Nr. 67 – 2012-4 Zeitschrift der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus (SVV) | www.vegetarismus.ch egi-Info FÜR TIERE, UMWELT UND GESUNDHEIT SVV-Gespräch mit dem SCHWEIZER TOPMODEL NADINE STRITTMATTER Wie unabhängig ist die Schweiz? Die Ernährungssouveränität aus vegetarischer Sicht Seite 6–8 Weihnachtsbäckerei Rein pflanzliche Leckereien zum Weihnachtsfest Seite 24–27 INHALT Inhalt Editorial: Kooperationen......................................................................3 Impressum..............................................................................................3 SVV-Gespräch mit Nadine Strittmatter ...............................................4 «Ich möchte keinen Tierfriedhof in meinem Magen» Ernährungssouveränität........................................................................6 SVV-Umstiegsunterstützung: Wie unabhängig ist die Schweiz wirklich? 6 «Eine vegane Ernährung ist nicht schwierig»......................................9 Hilfe für die Ärmsten der Armen .......................................................10 Wie ein Tierarzt aufhörte, seine Freunde zu essen...........................12 Kurznachrichten..................................................................................14 Fälschung von Gesundheitsstudien....................................................16 Ernährungsfragen an Dr. Henrich ......................................................18 «Produktetest»: Traubensaft..............................................................19 Vorurteil: «Ist die vegetarische Ernährung auf Dauer ungesund?»..................20 Vegi-Card-Partner: Bliklen – Zimt-Produkte.......................................21 Ein wundervolles Hilfsprojekt für Mensch und Tier 10 Honig: Der Kampf um das süsse Gold................................................22 Rezepte: Weihnachtsbäckerei.............................................................24 Rohkost im Winter...............................................................................28 Buchvorstellungen...............................................................................30 Neueröffnung: Hotel Swiss Die Krone...............................................32 Vegetarisches Restaurant in Lissabon................................................33 Leserbriefe...........................................................................................33 Impressionen der Veganmania Winterthur.......................................35 Vegi-Porträt: Werner Müller...............................................................37 Massentierhaltung von Honigbienen 2 SVV-Veranstaltungskalender..............................................................38 22 Europäisches Vegetarismus-Label.......................................................39 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 EDITORIAL Kooperationen Impressum Vegi-Info Magazin der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus (SVV) (ISSN 1660-0797) Vegi-Info ist als offizielles Mitteilungsorgan der SVV kostenlos für Mitglieder (Jahresbeitrag Fr. 85.–) Gönnerbeitrag: Fr. 45.– Abo: Fr. 33.–, zu überweisen auf das PC-Konto Nr. 90-21299-7 Erscheinungsweise: Vierteljährlich auf Deutsch und Französisch Herausgeber: SVV, Niederfeldstr. 92, CH-8408 Winterthur Internet: www.vegetarismus.ch/heft [email protected] Redaktion: Renato Pichler und Bernadette Raschle Lektorin: Josie Wendt Romandie: Ananda Tyrell und Olivia Villard Standaktionen: Peter Beck, [email protected] Layout: SVV, Niederfeldstr. 92, CH-8408 Winterthur, [email protected] Druck: Tiskarna Dobel s.r.o., CZ-56301 Lanskroun Anmeldung für den Newsletter unter: www.vegetarismus.ch/mailingliste Titelbild: Nadine Strittmatter Bildernachweis: Titelbild: Gerry Ebner, S. 2: Biene: Vitaliy Pakhnyushchyy, fotolia.com; S. 8: Petra Bork, pixelio.de; S. 20: Gerd Altmann, pixelio.de; S. 22: Katharina Bregulla, pixelio.de Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vegi-Info 2012-4 Liebe Leserinnen und Leser Im vergangenen Jahr war einiges los. Nebst vielen Standaktionen und kleineren Treffen konnten wir im Frühling Ruediger Dahlke nach Winterthur einladen und rund 300 Besuchern sein Buch «Peace Food» vorstellen. Im September organisierten wir das grösste Strassenfest ganz ohne tierische Produkte, das es in der Schweiz je gab: die Veganmania. Trotz schlechten Wetters wurden die Stände fast überrannt (Seite 34). Auch die Medienanfragen nahmen stark zu. Und bei unzähligen Arbeiten (Matura, Diplom etc.) konnten wir helfen, damit die vegetarische bzw. vegane Lebensweise korrekt wiedergegeben wurde. Doch nicht nur in der Schweiz ist die SVV aktiv: Wir stehen im ständigen Austausch mit vielen anderen gleich gesinnten Organisationen in ganz Europa. Bei Treffen in Paris, Berlin, Bordeaux usw. konnten wir die internationale Zusammenarbeit vertiefen und uns weiterbilden (die Kosten dafür wurden von einer Stiftung übernommen). Dabei können wir auch kleineren Organisationen (insbesondere aus Osteuropa) beim Aufbau ihres Vereins mit unseren Erfahrungen und Informationen helfen. Zum Beispiel entstehen gerade in Mazedonien, in der Türkei und in Rumänien neue Gruppen, die sich für die Tiere und somit gegen den Fleischkonsum einsetzen. Auf eine ganz andere Art unterstützt die NetAP in Indien den Tierschutz, indem die Mitwirkenden dort veganes Essen abgeben und dafür den Tierschutz den Menschen näherbringen (ab Seite 10). Wir greifen auch immer wieder Themen auf, die in den Massenmedien vernachlässigt werden: Bereits 1998 hatten wir im Vegi-Info über die Probleme bei der industriellen Honiggewinnung berichtet. Über 10 Jahre später ist dies nun, dank einer Dokumentation im Kino, auch Thema in der breiten Öffentlichkeit (Seite 22). Doch auch in der Schweiz gibt es noch viel zu tun. Wie schwer sich manche mit der vegetarischen Lebensweise noch immer tun, sieht man auch an den «Argumenten», die sie dagegen vorbringen: In einem Podiumsgespräch sagte kürzlich der «Nachhaltigkeitsexperte» von Coop, dass vegetarisch leben für die Umwelt nicht viel bringe, da man das durch den Fleischverzicht eingesparte Geld für andere Dinge, wie z.B. Flugreisen, ausgebe, die ebenfalls der Umwelt schaden. Ignoriert wird bei diesem Argument, dass viele Vegetarier bereit sind, für hochwertige, nachhaltige Produkte auch mehr auszugeben und vermehrt Bioprodukte kaufen. Kaum ein Vegetarier isst kein Fleisch, um Geld für Umweltschädliches zu sparen. Offensichtlich sind stichhaltige Argumente gegen die vegetarische Ernährung auch von «Experten» kaum noch zu finden. Renato Pichler Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus (SVV) www.vegetarismus.ch 3 SVV-GESPRÄCH Schweizer Topmodel Nadine Strittmatter: «Ich möchte keinen Tierfriedhof in meinem Magen!» Sie strahlt eine eigenwillige Schönheit aus, ist auf der ganzen Welt gefragt und Medienberichte charakterisieren sie als belesene, intellektuelle junge Frau. Auf ihrer Homepage zeigt sie Tiefgang, indem sie sich mit der Aussage porträtiert: «Was du in der äusseren Welt erlebst, ist ein Spiegel von deinem Inneren.» Wir wollten von ihr wissen, wie ein Fotomodell lebt, das sich für fleischlose Ernährung entschieden hat. Gab es einen speziellen auslösenden Moment oder ein Erlebnis, dass du kein Fleisch isst? Vor etwa 10 Jahren habe ich im Ausland verdorbenes Fleisch gegessen, danach war für mich die Sache klar. Was ist dein Lieblingsessen? Eindeutig Avocado-Toast! Avocado mit dem Saft einer Zitronenhälfte vermischen, mit Himalaya-Salz und Pfeffer würzen und mit Vollkorntoast-Scheiben geniessen. Wie steht deine Familie dazu? Sie meinen und hoffen, dass ich mich eines Tages wieder «normal» ernähren werde … Was hat die Ernährung deiner Meinung nach für einen Einfluss auf die Schönheit? Ernährung ist wichtig für das Wohlbefinden sowie auch für die Haut, die Fitness und den Energielevel. Die Figur kommt für mich an zweiter Stelle. Warum liest man in den Massenmedien fast nichts über deine Ernährungsweise? Stehst du öffentlich dazu? Auf jeden Fall, doch leider interessiert das die Massenmedien wohl eher weniger. Wer Glück hat, trifft das internationale Model vielleicht in einem vegetarischen Restaurant in Zürich. 4 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 SVV-GESPRÄCH Empfindest du es als Verantwortung, anderen dein Wissen über die Ernährung weiterzugeben? Ich gebe gerne Tipps, allerdings finde ich, dass jeder seinen eigenen Weg zu seiner für sich richtigen Ernährung finden muss. Ich bin keine Priesterin und weiss nur, was für mich persönlich richtig und gut ist, jeder muss das für sich selber entscheiden und wissen. Würdest du auf die Strasse gehen, um für die Gerechtigkeit den Tieren gegenüber einzustehen? Ich bin allgemein gegen Gewalt, und für Gerechtigkeit setze ich mich auf jeden Fall ein, allerdings bin ich bis jetzt noch nie auf die Strasse gegangen für irgendetwas. Es gibt auch andere Wege, Aufmerksamkeit auf Themen zu lenken, und wie gesagt bin ich keine «Priesterin», die weiss, was richtig ist für alle. Heutzutage kann man ja schon mit einer Website oder mit einem Blog Aufmerksamkeit auf Themen ziehen. die Leute oft fragen, warum ich Vegetarierin bin. Ich antworte meistens mit dem Satz, dass ich keinen Tierfriedhof in meinem Magen möchte, und da kann niemand wirklich was dagegen sagen! In welcher Stadt ist es am einfachsten, sich vegetarisch zu ernähren? Wo am schwierigsten? In Los Angeles ist es wohl am einfachsten, dicht gefolgt von New York. Zürich finde ich nicht schlecht, mit Restaurants wie Hiltl, Samses, Tibits, Biosumo, Les Gourmandises de Miyuko. Paris dagegen ist eher schwierig in solchen Angelegenheiten. Wenn du Königin der Welt wärst – was würdest du anordnen? Ich würde in die Forschung für alternative Energien investieren und allen Menschen auf der Welt gleichberechtigt Dinge wie Ernährung, Bildung und medizinische Versorgung zugänglich machen. Und ich würde alles tun, um den Frieden auf der Welt zu fördern! Musst du dich oft rechtfertigen für die Art, wie du dich ernährst? Eigentlich nicht, obwohl auch mich Nell Andris Nadines Tipps für eine schlanke Figur Die Figur zu halten, ist kein grosses Problem. Natürlich müssen wir Models uns an die Regeln halten und können nicht plötzlich zunehmen oder die Figur verändern, schliesslich verlassen sich die Designer auf die angegebenen Masse! Deshalb habe ich ein paar Tipps und Tricks, die ich gerne teile. 1. Nur so viel essen, wie man auch verbrennt! Das ist der wichtigste Trick! Wenn ich ein Fotoshooting oder eine Modenschau habe, achte ich im Vorfeld streng darauf, was ich esse und wie viele Kalorien ich verbrenne. Hungern ist nie die Lösung, vor allem, weil der Körper nicht in der Lage ist, damit umzugehen und den Jo-JoEffekt auslöst. Nur vernünftig essen kann helfen, gesund zu bleiben! 2. Trinken: Genügend Wasser trinken, ist das Beste, was man tun kann, damit die Haut frisch aussieht. Auch ungesüsster Kräutertee ist geeignet. Keine (künstlich) gesüssten Getränke! Ich liebe Cappuccino und bin ein grosser Fan von «Coffee to go». Am besten man trinkt ihn schwarz oder hält sich an Sojamilch. Vegi-Info 2012-4 www.vegetarismus.ch Nadine Strittmatter persönlich Geboren am 4. September 1984 in Baden, nahm sie als 16-Jährige am Elite-ModelLook-Wettbewerb teil und erreichte den fünften Rang. Nach Abschluss der Schule zog sie für einige Monate nach London, doch sie fand keine geeignete Agentur und liess sich in Paris nieder. Dort ging es mit ihrer Karriere bergauf, sie wurde von grossen Namen wie Karl Lagerfeld und John Galliano gebucht und präsentierte rasch Mode von Top-Designern wie Chanel und Christian Dior. Seit 2002 ist die Aargauerin ein Model auf dem internationalen Parkett. Sie lief in Paris, Milano, Berlin und New York für Marken wie Armani, Givenchy und Victorias Secret. Seit 2007 nimmt sie Schauspielunterricht und widmet sich vermehrt der Filmproduktion. Ihr erster Kurzfilm wurde 2011 an den Internationalen Filmfestspielen in Cannes gezeigt. An der Castingshow «Fashion Days Model Challenge» amtete sie als Jurymitglied und trat als CoModeratorin auf. Heute lebt sie in Wettingen, pendelt jedoch ständig zwischen New York, Paris und Los Angeles und ist die Ambassadorin von Myclimate. Blog «Planet Nadine»: blog.nadinestrittmatter.com Homepage: www.nadinestrittmatter.com 5 ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT Ernährungssouveränität Durch die weltweite Vernetzung der Nahrungsmittelproduktion geht immer mehr die Ernährungssouveränität der einzelnen Länder verloren. Die eigene Ernährung souverän (= selbstbestimmt) zu bestimmen, wird von der Schweizer Politik offiziell angestrebt. Wie sieht es heute damit aus und was kann getan werden, um die Ernährungssouveränität zu erhöhen? Politische Situation «In der Schweiz werden jährlich 32000000 Tonnen Tierfutter produziert, aber nur 3600000 Tonnen pflanzliche Lebensmittel.» Der Nationalrat hat über die «Agrarpolitik 2014–2017» den Begriff Ernährungssouveränität gesetzlich erstmals verankert. Dennoch herrscht über dessen Auslegung noch keine Einigung. Würde man diesen Begriff ernst nehmen, würde dies heissen, dass die Schweizer Landwirtschaftsfläche so effizient genutzt werden sollte, dass die Schweiz sich unabhängig Flächenverbrauch Über 70% des Schweizer Landwirtschaftslandes werden für Futtermittel ver(sch)wendet. Auf mindestens der Hälfte der so genutzten Fläche könnte man problemlos auch Gemüse, Früchte oder Getreide anbauen. vom Ausland ernähren könnte. Dies wäre jedoch nur möglich, wenn man die Nahrungskette nicht über das Tier künstlich verlängern und damit ein Vielfaches an Land zur Nahrungsmittelproduktion benötigen würde. Dieser Ansatz wird jedoch von allen abgelehnt, die von der Produktion tierischer Nahrungsmittel (bzw. den Subventionen dazu) leben. Ausserdem verlangt die Bevölkerung weiterhin tierische Nahrungsmittel. Deshalb mussten 2011 über eine Million Tonnen Futtermittel importiert werden, um die