PRISMA Lehrerhinweise Niedersachsen PHYSIK 9 10 l Autoren: Marion Barmeier, Joachim Boldt, Heinz Joachim Ciprina, Gitta Heide, Klaus Hell, Michael Maiworm, Anke Méndez, Silva Wallaschek 1. Auflage Von diesen Vorlagen ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiegebühren sind abgegolten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Fotomechanische oder andere Wiedergabeverfahren nur mit Genehmigung des Verlages. Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2007 Alle Rechte vorbehalten Internetadresse: www.klett.de Redaktion: Ute Schuhmacher Mediengestaltung: Corinna Härtel Grafiken: Grafiken : Matthias Balonier, Lützelbach; Karin Mall, Berlin LabelLabel- und Titel Titelgestaltung: gestaltung : KOMA AMOK , Kunstbüro für Gestaltung, Stuttgart Printed in Germany ISBN-13: 978-3-12-068741-2 Inhaltsverzeichnis Körper in Bewegung 4 Bewegungen Die Geschwindigkeit Geschwindigkeiten und ihre Darstellung Die beschleunigte Bewegung Der freie Fall Werkstatt: Die Kugel rollt Strategie: Von der Beobachtung zum Gesetz Brennpunkt: Sicherheitsabstand im Straßenverkehr Anhalte- und Bremsweg Trägheit Das Newton’sche Grundgesetz Schlusspunkt 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Elektromagnetismus 17 Strom und Magnetismus Elektrische Leiter im Magnetfeld Drehbare Elektromagnete – Elektromotoren Werkstatt: Ein einfacher Elektromotor Die elektromagnetische Induktion Wie lässt sich die Induktionsspannung vergrößern? Werkstatt: Induktion im Versuch Wechselspannung und Wechselstrom Von der Induktion zum Generator Werkstatt: Der „Mikrogenerator“ Brennpunkt: Generatoren Der Transformator Der Transformator liefert Spannung nach Bedarf Stromstärke beim Transformator Anwendungen von Hochstromtransformatoren Schlusspunkt 17 18 19 20 21 22 22 23 24 24 25 26 27 28 29 30 Der elektrische Widerstand 31 Der elektrische Strom wird gehemmt Der elektrische Widerstandswert Berechnung von Spannung, Stromstärke und Widerstandswert Wovon hängt der Widerstandswert eines Drahtes ab? Widerstandsberechnung von Leitern Das Ohm’sche Gesetz Festwiderstände Veränderliche Widerstände – das Potenziometer Der Widerstand bei der Reihenschaltung Der Widerstand bei der Parallelschaltung Schlusspunkt 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 Elektronische Bauelemente und neue Technologien 42 Der Mensch sammelt Daten Analog, digital, binär Daten werden übertragen und gewandelt Daten werden gespeichert Messen, Steuern, Regeln mithilfe des Bimetalls Werkstatt: Variable Widerstände im Test Halbleiter Der Leitungsvorgang in Halbleitern Die Halbleiterdiode Aus Wechselstrom wird Gleichstrom Die Solarzelle – ein Minikraftwerk So funktioniert ein Transistor Werkstatt: Versuche mit Transistoren Steuern mit Wärme und Feuchtigkeit Daten speichern mit dem Transistor Die Entwicklung des Computers Werkstatt: Logische Schaltungen Schlusspunkt 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 57 58 Wärme und Energieumwandlungen 59 Temperatur und Energie Zeitpunkt: Auf der Suche nach dem Wärmestoff Teilchenmodell und innere Energie Formen der Energieübertragung Wärmeströmung und Wärmeleitung Wärmestrahlung Werkstatt: Sonnenkollektoren Die spezifische Wärmekapazität Der Heizwert eines Brennstoffs Brennpunkt: Energie für den menschlichen Körper Brennpunkt: Energieversorgung eines Hauses Primärenergie, Sekundärenergie, Nutzenergie Regenerative Energien – Solar und Brennstoffzellen Schlusspunkt 59 59 60 60 61 62 62 63 64 64 65 66 67 68 Radioaktivität 70 Der Radioaktivität auf der Spur Werkstatt: Radioaktivität wird gemessen Elementumwandlungen Die Halbwertszeit Zerfallreihe – Altersbestimmung Die Aktivität Äußere und innere Bestrahlung Strahlenschäden beim Menschen Spaltbares Material und Spaltprodukte Die Kettenreaktion Sicherheitsvorrichtungen im Kernkraftwerk Schlusspunkt 70 71 72 73 73 74 75 76 77 78 79 80 3 Körper in Bewegung Bewegungen (S. 8/9) Aufgabe 1. Geradlinig bewegen sich z.B. der Radfahrer an der Pfütze oder der Radfahrer mit der lila Jacke vor dem Kreisverkehr. Auch die Radfahrerin mit der braunen Hose (am oberen Bildrand) fährt noch geradlinig. Eine Kurvenfahrt sieht man z.B. bei dem einzelnen Radfahrer an der Ampel, bei dem Rad mit Anhänger und bei dem Rechtsabbieger (gelber Pullover) im Kreisverkehr. Eine Kreisbewegung führt nur die Radfahrerin im Kreisverkehr aus. Zusatzinformationen Bewegungen lassen sich allgemein als eine Ortsveränderung im Laufe der Zeit beschreiben. Wir unterscheiden Bewegungen anhand mess- und beobachtbarer Unterschiede in der Geschwindigkeit und der Richtung der Fortbewegung. Fast alle Bewegungen sind nicht einheitlich, d.h. sie enthalten viele Richtungs- oder Geschwindigkeitsänderungen. Um überhaupt eine Klassifizierung zu erreichen, werden Bewegungen idealisiert. Man spricht von einer geradlinigen Bewegung eines Körpers, wenn keine Richtungsänderung sichtbar ist. Bleibt bei dieser Bewegung auch noch die Geschwindigkeit konstant, dann ist es eine geradlinig gleichförmige Bewegung. Lässt man die Richtungsänderung unbeachtet und beobachtet nur die Veränderung der Geschwindigkeit, dann kann man eine verzögerte oder eine beschleunigte Bewegung feststellen. Bei einer verzögerten Bewegung verringert der Körper seine Geschwindigkeit, er bremst. Bei einer beschleunigten Bewegung nimmt die Geschwindigkeit eines Körpers zu, er beginnt sich zu bewegen oder wird schneller. Idealisiert man diese Bewegungen noch weiter – um einfache Berechnungen zu ermöglichen – und nimmt man an, dass die Ab- oder Zunahme der Geschwindigkeit gleichmäßig verläuft, dann spricht man von einer gleichmäßig verzögerten oder gleichmäßig beschleunigten Bewegung. Diese Idealisierungen haben sich bewährt, wenn man über Geschwindigkeiten oder zurückgelegte Wege Vorhersagen machen und sie berechnen will. 4 Körper in Bewegung Die Geschwindigkeit (S. 11) Aufgaben 1. Gegeben: s = 700 m t = 28 s Gesucht: v = s/t Lösung: v = s/t v = 700 m/28 s v = 25 m/s Die Geschwindigkeit beträgt v = 25 m/s 2. Gegeben: s = 11 km = 11000 m t = 500 s Gesucht: v Lösung: v = s/t v = 11000 m/500 s v = 22 m/s (79,2 km/h) Die Geschwindigkeit beträgt v = 22 m/s. 3. Gegeben: s = 150 m t = 1 min 23 s = 83 s Gesucht: v Lösung: v = s/t v = 150 m/83 s v ≈ 1,8 m/s (6,5 km/h) Die Geschwindigkeit beträgt 1,8 m/s. Zusatzinformationen Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist der real nachvollziehbare Quotient aus zurückgelegter Wegstrecke und Zeitintervall (Differenzenquotient). Die Momentangeschwindigkeit ist dessen Idealisierung für ein gegen Null strebendes Zeitintervall (Differenzialquotient). Sie ist nur dann bestimmbar, wenn die Bewegung im betrachteten Zeitabschnitt durch eine stetige, differenzierbare Funktion (näherungsweise) beschrieben werden kann und entspricht dem Wert der ersten Ableitung dieser Funktion in jedem Zeitpunkt. 5 Körper in Bewegung Geschwindigkeiten und ihre Darstellung (S. 12/13) Aufgabe 1. Es entsteht eine ansteigende Gerade, d.h. hier handelt es sich um eine gleichförmige Bewegung. Rechnet man für jede Teilstrecke die Geschwindigkeit aus, so stellt man fest, dass diese Geschwindigkeiten geringfügig voneinander abweichen. Das kann im Unterrichtsgespräch erörtert werden. Auch die Anlaufphase (die ersten 30 Sekunden) sollte mit den Schülern diskutiert werden, denn hier ist es noch keine gleichförmige Bewegung. Zusatzinformationen Zum Zeit-Weg-Diagramm: Die Wahl der Achsenzuordnung (Zeit in x-Richtung, Weg in y-Richtung) ist durch die angestrebte physikalische Interpretation des Schaubilds begründet. Die Steigung ist hier ein Maß für die Geschwindigkeit. 