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Arbeiter-Samariter-Bund
Regionalverband München/Oberbayern e.V.
SEG-Behandlung
ACS-Workshop
16.10.2015
Bernd Kaiser
Material und Ergebnisse
Gruppe 1 + 2
ACS-Workshop (Akutes Koronarsyndrom)
Themen
Gruppe 1
 Anatomie
 Pathophysiologie
 Komplikationen
Gruppe 2
 Symptome
 Risikofaktoren
Gruppe 3
 Basismaßnahmen
 Diagnostischer Block
Gruppe 4
 Der BehandlungsAlgorithmus „akuter
Inhalte
 Aufbau und Funktion des Herzens /
Kranzgefäße
 Elektrische Reizleitung
 Aufbau des Gefäßsystems  Arterien /
Venen
 Ursachen eines MI / AP (stabil/instabil)
 Plaques, Ruptur, Gerinnung
 Kardialer Schock / Kardiales Lungenödem
/ Rhythmusstörungen
 Symptome, Unterschied  Mann / Frau
 Unterschied MI / AP
 Spezielle Patientengruppen  CoMorbidität
 Typische Risikofaktoren und deren CoMedikationen








RR
BZ
SpO2
Immobilisierung / Lagerung
Defibrillations-Bereitschaft
EKG  3-Kanal, 12-Kanal
Typische EKG-Bilder (STEMI)
Vorstelle des Leitalgorith us „akuter
Thorax-Sch erz“
 Organisation: Notruf, NA, Transport-Ziel,
Chest pain unit, Door to ballon time < 60
min
Thorax-Schmerz“
 Organisation
*) Schema zur Vorstellung der Medikamente
 Wirkstoff / häufige Handelsnamen
 Anwendungsgebiete
 ACS-typische Dosierung, wie wird aufgezogen?
 Wirkmechanismus, was macht das Medikament?
 Gegenanzeigen
 Typische Wechselwirkungen
 Typische Nebenwirkungen
 Was tun bei Überdosierung?
Medikamente *)
 Nitrolingual
 PDE-5Hemmer
 ASS
 Heparin
 Sauerstoff
 i.v. Zugang
 Morphin
 Vomex A
Arbeiter-Samariter-Bund
Regionalverband München/Oberbayern e.V.
SEG-Behandlung
ACS-Workshop
16.10.2015
Bernd Kaiser
Gruppe 1
V. a. ACS – Algorithmus Glyceroltrinitrat-Spray
Seite 7
Therapie des ACS: MONA
Deutscher Berufsverband Rettungsdienst e.V. (DBRD)
•
•
•
•
•
•
Algorithmus Morphin + Antiemetika
Angepasste O2-Gabe
Algorithmus Glyceroltrinitrat-Spray
Algorithmus ASS + Heparin
Algorithmus Sedation
Monitoring + Defibrillationsbereitschaft
Lagerung nach Kreislaufsituation, RR-Messung, EKG (*siehe Bemerkung), SpO2
Viagra®, Cialis®, Levitra®, Revatio®/48 h?
JA
KEIN Glyceroltrinitrat-Spray
NEIN
JA
RRsys < 100 mmHg?
KEIN Glyceroltrinitrat-Spray
NEIN
0,4 - 1,2 mg Glyceroltrinitrat-Spray nach
RR dosiert sublingual
i.v.-Zugang
engmaschige RR-Kontrolle, i.v.-Zugang
➡
Besserung der Beschwerden nach 3 - 5 Minuten?
JA
NEIN
JA
RRsys < 100 mmHg?
KEIN Glyceroltrinitrat-Spray
NEIN
0,4 - 0,8 mg Glyceroltrinitrat-Spray nach
RR dosiert sublingual
* V. a. STEMI-ACS mit inferioren Infarktzeichen:
Bei ST-Streckenhebungen in den Extremitäten-Ableitungen II, III und aVF:
Besonders bei Bradykardie vorsichtige Nitratgabe mit 0,4 mg je Einzelgabe, dann weiter
dosiert nach Blutdruck!
ESC Leitlinie STEMI 2012; ESC Leitlinie NSTEMI 2013; ERC-Leitlinie 2010; Nitrolingual-Fachinfo
Nitrolingual® Pumpspray
Bernd Kaiser, ASB-Langenau
Name
Nitrolingual® Pumpspray
Wirkstoff
•
Glyceroltrinitrat („Nitroglycerin“)
Substanz-
•
Koronar-Vasodilatator
klasse
•
Nitroverbindungen
Darrei-
•
Spray zur Anwendung in der Mundhöhle
chungsform
•
Klare farblose Lösung in einer Glasflasche mit
durchsichtiger roter Kunststoffummantelung
Wirkstärke
Nitrolingual® zugel. Indikationen (RD-relevant)
•
Arteriosklerose
Koronare Herzkrankheit
ACS
Blutgefäß
• Akuter Angina pectoris Anfall
• Zur vorbeugenden Einnahme unmittelbar vor körperlichen
Belastungen oder
anderen Situationen, die erfahrungsgemäß A. pectoris
Anfälle auslösen können
• Akuter Myokardinfarkt
• Akute Linksherzinsuffizienz (
0,4mg / Sprühstoß
kardiales Lungenödem)
Blutfluß
Plaque
IschämieSchmerz
durch
O2-Mangel
Nitrolingual®
Indikationen
Angina pectoris
ACS
Algorithmus
ACS (Akutes Coronar Syndrom)
Myokardinfarkt
unmittelbare
Symptomlinderung
nitro-restistent
nitro-sensitiv
Nitrolingual® Indikationen
Linksherzinsuffizienz
Nitrolingual® Dosierung
akute Angina pectoris
R
L↓
R↓
L
1 – 3 Sprühstöße:
akute Linksherzinsuffizienz
akuter Myokardinfarkt
Wiederholung
nach 10 min. bei
gleicher Dosis
möglich
Unter Kontrolle der Kreislaufverhältnisse! D.h.:
Infusion liegt und läuft
RR sys
> 100 mmHg
kein Viagra®, Cialis® Levitra®
i.d. letzten 48h
Nitrolingual® Anwendung
Nitrolingual® Wirkung am Gefäß
• Unter die Zunge sprühen (s.l.)
• Nicht inhaliert
• Blutdrucksenkung!
• Mit 30 Sek. Abstand sprühen
• Entspannung der glatten Gefäßmuskulatur
• Bei erstem Einsatz in die
• Blut sammelt sich in den Venen
Zunahme der venösen
Kapazität („pooling“)
Luft sprühen (Kammer füllen)
• Entspannung der großen herznahen Arterien
• Flasche senkrecht mit dem
Sprühkopf nach oben halten
• Sprühkopf nahe an den Mund heranzubringen
Nitrolingual® Wirkort am Gefäß
Nitrolingual® Wirkung am Herz
Kapillare
Arteriole
• Venöser Rückstrom
Venole
Nitro
Nitro
• Herzkammervolumen
• Herzkammer Füllungsdrücke
Vene
Arterie
• Vorlast
& Nachlast
• Bedarf: Energie
Intima
(Endotel)
Media (dicke
glatte Muskulatur)
Adventitia
(elast. Kollagenfasern)
& Sauerstoff
• Erweiterung der Koronargefäße
• Koronare Durchblutung
Media (dünne
glatte Muskulatur)
höhere koronare Belastungstoleranz
Nitrolingual® Wirkung am Herz
Nitrolingual® Wirkung an der glatten Muskulatur
Entspannung der gl. Muskulatur von:
• Cranialen Gefäßen
Perfusionsdruck
Herz-Zeit-Volumen
Nachlast
Vorlast
Nitro
• Bronchien
Nitro
• Ableitenden Harnwegen *)
• Gallenblase / Gallengang *)
Vasotonus
Vasotonus
• Speiseröhre (Ösophagus)
• Dünn- und Dickdarm
Füllung
Nitrolingual® Gegenanzeigen
• Hypotonie
• Sphinkter
Peripherer
Widerstand
*) off label use: Gallenkolik, Harnleiterkolik
Nitrolingual® Versteckte Risiken
Gleicher Wirkstoff verschiedene Namen!!!
RR sys. < 100 mmHg
• kardiogener Schock, akutes Kreislaufversagen, Kreislaufkollaps
• Behandlung mit Viagra® (Sildenafil), Cialis® (Tadalafil), Levitra®
PDE-5 Hemmer
Pulmonale arterieller
Hypertonie (PAH)
Erektile Dysfunktion
(ED)
(Vardenafil) gegen Erektionsstörungen, Pulmonale Arterielle
Sildenafil
Revatio®
Viagra®
-/-
Vardenafil
-/-
Levitra®
-/-
Tadalafil
Adcirca®
Cialis®
Cialis®
Hypertonie, Benige Prostatahyperplasie (BPH)
auch nicht bei akuten pectanginöse Beschwerden.
• Allergien gegen Glyceroltrinitrat, anderen Nitratverbindungen,
Pfefferminzöl (
allergisches Asthma)!
Wirkstoff
Benige Prostata
Hyperplasie (BPH)
Nitrolingual® Nebenwirkungen
Nitrolingual® Nebenwirkungen
Sehr häufig (≥1/10):
Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100) :
• Kopfschmerzen (,,Nitratkopfschmerzen“)
• starker Blutdruckabfall (Vorsicht: Wirkung schlecht steuerbar)
Häufig (≥1/100 bis <1/10):
• starker Blutdruckabfall und/oder orthostatische Hypotension
• reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz
• Benommenheit sowie einem Schwindel- und Schwächegefühl
mit Verstärkung der Angina pectoris Symptomatik
• Kollapszustände, mit bradykarden Herzrhythmusstörungen und
Synkopen
• Übelkeit und Erbrechen
• Allergien / Hautreaktionen, geschwollene Zunge
• Brennen im Mund
Nitrolingual® Wechselwirkungen
Alkoholgehalt (87 Vol.%)
Nitrolingual® Kommunikation mit Patient
Ziele und Nutzen der Therapie erklären:
• Verstärkung der Wirkung von Blutdrucksenkern
• Bei gleichzeitiger Anwendung von Heparin
kommt es zu einer Wirkungsabschwächung von Heparin.
• Vorsicht - starker Blutdruckabfall
• Scherzreduktion / Symptomreduktion
Begleitmedikation erfragen:
• RR-Medikam., Viagra®, Cialis®, Levitra® auch bei Frauen!
Info über mögliche Nebenwirkungen / Rückmeldung:
bei gleichzeitiger Anwendung von Präparaten zur Behandlung von
• Schwindel und Benommenheit oder Kopfschmerzen
Potenzstörungen / Erektionsstörungen (erektilen Dysfunktion)
• starker Blutdruckabfall, Erhöhung der Pulsfrequenz
(z.B. Viagra®, Cialis®, Levitra®), Lungenhochdruck und
• Schwächegefühl, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Benigne (gutartige) Prostatahyperplasie (BPH).
Anwendung des Sprays:
• Sprühstöße alle 30 Sekunden, • Atem anhalten, nicht inhalieren!
Nitrolingual® Überdosierung - ein Thema???
Ja, weil:
• Standard-Medikation im Rettungsdienst
• oft Bedarfsmedikation von Patienten
Nitrolingual® Maßnahmen bei Überdosierung
Monitoring:
Maßnahmen:
•
•
•
•
• Notarzt
• Horizontal-Lagerung oder
Schocklage
• Sauerstoff-Gabe
• Volumen-Gabe
Puls
Blutdruck
Sauerstoffsättigung
EKG
• Intoxikation (Kinder!)…„Oma nimmt ja auch immer das
Pfefferminz-Spray“
• An verschiedene Darreichungsformen denken!
Pflaster
Infusion (Ampullen)
Zerbeißkapseln
Nitrolingual® beim ASB-Langenau
Medikamentenschrank
Spray
Quellen:
• Rettungsdienst heute; D. Kühn, J. Luxem, K. Runggaldier; 4. Auflage
• Nationale Versorgungs Leitlinie „Chronische KHK - Modul Medikamentöse
Therapie“; 2. Auflage; Dezember 2011
• Fachinformation Nitrolingual® Pumpspray,
Pohl Boskamp, Stand August 2011
• www.nitrolingual.de; Letzter Aufruf: 15.04.2013
• Arzneimittel pocket 2011; A. Ruß; Verlag Börm Bruckmeier
Notfallrucksack /
Ampullarium
Trotz sorgfältiger Überprüfung sind die hier aufgeführten Hinweise, Dosierungsangaben ohne Gewähr. Der Autor
übernimmt keine Haftung. Jeder Benutzer ist angehalten, durch Prüfung von Fachinformation / Beipackzettel der
verwendeten Medikamente und Rücksprache mit einem Arzt festzustellen, ob die Empfehlungen für Anwendung und
Dosierungen korrekt sind.
7/83-1 im Handschuhfach
Nitrolingual® Wirkung im Detail…
• Glycerintrinitrat wird in Stickstoffmonoxid (NO) verstoffwechselt
• Calcium-Einstrom lässt glatte Muskelzellen der Gefäße kontrahieren
• Hohe Stickstoffmonoxid (NO)-Konzentrationen
glatte Muskeln entspannen
• Wenig NO
hoher Ca++ Einstrom
verringert Ca++ -Einstrom
Blutdruck sinkt
starke Muskelkontraktion
• Glyceroltrinitrat spaltet Stickstoffmonoxid (NO) ab
• Calcium-Einstrom sinkt
Nitrolingual® Leitlinien und Evidence based Med.
Gesellschaft
Leitlinie
Deutschen Gesellschaft für
Kardiologie - Herz- und
Kreislaufforschung
Infarkt-bedingter kardiogener
Schock - Diagnose, Monitoring
und Therapie
(Gültig bis 5/2015)
Indikation: Lungenstauung/ödem, Dyspnoe
RR syst. > 90 mm Hg
Akutes Koronarsyndrom mit
persistierender ST- Streckenhebung (STEMI)
(Update 2011)
Geringgradige bis schwere
Herzinsuffizienz ( IC)
Prophylaktische Behandlung
in der Akutphase (IIb A)
Akutes Koronarsyndrom
ohne ST-Hebung (NSTE-ACS)
(Update 2012)
Orale Nitrate zur
symptomatischen
Behandlung der Angina (IC)
Chronische KHK - Modul
Medikamentöse Therapie
(Gültig bis 12/2015)
Nitrate zum Kupieren von
stabilen Angina pectoris
Anfällen (symptomatische
Behandlung). (soll)
Nationale Versorgungs
Leitlinien
Nitrolingual- Empfehlung
Keine Belege für eine Reduktion klin. Endpunkte (kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität)
Muskulatur erschlafft
hoher Blutdruck
hohe NO-Konzentrationen
Blutdruck fällt
Leitlinien-Info
Fachinformation
Nitrolingual® Pumpspray
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Nitrolingual®
Pumpspray
0,4 mg/Sprühstoß, Spray zur Anwendung in
der Mundhöhle
Glyceroltrinitrat
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: 1 Sprühstoß enthält 0,4 mg Glyceroltrinitrat
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Pfefferminzöl und Ethanol.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Spray zur Anwendung in der Mundhöhle
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
– Behandlung des akuten Angina pectoris
Anfalls
– Zur vorbeugenden Einnahme unmittelbar
vor körperlichen Belastungen oder anderen Situationen, die erfahrungsgemäß
Angina pectoris Anfälle auslösen können
(Prophylaxe der Angina pectoris)
– Akuter Myokardinfarkt
– Akute Linksherzinsuffizienz
– Katheterinduzierte Koronarspasmen bei
Koronarangiographie
4.2 Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung
Wenn sich die Symptome nach der maximal empfohlenen Dosierung nicht gebessert haben, sollte der Patient umgehend
ärztlichen Rat einholen.
Die Patienten sollten darauf hingewiesen
werden, sich bei der sublingualen Anwendung von Glyceroltrinitrat hinzusetzen, wann
immer dies möglich ist.
Dezember 2013 MA 175/9
Dosierung
Soweit nicht anders verordnet, werden bei
Beginn eines Angina pectoris Anfalls oder
unmittelbar vor Belastungen, die erfahrungsgemäß zur Auslösung eines Angina pectoris
Anfalls führen können, je nach Schweregrad 1 – 3 Sprühstöße Nitrolingual® Pumpspray (entsprechend 0,4 – 1,2 mg Glyceroltrinitrat) zugeführt.
Bei akuter Linksherzinsuffizienz und bei akutem Myokardinfarkt werden unter Kontrolle der Kreislaufverhältnisse (systolischer
Blutdruck höher als 100 mmHg) je nach
Schweregrad 1 – 3 Sprühstöße Nitrolingual®
Pumpspray (entsprechend 0,4 – 1,2 mg Glyceroltrinitrat) gegeben. Bei Nichtansprechen
kann nach 10 Minuten die Behandlung mit
der gleichen Dosis wiederholt werden.
Vorbeugend vor der Koronarangiographie werden 1 – 2 Sprühstöße Nitrolingual®
Pumpspray (entsprechend 0,4 mg – 0,8 mg
Glyceroltrinitrat) gegeben.
Eine zusätzliche antianginöse Therapie mit
Arzneimitteln, die keine Nitratverbindungen
enthalten, sollte für das nitratfreie Intervall in
Betracht gezogen werden.
011675-3410
Ältere Menschen
Während der Verwendung von Nitraten
bei älteren Menschen können Hypotonie
und Synkopen ein Problem darstellen. Eine
Dosisanpassung ist jedoch nicht erforderlich.
Kinder und Jugendliche
Es liegen keine Daten über die Verwendung
von Glyceroltrinitrat bei Kindern vor.
Art der Anwendung
Zur Anwendung jeweils die Schutzkappe
senkrecht nach oben abziehen. Um die
Handhabung des Nitrolingual® Pumpsprays
kennenzulernen und um beim ersten Einsatz
die Dosierkammer vollständig aufzufüllen,
wird das Ventil zunächst betätigt und der
Inhalt in die Luft gesprüht (Sprühkopf zügig
und vollständig durchdrücken und dann
wieder loslassen).
Dies kann auch erforderlich sein, wenn der
Spray längere Zeit nicht benutzt wurde. Jetzt
ist der Spray funktionsbereit. Den Spray vor
der Anwendung nicht schütteln.
Beim Sprühen die Flasche senkrecht mit
dem Sprühkopf nach oben halten. Die Öffnung im Sprühkopf ist möglichst nahe an
den Mund heranzubringen. Da sich die Öffnung leicht tasten lässt, dient sie auch als
sichere Orientierungshilfe bei nächtlichen
Anwendungen.
Die Sprühstöße werden in Abständen von
etwa 30 Sekunden in die Mundhöhle (bevorzugt unter die Zunge) gesprüht. Während des Sprühstoßes den Atem anhalten
und nicht inhalieren.
Durch das transparente Behältnis erhält man
einen ständigen Überblick über den Verbrauch. Der Flascheninhalt kann nur soweit
abgesprüht werden, wie die Öffnung am
unteren Ende des Steigrohres vollständig in
die Flüssigkeit eintaucht. Wie bei allen anderen Sprays auch, läßt sich der Bodenrest
nicht mehr absprühen. Dies wird bei der Befüllung der Flasche berücksichtigt, so dass
die deklarierte Menge entnommen werden
kann.
Dauer der Anwendung
Über die Dauer der Anwendung entscheidet
der behandelnde Arzt.
4.3 Gegenanzeigen
Nitrolingual® Pumpspray darf nicht angewendet werden bei:
– Überempfindlichkeit gegen Glyceroltrinitrat, andere Nitratverbindungen, Pfefferminzöl oder einen der in Abschnitt 6.1
genannten sonstigen Bestandteile
– akutem Kreislaufversagen (Schock, Kreislaufkollaps, hypovolämischer Schock)
– ausgeprägter Hypotonie (systolischer
Blutdruck weniger als 90 mmHg)
– kardiogenem Schock, sofern nicht durch
intraaortale Gegenpulsation oder positiv
inotrope Pharmaka ein ausreichend hoher
linksventrikulärer, enddiastolischer Druck
gewährleistet ist
– hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie, da es die Obstruktion während der
Austreibungsphase verstärken kann
– Erkrankungen, die mit einem erhöhten intrakraniellen Druck einhergehen, wie z. B.
zerebrale Blutungen oder Schädelhirntrauma (bisher wurde nur bei hochdosierter i. v. Gabe von Glyceroltrinitrat eine
Drucksteigerung beobachtet)
– schwerer Anämie
– Einnahme von Phosphodiesterase-5Hemmern zur Behandlung der erektilen
Dysfunktion oder der pulmonalen arteriellen Hypertonie, da durch diese der blutdrucksenkende Effekt von Nitrolingual®
Pumpspray erheblich verstärkt werden
kann. Beachten Sie bei Patienten mit
koronarer Herzkrankheit daher die Anwendungsbeschränkungen von solchen
Arzneimitteln.
Nitrolingual® Pumpspray darf auch dann
nicht angewendet werden, wenn Patienten,
die Phosphodiesterase-5-Hemmer zur Behandlung der erektilen Dysfunktion oder
der pulmonalen arteriellen Hypertonie eingenommen haben, akute pectanginöse Beschwerden entwickeln.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Glyceroltrinitrat darf nur mit Vorsicht angewendet werden bei:
– konstriktiver Perikarditis und Perikardtamponade
– niedrigen Füllungsdrücken z. B. bei akutem Herzinfarkt, eingeschränkter Funktion
der linken Herzkammer (Linksherzinsuffizienz). Eine Blutdrucksenkung unter
90 mmHg systolisch sollte vermieden
werden
– Aorten- und/oder schwerer Mitralklappenstenose
– Neigung zu orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen
– Patienten mit zerebrovaskulären Erkrankungen, da deren Symptome durch Hypotonie ausgelöst werden können.
Wie bei allen glyceroltrinitrathaltigen Präparaten sollte der Gebrauch von Nitrolingual®
Pumpspray bei Patienten mit beginnendem
Glaukom vermieden werden.
Durch die Auswirkungen einer Tachykardie
und eines verringerten diastolischen Drucks
könnte die Anwendung von Glyceroltrinitrat
theoretisch die myokardiale Blutversorgung
bei Patienten mit linksventrikulärer Hypertrophie und assoziierter Aortenklappenstenose gefährden.
Ausführliche hämodynamische Studien mit
einer kleinen Zahl an Patienten mit Aortenklappenstenose mit und ohne begleitende
signifikante koronare Herzkrankheit haben in
liegender Position keine negativen Auswirkungen von sublingualem Glyceryltrinitrat gezeigt. Dennoch ist bei der Behandlung von
ambulanten Patienten mit einer Kombination von Angina pectoris und mittelschwerer
bis schwerer Aortenklappenstenose Vorsicht
geboten.
Dieses Arzneimittel enthält 82 Vol. % Ethanol (Alkohol). Aufgrund des Alkoholgehaltes kann die Anwendung des Sprays zu
einem brennenden Gefühl in der Mundhöhle
führen.
1
Fachinformation
Nitrolingual® Pumpspray
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:
Die gleichzeitige Einnahme von anderen
Vasodilatatoren, anderen Antihypertensiva
(z. B. Beta-Rezeptorenblocker, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer, Diuretika), Neuroleptika oder trizyklischen Antidepressiva,
Alkohol und Sapropterin kann die blutdrucksenkende Wirkung von Nitrolingual®
Pumpspray verstärken.
N-Acetylcystein kann die gefäßerweiternde
Wirkung von Glyceroltrinitrat verstärken.
Bei zusätzlicher Einnahme von Phosphodiesterase-5-Hemmern zur Behandlung der
erektilen Dysfunktion oder der pulmonalen
arteriellen Hypertonie zu einer bestehenden
Nitrattherapie (wie zum Beispiel mit Nitrolingual® Pumpspray) kann es zu einer erheblichen Verstärkung des blutdrucksenkenden
Effektes kommen. Daher dürfen Patienten
mit koronarer Herzkrankheit Phosphodiesterase-5-Hemmer zur Behandlung der erektilen Dysfunktion oder der pulmonalen arteriellen Hypertonie nicht einnehmen (siehe
Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen).
Bei mit organischen Nitratverbindungen, z. B.
Isosorbiddinitrat, Isosorbid-5-Mononitrat,
vorbehandelten Patienten kann eine höhere
Dosierung von Glyceroltrinitrat zur Erzielung
der gewünschten hämodynamischen Wirkung erforderlich sein.
Nitrolingual® Pumpspray kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin
(DHE) zum Anstieg des DHE-Spiegels führen und damit dessen blutdrucksteigernde
Wirkung verstärken.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Heparin
und Nitrolingual® Pumpspray kommt es zu
einer Wirkungsabschwächung von Heparin.
Unter engmaschigen Kontrollen der Blutgerinnungsparameter ist die Heparindosis entsprechend anzupassen. Nach Absetzen von
Glyceroltrinitrat kann es zu einer deutlich
verminderten Blutgerinnung (sprunghafter
Anstieg der PTT) kommen, so dass eine
Reduktion der Heparindosis erforderlich
sein kann.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen
oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt
beeinträchtigt wird. Es wird dem Patienten
empfohlen nach der Anwendung des Sprays
mindestens fünf Minuten zu warten, bevor
er fährt oder Maschinen bedient. Wenn ein
Patient sich schwach, schwindelig oder unwohl fühlt, sollte er warten, bis er sich besser
fühlt. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken
mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei Behandlungsbeginn können Nitrat-induzierte Kopfschmerzen sehr häufig auftreten, die erfahrungsgemäß bei weiterer
Einnahme abklingen (Insgesamt: häufige
Frequenz).
Ebenso werden häufig bei der Erstanwendung, aber auch bei einer Dosiserhöhung,
ein Abfall des Blutdrucks und/oder orthostatische Hypotension beobachtet, die mit
einer reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz (Tachykardie), Benommenheit sowie
einem Schwindel- und Schwächegefühl einhergehen können.
Gelegentlich treten Kollapszustände, mitunter mit bradykarden Herzrhythmusstörungen
und Synkopen, auf.
Tierstudien zeigten keine schädlichen Auswirkungen auf die Fertilität.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig
(≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten
(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Schwangerschaft
Erkrankungen des Immunsystems
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
Fertilität
Für Glyceroltrinitrat liegen keine klinischen
Daten über Schwangere vor.
Tierversuche ergaben keine Hinweise auf
direkte oder indirekte schädigende Wirkungen im Hinblick auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Entbindung
oder postnatale Entwicklung.
In der Schwangerschaft sollte Glyceroltrinitrat aus Gründen besonderer Vorsicht nur
nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung
angewendet werden.
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen
Stillzeit
Häufig: Tachykardie
Gelegentlich: Verstärkung der Angina pectoris Symptome, Bradykardie
Es ist unbekannt, ob Glyceroltrinitrat oder
seine Metaboliten in die menschliche Mut2
termilch übergehen. Ein Risiko für das zu
stillende Kind kann nicht ausgeschlossen
werden. Die Entscheidung, das Stillen oder
die Therapie mit Glyceroltrinitrat zu beenden, muss eine genaue Nutzen-RisikoAbwägung beinhalten, welche den Vorteil
des Stillens des Kindes und den Vorteil
der Arzneimitteltherapie für die Frau beinhaltet.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr selten: Unruhe
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel und Benommenheit.
Gelegentlich: Synkope
Sehr selten: zerebrale Ischämie
Herzerkrankungen:
Gefäßerkrankungen
Häufig: orthostatische Hypotension
Gelegentlich: flüchtige Hautrötungen (Flush),
Kreislaufkollaps
Erkrankungen der Atemwege, des
Brustraums und Mediastinums
Sehr selten: Beeinträchtigung der Atmung
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen
Nicht bekannt: geschwollene Zunge**
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: allergische Dermatitis**
Sehr selten: exfoliative Dermatitis
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Asthenie
Nicht bekannt: Toleranzentwicklung*
Untersuchungen
Häufig: Abfall des Blutdrucks
* Eine Toleranzentwicklung sowie das Auftreten einer Kreuztoleranz gegenüber anderen Nitratverbindungen wurden beschrieben. Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkungsverlustes sollten hohe kontinuierliche Dosierungen vermieden werden.
** Gelegentlich können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, welche sich z. B.
als allergische Dermatitis oder in einzelnen
Fällen als geschwollene Zunge zeigen.
Bei entsprechend sensibilisierten Patienten
können durch Pfefferminzöl Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Atemnot)
ausgelöst werden.
Hinweis:
Bei der Gabe von Nitrolingual® Pumpspray
kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in hypoventilierte Alveolargebiete, eine vorübergehende Hypoxämie auftreten und bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine myokardiale Hypoxie auslösen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von
Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn,
Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Anzeichen und Symptome einer Überdosierung sind im Allgemeinen ähnlich den
beschriebenen Nebenwirkungen: z. B. können Blutdruckabfall mit orthostatischen
Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Benommenheit, Flush,
Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten.
Bei hohen Dosen (größer 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des beim GTN-Abbau
entstehenden Nitrit-Ions mit Methämoglo011675-3410
Fachinformation
Nitrolingual® Pumpspray
binbildung, Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen.
Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniellen Druckes mit cerebralen Symptomen kommen.
Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobinspiegel gemessen,
deren klinische Relevanz umstritten ist.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Bei einer Überdosierung sollte der klinische
Status des Patienten einschließlich der
Vitalfunktion und des mentalen Status überwacht werden. Therapeutische Maßnahmen
zur Unterstützung des kardiovaskulären
Systems und der Atemwege sind entsprechend den klinischen Erfordernissen und,
wenn vorhanden, den nationalen Empfehlungen durchzuführen.
Im Falle einer milden Hypotonie kann das
Hochlegen der Beine des Patienten und/
oder Absenken des Kopfes wirksam sein.
Eine arterielle Blutgasanalyse (BGA) sollte
bestimmt werden. Bei Azidose oder klinischen Zeichen einer Zyanose muss eine
schwere Methämoglobinämie angenommen
werden.
Neben einer Sauerstoffbehandlung sollte
Methylenblau i. v. (1 bis 2 mg/kg Körpergewicht) über 5 Minuten gegeben werden; es
sei denn, der Patient leidet unter einem
G-6-PD-Mangel.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Koronar-Vasodilatatoren, Nitroverbindungen
ATC-Code: C01 DA 02
Wirkmechanismus
Glyceroltrinitrat wirkt direkt relaxierend auf
die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer
Vasodilatation.
Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die
großen Arterien – insbesondere die noch
reagiblen Teile von Koronararterien – sind
hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der
Strombahn führt zur Zunahme der venösen
Kapazität („pooling“), der Rückstrom zum
Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina
und Füllungsdrücke sinken („preload“-Senkung).
Dezember 2013 MA 175/9
Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den
myokardialen Energie- bzw. O2-Bedarf.
Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke
begünstigt die Perfusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen
können verbessert werden.
Die Dilatation der großen herznahen Arterien
führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen („afterload“-Senkung) als auch des
pulmonalen Auswurfwiderstandes.
Glyceroltrinitrat bewirkt eine Relaxation der
Bronchialmuskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des
011675-3410
Gallenganges sowie des Ösophagus, des
Dünn- und Dickdarmes einschließlich der
Sphinkteren.
Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate
sehr wahrscheinlich über die Bildung von
Stickoxid (NO) und zyklischem Guanosylmonophosphat (cGMP), das als Mediator
der Relaxation gilt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
GTN wird intestinal vollständig absorbiert,
unterliegt aber einem extensiven hepatischen First-pass-Metabolismus sowie einer
Spontanhydrolyse im Blut. Außerdem erfolgt
eine hohe Erythrozytenbindung sowie eine
Anreicherung in der Gefäßwand.
Bei sublingualer Applikation wird Glyceroltrinitrat aus der Mundhöhle rasch resorbiert.
Der First-pass-Effekt von GTN wird nach
sublingualer und topischer Applikation in
unterschiedlichem Ausmaß beobachtet. So
beträgt die absolute Bioverfügbarkeit bei
sublingualer Gabe ca. 39 % und nach topischer Anwendung als Pflaster ca. 55 %.
Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 60 %.
Die Eliminationshalbwertszeit für GTN ist
kurz. Nach sublingualer Gabe werden Werte
von 2,5 – 4,4 min, nach intravenöser Gabe
von 2 – 2,5 min angegeben.
Der GTN-Abbau, der in der Leber, aber auch
in vielen anderen Zellen, z. B. in den Erythrozyten, erfolgt, beinhaltet die Abspaltung einer
oder mehrerer Nitratgruppen.
Neben der Verstoffwechselung des GTN
findet eine renale Elimination der Metaboliten statt.
Therapeutischer Blutspiegelbereich:
0,1 ng/ml – 3 (– 5) ng/ml.
Plasmaspiegel:
Nach sublingualer Applikation wurden große
intra- und interindividuelle Schwankungen
der Plasmaspiegel beobachtet. Für eine
sublinguale Dosis von 0,4 mg betragen die
Cmax-Werte 1,9 ± 1,6 ng/ml (Variationskoeffizient 87 %) und die tmax-Werte 5 ± 2 min
(Bereich 2 – 10 min).
Toleranz:
Trotz gleich bleibender Dosierung und bei
konstanten Nitratspiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine
bestehende Toleranz klingt nach Absetzen
der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab.
Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Prüfung von Glyceroltrinitrat in Zellkulturen und im Tierversuch zeigte keine für den
therapeutischen Dosisbereich relevanten
mutagenen oder kanzerogenen Wirkungen.
Reproduktionsstudien an Tieren liegen mit
intravenöser, intraperitonealer und dermaler
Gabe vor. In Studien zur Embryotoxizität
und Fertilität ergaben sich bis in einen für die
Elterntiere toxischen Dosisbereich keine
Hinweise auf eine Beeinflussung des Embryos oder auf Fertilitätsstörungen. Insbesondere fanden sich keine Anhaltspunkte für
teratogene Eigenschaften. Dosen oberhalb
von 1 mg/kg/Tag (i.p.) und 28 mg/kg/Tag
(dermal) zeigten fetotoxische Wirkungen
(verminderte Geburtsgewichte) nach Anwendung während der Fetalentwicklung
bei trächtigen Ratten. Untersuchungen zur
Bestimmung der Wirkstoffkonzentrationen in
der Muttermilch sind nicht bekannt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Glyceroltri(octanoat, decanoat, succinat)
(50 : 35 : 15), Ethanol, Pfefferminzöl
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
OP 1 Flasche mit 16,7 ml (14,2 g) Spray zur
Anwendung in der Mundhöhle
AP 10 × 1 Flasche mit 16,7 ml (14,2 g) Spray
zur Anwendung in der Mundhöhle
OP 1 Flasche mit 20,9 ml (17,8 g) Spray
zur Anwendung in der Mundhöhle
AP 10 × 1 Flasche mit 20,9 ml (17,8 g) Spray
zur Anwendung in der Mundhöhle
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Nicht in Flammen oder auf glühende Körper
sprühen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
G. POHL-BOSKAMP GmbH & Co. KG
Kieler Straße 11
25551 Hohenlockstedt
Telefon: (0 48 26) 59-0
Telefax: (0 48 26) 59-109
Internet: www.pohl-boskamp.de
E-Mail: [email protected]
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
6008131.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER
ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG
DER ZULASSUNG
08.10.1996/01.07.2002
3
Fachinformation
Nitrolingual® Pumpspray
10. STAND DER INFORMATION
Dezember 2013
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
4
011675-3410
Fachinformation
CIALIS®
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
CIALIS®
5 mg Filmtabletten
CIALIS® 10 mg Filmtabletten
CIALIS® 20 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
CIALIS 5 mg Filmtabletten
Jede Tablette enthält 5 mg Tadalafil.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Jede Filmtablette enthält 121 mg Lactose
(als Monohydrat).
CIALIS 10 mg Filmtabletten
Jede Tablette enthält 10 mg Tadalafil.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Jede Filmtablette enthält 170 mg Lactose
(als Monohydrat).
störung liegen keine Daten zur Anwendung
von Dosen höher als 10 mg Tadalafil vor.
Tadalafil 10 und 20 mg Filmtabletten sind
vorgesehen zur Einnahme vor einer erwarteten sexuellen Aktivität. Die tägliche Einnahme über einen längeren Zeitraum wird
nicht empfohlen.
Die einmal tägliche Anwendung von CIALIS
zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion
und eines benignen Prostatasyndroms
wurde bei Patienten mit Leberfunktionsstörung nicht untersucht; deshalb sollte vor
einer Verordnung der verschreibende Arzt
eine sorgfältige, individuelle Nutzen-Risiko
Abwägung durchführen. (Siehe Abschnitte 4.4. und 5.2).
Bei Patienten, die eine sehr häufige Anwendung von CIALIS erwarten (z. B. mindestens
2-mal pro Woche), kann unter Berücksichtigung der Patientenpräferenz und der Beurteilung durch den Arzt eine tägliche Anwendung von CIALIS in den niedrigsten Dosierungen als angemessen erachtet werden.
Männer mit Diabetes
Bei Diabetikern sind Dosisanpassungen
nicht erforderlich.
Die empfohlene Dosis für diese Patienten ist
einmal täglich 5 mg jeweils zur etwa gleichen Tageszeit. Basierend auf der individuellen Verträglichkeit kann die Dosis auf
einmal täglich 2,5 mg herabgesetzt werden.
Kinder und Jugendliche
CIALIS 20 mg Filmtabletten
Jede Tablette enthält 20 mg Tadalafil.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Jede Filmtablette enthält 233 mg Lactose
(als Monohydrat).
Die Angemessenheit der täglichen Dosierung sollte bei kontinuierlicher Anwendung
in regelmäßigen Abständen überprüft werden.
Art und Dauer der Anwendung
CIALIS ist verfügbar als 2,5 mg*), 5 mg,
10 mg und 20 mg Filmtabletten zum Einnehmen.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
Die empfohlene Dosis beträgt 5 mg und
sollte etwa zur gleichen Zeit, unabhängig
von den Mahlzeiten, täglich eingenommen
werden. Für erwachsene Männer, die sowohl wegen eines benignen Prostatasyndroms als auch auf Grund einer erektilen
Dysfunktion behandelt werden, beträgt die
empfohlene Dosis ebenfalls 5 mg und sollte
etwa zur gleichen Zeit täglich eingenommen werden. Patienten, die Tadalafil 5 mg
zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms nicht vertragen, sollten eine alternative Behandlung in Erwägung ziehen, da
die Wirksamkeit von Tadalafil 2,5 mg zur
Behandlung des benignen Prostatasyndroms nicht gezeigt wurde.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette (Tablette).
CIALIS 5 mg Filmtabletten:
Hellgelbe und mandelförmige Tablette mit
der Markierung „C 5“ auf einer Seite.
CIALIS 10 mg Filmtabletten:
Hellgelbe und mandelförmige Tablette mit
der Markierung „C 10“ auf einer Seite.
CIALIS 20 mg Filmtabletten:
Gelbe und mandelförmige Tablette mit der
Markierung „C 20“ auf einer Seite.
Benignes Prostatasyndrom bei erwachsenen Männern
4. KLINISCHE ANGABEN
Besondere Patientengruppen
4.1 Anwendungsgebiete
Eine Dosisanpassung ist bei älteren Patienten nicht erforderlich.
CIALIS 5 mg, 10 mg und 20 mg Filmtabletten:
Zur Behandlung der erektilen Dysfunktion
bei erwachsenen Männern.
Tadalafil zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion kann nur wirken, wenn eine sexuelle Stimulation vorliegt.
CIALIS ist nicht angezeigt zur Anwendung
bei Frauen.
Zusätzlich CIALIS 5 mg Filmtabletten:
Zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms bei erwachsenen Männern.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
August 2015
Die maximale Einnahmehäufigkeit ist einmal täglich.
Ältere Männer
Männer mit Nierenfunktionsstörung
Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Nierenfunktionsstörung ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich. Bei Patienten mit
schwerer Nierenfunktionsstörung ist 10 mg
die empfohlene Maximaldosis für die Anwendung nach Bedarf.
Die einmal tägliche Anwendung von 2,5 mg
bzw. 5 mg Tadalafil zur Behandlung einer
erektilen Dysfunktion oder eines benignen
Prostatasyndroms, wird bei Patienten mit
schwerer Nierenfunktionsstörung nicht empfohlen. (Siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Dosierung
Männer mit Leberfunktionsstörung
Erektile Dysfunktion bei erwachsenen
Männern
Zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion
mit CIALIS nach Bedarf beträgt die empfohlene Dosis 10 mg. Diese wird vor einer
erwarteten sexuellen Aktivität und unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.
