Pressespiegel - Tschechien, Südböhmen

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Pressespiegel - Tschechien, Südböhmen
Oktober 2013
Tschechien
Rechtsparteien ODS und TOP09 haben eine Million Wähler verloren, die Hälfte davon
ist zum Milliardär Babis übergegangen (Aktualne cz 1.10.)
Unter neuen Parteien hat damit die Bewegung ANO2011 von A. Babis den grössten Zuwachs
von Wählerstimmen. Stärker sind aber auch die Kommunisten (KSCM) und die KDU-CSL
(Christliche Demokraten-Volkspartei) geworden. Die Wahlergebnisse einzelner kleineren
Parteien (SPOZ – Zemans Anhänger) werden anderseits ziemlich von der Wahlbeteiligung
abhängen. Nach Untersuchungen der Agentur Herzmann s.r.o. werden höchstens 7 Parteien
den Sprung ins Parlament schaffen (davon 3 Parteien, die vorige Wahlperiode nicht im
Parlament vertreten waren, bzw. ganz neu gegründete Parteien oder Plattformen). Dies geht
aus weiterer Meinungsbefragung der Agentur Herzmann s.r.o. hervor.
Tschechische Wirtschaft und BIP ist im Vorjahr weniger zurückgegangen als
ursprünglich behauptet (Tyden cz 2.10.)
Statt langfristig prognostizierten Rückgangs um 1,2% sei BIP nach letzter Konkretisierung
des Tschechischen Statistikamtes nur um 0,9% zurückgegangen. Nach zweitem Quartal 2013
wurde vierteljähriges BIP-Wachstum um 0,6% und unterjähriger Verfall um 1,3%
angegeben. Nach 6 Quartalen ist die Wirtschaft zum ersten Mal gewachsen und habe die
Rezessionsphase verlassen.
V. Klaus hat die Bürger aufgefordert keine Stimmen für ODS abzugeben und plädiert
für Austritt aus der EU (Lidove noviny 3.10.)
Das und viel mehr steht im neuen Buch von V. Klaus, das er als Wahlmanifest bezeichnete.
Das Buch wird nächste Woche erscheinen.
Nach Klaus sei an allem schlechten in der tschechischen Gesellschaft und Wirtschaft die EU
schuld. Klaus erwähnt vor allem zu viel Regulierung, Einschränkung der Souveränität der
nationalen Regierungen, Verschleierung der Verantwortung sowie Verlust der Potenz der
politischen Parteien, grundlegende Dinge durchzusetzen…..
Die schon nahen vorgezogenen Wahlen bezeichnet Klaus als „Zwischenwahlen“, weil sich
niemand im Rahmen dieser Wahlen mit fundamentalen Themen unseres Landes befasst.
Nach Schätzung von Klaus werde die Rechte in diesen Wahlen eine tragische Niederlage
erleiden und ODS (diese Partei hat Klaus selbst gegründet) habe keine Chance die Wähler
irgendwie anzusprechen. Falls ODS aus dieser Niederlage richtige Konsequenzen zieht, erst
dann sei Klaus bereit mit der Rechte wieder zusammenzuarbeiten…….
Unter den neu kandidieren Parteien sei nach Klaus eindeutig die Bewegung von J.
Bobosikova „Hlavu vzhuru“ die beste (….hauptsachlich wohl deswegen, weil diese
Bewegung scharf gegen EU wie Klaus auftritt.)
Vaclav Klaus hat sein wahres Gesicht gezeigt, es tut mir sehr leid für ihn (Vase vec 4.10.)
/Kommentar von V. Nemec-Linksjournalist/
Vaclav Klaus, der sich in den Umbruchjahren 89/90 mit seinen pseudo-wirtschaftlichen
Theorien, übernommenen aus einigen Theorien „veralteter“ Ökonomen des vorigen und
vorvorigen Jahrhunderts sowie mit blinder Vorliebe für sog. eiserne Lady M. Tatcher in die
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Gunst bei Charta-Mitgliedern (Regimegegner vor 1989) einschmeichelte, die an der Spitze
des politischen Umbruchs in Tschechien standen und unter ihrem Taktstock unser Land an
den Rand des Abgrunds führten, hat heute noch die Frechheit zu schreien, Tschechien soll aus
der EU austreten !
Als ich sah wie sich in den Umbruchjahren 89/90 ein vorher ganz unbekannter Sonderling V.
Klaus, der schon unter dem kommunistischen Regime in kapitalistischem Ausland studierte,
in die Gunst beim V. Havel und weiterer Charta-Mitgliedern einschmeichelte, wurde ich im
Hinblick auf sein sonderliches Verhalten aufmerksam. Komische Meinungen dieses
selbstgefälligen Volkswirtes, der mit ziemlich einschmeichelnder Stimme für 4% Minderheit
der Bürger sprach, haben mich später total schockiert. Seine Kuponprivatisierung, hat viele
unsere vorher doch funktionierende Unternehmen und ganze Industriezweige inklusive der
damaligen Landwirtschaft liquidiert und diese wurden dann von seinen „Kammeraden“ aus
der ODS- Partei „privatisiert“. Für seine frechen Äuserungen, dass es kein „Schmutziges
Geld“ gibt und weitere kriminelle Taten, die er während seiner politischen Karriere begangen
hat, sollte er endlich büssen und zur Rechenschaft gebracht werden. Darüber hinaus anstatt
vor den Bürgern den Hut abzunehmen, hetzt er sie noch gegen die Europäische Union.
Ein Mensch wie V. Klaus, der über die Rücken der elitären Charta-Mitglieder die höchsten
Posten im Staat wiederholt gewonnen hat, und den die einfachen Bürger längst ausgepfiffen
haben, ist noch so frech, dass er die Tschechen zum Austritt aus EU auffordert.
EU, die als Gegenpol von starker Amerika entstand, die nach dem Fall der Sowjetunion zur
Hegemonialmacht wurde und dachte, in der Welt alles machen zu dürfen, hat viele Fehler
gemacht. Vielen Staaten (auch Tschechien) hat sie die Identität genommen, will über
nationale und lokale Fragen selbst entscheiden, die sie gar nicht versteht und will uns
unbegreifliche Prinzipien und Grundsätze aufnötigen die uns ärgern. Aber liebe Bürger, EU
ist eine Gemeinschaft vieler Staaten und wenn wir nicht zur vereinzelten Insel des
Widerstandes werden wollen (wie z. B. Kuba auf dem amerikanischen Kontinent), können wir
auf dieses neuzeitige Konzept der EU nicht verzichten !
Wir müssen voll begreifen, dass die EU und ihre entwickelte Wirtschaft besonders von
starken Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Grossbritanien getragen wird, selbst wenn
die ganze EU jetzt für Griechenland bezahlen muss, das über ihre Verhältnisse lebte, oder
selbst wenn z. B. in Rumänien oder Bulgarien fast keine neuen Werte geschaffen werden. Ich
wiederhole, es ist undenkbar heute die EU zu verlassen, sonst landen wir im Abgrund. Und
wenn der ehemalige (zum Glück) Präsident V. Klaus meint, dass es anders ist, bestätigt er mit
seiner Einstellung nur dass er ganz ausserhalb der Wirklichkeit lebt und ein totaler politischer
Analphabet oder Egoist ist, der Tschechien buchstäblich gegen die europäische Integration
aufhetzt und das Land in Ruin treibt.
