Rezenssionen Bogumil,, Jörg und Sabbine Kuhlmann (Hrsg.). 20110. Kommunale Aufgabenw wahrnehmung im Wandeel. Kommunallisierung, Reg gionalisierungg und Territoriialreform in Deutschland D und Europ opa. Wiesbadeen: VS Verlag g für Sozialwisssenschaften. 354 S., € 49,9 95. Die territoriale Dimenssion von Polittik erlebt in deen letzten Jahrren nach einerr Zeit des Abgesanggs eine Renaisssance in Form m einer neuenn Wertschätzun ng der unterscchiedlichsten Formen vvon Dezentraliisierung. Im Spannungsfeld S d zwischen Gllobalisierung und u Europäisiierung auf der eiinen, Kommunnalisierung un nd Regionalisiierung auf derr anderen Seite zieht auchh die letztere Perspektive P verstärkt politikkwissenschaft ftliche Beachtu ung auf sich. In diesen Rahmen fälltt auch der hierr anzuzeigendde Band zum Wandel W der ko ommunalen Aufgabennwahrnehmunng, herausgegeeben von Jörgg Bogumil und d Sabine Kuhlm mann. Hellmut W Wollmann hattte in seinem 2008 2 publizierrten Band zu Reformen R in der d Kommunaalpolitik (siehe diee Rezension inn ZfVP 2/2008 8) eine echte K Kommunalisieerung statt derr bloßen Ü Übertragung staaatlicher Aufg gaben in den kkommunalen Wirkungskrei W s gefordert. Hier schliießen die Beitträge in dem Sammelband S aan und wollen n einen aktuelllen Überblick über emppirische Anhalltspunkte, kon nzeptionelle A Anregungen un nd praktische Erfahrungen E zur instituutionellen, funnktionalen und d territorialenn Reorganisatio on kommunaller und subnattionaler Verwaltuung in Deutschhland und Eurropa vermittelnn. Die in dem Band versaammelten Stud dien kann mann als eine Art Steinbruch ak ktueller Fragestellungen und Löösungsansätzee verstehen, dder dem an derr Kommunalissierung und Regionaliisierung intereessierten Leseer auf vielfältigge Art und Weise W inspiriereen kann. Dazuu trägt besoonders bei, dass man sich niicht nur auf eiine fachwissen nschaftliche Perspektive P beschränkkt hat, sondernn auch Praktik ker aus der Koommunalverw waltung zu Wo ort kommen lässt. Hieerzu zählen beispielsweise die d Beiträge voon Axel Prieb bs (Erster Regiionsrat der Region H Hannover) zu Erfahrungen E und u Perspektivven der Region Hannover oder o von Johannnes Freiherr von Gayl (Innnenministerium m von Meckleenburg-Vorpo ommern) zur Kreisgebietsre K eform. Der Aufbbau des Buchees ist gegliederrt in 1) die Koommunalisieru ung staatlicher Aufgabenn, 2) die Regioonalisierung und u interkomm munale Koopeeration sowie 3) 3 den Vergleeich mit internnationalen Beiispielen (Fran nkreich, Italienn und Mittel-/O Osteuropa). Im erstenn Teil widmet sich Martin Burgi B kommunnalverfassungsrechtlichen und u organisatioonsrechtlichen n Folgefraggen, die sich aus a der Komm munalisierung eergeben. Mit Verweis V auf die V Vorgängerstudiie Wollmannss wird auch hi er eine tatsäch hliche Kommu unalisierung eingeforddert, um die Leeistungsfähigk keit der Selbsttverwaltung ausnutzen a und Schaden von ihr abbhalten zu könnnen. Die rech htliche Perspeektive um den Aspekt der Legitimation L zu erweittern ist unter anderem a das Verdienst V von Falk Ebingerr. Auch hier steht der wünscchenswerte Effekt deer Subsidiaritäät im Mittelpun nkt des Intere sses, dessen Vorzüge V aber nalen Leistunggsfähigkeit geefährdet werdeen. Ebinger durch einne Überlastungg der kommun ruft zu veerwaltungsinteernen Optimieerungsprozess en auf – die durch d die Polittik gefördert werden kkönnen und müüssen – und nicht zu Reform mgroßprojekteen mit tausend den verschobeener Beamter uund aufgelöstter Behörden. Ein konkretess Fallbeispiel aus der Praxiss stellt Philipp R Richter am Beiispiel der Refo form der badenn-württemberg gischen Schullaufsicht vor, die allerddings rezentrallisiert wurde. Regionaliisierung, also die Bildung harter h Verbündde mit hoher und u multifunk ktionaler Verbindliichkeit oder enntsprechend