Es existieren begrenzt klinische Daten zur
Unbedenklichkeit von CIALIS bei Patienten
mit schwerer Leberfunktionsstörung (ChildPugh Klasse C). Vor der Verordnung sollte
der verschreibende Arzt eine sorgfältige,
individuelle Nutzen-Risiko Abwägung durchführen. Bei Patienten mit Leberfunktions-
Im Allgemeinen beträgt die empfohlene
Dosis 10 mg. Diese wird vor einer erwarteten sexuellen Aktivität und unabhängig von
den Mahlzeiten eingenommen.
Bei Patienten, bei denen sich nach Einnahme von 10 mg Tadalafil keine entsprechende Wirkung zeigt, können 20 mg versucht werden. Die Einnahme sollte mindestens 30 Minuten vor einer sexuellen Aktivität erfolgen.
008049-15484
Es gibt im Anwendungsgebiet zur Behandlung der erektilen Dysfunktion keinen relevanten Nutzen von CIALIS bei Kindern und
Jugendlichen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen Bestandteile.
In klinischen Studien wurde gezeigt, dass
Tadalafil die blutdrucksenkende Wirkung
von Nitraten verstärkt. Dies wird auf eine
gemeinsame Wirkung von Nitraten und Tadalafil auf den Stickstoffmonoxid/cGMPStoffwechsel zurückgeführt. Daher ist die
Anwendung von CIALIS bei Patienten kontraindiziert, die organische Nitrate in jeglicher Form einnehmen (siehe Abschnitt 4.5).
Männer mit kardialen Erkrankungen, denen
von sexueller Aktivität abgeraten wird, dürfen CIALIS nicht verwenden. Ärzte müssen
das potentielle kardiale Risiko einer sexuellen Aktivität bei Patienten mit einer vorbestehenden kardiovaskulären Erkrankung berücksichtigen.
Die folgenden Patientengruppen mit HerzKreislauf-Erkrankung waren in klinische Studien nicht eingeschlossen und daher ist die
Anwendung von Tadalafil kontraindiziert:
– Patienten mit Herzinfarkt während der
vorangegangenen 90 Tage,
– Patienten mit instabiler Angina pectoris
oder einer Angina pectoris, die während
einer sexuellen Aktivität auftrat,
– Patienten mit Herzinsuffizienz Schweregrad II oder höher nach New York Heart
Association (NYHA) während der letzten
6 Monate,
– Patienten mit unkontrollierten Arrhythmien, Hypotonie (< 90/50 mm Hg) oder
unkontrollierter Hypertonie,
– Patienten mit einem Schlaganfall während der vorangegangenen 6 Monate.
Bei Patienten, die aufgrund einer nicht arteriitischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie (NAION) ihre Sehkraft auf einem Auge verloren haben, ist CIALIS kontraindiziert, unabhängig davon, ob der Sehverlust mit einer vorherigen Einnahme eines
PDE5-Hemmers in Zusammenhang stand
oder nicht (siehe Abschnitt 4.4).
1
Fachinformation
CIALIS®
Die Begleittherapie von PDE5-Hemmern,
inklusive Tadalafil, mit Guanylatcyclase-Stimulatoren wie Riociguat ist kontraindiziert,
da es möglicherweise zu einer symptomatischen Hypotonie kommen kann (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor der Behandlung mit CIALIS
Eine Anamnese und eine körperliche Untersuchung sollten durchgeführt werden, um
eine erektile Dysfunktion oder eine benigne
Prostatahyperplasie zu diagnostizieren und
potentielle zugrunde liegende Ursachen zu
bestimmen, bevor eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen wird.
Vor Beginn jedweder Behandlung der erektilen Dysfunktion sollte der Arzt den kardiovaskulären Status des Patienten erheben,
da mit sexueller Aktivität ein gewisses kardiales Risiko verbunden ist. Tadalafil hat
gefäßerweiternde Eigenschaften, die eine
leichte und vorübergehende Blutdrucksenkung bewirken (siehe Abschnitt 5.1) und
dadurch den blutdrucksenkenden Effekt von
Nitraten verstärken (siehe Abschnitt 4.3).
Die Abklärung einer erektilen Dysfunktion
sollte die Bestimmung möglicher zugrundeliegender Ursachen einschließen. Nach
einer entsprechenden ärztlichen Diagnose
ist eine angemessene Behandlung festzulegen. Es ist nicht bekannt, ob CIALIS bei
Patienten, bei denen eine Operation im Bereich des Beckens oder eine radikale Prostatektomie in nicht nervenerhaltender Technik vorgenommen wurde, wirksam ist.
Bevor mit der Einnahme von Tadalafil zur
Behandlung eines benignen Prostatasyndroms (CIALIS 5 mg) begonnen wird, müssen die Patienten sorgfältig untersucht werden, um ein Prostatakarzinom auszuschließen und um ihren kardiovaskulären Zustand zu überprüfen (siehe Abschnitt 4.3).
Herz-Kreislauf
Schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse, einschließlich Myokardinfarkt, plötzlicher
Herztod, instabile Angina pectoris, ventrikuläre Arrhythmien, Schlaganfall, vorübergehende ischämische Attacken, Brustschmerz, Palpitation und Tachykardie wurden aus klinischen Studien und/oder spontan nach Markteinführung berichtet. Bei den
meisten Patienten, von denen diese Ereignisse berichtet wurden, waren vorbestehende kardiovaskuläre Risikofaktoren bekannt.
Allerdings ist es nicht möglich, mit Gewissheit festzustellen, ob diese Ereignisse in
ursächlichem Zusammenhang mit diesen
Risikofaktoren, mit CIALIS, mit der sexuellen Aktivität oder einer Kombination dieser
oder anderer Faktoren stehen.
Bei Patienten, die gleichzeitig blutdrucksenkende Arzneimittel erhalten, kann Tadalafil
eine Blutdrucksenkung induzieren. Wenn
eine tägliche Anwendung von Tadalafil
(CIALIS 2,5 mg oder 5 mg) begonnen wird,
müssen entsprechende klinische Überlegungen bezüglich einer möglichen Dosisanpassung der antihypertensiven Therapie
angestellt werden.
2
Bei Patienten, die Alpha1-Blocker einnehmen, kann die gleichzeitige Einnahme von
CIALIS zu symptomatischer Hypotonie führen (siehe Abschnitt 4.5). Die Kombination
von Tadalafil und Doxazosin wird nicht empfohlen.
Visus
Sehstörungen und Fälle von NAION sind in
Zusammenhang mit der Einnahme von
CIALIS und anderen PDE5-Hemmern berichtet worden. Die Patienten müssen darüber aufgeklärt werden, dass sie im Falle
einer plötzlichen Sehstörung CIALIS absetzen und sofort einen Arzt aufsuchen sollen
(siehe Abschnitt 4.3).
Nieren- und Leberfunktionsstörung
Aufgrund erhöhter Bioverfügbarkeit (AUC)
von Tadalafil, begrenzter klinischer Erfahrung
und der fehlenden Möglichkeit die Clearance durch Dialyse zu beeinflussen, wird die
einmal tägliche Gabe von CIALIS (CIALIS
5 mg) bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz nicht empfohlen.
Es existieren begrenzt klinische Daten zur
Unbedenklichkeit von CIALIS bei Verabreichung einer Einzeldosis bei Patienten mit
schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh Klasse C). Die einmal tägliche Anwendung von
Tadalafil zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion (CIALIS 2,5 mg oder 5 mg) oder
eines benignen Prostatasyndroms (CIALIS
5 mg) wurde bei Patienten mit Leberinsuffizienz nicht untersucht. Deshalb sollte vor
einer Verordnung von CIALIS der verschreibende Arzt eine sorgfältige, individuelle
Nutzen-Risiko Abwägung durchführen.
Priapismus und anatomische Deformation
des Penis
Patienten mit Erektionen, die länger als
4 Stunden dauern, sollten angewiesen werden, dringend ärztliche Hilfe in Anspruch zu
nehmen. Wird Priapismus nicht sofort behandelt, können Schädigungen des Penisgewebes und ein dauerhafter Potenzverlust
die Folge sein.
CIALIS darf bei Patienten mit anatomischer
Deformation des Penis (z. B. Deviation, Fibrose im Bereich der Corpora Cavernosa
oder Induratio penis plastica) oder bei Patienten mit für Priapismus prädisponierenden Erkrankungen (z. B. Sichelzellenanämie,
multiples Myelom oder Leukämie) nur mit
Vorsicht angewendet werden.
Anwendung mit CYP3A4-Inhibitoren
Wenn CIALIS an Patienten verschrieben
wird, die potente CYP3A4-Inhibitoren (Ritonavir, Saquinavir, Ketoconazol, Itraconazol
und Erythromycin) einnehmen, ist Vorsicht
geboten, da eine erhöhte Tadalafil-Exposition (AUC) bei Kombination dieser Arzneimittel beobachtet wurde (siehe Abschnitt 4.5).
CIALIS und andere Behandlungsmethoden
der erektilen Dysfunktion
Unbedenklichkeit und Wirksamkeit einer
Kombination von CIALIS mit anderen PDE5Inhibitoren oder anderen Behandlungsmethoden der erektilen Dysfunktion wurden
nicht untersucht. Informieren Sie Ihre Patienten, dass sie CIALIS nicht in solchen
Kombinationen einnehmen dürfen.
Lactose
CIALIS enthält Lactose. Patienten mit der
seltenen hereditären Galactose-Intoleranz,
Lactase-Mangel oder Glucose-GalactoseMalabsorption sollten dieses Arzneimittel
nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Wie im Folgenden erläutert, wurden Interaktionsstudien mit 10 mg und/oder 20 mg
Tadalafil durchgeführt. Bezüglich solcher
Interaktionsstudien, bei denen nur die
10 mg Tadalafil Dosierung verwendet wurde,
können klinisch relevante Wechselwirkungen bei höheren Dosierungen nicht völlig
ausgeschlossen werden.
Wirkungen anderer Substanzen auf Tadalafil
Cytochrom P450 Inhibitoren
Tadalafil wird hauptsächlich durch CYP3A4
abgebaut. Ein selektiver CYP3A4-Inhibitor,
Ketoconazol (200 mg täglich), erhöhte die
AUC von Tadalafil (10 mg) auf das Doppelte
und cmax um 15 % im Vergleich zu den AUC
und cmax-Werten bei alleiniger Gabe von
Tadalafil. Ketoconazol (400 mg täglich) erhöhte die AUC von Tadalafil (20 mg) um das
4-fache und cmax um 22 %. Der ProteaseInhibitor Ritonavir, ein Inhibitor von CYP3A4,
CYP2C9, CYP2C19 und CYP2D6, erhöhte
bei einer Tagesdosis von 2 × 200 mg die
AUC von Tadalafil (20 mg) auf das Doppelte
bei gleichzeitig unveränderter cmax. Obwohl
die spezifischen Wechselwirkungen nicht
untersucht wurden, sollten andere Protease-Inhibitoren wie Saquinavir, und andere
CYP3A4-Inhibitoren wie Erythromycin, Clarithromycin, Itraconazol und Grapefruitsaft mit
Vorsicht gleichzeitig gegeben werden, da
zu erwarten ist, dass sie den Tadalafil-Plasmaspiegel erhöhen (siehe Abschnitt 4.4).
Folglich könnte sich die Häufigkeit der Nebenwirkungen, die in Abschnitt 4.8 aufgeführt sind, möglicherweise erhöhen.
Transportmoleküle
Die Rolle von Transportmolekülen (z. B.
p-Glycoprotein) bei der Verteilung von Tadalafil ist nicht bekannt. Daher besteht die
Möglichkeit von Arzneimittelwechselwirkungen, die durch Inhibierung von Transportmolekülen hervorgerufen werden.
Cytochrom P450 Induktoren
Ein CYP3A4-Induktor, Rifampicin, reduzierte
die AUC von Tadalafil um 88 %, verglichen
mit den AUC-Werten bei alleiniger Gabe
von Tadalafil (10 mg). Diese reduzierte Exposition lässt erwarten, dass die Wirksamkeit von Tadalafil vermindert wird, der Umfang der Wirksamkeitsminderung ist nicht
bekannt. Andere CYP3A4-Induktoren wie
Phenobarbital, Phenytoin und Carbamazepin verringern ebenfalls die Plasma-Konzentration von Tadalafil.
Wirkungen von Tadalafil auf andere Arzneimittel
Nitrate
In klinischen Studien wurde gezeigt, dass
Tadalafil (5, 10 und 20 mg) die blutdrucksenkende Wirkung von Nitraten verstärkt.
Daher ist die Gabe von CIALIS an Patienten
kontraindiziert, die organische Nitrate in jeglicher Form einnehmen (siehe Abschnitt 4.3).
008049-15484
Fachinformation
CIALIS®
Entsprechend den Ergebnissen einer klinischen Studie, in der 150 Probanden 7 Tage
lang eine tägliche Dosis von 20 mg Tadalafil
und 0,4 mg Nitroglycerin sublingual zu verschiedenen Zeitpunkten erhielten, dauerte
diese Wechselwirkung mehr als 24 Stunden an und war 48 Stunden nach der letzten Tadalafil-Gabe nicht mehr nachweisbar.
Falls die Gabe von Nitraten in einer lebensbedrohlichen Situation für medizinisch erforderlich gehalten wird, sollten daher bei einem Patienten, der CIALIS (2,5 mg – 20 mg)
erhält, mindestens 48 Stunden seit der
letzten CIALIS-Einnahme verstrichen sein,
bevor eine Nitrat-Gabe in Betracht gezogen wird. Nitrate sollten in diesen Situationen nur unter enger ärztlicher Überwachung mit einer angemessenen hämodynamischen Kontrolle gegeben werden.
druck war die Blutdrucksenkung größer,
obwohl dies in der Mehrheit der Fälle nicht
mit Symptomen einer Hypotonie einherging.
Bei Patienten, die gleichzeitig blutdrucksenkende Arzneimittel erhalten, können
20 mg Tadalafil eine Blutdrucksenkung hervorrufen, die (mit der Ausnahme von AlphaBlockern – siehe oben) im Allgemeinen geringfügig und wahrscheinlich nicht klinisch
relevant ist. Die Analyse klinischer Daten
aus Phase III Studien zeigte keine Unterschiede der unerwünschten Ereignisse bei
Patienten, die Tadalafil mit oder ohne antihypertensive Arzneimittel einnahmen. Jedoch sollten Patienten, wenn sie mit Antihypertensiva behandelt werden, entsprechende ärztliche Hinweise über eine mögliche Blutdrucksenkung erhalten.
Antihypertensiva (einschließlich Calciumkanal-Blocker)
Präklinische Studien zeigten einen additiven
Effekt auf die Senkung des systemischen
Blutdrucks, wenn PDE5-Inhibitoren mit Riociguat kombiniert wurden. In klinischen
Studien zeigte sich, dass Riociguat den
hypotensiven Effekt von PDE5-Hemmern
verstärkt. Es gab keinen Hinweis auf einen
positiven klinischen Effekt dieser Kombination in der untersuchten Studienpopulation.
Die gleichzeitige Verwendung von Riociguat
zusammen mit PDE5-Hemmern, inklusive
Tadalafil, ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
August 2015
Die gleichzeitige Einnahme von Doxazosin
(4 bzw. 8 mg täglich) und Tadalafil (5 mg
tägliche Dosis bzw. 20 mg als einzelne Dosis) erhöht die blutdrucksenkende Wirkung
dieses Alpha-Blockers in erheblicher Weise.
Dieser Effekt hält mindestens 12 Stunden
an und Symptome, einschließlich einer Synkope, können auftreten. Daher wird diese
Kombination nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
Aus Wechselwirkungsstudien mit einer begrenzten Anzahl an gesunden Probanden
wurde diese Wirkung bei Alfuzosin und
Tamsulosin nicht berichtet. Dennoch sollte
bei Patienten, die mit Alpha-Blockern behandelt werden, besondere Vorsicht gelten,
wenn Tadalafil eingesetzt wird, dies gilt insbesondere für die Behandlung von älteren
Menschen. Die Behandlungen sollten mit
einer Minimaldosis begonnen und stufenweise angepasst werden.
In klinisch-pharmakologischen Studien wurde untersucht, welches Potential Tadalafil
besitzt, die blutdrucksenkende Wirkung
antihypertensiver Arzneimittel zu verstärken.
Wichtige Substanzklassen antihypertensiver
Arzneimittel wurden untersucht, einschließlich Calciumkanal-Blockern (Amlodipin), Angiotensin Converting Enzym (ACE) Hemmern (Enalapril), Beta Rezeptoren Blockern
(Metoprolol), Thiazid-Diuretika (Bendrofluazide) und Angiotensin II Rezeptor Blockern
(verschiedene Arten und Dosierungen, allein oder in Kombination mit Thiaziden,
Calcium-Kanalblockern, Beta-Blockern und/
oder Alpha-Blockern). Tadalafil (10 mg, außer in Studien mit Angiotensin II Rezeptorenblockern und Amlodipin, in denen eine
20 mg Dosis gegeben wurde) zeigte keine
klinisch signifikante Wechselwirkung mit
einer dieser Substanzklassen. In einer weiteren klinisch-pharmakologischen Studie
wurde Tadalafil (20 mg) in Kombination mit
bis zu 4 Klassen von Antihypertensiva untersucht. Bei Studienteilnehmern, die verschiedene Antihypertensiva einnahmen,
schienen die ambulant gemessenen Blutdruck-Veränderungen im Zusammenhang
mit der Blutdruck-Einstellung zu stehen. So
war bei Studienteilnehmern, deren Blutdruck gut eingestellt war, die Senkung minimal und ähnlich der, die bei gesunden Probanden beobachtet wurde. Bei Studienteilnehmern mit schlecht eingestelltem Blut008049-15484
Riociguat
5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren
In einer klinischen Studie zur Behandlung
der BPH Symptome wurde die gleichzeitige
Einnahme von Tadalafil 5 mg und Finasterid
5 mg verglichen mit der gleichzeitigen Einnahme von Placebo und Finasterid 5 mg,
dabei traten keine neuen Nebenwirkungen
auf. Allerdings wurde keine formale Arzneimittelwechselwirkungsstudie zur Untersuchung der Effekte von Tadalafil und 5-AlphaReduktase-Inhibitoren (5-ARIs) durchgeführt, daher sollte man bei der Kombination
von Tadalafil und 5-ARIs vorsichtig sein.
CYP1A2 Substrate (z. B. Theophyllin)
In einer klinisch-pharmakologischen Studie
zeigte sich bei der Anwendung von 10 mg
Tadalafil mit Theophyllin (einem nichtselektiven Phosphodiesterase-Hemmer) keine
pharmakokinetische Wechselwirkung. Die
einzige pharmakodynamische Wirkung war
eine geringfügige Erhöhung der Herzfrequenz (um 3,5 Schläge pro Minute). Obwohl dieser Effekt geringfügig ist und in
dieser Studie klinisch nicht signifikant war,
sollte er bei gemeinsamer Anwendung dieser Arzneimittel berücksichtigt werden.
Ethinylestradiol und Terbutalin
Tadalafil zeigte eine Erhöhung der oralen
Bioverfügbarkeit von Ethinylestradiol; eine
ähnliche Erhöhung kann bei der oralen Anwendung von Terbutalin erwartet werden,
obwohl die klinischen Auswirkungen unbekannt sind.
Alkohol
Alkohol-Konzentrationen (mittlere maximale Blutkonzentration 0,8 ‰) wurden durch
gleichzeitige Gabe von Tadalafil (10 mg
oder 20 mg) nicht beeinflusst. Auch wurde
3 Stunden nach gleichzeitiger Verabreichung von Alkohol keine Veränderung der
Tadalafil-Konzentration beobachtet. Der
Alkohol wurde dabei so verabreicht, dass
die Alkohol-Absorption maximiert war (keine Nahrungsaufnahme seit dem vorangegangenen Abend bis 2 Stunden nach der
Alkohol-Gabe). Tadalafil (20 mg) verstärkte
nicht den durch Alkoholkonsum (0,7 g/kg
oder etwa 180 ml 40%iger Alkohol [Wodka]
bei einem Mann mit 80 kg Körpergewicht)
verursachten mittleren Blutdruckabfall, aber
bei einigen Probanden wurde Schwindel
nach dem Aufrichten und orthostatische
Hypotonie beobachtet. Bei Verabreichung
von Tadalafil mit geringeren Alkoholmengen
(0,6 g/kg) wurde keine Hypotonie beobachtet und Schwindel kam ähnlich häufig
vor wie bei alleinigem Alkoholkonsum. Tadalafil (10 mg) verstärkte nicht die Alkoholwirkung auf kognitive Funktionen.
Arzneimittel, die durch Cytochrom P450
metabolisiert werden
Es ist nicht zu erwarten, dass Tadalafil eine
klinisch signifikante Hemmung oder Verstärkung der Clearance solcher Arzneimittel
bewirkt, die durch CYP450-Isoformen metabolisiert werden. Studien haben bestätigt,
dass Tadalafil CYP450-Isoformen, einschließlich CYP3A4, CYP1A2, CYP2D6, CYP2E1,
CYP2C9 und CYP2C19, weder inhibiert
noch induziert.
CYP2C9 Substrate (z. B. R-Warfarin)
Tadalafil (10 mg und 20 mg) hatte weder
eine klinisch signifikante Wirkung auf die
Bioverfügbarkeit (AUC) von S-Warfarin oder
R-Warfarin (CYP2C9 Substrat), noch hatte
Tadalafil einen Einfluss auf eine mittels Warfarin eingestellte Prothrombin-Zeit.
Acetylsalicylsäure
Tadalafil (10 mg und 20 mg) hatte keinen
Einfluss auf die durch Acetylsalicylsäure
verlängerte Blutungszeit.
Antidiabetika
Spezifische Wechselwirkungsstudien mit
Antidiabetika wurden nicht durchgeführt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
CIALIS ist nicht zur Anwendung bei Frauen
indiziert.
Schwangerschaft
Es gibt begrenzte Daten zur Anwendung
von Tadalafil bei schwangeren Frauen. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf
direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/
fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale
Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3).
Als Vorsichtsmaßnahme sollte vorzugsweise auf die Anwendung von CIALIS während
der Schwangerschaft verzichtet werden.
Stillzeit
Verfügbare pharmakodynamische/toxikologische Daten zeigen eine Exkretion von
Tadalafil in die Milch von Tieren. Ein Risiko
für den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. CIALIS sollte während der Stillzeit nicht eingenommen werden.
Fertilität
Bei Hunden wurden Effekte beobachtet,
die möglicherweise auf eine Beeinträchtigung der Fertilität hindeuten. Zwei sich daran anschließende klinische Studien zeigen,
dass dieser Effekt beim Menschen unwahrscheinlich ist, obwohl bei einigen Männern
3
Fachinformation
CIALIS®
eine Abnahme der Spermienkonzentration
beobachtet wurde (siehe Abschnitte 5.1
und 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
CIALIS hat einen zu vernachlässigenden
Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Obwohl in klinischen Studien über Schwindel ähnlich häufig unter Placebo und Tadalafil berichtet wurde, sollten Patienten wissen, wie sie auf CIALIS reagieren, bevor sie
Auto fahren oder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen bei Patienten, die CIALIS zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion oder
eines benignen Prostatasyndroms einnah-
Sehr häufig
men, waren Kopfschmerzen, Dyspepsie,
Rückenschmerzen und Myalgie, wobei die
Anzahl der berichteten Nebenwirkungen mit
der verabreichten CIALIS-Dosis zunahm.
Die berichteten unerwünschten Reaktionen
waren vorübergehend und im Allgemeinen
leicht bis mäßig. Die Mehrzahl der berichteten Kopfschmerzen, die bei der täglichen
Anwendung von CIALIS berichtet wurden,
trat meist innerhalb von 10 bis 30 Tagen
nach Behandlungsbeginn auf.
Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen
Die unten aufgeführte Tabelle beinhaltet die
Nebenwirkungen aus spontan berichteten
Fällen und placebo-kontrollierten klinischen
Studien (mit insgesamt 7116 CIALIS-Patienten und 3718 Placebo-Patienten) zur
Behandlung der erektilen Dysfunktion nach
Bedarf bzw. in der täglichen Dosierung und
zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms in der täglichen Dosierung.
Häufig
Häufigkeitsangaben gemäß Konvention:
sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis
< 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100),
selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr
selten (< 1/10.000) und nicht bekannt
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren
Daten nicht abschätzbar).
Beschreibung spezieller Nebenwirkungen
Verglichen mit Placebo gab es in der
Gruppe, die einmal täglich mit Tadalafil behandelt wurde, eine etwas höhere Inzidenz
von EKG Abnormalitäten, in erster Linie Sinusbradykardie. Die meisten dieser EKGUnregelmäßigkeiten standen nicht im Zusammenhang mit unerwünschten Reaktionen.
Andere besondere Patientengruppen
Daten zu Patienten über 65 Jahren, die in
klinischen Studien Tadalafil entweder zur
Behandlung der erektilen Dysfunktion oder
zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms erhalten haben, sind begrenzt. In
Gelegentlich
Selten
Überempfindlichkeitsreaktionen
Angioödem2
Schwindel
Schlaganfall1 (einschließlich hämorrhagische
Ereignisse), Synkope, vorübergehende ischämische Attacken1, Migräne2, Krampfanfälle,
vorübergehende Amnesie (Gedächtnisstörung)
Erkrankungen des Immunsystems
Erkrankungen des Nervensystems
Kopfschmerz
Augenerkrankungen
Verschwommenes Sehen, Empfin- Gesichtsfeldausfall, Schwellung der Augenlider,
dungen, die als Augenschmerzen Bindehautrötung, nicht arteriitische anteriore
ischämische Optikusneuropathie (NAION)2,
beschrieben wurden
Augenvenenverschluss2
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Tinnitus
Plötzliche Schwerhörigkeit oder Taubheit
Tachykardie, Palpitationen
Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris2,
ventrikuläre Arrhythmien2
Herzerkrankungen1
Gefäßerkrankungen
Hautrötung
Hypotonie3, Hypertonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Verstopfte Nase
Atemnot, Epistaxis (Nasenbluten)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Dyspepsie, gastroösophagealer
Reflux
Abdominale Schmerzen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Hautausschlag, Hyperhidrosis
(Schwitzen)
Urtikaria, Stevens-Johnson Syndrom2,
exfoliative Dermatitis2
Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, Schmerzen in den Extremitäten
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Hämaturie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Penishämorrhagie, Hämatospermie Lang andauernde Erektionen, Priapismus2
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Brustschmerz1
(1)
(2)
(3)
4
Gesichtsödem2, plötzlicher Herztod1,2
Bei den meisten Patienten waren vorbestehende kardiovaskuläre Risikofaktoren bekannt (siehe Abschnitt 4.4).
Nach Markteinführung berichtete Nebenwirkungen, die nicht in placebo-kontrollierten Studien beobachtet wurden.
Vor allem wurde dies berichtet, wenn Tadalafil von Patienten eingenommen wurde, die bereits mit Antihypertensiva behandelt wurden.
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klinischen Studien mit Tadalafil 5 mg in der
einmal täglichen Anwendung zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms wurden Schwindel und Diarrhö bei Patienten
über 75 Jahren häufiger berichtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von
Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn,
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Einzeldosen bis zu 500 mg wurden an gesunden Probanden und Mehrfachdosen bis
zu 100 mg täglich an Patienten gegeben.
Die unerwünschten Ereignisse waren denen vergleichbar, die bei niedrigeren Dosen
gesehen werden. Im Fall einer Überdosierung sollten je nach Bedarf die üblichen
unterstützenden Maßnahmen ergriffen werden. Hämodialyse trägt nur unerheblich zur
Tadalafil-Elimination bei.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Urologika,
Arzneimittel zur Behandlung der erektilen
Dysfunktion, ATC-Code: G04BE 08.
Wirkmechanismus
Erektile Dysfunktion
Tadalafil ist ein selektiver, reversibler Hemmstoff der zyklischen Guanosin Monophosphat (cGMP)-spezifischen Phosphodiesterase Typ 5 (PDE5). Wenn eine sexuelle Stimulation die lokale Ausschüttung von Stickstoffoxid verursacht, erzeugt Tadalafil durch
die Hemmung der PDE5 erhöhte cGMPSpiegel im Corpus Cavernosum. Dadurch
ergibt sich eine Entspannung der glatten
Muskulatur und Blut fließt in das Penisgewebe, wodurch eine Erektion hervorgerufen wird. In der Behandlung der erektilen
Dysfunktion zeigt Tadalafil ohne sexuelle
Stimulation keine Wirkung.
Benignes Prostatasyndrom
August 2015
Die Wirkung einer PDE5-Hemmung auf die
cGMP-Konzentration im Corpus Cavernosum wird auch in der glatten Muskulatur der
Prostata, der Blase und den versorgenden
Blutgefäßen beobachtet. Die daraus resultierende vaskuläre Entspannung erhöht die
Durchblutung, dies könnte der Wirkmechanismus sein, der zu einer Reduktion des
benignen Prostatasyndroms führt. Diese
vaskulären Effekte könnten durch eine Aktivitätshemmung der afferenten Nerven der
Blase und durch eine Entspannung der
glatten Muskulatur der Prostata und der
Blase unterstützt werden.
Pharmakodynamische Wirkungen
In vitro Studien haben gezeigt, dass Tadalafil ein selektiver PDE5-Inhibitor ist. PDE5
ist ein Enzym, das sich in der glatten Muskulatur des Corpus Cavernosum, in der
008049-15484
glatten Muskulatur der Gefäße und inneren
Organe, im Skelettmuskel, in den Thrombozyten, in der Niere, Lunge und im Kleinhirn findet. Die Tadalafil-Wirkung ist auf
PDE5 deutlich stärker als auf andere Phosphodiesterasen. Tadalafil wirkt mehr als
10.000-fach stärker auf PDE5 als auf
PDE 1, PDE 2 und PDE 4, Enzyme, die im
Herz, im Hirn, in den Blutgefäßen, der Leber und weiteren Organen vorkommen.
Tadalafil wirkt mehr als 10.000-fach stärker
auf PDE5 als auf PDE 3, ein Enzym, das im
Herz und in Blutgefäßen vorkommt. Die im
Vergleich zu PDE 3 höhere Selektivität für
PDE5 ist von Bedeutung, da das Enzym
PDE 3 die Kontraktionsfähigkeit des Herzens mit beeinflusst. Zusätzlich ist die Tadalafil-Wirkung auf PDE5 etwa 700-fach
stärker als auf PDE 6, ein Enzym, das in der
Retina gefunden wird und für die Phototransduktion verantwortlich ist. Tadalafil
wirkt ebenfalls mehr als 10.000-fach stärker auf PDE5 als auf PDE 7 bis PDE 10.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Bei gesunden Probanden verursachte Tadalafil verglichen mit Placebo keine signifikanten Veränderungen des systolischen und
diastolischen Blutdrucks im Liegen (mittlere
maximale Abnahme 1,6 bzw. 0,8 mm Hg)
sowie des systolischen und diastolischen
Blutdrucks im Stehen (mittlere maximale
Abnahme von 0,2 bzw. 4,6 mm Hg) und
keine signifikante Änderung der Pulsfrequenz.
In einer Studie zur Untersuchung der Wirkung von Tadalafil auf die Sehfähigkeit wurde mit dem Farnsworth Munsell 100-hue
Test keine Beeinträchtigung der Farbunterscheidung (blau/grün) festgestellt. Dieses
Ergebnis steht im Einklang mit der geringen
Affinität des Tadalafils für PDE 6 verglichen
mit PDE5. In allen klinischen Studien waren
Berichte über Änderungen des Farbsehens
selten (< 0,1 %).
Bei Männern wurden drei Studien durchgeführt, um den möglichen Effekt von CIALIS
10 mg (eine 6-monatige Studie) und 20 mg
(eine 6-monatige und eine 9-monatige Studie) bei einer täglichen Einnahme auf die
Spermatogenese zu untersuchen. In zwei
dieser Studien wurden eine Abnahme der
Spermienzahl und der -konzentration im
Zusammenhang mit der Tadalafil-Behandlung beobachtet, die wahrscheinlich nicht
klinisch relevant sind. Diese Effekte standen nicht im Zusammenhang mit der Veränderung anderer Werte, wie z. B.: Motalität, Morphologie und FSH (follikelstimulierendes Hormon).
Erektile Dysfunktion (Bedarfs- oder Konstanztherapie)
Zu CIALIS nach Bedarf wurden drei klinische
Studien mit 1054 Patienten unter häuslichen Bedingungen durchgeführt, um die
Wirkdauer zu bestimmen. Tadalafil zeigte
eine statistisch signifikante Verbesserung
der erektilen Funktion. Es befähigte zu erfolgreichem Geschlechtsverkehr bis zu
36 Stunden nach der Einnahme, ebenso
wie es den Patienten im Vergleich zu Placebo ermöglichte, bereits 16 Minuten nach
der Einnahme eine Erektion zu bekommen
und für einen erfolgreichen Verkehr aufrecht zu erhalten.
In einer 12-wöchigen Studie, die mit 186 Patienten (142 Tadalafil, 44 Placebo) mit erektiler Dysfunktion bei Rückenmarksverletzung
durchgeführt wurde, verbesserte Tadalafil
signifikant die erektile Funktion. Die Einnahme von Tadalafil 10 oder 20 mg (flexible
Dosierung, nach Bedarf) erhöhte die erfolgreichen Versuche pro Patient im Mittel auf
48 % im Vergleich zu 17 % unter Placebo.
Zur Evaluierung der einmal täglichen Einnahme von Tadalafil wurden anfänglich
3 klinische Studien in den Dosierungen
2,5 mg, 5 mg und 10 mg an 853 Patienten
durchgeführt. Die Patienten unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit im Alter (von
21 – 82 Jahren) litten unter erektiler Dysfunktion unterschiedlicher Ätiologie und Ausprägung (leicht, mäßig, schwer). In den beiden primären Wirksamkeitsstudien in der
Gesamtpopulation betrug die mittlere Rate
erfolgreicher Versuche von Geschlechtsverkehr pro Person 57 und 67 % mit CIALIS
5 mg und 50 % mit CIALIS 2,5 mg im Vergleich zu 31 und 37 % mit Placebo. In der
Studie bei Patienten mit erektiler Dysfunktion als Folge eines Diabetes betrug die
mittlere Rate erfolgreicher Versuche Geschlechtsverkehr auszuüben, pro Person
41 und 46 % mit CIALIS 5 mg bzw. 2,5 mg
im Vergleich zu 28 % mit Placebo. Die meisten Patienten in diesen 3 Studien hatten
auf eine vorangegangene PDE5-InhibitorTherapie nach Bedarf angesprochen. In einer weiteren Studie wurden 217 Patienten,
die noch keine PDE5-Inhibitoren erhalten
hatten, auf CIALIS 5 mg einmal täglich bzw.
Placebo randomisiert. Die mittlere Rate erfolgreicher Versuche von Geschlechtsverkehr betrug pro Person 68 % für CIALISPatienten im Vergleich zu 52 % für PlaceboPatienten.
Tadalafil wurde in 16 klinischen Studien in
Dosierungen zwischen 2 und 100 mg an
3250 Patienten untersucht. Die Patienten
litten unter erektiler Dysfunktion unterschiedlicher Ausprägung (leicht, mäßig, schwer),
Ätiologie, Alter (von 21 – 86 Jahre) und ethnischer Zugehörigkeit. Die meisten Patienten berichteten über eine schon mindestens ein Jahr andauernde erektile Dysfunktion. In den primären Wirksamkeitsstudien
in der Gesamtpopulation berichteten 81 %
der Patienten über eine verbesserte Erektion unter CIALIS im Vergleich zu 35 %unter
Placebo. Ebenso berichteten Patienten mit
erektiler Dysfunktion aller Schweregrade
über eine Verbesserung der Erektion nach
der Einnahme von CIALIS (86 %bei geringer, 83 % bei mittlerer und 72 %bei schwerer erektiler Dysfunktion im Vergleich zu
45 %, 42 % und 19 % bei Placebo). Versuche, Geschlechtsverkehr auszuüben, waren in den primären Wirksamkeitsstudien
bei 75 % der mit CIALIS behandelten Patienten erfolgreich, verglichen mit 32 % unter Placebo.
Benignes Prostatasyndrom
CIALIS wurde bei Männern mit einem benignen Prostatasyndrom in 4 klinischen Studien über einen Zeitraum von 12 Wochen
mit über 1500 Patienten untersucht. In diesen vier Studien war die Verbesserung des
Gesamt IPSS (International Prostate Symptom Score)mit CIALIS 5 mg – 4,8; – 5,6;
– 6,1 und – 6.3 im Vergleich zu Placebo mit
5
Fachinformation
CIALIS®
– 2,2; – 3,6; – 3,8 und – 4,2. Die Verbesserung des Gesamt IPSS (International
Prostate Symptom Score) trat frühestens
nach 1 Woche auf. In der Studie, die auch
Tamsulosin 0,4 mg als einen aktiven Vergleichsarm führte, war die Verbesserung der
Gesamtpunktzahl des IPSS (International
Prostate Symptom Score) mit CIALIS 5 mg,
Tamsulosin und Placebo jeweils entsprechend: – 6,3; – 5,7 und – 4,2.
Eine dieser Studien untersuchte die Verbesserung der erektilen Dysfunktion und des
benignen Prostatasyndroms bei Patienten
mit beiden Erkrankungen. In dieser Studie
wurde die Verbesserung anhand des erektilen Dysfunktionsbereichs des IIEF (International Index of Erectile Function) und des
Gesamt IPSS (International Prostate Symptom Score) beurteilt. Der IIEF und der IPSS
waren 6,5 und – 6,1 mit CIALIS5 mg im
Vergleich zu 1,8 und – 3,8 bei Placebo. Mit
CIALIS 5 mg lag der durchschnittliche
prozentuale Anteil von erfolgreich durchgeführten Geschlechtsverkehrversuchen bei
71,9 % im Vergleich zu 48,3 % mit Placebo.
Die Verbesserung, die im Gesamt IPSS
nach 12 Wochen gesehen wurde, konnte in
der open-label Verlängerung einer dieser
Studien, in der die Behandlung mit CIALIS
5 mg bis zu einem Jahr fortgeführt wurde;
über diesen Zeitraum erhalten bleiben.
Kinder und Jugendliche
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat
eine Freistellung von der Verpflichtung zur
Vorlage von Ergebnissen zu Studien in allen
pädiatrischen Altersklassen in der Behandlung der erektilen Dysfunktion gewährt
(siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen
zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Tadalafil wird nach oraler Gabe gut resorbiert und die mittlere maximale Plasmakonzentration (cmax) wird meist 2 Stunden nach
Einnahme erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit von Tadalafil nach oraler Gabe wurde nicht ermittelt.
Rate und Ausmaß der Tadalafil-Resorption
werden durch Nahrungsmittel nicht beeinflusst, daher kann CIALIS unabhängig von
den Mahlzeiten eingenommen werden. Der
Zeitpunkt der Einnahme (morgens oder
abends) hat keine klinisch relevanten Auswirkungen auf Geschwindigkeit und Ausmaß der Resorption.
Verteilung
Das mittlere Verteilungsvolumen beträgt
etwa 63 l, was darauf hindeutet, dass Tadalafil im Gewebe verteilt wird. In therapeutischen Konzentrationen beträgt die Plasmaproteinbindung von Tadalafil 94 %. Die
Proteinbindung wird durch eine gestörte
Nierenfunktion nicht beeinträchtigt. Weniger als 0,0005 % der eingenommenen Dosis fand sich im Samen von gesunden Probanden.
Biotransformation
Tadalafil wird hauptsächlich durch die Cytochrom P450 (CYP) 3A4 Isoform metabolisiert. Der zirkulierende Hauptmetabolit ist
das Methylcatecholglucuronid. Dieser Meta6
bolit ist auf PDE5 mindestens 13.000-fach
weniger wirksam als Tadalafil. Eine klinische
Wirkung des Metaboliten ist bei den ermittelten Konzentrationen daher nicht zu erwarten.
Elimination
Bei gesunden Probanden beträgt die mittlere Clearance für Tadalafil nach oraler Gabe 2,5 l/h und die mittlere Halbwertszeit
17,5 Stunden. Tadalafil wird hauptsächlich
in Form inaktiver Metaboliten ausgeschieden, vorwiegend über die Faeces (etwa
61 % der Dosis) und zu einem geringeren
Teil über den Urin (etwa 36 % der Dosis).
Linearität/Nicht-Linearität
Die Pharmakokinetik von Tadalafil ist bei
gesunden Probanden im Hinblick auf Zeit
und Dosis linear. Über den Dosisbereich von
2,5 bis 20 mg steigt die Exposition (AUC)
proportional mit der Dosis. Eine Steady
State Plasmakonzentration wird bei einmal
täglicher Gabe innerhalb von 5 Tagen erreicht.
