Mainstream und Totalitarismus

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Hans-Peter Raddatz
Mainstream und Totalitarismus
Teil 2: „Keine Alternative“ zum Massenmord?
1. Zeichen der Radikalität
Im ersten Teil dieses Beitrags wurden die problematischen Konturen des westlichen Meinungs-Mainstream umrissen und die wesentlichen Gründe dargelegt, die
seine Vertreter zwingen, sich dem Druck des Investmentkapitals zu beugen sowie
die Staaten mittels Politik, Medien und Wissenschaft in den Dienst der globalen
Eliten zu stellen. Im Kraftfeld von Arbeit, Kapital, Konsum und Unterhaltung
(AKKU) spannt sich ein Netzwerk aus universaler Produktivität und medialer Indoktrination auf, das einen islamozentrischen Blindfleck zeigt, indem sich eine
einseitige Propaganda mit koranähnlichen, zunehmend rassistischen Parolen gegen Juden und Christen wendet. In letzter Zeit häuften sich Haßdemonstrationen
von beunruhigender Qualität, die bei anhaltender Tendenz an die rotbraune Extremismus-Tradition der Moderne anschließen können und nachfolgend zu untersuchen sind.
Die Protagonisten dieses energiegeladenen Potentials, die Repräsentanten der
handlungsleitenden Institutionen und ihre zahlreichen Mitläufer, wissen nicht oder
täuschen Nichtwissen vor, daß sie einem Trend dienen, der in die Diktatur führen
kann. Sie sind von der Richtigkeit ihres Bewußtseins (Marx) so überzeugt, daß sie
es Andersdenkenden absprechen, was Anlaß gibt, die Strukturen dieses Trends
und dessen Familienähnlichkeit mit den rotbraunen Vorläufern zu untersuchen.
Wenn die Dauerprobleme der EU-Staaten – Zuwanderung, Euro, Verschuldung –
keine Themen der Wahlprogramme sein dürfen und kritische Bürger zu „islamophoben Volksverhetzern“ geraten, kann weder von einer intakten Demokratie
noch von einem „herrschaftsfreien Diskurs“ (Jürgen Habermas) die Rede sein.
Der Verfasser dieses Beitrags hat wiederholt auf die frappierenden Parallelen zwischen den modernen Diktaturen und den totalitären Strukturen des Islam verwiesen, die in der Kollaboration der EG/EU mit der OIC spätestens ab der ReaganThatcher-Ära zur Vereinheitlichung der Parteiensysteme, Gleichschaltung der
Medien und Forcierung der Zuwanderung bei gradueller Auflösung der demokratischen Strukturen unter israelfeindlichen Vorzeichen beitrugen (vgl. Bat Ye’or,
Europa und das kommende Kalifat, 12, 17f.). Als perfekte Camouflage dieser Entwicklung diente die wachsende Religionsfreiheit für den Islam im Rahmen eines
Scheindialogs, der die politische Funktion des Moscheebaus mit dem kollektiven
„Gebet“ als mentalem Reservoir des Djihad verschleierte und Warnungen vor den
Tötungsbefehlen in Koran und Tradition mit so heterogenen „Argumenten“ wie
Übersetzungsfehler, Konfliktschüren, Alarmismus, Islamophobie etc. abkanzelte.
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Indem sich diese Entwicklung stetig radikalisierte und keine Opposition zuließ,
bestätigte sie sich in Europa als (noch) gemäßigte Variante der Gewaltaffinität, die
in der westlichen Moderne und ihrer Kriegstradition strukturell angelegt ist. Wer
daran zweifelt, sollte die Opfer der Massenmorde und Bürgerkriege zur Kenntnis
nehmen, die die Ausbeutung der globalen Ressourcen und AKKU-Potentiale nach
dem Zweiten Weltkrieg gefordert hat. Obwohl kaum vorstellbar, übersteigt sie die
Zahl derer, die in beiden Weltkriegen – die Hitler-, Stalin- und Mao-Vernichtungslager, Hungerkriege und Todesmärsche eingeschlossen – umgekommen sind.
Diese eliminatorische Steigerung auf die unfaßbare Größenordnung von etwa 300
Millionen Menschen (vgl. Daniel Goldhagen, Schlimmer als Krieg) konnte nahezu unbemerkt ablaufen, weil im Zuge der medialen Gleichschaltung der öffentliche Blick durch die alte Links-Rechts-Schielbrille abgelenkt wurde, während der
Mainstream mit der islamischen Einwanderung aus der Demokratie auswanderte
und ein neues Phänomen entfaltete, das der erste interkulturelle Totalitarismus
werden kann.
Wenn es um die Frage geht, was eigentlich unter Totalitarismus zu verstehen ist,
bilden Hannah Arendts Analysen immer noch die erste Wahl, weil es der akademische Diskurs aus pragmatischem Grund versäumt hat, dieses wichtige Thema
näher zu beleuchten. Denn seine Vertreter tragen selbst federführend zur neuen
Macht-Radikalisierung bei, weil sie kein Interesse daran haben, die laufende Entdemokratisierung offenzulegen, somit das Wohlwollen der Mächtigen aufs Spiel
zu setzen und ihre Laufbahn zu gefährden. Die Kritische Theorie von Horkheimer
und Adorno erscheint hier als Halbheit, die sich weder von der alten Linksbasis
lösen, noch wirklich glauben konnte, daß wie beide richtig einschätzten, der Kapitalismus den Sozialismus in der Gleichrichtung der Massen übertreffen würde.
Mithin hat sich in diesem Diskurs und dem Ableger des „interkulturellen Dialogs“
eine starke Tendenz zu täuschungsreichen Sprachtechniken und bürgerfeindlichen
Keulenbegriffen wie „Volksverhetzung“, „Rassismus“, „Islamophobie“ etc. breitgemacht. Diese lassen sich nicht nur als psychisch-narzißtische Projektionen der
eigenen Verfaßtheit auf den Gegner nachweisen, sondern offenbaren in ihrer Unfähigkeit zur argumentativen Diskussion fatale Ähnlichkeit mit der rotbraunen
Vergangenheit. Hinzu kommt die Diffamierung und Unterdrückung von Kritik,
die systemwidrige Kräfte in der Öffentlichkeit anregen könnte – nichts anderes als
eine sich fortlaufend selbst verstärkende Kopie der Nazi- und Bolschewisten-Praxis.
