Fakultät Humanwissenschaften und Theologie (14) Institut für Philosophie und Politikwissenschaft Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Philosophie Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Institut für Philosophie und Politikwissenschaft Kolloquien 142601 Philosophisch-Politisches Kolloquium Falkenburg, Brigitte ; Schuck, Christoph ; Vorholt, Udo Kolloquium Zeit & Ort Kommentar 142602 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Mittwoch 16:00 18:00 nach Ankünd. EF 50 / 2.213 Das Kolloquium umfasst Vorträge auswärtiger Gäste, in denen aktuelle Forschungsarbeiten vorgestellt und interdisziplinär diskutiert werden. Es richtet sich insbesondere an fortgeschrittene Studierende. Das Programm wird durch Aushang und im Internet bekanntgegeben. Naturphilosophisches Kolloquium Falkenburg, Brigitte Kolloquium Zeit & Ort Kommentar 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Mittwoch 14:00 16:00 wöchentlich EF 50 / 2.250 Im Kolloquium werden die laufenden Forschungsarbeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsgruppe von Prof. Falkenburg vorgestellt und diskutiert; darüber hinaus finden Vorträge auswärtiger Gäste statt. Es ist offen für fortgeschrittene Studierende, Examenskandidat(inn)en und Doktorand(inn)en der Philosophie. A. Praktische Philosophie 142101 Einführung in die praktische Philosophie II Beisbart, Claus Vorlesung Zeit & Ort Kommentar 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Freitag 10:00 12:00 wöchentlich Chemiegebäude / HS 2 Was ist ein Staat? Wie lässt sich politische Herrschaft rechtfertigen? Was ist Recht? Gibt es Grundrechte, die jeder Person von Natur aus zukommen? Und wie sollte ein gerechtes Staatswesen organisiert sein? Diese Fragen stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang zum menschlichen Handeln und zur Frage, was wir tun wollen. Sie werden daher im Rahmen der Praktischen Philosophie behandelt. Im zweiten Teil der auf zwei Semester angelegten Vorlesung “Einführung in die Praktische Philosophie” bilden diese Fragen und damit die Politische, die Sozial- und die Rechtsphilosophie einen wichtigen Schwerpunkt. Wir wollen unter anderem die Grundgedanken von Platons “Staat” und Aristoteles' “Politik”, den politischen Kontraktualismus, 1 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund den Rechtspositivismus und die Gerechtigkeitstheorie von Rawls kennenlernen. Außerdem werden wir eine Reihe von Grundbegriffen der Praktischen Philosophie und dazugehörige Kontroversen besprechen. Insbesondere wird es um die menschliche Freiheit, den Personenbegriff, den Verantwortungsbegriff und Grundkonzepte der Handlungstheorie gehen. Insgesamt ist das Ziel dieser Vorlesung weiterhin die Einführung von grundlegenden Begriffen und Positionen der Praktischen Philosophie. Obwohl Vorwissen aus dem ersten Teil der Vorlesung vorausgesetzt wird, ist es möglich, den zweiten Teil der Vorlesung zu besuchen, ohne den ersten Teil absolviert zu haben. Folien zum ersten Teil (Schwerpunkt: Normative Ethik) sind im EWS oder unter www.claus-beisbart.de/teaching/wi2011/prac erhältlich. Die Vorlesung richtet sich zunächst an Studierende der neuen Studienordnung für das Lehramt (Bachelor). Für sie ist diese Vorlesung eine Pflichtveranstaltung, die möglichst im zweiten Semester absolviert werden sollte (Modul BAM1). Termine für die mündliche Prüfung, die das Modul BAM1 abschließt, sind voraussichtlich die letzte Semesterwoche und die erste und letzte Woche der Semesterferien. Die Vorlesung kann außerdem von Studierenden der alten Studienordnung für das Lehramt (Bachelor) und von Studierenden aus Nebenfächern studiert werden. Die entsprechenden Studienordnungen sehen meist eine einsemestrige Einführungsveranstaltung in Praktischer Philosophie vor, und es ist möglich, sich die Vorlesung als diese Einführungsveranstaltung anrechnen zu lassen. Allerdings eignet sich die “Einführung in die Praktische Philosophie I”, die immer im Wintersemester gelesen wird, besser als einsemestrige Einführung. Prüfungstermine werden jedoch in jedem Fall angeboten. Zur Vorlesung gibt es einen Reader. Die Kriterien für die aktive Teilnahme werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Materialien zur Vorlesung werden den Hörerinnen und Hörer zugänglich gemacht. Literatur 142102 Zur vorbereitenden Lektüre empfehle ich: J. Wolff, Introduction to Political Philosophy, Oxford University Press, Oxford 2006 D. Miller, Political Philosophy, A very Short Introduction, Oxford University Press, Oxford 2002 Ein sehr gutes, aber nicht unbedingt elementares Einführungsbuch, das es auch auf Deutsch gibt, ist: W. Kymlicka, Contemporary Political Philosophy, Oxford University Press, Oxford 2002, dt. Ders., Politische Philosophie heute. Eine Einführung, Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1997 (nach der ersten Auflage) Weitere Literatur wird in der Vorlesung bekanntgegeben. J. Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit (Klassiker 20. Jahrhundert) Beisbart, Claus Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von Donnerstag 10:00 Kommentar -2- bis Rhythmus Ort 12:00 wöchentlich EF 50 / 2.405 Der Begriff der Gerechtigkeit spielt in vielen politischen Auseinandersetzungen eine wichtige Rolle. So wird im Anschluss an die PISA-Studien oft mehr Bildungsgerechtigkeit eingefordert; wie Umfragen belegen, sehen viele Menschen durch neue Entwicklungen die soziale Gerechtigkeit bedroht, und auch die Programme der großen Parteien versprechen den Einsatz für Gerechtigkeit. Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Doch ist Gerechtigkeit mehr als ein diffuses Gefühl oder ein Worthülse, mit der um Wählerstimmen geworben werden soll? Was heißt eigentlich Gerechtigkeit im Politischen? Unter welchen Bedingungen können wir die Ordnung eines Gemeinwesens gerecht nennen? Das ist eine genuin philosophische Frage. In den philosophischen Diskusssionen zum Thema Gerechtigkeit prägt seit mehr als vier Jahrzehnten J. Rawls' Klassiker “A Theory of Justice” (1971) die Debatte. Rawls fragt sich, was die Grundordnung einer Gesellschaft gerecht macht. Er beantwortet die Frage mit Gerechtigkeitsprinzipien, die er u.a. mit einer Konstruktion rechtfertigt, die in der Tradition des politischen Kontraktualismus steht. Rawls' Position ist liberalistisch, weil er die Rechte und Freiheiten des Individuums an erster Stelle nennt. Dennoch legt er sehr großen Wert auf eine gleiche Güter- und Chancenverteilung. Rawls hat seinen Ansatz in seinem Buch “Political Liberalism” von 1993 an einem wichtigen Punkt verändert. In dem Seminar wollen wir ausgiebig Rawls lesen und uns mit seinen Thesen und Argumenten auseinandersetzen. Im Mittelpunkt steht der Text “A Theory of Justice” in deutscher Übersetzung. Zusätzlich wollen wir wenigstens in Referaten Kritiker sowie den späteren Rawls zur Sprache kommen lassen. Das Seminar steht in einem inhaltlichen Zusammenhang zum Seminar über den politischen Kontraktualismus, kann aber natürlich auch allein besucht werden. Das Seminar kann im Bachelor-Studium Lehramt im Kernfach in den Modulen 4 (Klassiker 20. Jahrhundert) und 5 (Seminar aus dem Bereich A) studiert werden. Im Komplementfach passt es in die Module 9 (Seminar aus dem Bereich A) und 12 (Klassiker 20. Jahrhundert). Im Master-Studium lässt es sich im Modul Vertiefung A anrechnen. Im Rahmen des neuen Bachelor-Studiengangs ist das Seminar in den Modulen BAM5 (Exploration, auch Gegenwartsphilosophie), BAM7 (Exploration) und BAM9 (Klassiker 20. Jahrhundert) anrechenbar. Das Seminar eignet sich auch für Studierende, die Philosophie im Nebenfach belegen (insbesondere für Studierende der Journalistik) Literatur Textgrundlage: Rawls, J., Eine Theorie der Gerechtigkeit, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979 (weitere Auflagen) Bitte besorgen Sie sich bereits zur ersten Seminarsitzung dieses Buch oder eine englische Originalausgabe. Zur einführenden Lektüre empfehle ich: Pogge, T. W., John Rawls, C. H. Beck, München 1994 (Beck'sche Reihe Denker) Kersting, W., John Rawls zur Einführung, Junius, Hamburg 2001 Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Es besteht Gelegenheit zu Referaten, Hausarbeiten und mündlichen Prüfungen. Bemerkung Teilgebiete: A3, F4 142103 Kontraktualismus - Hobbes, Locke, Rousseau (Überblick Neuzeit) Beisbart, Claus Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von Donnerstag 14:00 Kommentar bis Rhythmus Ort 16:00 wöchentlich EF 50 / 2.405 Unser tägliches Leben ist entscheidend von staatlichen Eingriffen geprägt. So müssen wir Steuern zahlen, außerdem zwingt uns der Staat mit der Androhung von Gewalt, seinen Gesetzen zu gehorchen. Doch was ist überhaupt ein Staat? Worin bestehen seine Aufgaben? Wie lassen sich die staatlichen Eingriffe in das Leben des Individuums rechtfertigen? 3 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund Welche Formen von staatlicher Herrschaft sind legitim? Und haben wir ein Widerstandsrecht gegen die Staatsgewalt? In der frühen Neuzeit hat Hobbes diese Fragen mit einer Vertragstheorie beantwortet. Ihr zufolge liegt dem Staat ein Vertrag zugrunde, in dem sich die Bürger darauf festlegen, die Autorität eines Souverän anzuerkennen. Der Staat hat die Aufgabe, den Frieden zu sichern, er beendet den Naturzustand, in dem nach Hobbes ein Krieg aller gegen alle herrscht. Die Gedanken von Hobbes wurden von anderen, vor allem von Locke und Rousseau, weiterentwickelt. So entstand die Richtung des politischen Kontraktualismus, der politische Herrschaft unter Rekurs auf einen Vertrag erklärt und legitimiert. Der politische Kontraktualismus ist auch heute noch von systematischem Interesse für die Politische Philosophie. Ziel des Seminars ist es, die Hauptrichtungen des politischen Kontraktualismus kennenzulernen und zu diskutieren. Dazu werden wir in Auszügen die ersten beiden Bücher von Hobbes' “Leviathan”, Lockes zweite Abhandlung aus den “Two Treatises of Government” und Rousseaus “Du Contract Social” in deutscher Übersetzung lesen, intensiv besprechen und diskutieren. Auf Wunsch können auch Texte von Hume und Kant hinzugezogen werden. Das Seminar steht in einem inhaltlichen Zusammenhang zu dem Seminar über J. Rawls, kann aber natürlich allein besucht werden. Das Seminar kann im Bachelor-Studium Lehramt im Kernfach in den Modulen 3 (Überblick Neuzeit) und 5 (Seminar aus dem Bereich A) studiert werden. Im Komplementfach passt es in die Module 9 (Seminar aus dem Bereich A) und 11 (Überblick Neuzeit). Im Master-Studium lässt es sich im Modul Vertiefung A anrechnen. Im Rahmen des neuen Bachelor-Studiengangs ist das Seminar in den Modulen BAM5 und BAM7 (Exploration) anrechenbar. Literatur Zur einführenden Lektüre empfehle ich: Friend, C., Social Contract Theory, in: Internet Encyclopedia of Philosophy, URL = http://www.iep.utm.edu/soc-cont/"http://www.iep.utm.edu/soccont/ Cudd, Ann, "Contractarianism", The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Fall 2008 Edition), in: Zalta, E. N. (Hrsg.), URL = http://plato.stanford.edu/archives/fall2008/entries/contractarianism/. W. Kersting, T. Hobbes zur Einführung, Junius, Hamburg 2005 Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Es besteht Gelegenheit zu Referaten, Hausarbeiten und mündlichen Prüfungen. Bemerkung Teilgebiete: A3, F4 142104 Forschungsseminar Praktische Philosophie Beisbart, Claus ; Herrmann, Martina Seminar Zeit & Ort Kommentar -4- 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Freitag 14:00 16:00 vierzehntägig EF 50 / 2.213 Das Seminar möchte ein Forum bieten, in dem aktuelle Themen der praktischen Philosophie diskutiert werden. Es richtet sich an fortgeschrittene Studierende, die sich für die gegenwärtige Forschung in der praktischen Philosophie interessieren. Insbesondere möchten wir Studierenden, die Staats- und Masterarbeiten sowie Dissertationen in praktischer Philosophie schreiben, die Gelegenheit geben, eigene Arbeiten vorzustellen. Ansonsten werden wir Neuerscheinungen in der praktischen Philosophie lesen. Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Das Seminar wird in etwa vierzehntägig stattfinden. In der ersten Sitzung wollen wir eine Vorbesprechung mit Terminabsprache durchführen. Alle, die sich für das Seminar interessieren, werden gebeten, sich bereits vor der Vorbesprechung bei Frau Herrmann (Martina.Herrmann (at) tu-dortmund.de) oder Herrn Beisbart (Claus.Beisbart (at) udo.edu) zu melden. Das Seminar kann im Modul „Vertiefung Masterarbeit“ angerechnet werden. Bemerkung 142105 Teilgebiete: A1, A2, A4 Ökotopien Bluhm, Roland ; Naeve, Nico Kompaktveranstaltung 2 SWS Zeit & Ort Kommentar Tag von bis Rhythmus Ort Freitag 10:00 14:00 wöchentlich EF 50 / 2.324 Utopien sind, grob gesprochen, in literarischer Form dargestellte politischphilosophische Zukunftsentwürfe. Utopisches Denken ist vielfach kritisiert worden, sodass das Wort „utopisch“ alltagssprachlich oft austauschbar mit „unrealisierbar“ oder vielleicht sogar „spinnert“ verwendet wird. Mit dem Zusammenbruch der real-sozialistischen Staaten am Ende des 20. Jh. schien die Form der Utopie eine Zeitlang gänzlich diskreditiert zu sein. Völlig aufgegeben wurde sie allerdings nie, und es ist seit einiger Zeit eine vorsichtige Wiederaufnahme von oder wenigstens ein Interesse an Utopien zu beobachten. Eine besondere Aktualität kommt Utopien dabei angesichts der selbstverschuldeten ökologischen Bedrohung zu, der wir uns im 21. Jh. gegenübergestellt sehen. Wir benötigen mit einiger Dringlichkeit Vorstellungen davon, wie eine ökologisch nachhaltige Gesellschaft beschaffen sein könnte oder zumindest beschaffen sein sollte. Dystopische Schilderungen einer ökologisch düsteren Zukunft bis hin zu apokalyptischen Szenarien gibt es seit Mitte des 20. Jh., in jüngerer Zeit hat es aber auch zunehmend Versuche gegeben, das zu entwerfen, was mit einem von Ernst Callenbach geprägten Wort „Ökotopien“ genannt werden könnte. Es sind diese positiven utopischen Entwürfe, denen sich das Seminar widmet. Wir werden uns im Ausgang von einigen paradigmatischen historischen Beispielen von Utopien den Begriff der Utopie erschließen und möglichen Nutzen und Schaden von Utopien diskutieren. Nach dieser allgemeinen Annäherung an die philosophisch-politische literarische Gattung werden wir uns mit frühen ökotopischen Entwürfen befassen, an denen sich einige grundlegende Eigenarten und auch Probleme von Ökotopien aufzeigen lassen. Schließlich werden wir die gewonnenen deskriptiven und wertenden Einsichten an gegenwärtigen ökotopischen Schriften prüfen und versuchen, einen Ausblick auf die Zukunft des utopischen Denkens zu gewinnen. Ein Ziel des Seminars wird es dabei sein, im Zuge der Beschäftigung mit vorliegenden Ökotopien eigene utopische/ökotopische Entwürfe zu entwickeln. Das Seminar findet nicht wöchentlich, sondern als eine Art gestreckte Kompaktveranstaltung statt: Den Auftakt bilden einige Doppelsitzungen zu Beginn des Semesters; in der Woche nach Pfingsten werden an zwei Tagen mehrere Sitzungen stattfinden; den Abschluss bilden zwei Doppelsitzungen gegen Ende des Semesters. Am 1. Februar 2012 wird um 14 Uhr in Raum 4.238 eine vorbereitende Sitzung stattfinden, bei der das Seminarkonzept genauer vorgestellt wird. Wenn Sie Interesse am Seminar haben, nehmen Sie bitte an dieser vorbereitenden Sitzung teil. Die Teilnahme an der Vorbereitungssitzung ist keine Bedingung für den Seminarbesuch. 5 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund Literatur Zur Vorbereitung sollten Sie bis zum Vorlesungsbeginn lesen: Thomas Morus, Utopia; Tommaso Campanella, Sonnenstaat (La cità del sole); Francis Bacon, Neu-Atlantis (Nova Atlantis/New Atlantis). Die im Seminar verwendeten deutschen Übersetzungen dieser drei Texte finden Sie in: Klaus J. Heinisch (Hrsg.) (1960) Der utopische Staat. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. Die sonstige im Seminar behandelte Literatur wird vor Vorlesungsbeginn bekannt gegeben. Melden Sie sich daher bitte frühzeitig im EWS-Arbeitsraum des Seminars an. Bemerkung Teilgebiete: A3, F4, F7. Modulzuordnung: Bachelor, alte Studienordnung, Kernfach: Modul 5, Vertiefung Teilgebiet A Bachelor, neue Studienordnung: Modul BAM5, Exploration; Modul BAM7, Exploration Master, Komplementfach: Vertiefung A Das Seminar eignet sich auch für Studierende der Angewandten Literaturund Kulturwissenschaften, die Philosophie im Nebenfach studieren. Von Interesse könnte das Seminar zudem für Studierende der Fächer Architektur und Städtebau, Raumplanung. Spatial Planning for Regions in Growing Economies und Sozialwissenschaftliche Innovationsforschung sein. Die Veranstaltung wird auch im Studium Fundamentale angeboten. Für Senioren geöffnet. 142106 Das Selbst und das Andere. Einführung in die Anerkennungstheorie (Überblick 19. und 20. Jahrhundert) Braun, Florian Seminar Zeit & Ort Bemerkung 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Montag 14:00 16:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Thema: Die Theorie der Anerkennung erlebte in den letzten Jahren eine sehr weitgehende Renaissance. Die modernen Derivate der Anerkennungstheorie findet man in der Ontologie, der Erkenntnistheorie, der Moralphilosophie, der politischen Philosophie, der Gesellschafts- und Handlungstheorie, der Rechtsphilosophie und der philosophischen Anthropologie. Primär wird die Anerkennungstheorie zur Untersuchung zwischenmenschlicher Beziehungen angewendet. Die logische Grundfigur der „Grammatik der Anerkennung“ besteht darin, dass das „Selbst“ in einem Interaktionsverhältnis mit einem „Anderen“ steht, dessen essentielle Bestimmungen dem Selbst nicht unmittelbar erkenntlich sind. Die Anerkennungstheorien beleuchten die unterschiedlichen Aspekte dieser Interaktion in verschiedenen Hinsichten. Seminarziele: Das Seminar gibt eine Einführung in die theoretischen Grundlagen der Anerkennungstheorie. Diese Wissensbasis soll es Ihnen ermöglichen, später eigenständig die modernen Anerkennungstheorien erarbeiten zu können. Dazu sollen erstens die historischen Wurzeln der Anerkennungstheorie kritisch rezipiert werden (Fokus: Rousseau und Hegel). Zweitens sollen zentrale Bedeutungsmomente des modernen Begriffsfelds „Anerkennung“ besprochen werden (Fokus: sozialtheoretische Bedeutungsdimensionen). Drittens soll die Anwendung der modernen Anerkennungstheorien an konkreten Beispielen diskutiert werden (Fokus: Taylor und Honneth). Neben Primärtexten werden auch Sekundärtexte gelesen. Leistungsanforderungen: a) Jeder Teilnehmer verpflichtet sich, zur Seminarvorbereitung die Texte anhand von jeweils zwei Orientierungfragen zu erschließen. Diese müssen vorab nicht (!) schriftlich beantwortet werden, son- -6- Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 dern dienen der gezielten Texterschließung und Vorbereitung der Diskussion. b) Für alle Arten der Teilnahmebescheinigungen besteht Teilnahmepflicht. Für eine aktive Teilnahme kann ein Impulsreferat gehalten, ein ausführliches Stundenprotokoll oder ein themengebundener Essay geschrieben werden. Für eine Leistungsbescheinigung kann ein Referat schriftlich ausgearbeitet oder eine themengebundene Hausarbeit erstellt werden. Literatur Die zu lesenden Textauszüge ebenso wie ausgewählte Sekundärliteratur werden als pdf-Dateien im EWS-II zur Verfügung gestellt, weshalb eine Anmeldung im EWS erforderlich ist. - Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes, 1807 (unterschiedliche Ausgaben) - Klaus Vieweg und Wolfgang Welsch (Hg.): Hegels Phänomenologie des Geistes. Ein kooperativer Kommentar zu einem Schlüsselwerk der Moderne, Suhrkamp 2008 - Hans-Christoph Schmidt am Busch (Hg.): Anerkennung, Akademie-Verlag 2009 - Christoph Halbig, Michael Quante (Hg.): Axel Honneth – Sozialphilosophie zwischen Kritik und Anerkennung, Lit Verlag Münster 2004 - Axel Honneth: Das Ich im Wir. Studien zur Anerkennungstheorie, Suhrkamp 2010 - Charles Taylor : Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung, Suhrkamp 2009 Bemerkung Teilgebiete: A1/3, C2/6 142107 John Stuart Mill (Klassiker 19. Jahrhundert) Herrmann, Martina Seminar 2 SWS Zeit & Ort Tag Freitag von 10:00 bis 12:00 Rhythmus wöchentlich Ort EF 50 / 4.238 Kommentar John Stuart Mill (1806-1873) ist einer der drei „Väter“ des Utilitarismus, sein Aufsatz „Der Utilitarismus“ (Utilitarianism, 1861) ist nach Jeremy Benthams „Einführung in die Prinzipien der Moral und der Gesetzgebung“ (1780) und vor Henry Sidgwicks „Die Methoden der Ethik“ (1874) einer der drei klassischen Bezugstexte. Neben diesem Aufsatz wird aus seinem umfangreichen Gesamtwerk vor allem noch „Über die Freiheit“ (On Liberty, 1859) rezipiert als wichtiger Klassiker des Liberalismus. Beide Arbeiten sind verhältnismäßig kurz und für ein größeres Publikum geschrieben. Das Kernstück einer utilitaristischen Theorie ist das normative Prinzip, dass jede/r in seinen Handlungen den Nutzen vermehren sollte. Soweit Handlungen einen selbst betreffen, soll man für sich das beste herausholen, soweit sie andere betreffen, für alle, für die man etwas tun kann. Das jeweils beste in einer Situation erreicht man mit der Handlungsalternative, in deren Folge als Konsequenz verglichen mit den anderen Möglichkeiten die Bilanz des Nutzens, nach Abzug der Kosten, die günstigste ist. Es kann also auch geboten sein, möglichst wenig Schaden anzurichten. Nutzen und Schaden lassen sich durch Bildung einer Summe kalkulieren. Mill versteht Nutzen dabei ganz hedonistisch: es kommt im Leben eines jeden Menschen darauf an, sich möglichst oft und möglichst lange in intensiv angenehmen Gefühlszuständen zu befinden – und die unangenehmen für sich und andere zu vermeiden. Bentham hat dafür den suggestiven Ausdruck vom „größten Glück der größten Zahl“ geprägt. Trotz vieler massiver Kritik hat sich der Utilitarismus als Alternative zu aristotelisch inspirierter Tugendethik und kantischer Vernunftmoral erhalten und 7 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund immer wieder Verteidiger gefunden. Außer in der Moralphilosophie haben utilitaristische Strömungen Einfluss in der politischen Philosophie und in der Nationalökonomie. Wo Entscheidungen, die viele Menschen betreffen, getroffen werden müssen, ist es naheliegend, wenigstens zum Teil danach zu urteilen, wie groß der Nutzen und wie groß der Schaden ist, den sie anrichten würden. Politisch gesehen war John Stuart Mill ein entschiedener Liberalist, dem die Freiheit der Einzelnen zu denken und tun, was sie wollen, soweit sie dabei anderen nicht schaden, ein hohes Ziel war. Jede/r sollte sich möglichst individuell