Wohin geht der Bus? Bücherlesen im Buch „Explosives Wachstum“

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03
Oktober 2011
Magazin für Objektarchitektur und Sonnenschutztechnik
Wohin geht der Bus?
Zahlen, Daten, Fakten, Perspektiven
rund um Bussysteme
Bücherlesen im Buch
Erweiterungsbau Nationalbibliothek Leipzig
„Explosives Wachstum“
Interview mit Joost Demarest zur KNX Association
03
Editorial
Impressum
erscheint zwei mal jährlich, jeweils im September
und im März
Herausgeber
Somfy GmbH
Felix-Wankel-Straße 50
72108 Rottenburg / Neckar
www.somfy com
Redaktion
Christian Pätz (viSdP), Somfy GmbH
[[email protected]]
Ulrike Sengmüller
Uta Heindl
Gestaltung
Uta Heindl
Druck
Schefenacker GmbH
Sirnauer Straße 40
73779 Deizisau
Mit der Verwendung von FSC-zertifi­-
ziertem Papier unterstützt Somfy eine Forstwirtschaft, die Mensch und Natur respektiert.
IMO-COC-029454
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte
bei der Firma Somfy.
Liebe Leserinnen und Leser,
nicht in allen Bereichen freut man sich über eine Abküh­
lung. Das gilt vor allem für den verregneten Sommer, bei
dem es uns nicht gerade warm ums Herz wurde.
In Gebäuden mit einem hohen Verglasungsanteil bringt
jedoch das Sinken der Temperatur spürbare Erleichte­
rung. Um den Nutzern ein angenehmes Raumklima zu
verschaffen, spielen Bussysteme eine wichtige Rolle. Sie
vereinen unterschiedliche Gebäudetechnikkomponenten
in einem Netzwerk und stimmen sie effektiv aufeinan­
der ab. Da sie einen entscheidenden Baustein bei der
Planung von Projekten ausmachen, haben wir für die
dritte Ausgabe von ray den entsprechenden Schwerpunkt
gewählt. Das aktuelle Heft gibt einen Überblick über die
verschiedenen Systemvarianten und stellt Projekte vor,
in denen sie angewandt worden sind. Außerdem haben
wir Joost Demarest interviewt, den Technischen Ge­
schäftsführer der KNX Association.
Die vorliegende Ausgabe ist also eher techniklastig.
Doch auch die Architektur soll nicht zu kurz kommen.
Ein ­Objekt der besonderen Art stellt ray mit der National­
bibliothek Leipzig vor. Für den vierten Erweiterungsbau
wurde die Form eines liegenden Buches gewählt. Wer hier
nicht zur Leseratte wird, ist selbst schuld…
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Bernd Sommer
Geschäftsführer Somfy GmbH
Inhalt
4
Impressum / Editorial 2
Inhalt 3
Technik
4
Peter Respondek
Wohin geht der Bus?
Zahlen, Daten, Fakten, Perspektiven rund
um die informationstechnische Verbindung
von Elementen der Gebäudetechnik
10
Geschüttelt – nicht gerührt
Hintergrund
13
Explosives Wachstum –
Die KNX Association
Architektur
16
Bücherlesen im Buch
20
Denkmal mit Sonnenschutz
24
Nachhaltige Heilung
Szene
10 / 16
KNX-Bus in der Nationalbibliothek Leipzig
Interview mit Joost Demarest
Erweiterungsbau Nationalbibliothek Leipzig
Sanierung Stadtarchiv Stuttgart
12
20
LON-Bus im Barts Hospital, London
26
15
24
03
Wohin geht der Bus?
Zahlen, Daten, Fakten, Perspektiven
rund um die informationstechnische Verbindung
von Elementen der Gebäudetechnik
Von Peter Respondek
Grundgedanke des Bus
Vergleicht man die Elektroinstallation von
vor einigen Jahren mit den Anforderungen
von heute, so kann man einen grundlegen­
den Wandel feststellen. Genügte früher ein
einfaches Ein- oder Ausschalten, werden
heute viel weiter­gehende Funktionen von
der Elektroinstallation sowohl im Zweckbau
als auch im privaten Bereich erwartet. Auch
in die klassische Elektroinstallation ist die
Elektronik eingezogen. Mit den Forderungen
nach höherer Flexibilität und weiterer Inte­
gration von einzelnen, unterschiedlichen
Systemen hat sich die Offene Bustechnik
heute einen wichtigen Platz erarbeitet, der
aus einer modernen Installation nicht mehr
wegzudenken ist. Als Bus bezeichnet man
eine informations­technische Verbindung
zum Schalten, Regeln und Steuern von an
diese Verbindung angeschlossenen Geräten
(Aktoren oder Sensoren).
Während bei einer rationellen Fertigung mit
informationstechnischer Vernetzung mithilfe von Industriebussen wie ASi, Industrial
Ethernet oder Profibus schon längst Füll-
stände, Mengenanforderungen, Motorbewegungen oder Ventilstände kontrolliert werden, haben sich in der Bustechnik für den
Zweckbau oder im privaten Hausbau in den
vergangenen 20 Jahren nur wenige Systeme
am Markt durchsetzen können. Heute sind
diese Systeme das Rückgrat von so genannten intelligenten Gebäuden oder Smart Buildings. Der Bus hat im Wohn- und Zweckbau
die Vielzahl verschiedener Funktionsnetze
erheblich vereinfacht, Insellösungen integriert, eine Vielzahl von Leitungen reduziert
und den Verdrahtungsaufwand erheblich
vermindert.
Je nach Land werden heute bis zu 20 % der
ehemals klassischen Elektroinstallation in
Bustechnik realisiert. In Deutschland beläuft
sich der Anteil von Installationen in Bustechnik im privaten Sektor auf ca. 15 %; im
Gewerbebau ist er aufgrund anderer Anforderungen und Normen höher. Den weitaus
größten Marktanteil hat das KNX/EIB-System,
gefolgt von LCN und LON. Weitere, proprietäre (firmengebundene) Systeme spielen
lediglich eine untergeordnete Rolle im Konzert der Gebäudeautomatisierungstechnik.
Technik
1
Bild: INGA
1
Die Vorteile der Bustechnik liegen vor allem
in ihrer Flexibilität, Änderungen in der
Elektroinstallation schnell und problem­los durch einfache Umprogrammierung
durchführen zu können, ohne Wände aufstemmen zu müssen. Durch die Veränderung
in der Programmierung können die Zuordnungen von Sensoren und Aktoren verändert, nach Funktionen zusammengefasst
oder zu ganz neuen Gruppen zusammengestellt werden.
Gerade im Zweckbau ist die Funktionsänderung häufig und die durch den Bus entstehende Flexibilität zahlt sich nach kurzer
Zeit schon aus. Aber auch im Wohnbau sind
Nutzungsänderungen oder neue, bisher nur
mit großem Aufwand realisierbare Funk­
tionen schnell zu realisieren. Man denke nur
an eine Alarmschaltung, die auf ein einziges Signal hin im gesamten Haus das Licht
einschaltet und die Rollläden schließt oder
öffnet.
Bustechnik erfordert gegenüber der klassischen Installationstechnik höhere In­vesti­
tionskosten, sie ist aber zukunfts­sicherer,
flexibler bei Nutzungsänderung und bietet
neue Anwendungen für mehr Komfort, Funk­
tionalität, Sicherheit und – nicht zuletzt –
Energieeinsparung.
Die größten Möglichkeiten für die effiziente
Verwendung von Energie bieten sich bei der
Beheizung, bei großen Haushaltsgeräten und
der Warmwasserbereitung. Dieses Potenzial
kann durch technische Maßnahmen ausgeschöpft werden, wie eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey aus dem Jahre
2007 zeigt.
Es sind weiterhin Maßnahmen bei der
Effi­zienzsteigerung von Raumwärme, bei
der Beleuchtung und bei Energiedienstleistungen, d. h. Betriebskosten für Energie,
not­wendig. Bei den Betreibern von privaten und öffentlichen Gebäuden geraten
die Energiekosten damit immer stärker in
den Fokus. Investitionen in Gebäudeautomatisierung (GA) werden zunehmend unter
Berücksichtigung der späteren Betriebs­
kosten gefällt. In Zukunft sollen Gebäude
nur noch nach der GA-Effizienzklasse A und
mit ­Energie einsparender Gebäudeauto­
matisierungsfunktion erstellt werden.
Durch die Veränderung in der
Programmierung können die
Zuordnungen von Sensoren
und Aktoren verändert, nach
Funktionen zusammengefasst oder zu ganz neuen
Gruppen zusammengestellt
werden.
Energieeffizienz –
Einteilung in Klassen
Klasse Energieeffizienz
A
B
C
D
entspricht hoch energie­
effizienten Gebäude­
automatisierungs (GA)Systemen und Technischem
Gebäudemanagement
(TGM)
entspricht weiterent­
wickelten GA-Systemen
und einigen speziellen
TGM-Funktionen
entspricht StandardGA-Systemen
entspricht GA-Systemen,
die nicht energieeffi­zient
sind. Gebäude mit derartigen Systemen sind zu
modernisieren. In Neubauten dürfen sie nicht
verarbeitet werden.
03
Aber auch kurzfristig kann die Nachrüstung bestehender Gebäude durch Gebäude­
automatisierungsfunktionen schnell eine
nachhaltige Senkung des Energieverbrauchs
er­­geben. Gebäudeautomatisierung hat die
Auf­gabe, die Informationen der Gebäudetechnik zu integrieren und bildet damit die
Intelligenz des Gebäudes. Sie überwacht,
steuert und regelt das Zusammenspiel
unterschiedlicher Systeme von Heizung und
Küh­lung, Belüftung und Klimatisierung,
Beleuchtung und Sonnenschutz sowie von
Brandschutz und Sicherheitssystemen. GA
wird damit zum Schlüssel für die Effizienz
und die Kosten des Energieverbrauchs sowie
der Betriebskosten. Durch ihren Einsatz lässt
sich nach Ansicht der FH Aachen ein guter
Teil der Energieeinsparziele bis 2020 er­
reichen. Energieeffizienz und Gebäudeauto­
matisierung sind Schlüsselfaktoren für
eine Reduktion des Energieverbrauchs von
Gebäuden. Das ist ein zentrales Anliegen der
Europäischen Union. GA ist ein Stück Weg
dorthin.