Produktion tierischer Nahrungsmittel aufrechtzuerhalten. Landverbrauch Die Fleischproduktion benötigt ein Vielfaches der Landfläche, welche die Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel benötigt, da bei der Produktion von Fleisch zuerst immer auch Pflanzen als Futtermittel wachsen müssen, die dann verfüttert werden können. Nur ein kleiner Teil des Futters wird aber in Fleisch, Milch oder Eier umgewandelt. Eigenproduktion Die Schweizer Landwirtschaft rühmt sich damit, einen Grossteil der in der Landbedarf zur Produktion von einem Kilo Nahrungsmittel: Rindfleisch Schweinefleisch Hühnerfleisch Eier Obst Kartoffeln Gemüse 10 m2 20 m2 30 m2 Quelle: Ökologie & Landbau, 159,3/2011, Seite 40–42, www.soel.de – Grafik: SVV, www.vegetarismus.ch 6 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT «[...] die Lösung zur Ernährungssouveränität besteht weder in einer Erhöhung der inländischen Nahrungsmittelproduktion, welche die Rechtsparteien empfehlen, noch in einer radikalen Reduktion des Konsums, welche die Linksparteien empfehlen, sondern in der Optimierung des Verzehrs bezüglich des Überkonsums von Fleisch und Milchprodukten.» André Ourednik, Wissenschaftler der Umweltfakultät der Universität Lausanne: «Switzerland discusses food sovereignty – a vegetarian diet might be the answer» in Maps and Spaces from http://ourednik.info/maps/2012/09/17/ switzerland-discusses-food-sovereignty-a-vegetarian-diet-might-be-the-answer/ Schweiz benötigten Nahrungsmittel selbst produzieren zu können. Der Selbstversorgungsgrad (SVG) der Schweiz beträgt heute bei tierischer Produktion über 90% und bei pflanzlichen Produkten unter 50%.1 Diese Zahlen täuschen jedoch. Denn die tierischen Produkte sind stark von Futtermittelimporten abhängig. Wenn man den Selbstversorgungsgrad ohne Berücksichtigung der importierten Futtermittel errechnet (brutto), erhält man somit immer bessere Zahlen, als wenn man die effektiv im Inland produzierte Nahrungsenergie errechnet (NettoSelbstversorgungsgrad). Die Berechnungen beruhen auf Nahrungsenergie (Kilojoule) statt Kilogramm, weil diese Einheit sich für vergleichende Betrachtungen besser eignet als Gewichtsangaben. Das Netto ergibt sich demnach aus der Berechnung des Bruttobetrages, abzüglich Importe für Futtermittel:2 Jahre Brutto Netto 1990–1992 62% 58% 1996–1998 63% 57% 2005–2007 60% 54% In den letzten 20 Jahren ist demnach der Selbstversorgungsgrad der Schweiz bei den Futtermittelrohstoffen von zwei Drittel auf heute rund 50% gesunken.3 Der Schweizer Bauernverband (SBV) möchte dies wieder rückgängig machen. Er gibt jedoch in seinem Bericht der Arbeitsgruppe Futtermittel zu:4 «Eine vollständige Produktion des Kraftfutters mit inländischen Komponenten ist absolut unrealistisch. Das würde bedeuten, dass auf Vegi-Info 2012-4 nahezu 280 000 ha Futtergetreide und Futtereiweisse angebaut werden müssten. Das würde heissen, dass fast auf der gesamten offenen Ackerfläche Komponenten für Kraftfutter angebaut werden müssten.» Doch was heisst die vom SBV geforderte Erhöhung der Eigenversorgung mit Kraftfutter auf 65%? Dazu müsste in der Schweiz auf 153 000 ha Kraftfutter angebaut werden. Mehr als die Hälfte der Schweizer Ackerfläche würde also als Kraftfutter dienen. Die Folge wäre, dass noch mehr pflanzliche Nahrungsmittel (Gemüse, Früchte, Brotgetreide etc.) aus dem Ausland importiert werden müssten. Damit würde man also das Problem der Selbstversorgung nur von den tierischen Produkten noch weiter zu den pflanzlichen Produkten verlagern. Da die Produktion tierischer Nahrungsmittel sehr viel mehr Land benötigt als die Produktion pflanzlicher Lebensmittel, würde der Selbstversorgungsgrad insgesamt sogar weiter sinken. Der Bauernverband sieht jedoch eine andere Lösung (die hoffentlich nicht umgesetzt wird): «Der Anreiz Futtermittelimporte 2011: Über 1 Million Tonnen! Davon: • 167 000 Tonnen Heu • 282 000 Tonnen Soja • 91 000 Tonnen Futtermais • 68 000 Tonnen Futterreis • 62 000 Tonnen Gerste www.vegetarismus.ch Futtermittelpreis Bei der verschwenderischen Produktion von tierischen Nahrungsmitteln werden mehrere Kilogramm Getreide benötigt, um ein Kilogramm Nahrung zu produzieren. Dies ist (trotz hohen Subventionen) nur dank extrem niedrigen Futterpreisen rentabel: 2009 bekam der Bauer nur noch knapp 35 Rappen pro Kilo Futtergetreide. zur Ausdehnung von ökologischen Ausgleichsflächen auf ackerfähigem Boden muss in der Tendenz gesenkt werden. Diese Ausgleichsflächen sind eine Konkurrenz zur Nutzung der Flächen für den Kraftfutteranbau.» Ausserdem soll gemäss dem SBV die Schweizer Landwirtschaft intensiviert werden und die Ackerfläche generell um 12% ausgeweitet werden. Eier Bei Eiern und Eiprodukten liegt der Selbstversorgungsgrad bei rund 50%, das heisst, die Hälfte aller in der Schweiz konsumierten Eier werden importiert.5 Vor allem in der Gastronomie und Industrie (z.B. in Backwaren) werden noch viele günstige Import-Käfigeier verwendet. Doch dies ist auch nur die halbe Wahrheit: Hühner werden praktisch ausschliesslich mit Kraftfutter gefüttert und dieses kommt zu einem Grossteil auch aus dem Ausland. Auch die konsumierten Masthühner (Poulets) stammen zu 50% aus dem Ausland. Milch Bei Milch denkt man – dank der Milchwerbung – an weidende Kühe. 7 ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT Ach du dickes Ei! Jedes zweite in der Schweiz verwendete Hühnerei stammt aus dem Ausland. Die heute in der Schweiz im Einsatz stehenden Milchkühe sind jedoch so hochgezüchtet, dass sie ihre enorme Milchleistung nur noch mit unnatürlichem Kraftfutter erbringen können. Der Kraftfuttereinsatz je Milchkuh in der Schweiz wird gemäss SBV auf ca. 640–710 kg pro Jahr geschätzt. Nur so können die rund 500 Liter Milch pro Einwohner und Jahr erzeugt werden. der Schweiz von Futtermittel- und Nahrungsmittelimporten sinkt, dann wähle ich pflanzliche Produkte, da pflanzliche Nahrungsmittel für die Produktion wesentlich weniger Land benötigen. Gleichzeitig spart man damit Energie, reduziert die Erzeugung von klimabelastenden Gasen und schont Tier, Mensch und Umwelt. 3 4 Renato Pichler Gibt es eine Lösung? Egal welchen Ansatz man wählt, schliesslich ist das Resultat immer: Je mehr tierische Produkte produziert werden, desto mehr ist man vom Ausland abhängig. Die Produktion tierischer Nahrungsmittel jedoch einfach zu senken, ohne dass auch der Konsum sinkt, führt nur dazu, dass vermehrt tierische Produkte importiert werden. Deshalb ist der effizienteste Weg zu einer grösseren Ernährungssouveränität der Schweiz die Senkung des Konsums tierischer Produkte. Die Konsumenten haben es in der Hand! Möchte ich, dass die Abhängigkeit 8 1 2 www.seco.admin.ch/themen/ 00513/01238/02638/index.html www.parlament.ch/d/suche/ 5 seiten/geschaefte.aspx?gesch_id= 20091159 www.landwirtschaft.ch/de/ aktuell/agronews/detail/article/2012/ 10/26/getreidebranche-beklagtsinkenden-selbstversorgungsgradbeim-futtergetreide/ Stärkung der Versorgung mit Schweizer Kraftfutter, Sept. 2011, www.sbv-usp.ch/fileadmin/ user_upload/bauernverband/ Taetigkeit/Dossiers/Futtermittel/ Bericht_AG_Futtermittel_publiziert_d. pdf www.gallosuisse.ch/html/?id=42 Immer mehr Futtermais verdrängt den Anbau pflanzlicher Lebensmittel. www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 UMSTIEGSUNTERSTÜTZUNG «Eine vegane Ernährung ist nicht schwierig» Wie Scharka für die SVV zukünftige Vegetarier/ Veganer beim Umstieg unterstützt. Seit einigen Monaten bietet die SVV in Zürich einen «Veggie-Buddy»Service an, sprich die Möglichkeit, von einer erfahrenen Veganerin Unterstützung zum Umstieg auf die vegetarische/vegane Ernährung zu bekommen. Für diese Umstiegsunterstützung trifft sich Scharka mit einem oder mehreren Teilnehmenden am Zürcher Hauptbahnhof. Gemeinsam mit den Interessenten bespricht sie in der ersten halben Stunde, wer wo steht, welche Ziele erreicht werden möchten, wo allfällige Hindernisse vorhanden sind (z.B. Auswärtsessen, Besuch, Familie, eigene Unsicherheiten …) und vermittelt Lösungsansätze aus ihrer eigenen Erfahrung. Auch geht sie auf Fragen ein. Natürlich gibt es auch jede Menge hilfreiches Material und eine Liste mit den wichtigsten Internetadressen für zu Hause, wenn die Teilnehmenden dann wieder mehr oder weniger auf sich alleine gestellt sind. Nach dem Gespräch begleitet Scharka die Teilnehmenden auf einer Führung durchs Reformhaus Egli und zeigt ihnen vor Ort, welche Lebensmittel tolle Alternativen zu tierischen Produkten sind, wie man sie verwendet und worauf man beim Einkaufen und bei der veganen Ernährung grundsätzlich achten sollte. Nicole und Edwin sind zwei der Teilnehmer, die kürzlich die Umstiegsunterstützung genutzt haben. Ihre Eindrücke motivieren hoffentlich auch viele andere, den nächsten Schritt zu machen. Lebst du vegetarisch? Edwin: Ich lebe noch nicht 100%ig vegetarisch, aber esse fast nie Fleisch. Bisher habe ich dann eine Ausnahme gemacht, wenn es kein anderes Essensangebot gab. Selbst kaufe ich aber seit Jahren keine Wurst oder kein Fleisch. Nicole: Mittlerweile war ich 28 Jahre lang Vegetarierin und sah nichts Schlechtes darin, Eier und Milchprodukte zu konsumieren (töte sie dabei ja nicht …), und fragte mich ebenfalls, was die Veganer denn wohl noch essen würden ... Und empfand es als ein wenig extrem. Weshalb hast du das Angebot der SVV genutzt und bei Scharka die Umstiegsunterstützung besucht? Ich interessiere mich für eine gesunde und tierfreie Ernährungsweise und habe das Angebot im Internet entdeckt. Längerfristig möchte ich vegan leben. Als ich in einem Vortrag von Ruediger Dahlke von der China Study hörte, ging mir ein Licht auf, ich kaufte mir das Buch Peacefood und war innert zwei Tagen komplett vegan in meiner Ernährung. Taggenau auf meinen 40. Geburtstag, was für ein Geschenk. Noch immer war da der Gedanke, ja was ess ich denn jetzt noch und auf was genau soll ich beim Einkaufen achten? Da war ein grosser Respekt, dass sich von nun an die Einkäufe in die Länge ziehen, weil ich jedes Produkt genau unter die Lupe nehme. Lebst du bereits vegan und könntest dir vorstellen, Neueinsteigern aus deiner Gegend Tipps zum praktischen veganen Alltag zu geben? Gerne unterstützen wir dich beim Umsetzen. Melde dich einfach bei der SVV unter [email protected] oder telefonisch: 071 477 33 77. Vegi-Info 2012-4 www.vegetarismus.ch Was hat dir das Treffen gebracht? Die nette, vertrauenswürdige Art von Scharka hat mir am meisten gefallen. Sie ist sehr gut auf meine vielen Fragen eingegangen. Ich hatte danach den Eindruck, dass eine vegane Ernährung nicht sehr schwierig ist. Scharka selber hat mir enorm entsprochen mit ihrer Art. Die Faszination der veganen Lebensweise ist auf mich rübergesprungen. Auch gab es mir das Gefühl, damit in Gesellschaft zu sein, eine Verbindung zu gleichgesinnten Menschen. Wem würdest du die Umstiegsunterstützung empfehlen? Jedem, der sich gesünder ernähren möchte und Tiere nicht als Produkt sehen möchte. Ich empfehle die Umstiegshilfe allen interessierten und aufgeschlossenen Menschen. Es ist eine tolle Erfahrung, Bereicherung und kann auch einfach als Denkanstoss und zur Sensibilisierung der eigenen Einkaufskultur dienen. Bernadette Raschle Die nächsten Daten für die Umstiegshilfen werden jeweils im SVV-Terminkalender veröffentlicht: www.vegetarismus.ch/ termine.htm Am einfachsten vereinbart man mit Scharka aber einen individuellen Termin: [email protected] 9 TGIERSCHUTZ ARTENPRAXIS NetAP verbindet Tierschutz und Menschenschutz und setzt sich vor Ort dafür ein. Hilfe für die Ärmsten der Armen – im Einklang mit dem Tierschutz Tierschutz ist Menschenschutz / Menschenschutz ist Tierschutz – ob Mensch, ob Tier, Achtung vor dem Leben macht keinen Unterschied zwischen den zahlreichen Erscheinungsformen des Lebens. Unter einem Haufen Plastik und Karton versteckt sitzt Padma. Padma lebt auf der Strasse. Padma hat kein Zuhause, kann sich nicht erinnern, je eines gehabt zu haben. Sie ist in ihren physischen und psychischen Fähigkeiten etwas eingeschränkt. Padma lebt am Rande der Gesellschaft und Padma braucht Hilfe. Und Hilfe bekommt die ältere Frau – von Tierschützern. Visakhapatnam, Indien: Zusammen mit der lokalen Tierschutzorganisation Visakha Society for the Protection and Care of Animals (VSPCA) 10 führt die Schweizer Tierschutzorganisation NetAP – Network for Animal Protection – jedes Jahr Tausende von Kastrationen von Strassentieren durch. Bei der Arbeit auf den Strassen Indiens konnten die Tierschützer aber nicht die Augen vor den vielen Menschen in Not verschliessen. Rasch fiel zudem auf, dass viele Trost bei Tieren suchen. Insbesondere in der Nacht schliessen sich Menschen und Tiere zusammen, um sich gegenseitig Schutz, Wärme und Geborgenheit zu geben. Die Verbundenheit zwischen diesen Menschen www.vegetarismus.ch mit den auf der Strasse lebenden Tieren beeindruckte die Tierschützer sehr. Mit Unterstützung der Stiftung Winsome Constance Kindness Trust mit Sitz in Australien wurde schliesslich 2010 das Kindness Mobile Restaurant ins Leben gerufen, welches seither veganes Essen an bedürftige Menschen, die in einer Verbundenheit mit bedürftigen Tieren stehen, verteilt. Zu Beginn profitierten 40 Menschen vom Angebot der Tierschützer. Inzwischen konnte das Projekt auf 80, meist ältere Personen erweitert werden. Vegi-Info 2012-4 TIERSCHUTZ Nora, eine Volontärin von NetAP, die VSPCA für einige Monate vor Ort unterstützt, konnte das indische Team mehrmals begleiten und beim Verteilen des Essens helfen. «Diese Arbeit hat mich sehr berührt. Die Menschen sind extrem arm und freuen sich sehr über das Essen. Zu sehen, wie man mit einer einfachen Mahlzeit ein Lächeln in die Gesichter der Menschen, die meist ein zutiefst bewegtes Leben hinter sich haben, zaubern kann, ist wohltuend. Die Armut und das Elend sind hier allgegenwärtig und mit dem Projekt kann den Ärmsten der Armen geholfen werden. Das vegane Essen steht ganz im Einklang mit unseren Tierschutzbemühungen und findet so etwas