2. Der interkulturelle Totalitarismus
Bei der Vielzahl der Aspekte, die Hannah Arendt speziell in ihrer Darstellung der
„Elemente totaler Herrschaft“ (Frankfurt 1958) als Kennzeichen des Totalitären
aufführt, müssen wir uns auf eine repräsentative Auswahl beschränken, die aber
die gewalthaltige Nähe von Islam und Moderne und die Genese des interkulturellen Totalitarismus hinreichend belegt. Als zentrales Merkmal totalitärer Systeme
hebt sie deren Selbstverständnis als Bewegungen hervor, die bürgerliches Recht
und Gesetz beiseiteschieben, weil sie einem „höheren Auftrag“ folgen, dem gemäß
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sie die absolute Verfügung über die Weltgestaltung fordern. Bei den InternationalSozialisten ist es die Geschichte, bei den National-Sozialisten die Natur, deren
Nutzung die Menschheit – nach endlosen „Säuberungen“ von resistenten Bürgern,
Juden und sonstigen „Schädlingen“ ins klassenlose bzw. reinrassige Paradies
führt.
Um diesen Auftrag zu erfüllen, lautet Arendt zufolge das oberste Gesetz beider
Bewegungen: Du sollst töten! (a.a.O., 260). Es ist der Terror, der den Geschichtslauf und die Naturwissenschaft von den Fesseln des bürgerlichen Rechtsstaates,
vor allem von der décadence (Nietzsche) jüdisch-christlicher Ethik befreien soll,
und dies nicht etwa, weil irgendein Tyrann Befehle erteilt, sondern weil Geschichte und Natur das kollektive Denken und Handeln in unausweichliche Kanäle
lenken. In ihnen vollziehen sich die Prozesse der „Bewegungen“, die alle Gegenkräfte exekutieren müssen. Totalitäre Staaten sind Mega-Maschinen, deren Hebel
von bürokratischen Funktionären bedient werden, um die Masse auf stabile Folgsamkeit zu trimmen und Störfälle zu unterbinden.
Prägnantes Ergebnis dieses Prozesses ist die schleichende Erosion der staatlichen
Souveränität und die Nivellierung der Gesellschaft durch die allmächtige Partei,
in deren Funktion heute das Allwissen des geldnormierten Mainstream eintritt.
Dessen „Pluralität“ wird von einem scheindemokratischen Parteienverbund verwaltet, der Konkurrenz ausschaltet, unter US/EU-Ägide die Wahlprogramme gestaltet, mit „Hilfe“ großer Unternehmensstiftungen die Gesetze formuliert, die
Medien und Gerichte besetzt und dabei insgesamt unter islamische Kuratel gerät.
Während Marx die sogenannte Systemüberwindung durch die „Diktatur des Proletariats“ und Hitler durch die „natürliche Auslese“ einer zukünftigen Herrenrasse
erreichen wollte, realisiert sich dies in der Gegenwart unter den Flaggen der Toleranz und Effizienz durch die permanente Vernetzung des flexiblen Arbeits- und
Konsum-Nomaden.
Dieser hat als Sub- und Objekt der Informations- und Geräteproduktion temporären Gebrauchswert, verhält sich aber unter dem Druck der Geldnorm nach Beendigung seiner Nutzungsphase wie obsolete Information und Produktion und verwandelt sich gleichermaßen in Abfall, ganz ähnlich dem „menschlichen Ballast“,
den Himmlers Euthanasieprogramm beseitigte (Gellately, Lenin, Stalin und Hitler,
502). Sobald der Nomade aufhört, verwertbare Funktionalität anzubieten, wechselt er in den Entsorgungsstatus, den man in den Alt-Extremismen meist mit ekelbesetzten Tierspezies identifiziert. Im Zeitalter der Sozialkybernetik umschreibt
man ihn treffender mit Begriffen der technischen Überflüssigkeit wie Entropie und
Redundanz, weil sie helfen, die „décadence“ der Humanität auszublenden.
So entsteht ein totalitäres Nachfolge-System, das im Anschluß an die rotbraunen
Vorläufer fortfährt, „im höheren Auftrag“, diesmal im Sinne interkultureller Toleranz, wirtschaftlicher Effizienz und datentechnischer Performanz, die bürgerlich-christliche Altkultur zu demontieren. Mit der islamisch dominierten Zuwanderungsmasse schafft es einen damit kompatiblen „neuen Menschen“, dessen von
Allah gestiftetes Regelwerk mit dem koranischen Kampf gegen Juden und Christen idealerweise den gleichen „höheren Auftrag“ erteilt. Ihn erfüllen die Muslime
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mit dem Djihad, der nicht abschließbaren Pflicht zum Kampf gegen die Ungläubigen, für den sie sich in den Schlachtreihen des täglichen „Gebets“ bereithalten,
wobei sie derzeit die Reste der orientalischen Christen mit Schwerpunkten in Syrien und Irak massakrieren.
Indem die EU-Gesellschaften dazu fast komplett schweigen, dokumentieren sie
ihre Anwartschaft auf eine gemeinsam mit dem Islam zu vollendende Geschichte.
Da dabei der erneut aufkeimende Judenhaß und die wachsende Feindschaft gegen
alles Christliche, speziell in den Medien, wachsendes Verständnis für den Tötungsauftrag des Islam bekunden, bestehen gute Voraussetzungen, sich auch wieder dem totalitären Tötungsgesetz westlicher Machart anzunähern. Dies um so
mehr, als die herrschende Propaganda einem Muster folgt, das Hannah Arendt als
weiteres wichtiges Merkmal des westlichen Totalitarismus ausgemacht hat – dem
zeitweiligen Bündnis zwischen Eliten und Mob (a.a.O., 90).
Deutlich zunehmend kommen auch heute die Aktivisten des sogenannten Dialogs,
der keulensprachlich verrohenden Institution der Islaminstallation, aus dem intellektuellen Bodensatz der europäischen Bevölkerungen, die sich in gleichem Zuge
durch kongeniale Kräfte aus dem Originalislam verstärken. Gemeinsam treten sie
als eine Art Schutzstaffel blockwartähnlicher Akteure auf, deren „höherer Auftrag“ mit dem Nachsprechen eingeschliffener Formeln („Islam ist Frieden“) kaum
mehr als die Funktion von Sprechpuppen abverlangt und dem Aufstieg des Pöbels
Vorschub leistet. Da der Denkanspruch „denkbar“ tief aufgehängt ist, genügt ein
einziger Aspekt, das bekannte „Ticket“ – Frieden, Euro, Klima, Umwelt etc. – zum
„Experten“ zu avancieren, was ihn/sie zutreffend als Ticketexperten kennzeichnet
und das Islamticket zum mit Abstand lukrativsten Bereich werden ließ. Dabei unterscheidet sich die jetzige Struktur vom rotbraunen Vergleichszustand in einem
wichtigen Kontext, der sich aus zwei weltverändernden Wirkungen des Nachkriegstrends ergibt: aus der ideologischen, wirtschaftlich diktierten Verschulung
der Universitäten sowie der Digitalisierung der audiovisuellen Medien-Indoktrination.