Zaoralek /CSSD/: Präsident Zeman gefährdet die Sicherheit des Landes
(EuroZpravy 6.10.)
M. Zeman hat schon früher kontroverse Erklärungen an die Adresse der Muslime geäussert,
trotzdem war es jetzt für alle ganz unerwartet, was er zur heiklen Frage des israelischpalästinensischer Konfliktes sagte. Nach Schatten-Minister der Sozialdemokratie (CSSD) für
Auswertige Angelegenheiten L. Zaoralek habe Zeman damit sogar die Sicherheit der
Tschechen gefährdet. Solche Erklärungen aus Tschechien können Risiken im Geschäfts- aber
auch im Sicherheitsbereich bedeuten. Tschechien sollte nicht mit diesen extremen
Erklärungen versuchen, die Aufmerksamkeit zu erregen, es bringt nichts sowohl für
Tschechien als auch für den Konflikt so Zaoralek. Darüber hinaus mache der Präsident solche
Erklärungen ganz eigenwillig, ohne die tschechische aussepolitische Strategie zu
berücksichtigen, so wie das auch sein Vorgänger V. Klaus in seinen Hassreden gegen die EU
machte, sagte Zaoralek.
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Zeman hat nämlich vor ein paar Tagen öffentlich gesagt, die Palästinenser sollten auf den
Arabischen Halbinsel ausgesiedet und die tschechische Botschaft aus Tel Aviv nach
Jerusalem verlegt werden, obwohl Tschechien Mitglied der UNO ist, die seit 1980 ablehnt,
Jerusalem für israelische Hauptstadt zu erklären und empfohlen hat, alle Botschaften
ausserhalb Jerusalem zu verlegen.
Ähnliche Schritte wie die Zemans Erklärung können nach Zaoralek sogar Ausbruch des
Hasses gegen Tschechien seitens der arabischen Staaten und Misstrauen seitens anderer
UNO-Mitglieder zur Folge haben.
Auch tschechisches Ministerium für auswertige Angelegenheiten hat sich später bemüht, von
Zeman Erklärung Abstand zu nehmen.
Wahlen zum Abgeordnetenhaus: 122 Parlamentarier kandidieren erneut
(Cs rozhlas 5.10.)
Bei den vorgezogenen Neuwahlen zum tschechischen Abgeordnetenhaus bemühen sich
insgesamt 122 Parlamentarier um eine Wiederwahl. Dies sind weniger als noch im Jahr 2010,
damals lag die Zahl bei 145, berichtet die Presseagentur ČTK in Berufung auf Angaben der
offiziellen Webseite zu den Wahlen. Vor allem bei der konservativen Demokratischen
Bürgerpartei (ODS) treten vergleichsweise wenige Abgeordnete ein weiteres Mal an: nur 24
von 60. Bei den Sozialdemokraten sind es 55 von 66, bei der konservativen Top 09 probieren
31 von 43 die Wiederwahl, bei den Kommunisten sogar 24 von 26. Manche Abgeordnete
haben aber auch die Partei gewechselt.
Das Abgeordnetenhaus (200 Sitze) hatte sich im August vorzeitig aufgelöst und deswegen
werden die tschechischen Bürger vorzeitig zu den Urnen gehen. Die Wahlen finden am 25.
und 26. Oktober statt.
Innovationsbarometer: Tschechien im EU-Vergleich nur auf Platz 19 (Radio CZ 11.10.)
Unter den Staaten der Europäischen Union zählt die Tschechische Republik nicht zu den TopLändern in punkto Wettbewerbsfähigkeit, Innovationspotenzial und zukünftige Prosperität.
Bezüglich der genannten Kriterien belegt Tschechien nur den 19. Platz unter den 28 EUMitgliedsländern. An der Spitze liegen Schweden, Dänemark und Finnland, am unteren Ende
Griechenland, Rumänien und Bulgarien. Das geht aus dem so genannten
Innovationsbarometer der „Erste Bank“ hervor, dessen Ergebnisse am Donnerstag in Prag von
ihrer Tochtergesellschaft, der Tschechischen Sparkasse, veröffentlicht wurden.
In dem Barometer werden unter anderen Daten zu Forschung und Entwicklung im Verhältnis
zum Bruttoinlandsprodukt, die Anzahl von Patenten, von Absolventen technischer
Universitäten sowie weitere Fakten zu Bildung, Exporttechnologie und E-Government erfasst.
Visegrad-Vier gegen EU-Atom-Richtlinie, aber für militärische Kooperation
(Radio Praha 15.10.)
Die Visegrad-Gruppe ist ein lockerer Zusammenschluss der mitteleuropäischen EU-Staaten
Tschechien, Polen, Ungarn und Slowakei. Alle Vierteljahre treffen sich die Regierungschefs
dieser vier Länder zu Beratungen. Beim neuesten Treffen am Montag in Budapest ging es
um die Atomkraft und weitere Bereiche der Energie sowie um die geplante gemeinsame
Einsatztruppe.
Die vier Visegrad-Staaten gehen in der Energiepolitik eigentlich gar nicht dieselben Wege.
Während Tschechien, Ungarn und die Slowakei Atomkraftwerke haben und dort auch weitere
Meiler entstehen sollen, sind in Polen die Pläne zum Bau eines ersten Reaktors eher
unpopulär. Regierungschef Donald Tusk hat deswegen im Sommer eingeräumt, dass das
Atomprogramm verschoben werden müsse. Andererseits möchte Polen aber in das umstrittene
Fracking von Schiefergas einsteigen.
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Bei ihrem gemeinsamen Treffen zeigten sich die Ministerpräsidenten der Visegrad-Vier
dennoch einig im Urteil über die europäische Energiepolitik. Bei einer Pressekonferenz in
Budapest sagte der tschechische Premier Jiri Rusnok:
„Meine drei Kollegen und ich haben uns auf einer gegenseitigen Unterstützung der
Atomenergie geeinigt.
In einer gemeinsamen Erklärung wandten sich die vier Regierungschefs deswegen gegen die
geplante neue EU-Richtlinie über Atomenergie. Die Idee ist, dass über die Sicherheit sowie
den Betrieb von AKWs verstärkt in Brüssel entschieden werde. Der slowakische Premier
Robert Fico sagte indes, er könne sich nicht vorstellen, dass die Kommission in diesem
Bereich demnächst weitreichende Kompetenzen erhalte.
In Übereinstimmung mit der Kommission steht hingegen ein weiterer Beschluss aus
Budapest, und zwar über die militärische Kooperation. Bereits im März hatten die VisegradStaaten über die Gründung einer gemeinsamen Einsatztruppe gesprochen. Nun bestätigten sie,
dass für 2016 eine solche 3000 Soldaten starke Einheit bereitstehen werde. Diese soll vor
allem den eventuellen eigenen Auslandsmissionen der EU dienen.