entwickeln können, ohne von Konvention und Tradition dabei eingeschränkt zu werden. Solche beklagenswerten Einschränkungen sah er besonders im Leben der Frauen des 19. Jahrhunderts. In der Veranstaltung sollen „Utilitarianism“ ganz und Teile von „On Liberty“ in deutscher Übersetzung unter Rückgriff auf das Original gelesen werden. Literatur John Stuart Mill, On Liberty/Über die Freiheit, übersetzt von Bruno Lemke, hg. von Bernd Gräfrath, Stuttgart: Reclam, 2009. John Stuart Mill, Utilitarianism/Der Utilitarismus, übersetzt und hg. von Dieter Birnbacher, Stuttgart: Reclam, 2006. Roger Crisp, Routledge Philosophy Guidebook to Mill’s Utilitarianism, London/New York: Routldege, 1997. Jonathan Riley, Routledge Philosophy Guidebook to Mill on Liberty, Reihe: Routledge Philosophy Guidebooks, London/New York: Routledge, 1998. Bemerkung Module: 19./20. Jahrhundert, Vertiefung A (A2, A3, A4, F2, F3, F4), Exploration 142108 Moderne Moralphilosophie (Überblick 20. Jahrhundert) Kröger, Ulrich Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Dienstag 08:00 10:00 wöchentlich EF 50 / 4.238 Kommentar Das 20. Jahrhundert ist in der Moralphilosophie durch die immer detaillierter werdende Ausdifferenzierung verschiedener – zumeist auf moralischen Prinzipien beruhender – Systeme geprägt. Hierbei findet spätestens seit den 50er Jahren auch ein (mehr oder weniger fruchtbarer) Austausch zwischen den einzelnen Richtungen, Traditionen und Schulen statt. Ziel der Überblicksveranstaltung ist es, die wichtigsten dieser moralphilosophischen Tendenzen durch die Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte kennenzulernen. Folgende Fragen stehen dabei im Mittelpunkt: Worum geht es überhaupt in der Moral? Worauf gründet sich Moral? Ist eine kulturübergreifende Moral möglich? Gibt es objektive moralische Tatsachen? Sind moralische Urteile lediglich Ausdruck unseres persönlichen Wertempfindens? Bemerkung Teilgebiete: A1, A2, F3 Für Senioren nicht geöffnet -8- Technische Universität Dortmund 142109 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Ethische Probleme der Neurowissenschaften Röska-Hardy, Louise Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Mittwoch 10:00 12:00 wöchentlich EF 50 / 2.405 Kommentar Die neurowissenschaftliche Forschung eröffnet neue medizinisch-technische Interventionsmöglichkeiten, welche Folgen für das Selbstverständnis des Menschen haben können. Neurowissenschaftliche Befunde, Methoden und Verfahren werfen eine Reihe von ethischen Fragen auf: Wie soll man mit Zufallsbefunden beim Einsatz bildgebender Verfahren in nicht-therapeutischen Studien umgehen? Sollen bildgebende Verfahren zu forensischen Zwecken, z.B.als Lügendetektoren vor Gericht, oder zu militärischen Zwecken verwendet werden (Brain Fingerprinting)? Sind persönlichkeitsverändernde Eingriffe am Gehirn, die nicht lebenserhaltend sind, ethisch vertretbar? Wie sind psychopharmakologsiche oder neurochirurgische Maßnahmen, die nicht therapeutisch, sondern lediglich leistungssteigernd sind – sogenannte kognitive Enhancement – ethisch zu bewerten? Das Seminar wird sich mit den Themen: (1) Zufallsbefunden beim Einsatz bildgebender Verfahren, (2) Neuro-Enhancement, (3) MindReading & Brain Fingerprinting-Technologien und (4) Neurowissenschaft und Moral, kritisch befassen. Anhand der Lektüre von Aufsätzen und Textauszügen wird das Pro und Contra spezifischer neurotechnischer und psychopharmakologischer Maßnahmen im Lichte zentraler Ethikkonzeptionen diskutiert. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick im Bereich der sogenannten „Neuroethik“ zu gewinnen. Die Bereitschaft, englischsprachige Texte zu lesen und im Seminar zu präsentieren, wird vorausgesetzt. Die Seminarliteratur wird elektronisch auf der ews-Plattform zur Verfügung gestellt. Bemerkung Teilgebiete: A2, B3, F1, F5 Für Senioren nicht geöffnet. 142110 Selbst und praktisches Selbstverhältnis (Überblick 20. Jahrhundert) Röska-Hardy, Louise Seminar Zeit & Ort Kommentar 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Dienstag 14:00 16:00 wöchentlich EF 50 / 4.238 Im Alltag verstehen wir uns als praktische bzw. als handelnde Wesen. Was gehört zu diesem Selbst-Verständnis? Zunächst dürfte allgemein konstatiert werden, dass die Fähigkeit, praktische Überlegungen anzustellen, dazu gehört, d.h. die Fähigkeit, handlungs- und lebensbezogene Überlegungen anzustellen. Diese Fähigkeit scheint für unser Selbst-Verständnis als Personen und insbesondere als die Personen, die wir als Individuen sind, zentral zu sein. Philosophen wie Aristoteles, Descartes, Locke und Kant sind dieser Ansicht. Sie betrachten die praktische Überlegungsfähigkeit neben der Fähigkeit, theoretische Überlegungen über die Welt und über logische und begriffliche Zusammenhänge, als eine zentrale Eigenschaft von Selbst und Personsein. Wie und in welchem Umfang tragen unsere Entscheidungen, Handlungen und lebensbezogenen Überlegungen zu unserem Selbst-Verständnis als der spezi9 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund fischen Person, die wir sind, bei? Sind praktische Überlegungen durch ein ‚praktisches Selbstverhältnis‘ (Tugendhat) gekennzeichnet? Sind reflexive, höherstufige Modelle des Selbst geeignet, praktisches Überlegen, Selbstinterpretationen und -evaluationen zu erfassen? Das Seminar wird diesen Fragen anhand der Lektüre von Aufsätzen und Textauszügen von Ernst Tugendhat, Dieter Henrich, George Herbert Mead, Ulrich Pothast, Charles Taylor, David Velleman, Harry Frankfurt und Holmar Steinfath nachgehen. Die Bereitschaft, englischsprachige Texte zu lesen und im Seminar zu präsentieren, wird vorausgesetzt. Die Seminarliteratur wird elektronisch auf der ews-Plattform zur Verfügung gestellt. Bemerkung 142112 Teilgebiete: A1, A4 Für Senioren nicht geöffnet. Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Kant, Klassiker Neuzeit) Hinn, Laura Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Freitag 08:00 10:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Kommentar Nach Kants Auffassung erhalten wir moralische Handlungsorientierung durch die Vernunft. Moralische Pflichten sowie moralische Verbote lassen sich nach seiner Auffassung aus einem einzigen obersten Moralprinzip ableiten - und wie dieses lautet, kann man durch vernünftige Überlegung einsehen. In der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten bestimmt Kant das oberste Moralprinzip unter Verweis auf die Vernunftfähigkeit des Menschen als kategorischen Imperativ: "(...) ich soll niemals anders verfahren, als so, dass ich auch wollen könne, meine Maxime solle ein allgemeines Gesetz werden" (Kant, GMS, erster Abschnitt). Der kategorische Imperativ zeichnet sich dadurch aus, dass er Handlungen vorschreibt, die man unbedingt ausführen soll - unabhängig davon, ob das Handeln den eigenen Neigungen entspricht oder nicht. Dass Menschen jedoch unabhängig von dem, was ihre Neigungen sind, handeln können, ist auf den ersten Blick keineswegs selbstverständlich. Deshalb widmet sich Kant außerdem der Frage, weshalb sich Menschen dank ihrer Vernunft als fähig verstehen müssen, den kategorischen Imperativ auch zu befolgen, wobei er ebenso die Grenzen einer Erklärung moralischen Handelns diskutiert: "Die Frage also, wie ein kategorischer Imperativ möglich sei, kann zwar soweit beantwortet werden, als man die einzige Voraussetzung angeben kann, unter der er allein möglich ist, nämlich die Idee der Freiheit, (...); aber wie diese Voraussetzung selbst möglich sei, läßt sich durch keine menschliche Vernunft jemals einsehen" (Kant, GMS, dritter Abschnitt). Im Seminar wird es also zum einen um Kants Argumentation dafür gehen, dass der kategorische Imperativ das oberste Moralprinzip ist, und zum anderen darum, wieso Kant glaubt, dass wir moralisch handeln können. Literatur Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern können gerne verschiedene Ausgaben der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten verwendet werden. Als Ausgabe mit Kommentar eignen sich z.B.: - Horn, Christoph, Mieth, Corinna und Scarano, Nico: Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Kommentar von Christoph Horn, Corinna Mieth und Nico Scarano, Frankfurt/Main, Suhrkamp, 2007. Kosten: ca. 11 Euro ( ISBN: 978-3-518-27002-8 ). Diese Ausgabe ist mehrfach in der Lehrbuchsammlung vorhanden. - 10 - Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 - Timmermann, Jens: Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht, 2004. Kosten: ca. 20 Euro (ISBN 9783-525-30602-4). Zur Vorbereitung eignet sich, neben den Kommentarteilen der oben genannten Ausgaben, auch: - Schönecker, Dieter und Wood, Allen W.:Kants "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten". Ein einführender Kommentar. Paderborn u.a., Schöningh, 2011 (ISBN:978-3-8252-3608-3). Kosten: ca. 15 Euro. Bemerkung 142830 Teilgebiete: A2, A4; Vertiefung praktische Philosophie, Neuzeit, Exploration. Modellversuch gestufte Lehrerbildung 2005/06: BA-Module 3, 5, 9, 11; MAModul A, ggf. MA-Modul V. LPO 2011: BAM 5, 6, 7. Interpretationskurs II Neuzeit - Hume und Kant Kröger, Ulrich Seminar Zeit & Ort Kommentar 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Dienstag 10:00 12:00 wöchentlich EF 50 / 4.238 Ziel eines Interpretationskurses ist es, die Erschließung, die Interpretation und die kritische Diskussion von philosophischen Texten zu üben. Dazu werden beispielhaft mehrere klassische Texte der Philosophiegeschichte behandelt. Dieser Interpretationskurs II beschäftigt sich vor allem mit den wichtigsten Texten Humes und Kants zur praktischen Philosophie, insbesondere zur Handlungstheorie und Moralphilosophie. Wir werden dabei die unterschiedlichen Auffassungen insbesondere zur Rolle der Vernunft herausarbeiten und auch diskutieren. Vorgehensweise: In den Seminarsitzungen wird die Textarbeit eingeübt. Da in den Sitzungen nicht genug Zeit für Lektüre besteht, sind die Texte vorzubereiten. Zur Begleitung des Seminars werden außerdem Gruppen von etwa je vier Studierenden gebildet (neue Studienordnung). Diese Gruppen sollen sich selbständig organisieren und regelmäßig treffen, um bestimmte Aufgaben zu lösen, die in den Seminarsitzungen ausgegeben werden. In diesen Aufgaben geht es z.B. darum, schwierige Texte im Vorhinein zu erschließen oder Kommentare auf einen Primärtext zu beziehen. Das Seminar ist dem Modul BAM4 der neuen Studienordnung (2011) zugeordnet. Es empfiehlt sich, diesen Interpretationskurs in einem der ersten drei Fachsemester zu belegen. Das Seminar kann auch von allen belegt werden, die nach der alten Studienordnung oder im Nebenfach Philosophie studieren und noch keinen Interpretationskurs II (d.h. den Interpretationskurs zur Praktischen Philosophie) absolviert haben (z.B. alter Studiengang, Modul 1 oder 9). Scheinkriterien: 4 LP erhält, wer sich an den Seminarsitzungen im Plenum beteiligt, in der Gruppe mitarbeitet und eine oder mehrere kleine schriftliche Leistungen liefert (neue Studienordnung). Die aktive Teilnahme für Studierende der alten Studienordnung und aus Nebenfächern (2-3 LP) erfordert etwas weniger Leistungen. Bemerkung Für Senioren nicht geöffnet. 