Die mit dem Populationsansatz bestimmte
Pharmakokinetik bei Patienten mit erektiler
Dysfunktion ist der bei Personen ohne erektile Dysfunktion vergleichbar.
Besondere Patientengruppen
Ältere Männer
Gesunde ältere Männer (65 Jahre oder älter) zeigten nach oraler Gabe von Tadalafil
eine niedrigere Clearance, was zu einer
25 % höheren Bioverfügbarkeit (AUC) im
Verhältnis zu gesunden Probanden im Alter
zwischen 19 bis 45 Jahren führte. Dieser
Effekt des Alters ist klinisch nicht signifikant
und erfordert keine Dosisanpassung.
Nierenfunktionsstörung
In klinisch-pharmakologischen Studien, in
denen Einzeldosen Tadalafil (5 mg bis 20 mg)
verabreicht wurden, war bei Männern mit
leichter (Kreatinin Clearance 51 bis 80 ml/
min) oder mäßiger (Kreatinin Clearance
31 bis 50 ml/min) Nierenfunktionsstörung
sowie bei Dialyse-Patienten mit terminalem
Nierenversagen die Bioverfügbarkeit (AUC)
von Tadalafil ungefähr verdoppelt. Cmax war
bei dialysepflichtigen Patienten gegenüber
dem bei gesunden Männern gemessenen
Wert um 41 % erhöht. Hämodialyse trägt
nur unerheblich zur Tadalafil-Elimination bei.
Leberfunktionsstörung
Die Bioverfügbarkeit von Tadalafil (AUC) bei
Männern mit leichter und mäßiger Leberfunktionsstörung (Child-Pugh Class A und
B) ist mit der bei gesunden Männern vergleichbar, wenn eine 10 mg Dosis gegeben
wird. Für Patienten mit Leberfunktionsstörung liegen keine Daten über die Gabe höherer Dosen als 10 mg Tadalafil vor. Es
existieren nur begrenzt klinische Daten zur
Unbedenklichkeit von CIALIS bei Patienten
mit schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh
Klasse C). Die einmal tägliche Anwendung
von Tadalafil wurde bei Patienten mit Leberfunktionsstörung nicht untersucht. Daher sollte vor der Verordnung von CIALIS in
der einmal täglichen Dosierung oder auch
in der Bedarfstherapie der verschreibende
Arzt eine sorgfältige, individuelle NutzenRisiko Abwägung durchführen.
Diabetiker
Die Bioverfügbarkeit (AUC) von Tadalafil war
bei Diabetikern etwa 19 %niedriger, als der
AUC-Wert von gesunden Probanden. Dieser Unterschied in der Bioverfügbarkeit erfordert keine Dosisanpassung.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien
zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei
wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität,
Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine
besonderen Gefahren für den Menschen
erkennen.
Bei Ratten oder Mäusen, die bis zu
1000 mg/kg Tadalafil täglich erhielten, gab
es keinen Hinweis auf Teratogenität, Embryotoxizität oder Fetotoxizität. Bei einer
prä- und postnatalen Entwicklungsstudie
an Ratten war die höchste Dosis, bei der
keine toxikologischen Effekte beobachtet
wurden, 30 mg/kg/Tag. Bei trächtigen Ratten war die AUC für die berechnete ungebundene Substanz bei dieser Dosis etwa
18-mal höher als die AUC beim Menschen
bei einer 20 mg Dosis.
Die Fertilität bei männlichen und weiblichen
Ratten wurde nicht beeinträchtigt. Bei Hunden, denen Tadalafil 6 bis 12 Monate lang
täglich in Dosierungen von 25 mg/kg/Tag
und mehr gegeben wurde (und die dadurch
einer zumindest 3-mal höheren Menge
[Faktor 3,7 bis 18,6] ausgesetzt waren als
Menschen nach einer 20 mg Einzeldosis),
wurde eine Rückbildung des Epithels der
Tubuli Seminiferi beobachtet, die zu einer
Abnahme der Spermatogenese bei einigen
Hunden führte. Siehe auch Abschnitt 5.1.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat,
Croscarmellose-Natrium,
Hyprolose,
mikrokristalline Cellulose,
Natriumdodecylsulfat,
Magnesiumstearat.
Filmüberzug:
Lactose-Monohydrat,
Hypromellose,
Triacetin,
Titandioxid (E 171),
Eisen (III)-hydroxid-oxid × H2O (E 172),
Talkum.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um
den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
CIALIS 5 mg: Nicht über 25 °C lagern.
CIALIS 10/20 mg: Nicht über 30 °C lagern.
008049-15484
Fachinformation
CIALIS®
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminium/PVC/PE/PCTFE Blisterpackungen in Faltschachteln
CIALIS 5 mg: 14, 28 oder 84 Filmtabletten
CIALIS 10 mg: 4 Filmtabletten
CIALIS 20 mg: 2, 4, 8, 10 oder 12 Filmtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
*) CIALIS® 2,5 mg wird derzeit in Deutschland nicht vermarktet.
13. KONTAKTADRESSE IN DEUTSCHLAND
Lilly Deutschland GmbH
Werner-Reimers-Str. 2-4
61352 Bad Homburg
Medizinische Information:
Tel. 06172 273-2222
www.cialis.de
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Eli Lilly Nederland B.V.
Grootslag 1-5
NL-3991 RA Houten
Niederlande
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
CIALIS® 5 mg, 14 Filmtabletten:
EU/1/02/237/007
CIALIS® 5 mg, 28 Filmtabletten:
EU/1/02/237/008
CIALIS® 5 mg, 84 Filmtabletten:
EU/1/02/237/010
CIALIS® 10 mg, 4 Filmtabletten:
EU/1/02/237/001
CIALIS® 20 mg, 2 Filmtabletten:
EU/1/02/237/002
CIALIS® 20 mg, 4 Filmtabletten:
EU/1/02/237/003
CIALIS® 20 mg, 8 Filmtabletten:
EU/1/02/237/004
CIALIS® 20 mg, 10 Filmtabletten:
EU/1/02/237/009
CIALIS® 20 mg, 12 Filmtabletten:
EU/1/02/237/005
9. DATUM DER ERTEILUNG DER
ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG
DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
12. November 2002
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:12. November 2012
10. STAND DER INFORMATION
August 2015
Ausführliche Informationen zu diesem
Arzneimittel sind auf den Internetseiten
der Europäischen Arzneimittel-Agentur
http://www.ema.europa.eu/ verfügbar.
11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/
APOTHEKENPFLICHT
August 2015
Verschreibungspflichtig
12. PACKUNGSGRÖSSEN in Deutschland
Blisterpackungen in Faltschachteln
CIALIS® 5 mg: 14, 28, 84 Filmtabletten
CIALIS® 10 mg: 4 Filmtabletten
CIALIS® 20 mg: 4, 8, 12 Filmtabletten
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Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
7
Fachinformation
Levitra® 20 mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Levitra®
20 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Jede Tablette enthält 20 mg Vardenafil (als
Hydrochlorid).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette.
Orangefarbene runde Tabletten, die auf einer
Seite mit dem „Bayer-Kreuz“ und auf der
anderen Seite mit „20“ gekennzeichnet
sind.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung der erektilen Dysfunktion bei
erwachsenen Männern. Erektile Dysfunktion
ist die Unfähigkeit, eine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende
Erektion des Penis zu erreichen oder aufrechtzuerhalten.
Damit Levitra wirken kann, ist eine sexuelle
Stimulation erforderlich.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Anwendung bei erwachsenen Männern
Die empfohlene Dosis beträgt 10 mg, sie
ist bei Bedarf ungefähr 25 bis 60 Minuten
vor dem Geschlechtsverkehr einzunehmen.
Entsprechend der Wirksamkeit und Verträglichkeit kann die Dosis auf 20 mg erhöht
oder auf 5 mg verringert werden. Die empfohlene Maximaldosis beträgt 20 mg. Die
Einnahme darf nicht häufiger als einmal
täglich erfolgen. Levitra kann mit oder ohne
Nahrung eingenommen werden. Der Wirkungseintritt kann bei gleichzeitiger Einnahme einer fettreichen Mahlzeit verzögert
sein (siehe Abschnitt 5.2).
Spezielle Patientengruppen
Ältere Menschen (≥ 65 Jahre)
Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich. Jedoch sollte bei ihnen
eine Dosissteigerung bis zu einer Maximaldosis von 20 mg sorgfältig unter Berücksichtigung der individuellen Verträglichkeit
abgewogen werden (siehe Abschnitte 4.4
und 4.8).
Eingeschränkte Leberfunktion
April 2014 DE/20
Die empfohlene Anfangsdosis für Patienten
mit leichter und mäßig eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh A-B) beträgt 5 mg.
Entsprechend der Verträglichkeit und Wirksamkeit kann die Dosis anschließend erhöht
werden. Die empfohlene Maximaldosis bei
Patienten mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh B) beträgt 10 mg (siehe
Abschnitte 4.3 und 5.2).
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit einer leichten bis mäßigen
Einschränkung der Nierenfunktion ist keine
Dosisanpassung erforderlich.
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance
< 30 ml/min) beträgt die empfohlene An002574-4967
fangsdosis 5 mg. Entsprechend der Verträglichkeit und Wirksamkeit kann die Dosis auf
10 mg und dann auf 20 mg erhöht werden.
Kinder und Jugendliche
Levitra ist nicht für die Anwendung bei Personen unter 18 Jahren angezeigt. Für Levitra
gibt es keine Indikation für die Anwendung
bei Kindern.
Anwendung bei Patienten, die andere Arzneimittel anwenden
Gleichzeitige Anwendung von CYP3A4Inhibitoren
Bei gleichzeitiger Anwendung von CYP3A4Inhibitoren wie Erythromycin oder Clarithromycin sollte die Vardenafil-Dosis 5 mg nicht
überschreiten (siehe Abschnitt 4.5).
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen Bestandteile.
Die gleichzeitige Anwendung von Vardenafil
und Nitraten oder Stickstoffmonoxid-Donatoren (wie Amylnitrit) in jeder Form ist kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.5 und 5.1).
Bei Patienten, die aufgrund einer nichtarteriitischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie (NAION) ihre Sehkraft auf einem
Auge verloren haben, ist Levitra kontraindiziert, unabhängig davon, ob der Sehverlust
mit einer vorherigen Einnahme eines Phosphodiesterase-5 (PDE5)-Hemmers in Zusammenhang stand oder nicht (siehe Abschnitt 4.4).
Arzneimittel zur Behandlung der erektilen
Dysfunktion dürfen generell nicht von Männern angewendet werden, denen von sexuellen Aktivitäten abzuraten ist (z. B. Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie instabiler Angina pectoris oder
schwerer Herzinsuffizienz [New York Heart
Association III oder IV]).
Bei folgenden Untergruppen von Patienten
wurde die Sicherheit von Vardenafil nicht
untersucht, daher ist die Anwendung kontraindiziert, bis weitere Daten vorliegen:
– Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz
(Child-Pugh C),
– im Endstadium einer Nierenfunktionsstörung mit Dialysepflicht,
– Patienten mit Hypotonie (Blutdruck
< 90/50 mmHg),
– mit kürzlich erlittenem Schlaganfall oder
Herzinfarkt (innerhalb der letzten 6 Monate),
– mit instabiler Angina pectoris sowie mit
bekannten erblich bedingten degenerativen Retinaerkrankungen wie Retinitis
pigmentosa.
Bei Männern über 75 Jahre ist die gleichzeitige Anwendung von Vardenafil mit den
starken CYP3A4-Inhibitoren Itraconazol und
Ketoconazol (orale Darreichungsform) kontraindiziert.
Die gleichzeitige Anwendung von Vardenafil
mit HIV Protease-Inhibitoren wie zum Beispiel Ritonavir und Indinavir ist kontraindiziert, weil sie sehr starke CYP3A4-Inhibitoren sind (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bevor eine medikamentöse Therapie in Betracht gezogen wird, muss die Diagnose
einer erektilen Dysfunktion mittels Anamnese
und körperlicher Untersuchung gestellt und
zugrunde liegende Ursachen ermittelt werden.
Vor dem Beginn jeglicher Behandlung einer
erektilen Dysfunktion müssen die behandelnden Ärzte den kardiovaskulären Status
ihrer Patienten berücksichtigen, da mit sexueller Aktivität ein gewisses kardiales Risiko
einhergeht (siehe Abschnitt 4.3). Vardenafil
besitzt vasodilatatorische Eigenschaften, die
zu leichten und vorübergehenden Blutdrucksenkungen führen (siehe Abschnitt 5.1).
Patienten mit einer Obstruktion der linksventrikulären Ausstrombahn, zum Beispiel
Aortenstenose und idiopathischer hypertrophischer Subaortenstenose, können
empfindlich gegenüber gefäßerweiternden
Substanzen einschließlich PDE5-Inhibitoren
reagieren.
Die Behandlung einer erektilen Dysfunktion
mit Arzneimitteln muss dann mit Vorsicht
erfolgen, wenn anatomische Missbildungen
des Penis (wie Angulation, Fibrose im Bereich der Corpora cavernosa oder die Peyronie-Krankheit) vorliegen, sowie bei Patienten mit für Priapismus prädisponierenden
Erkrankungen (wie Sichelzellenanämie, Plasmozytom, Leukämie).
Es liegen keine Studien zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Levitra Filmtabletten in Kombination mit Levitra Schmelztabletten oder anderen Behandlungen einer
erektilen Dysfunktion vor. Die Anwendung
solcher Kombinationen wird daher nicht
empfohlen.
Die Verträglichkeit der Maximaldosis von
20 mg kann bei älteren Patienten (≥ 65 Jahre) geringer sein (siehe Abschnitte 4.2 und
4.8).
Gleichzeitige Anwendung von AlphaRezeptorenblockern
Die gleichzeitige Anwendung von AlphaRezeptorenblockern und Vardenafil kann
bei einigen Patienten zu einer unerwünscht
starken Blutdrucksenkung führen, da beide
Arzneimittel gefäßerweiternd wirken. Eine
Begleitbehandlung mit Vardenafil sollte nur
begonnen werden, wenn der Patient stabil
auf die Alpha-Rezeptorenblocker-Therapie
eingestellt ist. Bei den Patienten, die stabil
auf Alpha-Rezeptorenblocker-Therapie eingestellt sind, sollte Vardenafil mit der niedrigsten empfohlenen Anfangsdosis von 5 mg
Filmtabletten begonnen werden. Vardenafil
kann zu jeder Zeit mit Tamsulosin oder mit
Alfuzosin angewandt werden. Bei anderen
Alpha-Rezeptorenblockern sollte ein zeitlicher Abstand der Gabe berücksichtigt werden, wenn Vardenafil als Begleitbehandlung verordnet wird (siehe Abschnitt 4.5).
Bei den Patienten, die schon eine optimierte Dosis Vardenafil einnehmen, sollte die
Alpha-Rezeptorenblocker-Therapie mit der
niedrigsten Dosis begonnen werden. Die
schrittweise Erhöhung der Alpha-Rezeptorenblocker-Dosis kann bei Patienten, die
Vardenafil einnehmen, mit einer weiteren
Blutdrucksenkung einhergehen.
1
Fachinformation
Levitra® 20 mg Filmtabletten
Gleichzeitige Anwendung von CYP3A4Inhibitoren
Die gleichzeitige Anwendung von Vardenafil
mit starken CYP3A4-Inhibitoren wie zum
Beispiel Itraconazol und Ketoconazol (orale
Darreichungsform) sollte vermieden werden,
da bei Kombination dieser Arzneimittel sehr
hohe Plasmakonzentrationen von Vardenafil
erreicht werden (siehe Abschnitte 4.5 und
4.3).
Bei gleichzeitiger Anwendung von moderaten CYP3A4-Inhibitoren wie Erythromycin
und Clarithromycin kann eine Dosisanpassung von Vardenafil notwendig sein (siehe
Abschnitte 4.5 und 4.2).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Grapefruit
oder Grapefruitsaft ist ein Anstieg der
Vardenafil-Plasmakonzentrationen zu erwarten. Daher muss diese Kombination
vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5).
Wirkung auf das QTc Intervall
Orale Einmalgaben von 10 mg und 80 mg
Vardenafil führten im Mittel zu Verlängerungen des QTc Intervalls um 8 msec resp.
10 msec. Einmalgaben von 10 mg Vardenafil, die gleichzeitig mit 400 mg Gatifloxacin,
einem Wirkstoff mit vergleichbarer Wirkung
auf QT, eingenommen wurden, führten zu
einer additiven Wirkung auf QTc von 4 msec
im Vergleich zu den Wirkungen der einzelnen Wirkstoffe. Die klinische Relevanz dieser QT-Änderungen ist unbekannt (siehe
Abschnitt 5.1).
Die klinische Relevanz dieses Befundes ist
unbekannt und kann nicht für alle Patienten
unter allen Bedingungen verallgemeinert
werden, da dies von den individuellen Risikofaktoren sowie der Empfindlichkeit des
einzelnen Patienten zu einem gegebenen
Zeitpunkt abhängt. Arzneimittel, die das QTc
Intervall verlängern können, einschließlich
Vardenafil, sollten bei Patienten mit relevanten Risikofaktoren, zum Beispiel Hypokaliämie, angeborener QT Verlängerung, gleichzeitiger Anwendung von Antiarrhythmika der
Klasse IA (z. B. Chinidin, Procainamid) oder
der Klasse III (z. B. Amiodaron, Sotalol) möglichst vermieden werden.
Wirkung auf das Sehvermögen
Sehstörungen und Fälle von nichtarteriitischer ischämischer Optikusneuropathie
(NAION) sind in Zusammenhang mit der
Einnahme von Levitra und anderen PDE5Hemmern beobachtet worden. Die Patienten müssen darüber aufgeklärt werden, dass
sie im Falle einer plötzlichen Sehstörung
Levitra absetzen und sofort einen Arzt aufsuchen sollen (siehe Abschnitt 4.3).
Wirkung auf Blutungen
In vitro Studien an menschlichen Thrombozyten haben Hinweise darauf erbracht,
dass Vardenafil keine eigenständigen antiaggregatorischen Eigenschaften zeigt, aber
bei hohen Konzentrationen (oberhalb des
therapeutischen Bereichs) die antiaggregatorische Wirkung des StickstoffmonoxidDonators Nitroprussid-Natrium verstärkt.
Beim Menschen hat weder die alleinige Anwendung von Vardenafil noch die Kombination mit Acetylsalicylsäure einen Effekt
auf die Blutungszeit (siehe Abschnitt 4.5).
Es liegen keine Daten über die Unbedenklichkeit der Verabreichung von Vardenafil an
2
Patienten mit Blutungsstörungen oder aktiven peptischen Ulzera vor. Daher sollte
Vardenafil von diesen Patienten nur nach
sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Wirkungen
Vardenafil
anderer
Arzneimittel
auf
In vitro Studien
Vardenafil wird hauptsächlich in der Leber
durch das Cytochrom P450 (CYP) Isoenzym 3A4 mit geringer Beteiligung der
CYP3A5- und CYP2C-Isoenzyme metabolisiert. Inhibitoren dieser Isoenzyme können
daher die Vardenafil-Clearance vermindern.
In vivo Studien
Die gleichzeitige Anwendung des HIV Protease-Hemmstoffs Indinavir (3-mal täglich
800 mg), eines starken CYP3A4-Inhibitors,
mit Vardenafil (10 mg Filmtablette) bewirkte
eine 16-fache Steigerung der VardenafilAUC und eine 7-fache Steigerung der
Vardenafil-Cmax. Nach 24 Stunden waren
die Vardenafil-Plasmaspiegel wieder auf ungefähr 4 % der maximalen Vardenafil-Plasmaspiegel (Cmax) gesunken.
Die gleichzeitige Anwendung von Ritonavir
(2-mal täglich 600 mg) und Vardenafil 5 mg
führte zu einem 13-fachen Anstieg der
Vardenafil-Cmax und einer 49-fachen Steigerung der Vardenafil-AUC0 – 24. Diese Wechselwirkung ist eine Folge der Blockierung
der hepatischen Metabolisierung von Vardenafil durch Ritonavir, einen hochpotenten
CYP3A4-Inhibitor, der gleichzeitig CYP2C9
hemmt. Ritonavir verlängert die Halbwertszeit von Vardenafil signifikant auf 25,7 Stunden (siehe Abschnitt 4.3).
Die gleichzeitige Anwendung von Ketoconazol (200 mg), einem starken CYP3A4-Inhibitor mit Vardenafil (5 mg) bewirkte eine
10-fache Steigerung der Vardenafil-AUC
und eine 4-fache Steigerung der VardenafilCmax (siehe Abschnitt 4.4).
Obwohl spezifische Interaktionsstudien nicht
durchgeführt wurden, ist zu erwarten, dass
die gleichzeitige Anwendung anderer starker CYP3A4-Inhibitoren (wie Itraconazol)
Vardenafil-Plasmaspiegel in vergleichbarer
Höhe bewirken wie unter Anwendung mit
Ketoconazol. Die gleichzeitige Anwendung
von Vardenafil mit starken CYP3A4-Inhibitoren wie zum Beispiel Itraconazol und Ketoconazol (orale Anwendung) sollte vermieden werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
Bei Männern über 75 Jahre ist die gleichzeitige Anwendung von Vardenafil mit Itraconazol oder Ketoconazol kontraindiziert
(siehe Abschnitt 4.3).
Die gleichzeitige Anwendung von Erythromycin (3-mal täglich 500 mg), einem
CYP3A4-Inhibitor, und Vardenafil (5 mg)
bewirkte eine 4-fache Steigerung der Vardenafil-AUC und eine 3-fache Steigerung
der Vardenafil-Cmax. Obwohl eine spezifische Interaktionsstudie nicht durchgeführt
wurde, ist zu erwarten, dass die gleichzeitige
Anwendung mit Clarithromycin zu vergleichbaren Wirkungen auf Vardenafil-AUC
und Cmax führen würde. Bei gleichzeitiger
Anwendung mit einem moderaten CYP3A4Inhibitor wie Erythromycin oder Clarithromycin kann eine Anpassung der VardenafilDosis notwendig sein (siehe Abschnitt 4.2
und Abschnitt 4.4). Cimetidin (2-mal täglich
400 mg), ein unspezifischer CytochromP450-Inhibitor, zeigte bei gleichzeitiger Anwendung von Vardenafil (20 mg) bei gesunden Probanden keinen Effekt auf die Vardenafil-AUC und -Cmax.
Grapefruitsaft kann als schwacher Hemmstoff des CYP3A4-Stoffwechsels in der
Darmwand eine geringe Steigerung des
Vardenafil-Plasmaspiegels bewirken (siehe
Abschnitt 4.4).
Die Pharmakokinetik von Vardenafil (20 mg)
wurde durch die gleichzeitige Anwendung
des H2-Antagonisten Ranitidin (2-mal täglich 150 mg), Digoxin, Warfarin, Glibenclamid, Alkohol (mittlerer maximaler Blut-Alkohol-Spiegel von 73 mg/dl) oder die Einmalgabe von Antacida (Magnesiumhydroxid/Aluminiumhydroxid) nicht beeinflusst.
Obwohl spezifische Interaktionsstudien nicht
für alle Arzneimittel durchgeführt wurden,
erbrachte die Analyse pharmakokinetischer
Daten keine Veränderungen der pharmakokinetischen Parameter von Vardenafil bei
gleichzeitiger Anwendung von folgenden
Arzneimitteln: Acetylsalicylsäure, ACE-Hemmern, Betablockern, schwachen CYP3A4Inhibitoren, Diuretika und Arzneimitteln zur
Behandlung von Diabetes (Sulfonylharnstoff
und Metformin).
Wirkungen von Vardenafil auf andere Arzneimittel
Es liegen keine Daten zu Wechselwirkungen
von Vardenafil mit nicht-spezifischen Phosphodiesterasehemmern wie Theophyllin
oder Dipyridamol vor.
In vivo Studien
In einer Studie an 18 gesunden männlichen
Probanden wurde keine Verstärkung des
blutdrucksenkenden Effektes von sublingual gegebenem Nitroglycerin (0,4 mg) bei
Einnahme von Vardenafil (10 mg) in unterschiedlichen Abständen (1 – 24 Stunden) vor
der Anwendung von Nitroglycerin beobachtet. Vardenafil 20 mg Filmtablette verstärkte
bei gesunden Probanden mittleren Alters die
blutdrucksenkende Wirkung von sublingual
gegebenem Nitroglycerin (0,4 mg), wenn
dieses 1 Stunde und 4 Stunden nach Einnahme von Vardenafil angewandt wurde.
Wenn Nitroglycerin 24 Stunden nach einer
Einmaldosis von 20 mg Vardenafil Filmtablette verabreicht wurde, war kein Effekt
auf den Blutdruck zu beobachten. Es liegen
jedoch keine Informationen über eine mögliche Verstärkung des blutdrucksenkenden
Effektes von Nitraten und Vardenafil bei Patienten vor, daher ist die gleichzeitige Anwendung kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Nicorandil ist ein Wirkstoff, der gleichzeitig
als Kaliumkanalöffner und als Nitrat wirkt.
Auf Grund der Nitratkomponente besteht
die Möglichkeit einer schwerwiegenden
Wechselwirkung mit Vardenafil.
Da eine Alpha-Rezeptorenblocker-Monotherapie zu einer ausgeprägten Blutdrucksenkung, speziell zu orthostatischer Hypotonie und Synkope, führen kann, wurden
Interaktionsstudien mit Vardenafil durchge002574-4967
Fachinformation
Levitra® 20 mg Filmtabletten
führt. In zwei Interaktionsstudien mit gesunden Probanden, bei denen normale Blutdruckwerte vorlagen, wurde nach forcierter
Titration auf hohe Dosen des Alpha-Rezeptorenblockers Tamsulosin oder Terazosin bei
gleichzeitiger Verabreichung mit Vardenafil
von einer signifikanten Anzahl der Probanden über Hypotonie (in einigen Fällen über
eine symptomatische Hypotonie) berichtet.
Bei mit Terazosin behandelten Probanden
wurde eine Hypotonie häufiger bei gleichzeitiger Gabe von Vardenafil und Terazosin
beobachtet, als wenn ein Zeitintervall von
6 Stunden zwischen der Gabe lag.
Auf Basis der Ergebnisse von mit Vardenafil
durchgeführten Interaktionsstudien bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie
(BPH) und stabiler Tamsulosin-, Terazosinoder Alfuzosin-Therapie ergibt sich:
• Wenn Vardenafil (Filmtabletten) in einer
Dosierung von 5, 10 oder 20 mg im Rahmen einer stabilen Tamsulosin-Therapie
angewandt wurde, trat keine symptomatische Blutdrucksenkung auf, obwohl
3/21 mit Tamsulosin behandelten Patienten vorübergehend einen systolischen
Blutdruck (im Stehen) von kleiner als
85 mmHg aufwiesen.
• Wenn Vardenafil 5 mg (Filmtabletten)
gleichzeitig mit Terazosin 5 oder 10 mg
gegeben wurde, kam es bei einem von
21 Patienten zu einer symptomatischen
orthostatischen Hypotonie. Es wurde
keine Hypotonie beobachtet, wenn die
Gabe von Vardenafil 5 mg und Terazosin
in einem zeitlichen Abstand von 6 Stunden erfolgte.
• Wenn Vardenafil (Filmtabletten) in einer
Dosierung von 5 oder 10 mg im Rahmen
einer stabilen Alfuzosin-Therapie angewendet wurde, trat keine symptomatische Blutdrucksenkung gegenüber Placebo auf.
April 2014 DE/20
Deshalb sollte eine Begleitbehandlung nur
begonnen werden, wenn der Patient stabil
auf die Alpha-Rezeptorenblocker-Therapie
eingestellt ist. Bei den Patienten, die stabil
auf Alpha-Rezeptorenblocker-Therapie eingestellt sind, sollte Vardenafil mit der niedrigsten empfohlenen Anfangsdosis von
5 mg begonnen werden. Levitra kann zu
jeder Zeit mit Tamsulosin oder mit Alfuzosin
angewandt werden. Bei anderen AlphaRezeptorenblockern sollte ein zeitlicher Abstand der Gabe berücksichtigt werden,
wenn Vardenafil als Begleitbehandlung verordnet wird (siehe Abschnitt 4.4).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Vardenafil
(20 mg Filmtabletten) mit Warfarin (25 mg),
das durch CYP2C9 verstoffwechselt wird,
oder Digoxin (0,375 mg) konnten keine signifikanten Wechselwirkungen gezeigt werden. Die relative Bioverfügbarkeit von Glibenclamid (3,5 mg) wurde durch die gleichzeitige Anwendung von Vardenafil (20 mg) nicht
beeinflusst. In einer gezielten Studie erhielten Hypertoniker Vardenafil (20 mg) zusammen mit verzögert freisetzendem Nifedipin
(30 mg oder 60 mg). Es zeigte sich eine
zusätzliche Senkung des Blutdruckes in
Rückenlage um systolisch 6 mmHg und
diastolisch um 5 mmHg, begleitet von einem
Herzfrequenzanstieg um 4 Schläge/min.
002574-4967
Bei gleichzeitiger Einnahme von Vardenafil
(20 mg Filmtabletten) und Alkohol (mittlerer maximaler Blut-Alkohol-Spiegel von
73 mg/dl) wurden die Wirkung von Alkohol
auf Blutdruck und Herzfrequenz nicht verstärkt und die pharmakokinetischen Eigenschaften von Vardenafil nicht verändert.
Die durch Acetylsalicylsäure (2-mal täglich
81 mg) bewirkte Verlängerung der Blutungszeit wurde durch Vardenafil (10 mg)
nicht gesteigert.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
Für die Behandlung von Frauen ist Levitra
nicht indiziert. Es gibt keine Studien mit
Vardenafil bei Schwangeren.
Es liegen keine Fertilitätsdaten vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
durchgeführt.
Da in klinischen Studien mit Vardenafil über
Schwindel und Sehstörungen berichtet
wurde, müssen die Patienten darauf achten, wie sie auf die Einnahme von Levitra
reagieren, bevor sie Auto fahren oder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Die in klinischen Studien zu Levitra Filmtabletten oder Vardenafil 10 mg Schmelztabletten berichteten Nebenwirkungen waren
überwiegend vorübergehender und leichter
bis mäßiger Natur. Die häufigste, bei ≥ 10 %
der Patienten aufgetretene Nebenwirkung
ist Kopfschmerzen.
Die Nebenwirkungen sind gemäß MedDRA
Häufigkeitskonvention aufgeführt: sehr
häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10),
gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten
(≥ 1/10.000, < 1/1.000) und nicht bekannt
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren
Daten nicht abschätzbar).
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden
die Nebenwirkungen nach abnehmendem
Schweregrad angegeben.
Folgende Nebenwirkungen wurden beobachtet:
Siehe Tabelle auf Seite 4
Penisblutung, Hämatospermie und Hämaturie wurden bei der Anwendung aller PDE5Hemmer einschließlich Vardenafil in klinischen Studien und spontanen Post-Marketing-Berichten gemeldet.
Mit der Dosierung von 20 mg Levitra Filmtabletten traten bei älteren Patienten
(≥ 65 Jahre) häufiger Kopfschmerzen
(16,2 % im Vergleich zu 11,8 %) und
Schwindel (3,7 % im Vergleich zu 0,7 %) auf
als bei jüngeren Patienten (< 65 Jahre). Im
Allgemeinen hat sich gezeigt, dass die Inzidenz von Nebenwirkungen (hauptsächlich
„Schwindel“) bei Patienten mit bekannter
Hypertonie etwas höher ist.
Post-Marketing-Berichte über ein anderes
Arzneimittel dieser Wirkstoffklasse
Gefäßerkrankungen
Schwerwiegende kardiovaskuläre Reaktionen, einschließlich Hirnblutung, plötzlicher
Herztod, transitorische ischämische Attacke,
instabile Angina pectoris und ventrikuläre
Arrhythmie wurden nach der Markteinführung im zeitlichen Zusammenhang mit dem
Gebrauch eines anderen Arzneimittels dieser Wirkstoffklasse berichtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige
von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn,
Website: http://www.bfarm.de, anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
In Studien an gesunden Probanden wurden
Einmaldosen bis zu einschließlich 80 mg
Vardenafil (Filmtabletten) pro Tag ohne
schwerwiegende Nebenwirkungen vertragen.
Bei Einnahme von Vardenafil in höherer
Dosis und häufiger als empfohlen (2-mal
täglich 40 mg Filmtabletten) wurden starke
Rückenschmerzen berichtet. Dies war nicht
verbunden mit toxischen Wirkungen auf
Muskeln und Nervensystem.
In Fällen einer Überdosierung sollten je nach
Bedarf die üblichen unterstützenden Maßnahmen eingeleitet werden. Da Vardenafil
in hohem Maße an Plasmaproteine gebunden ist und nicht wesentlich renal eliminiert
wird, ist durch eine Dialyse keine Beschleunigung der Clearance zu erwarten.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Urologika, Mittel bei erektiler Dysfunktion,
ATC-Code: G04BE09.
Vardenafil ist eine orale Behandlung zur
Verbesserung der erektilen Funktion bei
Männern mit erektiler Dysfunktion. Liegt eine
sexuelle Stimulation vor, wird die gestörte
Erektionsfähigkeit durch eine Steigerung
des Bluteinstroms in den Penis wiederhergestellt.
Die Erektion des Penis basiert auf einem
haemodynamischen Prozess. Während der
sexuellen Stimulation erfolgt die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO), das das
Enzym Guanylatcyclase aktiviert, was zu
erhöhten Spiegeln an zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) im Corpus cavernosum führt. Daraus resultiert eine Relaxation der glatten Muskulatur, wodurch ein
gesteigerter Bluteinstrom in den Penis ermöglicht wird. Der cGMP-Spiegel wird über
die Syntheserate durch Guanylatcyclase
und über die Abbaurate durch cGMP3
Fachinformation
Levitra® 20 mg Filmtabletten
Systemorganklasse
Sehr häufig
Häufig
Gelegentlich
Selten
Nicht bekannt
(≥ 1/10)
(≥ 1/100 und
< 1/10)
(≥ 1/1.000 und
< 1/100)
(≥ 1/10.000 und
< 1/1.000)
(Häufigkeit auf
Grundlage der
verfügbaren Daten
nicht abschätzbar)
Infektionen und
parasitäre Erkrankungen
Konjunktivitis
Erkrankungen des
Immunsystems
Allergische Ödeme
und Angioödem
Allergische
Reaktionen
Psychiatrische
Erkrankungen
Schlafstörungen
Angstgefühle
Somnolenz,
Parästhesien und
Dysästhesien
Synkope,
cerebrale Krämpfe,
Amnesie
Augenerkrankungen
visuelle Störungen,
Okuläre Hyperämie,
Farbensehen,
Augenschmerzen
und Augenbeschwerden,
Photophobie
Anstieg des Augeninnendrucks,
Vermehrte Tränenbildung
Erkrankungen des Ohrs und
des Labyrinths
Tinnitus,
Schwindel
Herzerkrankungen
Palpitationen,
Tachykardie
Erkrankungen des
Nervensystems
Kopfschmerzen
Schwindel
Gefässerkrankungen
Flush
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und
Mediastinums
Verstopfte Nase
Dyspnoe,
Nasennebenhöhlenentzündung
Erkrankungen des
Gastrointestinaltraktes
Dyspepsie
Gastroösophageale
Refluxerkrankung,
Gastritis,
Gastrointestinale
und abdominelle
Schmerzen,
Diarrhö,
Erbrechen,
Übelkeit,
Mundtrockenheit
plötzliche
Schwerhörigkeit oder
Taubheit
Myokardinfarkt,
Ventrikuläre Tachyarrythmien,
Angina pectoris
Hypertonie,
Hypotonie
Nasenbluten
Leber- und
Gallenerkrankungen
Transaminasenanstieg
Anstieg des Gammaglytamyl-transpeptidase-Wertes
Erkrankungen der Haut und
des Unterhautzellgewebes
Erythem,
Exanthem
Photosensibilität
Skelettmuskulatur-,
Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
Rückenschmerzen
Anstieg der Kreatinphosphokinase
Muskelschmerzen
Verstärkter Muskeltonus und Krämpfe
Erkrankungen der
Nieren und Harnwege
4
nicht-arteriitische
anteriore ischämische
Optikusneuropathie,
Störungen des Visus
Hämaturie
Erkrankungen der
Geschlechtsorgane und
der Brustdrüse
Anstieg von
Erektionen
Priapismus
Allgemeine Erkrankungen
und Beschwerden am
Verabreichungsort
Unwohlsein
Brustschmerzen
Penisblutung,
Hämatospermie
002574-4967
Fachinformation
Levitra® 20 mg Filmtabletten
hydrolysierende Phosphodiesterasen (PDEs)
geregelt.
Vardenafil ist ein starker und selektiver
Hemmstoff der cGMP-spezifischen Phosphodiesterase Typ 5 (PDE5), der wichtigsten
PDE im menschlichen Corpus cavernosum.
Vardenafil verstärkt den Effekt des endogenen Stickstoffmonoxids im Corpus cavernosum beträchtlich, indem es PDE5 hemmt.
Wenn als Reaktion auf sexuelle Stimulation
Stickstoffmonoxid freigesetzt wird, bewirkt
die PDE5-Hemmung durch Vardenafil erhöhte cGMP-Spiegel im Corpus cavernosum. Daher ist eine sexuelle Stimulation
nötig, damit Vardenafil den beabsichtigten
günstigen therapeutischen Effekt entwickeln kann.
In vitro Studien zeigten, dass Vardenafil
stärker auf PDE5 wirkt als auf andere bekannte Phosphodiesterasen (> 15-fach gegenüber PDE6, > 130-fach gegenüber
PDE1, > 300-fach gegenüber PDE11 und
> 1.000-fach gegenüber PDE2, PDE3,
PDE4, PDE7, PDE8, PDE9 und PDE10).
Eine Untersuchung mittels Penis-Plethysmographie (RigiScan) zeigte, dass bereits
15 Minuten nach Einnahme von 20 mg
Vardenafil bei einigen Patienten für einen
Geschlechtsverkehr ausreichende Erektionen (60 %ige Rigidität an der Peniswurzel,
gemessen mit RigiScan) erreicht wurden.
Im Allgemeinen trat eine signifikante Wirkung von Vardenafil im Vergleich zu Placebo
innerhalb von 25 Minuten nach Einnahme
ein.
April 2014 DE/20
Vardenafil bewirkt eine leichte und vorübergehende Blutdrucksenkung, die in der Mehrzahl der Fälle keine klinischen relevanten
Wirkungen zur Folge hat. Im Vergleich zu
Placebo betrug die mittlere maximale systolische Blutdrucksenkung in Rückenlage
nach Gabe von 20 mg Vardenafil 6,9 mmHg
und nach Gabe von 40 mg Vardenafil
4,3 mmHg. Diese Effekte spiegeln die vasodilatatorischen Wirkungen von PDE5-Inhibitoren wider und werden wahrscheinlich
durch erhöhte cGMP-Spiegel in den glatten
Gefäßmuskelzellen verursacht. Orale Einmalsowie Mehrfachgaben von bis zu 40 mg
Vardenafil führten bei männlichen Probanden nicht zu klinisch relevanten EKG-Veränderungen.
In einer doppelblinden, randomisierten
Crossover-Studie mit 59 gesunden Männern wurde die Wirkung einer Einmalgabe
von Vardenafil (10 mg und 80 mg), Sildenafil (50 mg und 400 mg) und Placebo auf
das QT Intervall untersucht. Moxifloxacin
(400 mg) wurde als aktive Kontrolle eingesetzt. Die Wirkung auf das QT Intervall
wurde 1 Stunde nach der Einnahme bestimmt (mittlere tmax für Vardenafil). Primäres Ziel dieser Studie war es, einen Effekt
einer Einzelgabe von 80 mg Vardenafil auf
das QT Intervall von mehr als 10 msec im
Vergleich zu Placebo auszuschließen (d. h.
das Fehlen eines Effektes zu zeigen);
bestimmt wurde die Änderung des mit
der Fridericia-Korrekturformel (QTcF = QT/
RR1/3) ermittelten Wertes 1 Stunde nach
Einnahme im Vergleich zum Ausgangswert.