Wie Rusnok sagte, könnte die Visegrad-Einsatztruppe alle drei oder fünf Jahre erneut
bereitgestellt werden. Man wolle aber auch weitere Nachbarstaaten einladen, sich daran zu
beteiligen. Der tschechische Premier nannte unter anderem Slowenien.
Apropos Nachbarstaaten: Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman hat am Montag laut
über eine Erweiterung der Visegrad-Gruppe nachgedacht. In einem Interview für Radio Free
Europa sprach er über stärkere Konsultationen mit Österreich, aber auch über einen
möglichen Beitritt Sloweniens und später vielleicht sogar der Ukraine.
Letzte Meinungsumfrage: Sozialdemokraten (CSSD) und Kommunisten (KSCM) haben
die Aussicht auf Mehrheit im Parlament gar nicht sicher (Tyden 16.10.)
Wie lauten die Hauptergebnisse der letzten Befragung der Agentur Medea Research vor den
kommenden Wahlen:
Die Wahlpräferenzen der ODS liegen etwa bei 5%, die für den Sprung ins Parlament
notwendig sind. Die Vision des gemeinsamen Regierens der CSSD-Minderheitsregierung mit
Unterstützung der KSCM ist gefährdet. Bis 85% der Wähler wollen zu den Urnen kommen.
Befragungsergebnisse (für vorgezogene Parlamentswahlen am 25 und 26.Oktober 2013):
Wahlprognose nach Agentur Medea Research vom 16. Oktober
CSSD (Sozialdemokratie)
ANO 2011 (neue Bewegung des Milliardärs Babis)
KSCM (Kommunisten)
TOP 09 (Schwarzenbergs Rechtspartei)
Usvit prime demokracie (Bewegung „Direkte Demokratie)
KDU-CSL (Christliche Demokratie-Volkspartei)
ODS (Bürgerliche Demokraten – vom Klaus gegründet)
SPOZ (Präsident Zemans Anhänger)
22,2 %
16,9 %
11,8 %
9,6 %
8,2 %
6,2 %
5,5 %
3,7%
Boykott von Zeman: Zum Nationalfeiertag kommt auf die Burg weder der Prager
Oberbürgermeister noch Rektoren der tschechischen Universitäten? (aktuálne.cz 25.10.)
Rektor der Prager Karlsuniversität V. Hampl hat schon seine Teilnahme an der feierlichen
Veranstaltung abgelehnt, andere Rektoren haben sich noch nicht definitiv geäussert.
Entscheidung von Präsident M. Zeman, zwei Rektoren, die bei ihm in Ungnade gefallen sind
auf die Burg nicht einzuladen hat ein Nachspiel. An der feierlichen Veranstaltung mit
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Übergabe von Staatspreisen werden aus Protest Rektor der Karlsuniversität Prag V. Hampl,
Rektor der Akademie der musischen Künste J. Hancil und Rektor der Palacky-Universität in
Olomouc M. Maslan sowie Rektor der Universität in Hradec Kralove J. Hynek und Rektor der
Universität Liberec Z. Kus nicht teilnehmen. Weitere Rektoren werden ihre Entscheidung
nach Besprechung in der Tschechischen Rektorenkonferenz bekannt geben. Grund für die
Protestinitiative war die Tatsache, dass M. Zeman zwei bei ihm in Ungnade gefallenen
Rektoren auf die Burg nicht eingeladen hat – Rektor der Masaryk-Universität Brno M. Bek
und Rektor der Südböhmischen Universität L. Grubhoffer. Einladung für alle Rektoren war
dabei bei vorherigen Präsidenten Havel und Klaus eine Tradition.
Protest der Rektoren unterstützt auch der Prager Oberbürgermeister T. Hudecek, der seine
Teilnahme aus Solidarität auch abgelehnt hat.
Die landesweite akademische Bewegung „Studentenfrühling“ hat alle Rektoren mit der
Aufforderung angeschrieben, ihre Teilnahme abzulehnen und die akademische Gemeinde
vom Präsidenten nicht entwürdigen zu lassen. Darüber hinaus hat Zeman auch nach
Verfassung die bisher drittwichtigste Person zu der Veranstaltung nicht eingeladen – bisherige
Parlamentspräsidentin Nemcova /ODS/.
Ergebnisse der vorgezogene Parlamentswahlen 25-26.10. (Radio Praha 27.10.)
Sieben Parteien im Abgeordnetenhaus - Sozialdemokraten vorn, Überraschungserfolg für die
Plattform „Ano2011“
Tschechien hat ein neues Abgeordnetenhaus gewählt. Sieben Parteien werden demnächst in
die Parlamentskammer einziehen. Erwartungsgemäß gewannen die Sozialdemokraten
(CSSD), allerdings mit nur 20,45 % der Stimmen. Damit bleiben sie deutlich hinter den
Erwartungen zurück. Dicht hinter der CSSD landete die Protestbewegung Ano 2011 des
Milliardärs Andrej Babis, eine neue politische Gruppierung, die 18,65 % erreichen konnte. An
dritter Stelle gelangten die Kommunisten (KSCM) mit 14,91 %. Die liberal-konservativen
früheren Regierungsparteien mussten Verluste hinnehmen: Die rechtsliberale Partei Top 09
kam auf 11,99 %, die Demokratische Bürgerpartei (ODS) auf nur 7,72 %.
Weiter schafften die Plattform Usvit prime demokracie (Morgendämmerung der direkten
Demokratie) des Unternehmers und Senators Tomio Okamura mit 6,88 % und die
Christdemokraten (KDU-CSL) mit 6,78 % den Einzug ins Parlament. Unter der Fünf-ProzentHürde blieben mehrere Parteien, die zwischen zwei und vier Prozent der Wählerstimmen
erworben haben. Darunter sind die Grünen, die Piratenpartei und die Partei der Freien Bürger.
Bei 1,5 % lag die Präsident M. Zeman nahestehende Partei der Bürgerrechte – Zemanovci.
Die Wahlbeteiligung lag knapp unter 60 %.
CSSD-Parteichef Sobotka will bis Jahresende stabile Regierung bilden
Der Parteichef der Sozialdemokraten (CSSD), Bohuslav Sobotka will bis Ende dieses Jahres
eine stabile Regierung bilden. Sobotka sagte dies nach der Veröffentlichung der ersten
Teilergebnisse am Samstagnachmittag vor Journalisten. Seiner Aussage nach sollen noch am
Samstagabend Gespräche mit den Kommunisten aufgenommen werden. Eine Koalition mit
den Kommunisten schließen die Sozialdemokraten aus, sie können sich jedoch die
Unterstützung einer Minderheitsregierung durch diese vorstellen.
Parteichef Sobotka wünschte sich ursprünglich den Gewinn von einem Drittel der
Wählerstimmen. Als Misserfolg würde er es betrachten, wenn seine Partei in den kommenden
vier Jahren in der Opposition bleiben würde.