Was früher die Aufgabe der allwissenden Parteien und Politbüros war, bündelt
sich heute unter imperialer US/EU-Ägide in den globalen Organisationen (UNO,
IMF, WTO, OIC), die eine massive Einheitsfront zur konzerngeführten Ausbeutung der Weltressourcen bilden und den gemeinsamen „höheren Auftrag“ zur Globalisierung von Toleranz und Effizienz ausführen. Er besteht wesentlich in der Privatisierung der öffentlichen Versorgung und der Immunisierung des Islam mit rigorosem Ausbau der Moschee-Kultur-Zentren, speziell in Europa. Dies wird begleitet allgemein von der Diffamierung und Verdrängung der jüdisch-christlichen
Altkultur und speziell von der schleichenden Auszehrung Israels, beides wiederum
verstärkt durch vereinheitlichte Propaganda in den Institutionen und Alimentierung zahlloser „interkultureller“ Projekte sowie Geld und Waffen an jeweils opportune Gewaltgruppen, die im neo-totalitären Jargon „Freiheitskämpfer“ heißen.
Dabei brachten nun die Anhebung des „höheren Auftrags“ auf die Globalebene,
die sprunghaft verbesserte Qualität der Massensteuerung durch die digitalisierte
Datenausweitung und die enorme Vermögensumschichtung von den Vielen zu den
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Wenigen, plastisch verkörpert in den Euro-„Rettungsschirmen“, eine anonymisierte Geldelite, das globale Pekuniat hervor. Dies hat sich längst hinter den Vorhang der AKKU-Vernetzung zurückgezogen und läßt im postmodernen Staat, der
sich unter der Geldnorm selbst entdemokratisiert und refeudalisiert, seine Interessen von den sichtbaren Führungen der Institutionen vertreten – Politik, Medien,
Bildung, Justiz, Stiftungen, Kirchen etc. – die in „unbewußter Komplizenschaft“
(Pierre Bourdieu) agieren, als Getriebene eines immer weniger beherrschbaren
Trends.
Die Eigendynamik dieses Mainstream, die nun zunehmend totalitäre Züge annimmt, bestätigt Arendts Eliten-Mob-These, indem die Akteure der Institutionen
seit den 68er Zeiten aus einer bildungstechnischen Abwärtsspirale kommen. Sie
erzeugt eine neue, eben postmoderne Pöbelform, deren Denkdefizite einen emanzipierten Dialog verhindern und statt dessen die Weichen in Richtung einer überwunden geglaubten Radikalität stellen – die Knebelung objektiver Wissenschaft
sowie die Diffamierung des bürgerlich-demokratischen Gegners. Im Kampf gegen
die Altkultur zwingt ihre Verfaßtheit die Akteure, nicht nur mit der Radikalität des
Islam zu fraternisieren und es bei der sicherheitsbehördlichen, zumeist folgenlosen
„Beobachtung“ zu belassen. Ebenso verstärkt sich die Abwärtsdynamik der Denkschwund-Spirale, angetrieben durch Kanalisierung und Banalisierung der audiovisuellen Indoktrination und Unterhaltung, die nun mit einer Zwangsgebühr belegt
und als „Demokratie-Abgabe“ bezeichnet wird, weil sie in der Tat die Abgabe
demokratischer Rechte fördert.
Diese Entwicklung hat seither eine noch denkschwächere und radikalitätsoffenere
Generation hervorgebracht, die sich in ihrer friedlichen Herden-Variante in den
Public-Viewing-Gehegen der Sportevents studieren läßt. Dabei zeichnet sich mit
der politischen Lethargie der Spaßgesellschaft eine Totalitätsvariante ab, die sich
der existentiellen Atomisierung und ethischen Entwurzelung verdankt. Im Gegensatz zu den Vorgängern, die Ersatzanker im Klassen- und Rassenwahn verordneten, ist noch offen, aber möglich, daß die Varianten des Pseudowahns im Massengeschäft des Entertainment (Sportainment, Eventainment, Gendertainment etc.)
auf Dauer eine ähnlich stupidisierende Prothesenfunktion ausfüllen können.
Ideologische Systemvorbilder sind und bleiben vorläufig die rotbraunen Versionen des Juden- und Christenhasses, primär die Variante Hitlers, der seine Herrenrasse gegen das „biblische Konzept des Humanen“ (Hermann Rauschning) und
gegen die jüdisch-christliche Zivilisation in Position brachte: „Die Geschichte
wird unsere Bewegung als die große Schlacht für die Befreiung der Menschheit
vom Fluche des Berges Sinai erkennen … Wir kämpfen gegen den Fluch der sogenannten Moral, gegen die Zehn Gebote“.
Wer indes wie Mathias Küntzel, Wolfgang Benz, Patrick Bahners, Hamed Abdel
Samed und andere Dialogautoren daraus den grotesken Schluß zieht, daß die Muslime ihren koranischen, weit über tausendjährigen Judenhaß von den gerade hundertjährigen Nazis mit 12jähriger „Regierungszeit“ gelernt haben, sozusagen von
ihnen verführt oder gar mißbraucht wurden, hat gute Aussichten, zu jenem intellektuellen Mob bzw. Pöbel gezählt zu werden, den der totalitäre Denkschwund
zwanghaft erzeugt. Dies schließt muslimische Mitstreiter wie z.B. Ayman Mazyek
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vom Zentralrat der Muslime ein, der in der Sprachtradition des Altextremismus
steht, indem er Islamkritik als „Geschwür“ einstuft und ein passendes Strafgesetz
fordert. Dem entspricht, daß er die „gemäßigten“ ISIS-Sympathisanten in
Deutschland lobt und keinerlei Judenhaß im Islam erkennt, wozu der servilen
Mainstream-Presse der Superlativ des „perfekten Muslim“ einfällt (Freya Peters,
WELT, 16.09.14).