Die Ergebnisse zeigten 1 Stunde nach Einnahme von 10 mg bzw. 80 mg Vardenafil
im Vergleich zu Placebo eine QTc-Verlänge002574-4967
rung (Fridericia) um 8 msec (90 % KI: 6 – 9)
bzw. 10 msec (90 % KI: 8 – 11) und eine
QTci-Verlängerung um 4 msec (90 % KI:
3 – 6) bzw. 6 msec (90 % KI: 4 – 7). Zum
Zeitpunkt tmax lag ausschließlich der mittlere QTcF-Wert nach Gabe von 80 mg
Vardenafil außerhalb der in der Studie definierten Grenzen (im Mittel 10 msec, 90 %
KI: 8 – 11). Nach Anwendung der individuellen Korrekturformel lag kein Wert außerhalb
der Grenzen.
In einer separaten, nach Markteinführung
durchgeführten Studie an 44 gesunden
Personen, wurden Einmalgaben von 10 mg
Vardenafil oder 50 mg Sildenafil zusammen
mit 400 mg Gatifloxacin, einem Präparat
mit vergleichbarer Wirkung auf die QT-Zeit,
eingenommen. Beide Präparate, Vardenafil
und Sildenafil, zeigten einen Anstieg des
Fridericia-Effekts auf QTc von 4 msec (Vardenafil) und 5 msec (Sildenafil) im Vergleich
zu den Wirkungen dieser Präparate alleine.
Die klinische Relevanz dieser Änderungen
der QT-Zeit ist unbekannt.
Weitere Informationen zu klinischen Studien
mit Vardenafil 10 mg Schmelztabletten
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Vardenafil 10 mg Schmelztabletten wurde separat in zwei Studien zu 701 randomisierten
Patienten mit erektiler Dysfunktion, die bis
zu 12 Wochen lang behandelt wurden, bei
einem breiten Patientenspektrum nachgewiesen. Die Verteilung der Patienten auf
vorab definierte Untergruppen umfasste
ältere Patienten (51 %) sowie Patienten mit
einem Diabetes mellitus (29 %), einer Dyslipidämie (39 %) oder einer Hypertonie (40 %)
in der Vorgeschichte.
In den gepoolten Daten der beiden Studien
zu Vardenafil 10 mg Schmelztabletten waren
die Punktwerte in der IIEF-EF-Domäne unter
Vardenafil 10 mg Schmelztabletten signifikant höher als unter Placebo.
In den klinischen Studien gelang bei 71 %
aller Koitus-Versuche eine erfolgreiche Penetration gegenüber 44 % aller Versuche in der
Placebogruppe. Diese Ergebnisse spiegelten sich auch in den Untergruppen, bei älteren Patienten (65 % aller Koitus-Versuche
mit erfolgreicher Penetration), bei Patienten
mit Diabetes mellitus in der Vorgeschichte
(63 %), bei Patienten mit Dyslipidämie in der
Vorgeschichte (66 %) und bei Patienten mit
Hypertonie wider (70 %).
In Bezug auf eine Aufrechterhaltung der
Erektion waren unter Vardenafil 10 mg
Schmelztabletten etwa 63 % aller angegebenen Koitus-Versuche erfolgreich im Vergleich zu etwa 26 % aller Versuche in der
Placebokontrollgruppe. In den vorab definierten Untergruppen waren 57 % (ältere
Patienten), 56 % (Patienten mit Diabetes
mellitus in der Vorgeschichte), 59 % (Patienten mit Dyslipidämie in der Vorgeschichte)
und 60 % (Patienten mit Hypertonie in der
Vorgeschichte) aller genannten Koitus-Versuche unter Vardenafil 10 mg Schmelztabletten im Hinblick auf eine Aufrechterhaltung der Erektion erfolgreich.
Weitere Informationen über klinische Studien
Vardenafil wurde in klinischen Studien mehr
als 17.000 Männern mit erektiler Dysfunktion (ED) im Alter von 18 – 89 Jahren, von
denen viele multiple Begleiterkrankungen
aufwiesen, verabreicht. Mehr als 2.500 Patienten wurden 6 Monate oder länger mit
Vardenafil behandelt. Von diesen wurden
900 Patienten ein Jahr oder länger therapiert.
Die folgenden Patientengruppen waren vertreten: Ältere (22 %), Patienten mit Bluthochdruck (35 %), mit Diabetes mellitus (29 %),
mit koronarer Herzkrankheit und anderen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (7 %), mit chronischen Lungenerkrankungen (5 %), mit
Hyperlipidämie (22 %), mit Depressionen
(5 %) und mit radikaler Prostatektomie (9 %).
Die folgenden Gruppen waren unterrepräsentiert: Ältere über 75 Jahre (2,4 %) und
Patienten mit bestimmten Herz-KreislaufErkrankungen (siehe Abschnitt 4.3). Es wurden keine Studien durchgeführt an Patienten mit ZNS-Erkrankungen (ausgenommen
Rückenmarkverletzungen), an Patienten mit
stark eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion, an Patienten nach Beckenoperation (ausgenommen nervenerhaltender
Prostatektomie) oder Beckentrauma oder
nach Bestrahlungstherapie, an Patienten mit
einem verminderten sexuellem Bedürfnis
oder an Patienten mit anatomischen Missbildungen des Penis.
In allen relevanten Studien führte die Behandlung mit Vardenafil (Filmtabletten) im
Vergleich zur Behandlung mit Placebo zu
einer Verbesserung der erektilen Funktion.
Bei der kleinen Anzahl von Patienten, die bis
zu vier bis fünf Stunden nach der Einnahme
versuchten, den Geschlechtsverkehr zu vollziehen, war die Erfolgsrate für die Penetration und das Aufrechterhalten der Erektion
im Vergleich zu Placebo durchweg größer.
In Studien mit festgelegter Dosierung (Filmtabletten) und einer Dauer von 3 Monaten
in einer breiten Population von Männern mit
erektiler Dysfunktion berichteten 68 % der
mit 5 mg behandelten Männer, 76 % der mit
10 mg behandelten Männer und 80 % der
mit 20 mg behandelten Männer über eine
erfolgreiche Penetration (SEP 2) verglichen
mit 49 % unter Placebogabe. In dieser breiten Population wurde die Fähigkeit zum
Aufrechterhalten der Erektion (SEP 3) mit
53 % (5 mg), 63 % (10 mg) und 65 % (20 mg)
im Vergleich zu 29 % unter Placebo angegeben.
Anhand gepoolter Daten der größeren Wirksamkeitsstudien war der Anteil an Patienten, die nach Anwendung von Vardenafil
über eine erfolgreiche Penetration berichteten, wie folgt: Männer mit psychogener
erektiler Dysfunktion (77 – 87 %), mit gemischter Ätiologie der erektilen Dysfunktion
(69 – 83 %), mit organisch bedingter erektiler Dysfunktion (64 – 75 %), Ältere
(52 – 75 %), Männer mit koronarer Herzkrankheit (70 – 73 %), mit Hyperlipidämie
(62 – 73 %), mit chronischen Lungenerkrankungen (74 – 78 %), mit Depressionen
(59 – 69 %) und Patienten, die gleichzeitig
mit Antihypertensiva behandelt wurden
(62 – 73 %).
In einer klinischen Studie bei Patienten mit
Diabetes mellitus verbesserte Vardenafil bei
einer Dosierung von 10 mg und 20 mg die
erektile Funktion, die Fähigkeit zu einer für
die Vollendung des Geschlechtsaktes aus5
Fachinformation
Levitra® 20 mg Filmtabletten
reichend lang anhaltenden Erektion sowie
die Penis-Rigidität im Vergleich zu Placebo
signifikant. Die Ansprechrate für die Fähigkeit, eine Erektion zu erlangen und aufrechtzuerhalten, betrug bei Patienten nach
dreimonatiger Behandlungsdauer für die
10 mg Vardenafil-Dosis 61 % bzw. 49 % und
für die 20 mg Vardenafil-Dosis 64 % bzw.
54 %, verglichen mit 36 % bzw. 23 % unter
Placebo.
In einer klinischen Studie mit Patienten nach
einer Prostatektomie verbesserte Vardenafil
bei einer Dosierung von 10 mg und 20 mg
die erektile Funktion, die Fähigkeit zu einer
für die Vollendung des Geschlechtsaktes
ausreichend lang anhaltenden Erektion sowie die Penis-Rigidität im Vergleich zu Placebo signifikant. Die Ansprechrate für die
Fähigkeit, eine Erektion zu erlangen und
aufrechtzuerhalten, betrug bei Patienten
nach dreimonatiger Behandlungsdauer für
die 10 mg Vardenafil-Dosis 47 % bzw. 37 %
und für die 20 mg Vardenafil-Dosis 48 %
bzw. 34 %, verglichen mit 22 % bzw. 10 %
unter Placebo.
In einer klinischen Studie mit flexibler Dosierung bei Patienten mit Rückenmarkverletzungen verbesserte Vardenafil die erektile
Funktion, die Fähigkeit zu einer für die Vollendung des Geschlechtsaktes ausreichend
lang anhaltenden Erektion sowie die PenisRigidität im Vergleich zu Placebo signifikant. Die Zahl der Patienten, die eine normale erektile Funktion (IIEF-Domain-Score
> 26) wieder erlangten, betrug 53 % nach
Vardenafil-Behandlung, verglichen mit 9 %
unter Placebo. Die Ansprechrate für die
Fähigkeit, eine Erektion zu erlangen und
aufrechtzuerhalten, betrug bei Patienten
nach dreimonatiger Behandlungsdauer 76 %
bzw. 59 % unter Vardenafil, verglichen mit
41 % bzw. 22 % unter Placebo; diese Ergebnisse waren klinisch und statistisch signifikant (p< 0,001).
Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von
Vardenafil wurde in Langzeitstudien bestätigt.
Kinder und Jugendliche
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat
eine Freistellung von der Verpflichtung zur
Vorlage von Ergebnissen zu Studien in allen
pädiatrischen Altersklassen in der Behandlung der erektilen Dysfunktion gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Bioäquivalenzstudien zeigten, dass Vardenafil 10 mg Schmelztabletten und Vardenafil
10 mg Filmtabletten nicht bioäquivalent
sind; daher sollte die Formulierung als
Schmelztablette nicht als Äquivalent zu
Vardenafil 10 mg Filmtabletten eingesetzt
werden.
Resorption
Vardenafil in Vardenafil Filmtabletten wird
schnell resorbiert – bei einigen Männern
wurden bereits 15 Minuten nach Einnahme
maximale Plasmaspiegel beobachtet. In
90 % der Fälle werden jedoch nach oraler
Gabe im nüchternen Zustand maximale
Plasmaspiegel innerhalb von 30 bis 120 Minuten (Mittel: 60 Minuten) erreicht. Die mitt6
lere absolute orale Bioverfügbarkeit beträgt
15 %. Nach oraler Einnahme von Vardenafil
nehmen AUC und Cmax fast dosisproportional über den empfohlenen Dosisbereich
(5 bis 20 mg) zu.
Bei Einnahme von Vardenafil Filmtabletten
zusammen mit einer sehr fettreichen Mahlzeit (Fettgehalt: 57 %) ist die Resorptionsgeschwindigkeit reduziert, die tmax verlängert sich im Mittel um 1 Stunde und Cmax ist
im Mittel um 20 % verringert. Die VardenafilAUC wird nicht beeinflusst. Im Vergleich zur
Nüchterneinnahme bleiben bei Einnahme
von Vardenafil nach einer Mahlzeit mit 30 %
Fettgehalt Resorptionsrate und Resorptionsausmaß von Vardenafil (tmax, Cmax und
AUC) unverändert.
Vardenafil wird nach Gabe von Vardenafil
10 mg Schmelztabletten ohne Wasser
schnell resorbiert. Die mediane Zeit bis zum
Erreichen von Cmax variierte zwischen 45
und 90 Minuten und fiel gegenüber den
Filmtabletten ähnlich oder leicht verzögert
(um 8 bis 45 Minuten) aus. Die mittlere Vardenafil-AUC war unter den 10 mg Schmelztabletten wegen der lokalen Resorption
einer geringen Arzneimittelmenge in der
Mundhöhle gegenüber den Filmtabletten
um 21 bis 29 % (Patienten mit erektiler Dysfunktion mittleren und höheren Alters) oder
um 44 % (junge gesunde Probanden) erhöht.
Es war kein einheitlicher Unterschied in der
mittleren Cmax zwischen den Schmelztabletten und den Filmtabletten erkennbar.
Die Einnahme von Vardenafil 10 mg
Schmelztabletten zu einer Mahlzeit mit hohem Fettgehalt hatte keinen Einfluss auf die
AUC und tmax von Vardenafil, während die
Cmax von Vardenafil nach Nahrungsaufnahme um 35 % verringert war. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse können Vardenafil
10 mg Schmelztabletten mit oder ohne
Nahrung eingenommen werden.
Wenn Vardenafil 10 mg Schmelztabletten
mit Wasser eingenommen werden, ist die
AUC um 29 % reduziert, die Cmax bleibt unverändert und die mediane tmax ist gegenüber der Einnahme ohne Wasser um 60 Minuten verkürzt. Vardenafil 10 mg Schmelztabletten müssen ohne Flüssigkeit eingenommen werden.
Verteilung
Das mittlere Verteilungsvolumen von
Vardenafil im Steady State beträgt 208 l,
was auf eine Verteilung in die Gewebe hinweist.
Vardenafil und sein wichtigster im Blutkreislauf zirkulierender Metabolit (M1) sind beide
stark an Plasmaproteine gebunden (zu rund
95 % für Vardenafil oder M1). Die Proteinbindung ist sowohl für Vardenafil als auch
für M1 unabhängig von der Gesamtkonzentration des Arzneimittels.
Bei gesunden Probanden wurden 90 Minuten nach Anwendung von Vardenafil weniger als 0,00012 % der verabreichten Menge
im Sperma gefunden.
Biotransformation
Vardenafil in Filmtabletten wird überwiegend in der Leber durch das Cytochrom
P450 (CYP) Isoenzym 3A4 sowie anteilig
durch die CYP3A5- und CYP2C-Isoenzyme
metabolisiert.
Der beim Menschen wichtigste zirkulierende
Metabolit (M1) resultiert aus Deethylierung
von Vardenafil und unterliegt einer weiteren
Metabolisierung mit einer Plasmahalbwertszeit von etwa 4 Stunden. Anteile von
M1 finden sich als Glukuronid im Blutkreislauf. Das Profil der Phosphodiesterase-Selektivität des Metaboliten M1 ist ähnlich
dem von Vardenafil und weist in vitro eine
Hemmwirkung für PDE5 auf, die rund 28 %
derjenigen von Vardenafil beträgt und zu
etwa 7 % zur Wirksamkeit beiträgt.
Die mittlere terminale Halbwertzeit von
Vardenafil betrug bei mit Vardenafil 10 mg
Schmelztabletten behandelten Patienten
4 bis 6 Stunden. Die Eliminationshalbwertzeit des Metaboliten M1 beträgt 3 bis
5 Stunden, vergleichbar mit der Muttersubstanz.
Elimination
Die Gesamtkörperclearance von Vardenafil
beträgt 56 l/h mit einer daraus resultierenden terminalen Halbwertszeit von etwa 4 bis
5 Stunden. Nach oraler Anwendung wird
Vardenafil nach Metabolisierung überwiegend über die Fäzes (rund 91 – 95 % der
verabreichten Dosis) und in geringerem
Maß renal (rund 2 – 6 % der verabreichten
Dosis) ausgeschieden.
Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen
Ältere Patienten
Gesunde ältere Probanden (65 Jahre oder
älter) zeigten im Vergleich zu jüngeren Probanden (18 – 45 Jahre) eine herabgesetzte
hepatische Vardenafil-Clearance. Ältere
Männer zeigten bei der Einnahme von Vardenafil Filmtabletten durchschnittlich eine
um 52 % höhere AUC und eine um 34 %
höhere Cmax als jüngere Männer (siehe Abschnitt 4.2).
Bei älteren Patienten (65 Jahre oder älter)
fielen die AUC und Cmax von Vardenafil nach
Einnahme von Vardenafil Schmelztabletten
um 31 bis 39 % bzw. um 16 bis 21 % höher
aus als bei Patienten im Alter von 45 Jahren und darunter. Nach einmal täglicher
Einnahme von Vardenafil 10 mg Schmelztabletten über 10 Tage wurde bei Patienten
im Alter von 45 Jahren und darunter oder
65 Jahren und darüber keine Akkumulation
von Vardenafil im Plasma beobachtet.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Probanden mit leichter bis mäßiger
Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance
30 – 80 ml/min) war die Pharmakokinetik
von Vardenafil vergleichbar mit der Kontrollgruppe aus Patienten mit normaler Nierenfunktion. Bei Probanden mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance
< 30 ml/min) waren verglichen mit Probanden mit normaler Nierenfunktion die mittlere
AUC um 21 % erhöht und die mittlere Cmax
um 23 % erniedrigt. Zwischen KreatininClearance und Vardenafil-Exposition (AUC
und Cmax) wurde keine statistisch signifikante Korrelation beobachtet (siehe
Abschnitt 4.2). Die Pharmakokinetik von
Vardenafil bei dialysepflichtigen Patienten
wurde nicht untersucht (siehe Abschnitt 4.3).
002574-4967
Fachinformation
Levitra® 20 mg Filmtabletten
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberfunktionsstörung (Child-Pugh A und B) war
die Clearance von Vardenafil proportional
zum Grad der Leberfunktionsstörung herabgesetzt. Im Vergleich mit gesunden Probanden waren bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung (Child-Pugh A) die mittlere
AUC und Cmax um 17 % bzw. 22 % erhöht.
Bei Patienten mit mäßigen Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh B) waren im Vergleich
mit gesunden Probanden mittlere AUC und
Cmax um 160 % bzw. 133 % erhöht (siehe
Abschnitt 4.2). Die Pharmakokinetik von
Vardenafil bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh C) wurde
nicht untersucht (siehe Abschnitt 4.3).
9. DATUM DER ERTEILUNG DER
ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG
DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung
06. März 2003
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung 06. März 2008
10. STAND DER INFORMATION
April 2014
Ausführliche Informationen zu diesem
Arzneimittel sind auf den Internetseiten
der Europäischen Arzneimittel Agentur
http://www.ema.europa.eu verfügbar.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien
zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei
wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität,
Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine
besonderen Gefahren für den Menschen
erkennen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Lokaler Ansprechpartner:
Jenapharm GmbH & Co. KG
Otto-Schott-Str. 15
07745 Jena
Telefon: 03641-64 88 88
Telefax: 03641-64 88 89
e-Mail: [email protected]
Tablettenkern:
Crospovidon.
Magnesiumstearat.
Mikrokristalline Cellulose.
Hochdisperses Siliciumdioxid.
Filmüberzug:
Macrogol 400.
Hypromellose.
Titandioxid (E 171).
Eisenoxidhydrat (E 172).
Eisen(III)-oxid (E 172).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PP/Aluminiumfolie–Blister in Packungen zu
2, 4, 8, 12 und 20 Tabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung
April 2014 DE/20
Keine besonderen Anforderungen für die
Beseitigung.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Bayer Pharma AG
13342 Berlin
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
EU/1/03/248/009-012, 023
002574-4967
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
7
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
VIAGRA ®
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
VIAGRA ®
25 mg, Filmtabletten
VIAGRA ® 50 mg, Filmtabletten
VIAGRA ® 100 mg, Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Jede Tablette enthält Sildenafilcitrat entsprechend 25 mg/50 mg/100 mg Sildenafil.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Viagra 25 mg Filmtablette:
Jede Tablette enthält 0,834 mg Lactose (als
Monohydrat).
Viagra 50 mg Filmtablette:
Jede Tablette enthält 1,667 mg Lactose (als
Monohydrat).
Viagra 100 mg Filmtablette:
Jede Tablette enthält 3,334 mg Lactose (als
Monohydrat).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Viagra 25 mg Filmtablette:
Blaue abgerundete rautenförmige Tabletten,
auf einer Seite mit „PFIZER“ und auf der
anderen mit „VGR 25“ gekennzeichnet
Viagra 50 mg Filmtablette:
Blaue abgerundete rautenförmige Tabletten,
auf einer Seite mit „PFIZER“ und auf der
anderen mit „VGR 50“ gekennzeichnet
Viagra 100 mg Filmtablette:
Blaue abgerundete rautenförmige Tabletten,
auf einer Seite mit „PFIZER“ und auf der
anderen mit „VGR 100“ gekennzeichnet
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
VIAGRA wird zur Behandlung von erwachsenen Männern mit erektiler Dysfunktion
angewendet. Das ist die Unfähigkeit, eine
für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu erreichen
oder aufrechtzuerhalten.
VIAGRA kann nur wirken, wenn eine sexuelle Stimulation vorliegt.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Juni 2015 spcde-5v28vgr-ft-0
Anwendung bei Erwachsenen
Die empfohlene Dosis beträgt 50 mg, sie ist
ungefähr 1 Stunde vor dem Geschlechtsverkehr einzunehmen. Entsprechend der Wirksamkeit und Verträglichkeit kann die Dosis
auf 100 mg erhöht oder auf 25 mg verringert
werden. Die empfohlene Maximaldosis beträgt 100 mg. Die Einnahme darf nicht häufiger als einmal täglich erfolgen. Wenn VIAGRA zusammen mit Nahrung eingenommen
wird, kann der Wirkungseintritt im Vergleich
zur Nüchterneinnahme verzögert sein (siehe
Abschnitt 5.2).
Spezielle Patientengruppen
Ältere Patienten
Dosisanpassungen bei älteren Patienten
(≥ 65 Jahre) sind nicht erforderlich.
003927-14827
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Die Dosierungsempfehlungen unter „Anwendung bei Erwachsenen“ gelten auch
für Patienten mit leichter bis mäßiger Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance = 30 bis
80 ml/min).
Da bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <30 ml/min) die
Sildenafil-Clearance vermindert ist, sollte
eine Dosierung von 25 mg erwogen werden. Entsprechend der Wirksamkeit und
Verträglichkeit kann die Dosis bei Bedarf
schrittweise auf 50 mg bis 100 mg erhöht
werden.
Patienten mit Leberfunktionseinschränkung
Da bei Patienten mit Leberinsuffizienz (z. B.
Leberzirrhose) die Sildenafil-Clearance vermindert ist, sollte eine Dosis von 25 mg
erwogen werden. Entsprechend Wirksamkeit und Verträglichkeit kann die Dosis bei
Bedarf schrittweise auf 50 mg bis 100 mg
erhöht werden.
Kinder und Jugendliche
VIAGRA ist nicht für die Anwendung bei
Patienten unter 18 Jahren angezeigt.
Anwendung bei Patienten, die andere
Arzneimittel einnehmen
Mit Ausnahme von Ritonavir, für das eine
gleichzeitige Gabe von Sildenafil nicht
angezeigt ist (siehe Abschnitt 4.4), sollte
bei erstmaliger Anwendung bei Patienten, die eine begleitende Behandlung mit
CYP3A4-Hemmstoffen erhalten, eine Dosis
von 25 mg erwogen werden (siehe Abschnitt 4.5).
Um die Möglichkeit einer orthostatischen
Hypotonie bei Patienten, die mit Alphablockern behandelt werden, möglichst gering
zu halten, sollte die Alphablocker-Therapie
vor Beginn der Sildenafil-Behandlung stabil
eingestellt sein. Darüber hinaus sollte eine
Initialdosis von 25 mg Sildenafil in Erwägung gezogen werden (siehe Abschnitte
4.4 und 4.5).
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen Bestandteile
Entsprechend seiner pharmakologischen
Wirkung auf den Stickstoffmonoxid-zyklisches-Guanosinmonophosphat (cGMP)Stoffwechsel (siehe Abschnitt 5.1) konnte
gezeigt werden, dass Sildenafil den blutdrucksenkenden Effekt von Nitraten verstärkt. Daher ist die gleichzeitige Gabe mit
Stickstoffmonoxid-Donatoren (wie beispielsweise Amylnitrit) oder jeglichen Nitraten kontraindiziert.
Mittel zur Behandlung der erektilen Dysfunktion wie auch Sildenafil sind bei Patienten,
denen von sexueller Aktivität abzuraten ist
(z. B. Patienten mit schweren Herz-KreislaufErkrankungen wie instabiler Angina pectoris
oder schwerer Herzinsuffizienz), nicht anzuwenden.
Bei Patienten, die aufgrund einer nicht arteriitischen anterioren ischämischen Optikus-
neuropathie (NAION) ihre Sehkraft auf einem
Auge verloren haben, ist Sildenafil kontraindiziert, unabhängig davon, ob der Sehverlust
mit einer vorherigen Einnahme eines PDE5Hemmers in Zusammenhang stand oder
nicht (siehe Abschnitt 4.4).
Bei folgenden Patienten wurde die Sicherheit von Sildenafil nicht untersucht, daher
ist die Anwendung kontraindiziert: schwere Leberinsuffizienz, Hypotonie (Blutdruck
<90/50 mmHg), Patienten mit kürzlich erlittenem Schlaganfall oder Herzinfarkt sowie mit bekannter erblich bedingter degenerativer Retinaerkrankung wie beispielsweise Retinitis pigmentosa (eine Minderheit dieser Patienten hat eine genetisch
bedingte Störung der retinalen Phosphodiesterasen).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bevor eine medikamentöse Therapie in Betracht gezogen wird, sollte die Diagnose
einer erektilen Dysfunktion gestellt und zugrunde liegende Ursachen mittels Anamnese und körperlicher Untersuchung ermittelt
werden.
Kardiovaskuläre Risikofaktoren
Vor dem Beginn jeglicher Behandlung einer
erektilen Dysfunktion sollten die behandelnden Ärzte den kardiovaskulären Status ihrer
Patienten berücksichtigen, da mit sexueller
Aktivität ein gewisses kardiales Risiko einhergeht. Aufgrund seiner vasodilatatorischen Eigenschaften bewirkt Sildenafil eine
leichte und vorübergehende Blutdrucksenkung (siehe Abschnitt 5.1). Vor der Verordnung von Sildenafil sollen Ärzte sorgfältig
erwägen, ob Patienten mit bestimmten
Grunderkrankungen durch diese gefäßerweiternde Wirkung beeinträchtigt werden
könnten, insbesondere in Kombination mit
sexueller Aktivität. Zu Patienten mit erhöhter
Empfindlichkeit gegenüber gefäßerweiternden Substanzen gehören Patienten mit einer
Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts (z. B. Aortenstenose, hypertroph-obstruktive Kardiomyopathie) oder Patienten
mit dem seltenen Syndrom der Multisystematrophie, das sich in einer schweren Störung
der autonomen Blutdruckkontrolle manifestiert.
VIAGRA potenziert die blutdrucksenkende
Wirkung von Nitraten (siehe Abschnitt 4.3).
Schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse, einschließlich Herzinfarkt, instabile Angina pectoris, plötzlicher Herztod, ventrikuläre
Arrhythmie, zerebrovaskuläre Blutung, transitorische ischämische Attacke, Hypertonie
und Hypotonie, wurden nach der Markteinführung im zeitlichen Zusammenhang mit
dem Gebrauch von VIAGRA gemeldet. Die
meisten dieser Patienten, aber nicht alle,
hatten vorbestehende kardiovaskuläre Risikofaktoren. Für viele Ereignisse wurde gemeldet, dass sie während oder kurz nach
dem Geschlechtsverkehr auftraten, und für
einige wenige, dass sie kurz nach dem
Gebrauch von VIAGRA ohne sexuelle Aktivität auftraten. Es ist unmöglich zu entscheiden, ob diese Ereignisse direkt mit diesen
Faktoren oder mit anderen Faktoren zusammenhängen.
1
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
VIAGRA ®
Priapismus
Die Behandlung einer erektilen Dysfunktion,
auch mit Sildenafil, sollte dann mit Vorsicht
erfolgen, wenn anatomische Penismissbildungen wie Angulation, Fibrose im Bereich
der Corpora cavernosa oder die PeyronieKrankheit vorliegen, sowie bei Patienten mit
für Priapismus prädisponierenden Erkrankungen (wie Sichelzellanämie, Plasmozytom, Leukämie).
In der Post-Marketing-Überwachung wurde
unter Sildenafil-Behandlung von verlängerten Erektionen und Priapismus berichtet. Im
Fall einer länger als 4 Stunden andauernden
Erektion sollte der Patient sofort medizinische Hilfe aufsuchen. Wenn ein Priapismus
nicht sofort behandelt wird, kann dies zu
Gewebeschädigung im Penis und dauerhaftem Potenzverlust führen.
Gleichzeitige Anwendung von anderen
PDE5-Hemmern oder anderen Behandlungsmethoden für die erektile Dysfunktion
Es liegen keine Studien zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Sildenafil in
Kombination mit anderen PDE5-Hemmern
oder mit anderen Sildenafil-haltigen Arzneimitteln (REVATIO) zur Behandlung einer
pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH)
oder mit anderen Behandlungen einer erektilen Dysfunktion vor. Die Anwendung solcher Kombinationen wird daher nicht empfohlen.
Auswirkungen auf das Sehvermögen
Fälle von Sehstörungen sind in Zusammenhang mit der Einnahme von Sildenafil und
anderen PDE5-Hemmern spontan berichtet
worden (siehe Abschnitt 4.8). Fälle von nicht
arteriitischer anteriorer ischämischer Optikusneuropathie (NAION), einer seltenen Erkrankung, sind in Zusammenhang mit der
Einnahme von Sildenafil und anderen
PDE5-Hemmern berichtet worden, sowohl
spontan erfasst als auch in einer Anwendungsbeobachtung (siehe Abschnitt 4.8).
Patienten müssen darüber aufgeklärt werden, dass sie beim Auftreten einer plötzlichen Sehstörung jeglicher Art VIAGRA absetzen und sofort einen Arzt aufsuchen sollen (siehe Abschnitt 4.3).
Gleichzeitige Anwendung von Ritonavir
Eine gleichzeitige Gabe von Sildenafil und
Ritonavir wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).
Gleichzeitige Anwendung von Alphablockern
Wenn Patienten unter Alphablocker-Therapie Sildenafil erhalten, ist Vorsicht geboten,
da eine gleichzeitige Anwendung bei einigen wenigen empfindlichen Personen zu
symptomatischer Hypotonie führen kann
(siehe Abschnitt 4.5). Am wahrscheinlichsten
tritt diese innerhalb von 4 Stunden nach
Einnahme von Sildenafil auf. Um die Möglichkeit einer orthostatischen Hypotonie
möglichst gering zu halten, sollten Patienten,
die mit Alphablockern behandelt werden,
vor Beginn der Behandlung mit Sildenafil
hämodynamisch stabil eingestellt sein. Eine
Initialdosis von 25 mg Sildenafil sollte in
Erwägung gezogen werden (siehe Abschnitt 4.2). Darüber hinaus sollten Ärzte
die Patienten darüber aufklären, wie sie sich
2
beim Auftreten von Symptomen einer orthostatischen Hypotonie verhalten sollen.
Auswirkungen auf die Blutgerinnung
Studien an menschlichen Thrombozyten haben Hinweise darauf erbracht, dass Sildenafil die anti-aggregatorische Wirkung von
Nitroprussid-Natrium in vitro verstärkt. Es
liegen keine Daten über die Unbedenklichkeit der Anwendung von Sildenafil an Patienten mit Blutungsstörungen oder aktiven
peptischen Ulzera vor. Daher sollte die Gabe
von Sildenafil an diese Patienten nur nach
sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Der Filmüberzug der Tablette enthält Lactose. Männer mit der seltenen hereditären
Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder
Glucose-Galactose-Malabsorption sollten
VIAGRA nicht einnehmen.
Frauen
Für die Behandlung von Frauen ist VIAGRA
nicht indiziert.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Sildenafil
In-vitro-Studien
Der Sildenafil-Metabolismus wird grundsätzlich durch die Cytochrom-P450 (CYP)-Isoenzyme 3A4 (Hauptweg) und 2C9 (Nebenweg) vermittelt. Die Sildenafil-Clearance
kann folglich durch Inhibitoren dieser Isoenzyme herabgesetzt und durch Induktoren
dieser Isoenzyme gesteigert sein.
In-vivo-Studien
Die Analyse pharmakokinetischer Daten aus
den durchgeführten klinischen Studien wies
auf eine reduzierte Sildenafil-Clearance bei
gleichzeitiger Gabe von CYP3A4-Inhibitoren
(wie Ketoconazol, Erythromycin, Cimetidin)
hin. Obwohl bei den Patienten, die gleichzeitig CYP3A4-Inhibitoren erhielten, keine
Zunahme von unerwünschten Ereignissen
beobachtet wurde, sollte hier eine Anfangsdosis von 25 mg in Erwägung gezogen
werden.
Die gleichzeitige Gabe des HIV-ProteaseHemmstoffs Ritonavir im Steady State (zweimal täglich 500 mg), der ein hochpotenter
P450-Hemmstoff ist, und Sildenafil (100-mgEinzeldosis) bewirkte eine 300%ige (4-fache) Steigerung der Sildenafil-Cmax und eine
1 000%ige (11-fache) Steigerung der Sildenafil-Plasma-AUC. Nach 24 Stunden betrugen die Sildenafil-Plasmaspiegel noch etwa
200 ng/ml im Vergleich zu 5 ng/ml, wenn
Sildenafil alleine gegeben wurde. Dies entspricht den ausgeprägten Effekten von Ritonavir auf ein breites Spektrum von P450Substraten. Sildenafil hatte keine Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Ritonavir.
Aufgrund dieser pharmakokinetischen Ergebnisse ist von der gleichzeitigen Gabe
von Sildenafil und Ritonavir abzuraten (siehe
Abschnitt 4.4), und in jedem Fall sollte die
maximale Sildenafil-Dosis unter keinen Umständen 25 mg innerhalb 48 Stunden überschreiten.
Die gleichzeitige Gabe des HIV-ProteaseHemmstoffs Saquinavir, eines CYP3A4-
Hemmstoffs, im Steady State (dreimal täglich 1 200 mg) und von Sildenafil (100-mgEinzeldosis) bewirkte eine 140%ige Steigerung der Sildenafil-Cmax und eine 210%ige
Steigerung der Sildenafil-Plasma-AUC. Sildenafil hatte keine Auswirkungen auf die
Pharmakokinetik von Saquinavir (siehe Abschnitt 4.2). Bei stärkeren CYP3A4-Hemmstoffen wie Ketoconazol und Itraconazol dürften größere Effekte zu erwarten sein.
Bei Gabe einer Einzeldosis von 100 mg
Sildenafil mit Erythromycin, einem mäßigen
CYP3A4-Hemmstoff, im Steady State (zweimal täglich 500 mg für 5 Tage) wurde die
systemische Sildenafil-Exposition (AUC) um
182 % gesteigert. Bei gesunden männlichen Probanden konnte ein Einfluss von
Azithromycin (500 mg täglich über 3 Tage)
auf die AUC, Cmax, tmax, Eliminationsrate oder
die sich daraus ergebende Halbwertszeit
von Sildenafil oder seinem Hauptmetaboliten nicht nachgewiesen werden. Cimetidin
(800 mg), ein Cytochrom-P450-Hemmstoff
und unspezifischer CYP3A4-Hemmstoff, bewirkte eine 56%ige Steigerung der Sildenafil-Plasmaspiegel, wenn es gesunden Probanden gleichzeitig mit Sildenafil (50 mg)
gegeben wurde.
Grapefruitsaft ist ein schwacher Hemmstoff
des CYP3A4-Stoffwechsels in der Darmwand und kann eine geringe Steigerung
der Sildenafil-Plasmaspiegel bewirken.
Durch die Einmalgabe eines Antazidums
(Magnesiumhydroxid/Aluminiumhydroxid)
wurde die Bioverfügbarkeit von Sildenafil
nicht beeinflusst.
Obwohl spezifische Interaktionsstudien
nicht für alle Arzneimittel durchgeführt wurden, erbrachte die Analyse pharmakokinetischer Daten aus den durchgeführten klinischen Studien keine Veränderungen der
pharmakokinetischen Parameter von Sildenafil bei gleichzeitiger Behandlung mit
CYP2C9-Inhibitoren (wie Tolbutamid, Warfarin, Phenytoin), CYP2D6-Inhibitoren (wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern, trizyklischen Antidepressiva), Thiazidund ähnlichen Diuretika, Schleifen- und kaliumsparenden Diuretika, ACE-Hemmern,
Calciumantagonisten, Betablockern oder
Substanzen, die den CYP450-Stoffwechsel
induzieren (wie Rifampicin, Barbiturate). In
einer Studie an gesunden männlichen Probanden führte die gleichzeitige Anwendung
des Endothelin-Antagonisten Bosentan
(einem Induktor von CYP3A4 [mäßig],
CYP2C9 und möglicherweise auch von
CYP2C19) im Steady State (zweimal täglich 125 mg) zusammen mit Sildenafil im
Steady State (dreimal täglich 80 mg) zu einer
Verringerung der AUC und der Cmax von
Sildenafil um 62,6 % bzw. 55,4 %. Daher
wird bei gleichzeitiger Anwendung von starken CYP3A4-Induktoren wie Rifampicin erwartet, dass sie eine größere Abnahme der
Plasmakonzentration von Sildenafil verursachen.
Nicorandil ist ein Wirkstoff, der gleichzeitig
als Kaliumkanalöffner und als Nitrat wirkt.
Aufgrund der Nitratkomponente besteht
die Möglichkeit, dass er zu einer schwerwiegenden Wechselwirkung mit Sildenafil
führt.
003927-14827
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
VIAGRA ®
Wirkungen von Sildenafil auf andere Arzneimittel
In-vitro-Studien
Sildenafil ist ein schwacher Inhibitor der
Cytochrom-P450-Isoenzyme 1A2, 2C9,
2C19, 2D6, 2E1 und 3A4 (IC50 >150 µM).
Angesichts der maximalen Plasmaspiegel
von Sildenafil nach empfohlener Dosierung
von etwa 1 µM erscheint es unwahrscheinlich, dass VIAGRA die Clearance von Substraten dieser Isoenzyme verändert.
Es liegen keine Daten hinsichtlich Wechselwirkungen zwischen Sildenafil und unspezifischen Phosphodiesteraseinhibitoren wie
Theophyllin oder Dipyridamol vor.
In-vivo-Studien
Entsprechend seiner pharmakologischen
Wirkung auf den Stickstoffmonoxid-cGMPStoffwechsel (siehe Abschnitt 5.1) konnte
gezeigt werden, dass Sildenafil den blutdrucksenkenden Effekt von Nitraten verstärkt. Daher ist die gleichzeitige Gabe mit
Stickstoffmonoxid-Donatoren oder jeglichen
Nitraten kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Wenn Patienten unter Alphablocker-Therapie gleichzeitig Sildenafil erhalten, kann dies
bei einigen wenigen empfindlichen Personen zu symptomatischer Hypotonie führen.
Am wahrscheinlichsten tritt diese innerhalb
von 4 Stunden nach Einnahme von Sildenafil
auf (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4). In drei
spezifischen Interaktionsstudien wurde der
Alphablocker Doxazosin (4 mg und 8 mg)
zusammen mit Sildenafil (25 mg, 50 mg
oder 100 mg) an stabil eingestellte Doxazosin-Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) gegeben. Bei dieser Studienpopulation wurde ein zusätzlicher mittlerer Blutdruckabfall von jeweils 7/7 mmHg,
9/5 mmHg und 8/4 mmHg im Liegen und
6/6 mmHg, 11/4 mmHg und 4/5 mmHg im
Stehen beobachtet. Bei gleichzeitiger Gabe
von Sildenafil an Patienten mit stabil eingestellter Doxazosin-Dosis gab es gelegentlich Berichte über eine symptomatische orthostatische Hypotonie. Gemeldet wurden
dabei Schwindelgefühl und Benommenheit,
jedoch keine Synkope.
Bei gleichzeitiger Gabe von Sildenafil
(50 mg) wurden keine signifikanten Wechselwirkungen mit Tolbutamid (250 mg) oder
mit Warfarin (40 mg) gezeigt, die beide
durch CYP2C9 verstoffwechselt werden.
Die durch Acetylsalicylsäure (150 mg) bewirkte Verlängerung der Blutungszeit wurde
durch Sildenafil (50 mg) nicht gesteigert.
Juni 2015 spcde-5v28vgr-ft-0
Die blutdrucksenkende Wirkung von Alkohol (maximale Blutalkoholspiegel im Mittel
80 mg/dl) wurde bei gesunden Probanden
durch Sildenafil (50 mg) nicht verstärkt.