Überraschungserfolg für neue Protestbewegung Ano 2011
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Der Leiter der Plattform Ano 2011, Andrej Babis, hat eingeräumt, an Gesprächen zur
Regierungsbildung teilnehmen zu wollen. Sollte Ano angesprochen werden, würde er über
eine Beteiligung an einer Regierung verhandeln, sagte er am Samstagabend. Noch am
Nachmittag hatte Babis gegenüber dem Tschechischen Fernsehen aber erklärt, Ano werde
sich trotz des Wahlerfolgs nicht an der Regierung beteiligen. Auch eine Tolerierung einer
Regierung der Sozialdemokraten lehnte er ab. Er wolle einen Linksdruck verhindern, so
Babis. Er schloss dabei auch jede Zusammenarbeit mit den früheren Regierungsparteien Top
09 und der ODS aus.
Kommunisten erwarten Funktionen im Abgeordnetenhaus
Der Parteichef der Kommunisten (KSCM), V. Filip, hat sich zufrieden mit dem Ergebnis
seiner Partei gezeigt. Das Ziel, den Einfluss der KSCM zu erhöhen, sei erfüllt worden, meinte
Filip. Er erwarte, dass die Funktionen im Abgeordnetenhaus auf Grund der Zahl der
Abgeordneten der jeweiligen Parteien verteilt würden.
Top 09 schließt Beteiligung an der Regierung aus
Der Top-09-Parteichef Karel Schwarzenberg hat mit Hinblick auf die Wahlergebnisse eine
Beteiligung seiner Partei an der Regierung ausgeschlossen. Vizeparteichef M. Kalousek
ergänzte dazu, die Top 09 werde eine starke, qualifizierte und professionelle
Oppositionspartei sein. Das Wahlergebnis seiner Partei bezeichnete er als ziemlich gut.
ODS muss deutlichste Niederlage in ihrer Geschichte hinnehmen
Die stellvertretende Parteichefin der Demokratischen Bürgerpartei ODS, M. Nemcova, wertet
das Wahlergebnis ihrer Partei als Misserfolg. Die Wähler hätten der Partei gezeigt, dass sie
auf die Auswechselbank gehöre. Die bisherigen personellen Änderungen hätten nicht
ausgereicht, so Nemcova. Die ODS hat bei der letzten Parlamentswahl im Jahr 2010 über 20
Prozent erreicht, nun liegt sie bei etwa 7 Prozent. Parteichef Martin Kuba spricht von der
deutlichsten Niederlage in der Geschichte der ODS.
Usvit will jede Regierung unterstützen, die sich für direkte Demokratie einsetzt
Die Plattform Úsvit des Unternehmers und Senators Tomio Okamura will jede Regierung
unterstützen, die ein Gesetz für direkte Demokratie, also für allgemeine Referenden
durchsetzt. Der Vorsitzende der Plattform, Tomio Okamura, sagte dies am Samstag mit Blick
auf die Wahlergebnisse. In die Regierung wolle Usvit jedoch nicht gehen, so Okamura weiter.
Christdemokraten schaffen nach vier Jahren wieder Einzug ins Abgeordnetenhaus
Die Christdemokraten haben nach vier Jahren wieder die Fünf-Prozent-Hürde überschritten
und ziehen ins Abgeordnetenhaus ein. Der Parteivorsitzende der Christdemokraten (KDUCSL) Pavel Belobradek kann sich eine Minderheitsregierung der Sozialdemokraten mit der
Unterstützung seiner Partei und der Plattform Ano 2011 vorstellen. Allerdings müsse man
komplizierte Verhandlungen führen, führte er in Reaktion auf die Wahlergebnisse an. Eine
Zusammenarbeit mit den Kommunisten und mit der Plattform Usvit lehnte Belobradek ab.
Zeman: Gespräche zur Regierungsbildung erst nach Konstituierung des Abgeordnetenhauses
Staatspräsident M. Zeman will die Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung erst
nach der Konstituierung des neuen Abgeordnetenhauses aufnehmen. Dabei werde er die
Wahlergebnisse respektieren und einen Vertreter der stärksten Partei beauftragen, sagte
Zeman. In die Koalitionsgespräche wolle er sich nicht einmischen, sollte aber der Sieger
Probleme mit der Bildung einer Koalition haben, sei er bereit, ihm zu helfen. Zeman sagte
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dies am Freitag in Prag, nachdem er seine Stimme in den vorgezogenen Neuwahlen
abgegeben hatte.
Gesamtergebnisse – (Stimmen in %, Zahl der Sitze - von insgesamt 200 Sitzen):
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•
•
•
CSSD
20.45 %
ANO 2011
18.65 %
KSCM
14.91 %
TOP 09
11.99 %
ODS
7.72 %
Usvit
6.88 %
KDU-CSL
6.78 %
50
47
33
26
16
14
14
Die Führung der Sozialdemokratie hat überraschend eigenen Parteichef B. Sobotka
„abgeschossen“ (Prvni zpravy 28.10.)
Einen Tag nach den vorgezogenen Wahlen zum Abgeordnetenhaus, hat gestern Abend der
Vorstand der Sozialdemokratie (CSSD) einen Beschluss gefasst, in dem der Parteichef B.
Sobotka mit 20 gegen 13 Stimmen aufgefordert wird, „im Hinblick auf schlechtes
Wahlergebnis“ zurückzutreten. Sobotka darf an den Gesprächen über die Bildung neuer
Regierung jetzt nicht mehr teilnehmen. Das CSSD-Verhandlungsteam soll neu sein Rivale
und Parteivizechef M. Hasek führen. Sobotka hat aber die Resignation abgelehnt und bleibt
somit nach wie vor Vorsitzende der CSSD. Seine tatsächliche Abberufung darf nämlich nur
eine Tagung des Zentralkomitees beschliessen. Die Lage wo immer noch der legitime
Vorsitzende der Partei nicht an den Verhandlungen über die Bildung der neuen Regierung
teilnimmt, sei ganz einzigartig, schreiben die Zeitungen.
Die Spannung hat gestern Abend noch das Nachtreffen von M. Hasek, J. Tejc und Z.
Skromach mit Präsident Zeman gesteigert. Über dieses Treffen wurde B. Sobotka aber nicht
vorher informiert und an dem Treffen haben nur Zemans „Nächsten“ teilnehmen dürfen.
Nach Äusserung von B. Sobotka dürften seine Gegner (an der Spitze mit Hasek) vom M.
Zeman weitere „Instruktionen“ geholt haben. Sozialdemokratie ist schon länger in zwei Lager
gespalten (Sobotka gegen Hasek), wobei einer davon sich aus CSSD-Mitgliedern
zusammensetzt, die sich ca. vor 10 Jahren in der Präsidentenwahl (Klaus versus Zeman)
gegen M. Zeman stellten (Sobotka und Kollegen) und der andere aus CSSD-Mitgliedern, die
Zeman unterstützten (Hasek und Kollegen). Damals wurde wegen Gegenstimmen des CSSDSobotka-Flügels Zeman nicht zum Präsidenten gewählt. Dass nimmt Zeman bis jetzt als
Verrat einiger CSSD-Mitglieder wahr und davon wird auch die Feindschaft zwischen Sobotka
und Zeman sowie zwischen Sobotka und Hasek abgeleitet.