mehr Verbreitung», berichtet Nora. Indien ist ein kleines Paradies für Vegetarier. Geschätzte 40% der gesamten Bevölkerung verzichten aufgrund des Hinduismus auf den Fleischkonsum und somit wird überall fleischloses Essen angeboten. Die vegane Lebensweise aber ist noch nicht sehr weit verbreitet. Die Mahlzeit des Kindness Mobile Restaurant wird auf einem Bananenblatt serviert und besteht aus indischem Curry mit Reis und Linsen, Obst, einer für Indien typischen Gemüse-Linsen-Suppe und einer Packung Trinkwasser. Die Mischung ist Vegi-Info 2012-4 sehr nahrhaft. Eingepackt wird alles in Zeitungspapier, um so weit wie möglich auf Plastik zu verzichten. Denn Plastik ist ein grosses und allgegenwärtiges Problem in Indien. Es liegt überall, schadet der Umwelt und den Tieren. NetAP und VSPCA haben schon zahlreiche Notoperationen bei Kühen durchführen lassen müssen, die ansonsten aufgrund des Plastiks im Magen gestorben wären. Das Essen wird mit einer Autorikscha in der ganzen Stadt verteilt. Manchmal müssen die Betroffenen eine Weile gesucht werden, da sie öfters ihren Platz wechseln oder von anderen vertrieben werden. Denn es besteht ein grosser Konkurrenzkampf um die besten Plätze zum Schlafen und zum Betteln. Alle vom Projekt profitierenden Menschen leben in einer bestimmten Beziehung mit streunenden Tieren. Sie verbringen meistens den Tag getrennt. Am Abend, wenn es dunkel wird und die Geschäfte langsam schliessen, finden sie sich wieder und verbringen die Nacht zusammen. Dabei teilen die Armen auch das Wenige, das sie noch haben, mit den Tieren. Oft kommt es vor, dass der erste Bissen vom Essen dem Tier gegeben wird. So auch bei Padma. Ihre beiden Katzen bedeuten ihr alles. Sie teilt Lager und Essen, Wärme und Geborgenheit mit den Vierbeinern. Einige der Menschen sind auch geistig eingeschränkt und benötigen Hilfe beim Essen. Es finden sich immer Leute, die in solchen Fällen helfen. Oft unterstützen die Armen die Ärmsten. Das Kindness Mobile Restaurant verteilt jeweils montags, mittwochs www.vegetarismus.ch und freitags die Mahlzeiten. Die Tage sind bewusst so gewählt, da an diesen Tagen keine andere gemeinnützige Organisation Essen verteilt. Gerne würde VSPCA das Projekt ausweiten, um mehr Menschen helfen zu können. Denn der Tierschutz profitiert von diesem Menschenschutz und umgekehrt. Die Betroffenen sind über die ganze Stadt verteilt und durch ihre Verbundenheit mit den Tieren fallen ihnen immer wieder Tiere in Not auf. Diese werden dann den Mitarbeitern von VSPCA gemeldet. Auch Tierquälereien konnten so schon mehrmals aufgedeckt werden. Letztes Jahr wurden den Armen zusätzlich Decken und Kleider für die kalten Winternächte zur Verfügung gestellt. Leider sind die Preise dafür in letzter Zeit extrem angestiegen und somit ist das für dieses Jahr noch nicht abgesichert. VSPCA fehlen leider die Mittel, um das Programm weiter auszubauen. Mit nur 120 Franken im Jahr kann eine weitere Person ins Programm aufgenommen werden. Spenden für dieses Programm nimmt NetAP gerne entgegen und leitet sie 1:1 an VSPCA weiter. Vielleicht auch eine Idee zu Weihnachten – eine Projektpatenschaft für Menschen in Not, im Einklang mit dem Tierschutz? Nora Schneider und Esther Geisser Ü Weitere Informationen über NetAP und VSPCA sowie deren Projekte finden Sie unter: www.netap.ch und www.vspca.org. Tel. +41 (0) 79 431 98 11 [email protected] 11 TIERSCHUTZ-PORTRÄT Tierarzt = Tierfreund = Tierschützer? Wie ein Tierarzt aufhörte, seine Freunde zu essen Der Dübendorfer Tierarzt Dr. med. vet. Enrico Clavadetscher ist Tierarzt und Tierschützer mit Leib und Seele. Als Vorstandsmitglied der Tierschutzorganisation NetAP – Network for Animal Protection – ist er auch ausserhalb seiner Praxis regelmässig im Einsatz, um Tieren in Not zu helfen. Enrico Clavadetscher bezeichnet sich selber als Tierfreund und als solcher ist es für ihn selbstverständlich, dass er Tiere nicht isst. «Katzenfreunde essen keine Katzen. Hundefreunde essen keine Hunde. Da sollten doch Tierfreunde logischerweise keine Tiere essen», meint er schmunzelnd. Diese Erkenntnis hat er vor drei Jahren umgesetzt. «Irgendwie habe ich den Widerspruch immer schon gesehen. Da setzte ich in der Praxis alles daran, ein Katzen- oder ein Hundeleben zu retten, und abends steckte ich dann die Gabel in ein Tier. Das konnte einfach nicht richtig sein. Aber ich war gut im Verdrängen und bildete mir ausserdem ein, dass ich als Sportler Fleisch einfach brauchen würde.» Vor drei Jahren begann er, sich für NetAP zu engagieren. Die Tierschutzorganisation schreibt in ihren 12 Grundsätzen, dass sie keinen Unterschied mache zwischen den Tierarten. Die Beteiligten zeigen dies auch deutlich in ihrem Engagement und in ihrer Lebensweise. Zudem ist bei NetAP die fleischlose Ernährung eine Voraussetzung für einen Sitz im Vorstand. «Ich begegnete hier Menschen, die den Tierschutzgedanken in ihr Leben integriert haben. Intelligente, humorvolle, engagierte Leute, die mir jeden Tag zeigten, dass ihre Lebensweise kein Verzicht, sondern ein Gewinn ist. Ich ass keine Tiere mehr und lernte dafür eine abwechslungsreiche, schmackhafte, spannende Küche kennen, die mich über alle Massen begeistert.» Mangelerscheinungen zeigt Dr. Clavadetscher auch nach drei Jahren nicht. Im Gegenteil. Er fühlt sich topfit und hat gerade eben den Kili- manjaro bestiegen. Bergsteigen gehört nebst Tierschutz zu seinen Leidenschaften und bei beidem kann er sich Leistungseinbrüche nicht erlauben. Während seiner Tierschutzeinsätze für NetAP behandelt er nebst Hunden und Katzen auch Esel oder Hühner, eben alles, was dem engagierten Tierarzt gerade vorgestellt wird. «Im letzten Einsatz habe ich zum Beispiel Goggi kennengelernt. Eine aufgeweckte Henne, die stets zu Streichen aufgelegt ist und jeden, der den Ausdruck ‹dummes Huhn› benutzt, eines Besseren belehren könnte.» Tierärzte sehen sich täglich mit Schmerz und Leid von Tieren konfrontiert. Es ist die Aufgabe eines Tierarztes, diese Schmerzen und Leiden zu lindern und möglichst zum Verschwinden zu bringen. Kein Tierarzt würde je bestreiten, dass Hunde und Katzen leidensfähige Wesen Ob klein oder gross, Dr. Clavadetscher kümmert sich sorgfältig um seine Patienten. www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 TIERSCHUTZ-PORTRÄT sind, mit ihren eigenen Ängsten und Nöten. Warum aber ignorieren sie, dass auch die sogenannten Nutztiere dieselben Schmerzen spüren und Ängste haben? Warum akzeptieren gerade die Menschen, die täglich mit Tieren zu tun haben und es in der Hand hätten, die Menschen glaubhaft und mit Fachkompetenz über die unermesslichen Leiden der Nutztiere aufzuklären, dass in unserer Gesellschaft noch immer ein Zweiklassensystem herrscht? Ein System, das unterscheidet zwischen den Haustieren, die es wert sind, gehegt und gepflegt zu werden, und den Tieren, die man ausnutzt und denen man jede Persönlichkeit und das Recht auf Leben abspricht? Heute ist das für Dr. Clavadetscher unverständlich. Sich als Tierfreund oder Tierschützer zu bezeichnen und seine Freunde oder die, die man schützen will, unbedacht zu essen, erscheint ihm widersinnig. Bei seinen Kollegen stösst er leider oft auf Unverständnis. Nie scheut er sich aber, für seine Überzeugung einzustehen, und ab und zu bringt er einen Mediziner zum Nachdenken. Enrico Clavadetscher ist froh, dass er diese Erkenntnis für sich umgesetzt hat, und so ist auch sein Lieblingszitat von Albert Schweitzer keine NetAP hat rund 40 Tierärzte, die sich ehrenamtlich für die Organisation einsetzen. Ca. 20% der Tierärzte ernähren sich vegetarisch, eine Tierärztin vegan. Grundvoraussetzung für einen Einsatz mit NetAP ist der Verzicht auf Fleisch nicht, jedoch werden konsequent keine Spesen für Fleisch- oder Fischgerichte vergütet und gekocht wird regelmässig vegan für die Einsatzteams. Überraschung: «Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Esther Geisser Anzeige Vegi-Info 2012-4 www.vegetarismus.ch 13 KURZNACHRICHTEN Kurznachrichten Gentechnik in Europa Tomaten auf den Augen? Oftmals lassen sich die Konsumenten von den Konzernen täuschen. Keine Deklaration von GentechLebensmitteln in Kalifornien Zusammen mit den Präsidentschaftswahlen stimmten die Bürger des Staates Kalifornien in den USA darüber ab, ob Nahrungsmittel, die mit Gentechnik hergestellt wurden, entsprechend deklariert werden müssen. In der ganzen EU ist diese transparente Deklaration schon lange eingeführt.1 Zu Beginn dieser Kampagne waren rund 60% der Bevölkerung für diese Deklaration. In vielen Umfragen sprachen sich sogar rund 90% der USAmerikaner für eine Gentechdeklaration aus.2 Bei der Abstimmung lehnte die Mehrheit die Transparenz jedoch ab. Wie kam es dazu? Es wäre der 1. Bundesstaat der USA gewesen, der eine transparente Deklaration von GVO-Lebensmitteln vorgeschrieben hätte. Deshalb haben die Firmen, die von der Gentechnik profitieren, insgesamt 47 Millionen Dollar in Werbung gegen das Gesetz investiert. Zu den grössten Geldgebern dieser Gegenpropaganda gehörten:3 1. Monsanto, 7,1 Mio. $ 2. Dupont, 4,9 Mio. $ 3. Pepsico, 2,1 Mio. $ 4. BASF, 2 Mio. $ 5. Dow Chemical, 2 Mio. $ 6. Syngenta, 2 Mio. $ 7. Kraft Foods, 1,6 Mio. $ 8. Coca-Cola, 1,5 Mio. $ 9. Nestlé, 1,3 Mio. $ 1 2 3 Gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel: Die europäischen Rechtsvorschriften, www.transgen.de/recht/gesetze/273.doku.html www.foe.org/news/news-releases/2012-11-prop-37-david-versus-goliathfight Who's Funding Prop 37, Labeling for Genetically Engineered Foods?, www.kcet.org/news/ballotbrief/elections2012/propositions/prop-37-fundinggenetically-engineered-food.html 14 www.vegetarismus.ch In Europa gilt seit über 10 Jahren eine Deklarationspflicht für gentechnisch hergestellte Nahrungsmittel. Tierische Produkte müssen jedoch nicht deklariert werden, wenn die Tiere gentechnisch veränderte Futtermittel erhalten. Die Gentechniklobby in Brüssel ist jedoch sehr stark. Die EFSA (eigentlich verantwortlich für die Sicherheit der Konsumenten) hat noch nie gegen die Gentechnik entschieden.1 Im Mai 2012 musste die Leiterin der EFSA ihren Platz räumen, da ihre Interessenskonflikte zu offensichtlich waren.2 Zudem strich das EU-Parlament Gelder für die EFSA. Die EU-Kommission unterstützt die EFSA in ihrer Lobbyarbeit für die Gentechnik aber weiterhin. Doch schon früher gab es ähnliche Probleme: Die Belgierin Suzy Renckens leitete bis 2008 die EFSAAbteilung für Gentechnik und wechselte dann direkt von der EU-Behörde zum Agrar- und Gentechnikkonzern Syngenta, um sich dort weiter mit der Gentechnik zu befassen. Auch heute arbeiten noch ausschliesslich Gentechnikbefürworter und industrienahe Personen in den entscheidenden Stellen der EFSA.3 Zum Beispiel Mella Frewen: Vorstandsmitglied der EFSA und Generaldirektorin des Lobbyverbandes der europäischen Ernährungs- und Getränkeindustrie FoodDrinkEurope. Die Macht der Konsumenten hat bisher verhindert, dass die Gentechnik noch mehr Verbreitung in Europa gefunden hat. www.agrarheute.com/efsaneubesetzung-monsanto 2 www.evana.org/index.php? id=72476 3 Kein Kurswechsel bei der EFSA, http://testbiotech.de/node/680 1 Vegi-Info 2012-4 KURZNACHRICHTEN Vegi-Menüs an Schweizer Unis An der Universität in Basel hat sich eine Gruppe gebildet, die sich für mehr vegetarische/vegane Gerichte in ihrer Mensa einsetzt. Sie fordern, dass die Mensa ganz vegetarisch wird und jeden Tag ein veganes Menü angeboten wird. Nach zweistündiger intensiver Diskussion hat der Studierendenrat diesem Anliegen am 18. September 2012 zugestimmt. Dank der vielfältigen Vorteile für die Umwelt und die Tiere fand die Mehrheit des Rates, dass diese kleine Einschränkung in der Wahlfreiheit der Studierenden geringer einzuschätzen sei als die Nachteile, die der Konsum tierischer Produkte mit sich bringt. Am 9.10. musste der Entscheid jedoch nochmals aufgegriffen werden, da fleischessende Studenten das Referendum ergriffen hatten. In der Sitzung wurde ein Kompromissvorschlag ausgearbeitet, der einstimmig vom ganzen Rat angenommen wurde. Da auch zu diesem Entscheid ein Referendum ergriffen wurde, wurde der Kompromissvorschlag an einer weiteren Sitzung vom 30.10. nochmals abgeschwächt. Er lautet nun: • ein vegetarischer Tag pro Woche für alle Mensen • ein tägliches veganes Menü • Vergünstigung des Salatbuffets • Bildung einer Arbeitsgruppe zur weiteren Ausarbeitung Auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis dieser Antrag (eventuell) umgesetzt wird, wurde bereits begonnen, an anderen Universitäten ähnliche Gruppen aufzubauen, die dort auf die enormen negativen Auswirkungen des Fleischkonsums hinweisen und das Mensaangebot umwelt-, tier- und menschenfreundlicher gestalten wollen. Ü Über den Verlauf dieser Aktion berichtet folgende Homepage: www.vegi-mensa.ch Der Produzent und Regisseur des Films «Avatar» lebt aus Umweltschutzgründen vegan. Nachdem er sich mit den Umweltauswirkungen des Fleischkonsums befasst hat, sagt er: «Du bist kein Umweltschützer, wenn du Fleisch isst.» Und: «Es ist nicht notwendig, Tiere zu essen, wir haben bloss gewählt, es zu tun. Deshalb wird daraus eine moralische Entscheidung, Tiere zu essen, und zwar eine, die eine riesige Auswirkung auf den Planeten, den Verbrauch der natürlichen Ressourcen und die Zerstörung der Biosphäre hat.» © Richard Burdett James Cameron lebt vegan SVV-Unterstützungsbeiträge Vor sechs Jahren wurden die Beiträge zum letzten Mal leicht erhöht. Seither wurde das Angebot laufend ausgebaut: Das Vegi-Info erscheint mit mehr Seiten und überarbeiteter Darstellung, die Homepage ist auf über 3500 Seiten angewachsen und das Büro wurde nach Winterthur verlegt, um noch besser erreichbar zu sein. Ausserdem wurden viele neue Projekte angegangen: Vegi-Tag, Vegi-Card, Veganmania usw. • • • • • Damit die SVV auch in Zukunft die Anliegen der Vegetarier und Veganer effektiv vertreten kann, wurde an der letzten Mitgliederversammlung beschlossen, die Beiträge für das Heftabo, die Gönnerschaft und die Mitgliedschaft zu erhöhen. Die Erhöhung für das nächste Jahr dient dazu, die Einnahmen an die während der Jahre gestiegenen Kosten anzupassen. Beiträge für Heftabonnenten NEU: Fr. 33.