Bei gepoolter Analyse der Patientengruppe,
die eine antihypertensive Medikation mit
folgenden Substanzklassen: Diuretika, Betarezeptorenblocker, ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Antagonisten, andere Antihypertensiva
(direkte Vasodilatatoren und zentral wirksame Antihypertensiva), Ganglienblocker, Calciumantagonisten und Alpharezeptorenblocker erhielten, ergab sich kein Unterschied
des Nebenwirkungsprofils zwischen Patienten, die zusätzlich Sildenafil, und Patienten,
die zusätzlich Placebo erhielten. In einer
gezielten Interaktionsstudie erhielten Hyper003927-14827
toniker Sildenafil (100 mg) zusammen mit
Amlodipin. Es zeigte sich eine zusätzliche
Senkung des Blutdrucks im Liegen um
systolisch 8 mmHg und diastolisch um
7 mmHg. Das Ausmaß dieser zusätzlichen
Blutdrucksenkung war ähnlich der Blutdrucksenkung, die beobachtet wurde nach
alleiniger Gabe von Sildenafil an gesunde
Probanden (siehe Abschnitt 5.1).
Sildenafil (100 mg) beeinflusste nicht die
Steady-State-Pharmakokinetik der HIV-Protease-Hemmstoffe Saquinavir und Ritonavir,
die beide CYP3A4-Substrate sind.
In gesunden männlichen Probanden führte
Sildenafil im Steady State (80 mg dreimal
täglich) zu einer Erhöhung der AUC von
Bosentan um 49,8 % und zu einer Erhöhung
der Cmax von Bosentan um 42 % (Bosentan:
125 mg zweimal täglich).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
Für die Behandlung von Frauen ist VIAGRA
nicht indiziert.
Es liegen keine geeigneten und gut kontrollierten Studien mit schwangeren oder stillenden Frauen vor.
In Reproduktionsstudien bei Ratten und
Kaninchen wurden nach oraler SildenafilApplikation keine relevanten unerwünschten
Wirkungen festgestellt.
Bei einmaliger oraler Gabe von 100 mg
Sildenafil an gesunde Probanden waren
keine Effekte auf die Motilität oder die Morphologie der Spermien festzustellen (siehe
Abschnitt 5.1).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
durchgeführt.
Da in klinischen Studien mit Sildenafil über
Schwindel und Sehstörungen berichtet wurde, sollen die Patienten darauf achten, wie
sie auf die Einnahme von VIAGRA reagieren,
bevor sie Auto fahren oder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Das Sicherheitsprofil von VIAGRA beruht auf
9.570 Patienten aus 74 doppelblinden placebokontrollierten klinischen Studien. Die am
häufigsten beschriebenen Nebenwirkungen
bei den mit Sildenafil behandelten Patienten
in klinischen Studien waren Kopfschmerzen,
Flush, Dyspepsie, verstopfte Nase, Schwindel, Übelkeit, Hitzewallung, Sehstörungen,
Zyanopsie und verschwommenes Sehen.
Aus der Post-Marketing-Überwachung liegen gesammelte Berichte über Nebenwirkungen für einen geschätzten Zeitraum von
>10 Jahren vor. Da nicht alle Nebenwirkungen an den Inhaber der Zulassung gemeldet
und so in der Sicherheitsdatenbank erfasst
werden, können die Häufigkeiten für diese
Nebenwirkungen nicht zuverlässig bestimmt
werden.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
In der nachstehenden Tabelle werden alle
medizinisch relevanten Nebenwirkungen,
die in klinischen Studien mit einer höheren
Inzidenz als mit Placebo beschrieben wurden, nach Systemorganklassen und Häufigkeit (sehr häufig [≥ 1/10], häufig [≥ 1/100,
<1/10], gelegentlich [≥ 1/1.000, <1/100],
selten [≥ 1/10.000, <1/1.000]) angeführt.
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden
die Nebenwirkungen nach abnehmendem
Schweregrad angegeben.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige
von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung
über das aufgeführte nationale Meldesystem
anzuzeigen.
Deutschland
Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
Website: www.bfarm.de
Österreich
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
4.9 Überdosierung
In Studien erhielten gesunde Probanden
Einzeldosen bis zu 800 mg. Die hierbei beobachteten Nebenwirkungen waren ähnlich
wie die bei niedrigeren Dosen, lediglich
Inzidenz und Schweregrad waren erhöht.
Dosen von 200 mg führten nicht zu einer
stärkeren Wirksamkeit, jedoch zu einem Anstieg der Inzidenz von Nebenwirkungen
(Kopfschmerz, Flush, Schwindel, Dyspepsie,
Verstopfung der Nase, Sehstörungen).
In Fällen einer Überdosierung sollten je nach
Bedarf die üblichen unterstützenden Maßnahmen eingeleitet werden. Da Sildenafil in
hohem Maße an Plasmaproteine gebunden
ist und renal nicht eliminiert wird, ist durch
eine Dialyse keine Beschleunigung der
Clearance zu erwarten.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Urologika; Arzneimittel zur Behandlung der erektilen
Dysfunktion ATC-Code: G04B E03
Wirkmechanismus
Sildenafil stellt eine orale Behandlung der
erektilen Dysfunktion dar. Auf natürliche Weise, d. h. durch sexuelle Stimulation, wird die
gestörte Erektionsfähigkeit durch eine Steigerung des Bluteinstroms in den Penis
wiederhergestellt.
3
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
VIAGRA ®
Tabelle 1: Medizinisch relevante Nebenwirkungen, die in kontrollierten klinischen Studien mit einer höheren Inzidenz als unter
Placebo beschrieben wurden, und medizinisch relevante Nebenwirkungen, die aus der Überwachung nach Marktzulassung
berichtet wurden.
Systemorganklasse
Sehr häufig
(≥ 1/10)
Häufig
(≥ 1/100, <1/10)
Infektionen und parasitäre
Erkrankungen
Gelegentlich
(≥ 1/1.000, <1/100)
Selten
(≥ 1/10.000, <1/1.000)
Rhinitis
Erkrankungen des Immunsystems
Überempfindlichkeit
Erkrankungen des Nervensystems Kopfschmerzen
Schwindel
Somnolenz, Hypästhesie Schlaganfall, Transitorische ischämische Attacke,
Krampfanfall,* Rezidivierende Krampfanfälle,*
Synkope
Augenerkrankungen
Veränderungen des Farb- Tränenflussstörungen***, Nicht arteriitische anteriore
sehens**, Sehstörungen, Augenschmerzen, Photo- ischämische Optikusneuverschwommenes Sehen phobie, Photopsie, Okulä- ropathie (NAION),* Retire Hyperämie, Visuelles naler Gefässverschluss,*
Netzhautblutung, ArterioLeuchten, Konjunktivitis
sklerotische Retinopathie,
Erkrankung der Retina,
Glaukom, Gesichtsfelddefekt, Doppeltsehen, Sehschärfe vermindert, Myopie, Asthenopie, Mouches
volantes, Iriserkrankung,
Mydriasis, Farbsäume,
Augenödem, Schwellung
des Auges, Augenerkrankung, Bindehauthyperämie, Augenreizung, Anomale Sinnesempfindung
des Auges, Augenlidödem, Skleraverfärbung
Erkrankungen des Ohrs und
des Labyrinths
Vertigo, Tinnitus
Taubheit
Herzerkrankungen
Tachykardie, Palpitationen Plötzlicher Herztod,* Herzinfarkt, Ventrikuläre Arrhythmie,* Vorhofflimmern,
instabile Angina pectoris
Gefässerkrankungen
Flush, Hitzewallung
Hypertonie, Hypotonie
Erkrankungen der Atemwege, des
Brustraums und Mediastinums
Verstopfte Nase
Epistaxis, Sinus-Sekretstauung
Engegefühl des Halses,
Nasenödeme, trockene
Nasenschleimhaut
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Übelkeit, Dyspepsie
Gastroösophageale Refluxerkrankung, Erbrechen, Schmerzen im
Oberbauch, Trockener
Mund
Orale Hypästhesia
Erkrankungen der Haut und
des Unterhautzellgewebes
Ausschlag
Syndrom Stevens-Johnson,* toxische epidermale
Nekrolyse*
Skelettmuskulatur-, Bindegewebsund Knochenerkrankungen
Myalgie, Schmerzen in
den Extremitäten
Erkrankungen der Nieren und
Harnwege
Hämaturie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Penisblutung Priapismus,*
Hämatospermie, prolongierte Erektion
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Brustschmerzen, Müdigkeit, Wärmegefühl
Untersuchungen
erhöhte Herzfrequenz
Reizbarkeit
* Wurde nur während der Überwachung nach Markteinführung beschrieben
** Veränderungen des Farbsehens: Chloropsie, Chromatopsie, Zyanopsie, Erythropsie und Xanthopsie
*** Tränenflussstörungen: Trockenes Auge, Erkrankungen des Tränenapparates, Tränensekretion verstärkt
4
003927-14827
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
VIAGRA ®
Der für die Erektion des Penis verantwortliche physiologische Mechanismus schließt
die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO)
im Corpus cavernosum während der sexuellen Stimulation ein. Das Stickstoffmonoxid aktiviert das Enzym Guanylatcyclase,
was zu erhöhten Spiegeln an zyklischem
Guanosinmonophosphat (cGMP) führt. Hierdurch kommt es zu einer Relaxation der
glatten Muskulatur im Corpus cavernosum,
was den Bluteinstrom ermöglicht.
Sildenafil ist ein wirksamer und selektiver
Hemmstoff der cGMP-spezifischen Phosphodiesterase Typ 5 (PDE5) im Corpus cavernosum, wo sie für den Abbau von cGMP
verantwortlich ist. Sildenafil wirkt peripher auf
Erektionen. Sildenafil übt keinen direkten
relaxierenden Effekt auf isoliertes menschliches Corpus-cavernosum-Gewebe aus, es
verstärkt jedoch die relaxierende Wirkung
von NO auf dieses Gewebe. Wenn unter
sexueller Stimulation die Aktivierung des
NO/cGMP-Stoffwechselweges stattfindet,
bewirkt die PDE5-Hemmung durch Sildenafil
erhöhte cGMP-Spiegel im Corpus cavernosum. Daher ist eine sexuelle Stimulation
nötig, damit Sildenafil den beabsichtigten
günstigen pharmakologischen Effekt entwickeln kann.
Pharmakodynamische Wirkungen
In-vitro -Studien zeigten, dass Sildenafil für
die PDE5, die am Erektionsprozess beteiligt
ist, selektiv ist. Es wirkt stärker auf PDE5 als
auf andere bekannte PhosphodiesteraseIsoenzyme. Gegenüber der PDE6, die an
dem Phototransduktionsprozess in der Retina beteiligt ist, hat Sildenafil eine 10-fach
höhere Selektivität. Bei den maximalen empfohlenen Dosen zeigt sich eine 80-fach höhere Selektivität gegenüber PDE1 und eine
über 700-fach höhere Selektivität gegenüber PDE2, 3, 4, 7, 8, 9, 10 und 11. Sildenafil
hat insbesondere eine mehr als 4 000-fach
höhere Selektivität für PDE5 im Vergleich zu
PDE3, dem an der Steuerung der kardialen
Kontraktilität beteiligten, cAMP-spezifischen
Phosphodiesterase-Isoenzym.
Juni 2015 spcde-5v28vgr-ft-0
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
In zwei klinischen Studien wurde gezielt
überprüft, innerhalb welchen Zeitfensters
Sildenafil auf sexuelle Stimulation eine Erektion auslösen kann. Eine Untersuchung mittels Penisplethysmographie (RigiScan) bei
nüchternen Patienten zeigte, dass bei den
Patienten, die eine 60%ige Rigidität des
Penis (die einen Geschlechtsverkehr ermöglicht) unter Sildenafil erreichten, im Mittel innerhalb von 25 Minuten (Bereich: 12 bis
37 Minuten) die Wirkung eintrat. In einer
weiteren RigiScan-Untersuchung konnte Sildenafil noch 4 bis 5 Stunden nach oraler
Einnahme auf sexuelle Stimulation eine
Erektion auslösen.
Sildenafil bewirkt eine geringe und vorübergehende Reduktion des Blutdrucks, die in
den meisten Fällen keine klinisch relevanten
Erscheinungen zur Folge hat. Im Mittel betrugen die maximalen Blutdrucksenkungen
im Liegen nach Einnahme von 100 mg Sildenafil systolisch 8,4 mmHg, diastolisch
5,5 mmHg. Diese Blutdrucksenkung spiegelt
den vasodilatatorischen Effekt von Sildenafil
wider, möglicherweise aufgrund erhöhter
cGMP-Spiegel in der glatten Gefäßmusku003927-14827
latur. Orale Einzeldosen von bis zu 100 mg
Sildenafil zeigten bei gesunden Probanden
keine klinisch relevanten EKG-Veränderungen.
In einer Studie zu den hämodynamischen
Effekten einer oralen Einmalgabe von
100 mg Sildenafil bei 14 Patienten mit
schwerer (>70%ige Stenose mindestens
einer Koronararterie) koronarer Herzkrankheit (KHK) nahmen der mittlere systolische
und der mittlere diastolische Blutdruck in
Ruhe gegenüber dem Ausgangswert um
7 % bzw. 6 % ab. Der mittlere pulmonale
systolische Blutdruck nahm um 9 % ab.
Sildenafil beeinflusste weder das Herzminutenvolumen noch beeinträchtigte es die
Durchblutung in den stenosierten Koronararterien.
In einer doppelblinden placebokontrollierten Belastungsstudie wurden 144 Patienten
mit erektiler Dysfunktion und stabiler chronischer Angina pectoris untersucht, die regelmäßig antianginöse Medikation (außer
Nitraten) erhielten. Unter Sildenafil traten im
Vergleich zu Placebo keine klinisch relevanten Unterschiede in der Zeit bis zum Auftreten einer zum Abbruch zwingenden Angina auf.
Leichte und vorübergehende Veränderungen des Farbsehens (Blau/Grün) wurden bei einigen Studienteilnehmern durch
den Farnsworth-Munsell-100-Farben-Test
1 Stunde nach Einnahme von 100 mg beobachtet, 2 Stunden nach Einnahme waren
diese Veränderungen nicht mehr nachweisbar. Der vermutete Mechanismus für diese
Veränderung des Farbsehens bezieht sich
auf die Hemmung der PDE 6, die bei dem
Phototransduktionsprozess der Retina eine
Rolle spielt. Sildenafil übt keinen Einfluss
auf die Sehschärfe oder das Kontrastsehen
aus. In einer kleinen placebokontrollierten
Untersuchung bei neun Patienten mit dokumentierter altersbedingter Makuladegeneration im Frühstadium zeigte Sildenafil als
100-mg-Einmaldosis in den durchgeführten
Sehtests (Sehschärfe, Amsler-Gitter, Lichtertest, Humphrey-Perimeter und PhotostressTest) keine signifikanten Veränderungen.
Bei einmaliger oraler Gabe von 100 mg
Sildenafil an gesunde Probanden wurden
keine Effekte auf Motilität oder Morphologie
der Spermien festgestellt (siehe Abschnitt 4.6).
Weitere Informationen über klinische Studien
Sildenafil wurde in klinischen Studien an
mehr als 8 000 Patienten im Alter von
19 bis 87 Jahren gegeben, wobei folgende
Patientengruppen vertreten waren: ältere
Patienten (19,9 %), Patienten mit Hypertonie
(30,9 %), Diabetes mellitus (20,3 %), ischämischer Herzkrankheit (5,8 %), Hyperlipidämie (19,8 %), Rückenmarkverletzungen
(0,6 %), Depressionen (5,2 %), transurethraler Prostataresektion (3,7 %) und radikaler
Prostatektomie (3,3 %). Folgende Patientengruppen waren nur unzureichend vertreten
oder wurden aus den Studien ausgeschlossen: Patienten nach Operationen im kleinen
Becken, nach Radiatio, mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen sowie
mit bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen (siehe Abschnitt 4.3).
In Studien mit festgelegter Dosis berichteten 62 % (25 mg), 74 % (50 mg) und 82 %
(100 mg) der Patienten über eine Verbesserung ihrer Erektion gegenüber 25 % unter Placebo. In kontrollierten klinischen Studien war die Sildenafil-bedingte Abbruchrate
niedrig und mit der unter Placebo vergleichbar. In allen klinischen Studien lag die Rate
der Patienten, die über eine Verbesserung
unter Sildenafil berichteten, je nach Patientengruppe bei: psychogene erektile Dysfunktion (84 %), gemischte erektile Dysfunktion (77 %), organisch bedingte erektile Dysfunktion (68 %), ältere Patienten (67 %), Diabetes mellitus (59 %), koronare Herzkrankheit (69 %), Hypertonie (68 %), transurethrale Prostataresektion (61 %), radikale Prostatektomie (43 %), Rückenmarkverletzungen
(83 %), Depressionen (75 %). Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Sildenafil
blieben in den Langzeitstudien erhalten.
Kinder und Jugendliche
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat für
VIAGRA eine Freistellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in allen pädiatrischen Altersklassen bei
erektiler Dysfunktion gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Sildenafil wird schnell resorbiert. Die maximalen beobachteten Plasmaspiegel werden
innerhalb von 30 bis 120 Minuten (Mittel:
60 Minuten) nach oraler Gabe im nüchternen
Zustand erreicht. Die mittlere absolute orale
Bioverfügbarkeit beträgt 41 % (Streubreite:
25 bis 63 %). Nach oraler Einnahme von
Sildenafil nehmen AUC und Cmax dosisproportional über den empfohlenen Dosisbereich (25 bis 100 mg) zu.
Bei Einnahme von Sildenafil zusammen mit
einer Mahlzeit ist die Resorptionsrate reduziert, die tmax verzögert sich um 60 Minuten,
während die Cmax im Mittel um 29 % verringert ist.
Verteilung
Das mittlere Verteilungsvolumen von Sildenafil im Steady State beträgt 105 l, was auf
eine Verteilung in die Gewebe hinweist.
Nach einer oralen Einmalgabe von 100 mg
beträgt die mittlere maximale Gesamtplasmakonzentration von Sildenafil ca. 440 ng/ml
(CV 40 %). Da Sildenafil (und sein wichtigster im Blutkreislauf zirkulierender, N-desmethylierter Metabolit) zu 96 % an Plasmaproteine gebunden ist, ergibt sich hieraus eine
mittlere maximale freie Sildenafil-Plasmakonzentration von 18 ng/ml (38 nM). Die Proteinbindung ist unabhängig von der Gesamtkonzentration des Arzneimittels.
Bei gesunden Probanden wurden 90 Minuten nach Gabe von Sildenafil (100-mg-Einzeldosis) weniger als 0,0002 % (im Mittel
188 ng) der gegebenen Menge im Ejakulat
gefunden.
Biotransformation
Sildenafil wird überwiegend hepatisch
durch die mikrosomalen Isoenzyme CYP3A4 (Hauptweg) und CYP2C9 (Nebenweg)
metabolisiert. Der wichtigste zirkulierende
Metabolit resultiert aus N-Demethylierung
5
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
VIAGRA ®
von Sildenafil. Das Profil der Phosphodiesterase-Selektivität dieses Metaboliten ist
ähnlich dem von Sildenafil und weist in vitro
eine Hemmwirkung für PDE5 auf, die rund
50 % derjenigen der Stammsubstanz beträgt. Die Plasmaspiegel dieses Metaboliten betragen rund 40 % der für Sildenafil
beobachteten Werte. Der N-Desmethyl-Metabolit wird weiter verstoffwechselt, die terminale Halbwertszeit beträgt rund 4 Stunden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Elimination
Die gesamte Clearance von Sildenafil beträgt 41 l/h mit einer daraus resultierenden
terminalen Halbwertszeit von 3 bis 5 Stunden. Nach oraler oder intravenöser Gabe
wird Sildenafil nach Metabolisierung hauptsächlich über die Fäzes (rund 80 % der
gegebenen oralen Dosis) und in geringerem
Maße über den Urin (rund 13 % der gegebenen oralen Dosis) ausgeschieden.
Filmüberzug:
Hypromellose
Titandioxid (E 171)
Lactose-Monohydrat
Triacetin
Indigocarmin, Aluminiumsalz (E 132)
Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen
Ältere Patienten
Gesunde ältere Probanden (65 Jahre oder
älter) zeigten eine herabgesetzte SildenafilClearance, wobei die Plasmaspiegel von
Sildenafil und des aktiven N-DesmethylMetaboliten ungefähr 90 % höher lagen als
bei jüngeren gesunden Probanden (18 bis
45 Jahre). Aufgrund der altersabhängigen
Veränderung der Plasmaproteinbindung
lag der entsprechende Anstieg der Plasmaspiegel von freiem Sildenafil bei rund
40 %.
Nierenfunktionsstörungen
Bei Probanden mit leichter bis mäßiger
Nierenfunktionsstörung
(Kreatinin-Clearance = 30 bis 80 ml/min) war die Pharmakokinetik nach einer oralen Sildenafil-Einzeldosis von 50 mg unverändert. Die mittleren
Werte für AUC und Cmax des N-DesmethylMetaboliten stiegen um bis zu 126 % bzw.
bis zu 73 % im Vergleich zu Probanden
gleichen Alters mit nicht eingeschränkter
Nierenfunktion. Aufgrund der hohen interindividuellen Variabilität waren diese Unterschiede nicht statistisch signifikant. Bei Probanden mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance <30 ml/min) war
die Clearance von Sildenafil herabgesetzt
und resultierte in Erhöhungen von AUC
(100 %) und Cmax (88 %) im Vergleich zu
Probanden gleichen Alters mit nicht eingeschränkter Nierenfunktion. Zusätzlich waren die AUC (200 %) und Cmax (79 %) des
N-Desmethyl-Metaboliten signifikant erhöht.
Leberfunktionsstörungen
Bei Probanden mit leichter bis mäßiger Leberzirrhose (Child-Pugh-Klassen A und B)
war die Clearance von Sildenafil herabgesetzt, was zu Erhöhungen von AUC
(84 %) und Cmax (47 %) führte, im Vergleich
zu Probanden gleichen Alters mit nicht eingeschränkter Leberfunktion. Die Pharmakokinetik von Sildenafil bei Patienten mit
schwerer Leberfunktionsstörung wurde nicht
untersucht.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien
zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei
wiederholter Gabe, Reproduktions- und Ent6
wicklungstoxizität, Genotoxizität und zum
kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für
den Menschen erkennen.
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Mikrokristalline Cellulose
Calciumhydrogenphosphat
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um
den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blisterpackungen in Umkartons zu 2, 4, 8, 12 oder 24 Tabletten oder
als zusätzlich hitzeversiegelte Blisterkarten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen
7. INHABER DER ZULASSUNG
Pfizer Limited
Sandwich
Kent CT13 9NJ
Vereinigtes Königreich
8. ZULASSUNGSNUMMERN
EU/1/98/077/002 – 004
EU/1/98/077/006 – 008
EU/1/98/077/010 – 012
EU/1/98/077/013
EU/1/98/077/014
EU/1/98/077/015
EU/1/98/077/016 – 019
EU/1/98/077/024
EU/1/98/077/025
Ausführliche Informationen zu diesem
Arzneimittel sind auf den Internetseiten
der Europäischen Arzneimittel-Agentur
http://www.ema.europa.eu verfügbar.
Verkaufsabgrenzung in Deutschland
Verschreibungspflichtig.
Rezeptpflicht/Apothekenpflicht
in Österreich
Rezept- und apothekenpflichtig.
Packungsgrößen in Deutschland
VIAGRA 25 mg:
Packung mit 4 Filmtabletten
VIAGRA 50 mg:
Packung mit 4 Filmtabletten
Packung mit 12 Filmtabletten
VIAGRA 100 mg:
Packung mit 4 Filmtabletten
Packung mit 12 Filmtabletten
Packungsgrößen in Österreich
VIAGRA 25 mg:
Packung mit 4 Filmtabletten
VIAGRA 50 mg:
Packung mit 4 Filmtabletten
Packung mit 12 Filmtabletten
VIAGRA 100 mg:
Packung mit 4 Filmtabletten
Packung mit 12 Filmtabletten
Repräsentant in Deutschland
PFIZER PHARMA GmbH
Linkstr. 10
10785 Berlin
Tel.: 030 550055-51000
Fax: 030 550054-10000
Mitvertrieb:
PHARMACIA GmbH
Linkstr. 10
10785 Berlin
Tel.: 030 550055-51000
Fax: 030 550054-10000
Repräsentant in Österreich
Pfizer Corporation Austria Ges.m.b.H.
Floridsdorfer Hauptstraße 1
A-1210 Wien
Tel.: +43 (0)1 521 15-0
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
14. September 1998
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:
14. September 2008
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
10. STAND DER INFORMATION
Juni 2015
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
003927-14827
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Revatio ® 20 mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Revatio ®
20 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Jede Filmtablette enthält 20 mg Sildenafil
(als Citrat).
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Jede Tablette enthält auch 0,7 mg Lactose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit
der Kennzeichnung „PFIZER“ auf der einen
und „RVT 20“ auf der anderen Seite
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Erwachsene
Behandlung von erwachsenen Patienten mit
pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) der
WHO-Funktionsklassen II und III zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Die Wirksamkeit konnte nachgewiesen werden bei primärer PAH und bei pulmonaler
Hypertonie in Verbindung mit einer Bindegewebskrankheit.
Kinder und Jugendliche
Behandlung von pädiatrischen Patienten
im Alter von 1 bis 17 Jahren mit pulmonaler
arterieller Hypertonie. Die Wirksamkeit konnte anhand der Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit oder der pulmonalen
Hämodynamik nachgewiesen werden bei
primärer PAH und bei pulmonaler Hypertonie in Verbindung mit angeborenen Herzerkrankungen (siehe Abschnitt 5.1).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Behandlung sollte nur durch einen Arzt
eingeleitet und überwacht werden, der Erfahrung mit der Behandlung von PAH hat. Im
Falle einer klinischen Verschlechterung trotz
einer Behandlung mit Revatio sollten andere
Formen der Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Dosierung
April 2015 spcde-5v31ro-ft-20
Erwachsene
Die empfohlene Dosierung beträgt 20 mg
dreimal täglich. Der Arzt sollte den Patienten,
der eine Einnahme von Revatio vergessen
hat, anhalten, so bald wie möglich eine
Dosis einzunehmen und dann mit der normalen Dosierung fortzufahren. Zum Ausgleichen einer vergessenen Einnahme sollten
die Patienten keine doppelte Dosis einnehmen.
Kinder und Jugendliche (1 bis 17 Jahre)
Bei pädiatrischen Patienten im Alter von
1 Jahr bis 17 Jahren beträgt die empfohlene
Dosierung bei einem Körpergewicht ≤ 20 kg
10 mg (1 ml zubereitete Suspension) dreimal täglich und bei einem Körpergewicht
>20 kg 20 mg (2 ml zubereitete Suspension
oder 1 Tablette) dreimal täglich. Höhere als
die empfohlenen Dosen sollten bei pädiatri009389-12885
schen Patienten mit PAH nicht angewendet
werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).
Hinweise zur Zubereitung des Arzneimittels
vor der Anwendung siehe Abschnitt 6.6.
Patienten, die zusätzlich weitere Arzneimittel anwenden
Generell sollte jede Dosisanpassung nur
nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abschätzung vorgenommen werden. Wenn
Sildenafil Patienten verabreicht wird, die bereits CYP3A4-Hemmer wie Erythromycin
oder Saquinavir erhalten, sollte eine Dosisreduktion auf zweimal täglich 20 mg erwogen werden. Bei gleichzeitiger Gabe mit
stärkeren CYP3A4-Hemmern wie Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon wird
eine Dosisreduktion auf einmal täglich
20 mg empfohlen. Zur gleichzeitigen Anwendung von Sildenafil mit den stärksten
CYP3A4-Hemmern siehe Abschnitt 4.3. Bei
gleichzeitiger Gabe mit CYP3A4-Induktoren
kann eine Dosisanpassung für Sildenafil
notwendig werden (siehe Abschnitt 4.5).
Spezielle Patientenpopulationen
Ältere Patienten (≥ 65 Jahre)
Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich. Die anhand der 6-Minuten-Gehstrecke gemessene klinische Wirksamkeit kann bei älteren Patienten verringert
sein.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion einschließlich solchen mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance
<30 ml/min) ist keine initiale Dosisanpassung erforderlich. Nur wenn die Therapie
nicht gut vertragen wird, sollte nach einer
sorgfältigen Nutzen-Risiko-Bewertung eine
Dosisreduktion auf 20 mg zweimal täglich
erwogen werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh-Klassen A und B) ist
keine initiale Dosisanpassung erforderlich.
Nur wenn die Therapie nicht gut vertragen
wird, sollte nach einer sorgfältigen NutzenRisiko-Bewertung eine Dosisreduktion auf
20 mg zweimal täglich erwogen werden.
Bei Patienten mit schwerer Einschränkung
der Leberfunktion (Child-Pugh-Klasse C) ist
Revatio kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Revatio
bei Kindern unter 1 Jahr ist nicht erwiesen.
Es liegen keine Daten vor.
Absetzen der Behandlung
Anhand bisheriger, limitierter Daten ist anzunehmen, dass ein plötzliches Absetzen
von Revatio keinen Rebound-Effekt mit einer
Verschlechterung der PAH verursacht. Allerdings sollte zur Vermeidung einer möglichen
und plötzlichen klinischen Verschlechterung
während des Absetzens eine allmähliche
Dosisreduktion in Erwägung gezogen werden. Während des Absetzens wird eine
engmaschigere Überwachung empfohlen.
Art der Anwendung
Revatio ist nur zur oralen Anwendung bestimmt. Die Tabletten sollten in Abständen
von etwa 6 bis 8 Stunden mit oder unabhängig von einer Mahlzeit eingenommen
werden.
Zubereitete Suspension zum Einnehmen:
Schütteln Sie die zubereitete Suspension
zum Einnehmen sorgfältig für mindestens
10 Sekunden, bevor Sie die benötigte Dosis
der Flasche entnehmen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen Bestandteile
Gleichzeitige Gabe mit NO-Donatoren (wie
Amylnitrit) oder Nitraten jeglicher Form aufgrund der hypotensiven Effekte von Nitraten
(siehe Abschnitt 5.1)
Kombination mit den stärksten CYP3A4Hemmern (z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir) (siehe Abschnitt 4.5)
Patienten, die aufgrund einer nicht arteriitischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie (NAION) ihre Sehkraft auf einem
Auge verloren haben, unabhängig davon, ob
der Sehverlust mit einer vorherigen Einnahme eines PDE5-Hemmers in Zusammenhang stand oder nicht (siehe Abschnitt 4.4)
Die Sicherheit von Sildenafil wurde bei folgenden Patientengruppen nicht untersucht
und seine Anwendung bei diesen Gruppen
ist daher kontraindiziert:
– schwere Einschränkung der Leberfunktion
– kürzlich zurückliegender Schlaganfall
oder Herzinfarkt
– ausgeprägte Hypotonie (Blutdruck <90/
50 mmHg) bei Behandlungsbeginn
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Wirksamkeit von Revatio bei Patienten
mit schwerer PAH (Funktionsklasse IV) wurde bisher nicht untersucht. Falls sich der
klinische Zustand verschlechtert, sollten
Therapien in Erwägung gezogen werden,
die für ein schweres Stadium der Krankheit
empfohlen werden (z. B. Epoprostenol) (siehe Abschnitt 4.2). Das Nutzen-Risiko-Profil
von Sildenafil bei Patienten mit PAH der
WHO-Funktionsklasse I wurde nicht untersucht.
Studien mit Sildenafil wurden bei PAH in
Verbindung mit primären (idiopathischen)
Bindegewebskrankheiten und mit angeborenen Herzerkrankungen durchgeführt (siehe Abschnitt 5.1). Die Anwendung von Sildenafil bei anderen Formen der PAH wird
nicht empfohlen.
In der pädiatrischen Langzeit-Anschlussstudie wurde bei Patienten, die höhere als die
empfohlenen Dosen erhielten, eine Zunahme von Todesfällen beobachtet. Deshalb
sollten bei pädiatrischen Patienten mit PAH
höhere als die empfohlenen Dosen nicht
angewendet werden (siehe auch Abschnitte
4.2 und 5.1).
Retinitis pigmentosa
Die Sicherheit von Sildenafil wurde bei Patienten mit bekannter erblich bedingter degenerativer Retinaerkrankung wie beispielsweise Retinitis pigmentosa (eine Minderheit
dieser Patienten hat eine genetisch bedingte
Störung der retinalen Phosphodiesterasen)
nicht untersucht und seine Anwendung
kann daher nicht empfohlen werden.
1
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Revatio ® 20 mg Filmtabletten
Gefäßerweiternde Wirkung
Bei der Verordnung von Sildenafil sollen
Ärzte sorgfältig abwägen, ob Patienten mit
bestimmten Grunderkrankungen durch die
leichte bis mäßige gefäßerweiternde Wirkung von Sildenafil beeinträchtigt werden
könnten. Hierzu zählen beispielsweise Patienten mit Hypotonie, solche mit Dehydratation, Patienten mit einer schweren Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts oder schwerer Einschränkung der
autonomen Blutdruckkontrolle (siehe Abschnitt 4.4).
Kardiovaskuläre Risikofaktoren
Nach der Markteinführung von Sildenafil zur
Behandlung der erektilen Dysfunktion wurden schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse, einschließlich Herzinfarkt, instabiler
Angina pectoris, plötzlichen Herztodes, ventrikulärer Arrhythmie, zerebrovaskulärer Blutung, transitorischer ischämischer Attacke,
Hypertonie und Hypotonie im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von Sildenafil berichtet. Die meisten dieser Patienten hatten vorbestehende kardiovaskuläre
Risikofaktoren. Für viele Ereignisse wurde
berichtet, dass sie während oder kurz nach
dem Geschlechtsverkehr auftraten, und für
einige wenige, dass sie kurz nach der Anwendung von Sildenafil ohne sexuelle Aktivität auftraten. Es ist nicht möglich zu beurteilen, ob diese Ereignisse direkt mit den
kardiovaskulären Risikofaktoren oder mit
anderen Faktoren in Zusammenhang stehen.
Priapismus
Eine Anwendung von Sildenafil bei Patienten mit anatomischen Penismissbildungen
(wie etwa Angulation, Fibrose im Bereich
der Corpora cavernosa oder die Peyronie-Krankheit) sowie bei Patienten mit für
Priapismus prädisponierenden Erkrankungen (wie Sichelzellenanämie, Plasmozytom,
Leukämie) sollte mit entsprechender Vorsicht erfolgen.
Nach der Markteinführung wurden verlängerte Erektionen und Priapismus unter Sildenafil-Behandlung berichtet. Falls eine
Erektion länger als 4 Stunden anhält, sollte
der Patient sofort medizinische Hilfe suchen.
Wird ein Priapismus nicht sofort behandelt,
kann dies zu Gewebeschädigung im Penis
und dauerhaftem Potenzverlust führen (siehe
Abschnitt 4.8).
Vaso-okklusive Krise bei Patienten mit Sichelzellenanämie
Bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie
nach einer Sichelzellenanämie sollte Sildenafil nicht angewendet werden. In einer
klinischen Studie wurden vaso-okklusive
Krisen, die zu einer Krankenhauseinweisung
führten, bei den Patienten, die Revatio erhielten, häufiger berichtet als unter Placebo,
was zu einem vorzeitigen Abbruch dieser
Studie führte.
Sehstörungen
In Zusammenhang mit der Einnahme von
Sildenafil und anderen PDE5-Hemmern sind
Fälle von Sehstörungen spontan berichtet
worden. Fälle von nicht arteriitischer anteriorer ischämischer Optikusneuropathie, einer
seltenen Erkrankung, sind in Zusammenhang mit der Einnahme von Sildenafil und
anderen PDE5-Hemmern spontan und in
2
einer Beobachtungsstudie berichtet worden
(siehe Abschnitt 4.8). Im Falle jeglicher plötzlicher Sehstörungen sollte die Behandlung
sofort abgebrochen und eine alternative
Therapie in Betracht gezogen werden (siehe
Abschnitt 4.3).
Alphablocker
Wenn Patienten unter Alphablocker-Therapie Sildenafil erhalten, ist Vorsicht geboten,
da eine gleichzeitige Anwendung bei empfindlichen Personen zu symptomatischer
Hypotonie führen kann (siehe Abschnitt 4.5).
Um die Möglichkeit einer orthostatischen
Hypotonie möglichst gering zu halten, sollten Patienten, die mit Alphablockern behandelt werden, vor Beginn der Behandlung mit
Sildenafil hämodynamisch stabil eingestellt
sein. Ärzte sollten die Patienten darüber
aufklären, wie sie sich beim Auftreten von
Symptomen einer orthostatischen Hypotonie verhalten sollen.
Blutungsstörungen
Studien an menschlichen Thrombozyten erbrachten Hinweise, dass Sildenafil die antiaggregatorische Wirkung von NitroprussidNatrium in vitro verstärkt. Es liegen keine
Daten über die Unbedenklichkeit der Anwendung von Sildenafil an Patienten mit
Blutungsstörungen oder aktiven peptischen
Ulzera vor. Daher sollte die Gabe von Sildenafil bei diesen Patienten nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Vitamin-K-Antagonisten
Bei Patienten mit PAH, insbesondere bei
einer PAH in Verbindung mit einer Bindegewebskrankheit, besteht bei Beginn einer
Therapie mit Sildenafil unter laufender Behandlung mit einem Vitamin-K-Antagonisten
möglicherweise ein erhöhtes Blutungsrisiko.
Venenverschlusskrankheit
Für die Anwendung von Sildenafil bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie in Verbindung mit einer pulmonalen Venenverschlusskrankheit liegen bisher keine Daten vor. Allerdings wurden für die Anwendung von Vasodilatatoren (hauptsächlich
Prostacyclin) bei solchen Patienten Fälle
von lebensbedrohlichen Lungenödemen
beschrieben. Sollten daher bei der Anwendung von Sildenafil bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie Zeichen eines Lungenödems auftreten, ist an die Möglichkeit einer
Venenverschlusskrankheit zu denken.
Galactose-Intoleranz
Der Filmüberzug der Tabletten enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen
hereditären Galactose-Intoleranz, LactaseMangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Revatio nicht einnehmen.
Anwendung von Sildenafil zusammen mit
Bosentan
Die Wirksamkeit von Sildenafil bei Patienten, die gleichzeitig Bosentan erhalten, wurde nicht abschließend nachgewiesen (siehe
Abschnitte 4.5 und 5.1).
Gleichzeitige Gabe von anderen PDE5Hemmern
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sildenafil in Kombination mit anderen PDE5Hemmern, einschließlich Viagra, ist in PAHPatienten nicht untersucht worden. Die Anwendung in dieser Kombination wird nicht
empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Sildenafil
In-vitro -Studien
Der Sildenafil-Metabolismus wird grundsätzlich durch die Cytochrom-P450 (CYP)Isoenzyme 3A4 (Hauptweg) und 2C9 (Nebenweg) vermittelt. Die Sildenafil-Clearance
kann folglich durch Inhibitoren dieser Isoenzyme herabgesetzt und durch Induktoren
dieser Enzyme erhöht sein. Zu Dosisempfehlungen siehe Abschnitte 4.2 und 4.3.
In-vivo -Studien
Die gleichzeitige Gabe von oral appliziertem
Sildenafil und intravenös appliziertem Epoprostenol wurde untersucht (siehe Abschnitte 4.8 und 5.1).
Die Wirksamkeit und Sicherheit bei gleichzeitiger Gabe von Sildenafil mit anderen
Behandlungen der PAH (z. B. Ambrisentan,
Iloprost) wurden in kontrollierten klinischen
Studien nicht untersucht. Daher ist im Falle
gleichzeitiger Gabe Vorsicht geboten.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sildenafil bei gleichzeitiger Gabe mit anderen
PDE5-Inhibitoren wurden bei Patienten mit
PAH nicht untersucht (siehe Abschnitt 4.4).
Eine populationspharmakokinetische Analyse der Daten für alle Patientengruppen in
klinischen Studien bei PAH zeigte eine reduzierte Sildenafil-Clearance und/oder eine
erhöhte orale Bioverfügbarkeit von Sildenafil
bei gemeinsamer Anwendung mit CYP3A4Substraten und mit der Kombination von
CYP3A4-Substraten und Betablockern. Diese waren die einzigen Faktoren mit einem
statistisch signifikanten Einfluss auf die Pharmakokinetik von Sildenafil bei Patienten mit
PAH. Die Plasma-AUC von Sildenafil war bei
Patienten mit CYP3A4-Substraten und CYP3A4-Substraten plus Betablockern um 43 %
bzw. 66 % höher als bei Patienten, die keine
solchen Arzneimittel erhielten. Die PlasmaAUC von Sildenafil war bei einer Dosis von
80 mg dreimal täglich um das 5-Fache höher
als bei einer Dosis von 20 mg dreimal täglich. Dieser Konzentrationsbereich entspricht
der Erhöhung der Sildenafil-Exposition, die
bei speziell konzipierten Interaktionsstudien
mit CYP3A4-Hemmern (mit Ausnahme der
stärksten CYP3A4-Hemmer wie Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir) beobachtet wurden.