6 Körper in Bewegung Die beschleunigte Bewegung (S. 16/17) Aufgaben 1. a) Zeit t in s Geschwindigkeit v in m/s 0 0 1 3,5 2 7 3 10,5 4 14 5 17,5 6 21 7 24,5 b) Geschwindigkeit v in m/s 30 25 20 15 10 5 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Zeit t in s 2. Nach 2 Sekunden beträgt s = 5,5 m; nach 4 Sekunden beträgt s = 22 m; nach 8 Sekunden beträgt s = 88 m. 7 Körper in Bewegung Der freie Fall (S. 18/19) Aufgaben 1. Die Luft bewirkt, dass der Fallschirmspringer nicht mit 450 km/h fällt. Die Reibungskraft der Luft wird mit zunehmender Geschwindigkeit immer größer und ist nach ca. 10 Sekunden genauso groß wie die Gewichtskraft des Fallschirmspringers. Dann fällt der Sportler mit konstanter Geschwindigkeit (ca. 200 km/h). 2. Berechnung: Man stellt die Formel s = g/2 · t² nach t um, berechnet die Fallzeit und kann so mit v = g · t die Geschwindigkeit berechnen. Auf der Erde ist g = 9,81 m/s², auf dem Mond ist g = 1,62 m/s². Das Ergebnis dieser Berechnungen ist eine Aufprallgeschwindigkeit von 14,03 m/s auf der Erde, auf dem Mond beträgt sie 5,69 m/s. Die Kugel auf der Erde kommt mit einer größeren Geschwindigkeit an. Auf der Erde ist die Fallbeschleunigung wesentlich größer als auf dem Mond. Versuche 1. Je größer die Fallhöhe der Knetkugel ist, desto größer sind die kinetische Energie und auch die Aufprallgeschwindigkeit der Kugel. Deshalb ist die Verformung der Knetkugel deutlicher. 2. Dieser Versuch liefert sehr genaue Zeitmessungen. Bei den Berechnungen kommt man auf eine Fallbeschleunigung von etwa 10 m/s². Im Zeit-Weg-Diagramm entsteht eine Parabel. Auch daran ist klar erkennbar, dass es sich beim freien Fall um eine beschleunigte Bewegung handelt. 8 Körper in Bewegung Werkstatt: Die Kugel rollt (S. 20) Versuch Mit diesem Versuch soll der Begriff der gleichmäßig beschleunigten Bewegung nochmals verdeutlicht werden. Dazu werden die Durchschnittszeiten in jedem Streckenabschnitt bestimmt. Es zeigt sich, dass der zurückgelegte Weg proportional zum Quadrat der Zeit ist: s ~ t2 9 Körper in Bewegung Strategie: Von der Beobachtung zum Gesetz (S. 21) Aufgabe 1. Die Schwingungsdauer des Fadenpendels ist nur von der Länge l des Fadens und von der Fallbeschleunigung g abhängig, sie ist von der Masse und – bei kleiner Amplitude – von der Maximalauslenkung unabhängig. 10 Körper in Bewegung Brennpunkt: Sicherheitsabstand im Straßenverkehr (S. 23) Aufgaben 1. Der Sicherheitsabstand nach der „2-Sekunden-Regel“ ist die Strecke, die man in 2 Sekunden durchfährt. Man merkt sich einen markanten Punkt (z.B. einen Leitpfosten), an dem der Vordermann vorbeifährt und zählt 21, 22. Hat man nach 2 Sekunden oder später diesen Punkt erreicht, so ist der Sicherheitsabstand eingehalten. 2. Verzögerung, mit der bei der Faustformel zur Abschätzung des Bremswegs gerechnet wird: Berechnung am Beispiel sB = 36 m bei v = 60 km/h = 16,7 m/s: a = v2/2sB a = 3,9 m/s2 Nach den Werten aus der Faustformel würde die Verzögerung 3,9 m/s2 betragen. 11 Körper in Bewegung Anhalte- und Bremsweg (S. 24/25) Aufgaben 1. Ein zu geringer Abstand zum Vordermann bei zu hoher Geschwindigkeit ist die Hauptursache für Unfälle bei Nebel. Die Faustformeln für den Bremsweg und den Sicherheitsabstand gelten nur für gute Straßen- und Sichtverhältnisse. Bei Nebel hat der Vordermann nur noch eine Helligkeit von ca. 85 %. Das vermindert die Entfernungseinschätzung erheblich. 2. Gegeben: v = 85 km/h = 23,61 m/s. Gesucht: t Lösung: t= s v t= 31 m 23,61 m/s t = 1,31 s Berücksichtigt man noch die Ansprechdauer der Bremsen mit 0,3 Sekunden, dann ergibt sich eine Reaktionszeit von t = 1,01 s. 3. Gegeben: v = 100 km/h, aB = 1,2 m/s2 Gesucht: Bremsweg sB Lösung: sB = sB = v2 2 aB (27,8 m/s)2 2 · 1,2 m/s2 sB = 322,02 m Der Bremsweg beträgt bei einer Verzögerung von 1,2 m/s2 etwa 322 m. 12 Körper in Bewegung Trägheit (S. 26) Versuch 1. a) Wird an dem unteren Faden langsam gezogen, so reißt der obere Faden, da die Beschleunigung der Kugel sehr klein ist. b) Wird an dem unteren Faden nun ruckartig (also schnell) gezogen, so ist die Beschleunigung der Kugel sehr groß. Es reißt der untere Faden. Das geschieht aufgrund der Trägheit der Kugel, die bestrebt ist, im Ruhestand zu verbleiben. 13 Körper in Bewegung Das Newton’sche Grundgesetz (S. 28/29) Aufgaben 1. a) Gegeben: m = 1237 kg a = 2,2 m/s² Gesucht: F Lösung: F = m · a F = 2721,4 N Antwort: Die Kraft zum Beschleunigen des Autos beträgt 2721,4 N. b) Gegeben: m = 1537 kg a = 2,2 m/s² Gesucht: F Lösung: F = m · a F = 3381,4 N Antwort: Bei größerer Masse ist auch die erforderliche Kraft größer. Sie beträgt nun 3381,4 N. 2. Zuerst sollte geklärt werden, ob man die Mindestmasse oder die Höchstmasse festlegen muss. Das Mindestgewicht ist mit 600 kg vorgeschrieben. Zu diesen 600 kg gehören das Fahrzeug incl. Öl-, Bremsund Kühlflüssigkeit und der Fahrer mit Helm und im Rennoverall. Je weiter jedoch die Rennautos unter diesem Mindestgewicht liegen, desto gezielter setzt man Wolfram-Platten aus Schwermetall an verschiedenen Stellen unter dem Fahrzeug ein. Diese dienen vorrangig der besseren Balance und der gezielten Verlagerung des Schwerpunktes. 14 Körper in Bewegung Schlusspunkt (S. 33) Aufgaben 1. Gegeben: t = 3 h s = 2670 km Gesucht: v Das Flugzeug hat eine Durchschnittsgeschwindigkeit von v = 890 km/h. 2. Gegeben: t = 30 min s = 13,3 km Gesucht: v Hier muss zuerst die Zeit in 0,5 h umgerechnet werden. Dann erhält man eine Durchschnittsgeschwindigkeit von v = 26,6 km/h. 3. Gegeben: t = 45 min = 2700 s s = 79 km = 79000 m Gesucht: v Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt v = 29,26 m/s (105,33 km/h). 4. a) Richtig, denn 130 km/h sind etwa 36 m/s. b) Richtig, weil sich das Auto gleichförmig bewegt (halbe Zeit, halbe Strecke). c) Falsch, es fährt in dieser Zeit 325 km. d) Richtig, dividiert man 130km/h durch 60 so erhält man 2,16 km/min. 5. a) Cathy Freeman: v ≈ 8,1 m/s = 29,3 km/h 4x100-Meter-Staffel: v ≈ 9,5 m/s = 34,3 km/h b) Bei der Staffel sprintete jede der vier Frauen jeweils nur 100 m, Cathy Freeman musste dagegen 400 m am Stück laufen. 6. „United States“: v = 36 kn ≈ 66,67km/h = 18,52 m/s Radrennfahrer: v = 19,9 m/s Der Radrennfahrer ist schneller. 7. 15 Meilen pro Stunde sind 24,14 km/h. 9. a) Zeit 5 s: Fahrzeug 1: ca. 75 m Fahrzeug 2: 50 m Fahrzeug 3: ca. 15 m Zeit 12 s: Fahrzeug 1: ca. 170 m Fahrzeug 2: ca. 120 m Fahrzeug 3: ca. 35 m Zeit 20 s: Fahrzeug 1: 300 m Fahrzeug 2: 200 m Fahrzeug 3: 50 m b) Fahrzeug 1: v = 15 m/s = 54 km/h Fahrzeug 2: v = 10 m/s = 36 km/h Fahrzeug 3: v = 2,5 m/s = 9 km/h 10. Im Zeit-Weg-Diagramm entsteht eine ansteigende Gerade, da sich die Seilbahn gleichförmig bewegt. Die Seilbahn bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa v = 3 m/s, das sind 10,8 km/h. 11. Gegeben: t = 5 s v = 42 km/h = 11,6 m/s Gesucht: a Lösung: a = v / t = 11, 6 m/s / 5 s = 2,3 m/s2 Antwort: Die durchschnittliche Beschleunigung beträgt 2,3 m/s2. t=8s 12. Gegeben: a = 2,45 m/s2 Gesucht: s Lösung: s = ½ · a · t2 = ½ ·2,45 m/s2 · (8 s)2 s = 156,8 m Antwort: Das Fahrzeug hat in 8 s eine Strecke von etwa 157 m zurückgelegt. 