Der gemeinsamen Faschismus-Fixierung geschuldet, kann die Einheitsfront der
ideologischen Hofschreiber, Vorteilsnehmer und sonstigen Claqueure nun das von
Hitler versäumte Konzept nachholen: „Wenn wir Mohammedaner geworden wären, würden wir heute die Welt besitzen“. Diese und andere Hommagen des „Führers“ an den Islam brachten C.G. Jung dazu, wie „Reichsführer“ Himmler in Hitler
einen „deutschen Mohammed“ zu sehen, der mit dem „wilden Gott“ Allah die
Deutschen in eine historische Zukunft führte (C.G. Jung, Collected Works 18, 231
– Princeton 1977).
Ob mit der „historischen Zukunft“ die Zeitreise Deutschlands in die Barbarenkultur des Djihad gemeint war, steht dahin, doch entspräche dies der Gewaltästhetik
des persischstämmigen Navid Kermani, der zwar vom Orientalisten Bernd Radtke
des Plagiats überführt wurde, aber an Verehrung seitens der Dialogherde nichts
einbüßte. Intellektuell gewandter als der Apparatschik Mazyek, tritt er als wortreicher Gotteskrieger auf, der Muhammads Auftragsmorde an ironischen Dichtern
als sittliche Pflicht beschreibt („was sollte er auch sonst tun?“). Um so schöner
erscheint Allah, weil er das „Koranwunder“ dichtete, das nun als Manifest des
interkulturellen Totalitarismus anschlußfähig wird (Gott ist schön, 93, 356 – München 2000). Kermanis kongeniale Mitstreiterin ist Angelika Neuwirth, die den aggressiven Impetus des Koran in einem Schwall pseudo-diskursiver Schwindelbegriffe – historisierbar, interpretierbar, kontextualisierbar, verbalinspirativ etc. –
und in kabbalistisch anmutender Kombinatorik derselben so verschwinden läßt,
daß auch bei ihr nicht nur Allah schön wird, sondern die ISIS nichts mit dem Islam
zu tun hat.
Mithin sind Kritik an der Macht des Islam und der Psyche seines Verkünders strikt
Anathema des Islamozentrismus, sozusagen das Schwarze Loch des „Dialogs“.
Letzteres ist die spektakuläre Metapher für die absolute Schwundspirale, die im
kosmischen Bereich sämtliche Materie, schließlich auch das Licht, mit einer Energie an sich zieht, die die Erde auf die Größe eines Tennisballs komprimieren
würde. Mangels weiterer Erklärungen spricht man von einer Singularität der
Schwerkraft, einem Ereignishorizont, der die Naturgesetze zusammenbrechen
läßt. Im Rahmen der Korrelationen zwischen Quanten- und Sozialphysik – ein bekanntes Beispiel ist die autopoietische (selbstschaffende) Beobachter-Gesellschaft
des Niklas Luhmann – taucht in der Literatur immer wieder auch der Bezug des
Schwarzen Loches auf die ebenfalls als singulär aufgefaßte Dynamik der totalitären Bewegung auf.
Wenngleich die Wissenschaft wenig über die Merkmale dieses Ereignishorizonts
sagen kann, so liegt der Vergleich mit den nihilistischen Sogwirkungen der
Klasse- und Rasse-Horizonte sowie auch mit der metakulturellen Produktivitäts-
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dynamik nahe, deren Geldnormierung die Naturgesetze sämtlicher zwischenmenschlicher Bindungsordnungen kollabieren läßt. Wenn ganze Gesellschaften in
diese Ausnahme-Fliehkraft geraten, die die evolutionär gewachsenen Strukturen
des Denkens, Geschlechts und Familienverbands auflösen und früher oder später
in den Massenmord übergehen, liegt die Vermutung nahe, daß keine einfach-kausalen Bezüge, sondern nichtlinear vernetzte Kräftekombinationen wirksam sind.
Wie Neuwirths Koran-Kabbala, so basiert auch die Phraseologie des Mainstream
auf stereotypen Vereinfachungen, die einen nichtssagenden Vorhang aus Komplexität, Pluralität und Multioptionalität aufspannen, allerdings mit dem Sinnverlust
der vielen Geführten einen Sinngewinn der wenigen Führenden bewirkt. Die
scheinbare Leere der Wörter hat den konkreten Machteffekt, die Abhängigkeit des
Menschen vom geldnormierten Arbeitsnetz zu optimieren, d.h. die Effizienz zu
erhöhen und durch Konkurrenz zu verbilligen. Als bildungstechnische Nebenfolge
ergibt sich, daß die „Reifeprüfung“ kaum über elementare Grundlagen des Sprachvermögens und kohärenten Denkens hinausgeht und die Fähigkeit zum Abschluß
eines Studiums so absenkt, daß sich ein qualifizierter Arbeitsplatz stetig verflüchtigt und nicht nur die Schere zwischen Prekariat und Pekuniat weiter öffnet, sondern auch den Trend zur latent radikalen Vermassung fördert.
3. Die moderne Destruktion
Die sozialökonomischen Aspekte ergänzen die Einsicht, daß der Mainstream und
sein akademischer Diskurs keine Zeitgeisterscheinung, sondern das aktuelle,
hochkomplexe Zwischenergebnis einer Entwicklung von geschichtlicher bzw.
geistesgeschichtlicher Dimension ist. Erstere greift ein halbes Jahrtausend zurück,
auf den Beginn der naturwissenschaftlichen Moderne, den man um 1500 in die
Zeit der ausgehenden Renaissance, der Reformation und der Entdeckung Amerikas legen kann. Letztere Dimension geht weitere zwei Jahrtausende zurück, auf
den Beginn der griechischen Philosophie als eine Wurzel der europäischen Kultur,
die sich mit dem Konzept der sogenannten Achsenzeit (Karl Jaspers) verbindet.
Indem sich diese Achse um die Zeitenwende des Jesus Christus dreht, bringt sie
die zweite Wurzel des jüdisch-stämmigen Christentums zum Vorschein, das nach
der Hellenisierung des Judentums nicht ganz zufällig wesentliche Teile der griechischen Philosophie, vornehmlich den Logos, das platonische Prinzip des ethischen Denkens und Sprechens aufnahm und theologisch auf den sich in Jesus offenbarenden Gott, sein menschgewordenes Wort ausweitete. Vorchristlich umfaßt
diese Wendephase ebenso Buddha wie nachchristlich Mohammed, die sich ab der
Aufklärung zu wichtigen Faktoren der Kirchenkritik entwickelten und heute etablierte Instrumente des modernen Antichristismus sind – sowohl in der Hochversion des akademischen Diskurses als auch in der Volksversion der populären Esoterik.