Die aktuelle Energiesituation ist zusätzlich
dadurch gekennzeichnet, dass wir in Europa
von wenigen Quellen abhängig sind. Ohne
Vorkehrungen wird die Abhängigkeit der
EU von externer Energie bis 2030 auf 70 %
steigen, der Einfluss auf die Versorgungssicherheit und die Preise dagegen bleibt
relativ begrenzt.
Architektur der Systeme
Schnittstellen, Protokoll, Gateways
2
2
Steuerzentrale, Sensoren und
Motorsteuergeräte zur Bedienung
von Sonnenschutzbehängen
und Fenstersystemen lassen sich
problemlos in Offene Bussysteme
einbinden. Das verbessert den
Nutzerkomfort und erhöht das
Energiesparpotenzial.
Den unterschiedlichen Systemarchitekturen
aller Bussysteme ist gemeinsam, dass sie
Sensoren und Aktoren entweder über eine
informationstechnische Leitung mit Kleinspannung, Funk, Infrarot, über die existierende 230 V-Netzleitung (Powerline) oder
über das Internet miteinander verbinden.
Bussysteme sind in der Regel hierarchisch
gegliedert und je nach System dezentral
oder zentral organisiert. Die Information
wird in einem “Telegramm” (Protokoll) an
die an den Bus angeschlossenen Teilnehmer
übermittelt. Busteilnehmer sind modular
aufgebaute Komponenten, die aus Ankopplung und Anwendungsmodul bestehen. Das
Zusammenspiel von Sensorik und Aktorik
regeln die programmierten Adressen an den
Geräten. Kleinste Einheit ist die Buslinie;
ihr übergeordnet sind Funktionsbereiche,
in denen einzelne Linien zusammengefasst
werden können. Nächsthöhere Hierarchie­
ebene ist der Backbone- oder Bereichsbus.
Sollte eine Kommunikation mit schnelleren,
leistungsfähigeren Leitsystemen notwendig
sein, werden Gateways benutzt.
Die speziell für den Wohn- und Zweckbau
geschaffenen Systeme sind auf das Elektrohandwerk zugeschnitten, in ihrer Funktion
auf die Anforderungen der Gebäudetechnik
abgestimmt und bieten viele Vorteile für
den Anwender, aber auch für das Gewerk
der Elektroinstallation. So reduzieren sie
viele Funktionsnetze auf nur ein Netz: das
Busnetz, das vom Elektro­installateur zu
installieren, zu warten und zu erweitern ist.
Sollte eine Buslinie ausfallen, sind die Busse
so konstruiert, dass das Gesamtsystem
weiter arbeiten kann. Durch die Bustechnik
wird die Nutzung gleicher Sensoren für verschiedene Funktionsbereiche möglich.
Bei KNX (früher EIB) bieten eine Vielzahl von
Herstellern Geräte zur Verwendung im Bus
an. Alle Geräte auch unterschiedlicher Hersteller “verstehen” sich aufgrund des gleichen Protokolls. So ist z. B. eine Installation
unterschiedlicher Schalterfabrikate in einer
Buslinie oder in einem System problemlos
möglich. Auch viele Zusatzfunktionen durch
Hersteller von speziellen Geräten, die das
KNX-Busprotokoll verwenden, sind machbar.
Das Spektrum reicht von Heizungssteuerungen für Einzelraumregelung über Jalousiesteuerungen bis zum an KNX angebundenen Haustürschloss mit Sicherheitsfunktion.
KNX ist weltweit unter EN 50090, CEN EN
13321 und ISO/IEC 14543 standardisiert.
Technik
Einsatz von Bussystemen im Wohn- und Zweckbau zur Steuerung von:
Übersicht der am häufigsten angewendeten Bustechniken
Licht
84 %
Sonnen-/ Blendschutz
(Rollläden, Markisen,
Jalousien)
77 %
Heizung, Klima,
Lüftung
69 %
Sicherheit ( Alarm-,
Brand-, Wassermelder)
50 %
00
20
20
40
40
60
60
3
Markt und Vertrieb
Marktstudie 2010,
Rolle der Planer, Installateure System­
integratoren und Userclubs
Nach einer Marktstudie aus dem Jahre 2010
werden mit dem Bus am häufigsten Licht,
Rollläden, Markisen und Jalousien gesteuert. Die Regelung des Heizungs-, Klima- und
Lüftungssytems hat laut Studie einen Anteil
von 69 %. Jedes zweite Bussystem im Wohnoder Zweckbau wird für Sicherheit, (z. B.
Einbruchschutz, Brand- und Wassermelder) eingesetzt. Künftig wird Bustechnik in
vielen weiteren Bereichen eine stärkere Rolle
spielen. Besonders in der Steuerung von
Multimedia bzw. Telekommunikation und in
innovativer Haustechnik wird eine stärkere
Einbindung der Bustechnik vorausgesagt.
Bustechnik ist die Voraussetzung für intelligente Gebäude (Smart Buildings), die
in Zukunft einen erheblichen Beitrag zur
Energieeinsparung zusammen mit dem
intelligenten Zähler (Smart Meter) und
dem intelligenten Netz (Smart Grid) leisten
müssen, wenn die europäischen Klimaziele
– Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 40 %
80
80
100
Quelle: Marktstudie 2010
Quelle: KNX Journal 2/2010
4
und nachhaltige Steigerung der Energieeffizienz bis 2020 – erreicht werden sollen. Nach
Untersuchungen verschiedener Hochschulen sind mit heute verfügbarer Bustechnik
Energieeinsparungen in Höhe von 25 % ohne
weiteres möglich. Voraussetzung ist jedoch
in jedem Falle eine Bustechnik, die abgestimmt auf das Nutzerverhalten intelligent
reagieren kann.
Je mehr Bustechnik zum Einsatz kommt, um
so professioneller müssen auch die Planer
und Installateure ausgebildet und praktisch
angeleitet werden. Das geschieht bei KNX
durch international aufgestellte Schulungszentren, bis hin zu Industrie- und Handelskammern, die ihren Mitgliedern umfassende
Schulungen anbieten. 62 % der Elektro­
installateure sagen von ihrem Unternehmen,
dass sie gute Kenntnis im Umgang mit der
Bustechnik haben. So reicht die Palette der
Schulungen vom Energieeffizienzberater
Gebäudeautomatisierung über den System­
berater TGA bis zum Gebäude­-System-De­
signer mit Schulungen, die von drei Tagen
bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen.
Kurse für Automatisieren mit LON, LONAuf­baukurse oder KNX-Projektierung und
3
Übersicht über den prozentualen Anteil busgesteuerter Systeme in Wohn- und
Zweckbauten im Jahr 2010.
Die Einsatzbereiche Multi­
media bzw. Telekommunikation spielen hier noch keine
erwähnenswerte Rolle.
4
Übersicht der am häufigsten
angewendeten Bustechniken. Hier liegt der offene
Standard KNX ganz klar
vorne – mit der Tendenz
zum weiteren Ausbau seiner
Marktanteile.
- und
l
Energieflussmodell
Energieflussmodell
Energieflussmodell
dabeiauch
auchinineiner
einerder
derNorm-Energieeffizienzklassen
Norm-EnergieeffizienzklassenA,A,B,B,C Coder
oderDDgeplant.
geplant.
dabei
zu qualifizieren
und auch zu quantifizieren. Das gesamte
Normenwerk basiert auf
Der Energiebedarf
verschiedener
Gebäu
demodelle
mit
unterschiedlichen
GA- und
Simulation von Gebäuden mit vorgegebenen Gebäudeautomationsfunktionen.
DerEnergiebedarf
Energiebedarf
verschiedener
Gebäu
demodellemit
mit
unterschiedlichen
GAund
Der
verschiedener
demodelle
unterschiedlichen
GAund
TGM-Funktionen
wurde
mit HilfeGebäu
von Si
mulationen
berechnet.
Basis dazu
bilden
TGM-Funktionen
wurdemit
mitHilfe
Hilfevon
vonz.B.
Simulationen
berechnet.Basis
Basisdazu
dazu
bilden
TGM-Funktionen
wurde
Si
mulationen
berechnet.
bilden
verschiedene
Energieflussmodelle,
das
Energieflussmodell
für
die
Teile Energieflussmodelle,
dieser Norm können
als
Arbeitsmittel fürfürdiedieQualifizierung der
verschiedene
z.B.direkt
das
Energieflussmodell
verschiedene
Energieflussmodelle,
z.B.
das
für die
thermische
Konditionierung
eines
Gebäudes
: Energieflussmodell
Energieeffizienz
von
Gebäudeautomations
projekten benutzt werden. Sie werden
thermischeKonditionierung
Konditionierungeines
einesGebäudes
Gebäudes : :
thermische
03
dabei auch in einer der Norm-Energieeffizienzklassen A, B, C oder D geplant.
passive solar heating;
Renewable
passivecooling;
solar heating;
passive
8
Renewable
passive
solar heating;
Energy
(R.E.)
Der
Energiebedarf
verschiedenerRenewable
Gebäu
demodelle mit unterschiedlichen
GA- und
passive
cooling;
natural
ventilation;
passive cooling;
Energy (R.E.)
5
88
Energy
(R.E.)
natural ventilation;
daylight
TGM-Funktionen
wurde mit5Hilfe
von
Simulationen
R.E. berechnet. Basis dazu bilden
natural
ventilation;
5
daylight
Trans- contribution
R.E.
daylight
R.E.
verschiedene Energieflussmodelle, z.B. das
Energieflussmodell für die
Energieflussmodell
1
11
formTrans- contribution
in primary
Trans- contribution
2
ation
formformthermische
Konditionierung eines Gebäudes
22
ation
5
[4]
[5]
[6]
[7]
[8]
[9]
buildingpart
part
building
1
2
Der Energiebedarf verschiedener Gebäudemodelle
mit unterschiedlichen GA- und TGM-Funktionen
wurde mithilfe von Simulationen berechnet. Basis
ist der Nettoverbrauch des Gebäudes aus [1] und [2] gekoppelt mit den
dazu bilden verschiedene Energieflussmodelle, z. B.