– (bisher Fr. 25.–) Beiträge für Gönner NEU: Fr. 45.– (bisher Fr. 35.–) Beiträge für Mitglieder NEU: Fr. 85.– (bisher Fr. 70.–) Beiträge für Familienmitgliedschaften NEU: Fr. 125.– (bisher Fr. 100.–) Beiträge für nichtverdienende Mitglieder (AHV-Bezüger, Schüler, Studenten usw.) NEU: Fr. 33.– (bisher Fr. 25.–) Vegi-Info 2012-4 www.vegetarismus.ch 15 GESUNDHEIT W ISSENSCHAFTSKRITIK Dass wissenschaftliche Studien manipuliert werden, ist keine Ausnahme, sondern schon fast die Regel. Ist Fleisch oder Milch gesund? Die wissenschaftliche Antwort hängt davon ab, welche finanziellen Abhängigkeiten bei einer Studie bestehen. Im Vegi-Info 2012-3 wurde bereits eine Studie vorgestellt, die bewiesen hat, dass bei Studien zu Softdrinks, Säften und Milch die Quellen der Finanzierung eine grosse Rolle für das Resultat spielen. Solche wirtschaftliche Einflussnahme auf medizinische Fachartikel der anerkanntesten medizinischen Fachzeitschriften stellen die Basis der gesamten Schulmedizin in Frage. Deshalb gab es in letzter Zeit gleich mehrere ähnliche Untersuchungen, die leider das Resultat bestätigten.1 In der Medizinbranche geht es um Milliardenumsätze. Deshalb ist die Versuchung der Manipulation sehr gross. Einerseits geraten die Kosten für die medizinische Versorgung von Jahr zu Jahr immer weiter an die Grenzen des Belastbaren (was zu steigenden Krankenkassenprämien führt). Auf der anderen Seite müssen die Medizinalunternehmungen (Pharma) ihren Gewinn immer weiter steigern. Die Gesundheitskosten müssen also für die einen sinken, für die anderen steigen. In den letzten Jahrzehnten sah man, dass jeweils die Seite gewonnen hat, die mehr Geld in die Werbung und Finanzierung von Studien stecken konnte: die Pharmaindustrie. Ein Pharmabeispiel: Der Nettoumsatz betrug bei Novartis im Jahre 2011 58,6 Milliarden US-Dollar (16% mehr als im Vorjahr), der Reingewinn 13,5 Milliar- 16 den US-Dollar (12% mehr als im Vorjahr). Einflussnahme auf Studien: Beispiel Medtronic Der Medizintechnik-Gigant Medtronic hat rund 210 Millionen Dollar ausgegeben, um in wissenschaftlichen Studien seine Produkte gegenüber der Konkurrenz zu bevorzugen. Der US-Senat hat in einer eigenen Untersuchung dazu einen 2311-seitigen Bericht verfasst, in dem aufgezeigt wurde, wie das Unternehmen Studien manipuliert hat, die in angesehenen (Peer-Reviewed2) Fachzeitschriften publiziert wurden.3 Der Grossteil des Geldes wurde investiert, um Autoren und Gutachter (= Experten) zu bestechen. Der Bericht stellte auch fest, dass das Vorgehen von Medtronic gängige Praxis in der Medizinbranche ist. Wie selbstverständlich solches Vorgehen ist, zeigte auch, dass die Aktionäre von Medtronic gar nicht auf die Aufdeckung dieses Skandals reagierten: Der Aktienkurs der Firma blieb stabil. Peer-Reviewed-Studien Der Goldstandard in der wissenschaftlichen Publikation gerät ins Wanken: In den angesehenen Fachzeitschriften werden die Studien vor der Veröffentlichung von Experten www.vegetarismus.ch kontrolliert. Damit soll gewährleistet werden, dass nur wissenschaftlich korrekte und informative Studien veröffentlicht werden. Dennoch müssen immer wieder Studien nach der Veröffentlichung zurückgezogen werden. Nun hat erstmals eine Studie analysiert, weshalb über 2000 Studien nach ihrem Abdruck zurückgezogen werden mussten, und dabei Folgendes festgestellt: Seit 1975 stieg die Anzahl der gefälschten Studien, die publiziert wurden, um das Zehnfache! Nur rund ein Fünftel der zurückgezogenen Studien enthielten Fehler, die meisten Rückzüge mussten wegen Fälschungen gemacht werden (über 40%), rund 24% wurden zurückgezogen, weil die Erkenntnis bereits früher publiziert wurde oder es sich sogar um ein Plagiat handelte.4 Vom Fachmagazin in die Medien Selbst wenn eine gute medizinische Studie erstellt wurde, heisst dies noch nicht, dass deren Ergebnisse gegenüber der Öffentlichkeit korrekt wiedergegeben werden. Wissenschaftler aus Paris haben untersucht, ob medizinische Studienergebnisse in den Presseerklärungen und Medienartikeln korrekt wiedergegeben werden.5 Das Resultat war ernüchternd: Bei rund der Hälfte Vegi-Info 2012-4 WISSENSCHAFTSKRITIK aller Publikationen fanden sie Verfälschungen oder starke Übertreibungen der Studienergebnisse, sodass die Öffentlichkeit nicht korrekt über das wissenschaftliche Resultat der Studien informiert wurde. Sie stellten weiter fest, dass dies hauptsächlich daran liegt, dass bereits die Zusammenfassungen der Studien (Summarys) nicht korrekt das Ergebnis der Studien wiedergaben. Ein weiteres Problem ist auch, dass erste positive Meldungen zu einem Medikament oder einer Behandlung von den Medien gerne aufgegriffen werden. Wenn später dann umfangreichere, aussagekräftigere Untersuchungen aufzeigen, dass die zuerst festgestellten Effekte doch nicht zutreffend sind, werden diese Studien kaum noch beachtet.6 Dies erklärt auch, weshalb z.B. Fischkonsum nach wie vor als gesund gilt, obwohl immer zahlreichere Studien die erste Euphorie über den Gesundheitswert des Fischkonsums stark relativierten.7 Renato Pichler Ü Siehe auch: Vegi-Info 2009-2: Werbemassnahmen der Pharmaindustrie: www.vegetarismus.ch/heft/20092/pharmaindustrie.htm Can the Source of Funding for Medical Research Affect the Results?, blogs.scientificamerican.com/guestblog/2012/09/23/can/?WT_mc_id= SA_CAT_HLTH_20120925 2 Solche Studien bilden die Basis der heutigen Schulmedizin. Dabei werden Studien vor ihrer Veröffentlichung Experten vorgelegt, die diese überprüfen sollen, um Fälschungen 1 etc. zu verhindern. Telepolis: US-Senat bestätigt Manipulation von medizinischen Studien, www.heise.de/tp/blogs/10/153071 4 Misconduct accounts for the majority of retracted scientific publications, www.pnas.org/content/early/2012/ 09/27/1212247109.abstract 5 Misrepresentation of Randomized Controlled Trials in Press Releases and News Coverage: A Cohort Study, http://dx.doi.org/10.1371/journal. pmed.1001308 6 Why Most Biomedical Findings Echoed by Newspapers Turn Out to be False: The Case of Attention Deficit Hyperactivity Disorder, www.plosone.org/article/info%3Ad oi%2F10.1371%2Fjournal.pone. 0044275 7 www.vegetarismus.ch/info/10.htm 3 Anzeige: Vegi-Info 2012-4 www.vegetarismus.ch 17 ERNÄHRUNGSFRAGEN AN DR. HENRICH Fragen Sie Ihren Arzt oder … Ernährungsfragen an Dr. med. Ernst Walter Henrich «Ich habe auf die vegane Ernährung umgestellt. Brauche ich nun Nahrungsergänzungsmittel?» Oft hört man, dass die vegane Ernährung gefährlich sei, weil angeblich schnell ein Mangel an Eiweiss, Kalzium, Eisen, Zink, Vitamin B12 usw. entstehe. Meist wird diese Angst von Personen verbreitet, die weder eigene Erfahrung mit der veganen Ernährung haben noch eine fundierte Ausbildung oder Kenntnisse haben. Eine abwechslungsreiche vegane Ernährungsweise hat hingegen nicht nur viele Vorteile, sondern ist auch die gesündeste Ernährung überhaupt. Eiweiss Auch Veganer nehmen über ihre Nahrung genügend Eiweiss in hoher Qualität auf. Es ist sogar so, dass schon die übliche Menge an tierlichem Eiweiss des Durchschnittskonsumenten oft zu schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen führen kann. Im Gegensatz zu den Erkenntnissen der Wissenschaft gilt tierliches Eiweiss durch die manipulative Werbung der Nahrungsmittelindustrie immer noch als gesund. Bei einer abwechslungsreichen veganen Ernährung (die Hülsenfrüchte, Getreide und Nüsse enthält) braucht man sich keine Sorgen um das Eiweiss zu machen. Ganz im Gegenteil sind auch von hohen Eiweissmengen pflanzlicher Herkunft keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen bekannt. Ernsthafte gesundheitliche Sorgen müssen sich dagegen die Fleisch- und Milch- 18 konsumenten wegen der negativen Auswirkungen des tierlichen Eiweisses machen. Kalzium Untersuchungen belegen, dass Veganer nicht häufiger an Kalziummangel leiden als Milchkonsumenten. Dies liegt unter anderem daran, dass tierliches Eiweiss den Körper übersäuert und diese Säure durch Kalzium (aus den Knochen) neutralisiert wird. Nicht säurebildende pflanzliche Produkte (z.B. Samen, Nüsse, Brokkoli etc.) sind deshalb sogar bessere Kalziumlieferanten als Käse und andere Milchprodukte. Eisen gesundheitlichen Nachteilen verbunden. Wenn jemand einen zu niedrigen Eisenspiegel aufweist, so empfiehlt es sich, zu jeder Mahlzeit ein Glas vitamin-C-haltigen Fruchtsaft zu trinken, um die Eisenresorption aus dem Darm zu steigern. Vitamin B12 Wie ich in einem früheren Artikel schon erwähnt habe, ist dieses Vitamin das einzige, auf das Veganer grundsätzlich achten sollten. Ich empfehle mit Vitamin B12 angereicherte Produkte oder am besten ein Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden, um einen Mangel von vornherein zu vermeiden. Dabei sollte jedoch am besten kein hochdosiertes Multivitaminpräparat verwendet werden, da diese für Fleischesser zusammengestellt wurden und Veganer (im Gegensatz zu Fleisch- und Milchkonsumenten) nur Vitamin B12 benötigen. Es ist erstaunlich, dass gerade Veganer (im Gegensatz zu Vegetariern) vor einem möglichen Eisenmangel gewarnt werden. Denn ein hoher Milchkonsum fördert in zweifacher Hinsicht den Eisenmangel: Einerseits gibt es kaum ein Lebensmittel mit so geringem Eisengehalt wie die Milch, Es gibt also keinen Grund zur Sorge andererseits hemmt die Milch zubei der Umstellung von ungesunder sätzlich die Eisenaufnahme im Körtierlicher Kost zur gesunden vegaper. Unter anderem deshalb raten nen Ernährung. Mit Gemüse, Hülrenommierte Kinderärzte und Wissenfrüchten, Vollkorngetreide und senschaftler dazu, Kindern auf keiFrüchten sorgt man für eine ausgenen Fall Kuhmilch zu geben. Der zeichnete Zufuhr von Vitalstoffen Verzicht auf Milch(-produkte) ist eiund für eine optimale Gesundheit! ne gute Vorbeugung gegen Eisenmangel. Ein zu hoher EiGerne beantwortet Dr. med. Ernst Walter Henrich Ihre Frasenspiegel ist gen zum Thema Gesundheit: [email protected] zudem mit www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 PRODUKTETEST Im SVV-Produktetest: Traubensäfte An vegetarische Säfte zu kommen, ist gar nicht so einfach. Denn traditionell werden alle klaren Flüssigkeiten (Apfelsaft, Traubensaft, Weine und Essig) mithilfe von Gelatine filtriert. Es gibt auch noch andere tierische Hilfsmittel, mit denen die Trübstoffe aus den Säften gefiltert werden, damit diese schön klar wer- den, das sind z.B. Fischblase, Hühnereiweiss und Kasein. Die Schönung von Säften wäre auch mechanisch möglich, z.B. mithilfe von Filteranlagen. Da dies jedoch eine grössere Investition bedeutet, ziehen besonders kleinere Unternehmen die organische Schönung vor. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, weshalb alle Bio-Traubensäfte von Migros und Coop nicht vegetarisch sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, der konsumiert jeweils naturtrübe Säfte, da diese überhaupt nicht geklärt wurden. Wie unser Test zeigt, behalten diese Säfte zudem ihr natürliches Aromabouquet. Beutelsbacher Traubensaft rot Gold, Traubensaft rot Qualité & Prix, Traubensaft Bio, Demeter Gekauft im Reformhaus Egli Preis: 0,7 l: Fr. 5.95 / 1 l: Fr. 8.50 Konventioneller Anbau Gekauft in der Migros Preis: 1 l: Fr. 1.65 Konventioneller Anbau Gekauft im Coop Preis: 1 l: Fr. 1.70 Der naturtrübe Traubensaft aus Demeter-Anbau hat alle Tester überzeugt. Er ist etwas dickflüssiger, mit minimalen Bläschen und hat eine kräftige dunkelrote Farbe. Das Aroma schmeckt voll nach Trauben, leicht herb, dezent säuerlich und natürlich fruchtig. Man schmeckt förmlich die Weinberge, in denen die Trauben gewachsen sind, und die Sonne. Der Beutelsbacher Traubensaft ist in jedem Fall ein hochwertiges Produkt, das dementsprechend seinen Preis hat. Doch für ein wirklich überzeugendes Geschmackserlebnis lohnt sich die Investition. Eigentlich ist es ein unfairer Kampf, in dem der Migros-Traubensaft gegen das Demeter-Produkt antreten muss, denn von einem typischen Traubenaroma ist bei diesem Produkt nichts zu schmecken. Er wirkt wässrig und schmeckt auf der Zunge hauptsächlich süss, im Abgang dann dafür zu sauer. Farblich ist er der hellste von allen und leider muss man sagen, dass er in Optik und Geschmack eher an Sirup als an Traubensaft erinnert. Auch der Traubensaft von Coop kann nicht mit dem Demeter-Produkt mithalten, es wird offensichtlich, dass sich die grosse Preisdifferenz in diesem Fall auf die Qualität auswirkt. Auch hier fehlt ein volles, fruchtiges Aroma, der Saft ist ebenfalls zu süss und schmeckt künstlich. Speziell ist die Farbe des Saftes, die eher bräunlich ist, dies deutet auf eine qualitativ minderwertige Produktion hin. Fordern Sie eine klare Deklaration! Ein grosses Problem ist die fehlende Deklaration von geschönten Produkten. Denn da z.B. Gelatine keine Zutat ist, sondern ein Verarbeitungshilfsstoff, der im Endprodukt nicht mehr vorhanden sein sollte, muss dessen Verwendung auf dem Etikett nicht deklariert werden. Für Konsumenten bedeutet dies immer wieder ein lästiges Nachfragen bei den Detailhänd- Vegi-Info 2012-4 lern, wobei man aber auch nicht sicher sein kann, dass die Auskunft ein Jahr später noch immer gültig ist. Denn je nachdem, von welchen Lieferanten die Säfte bezogen werden, kann sich auch die Art der Herstellung verändern, ohne dass die Kunden etwas davon mitbekommen. Eine Deklaration mit dem VLabel wäre deshalb sinnvoll und notwendig! So ist auf den ersten Blick www.vegetarismus.ch ersichtlich, ob das Produkt vegetarisch ist, und zudem wird explizit darauf geachtet, dass es auch vegetarisch bleibt. Hier können Sie als Konsument Einfluss nehmen: Machen Sie Ihren Detailhändler auf dieses Problem aufmerksam und bitten Sie ihn um eine eindeutige und zuverlässige Deklaration mit dem V-Label. 