Mehrere Journalisten bezeichnen diesen Vorfall als sichtbar vorbereiteten Akt, einige
sprechen sogar über innenparteilichen und vom Präsidenten Zeman vorbereiteten Putsch
gegen Sobotka.
Babis, vorsitzende der Bewegung ANO sagte: ich bin mit der Lage in der CSSD schockiert.
Sieger der Wahlen destabilisiere damit die politische Lage. Es ist eine Komplikation für die
ganze politische Szene, wenn CSSD auf solche Weise ihre Wähler verraten hat, so Babis.
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Sobotka hat die Vollmacht über neue Regierung zu verhandeln, er will M. Hasek in der
CSSD-Führung nicht (iDNES 31.10.)
Vorsitzende der Sozialdemokratie (CSSD) B. Sobotka ist dafür, dass M. Hasek (CSSDstellvertretender Vorsitzende) und weitere Personen, die hinter dem Versuch um
innenparteilichen Putsch in der Sozialdemokratie standen, die Parteiführung verlassen. In der
Sitzung des letzten CSSD-Gremiums heute früh hat Sobotka das Mandat für Verhandlungen
mit anderen Partien über die neue Regierung gewonnen. Weitere Mitglieder des
Verhandlungsteams werden erst nach 10. November ausgewählt.
Die Parteispitze sollte nach Sobotka erster Parteivizevorsitzende M. Hasek, Vizevorsitzende
Z. Skromach und früherer sowie frisch gewählter Chef der CSSD-Fraktion im Parlament J.
Tejc verlassen. Nach Sobotka beschädigen diese Personen mit deren weiteren Verbündeten
stark die Sozialdemokratie und ihr Benehmen ist für CSSD eine grosse Schande, weil sie
öffentlich gelogen haben und versuchten, undemokratisch den Wechsel in der Parteiführung
in einem Putsch herbeizuführen. Daher sollte sie von ihren Posten zurücktreten, so Sobotka.
Nach Tejc sei alles nur ein medialer Lynch. Die Öffentlichkeit nimmt aber den Putschversuch
gegen Sobotka als Verrat und hat dies schon in einigen Demonstrationen offen verkündet.
Die drei erwähnten CSSD-Funktionäre hätten am Samstagabend noch mit dem CSSDKreishauptmann von Plzen Chovanec und CSSD-Kreishauptmann aus Südböhmen J. Zimola
ohne den CSSD-Parteichef Sobotka zu informieren an einem Geheimtreffen mit Präsident
Zeman teilgenommen. Am nächsten Tag haben sie dann den angeblich mit M. Zeman
abgesprochenen Putsch gegen B. Sobotka in die Tat umgesetzt. Der CSSD-Vorstand hat
gleich am Sonntag CSSD-Parteichef Sobotka mit 20 gegen 13 Stimmen zum Rücktritt
aufgefordert. Das hat Sobotka aber abgelehnt (abberufen kann ihn nur das CSSDZentralkomitee mit 2/3 Mehrheit) und auch in der CSSD ging eine starke Unterstützungswelle
für Sobotka hoch. Alles wurde noch dadurch verschärft, dass die Akteure des geheimen
Treffens vor dem Putsch logen, indem sie dieses Treffen verleugnet haben. Kreishauptmann
Chovanec hat aber bestätigt, dass es doch zu diesem Treffen kam und so mussten es die
anderen schliesslich auch zugeben. Am 10. November wird jetzt in Prag ein exekutives
Zentralkomitee der CSSD tagen, der bestimmen soll, wer CSSD weiter führt und er soll auch
an den Putsch in der Partei reagieren. Erst dann können nach vorgezogenen Parlamentswahlen
vom 25-26 Oktober die Gespräche über die neue Regierung mit anderen Parteien beginnen.
Die möchte CSSD (50 Sitze im Abgeordnetenhaus) vor allem mit der Bewegung ANO (47
Sitze) und mit den Christdemokraten (14 Sitze) führen. Diese drei Parteien verfügen mit 111
Sitzen nämlich über relativ stabile einfache Mehrheit im Abgeordnetenhaus (total- 200 Sitze).
Südböhmen
Neues Zentrum des Kreises Südböhmen für Krisenmanagement
(www.JK 1.10.)
Das neue Zentrum, das vor einem Jahr gegründet wurde ermöglicht, dass die Organisationen
des Integrierten Rettungssystems des Kreises schneller und koordinierter auf
Krisensituationen reagieren können. Das Zentrum hat schon beim Hochwasser im Juni dieses
Jahres seine erste scharfe Probe ausgezeichnet bestanden. Die Investition in Errichtung des
neuen Zentrums in Höhe von 5 Mio. CZK hat der Energiekonzern CEZ völlig gedeckt. Im
Sinne der Vereinbarung zwischen dem Kreis Südböhmen und CEZ (Temelin-Betreiber) soll
CEZ die Organisationen des Rettungssystems mit insgesamt 100 Mio. CZK fördern.
Bau der Autobahn D3 hat weitere Verspätung (CBd 3.10.)
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Diese Verspätung im Weiterbau der Autobahn D3 (Prag-Budweis-…OÖ Staatsgrenze) von
Veseli nach Budweis kann wenigstens einige Monate dauern. Den Weiterbau verhindern
Proteste seitens zwei Baufirmen hinsichtlich des Projektpreises und entscheidendes Wort
muss die Monopolbehörde sagen. Die Firmen Strabag und Eurovia haben in der
Ausschreibung verloren und haben danach eine Berufung dagegen zur Monopolebehörde
eingereicht. Als Sieger ist aus dem Wettbewerb die Baufirma Skanska hervorgegangen. Im
äussersten Fall könnte die Monopolbehörde die ganze Ausschreibung auch für ungültig
erklären. Dann könnte die Verspätung sogar bis ein Jahr erreichen….
Neue Orangenlinie haben innerhalb von zwei Monaten 607 Personen genutzt
(JC Novinky 3.10.)
Radfahrer-Busse auf der neuen sog. Orangenlinie heben während der Ferien 607 Reisende mit
insgesamt 133 Fahrrädern benutzt. Das Busliniennetz für Radler wurde damit auf insgesamt 7
Linien erweitert. Im Betrieb vom 29. Juni bis 1. September konnten Reisende an
Wochenenden und Staatsfeiertagen die Linie auf der Trasse Budejovice-Trebon-SuchdolGmünd und zurück benutzen.
Das Verkehrssystem mit Bussen für Radler „Cyklotrans“ funktioniert in Südböhmen schon
seit 11 Jahren. Im Jahre 2013 haben diese Spezialbusse auf allen Linien in Südböhmen 18607
Reisende mit 4080 Fahrrädern abgefertigt.