11 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund B. Theoretische Philosophie 142201 Einführung in die theoretische Philosophie I Huber, Renate Vorlesung Zeit & Ort 2SWS Tag von bis Rhythmus Ort Montag 12:00 14:00 wöchentlich UniBib / E5 Kommentar Diese Veranstaltung ist der erste Teil einer zwei-semestrigen Vorlesung. Sie ist eine Pflichtveranstaltung des Bachelor-Studiengangs Philosophie und sie gehört zu BAM3. Die Einführung soll einen ersten Überblick über die „theoretischen“ Teil- und Spezialgebiete des Philosophiestudiums geben. Dabei geht es um folgende Themen: 1. Logik (die Lehre vom formal gültigen Schließen), 2. Methodologie (die Lehre vom systematischen Wissenserwerb), 3. Ontologie / Metaphysik (die Lehre vom Seienden), 4. Epistemologie (die Lehre vom Wissen), 5. Sprachphilosophie (die Lehre von der Beschaffenheit der Sprache) 6. Wissenschaftstheorie (die Rationalität wissenschaftlicher Theorien) und 7. die Philosophie des Geistes (die Lehre vom Bewusstsein). Ein Skript wird zur Verfügung gestellt. Bemerkung Teilgebiete: B1, B2, B3, B4, C1, C3 Für Senioren nicht geöffnet. 142202 Einführung in die Logik und Argumentationstheorie Bolinger, Raphael Vorlesung Zeit & Ort 2 SWS Tag von Donnerstag 14:00 bis Rhythmus Ort 16:00 wöchentlich UniBib / E5 Kommentar Die Fähigkeiten logisch zu denken und zu argumentieren sind fundamental für ein Studium der Philosophie, und insbesondere die Aussagen- und die Prädikatenlogik somit Grundrüstzeug jedes Philosophen. Die Vorlesung liefert eine strukturierte Einführung in diese beiden logischen Systeme aus moderner Sicht. Bedingungen für den Scheinerwerb sind neben dem erfolgreichen Bestehen der Abschlussklausur die aktive Teilnahme an den wöchentlich stattfindenden Tutorien. Weitere Informationen zu den Terminen von sowohl Tutorien als auch Klausur werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Es wird ein Skrip zur Verfügung gestellt. Nach der alten Studienordnung BfP kann die Logik in Modul 2 (Kernfach) oder Modul 8 (Komplementfach) studiert werden. Gemäß der neuen Studienordnung gehört die Logik in Modul BAM4. Bemerkung Teilgebiet: B2 Für Senioren nicht geöffnet. - 12 - Technische Universität Dortmund 142203 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Kants Theorie der Naturwissenschaft (Klassikerseminar Neuzeit) Falkenburg, Brigitte Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Dienstag 12:00 14:00 wöchentlich EF 50 / 2.242 Kommentar Die Lehrveranstaltung richtet sich an fortgeschrittene Studierende der Philosophie für das Lehramt und der Philosophie als Neben- oder Wahlfach sonstiger Studiengänge. Im Seminar befassen wir uns mit Kants Theorie der Naturwissenschaften und ihren Folgen für die Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts. Grundlage sind Textauszüge aus der Kritik der reinen Vernunft (Architektonikkapitel), den Prolegomena und den Metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaften (Vorrede). Dabei soll herausgearbeitet werden, wie Kants Theorie der Natur wissenschaftstheoretisch im Hinblick auf die Alternativen von Empirismus, Konstruktivismus und Wissenschaftlichem Realismus einzuordnen ist. Literatur Die behandelten Texte werden im EWS zur Verfügung gestellt. Bemerkung Teilgebiete: B1, B3, C6. 142204 Grundbegriffe der Physik II - von der probabilistischen Revolution zur Quantentheorie Falkenburg, Brigitte ; Rhode, Wolfgang Vorlesung 2 SWS Zeit & Ort Tag Dienstag von 14:00 bis 16:00 Rhythmus wöchentlich Ort P I / P1-01-306 - Physik I Kommentar Die Lehrveranstaltung richtet sich an interessierte Studierende der Philosophie, Physik, Informatik und aus anderen Fachrichtungen. Darüber hinaus wird sie im Studium fundamentale angeboten, und sie ist offen für interessierte Schüler(innen) und Lehrer(innen) (SchülerUni und Lehrerfortbildung). Es handelt sich um den zweiten Teil eines zweisemestrigen Kurses zur Philosophie der exakten Wissenschaften, der auf den ersten Teil (WS 2011/12) aufbaut, aber auch unabhängig davon gehört werden kann. Programm: 3.4.2012 Wiederholung (Anschluss an ersten Teil der VL) und Tour d'Horizon 10.4.2012 Laplace: Determinismus und Wahrscheinlichkeit. Probabilistische Revolution 17.4.2012 Energie-Erhaltungssatz; Entropiebegriff und 2.Hauptsatz der Thermodynamik 24.4.2012 Kinetische Theorie der Wärme, Maxwell und Boltzmann 8.5.2012 Entropiesatz, Strahlungstheorie und Plancks „Akt der Verzweiflung" 15.5.2012 Einsteins Lichtquantenhypothese 22.5.2012 Rutherford-Streuung und Bohrsches Atommodell 24.5.2012 Quantenmechanik von 1925/26: Heisenberg, Schrödinger, Born 30.5.2012----(Pfingstwoche, voraussichtlich frei für Kompaktveranstaltungen) 5.6.2012 Heisenbergs Unschärferelation und Bohrs „Kopenhagener" Deutung 12.6.2012 Bohr-Einstein-Debatte 19.6.2012 EPR-Gedankenexperiment: Ist die Quantenmechanik unvollständig? 13 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund 26.6.2012 Schrödingers Katze, Bohms verborgene Parameter und Everetts „Viele Welten" 3.7.2012 Dekohärenz; Quantenmechanik und Thermodynamik. 10.7.2012 Der Welle-Teilchen-Dualismus in Quantenoptik und Teilchenphysik. Literatur Als Lektüre zur Vorbereitung empfohlen: Erhard Scheibe: Die Philosophie der Physiker. 2., überarbeitete Auflage, München: Beck 2007. Bemerkung Teilgebiete: B1, B3, C3, D1, F5. Für Senioren geöffnet. 142205 Positionen der Wissenschaftstheorie: Konstruktivismus, Empirismus, Realismus (Überblick 20. Jahrhundert). Falkenburg, Brigitte Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Montag 12:00 14:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Kommentar Die Wissenschaftstheorie behandelt erkenntnistheoretische und methodologische Voraussetzungen der Naturwissenschaften. Dabei ging es lange in erster Linie um die Physik, in neuerer Zeit kamen die Biologie und die Hirnforschung hinzu. Im Zentrum steht schon seit dem Prozess gegen Galilei zu Beginn der Neuzeit die Frage, wie sich naturwissenschaftliche Theorien auf die empirische Wirklichkeit beziehen - und inwieweit sich die Inhalte naturwissenschaftlicher Theorien in ein außer- oder vorwissenschaftliches Weltverständnis übersetzen lassen. Im 20. Jahrhundert wurde die Wissenschaftstheorie zunächst durch den Sieg des logischen Empirismus (Rudolf Carnap, Hans Reichenbach, Moritz Schlick) über den Konstruktivismus der Marburger Neukantianer (Hermann Cohen, Paul Natorp, Ernst Cassirer) geprägt; dieser Sieg stand unter dem Eindruck der modenen Physik. Die Physiker vertraten eher einen wissenschaftlichen Realismus (Ludwig Boltzmann, Max Planck, Albert Einstein). Doch angesichts der wissenschaftlichen Revolutionen, die sich nicht nur in der Physik des 20. Jahrhunderts vollzogen, gewann später wieder eine tendenziell konstruktivistische Lesart naturwissenschaftlicher Theorien großen Appeal (Thomas S. Kuhn). In der Lehrveranstaltung werden wir einerseits Texte wissenschaftstheoretischer „Klassiker" lesen, die eine konstruktivistische, empiristische bzw. realistische Sicht der Naturwissenschaften vertreten. Zur Ergänzung wird in Vorlesungsblöcken unter systematischen Gesichtspunkten die Frage behandelt, wer denn nun in welchen Hinsichten oder unter welchen Apekten Recht hat denn einfache Antworten gibt es nicht; die naturwissenschaftliche Erkenntnis ist so komplex, dass ihr keiner der behandelten „Ismen" für sich genommen gerecht werden kann. Die Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen, wird erwartet. Die behandelten Texte werden im EWS zur Verfügung gestellt. Folgende meiner Lehrveranstaltungen sind zur thematischen Ergänzung geeignet: 142203: Kants Theorie der Naturwissenschaft 142204: Grundbegriffe der Physik II: Von der probabilistischen Revolution zur Quantentheorie (mit W.Rhode) Literatur Lektüre-Empfehlung zur Vorbereitung: Rudolf Carnap, Philosophy of Physics. New York 1966. Dt.: Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaft. München 1969. - 14 - Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 A.F.Chalmers, What is this thing called science? 3d edition Buckingham 1999. Dt.: Wege der Wissenschaft. Einführung in die Wissenschaftstheorie. Berlin 1986 (Springer). Ian Hacking, Representing and Intervening. Cambridge 1983. Dt.: Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaft. Stuttgart 1996 (Reclam). Thomas S. Kuhn, The Structure of Scientific Revolutions. 2nd edition, Chicago 1970. Dt.: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfurt am Main 1976 (Suhrkamp, stw) Erhard Scheibe: Die Philosophie der Physiker. 2., überarbeitete Auflage, München: Beck 2007. Bemerkung 142206 Teilgebiete: B3 Für Senioren nicht geöffnet. J. L. Austin: How to Do Things With Words (Klassiker 20. Jahrhundert) Bluhm, Roland Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von Donnerstag 16:00 bis Rhythmus Ort 18:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Kommentar J. L. Austin (1911–1960) gilt neben Wittgenstein und Ryle als einer der Begründer der Ordinary Language Philosophy, der Philosophie der normalen Sprache. Gemeinsames Merkmal der unter diesem Etikett zusammengefassten (ansonsten aber durchaus verschiedenen) Ansätze ist die zentrale Rolle, die sie der Analyse des normalen, nicht-technischen Sprachgebrauchs zuweisen. Wir werden uns zunächst Austins Verständnis des Vorgehens, das er selbst als Sprachphänomenologie („linguistic phenomenology“) bezeichnet hat, erschließen. Ihr Instrumentarium hat Austin auf verschiedene philosophische Themen angewandt. Bekannt ist er heute aber (auch über die Grenzen der Philosophie hinaus) vor allem für seine sprachphilosophischen Arbeiten, insbesondere zur Sprechakttheorie. Austin nimmt seinen Ausgang von der Beobachtung, dass mit bestimmten Aussagen keine Feststellung getroffen, sondern eine Handlung vollzogen wird. Ein Beispiel ist: „Ich verspreche Dir, morgen zu kommen“. Letzten Endes führt ihn diese Beobachtung – über einige Zwischenschritte – zu der Unterscheidung verschiedener sprachlicher Akte, die in jedem Sprechakt vollzogen werden, und damit zu der Behauptung, dass jeder Sprechakt, auch eine Feststellung, Handlungscharakter hat. Dargelegt sind Austins Überlegungen in dem posthum erschienenen Buch How to Do Things With Words. Seine sorgfältige Lektüre wird den Schwerpunkt des Seminars bilden. Literatur Die im Seminar behandelte Literatur wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben. Zum vorbereitenden Einstieg könnten Sie den Aufsatz „A Plea For Excuses“ lesen, den Sie in Austins Philosophical Papers finden (3rd ed., Oxford University Press, 1979). Der Diskussion im Seminar wird das englische Original zugrunde liegen. Zur Erleichterung des Zugangs können Sie die Übersetzung ins Deutsche hinzuziehen. Sie finden sie in: John L. Austin (1986) Gesammelte philosophische Aufsätze. Übers. und hrsg. von Joachim Schulte. Stuttgart: Reclam. Bemerkung Teilgebiete: B4 Modulzuordnung: Bachelor, alte Studienordnung, Kernfach: Modul 4, Klassikerseminar 20. Jahrhundert bzw. Seminar aus dem Bereich B/C; Modul 6: Vertiefung Teilgebiet B 15 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund Bachelor, alte Studienordnung, Komplementfach: Modul 10: Seminar aus dem Bereich B/C; Modul 12: Klassikerseminar 20. Jahrhundert Master, Komplementfach: Vertiefung B. Das Seminar eignet sich auch für Studierende der Angewandten Sprachwissenschaft, die Philosophie im Nebenfach studieren. Für Senioren geöffnet. 