19 VORURTEIL Vegetarier werden immer wieder mit denselben Vorurteilen konfrontiert. Wir zeigen, was wirklich hinter den vermeintlichen Argumenten steckt. «Ist die vegetarische Ernährung auf Dauer ungesund?» In den USA wurden ehemalige Vegetarier gefragt, weshalb sie wieder Fleisch essen. Der häufigste Grund dafür war die eigene Gesundheit. Man kann sich nun fragen, ob die Personen tatsächlich gesundheitliche Probleme wegen der vegetarischen Ernährung bekamen oder ob ihnen dies von einem Schulmediziner eingeredet wurde und sie wegen etwas anderem krank wurden. Jedenfalls steht fest, dass Vegetarier am ehesten aus Angst um ihre Gesundheit wieder beginnen, Tiere zu essen. Ist diese Angst begründet? Grundsätzlich kann man sagen, dass der Fleischkonsum nicht generell gesundheitliche Vorteile bringt. Wichtig ist jedoch, wodurch das Fleisch bei der vegetarischen Ernährung ersetzt wird: Da sich die Einwohner der Schweiz (in anderen westlichen Ländern ist es ähnlich) hauptsächlich von Milchprodukten ernähren (siehe Infokasten), wäre der Ersatz von Fleisch durch Milchprodukte ein Schritt in eine noch einseitigere Ernährungsweise. In einem solchen Fall kann es durchaus sein, dass die extrem vielen Milchprodukte den Körper des Vegetariers mehr belasten als das Fleischessen. Ausserdem erfüllt man damit (genauso wie die Fleischesser) auch nicht die offiziellen Ernährungsempfehlungen, dreimal täglich eine Portion Früchte oder Gemüse zu sich zu nehmen. Wenn man hingegen das Fleisch durch pflanzliche Produkte ersetzt (Gemüse, Früchte, Getreide, Hülsen- 20 früchte, Salat, Samen/Nüsse etc.), dann hat man gleich mehrere Vorteile: 1. Der übermässige Konsum tierischer, gesättigter Fette wird reduziert. 2. Man erhält eine grössere Zufuhr von wichtigen Vitalstoffen (Vitamine, Mineralstoffe). 3. Der Anteil an den wichtigen Faserstoffen wird stark erhöht (diese sind in tierischen Produkten überhaupt nicht vorhanden). 4. Die Ernährung wird (meist) abwechslungsreicher. Die Ernährungsumstellung weg vom Fleisch hat also zwei positive Teile: die Reduzierung des Fleischkonsums und die Erhöhung des pflanzlichen Anteils in der Ernährung. Wenn man den zweiten Aspekt ignoriert und Fleisch durch andere tierische Produkte ersetzt, profitiert man gesundheitlich kaum von der Ernährungsumstellung. Durch die Werbung der Fleisch- und Milchindustrie wurde der Glaube, dass man tierische Nahrung zur Deckung des Eiweiss-(oder Kalzium-) Bedarfs benötigt, verbreitet. Dies führte dazu, dass viele Menschen den Fehler machten, Fleisch durch andere tierische Produkte zu ersetzen. Bei Völkern, die sich seit Jahrtausenden vegetarisch ernähren, war dies natürlich nie ein Problem: Sie konsumieren (schon aus wirtschaftlichen www.vegetarismus.ch Gründen) viel weniger tierische Produkte. Deshalb schneiden sie bezüglich körperlicher Gesundheit meist wesentlich besser ab als Nicht-Vegetarier. Eine auf pflanzlichen Nahrungsmitteln basierende vegetarische (bzw. vegane), abwechslungsreiche Lebensweise ist nicht nur unschädlich, sondern bringt sogar viele gesundheitliche Vorteile. Wie bei jeder Ernährungsform sollte man aber auch hier auf stark verarbeitete Industrieprodukte wie Weissmehlbackwaren und Produkte mit Industriezucker möglichst verzichten und vollwertigen, naturbelassenen Produkten den Vorzug geben. Renato Pichler Überbordender Milchkonsum Jedes Jahr werden in der Schweiz über 1 Million Tonnen Milchprodukte konsumiert. Das ist mehr als alle Getreidesorten, alle Hülsenfrüchte und Kartoffeln zusammengenommen. Von keiner anderen Nahrungsmittelgruppe wird so viel konsumiert wie von den Milchprodukten. Würde man den Fleischkonsum auch noch durch Milchprodukte ersetzen, würde sich diese einseitige Ernährung noch verschlimmern. Vegi-Info 2012-4 VEGI-CARD-PARTNER Vegi-Card-Partner Elisabeth Bliklen – Zimt-Produkte «Die Herstellung von Zimtsohlen ermöglicht Menschen faire Arbeitsbedingungen» Angefangen hat alles mit dem Projekt «Zimtsohlen». Diese mit sehr fein gemahlenem Zimtpulver gefüllten Einlagen für Schuhe versprechen den Trägern nicht nur warme Füsse, sondern halten sie zudem auch trocken, desinfizieren und stützen das Fussbett. Einige Träger berichten auch davon, dass die Zimtsohlen einen günstigen Einfluss auf den Blutzucker hätten. Zunächst wurde das nicht geglaubt, durch das Studium diverser Bücher stellte Elisabeth Bliklen jedoch fest, dass dies in Indien schon seit alters her behauptet wird. Überhaupt befinden sich die Wurzeln des Unternehmens Elisabeth Bliklen – Zimt-Produkte in Indien. Als ehemalige Entwicklungshelferin reiste Elisabeth Bliklen oft dorthin und lernte dabei am eigenen Leib die positiven Eigenschaften der Zimtsohlen kennen. «Meinen chronisch kalten, verhornten Füssen wurde dramatisch geholfen und eine Dornwarze wurde zum völligen Verschwinden gebracht.» Bliklen entwickelte die Qualität der Zimtsohlen weiter und 2001 konnten die ersten Fair-Trade-Zimtsohlen auf den Markt gebracht werden. Faire Arbeitsbedingungen sind das Herz ihres Unternehmens. Bliklen ist in ständigem Kontakt mit ihren indischen Partnern und kontrolliert, ob ihre Vorstellungen tatsächlich umgesetzt werden: «Viele Menschen leben von der Herstellung dieses Produkts. Wir ermöglichen den Arbeitern, dass sie sich kreativ einbringen können, anstatt stumpfsinnig Arbeiten auszuüben. Ausserdem werden alle Arbeiter gut entlöhnt und sind unfall-, alters- und krankenversichert. Die Frauen haben bezahlten Mutterschutz und -urlaub.» Das Sortiment der Bliklen-Zimtprodukte wird ständig erweitert. Mittlerweile gibt es auch Zimtlatschen (für Haus und Sauna), Zimtöl, Kapseln mit Zimt, Kurkuma und Chili sowie Chili-Extrakt. All diesen Gewürzen wird eine heilende Wirkung für unterschiedliche Beschwerden nachgesagt. So hilft Zimt nicht nur bei der Stabilisierung des Blutzuckerspiegels, sondern auch bei Erkältungen, Husten und Verdauungsproblemen. Kurkuma oder genauer gesagt der darin enthaltene Wirkstoff Curcumin verhindert Entzündungen (z.B. der Gelenke) und bewirkt Beschwerdefreiheit und Gesundheit der Gelenke. Ausserdem haben Wissenschaftler krebshemmende Eigenschaften nachgewiesen. In Chili oder Cayennepfeffer ist Capsaicin enthalten, dieser Stoff schafft Wärme, fördert die Durchblutung und wirkt sich positiv auf die Verdauung und die Normalisierung des Blutdrucks aus. Die Gewürze, die für die Zimt-, Kurkuma- und Chili-Cayenne-Kapseln Vegi-Info 2012-4 www.vegetarismus.ch verwendet werden, sind zusätzlich mit einem Vollspektrum-Extrakt der jeweiligen Wirkstoffe (z.B. Curcumin oder Capsaicin) angereichert, sodass sie viel höher konzentriert und wirksamer sind als die normalen Küchengewürze. Zudem hat die Einnahme in Kapselform die Vorteile, dass sie höher dosiert täglich zugeführt werden können, praktisch und gut verträglich sind. Die ethische Komponente ist Elisabeth Bliklen natürlich auch bei diesen Produkten wichtig: «Für die Kapseln kommen nur bio-zertifizierte Rohstoffe von bio-zertifizierten Verarbeitungsbetrieben zur Verwendung. Die Gewürze stammen aus einem TigerNaturschutz-Reservat in Südindien und sind allererste ‹Sahne›.» Die Kapseln selber werden allesamt ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt und auch die Zimtsohlen enthalten ausschliesslich Baumwollsatin, Jute und natürlich – Zimt. Ü Weitere Informationen: Online-Shop: www.zimt-produkte.ch Tel. 071 277 36 16 SVV-Mitglieder erhalten mit der VegiCard 5% Rabatt, ab 200 Franken 10% Rabatt. 21 TIERISCHE PRODUKTE Honig: Der Kampf um das süsse Gold Der Fleiss der Bienen ist sprichwörtlich. Unermüdlich setzen sie ihr Leben für die Königin ein, um sie zu ernähren, zu beschützen und den Fortbestand ihres Volkes zu sichern. Doch der Mensch hat sich ihren Fleiss schon lange zunutze gemacht, denn für ihn sind die Bienen mittlerweile nur noch Mittel zum Zweck. Das komplexe Sozialleben der Honigbiene Honigbienen verfügen über ein ausgeprägtes Sozialleben – mehr als alle anderen Bienenarten. Ihr ganzer Lebensinhalt dreht sich um den Fortbestand der Königin. Stirbt die Königin, stirbt das ganze Volk. Die Königin Jedes Jahr schlüpft eine neue Königin und eine Woche, bevor diese aus der Larve schlüpft, verlässt die alte Königin zusammen mit ein paar anderen Bienen – ihrem Hofstaat – den Schwarm und sucht sich ein neues Zuhause. Der Mensch greift für seine Zwecke künstlich in diesen Vorgang ein, indem er Bienen ohne Königin hält. Die Bienen sind in Aufruhr und kümmern sich einzig und allein darum, eine neue Königin zu schaffen. In ihrer Verzweiflung werden alle vom Imker zur Verfügung gestellten Larven (ca. 50 Stück) mit einem speziellen in Kopfdrüsen erzeugten Fut- «Die manipulative industrielle Bienenhaltung ist dieselbe wie in der Schweinemast und Grossviehzucht.» Markus Imhoof tersaft von den Bienen versorgt – dem Gelée Royale. Da es nur eine Königin geben kann, wird die erste Larve, die schlüpft, alle noch nicht geschlüpften Konkurrentinnen töten. Um dies zu verhindern, muss der Imker genau im richtigen Zeitpunkt eingreifen und die Königin gleich nach dem Schlüpfen, zusammen mit ein paar anderen Bienen – ihrem Hofstaat – separieren. Auf diese Weise entstehen neue Bienenvölker für die industrielle Honigproduktion. Mit der normalen Paketpost werden die Königinnen in die ganze Welt versandt. Das Ziel dabei ist, möglichst angepasste und sanftmütige Königinnen zu züchten, um die Stechgefahr für die Imker zu verringern. Der Mensch kommt ins Spiel Wie auch in der Milchwirtschaft, so hat die industrielle Honigproduktion nichts mehr mit der Honiggewinnung zu tun, wie sie unsere Grosseltern noch kannten. Wildbienen sind kaum noch vorhanden, die Mehrheit der Imker setzt auf die Rasse der Europäischen Honigbiene, weil diese einfacher im Umgang ist. War dazumal die Haltung von 10 Bienenvölkern die Regel, so werden heutzutage mindestens 30 Völker gehalten, um ein rentables Geschäft zu erzielen.1 In Deutschland werden von über 80 000 Imkern zirka eine Million Bienenvölker gehalten. Diese decken mit etwa 25 000 Tonnen Honig pro Jahr etwa 20% des heimischen Bedarfs. Um also mehr Honig zu erhalten, stammt ein Gross- Die heutige Honigherstellung unterscheidet sich nicht mehr von der Massentierhaltung, wie wir sie z.B. von Schweinen kennen. 22 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 TIERISCHE PRODUKTE teil des Honigs aus dem Ausland. Im Film «More Than Honey» (siehe Infokasten) wird ein Imker vorgestellt, der mit 200 Millionen Bienen eine Mandelfarm betreut. Dabei spielt die Kooperation mit den Bauern eine wichtige Rolle, denn davon profitieren beide Seiten: Der Imker gewinnt den Honig und die Mandelbäume des Farmers werden gleichzeitig bestäubt. Übrigens: Von dem Honig, den die Bienen ja eigentlich als Wintervorrat sammeln, bekommen sie nichts. Er wird maschinell aus den Waben gewonnen und was den Bienen bleibt, ist billiges Zuckerwasser als Ersatz.2 Wenn die Blüte vorbei ist, werden die Bienenvölker in Kisten verladen und mit einem Truck zwei Tage nonstop in eine andere Gegend der USA gefahren, wo die Bienen ihre unermüdliche Arbeit fortführen. Der Stress, verursacht durch den langen Transport in Dunkelheit und Lärm, führt dazu, dass bis zu 20% der Bienenvölker während der Reise sterben. Das Mysterium Bienensterben DEN Grund für das Bienensterben gibt es nicht. Als Hauptverantwortlicher wird oftmals der Einsatz von Pestiziden und Fungiziden genannt. Dies hat sicher seine Berechtigung, denn durch den Einsatz von Chemie nehmen die Bienen diese durch die Blüten auf und geben sie auch an ihre Jungen weiter. Diese sterben dann entweder ab oder kommen verkrüppelt zur Welt. Dass weltweit nur noch eine Art von Honigbienen in der industriellen Produktion verwendet wird, schwächt das Immunsystem der Insekten zusätzlich, weshalb sie sich gegen Parasiten wie die gefürchtete Varroamilbe nicht mehr zur Wehr setzen können. In ganz Nordamerika, China und Europa gibt es kaum ein Volk von Honigbienen, das noch ohne die Beigabe von Antibiotika überleben könnte. Betrachtet man das Vegi-Info 2012-4 «Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus.» Mysterium des Bienensterbens unter dem Aspekt der industriellen Massenproduktion, so ist das, was momentan geschieht, nicht weiter erstaunlich. Im Gegensatz zu Schweinen, Hühnern und Rindern, die von jeglicher Natur abgeschottet in dunklen Hallen gehalten werden können, sind die Menschen bei der Honigproduktion auf die Zusammenarbeit mit der Natur angewiesen. Das Bienensterben ist ein eindeutiges Aufbäumen der Umwelt gegen diese widernatürliche Behandlung. Ein Leben ohne Bienen in China Viele Früchte und Nüsse wachsen nur, weil sie dank der Bienen bestäubt wurden. Der Mensch versucht schon lange, diese Bestäubung so effizient und genau von der Natur zu kopieren, doch bisher ohne Erfolg. Was Albert Einstein als Schreckensszenario für die ganze Welt verkündet hat, ist in China bereits Realität geworden. Unter dem Regime von Mao wurde seinerzeit angeordnet, alle Spatzen zu töten, weil diese den Weizen, der für Futtermittel bestimmt war, auffrassen. Damals wurden Millionen der Vögel getötet. In der Folge kam es aber zu einer Insektenplage, da diese ja keine natürlichen Feinde mehr hatten. Dem ging man mit Pestiziden zu Leibe, mit der Folge, dass es kaum noch Insekten und schon gar keine Bienen mehr in Teilen Chinas gibt. Albert Einstein Einige Farmer haben nun begonnen, selbst Hand anzulegen und mit kleinen Pinseln jede einzelne Blüte der Apfelfarm zu bestäuben. Die Frage ist nicht, ob es eine Welt ohne Bienen gibt, denn es wurden bereits neue Bienenarten entdeckt, die robuster und widerstandsfähiger sind als die überzüchtete Europäische Honigbiene. Doch das Sterben der Bienen möchte den Menschen etwas Wichtiges sagen: «Hört auf damit, aus Gleichgültigkeit und Gewinnstreben weiterhin Tiere auf Kosten der Welt auszubeuten.» Mit der Entscheidung, auf Honig und auf Produkte, die Honig enthalten, zu verzichten, kann jeder seinen Teil dazu beitragen. Bernadette Raschle Ü Weitere Infos: Es gibt viele gute, rein pflanzliche Alternativen zu Honig. Im Vegi-Info 1998/4 haben wir diese zusammengestellt. Den Artikel können Sie auch auf unserer Internetseite nachlesen: www.vegetarismus.ch/heft/98-4/ honig.htm 1 2 http://de.wikipedia.org/wiki/Imker Demeter- und Bio-Imker nehmen den Bienen nur einen Teil des Honigs weg. Filmtipp Sehr empfehlenswert ist der Film des Schweizer Regisseurs Markus Imhoof «More Than Honey». In eindrücklichen Bildern gibt er wichtige Informationen zum Leben und Sterben der Honigbienen. Teilweise läuft der Film noch in Schweizer Kinos. Ab Frühjahr 2013 wird die DVD erhältlich sein. www.vegetarismus.ch 23 Weihnachtsbäckerei and Heides Hase lnuss -Nou gat-H er zen Orangen -Baumn uss-Kek se chen Fensterplätz 24 www.vegetarismus.ch Zweier lei Roc her Vegi-Info 2012-4 WEIHNACHTSBÄCKEREI Panettone Der Weihnachtsklassiker aus Italien ist ein schönes Mitbringsel. Zutaten: 150 g Margarine (Alsan) 220 ml Sojamilch 60 g (1½ Würfel) frische Hefe 150 g Zucker 750 g Weissmehl 1 TL Salz 1 TL Backpulver 1 Päckchen oder wenn selbst gemacht 10 g Vanillezucker 1 Orange 3 Ei-Ersatz (z.B. 3 Pauly) 50 g Cocktailkirschen (Achtung nicht alle sind vegan!) 