Hauptimpuls und bis heute gültiger, allerdings zunehmend „umstrittener“ Exponent der wissenschaftlichen Moderne ist René Descartes, dessen cogito ergo sum
zwar das denkende Individuum förderte und die moderne Zivilisation entscheidend mitgestaltete, aber gerade damit die Haupt-Protagonisten der postmodernen
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Dekonstruktion wie Michel Foucault und vor allem Jacques Derrida zu besonderen Anstrengungen anspornte, die Altkultur aus ihren jüdisch-christlichen Angeln
bzw. Achsen zu heben. Dabei wurde Descartes zum doppelten Ärgernis, weil er
nicht nur das denkende Selbstbewußtsein propagierte, sondern besonders provokant auch die philosophische Wahrhaftigkeit forderte, die Beschreibung des argumentativen Gedankengangs unter stetiger Selbstprüfung, eine charakterliche Qualität, über die wie der Meister aus Erfahrung wußte, nur wenige seiner Zeitgenossen verfügten.
So vertritt Descartes sowohl die praktisch-ethische als auch die „demokratische“
Philosophie, weil er alle Menschen zum selbständigen Denken einlud und sich in
bewußten Gegensatz zu den abgehobenen Scholastikern seiner Zeit setzte: „Denn
ich würde, so schien es mir, weit mehr Wahrheit in den praktischen Urteilen finden
können, die ein jeder über die eigenen Angelegenheiten fällt und deren Erfolg ihn
eine falsche Entscheidung bald danach büßen läßt, als in Überlegungen, die ein
Gelehrter in seinem Studierzimmer über wirkungslose Theorien anstellt, die für
ihn selbst höchstens die Folge haben, daß er sich um so mehr darauf einbildet, je
weiter sie sich vom gesunden Menschenverstand entfernen, mußte er doch ebensoviel Geist und Geschicklichkeit darauf verwenden, ihnen einen Schein von
Wahrheit zu geben“ (zit. bei Ossenkopp, Was ist ein Philosoph?, 8 – Phil. Diss.
Berlin 2011).
Daß die schablonensprachlich beschränkten Ticketexperten solchen Standards
nicht gewachsen sind und entsprechend aggressiv reagieren, versteht sich von
selbst, zumal sie dafür bezahlt werden, den radikalkulturellen Mainstream zu fördern und Diskussionen auszuweichen. Denn das Ziel ist das AKKU-Potential einer
arbeitsvernetzten Funktionsmasse, die unter dem Lohndruck der zuwandernden
Billigarbeit sowie bei schrumpfendem Altvolk unter dem Biodruck der neovölkischen Immigrationspolitik steht und unter ständigem Rechts- und Vermögensverzicht die graduelle Einschleusung islamischer Strukturen zu akzeptieren hat.
Allerdings rückt mit dem Zielbegriff ein weiteres wichtiges Merkmal des Totalitären ins Blickfeld, dessen Bewegung im Grunde kein Ziel kennt, sondern in unentwegter Selbstschaffung auch Selbstzweck im Sinne der Massenbeherrschung
ist. Insofern ist das auffallend häufige Wort vom „Weg als Ziel“ ein sicheres Anzeichen für totalitäres Denken, das ganz ähnlich in der gnostischen Elitenesoterik
auftaucht, wo sich die Erleuchteten auf den Weg machen, um die unvollkommene
Welt neu zu schaffen. Die utopische Endlosigkeit des Prozesses bedingt, daß er
unentwegt nach „Treibstoff“ in Gestalt von Feinden verlangt, deren Dämonisierung die Bewegung mit immer neuen Mitläufern, Profiteuren und Vollstreckern in
Schwung hält.
Da die Massen sich kaum für die Ideologien interessieren, mit denen die Macht
sie führt, haben die Priester- und Gelehrtendiskurse aller Zeiten die Weltbilder
gemäß der evolutionär verankerten Macht-Masse-Asymmetrie entwickelt. Mit anderen Worten: In allen Gruppen, Völkern und Kulturen, von der Urhorde bis zur
Hochkultur, etablieren die Wenigen zeitgerechte Strukturen, die sie zur Lenkung
der Vielen über die Sprache – Metaphern, Mythen, Gottesbilder – gestalten, um
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den Spiegelstrom der Tribut- und Steuerzahlung von den Vielen zu den Wenigen
zu optimieren.
In jedem Falle geht es um die Beherrschung des Menschen, die das Cogito des
Descartes nicht gefährdete, aber zu gesteigerter Verantwortung aufforderte, mit
der er die Wissenschaft gegen den „Betrügergott“ – Korruption, Opportunismus,
Angst – zu schützen glaubte. Da der Zweifelsphilosoph damit der Macht zu nahe
kam, geriet er immer stärker in den Fokus der philosophischen Dekonstruktion,
was freilich keine Überraschung bei einem „Denken“ ist, das frei von Argumenten
und fern der Realität im Mainstream der Bewegung dahintreibt.
Spätestens seit Kants Bewußtsein überhaupt dauert bis heute die Diskussion über
das Ich, Selbst und Bewußtsein an, über das „cartesische Problem“, das mit Idealismus, Pragmatismus, Strukturalismus und Dekonstruktivismus eine massive Diskursindustrie aus Humanwissenschaft und Kulturtechnik mit zahllosen Derivaten
erzeugt hat. Folgerichtig dreht sich dieser Diskurs um Methoden und Modelle, die
das „Subjekt“, das denkende Individuum, zum Verschwinden bringen sollen – eine
posthumane Doppelstrategie, mit der Anschlüsse an die Künstliche Intelligenz
durch neurophysiologische Kartierung des Menschen sowie Übergänge zur genetischen Produktion und Zellverwertung angestrebt werden.