142207 Platons und Aristoteles' Formenlehre (Überblick Antike) Braun, Florian Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Montag 12:00 14:00 wöchentlich EF 50 / 2.323 Kommentar Thema: Die platonische Formen- bzw. Ideenlehre gehört zum Standardwissen eines jeden Philosophieinteressierten. Nach Whitehead gilt sogar, dass die europäische Philosophie lediglich „a series of footnotes“ zum platonischen Idealismus ist. Nachgefragt erklärt man meist, dass dieser einen über der Erfahrungswelt schwebenden Ideenhimmel behaupte. Dessen ewige Formen seien im Gegensatz zu den vergänglichen sinnlichen Dingen das „WahrhaftSeiende“ und somit die eigentlichen Gegenstände der philosophischen Wirklichkeitserkenntnis. Aristoteles, so wiederum das populärphilosophische Statement, kritisiere dieses Wirklichkeitsverständnis als „Verdopplung der Welt“ und setze eine substanzmetaphysische Konzeption dagegen: Das WahrhaftSeiende würden die sinnlich erfahrbaren Einzeldinge verkörpern. Damit scheint die transzendente Formenlehre Platons in Abgrenzung zur erfahrungsbasierten Substanzmetaphysik Aristoteles' philosophie-historisch ausreichend bestimmt. Seminarziele: Ausgehend von dieser populären Entgegensetzung werden wir im Seminar zwei Ziele verfolgen: Zum einen sollen weitere Bedeutungsschichten der platonischen Formenlehre herausgearbeitet werden und zum anderen soll Aristoteles' Philosophie als kritische Modifikation dieser Formenlehre gedeutet werden. Platon, so die erste These, nutzt verschiedene Ideenkonzepte, die nicht zwingend in einer einheitlichen Formenlehre zu vereinigen sind. Aristoteles, so die zweite These, entwickelt in der Kategorienschrift und Metaphysik trotz seiner Kritik an Platon bestimmte Bedeutungen des Ideenbegriffs und somit die Formenlehre konsequent weiter. Um diese inhaltlichen Zielsetzungen zu erreichen, sollen Ausschnitte aus drei Dialogen Platons, sowie aus Aristoteles' Kategorienschrift und Metaphysik gelesen und diskutiert werden. Das Seminar ist daher vornehmlich ein Lektüreseminar mit Überblickscharakter. Leistungsanforderungen: 1) Jeder Teilnehmer verpflichtet sich, zur Seminarvorbereitung die Texte anhand von jeweils zwei Orientierungfragen zu erschließen. Diese müssen vorab nicht (!) schriftlich beantwortet werden. Im Seminar selbst werden gezielt einzelne Passagen gemeinsam gelesen und in Bezug zu den Orientierungsfragen und Sekundärtexten diskutiert. 2) Für alle Arten der Teilnahmebescheinigungen besteht Teilnahmepflicht. Für eine aktive Teilnahme kann ein Impulsreferat gehalten, ein ausführliches Stundenprotokoll oder ein themengebundener Essay geschrieben werden. Für eine Leistungsbescheinigung kann ein Referat schriftlich ausgearbeitet oder eine themengebundene Hausarbeit erstellt werden. 3) Bereiche: Überblick Antike, B1/3, C1/2. Literatur Die zu lesenden Textauszüge ebenso wie ausgewählte Sekundärliteratur werden als pdf- Dateien im EWS-II zur Verfügung gestellt, weshalb eine Anmeldung im EWS erforderlich ist. - 16 - Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Primär: - Platon: Parmenides, Phaidon, Politea, (Timaios). - Aristoteles: Kategorien, Metaphysik. Überblick: - Geschichte der Philosophie, hg. v. W. Röd, Bd. II: A. Graeser, Die Philosophie der Antike 2, München 1983, S. 86-96, 129-157. - Historisches Wörterbuch der Philosophie: Eintrag „Idee“ (Bd. 4). Sekundär: - Findlay, John N., Plato und der Platonismus: eine Einführung, Weinheim 1994 - Graeser, Andreas, Platons Ideenlehre: Sprache, Logik und Metaphysik, Stuttgart 1975. - Natorp, Paul, Platos Ideenlehre: eine Einführung in den Idealismus, Hamburg 1994 (Neuausg.). - Hartmann, Nicolai: Aristoteles und das Problem des Begriffs. Kleinere Schr. 2 (1957) 100–129; Zur Lehre vom Eidos bei Platon und Aristoteles a.a.O. 129– 164. - Schmitz, Hermann: Die Ideenlehre des Aristoteles, Bouvier-Verlag, 1985. - Routledge Philosophy guidebook to Aristotle and the metaphysik, 2004, vor allem Kapitel 9: „Critism of platos theory of forms“. Bemerkung 142209 Teilgebiete: B1/3, C1/2. Descartes, Prinzipien der Philosophie (Klassikerseminar Neuzeit) Huber, Renate Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Freitag 12:00 14:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Kommentar Die Veranstaltung gehört zu Modul 3, 4 (LV zu Teilgebiet B oder C), 6 oder7 für das Kernfach und Modul 10 (LV zu Teilgebiet B oder C) oder 11 für das Komplementfach. Des weiteren gehört die Veranstaltung zu BAM5 oder BAM6. In seiner Schrift Prinzipien der Philosophie von 1644 hat Descartes seine Erkenntnislehre und seine Naturphilosophie entfaltet. In dieser Veranstaltung soll ein gründlicher Einblick in die Begriffs- und die Argumentationsstruktur vermittelt werden. Literatur Descartes, Prinzipien der Philosophie, Meiner-Verlag Bemerkung Teilgebiete: PH B1, C1, C3 142210 Platon, Parmenides (Auszug), Theaitetos, Sophistes (Klassiker Antike/MA) Röska-Hardy, Louise Seminar Zeit & Ort Kommentar 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Mittwoch 14:00 16:00 wöchentlich EF 50 / 4.238 Wie Parmenides und Heraklit vor ihm unterscheidet Platon grundsätzlich zwischen Wissen und Meinung. Diese Unterscheidung wird in Politeia behandelt, aber erst im Theaitetos werden die Bedingungen für die Zuschreibung von Wissen analysiert. Es werden drei Definitionsvorschläge erörtert. Eine dieser Vorschläge – Wissen sei wahre, gerechtfertigte Meinung – gilt bis heute als 17 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund Standarddefinition des Wissens. Bei Platon jedoch schneiden alle diskutierten Bestimmungen des Wissens schlecht ab, der Dialog endet, wie es scheint, in einer Aporie. Der Sophistes setzt das Gespräch des Theaitetos fort. Beide Dialoge behandeln das Thema des falschen Satzes; darüber hinaus geht es im Sophistes um ontologische Fragen und das begriffsanalytische Verfahren der „dihairetischen Methode“, welche die Beziehung zwischen Gattung und Art in Prädikationen thematisiert. Hauptkategorien der Sprachphilosophie und der Logik werden entwickelt: Wort und Wortbedeutung, Satz und Satzsinn und eine neue Analyse der Prädikation wird vorgestellt. Anhand der Lektüre der Spätdialoge Theätet und Sophistes sollen die platonischen Ansätze zu einer Erkenntnistheorie und einer Sprachphilosophie erarbeitet werden und Platons Überlegungen zur Natur der Philosophie diskutiert werden. Die Dialoge werden fortlaufend gelesen und besprochen. Textgrundlage sind die deutschen Übersetzungen von F. D. E. Schleiermacher. Diese sind im Internet elektronisch verfügbar unter: http://www.opera-platonis.de; http://gutenberg.spiegel.de/buch/2430/1#theaitet ; www.textlog.de/platonsophistes.html Die Anschaffung einer Druckausgabe wird jedoch empfohlen: Platon, Sämtliche Werke, Band 3, hrsg. von Ursula Wolf. Kratylos, Parmenides, Theaitetos, Sophistes, Politikos, Philebos, Briefe rororo Taschenbuch, 592 S. 13,00 € Alle Ausgaben mit Stephanus-Paginierung können verwendet werden. Bemerkung 142211 Teilgebiete: B1, B4, C1 Für Senioren nicht geöffnet. Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen (Klassiker 20. Jahrhundert) Röska-Hardy, Louise Seminar Zeit & Ort Kommentar 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Dienstag 16:00 18:00 wöchentlich EF 50 / 4.238 Die Philosophischen Untersuchungen zählen zu den wichtigsten Werke der Philosophie des 20. Jahrhunderts. In diesem Werk setzt sich Ludwig Wittgenstein nicht nur mit seinem ersten Hauptwerk Tractatus logico-philosophicus (1918) auseinander, sondern auch mit den Kernthesen der Tradition, zu der sein früheres Werk und die Ansätze von G. Frege und B. Russell gehören. In den Philosophischen Untersuchungen eröffnet Wittgenstein neue Perspektiven in der Sprachphilosophie und in der Philosophie des Geistes, die auch Eingang in die Sozial- und Kulturwissenschaften gefunden haben. Das Seminar wird sich der Lektüre von Wittgensteins Text widmen. Das Werk ist nicht einfach. In den Philosophischen Untersuchungen besteht die charakteristische Vorgehensweise in Dialogen mit abwechselnden Gesprächspartnern, in knappen Darstellungen des Gebrauchs sprachlicher Ausdrücke und deren Äußerungsumstände oder in aphoristischen Bemerkungen zu nicht weiter gekennzeichneten philosophischen Thesen. Durch sein Vorgehen versucht Wittgenstein ein neues Verständnis des Wesens philosophischer Probleme zu vermitteln, das dem tradierten Anspruch und dem Selbstverständnis der Philosophie entgegensteht. Das Seminar wird sich mit Wittgensteins Gedanken zur Verknüpfung von Sprache, Handeln und Äußerungskontexten, z.B. Beziehung von Bedeutung und Gebrauch sprachlicher Ausdrücke, Begriff des Sprachspiels, Familienähnlichkeiten, Regelfolgen, Lernen sprachlicher Ausdrücke und Praktiken einer Sprachgemeinschaft, sowie mit seinen Überlegungen zu psychologischen Begriffen, zu der seine Diskussion sprachlichen Verstehens führt, z.B. subjek- - 18 - Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 tive Erlebnisse wie Schmerz, Erste-Person-Privileg, Kriterien und das Privatsprachenargument. Literatur Zur Einführung empfohlen: Joachim Schulte, Wittgenstein. Eine Einführung. Stuttgart: Reclam, (Universal-Bibliothek Nr. 8564) 1989 7,40 Euros Literatur: Die Abschnitte der Philosophischen Untersuchungen sind beziffert. Daher können alle verfügbaren Ausgaben für das Seminar benutzt werden. Eine pdf-Datei der Philosophischen Untersuchungen wird auch auf der ewsPlattform des Seminars elektronisch zur Verfügung gestellt. Bemerkung Teilgebiete: B1, B4, C1 Für Senioren nicht geöffnet. 142212 Sprachphilosophie (Überblick 20. Jahrhundert) Huber, Renate Vorlesung Zeit & Ort 2 SWS Tag von Donnerstag 12:00 Kommentar bis Rhythmus Ort 14:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Die Veranstaltung gehört zu Modul 4 oder 6 für das Kernfach und Modul 10 (LV zu Teilgebiet B) oder 12 für das Komplementfach. In dieser Überblicks-Veranstaltung werden verschiedene Richtungen der Sprachphilosophie behandelt. Dabei geht es u.a. um Elemente einer Zeichentheorie (Peirce, Morris), Konzeptionen einer idealen Sprache (Frege, Russell), Abbildtheorie der Sprache (früher Wittgenstein), Bildung einer Wissenschaftssprache (Carnap), Sprachspieltheorie (später Wittgenstein), begriffliche Analyse der Normalsprache (Ryle, Strawson), Konzeptionen einer Sprechakttheorie (Austin, Searle) und Philosophie der symbolischen Formen (Cassirer). Auf Wunsch kann ein Skript zur Verfügung gestellt werden. Bemerkung 142215 Teilgebiete: B4 Logik Tutorium Häusler, Tobias Tutorium Zeit & Ort Kommentar 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Dienstag 14:00 16:00 wöchentlich EF50/2.324 Das Tutorium ist begleitend zur Vorlesung "Einführung in die Aussagen- und Prädikatenlogik". Für die Teilnahme ist eine Anmeldung nötig. Weitere Informationen hierzu werden in der ersten Vorlesungssitzung bekannt gegeben. In der ersten Vorlesungswoche findet kein Tutorium statt. 