Schrift und Zeichen

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Kommentar für Lehrpersonen
Schrift und Zeichen
Informationen
Zeichen und Schriften ziehen sich als Bildelemente
wie ein roter Faden durch das gesamte Werk von
Paul Klee. Ob Spiralen, Pfeile, Buchstaben oder
Musiknoten – schon früh experimentierte Paul Klee
mit unterschiedlichen Zeichen und Symbolen. In
seinen pädagogischen Schriften, den „Beiträgen zur
Bildnerischen Formenlehre“, erklärte er die Bedeutung
der wichtigsten Zeichen. Der Pfeil beispielsweise
führt das Auge des Betrachters auf einen bestimmten
Ort. Er macht aber auch Bewegung oder das Fliessen
von Energie sichtbar. Klee nahm in seinen Bildern
bestehende Zeichen auf und entwickelte diese weiter.
Er entwickelte eigene Zeichen, indem er Gegenstände
auf ihre wesentliche Form reduzierte. Neben Zeichen
sind in Pauls Klees Bildern häufig auch einzelne
Buchstaben zu entdecken. Klee verwendete nicht nur
Buchstaben aus dem römischen Alphabet, sondern
auch fremde oder selber erfundene Schriften. 1930
hörten Klees schriftliche Aufzeichnungen auf, dafür
gewannen Zeichen und Schriften in seinen Bildern
mehr Bedeutung und wurden in seinem Spätwerk zu
den wichtigsten Bildelementen.
Bildbeschreibungen
„Insula dulcamara„ ist mit 88 x 176 cm eines der
grössten Bilder, die Paul Klee anfertigte. Es bildet
gleichzeitig auch einen Höhenpunkt im Spätwerk des
Künstlers.
Der Titel des Werkes setzt sich aus den Begriffen
„dulcis“ (lat.süss) und „amarus“ (lat. bitter)
zusammen. Die Wortverbindung verweist einerseits
auf die private Situation des Künstlers, der sich
gezeichnet von einer schwerem Krankheit mit dem
nahem Tod auseinandersetzt. Anderseits spielt
der Titel auch auf die damaligen politische Lage
in der Schweiz an, die als „friedliche Insel“ von
den Nationalsozialisten bedroht um ihre Existenz
fürchtet.
Paul Klees Insel ist nicht klar umrissen. Festland
und Wasser gehen ineinander über. Auf dem Meer
in der Ferne ist ein Schiff auszumachen, das auf
einer kaum sichtbaren Horizontlinie liegt. Die Insel
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selber ist reich an Vegetation und wird bewohnt
von zahlreichen Tieren. Dabei tritt ein Tier durch
seine Ausdehnung besonders in Erscheinung. Die
Schlage, die sich beinahe über die gesamte Bildbreite
spannt, ist ein altes Symbol und versinnbildlicht in
vielen Kulturen Leben, Tod und Verwandlung. Die
Bildmitte wird dominiert von einer bleichen Fratze,
die den Betrachter mit leeren Augen anstarrt. Es liegt
die Vermutung nahe, das Paul Klee hier auf seinen
angeschlagenen gesundheitlichen Zustand verweist.
Insula dulcamara, 1938, 481, Zentrum Paul Klee, Bern
Unterrichtsideen
Fragen zum Bild
Schüler betrachten das Bild während 30 Sekunden.
Das Bild wird abgedeckt und die Lehrperson stellt
Fragen zu Bildelementen und Komposition. Mögliche
Fragestellungen sind:
• Der Halbkreis oben links im Bild ist schwarz
ausgefüllt.
• Aus der Bildmitte starrt uns ein bleiches Gesicht
an. Hat dieses Gesicht eine Nase oder nicht?
• In der linken Bildhälfte hat es einige rote Punkte,
die eng beieinander liegen. Wie viele Punkte sind
es?
Kommentar für Lehrpersonen
Schrift und Zeichen
Vertonung
Die Insula dulcamara ist die Heimat von zahlreichen
Pflanzen und Tieren. Welche Töne und Geräusche
nimmt ein Seefahrer wahr, der die Insel betritt. Mit
einfachen Instrumenten und Alltagsgegenständen
erstellen die Schüler und Schülerinnen in Gruppen
eine Toncollage. Die Toncollagen werden auf Band
aufgezeichnet oder den anderen Gruppen direkt
vorgestellt.
Zeichensammlung Paul Klee
Schülerinnen und Schüler suchen in anderen Werken
von Paul Klee nach Zeichen und Symbolen und
übertragen ihre persönlichen Favoriten mit schwarzem
Filzstift auf ein Papier. Die Zeichensammlungen
werden im Plenum präsentiert. Welche Zeichen sind
häufig anzutreffen?
Werke mit dem gleichen thematischen Bezug
• Tiergarten, 1918, 42, Zentrum Paul Klee, Bern
• Vorhaben, 1938, 126, Zentrum Paul Klee, Bern
• Legende vom Nil, 1937, 215, Zentrum Paul Klee,
Bern
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Zugehörige Unterlagen
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