CYP3A4-Induktoren dürften einen erheblichen Einfluss auf die Pharmakokinetik von
Sildenafil bei Patienten mit PAH haben. Dies
konnte in einer In-vivo -Interaktionsstudie mit
dem CYP3A4-Induktor Bosentan bestätigt
werden.
Bei gesunden Freiwilligen führte die gleichzeitige Anwendung von zweimal täglich
125 mg Bosentan (einem mäßigen Induktor
von CYP3A4, CYP2C9 und möglicherweise
auch von CYP2C19) mit dreimal täglich
80 mg Sildenafil (im Steady State) über 6 Tage zu einer Verringerung der AUC von
Sildenafil um 63 %. Bei einer populationspharmakokinetischen Analyse von Sildenafil-Daten erwachsener PAH-Patienten in klinischen Studien, darunter eine 12-wöchige
Studie zur Beurteilung der Wirksamkeit und
009389-12885
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Revatio ® 20 mg Filmtabletten
Sicherheit von 20 mg Sildenafil oral dreimal
täglich zusätzlich zu einer stabilen Dosis von
Bosentan (62,5 mg bis 125 mg zweimal täglich), zeigte sich eine Verminderung der
Sildenafil-Exposition unter der gleichzeitigen
Gabe von Bosentan, ähnlich wie sie bei
gesunden Freiwilligen beobachtet wurde
(siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).
Bei Patienten, die gleichzeitig starke CYP3A4-Induktoren wie Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Johanniskraut und Rifampicin anwenden, muss die Wirksamkeit
von Sildenafil genau überwacht werden.
Die gleichzeitige Anwendung des HIVProtease-Hemmers Ritonavir, eines hochpotenten P450-Hemmstoffs, im Steady
State (zweimal täglich 500 mg) mit Sildenafil (100-mg-Einzeldosis) bewirkte eine
300%ige (4-fache) Steigerung der Cmax von
Sildenafil und eine 1.000%ige (11-fache)
Steigerung der Plasma-AUC von Sildenafil.
Nach 24 Stunden betrugen die SildenafilPlasmaspiegel noch immer etwa 200 ng/ml
im Vergleich zu etwa 5 ng/ml nach alleiniger
Gabe von Sildenafil. Dies entspricht den
ausgeprägten Effekten von Ritonavir auf ein
breites Spektrum von P450-Substraten. Aufgrund dieser pharmakokinetischen Ergebnisse ist die gleichzeitige Einnahme von
Sildenafil und Ritonavir bei Patienten mit
PAH kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
April 2015 spcde-5v31ro-ft-20
Die gleichzeitige Anwendung des HIV-Protease-Hemmers Saquinavir, eines CYP3A4Hemmstoffs, im Steady State (dreimal täglich 1.200 mg) mit Sildenafil (100-mg-Einzeldosis) bewirkte eine 140%ige Steigerung
der Cmax von Sildenafil und eine 210%ige
Steigerung der Plasma-AUC von Sildenafil.
Sildenafil hatte keine Auswirkungen auf die
Pharmakokinetik von Saquinavir. Zu Dosisempfehlungen siehe Abschnitt 4.2.
Bei Anwendung einer Einzeldosis von
100 mg Sildenafil gemeinsam mit Erythromycin, einem mäßigen CYP3A4-Hemmstoff,
im Steady State (zweimal täglich 500 mg für
5 Tage) erhöhte sich die systemische Sildenafil-Exposition (AUC) um 182 %. Zu Dosisempfehlungen siehe Abschnitt 4.2. Bei gesunden männlichen Freiwilligen konnte kein
Einfluss von Azithromycin (500 mg täglich
über 3 Tage) auf die AUC, Cmax, tmax, Eliminationsrate oder auf die sich daraus ergebende Halbwertszeit von Sildenafil oder auf
seinen Hauptmetaboliten im Kreislauf festgestellt werden. Eine Dosisanpassung ist
nicht notwendig. Cimetidin (800 mg), ein
Cytochrom-P450-Hemmstoff und ein unspezifischer CYP3A4-Hemmstoff, bewirkte eine
56%ige Steigerung der Sildenafil-Plasmaspiegel, wenn es gesunden Freiwilligen
gleichzeitig mit Sildenafil (50 mg) gegeben
wurde. Eine Dosisanpassung ist nicht notwendig.
Bei den stärksten CYP3A4-Hemmern wie
beispielsweise Ketoconazol oder Itraconazol
dürften ähnliche Effekte wie bei Ritonavir
zu erwarten sein (siehe Abschnitt 4.3). Bei
CYP3A4-Hemmern wie z. B. Clarithromycin,
Telithromycin und Nefazodon wird erwartet,
dass der Effekt zwischen dem von Ritonavir
und dem von CYP3A4-Hemmern wie z. B.
Saquinavir oder Erythromycin liegt – man
vermutet eine 7-fach höhere Exposition. Bei
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CYP3A4-Hemmern werden daher Dosisanpassungen empfohlen (siehe Abschnitt 4.2).
Eine populationspharmakokinetische Analyse der Daten für alle Patientengruppen
mit PAH lässt vermuten, dass die gemeinsame Anwendung von Betablockern mit
CYP3A4-Substraten zu einer zusätzlichen
Erhöhung der Plasma-AUC von Sildenafil
im Vergleich zu einer alleinigen Anwendung
des CYP3A4-Substrats führen könnte.
Grapefruitsaft ist ein schwacher Hemmstoff
des CYP3A4-Stoffwechsels in der Darmwand und kann eine geringe Steigerung
der Sildenafil-Plasmaspiegel bewirken. Eine
Dosisanpassung ist nicht notwendig, die
gleichzeitige Einnahme von Sildenafil mit
Grapefruitsaft wird jedoch nicht empfohlen.
Durch die Einmalgabe eines Antazidums
(Magnesiumhydroxid/Aluminiumhydroxid)
wurde die Bioverfügbarkeit von Sildenafil
nicht beeinflusst.
Die gleichzeitige Anwendung von oralen
Kontrazeptiva (Ethinylestradiol 30 µg und Levonorgestrel 150 µg) hatte keinen Einfluss
auf die Pharmakokinetik von Sildenafil.
Nicorandil ist ein Wirkstoff, der gleichzeitig die Kaliumkanäle aktiviert und als Nitrat
wirkt. Aufgrund der Nitratkomponente besteht die Möglichkeit einer schwerwiegenden Wechselwirkung mit Sildenafil (siehe
Abschnitt 4.3).
Wirkungen von Sildenafil auf andere Arzneimittel
In-vitro -Studien
Sildenafil ist ein schwacher Inhibitor der
Cytochrom-P450-Isoenzyme 1A2, 2C9,
2C19, 2D6, 2E1 und 3A4 (IC50 >150 µM).
Es liegen keine Daten hinsichtlich Wechselwirkungen zwischen Sildenafil und unspezifischen Phosphodiesteraseinhibitoren wie
Theophyllin oder Dipyridamol vor.
In-vivo -Studien
Bei gleichzeitiger Anwendung von Sildenafil (50 mg) zeigten sich keine signifikanten
Wechselwirkungen mit Tolbutamid (250 mg)
oder mit Warfarin (40 mg), die beide durch
CYP2C9 verstoffwechselt werden.
Sildenafil hatte keine signifikante Wirkung
auf die Plasma-AUC von Atorvastatin (AUC
um 11 % erhöht), was vermuten lässt, dass
Sildenafil keinen klinisch relevanten Effekt
auf CYP3A4 hat.
Es wurden keine Wechselwirkungen zwischen Sildenafil (100-mg-Einzeldosis) und
Acenocoumarol beobachtet.
Die durch Acetylsalicylsäure (150 mg) bewirkte Verlängerung der Blutungszeit wurde
durch Sildenafil (50 mg) nicht gesteigert.
Die blutdrucksenkende Wirkung von Alkohol (maximale Blutalkoholspiegel im Mittel
80 mg/dl) wurde bei gesunden Probanden
durch Sildenafil (50 mg) nicht verstärkt.
In einer Studie an gesunden Freiwilligen
führte Sildenafil im Steady State (80 mg dreimal täglich) zu einer Erhöhung der AUC
von Bosentan (125 mg zweimal täglich) um
50 %. Eine populationspharmakokinetische
Analyse der Daten aus einer Studie mit
erwachsenen PAH-Patienten mit einer bestehenden Bosentan-Therapie (62,5 mg bis
125 mg zweimal täglich) ergab bei gleichzeitiger Gabe von Sildenafil im Steady
State (20 mg dreimal täglich) eine Erhöhung
(20 % [KI 95 %: 9,8 bis 30,8]) der AUC von
Bosentan, die geringer war als die bei gesunden Freiwilligen mit gleichzeitiger Gabe
von 80 mg Sildenafil dreimal täglich (siehe
Abschnitte 4.4 und 5.1).
In einer Interaktionsstudie erhielten Hypertoniker Sildenafil (100 mg) zusammen mit Amlodipin. Es zeigte sich eine zusätzliche Senkung des Blutdrucks im Liegen um 8 mmHg
systolisch und um 7 mmHg diastolisch. Das
Ausmaß dieser zusätzlichen Blutdrucksenkung war ähnlich der Blutdrucksenkung, die
nach alleiniger Anwendung von Sildenafil an
gesunden Probanden beobachtet wurde.
In drei spezifischen Arzneimittelinteraktionsstudien wurden der Alphablocker Doxazosin
(4 mg und 8 mg) und Sildenafil (25 mg,
50 mg oder 100 mg) gemeinsam an Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH)
angewendet, die eine Therapie mit Doxazosin in stabiler Dosis erhielten. Bei diesen
Studienpopulationen zeigten sich mittlere
zusätzliche Senkungen des systolischen
und diastolischen Blutdrucks im Liegen um
7/7 mmHg, 9/5 mmHg bzw. 8/4 mmHg und
mittlere zusätzliche Senkungen des systolischen und diastolischen Blutdrucks im
Stehen um 6/6 mmHg, 11/4 mmHg bzw.
4/5 mmHg. Bei gleichzeitiger Anwendung
von Sildenafil und Doxazosin an Patienten
mit stabil eingestellter Doxazosin-Dosis gab
es gelegentlich Berichte über eine symptomatische orthostatische Hypotonie. Gemeldet wurden dabei Schwindel und Benommenheit, jedoch keine Synkope. Eine gleichzeitige Anwendung von Sildenafil bei Patienten mit Alphablocker-Therapie kann bei
empfindlichen Personen zu orthostatischer
Hypotonie führen (siehe Abschnitt 4.4).
Sildenafil (100-mg-Einzeldosis) hatte keinen
Einfluss auf die Steady-State-Pharmakokinetik des HIV-Protease-Hemmstoffs Saquinavir, der ein CYP3A4-Substrat-Hemmer
ist.
Entsprechend seiner pharmakologischen
Wirkung auf den Stickstoffmonoxid-cGMPStoffwechsel (siehe Abschnitt 5.1) konnte
gezeigt werden, dass Sildenafil den blutdrucksenkenden Effekt von Nitraten verstärkt. Daher ist die gleichzeitige Gabe mit
Stickstoffmonoxid-Donatoren oder jeglichen
Nitraten kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Sildenafil hatte keinen klinisch relevanten
Einfluss auf die Plasmaspiegel von oralen
Kontrazeptiva (Ethinylestradiol 30 µg und Levonorgestrel 150 µg).
Kinder und Jugendliche
Interaktionsstudien wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
Frauen im gebärfähigen Alter und Kontrazeption bei Männern und Frauen
Wegen fehlender Daten zu den Auswirkungen von Revatio bei Schwangeren wird
Revatio bei Frauen im gebärfähigen Alter
nur dann empfohlen, wenn gleichzeitig ein
wirksamer Empfängnisschutz angewandt
wird.
3
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Revatio ® 20 mg Filmtabletten
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten für die Anwendung
von Sildenafil bei schwangeren Frauen vor.
Tierstudien zeigen keine direkt oder indirekt schädlichen Wirkungen in Bezug auf
Schwangerschaft und embryonale/fetale
Entwicklung. Studien an Tieren zeigten eine
Toxizität hinsichtlich der postnatalen Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3).
Aufgrund fehlender Daten sollte Revatio bei
schwangeren Frauen nicht angewendet werden, es sei denn, eine Anwendung ist dringend erforderlich.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Sildenafil in die
Muttermilch übertritt. Revatio sollte nicht
von stillenden Müttern eingenommen werden.
Fertilität
Auf der Basis von Standarduntersuchungen
zur Fertilität zeigten die präklinischen Daten
keine besonderen Risiken für den Menschen (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Revatio hat geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Da in klinischen Studien mit Sildenafil über
Schwindel und Sehstörungen berichtet wurde, sollen die Patienten darauf achten, wie
sie auf die Einnahme von Revatio reagieren,
bevor sie ein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Nebenwirkungsprofils
In der placebokontrollierten Zulassungsstudie mit Revatio bei pulmonaler arterieller
Hypertonie wurden insgesamt 207 Patienten
auf Revatio in einer Tagesdosis von 20 mg,
40 mg oder 80 mg dreimal täglich randomisiert und 70 Patienten auf Placebo. Die
Behandlungsdauer betrug 12 Wochen. Bei
den mit 20 mg, 40 mg oder 80 mg Sildenafil
dreimal täglich behandelten Patienten betrug die Gesamtabbruchrate 2,9 %, 3,0 %
oder 8,5 % im Vergleich zu 2,9 % unter
Placebo. Von den 277 Patienten, die in der
Zulassungsstudie behandelt wurden, wurden 259 Patienten in eine Langzeit-Fortsetzungsstudie aufgenommen, in der Dosen
von bis zu 80 mg dreimal täglich (das 4-Fache der empfohlenen Dosis von 20 mg dreimal täglich) gegeben wurden. Nach 3 Jahren erhielten noch 87 % der 183 Patienten
unter Studienmedikation 80 mg Revatio dreimal täglich.
In einer placebokontrollierten Studie mit Revatio als Begleitmedikation zu intravenös
verabreichtem Epoprostenol bei pulmonaler
arterieller Hypertonie wurden insgesamt
134 Patienten mit Epoprostenol und Revatio
(mit einer fixen Dosissteigerung von anfangs
20 mg, dann 40 mg und schließlich 80 mg
jeweils dreimal täglich, entsprechend der
Verträglichkeit) sowie 131 Patienten mit
Epoprostenol und Placebo behandelt. Die
Behandlungsdauer betrug 16 Wochen. Die
Häufigkeit von Therapieabbrüchen aufgrund
unerwünschter Arzneimittelwirkungen lag
4
insgesamt unter Sildenafil/Epoprostenol
bei 5,2 %, im Vergleich zu 10,7 % unter
Placebo/Epoprostenol. Zu den bis dahin
nicht berichteten Nebenwirkungen, die in
der Sildenafil/Epoprostenol-Gruppe häufiger auftraten als mit Placebo/Epoprostenol,
zählten: okulare Hyperämie, verschwommenes Sehen, Nasenschleimhautschwellung, nächtliche Schweißausbrüche, Rückenschmerzen und Mundtrockenheit. Bekannte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Erytheme, Gliederschmerzen und Ödeme wurden häufiger bei mit Sildenafil/Epoprostenol behandelten als bei mit Placebo/
Epoprostenol behandelten Patienten beobachtet. Von den Patienten, die diese initiale
Studie abschlossen, wurden 242 Patienten
in eine Langzeit-Fortsetzungsstudie aufgenommen. Dabei wurden Dosen bis zu 80 mg
dreimal täglich gegeben, und nach 3 Jahren
erhielten noch 68 % der 133 Patienten unter
Studienmedikation 80 mg Revatio dreimal
täglich.
In den beiden placebokontrollierten Studien
waren die Nebenwirkungen im Allgemeinen
leichter bis mäßiger Art. Die am häufigsten
beschriebenen Nebenwirkungen (Häufigkeit: 10 % oder größer) mit Revatio im Vergleich zu Placebo waren Kopfschmerzen,
Flush, Dyspepsie, Durchfall und Gliederschmerzen.
Tabelle der Nebenwirkungen
Die Tabelle zeigt die Nebenwirkungen, die
bei mindestens 1 % der mit Revatio behandelten Patienten und häufiger (Unterschied
>1 %) als unter Placebo auftraten (Datenbasis ist die Zulassungsstudie zu Revatio
bzw. eine gemeinsame Auswertung der beiden placebokontrollierten Studien zu PAH
mit Dosierungen von 20, 40 oder 80 mg
Sildenafil dreimal täglich). Die Nebenwirkungen sind nach Organsystem und Häufigkeit gegliedert: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, <1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000,
<1/100) und nicht bekannt (Häufigkeit auf
Grundlage der verfügbaren Daten nicht
abschätzbar). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach
abnehmendem Schweregrad angegeben.
Die Meldungen nach Markteinführung sind
kursiv angegeben.
Kinder und Jugendliche
In der placebokontrollierten Revatio-Studie
bei Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie im Alter von 1 bis 17 Jahren wurden
insgesamt 174 Patienten dreimal täglich mit
niedrigen Dosen von Revatio (10 mg bei
Patienten >20 kg; kein Patient ≤ 20 kg erhielt diese niedrige Dosis), mittleren Dosen
(10 mg bei Patienten ≥ 8 bis 20 kg; 20 mg bei
Patienten ≥ 20 bis 45 kg; 40 mg bei Patienten >45 kg) oder hohen Dosen (20 mg bei
Patienten ≥ 8 bis 20 kg; 40 mg bei Patienten
≥ 20 bis 45 kg; 80 mg bei Patienten >45 kg)
behandelt und 60 Patienten erhielten Placebo.
Das in der Studie bei Kindern beobachtete
Nebenwirkungsprofil entsprach im Allgemeinen dem bei Erwachsenen (siehe Tabelle).
Die häufigsten Nebenwirkungen (mit einer
Häufigkeit von ≥ 1 %) die bei mit Revatio
behandelten Patienten (alle Dosierungen)
auftraten, mit einer Häufigkeit von >1 %
gegenüber der Placebo-Gruppe, waren
Fieber, Infektionen der oberen Atemwege
(je 11,5 %), Erbrechen (10,9 %), vermehrte
Erektionen (einschließlich spontaner Erektion des Penis bei männlichen Individuen)
(9,0 %), Übelkeit, Bronchitis (je 4,6 %),
Pharyngitis (4,0 %), Rhinorrhö (3,4 %) und
Pneumonie, Rhinitis (je 2,9 %).
Von den 234 pädiatrischen Patienten, die
in der placebokontrollierten Kurzzeit-Studie
behandelt wurden, haben 220 Patienten an
der Langzeit-Anschlussstudie teilgenommen. Teilnehmer, die eine aktive SildenafilTherapie erhalten hatten, haben die gleichen
Dosierungsschemata fortgeführt, während
die Teilnehmer aus der Placebo-Gruppe
der Kurzzeit-Studie randomisiert einer Sildenafil-Behandlung zugeordnet wurden.
Die häufigsten Nebenwirkungen, die während der gesamten Dauer der Kurzzeit- und
Langzeit-Studie berichtet wurden, waren im
Allgemeinen den Nebenwirkungen ähnlich,
die in der Kurzzeit-Studie beobachtet wurden. Nebenwirkungen, die bei >10 % der
229 mit Sildenafil behandelten Patienten
(kombinierte Dosisgruppe, einschließlich
9 Patienten, die die Langzeit-Studie nicht
fortgesetzt haben) auftraten, waren Infektion
der oberen Atemwege (31 %), Kopfschmerz
(26 %), Erbrechen (22 %), Bronchitis (20 %),
Pharyngitis (18 %), Fieber (17 %), Diarrhoe
(15 %) und Grippe, Epistaxis (jeweils 12 %).
Der Schweregrad der meisten dieser Nebenwirkungen wurde als leicht bis mäßig
eingestuft.
Bei 94 (41 %) der 229 Patienten, die Sildenafil erhielten, wurden schwerwiegende Nebenwirkungen berichtet. Von diesen 94 Patienten, die eine schwerwiegende Nebenwirkung gemeldet haben, waren 14/55
(25,5 %) in der Gruppe mit der geringen
Sildenafil-Dosierung, 35/74 (47,3 %) in der
Gruppe mit der mittleren Sildenafil-Dosierung und 45/100 (45 %) in der Gruppe mit
der hohen Sildenafil-Dosierung. Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen, die
mit einer Häufigkeit von ≥ 1 % bei SidenafilPatienten (kombinierte Dosierungen) auftraten, waren Pneumonie (7,4 %), Herzversagen, pulmonare Hypertonie (je 5,2 %), Entzündungen der oberen Atemwege (3,1 %),
Versagen der rechten Herzkammer, Gastroenteritis (je 2,6 %), Synkope, Bronchitis,
Bronchopneumonie, pulmonale arterielle
Hypertonie (je 2,2 %), Brustschmerzen, Karies (je 1,7 %) und kardiogener Schock,
virale Gastroenteritis, Harnwegsinfektionen
(je 1,3 %).
Die folgenden schwerwiegenden Nebenwirkungen wurden als behandlungsbedingt
bewertet, Enterokolitis, Konvulsion, Hypersensitivität, Stridor, Hypoxie, neurosensorische Taubheit und ventrikuläre Arrhythmie.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige
von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung
dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Me009389-12885
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Revatio ® 20 mg Filmtabletten
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Systemorganklassen Nebenwirkung
gemäß MedDRA
(V. 14.0)
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Cellulitis, Grippe, Bronchitis, Sinusitis, Rhinitis, Gastroenteritis
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig
Anämie
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig
Flüssigkeitsretention
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig
Schlaflosigkeit, Angst
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig
Kopfschmerzen
Häufig
Migräne, Tremor, Parästhesie, Brennen, Hypästhesie
Augenerkrankungen
Häufig
Retinablutungen, Sehstörungen, verschwommenes Sehen, Photophobie, Chromopsie, Zyanopsie, Augenreizungen, okuläre Hyperämie
Gelegentlich
verminderte Sehschärfe, Doppeltsehen, Fremdkörpergefühl im Auge
Nicht bekannt
nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie
(NAION) *, Verschluss von Netzhautgefäßen *, Gesichtsfelddefekte *
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig
Vertigo
Nicht bekannt
plötzlicher Hörverlust
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig
Flush
Hypotonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Nicht bekannt
Häufig
Nasenbluten, Husten, Nasenschleimhautschwellung
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig
Durchfall, Dyspepsie
Häufig
Gastritis, gastroösophagealer Reflux, Hämorrhoiden, abdominelles
Spannungsgefühl, Mundtrockenheit
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig
Alopezie, Erythem, nächtliche Schweißausbrüche
Nicht bekannt
Ausschlag
Skelettmuskulatur- und Bindegewebserkrankungen
Sehr häufig
Gliederschmerzen
Häufig
Myalgie, Rückenschmerzen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich
Hämaturie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich
Penisblutung, Hämatospermie, Gynäkomastie
Nicht bekannt
Priapismus, vermehrte Erektionen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig
Fieber
April 2015 spcde-5v31ro-ft-20
* Diese unerwünschten Ereignisse wurden bei Patienten, die PDE5-Hemmer zur Behandlung
der erektilen Dysfunktion einnahmen, berichtet.
dizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn,
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
In Studien erhielten gesunde Probanden
Einzeldosen bis zu 800 mg. Die hierbei beobachteten Nebenwirkungen waren ähnlich
wie die bei niedrigeren Dosen, lediglich
Inzidenz und Schweregrad waren erhöht.
Bei Einzeldosen von 200 mg war die Inzi009389-12885
denz der Nebenwirkungen (Kopfschmerz,
Flush, Schwindel, Dyspepsie, Verstopfung
der Nase und Sehstörungen) erhöht.
In Fällen einer Überdosierung sollten je nach
Bedarf die üblichen unterstützenden Maßnahmen eingeleitet werden. Da Sildenafil in
hohem Maße an Plasmaproteine gebunden
ist und renal nicht eliminiert wird, ist durch
eine Dialyse keine Beschleunigung der
Clearance zu erwarten.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Urologika, Arzneimittel zur Behandlung der erektilen
Dysfunktion
ATC-Code: G04BE03*
* In der amtlichen deutschen Fassung des
ATC-Codes wird Revatio wie folgt klassifiziert: Andere Antihypertonika (C02KX06)
Wirkmechanismus
Sildenafil ist ein wirksamer und selektiver
Hemmstoff der für zyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP) spezifischen Phosphodiesterase Typ 5 (PDE5), dem Enzym, das für
den Abbau von cGMP verantwortlich ist.
Abgesehen von seinem Vorliegen im Corpus cavernosum des Penis findet sich PDE5
auch in den Lungengefäßen. Sildenafil erhöht somit cGMP innerhalb der glatten Muskelzellen der Lungengefäße und führt so zu
einer Entspannung. Bei Patienten mit PAH
kann dies zu einer selektiven Vasodilatation
im pulmonalen Gefäßsystem und – in geringerem Ausmaß – zu einer Vasodilatation im
systemischen Kreislauf führen.
Pharmakodynamische Wirkungen
In-vitro -Studien zeigten, dass Sildenafil für
PDE5 selektiv ist. Es wirkt stärker auf PDE5
als auf andere bekannte Phosphodiesterasen. Die Selektivität von Sildenafil für PDE5
ist um das 10-Fache höher als für PDE6, die
am Phototransduktionsprozess in der Retina
beteiligt ist. Es zeigte sich eine 80-fach
höhere Selektivität für PDE5 als für PDE1
und eine um mehr als das 700-Fache höhere Selektivität für PDE5 als für PDE2, 3, 4, 7,
8, 9, 10 und 11. Insbesondere hat Sildenafil
eine mehr als 4000-fach höhere Selektivität
für PDE5 im Vergleich zu PDE3, dem an der
Steuerung der kardialen Kontraktilität beteiligten cAMP-spezifischen Phosphodiesterase-Isoenzym.
Sildenafil bewirkt eine geringe und vorübergehende Reduktion des Blutdrucks, die in
den meisten Fällen keine klinisch relevanten
Effekte zur Folge hat.
Nach Langzeitapplikation von 80 mg dreimal täglich an Patienten mit systemischer
Hypertonie war die mittlere Veränderung
des systolischen und des diastolischen
Blutdrucks eine Senkung von 9,4 mmHg
bzw. 9,1 mmHg gegenüber dem Ausgangswert.
Nach Langzeitapplikation von 80 mg dreimal
täglich an Patienten mit PAH wurden geringere Effekte auf die Blutdrucksenkung beobachtet (eine Senkung von jeweils 2 mmHg
systolisch und diastolisch). Bei der empfohlenen Dosierung von dreimal täglich
20 mg wurde keine Senkung des systolischen oder diastolischen Blutdrucks beobachtet. Die einmalige orale Gabe von bis zu
100 mg Sildenafil ergab bei gesunden Freiwilligen keine Auswirkung auf das EKG. In
der Langzeitanwendung von dreimal täglich
80 mg Sildenafil bei Patienten mit PAH wurden keine signifikanten Veränderungen des
EKG beobachtet.
In einer Studie zu den hämodynamischen
Effekten einer oralen Einmalgabe von
100 mg Sildenafil bei 14 Patienten mit
5
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Revatio ® 20 mg Filmtabletten
schwerer (>70%ige Stenose mindestens
einer Koronararterie) koronarer Herzkrankheit (KHK) nahmen der mittlere systolische
und der mittlere diastolische Blutdruck in
Ruhe im Vergleich zum Ausgangswert um
7 % bzw. 6 % ab. Der mittlere pulmonale
systolische Blutdruck nahm um 9 % ab.
Sildenafil beeinflusste weder das Herzminutenvolumen, noch beeinträchtigte es die
Durchblutung in den stenosierten Koronararterien.
Leichte und vorübergehende Veränderungen des Farbsehens (Blau/Grün) wurden bei einigen Studienteilnehmern durch
den Farnsworth-Munsell-100-Farben-Test
1 Stunde nach Einnahme von 100 mg beobachtet, 2 Stunden nach Einnahme waren
diese Veränderungen nicht mehr nachweisbar. Der vermutete Mechanismus für diese
Veränderung des Farbsehens bezieht sich
auf die Hemmung der PDE6, die bei dem
Phototransduktionsprozess der Retina eine
Rolle spielt. Sildenafil übt keinen Einfluss
auf die Sehschärfe oder das Kontrastsehen
aus. In einer kleinen, placebokontrollierten
Untersuchung bei 9 Patienten mit dokumentierter altersbedingter Makuladegeneration im Frühstadium zeigte Sildenafil als
100-mg-Einmaldosis in den durchgeführten
Sehtests (Sehschärfe, Amsler-Gitter, Lichtertest, Humphrey-Perimeter und PhotostressTest) keine signifikanten Veränderungen.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Wirksamkeit bei erwachsenen Patienten
mit PAH
Es wurde eine randomisierte, doppelblinde,
placebokontrollierte Studie bei 278 Patienten mit primärer PAH, PAH in Verbindung mit
einer Bindegewebskrankheit und PAH nach
chirurgischer Korrektur eines angeborenen
Herzfehlers durchgeführt. Die Patienten wurden für eine von 4 Behandlungsgruppen
randomisiert: Placebo, Sildenafil 20 mg, Sildenafil 40 mg oder Sildenafil 80 mg, je dreimal täglich. Von den 278 randomisierten
Patienten erhielten 277 zumindest 1 Dosis
der Studienmedikation. Die Studienpopulation umfasste 68 (25 %) Männer und
209 (75 %) Frauen mit einem mittleren Alter
von 49 Jahren (Altersbereich: 18 bis 81 Jahre) und einer 6-Minuten-Gehstrecke zwischen 100 und 450 Meter (Mittelwert:
344 Meter) bei Studienbeginn. 175 Patienten
(63 %) hatten eine Diagnose mit primärer
pulmonaler Hypertonie, 84 (30 %) eine Diagnose mit PAH in Verbindung mit einer
Bindegewebskrankheit und 18 (7 %) eine
Diagnose mit PAH nach einer chirurgischen
Korrektur eines angeborenen Herzfehlers.
Die meisten Patienten gehörten bei Studienbeginn in die WHO-Funktionsklasse II
(107/277; 39 %) oder III (160/277; 58 %) und
wiesen eine durchschnittliche 6-MinutenGehstrecke von 378 Meter bzw. 326 Meter
auf, weniger Patienten in die Funktionsklasse I (1/277; 0,4 %) oder IV (9/277; 3 %).
Patienten mit einer linksventrikulären Auswurffraktion <45 % oder mit linksventrikulärer Verkürzungsfraktion <0,2 % waren
von einer Teilnahme ausgeschlossen.
Sildenafil (oder Placebo) wurde zusätzlich
zur bestehenden Therapie der Patienten verabreicht, die eine Kombination von Antikoagulanzien, Digoxin, Calciumantagonisten,
6
Diuretika oder Sauerstoff umfassen konnte.
Die Anwendung von Prostacyclin, Prostacyclinanaloga oder Endothelinantagonisten
als Zusatzbehandlung war ebenso wenig
gestattet wie eine Argininsupplementation.
Patienten, die zuvor auf eine Therapie mit
Bosentan nicht angesprochen hatten, waren
von einer Teilnahme an der Studie ausgeschlossen.
Der primäre Endpunkt für die Wirksamkeit
war die Veränderung der 6-Minuten-Gehstrecke in Woche 12 gegenüber dem Ausgangswert. Für alle drei Sildenafil-DosisGruppen zeigte sich im Vergleich zu den
Patienten mit Placebo eine statistisch signifikante Erhöhung der 6-Minuten-Gehstrecke.
Die relative Erhöhung der 6-Minuten-Gehstrecke gegenüber Placebo betrug 45 Meter (p <0,0001), 46 Meter (p <0,0001) bzw.
50 Meter (p <0,001) für Sildenafil 20 mg,
40 mg bzw. 80 mg dreimal täglich. Es gab
keinen signifikanten Unterschied in der Wirkung zwischen den einzelnen Dosen von
Sildenafil. Bei Patienten mit einem Ausgangwert der 6-Minuten-Gehstrecke unter
325 Meter wurde eine verbesserte Wirksamkeit bei den höheren Dosen beobachtet (die
Verbesserung gegenüber Placebo betrug
58 Meter, 65 Meter bzw. 87 Meter für 20 mg,
40 mg bzw. 80 mg dreimal täglich).
Unter Berücksichtigung der WHO-Funktionsklassen konnte in der 20-mg-DosisGruppe eine statistisch signifikante Erhöhung der 6-Minuten-Gehstrecke beobachtet
werden: Für die Funktionsklassen II und III
wurden gegenüber Placebo Erhöhungen
um 49 Meter (p = 0,0007) und 45 Meter
(p = 0,0031) gemessen.
Die Verbesserung der 6-Minuten-Gehstrecke war bereits nach 4 Wochen Behandlung
eindeutig feststellbar und konnte auch über
8 und 12 Wochen aufrechterhalten werden.
Die Therapieeffekte waren bei den verschiedenen Subgruppen vergleichbar, wobei die
Subgruppen nach der Ätiologie (primäre
PAH und pulmonale Hypertonie in Verbindung mit einer Bindegewebskrankheit),
den verschiedenen WHO-Funktionsklassen,
Geschlecht, Rasse, den geographischen
Regionen, dem mittleren Pulmonalarteriendruck und dem pulmonalen Gefäßwiderstand definiert waren.
Bei allen Dosierungen von Sildenafil zeigten die Patienten eine statistisch signifikante Reduktion des mittleren Pulmonalarteriendrucks (mPAP) und des pulmonalen
Gefäßwiderstands (PVR) im Vergleich zu
denen mit Placebo. Die placebokorrigierten
Behandlungseffekte auf den mPAP betrugen – 2,7 mmHg (p = 0,04), – 3,0 mmHg
(p = 0,01) bzw. – 5,1 mmHg (p <0,0001)
für dreimal täglich 20 mg, 40 mg bzw.
80 mg Sildenafil. Die gegenüber Placebo
relativen Behandlungseffekte auf den PVR
betrugen – 178 dyn · sec/cm5 (p = 0,0051),
(p = 0,0017)
bzw.
– 195 dyn · sec/cm5
– 320 dyn · sec/cm5 (p <0,0001) für dreimal
täglich 20 mg, 40 mg bzw. 80 mg Sildenafil.
Nach 12 Wochen mit dreimal täglich 20 mg,
40 mg bzw. 80 mg Sildenafil war die prozentuale Senkung des PVR proportional größer
(11,2 %, 12,9 % bzw. 23,3 %) als die Reduktion für den systemischen Gefäßwiderstand (7,2 %, 5,9 % bzw. 14,4 %). Der Ein-
fluss von Sildenafil auf die Mortalität ist nicht
bekannt.
Bei allen Sildenafil-Dosierungen ergab sich
in Woche 12 bei einem größeren Prozentsatz der Patienten (nämlich bei 28 %, 36 %
bzw. 42 % der Personen unter dreimal
täglich 20 mg, 40 mg bzw. 80 mg) eine Verbesserung um mindestens 1 WHO-Funktionsklasse im Vergleich zu 7 % unter Placebo. Die jeweilige Odds-Ratio betrug 2,92
(p = 0,0087), 4,32 (p = 0,0004) bzw. 5,75
(p <0,0001).
Langzeit-Überlebensdaten bei nicht vorbehandelten Patienten
Die Patienten der Zulassungsstudie konnten
als Fortsetzung an einer offenen Langzeitstudie teilnehmen. Nach 3 Jahren erhielten
87 % der Patienten eine Dosierung von
dreimal täglich 80 mg. In der Zulassungsstudie wurden insgesamt 207 Patienten mit
Revatio behandelt, und ihre Langzeit-Überlebensrate wurde über mindestens 3 Jahre
verfolgt. In dieser Patientenpopulation betrug
die Kaplan-Meier-Schätzung für die 1-Jahres-, 2-Jahres- und 3-Jahres-Überlebensrate 96 %, 91 % und 82 %. Bei Patienten
mit einer WHO-Funktionsklasse II zu Studienbeginn betrug die Überlebensrate nach
1, 2 und 3 Jahren 99 %, 91 % und 84 % und
bei Patienten mit einer WHO-Funktionsklasse III zu Studienbeginn 94 %, 90 % und
81 %.
Wirksamkeit bei erwachsenen Patienten
mit PAH (bei Kombination mit Epoprostenol)
Es wurde eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie mit 267 PAH-Patienten durchgeführt, die mit intravenös verabreichtem Epoprostenol eingestellt waren.
Die Studienpopulation bestand sowohl aus
Patienten mit primärer pulmonaler arterieller
Hypertonie (212/267, 79 %) als auch aus
Patienten mit PAH in Verbindung mit einer
Bindegewebskrankheit (55/267, 21 %). Die
meisten Patienten entfielen zu Studienbeginn auf die WHO-Funktionsklassen II
(68/267, 26 %) und III (175/267, 66 %), weniger Patienten waren der Funktionsklasse I
(3/267, 1 %) oder IV (16/267, 6 %) zugeordnet, und bei einigen Patienten (5/267,
2 %) war die WHO-Funktionsklasse unbekannt. Die Patienten wurden in zwei Gruppen
randomisiert: intravenös verabreichtes Epoprostenol plus Placebo oder plus Sildenafil
(bei einer fixen Dosissteigerung von anfangs
20 mg, dann 40 mg und schließlich 80 mg
jeweils dreimal täglich, entsprechend der
Verträglichkeit).
Der primäre Endpunkt für die Wirksamkeit
war die Veränderung der 6-Minuten-Gehstrecke in Woche 16 gegenüber dem Ausgangswert. Mit Sildenafil zeigte sich im Vergleich zu Placebo eine statistisch signifikante Erhöhung der 6-Minuten-Gehstrecke. Die
mittlere placebokorrigierte Verlängerung der
Gehstrecke unter Sildenafil betrug 26 Meter (95 %-KI: 10,8 bis 41,2; p = 0,0009).
Bei Patienten mit einer Gehstrecke von
≥ 325 Metern zu Studienbeginn war der Behandlungseffekt 38,4 Meter zugunsten von
Sildenafil; bei Patienten mit einer Gehstrecke
von <325 Metern zu Studienbeginn war der
Behandlungseffekt 2,3 Meter zugunsten von
Placebo. Bei Patienten mit primärer PAH war
009389-12885
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Revatio ® 20 mg Filmtabletten
der Behandlungseffekt 31,1 Meter im Vergleich zu 7,7 Metern bei Patienten mit PAH
in Verbindung mit einer Bindegewebskrankheit. Aufgrund der geringen Fallzahlen in
den einzelnen randomisierten Untergruppen
könnten diese Unterschiede auch zufällig
sein.
Im Vergleich zu Placebo wurde bei den
Patienten unter Sildenafil eine statistisch
signifikante Senkung des mittleren Pulmonalarteriendrucks (mPAP) erreicht. Dabei war Sildenafil überlegen mit einer mittleren placebokorrigierten Senkung von
– 3,9 mmHg (95 %-KI: – 5,7 bis – 2,1;
p = 0,00003). Ein sekundärer Endpunkt
war die Zeit bis zum Eintreten einer klinischen Verschlechterung, die als die Zeitspanne von der Randomisierung bis zum
ersten Auftreten eines die Erkrankung verschlechternden Ereignisses definiert war
(Tod, Lungentransplantation, Beginn einer
Bosentan-Therapie oder eine klinische Verschlechterung, die eine Veränderung der
Epoprostenol-Therapie notwendig machte).
Im Vergleich zu Placebo führte die Behandlung mit Sildenafil zu einer signifikanten
Verlängerung der Zeit bis zum Eintreten
einer klinischen Verschlechterung der PAH
(p = 0,0074). In der Placebo-Gruppe kam es
bei 23 Personen zum Auftreten von die Erkrankung verschlechternden Ereignissen
(17,6 %) im Vergleich zu 8 Personen in der
Sildenafil-Gruppe (6,0 %).