19 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 142217 Technische Universität Dortmund Logik Tutorium Häusler, Tobias Tutorium Zeit & Ort Kommentar 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Mittwoch 12:00 14:00 wöchentlich EF50/4.238 Das Tutorium ist begleitend zur Vorlesung "Einführung in die Aussagen- und Prädikatenlogik". Für die Teilnahme ist eine Anmeldung nötig. Weitere Informationen hierzu werden in der ersten Vorlesungssitzung bekannt gegeben. In der ersten Vorlesungswoche findet kein Tutorium statt. C. Spezialgebiete 142301 Positivismusstreit und seine Grundlagen im Werturteilsstreit (Überblick 20. Jahrhundert) Balbo, Silvia Seminar Zeit & Ort Kommentar - 20 - 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Freitag 12:00 14:00 wöchentlich EF 50 / 4.238 Der sog. „Positivismusstreit“ ist eine wichtige wissenschaftstheoretische Auseinandersetzung um die Grundlagen der Sozialwissenschaften. Der Aus – gangspunkt dieser, in den 60er Jahren in Deutschland geführten, Diskussion war eine Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (1961), auf welcher K. Popper und Th. W. Adorno die zentralen Vorträge zur „Logik der Sozialwissenschaften“ hielten. Wir werden im Seminar die unterschiedlichen Positionen, die von den Vertretern des Kritischen Rationalismus (wie K. Popper oder H. Albert) und der Frankfurter Schule (wie Th. W. Adorno oder J. Habermas) eingenommen wurden, genau analysieren. Wir werden uns u.a. fragen, welcher Positivismusbegriff den jeweiligen Positionen zugrunde liegt und welche Rolle Werte/ Werturteile demnach bei der Theoriebildung zu spielen haben und welche Probleme damit verbunden sind, einen tatsachenorientierten Bezug auf die Welt zu nehmen, wenn das wissenschaftliche Erkenntnisobjekt die Gesellschaft ist. Dabei wird sich auch die Frage stellen, in welchem Verhältnis die Wissenschaft zur Gesellschaft stehen können. Neben den zentralen Positionen dieser Debatte werden wir uns auch mit den historischen und systematischen Grundlagen dieser Diskussion beschäftigen. Dabei werden wir uns u.a. Aspekte der Diskussion um Differenzen zwischen der Natur und Geisteswissenschaften wie auch Stichwörter wie Methodenstreit oder Werturteilsstreit begegnen. Zur Abrundung werden wir uns auch fragen, wie es einzuschätzen ist, dass dieser Streit nicht wirklich gelöst wurde und ob sich damit eine Relevanz für aktuelle wissenschaftstheoretische Fragestellungen ausmachen lässt und auf welcher Basis sich neue Aspekte für diese Debatte erschließen ließen (bzw. was wurde in der zurückliegenden Debatte nicht in den Blick genommen?) Bitte melden Sie sich im EWS für das Seminar an (Seminarident „positivismusstreit“). Hier werden Sie auch die Texte des Seminars finden. Technische Universität Dortmund Bemerkung 142303 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Teilgebiete: A3, B1, B3, C6, LE A4 Theorien des Zeichens in der (Post)Moderne Bauer, Katharina Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Montag 10:00 12:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Kommentar Zeichen begegnen uns, wo immer wir hinsehen, und wir selbst geben unaufhörlich Zeichen: Warnzeichen, Piktogramme, Codes, Schriftzeichen und andere sprachliche Zeichen. Die philosophische Auseinandersetzung damit, was ein Zeichen ist und auf welche Art und Weise es auf etwas zeigt oder etwas bedeutet, wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Theorien des schweizer Linguisten Ferdinand de Saussure und des amerikanischen Mathematikers und Philosophen Charles Sanders Peirce zu neuen Entwicklungen angeregt. Theorien der Semiologie, der Semiotik und des Strukturalismus werden ausgehend von ihren Ansätzen weiterentwickelt. Die Verweisungsstruktur des Zeichens wird schließlich im postmodernen und poststrukturalistischen Denken immer weiter aufgelöst, bis Zeichen scheinbar nur noch auf Zeichen verweisen und es aus dem Netz dieser Verweisungen kein Entkommen mehr gibt... Auf den Spuren der Zeichen wollen wir diese Denkentwicklung durch die Philosophie der Moderne und Postmoderne bis in die Gegenwart verfolgen. Die Texte werden in einem Reader zur Verfügung gestellt. Literatur Literatur zur Einführung: Eco, Umberto: Zeichen. Einführung in einen Begriff und seine Geschichte, Frankfurt a.M. 1977. Ders.: Einführung in die Semiotik, Stuttgart 2002. Mersch, Dieter (Hg.): Zeichen über Zeichen. Texte zur Semiotik von Peirce bis Eco und Derrida, München 1998. Trabant, Jürgen: Elemente der Semiotik, Stuttgart 1996. Bemerkung Teilgebiete: B4, C4, C6 Für Senioren geöffnet. 142304 Nelson Goodman: Languages of Art (Klassiker 20. Jahrhundert) Bluhm, Roland Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von Donnerstag 12:00 Kommentar bis Rhythmus Ort 14:00 wöchentlich EF 50 / 2.324 Nelson Goodman (1906–1998) hat ein umfang- und einflussreiches Werk vorgelegt, das sich über verschiedene Disziplinen der Philosophie erstreckt. Am bekanntesten dürften Goodmans Schriften zur Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sein. Im Seminar werden wir uns jedoch auf seinen Beitrag zur philosophischen Ästhetik konzentrieren. 1968 veröffentlichte Goodman Languages of Art: An Approach to a Theory of Symbols (2. Aufl. 1976), ein Buch, das einen wichtigen Beitrag der Analytischen Philosophie zur Ästhetik geleistet hat. Wie der Untertitel andeutet, nähert sich Goodman ästhetischen Fragen über eine allgemeine Symboltheorie. Diese Theorie soll keineswegs nur 21 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund auf Kunst anwendbar sein, sondern u. a. auch auf Wissenschaft. Beides sind, so argumentiert Goodman, Weisen, die Welt zu verstehen und, mehr als das: zu konstruieren. Goodman hat verschiedene Themen aus Languages of Art in späteren Texten erneut aufgegriffen und weiter ausgearbeitet. Den Ausgangspunkt unserer Beschäftigung mit seiner Ästhetik wird jedoch die sorgfältige Lektüre von Languages of Art bilden. Literatur Nelson Goodman (1976) Languages of Art: An Approach to a Theory of Symbols. (2nd ed.) Indianapolis, IN; Cambridge, MA: Hackett. Der Diskussion im Seminar wird das englische Original zugrunde liegen. Zur Erleichterung des Zugangs können Sie die Übersetzung ins Deutsche hinzuziehen: Nelson Goodman (1997) Sprachen der Kunst: Entwurf einer Symboltheorie. (Übers. von Bern Philippi.) Frankfurt am Main: Suhrkamp. Bemerkung Teilgebiete: B4, C4. Modulzuordnung: Bachelor, alte Studienordnung, Kernfach: Modul 4, Klassikerseminar 20. Jahrhundert bzw. Seminar aus dem Bereich B/C; Modul 7: Vertiefung Teilgebiet C Bachelor, alte Studienordnung, Komplementfach: Modul 10: Seminar aus dem Bereich B/C; Modul 12: Klassikerseminar 20. Jahrhundert Bachelor, neue Studienordnung: Modul BAM7, Exploration; Modul BAM9, Klassiker 19./20. Jahrhundert Master, Komplementfach: Vertiefung C. Das Seminar eignet sich auch für an Theorie interessierte Studierende der Angewandten Literatur- und Kulturwissenschaften, die Philosophie im Nebenfach studieren. Für Senioren geöffnet. 142305 Religionsphilosophie II Huber, Renate Vorlesung Zeit & Ort Kommentar - 22 - 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Dienstag 12:00 14:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Diese Veranstaltung ist der zweite Teil einer zwei-semestrigen Vorlesung. Sie gehört zu Modul 4, 5, 6, 7 (LV zu Teilgebiet A, B oder C) für das Kernfach und zu Modul 9 oder 10 (LV zu Teilgebiet A, B oder C) für das Komplementfach. Die Religionsphilosophie geht davon aus, dass religiöse Überzeugungen grundsätzlich ein Gegenstand vernünftiger Rechtfertigungen und argumentativer Begründungen sein können. Eine der grundlegenden Fragen der Religionsphilosophie ist daher die Frage nach der Vernünftigkeit religiöser Überzeugungen. Der Streit um diese Vernünftigkeitsansprüche ist bereits in der Antike begonnen und insbesondere in der Neuzeit erbittert geführt worden. Noch heute ist der Streit nicht beigelegt und es gibt keine Hinweise darauf, dass der Streit je entschieden werden könnte. In dieser Veranstaltung werden verschiedene Argument-Typen, die aktuell für die Vernünftigkeit der (christlichen) Religion vorgebracht werden, kritisch analysiert und mit den jeweiligen Einwänden, die gegen diese Argumente sprechen konfrontiert. Eng verbunden mit religiösen Überzeugungen ist immer auch die Frage nach dem Menschen, d.h. die Frage: Wer sind wir und was wollen oder sollen wir sein? Diese Fragestellung führt zur theologischen (christlichen) Anthropologie. Theologisch motivierte Anthropologien stehen in einem schroffen Gegen- Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 satz zu naturalistischen Menschenbildern. Auch diesem „Schlachtfeld“ wollen wir uns – teils frech und teils vorsichtig – annähern. Bemerkung 142308 Teilgebiete: A4, B1, C1, C5 Die Bestimmung des Menschen. Zur historischen Anthropologie (Überblick Neuzeit) Post, Werner Vorlesung Zeit & Ort Kommentar 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Mittwoch 12:00 14:00 wöchentlich EF 50 / 2.323 Im Unterschied zur ethnologisch orientierten Kulturanthropologie geht es hier um eine philosophische Version. Seit ewigen Zeiten hat man versucht, ein einheitliches „Wesen des Menschen“ zu bestimmen. Das führt entweder zu trivialen Aussagen, etwa zur Unterscheidung von Tieren oder Organismen, oder scheitert beispielsweise schon daran, daß wir weder über unsere prähistorischen Vorfahren noch über mögliche evolutionäre Überraschungen in unserer Zukunft verläßliches Wissen haben. So entpuppen sich anthropologische Theorien oft als normative Setzungen, in denen entweder spekulativ- weltanschauliche Prämissen oder der jeweils zeitgenössische wissenschaftliche Erkenntnisstand verabsolutiert werden. Die Vorlesung beschränkt sich deshalb auf den historisch überschaubaren Raum von Neuzeit und Moderne. Darin läßt sich beobachten, wie nach dem Ende des religiösen Weltbilds das frühe Bürgertum sich neu orientieren und eigene Lebensformen erfinden mußte; das reicht von Philosophie und Wissenschaft bis hin zur Unterweisung im alltagspraktischen Verhalten. Um der Unsicherheit abzuhelfen, entsteht eine spezifische moralisch- pädagogische Literatur zur Erziehung des Aristokraten, des Gentleman oder des Bürgers. Sie formuliert Empfehlungen, die ebenso humanistische Ethik oder skeptische Weltsicht wie auch handfeste Regeln für Tischsitten und Umgangsformen umfassen. Die Kreation dieses „bürgerlichen Individuums“ hat im weiteren Verlauf mannigfache Differenzierungen und schließlich auch fundamentale Kritik erfahren, nicht zuletzt im philosophischen Rahmen einer selbstkritisch gewendeten Aufklärung. Beigetragen haben dazu aber auch sozialwissenschaftliche, psychologische und ethno- bzw.biologische Desillusionierungen der emphatischen Gehalte traditioneller Anthropologie. Heute gilt es nun zu prüfen, wie weit eine ernüchterte Anthropologie in der Lage sein könnte, aktuellen Deformationen des Individuums und der Lebenswelt zu widersprechen. Die Vorlesung ist offen für Hörer aller Studiengänge. Näheres (Literatur, Themen für schriftliche Arbeiten bzw. Erwerb von Qualifikationen usw.) in der ersten Vorlesung. Bemerkung Teilgebiete: A4, C5, F1 Für Senioren geöffnet 23 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 142309 Technische Universität Dortmund Feuerbach, Das Wesen des Christentums: Religion als Anthropologie (Klassiker 19. Jahrhundert) Rapp, Friedrich Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Dienstag 16:00 17:30 wöchentlich EF 50 / 2.324 Kommentar Diese theologiekritische Schrift ist das Hauptwerk des unkonventionellen Philosophen Feuerbach (1804-1872), der zeitlebens als Privatdozent nur begrenzten Zugang zum akademischen Universitätsbetrieb hatte. In systematisch fortschreitender