www.suedostschweiz.ch DiE SüDoStScHWEiz | MiTTwoch, 19. dezeMBer 2012 13 inLAnd AusLAnd wirTschAfT KuLTur sPorT Die SP fordert den Rücktritt von Staatssekretär Michael Ambühl. SEitE 14 Strafgericht in Den Haag spricht Kongos Ex-Rebellenführer Ngudjolo frei. SEitE 15 Brasilien und Argentinien finden unterschiedlich schnell aus der Krise. SEitE 17 Die Märchensammlung der Brüder Grimm wurde vor 200 Jahren veröffentlicht. SEitE 18 Bernard Stamm schafft in der Weltumseglung einen Podestplatz kaum mehr. SEitE 19 People Der frühere deutsche FussballNationalgoalie Oliver Kahn hat abgenommen – und macht jetzt Werbung für ein Diätprogramm. Fast zehn Kilo habe er seit dem Ende seiner aktiven Sportlerkarriere zugelegt, sagte der 43-Jährige im Interview mit der Agentur DPA. Und die habe er schon beinahe wieder runter. «Ich habe das Glück, dass ich vom kleinen Zeh bis zu den Haarspitzen gleichmässig zunehme und sich das bei mir nicht in einer Kugel äussert. Darum konnte man das ganz gut kaschieren.» (sda) TagesThema: exorzismus Italien ist vom Teufel besessen – die Schweiz ist noch heilig In Italien rennen verzweifelte Bürger der Katholischen Kirche die Türe ein: Die Erzdiözese Mailand hat die Anzahl ihrer Exorzisten verdoppelt. In der Schweiz hält sich das Wettrüsten gegen das Böse in Grenzen. Ritus – der grosse Exorzismus definiert nach der «Liturgie zur Befreiung vom Bösen» (siehe Kasten) – ist also eher selten. Und Priester, welche Exorzismen vornehmen, müssen eine spezielle Ausbildung absolvieren. DerVatikan bietet entsprechende Kurse an. Die Arbeit der Exorzisten wird kirchenintern sehr geschätzt. So wandte sich Papst Benedikt XVI. 2005 an die Teilnehmer des Nationalkongresses der italienischen Exorzisten und ermutigte sie dazu, «mit ihrem wertvollen Dienst an der Kirche fortzufahren». Auch in der Schweiz werden Exorzismen vorgenommen. «Die Zahl der Anfragen ist aber nicht gestiegen», sagt Adrienne Suvada vom Bistum Basel auf Anfrage. Häufig handle es sich um psychische Probleme, «nur in sehr wenigen Fällen geht es um Dämonisches». Einzig Weihbischof Martin Gächter sei in ihrem Bistum befugt, einen Exorzismus durchzuführen. Ähnlich tönt es aus dem Bistum Lugano. Dort ist man umgekehrt sogar bemüht, die Zahl der «offiziellen Exorzisten» nicht zu erhöhen, um die Nachfrage nicht künstlich zu steigern. Denn der stellvertretende Generalvikar Don Sandro Vitalini ist der Auffassung, dass sich mit der steigenden Zahl von Exorzisten auch die Zahl der «Patienten» vermehre – genauso wie bei Ärzten und Psychiatern. Von Gerhard Lob oliver Kahn Die britische Schauspielerin Helena Bonham Carter («Fight Club») geht gerne mal mit Kochbüchern schlafen. «Ich besitze unzählige Kochbücher und nehme sie oft sogar mit ins Bett», sagte die 46-Jährige der «Frankfurter Rundschau». Sie liebe das Kochen und sei frustriert, wenn sie nicht genug Zeit dazu habe. Nach den Rezepten aus den Büchern koche sie allerdings gar nicht. Stattdessen probiere sie mit ihren Kindern einiges aus: Neulich habe sie mit den Kindern Pizza mit Guetsliförmchen gemacht. (sda) US-Rocksängerin Gwen Stefani freut sich sehr, dass ihre Ehe mit dem britischen Musiker Gavin Rossdale schon über ein Jahrzehnt hält. «Ich bin stolz darauf. Du musst daran arbeiten. Aber es macht Spass, an diesem Punkt angelangt zu sein. Denn du lernst so viel über den anderen», sagte die Sängerin der Band No Doubt dem US-Magazin «Vogue». Die 43-Jährige ist seit 16 Jahren mit Rossdale zusammen und heiratete ihn 2002. Das Paar hat zwei Söhne: den sechsjährigen Kingston James McGregor und den vierjährigen Zuma Nesta Rock. (sda) Mailand. – Für die Katholische Kirche ist die Präsenz des Bösen oder Diabolischen eine Tatsache. «Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen», heisst es denn auch im Gebet des