April 2015 spcde-5v31ro-ft-20
Langzeit-Überlebensdaten aus der Studie
bei bestehender Epoprostenol-Therapie
Die an der Studie mit bestehender Epoprostenol-Therapie eingeschlossenen Patienten konnten als Fortsetzung an einer offenen
Langzeitstudie teilnehmen. Nach 3 Jahren
erhielten 68 % der Patienten eine Dosierung
von dreimal täglich 80 mg. Zu Studienbeginn
wurden insgesamt 134 Patienten mit Revatio
behandelt und ihre Langzeit-Überlebensdaten wurden über mindestens 3 Jahre verfolgt. In dieser Patientenpopulation betrugen
die Kaplan-Meier-Schätzwerte der 1-, 2- und
3-Jahres-Überlebensrate 92 %, 81 % und
74 %.
Wirksamkeit und Sicherheit bei erwachsenen Patienten mit PAH (bei gleichzeitiger
Anwendung von Bosentan)
Es wurde eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie mit 103 klinisch
stabilen PAH-Patienten (WHO FK II und III)
durchgeführt, die seit mindestens 3 Monaten
eine Bosentan-Therapie erhalten hatten. Darunter waren Patienten mit primärer PAH und
solche mit PAH in Verbindung mit einer
Bindegewebskrankheit. Die Patienten wurden randomisiert einer Behandlung mit
Placebo oder Sildenafil (20 mg dreimal täglich) in Kombination mit Bosentan (62,5 bis
125 mg zweimal täglich) zugeordnet. Der
primäre Endpunkt für die Wirksamkeit war
eine Veränderung der 6-Minuten-Gehstrecke in Woche 12 gegenüber dem Ausgangswert. Die Ergebnisse zeigen, dass
kein signifikanter Unterschied in der mittleren Veränderung der 6-Minuten-Gehstrecke gegenüber dem Ausgangswert zwischen Sildenafil 20 mg dreimal täglich
(13,62 Meter [KI 95 %: – 3,89 bis +31,12])
und Placebo (14,08 Meter [KI 95 %: – 1,78
bis +29,95]) zu beobachten ist.
009389-12885
Unterschiede bei der 6-Minuten-Gehstrecke
wurden beobachtet zwischen Patienten mit
primärer PAH und PAH in Verbindung mit
einer Bindegewebskrankheit. Bei Patienten
mit primärer PAH (67 Teilnehmer) betrug
die mittlere Veränderung gegenüber dem
Ausgangswert 26,39 Meter (KI 95 %: 10,70
bis 42,08) in der Sildenafil-Gruppe und
11,84 Meter (KI 95 %: – 8,83 bis 32,52) in
der Placebo-Gruppe. Bei Patienten mit
PAH in Verbindung mit einer Bindegewebskrankheit (36 Teilnehmer) betrug die mittlere
Veränderung gegenüber dem Ausgangswert jedoch – 18,32 Meter (KI 95 %: – 65,66
bis 29,02) in der Sildenafil-Gruppe und
17,50 Meter (KI 95 %: – 9,41 bis 44,41) in
der Placebo-Gruppe.
Insgesamt waren die Nebenwirkungen in
den beiden Behandlungsgruppen (Sildenafil plus Bosentan gegenüber Bosentan
alleine) grundsätzlich ähnlich und entsprachen dem bekannten Sicherheitsprofil von
Sildenafil als Monotherapie (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).
Kinder und Jugendliche
In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten, parallelen Multizenterstudie mit verschiedenen Dosierungen wurden insgesamt 234 Personen im Alter von
1 bis 17 Jahren behandelt. Die Teilnehmer
(38 % männlich und 62 % weiblich) hatten
ein Körpergewicht ≥ 8 kg und litten zu 33 %
an primärer pulmonaler Hypertonie (PPH)
oder einer PAH in Verbindung mit angeborenen Herzerkrankungen (systemischpulmonale Shunts 37 %, chirurgische Reposition 30 %). 63 der 234 Patienten (27 %)
in dieser Studie waren jünger als 7 Jahre
(niedrige Sildenafil-Dosis: n = 2; mittlere
Sildenafil-Dosis: n = 17; hohe SildenafilDosis: n = 28; Placebo: n = 16), und
171 der 234 Patienten (73 %) waren 7 Jahre
oder älter (niedrige Sildenafil-Dosis: n = 40;
mittlere Sildenafil-Dosis: n = 38; hohe Sildenafil-Dosis: n = 49; Placebo: n = 44).
Die meisten Personen waren als Ausgangwert in der WHO-Funktionsklasse I (75/234,
32 %) oder II (120/234, 51 %). Weniger Patienten waren Funktionsklasse III (35/234,
15 %) oder IV (1/234, 0,4 %). Bei einigen
wenigen Patienten (3/234, 1,3 %) war die
WHO-Funktionsklasse nicht bekannt.
Die Patienten waren nicht mit einer spezifischen PAH-Therapie vorbehandelt und
die Anwendung von Prostacyclin, Prostacyclinanaloga sowie EndothelinrezeptorAntagonisten waren in der Studie nicht erlaubt, ebenso wenig wie Argininsupplementierung, Nitrate, Alphablocker und starke
CYP450-3A4-Hemmer.
Das primäre Ziel der Studie war, die Wirksamkeit von oralem Sildenafil auf die Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit
bei Kindern in der Dauertherapie über
16 Wochen anhand des CardiopulmonaryExercise-Tests (CPET) bei den Teilnehmern,
die von ihrer Entwicklung her dazu imstande
waren (n = 115) zu prüfen. Die sekundären
Endpunkte schlossen u. a. ein hämodynamisches Monitoring, Erfassung der Symptome, die WHO-Funktionsklasse, Veränderung der Begleitmedikation und die Erfassung der Lebensqualität mit ein.
Die Teilnehmer wurden entweder einer der
drei Sildenafil-Gruppen zugeteilt (niedrige
[10 mg], mittlere [10 bis 40 mg] oder hohe
[20 bis 80 mg] Revatio-Dosen dreimal täglich) oder auf die Placebo-Gruppe. Die innerhalb einer Gruppe tatsächlich gegebene
Dosis orientierte sich am Körpergewicht
(siehe Abschnitt 4.8). Der Anteil der Teilnehmer, die zu Beginn eine unterstützende Therapie (Antikoagulanzien, Digoxin, Calciumkanalblocker, Diuretika und/oder Sauerstoff)
erhielten, war in der kombinierten SildenafilGruppe (47,7 %) und in der Placebo-Gruppe
(41,7 %) vergleichbar.
Der primäre Endpunkt war die durch CPET
in den kombinierten Sildenafil-Gruppen erhobene, placebokorrigierte prozentuale Veränderung des max. VO2 in Woche 16 gegenüber dem Ausgangswert (siehe Tabelle).
Insgesamt waren 106 von den 234 Teilnehmern (45 %) mittels CPET auswertbar. Es
handelte sich hierbei um die Kinder, die
7 Jahre und älter und von ihrer Entwicklung
her imstande waren, den Test durchzuführen. Bei den Kindern unter 7 Jahren (kombinierte Sildenafil-Gruppe: n = 47; PlaceboGruppe: n = 16) konnten nur die sekundären Endpunkte erhoben werden. Die durchschnittlichen Ausgangswerte für die max.
Sauerstoffaufnahme waren innerhalb der
Sildenafil-Gruppen vergleichbar (17,37 bis
18,03 ml/kg/min) und in der Placebo-Gruppe geringfügig höher (20,02 ml/kg/min). Die
Ergebnisse der Gesamtauswertung (kombinierte Dosis-Gruppe vs. Placebo) unterschieden sich nicht signifikant (p = 0,056;
siehe Tabelle). Zwischen der mittleren Sildenafil-Dosis und Placebo betrug der berechnete Unterschied 11,33 % (95 %-KI: 1,72 bis
20,94; siehe Tabelle 2).
Dosisabhängige Verbesserungen wurden
beim pulmonalen Gefäßwiderstands-Index
(PVRI) und dem durchschnittlichen pulmonalen arteriellen Druck (mPAP) beobachtet.
Mit – 18 % (95 %-KI: 2 % bis 32 %) und
– 27 % (95 %-KI: 14 % bis 39 %) gegenüber der Placebo-Gruppe ergab sich in den
Tabelle 2: Placebokorrigierte prozentuale Veränderung des Peak-VO2 gegenüber dem
Ausgangswert in den aktiven Behandlungsgruppen.
Behandlungsgruppe
Niedrige Dosis (n = 24)
Mittlere Dosis (n = 26)
Hohe Dosis (n = 27)
Kombinierte Dosen (n = 77)
Berechneter
Unterschied
95 %-Konfidenzintervall
3,81
– 6,11 bis 13,73
11,33
1,72 bis 20,94
7,98
– 1,64 bis 17,60
7,71 (p = 0,056)
– 0,19 bis 15,60
Placebo-Gruppe: n = 29 Schätzwerte beruhend auf ANCOVA mit den Kovariablen Ausgangswert der max. VO2, Ätiologie und Gewichtsgruppe
7
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Revatio ® 20 mg Filmtabletten
Sildenafil-Gruppen mit mittlerer und hoher
Dosis eine Verringerung des PVRI. Die
Gruppe mit der niedrigen Dosis zeigte keine
signifikanten Unterschiede gegenüber der
Placebo-Gruppe (Unterschied: 2 %). Mit
– 3,5 mmHg (95 %-KI: – 8,9 bis 1,9) und
– 7,3 mmHg (95 %-KI: – 12,4 bis – 2,1) gegenüber dem Ausgangswert ergab sich in
den Sildenafil-Gruppen mit mittlerer und
hoher Dosis eine Veränderung des mPAP
im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Die Gruppe mit der niedrigen Dosis zeigte nur kleine
Unterschiede gegenüber Placebo (Unterschied: 1,6 mmHg). Alle drei Sildenafil-Gruppen zeigten gegenüber Placebo eine Verbesserung des Herzindex von 10 %, 4 %
und 15 % jeweils für die Gruppe mit niedriger, mittlerer und hoher Dosis.
Gegenüber Placebo zeigte sich lediglich bei
den Teilnehmern mit der hohen SildenafilDosis eine signifikante Verbesserung der
Funktionsklasse. Im Vergleich zu Placebo
betrug die Odds-Ratio in den SildenafilGruppen mit niedriger, mittlerer und hoher
Dosis 0,6 (95 %-KI: 0,18 bis 2,01), 2,25
(95 %-KI: 0,75 bis 6,69) und 4,52 (95 %-KI:
1,56 bis 13,10).
Daten der Langzeit-Anschlussstudie
Von den 234 pädiatrischen Patienten, die
in der placebokontrollierten Kurzzeit-Studie
behandelt wurden, haben 220 Patienten an
der Langzeit-Anschlussstudie teilgenommen. Dabei wurden Teilnehmer aus der
Placebo-Gruppe der Kurzzeit-Studie randomisiert einer Sildenafil-Behandlung zugeordnet; Patienten mit einem Gewicht ≤ 20 kg
wurden in die Gruppen mit mittlerer oder
hoher Dosis (1 : 1) aufgenommen, während
Patienten mit einem Gewicht >20 kg in die
niedrige, mittlere oder hohe Dosisgruppe
(1 : 1 : 1) aufgenommen wurden. Von den
insgesamt 229 Patienten, die Sildenafil erhielten, waren 55, 74 und 100 Patienten in
den Gruppen mit niedriger, mittlerer bzw.
hoher Dosis. Die Gesamtbehandlungsdauer
während der Kurzzeit- und Langzeit-Studien, beginnend mit der Doppelverblindung
für die einzelnen Patienten, lag zwischen
3 und 3.129 Tagen. In der Gruppe mit Sildenafil-Behandlung betrug die mittlere Dauer
der Sildenafil-Behandlung 1.696 Tage (darin
nicht enthalten die 5 Patienten, die in der
doppelblinden Phase Placebo erhielten und
nicht in der Langzeit-Anschlussstudie behandelt wurden).
In den Gruppen mit niedriger, mittlerer
und hoher Dosis betrugen die KaplanMeier-Schätzwerte der 3-Jahres-Überlebensrate für die Patienten mit einem Gewicht >20 kg bei Studienbeginn 94 %,
93 % und 85 %. In den Gruppen mit mittlerer
und hoher Dosis betrugen die Schätzwerte
der Überlebensrate für die Patienten mit
einem Gewicht ≤ 20 kg bei Studienbeginn
94 % und 93 % (siehe Abschnitte 4.4 und
4.8).
Während der Studiendurchführung wurden
insgesamt 42 Todesfälle gemeldet, entweder im Verlauf der Behandlung oder während der Nachbeobachtung des Überlebens. 37 Todesfälle traten auf, bevor das
Datenüberwachungskomitees (Data Monitoring Committee) die Entscheidung gefällt
hatte, die Dosis der Patienten auf eine nied8
rigere Dosierung zu reduzieren. Diese Entscheidung basierte auf einem beobachteten
Ungleichgewicht der Sterblichkeit mit zunehmenden Sildenafil-Dosen. Von diesen
37 Todesfällen betrug die Anzahl (%) in der
Gruppe mit niedriger Sildenafil-Dosis 5/55
(9,1 %), mit mittlerer Sildenafil-Dosis 10/74
(13,5 %) und mit hoher Sildenafil-Dosis
22/100 (22 %). Im Anschluss wurden 5 weitere Todesfälle gemeldet. Die Todesursachen wurden mit der PAH in Verbindung
gebracht. Höhere als die empfohlenen Dosen dürfen bei pädiatrischen Patienten mit
PAH nicht angewendet werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
1 Jahr nach Beginn der placebokontrollierten Studie wurde die max. VO2 bestimmt.
Von den mit Sildenafil behandelten Personen, die von ihrer Entwicklung her imstande
waren, den CPET durchzuführen, zeigte sich
bei 59/114 Personen (52 %) gegenüber
dem Zeitpunkt zu Beginn der Sildenafil-Behandlung keinerlei Verschlechterung der
max. VO2. In ähnlicher Weise hatte sich die
WHO-Funktionsklasse bei 191 von 229 Personen (83 %), die Sildenafil erhalten hatten,
bei der Beurteilung nach 1 Jahr unverändert
erhalten oder verbessert.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat
für Revatio eine Zurückstellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu
Studien bei Neugeborenen mit pulmonaler
arterieller Hypertonie gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Sildenafil wird rasch resorbiert. Die maximalen Plasmaspiegel werden innerhalb von
30 bis 120 Minuten (Median: 60 Minuten)
nach oraler Gabe im nüchternen Zustand
erreicht. Die mittlere absolute orale Bioverfügbarkeit beträgt 41 % (Streubreite: 25 bis
63 %). Nach dreimal täglicher oraler Einnahme von Sildenafil nehmen AUC und Cmax
dosisproportional über den Dosisbereich
von 20 bis 40 mg zu. Nach oralen Dosen
von 80 mg dreimal täglich wurde ein höherer
als dosisproportionaler Anstieg der Plasmaspiegel von Sildenafil beobachtet. Bei
Patienten mit PAH war die orale Bioverfügbarkeit von Sildenafil nach einer Dosis von
80 mg dreimal täglich durchschnittlich 43 %
(90%-KI: 27 % bis 60 %) höher als mit den
niedrigeren Dosen.
Bei Einnahme von Sildenafil zusammen mit
einer Mahlzeit ist die Resorptionsrate reduziert, die tmax verzögert sich im Mittel um
60 Minuten, während die Cmax im Mittel um
29 % verringert ist; allerdings war das Ausmaß der Resorption nicht signifikant beeinträchtigt (AUC verringerte sich um 11 %).
Verteilung
Das mittlere Verteilungsvolumen im Steady
State (Vss) von Sildenafil beträgt 105 l, was
auf eine Verteilung in die Gewebe hinweist.
Nach oraler Gabe einer 20-mg-Dosis dreimal täglich beträgt die mittlere maximale
Gesamtplasmakonzentration von Sildenafil
ca. 113 ng/ml. Sildenafil und sein wichtigster
im Blutkreislauf zirkulierender, N-demethylierter Metabolit sind zu etwa 96 % an Plas-
maproteine gebunden. Die Proteinbindung
ist unabhängig von der Gesamtkonzentration des Arzneimittels.
Biotransformation
Sildenafil wird überwiegend hepatisch
durch die mikrosomalen Isoenzyme CYP3A4 (Hauptweg) und CYP2C9 (Nebenweg)
metabolisiert. Der wichtigste zirkulierende
Metabolit resultiert aus der N-Demethylierung von Sildenafil. Das Profil der Phosphodiesterase-Selektivität dieses Metaboliten
ist ähnlich jenem von Sildenafil, und er zeigt
eine In-vitro -Hemmwirkung für PDE5, die
rund 50 % derjenigen der Stammsubstanz
beträgt. Der N-Demethyl-Metabolit wird weiter verstoffwechselt, die terminale Halbwertszeit beträgt rund 4 Stunden. Bei Patienten
mit PAH betragen die Plasmaspiegel des
N-Demethyl-Metaboliten nach einer Gabe
von 20 mg dreimal täglich etwa 72 % jener
von Sildenafil (was einem Beitrag von 36 %
zu den pharmakologischen Wirkungen von
Sildenafil entspricht). Der weitere Effekt auf
die Wirksamkeit ist nicht bekannt.
Elimination
Die gesamte Clearance von Sildenafil beträgt 41 l/h mit einer daraus resultierenden
terminalen Halbwertszeit von 3 bis 5 Stunden. Nach oraler oder intravenöser Applikation wird Sildenafil nach Metabolisierung
hauptsächlich über die Fäzes (rund 80 %
der verabreichten oralen Dosis) und in geringerem Maße renal (rund 13 % der verabreichten oralen Dosis) ausgeschieden.
Pharmakokinetik bei speziellen Patientengruppen
Ältere Patienten
Gesunde ältere Freiwillige (65 Jahre oder
älter) zeigten eine herabgesetzte SildenafilClearance, wobei die Plasmaspiegel von
Sildenafil und des aktiven N-Demethyl-Metaboliten ungefähr 90 % höher lagen als
bei jüngeren gesunden Freiwilligen (18 bis
45 Jahre). Aufgrund der altersabhängigen
Unterschiede in der Plasmaproteinbindung
lag der entsprechende Anstieg der Plasmaspiegel von freiem Sildenafil bei rund
40 %.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Probanden mit leichter bis mäßiger Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance =
30 bis 80 ml/min) war die Pharmakokinetik
nach einer oralen Sildenafil-Einzeldosis
von 50 mg unverändert. Bei Probanden mit
schwerer Nierenfunktionsstörung (KreatininClearance <30 ml/min) war die Clearance
von Sildenafil herabgesetzt und resultierte
in Erhöhungen von AUC und Cmax um
100 % bzw. 88 % im Vergleich zu Probanden gleichen Alters ohne eingeschränkte
Nierenfunktion. Zusätzlich waren die AUC
(200 %) und Cmax (79 %) des N-DemethylMetaboliten bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung im Vergleich zu Probanden mit normaler Nierenfunktion signifikant
erhöht.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Probanden mit leichter bis mäßiger Leberzirrhose (Child-Pugh-Klassen A und B)
war die Clearance von Sildenafil herabgesetzt, was zu Erhöhungen von AUC
(85 %) und Cmax (47 %) führte, im Vergleich
zu Probanden gleichen Alters ohne einge009389-12885
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Revatio ® 20 mg Filmtabletten
schränkte Leberfunktion. Zusätzlich waren
AUC und Cmax für den N-Demethyl-Metaboliten bei Probanden mit Leberzirrhose
im Vergleich zu Probanden mit normaler
Leberfunktion signifikant um 154 % bzw.
87 % erhöht. Die Pharmakokinetik von Sildenafil bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung wurde nicht untersucht.
Pharmakokinetik bei verschiedenen Patientengruppen
Bei Patienten mit PAH waren die durchschnittlichen Plasmaspiegel im Steady State
über den untersuchten Dosisbereich von
20 bis 80 mg dreimal täglich um 20 bis
50 % höher als bei gesunden Freiwilligen.
Es zeigte sich eine Verdoppelung der Cmin
im Vergleich zu gesunden Freiwilligen. Diese
beiden Befunde lassen eine geringere Clearance und/oder eine höhere orale Bioverfügbarkeit von Sildenafil bei Patienten mit
PAH im Vergleich zu gesunden Freiwilligen
vermuten.
Kinder und Jugendliche
Die Analyse des pharmakokinetischen Profils von Sildenafil bei den in klinische Studien mit Kindern eingeschlossenen Patienten zeigte, dass das Körpergewicht eine
gute Vorhersage der Arzneimittelexposition
bei Kindern erlaubt. Bei einem Körpergewicht von 10 bis 70 kg beträgt die Plasmahalbwertzeit von Sildenafil 4,2 bis 4,4 Stunden und zeigt dabei keine Unterschiede, die
man als klinisch relevant einstufen könnte.
Bei Patienten mit einem Gewicht von 70,
20 und 10 kg betrug die Cmax nach einer
oralen Einzeldosis von 20 mg Sildenafil
49, 104 und 165 ng/ml. Bei Patienten mit
einem Gewicht von 70, 20 und 10 kg betrug die Cmax nach einer oralen Einzeldosis von 10 mg Sildenafil 24, 53 und
85 ng/ml. Die tmax betrug etwa 1 Stunde
und war nahezu unabhängig vom Körpergewicht.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
April 2015 spcde-5v31ro-ft-20
Basierend auf den konventionellen Studien
zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei
wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum
kanzerogenen Potenzial sowie zur Reproduktions- und zur Entwicklungstoxizität
lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Bei Jungtieren von Ratten, die prä- und
postnatal mit 60 mg/kg Sildenafil behandelt
worden waren, zeigten sich bei einer Exposition, die etwa dem 50-Fachen der erwarteten Exposition beim Menschen bei
einer Dosis von 20 mg dreimal täglich entsprach, eine verminderte Wurfgröße, ein geringeres Gewicht der Jungtiere an Tag 1 und
ein vermindertes Überleben bis zum Tag 4.
Effekte in präklinischen Studien wurden bei
einer Exposition beobachtet, die so weit
über der maximalen Dosis beim Menschen
lagen, dass sie als für den klinischen Einsatz
nicht relevant erachtet wurden.
Im Tiermodell wurden bei klinisch relevanten Konzentrationen keine Nebenwirkungen
mit möglichen Auswirkungen auf die klinische Anwendung beobachtet, die nicht
ebenfalls in klinischen Studien aufgetreten
sind.
009389-12885
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
mikrokristalline Cellulose
Calciumhydrogenphosphat
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
Filmüberzug:
Hypromellose
Titandioxid (E 171)
Lactose-Monohydrat
Triacetin
5.
6.
7.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
8.
Tabletten: 5 Jahre
Zubereitete Suspension zum Einnehmen:
stabil für 28 Tage bei Aufbewahrung in einem
Kühlschrank (2 °C bis 8 °C)
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Tabletten: Nicht über 30 °C lagern. In der
Originalverpackung aufbewahren, um den
Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
9.
10.
11.
Zur Aufbewahrung der zubereiteten Suspension zum Einnehmen siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blister mit 90 Filmtabletten
Packung mit 90 Tabletten in einer Faltschachtel
12.
PVC/Aluminium-Blister mit 300 Filmtabletten
Packung mit 300 Tabletten in einer Faltschachtel
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen für die
Beseitigung.
13.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Siehe Abschnitt 4.2
Herstellung einer fallweise zubereiteten Suspension zum Einnehmen aus Revatio 20 mg
Filmtabletten (Endkonzentration: 10 mg/ml)
Mit der Herstellung einer Suspension zum
Einnehmen durch einen Apotheker nach
dieser Anleitung wird einem Patienten genügend Arzneimittel für eine 28-tägige (Dosierung: 1 ml; Dosis: 10 mg) oder eine 14-tägige (Dosierung: 2 ml; Dosis: 20 mg) Behandlung zur Verfügung stehen. Zur Herstellung einer Revatio-Suspension zum Einnehmen aus Revatio 20 mg Filmtabletten
werden Ora-Sweet und Ora-Plus als Verdünnungsmittel benutzt.
Herstellungsanleitung für Apotheker
1. Stellen Sie sicher, dass sich Ora-Sweet
und Ora-Plus auf Raumtemperatur erwärmt haben.
2. Zählen Sie 62 Revatio 20 mg Filmtabletten ab.
3. Zerreiben Sie diese 62 Tabletten, immer
2 bis 10 Tabletten gleichzeitig, mittels
Mörser und Stößel zu einem feinen
Pulver.
4. Messen Sie 30 ml Ora-Plus ab (eine
trübe, weiße Flüssigkeit) und warten
14.
Sie ab, bis sich alle Luftblasen aufgelöst
haben.
Geben Sie einen Teil des Ora-Plus aus
Schritt 4 in den Mörser (üblicherweise
15 bis 20 ml) und vermischen Sie es zu
einem dicken homogenen Brei. Bei
Bedarf können Sie mehr Ora-Plus aus
Schritt 4 hinzugeben.
Geben Sie den Brei in eine Braunglasoder HDPE(hochdichtes Polyäthylen)Flasche mit einem Volumen von mindestens 150 ml.
Spülen Sie Mörser und Stößel mit dem
restlichen Ora-Plus aus Schritt 4 ab und
schütten Sie die Flüssigkeit ebenfalls in
die Flasche, um eine vollständige Überführung des Breis zu gewährleisten.
Messen Sie 90 ml Ora-Sweet ab (eine
klare, pinkfarbene Flüssigkeit) und warten Sie ab, bis sich alle Luftblasen aufgelöst haben.
Geben Sie etwa die Hälfte des OraSweet aus Schritt 8 in die Flasche mit
der oben hergestellten Formulierung.
Verschließen Sie die Flasche und schütteln Sie sie kräftig für mindestens 30 Sekunden.
Geben Sie das restliche Ora-Sweet aus
Schritt 8 in die Flasche und schütteln
Sie sie wieder kräftig für mindestens
30 Sekunden, um eine homogene Suspension zum Einnehmen zu erhalten.
Kleben Sie ein zusätzliches Etikett auf
die Flasche mit dem Warnhinweis „Patienten mit der seltenen hereditären
Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder SaccharaseIsomaltase-Mangel sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.“ Auf dem
Aufkleber sollte ebenfalls stehen „Vor
jeder Einnahme mindestens 10 Sekunden kräftig schütteln“. Geben Sie weiterhin den Namen des Patienten, die
Dosierungsanleitung, das Verfalldatum
und die Bezeichnung des Arzneimittels
an.
Informieren Sie die Person, die das
zubereitete Produkt verabreichen wird,
darüber, dass nach Beendigung der
Therapie verbliebene Restmengen entsorgt werden müssen. Dies kann entweder über den Aufkleber auf der Flasche oder durch einen zusätzlichen Hinweis auf dem Etikett für die Anleitung für
die Apotheken erfolgen.
Geben Sie entsprechend den Aufbewahrungshinweisen (siehe Abschnitt 6.3) das Verfalldatum auf dem
Etikett an.
Überlegen Sie gegebenenfalls, die Suspension zum Einnehmen mit einer zur Dosierung geeigneten Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen mit Graduierung zur Abmessung des benötigten Volumens an Suspension zum Einnehmen
abzugeben. Markieren Sie, wenn möglich,
für jeden Patienten die Graduierung für die
jeweilige Dosis auf der Applikationsspritze
für Zubereitungen zum Einnehmen (1 ml
oder 2 ml).
Besondere Aufbewahrungshinweise
Bei Aufbewahrung der mit Ora-Sweet/OraPlus als Verdünnungsmittel zubereiteten
Suspension zum Einnehmen in einem Kühlschrank (bei 2 °C bis 8 °C) und in Braun9
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Revatio ® 20 mg Filmtabletten
glas- und HDPE-Flaschen konnte eine Stabilität von 28 Tagen nachgewiesen werden.
Mit anderen Vehikeln oder anderen Flaschentypen wurden keine Stabilitätsuntersuchungen durchgeführt.
Verdünnungsmittel
Ora-Plus (eine trübe, weiße Flüssigkeit) enthält gereinigtes Wasser, mikrokristalline Cellulose, Natriumcarboxymethylcellulose, Xanthangummi, Carrageen (enthält Calciumsulfat und Trinatriumphosphat), Natriumphosphat, Citronensäure, Entschäumungsemulsion und ist konserviert mit Methylparaben
und Kaliumsorbat.
Ora-Sweet (eine klare, pinkfarbene Flüssigkeit) enthält gereinigtes Wasser, Sucrose,
Glycerin, Sorbitol, Citronensäure, Natriumphosphat, Geschmacksstoffe und ist konserviert mit Methylparaben und Kaliumsorbat.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Pfizer Limited
Sandwich
Kent CT13 9NJ
Vereinigtes Königreich
8. ZULASSUNGSNUMMER
EU/1/05/318/001
EU/1/05/318/004
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
28. Oktober 2005
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:
23. September 2010
10. STAND DER INFORMATION
April 2015
Ausführliche Informationen zu diesem
Arzneimittel sind auf den Internetseiten
der Europäischen Arzneimittel-Agentur
http://www.ema.europa.eu/ema/ verfügbar.
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig.
Packungsgrößen in Deutschland
Packung mit 90 Filmtabletten N 2
Packung mit 300 Filmtabletten N 3
Repräsentant in Deutschland
PFIZER PHARMA GmbH
Linkstr. 10
10785 Berlin
Tel.: 030 550055-51000
Fax: 030 550054-10000
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
10
009389-12885
Arbeiter-Samariter-Bund
Regionalverband München/Oberbayern e.V.
SEG-Behandlung
ACS-Workshop
16.10.2015
Bernd Kaiser
Gruppe 2
Nitrolingual® Indikationen ACS (Akutes Coronar Syndrom)
Angina pectoris
Myokardinfarkt
unmittelbare
Symptomlinderung
nitro-restistent
nitro-sensitiv
V. a. ACS – Algorithmus Acetylsalicylsäure + Heparin
Seite 8
Therapie des ACS: MONA
Deutscher Berufsverband Rettungsdienst e.V. (DBRD)
•
•
•
•
•
•
➡
Algorithmus Morphin + Antiemetika
Angepasste O2-Gabe
Algorithmus Glyceroltrinitrat-Spray
Algorithmus ASS + Heparin
Algorithmus Sedation
Monitoring + Defibrillationsbereitschaft
Hinweis für aktive Blutung?
JA
KEINE ASS + Heparin-Gabe
JA
KEINE ASS + Heparin-Gabe
NEIN
Hinweise auf frischen Schlaganfall?
NEIN
•
•
•
•
Hinweise für Aortendissektion?
Schmerzen zwischen den
Schulterblättern
Reissender Schmerzcharakter
RR-Differenz von mehr als 20 mmHg
zwischen beiden Armen
Bekanntes thorakales Aortenaneuyrsma
Medikation mit oralen Antikoagulantien?
JA
JA
KEINE ASS + Heparin-Gabe
KEINE ASS + Heparin-Gabe
Allergie gegen ASS?
JA
KEINE ASS-Gabe
Allergie gegen Heparin?
JA
KEINE Heparin-Gabe
NEIN
NEIN
Acetylsalicylsäure 300 mg i.v.
70 - 100 I.E. / kg KG bis max. 5000 I.E.
Heparin i.v.
ggf. andere Antikoagulantien nach
lokalem Protokoll
ESC Leitlinie STEMI 2012; ESC Leitlinie NSTEMI 2013; ERC-Leitlinie 2010
FACHINFORMATION
Aspirin® i. v. 500 mg
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Aspirin®
i. v. 500 mg, Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- oder
Infusionslösung
Kinder und Jugendliche
Anwendungsgebiet
Tagesdosen
bei Kindern und
Jugendlichen
Rekonstituierte Lösung
in ml
(bzw. mg
Acetylsalicylsäure)
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung enthält 1000 mg D,L-Lysinacetylsalicylat ∙ Glycin, entsprechend 500 mg Acetylsalicylsäure.
1 ml rekonstituierte Lösung enthält 100 mg
Acetylsalicylsäure.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung
einer Injektions- oder Infusionslösung.
Die Farbe des Pulvers ist weiß.
Die rekonstituierte Lösung hat einen pHWert von 4,5 bis 6,5.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
– Akute mäßig starke bis starke Schmerzen (falls eine orale Anwendung nicht
angezeigt ist),
– akute Behandlung der Kopfschmerzphase von Migräneanfällen mit oder
ohne Aura,
– Fieber (wenn eine sofortige Temperatursenkung erforderlich und eine orale Anwendung nicht angezeigt ist).
Bitte beachten Sie die Angaben für Kinder
und Jugendliche (siehe Abschnitt 4.4).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Erwachsene
Soweit nicht anders verordnet, werden folgende Richtdosen empfohlen:
Anwendungsgebiete
Einzeldosen
bei Erwachsenen
Anzahl Durchstechflaschen
(bzw. mg Acetylsalicylsäure)
Akute mäßig
starke bis starke
Schmerzen
Mai 2014 DE/12
Fieber
Akute Behandlung der Kopfschmerzphase
von Migräneanfällen mit oder
ohne Aura
009217-5043
1–2
(500 – 1000 mg
Acetylsalicylsäure)
Bei Bedarf ist eine wiederholte Anwendung
möglich; maximale
Tagesdosis: 10 Durchstechflaschen
(5000 mg
Acetylsalicylsäure).
2
(1000 mg
Acetylsalicylsäure)
Fieber
0,1 – 0,25 ml/kg KG/Tag
(10 – 25 mg Acetylsalicylsäure/kg KG/Tag),
verteilt auf 2 – 3 Gaben
im Abstand von
4 – 8 Stunden je nach
individueller Dosis
Art der Anwendung
Intravenöse Anwendung.
Die Injektionslösung muss stets frisch hergestellt und gleich nach der Herstellung verwendet werden. Nur klare Lösungen ohne
sichtbare Partikel dürfen verabreicht werden. Die Lösung ist nur für den einmaligen
Gebrauch bestimmt. Nicht verwendete Lösung muss verworfen werden.
Die Lösung wird langsam intravenös injiziert.
Sie kann auch einer Kurzinfusion beigemischt (siehe Abschnitt 6.6) oder langsam
in den Infusionsschlauch nahe der Kanüle
einer bereits laufenden Infusion injiziert
werden.
Dauer der Anwendung
Aspirin i. v. 500 mg ist für eine Dauerbehandlung nicht vorgesehen.
Die Dauer der Anwendung bestimmt der
behandelnde Arzt.
4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
oder andere Salicylate oder einen der in
Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
– Asthmaanfälle in der Vergangenheit, die
durch die Verabreichung von Salicylaten
oder Substanzen mit ähnlicher Wirkung,
insbesondere nichtsteroidalen Antiphlogistika, ausgelöst wurden.
– Akute gastrointestinale Ulcera.
– Hämorrhagische Diathese.
– Leber- und Nierenversagen.
– Schwere, nicht eingestellte Herzinsuffizienz.
– Kombination mit Methotrexat in einer
Dosierung von 15 mg oder mehr pro
Woche (siehe Abschnitt 4.5).
– Letztes Trimenon der Schwangerschaft
(siehe Abschnitt 4.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
– bei Überempfindlichkeit gegen andere
Analgetika/Antiphlogistika/Antirheumatika
oder andere allergene Stoffe (siehe Abschnitt 4.3);
– bei Bestehen von Allergien (z. B. mit
Hautreaktionen, Juckreiz, Nesselfieber),
Asthma, Heuschnupfen, Nasenschleimhautschwellungen (Nasenpolypen) oder
chronischen Atemwegserkrankungen;
– bei gleichzeitiger Therapie mit Antikoagulantien;
– bei gastrointestinalen Ulcera oder Blutungen in der Vorgeschichte;
– bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion;
– bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder mit verminderter kardiovaskulärer Durchblutung (z. B. renale Gefäßerkrankung, kongestive Herzinsuffizienz,
Volumenverlust, größere Operationen,
Sepsis oder schwere Blutungsereignisse): Acetylsalicylsäure kann das Risiko
einer Nierenfunktionsstörung und eines
akuten Nierenversagens weiter erhöhen;
– vor Operationen (auch bei kleineren Eingriffen wie z. B. Zahnextraktionen): es
kann zu verstärkter Blutungsneigung
kommen;
– bei Patienten mit schwerem Glukose-6Phosphat-Dehydrogenasemangel: Acetylsalicylsäure kann eine Hämolyse oder
eine hämolytische Anämie induzieren.
Das Risiko einer Hämolyse kann durch
Faktoren wie z. B. hohe Dosierung, Fieber
oder akute Infektionen erhöht werden.
Bei Operationen, bei denen intraoperativ
eine absolute Blutstillung erforderlich ist,
sollte Aspirin i. v. 500 mg möglichst nicht
präoperativ gegeben werden.
Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger
Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei
Patienten, die bereits zu geringer Harnausscheidung neigen, kann dies unter Umständen einen Gichtanfall auslösen.
Kinder und Jugendliche
Aspirin i. v. 500 mg soll bei Kindern und
Jugendlichen mit fieberhaften Erkrankungen
nur auf ärztliche Anweisung und nur dann
angewendet werden, wenn andere Maßnahmen nicht wirken. Sollte es bei diesen
Erkrankungen zu lang anhaltendem Erbrechen kommen, so kann dies ein Zeichen
des Reye-Syndroms, einer sehr seltenen,
aber lebensbedrohlichen Krankheit sein, die
unbedingt sofortiger ärztlicher Behandlung
bedarf.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Verstärkung der Wirkung bis hin zu erhöhtem Nebenwirkungsrisiko
– Antikoagulanzien/Thrombolytika: Acetylsalicylsäure kann das Blutungsrisiko erhöhen, wenn es vor einer ThrombolyseTherapie eingenommen wurde. Daher
muss bei Patienten, bei denen eine
Thrombolysebehandlung durchgeführt
werden soll, auf Zeichen äußerer oder
innerer Blutung aufmerksam geachtet
werden;
– Thrombozytenaggregationshemmer,
z. B. Ticlopidin, Clopidogrel: erhöhtes
Risiko für Blutungen;
– Andere nichtsteroidale Analgetika/Antiphlogistika (in Dosierungen ab 3 g Acetylsalicylsäure pro Tag und mehr): erhöhtes
Risiko für gastrointestinale Ulcera und
Blutungen;
– Systemische Glucokortikoide (mit Ausnahme von Hydrocortison als Ersatztherapie bei Morbus Addison): erhöhtes
Risiko für gastrointestinale Nebenwirkungen;
– Alkohol: erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulcera und Blutungen;
– Digoxin: Erhöhung der Plasmakonzentration;
1
FACHINFORMATION
Aspirin® i. v. 500 mg
– Antidiabetika: der Blutzuckerspiegel kann
sinken;
– Methotrexat: Verminderung der Ausscheidung und Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung durch Salicylate;
– Valproinsäure: Verdrängung aus der
Plasmaproteinbindung durch Salicylate;
– Selektive-Serotonin-WiederaufnahmeHemmer (SSRIs): erhöhtes Risiko für
gastrointestinale Blutungen aufgrund
synergistischer Effekte.
Abschwächung der Wirkung
– Diuretika (in Dosierungen ab 3 g Acetylsalicylsäure pro Tag und mehr);
– ACE-Hemmer (in Dosierungen ab 3 g
Acetylsalicylsäure pro Tag und mehr);
– Urikosurika (z. B. Probenecid, Benzbromaron).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
Fertilität
Es gibt Hinweise, dass Arzneistoffe, die die
Cyclooxygenase/Prostaglandinsynthese
hemmen, durch einen Effekt auf die Ovulation eine Beeinträchtigung der weiblichen
Fertilität hervorrufen können. Dieser Effekt ist
nach Absetzen der Behandlung reversibel.
Schwangerschaft
Eine Hemmung der Prostaglandinsynthese
kann die Schwangerschaft und/oder die
embryonale/fetale Entwicklung ungünstig
beeinflussen. Aufgrund von Daten aus epidemiologischen Studien ergeben sich Bedenken hinsichtlich eines erhöhten Risikos
für Fehlgeburten und für Fehlbildungen nach
der Einnahme von Prostaglandinsynthesehemmern in der Frühschwangerschaft. Es
wird angenommen, dass dieses Risiko mit
der Dosis und Anwendungsdauer zunimmt.
Die verfügbaren epidemiologischen Daten
für Acetylsalicylsäure deuten auf ein erhöhtes Risiko von Gastroschisis hin.
Tierexperimentelle Studien zeigten Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3).