Argumentation wird die These vom wahren – d.h. anthropologischen – Wesen der Religion entwickelt: Die Vorstellung von Gott beruht demnach ebenso wie die Lehren der christlichen Theologie auf einer Projektion, auf einer Überhöhung und Vergegenständlichung des natürlichen, leiblichen menschlichen Wesens: Das übernatürliche Verständnis der Religion entsteht durch Absolutsetzung der individuellen Perspektive. In Wirklichkeit sei die alles umfassende Gattungsperspektive entscheidend, wobei letztlich das Natürliche und das Übernatürliche zusammenfallen. An die Stelle des Gottesglaubens muss daher der Glaube des Menschen an sich selbst treten. Die sogleich heftig umstrittene Lehre gehört zum Bestand der Religionskritik des 19. Jahrhunderts; sie hat auf die Junghegelianer und auf Marx ebenso gewirkt wie auf Nietzsche und Freud, aber auch auf K.Barth und D.Bonhoeffer. Literatur Textgrundlage : L.Feuerbach: Das Wesen des Christentums, Reclam Bd. 4571, €11,80 Bemerkung Teilgebiete: A4, C5 142310 Gefühle als Gegenstand der Philosophie Herrmann, Martina Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von Donnerstag 14:00 bis Rhythmus Ort 16:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Kommentar Es ist umstritten, was unter „Gefühl“, „Emotion“, „Affekt“ und ähnlichen Begriffen zu verstehen ist und wie (weit) man es begrifflich fassen kann – innerhalb der verschiedenen philosophischen Schulen und zwischen ihnen. Gegenstandsbezug, propositionaler Gehalt, Ausdruck, Motivation zum Handeln, körperliche Verfassung, Gefühlsqualität, Bewertung – sind das Gefühlskomponenten oder Gefühlsaspekte? Bilden sie einen kausalen Zusammenhang oder eine andere Art von Strukturzusammenhang? Welche Funktion haben Gefühle für das Individuum und für die Gruppe? Wir werden einige wichtige Positionen der letzten zwanzig Jahre kennenlernen und uns an die gegenwärtige Diskussion in Form von Aufsatzlektüre heranarbeiten. Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft, in einen Aufsatz durch ein Impulsreferat einzuführen. Literatur Sabine A. Döring (Hg.), Philosophie der Gefühle, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2009. Hilge Landweer, Christoph Demmerling, Philosophie der Gefühle: Von Achtung bis Zorn, 2007. - 24 - Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Hilge Landweer (Hg.), Gefühle – Struktur und Funktion, Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Sonderband 14, Berlin: Akademie Verlag, 2007. Bemerkung 142311 Module: Vertiefung A, C, Exploration. Philosophie der Kunst Falkenburg, Brigitte Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Montag 16:00 17:30 wöchentlich EF 50 / 2.213 Kommentar Die Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende der Philosophie für das Lehramt und der Philosophie als Neben- oder Wahlfach sonstiger Studiengänge. Das Seminar spannt den Bogen von den Beziehungen zwischen Kunst und Wissenschaft in der Renaissance (Entwicklung der Zentralperspektive) über zentrale Ansätze der philosophischen Ästhetik (Kant, Cassirer, Goodman, Danto) bis zu den Schriften von Kunsthistorikern wie Imdahl und Belting. Das Leitthema des Seminars ist die Frage nach der Beziehung zwischen Kunst und theoretischer Erkenntnis. Sie wird in den folgenden Schritten erschlossen: - Die Entwicklung der Zentralperspektive hat die räumliche Darstellung der Welt im Bild verwissenschaftlicht und wichtige Grundlagen für das neuzeitliche Weltbild geliefert. - Die Philosophen haben sich später mit der Frage beschäftigt, wie sich das Schöne auf den Begriff bringen lässt und wie es sich zum menschlichen Erkenntnisvermögen verhält. Kant entwickelt hierfür in der Kritik der Urteilskraft das formale Konzept eines „interesselosen Wohlgefallens" an Kunstwerken. - Dagegen entwickelt Hegel in seinen Vorlesungen zur Ästhetik eine historisch begründete Theorie der symbolischen, klassischen und romantischen Kunstform und eine wirkungsmächtige These vom Ende der Kunst. - Im 20. Jahrhundert transformiert Cassirer den Kantischen und Hegelschen Ansatz im Rahmen seiner Philosophie der symbolischen Formen; die Kunst behandelt er im IX.Kapitel des Werks Versuch über den Menschen. - Der analytische Philosoph Nelson Goodman greift später Cassirers Ansatz auf und entwickelt in Sprachen der Kunst eine formale Zeichentheorie der Kunst, an der die Grenzen des erkenntnistheoretischen Zugangs deutlich werden. - Arthur C. Danto zeigt in seinem Werk Verklärung des Gewöhnlichen, dass die Bedeutung von Kunstwerken immer theorielastiger und Kontext-abhängiger wird. Er reformuliert Hegels These vom Ende der Kunst. - Der Kunsthistoriker Belting hat eine ähnliche These über die Kunstgeschichte aufgestellt. Seine Bildwissenschaft wiederum führt zum Ausgangsthema der Verwissenschaftlichung der Kunst und des Sehens in der Renaissance zurück. - Dagegen sieht der Kunsthistoriker Imdahl die Kunstgeschichte als Wissenschaft der Anschauung an, er stellt die unmittelbare Erfahrung von Kunst anstelle der Theorie ins Zentrum. Hier sind evtl. Bezüge zur Ästhetik von Seel herstellbar. Die Lehrveranstaltung wird als Referate-Seminar durchgeführt. Die Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen, ist erwünscht. Die behandelten Texte werden im EWS zur Verfügung gestellt. Bemerkung Teilgebiete: B1, B3, C4 25 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund D. Didaktik der Philosophie 142111 Globalisierung und Gerechtigkeit Schröder-Werle, Renate Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Mittwoch 14:00 16:00 wöchentlich EF 50 / 2.405 Kommentar Das Seminar richtet sich vor allem an Lehramtsstudierende. Angesichts der neuen Herausforderungen durch Klimawandel, Globalisierung und demographisch bedingte Umbrüche erscheint auch die Bestimmung von Gerechtigkeit als besonderes philosophisches Problem. Im Seminar soll dieser Grundbegriff der Ethik und Sozialphilosophie im Rahmen der Staatsphilosophie diskutiert und gefragt werden, ob mit bekannten Konzepten (beisp. Hans Küngs Projekt Weltethos) oder aktuellen Vorschlägen (beisp. Franz J. Rademachers Global Marshall Plan) tragfähige Programme für eine neue/andere Globalisierungsgestaltung vorliegen. Die Thematik der globalen Gerechtigkeit ist in den in NRW geltenden Richtlinien und Lehrplänen im inhaltlichen Schwerpunkt des Sek. II- Unterrichts „Probleme von Politik, Recht, Staat und Gesellschaft“ verankert, im Sek.I. Unterricht im Rahmen des 4. Fragenkreises „Die Frage nach Recht, Staat und Wirtschaft“. Im Seminar soll der Frage nachgegangen werden, ob die neuen Herausforderungen eine neue Balance zwischen Freiheit, Gleichheit und Recht als Grundpfeiler des Gerechtigkeitsbegriffs erfordern und wie man Schülerinnen und Schüler dazu motivieren kann, an einer Art „ humanistischer Erdcharta“ programmatisch mitzuwirken. Wie immer werden auch Unterrichtsangebote aus aktuellen Schulbüchern (Sek. I und Sek. II) überprüft und diskutiert sowie Unterrichtsmethoden vorgestellt und ausprobiert. Literatur Primärlit. in Auszügen zu Semesterbeginn im Reader (oder ggf. sukzessive Verteilung im Seminar in den Sitzungen) Bemerkung Teilgebiete: D2,D3,A3,F4 142401 Politische Philosophie in der gymnasialen Oberstufe Torkler, René Seminar Zeit & Ort Kommentar - 26 - 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Montag 16:00 18:00 wöchentlich EF 50 / 2.323 Politische Philosophie ist seit jeher ein fester Gegenstand des Philosophieunterrichts in der gymnasialen Oberstufe. Seit Nordrhein-Westfalen das Zentralabitur eingeführt hat, gibt es auch für diesen Bereich obligatorische Prüfungsinhalte, welche den Unterricht zunhmend mit prägen. Ab 2014 umfasst diese Obligatorik Hobbes' „Leviathan“, Hannah Arendts „Macht und Gewalt“ und Rawls' „Theorie der Gerechtigkeit“. Das Seminar will daher versuchen, neben einer grundlegenden Rekapitulation dieser Inhalte, an diesen exemplarisch Möglichkeit und Methode der didakti- Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 schen Umsetzung politischen Denkens im Philosophieunterricht zu erörtern. Neben grundlegenden philosophiedidaktikischen Überlegungen sollen dabei besonders die methodische Umsetzung reflektiert und eine grundlegende Einweisung in die Unterrichtsplanung angestrebt werden. Literatur Meyer, Kirsten: Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart 2010. 2 Rohbeck, Johannes: Didaktik der Philosophie und Ethik. Dresden 2010 Bemerkung Teilgebiete: D3, Theorie-Praxis-Seminar im Master-Modul FD 142402 Planung und Durchführung von Unterricht in den Fächern Praktische Philosophie und Philosophie Aschendorf, Andrea Kompaktveranstaltung 2 SWS Zeit & Ort Kommentar Tag von bis Rhythmus Ort 16.-18.07. 09:00 17:00 Blockseminar EF 50 / 2.213 Ziel des Seminars soll es sein, einen Einblick in die Unterrichtspraxis des Philosophielehrers zu ermöglichen. Damit verbunden erfolgt eine Vorbereitung auf das Praktikum im Fach Philosophie. Die Studentinnen und Studenten sollen im Seminar Gelegenheit erhalten, selbst Unterricht zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Es wird daher die Bereitschaft der Teilnehmer vorausgesetzt, das Seminar durch eigene Überlegungen und Ideen sowie die Übernahme von Referaten verschiedener Formen (z. B. Erprobung von Unterrichtsstunden oder Methoden) mitzugestalten. Die Arbeit soll sich in diesem Semester nicht auf ein bestimmtes Kurshalbjahr oder eine bestimmte Jahrgangsstufe beziehen. Ferner ist auch inhaltlich keine Einschränkung vorgesehen. Es sollen Texte und Inhalte verschiedener Art ausgesucht und besprochen werden, die sich für den Einsatz im Unterricht eignen. Bezüglich der Oberstufe sind hierbei die Vorgaben des Zentralabiturs zu berücksichtigen. Hinsichtlich der Sekundarstufe ist die jeweilige Jahrgangsstufe zu berücksichtigen. Es wird auch zu überlegen sein, wie Schüler sinnvoll an schwierigere Texte und Sachverhalte herangeführt werden können. Eine Anmeldeliste und die E-mail-Adresse der Dozentin liegen im Sekretariat bei Frau Jansen bereit. Es wird darum gebeten, über E-mail unter dem Stichwort „Kompaktseminar Aschendorf“ mit der Dozentin Kontakt aufzunehmen, damit auf diesem Wege frühzeitig Referatsthemen abgesprochen werden können. Zusätzlich wird im Rahmen der Vorbereitungssitzung die Möglichkeit bestehen, bezüglich der Inhalte und Themen Wünsche einzubringen. Der Bemerkung Termin für eine Vorbesprechung wird noch bekannt gegeben! Teilgebiete: D1, D2, D3 Für Senioren nicht geöffnet 27 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Technische Universität Dortmund E. Bildung und Wissen 142802 Präsentieren und Diskutieren Herrmann, Martina Seminar Zeit & Ort 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Mittwoch 10:00 12:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Kommentar TeilnehmerInnen erarbeiten ein Thema und/oder einen Text in Kleingruppen. Die Gruppe präsentiert dem Plenum ein Impulsreferat, daran schließt sich eine Diskussion im Plenum an und danach eine Rückmeldung. Es wird ein übergreifendes Thema geben, das noch festgelegt wird. Jede/r Teilnehmer/in muss einmal im Semester präsentieren. Die Präsentation wird in geeigneter Form verschriftlicht als Nachweis aktiver Teilnahme. Teilnehmer müssen bereit zu Übungszwecken bereit sein, unterschiedliche Funktionen in der Diskussion und bei der Rückmeldung