50 g Orangeat 50 g Zitronat 50 g Mandelstifte 50 g Rosinen bostitchen, damit es zusammenhält. Schale der Orange abreiben. Für die Glasur: 150 g Puderzucker 1–2 EL Orangensaft kandierte Früchte oder Mandeln zum Verzieren Kirschen aus dem Glas nehmen und abtropfen lassen, in kleine Würfel schneiden. Zusammen mit Orangeat, Zitronat, Rosinen und Mandelstiften mit den Händen unter den Teig kneten. Teig in die Form legen und eine weitere halbe Stunde gehen lassen. Margarine in einem Topf bei schwacher Hitze schmelzen, sie darf nicht zu heiss werden. Sojamilch zugiessen und die Mischung lauwarm erwärmen. Hefe in kleinen Stücken zugeben und darin auflösen. Ei-Ersatz anrühren und schaumig aufschlagen. Mehl, Salz, Backpulver, Zucker, Vanillezucker, Ei-Ersatz und abgeriebene Orangenschale in einer grossen Rührschüssel vermengen. Hefemischung zugeben und zu einem glatten Teig kneten. Teig mit einem Tuch abdecken und mindestens eine Stunde gehen lassen. Rosinen für 10 Minuten in warmem Wasser einweichen und abgiessen. Backform mit 20 cm Durchmesser Zubereitung: Zuerst die Backform mit etwas Margarine auspinseln. Einen Streifen Backpapier so zuschneiden und in die Form legen, dass ein Rand von 15–20 cm übersteht. Es geht ganz einfach, wenn das Papier zwischen den Boden und Ring der Form geklemmt wird. Das Papier oben Vegi-Info 2012-4 Backofen auf 175 Grad (Umluft 150 Grad) vorheizen. Form in den Ofen geben und 70 Minuten backen. Auf einem Gitter auskühlen lassen. Wenn ihr den Panettone verschenken möchtet, genügt ein Band oder ein schönes Papier drum herum. Für den Weihnachtstisch den Puderzucker mit dem Saft verrühren und auf den Panettone streichen. Mit Mandeln und Früchten verzieren. www.vegetarismus.ch 25 WEIHNACHTSBÄCKEREI Weihnachtspralinés Haselnuss-NougatHerzen Klassischer Heidesand Zutaten: Variante 1: 250 g Nussnougat 50 g Kokosfett oder Kakaobutter Vergesst Spitzbuben – das natürlich nicht, aber sie haben süsse Konkurrenten bekommen! Diese Guetzli zergehen auf der Zunge und sind schnell und einfach zu machen. Wichtig ist, dass sie gut gekühlt werden, ehe sie in den Ofen kommen. Variante 2: 300 g Zartbitterschokolade 70 ml Soja- oder Hafersahne ½–1 TL Lebkuchengewürz Zubereitung: Für Variante 1 Nougat und Fett in einem Topf im Wasserbad langsam schmelzen und verrühren. In Pralinésförmchen füllen. Für Variante 2 Sahne kurz aufkochen und die Schokolade stückweise darin schmelzen. Lebkuchengewürz nach und nach unterrühren, bis es lecker schmeckt . Tipp: Wenn ihr keine Pralinésförmchen habt, könnt ihr die Schokoladenmasse im Kühlschrank erkalten lassen, bis sie fast fest ist, daraus Kugeln formen und diese in Schokoladenpulver wälzen. Zutaten: 250 g Mehl 150 g gehackte Haselnüsse 175 g Margarine (Alsan) 75 g Zucker 1 P. oder wenn selbst gemacht 10 g Vanillezucker 1 Ei-Ersatz (z.B. 3 Pauly) 150 g Nussnougat (z.B. von Schluckwerder) Ausstechformen klein und gross Zubereitung: Haselnüsse mit dem Mehl, Zucker und Vanillezucker vermengen. Ei-Ersatz anrühren und schaumig aufschlagen. Margarine und Ei-Ersatz mit den trockenen Teigzutaten verkneten. Teig eine Stunde im Kühlschrank kalt stellen. Teig in vier Teile aufteilen. Jedes Teil zwischen 2 Lagen Backpapier 3 mm dünn ausrollen und noch einmal für 30 Minuten kühlen. Backofen auf 180 Grad (Umluft 160 Grad) vorheizen. Teig portionsweise aus dem Kühlschrank nehmen. Teig mit den grossen Formen, z.B. Herzen, ausstechen und eine Hälfte mit den kleineren innen noch einmal ausstechen. Auf einem mit Backpapier belegten Blech auf der mittleren Schiene ca. 8–10 Minuten backen. Vorsichtig auf ein Gitter legen und auskühlen lassen. Nougat in einem Topf im Wasserbad langsam schmelzen. Die Herzen ohne «Loch» mit Nougat bestreichen und die anderen daraufsetzen. Tipp: Die Nougatmasse ist ziemlich süss, wer das nicht mag, streckt sie mit 50–100 g dunkler Schokolade oder nimmt für den Teig nur 50 g Zucker. 26 www.vegetarismus.ch Zutaten: 375 g Weissmehl 250 und 50 g Zucker 250 g Margarine (Alsan) 1 P. oder wenn selbst gemacht 10 g Vanillezucker 1 Prise Salz Zubereitung: Margarine in einem Topf bei schwacher Hitze schmelzen, bis sie leicht bräunt. In eine Rührschüssel umfüllen und abkühlen lassen, sie sollte noch flüssig sein. Mehl, 250 g Zucker, Vanillezucker und Salz zugeben und mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Teig im Kühlschrank für 30 Minuten kalt stellen. Teig in vier Teile aufteilen und je zu einer Rolle mit einem Durchmesser von ca. 3 cm formen. Die Rollen im übrigen Zucker wenden und erneut 30 Minuten kalt stellen. Backofen auf 200 Grad (Umluft 175 Grad) vorheizen. Die Teigrollen einzeln aus dem Kühlschrank nehmen und Rädchen abschneiden, einzeln von beiden Seiten in Zucker wälzen. Auf einem mit Backpapier belegten Blech auf der mittleren Schiene ca. 8–10 Minuten backen. Die Guetzli sind fertig, wenn sie an der Unterseite bräunen. Da sie anfangs noch weich sind, wenn sie aus dem Ofen kommen, vorsichtig auf einem Gitter auskühlen lassen. Tipp: Heidesandguetzli lassen sich mit geriebener Zitronen-, Orangenoder Limettenschale leicht aromatisieren. Für Schokosand je nach Geschmack 20–50 g Kakao unterrühren. Vegi-Info 2012-4 WEIHNACHTSBÄCKEREI Orangen-BaumnussKekse Fensterplätzchen In der Weihnachtsbäckerei, gibt’s so manche Leckerei! Diese Plätzchen haben ein kleines Guckfenster aus knusprigen Bonbons. Zutaten: 200 g Margarine 200 g Zucker 200 g Mehl 175 g gemahlene Mandeln 2 Prisen Salz 1 Orange 150 g Baumnüsse Für den Guss: 100 g Puderzucker 3 EL Orangensaft Zubereitung: Schale der Orange abreiben. 50 g der Baumnüsse (ca. 5 EL) fein hacken und die restlichen für die Verzierung beiseite stellen. Margarine und Zucker mit dem Handrührgerät schaumig rühren. Mehl, Mandeln, Salz, Orangenschale und gehackte Baumnüsse zugeben und zu einem glatten Teig verkneten. Teig eine Stunde kühlen. Backofen auf 180 Grad (Umluft 160 Grad) vorheizen. Aus dem Teig kleine Stücke mit einem Teelöffel abstechen (ca. 15 g), zu einer Kugel formen, etwas platt drücken und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. 10 Minuten auf der mittleren Schiene backen. Auf einem Gitter auskühlen lassen. Für den Guss Puderzucker und Orangensaft verrühren, die Kekse damit bestreichen und eine Baumnuss daraufsetzen. Tipp: Mit Rüeblisaft bekommt die Glasur eine schön orange Farbe, schmeckt aber natürlich nicht mehr so orangig. Vegi-Info 2012-4 Zutaten: 125 g Margarine (Alsan) 125 g Zucker 1 Zitrone 1 Prise Salz 2 Ei-Ersatz (z.B. 3 Pauly) 300 g Weissmehl 1 Messerspitze Backpulver 100 g harte Bonbons nach Wahl 100 g Puderzucker Zweierlei Rocher (Mandelsplitter) Zubereitung: Zitrone heiss abwaschen, Schale abreiben und Frucht auspressen. Margarine, Zucker, Salz, Zitronenschale und die Hälfte des Zitronensafts cremig rühren. Ei-Ersatz anrühren, schaumig aufschlagen und unterrühren. Mehl und Backpulver mischen und unterkneten. Teig mindestens zwei Stunden, am besten über Nacht, kühl stellen. Backofen auf 175 Grad (Umluft 160 Grad) vorheizen. Teig portionsweise auf wenig Mehl 5 mm dick ausrollen und ausstechen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und aus der Mitte mit einem kleinen Förmchen Motive (z.B. Stern) ausstechen. Plätzchen im vorgeheizten Backofen 10 Minuten vorbacken. Bonbons in einem Blitzhacker fein zermahlen. Blech herausnehmen, ausgestochene Motive in den Plätzchen mit Bonbonmasse füllen und weitere zwei bis vier Minuten zu Ende backen, bis die Bonbonmasse schmilzt. Auf dem Blech auskühlen lassen. Wer mag, siebt den Puderzucker, verrührt ihn mit dem übrigen Zitronensaft und verziert die Plätzchen damit. Eigentlich ist das gar kein richtiges Rezept, aber trotzdem lecker! Tipp: Diese Methode eignet sich auch wunderbar für essbare «Hexenhäuschen». www.vegetarismus.ch Zutaten: 200 g Mandelstifte 100 g weisse vegane Schokolade 100 g dunkle vegane Schokolade Zubereitung: Je 100 g Mandelstifte in einer Pfanne ohne Fett hellbraun rösten. Die Schokoladen separat in einem Topf im Wasserbad schmelzen und mit je 100 g der Mandeln vermischen. Mithilfe eines Teelöffels kleine Häufchen formen und auf Backpapier erkalten lassen. Fertig! Tipp: Mit einem (!) Tropfen Minzöl bekommt die dunkle Variante einen feinen After-Eight-Geschmack. Alle Rezepte wurden für die SVV vom «Chnüppelwiibli» gezaubert. Vielen Dank dafür! Mehr vegane Kreationen hat es in seinem Rezepteblog veröffentlicht: www.chnueppelwiibli.com 27 ROHKOST Rohkost im Winter Wie übersteht man den Winter am besten mit Rohkost? «Was – Sie essen nie etwas Warmes? Ja – und was machen Sie denn im Winter?» Diese Fragen haben bestimmt schon die meisten Menschen, welche sich hauptsächlich mit Rohkost ernähren, gehört. Genauso wie etwa: Über den Autor Urs Hochstrasser kommt ursprünglich aus dem Hotelfach als gelernter Koch, Restaurateur und Hotelier. Im Laufe seiner Karriere eignete er sich ein umfangreiches Wissen über die Hintergründe und Zubereitung von Rohkost-Nahrung an. Gemeinsam mit seiner Frau Rita bietet er Kochkurse und Seminare an und schreibt Bücher über gesunde Rohkostküche. www.urshochstrasser.ch «Rohkost im Sommer kann ich mir noch vorstellen, aber im Winter wäre das wohl nichts für mich!?» Es scheint wie eine Urangst in den Menschen zu stecken, dass sie mit Rohkost im Winter erfrieren würden. Demgegenüber herrscht der Irrglaube, dass die Körpertemperatur von der Temperatur der Speisen abhängt, unter dem Motto: «Etwas Warmes braucht der Mensch.» Ich wundere mich immer wieder, wie es geschehen konnte, dass sich die Menschheit auch – oder gerade – in der Ernährung hat so in die Irre führen lassen, ohne die Angelegenheit mal richtig zu hinterfragen. Die Angst zu frieren, wenn nichts Warmes gegessen wird, kann abgelegt werden, sobald verstanden ist, dass es nicht die Temperatur der Speisen ist, die die Körperwärme reguliert, sondern die Effizienz der Speisen. Die Wärme der Nahrung vermag nur ganz gering und für nur sehr kurze Zeit ein wärmendes Gefühl zu verleihen. Für den wirklichen Wärmehaushalt im Körper sind jedoch die Information, die Energie, das heisst das gespeicherte Sonnenlicht, und die Beschaffenheit der aufgenommenen Nahrung verantwortlich. Die Beschaffenheit ist deshalb wichtig, weil der Organismus in der Lage sein muss, die in der Nahrung enthaltene Energie aufzunehmen und im Stoffwechsel zu verarbeiten. Kohlehydrate in gekochten Speisen wie Teigwaren, Reis, Brot, Kartoffeln, Mais und so weiter bestehen hauptsächlich aus Stärke. Die Stärkemoleküle verändern ihre Struktur beim Kochen. Sie binden Wasser und werden zu einer schleimigen Substanz. Kartoffelstärke und Maisstärke, sprich Maizena, werden in der Küche zum Abbinden von Saucen verwendet. Gerade tierische Produkte, welche sowieso meist erhitzt werden, was die Proteine zum Stocken, also Verklumpen bringt, stellen eine enorme Anforderung an den Stoffwechsel und das Entgiftungssystem. Auch erhitzte Fette und Öle fordern vom Organismus durch die dadurch entstandene Veränderung ihrer Struktur ihren Tribut. Es ist keine effiziente Art, den Körper mit erhitzten, stärke- als auch proteinhaltigen Speisen aufwärmen zu wollen. Mit herkömmlichem Brot verhält es sich ähnlich. Brot ist genau genommen mit Wasser durch Hitze verkleisterte Weizenstärke und enthält relativ viel gestocktes Weizeneiweiss. Wenn jedoch der Weizen leicht angekeimt wird, dann werden die Enzyme tätig und bauen die Stärke in Mehrfachzucker – Zweifachzucker – Einfachzucker ab. Die Eiweissverbindungen werden in Aminosäuren aufgespalten. Dies ist notwendig, Blumenkohl an Currysauce ist nur eines von unzähligen leckeren Rohkost-Gerichten. 