Gebäudekennzahlen.
dasdieEnergieflussmodell
Konditio­
ist
zugeführte Energie, separatfür
für die
jedenthermische
Energieträger inklusive
Hilfsenergie, verwendet für Heizung,
Kühlung, Lüftung, Warmwasserund
Quelle:
nierung
eines Gebäudes.
system
part
generated
energy
generated
generated
energy
energy
Primary
TransPrimary
or
CO 2 savings
Trans- Primary
formTransor generated
CO Transsavings
for
form- or CO 2 2savings
ation
formfor generated
energy
formgenerated
ation for
ation
energy
energy ation
Electricity for other uses
Der gesamte Berechnungsvorgang beinhaltet die folgenden Energieflüsse von
links nach rechts aus obigem Modell.
CO 2
emissions
4
6
66
Beleuchtungssysteme unter Berücksichtigung erneuerbarer Energiequellen Quelle:
Quelle:
und Blockheizkraftwerken. Dies kann in
Energieeinheiten oder in Titel:
Einheiten
Titel:
der Energieform (in kg, m³, kWh, usw.) ausgedrückt werden.
Titel:
ist eine erneuerbare Energie, erzeugt vor Ort.
ist eine vor Ort erzeugte Energie, exportiert in den Markt; dies kann Teile aus
[5] beinhalten.
Symbole:
Symbole:
steht für den Verbrauch an Primärenergie oder die CO
des
2 -Emissionen
Symbole:
Gebäudes.
steht für die Primärenergie oder
Emissionen aus der Vor-Ort-Erzeugung und
kann daher nicht von [7] subtrahiert werden.
steht für die Primärenergie oder CO
2 -Einsparung aufgrund der exportierten
Energie, subtrahiert von [7].
prCEN/TR 15615:2007
prCEN/TR15615:2007
15615:2007
system
internal
prCEN/TR
Erklärung
zur
allgemeinen
Beziehung zwischen verschiedenen
gains
lossesBeziehung zwischen verschiedenen
Erklärung
zur
allgemeinen
Erklärung
zur
allgemeinen
zwischen verschiedenen
Europäischen
Normen
und Beziehung
der EPBD („Umbrella
Dokument“)
EuropäischenNormen
Normenund
undder
derEPBD
EPBD(„Umbrella
(„UmbrellaDokument“)
Dokument“)
Europäischen
Elektrizität
Elektrizität
Elektrizität
Elektrizität
Quelle:
Titel:
8
R.E.
TransTrans- Transcontribution
Primary
formTransformPrimary
formenergyin primary
ation
Primary
formation
or CO 2 terms
energy
ation
energy
ation
3
building part
7
77
Energy (R.E.)
5
system
part
system
part
part
Electricity for other uses
Electricity for other uses
Electricity for other uses
system
internal
gains
system
internal
losses
system
internal
gains
losses
gains
losses
primary
or
2 terms
in:inCO
primary
2 terms
ororCOCO
2 terms
CO 2
emissions
CO 2
CO 2
emissions
Renewableemissions
4
44
passive solar heating;
passive cooling;
natural ventilation;
daylight system
building part
Mit der EN 15232 wird es möglich, den Nutzen von
Gebäudeautomationssystemen zu qualifizieren und
auch zu quantifizieren. Teile dieser Norm können
direkt als Arbeitsmittel für die Qualifizierung der
Energieeffizienz von Gebäudeautomatisierungs­
projekten benutzt werden (siehe Kasten Seite 5).
[3]
ation
3
33
6
generated
energy
9
99
Transformation
Primary
energy
Primary
or CO 2 savings
for generated
energy
Gas,
Kohle, Biomasse usw.
Gas, Öl,
Öl, Kohle,
Gas,
Öl,Kohle,
Kohle,Biomasse
Biomasse
usw.
Quelle:usw.
prCEN/TR 15615:2007
Gas,
Öl,
Bio­masse
usw.
prCEN/TR
15615:2007
Titel:
7
9
Erklärung zur allgemeinen Beziehung zwischen verschie­
Erklärung zur allgemeinen Beziehung
zwischen
verschiedenen
denen Europäischen
Normen
und der EPBD („Umbrella
Wärme,
Kälte
Wärme, Kälte
Dokument“)
Europäischen
Normen und der
EPBD („Umbrella Dokument“)
Wärme, Kälte
Wärme, Kälte
Das Modell ist eine schematische Darstellung und deckt nicht alle Möglichkeiten
Legende:
ab. So verbraucht z.B. eine Erdwärme-Wärmepumpe Elektrizität wie auch
Symbole:
Elektrizität
Legende:
Dieses
Modell
stellt
schematische
Darstellung
aller
Energieflüsse
darfür
unddie
verschafft
so der
einen
Überblick über Energiegewinne
und -verbrauch.
Legende:
[1]
ist die
Energie, die
Erfüllung
Benutzeranforderungen
an Heizung,
erneuerbare
Energie
aus der
Erde.eine
Und lokal
durch Photovoltaik
erzeugte
[1]
ist
die
Energie,
die
für
die
Erfüllung
der
Benutzeranforderungen
anHeizung,
Heizung,
elektrische
Energie
kann
innerhalb
des
Gebäudes
verwendet
werden,
könnte
Ausgehend von der Energie, die notwendig ist,
Benutzeransprüche
Licht etc.
zu
erfüllen
[1], werden
Energie­gewinne
[1]alleist
die Energie,Kühlung
die an
fürHeizung,
die
der
Benutzeranforderungen
Beleuchtung,
usw.Erfüllung
notwendig
ist,
und zwar
nach natürliche
für an
die
Zwecke
jedoch auch exportiert werden, oder aber eine Kombination der beiden.
Beleuchtung,
Kühlung
usw.der
notwendig
ist, und
und
zwar nach
nach
für die
die
Zwecke
Beleuchtung,
Kühlung
usw.
notwendig
ist,
für
Zwecke
durchEnergieformen
passiveswie
Heizen
sowie Tageslicht
[2]
abgezogen,
wodurch
sich
Netto-Verbrauch
[3] zwar
ergibt.
Das Modell
berücksichtigt
die
dieser
Berechnung
angegebenen
Maßstäben.
Erneuerbare
Biomasseund
sind Kühlen
in [7] berücksichtigt,
werden
dieser
Berechnung
angegebenen
Maßstäben.
Gas,
Öl,
usw.
jedochaufgewendeten
von den nicht-erneuerbar
en Energieformen bzw.
durch tiefe
2 -Emissionen
dieser
Berechnung
angegebenen
Maßstäben.
Primärenergien
CO2CO-Emissionen
[7], die
erneuerbare
Energien
[5], die
für
deren
Erzeugung
benötigte
Primär­energien
[2]
sind
natürlichen
Energiegewinne
wieKohle,
passivBiomasse
solar,
Lüftung,
Kühlung, [8] sowie die
unterschieden. Die Richtung des Energieflusses bei Kühlung läuft vom Gebäude [2] sind die natürlichen Energiegewinne wie passiv solar, Lüftung, Kühlung,
[2] sind
die natürlichen
Energiegewinne
wie internen
passiv
Lüftung,
Kühlung,
Tageslicht
usw.
zusammen
miteingesparte
den
(Benutzer,
Energie, die im Gebäude erzeugt und in den Markt
exportiert
wird
[6], und
die dadurch
Mengesolar,
anGewinnen
Energie
bzw.
CO
2-Emissionen [9].
ins System.
Die GA-Funktionen der EN 15232 basieren auf dem untenstehenden Energiebedarf- und Versorgungsmodell eines Gebäudes.
Tageslicht usw.
usw.
zusammen
mit den
den
internen Gewinnen
Gewinnen (Benutzer,
(Benutzer,
Tageslicht
zusammen
mit
internen
Beleuchtung,
elektrische
Einrichtungen
usw.).
Beleuchtung,elektrische
elektrischeEinrichtungen
Einrichtungen
usw.).
Wärme,
Kälte
Beleuchtung,
usw.).
Legende:
21
[1] ist die Energie, die für die Erfüllung der Benutzeranforderungen
an Heizung,
21
6
21
Beleuchtung, Kühlung usw. notwendig ist, und zwar nach für die Zwecke
Die GA-Funktionen der EN 15232 basieren auf dem links stehenden Enerdieser Berechnung
angegebenen Maßstäben.
giebedarfs- und Versorgungsmodell eines Gebäudes. Es zeigt, dass der
[2] sind dieUrsprung
natürlichen
Energiegewinne wie passiv solar, Lüftung, Kühlung,
des Energiebedarfs in den Räumen liegt. Hier ist der Ansatz der
TageslichtEnergieeinsparung
usw. zusammen
mitWird
den
internen Gewinnen
zu finden:
das Versorgungsmedium
gemäß(Benutzer,
dem
Beleuchtung,
elektrische
Einrichtungen
usw.).
Energie­bedarf der Verbraucher bereitgestellt, so können die Verluste in der
Verteilung und Erzeugung auf ein Minimum herabgesetzt werden.
21
aus:
Der Einfluss von Gebäudeautomationsfunktionen auf die Energieeffizienz von Gebäuden.
Anwendung gemäß EN 15232:2007 eu.bac Produktzertifizierung (= Answers for infrastructure.
Siemens AG 2009, E10003-A38-H166)
23
Technik
Inbetriebnahme sowie KNX-Aufbaukurse
dauern in der Regel fünf Tage und sind gut
ausgebucht.
Wichtige Märkte, in denen KNX verbreitet
ist, sind Deutschland, die Schweiz, Österreich und China. KNX hat ca. 200 Mitgliedsfirmen aus 28 Ländern. 40 % der Hersteller
kommen aus Ländern außerhalb Europas,
insbesondere aus Asien. Laut einer Untersuchung aus dem Jahre 2010 ist die in
Deutschland am häufigsten verwendete
Bustechnik KNX mit 76,1 %, gefolgt von LCN
mit 3,7 % und LON mit 2,5 %. Profibus kommt
auf 2,5 % (ist aber eher in der Automation
zuhause), gefolgt von BACnet (1,8 %) TCP/IP
(1,6 %) und Power­net (1,4 %). Die sonstigen,
proprietären Systeme kommen zusammen
auf einen Anteil von 6,4 %. Die Anwender
sind in Nutzerorganisationen, Professionals oder Userclubs organisiert, in denen
Erfahrungen ausgetauscht werden und die
die Professionalität und Qualifika­tion der
Mitglieder sichern.