13. In den ersten 2 s legt der Körper 3 m zurück. In den nächsten 2 s legt der Körper 9 m zurück. In den nächsten 2 s legt der Körper 15 m zurück. Der Weg wird in der gleichen Zeit immer größer, also muss die Geschwindigkeit des Körpers größer werden. Es handelt sich um eine beschleunigte Bewegung. v = s/t = 3 m/2 s = 1,5 m/s v = 12 m/4 s = 3 m/s v = 27 m/6 s = 4,5 m/s v = 48 m/8 s = 6 m/s Die Geschwindigkeit wird größer, es handelt sich um eine beschleunigte Bewegung. Zeichnet man das s-t-Diagramm, so erhält man eine Parabel. Es handelt sich also um eine beschleunigte Bewegung. 14. a) Im Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm entsteht eine ansteigende Gerade, das Fahrzeug bewegt sich also gleichmäßig beschleunigt. b) Berechnung der Beschleunigung: a = v/t v = 108 km/h = 30 m/s a = 30 m/s / 20 s a = 1,5 m/s2 c) Zurückgelegter Weg des Fahrzeugs: s = ½ · a · t2 t=0s s=0m t=2s s=3m t=4s s = 12 m t = 10 s s = 75 m t = 15 s s = 169 m t = 20 s s = 300 m 15. Gegeben: g = 9,81 m/s, t = 2s Gesucht: s Lösung: s = ½ g t2 s = ½ · 9,81 m/s2 / (2 s)2 s = 19,6 m Antwort: Der Schacht ist 19,6 m tief. 16. Gegeben: v = 100 km/h = 27,8 m/s aB = 8,5 m/s² tF = 0,7 s tB = 0,3 s Gesucht: Anhalteweg Lösung: Anhalteweg = Reaktionsweg + Ansprechweg + Bremsweg Reaktionsweg + Ansprechweg: s = v · t = 27,8 m/s · (0,7 s + 0,3 s) s = 27,8 m Bremsweg: s = a/2 · t² mit t = v/a ist s = v²/2a s = 45,5 m Anhalteweg: 27,8 m + 45,5 m = 73,3 m Antwort: Der PKW hat einen 73,3 m langen Anhalteweg. 15 Körper in Bewegung 17. Zunächst beschleunigt die Regionalbahn stark bis sie eine Geschwindigkeit von etwa 22 m/s erreicht hat. Im nächsten Streckenabschnitt führt sie eine gleichförmige Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit durch. Anschließend beschleunigt das Fahrzeug nochmals auf eine Geschwindigkeit von etwa 29 m/s. Die Fahrt verläuft zunächst mit konstanter Geschwindigkeit, bis die Bahn plötzlich stark abbremsen muss, dann aber kurz darauf wieder auf die Ausgangsgeschwindigkeit beschleunigt. 18. Faustregel für den Bremsweg: sB = v2/100 Faustregel für den Sicherheitsabstand: „Halber Tacho“, d. h. s = ½ v 19. Die Wäschetrommel dreht sich mit einer hohen Geschwindigkeit. Dadurch werden die Wäschestücke an die Trommel gepresst. Die Wäsche wird in der Trommel auf einer Kreisbahn bewegt. Dabei wirkt eine auf den Mittelpunkt der Drehung gerichtete Kraft auf die Wäsche. Durch diese Kraft werden die Wäschestücke an die Wand der rotierenden Trommel gepresst. Die Trommel ist mit Löchern versehen. Durch diese Löcher kann das in der Wäsche enthaltene Wasser austreten. 16 20. Aufgrund der Trägheit des hinteren Fahrzeugs würde wahrscheinlich das Seil reißen. 21. Gegeben: m = 1,5 t = 1500 kg a = 3,9 m/s² Gesucht: F Lösung: F = m · a F = 5850 N Antwort: Die Kraft zum Beschleunigen beträgt 5850 N. 22. Gegeben: m = 900 kg F = 7,5 kN Gesucht: a Lösung: F = m · a a = F/m = 7500 N/900 kg = 8,3 m/s2 Antwort: Das Fahrzeug erfährt eine Beschleunigung von 8,3 m/s2. 23. Das heißt, der Wagen beschleunigt aus dem Stand in 10,9 s auf eine Geschwindigkeit von 100 km/h. Wird das Fahrzeug dabei gleichmäßig beschleunigt, nimmt die Geschwindigkeit in jeder Sekunde um fast 10 km/h zu. Der Wagen hat also nach 1 s eine Geschwindigkeit von ca. 10 km/h erreicht, nach 2 s ca. 20 km/h usw. Elektromagnetismus Strom und Magnetismus (S. 38/39) Aufgaben 1. a) In diesem Versuch soll die Stärke der Nadelbewegung in Abhängigkeit von der Windungszahl der Spulen untersucht werden. Deshalb muss die Stromstärke durch alle Spulen konstant gehalten werden. Bei einer Reihenschaltung ist die Stromstärke an allen Stellen gleich. b) Die Stärke des Magnetfeldes eines Elektromagneten lässt sich verringern durch: – eine geringere Windungszahl der Spule – Weglassen des Eisenkernes – eine geringere Stromstärke durch die Spule 2. Dauermagnet Elektromagnet Dauermagnete sind von einem Magnetfeld umgeben. Durch Eisenfeilspäne oder kleine Kompassnadeln kann der Verlauf der Feldlinien sichtbar gemacht werden. Auch in der Umgebung von stromdurchflossenen Elektromagneten existieren Magnetfelder, die durch Eisenfeilspäne oder kleine Magnetnadeln nachgewiesen werden können. Dauermagnete haben Nord- und Südpol. Die Pole liegen fest. Elektromagnete haben ebenfalls Nord- und Südpol. Durch Umkehrung der Stromrichtung lassen sich die Magnetfelder umpolen. Die Stärke eines Dauermagneten bleibt normalerweise erhalten. Nur durch sehr starke Erschütterungen oder Erwärmung kann er seine Magnetkraft verlieren. Die Stärke von Elektromagneten ist regelbar. Elektromagnete kann man abschalten. Gleichnamige Pole stoßen sich ab, ungleichnamige ziehen einander an. Auch hier gelten die Polgesetze. Zwischen Magneten und Körpern, die Eisen, Nickel oder Cobalt enthalten, wirken Anziehungskräfte. Es gibt Anziehungskräfte zwischen Elektromagneten und Körpern, die Eisen, Nickel oder Cobalt enthalten. Die magnetische Kraft wirkt durch Papier, Pappe, Holz, Kunststoffe usw. hindurch. Sie kann durch Eisen, Nickel und Cobalt abgeschirmt werden. Die magnetische Kraft wirkt durch Papier, Pappe, Holz, Kunststoffe usw. hindurch. Sie kann durch Eisen, Nickel und Cobalt abgeschirmt werden. 17 Elektromagnetismus Elektrische Leiter im Magnetfeld (S. 41) Versuch 1. Zwischen die Pole eines Hufeisenmagneten wird ein bewegliches Leiterstück gehängt. a) Bei einem Strom durch das Leiterstück wird dieses ausgelenkt. b) Vertauscht man die Pole an den Anschlüssen des Leiterstücks, so wird dieses in die entgegengesetzte Richtung ausgelenkt. c) Gleiches lässt sich durch Vertauschen der Magnetpole erreichen. 18 Elektromagnetismus Drehbare Elektromagnete – Elektromotoren (S. 42/43) Versuche Durch die beiden Versuche sollen die Problematiken aufgezeigt werden, die bei der Entwicklung eines Elektromotors auftreten. Im Versuch 1a wird ein Elektromagnet hergestellt, indem ein Kupferdraht auf eine Pappröhre oder einen runden Holzstab gewickelt wird. Dieser Elektromagnet wird an eine Spannungsquelle (z.B. ein regelbares Netzgerät) angeschlossen und in das homogene Magnetfeld eines Bügel- oder Hufeisenmagneten gehalten. Der Elektromagnet dreht sich, bis sich ungleiche Pole von Elektromagnet und Hufeisenmagnet gegenüber stehen. Den Schülerinnen und Schülern ist diese Beobachtung bekannt, sie können deshalb erklären, wieso eine Drehung des Elektromagneten zu beobachten ist. Wenn die Anschlüsse der Spule vertauscht werden (Versuch 1b), dann polt sich das Magnetfeld des Elektromagneten um, und es findet eine weitere Drehung statt. Durch diese Beobachtung können die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass zum Erreichen einer Drehbewegung ein ständiges Umpolen der Spule nötig ist. Auch die zweite Problematik wird erkennbar: Wenn sich der Elektromagnet dreht, werden auch die Zuleitungen verdreht. Dieses führt zur Einsicht, dass die Stromzuführung zum Rotor eines Elektromotors nur mithilfe von Schleifkontakten erfolgen kann. Die Funktion des Kommutators („Stromwenders“) wird im Basistext und in den Abbildungen 4a – 4c näher erläutert. Zusatzinformationen Geschichte der Elektromotoren: Nach der Entdeckung des Elektromagnetismus durch HANS CHRISTIAN OERSTED setzte eine stürmische Entwicklung bei der Konstruktion eines elektrisch betriebenen Motors ein. Allein in den Jahren 1832 bis 1842 bauten mehr als 20 Konstrukteure die unterschiedlichsten Modelle. Es gibt deshalb nicht „den“ Erfinder des Elektromotors, die Forscher entwickelten parallel die verschiedensten Typen und Bauformen. Eines war bei allen Motoren gleich: Sie benötigten eine sehr große Stromstärke und leisteten dafür sehr wenig. Für die Dampfmaschinen, die damals vor allem Lokomotiven antrieben, waren diese Elektromotoren noch keine Konkurrenz. Der Durchbruch für die Elektromotoren begann, als die ersten Kraftwerke eine Versorgung mit elektrischer Energie sicherstellten. Durch die Schienen oder durch Oberleitungen konnten jetzt die Motoren in den Schienenfahrzeugen dauerhaft mit elektrischer Energie versorgt werden. Im Jahr 1881 wurde in Berlin die erste elektrisch betriebene Straßenbahn in Betrieb genommen, wenige Jahre später folgten Bahnen in England und den USA. Das Ende der von Pferden gezogenen Bahnen hatte begonnen: In den USA stieg innerhalb der nächsten zehn Jahre die Zahl der elektrischen Straßenbahnen von 200 auf 40 000 Fahrzeuge! motoren, auch die ersten Automobilrennen wurden von Elektroautos gewonnen. Allerdings setzte das hohe Batteriegewicht ihrer weiteren Verbreitung eine Grenze – erst in der heutigen Zeit gibt es Entwicklungen, diese Grenze zu überwinden. Wechselstrommotoren: Gleichstrommotoren, wie sie im Text des Schülerbuches beschrieben werden, findet man hauptsächlich im KFZBereich und in batteriebetriebenen Spielzeugen wieder. Die meisten der im Haushalt verwendeten Elektromotoren sind „Wechselstrommotoren“. Diese Motoren besitzen im Stator keine Dauermagnete, sondern feststehende Statorspulen. Wenn sowohl die Rotorspule als auch die Statorspule an Wechselstrom angeschlossen werden, ändern sich ihre Magnetfelder im gleichen Takt. Es spielt für die Funktion des Motors keine Rolle, ob sich im Rotor und Stator zwei Nordpole oder zwei Südpole gegenüber stehen. Die Wirkung der Magnetpole aufeinander ist die gleiche! Literaturhinweis Albert Kloss: Von der Electricität zur Elektrizität – Ein Streifzug durch die Geschichte der Elektrotechnik, Elektroenergetik und Elektronik Birkhäuser Verlag Basel, Boston Stuttgart, 1987 Propyläen Technikgeschichte (herausgegeben von Wolfgang König), Vierter Band (Netzwerke, Stahl und Strom, 1840 – 1918) und fünfter Band (Energiewirtschaft – Automatisierung – Information, seit 1914), Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 1997 Aufgabe Zusatzaufgaben: 1. Erkläre die Begriffe „Stator“, „Rotor“ und „Kommutator“. Lösung: Stator: Der feststehende Teil des Elektromotors. Er besteht aus dem Gehäuse und einem Dauer- oder Elektromagneten; Rotor: Der drehbare Teil des Elektromotors; Kommutator: Er vertauscht bei jeder Umdrehung des Rotors zweimal die Anschlüsse der Rotorspule. 2. Wozu wird der Kommutator im Elektromotor verwendet? Lösung: Der Kommutator vertauscht bei jeder Umdrehung des Rotors zweimal die Anschlüsse der Rotorspule. Dadurch sorgt der Kommutator für ein Umpolen des Magnetfeldes an der Rotorspule. 3. Was verstehst du unter dem „Totpunkt“ des Rotors? Wie lässt sich dieser Punkt vermeiden? Lösung: Wenn sich die ungleichen Magnetpole des Rotors und des Stators genau gegenüber stehen, ist der Rotor im Totpunkt. Mit einem Dreifachanker als Rotor gibt es keinen Totpunkt mehr. Auch bei den Personenkraftwagen hatten die Elektroautos anfangs die Nase vorn. In der Zeit um das Jahr 1900 waren die Elektroautos eine ernsthafte Konkurrenz zu den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Viele Taxis fuhren mit Elektro- 19 Elektromagnetismus Werkstatt: Ein einfacher Elektromotor (S. 44/45) Zusatzinformationen Hinweis: Bei der Herstellung der Spule muss besonders sorgfältig gearbeitet werden, damit keine Unwucht entsteht. Eventuell sollte man die Wicklung mithilfe von Klebeband fixieren, da sich die Spule nach dem Wickeln wieder etwas aufweitet. Auch beim Entfernen des Lacks muss sorgfältig vorgegangen werden, es ist darauf zu achten, dass beide Haltedrähte tatsächlich gleichzeitig Kontakt zur Halterung haben. 20 Elektromagnetismus Die elektromagnetische Induktion (S. 46/47) Aufgaben 1. Wenn sich eine Spule in einem veränderlichen Magnetfeld befindet, dann wird eine Spannung induziert. Durch das veränderliche Magnetfeld werden die Elektronen angetrieben, es entsteht zwischen den Leiterenden der Spule eine Ladungsdifferenz, also eine Spannung. 2. Das Lämpchen leuchtet nicht. In einer Spule findet nur Induktion statt, wenn sie sich in einem veränderlichen Magnetfeld befindet. Ruht der Magnet in der Spule, befindet diese sich aber im Einfluss eines konstanten Magnetfeldes. 3. Die Veränderlichkeit des Magnetfeldes wird durch Bewegung von Spule oder Magnet erreicht. 4. Ein Induktionsstrom fließt nur dann, wenn ein geschlossener Stromkreis verhanden ist. 5. Die Richtung des Induktionsstromes lässt sich umkehren durch: – die Umkehrung der Bewegungsrichtung von Spule oder Magnet – das Vertauschen der Magnetpole 6. Die Magnetfeldänderungen wurden in allen Versuchen immer nur durch kurzzeitige Bewegungen erreicht. 21 Elektromagnetismus Wie lässt sich die Induktionsspannung vergrößern? (S. 48) Zusatzinformationen Aufgabe 1. – Je größer die Windungszahl der Spule, desto größer ist Uind. – Je stärker der Magnet, desto größer ist Uind. – Je schneller die Bewegung von Magnet oder Spule erfolgt, desto größer ist Uind. Werkstatt: Induktion im Versuch (S. 49) Versuche 1. Durch diesen Versuch soll FARADAYs historisches Experiment zur Entdeckung der Induktion verdeutlicht werden. Dazu wird ein kleiner Transformator aufgebaut, dessen Eisenkern aus einer einfachen M6- oder M8-Stahlschraube besteht. Durch die in der Schraube entstehenden Wirbelströme sind die „Verluste“ allerdings sehr hoch, deswegen lässt sich der Induktionsstrom nur mithilfe einer so genannten „low-current-LED“ nachweisen, die bereits bei einer Stromstärke von ca. 1 mA aufleuchtet. Der höchste Induktionsstrom entsteht, wenn der Stromfluss zur ersten Spule unterbrochen wird. Da Leuchtdioden nur eine Stromrichtung zulassen, muss man evtl. die Batterieanschlüsse an der ersten Spule vertauschen. Der Kupferlackdraht lässt sich – ebenso wie für Versuch 2 – am besten in einer Ankerwicklerei besorgen. Die Adressen findet man in den „gelben Seiten“ des Telefonbuches (nachschlagen unter „Elektromaschinen und -motoren“). Dort wird der Kupferdraht meistens nach Gewicht und nicht nach Länge abgerechnet. Der Preis ist erheblich günstiger als beim Kauf im Elektronik- oder Baumarkt. 2. Damit dieses aufwändigere Experiment sicher gelingt, sollte man auf mehrere Dinge achten. Die Rundmagnete müssen möglichst stark sein und einen Durchmesser besitzen, der nicht viel kleiner als der Innendurchmesser der Kugelschreiberhülle ist. Je stärker die Magnete sind, desto heller blitzt die Mikroglühlampe auf. Leuchtdioden eignen sich für diesen Versuch nicht, sie benötigen eine bestimmt Mindestspannung, bei der sie leitend werden. Unter Umständen wird diese Mindestspannung nicht erreicht. Es ist zeitaufwändig, die 70 m Kupferlackdraht „von Hand“ auf die Hülle des Kugelschreibers zu wickeln. Außerdem gelingt es häufig nicht, die einzelnen Windungen dicht zu wickeln. Spannt man – unter Beachtung der Sicherheitsvorschriften – die Kugelschreiberhülle in das Futter eines Akkuschraubers ein, lassen sich die Windungen direkt auf die Kugelschreiberhülle aufwickeln. Das Aufblitzen der Mikroglühlampe kann man in einem abgedunkelten Raum besser erkennen. Bein Schütteln kommt es darauf an, dass sich der Magnet möglichst schnell bewegt, durch kräftiges Schütteln „aus dem Handgelenk“ lässt sich das am besten erreichen. 