28 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 ROHKOST damit die molekulare Struktur der Saat neu geformt und aus dem Weizenkorn überhaupt eine Pflanze werden kann. Dieser laufende Strukturwechsel ist eine sehr hilfreiche Vorarbeit, damit der Organismus die Kohlehydrate und Proteine unter Mithilfe der intakten Enzyme, die grossteils bereits mitgeliefert werden, aufzuspalten und die Energie für die Körperwärme und Leistung heranzuziehen vermag. Trotzdem hat das spriessende Korn noch eine sehr hohe Nährstoffdichte. Fazit: Der Körper gewinnt mit kleineren Mengen, weniger Aufwand, geringerer Belastung und minimalem Abfall mehr Energie. Ein guter Tausch, oder nicht? Eigentlich müssten jene Menschen Angst um ihre Körperwärme haben, welche gekochte Speisen zu sich nehmen. Nun treffe ich aber immer wieder Menschen an, die trotz Rohkost schon vor dem Winter frieren. Das ist keine gute Voraussetzung für den Winter und da kann es einem schon etwas mulmig werden. Aber was läuft denn da schief? Meist essen diese Menschen sehr viel Obst. An und für sich wäre gegen Obst nichts einzuwenden, nur in unseren Gegenden gibt es kaum baumreif gepflücktes Obst im Handel. Unreif gepflücktes Obst ist mit wenigen Ausnahmen nicht mehr in der Lage, vollends nachzureifen. Bäume und Sträucher verhindern das frühzeitige Entnehmen der noch unentwickelten Kerne dadurch, dass die Früchte nicht schmecken oder/und nicht bekömmlich sind. Die Unbekömmlichkeit zeigt sich dann dadurch, dass diese Früchte übersäuern und Stoffe enthalten, die der Organismus nicht abbauen kann. Er muss sie also der internen Müllabfuhr zum Entsorgen weitergeben. Im Körper nennt man das Entgiftung. Wird nun dauerhaft unreifes Obst gegessen, befindet sich der Körper in einer Dauerentgiftung, die zur Vegi-Info 2012-4 Folge hat, dass der Körper mehr abals aufgebaut wird. Eine der Begleiterscheinungen ist kontinuierliches Frösteln. In unseren Breitengraden mit den momentanen Verhältnissen ist es vorteilhafter, wenn wir mit unserer Ernährung zu einem grossen Teil auf Gemüse ausweichen. Interessanterweise sind gerade die Wintergemüse jene Gemüse mit langer Lagerfähigkeit und hoher Widerstandskraft. Es sind die Wurzelgemüse, wie Sellerie, Karotten, Randen (Rote Bete), Petersilienwurzel, Pastinaken, Topinambur, Steckrüben sowie Kohlgewächse, wie Rotkraut, Weisskraut, Wirsing, Grünkohl und so weiter, welche eine hohe Nahrungsdichte aufweisen. Dies ist wichtig, weil dadurch dem Körper die benötigten Nährwerte zugeführt werden können, ohne eine zu hohe Flüssigkeitslieferung. Diese Gemüse sind auch reich an Mineralien, deren Bedarf im Winter höher ist. Kürbisse sind sehr vitaminreich und helfen, die Vitalität auch bei verminderter Sonneneinstrahlung aufrechtzuerhalten. Eine weitere Winterhilfe auf der Nahrungsebene stellen Keimlinge dar. Ich denke hier nebst dem genannten Weizenkeimling an angekeimten Roggen, an Gerste, Buchweizen, die verschiedenen Linsen, Kichererbsen, Süsslupinen, Sonnenblumen und Kürbiskerne, um einige zu nennen. Sie alle enthalten alles auf engstem Raum, was der Körper benötigt, um auch bei kälteren Umgebungstemperaturen einwandfrei funktionieren zu können. Kerne und Nüsse sind mit ihrem hohen Ölgehalt besonders gute Wärmeressourcen. Ölen und Fetten messe ich in der winterlichen Ernährung einen besonders hohen Stellenwert zu. Sie sind synthetisiertes Sonnenlicht in einer Form, die unseren Stoffwechsel in einen Wärmestoffwechsel bringt. Das heisst, der www.vegetarismus.ch Stoffwechsel macht viel Energie in Form von Wärme frei. Das kann ich im Winter nur begrüssen. Öle und Fette sind jedoch in ihrer Struktur sehr hitzeanfällig, auch wenn man das mit blossem Auge nicht sehen kann. Die Fettsäuren können nicht nur durch Erhitzen in der Küche geschädigt werden, sondern bereits beim Extrahieren in der Ölmühle, daher sollte darauf geachtet werden, dass nur feinste Öle in Rohkostqualität auf den Esstisch gelangen. Hitzegeschädigte Fettsäuren bringen dem Organismus mehr Belastung als Nutzen. Kokosöl enthält Laurinsäure, wie Muttermilch auch, und diese Fettsäure ist für den Aufbau des Immunsystems sehr förderlich. In Form von Pralinen ist es nicht nur für das Immunsystem gut, sondern auch für den Geschmackssinn und das Gemüt. Ich erachte dies als eine gute Vorsorge für den Winter. Für Zubereitungsideen und Rezepte mit Anleitungen kann ich glücklicherweise einfach auf unser neues Buch «Rohkost vom Feinsten» verweisen. Aus Erfahrung weiss ich, mit der erwähnten Ernährung können grössere Temperaturschwankungen leichter ausgehalten und ausgeglichen werden. Man wird wetterunempfindlich und fühlt sich auch im Winter gut und munter. Ein wichtiger Hinweis wäre noch der: Bewegen Sie sich viel und gönnen Sie sich so viel wie möglich frische Winterluft, damit der Kreislauf in Schwung bleibt oder kommt. Die Energie der besten Nahrung zerfällt im Körper zu Schlacken, wenn sie nicht genutzt wird. Ich wünsche Ihnen einen schönen, freudvollen Winter. Urs Hochstrasser 29 BUCHVORSTELLUNGEN Buchvorstellungen Andreas Grabolle Attila Hildmann Urs und Rita Hochstrasser Kein Fleisch macht glücklich Vegan for Fit Rohkost vom Feinsten Goldmann-Verlag, 415 S., Fr. 13.90 ISBN 978-3-442-17316-7 Becker Joes Volk Verlag, 264 S., Fr. 41.90, ISBN 978-3-938100-81-3 Edition Sonnenklar, 227 S., Fr. 41.– ISBN 978-3-86982-010-1 Beim Überfliegen der Seiten erwarte ich als Erstes einen deutschen Abklatsch von Jonathan Safran Foers Bestseller «Tiere essen». Und einige Parallelen sind auch durchaus nicht zu verleugnen, da werden Fakten rund um den Veganismus gesammelt und aufgrund eigener Recherchen aufbereitet. Doch beim genaueren Durchlesen wird klar, dass «Kein Fleisch macht glücklich» doch anders ist. Während der Recherchen zu diesem Buch besuchte Grabolle Mastställe und Schlachthöfe in Deutschland, sprach mit Landwirten, ehemaligen Metzgern, mit Tierrechtlern und Ernährungsexperten, kurzum mit jedem, der etwas zu dem Thema Vegetarismus zu sagen hat. Was ihn dann schliesslich davon überzeugte, vegan zu leben, waren jedoch nicht die harten Fakten, sondern die Menschen, mit denen er ins Gespräch kam. So bekommt der Leser die Gelegenheit, den Autor gleich selber auf seinen ersten veganen Schritten zu begleiten. In «Kein Fleisch macht glücklich» finden sich einerseits alle Fakten zum Fleischkonsum in Deutschland und seine Auswirkungen, andererseits auch der persönliche Weg des ehemals «fischessenden Vegetariers». Diese Mischung macht das umfangreiche Werk zu einer abwechslungsreichen und spannenden Lektüre für alle, die sich mit dem Thema Tiere essen auseinandersetzen. Eigentlich bräuchten wir dieses Buch von Attila Hildmann ja überhaupt nicht vorzustellen. Kaum ein anderes veganes Kochbuch hat in den letzten Monaten für so viel Aufsehen gesorgt. Hunderte überzeugter «Challenger» tummeln sich seit der Erscheinung des Buches auf Facebook und auf Internetseiten und berichten von ihren Erfahrungen. Und eben deshalb möchten wir an dieser Stelle doch noch ein paar Worte zu «Vegan for Fit» verlieren: Grundsätzlich könnte man sagen, es handelt sich hier um ein Diät-Kochbuch. Mit Tipps zur gesunden Ernährung, Fitnessübungen und natürlich Rezepten für jede Tageszeit. Doch was dieses Buch zu etwas Besonderem macht, ist die Aufforderung an jeden, doch einfach mal 30 Tage lang eine vegane Ernährung auszuprobieren. Im Rahmen einer Challenge geht es darum, während eines Monats kein Weissmehl, keinen Zucker und keine tierischen Produkte zu konsumieren. Dass dabei niemand auf den Gedanken kommt, dass er jetzt überhaupt nichts mehr essen kann, liegt wohl daran, dass die unzähligen Gerichte auf den Fotos einfach so toll aussehen, dass man sie einfach nachkochen möchte. Deshalb auch ein absolut motivierendes Buch für Nicht-Vegetarier, Nicht-Veganer und Veganer, die einfach grundsätzlich mehr gesundes Essen auf dem Teller haben wollen. Urs und Rita Hochstrasser haben in «Rohkost vom Feinsten» das Beste aus ihrer langjährigen Rohkost-Erfahrung reingepackt. Deshalb macht nicht nur der goldene Einband dieses Buch zu einem ganz besonderen Werk. Getränke wie Cappuccino à l'amande oder Zedernussmilch, verschiedenste Smoothies, Fruchtsäfte und Suppen finden sich in diesem Kochbuch. Nebst Salaten gibt es auch Anleitungen für die Zubereitung von Pasten, Rohkost-Käse und verschiedenen Saucen. Chili non Carne, vegane Sushis sind nur ein kleiner Einblick in die riesige Auswahl an rohköstlichen Hauptgerichten. Nicht fehlen dürfen natürlich Desserts wie Apfelstrudel oder Papayacreme, passend zur Weihnachtszeit gibt es auch Anleitungen für die Zubereitung von Weihnachtskonfekt. Alle Gerichte werden vollständig ohne gekochte Zutaten hergestellt und sind vegan, wobei allerdings an manchen Orten Honig verwendet wird. Dieser kann gemäss den Angaben der Autoren jeweils durch Agavendicksaft ersetzt werden. Das Buch ist reich bebildert, auch wenn es nicht zu jedem Rezept ein Foto gibt. Zudem finden sich darin hilfreiche Menüvorschläge und eine Anleitung zum Keimen. Das Stichwortverzeichnis im Anhang des Buches ist sinnvoll, da nicht alle Zutaten allgemein gebräuchlich sind. Auch die ergänzenden Informationen im Begleitbuch bieten interessante Hintergrundinformationen. 30 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 BUCHVORSTELLUNGEN Kristina Unterweger Roland Rauter Udo Kasper Taubitz Vegan Backen Einfach vegan – die süsse Küche Karl Klops, der coole Kuhheld Neun Zehn Verlag, 94 S., Fr. 8.90 ISBN 978-394-249-11-74 Schirner Verlag, 231 S., Fr. 28.50 ISBN 978-3-8434-1081-6 Echo-Verlag, 63 S., Fr. 19.90 ISBN 978-3-926914-55-2 Im letzten VegiInfo haben wir «Vegan Kochen» aus der gleichen Serie vorgestellt. Mit «Vegan Backen» soll nun – logisch – die Vielfalt aus der veganen Backstube gezeigt werden. Mit einem Preis von Fr. 8.90 ist das Kochbuch ein wahres Schnäppchen. Dafür bekommt man über 50 Rezeptideen auf 94 Seiten und tolle Farbfotos zu jedem Rezept. Geboten werden zahlreiche Kekse, Pralinen und sonstiges Kleingebäck wie Heidelbeer-Cakepops, Caramel-Cupcakes und Schokoladenmuffins. Nicht fehlen dürfen natürlich aufsehenerregende Torten (z.B. Champagner-Holunder-Torte oder Erdbeersahnetorte) und leckere Kuchen (Schokoladenblechkuchen, Marmorkuchen ...). Auch Herzhaftes wie Maiskuchen, gefüllte Teigtaschen oder verschiedene Brotvariationen bieten die Möglichkeit, einen leichten Einstieg in die schmackhafte vegane Küche zu bekommen. In seinem zweiten Werk konzentriert sich Spitzenkoch Roland Rauter auf die süssen Seiten der veganen Küche. Der gelernte Koch und überzeugte Veganer präsentiert darin Rezepte, von denen auch erfahrene Hasen in der veganen Küche noch etwas lernen können. Avocadocreme-Törtchen mit weisser Nusskruste, Himbeercremeschnitte, Donuts, Matchapralinen, Pochierte Birnen mit Maronimousse, Zitronenrolle u.v.m. Alle Rezepte sind in Stufen von 1 (Anfänger) bis 3 (Profis) eingeteilt. Das gesamte Kochbuch ist sehr liebevoll und übersichtlich zusammengestellt. Besonders hilfreich sind die zahlreichen Tipps und Kniffe, die dabei helfen sollen, dass auch in der eigenen Küche solch traumhaft aussehende Kunstwerke entstehen. Karl ist Vegetarier. Warum er Vegetarier wurde und womit er sich nun beschäftigen muss, erzählt Udo Taubitz in dieser Kindergeschichte. Die zahlreichen Illustrationen stammen von Annette Jacob-Zube. Als die Eltern erfahren, dass Karl nun kein Fleisch mehr isst, versuchen sie ihn, zusammen mit seinem Grossvater, mit Argumenten davon zu überzeugen, dass das keine gute Idee ist. Als alles nichts nützt, schicken sie Karl zu einem Onkel auf den Bauernhof, damit der ihm seine Flausen austreiben kann – doch damit fängt Karls Abenteuer gerade erst an. Er erfährt dort mehr über Nutztiere und wie sie gehalten werden. Wo die Milch herkommt und die Eier und auch, was mit den Hühnern und Kälbern passiert. Natürlich gehört zu einer richtigen Geschichte auch eine Hexe und ein Zaubertrank – und ein Happy End. Viele weitere Buchtipps haben wir auf unserer Homepage: www.vegetarismus.ch/buecher Vegi-Info 2012-4 www.vegetarismus.ch 31 AUSWÄRTS ESSEN Wiedereröffnet! Das Hotel Swiss Die Krone in Kreuzlingen Seit dem Welt-Vegantag 2012 ist die Ostschweiz wieder um eine Attraktion reicher, denn das vegane Hotel Swiss Die Krone hat unter neuer Geschäftsführung den Hotelbetrieb wieder aufgenommen. Derzeit ist das Hotel nur für Übernachtungen buchbar, Gruppen können aber gegen Voranmeldung ein feines, rein pflanzliches Essen geniessen. Die SVV hat sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und spontan zu einem Gourmet-Menü geladen. Gut 40 Gäste sind der Einladung gefolgt und wurden mit aussergewöhnlichen Kreationen aus der Küche verwöhnt. Hotel Swiss Die Krone Weitsicht AG Hauptstrasse 72 CH-8280 Kreuzlingen Tel.: +41 (0)71 666 80 60 Fax: +41 (0)71 666 80 69 E-Mail: [email protected] www.hoteldiekrone.ch Ab Anfang 2013 sind regelmässige Öffnungszeiten geplant. Neu: Vegi-Restaurant in Sennwald Vielleicht ist es ja die positive Energie der SVV, die ihre Spuren hinterlassen hat. Warum auch immer, auf jeden Fall kann man endlich im St. Galler Rheintal vegetarisch und vegan essen: in Sennwald. Die bisherigen Gäste können das Essen und das gute Ambiente nur empfehlen. Wanekia-Restaurant Karin und Ralph Schäpper Chelen 1 (ehemals Rest. Krone) 9466 Sennwald Tel. 081 757 11 12 www.wanekia.ch Öffnungszeiten: Dienstag–Freitag 11.00–14.00 / 17.00–22.30 Uhr Samstag: 11.00–23.30 Uhr Sonntag: 14.00–21.00 Uhr Montag: Ruhetag 32 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 AUSWÄRTS ESSEN / LESERBRIEFE Vegetarisches Restaurant in Lissabon «Bake the Difference» ist ein kleines Restaurant mit fünf Zweier- und zwei Vierertischen in der Altstadt, an der Rua de St. José Nr. 23. Als wir es endlich gefunden hatten, waren wir noch zu früh, wir sollten in einer Stunde wiederkommen, um 13 Uhr. Wir hatten nichts dagegen, ist dieser Teil der Stadt doch sehr einladend zum Flanieren. Die schönen Mosaikverzierungen, die mit Pflastersteinen auf den Trottoirs und den grossen Plätzen angefertigt worden waren, strahlen etwas königlich Prunkvolles aus und zwischen den Fahrspuren der Hauptstrasse sind Gärten angelegt. Als wir um 13.15 Uhr zurückkamen, waren die meisten Plätze schon besetzt. Wir bestellten das vegane Tagesmenü, einen Vollkornreis mit roten Bohnen und einer leckeren Sauce, ein frisch gepresster Orangensaft und ein Dessert inklusive, natürlich für einen Bruchteil von dem, was wir hier bezahlen. Die Besitzerin, eine junge, dreisprachige Französin, war überall, in der Küche, im Service, und gab uns freudig Auskunft, nachdem ich ihr die Vegi-Flyer gegeben hatte. In Lissabon gibt es ca. 20 vegetarische Restaurants, also im Vergleich zu unseren Städten ein einladendes Ferienziel für Vegetarier und Veganer. Ananda Tyrell Leserbriefe «… Beim Thema Kochen mit Gaskocher ist es sicher sinnvoll zu erwähnen, dass es Gas-Mischungen mit und ohne Propan gibt. … Da Propan schwerer ist als Luft, senkt es sich auf den Boden ab. In hohen Konzentrationen wirkt es narkotisch und kann Kleinkinder schläfrig machen, wenn es sich über dem Boden ausbreitet. Fazit: Wer zum Kochen keine Luft hat, wo das Gas nach allen Seiten abgehen kann, sollte unbedingt reines Butan-Gas verwenden, umso mehr, wenn