Zukunft mit dem Bus
Bustechnik ist heute eine interessante und
zukunftsgerichtete Querschnittstechnik für
wichtige Themen der Elektroinstallationstechnik. Mit dem Bus lassen sich Prozesse in
Zweck- und Wohnbau effizienter, auch ener­
gieeffizienter gestalten, ohne auf hohen
Komfort verzichten zu müssen. Bustechnik
macht Prozesse intelligenter und Gebäude
smarter.
Für den Zweckbau schreibt die Energie­
einsparverordnung EnEV vor, gemäß DIN
15232 den Einfluss von Gebäudeauto­ma­ti­
sierungs­funktionen auf die Energieeffizienz
von Gebäuden zu untersuchen, zu dokumentieren und zur Grundlage für Entscheidungen zu Energieeinsparungen zu machen.
Die Vorteile nachhaltiger Gebäude liegen
auf der Hand. Nationale und internationale
Investoren schätzen die besseren Vermarktungschancen, den geringeren Leerstand,
höhere Mieten und eine langfristige Wertsteigerung. Die Amortisationszeit eines
Green-Building-Objekts hat sich angesichts
steigender Energiepreise deutlich verkürzt.
Hierbei werden internationale Standards
(z. B. LEED) wie auch die nationalen Zertifikate (DGNB), entsprechend der Kundenwünsche notwendigerweise angewendet werden
müssen. Durch die Umsetzung solcher Spezialberatung wird eine nachhaltige Planung,
Baurealisierung sowie Betriebsphase der
Immobilien gewährleistet.
Der Beratungsansatz ist stark integrativ, so
dass eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Planungs- und Projektteams,
bestehend aus Projektsteuerer, den Fachplanern, Gutachtern, Facility-ManagementPlanern etc., ohne Schnittstellenprobleme
möglich ist. Um eine erfolgreiche Zertifizierung realisieren zu können, ist die Einflussnahme auf die fachplanerische Umsetzung
von Anfang an notwendig.
Beim Megatrend Energieeinsparung durch
intelligente Netze gilt: Intelligente Netze
und die seit Beginn des Jahres 2011 installierten intelligenten Zähler werden nur dann
zur Energieeinsparung beitragen können,
wenn sie beim Endkunden mit intelligenten
Gebäuden, d. h. mit Bustechnik, zusammenarbeiten können. Busfähige Endgeräte
wie Waschmaschinen, Trockner, Heizungen,
Spülmaschinen etc., die bei günstigen
Strompreisen zu- oder abgeschaltet werden
können, sind heute kein Problem. Dafür
muss jedoch das Gesamt­system in der Infrastruktur ausgelegt sein. Dazu ist Bustechnik
in der Lage.
Weitere Informationen unter:
www.bussysteme.de
www.knx.org
www.bus-house.ch
Peter Respondek,
aus­gebil­deter Starkstromelek­
triker und Diplom-Wirtschafts­
ingenieur, ist seit 16 Jah­ren
Mitherausgeber und Kolumnist
der Fachzeitschrift BUS-SYSTEME.
Weitere Tätigkeiten: Contributed
Editor Europe für die australi­
schen Zeitschriften des APT Ver­lags sowie Korrespondent der
Zeitschriften Elektroinstalla­
teur / Tschechien, Elektroinstallateur / Ungarn, Elektriala / Estland
und Elek­troinfo / Ukraine.
03
10
Geschüttelt – nicht gerührt
KNX-Bus in der Nationalbibliothek Leipzig
1
1+2
Parallele Ausstellfenster an
der Fassade des neuen Baukörpers sorgen für optimale
Luftzirkulation im Innern
und ein harmonisches Erscheinungsbild nach außen.
2
Der neue Erweiterungsbau der Nationalbibliothek Leipzig spiegelt mit seiner Form
den Inhalt wider: Bücher und Musik. Weniger offensichtlich sind die technischen
Besonderheiten des Gebäudekomplexes, zum Beispiel das auf Geothermie basierende Energiekonzept sowie die in das KNX-Bussystem integrierte Sonnenschutzsteuerung mit Slat-Shake-Funktion.
11 Technik
Die Sonnenschutztechnik in der Nationalbibliothek Leipzig ist Bestandteil eines komplexen Steuerungssystems, das die einzelnen
Elemente der Gebäudetechnik mithilfe eines
KNX-Bus verknüpft. Heizung, Kühlung, Licht,
Lüftung und Sonnenschutz werden so miteinander verbunden, dass ein Höchstmaß an
Energieeinsparung und Nutzerkomfort erzielt
wird. Außerdem sollte die Aktivierung der
Gebäudetechnik in den Ausstellungsräumen
des Erdgeschosses über ein manuell bedienbares Tableau realisierbar sein. Auch deshalb
fiel die Wahl auf KNX als Basis der Gebäudetechnik.
Parallele Ausstellfenster mit Sonnenschutzbehang
Die Fassadenbehänge werden über die
Parameter Licht, Regen und Wind gesteuert.
Bei zu hoher Windlast und Regen fahren sie
automatisch nach oben, aber nur an den
vom Windalarm betroffenen Fassadenteilen.
Alle anderen Gebäudeteile bleiben verschattet und können so weiter ihre Funktionen
erfüllen. Sonnensensorik erfasst die Lichtstärke und fährt die Beschattungselemente
automatisch in eine Sonnenschutzposition,
um Blendschutz und optimale Sichtverhältnisse in den Räumen zu gewährleisten. Außerdem sind die Behänge über die
KNX-Steuerung mit der lokalen Beleuchtung
abgestimmt. Auf diese Weise werden Kosten
für das künstliche Licht gespart.
Insgesamt wurden drei Behangarten eingesetzt: Außenjalousien an den Fassadenteilen, die mit Balkonen ausgestattet sind,
Innenrollos in den Austellungsräumen im
Erdgeschoss sowie in die Fassadenelemente
integrierte Jalousien. Letztere befinden sich
in parallelen Ausstellfenstern. Diese Verglasungsart wird dann eingesetzt, wenn die
homogene Ansicht einer Glasfassade auch
bei unterschiedlich geöffneten Fenstern
erhalten bleiben soll. Das Element wird im
Gegensatz zu herkömmlichen Verglasungen
nicht verschwenkt, sondern parallel zur
3
Fassade ausgestellt. Dadurch erreicht diese
Fensterart eine höhere Luftwechselrate und
die gleichmäßig verteilte Zuluft sorgt für
eine angenehmere Raumbelüftung. Die im
Gebäude verbauten Parallel-Ausstellfenster
werden ebenso wie die genannten Behänge
über eine animeo KNX-Steuerung aktiviert.
Schüttelnder Sonnenschutz
Eine Besonderheit der Sonnenschutztechnik
ist die so genannte Slat-Shake-Funktion.
Sie lässt sich in der Nationalbibliothek für
die Innenrollos in den Ausstellungsräumen
und bei den Ausstellfenstern zentral aktivieren. Dabei werden die Lamellen noch einmal
hin und her gedreht, nachdem die Behänge
nach unten gefahren wurden. So wird verhindert, dass ineinander verhakte Lamellen
die Verschattungseffizienz verringern und
4
3
Die Ausstellfenster verfügen
über eine Dreifachverglasung. Dazwischen sorgen
über den KNX-Bus gesteuerte
Innenrollos für effektive Ver­
schattung.
4
Steuerung mit Slat-Shake-­­
Funktion: Nachdem die
Behänge vollständig heruntergefahren sind, werden
die Lamellen noch einmal
automatisch hin und her
gewendet. So entwirren sich
ineinander verkeilte Lamellen wieder.
03
12
6
5
den Betriebsablauf stören.
Auch in puncto Optik sorgt die­se Technik für ein dauerhaft
einheitliches und harmonisches
Erscheinungsbild der Fassade
ohne verdrehte Behänge.
5+6
Neben Innenrollos
werden zur Beschat­
tung auch Außen­
jalousien eingesetzt.
Einfache Inbetriebnahme
Die Programmierung der Sonnenschutzsteuerung und ihre Einbindung in das KNX-Bussystem war
problemlos zu realisieren. Her­
steller Somfy stellt eine so genannte animeo KNX Operating Software
zur Verfügung. Mit ihr verläuft die
Integration selbsterkärend und der
vor Ort zuständige Facility Manager wird Schritt für Schritt durch
das System geführt. Eine für KNX
sonst übliche ETS-Software ist nicht
notwendig. Außerdem sind in der
Operating Software Musterprojekte
hinterlegt, welche die Program­
mierung noch einmal beschleunigen.
Fotos: Somfy GmbH
Nachrüstung
mit
Funktechnik
möglich
Die Steuerung von Sonnenschutz oder Licht per
Funkhandsender ist in erster Linie ein Komfortargument. Während einer Konferenz oder Präsentation
muss niemand aufstehen, um den Wandschalter zu
bedienen. Beleuchtung und Verschattung lassen sich
bequem vom Platz aus mit der Fernbedienung in
der Hand regeln. Hinzu kommt, dass sich mit einem
speziellen Handsender, dem Telis Modulis von Somfy,
die Lamellen von Jalousien besonders fein justieren
lassen. So können die individuellen Bedürfnisse in
puncto Licht und Schatten besser berücksichtigt
werden. Allerdings ist es bei herkömmlichen Systemen höchst umständlich und kostenintensiv, auf
Funk umzurüsten. Nicht so bei den animeo KNX Motorsteuergeräten von Somfy. Sie sind jederzeit mit
einem Funkmodul erweiterbar, das einfach in einen
dafür vorgesehenen Platzhalter im Gerät gesteckt
wird. Ohne zusätzlichen Verdrahtungsaufwand können dann bis zu vier Antriebe mit dem Funkhandsender angesteuert werden. Zudem lassen sich die
Funksignale beliebig auf dem KNX-Bus verknüpfen.