Acht Gymnasien in Südböhmen bekommen vom Energiekonzern CEZ 2 Mio. CZK
(JC Novinky 4.10.)
Genauso wie im Vorjahr wird CEZ mit diesem Betrag im Rahmen des sog. Rahmenvertrages
einige Schulen fördern. Sie werden damit neue Ausrüstung in den Klassen, neue Labors,
Computertechnik und Laborgeräte für Chemie- und Physikunterricht finanzieren. Gutes
Ausbildungsniveau sei die wichtigste Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit unseres
Landes und wir dürfen nicht versäumen, den Schritt mit der Entwicklung der technischen
Bildung zu halten, betonte Kreishauptmann J. Zimola. CEZ fördert besonders jene
Schuleinrichtungen und Ingenieurschulen, die ihre Studenten später auf technische
Hochschulen entsenden, besonders auf Hochschulen für Maschinenbau und
Energiewirtschaft. Jenen Studenten, die bereit sind, in der Energiebranche weiter auf den
Hochschulen zu studieren, bietet CEZ Stipendien bis 80.000 CZK im Jahr und sichere
Arbeitsplatze nach dem Studium.
Kreis Südböhmen plant Hunderte Millionen Kronen in den Flughafen Budweis zu
investieren (iDNES 7.10.)
Der Flughafen braucht vor allem ein modernes Navigationssystem und eine Halle für
Fluggäste. Die Sozialdemokratie (CSSD) plant deswegen höchstwahrscheinlich in dessen
Weiterentwicklung im kommenden Jahr wenigstens 100 Mio. CZK aus dem Kreisbudget zu
investieren. Die Hauptlandungsbahn des ehem. Militärflughafens ist 2,5 km lang und 80m
breit. Einige Fluggesellschaften mit Maschinen wie Boeing 737 oder Airbus 320 haben schon
ihr Interesse am Flughafen Budweis schon für dieses Jahr zwar bekundet, aber ohne ein neues
Navigationssystem ist es unmöglich und wir müssten in unserer Jahresbilanz einen Verlust
von einigen Millionen CZK wie bisher in Kauf nehmen, sagte Flughafendirektor L. Ondrich.
Falls CSSD für die Investition auch ihren Koalitionspartner (Kommunisten) gewinnt, was
kein Problem sein soll, ist die Weiterentwicklung des Flughafens eine sichere Sache. Darüber
hinaus haben wir auch in der Gewinnung eines neuen Geschäftspartners erste gute Schritte
getan, sagte Kreishauptmann J. Zimola. Nach unserer Tageszeitung zeichnet sich die
Möglichkeit ab, einen Partner aus Russland und damit auch russische Touristen zu gewinnen.
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Momentan brauche der Flughafen insgesamt noch 511 Mio. CZK und der Kreis plant, diese
Mittel aus dem Budget in folgenden drei Jahren freizugeben. Nach Modernisierung werde der
Flughafen nach Aussage des Direktoren Ondrich kostendecken arbeiten. Dafür bräuchte der
Flughafen 80.000 Reisende jährlich, was Ondrich als realistisch bezeichnet hat.
In dieser Hinsicht hat aber z. B. die Spitzendkandidatin der Bewegung ANO für nahe
Parlamentswahlen R. Maxova darauf hingewiesen, dass der Budweiser Flughafen bestimmt
nicht imstande sein werde, den Flughafen Prag, Wien oder Linz eine Konkurrenz zu machen.
Dieses Ziel habe der Budweiser Flughafen nach Ondrich aber sowieso nicht. Man gehe von
den tschechischen Regionalflughäfen wie Pardubice oder Karlsbad aus und in Pardubice gab
es z. B. im letzten Jahr 125.000 Fluggäste. Deswegen können wir wettbewerbsfähig werden,
kleinere Regionalflughäfen sind vor allem wegen niedrigeren Kosten überlebensfähig, so
Ondrich. In letzten fünf Jahren hat der Kreis Südböhmen und die Stadt Budweis den
Flughafen mit 200 Mio. CZK unterstützt. M. Joch (CSSD-Vizebürgermeister und Kreisrat)
teilt dabei die Meinung des Flughafendirektors, dass die Geschäftspartner vor allem erst nach
getätigten wichtigsten Investitionen auftauchen und will nach bisheriger Zögerung endlich
den Mut für die benötigte Entscheidung zu finden.
Südböhmen bekommt eine Milliarde CZK für den Eisenbahnkorridor
(JC Novinky 7.10.)
Am 4. Oktober hat der Verkehrsminister Z. Zak und Kreishauptmann von Südböhmen J.
Zimola eine Vereinbarung unterzeichnet, dementsprechend Kreis Südböhmen 1 Mrd. CZK für
den Weiterbau des Eisenbahnkorridors IV bekommt, wovon mehr als ¾ aus EU-Fonds
kommen werden. Momentan dauert die Zugfahrt von Budweis nach Prag (170km) 2 St. 40
Min. Nach Fertigstellung des Korridors wird die Fahrtdauer etwa um 1St. weniger betragen
und die Reisegeschwindigkeit soll bis auf 160 km steigen.
Darüber hinaus bekommt Kreis Südböhmen vom Verkehrsministerium 75 Mio. CZK für die
Instandsetzung der vom Hochwasser in Südböhmen beschädigten Strassen. Die Mittel für den
IV Eisenbahnkorridor werden in den Abschnitt Veseli-Sobeslav vom Oktober 2013 bis
Dezember 2015 investiert. Eisenbahnkorridor IV wird schon seit einigen Jahren gebaut und
soll den Eisenbahnverkehr zwischen Prag und Budweis sowie die Verbindung bis auf die OÖ
Grenze und weiter nach Liz und in den Süden Europas verbessern.
Nach Jindrichuv Hradec kommen Delegationen von 5 ausländischen Schulen
(www-JK 11.10.)
Das Treffen wird im Rahmen des internationalen Projektes T.R.E.A.S.U.R.E stattfinden. Im
Programm Comenius arbeitet das Gymnasium J. Hradec mit Mittelschulen aus Polen,
Deutschland, Italien, Griechenland und Türkei zusammen. Thema der Zusammenarbeit sind
Traditionen und Kulturerbe einzelner Länder und Regionen. Das Projekt wurde im Jahre 2012
gestartet.
An die Grenze ist ein Sperrbalken zurückgekommen. Die Deutschen „wehren sich gegen
Diebstähle“ aus Tschechien“ (iDNES 11.10.)
Die Geduld drüben der Grenze mit tschechischen und polnischen Dieben ist zu Ende. Sie
stehlen nach Aussagen der Deutschen in Häusern, Scheunen und Garagen auch in der Nähe
des Fussgänger-Grenzüberganges Heidmühle. Deswegen hat der Bürgermeister von
Heidmühle Fritz Gibis auf die Strasse einen neuen Sperrbalken installieren lassen, um den
Weg für Fahrzeuge der Einbrecherbanden zu sperren. Auf dieser Asphaltstrasse gilt es dabei
zwar ein allgemeines Fahrverbot, dass aber oft nicht eingehalten wird.