Michel Foucault ist mit Analysen der neuzeitlichen Macht bekannt geworden, deren Repressivität im Umgang mit Psychiatrie und Sexualität er dem Klerus anlastet, obwohl längst auch die Wissenschaft beteiligt war und den Einfluß der Kirche
untergrub. Wie alle Extrem-Destrukteure zog er daraus keine humanisierenden
Schlüsse, sondern privilegierte die Macht als „Wahrheit, die sich durchsetzt“, also
die Elite der Kirchengegner. Demgemäß bedauerte er, daß Ayatollah Khomeyni
nach den anfänglichen Massenmorden der islamischen Revolution in einen eher
dürftigen Status des „bürgerlichen“ Tötens zurückgefallen war (Merkur 3/05,
671). Makro-Philosophen dieses Kalibers können bei solchen Barbarismen mit elitärem Beifall rechnen, weil sie die – mit Preisen belohnten – Trendsetter des gewalthaltigen Strukturwandels sind, die allmählich die altethischen Hemmschwellen senken. An totalitären Zeichen bei der Intelligentia, speziell in den „Humanwissenschaften“, mangelt es nicht, wobei Peter Sloterdijk mit der Aussage, daß in
einer zukünftigen Zuchtgesellschaft („Menschenpark“) „ungeeignete Naturen ausgekämmt werden müssen“, noch zu den gemäßigteren Kräften gehört.
Gleichwohl empfehlen weitsichtigere Vertreter des Mainstream wie Michel Serres
und Armin Nassehi, die Zahl und Primitivität der Trittbrettfahrer und Ticketexperten und deren eingebauten Parasitismus nicht unkontrollierbar ausufern zu lassen,
um ein Ersticken des bürgerlichen „Wirts“ und des Systems selbst zu vermeiden.
Im rotbraunen Altextremismus spricht man hier vom „Stoffwechsel“, womit der
Durchsatz von Arbeitsmassen und Ressourcen im Austausch mit Natur und Geschichte gemeint ist, die primordiale Basiskraft eines „metabolischen Verdauungsprozesses“ (Elias Canetti), die das Überleben der Gattung evolutionär sichern soll.
So wie die totalitären Akteure Feinde brauchen bzw. verbrauchen, so braucht ihr
Stoffwechselsystem Schädlinge. Aus dem natur- und geschichtsbedingten Absterben von Rassen und Klassen folgt das eherne Gesetz des Tötens als Lebensprinzip
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der totalitären Bewegung. Nach deren ökonomischer Variante muß laut Friedrich
von Hayek „heute Leben geopfert werden, um morgen mehr Leben zu erhalten“
(zit. bei Hinkelammert, Kritik der utopischen Vernunft, 101). Mithin schließt sich
der Kreis zum vielfach verbrieften Tötungsrecht des Islam, zumal Kurden-Emir
Saladin, der „tötete, um dem Islam Leben zu geben“ (Gabrieli, Die Kreuzzüge aus
arabischer Sicht, 185 f.), die unumstrittene Toleranz-Ikone des „Dialogs“ ist.
Mit nicht geringer Berechtigung läßt sich also in der EU-OIC-Allianz der Fortschritt eines interkulturellen Totalitarismus vermuten, vorbereitet und formativ
begleitet von der repressiven Täusch- und Drohsprache des „Dialogs“, die im Englischen double talk oder turn speak – Betrugs- bzw. Drehsprache – heißt. Dieses
Geschehen, das sich auf die Anfänge der Säkularisierung und Globalisierung in
der Renaissance zurückführt, hat seine sichtbareren Faktoren in der orientophilen
Kirchenfeindschaft der Aufklärung und in der machtästhetischen Verehrung des
elitären Despotenislam in der Romantik, die die deutsche Klassik, speziell mit
Lessings Nathan und Goethes Diwan, nachhaltig vertieft hat.
Parallel dazu führt die Linie der Philosophie von Kant und Fichte über Hegel,
Schopenhauer, Marx und Nietzsche zu Heidegger und Jünger als Protagonisten
des europäischen Totalitarismus. Hier macht sich eine tief verwurzelte Feindschaft
gegen die christliche Religion und ihre jüdische Herkunft geltend, die sich im Verlauf immer deutlicher gegen deren gemeinsame Metaphysik, die geistige Individualität, körperliche Integrität und exklusive Zuordnung von Mann und Frau richtet und das kultivierende Wort zur radikalen Waffe pervertiert. Oft zitiert ist Heinrich Heines beklemmende Weitsicht, die das automatische Gewaltpotential dieser
Philosophie erkannte: „Es werden Kantianer zum Vorschein kommen, die auch in
der Erscheinungswelt von keiner Pietät etwas wissen wollen und erbarmungslos,
mit Schwert und Beil, den Boden unseres europäischen Lebens durchwühlen … “
4. Die interreligiöse Asymmetrie
Hier kommt die erweiterte Dimension des Logos zum Tragen, die mit Jesus als
menschgewordenem Gotteswort das Christentum stiftet („Im Anfang war das
Wort“) und eine Zeitenwende von metageschichtlichem Format bewirkt, indem
sie fortan mit einem unauslöschlichen Satz (Joh. 8,7) die (männliche) Macht an
unübersteigbare Schranken erinnert: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe
den ersten Stein auf sie“ (die Ehebrecherin). Daß sich darin das Gegenteil des
Schwarzen Lochs, der materiellen Schwere, sozusagen eine Spirale des Lichts, der
Leichtigkeit des humanen Geistes geltend machen konnte, aber nicht durfte, weil
sie der Macht den Spiegel ihrer menschenfeindlichen Wahrheit vorhält, hat spirituell die Kreuzigung und materiell die Geschichte bewiesen.
Weder konnte der Klerus der Machtversuchung widerstehen, noch konnte die
Macht „an sich“ dem Zug zur Gewalt entgehen, der offenbar unüberwindlich bleiben muß, solange die jesuanische Singularität als politischer Ereignishorizont der
Machtkritik ausgeblendet bleibt. Eine Korrektur ist um so weniger zu erwarten, als
die Moderne den Kampf gegen die altkulturelle Metaphysik betreibt, mit dem
„Verschwinden des Subjekts“ das Humane beseitigt und die Gewaltspirale zum
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Betriebssystem macht. Nach den rotbraunen Anschub-Experimenten ist es im
„Stoffwechsel“ von Natur und Kultur eine Notwendigkeit von fast chemo-physikalischer Konsequenz, daß sich die postmoderne „Willkommenskultur“ mit der
Kompatibilität islamischer Gewalt als gesetzlicher Pflicht zur Beseitigung des Abweichenden verknüpft.