22 Schon vor 1830 führte MICHAEL FARADAY Versuche zur Umwandlung von „Magnetismus“ in „Elektrizität“ durch. Die ersten Versuche scheiterten jedoch an der mangelnden Empfindlichkeit der Messgeräte zu seiner Zeit. So gelang FARADAY erst im August 1831 das bahnbrechende Experiment: FARADAY entwickelte einen ringförmigen Kern aus Weicheisen, der mit zwei Wicklungen aus Kupferdraht umgeben ist. Eine Spule (die Primärspule) verband er mit einer Batterie, die zweite Spule (Sekundärspule) schloss er an ein empfindliches Galvanometer an. Beim Öffnen und Schließen des Batterieanschlusses beobachtete er einen Ausschlag des Galvanometers. Er schloss daraus: „Durch den … Versuch zeigte sich also eine deutliche Umsetzung von Magnetismus in Elektrizität …“. Literaturhinweis Michael Faraday: 1791 – 1867 Beck, München 1991 Experimentaluntersuchungen über Elektricität, von Michael Faraday Wilhelm Engelmann, Leipzig, 1896 Michael Faradays Leben und Wirken. Neudruck der Ausgabe von 1900 Dr. Martin Sändig oHG, Wiesbaden 1965 Elektromagnetismus Wechselspannung und Wechselstrom (S. 50/51) Aufgaben 1. Bei der Wechselspannung ändern sich Betrag und Polung mit der Zeit, beim Wechselstrom ändern sich der Betrag und die Stromrichtung. 2. Gleichspannung: – Pole liegen fest – konstanter Betrag der Spannung Wechselspannung: – Polung wechselt ständig – veränderlicher Betrag der Spannung Gleichstrom: – konstante Stromrichtung – konstanter Betrag der Stromstärke Wechselstrom: – Stromrichtung wechselt ständig – veränderlicher Betrag der Stromstärke 23 Elektromagnetismus Von der Induktion zum Generator (S. 52) Versuche Der Aufbau und die Funktion eines Generators wird anhand eines Bauteils aufgezeigt, das jedem Schüler bekannt ist: dem Fahrraddynamo. Im ersten Teil des Versuches wird das Antriebsrädchen mit der Hand angedreht. Dabei kann man zwei Beobachtungen machen. Erstens leuchtet das Lämpchen bei schneller Drehung heller auf – ein Hinweis auf das Induktionsgesetz (je schneller sich das Magnetfeld ändert, desto größer ist die Induktionsspannung). Zweitens flackert das Lämpchen – ein Hinweis auf den entstehenden Wechselstrom. Wenn eine Leuchtdiode anstelle des Lämpchens verwendet wird, muss das Antriebsrädchen nicht so schnell gedreht werden und das ständige An- und Ausgehen lässt sich besser beobachten. Beide Hinweise werden im zweiten Teil des Versuches durch das Amperemeter verdeutlicht. Hier lässt sich die Stromstärke ablesen und zusätzlich beobachten, dass sich die Richtung des Stromes ständig ändert. Zusatzinformationen Der Fahrraddynamo ist eine Anwendung des Innenpolgenerators. Zu der Vorstellung, dass durch die Rotation des Magneten in der Spule Wechselspannung erzeugt wird, kommt ein weiterer Aspekt: Ganz wesentlich ist nämlich der Eisenkäfig, in den die Spule eingelassen ist. Würde man diesen ausbauen und den Magneten – so wie oben gesagt – nur in der Spule rotieren lassen, würde man eine viel geringere Spannung erhalten. Im Weiteren soll daher die Funktionsweise des Fahrraddynamos genauer betrachtet werden. Aufbau Induktionsspule: Ein Ende des Spulendrahtes ist mit dem Dynamogehäuse, das andere mit dem isoliert herausgeführten Anschluss auf der Dynamounterseite verbunden. Die Spule ist mit einem Weicheisenkern ausgefüllt, an dessen Unterseite vier Streifen aus Weicheisen angebracht sind, die an der Spulenaußenseite nach oben gezogen sind. Auf der Oberseite der Spule sitzt wiederum ein Weicheisenkäfig, dessen Eisenstreifen sind gegenüber denen des unteren Käfigs versetzt. In dem aus den acht Eisenstreifen gebildeten Käfig rotiert ein Magnet, der mehrere Nord- und Südpole besitzt. Das Feld dieses komplexen Magneten aus Keramikmaterial kann durch Eisenfeilspäne dargestellt werden (siehe Abbildung). Funktionsweise Die Pole des rotierenden Magneten erzeugen durch magnetische Influenz in dem Eisenstreifen, an dem sie gerade vorbei rotieren, einen magnetischen Gegenpol. Wenn im unteren Käfig ein magnetischer Nordpol entsteht, dann entsteht zum gleichen Zeitpunkt im oberen Käfig ein magnetischer Südpol. Bei Rotation des Magneten ändert sich also ständig die Richtung des Magnetfeldes, welches die Spule durchsetzt. Dadurch entsteht durch Induktion eine höhere Wechselspannung in der Spule. Medienhinweise Es gibt im Internet viele animierte Abbildungen zur Funktion eines Fahrraddynamos. Sehr gut sind auch die entsprechenden Web-Seiten des Deutschen Museums in München Aufgaben Zusatzaufgaben: 1. Der Fahrraddynamo erzeugt Wechselstrom. Müssten nicht ständig die Glühlampen am Fahrrad flackern? Begründe! (Das Flackern der Lampe ist aufgrund der hohen Frequenz des erzeugten Wechselstroms nicht zu erkennen.) 2. Welche Vorteile hat es, wenn der rotierende Magnet im Fahrraddynamo mehrere Nord- und Südpole besitzt? (Durch die höhere Anzahl von Magnetpolen ändert sich das Magnetfeld häufiger, dadurch steigen die Stärke und die Frequenz des induzierten Wechselstroms.) Werkstatt: Der „Mikrogenerator“ (S. 53) Zusatzinformationen Der „Mikrogenerator“ ist einfach nachzubauen und funktioniert zuverlässig, wenn entsprechend starke Dauermagnete verwendet werden. Bewährte Dauermagnete bietet z. B. die Firma „Conrad-Electronic“ (www.conrad.de) an. Der „NdFeBMagnet“ mit den Abmessungen 20 x 10 x 4 mm (Best. Nr. 50 36 22 – 07) bringt die Mikroglühlampe auch bei geringerer Umdrehungszahl zum Leuchten. Auch eine 40-mA-Taschenlampen-Glühlampe leuchtet gut sichtbar bei Verwendung dieses Magneten auf, allerdings muss der Rotor dann sehr schnell gedreht werden. Der Kupferlackdraht sollte günstig in einer Ankerwicklerei besorgt werden. Die Adressen findet man in den „gelben Seiten“ des Telefonbuches (nachschlagen unter „Elektromaschinen und -motoren“). Dort wird der Kupferdraht meistens nach Gewicht und nicht nach Länge abgerechnet, der Preis ist meistens erheblich günstiger als im Elektronik- oder Baumarkt. 24 Elektromagnetismus Brennpunkt: Generatoren (S. 54/55) Versuche Im Versuch 1 a wird ein Innenpolgenerator aufgebaut. Die drehbare Spule (die Rotorspule) wird an den Gleichspannungsausgang eines Netzgerätes angeschlossen und erzeugt das Magnetfeld. Wenn man die Rotorspule dreht, verändert sich an den feststehenden Spulen (den Statorspulen) das Magnetfeld und es wird ein Wechselstrom induziert, der vom Amperemeter angezeigt wird. Viele schultypische Netzgeräte besitzen zwar einen Gleichspannungsanschluss, an diesem steht jedoch häufig nur eine pulsierende Gleichspannung zur Verfügung, d.h. eine Spannung, die nicht konstant ist. Dadurch kann es schon ohne Drehung des Rotors zu einer Induktion an den Statorspulen kommen. Tauscht man die Statorspulen gegen einen Dauermagneten aus (z.B. durch einen Hufeisen- oder Bügelmagneten), erhält man einen Außenpolgenerator (Versuch 1b). Auch er erzeugt Wechselstrom, den man durch das Amperemeter nachweisen kann. An dieser Stelle ist es sinnvoll, einmal den Gleichstrombereich des Amperemeters einzustellen. Es wird nur einen kleinen Ausschlag zeigen. Anders im Versuch 1c. Der Kommutator vertauscht periodisch die Pole des Rotors, sodass ein pulsierender Gleichstrom entsteht. Jetzt zeigt das Amperemeter auch im Gleichstrombereich einen Wert an. Zusatzinformationen