Kleinkinder herumkrabbeln.» Christine A., Winterthur «In einem früheren Vegi-Info war einmal die Rede von zu kalter Nahrung bei Rohkost. Ich habe in mei- Vegi-Info 2012-4 Ideen? Anliegen? Kommentare? ner Küche einen Yogomaten stehen, nicht zur Herstellung von Joghurt, sondern, um meine Zwischenmahlzeiten zu wärmen.» (Anm. der Redaktion: Aus Platzgründen können wir nicht die detaillierte Anleitung zur Erwärmung abdrucken. Wer Interesse daran hat, kann sich aber gerne bei der SVV melden, wir leiten die Instruktionen dann weiter.) Christine A., Winterthur «Ich muss euch ganz von Herzen danken fürs neuste Vegi-Info. Seite für Seite wichtige, ja überlebenswichtige Artikel. Danke für das Interview mit Raphael, diesem «naiven» Menschen, der an das Gute im Menschen glaubt: Es www.vegetarismus.ch Was immer Ihr Anliegen ist, schreiben Sie uns auf [email protected] gibt gottlob solche Menschen. Hoffentlich immer mehr dank eurer Zeitschrift. Wer ausser den Veganern denkt noch an die kommenden Generationen, an die Hungernden, an den Frieden unter den Menschen, die Selbstversorgung? Monika Beetschen möchte ich sagen: Es gibt nicht nur Dinkel auf 1000 m ü.M., ich habe schon Fotos gesehen von einem schönen gelben Getreidefeld (Roggen?) in Findelen bei Zermatt, 2200 m ü.M.!» Marc B., Zollikofen 33 VERGANGENE VERANSTALTUNGEN Rückblick auf SVV-Aktionen SVV-Standaktion Biel Unsere fleissigen SVV-Aktivisten im Einsatz. Diesen Herbst war die SVV im Oktober und November in Biel gleich mit zwei Standaktionen präsent. Der Standort direkt vor dem Gemüsemarkt in der Bieler Altstadt war gut gewählt, erreichte man so doch viele Leute während ihres samstäglichen Einkaufs. Teilnehmer(-innen) des Vegi-Treffs Biel halfen mit, die Passanten auf die Vorteile einer vegetarischen oder veganen Ernährungsweise aufmerksam zu machen; es entstanden Begegnungen und Gespräche mannigfaltiger Art. Wir konnten viel Informationsmaterial abgeben und die probierfreudigen Bieler zusätzlich mit kleinen Degustationen von veganen Produkten (gesponsert von Soyana Schweiz) sowie selbst gebackenem veganem Zopf überraschen. Damit ist es uns gelungen, die Vorteile der pflanzlichen Ernährung auch in der Praxis erlebbar und geniessbar zu machen. Wer im neuen Jahr auch gerne an einem Informations- oder Kuchenverkaufsstand mithelfen möchte, kann sich direkt im Vegi-Büro bei uns melden. SVV-Weihnachtsaktion «Vegan Bake Sale» Im Dezember hat die SVV in Basel, St. Gallen, Zug und Zürich Standaktionen durchgeführt, wo wir Kuchen verkauft und Informationen verteilt haben. Speziell ging es bei dieser Weihnachtsaktion darum, den Menschen zu verdeutlichen, dass sich das Fest der Liebe nicht nur auf Menschen beschränkt, sondern auch die Tiere unsere Fürsorge und unseren Respekt verdienen. Zahlreiche Unterstützer der SVV haben fleissig Kuchen gebacken und/oder am Stand mitgeholfen, das Material unter die Leute zu bringen. Die Einnahmen aus dem Kuchenverkauf dienen zur Deckung der Unkosten und was übrig bleibt, wird die SVV für die Organisation von weiteren Aktionen verwenden. Sie können den A5-Flyer kostenlos bei uns zum Verteilen bestellen. Das nächste Vegi-Info erscheint Ende März 2013. Bitte Artikel(-Vorschläge), Leserbriefe, Anzeigen etc. rechtzeitig einsenden. Redaktionsschluss: 17. Febr. 2013 34 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 VERGANGENE VERANSTALTUNGEN Impressionen der Veganmania Winterthur Für alle, die nicht dabei sein konnten, hier einige Schnappschüsse der ersten Veganmania der Schweiz, die am 22. September 2012 in Winterthur stattgefunden hat. sellschaft n Vegane Ge n a m b (O t a Hn sident) V.l.n.r.: Felix hler (SVV-Prä ic P to a n e R nd Schweiz. Österreich) u Veganmania ie d n te e n ff erö Auch d ie Auss teller f reuten grosse sic n Besu cheran h über den sturm. Trotz Regenwetter besuchten mehrere Tausend Gäste den Anlass auf dem Winterthurer Neumarkt. Gourmandises de Sara Hochuli vom «Les e eine leckere Torte. Miyuko» zauberte liv ine der e e i w r n Jah chste ren. ä n hfüh ch im ird au ania durc w V V nm Die S Vega Weitere Fotos und Videos: www.veganmania.ch/fotos.php Vegi-Info 2012-4 Den ganzen Tag üb er sorgten Künstle r – hier die Gruppe Skarabäu s – für Stimmung. www.vegetarismus.ch 35 WERBEMATERIAL Neustes SVV-Werbematerial Das g esamt e auch online SVV-Mate rial k beste www ann ll .vege tarism t werden: us.ch/ shop Drei neue Themen-Flyer Auf Initiative einiger unserer Mitglieder sind drei neue Flyer entstanden. Kurz und übersichtlich informieren sie über die brennendsten Themen: Fleischkonsum, Milchkonsum und Welthunger. Bestellen Sie kostenlos eine gewünschte Menge zum grosszügigen Verteilen. Grösse: A5, beidseitig bedruckt, Preis: kostenlos SVV-Caps Schutz vor Regen, Schnee und Sonne bieten die praktischen Baseballkappen mit dem SVV-Logo. Die Grösse kann variiert werden, das Material ist 100% Baumwolle und das Logo wurde hochwertig gestickt. Preis: Fr. 19.– Schnellstens informiert Anzeige Gehen Sie dazu einfach auf unsere Seite und klicken Sie auf «Gefällt mir», und schon wird Ihnen Aktuelles sofort zugestellt. www.facebook.com/Vegetarier 36 www.vegetarismus.ch Vegi-Info 2012-4 V EGI-PORTRÄT Werner Müller (65), Konstrukteur und Grafiker im Ruhestand «Mein Traum ist eine vegane Welt mit mehr Respekt gegenüber allen Lebewesen» Seine Liebe zu den Tieren hat Werner schon in ganz Europa herumgeführt. Als begeisterter Natur-, insbesondere Vogelkundler, bereiste er u.a. Frankreich, Spanien, Holland, Polen, Ungarn, Rumänien und Bulgarien, wo er vor Ort das Leben der Pflanzen und Vögel studierte. Als ihm auffiel, dass ihr Lebensraum immer enger und bedrohter wurde, fing er an, sich bei verschiedenen Natur- und Vogelschutzprojekten zu engagieren. Auch sonst ist Werner ein Mann der Tat! Denn als ihm klar wurde, wie Nutztiere behandelt und schliesslich vom Menschen gegessen werden, wurde er kurzerhand vor 50 Jahren zum Vegetarier. «Der auslösende Grund war wohl meine grosse Liebe zur Tierwelt, die ich stets als gleichwertige Lebewesen und als mit Respekt zu behandelnde Geschöpfe betrachtet habe. Es war für mich eine moralische Pflicht, da Tiere ebenso wie wir Menschen empfindungsvolle und schützenswerte Lebewesen sind.» Damals war diese Entscheidung noch mutiger als heute, denn noch waren die Vegetarier in der Öffentlichkeit eine kleine Gruppe, die skeptisch beäugt wurde und es noch nicht so einfach hatte wie heute. Trotzdem musste sich Werner in seinem Umfeld glücklicherweise nur selten für seine Überzeugung rechtfertigen. Lange Zeit jedoch waren ihm die weitreichenden Auswirkungen des Fleisch- und Milchkonsums nicht wirklich bewusst. Erst als er vor gut Vegi-Info 2012-4 zehn Jahren erstmals Veganerinnen und Veganer kennenlernte und mit SVV-Infomaterial konfrontiert wurde, begannen ihm die Zusammenhänge zwischen den heutigen Umweltproblemen und der Nutztierhaltung klar Aus Acht zu werden. ung und Sofort traf er lebt Wern Respekt vor der N atur er Müller die Entscheiv e g a n . dung, dass er zukünftig keine tierischen Produkte mehr konsumieren wolle. für Fluiddyna«Dieser Schritt für eine vegane Le- mik antrat, wurde für ihn und die bensweise war für mich eine not- ganze Belegschaft ein veganes wendige Konsequenz meiner Über- Abendessen durchgeführt. Ein zeugung.» scheinbar kleiner, aber wichtiger Schritt für einen bewussteren UmWerner ist eine Frohnatur und ver- gang mit unserer Umwelt, findet tritt seine Überzeugung nicht mit Werner. «Eine vegane Welt ohne erhobenem Zeigefinger. «In meinem Gewalt und Ausbeutung und mehr Freundes- und Bekanntenkreis spre- Respekt gegenüber allen Lebewesen che ich das Thema Vegetarismus ist mein Traum in einem winzigen meistens auf humorvolle Weise an Teil der Welt.» Auf diese Reise verund berichte von den lichten Seiten sucht Werner möglichst viele Mendes veganen Lebens und vom Ein- schen mitzunehmen. Als ein lebenklang mit der Natur.» Mit dieser des Beispiel für eine vitale vegane Vorgehensweise machte er bisher Ernährung und mit konstruktiven gute Erfahrungen und stösst oftmals Gesprächen ist dies sein Weg, um auf Verständnis und Zustimmung. andere von einem friedlicheren ZuKein Wunder also, wurde er diesen sammenleben zwischen Mensch Frühling mit einem ganz besonde- und Tier zu überzeugen. ren Geschenk von seinem ehemaligen Arbeitgeber, der ETH Zürich, Bernadette Raschle verabschiedet. Als Werner nach 38 Jahren seinen Ruhestand am Institut www.vegetarismus.ch 37 TERMINKALENDER Kurz fr mer istige Te über rmin verfü e d gbar en SVV- sind auc Term term : ww h im in ine.h w.ve tm geta kalende r rism us.c h/ SVV-Veranstaltungskalender So., 20.1.2013 Brunch für Regionalgruppenleiter Wer möchte gerne in seiner Region eine Regionalgruppe aufbauen und so regelmässig verschiedene Aktionen im Namen der SVV durchführen? Gemeinsam treffen wir uns zu einem gemütlichen Brunch und besprechen konkrete Schritte. Ort: SVV, Niederfeldstr. 92, 8408 Winterthur Zeit: 11 Uhr Anmeldung bis 14.1.2013 an [email protected] Die Teilnahme ist kostenlos, über Spenden freuen wir uns aber. Mi., 9.1.2013 SVV-Vortragsreihe Teil 1: «Gesundheit» Auf Einladung von VitaSwiss hält Renato Pichler eine dreiteilige Vortragsreihe in der alten Kaserne in Winterthur. Teil 1: Sind tierische Produkte gesund? Wie seriös sind die offiziellen Gesundheitsempfehlungen? Mi., 16.1.2013 SVV-Vortragsreihe Teil 2: «Umwelt» Klimawandel, Wasserknappheit, weltweiter Hunger ... Was hat dies mit unserer eigenen Ernährung zu tun? Können wir jeden Tag etwas für die Umwelt tun? Welche Nahrungsmittel schaden der Umwelt am meisten? Mi., 23.1.2013 SVV-Vortragsreihe Teil 3: «Tierschutz» Wie hängen Tierschutz und unsere Ernährung zusammen? Biofleisch oder vegetarisch? Hört die Tierliebe am Tellerrand auf? Anschliessend an alle Vorträge kann diskutiert werden. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Der Eintritt ist frei. 38 So., 17.2.2013 Seminar für SVV-Mitglieder «Gemeinsam stark!» Das Ziel ist es aufzuzeigen, wie jeder Einzelne aktiv werden und ganz praktisch etwas für eine starke veg. Bewegung tun kann. Keine Vorkenntnisse nötig. Unkostenbeitrag: 10 Franken Ort: SVV, Niederfeldstr. 92, 8408 Winterthur Zeit: 13.30–17.00 Uhr Anmeldung bis 9.2.2013 an [email protected] oder telefonisch: 071 477 33 77 Die Platzzahl ist beschränkt! So., 14.4.2013 SVV-Mitgliederversammlung Ort: Bern (nur für SVV-Mitglieder) Alle Mitglieder werden die detaillierte Einladung mit Anmeldetalon Anfang nächstes Jahr erhalten. Nutzen Sie die Gelegenheit, um Gleichgesinnte kennenzulernen und mehr über die Arbeit der SVV zu erfahren. So., 21.7.–28.7.2013 Siehe Beilage: 20 Jahre SVV! Vegane Erlebniskreuzfahrt Vegane Erlebniskreuzfahrt in der nördlichen Adria. Diverse Daten 2013 SVV-Umstiegsunterstützung Sie möchten veganer/vegetarischer leben, es gelingt Ihnen aber noch nicht so gut? Austausch, Information und gemeinsamer Einkauf in Kleingruppen. Treffpunkt: Zürich Hauptbahnhof, Gruppentreffpunkt (rote Säule) in der Bahnhofshalle. Die aktuellen Termine sind im SVVOnline-Terminkalender ersichtlich oder können telefonisch im SVV-Sekretariat angefragt werden. Anmeldungen an: [email protected] www.vegetarismus.ch SVV-Stammtische Alle sind dazu herzlich eingeladen! Anmeldungen jeweils spätestens drei Tage davor. Basel Daten: Freitag, 4. Jan., 1. Febr., 1. März 2013 Ort: Rest. Tibits Zeit: ab 19 Uhr Anmeldungen an: [email protected] Bern Datum: Freitag, 11. Jan., 8. März Weitere Informationen: www.bernervegitreff.jimdo.com Anmeldungen an: [email protected] Biel Daten: Mittwoch, 30. Jan., 27. Febr., 27. März 2013 Anmeldungen an: [email protected] Linth-Gebiet Seit Kurzem trifft sich auch eine Gruppe im Linthgebiet. Wer Interesse daran hat teilzunehmen, kann sich direkt bei Karin Brändli melden: [email protected] Winterthur Daten: Freitag, 28. Dez. 2012, 25. Jan., 22. Febr. 2013 Ort: Rest. Tibits, beim grünen Teelicht Zeit: ab 19 bis 22 Uhr Keine Anmeldung notwendig. Zürich Daten: Freitag, 18. Jan., 15. Febr., 15. März 2013 Zeit: 19 Uhr Anmeldungen an: [email protected] oder: Tel. 044 935 31 21 und Handy: 076 507 01 67 (Rosmarie) Vegi-Info 2012-4 V-Label Europäisches Vegetarismus-Label www.v-label.info Vegane Biber Die Zeiten, in denen Veganer auf Biber verzichten mussten, sind vorbei. Dank der Leibacher Biber-Manufaktur ist eine Rezeptur möglich, die weder Ei- noch Milchbestandteile und Honig enthält. Die Biber werden mit hochwertigen Rohstoffen aus der Region hergestellt und haben eine feine Mandelfüllung. Die V-Biberli sind derzeit an folgenden Orten erhältlich: • Rägeboge, Winterthur • Les Gourmandises de Miyuko, Zürich • Bioladen Öpfelbaum, Uster • Online-Shop von Larada: www.larada.org Vegane Gelee-Früchte Die SPAR Veggie veganen Gelee-Früchte werden ohne Gelatine, dafür mit pflanzlichem Pektin (Citruspektin) hergestellt. Mit der anschliessenden feinen Bezuckerung werden dann kleine, vegane Stückchen daraus, welche sich in sechs fruchtigen Sorten präsentieren. Biokraft in Kapseln In der Migros sind seit Kurzem Nahrungsergänzungsmittel in Bioqualität erhältlich. Die sieben Produkte versprechen Wohlbefinden in Kapselform und sind alle kontrolliert vegetarisch (aber nicht alle vegan). • Bio Vitamin C enthält Acerolafruchtpulver aus biologischem Anbau, vegan • Bio Body Guard hilft dem Körper, die Zellfunktion zu erhalten, vegan • Bio Guarana Power unterstützt die kurzfristige körperliche Leistungssteigerung. Vegetarisch, ohne Milch- und Eibestandteile, mit Honig • Granatapfel aus Bio-Anbau, vegan • Bio Grüntee-Kapseln, vegan • Bio Reisewohl mit gemahlenem Ingwerwurzelpulver, vegan • Bio Multivitamin auf fruchtiger Basis, ergänzt mit 12 Vitaminen. Vegetarisch ohne Milch- und Eibestandteile, enthält Vitamin D aus Schurwolle von lebenden Schafen. Vegi-Info 2012-4 www.vegetarismus.ch 39 Anzeige: Herausgeber der Zeitschrift Vegi-Info: Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV) | 8408 Winterthur Tel.: 071 477 33 77 | www.vegetarismus.ch | PC-Konto: 90-21299-7