13 Hintergrund
„Explosives Wachstum“­
Die KNX Association
KNX ist ein offener Standard zur Vernetzung von Gebäude­
systemtechnik. Damit lassen sich gewerkeübergreifend un­
terschiedliche Anwendungen wie Beleuchtung, Sonnenschutz,
Lüftung, Heizung und Sicherheitstechnik steuern. An die 250
internationale KNX-Mitgliedsunternehmen bieten derzeit rund
7000 Produktgruppen an, die für den KNX-Standard zertifiziert
sind. Die KNX Association hat weltweit Partnerschaftsverträge
mit mehr als 21 000 Installationsbetrieben in 70 Ländern.
ray sprach mit Joost Demarest, dem Technischen Geschäftsfüh­
rer der KNX Association, über die Bedeutung des Verbunds, das
Trendthema Energieeffizienz und die Entwicklung der Gebäude­
technik in der Zukunft.
Im letzten Jahr hat die KNX ihren 20. Geburtstag gefeiert. Aber die Fundamente
wurden schon im Jahr 1990 mit Gründung
der EIBA gelegt. Die Bilanz von über 20 Jah­
ren ist eigentlich vor allem in den letzten
Jahren sehr positiv, besonders nachdem KNX
den Status einer internationalen Norm, der
ISO/IEC 14543-3, erreicht hat. Seitdem ist die
Anzahl der Mitglieder – Firmen, die KNX­f ähige Geräte entwickeln und vertreiben –
explosiv gewachsen und hat in diesem
Jahr fast 250 erreicht. Wo früher das EIB­System eine deutsche oder maximal eine
­europäische Angelegenheit war, hat das
KNX-System sich wirklich zu einem weltweiten Standard entwickelt, mit Mitgliedern aus
Asien, den USA und Australien. Dank eines
immer dichteren Netzes an öffentlichen und
privaten KNX-zertifizierten Schulungsstätten
wächst auch die Anzahl an Installateuren
und Planern, die KNX einsetzen, exponentiell.
mit Joost Demarest
Quelle Abbildung: Siemens
Interview
Die KNX Association wurde 1999 ge­­grün­det. Welche Zwischenbilanz ziehen
Sie?
1
In welchen Ländern wird KNX in naher
Zukunft stark vorangetrieben?
Der Fokus bei der weltweiten Verbreitung
von KNX lag in den letzten Jahren vor allem
03
Quelle Abbildungen: Siemens
14
2
1
Schematische Dar­stellung
des Zusammenspiels von
intelligenten Sensoren und
den darauf reagierenden
Aktoren innerhalb eines
Bussystems.
auf Asien, wo jetzt nach und nach natio­nale
Aktivitäten gestartet werden, unter anderem in Indien, Süd-Korea und Singapur.
Auch KNX Australien ist letztes Jahr gegründet worden, um den bislang für KNX
verschlossenen Markt zu öffnen. Aber auch
auf der anderen Seite der Welt, in Mittelund Süd-Amerika, gibt es bereits die ersten
Keime für weitere KNX-Aktivitäten.
2+3
Schematische Darstelllung
des Zusammenspiels ver­s­chie­dener Gewerke der
Gebäudetechnik bei konven­tioneller Installation (2)
und mit Installationsbus (3).
Der Vergleich zeigt, dass die
Abstimmung sowohl der
Gewerke aus auch der Geräte
mit Installationsbus leichter,
überschaubarer und flexibler
ist.
Wie versucht die KNX Association, ­­
P­la­ner und vor allem Architekten an
das Thema Gebäudeautomatisierung
heranzuführen?
Zunächst gibt es wie für jeden anderen
Interessenten die Möglichkeit, an Kursen
­bei KNX-zertifizierten Schulungsstätten
teilzunehmen. Jeder kann gratis das KNX
Journal abonnieren, das zweimal im Jahr
veröffentlicht wird und über neue Produkte
usw. berichtet. Daneben verfügt die KNX
ebenfalls über eine Vielzahl von Prospekten
und andere Dokumentationen für Planer
und Architekten: Checklisten für die KNXProjektabwicklung, die Broschüre ‚Green
Buildings‘ für Architekten sowie die Broschüren „Lösungen“ und „Energieeffi­zienz“.
Darin werden Projekte vorgestellt, die auf
Basis von KNX realisiert wurden. Bei letzteren heben wir vor allem die EnergieEinsparungen hervor, die in einzelnen
3
Objekten über KNX erzielt wurden.
Last but not least organisieren die natio­
nalen Vertretungen in ihren jeweiligen
­Ländern Konferenzen und Workshops mit
dem Fokus auf Planer und Architekten.
Außer­dem nehmen sie an Messen teil, auf
denen die Zielgruppen zu finden sind.
Energieeffizienz von Gebäuden ist ein
entscheidendes Zukunftsthema.
Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung
nach intelligenter Sonnenschutz für die
Verbesserung der Energiebilanz?
Bei Energieeffizienz wird in der Tat zu oft
erst an bessere Steuerung der Heizung oder
Kühlung gedacht, oder an Lastmanagement
von beispielsweise Weißen Waren im Haus.
Ein intelligenter Sonnenschutz kann – in
Verbindung mit HLK – das Einsparpoten­zial
noch einmal erhöhen, indem im Winter
dank Sonneneinstrahlung weniger geheizt
und im Sommer weniger gekühlt werden
muss.
Auch in Verbindung mit Licht bietet ein
intelligenter Sonnenschutz viele Vorteile
in der Energiebilanz. Zur Kopplung dieser
verschiedenen Gewerke bildet ein offenes
System wie KNX das ideale Bindeglied.
15 Hintergrund
Welche anderen Themen spielen per­
spektivisch eine wichtige Rolle, für die
KNX eine passende Lösung parat hat?
Bei den momentan laufenden Standardisierungsaktivitäten zur Festlegung von Anforderungen an Smart Grid und Smart Metering
wird es dringend erforderlich sein, dass
auch im Wohn- und Zweckbau ein intelligentes System installiert ist, mit dem der
Energieverbrauch, aber auch zunehmend die
Energieerzeugung intelligent gesteuert werden kann. Und dies wird nur dann technisch
und organisatorisch zu bewältigen sein,
wenn die verschiedenen Produkte unterschiedlicher Anbieter die gleiche technische
Sprache sprechen. Dafür ist KNX unumstritten ein Kandidat, der 20 Jahre Erfahrung in
inter­operabler Steuerung mitbringt.
Ist davon auszugehen, dass KNX in
­Zukunft sich immer stärker als „der“
Bus in der Gebäudetechnik durchsetzt?
Wenn ja, warum?
KNX besitzt eine Vielzahl von Vorteilen, die
nur wenige andere Systeme bieten können.
Eine der Stärken ist der Aufbau als Assozia­
tion, die für Information und Verbreitung
des offenen Systems zuständig ist und sich
nicht aus dem eigenen Verkauf von Elektronik finanziert. Zweitens zeichnet sich
KNX durch eine beispiellose Interoperabilität aus. Die zuverlässige Wirkungsweise
bestätigt ein Zertifikationsverfahren, bei
dem unabhängige Prüfstellen die Produkte
auf Konformität beurteilen. Im Markt der
Haus- und Gebäudeautomatisierung ist KNX
schließ­­lich das einzige System, bei dem
ein her­steller­übergreifendes Werkzeug zur
Verfü­gung steht, mit dem Geräte unter­
schied­licher Hersteller und Anwendungen zu
einer funktionierenden Anlage verbunden
werden können. Darüber hinaus sind die
Projektdaten in einem öffentlich beschriebenen Format, basierend auf XML, verfügbar,
so dass an­dere Werkzeuge diese Information
problemlos einlesen und weiterverwenden
können.
Die Grundphilosophie von KNX be­
steht darin, dass jeder Hersteller seine
­Produkte dem Markt zur Verfügung
stellt und Integratoren als Spezialisten
damit Gesamtlösungen bauen, zum
Beispiel bei Beleuchtung, Licht, Sonnen­
schutz, HLK. Über die Jahre hinweg hat
man allerdings den Eindruck, dass es
die Gesamtanbieter sind, die den KNXMarkt dominieren. Wie sieht die KNX
Association diesbezüglich ihre Rolle?
Es stimmt, dass die bekannten KNX-Her­
steller über eine reiche Produktpalette
verfügen. Jedoch ist es nicht unüblich, dass
Produkte von anderen Unternehmen als
OEM-Produkt zugekauft werden, vor allem
bei Produkten, die in geringeren Stückzahlen
laufen oder die nicht direkt im Kompetenzbereich des Her­stellers liegen. Es gibt
Unternehmen in der Liste der vielen KNXHersteller, die belegen, dass auch kleinere
Firmen sehr wohl mit KNX überlebensfähig
sind und ihren Umsatz dank KNX sogar Jahr
für Jahr steigern. Wie auch die Anmeldungen
für den zweijährigen KNX-Award zeigen, sind
Projekte mit Produkten unterschiedlicher
Hersteller sicherlich keine Ausnahme. Diese
Interoperabilität hat noch einen weite­ren
Vorteil: Durch den vernetzten Aufbau haben
alle Hersteller sofort Zugang zu mehreren
zehntausend Installateuren und Planern. Sie
brauchen sich also nicht um die KNXGrundausbildung ihrer Kunden im Um­gang
mit KNX zu kümmern. Das wird von den
zertifizierten Schulungsstätten garantiert.
Joost Demarest
ist Technischer Geschäftsfüh­
rer der KNX Association und
Mitglied unterschiedlicher
internationaler Standardisie­
rungskomitees.
03
16
1
Lesbare Fassade: Die mit
Metallplatten bekleidete Betonschale umhüllt schützend
den Magazinbereich. Bei den
Fassadenelementen in abgestuften Rottönen handelt es
sich um eine Umsetzung der
vierten Goldberg-Variation
von Bach – eine Anspielung
auf das im Haus untergebrachte Musikarchiv.