Der erste Generator wurde 1832 von den Franzosen PIXII gebaut. Er bestand aus einem Hufeisenmagneten der vor zwei hintereinander geschalteten Spulen rotierte. Dabei änderte sich an den Spulen das Magnetfeld und es wurde so eine Wechselspannung induziert. Da man zu dieser Zeit nur an Gleichstrom interessiert war, baute man einen Kommutator ein, der dann pulsierenden Gleichstrom lieferte. durch eine oder mehrere Spulen erzeugt, die von Gleichstrom durchflossen werden. Von einem Innenpol-Generator spricht man, wenn sich die Spulen für das Erregerfeld am Rotor befinden. Die Stromzuführung zum Rotor erfolgt über Schleifringe. In diesem Fall durchsetzen die magnetischen Feldlinien des Rotors die Wicklungen des Stators und induzieren in ihnen eine Wechselspannung. Die Generatoren in den Kraftwerken sind Innenpolmaschinen. Wenn sich die Spulen für das Erregerfeld am Stator befinden, spricht man von einem Außenpol-Generator. In diesem Fall durchsetzen die magnetischen Feldlinien des Stators die Wicklungen des Rotors und induzieren in ihnen eine Wechselspannung. Über einen Kommutator, auch Polwender genannt, wird die erzeugte Wechselspannung in Gleichspannung umgewandelt. Außenpolmaschinen werden vorwiegend nur als Hilfsgeneratoren oder Erregermaschinen verwendet. Mit ihnen wird die Spannung erzeugt, die für das Magnetfeld notwendig ist Literaturhinweis Die Entwicklung der Starkstromtechnik in Deutschland – Teil 1: Die Anfänge bis etwa 1890 Hrsg. G. Dettmar 1989 ISBN: 3-8007-1568-6 Die Entwicklung der Starkstromtechnik in Deutschland – Teil 2: Von 1890 bis 1920 Hrsg. G. Dettmar und K. Humburg 1991 ISBN: 3-8007-1699-2 Lexikon der Elektrotechniker Hrsg. Kurt Jäger Berlin, Offenbach: 1996 ISBN: 3-8007-2120-1 Nach 1854 baute man verschiedene Generatoren, um damit die Energie für Bogenlampen in Leuchttürmen bereitzustellen. Um aber höhere Spannungen und Stromstärken zu produzieren, reichten die einfachen Stab- oder Hufeisenmagnete nicht aus. Dafür brauchte man Elektromagnete, weil diese stärker sind und die Magnetfeldstärke nicht mit der Zeit abnimmt. Diese mussten allerdings mit Batterien oder einem zweiten Generator betrieben werden. WERNER VON SIEMENS machte dazu 1866 die entscheidende Entwicklung. Er nutzte dabei einen Teil des im Generator erzeugten Stromes zur Erregung des Magnetfeldes. Je mehr Strom der Generator erzeugt, desto mehr Strom steht zur Erregung des Magnetfeldes zur Verfügung. Dieser Prozess setzt sich so lange fort, bis der Generator die vorgesehene Energie liefert, diese Generatoren nennt man dann Dynamomaschinen. Durch diese Entdeckung konnte man nun größere und leistungsfähigere Generatoren zur Stromerzeugung bauen. So wurde 1884 in Berlin ein Elektrizitätswerk in Betrieb genommen, das zwei Gaststätten beleuchtete. Ein Generator besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: dem feststehenden Teil, dem Stator, und dem rotierenden Teil, dem Rotor. Das Magnetfeld, auch Erregerfeld genannt, wird 25 Elektromagnetismus Der Transformator (S. 56/57) Auf dieser Doppelseite geht es hauptsächlich um qualitative Betrachtungen der Vorgänge bei einem Transformator, noch nicht um die entsprechenden Formeln. Mithilfe der vorgeschlagenen Versuche sollen die Schüler die grundsätzliche Funktionsweise eines Trafos kennen lernen. Dabei geht es zunächst um zwei Erkenntnisse: 1. Mithilfe eines Trafos kann elektrische Energie ohne leitende Verbindung von einem Stromkreis auf einen zweiten übertragen werden. 2. Mithilfe eines Trafos können Spannungen (Stromstärken) verändert werden. Dabei sollte unbedingt auf die mögliche Gefährdung von Menschen beim Umgang mit Trafos eingegangen werden. Da das vorhandene Versuchsmaterial an den Schulen sehr unterschiedlich ist, müssen sämtliche Versuche an die Gegebenheiten angepasst und vor Durchführung vom Lehrer kontrolliert werden. Versuche 1. 26 a) und b) Bei beiden Versuchen sind die Windungszahlen gleich und werden nicht verändert. Ohne Eisenkern leuchtet ein angeschlossenes Lämpchen nur äußerst schwach. Wird gleichzeitig der Eisenkern eingeschoben, leuchtet das Lämpchen immer heller. Bei Verwendung eines geschlossenen Eisenkerns leuchtet das Lämpchen am hellsten. Mögliche Erklärung durch die Schülerinnen und Schüler je nach Kenntnisstand: Auch ohne leitende Verbindung zwischen den zwei Spulen wird Energie von der ersten auf die zweite Spule übertragen. Bei Verwendung eines Eisenkerns erfolgt eine wesentlich bessere Energieübertragung vom Primär- auf den Sekundärkreis des Trafos. Oder: Der Eisenkern verstärkt das Magnetfeld der Primärspule und überträgt es auf die Sekundärspule. Dadurch wird auch in der Sekundärspule eine höhere Spannung induziert. c) und d) Wegen der unterschiedlichen Windungszahlen leuchtet das Lämpchen unterschiedlich hell. Vermutung: Da jeweils das gleiche Lämpchen verwendet wird, liegen an der Sekundärspule unterschiedliche Spannungen an. Diese hängen von der verwendeten Spulenkombination ab. d) Durch Verwendung anderer Spulen und Spulenkombinationen bzw. durch Anlegen einer höheren Primärspannung kann das Lämpchen noch heller leuchten. Spulenkombination: Die Sekundärspule hat mehr Windungen als die Primärspule. Sicherheitshinweis: Der Lehrer bzw. die Lehrerin muss die Versuchsvorschläge der Schülerinnen und Schüler unbedingt vor der Durchführung kontrollieren, damit eine Gefährdung der Schüler sowie die Zerstörung des Lämpchens vermieden werden kann. Aufgaben 1. Der Transformator funktioniert nur mit Wechselspannung. Bei Verwendung von Gleichspannung leuchtet das Lämpchen nur jeweils beim Einschalten und Ausschalten kurz auf. Wenn Gleichstrom fließt, bleibt das Magnetfeld konstant. Nur beim Ein- und Ausschalten ändert sich das Magnetfeld, somit wird auch nur dabei eine Sekundärspannung induziert. 2. Die Primärspule (Feldspule) ist die Spule, mit der das wechselnde magnetische Feld erzeugt wird. Die Sekundärspule wird auch als Induktionsspule bezeichnet, weil in ihr eine Spannung induziert wird. 3. Anhand der Beobachtungen zu den Versuchen 1c) und 1d) können die Schüler Überlegungen anstellen, wie z.B. ein Trafo für ein Handy aufgebaut sein könnte. Dabei geht es auch hier wieder um grundsätzliche Betrachtungen, nicht um z.B. genaue Spulenkombinationen. Vorschlag: Mithilfe des Trafos muss die Netzspannung (230 V) auf ca. 3,6 V verkleinert werden. Demzufolge muss die Sekundärspule wesentlich weniger Windungen als die Primärspule haben. Beim Trafo im Ladegerät liegt die Primärspule an 230 V Wechselspannung an. Die Sekundärspule hat einen eigenen Stromkreis und führt zum Akku des Handys. Elektromagnetismus Der Transformator liefert Spannung nach Bedarf (S. 58/59) Versuch Anhand der Versuchsergebnisse können die Schülerinnen und Schüler den genauen Zusammenhang zwischen Windungszahlen und den Spannungen erkennen. Auch hier sollten sämtliche Versuche an das vorhandene Material an den Schulen angepasst und vor Durchführung vom Lehrer kontrolliert werden. Aufgaben 1. a) Im Ladegerät befindet sich die Primärspule (viele Windungen) mit dem Eisenkern. Die Primärspule ist an die Netzspannung (230 V) angeschlossen. Im unteren Teil der Zahnbürste befindet sich die Sekundärspule (wenige Windungen), die zum Akku der Zahnbürste führt. Beim Aufsetzen der Zahnbürste auf den Zapfen (mit Eisenkern) des Ladegeräts wird durch die Wechselspannung an der Primärspule eine