weicher, w nur thhematisch verrbundener Arb beitskreise ist das Objekkt der Analysee im zweiten Teil T des Banddes. In ihrem in nformativen und u instruktiveen Überblicksbeitrag zeigen Jörg Bogumil und Stephan Grohs Formen und Problemstellungen im Zusammenhang mit Regionen in der Bundesrepublik auf, dem Anspruch auf Praxisnähe folgend auch mit einem Fallbeispiel aus Braunschweig. Dies wird ergänzt um die bereits erwähnten Berichte von Axel Priebs und Johannes Freiherr von Gayl aus Hannover beziehungsweise Mecklenburg-Vorpommern. Solchen, wenn man so möchte, noch traditionellen Herangehensweisen steht eine mutig formulierte Modernisierungsthese als Fazit des Beitrags von Tino Schuppan gegenüber, Gebietsreform finde im Informationszeitalter im Netz statt. Dass dies nicht einfach in den Raum gestellt ist, beweist die vorangegangene Darstellung der Bedeutung IT-durchdrungener Verwaltung. Der Verfasser indes weist selbst auch auf die großen Herausforderungen und Risiken hin, die damit verbunden sind. Zu nennen wäre etwa hier eine weitgehende Standardisierung, von der man sich fragen könnte, ob sie mit den Zielen einer Dezentralisierung letztlich voll vereinbar wäre. Dass weiter großstädtische Agglomerationen im Spannungsfeld von Kommunalisierung und Regionalisierung ganz eigene Herausforderungen ergeben wird in der Forschung etwa in den USA ebenfalls diskutiert. Solche Metropolverbände können dann Laboratorien für neue Verwaltungsformen sein, die unter einem lockeren Überbau verschiedenartige Institutionen und Formen der Kommunalverwaltung zusammenfassen. Joachim Blatter und Nico van der Heiden diskutieren dieses Forschungsfeld für Deutschland am Beispiel der Metropolregionen Hamburg, Bremen, Hannover, Stuttgart, München und Frankfurt. Die Autoren bemühen sich dabei um eine theoriegeleitete Typologie der Metropolitan Governance. Solchen neuen Formen interkommunaler Kooperation ist auch der Beitrag von Heinrich Mäding gewidmet. Im Anschluss an seine hier schon erwähnte Vergleichsstudie zur Kommunalreform in Europa stellt Hellmut Wollmann nochmals seine zentralen Befunde zu Deutschland, England, Schweden, Frankreich, Spanien und Italien vor, verbunden mit der Forderung nach Kommunalisierung, wie sie beispielhaft in Schweden verwirklicht worden ist. Damit ist der Blickwinkel geöffnet auf den europäischen Raum, der durch überblicksartige Darstellungen von Renate Reiter und Sabine Kuhlmann zu Frankreich sowie Nathalie Behnke zu Italien gefüllt wird. In beiden Fällen sind Kommunalisierung und Regionalisierung mit Problemen behaftet, auch wenn sich sowohl Frankreich als auch Italien vom rein unitarischen Staatsaufbau entfernen und der Trend zur Dezentralisierung deutlich sichtbar ist. In beiden Fällen fordern die Autorinnen den politischen Willen ein, begonnene Reformvorhaben auch wirklich umzusetzen. Das Gleiche lässt sich auch für den vielfältigen mittelund osteuropäischen Raum sagen, den Martin Brusis vergleichend vorstellt und für den er trotz verschiedener Ansätze institutioneller Verfestigung noch viele offene Fragen vor allem mit Blick auf lokale und regionale Identitäten feststellt. Den Charakter eines Aufrisses des Erreichten und einer Grundlage für die Aufarbeitung von Forschungsdesiderata im Bereich der Kommunal- und Regionalismusforschung mit Blick auf die Verwaltungspolitik unterstreicht der Katalog an Leitfragen, den die Herausgeber an das Ende des Bandes gesetzt haben. Das Verdienst des Sammelbandes liegt neben einem Aufriss des Standes der Beschäftigung vor allem auch in der Inspiration für weitere Forschung zu den darin aufgeworfenen Fragekomplexen. Es ist dem Band also eine möglichst breite und interdisziplinäre Leserschaft zu wünschen, damit in künftigen Studien die Leitfragen weiter behandelt und geklärt werden können. Thomas Leuerer