1
Bücherlesen im Buch
Erweiterungsbau Nationalbibliothek Leipzig
Im Mai 2011 fand in Leipzig die Eröffnung des Erweiterungsbaus der National­
bibliothek Leipzig statt. Bemerkenswert ist der neue Gebäudekomplex vor allem
wegen seiner Gestaltung in Form eines liegenden Buchs. Zudem bildet er eine
eindrucksvolle Klammer zwischen dem knapp hundertjährigen Altbau und dem
Bücherturm aus den siebziger Jahren.
17 Architektur
2
Ansicht Südost:
Blick auf den „Buchrücken“
aus Metallkassetten. Auch
der dahinter liegende
B­ücherturm erhielt eine
neue Fassade.
2
„Bücher sind wie Schiffe, welche die weiten
Meere der Zeit durcheilen“. Dieses Zitat des
englischen Philosophen Francis Bacon lässt
sich bestens auf auf den Leipziger Lesetempel übertragen. Nicht nur, weil der vierte
Erweiterungsbau in Buchform auch an ein
Schiff oder einen Wal erinnert, sondern
ebenso aufgrund der baulichen Entwicklung
des Gebäudes. In den Jahren 1914 bis 1916
nach den Entwürfen des Architekten Oskar
Pusch begonnen, wurde der Komplex im
letzten Jahrhundert bereits dreimal erweitert und unter Denkmalschutz gestellt.
3
Umschlag – Hülle – Inhalt
Nun ist der vierte Erweiterungsbau vollendet
worden. Die Vergrößerung ist ein Resultat
eines dem Wesen einer Nationalbibliothek
innewohnenden notorischen Platzmangels.
Denn die beiden Standorte der Deutschen
Nationalbibliothek - Leipzig und Frankfurt
Dem Besucher eröffnen sich
immer wieder interessante
Blickachsen – wie hier im
Aufgang von den Ausstellungsräumen des Deutschen
Buch- und Schriftmuseums­
zu der Ebene mit dem Lese­
saal.
3
3
03
18
am Main – müssen jedes Jahr 300 000 neue
deutschsprachige Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Noten, Audio- und Video­dateien
archivieren. Dem zentralen Baukörper liegt
der Aufbau eines Buchs zugrunde, das aus
Umschlag, Hülle und Inhalt besteht. Dabei
fungiert die Außenwandkonstruktion als
Hülle, umgeben von einer silbrig glänzenden
Außenhaut, dem Umschlag. Beides umfasst
den inneren Kern, der Lesesaal, Magazine
und Ausstellungsräume des Deutschen
Buch- und Schriftmuseums beherbergt.
Die Glasfassade verweist mit ihren roten
Elementen auf die Tonhöhen der vierten
Goldberg-Variation von Bach – gleichzeitig eine Anspielung auf sein 27-jähriges
Schaffen in Leipzig sowie das im Gebäude untergebrachte Deutsche Musikarchiv.
Ebenfalls bemerkenswert ist das Gesamtbild
der Gebäudekomposition, bestehend aus
der aktuellen Erweiterung sowie Altbau
und ­Bücherturm. Denn jede Konstruktion
ist zwar zunächst ein Abbild ihrer Zeit, in
der sie gebaut wurde. Gleichzeitig haben
es die Architekten aber geschafft, durch
die dynamisch geschwungene Bauweise
des liegenden Buchs eine anspruchsvolle
ge­stalterische Verbindung zwischen den
einzelnen Bau­stilen herzustellen, ohne
deren individuelle Ausdrucksform zu beeinträchtigen.
Bücherfreundliches Klima durch Erdwärme
Die hohen raumklimatischen Anforderungen
an die Archivierung von Büchern – 50 Prozent Luftfeuchtigkeit und eine konstante
Temperatur von 18 °C – machten ein ausgefeiltes Energiekonzept erforderlich. Nach
Erstellung von Simulationsberechnungen erwies sich Geothermie als beste Energiequelle, um die Energieströme zu optimieren und
die Raumflächen im Gebäude ressourcenschonend und kostengünstig zu heizen und
zu kühlen. Über 48 Sonden wird der Erde
aus einer Tiefe von 124 m Wärme entzogen.
Sie sorgt im Winter für eine Heizleistung von
über 350 kW. Die durch den Wärmeentzug
entstandenen niedrigen Temperaturen des
Bodens verringern im Sommer die Temperatur des Wassers wieder, das dann zur Kühlung des Gebäudes genutzt werden kann.
Die Kühlleistung beträgt 130 kW.
Damit will der Betreiber seine Betriebskosten um bis zu 49 Prozent reduzieren.
4
Der Lesesaal des Deutschen
Buch- und Schriftmuseums
umfasst 20 Arbeitsplätze.
5
Die dynamische Form des
Baukörpers wird auch in
den Innenräumen abgebildet, zum Beispiel durch
Ausstellungsvitrinen für das
Deutsche Buch- und Schriftmuseum.
4b
4
5
19 Architektur
6
Auch die Büroräume mit ihren
geschwungenen Arbeitstischen
und schräg zum Raum versetzten
Verglasungswänden nehmen die
Form der Außenhülle auf.
Fotos / Zeichnungen:
1: SIB NL Leipzig 1 –
2: Arbeitsgemeinschaft „Deutsche
Nationalbibliothek Leipzig“, Gab­
riele Glöckler | ZSP Architekten –
3 bis 6: Somfy GmbH
/ / / / Abbildu
5b
6
Literatur und Musik unter einem Dach
Daten und Fakten
Projekt:
Bauherr:
Nutzer:
Deutsche Nationalbibliothek Leipzig,
4. Erweiterungsbau
Bundesrepublik Deutschland
Deutsche Nationalbibliothek
Entwurf:
Planung / Realisierung: Projektsteuerung:
Gabriele Glöckler
ARGE Deutsche Nationalbibliothek
Gabriele Glöckler / ZSP Architekten, Stuttgart
Sächsisches Immobilien- und Baumanagement
Bauzeit: BGF:
Nutzfläche:
Gesamtbaukosten:
Januar 2007 bis Mai 2011
23 601 m2
14 000 m2
59,1 Mio. Euro
Sonnenschutztechnik: animeo KNX von Somfy zur Steuerung von Innen
sonnenschutz, Außenjalousien und Parallel
Ausstellfenstern
Die neuen Räumlichkeiten in Leipzig
­unterteilen sich in drei Funktionsbereiche. Das Deutsche Buch- und
Schriftmuseum erhält neue Präsentationsmöglichkeiten für die Dauer- und
Wechselausstellungen. Außerdem wurde
ein Lesesaal mit 20 Plätzen eingerichtet. In einem Innenhof des Gesamtkomplexes befinden sich nun in einem
Anbau Lesesaal und Funktionsräume
des Deutschen Musikarchivs, das von
Berlin nach Leipzig umgezogen ist. Den
größten Teil der aktuellen Erweiterung
nehmen die Magazine ein. Auf einer
Fläche von 10 600 m² sind 24 km neue
Regale mit insgesamt 135 km laufenden
Regalböden entstanden.
03
20
Denkmal mit Sonnenschutz
Sanierung Stadtarchiv Stuttgart
Die Umnutzung eines denkmalgeschützten Fabrikgebäudes in ein modernes Archiv
stellt den Planer vor einige Herausforderungen. Beim Sanierungsprojekt Stadtarchiv Stuttgart waren es unter anderem die heterogene Bausubstanz, fehlender
Brandschutz und anspruchsvolle Voraussetzungen zur Entwicklung eines schlüssigen Energiekonzepts. Auch die Sonnenschutztechnik war den besonderen Gegebenheiten anzupassen und wird über ein proprietäres Bussystem gesteuert.
1
21 Architektur
2
1
Das Stadtarchiv Stuttgart
siedelte in ein denkmalgeschütztes Lager- und
Kontorgebäude von 1921 um.
2
Die Büroräume werden von
außenliegenden Screens
vedunkelt. Sonnen-, Windund Regensensoren sorgen
dafür, dass die Behänge
geschützt werden und die
Nutzer über optimalen Sichtkomfort und Blendschutz
verfügen.
Seit Januar 2011 ist das Stadtarchiv
Stuttgart in einem denkmalgeschützten
historischen Gebäude des Stadtteils Bad
Cannstatt untergebracht. Es befindet
sich im Veielbrunnen-Viertel gegenüber
dem Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs. Die Suche nach einem neuen
Domizil war nötig geworden, weil die
bisherigen Archiv­gebäude an verschiedenen Standorten im Stadtzentrum verstreut lagen und erhöhter Platz­bedarf
herrschte.
Die Wahl fiel auf ein ehemaliges Lager
und Kon­tor, das 1921 nach den Plänen­
des Stuttgarter Architekten Albert
­Schie­ber erbaut wurde. Die Konstruktion mit ihrem dreischiffigen Eisenskelettbau gilt als typisches Beispiel für
die durch Theodor Fischer gepräg­te
Stuttgarter Schule in den 1920er Jahren.
Reihenförmig angeordnete Fensterelemente, Backstein als Baumate­rial für die
Fas­sade sowie der apsisartig angefügte
Turm charakterisieren die Gestaltung des
Hauptgebäudes. 1937 und 1953 wurden
Erweiterungen vorgenommen, die jedoch nicht unter Denkmalschutz stehen.
Historische Optik bleibt erhalten
Stadtverwaltung und Denkmalschutz stellten
hohe Ansprüche an die Umnutzung. Alle
Fensterflächen sollten durch gut isolierte
Nachbauten denkmalgerecht ersetzt werden,
ohne die historische Anmutung des Kontors
zu verändern. Um statische Probleme durch
die Lasten des Archivmaterials zu vermeiden,
wurden die Magazinflächen in den neueren
Anbauten untergebracht. Der ältere Bauteil
beherbergt Nutzungseinheiten wie Büro­räu­
me, Lese- und Vortragssaal.
Die klare Gliederung beließ den großflächi­
gen Charakter des Baudenkmals weit­gehend
unverändert. In den Räumlichkeiten des
denkmalgeschützten Teils finden sich noch
Relikte, die auf die vormalige Verwendung
des Gebäudes als Lager hin­deuten. So blieb
beispielsweise die Bahnladerampe mit Tor
und einem Teil der Schienen erhalten. In
diesem Trakt ist heute der zweigeschossige
Lesesaal zu finden. Hier wurden die Gleise
über die gesamte Länge des Raums optisch
nachgezogen. Darauf stehen für die Archivnutzer errichtete Arbeitszellen, die das Bild
von Waggons auf Schienen versinnbildlichen.