Während des 1. und 2. Trimenons der
Schwangerschaft darf Acetylsalicylsäure
nicht gegeben werden, außer dies ist eindeutig notwendig. Frauen mit Kinderwunsch
oder Frauen im 1. und 2. Trimenon der
Schwangerschaft sollten bei Einnahme acetylsalicylsäurehaltiger Arzneimittel die Dosis
niedrig und die Behandlung so kurz wie
möglich halten. Während des 3. Trimenons
der Schwangerschaft ist eine Exposition mit
Prostaglandinsynthese-Hemmstoffen mit
folgenden Risiken verbunden:
Beim Feten
– Kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeitigem
Verschluss des Ductus arteriosus und
pulmonaler Hypertonie);
– Renale Dysfunktion, die bis zum Nierenversagen mit Oligohydramniosis fortschreiten kann.
Bei der Mutter und beim Kind am Ende
der Schwangerschaft
– Mögliche Verlängerung der Blutungszeit,
ein anti-aggregatorischer Effekt, der auch
schon bei sehr geringer Dosierung auftreten kann;
– Hemmung der Wehentätigkeit, die zu einer verzögerten oder verlängerten Geburt führen kann.
2
Folglich ist Aspirin i. v. 500 mg während des
3. Trimenons der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Stillzeit
Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure und seine
Abbauprodukte gehen in geringen Mengen
in die Muttermilch über. Da nachteilige Wirkungen auf den Säugling bisher nicht bekannt geworden sind, ist bei gelegentlicher
Anwendung der empfohlenen Dosis eine
Unterbrechung des Stillens nicht erforderlich. Bei längerer Anwendung bzw. Einnahme höherer Dosen sollte dennoch abgestillt
werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Aspirin i. v. 500 mg hat keinen Einfluss auf
die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit
zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Die Aufzählung der folgenden unerwünschten Wirkungen umfasst alle bekannt gewordenen Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Acetylsalicylsäure, auch solche
unter hochdosierter Langzeittherapie bei
Rheumapatienten. Die Häufigkeitsangaben,
die über Einzelfälle hinausgehen, beziehen
sich auf die kurzzeitige Anwendung bis zu
Tagesdosen von maximal 3 g Acetylsalicylsäure.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten bis sehr selten sind auch schwerwiegende Blutungen wie z. B. cerebrale Blutungen, besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit Antikoagulantien
berichtet worden, die in Einzelfällen möglicherweise lebensbedrohlich sein können.
Hämolyse und hämolytische Anämie wurden bei Patienten mit schwerem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel berichtet.
Blutungen wie z. B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hautblutungen oder Blutungen des Urogenitaltraktes mit einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit (siehe
Abschnitt 4.4). Diese Wirkung kann über 4
bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig
Gastrointestinale Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen.
Selten
Gastrointestinale Ulcera, die sehr selten zur
Perforation führen können.
Gastrointestinale Blutungen, die sehr selten
zu einer Eisenmangelanämie führen können.
Gastrointestinale Entzündungen.
Erkrankungen des Nervensystems
Kopfschmerzen, Schwindel, gestörtes Hörvermögen, Ohrensausen (Tinnitus) und mentale Verwirrung können Anzeichen einer
Überdosierung sein (siehe Abschnitt 4.9).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich
Hautreaktionen (sehr selten bis hin zu Erythema exsudativum multiforme)
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten
Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut,
des Respirationstrakts, des Gastrointestinaltrakts und des kardiovaskulären Systems,
vor allem bei Asthmatikern. Symptome können sein: Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, Rhinitis, verstopfte Nase, anaphylaktischer Schock oder Quincke-Ödeme.
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten
Erhöhungen der Leberwerte wurden beobachtet.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen wurden berichtet.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Reaktionen an der Einstichstelle (z. B.
Schmerzen, Rötung).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige
von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn,
Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Mit einer Intoxikation muss bei älteren Personen und vor allem bei Kleinkindern gerechnet werden (therapeutische Überdosierung oder versehentliche Intoxikationen
können bei ihnen tödlich wirken).
Symptomatologie
Mäßige Intoxikation
Tinnitus, Hörstörungen, Schwitzen, Übelkeit,
Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel
werden in allen Fällen von Überdosierung
festgestellt und können durch Reduzierung
der Dosierung abgestellt werden.
Schwere Intoxikation:
Fieber,
rische
Koma,
sagen,
Hyperventilation, Ketose, respiratoAlkalose, metabolische Azidose,
kardiovaskulärer Schock, Atemverschwere Hypoglykämie.
Notfallbehandlung
– Sofortige Einweisung in die Fachabteilung des Krankenhauses;
– Magenspülung und Verabreichung von
Aktivkohle, Kontrolle des Säure-BasenGleichgewichts;
– Alkalische Diurese, um einen Urin-pHWert zwischen 7,5 und 8 zu erreichen;
009217-5043
FACHINFORMATION
Aspirin® i. v. 500 mg
eine gesteigerte alkalische Diurese muss
berücksichtigt werden, wenn die Plasmasalicylatkonzentration bei Erwachsenen größer als 500 mg/l (3,6 mmol/l)
oder bei Kindern größer als 300 mg/l
(2,2 mmol/l) ist;
– Möglichkeit der Hämodialyse bei schwerer Intoxikation;
– Flüssigkeitsverlust muss ersetzt werden;
– Symptomatische Behandlung.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: andere
Analgetika und Antipyretika, Salicylsäure
und Derivate; ATC-Code: N02BA01.
Acetylsalicylsäure gehört zur Gruppe der
säurebildenden nichtsteroidalen Antiphlogistika mit analgetischen, antipyretischen
und antiphlogistischen Eigenschaften. Ihr
Wirkungsmechanismus beruht auf der irreversiblen Hemmung von Cyclo-Oxygenase-Enzymen, die an der Prostaglandinsynthese beteiligt sind.
Nach intravenöser Applikation einer wässrigen Lösung einer Lysin-AcetylsalicylsäureVerbindung (Aspirin i. v. 500 mg) ist die analgetische Wirkung wesentlich stärker als
die nach oraler Gabe von Acetylsalicylsäure.
Das Wirkungsspektrum entspricht jedoch
qualitativ dem der Acetylsalicylsäure.
Acetylsalicylsäure hemmt außerdem die
Thrombozytenaggregation, da sie die Synthese von Thromboxan A2 in den Thrombozyten blockiert. Aus diesem Grund werden
bei verschiedenen kardiovaskulären Indikationen (z. B. instabile Angina Pectoris, akuter Myokardinfarkt) Dosierungen von 75 bis
300 mg täglich (oral) eingesetzt.
Mai 2014 DE/12
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach intravenöser Gabe von Acetylsalicylsäure erfolgt durch die hohe Invasionsgeschwindigkeit in das Gewebe ein schneller
Wirkungseintritt.
Acetylsalicylsäure wird rasch in ihren aktiven Hauptmetaboliten Salicylsäure umgewandelt. Nach Injektion von 1 Durchstechflasche Aspirin i. v. 500 mg (entsprechend
500 mg Acetylsalicylsäure) werden die maximalen Plasmaspiegel von Salicylsäure nach
ca. 30 Minuten erreicht.
Sowohl Acetylsalicylsäure als auch Salicylsäure werden weitgehend an Plasmaproteine gebunden und schnell in alle Teile des
Körpers verteilt. Salicylsäure tritt in die
Muttermilch über und ist plazentagängig.
Salicylsäure wird vor allem durch Metabolisierung in der Leber eliminiert; die Metaboliten sind Salicylursäure, Salicylphenolglucuronid, Salicylacylglucuronid, Gentisinsäure und Gentisursäure.
Die Eliminationskinetik von Salicylsäure ist
dosisabhängig, da der Metabolismus durch
die Kapazität der Leberenzyme begrenzt
wird. Die Eliminationshalbwertzeit variiert
daher und liegt nach niedrigen Dosen zwischen 2 bis 3 Stunden, während sie nach
hohen Dosen bis zu etwa 15 Stunden beträgt. Salicylsäure und ihre Metaboliten
werden überwiegend über die Nieren ausgeschieden.
009217-5043
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Das präklinische Sicherheitsprofil von Acetylsalicylsäure ist gut dokumentiert.
Salicylate haben in tierexperimentellen
Untersuchungen außer Nierenschäden bei
hohen Dosierungen keine weiteren Organschädigungen gezeigt.
Acetylsalicylsäure wurde ausführlich in vitro
und in vivo bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Die Gesamtheit der Befunde
ergibt keine relevanten Verdachtsmomente
für eine mutagene Wirkung. Gleiches gilt für
Untersuchungen zur Kanzerogenität.
Salicylate haben in Tierversuchen an mehreren Tierspezies teratogene Wirkungen gezeigt (z. B. kardiale Missbildungen, skelettale Missbildungen und Bauchwanddefekte).
Implantationsstörungen, embryo- und fetotoxische Wirkungen sowie Störungen der
Lernfähigkeit bei Nachkommen nach pränataler Exposition sind beschrieben worden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter
Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
18 Monate
Haltbarkeit nach Rekonstitution/Verdünnung
Die gebrauchsfertige Lösung kann für
2 Stunden bei 25 °C gelagert werden.
Aus mikrobiologischen Aspekten ist eine
sofortige Verwendung des rekonstituierten
Arzneimittels zu empfehlen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Nicht über 25 ºC lagern.
Aufbewahrungsbedingungen nach Rekonstitution, siehe Abschnitt 6.3.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen für die
Beseitigung.
Bitte das Produkt unmittelbar nach Zugabe
des Lösungsmittels bis zur vollständigen
Auflösung des Pulvers schütteln.
Für die folgenden Infusionslösungen wurde
Kompatibilität mit Aspirin i. v. 500 mg nachgewiesen
– Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %),
– Glucose 50 mg/ml (5 %),
– Glucose 100 mg/ml (10 %),
– Ringer-Lösung,
– Ringer-Lactat-Lösung.
Wird das Arzneimittel einer Kurzinfusion
beigemischt, soll eine Durchstechflasche
Aspirin i. v. 500 mg auf nicht mehr als
250 ml Lösung zur Infusion hinzugefügt
werden. Die rekonstituierte Lösung ist nur
für den einmaligen Gebrauch und nicht verwendete Lösung muss verworfen werden.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Bayer Vital GmbH
51368 Leverkusen
Tel.: 0214/30-5 13 48
Fax: 0214/30-5 16 03
E-Mail: [email protected]
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
54243.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER
ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG
DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
06. Juli 2005
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:
30. November 2010
10. STAND DER INFORMATION
Mai 2014
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Pulver
8 ml Typ 3 Klarglas-Durchstechflaschen
mit blauem Chlorbutyl-Stopfen, AluminiumBördelkappe und Plastik-Schutzkappe
Lösungsmittel
5 ml Typ 1 Klarglas-Ampullen
Packungsgrößen
Packung mit 5 Durchstechflaschen zu 1 g
Pulver und 5 Ampullen zu 5 ml Lösungsmittel.
Packung (gebündelt) mit 20 (4 × 5) Durchstechflaschen zu 1 g Pulver und 20 (4 × 5)
Ampullen zu 5 ml Lösungsmittel.
Zentrale Anforderung an:
Klinikpackung (gebündelt) mit 25 (5 × 5)
Durchstechflaschen zu 1 g Pulver und 25
(5 × 5) Ampullen zu 5 ml Lösungsmittel.
Rote Liste Service GmbH
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Mainzer Landstraße 55
Fachinfo-Service
60329 Frankfurt
3
Fachinformation
Heparin-Natrium-5 000-ratiopharm®
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Heparin-Natrium-5
000-ratiopharm ®
(Ampullen/Fertigspritzen)
Injektionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Jede Ampulle/Fertigspritze zu 0,2 ml Injektionslösung enthält 5.000 I. E. Heparin-Natrium (aus Schweinedarm-Mukosa).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
Klare, farblose bis schwach gelbliche Lösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
– Prophylaxe von thromboembolischen Erkrankungen
– im Rahmen der Behandlung von venösen und arteriellen thromboembolischen
Erkrankungen (einschließlich der Frühbehandlung des Herzinfarktes sowie der
instabilen Angina pectoris)
– zur Antikoagulation bei Behandlung oder
Operation mit extrakorporalem Kreislauf
(z. B. Herz-Lungen-Maschine, Hämodialyse)
Hinweis:
Heparin-Natrium-5 000-ratiopharm ® Fertigspritzen sind nur bei der Prophylaxe von
thromboembolischen Erkrankungen anzuwenden.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Heparin-Natrium muss individuell dosiert
werden.
Die Dosierung ist abhängig von den Gerinnungswerten (siehe Abschnitt 4.4), Art
und Verlauf der Erkrankung, Ansprechen
des Patienten, Nebenwirkungen, Gewicht
und Alter des Patienten. Zu berücksichtigen
sind die unterschiedliche Heparin-Empfindlichkeit und eine mögliche Änderung der
Heparin-Toleranz im Therapieverlauf.
Thromboembolieprophylaxe
(„low-dose“-Behandlung)
Zur Thromboembolieprophylaxe empfiehlt
sich die subkutane Injektion.
Die Fertigspritze Heparin-Natrium-5 000ratiopharm ® enthält 5.000 I. E. Heparin-Natrium und ist daher nur für die subkutane
Gabe dieser Einzeldosen geeignet.
Allgemeine Dosierungsempfehlung für die
Thromboembolieprophylaxe:
– Prä- und postoperative Thrombo-
Januar 2013
embolieprophylaxe
Präoperativ 5.000 – 7.500 I. E. subkutan ca.
2 h vor der Operation. Postoperativ in Abhängigkeit vom Thromboserisiko in der Regel 5.000 I. E. subkutan alle 8 – 12 h oder
7.500 I. E. subkutan alle 12 h bis zur Mobilisierung des Patienten oder bis zur ausreichenden Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten. Laborkontrollen (Gerinnungswerte) zur
Dosisanpassung können in Einzelfällen erforderlich sein.
Heparin-Natrium sollte über mindestens
48 h gegeben werden.
– Prophylaxe in der nicht-operativen
– Als Begleittherapie bei Thrombolyse
Medizin
(z. B. bei längerer Bettlägerigkeit, erhöhter
Thromboseneigung des Patienten, Erkrankungen mit erhöhtem Thromboserisiko).
In Abhängigkeit vom Thromboserisiko in der
Regel 5.000 I. E. subkutan alle 8 – 12 h oder
7.500 I. E. subkutan alle 12 h.
Die Dosierung muss dem Thromboserisiko
und dem Aktivitätsgrad des Gerinnungssystems angepasst werden und lässt sich
durch Gerinnungskontrollen festlegen.
Im Rahmen der Therapie von venösen
und arteriellen thromboembolischen
Erkrankungen
Bei bestehenden Gerinnseln in Blutgefäßen
empfiehlt sich die kontinuierliche intravenöse Verabreichung.
Dosierung bei Erwachsenen
Im Allgemeinen einleitend 5.000 I. E. Heparin-Natrium als Bolus intravenös, gefolgt von
einer fortlaufenden Infusion mit 1.000 I. E.
Heparin-Natrium pro Stunde mittels Perfusor.
Dosierung bei Kindern
Initial 50 I. E./kg Körpergewicht, anschließend 20 I. E./kg Körpergewicht pro Stunde.
Ist eine intravenöse Dauerinfusion nicht
möglich, kann alternativ auf eine subkutane
Therapie (verteilt auf 2 – 3 Einzeldosen) unter
engmaschiger Therapiekontrolle ausgewichen werden (z. B. 10.000 – 12.500 I. E. Heparin-Natrium alle 12 h).
mit fibrinspezifischen Thrombolytika
(z. B. r-tPA) zur Behandlung des
akuten Myokardinfarkts
Initial 5.000 I. E. Heparin-Natrium intravenös
als Bolus, gefolgt von einer intravenösen
Infusion von 1.000 I. E. pro Stunde.
Die Infusion sollte gemäß den aPTT-Werten
auf eine Verlängerung des Ausgangswertes
um das 1,5 – 2,5-fache eingestellt werden.
Heparin-Natrium sollte über 48 h gegeben
werden.
Bei Thrombolyse mit nicht fibrinspezifischen
Thrombolytika (z. B. Streptokinase) können
auch subkutan 12.500 I. E. Heparin-Natrium
alle 12 h gegeben werden, beginnend 4 h
nach Thrombolyse.
Die genaue Dosierung der Heparin-Begleittherapie richtet sich nach der Art des Thrombolytikums und ist entsprechend den Angaben zu den einzelnen Thrombolytika vorzunehmen.
Auf eine genaue Kontrolle des Gerinnungsstatus ist in jedem Fall zu achten!
Antikoagulation bei Behandlung oder
Operation mit extrakorporalem Kreislauf
Hämodialyse
Individuelle Dosierung je nach Ausfall der
Gerinnungsbestimmungen und dem Maschinentyp.
Herz-Lungen-Maschine
Die Dosierung ist abhängig vom Typ der
Herz-Lungen-Maschine und der Dauer der
Operation und ist individuell zu handhaben.
Eine engmaschige Therapiekontrolle unter
Bestimmung der Gerinnungswerte ist in
jedem Fall unbedingt erforderlich. Therapieüberwachung und Dosisanpassung erfolgen im Allgemeinen anhand der aktivierten
partiellen Thromboplastinzeit (aPTT), die um
das 1,5 – 2,5-fache der Norm erhöht sein
soll. Empfohlen werden Kontrollen der aPTT
bei kontinuierlicher intravenöser HeparinGabe 1 – 2 h, 6 h, 12 h und 24 h nach Therapiebeginn und bei subkutaner Applikation
6 h nach Verabreichung der 2. Dosis.
(Ampullen)
Zur subkutanen und intravenösen Injektion
oder zur intravenösen Infusion nach Verdünnen.
– Behandlung von venösen Thrombo-
Handhabung der Ampullen
embolien
Einleitend sollten 5.000 I. E. Heparin-Natrium
intravenös als Bolus appliziert werden, gefolgt von einer intravenösen Infusion von in
der Regel 1.000 I. E. Heparin-Natrium pro
Stunde. Die Dosierung sollte entsprechend
der aPTT-Werte adjustiert werden, wobei
eine Verlängerung der aPTT auf das 1,5 –
2,5-fache des Ausgangswertes erreicht werden sollte (möglichst innerhalb der ersten
24 h).
Die Behandlung sollte über mindestens
4 Tage erfolgen bzw. sollte so lange fortgesetzt werden bis eine ausreichende orale
Antikoagulation erreicht worden ist.
– Im Rahmen der Behandlung der
instabilen Angina pectoris oder des
Non-Q-Wave-Myokardinfarkts
Im Allgemeinen 5.000 I. E. Heparin-Natrium
intravenös als Bolus, gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion mit 1.000 I. E. pro Stunde. Die Dosis richtet sich nach der aPTT, die
auf das 1,5 – 2,5-fache des Normalwertes
verlängert sein sollte.
Art der Anwendung
Heparin-Natrium-5 000-ratiopharm ®
(Fertigspritzen)
Zur subkutanen Injektion.
Heparin-Natrium-5 000-ratiopharm ®
Nach Aufziehen des Ampulleninhaltes in
eine Spritze wird eine frische, feine Injektionsnadel auf die Spritze aufgesetzt. Die
subkutane Injektion der Lösung erfolgt wie
unten unter „Verabreichung der subkutanen
Injektion“ beschrieben.
Hinweis:
Wegen der erforderlichen Dosierungsgenauigkeit bitte ausschließlich sehr fein graduierte, totraumfreie Einmalspritzen verwenden!
Handhabung der Fertigspritzen
Schutzkappe von der Fertigspritze parallel
zur Spritzenachse entfernen. Luftblase nicht
entfernen (sie sorgt für eine vollständige
Entleerung der Fertigspritze).
Verabreichung der subkutanen Injektion
Der Einstich soll mit einer feinen Injektionsnadel senkrecht zur Körperachse in eine
abgehobene Bauchfalte oder an der Vorderseite des Oberschenkels erfolgen, die Injektion ist streng subkutan vorzunehmen. Ein
an der Injektionsnadel haftender Tropfen ist
1
Fachinformation
Heparin-Natrium-5 000-ratiopharm®
vor der Injektion zu entfernen, da ein Einbringen von Heparin-Natrium in den Stichkanal zu einem oberflächlichen Bluterguss
bzw. in seltenen Fällen zu einer lokalen
allergischen Reizung führen kann.
Hinweis:
Zur Verminderung von Lymphabflussstörungen sollte Heparin-Natrium-5 000ratiopharm ® bei Patienten mit operativer
Ausräumung von Lymphknoten im Abdominalbereich/Urogenitalbereich am Oberarm
appliziert werden.
Hinweis:
Da Heparin durch Plättchenbestandteile
(PF4) gebunden und dadurch die Wirkung
neutralisiert wird, sollte das für die Gerinnungsuntersuchung entnommene und mit
Citrat versetzte Blut möglichst bald nach der
Abnahme zur Trennung von Blutzellen und
Blutplasma zentrifugiert und dekantiert werden.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet
der behandelnde Arzt.
Regelmäßige Kontrollen der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) sowie der
Thrombozytenwerte sind bei der HeparinTherapie erforderlich.
4.3 Gegenanzeigen
Heparin-Natrium-ratiopharm ® darf nicht
angewendet werden bei:
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Heparin oder einen der in Abschnitt 6.1
genannten sonstigen Bestandteile
– aktueller oder aus der Anamnese bekannter allergisch bedingter Thrombozytopenie (Typ II) durch Heparin
– Erkrankungen, die mit einer hämorrhagischen Diathese einhergehen, z. B.
Thrombozytopenien,
Koagulopathien,
schweren Leber-, Nieren- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
– Erkrankungen, bei denen der Verdacht
einer Läsion des Gefäßsystems besteht,
z. B. Ulzera im Magen- und/oder Darmbereich, Hypertonie (>105 mmHg diastolisch), Hirnblutung, Traumata oder
chirurgische Eingriffe am Zentralnervensystem, Augenoperationen, Retinopathien, Glaskörperblutungen, Hirnarterienaneurysma, infektiöse Endokarditis
– Abortus imminens
– Spinalanästhesie, Periduralanästhesie,
Lumbalpunktion
– Organläsionen, die mit Blutungsneigung
einhergehen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Heparin-Natrium-ratiopharm ® sollte nicht
angewendet werden bei:
– Verdacht auf Malignom mit Blutungsneigung
– Nieren- und Harnleitersteinen
– chronischem Alkoholismus
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich:
– während der Schwangerschaft, insbesondere bei längerer Anwendung (siehe
Abschnitt 4.6)
– bei älteren Patienten, insbesondere bei
Frauen
– bei gleichzeitiger Behandlung mit Fibrinolytika oder oralen Antikoagulanzien,
2
mit Thrombozytenaggregationshemmern
(wie z. B. Acetylsalicylsäure, Ticlopidin,
Clopidogrel) und/oder Glykoprotein-IIb/
IIIa-Rezeptorantagonisten
– bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die den Serum-Kaliumspiegel
erhöhen. Die Serum-Kaliumspiegel sollten bei entsprechenden Risikopatienten
(z. B. aufgrund von Diabetes mellitus, Einschränkung der Nierenfunktion oder Einnahme von Arzneimitteln, die den SerumKaliumspiegel erhöhen) kontrolliert werden.
Während der Behandlung mit Heparin-Natrium sind i.m.-Injektionen wegen der Gefahr
von Hämatomen zu vermeiden.
Treten unter Heparin-Gabe thromboembolische Komplikationen auf, muss differenzialdiagnostisch an eine Heparin-induzierte
Thrombozytopenie Typ II gedacht und die
Thrombozytenzahl kontrolliert werden.
Bei Säuglingen, Kindern und Patienten mit
Nieren- und/oder Leberinsuffizienz ist eine
sorgfältige Überwachung und Kontrolle der
Gerinnungswerte erforderlich; dies gilt auch
für die Thromboembolieprophylaxe („lowdose“-Behandlung).
Patienten unter Heparin-Therapie (über
22.500 I. E./Tag) sollten keiner Verletzungsgefahr ausgesetzt werden.
Heparin kann die Menstruationsblutung verstärken und verlängern. Bei ungewöhnlich
starken oder azyklischen Blutungen sollte
eine behandlungsbedürftige organische Ursache durch eine ergänzende gynäkologische Untersuchung ausgeschlossen werden.
Für unfraktionierte wie auch für fraktionierte,
niedermolekulare Heparine wurde, insbesondere bei intravenöser Applikation bzw.
bei Applikation höherer Dosen als zur „lowdose“-Thromboembolieprophylaxe empfohlen (über 15.000 I. E. unfraktioniertes Heparin
pro Tag s.c. hinaus), im zeitlichen Zusammenhang mit einer Spinal- oder Periduralanästhesie in Einzelfällen über das Auftreten
von spinalen und periduralen Hämatomen
berichtet. Diese können zu neurologischen
Komplikationen unterschiedlicher Ausprägung bis hin zu lang dauernder oder permanenter Paralyse führen. Heparin-Natriumratiopharm ® soll deshalb bei geplanten
oder bereits durchgeführten rückenmarksnahen Anästhesieverfahren erst nach eingehender individueller Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden.
Entsprechend einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin soll zur Sicherheit ein punktionsfreies Intervall von 4 Stunden zwischen letzter Gabe von Heparin-Natriumratiopharm ® in prophylaktischer Dosierung
(„low-dose“) und der Neuanlage bzw. dem
Entfernen eines Spinal-/Periduralkatheters
eingehalten werden. Danach soll eine erneute Gabe von niedrig dosiertem HeparinNatrium-ratiopharm ® frühestens nach
1 Stunde erfolgen.
Die Patienten sind nach Anwendung eines
rückenmarksnahen Anästhesieverfahrens
sorgfältig neurologisch zu überwachen, wobei insbesondere auf persistierende sensorische oder motorische Ausfälle zu achten
ist. Bei klinischem Verdacht auf ein rückenmarksnahes Hämatom sind unverzüglich
geeignete diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen einzuleiten.
Hinweise zu labordiagnostischen Untersuchungen:
Kontrollen der Thrombozytenzahl sollen erfolgen:
– vor Beginn der Heparin-Gabe
– am 1. Tag nach Beginn der Heparin-Gabe
– anschließend während der ersten 3 Wochen regelmäßig alle 3 – 4 Tage
– am Ende der Heparin-Therapie
Heparin kann die Ergebnisse zahlreicher
Laboruntersuchungen verfälschen, z. B. die
Blutsenkungsgeschwindigkeit, Erythrozyten-Resistenz und Komplementbindungstests.
Heparin kann die Prothrombinzeit beeinflussen; dies ist bei der Einstellung auf Cumarin-Derivate zu beachten.
Unter Heparin-Therapie können die Ergebnisse von Schilddrüsenfunktionsuntersuchungen verfälscht werden (z. B. fälschlich
hohe T3- und T4-Spiegelmessungen).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Thrombozytenaggregationshemmer
(Acetylsalicylsäure, Ticlopidin, Clopidogrel, Dipyridamol in hohen Dosen),
Fibrinolytika, andere Antikoagulanzien
(Cumarin-Derivate), nicht-steroidale
Antiphlogistika (Phenylbutazon,
Indometacin, Sulfinpyrazon), Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten,
Penicillin in hohen Dosen, Dextrane:
Klinisch bedeutsame Wirkungsverstärkung
und erhöhte Blutungsgefahr.
Zytostatika
Wirkungsverstärkung von Heparin; Doxorubicin schwächt die Wirkung wahrscheinlich
ab.
Nitroglycerin, intravenös appliziert
Unter intravenöser Gabe von Nitroglycerin
kann es zu einer klinisch bedeutsamen Wirkungsabschwächung von Heparin kommen.
Nach Absetzen von Nitroglycerin kann es zu
einem sprunghaften Anstieg der aPTT kommen. Engmaschige Kontrollen der aPTT und
eine Dosisanpassung von Heparin sind bei
gleichzeitiger Infusion von Nitroglycerin notwendig.
Ascorbinsäure, Digitalis, Tetracycline,
Nikotinabusus
Hemmung der Heparin-Wirkung.
An Plasmaproteine gebundene Arzneimittel (z. B. Propranolol)
Wirkungsverstärkung durch Verdrängung
aus der Plasma-Eiweißbindung.
Arzneimittel, die den Serum-Kaliumspiegel erhöhen
Arzneimittel, die den Serum-Kaliumspiegel
erhöhen, dürfen nur unter besonders sorgfältiger medizinischer Überwachung gleichzeitig mit Heparin-Natrium-ratiopharm ®
angewendet werden.
Fachinformation
Heparin-Natrium-5 000-ratiopharm®
Basische Arzneimittel (trizyklische
Psychopharmaka, Antihistaminika und
Chinin)
Gegenseitige
Wirkungsabschwächung
durch Salzbildung mit Heparin.
Selten:
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
Schwangerschaft
Heparin ist nicht plazentagängig. Es gibt
bisher keine Berichte darüber, dass die Anwendung von Heparin in der Schwangerschaft zu Missbildungen führt. Tierexperimentelle Untersuchungen haben ebenfalls
keine Hinweise auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben (siehe 5.3).
Es liegen jedoch Berichte über ein erhöhtes Risiko von Aborten und Frühgeburten
vor. Behandlungs- oder krankheitsbedingte
Komplikationen sind bei Schwangeren nicht
auszuschließen. Tägliche hochdosierte Heparin-Gaben über einen Zeitraum von mehr
als 3 Monaten können bei Schwangeren
das Osteoporoserisiko erhöhen.
Unter der Geburt ist die epidurale Anästhesie bei Schwangeren, die mit Antikoagulanzien behandelt werden, kontraindiziert.
Ebenso ist die gerinnungshemmende Therapie bei Blutungsneigung, wie z. B. bei
Abortus imminens, kontraindiziert (siehe 4.3).
Stillzeit
Heparin geht nicht in die Muttermilch über.
Tägliche hochdosierte Heparin-Gaben über
einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten
können bei stillenden Frauen das Osteoporoserisiko erhöhen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Es sind keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen bekannt.
4.8 Nebenwirkungen
Unter der Therapie mit Heparin-Natriumratiopharm ® können die nachfolgend genannten Nebenwirkungen auftreten.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
sehr häufig
häufig
gelegentlich
selten
sehr selten
nicht bekannt
≥ 1/10
≥ 1/100 bis <1/10
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Allergische Reaktionen mit
Symptomen wie: Übelkeit,
Kopfschmerzen, Temperaturanstieg, Gliederschmerzen,
Urtikaria, Erbrechen, Pruritus,
Dyspnoe, Bronchospasmen
und Blutdruckabfall. Lokale
und generalisierte Hypersensibilität, einschließlich Angioödem, reversible Alopezie,
Hautnekrosen.
Sehr selten: Auftreten eines anaphylaktischen Schocks, insbesondere bei sensibilisierten Patienten, die früher bereits Heparin
erhalten haben. Calcinosis
am Injektionsort tritt sehr selten, hauptsächlich bei Patienten mit schwerem Nierenversagen, auf.
Endokrine Erkrankungen
Selten:
Hypoaldosteronismus, verbunden mit Hyperkaliämie
und metabolischer Azidose,
besonders bei Patienten mit
Einschränkung der Nierenfunktion und Diabetes mellitus.
≥ 1/1.000 bis <1/100
Erkrankungen des Nervensystems
≥ 1/10.000 bis <1/1.000
In seltenen Fällen wurde bei der Verwendung von Heparin-Natrium im Zusammenhang mit einer Spinal- oder Epiduralanästhesie oder postoperativen Verweilkathetern
über spinale und epidurale Hämatome berichtet. Diese Ereignisse haben zu neurologischen Komplikationen unterschiedlicher
Ausprägung wie zum Beispiel langdauernder oder permanenter Paralyse geführt (siehe auch 4.4)
<1/10.000
Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten
nicht abschätzbar
Erkrankungen des Blutes und des
Lymphsystems
Januar 2013
pervermittlung (Thrombozytenzahl: 100.000 – 150.000/µl),
ohne Thrombose.
Heparin-induzierte, antikörpervermittelte Thrombozytopenie Typ II (Thrombozytenzahl: <100.000/µl oder einem
schnellen Abfall der Thrombozytenzahl auf <50 % des
Ausgangswertes), mit arteriellen und venösen Thrombosen
oder Embolien, Verbrauchskoagulopathie, evtl. Hautnekrosen an der Injektionsstelle,
Petechien, Purpura und Melaena.
Bei nicht Sensibilisierten beginnt der Thrombozytenabfall in der Regel 6 – 14 Tage
nach Behandlungsbeginn,
bei Sensibilisierten unter Umständen innerhalb von Stunden. Dabei kann die blutgerinnungshemmende Wirkung
des Heparins vermindert sein
(Heparin-Toleranz).
Sehr häufig: In Abhängigkeit von der
Heparin-Dosierung vermehrtes Auftreten von Blutungen, insbesondere aus Haut,
Schleimhäuten,
Wunden,
Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt.
Häufig:
Zu Beginn der Behandlung,
Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ I ohne Antikör-
Gefäßerkrankungen
Sehr selten: Vasospasmen
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr häufig: klinisch nicht bedeutsamer,
in der Regel reversibler Anstieg der Serum-Transaminasen (GOT, GPT), GammaGlutamyl-Transpeptidase
(Gamma-GT) sowie LDH und
Lipase.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane
Sehr selten: Priapismus
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
Nach längerer Anwendung (Monate) kann
sich, vor allem bei Verwendung höherer
Dosierungen und insbesondere bei dazu
disponierten Patienten, eine Osteoporose
entwickeln.
Allgemeine Erkrankungen und
Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig kommt es an der Injektionsstelle zu
lokalen Gewebsreaktionen (Verhärtungen,
Rötungen, Verfärbungen und kleineren Hämatomen).
4.9 Überdosierung
a) Symptome einer Überdosierung
Blutungen zumeist aus Haut und Schleimhäuten, Wunden, Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt (Epistaxis [Nasenbluten], Hämaturie, Melaena, Hämatome, Petechien). Blutdruckabfall, Abfall des Hämatokrits oder
andere Symptome können Zeichen einer
okkulten Blutung sein.
b) Therapie einer Überdosierung
Leichte Blutungen
Gegebenenfalls Reduzierung der HeparinDosis.
Mäßig, vital nicht bedrohliche Blutungen
Unterbrechen der Heparin-Therapie.
Ernstere, vital bedrohliche Blutungen
Aufhebung der Heparin-Wirkung mit Protamin nach Ausschluss anderer Blutungsursachen (z. B. Verbrauchskoagulopathie, Faktorenmangel).
Protamin soll nur bei lebensbedrohlichen
Blutungen verabreicht werden, da bei vollständiger Neutralisierung des Heparins ein
erhöhtes Risiko für thromboembolische
Komplikationen besteht. Der Patient muss
unter intensivmedizinischen Bedingungen
überwacht und weiterversorgt werden.
Das Antidot Protamin ist ein argininreiches
Protein, das üblicherweise als Chlorid oder
Sulfat verwendet wird. Als Regel gilt, dass
1 mg Protamin die Wirkung von ca. 100 I. E.
Heparin neutralisiert (1 I. E. Protamin neutralisiert 1 I. E. Heparin). Für die Therapie muss
die Halbwertszeit des Heparins und die Applikationsart berücksichtigt werden, d. h.
– 90 min nach intravenöser Heparin-Applikation sollen nur 50 % der errechneten
Protamin-Menge gegeben werden
– 3 h nach der intravenösen Verabreichung
nur 25 %
Bei Übertitrierung kann Protamin über verschiedene Mechanismen selbst eine verstärkte Blutungsneigung verursachen. Bei
zu rascher i.v.-Injektion von Protamin kann
es zu Blutdruckabfall, Bradykardie, Dyspnoe
und Beklemmungsgefühl kommen. Protamin wird rascher aus dem Blut eliminiert
als Heparin. Die Wirkung der Neutralisation
muss daher durch regelmäßige Bestimmungen der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) überprüft werden. Heparin ist
nicht dialysierbar.
3
Fachinformation
Heparin-Natrium-5 000-ratiopharm®
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische
thrombotische Mittel
ATC-Code: B01AB01
Gruppe:
Anti-
Heparin ist ein Mucopolysaccharid-Polyschwefelsäure-Ester und besteht aus Glukosamin-N-Schwefelsäure und Schwefelsäure-Estern der Glukuronsäure, die glykosidisch miteinander verknüpft sind.
Heparin bildet aufgrund seiner starken negativen Ladung mit bestimmten Proteinen
Komplexe und verändert so deren biologische Eigenschaften. Dies trifft vor allem für
das Antithrombin III (ATIII) zu, das durch
seine Komplexbildung mit Heparin eine Aktivitätssteigerung etwa um das 700-fache
erfährt.
Aktiviertes ATIII bewirkt eine Hemmung von
Serinproteasen, zu denen auch die Gerinnungsfaktoren XIIa, XIa, Xa, VIIa und IIa gehören. Dabei werden Faktor VIIa relativ
schwach und Faktor IIa (Thrombin) besonders stark durch Heparin-ATIII-Komplex inhibiert. Bereits niedrige Heparin-Dosen beschleunigen die Inhibition von ATIII gegenüber Faktor IIa (Thrombin) und Faktor Xa.
So erklärt sich die prophylaktische Wirkung
von niedrig dosiertem („low-dose“) Heparin
zur Vorbeugung von thromboembolischen
Erkrankungen. Die gerinnungshemmende
Wirkung hängt vor allem von der verfügbaren Menge von ATIII und der Fibrinogenkonzentration ab; bestimmte Thrombozyteninhaltsstoffe (Plättchenfaktor 4) neutralisieren
ebenfalls die Heparin-Wirkung. Hohe Heparin-Dosen inaktivieren zusätzlich im Überschuss gebildetes Thrombin und verhindern
so die Entstehung von Fibrin aus Fibrinogen.
Heparin beeinflusst auch die Thrombozytenfunktionen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Heparin kann subkutan oder intravenös verabreicht werden. Wegen seiner Molekülgröße und negativen Oberflächenladung wird
Heparin vom Darm nicht resorbiert, eine
inhalative Aufnahme ist möglich. Die Wirkung von Heparin setzt nach intravenöser
Gabe sofort ein, nach subkutaner Injektion
innerhalb von 20 – 30 min. Die Bioverfügbarkeit nach subkutaner Anwendung ist individuell verschieden. Nach subkutaner Applikation von 2-mal täglich 5.000 I. E. Heparin
wurden Plasmaspiegel zwischen 0,02 I. E./
ml und 0,8 I. E./ml gemessen. Die interindividuelle Halbwertszeit ist sehr variabel, die
mittlere Halbwertszeit wird mit 90 – 120 min
angegeben und ist abhängig von der Dosis
und der Funktion von Leber und Nieren
sowie der Komorbidität. Heparin wird in
hohem Maße an Plasmaproteine gebunden
(LDL, Globuline [insbesondere ATIII] und
Fibrinogen), das Verteilungsvolumen bei Erwachsenen wird mit ca. 0,07 l/kg angegeben. Nach parenteraler Gabe wird Heparin
aus dem Blut durch Aufnahme in das retikuloendotheliale System, durch Spaltung in
der Leber (Heparinasen) und durch Ausscheidung über den Urin überwiegend als
depolymerisiertes, inaktiviertes Heparin eliminiert. Die Heparin-Ausscheidung erfolgt
sowohl durch glomeruläre Filtration als auch
durch tubuläre Sekretion.
4
In tierexperimentellen Untersuchungen traten nur Effekte (Osteoporose und Blutungen) auf, die bereits unter Abschnitt 4.8 beschrieben sind. Aus In-vitro- und In-vivoUntersuchungen auf genotoxische Wirkungen haben sich keine Hinweise auf ein
mutagenes Potenzial ergeben. Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potenzial
wurden nicht durchgeführt. Tierexperimentelle Untersuchungen haben keine Hinweise
auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke, zur pH-Einstellung: Natriumhydroxid, Schwefelsäure 96%.
6.2 Inkompatibilitäten
Wegen der Gefahr physikalisch-chemischer
Inkompatibilitäten darf Heparin nicht zusammen mit anderen Arzneimitteln in einer Spritze aufgezogen oder in einer Infusion verabreicht werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Ampullen
5 Jahre
Fertigspritzen
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Die Injektionslösung kann sich nach längerer Lagerung dunkler färben, die therapeutische Wirkung wird dadurch nicht beeinträchtigt.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packung mit 5 Ampullen zu 0,2 ml Injektionslösung
Packung mit 20 Ampullen zu 0,2 ml Injektionslösung
Packung mit 10 Fertigspritzen zu 0,2 ml Injektionslösung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. ZULASSUNGSNUMMER
5394.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
1. Oktober 1984
Datum der Verlängerung der Zulassung:
25. August 2005
10. STAND DER INFORMATION
Januar 2013
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
|
FachInfo-Service
Postfach 11 01 71
10831 Berlin
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