Wechselspannung in der Sekundärspule induziert. b) Durch eine leitende Verbindung zwischen beiden Spulen würde auch an der Sekundärspule eine Spannung von ca. 230 V anliegen. c) Richtige Anordnung: Die Spule mit 2000 Windungen muss die Primärspule sein und liegt an 230 V Wechselspannung an. Die Windungszahl der Sekundärspule (an Zahnbürste) wird berechnet: n2 = U2 U1 n2 = 4,6 V 230 V ·n1 · 2000 n2 = 40 2. geg.: n1 = 500, n2 = 23000, U1 = 230 V ges: U2 U2 = n2 · U1 n1 Rechnung: U2 = 23000 · 230 V 500 U2 = 10580 V 27 Elektromagnetismus Stromstärke beim Transformator (S. 60/61) Der einführende Lehrerversuch im Bild 1 provoziert bei den Schülerinnen und Schülern einen Widerspruch zu ihren bisherigen Erkenntnissen. Einerseits wird die Spannung stark verkleinert, dadurch werden die meisten Schülerinnen und Schüler den Versuch zunächst als „ungefährlich“ einstufen. Andererseits signalisiert der glühende Nagel den Schülern „Gefahr“. Allen sollte bewusst werden, dass mit einem Trafo nicht nur hohe Spannungen, sondern auch hohe Stromstärken erzeugt werden können. Anhand der Messwerte im Versuch 1b) oder im Bild 3 werden die Verhältnisse der Stromstärken und der Windungszahlen verglichen. Aufgaben 1. geg.: I1 = 3 A; n1 = 500; n2 = 5 ges.: I2, RNagel I2 = n1 · I1 n2 Rechnung: I2 = 500 ·3A 5 I2 = 300 A Versuch 1. a) Die Stromstärken im Primär- und Sekundärstromkreis des Trafos hängen nicht nur von der verwendeten Spulenkombination, sondern auch vom angeschlossenen Elektrogerät ab. Bei einem Transformator bewirkt eine höhere Sekundärstromstärke (höhere Belastung) auch eine Erhöhung der Primärstromstärke. b) Stromstärkeübersetzung beim Trafo: Anhand der Versuchsergebnisse erkennen die Schüler, dass sich die Stromstärken annähernd umgekehrt wie die Windungszahlen verhalten. Gut geeignet für den Versuch sind Trafos, deren Sekundärkreis möglichst stark belastet ist. Aber auch hier müssen die Materialien (Spulen, Lämpchen etc.) entsprechend den Gegebenheiten angepasst werden. Berechnung von Eingangs- und Ausgangsleistung: PE = U1 · I1 PA = U2 · I2 = (U1 · n1) · (I1 / n1) = U1 · I1 Die Eingangs- und die Ausgangsleistung sind etwa gleich groß. 2. Die Spannungen verhalten sich umgekehrt wie die Stromstärken (idealer Transformator). Es gilt: n1 = n2 U1 n1 I2 und = U2 n2 I1 Damit gilt auch: U1 I2 = I1 U2 Hinweis: Anhand dieser Gleichung kann die Gleichung zur Betrachtung der Energieverhältnisse am idealen Trafo abgeleitet werden. Nach Umformung gilt: U1 · I1 = U2 · I2 P1 = P2 3. Hochspannungstrafo: Die Sekundärwindungszahl ist wesentlich höher als die Primärwindungszahl. Hochstromtrafo: Die Primärwindungszahl ist wesentlich höher als die Sekundärwindungszahl. Der Trafo ist belastet. 28 Elektromagnetismus Anwendungen von Hochstromtransformatoren (S. 62/63) Bei Induktionsherden gibt es keinen gemeinsamen Eisenkern. Damit die elektrische Energie dennoch möglichst effektiv auf den Topfboden übertragen werden kann, wird zum Betrieb ein Wechselstrom mit einer Frequenz von ca. 25 kHz verwendet. Im Gerät wird der Netzstrom (50 Hz) in hochfrequenten Wechselstrom umgewandelt. Dieser Wechselstrom verursacht ein sich schnell änderndes Magnetfeld, das auch den metallischen Boden des Topfes durchsetzt. Durch das magnetische Wechselfeld wird im Topfboden eine Spannung induziert. Die dadurch im Topfboden fließenden Wirbelströme führen zur schnellen Erwärmung des Topfbodens. Voraussetzung ist die Verwendung von speziellen Töpfen mit einem magnetisierbaren (ferromagnetischen) Boden. Dazu geeignet sind Töpfe mit einem Boden aus z.B. Gusseisen, nicht aber aus Edelstahl. Aufgaben 1. geg.: n1 = 25 ges.: I2 Rechnung: I2 = 1000 A · n2 = 1 I1 = 1000 A 25 1 I2 = 25000 A 2. Vorteile: Die Kochstelle muss nicht mehr vorgeheizt werden, denn die Wärme wird direkt im Topfboden erzeugt. Nach Beendigung des Kochvorgangs oder wenn der Topf von der Kochstelle genommen wird, fällt keine (ungenutzte) Restwärme der Kochstelle an. Wenn kein Topf auf der Kochstelle steht, erfolgt auch keine Energieübertragung. Dadurch wird wesentlich weniger Wärme an die Umgebung abgestrahlt. Der Energieverbrauch wird gesenkt. Ein Induktionsherd sorgt für schnelles und umweltschonendes Kochen. Auf notwendige Veränderung der Temperatur beim Kochen reagiert der Induktionsherd sofort. Die Leistung kann exakt eingestellt werden. Die Kochstellen werden nicht beheizt, daher besteht an diesen kaum Verbrennungsgefahr. Die Kochstelle wird lediglich durch den heißen Topfboden etwas erwärmt. Nachteile: Anschaffungskosten für das Gerät und die speziellen Töpfe. 29 Elektromagnetismus Schlusspunkt (S. 67) Aufgaben 1. Der Elektromagnetismus beschreibt die Zusammenhänge zwischen dem elektrischen Strom und dem Magnetismus. So entsteht z.B. um einen stromdurchflossenen Leiter ein magnetisches Feld, umgekehrt wird durch ein sich änderendes Magnetfeld in einer Leiterschleife eine elektrische Spannung induziert. 2. Im einfachsten Fall besteht ein Elektromagnet aus einem stromdurchflossenen Draht. (Um jeden stromdurchflossenen Leiter entsteht ein Magnetfeld.) Die magnetische Wirkung wäre aber äußerst schwach. Das Magnetfeld wird verstärkt durch Verwendung einer Spule mit vielen Windungen, durch Verwendung eines Eisenkerns und durch eine höhere Stromstärke in der Spule. 3. a) Modell der Elementarmagnete: In einem unmagnetisierten Eisenkern liegen die Elementarmagnete völlig ungeordnet. Das Magnetfeld im Innern der stromdurchflossenen Spule durchsetzt auch den Eisenkern. Dadurch richten sich die Elementarmagnete im Eisen entsprechend dem Magnetfeld der Spule aus. Der Eisenkern wird selbst zum Magneten und verstärkt damit das Magnetfeld der Spule. b) Hohe Windungszahlen der Spule, Verwendung eines Drahtmaterials mit geringem Widerstandswert, Eisenkern, große Stromstärke 4. a) Wichtig ist eine Relativbewegung zwischen Spule und Magnet, damit sich das Magnetfeld, das die Spule durchsetzt, ändert. b) Keine Spannung wird z.B. induziert, wenn sich Magnet und Spule gemeinsam in die gleiche Richtung bewegen/drehen oder wenn z.B. ein Stabmagnet (ohne Lageveränderung) in der Spule gedreht wird. In diesen Fällen erfolgt keine Magnetfeldänderung bezüglich der Spule. 5. Beispiele dafür sind: Verwendung einer Spule mit hoher Windungszahl und niedrigem Widerstandswert, Verwendung eines starken Dauermagneten, schnellere Relativbewegung zwischen Dauermagnet und Spule, An- und Ausschalten eines starken Elektromagneten usw. 3. Gleichnamige Magnetpole an der Rotorspule und der Statorspule stoßen sich ab, ungleichnamige Magnetpole ziehen sich an. 4. Der Rotor dreht sich, bis sich ungleichnamige Magnetpole an Rotor- und Statorspule gegenüber stehen. 5. Die Schleifkontakte am Kommutator wechseln auf den anderen Halbring. 6. Die Stromrichtung in der Rotorspule ändert sich und das Magnetfeld der Rotorspule wird umgepolt. 7. Der Rotor dreht sich eine halbe Umdrehung weiter. 8. siehe 5. 10. Links oben: Der Rotor dreht sich gegen den Uhrzeigersinn. Mitte oben: Der Rotor dreht sich gegen den Uhrzeigersinn. Rechts oben: Der Rotor befindet sich im Totpunkt, er dreht sich nicht. Links unten: Der Rotor dreht sich im Uhrzeigersinn. Mitte unten: Der Rotor dreht sich im Uhrzeigersinn. Rechts unten: Der Rotor dreht sich im Uhrzeigersinn. 