03
22
Eisspeicher als Basis für Heiz- und Klimasystem
3
Neben der Berücksichtigung von denkmal­
relevanten Auflagen bedeutete die Nutzung
des neueren Gebäudeteils als Archiv eine wei­
te­re Herausforderung für die Planung. Denn
die dort gelagerten originalen Dokumente
aus Papier, Stoff oder Leder erfordern ganzjährig eine konstante Raumtemperatur und
Luftfeuchtigkeit. Es muss jederzeit eine inten­sive Luftdurchströmung gewährleistet
sein, um Wärme wie Kälte gleichmäßig zu
verteilen. Aus Sicherheitsgründen durften
zudem keine Wasserleitungen verlegt wer­den.
Trotz der schwierigen baulichen Gegebenheiten lautete die Vorgabe, Betriebskosten für
ein Heiz- und Klimasystem klar zu begrenzen.
Technisch gelöst wurden diese Probleme mit
dem Prinzip des saisonalen Eisspeichers. Kern
dieser Technologie ist eine gasbetriebene
Absorptionswärmepumpe in Kombination mit
einem betonierten Wasserbehälter. Im Winter
wird dem Wasserspeicher Wärme entzogen
und in das Heizsytem eingespeist. So gefriert
das Wasser und kann dann wiederum zur
Kühlung im Sommer verwendet werden. Auf
diese Weise lässt sich der CO2-Ausstoß gegenüber einer konventionellen Klimatisierung
um bis zu 25 Prozent reduzieren.
Ins Denkmal integrierter Sonnenschutz
4
3
4
Die Sonnenschutzzentrale steuert
unter anderem die Behänge der
Dachgauben- und Schrägdachfenster.
Der Lesesaal wurde in einem
ehemaligen Lager untergebracht.
Optisch nachgebildete Gleise und
grüne Arbeitszellen verweisen
auf die historische Nutzung
des Gebäudes. Die automatisch
gesteuerten Großlamellen sorgen
für Blend- und Hitzeschutz.
Um für Sichtqualität und Blendschutz für
Mit­­arbeiter sowie Nutzer des Lese- und
Vortragssaals zu sorgen, kamen mehrere
Beschattungsvarianten zum Einsatz. Die
Fenster in den Büroräumen sind mit außenliegendem textilen Sonnenschutz ausgestattet. Er findet sich als Senkrechtvariante
an den Dachgaubenfenstern wie auch als
Ausführung für die Schrägdachfenster. Die
eng wickelnden Screens sind außen in einem
schmalen weißen Kasten an der Fenster­
oberseite unter­gebracht, der die Optik des
Fensterelements aufnimmt. So wird das
Gesamtbild der historischen Fassade nicht
23 Architektur
5
Im unteren Geschoss der West­
fassade bieten Großlamellen
­Sonnenschutz in Lese- und Vor­
tragssaal. Darüber sind ­externe
Screens angebracht.
beeinträchtigt. Die West­fassade des Leseund Vortragssaals wird mit Groß­lamellen
verdunkelt. Sie lassen sich entweder komplett schließen oder aber vollständig öffnen,
so dass das Licht von den Lamellen in die
beiden Säle weitergeleitet wird und dort
natürliche Beleuchtung ins Innere bringt.
Darüber hinaus wurde an der Südfassade ein
bestehender Rollladen automatisiert.
Vernetzt sind die automatischen Behänge über ein proprietäres Bussystem, die
Sonnenschutzsteuerung animeo IB+. Eine
Wetterstation auf dem Dach des Fahrstuhlschachts im historischen Bauteil verfügt
über Regen-, Wind- und Sonnensensoren.
Bei Nässe und zu hohen Windlasten werden die textilen Screens über die zentrale
Steuerung nach oben gefahren. Die Sonnensensoren messen die Licht­einstrahlung aus
Osten, Süden und Westen. So können die
einzelnen Fassadenteile je nach Sonnenstand individuell verschattet werden.
Zusätzlich sind Frost- und Blitzschutz in Betrieb. Letzterer bewahrt das Herz der Anlage,
die zentrale Steuerung, vor atmosphärischer
Überspannung und damit vor Beschädigung
bei Unwetter.
Die Behänge lassen sich in den einzelnen
Räumen auch manuell per Wandschalter
bedienen. Diese passen sich optisch in das
vorhandene Schalterelement für die Raumbeleuchtung ein. Die Integration einer proprietären Steuerleitungstechnik am Beispiel
des Stadtarchivs Stuttgart demonstriert,
dass automatischer Sonnenschutz in einem
Gebäude auch ohne offenes Bussystem
intelligent eingerichtet werden und über
schützende wie nutzerfreundliche Sensorik
verfügen kann.
5
Daten und Fakten
Projekt:
Bauherr: Nutzer:
Modernisierung und Umbau der Kontor- und
Lagergebäude von 1921, 1934 und 1953
LHS Stuttgart, Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung
Stadtarchiv und Stadtmuseum
Architekt: agn Niederberghaus & Partner GmbH
Bauzeit: Eröffnung:
September 2008 bis August 2010
Januar 2011
Nutzfläche:
Bruttogeschossfläche: Gesamtbaukosten: 7 500 m2
4 531 m2
20 Mio. Euro
Sonnenschutztechnik:
animeo IB+ von Somfy zur Steuerung von
Großlamellen, Screens und Rollladen
24
Nachhaltige
Heilung
LON-Bus im
Barts Hospital, London
1
In London wird derzeit das größte britische Bauvorhaben im Gesundheitsbereich
realisiert. Es umfasst die beiden Krankenhauskomplexe St. Bartholomew’s Hospital, genannt The Barts, und The London Hospitals. Nebenbei ist es auch noch eines
der weltweit größten Private Public Partnership-Projekte. Um den anspruchsvollen
technischen Anforderungen des Milliardenobjekts zu genügen, wird die Gebäudetechnik über ein LON-Bussystem gesteuert.
Startschuss für das aufwändige Vorhaben
war 2006. Bis 2016 soll das in insgesamt drei
Bauphasen aufgeteilte Projekt abgeschlossen sein und die medizinische Versorgung
der Hälfte Londons sowie eines Teils der
Grafschaft Essex sichern. Ein Abschnitt
des Barts Hospital, das sich auf Herz- und
Krebsmedizin spezialisiert, wurde Ende 2010
in Betrieb genommen. Nach kompletter
Fertigstellung ist auf knapp 30 000 m2 unter
anderem Platz für 343 Betten. Das Barts ist
das älteste Krankenhaus Großbritanniens.
Nun wurden die alten Gebäude durch neue
ersetzt, um es im Vergleich zu anderen
europäischen Gesundheitszentren wettbewerbsfähig zu machen.
2
Aus alt mach’ neu – und umgekehrt
Bei der Konstruktion des bis zu 41 Meter hohen Komplexes legte der Bauherr National
Health Trust besonderen Wert auf Nachhaltigkeit. So wurden beispielsweise 97 Prozent
der alten Bausubstanz für die neuen Gebäude wiederverwertet. Insgesamt besteht der
bereits fertiggestellte Teil zu zehn Prozent
aus recyceltem Material. Verantwortlich
für das gestalterische Konzept zeichnet das
international tätige Planer- und Architekturbüro HOK. Das Unternehmen erhielt
unter anderem 2010 eine Auszeichnung des
Engineering News Record als „One of the
top Green Design Firms“. Der Schwerpunkt
25 Architektur
1
Bei den Sonnenschutzelemen­
ten des ersten Bauabschnitts
sorgt die Kombination von
animeo Motorsteuerungs­
geräten mit einer intelligen­
ten Sensorik für angenehme
Lichtverhältnisse und Energie-­
effizienz.
Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in der
sensiblen Einbettung der Neubauten in das
historische Umfeld wider. So musste etwa
ein großer Parkplatz weichen, damit ein Erholungsbereich für Patienten, Besucher und
Personal geschaffen werden konnte, den
es einst im 18. Jahrhundert an dieser Stelle
bereits gab. Auch ein alter Brunnen und die
historische Beleuchtung von damals wurden
wieder errichtet.
Sonnenschutzsteuerungen mit einer Vielfalt
an Funktionen
2
Rendering: Nach Fertigstel­
lung aller Bauabschnitte wird
das Barts Hospital das größte
Krankenhaus ganz Großbri­
tanniens sein.
Für das Barts Hospital wurde als vernetzendes Bussystem die LON-Technik gewählt.
Charakteristisch für LON ist der Ansatz einer
dezentralen Automatisierung, bei der die
einzelnen Komponenten aus Sensoren,
Aktoren und Controllern bestehen. Steuerungsbefehle sollen dabei lokal verarbeitet
werden.
LON-Bus für anspruchsvolle Gebäudetechnik
im Krankenhaus
Bei hochkomplexen Gebilden wie Krankenhäusern müssen die einzelnen gebäudetechnischen Elemente innerhalb eines Netzwerks
zusammengefasst werden, um ein Höchstmaß an Funktionssicherheit und damit den
Schutz der Patienten zu gewährleisten.
Dabei geht es beispielsweise um die Steuerung der OP-Beleuchtung, die automatische
Türfernfreigabe innerhalb der Planung von
Rettungswegen oder sogar die Integration
von intelligenten Krankenhausbetten in ein
Bussystem zur Datenerfassung und medizinischen Prophylaxe.