wahrzunehmen. Bemerkung Modul BAM 2, BiWi-fachintergriert für Kernfach im Modellversuch 142801 Philosophisches Schreiben Beisbart, Claus Seminar Zeit & Ort Kommentar Bemerkung - 28 - 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Mittwoch 12:00 14:00 wöchentlich EF 50 / 2.213 Für den Erfolg eines Philosophie-Studiums ist die Fähigkeit entscheidend, verständliche Texte unterschiedlicher Formate zu schreiben. Dabei ist das Schreiben dem philosophischen Denken nicht äußerlich, Schreib- und Denkprozesse greifen ineinander, und oft verändern sich die Ideen, wenn man versucht, sie schriftlich niederzulegen. Das philosophische Schreiben ist wie Vieles im Leben zu einem hohen Anteil Sache von Techniken, die man erlernen kann. Ziel des Kurses ist es, diese Techniken zu vermitteln. Dabei sollen Verfahren, mit denen man Ideen sammelt und strukturiert, Argumente formuliert und eigene Texte schreibt und verbessert, nicht nur theoretisch gelehrt werden, sondern in der Praxis eingeübt werden. “Learning by doing” lautet demnach die Devise des Kurses. Wir werden sowohl in den Sitzungen in Gruppen- und Einzelarbeit als auch zuhause in kleinen Schritten das gute Schreiben einüben. Dazu gibt es immer wieder auch Feedback zu den Texten, sei es in Gruppen, sei es durch die Veranstaltungsleitung. Ein thematischer Schwerpunkt für den Kurs wird noch festgelegt. Studienleistung: mehrere Texte verschiedener Formate. Die Texte sind teils nach Vorgaben zu überarbeiten. Das Seminar ist Modul BAM1 der neuen Studienordnung (2011) zugeordnet. Es empfiehlt sich, diesen oder einen anderen Kurs im philosophischen Schreiben frühzeitig im Studium zu belegen. Das Seminar ist auch offen für Studierende der alten Studienordnung. Dort kann es insbesondere im Modul 2 im Kernfachstudium angerechnet werden. Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 Schulpraktikum 142501 Fachpraktikum Schule Herrmann, Martina Arbeitsgemeinschaft Zeit & Ort Tag SWS von bis Rhythmus keine Angabe Kommentar Ort n. V. / In den Studiengängen GyGe und im MA-Studiengang muss ein Schulpraktikum im Fach absolviert werden (Praktikum im TPM I/II, TPM FD). Diese Praktika müssen im Fach und zum Teil auch im Praktikumsbüro (TPM I) angemeldet werden. Die Anmeldung im Fach Philosophie erfolgt in der Regel im Rahmen dieser Veranstaltung, die das Praktikum organisatorisch unterstützen und seine Durchführung und den Bericht im Fach betreuen soll. Termine werden nach Bedarf vereinbart. Alle Studierenden, die vor einer Praxisphase im Fach Philosophie stehen werden gebeten, sich für das von Ihnen angestrebte Praktikum in der Sprechstunde oder per e-mail anzumelden. Studierende suchen sich im Normalfall selbst eine Schule in Dortmund. Kompaktveranstaltungen 142306 Bewusstseinsphilosophie I (Sommerakademie im Schwarzwald) Huber, Renate Kompaktveranstaltung 2 SWS Zeit & Ort Tag von bis Rhythmus Ort wird noch bekannt gegeben Kommentar Die Veranstaltung gehört zu Modul 4, 5, 6, 7 (LV zu Teilgebiet A, B oder C) für das Kernfach und zu Modul 9 oder 10 (LV zu Teilgebiet A, B oder C) für das Komplementfach. Im Zentrum unserer philosophischen Aufarbeitung stehen drei wichtige Probleme: 1. das Problem des phänomenalen Bewusstseins, 2. das Problem des intentionalen Bewusstseins und 3. das psycho-physische Problem. Die Veranstaltung ist ein besonderes Angebot an fortgeschrittene Studierende, die ein zwei-wöchiges Intensivstudium zum Thema „Bewusstsein“ absolvieren wollen. Die Teilnahme ist nur nach persönlicher Anmeldung möglich. Die Veranstaltung findet im Schwarzwald im Zeitraum vom 29. Juli bis 12. August 2012 statt. Die Kompaktseminare I & II können nicht einzeln belegt werden. Der Eigenanteil beträgt für die Studierenden 400€ (Unterkunft & Verpflegung). Eine vergleichbare Veranstaltung hat im Sommer 2011 zum Thema TierBewusstsein stattgefunden. Die Ergebnisse finden Sie auf meiner Homepage unter dem Stichwort Sommer-Akademie 2011. Bemerkung Teilgebiete: A4, B1, C3 29 Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 142307 Technische Universität Dortmund Bewusstseinsphilosophie II (Sommerakademie im Schwarzwald) Huber, Renate Kompaktveranstaltung 2 SWS Zeit & Ort Tag von bis Rhythmus Ort wird noch bekannt gegeben Kommentar Die Veranstaltung gehört zu Modul 4, 5, 6, 7 (LV zu Teilgebiet A, B oder C) für das Kernfach und zu Modul 9 oder 10 (LV zu Teilgebiet A, B oder C) für das Komplementfach. Im Zentrum unserer philosophischen Aufarbeitung stehen drei wichtige Probleme: 1. das Problem des phänomenalen Bewusstseins, 2. das Problem des intentionalen Bewusstseins und 3. das psycho-physische Problem. Die Veranstaltung ist ein besonderes Angebot an fortgeschrittene Studierende, die ein zwei-wöchiges Intensivstudium zum Thema „Bewusstsein“ absolvieren wollen. Die Teilnahme ist nur nach persönlicher Anmeldung möglich. Die Veranstaltung findet im Schwarzwald im Zeitraum vom 29. Juli bis 12. August 2012 statt. Die Kompaktseminare I & II können nicht einzeln belegt werden. Der Eigenanteil beträgt für die Studierenden 400€ (Unterkunft & Verpflegung). Eine vergleichbare Veranstaltung hat im Sommer 2011 zum Thema TierBewusstsein stattgefunden. Die Ergebnisse finden Sie auf meiner Homepage unter dem Stichwort Sommer-Akademie 2011. Bemerkung Teilgebiete: A4, B1, C3 142402 Planung und Durchführung von Unterricht in den Fächern Praktische Philosophie und Philosophie Aschendorf, Andrea Kompaktveranstaltung 2 SWS Zeit & Ort Tag von 16.07.-18.07. 09:00 Kommentar - 30 - bis Rhythmus Ort 17:00 Blockveranstaltung EF 50 / 2.213 Ziel des Seminars soll es sein, einen Einblick in die Unterrichtspraxis des Philosophielehrers zu ermöglichen. Damit verbunden erfolgt eine Vorbereitung auf das Praktikum im Fach Philosophie. Die Studentinnen und Studenten sollen im Seminar Gelegenheit erhalten, selbst Unterricht zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Es wird daher die Bereitschaft der Teilnehmer vorausgesetzt, das Seminar durch eigene Überlegungen und Ideen sowie die Übernahme von Referaten verschiedener Formen (z. B. Erprobung von Unterrichtsstunden oder Methoden) mitzugestalten. Die Arbeit soll sich in diesem Semester nicht auf ein bestimmtes Kurshalbjahr oder eine bestimmte Jahrgangsstufe beziehen. Ferner ist auch inhaltlich keine Einschränkung vorgesehen. Es sollen Texte und Inhalte verschiedener Art ausgesucht und besprochen werden, die sich für den Einsatz im Unterricht eignen. Bezüglich der Oberstufe sind hierbei die Vorgaben des Zentralabiturs zu berücksichtigen. Hinsichtlich der Sekundarstufe ist die jeweilige Jahrgangsstufe zu berücksichtigen. Es wird auch zu überlegen sein, wie Schüler sinnvoll an schwierigere Texte und Sachverhalte herangeführt werden können. Eine Anmeldeliste und die E-mail-Adresse der Dozentin liegen im Sekretariat bei Frau Jansen bereit. Es wird darum gebeten, über E-mail unter dem Stichwort „Kompaktseminar Aschendorf“ mit der Dozentin Kontakt aufzunehmen, damit auf diesem Wege frühzeitig Referatsthemen abgesprochen werden kön- Technische Universität Dortmund Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 nen. Zusätzlich wird im Rahmen der Vorbereitungssitzung die Möglichkeit bestehen, bezüglich der Inhalte und Themen Wünsche einzubringen. Der Termin für eine Vorbesprechung wird noch bekannt gegeben! Bemerkung Teilgebiete: D1, D2, D3 für Senioren nicht geöffnet Fächerübergreifende Veranstaltungen 142204 Grundbegriffe der Physik II - von der probabilistischen Revolution zur Quantentheorie Falkenburg, Brigitte ; Rhode, Wolfgang Vorlesung Zeit & Ort Kommentar 2 SWS Tag von bis Rhythmus Ort Dienstag 14:00 16:00 wöchentlich P I / P1-01-306 - Physik I Die Lehrveranstaltung richtet sich an interessierte Studierende der Philosophie, Physik, Informatik und aus anderen Fachrichtungen. Darüber hinaus wird sie im Studium fundamentale angeboten, und sie ist offen für interessierte Schüler(innen) und Lehrer(innen) (SchülerUni und Lehrerfortbildung). Es handelt sich um den zweiten Teil eines zweisemestrigen Kurses zur Philosophie der exakten Wissenschaften, der auf den ersten Teil (WS 2011/12) aufbaut, aber auch unabhängig davon gehört werden kann. Programm: 3.4.2012 Wiederholung (Anschluss an ersten Teil der VL) und Tour d'Horizon 10.4.2012 Laplace: Determinismus und Wahrscheinlichkeit. Probabilistische Revolution 17.4.2012 Energie-Erhaltungssatz; Entropiebegriff und 2.Hauptsatz der Thermodynamik 24.4.2012 Kinetische Theorie der Wärme, Maxwell und Boltzmann 8.5.2012 Entropiesatz, Strahlungstheorie und Plancks „Akt der Verzweiflung" 15.5.2012 Einsteins Lichtquantenhypothese 22.5.2012 Rutherford-Streuung und Bohrsches Atommodell 24.5.2012 Quantenmechanik von 1925/26: Heisenberg, Schrödinger, Born 30.5.2012----(Pfingstwoche, voraussichtlich frei für Kompaktveranstaltungen) 5.6.2012 Heisenbergs Unschärferelation und Bohrs „Kopenhagener" Deutung 12.6.2012 Bohr-Einstein-Debatte 19.6.2012 EPR-Gedankenexperiment: Ist die Quantenmechanik unvollständig? 26.6.2012 Schrödingers Katze, Bohms verborgene Parameter und Everetts „Viele Welten" 3.7.2012 Dekohärenz; Quantenmechanik und Thermodynamik. 10.7.2012 Der Welle-Teilchen-Dualismus in Quantenoptik und Teilchenphysik. Literatur Als Lektüre zur Vorbereitung empfohlen: Erhard Scheibe: Die Philosophie der Physiker. 2., überarbeitete Auflage, München: Beck 2007. Bemerkung Teilgebiete: B1, B3, C3, D1, F5. Für Senioren geöffnet. 31 Zeit 08 10 10 12 Montag Bauer: Zeichen in der (Post)Moderne 2.213 Dienstag Kröger: Moralphilosophie in der Moderne 4.238 Kröger: Interpretationskurs II 4.238 Mittwoch Herrmann: Präsentieren & Diskutieren 2.213 Donnerstag Beisbart Rawls 2.405 Röska-Hardy Neurowissenschaft 2.405 12 14 14 16 Huber: Einführung theoretische Philosophie UB E5 Huber: Religionsphilosophie 2.213 Post: Zur Bestimmung des Menschen 2.323 Braun: Platons und Aristoteles` Formenlehre 2.323 Falkenburg: Kants Theorie der Naturwissenschaft (Klassikerseminar) 2.242 Beisbart Philosophisches Schreiben 2.213 Falkenburg Positionen der Wissenschaftstheorie 2.213 Braun: Einführung in die Anerkennungstheorie (Überblick 19. und 20. Jahrhundert) 2.213 16-17:30 Falkenburg: Philosophie der Kunst (bis 17:30) 2.213 Torkler: Politische Philosophie in der Gymnasialen Oberstufe 2.323 Beisbart: Einführung praktische Philosophie Chemie HS2 Bluhm Ökotopien 2.324 Bis 14 Uhr! Huber: Sprachphilosophie 2.213 Bluhm Goodman 2.324 Herrmann John Stuart Mill 4.238 Balbo: Positivismusstreit 4.238 Huber Descartes 2.213 Häusler: Logik Tutorium 4.238 Falkenburg: Grundbegriffe der Physik II - von der probabilistischen Revolution zur Quantentheorie PI/P1-01-306 Physik I Röska-Hardy Selbst und praktisches Selbstverhältnis 4.238 16 18 Freitag Hinn: Kant 2.213 Häusler: Logik Tutorium 2.324 Röska-Hardy Wittgenstein 4.238 Rapp: Feuerbach (bis 17:30) 2.324 Röska-Hardy: Platon 4.238 Bolinger Einführung in die Logik UB E5 Falkenburg Naturphilosophisches Kolloquium 2.250 Herrmann: Gefühle 2.213 Schröder-Werle Globalisierung und Gerechtigkeit 2.405 Falkenburg: PhilosophischPolitisches Kolloquium 2.213 Beisbart Kontraktualismus 2.405 Bluhm: Austen, Ordinary Language Philosophy 2.213 Beisbart/Herrm ann Forschungsseminar 2.213 Bitte immer auf ÄNDERUNGEN oder ZUSÄTZE in Aushängen oder auf der Homepage des Instituts achten: www. ifpp.fk14.tu-dortmund.de