„Mit anderen Worten“, so Hannah Arendt, „das Gesetz des Tötens, wonach totalitäre Bewegungen antreten, bleibt bestehen als ein Gesetz der Bewegung, selbst
wenn es ihnen je gelingen sollte, die ganze Menschheit unter ihre Herrschaft zu
zwingen. Die Menschheit selbst wird die Verkörperung des Prozesses, also ein
ständig sich in seiner Gesamtheit Veränderndes und Bewegendes, in welchem die
permanente Ausscheidung der Überflüssigen und Schädlichen nun gleichsam automatisch vor sich geht … Wie der Gesetzesstaat positives Recht benötigt, um das
unveränderliche ius naturale oder die ewigen Gebote Gottes oder die aus unvordenklichen Zeiten stammenden und darum geheiligten Gebräuche und Traditionen
zu verwirklichen, so braucht totalitäre Herrschaft den Terror, um die Prozesse von
Geschichte oder Natur loszulassen und ihre Bewegungsgesetze in der menschlichen Gesellschaft durchzusetzen“ (a.a.O., 261).
Da sich inzwischen jede Institution unter dem Druck dieser Metabolie befindet, ist
auch die Kirche unter strukturelle und personelle Zwänge geraten, die sich im Endlosdialog immer deutlicher abzeichnen. Während die Protestanten sich vom Frieden des Islam überzeugt zu haben scheinen, ist die Suche im katholischen Bereich
offenbar noch nicht abgeschlossen, wobei das bislang erreichte Ergebnis den realistischen Beobachter kaum überzeugt. So scheint das Vermächtnis Saladins auf,
indem die Kreuzzüge der Christen eine auf ewig nicht abtragbare Schuld bedeuten,
die sich auch durch demütigste Unterwerfung im „Dialog“ nicht tilgen läßt, dafür
aber dem muslimischen Djihad ein Freibrief auszustellen ist, der zur Ausblendung
des historischen Schleichgenozids an den Christen zwingt und zu ungewöhnlichen
Verhaltensformen im Vatikan beitrug.
Wie im ersten Teil des Beitrags erwähnt, blieb auch die Kurie von der Spaltwirkung der modernen Religionsfreiheit für den Islam nicht verschont, die das eigene
Glaubenssystem verunsichert, das Führungspersonal unterwandert und einen immer tieferen Graben zwischen islamfreundlichen Tauben und islamskeptischen
Falken aushebt. Beim „Friedensgebet“ im Garten des Vatikans zu Pfingsten 2014
legte der Muslimvertreter die Ausgießung des Heiligen Geistes auf seine Weise
aus, indem er um Allahs Beistand im Kampf gegen die Ungläubigen flehte. Da die
Dialogbewegung möglichst nicht anhalten sollte, beschlossen die Kurienfraktionen eine Fortsetzung in zeitgemäßer Sportainment-Form, vorliegend als „Fußballspiel für den Frieden“, das mit Spielern diverser Religionen Anfang September
2014 in Rom stattfand.
Etwa gleichzeitig sorgten die Medienprofis des terroristischen „Islamstaates“ für
eine weitere Eskalation der bestialischen Massenmorde an den Christen und hielten für die Vatikantauben eine Überraschung von koranischem Symbol- und Praxiswert bereit. Sie ließen ihre Kinder an Kreuzigungen teilnehmen und der Friedensaktion in Rom einen Gegengruß entbieten, indem sie mit abgetrennten Chri-
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stenköpfen Fußball spielten. Der Autor dieses Beitrags hält sich wenig darauf zugute, daß er bereits vor über einem Jahrzehnt vor der leicht vorhersagbaren Korantreue der Islam-Orthodoxie warnte (Von Allah zum Terror? – München 2002),
doch können die Harmonieboten des Vatikan davon weit konkretere Kenntnis haben, weil ihnen Daten über die jährlich etwa 100.000 in der Islamregion getöteten
Christen zugänglich sind.
Dies nicht zuletzt mit Blick auf das „Gewissen der Kirche“, Kardinal Biffi in Bologna, der seine Mitbrüder unermüdlich daran erinnert, daß sie mit der Annäherung an den Islam den Glauben der Menschen an die Kirche und damit sich selbst
auflösen. Dagegen kommt für eine Vielzahl von Bischöfen nur die unbedingte
Fortsetzung des „Dialogs“ in Frage, der nach den bisherigen Erfahrungen freilich
eher eine Garantie für die weiter eskalierende Eliminierung der orientalischen
Christen ist. Dem entspricht, daß aus Sicht dieser Geistlichen der ISIS-Terror, der
seine Grausamkeiten mit Zitaten aus Koran und Tradition begleitet, „nichts mit
dem Islam zu tun“ hat und trotz seiner tödlichen Effekte der „interreligiöse Dialog
nicht unmöglich, sondern um so nötiger“ sei (kath.net, 16.09.14). Offenbar läßt
sich diese einbahnige Verhaltensdynamik durch nichts verändern, was sie – aus
anderen Motiven, nicht weniger zuverlässig – anschlußfähig für den totalitären
Trend macht.
Als bemerkenswerter Sonderfall im Umgang mit dem Islam gilt Kardinal McCarrick in Washington, der keinen Unterschied zwischen dem katholischen und koranischen Menschenbild zu erkennen vermag, wobei er sich bedingt auf Papst Johannes Paul II. berufen kann (Amerio, Iota Unum, 622 Anm. 32). Ungewöhnlich
und nicht als Meinung zu verstehen ist dagegen die Gewohnheit des Kardinals, bei
jeder Erwähnung des Verkünder-Namens die Segensformel zu sprechen – „möge
die Gnade Allahs mit ihm sein“ (rahmatullah alayhi) – was auf eine mögliche
Konversion hindeutet (jihad-watch.org, 11.9.2014).
Vor diesem Hintergrund erhält die Empfehlung der Vatikantauben an die Katholiken, „den Koran richtig zu lesen“, eine eigentümliche Note. Allerdings kann man
das Muslim-Manifest lesen, wie und in welcher Sprache man will – um ein Mindestmaß an authentischer Übersetzbarkeit kommt man nicht herum, zumal die
muslimischen Gelehrten monieren – Neuwirth ausgenommen – daß die dialogische Koran-Verbalhornung zweck- und respektlos los ist. Die Verse ergeben nun
einmal, wie „umstritten“ auch immer, keinen anderen Sinn, als z.B. den Ungläubigen die Köpfe abzuschlagen (47/5), ihnen die Kopfhaut abzuziehen (70/15) oder
in einem Zyklus von Höllenfeuer und Ganzhaut-Abziehen kursieren zu lassen
(4/57), der sich bei hinreichender Eskalation auch auf Erden einrichten ließe. Jedenfalls ist kein Grund erkennbar, der die offene Grausamkeitsskala begrenzen
könnte, zumal Allahs Gesetz unveränderbar und seine Durchsetzung jedes Muslims Pflicht ist.