Vaterunsers. Dabei scheint die Anzahl von Personen, die glauben, dass sich der Teufel höchstpersönlich ihrer selbst oder Verwandten und Freunden bemächtigt habe, in Italien besonders hoch zu sein. Gemäss einer Untersuchung des Nachrichtenmagazins «Panorama» haben sich im letzten Jahr rund eine halbe Million Menschen an die Kirche gewandt, um den vermeintlichen Dämon loszuwerden. In fünf Jahren stieg die Zahl dieser Anfragen um 30 Prozent. «Notruf-Hotline» eingerichtet Explodiert sind die Anfragen auch bei der Erzdiözese Mailand. Und dort hat man reagiert. Die Zahl der Exorzisten wurde vor Kurzem von sechs auf zwölf verdoppelt. Zudem hat man eine telefonische Hotline eingerichtet, welche an Werktagen jeweils nachmittags zur Verfügung steht. So werden die Anrufer an die entsprechenden Stellen weitergeleitet, um eine ortsnahe Betreuung in der Erzdiözese zu gewährleisten. Bischof Angelo Mascheroni, seit 1995 Leiter des Kollegiums der Exorzisten, legt in einem Interview auf der Website der Erzdiözese Mailand dar, dass es sich bei den Hilfesuchenden sehr häufig um Personen handle, die psychische oder mentale Probleme Bischof Huonder ist gerüstet Lernen für den Ernstfall: Priester im Vatikan werden im Kampf gegen die teuflischen Machenschaften geschult. Bild Alessandra Tarantino/Keystone hätten. Auch deren Freunde oder Verwandte riefen häufig an, weil sie das Gefühl hätten, «dass der Teufel am Werk sei». Doch Monsignor Mascheroni präzisiert: «Wirklich diabolische Erscheinungen sind gemäss meiner Erfahrung äusserst selten.» Viele der Anfragenden hätten schon Heiler oder Kartenleser aufgesucht. Und dafür meistens Geld bezahlt. Die Kirche aber bietet ihre Hilfeleistung gratis an. In der Regel geht es um eine simple Hilfestellung durch die Seelsorger, nämlich Zuhören und Trost im Glauben spenden. So werde gemeinsam gebetet. «Denn der Herr ist immer stärker als der Dämon», so Mascheroni. Ein wirklich exorzistischer Das Bistum Chur konnte bis Redaktionsschluss keine Angaben über Anfragen, Zuständigkeiten und Anzahl Exorzisten machen. Noch vor vier Jahren setzte sich der Churer Domherr Christoph Casetti jedoch für einen ausgebildeten Exorzisten für das Bistum Chur ein (Ausgabe vom 10. März 2008). Laut Medienberichten aus dem Jahr 2010 stehen Bischof Vitus Huonder fünf Geistliche zur Verfügung, die er in den Kampf gegen den Teufel und Dämonen schicken kann. Als der grosse Exorzismus im Jahr 1999 generalüberholt wurde Gwen stefani Die Katholische Kirche sah sich im Sommer 1976 grosser Kritik ausgesetzt. Am 1. Juli war Anneliese Michel, eine 23-jährige Pädagogikstudentin aus Klingenberg in Deutschland, nach 67 exorzistischen Sitzungen gestorben. Obwohl sich die deutsche Bischofskonferenz 1979 dem Thema Anpassung widmete, dauerte es 20 Jahre bis der grosse Exorzismus des Rituale Romanum von 1999 feststand. Dieser orientierte sich im Grossen und Ganzen immer noch an der Vorgabe aus dem Jahr 1614. Unter dem Titel «Liturgie zur Befreiung vom Bösen» wurden aber wesentliche Neuerungen erzielt. Statt der Kampfaustragung mit dem Bösen wurde das Gebet ins Zentrum gerückt. Das Erfragen der Dämonen und des Zeitpunkts, zu dem sie den Besessenen verlassen werden, wurde gestrichen. An erster Stelle steht, wie es offiziell heisst, eine deprekative Form des Exorzismusgebets – also das Gebet an Gott, das immer angewandt werden muss. Die imprekative Form – also der Befehl an Satan oder das Böse – kann, muss aber nicht zwingend erfolgen. Bei einem Anwendungsfall steht aber auch hier das Gebet zu Gott mit den Betroffenen und nicht mehr das direkte Ansprechen des Teufels im Vordergrund. In der Einführung des grossen Exorzismus werden auch Vorschriften genannt. So soll der Exorzist vor der Durchführung Fachleute aus Medizin und Psychiatrie hinzuziehen. (rit)