Die Deutschen argumentieren mit Statistiken. Nach der Polizeistatistik wurden nur in
Heidmühle von April bis Ende Juli 20 Einbrüche gemeldet. Es wurden vor allem Wergzeuge,
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Rasenmäher, Motorsägen, Fahrräder usw.. gestohlen. Nach Äusserung der Bayerischen
Polizei gibt es Beweise dafür, dass auch der im 60 km von der Grenze entfernten Wegscheid
gestohlener Traktor in Tschechien verschwunden ist….
Auf der tschechischen Seite ist aber kaum jemand mit dem Sperrbalken einverstanden und
Bürgermeister von der tschechischen Nachbargemeinde Stozec M. Cerny plant deswegen ein
Treffen mit Bürgermeister F. Gibis, um das Problem zu klären.
Bürgermeister Cerny, tschechische Polizei oder Feuerwehr haben dabei den Schlüssel von
dem Sperrbalken von der Gemeinde Heidmühle erhalten.
P.S.
Der Sperrbalken wurde schliesslich nach einigen Tagen dauernd geöffnet, was die Abteilung
für Rechtsaufsicht der niederbayerischen Regierung angeordnet hat.
Gymnasiasten aus Wien und Debatte über AKW Temelin (JC Novinky 15.10.)
Sprecher des AKW Temelin M. Svitak hat diese Woche mit jungen Österreichern in Wien
über Kernenergie diskutiert.
Ungefähr 150 Wiener Studenten haben sich vor allem für Sicherheitsfragen des
Kernkraftwerkes Temelin, interessiert. Im Rahmen der Diskussion sind aber auch andere
Fragen aufgetaucht wie z. B. über die Endlagerung des Atommülls oder wie kann man in
Tschechien Genehmigung für den Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem
landwirtschaftlichen Boden bekommen usw… Tschechische Fachleute nehmen an solchen
Diskussionen mit jungen Leuten in Österreich oder Deutschland schon seit 2004 teil. Ziel der
Debatten ist die jungen Leute offen über Positiva, Negativa und ökologische, wirtschaftliche,
soziale und politische Aspekte der Stromerzeugung und des Stromverbrauches zu
informieren, so M. Dufkova, aus der Ausbildungsabteilung des Konzernes CEZ.
Präsident Zeman ist Schande unseres Landes, so haben die Zemans-Gegner die
Präsidenten in Krumau begrüsst (MF DNES 18.10.)
Im Innenhof der Burg in Krumau haben heute etwa 100 Menschen den Präsidenten Zeman
zum Anlass des Treffens mit dem österreichischen Präsidenten Fischer erwartet. Dabei haben
u.a. auch seine Gegner Transparenten mit verschiedenen, gegen Zeman gerichteten
feindlichen Parolen aufgerollt. Um halb elf ist in den Innenhof der Burg in Krumau auch der
österreichische Präsident H. Fischer eingetroffen, der mehr Applaus als Zeman bekommen
hat. H. Fischer ist der erste Besucher, den Zeman ausserhalb der Prager Burg empfangen hat.
Die Delegation wird später die von österreichischer und tschechischer Seite gemeinsam
organisierte Landesausstellung besuchen und am Nachmittag nach Freistadt fahren. Schon im
Laufe der Woche hat Zeman Mittelböhmen besucht, wo er von seinen Gegnern auch mit
feindseligen Parolen empfangen wurde.
Besuche beim Arzt in Gmünd gehen weiter (JHd 18.10.)
Ursprünglich als Versuchsprojekt bezeichnete Praxis, die den Patienten aus dem Gebiet Ceske
Velenice und Suchdol ermöglichte, die Arztbehandlung im Gmünder Krankenhaus
aufzusuchen, wird bis zum Widerruf fortgesetzt. Obwohl bis jetzt keine definitiven
Bedingungen mit den Krankenversicherungen ausgehandelt werden konnten, ist es dank der
Zusammenarbeit mit österreichischen Ärzten gelungen, wenigstens die für Fortsetzung des
Projektes Healthacross benötigten Mittel zu sichern. Weil die österreichischen Kollegen alles
mit ihren eigenen Mitteln decken, ist die Lage langfristig allerdings untragbar, sagte ProjektManager A. Pudilova.
Dass sich das Projekt bewährt hat, bestätigt auch der Allgemeinarzt aus Suchdol, der die
Patienten zu Untersuchungen die zu Hause länger dauern, in das Landesklinikum Gmünd oft
schickte. Auch für Rettungsdienst in grenznahen Gebieten ist die Möglichkeit Gmünd als
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Behandlungsstelle zu nutzen sehr vorteilhaft und sollte es gelingen, die Kostendeckung mit
den Krankenversicherungen auszuhandeln, wäre es für die ganze Region sehr guter Beitrag,
sagte der Arzt aus Suchdol.
Hainz Fischer und Milos Zeman: Verkehrsverbindung zwischen Österreich und
Tschechien ist ungenügend (Tyden.cz 19.10.)
Beide Präsidenten haben sich im Treffen in Krumau am Freitag geeinigt, dass die
Verkehrsverbindung besonders zwischen Wien und Prag sowie zwischen Linz und Budweis
ungenügend ist. Darüber hinaus haben sie auch die Fragen der Temelin-Erweiterung und
Teilnahme Österreichs in der Visegrad-Vier diskutiert. Es ist nicht möglich dass die Fahrt mit
Eisenbahn zwischen Wien und Prag (415 km) 4,5 St. dauert, wobei die Fahrt zwischen Wien
und Salzburg (315km) nur weniger als 2,5 St., das müssen wir ändern, sagte H. Fischer.
M. Zeman hat in diesem Zusammenhang gesagt, beide Länder hätten zu wenig über die
Verkehrsverbindung verhandelt und die Verkehrsminister haben die letzten vier Jahre gar kein
Treffen gehabt. Dass kann auch der Grund für mangelhafte Entwicklung der
Verkehrsverbindung sein, sagte Zeman.
Er hat anderseits besonders die österreichischen Investitionen in Tschechien sehr positiv
gewürdigt und hat darauf hingewiesen, das Österreich wie bekannt der drittgrösste
Investitionsträger in Tschechien ist. Die Tschechisch-Österreichischen Beziehungen waren in
vergangenen Jahren gerade wegen AKW-Temelin und die Nachkriegsereignisse zwar etwas
gespannt, jetzt habe sich allerding die Lage zwischen Wien und Prag weitgehend verbessert.
Österreich und Tschechien seien auch wichtige Handelspartner, so Zeman.
Nationalpark Sumava (Böhmerwald) repariert für eingesparte Millionen Wanderwege
für Touristen (i DNES 19.10.)
Ausflüge im Böhmerwald werden wieder etwas bequemer werden. Die Verwaltung des
Nationalparks plant die Oberfläche einiger touristischen Wege instand zu setzen und zwei
neue Brücken zu bauen. Die Führung des Nationalparks hat auch Dutzende andere Projekte
für 645 Mio. CZK vorbereitet, die sie bis 2015 umsetzen möchte.