Dies macht die Religionsfreiheit zum um so flexibleren Vehikel des „höheren Auftrags“, je weiter sich die EU-Staaten von der Demokratie entfernen. Indem der
Atrozitätsfortschritt der ISIS-Akteure auf ein Spektrum von anhaltendem Schweigen, verdeckter Zustimmung und klammheimlicher Freude trifft, pervertiert demokratische Religionsfreiheit zum Instrument extremistischer Subversion. Ob im
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Auftrag oder mit Rückendeckung Barack Hussein Obamas – in jedem Falle
scheint der US-Präsident eine neue Ära islamisierter Politik eingeleitet zu haben,
an deren Anfang im Januar 2009 die fast schon vergessenen Demutsreden in Kairo
und Riadh sowie die Kniebeugen vor dem saudischen König standen. Daß sich
seine Washingtoner Kamarilla anschließend mit Muslimen aufstockte, war die zu
erwartende Folge.
Spätestens nach den jüngsten Beobachtungen sollten realistische Wahrnehmung
und der Respekt vor dem Islam zum gleichen Ergebnis kommen: Die Lizenzen
zum Töten, die Allah auch noch in etlichen weiteren Varianten an Mohammed
übermittelt hat, sind als göttliche und im wörtlichen Sinne tödliche Wahrheiten
zur Kenntnis zu nehmen. Dies um so mehr, als die stereotype Behauptung des
„Dialogs“, nach der die „Toleranz des Islam“ speziell in der Einrichtung der
dhimma liege (9/29), in der die Juden und Christen ihrer Tötung angeblich entgehen, wenn sie demütigen Tribut entrichten, völlig ins Leere geht. Allah wäre nicht
der größte Ränkeschmied, als der sich die islamische Gottheit im Koran preist,
wenn er nicht jeden nach Belieben in die Irre führen könnte, ein Verhalten, das er
seinen Anhängern als taqiyya, der Lüge und Täuschung zum Wohle des Islam, zur
Glaubenspflicht macht: „Die Ungläubigen, als da sind die Schriftbesitzer (Juden)
und die Beigeseller (Christen) bleiben auf ewig im Feuer der Gehenna (Hölle); sie
sind die übelsten Geschöpfe!“ (98/6).
5. Moderne Kriegskultur gegen das Christentum
Mit dieser Einschätzung erweisen sich Allah und sein Gesandter als Pioniere und
Lehrmeister des rotbraunen Juden- und Christenhasses, dessen ökonomisierte
Nachfolge nun der interkulturelle Totalitarismus antreten kann. Wie erwähnt,
bleibt der moderne Zug zu Gewalt und Krieg offenbar unüberwindlich, solange
die jesuanische Zeitenwende als politischer Ereignishorizont negiert wird, in dem
der Gottmensch nicht nur Fundamentalkritik an der Macht übt, sondern auch
ebenso grundstürzende Zeichen gegen das Geld (Mt. 23, 16f.) und für die Frau (Jh.
8, 10f.) setzt. Da sich dieses Menschheitsereignis dem Logos verdankt, der über
die griechische Philosophie ins Juden- und Christentum einfloß, erlangt ein epochaler Zusammenhang Bedeutung, der hier nur gestreift werden kann. In Bezug
auf die moderne Gewaltkultur als Antiprinzip der jüdisch-christlichen Zivilisation
ist er allerdings zu wichtig, um nicht auch an anderer Stelle gesondert dargestellt
zu werden. Dabei könnten zwei machtrelevante Lücken gefüllt werden, die Antje
Kapust in ihrer gehaltvollen Arbeit über „Der Krieg und der Ausfall der Sprache“
offen läßt.
Es geht dabei um den Krieg, dessen Herkunft ebenso im archaischen Dunkel liegt,
wie im Zeitalter elektronischer Bilder seine Realität – trotz „chirurgischer“ Strategien – ins Auge springt. Seine archaische Herkunft teilt der Krieg mit der Sprache, was zu dem Phänomen führt, daß er die Menschen um so sprachärmer macht,
je näher er ihnen rückt, und sie gänzlich verstummen läßt, wenn die Gewalt, das
„namenlose“ Entsetzen, sie erreicht hat. Anders ausgedrückt: Die Gewalt entsteht
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in den Leerstellen und Sinnverlusten, die die Schablonisierung der Sprache, soziologisch die Komplexitätsreduktion schafft.
Um die Polis-Gemeinschaft zu stärken, spannten die Griechen diesen Prozeß zwischen den Logos als Sphäre des Geistes, Denkens, Wortes und Diskurses sowie
den Polemos als Sphäre des Streits, Konflikts, Tumults und Kriegs. Damit schufen
sie ein Spektrum von menschheitlicher Dimension, das seither unzählige Köpfe in
Philosophie, Theologie und Wissenschaft umgetrieben sowie zwischen diabolischer Nobilitierung und grandioser Dämonisierung des Krieges, zwischen den
Prinzipien der Schöpfung und Zerstörung, die Kultur Europas grundlegend mitgeformt hat, ohne je zu einem nachhaltig humanisierenden Ergebnis gekommen zu
sein.
In der Vielzahl der Perspektiven – bei Heraklit ist der Krieg der „Vater aller
Dinge“, bei Platon „Schall und Rauch“, bei Hobbes der „Kampf aller gegen alle“,
bei Hegel eine „sittliche Kraft“ – ist und bleibt die zentrale Frage, warum sich in
Zeiten der Entscheidung die Waage der Wenigen immer zugunsten des Kriegs
neigt, und dabei die Opfer der Vielen kaum ins Gewicht fallen. Diese Frage bekommt freilich einen ganz anderen „Ereignishorizont“, wenn man sie aus der Perspektive des Logos, des zeitenwendendes Programms der jesuanischen Machtkritik als Friedenskonzept angeht. Dann hat die christenfeindliche Moderne „keine
Alternative“ zur Kriegskultur des Polemos, was ihren akademischen Diskurs zum
Kampf gegen die jüdisch-christliche Metaphysik und wörtlich gegen den Logozentrismus (Jacques Derrida) zwingt. Was das für einen emanzipierten Dialog bedeutet, liegt auf der Hand.
Dr. Hans-Peter Raddatz, Orientalist und Finanzanalytiker, ist Autor zahlreicher
Bücher über die moderne Gesellschaft, die Funktionen der Globalisierung und
den Dialog mit dem Islam.
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