Daten und Fakten
Projekt:
Auftraggeber:
Fertigstellung eines Teilbereichs des Neubauprojekts Barts Hospital
National Health Trust
Architekten:
HOK / London
Bauzeit: BGF:
Investitionsvolumen:
Gesamtbaukosten:
2006 bis 2010 für Fertigstellung der ersten Hälfte
des Barts Hospital
300 000 m2
ca. 1,15 Milliarden Euro gesamt
(Barts und London Hospital)
59,1 Mio. Euro
Sonnenschutztechnik: animeo LON von Somfy für Außenjalousien und
Innenrollos
Auch die Sonnenschutztechnik im Londoner
Krankenhaus basiert auf dem LON-Standard. In Verbindung mit der Steuerung der
dortigen Beleuchtungs-, Klimatisierungs-,
Heizungs- und Sicherheitssysteme bietet sie
hohe Kosteneffizienz, Nutzerkomfort und
Funktionsreichtum. Die in die Motorsteuergeräte integrierte lokale Zentrale verarbeitet
zum Beispiel eine Vielfalt von Sensorwerten
für Sonne, Wind, Regen, Frost, Feuchtigkeit
und Temperatur und setzt sie in entsprechende Befehle für die im Hospital verwendeten Außenjalousien und Innenrollos um.
Auch andere Funktionen wie Fensterkontakte, Temperaturfühler und Anwesenheitsmelder lassen sich an die LON-Eingänge der
Motorsteuergeräte anschließen. Auf diese
Weise wird die Raumtechnik optimal aufeinander abgestimmt. Das bedeutet für den
Gebäudebetreiber hohe Energieeffizienz und
für den Raumnutzer beste Licht, -Sicht- und
Luftverhältnisse.
Übrigens sind Patienten und Personal nicht
hilflos einer zentralen Steuerung ausgesetzt, welche die Verschattungselemente in
ihrem Raumumfeld automatisch bewegt.
Der Sonnenschutz ist auch lokal von Zimmer zu Zimmer bedienbar, zum Beispiel per
Wandschalter. Wird er vor Ort aktiviert, setzt
der zentrale Fahrbefehl für diesen Raum
automatisch aus. Erst zu einem späteren
Zeitpunkt wird er wieder aktiviert. Auf diese
Weise lässt sich verhindern, dass es zu fortwährenden konkurrierenden Befehlen zwischen Zentrale und lokalem Nutzer kommt.
03
Lichtkunst
Foto: © Werner Hannappel, Essen
26
© Hochschule Rosenheim
Die Sammlung des Zentrums
für Internationale Lichtkunst
Unna besitzt Modellcharakter.
Sie vereint auf 2500 m2 die
wichtigsten Positionen zeitgenössischer Lichtkunst.
Jede der Lichtinstallationen
wurde eigens für die Räume
Keith Sonnier, Tunnel of Tears, 2002 –
vor Ort geschaffen und ist
Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
individuell auf diese Umgebung zugeschnitten.
In dieser Form ist das Zentrum das weltweist erste und ein­zi­ge Mu­seum,
das sich auf die Präsentation von Lichtkunst konzentriert. Dabei stiftet die
Begegnung zwischen avantgardistischer Lichtkunst und historischer Bausubstanz eine unverwechselbare Atmosphäre und inszeniert einen spannungsvollen Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft.
www.lichtkunst-unna.de
Innovative Verschattung
Für ihren Beitrag zum Solar Decathlon
Europe 2010 entwickelten die Studenten
der FH Rosenheim ein Verschattungssystem, das von unten nach oben fährt.
Die faltbare Struktur ergibt im ausgefah­
renen Zustand rautenförmige Öffnun­gen,
die Ausblicke erlauben, aber Einblicke
ver­hindern. Das erzeugte Licht- und
Schattenspiel verändert sich im Lauf der
Jahreszeiten. Durch stufenlose Verfahrbarkeit der Verschattung kann eine Oberlichtsituation erzeugt werden.
www.solar-decathlon.fh-rosenheim.de
Expertendatenbank
Mit ihrer online-Expertedatenbank bietet die Deutsche Energie-Agentur
(dena) Fachleuten für energetisches Bauen und Sanieren die Möglichkeit,
ihre Dienstleistungen zu präsentieren. Interessierte erhalten per Mausklick
Informationen über das Angebot von Architekten, Ingenieuren, Energie­
beratern oder Handwerkern in ihrem Umkreis und können sich Referenzen
aus der dena Effizienzhaus-Datenbank anzeigen lassen. Auch die spezifizierte Suche nach bestimmten Dienstleistern, wie zum Beispiel Fachleuten
für Klima und Lüftung, ist möglich.
www.zukunft-haus.info/experten
Szene
© Transsolar GmbH
Somfy Sonnenschutzsteuerung unter Extrembedingungen
Der erste Bauabschnitt der „Gardens by the Bay“ in Singapur wurde im
März dieses Jahres fertiggestellt. In der großzügigen botanischen Gartenanlage soll den Besuchern in zwei Gewächshauskomplexen die typische
Flora mediterraner Breiten und tropischer Bergwaldregionen erlebbar
gemacht werden – und zwar auf möglichst energie- und kosteneffiziente
Weise. Der tropische Standort erfordert ganzjährige Kühlung. Hierfür haben
die Experten der Transsolar Energietechnik GmbH, München, mithilfe
einer Versuchsgewächshausanlage (siehe Abb. links) ein Klimakonzept
entwickelt, das ­passive (Gebäudehülle) und aktive Maßnahmen (Gebäudetechnik) kombiniert. Zur Steuerung der automatischen Verschattungseinrichtungen in der Versuchsgewächshausanlage kam Sonnenschutztechnik
von Somfy zum Einsatz.
www.transsolar.com
27 Szene
Fachmessen 2012
28.2. – 3.3.2012
R+T Stuttgart
Die Weltleitmesse für Rollladen, Tore und Sonnenschutz
zieht Markt­führer, technologische Innovatoren, Trendsetter
und Ideenlieferanten an und gilt als globaler Hotspot.
Auf der R+T werden Neuheiten präsentiert, Konzepte geboren, Infor­ma­tionen ausgetauscht und internationale Geschäfte getätigt – eine Pflichtveranstaltung für alle, die in
der Branche eine Rolle spielen ­wollen.
www.messe-stuttgart.de/cms/rt12_aussteller_messe.0.html
Somfy-Stand: Halle 5, Stand A32
21. – 24.3.2012
fensterbau frontale 2012 /
Holz + Handwerk, Nürnberg
Vom 21. bis 24. März verwandelt sich das Nürnberger Messegelände wieder
in einen Dreh- und Angelpunkt rund Fenster, Tür und Fassade sowie
Holzbe- und -verarbeitung. Im Jahr 2010 zeigten 758 Aussteller aus 33
Ländern Ihre Produktneuheiten auf der Doppelmesse. Bereits jetzt zeichnet
sich ab, dass diese Zahlen 2012 übertroffen werden. Das Angebot umfasst
alle Themen­bereiche rund um das Thema Fenster. Von Profilen für Fassaden
und Fenster über Werkstoffe, Verschattungs- und Lüftungstechnik bis hin
zur Sicherheitstechnik. Begleitet wird die Messe von einem differenzierten
Rahmenprogramm.
www.frontale.de
Somfy-Stand: Halle 7, Stand 425
15. – 20.4.2012
Light+Building 2012, Frankfurt a. M.
Unter dem Leitthema Energieffizienz präsentiert sich die Light+Building
als einzigartige Plattform, auf der neue Weltstandards für Energiesparen,
Umwelt- und Klimaschutz in Gebäuden gesetzt werden. Im Lichtbereich
finden Besucher das Gesamtspektrum von technischen über dekorative
Leuchten für den Wohn- und Objektbereich bis hin zu allen zukunftsweisenden Technologien wie LED. Die ganze Palette moderner Elektrotechnik,
Haus- und Gebäudeautomation sowie Software für das Bau­wesen zeigen
die Hersteller im Gebäudetechnik-Bereich. Kongresse, Preisverleihungen
und Symposien flankieren das Angebot. Die messebegleitende „Luminale“
eröffnet Besuchern beeindruckende Lichtwelten.
www.light-building.messefrankfurt.com
Somfy-Stand: Halle 9.0, Stand B10
Neue KNX-Broschüre
eue KNX-Broschüre
Vor kurzem hat Somfy sein Angebot
rund um die Gebäudesystemtech­
nik KNX erweitert. Jetzt gibt es eine
neue Broschüre, die alle KNXkompatiblen Somfy-Produkte aus
der Produktreihe animeo vorstellt.
Der 28-Seiter gibt einen umfassen­
den Überblick über das KNX-Programm von Somfy im Bereich
Sonnenschutzsteuerungen. Zu
finden sind darin unter anderem
Anwendungsbeispiele von bereits
realisierten Bauprojekten, in denen
KNX-Lösungen in puncto Sonnenschutz anschaulich dokumentiert
sind. Eine zweiseitige Produktübersicht vermittelt kurz und knapp alle
Vorteile von Zentralen, Motorsteuergeräten und Bedienungselementen
auf KNX-Basis. Auch die technische
Unterstützung, die Somfy bei der Inbetriebnahme eines Objekts leistet,
wird detailliert erläutert.
Die neue KNX-Broschüre kann unter
der Telefonnummer 0 74 72 / 930-330
bestellt werden oder heruntergeladen unter
www.somfy-objekte.de
animeo von Somfy
Unendlich viele Sonnenschutz-Lösungen
für mehr Energieeinsparung und Komfort
Das Somfy Automatisierungsprogramm für effektives Fassadenmanagement und intelligenten Sonnenschutz steuert natürliche
Belüftung, Tageslicht und Energieeffizienz von Gebäuden.
Die Vorteile:
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Erhöhter visueller und thermischer Komfort für die Raumnutzer.
Verbesserte Energiebilanz durch Einsparung von Heizkosten und
Stromkosten für Klimaanlagen.
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Für jeden Einsatz die richtige Lösung – unabhängig von Gebäudegröße, Architektur, Fassadentyp, Art des Sonnenschutzbehanges
und Anzahl der zu steuernden Fassadenfronten.
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Verlängerte Lebensdauer des Sonnenschutzes.
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Ihre Somfy Service-Line für animeo: 0 74 72 / 9 30 - 330.
somfy.de
Auch verwendbar für offene BUS-Technik-Systeme
wie KNX und LON.
Erweiterbar mit Funkmodul animeo RTS zur
komfortablen Bedienung per Handsender.
Sehr einfache und LonMark-konforme Inbetriebnahme mit der animeo design Suite Software.
Motor Controller animeo KNX 4 DC 2 zur Steuerung
von Innenjalousien, Rollos und Vorhängen.
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