Derzeit werden folgende Abschnitte der Wanderwege repariert:
Gebiet Prasily – 4,6 km
Gebiet Modrava – 4,5 km
Gebiet Borova Lada – 12,85 km
Gebiet Stozec – 2,7 km
Gebiet Srni – 1,8 km
Verkehrsexperten der Europaregion Donau-Vltava /Moldau/ (ERDV) stellen die
grenzüberschreitenden Spiegelprojekte in Vordergrund (www-JK 21.10.)
20 Verkehrsexperten aus allen 7 ERDV-Regionen haben über 26 Projektthemen mit
grenzüberschreitendem Effekt aus dem Verkehrsbereich des ganzen ERDV-Gebietes
diskutiert. Die Projektthemen wurden von einzelnen Partnerregionen vorgebracht. Das alles
hat im Rahmen des III. Seminars auf dem Linzer Flughafen stattgefunden. Kreis Südböhmen
hat zu diesem Anlass vier Projekte vorgestellt, in erster Reihe z. B. Bau der Schnellstrasse R3
von Budweis an die OÖ Grenze bei Dolni Dvoriste – Wullowitz, zu dem auch das
Spiegelprojekt der Schnellstrasse S10 auf oberösterreichischen Seite in Richtung Linz
existiert, das die Vertreter Oberösterreichs vorgestellt haben. Weitere Sitzung der
Verkehrsexperten wird im Januar 2014 im Donauhafen Passau stattfinden.
Slavonice: Stopp für LKWs (JHd 21.10.)
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Blockaden am Grenzübergang Slavonice – Fratres (NÖ) sollen auch am Freitag fortgesetzt
werden. Das Problem betreffend Durchfahrt von LKWs durch die Renaissance-Kleinstadt
Slavonice zum Grenzübergang Fratres schleppt sich schon viele Jahre. Die LKWs, die hier
täglich durchfahren halten beim weitem die erlaubte Tonnage von max. 3,5 Tonnen nicht ein.
Es ist üblich, dass hier auch voll beladene schwere LKWs durchfahren…
Mit bisheriger Regelung sind die Leute sowohl in Slavonice als auch in Fratres nicht
zufrieden. Fahrverbot für LKWs über 3,5 t wird sowohl von tschechischen, als auch
österreichischen Fahrern nicht berücksichtigt, und oft fahren auf dieser Strecke auch LKWs
mit Gewicht rund 40 Tonnen, sagte M. Havlickova, die die Protestinitiative leitet. Sie machen
die schmalen Strassen, die historischen Häuser in Slavonice kaputt und belästigen mit Lärm
die Anrainer. Nach Vizebürgermeister von Slavonice werden Schritte unternommen, die zur
Errichtung einer Stelle für Gewichts- und Geschwindigkeitskontrolle führen. Das sollte das
Problem wenigstens z. T. lösen.
Warum ist der Grenzübergang „Blaue Säule“ nicht geöffnet, fragten die Deutschen.
Nationalpark Sumava bereitet einen weiteren Versuch vor (iDNES 24.10.)
Die Verwaltung des Nationalparks Sumava (Böhmerwald) will die Öffnung des
Wanderweges durch Luzny-Tal zum Grenzübergang „Blaue Säule“ weiter durchsetzen. Im
Juli hat das Gericht aufgrund von Beschwerden der Umweltaktivisten beschlossen, diesen für
Touristen attraktiven Weg nicht zugänglich zu machen. Schliessung des Wanderweges für
Fussgänger und Radfahrer haben die bayerischen Bürgermeister kritisiert, die in Modrava
zum ersten Mal mit der Führung des Naturschutzgebietes zusammengekommen sind. Auf der
bayerischen Seite darf man bis an die Grenzlinie, auf der tschechischen Seite ist der Zugang
heutzutage wegen Schutz des Auerhahnes gesperrt, aber die Öffentlichkeit dürfe diesen Weg
auf tschechischer Seite eigentlich schon seit 70 Jahren gar nicht betreten. Blaue Säule ist jetzt
nur über einen schwierigeren Weg durch Berghang von Spicnik erreichbar. Nach
Bürgermeistern der deutschen Gemeinden Neuschönau sowie Sankt Oswald-Riedlhütte
kommen heutzutage schon Hunderte Wanderer wöchentlich von der bayerischen Seite an die
Grenze und können die weitere direkte Trasse durch Luzny-Tal nicht benutzen. Sie sind
enttäuscht und fragen dann in Informationsstellen nach dem Grund warum der Weg auch im
Hinblick auf Schengen gesperrt bleibt, so M. Siegl, Bürgermeister von Neuschönau.
Nationalpark Sumava bereitet jetzt eine Studie vor, die Öffnung dieses Wanderweges auf
zweiten Versuch doch ermöglichen soll. An der Studie werden sich Experten aus dem
Umweltbereich sowohl aus tschechischer als auch bayerischer Seite auf Kosten des
Nationalparks beteiligen. Es wird dabei geplant, ein grosses Zugeständnis für die
Umweltschützer zu realisieren – eine Ruhezone von 2500 ha auf beiden Seiten des
Wanderweges zur Blauen Säule, deren Betreten streng verboten wäre. Nach Direktor des
Nationalparks Manek sollte dieser Versuch bis Anfang Juli 2014 gelingen. A. Schubert,
Bürgermeister von Modrava und Vorsitzende des Verbandes der Böhmerwald-Gemeinden
ärgert sich über Unfähigkeit der tschechischen Seite, notwendige Bedingungen zur Eröffnung
dieses Weges in den vergangenen 20 Jahren zu schaffen…..
Ergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus im Kreis Südböhmen (Aktualne.CZ 27.10.)
(Wahlstimmen in %, Sitze im Parlament - von insgesamt 200 Sitzen)
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CSSD
20.74 %
ANO 2011
16.97 %
KSCM
16.45 %
3
2
2
13
•
•
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•
TOP 09
12.78 %
ODS
8.09 %
Usvit
7.08 %
KDU-CSL
6.67 %
2
1
1
1
Wie in den meisten Kreisen hat im Kreis Südböhmen die Wahlen auch die Sozialdemokratie
(CSSD) gewonnen. In Südböhmen hat im Gegenteil die Bürgerliche Partei ODS wie überall
eine deutliche Niederlage erlitten. Wobei früher die Parlamentswahlen in Südböhmen
meistens ODS gewann, wurde nur dank der Präferenzstimmen (Sprung vom Platz 11 auf 1
Platz der Kandidatenliste) aus Südböhmen ins Parlament nur 1 Abgeordnete gewählt – der
frühere Kreishauptmann Jan Zahradnik. Er hat dabei M. Kuba, den bisherigen ODS-Chef auf
nationaler und auch südböhmischer Ebene übersprungen a und hat damit den wichtigen ODSMann Kuba überraschend ausgeschaltet.
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