11. Es wird Wechselspannung induziert. Bei geschlossenem Stromkreis fließt Wechselstrom. Erläuterung: Der Dauermagnet im Dynamo hat meist 6 bis 8 Nord- und Südpole. Er ist mit dem Rädchen am Dynamo fest verbunden. Wenn das Rädchen gedreht wird, dann kommt es dadurch zu einer ständigen Umpolung des Magnetfelds, welches die Spule durchsetzt. 12. Die induzierten Spannungen unterscheiden sich in Größe und Polung: bei a), b) und d) wird eine Spannung gleicher Polung induziert, allerdings ist sie in Fall b) am größten, bei a) am kleinsten. In Fall c) wird eine Spannung mit umgekehrten Vorzeichen induziert, deren Stärke zwischen d) und b) liegt. Komplexe Aufgabe 1. a) Eine solche Speicherschaltung lässt sich mit einem Standardrelais aufbauen. Hier sind drei Schaltungen denkbar. In allen Fällen muss erreicht werden, dass der Steuerstromkreis nach Betätigen des Tasters weiterhin geschlossen bleibt. Beispielschaltung: 6. Nein, denn es erfolgt keine Magnetfeldänderung. 7. a) Ein Induktionsstrom fließt, wenn eine Spannung induziert wird und der Spulenstromkreis geschlossen ist. b) Der Induktionsstrom kann die Richtung wechseln z.B. beim An- und Ausschalten eines Elektromagneten, beim Einführen und Herausziehen eines Dauermagneten in die/aus der Spule, durch Umkehrung der Magnetfeldpolung. 8. a) Es wird eine Spannung induziert. b) Es wird keine Spannung induziert. (Es existiert zwar ein Magnetfeld, dieses ändert sich aber nicht.) c) Es wird eine Spannung induziert, allerdings mit umgekehrter Polung im Vergleich zu a). 9. 1. Die Rotorspule wird an eine Spannungsquelle angeschlossen. 2. Die Rotorspule wird zum Elektromagneten. 30 Die abgebildete Schaltung hat den Nachteil, dass Relais und Summer nach Betätigen des Tasters in Reihe geschaltet sind. Aufgrund der Bauteile kann nun eine zu hohe Spannung an Relais oder Summer liegen, sodass die Geräte beschädigt werden. Andererseits kann die Spannung am Relais zu niedrig sein, sodass der Schaltvorgang wieder unterbrochen wird. b) Eine solche Schaltung kann man als Alarmanlage einsetzen. Der elektrische Widerstand Der elektrische Strom wird gehemmt (S. 72/73) Auf dieser Doppelseite geht es zunächst nur um den Widerstand als physikalische Eigenschaft von elektrischen Bauteilen – der elektrische Strom wird gehemmt. In den Bildern 1 bis 3 wird deutlich, dass die verschiedenen Bauteile den Strom behindern – man erkennt, dass die Testlampe unterschiedlich hell leuchtet. Versuch 1. Die Versuche sollen den Zusammenhang zwischen Stromstärke, Spannung und Widerstandseigenschaft des Bauteils qualitativ verdeutlichen. Die Testlampe wird durch ein Amperemeter ersetzt. Die Schüler können viele weitere verschiedene Geräte auf ihre Widerstandseigenschaften überprüfen. a) U bleibt konstant. Die Schüler erkennen hier die Parallelität zu den Bildern 1 bis 3. Je größer der Widerstand des Bauteils, desto kleiner ist die gemessene Stromstärke. b) I bleibt konstant, U muss dafür entsprechend variiert werden. Je größer der Widerstand des Bauteils, desto größer ist die Spannung, die eingestellt werden muss. Zusatzinformationen Weder Lampe noch Motor oder Bleistiftmine sind ohmsche Widerstände, daher sind ihre Widerstandswerte nicht konstant. Es geht hier lediglich um den Nachweis, dass unterschiedliche Bauteile bzw. Geräte den elektrischen Strom unterschiedlich hemmen. 31 Der elektrische Widerstand Der elektrische Widerstandswert (S. 74/75) Ausgehend von den Versuchen zur Widerstandseigenschaft verschiedener Bauteile wird der elektrische Widerstandswert R definiert. Der didaktische Weg führt dabei über die konstante Stromstärke und man vergleicht die Spannungen (... x Volt sind pro y mA notwendig). Damit verstehen die Schüler besser, weshalb der Quotient U : I gebildet wird. Die Berechnungen (durch die Schüler) bestätigen die Überlegungen und ergeben für die Bleistiftmine 0,016 V/mA, für die Lampe 0,04 V /mA und für den Motor 0,064 V /mA Erst danach wird 1 Ohm definiert. Das Wort „Widerstand“ wird umgangssprachlich sehr oft für verschiedene Sachverhalte verwendet: für den Wert R oder für ein Bauteil usw. Aus diesem Grund sollte darauf geachtet werden, dass R als Widerstandswert bezeichnet wird. Aufgaben 1. 13 000 Ω, 2800 Ω, 70 Ω, 4 000 000 Ω, 0,5 Ω 2. 4,3 kΩ, 0,56 kΩ, 3000 kΩ, 1600 kΩ, 20 kΩ 3. Lampe 1: 40 Ω Motor: 64 Ω Lampe 2: 20 Ω Eisendraht: 6,4 Ω Kupferdraht: 9 Ω Mine: 16 Ω Der Motor weist bei diesem Versuch den größten Widerstandswert auf, also hemmt er den Strom am meisten. 32 Der elektrische Widerstand Berechnung von Spannung, Stromstärke und Widerstandswert (S. 76) Aufgaben 1. Begründung durch Rechnung: U = R · I = 2 V. Die Leuchtdiode dürfte man nur mit einem geeigneten Vorwiderstand im Stromkreis an die Batterie anschließen, sonst würde durch die zu hohe Spannung ein zu großer Strom fließen. 2. Geg.: U = 110 V; R = 50 Ω I = U/R = 110 V/50 Ω = 2,2 A 3. Die Aufgabenstellung bietet die Möglichkeit für eine offene Bearbeitung durch die Schüler entweder im Unterricht oder auch in Kombination mit einer Hausaufgabe. Da es sehr vielfältige Ausführungen zu Taschenlampen gibt, ist eine eindeutige Antwort nur auf den jeweiligen Einzelfall bezogen. Deshalb ist es wichtig, dass die Schüler ihre Lösungsansätze genau dokumentieren und begründen. Ein mögliches Vorgehen: a) Zunächst wird die Taschenlampe genau analysiert: – Aufbau der Taschenlampe – Stromkreis und Stromverlauf sind zu zeichnen und zu beschreiben – Mit welcher Batteriespannung arbeitet die Taschenlampe? – Welche Lampe wird verwendet? b) Aus einer Auswahl von verschiedenen Lampen bzw. LEDs (alle ohne eindeutige Beschriftung) soll nun ein geeignetes Lämpchen herausgesucht werden. Problem: Auf Leuchtdioden sind meist überhaupt keine Angaben zu R, U oder I aufgedruckt. Auf vielen Lämpchen gibt es nur teilweise Angaben zu R oder U, I. Oftmals findet man nur Aussagen zur elektrischen Leistung. Damit ergibt sich eine zusätzliche Schwierigkeit für die Schüler. Dies könnte Ansatz für eine selbstständige Erarbeitung der „elektrischen Leistung“ sein. Im Schülerbuch findet man im Kapitel „Elektrische Energieübertragung“ entsprechende Texte, die aber ohne Problem auch an dieser Stelle in den Unterricht einbezogen werden können. c) Die Schüler überlegen sich nun, wie man experimentell die fehlenden Größen (U, I oder R) bestimmen kann. Die Experimentiervorschläge sollten vom Lehrer auf eventuelle Gefahren vorher überprüft werden. d) Anschließend können die Schüler ihre Überlegungen, Vorgehensweise und Ergebnisse auf vielfältige Weise präsentieren. 4. Da die Lampe an die gleiche Spannung (230 V) angeschlossen ist, bewirkt der doppelte Widerstandswert eine wesentlich geringere Stromstärke, die Helligkeit nimmt ab. Auch diese Aufgabe bietet Ansätze zur Weiterarbeit, denn auf den meisten Lampen ist die Leistung und die Spannung angegeben, nicht aber der Widerstandswert oder die Stromstärke (siehe Aufgabe 4). Außerdem bietet sich hier die Möglichkeit zu weiteren funktionalen Betrachtungen: Welche Auswirkungen hätte ein halb so großer Widerstandswert, eine geringere Spannung usw. 33 Der elektrische Widerstand Wovon hängt der Widerstandswert eines Drahtes ab? (S. 78/79) Aufgaben Versuch 1. a) Die vorliegenden Messungen wurden mit Drähten mit einem Durchmesser von d = 0,2 mm durchgeführt. b) Die Drähte sollten möglichst nur an den Enden verbunden werden. Außerdem sollte man den Schülerinnen und Schülern nochmals den Unterschied zwischen Durchmesser und entsprechender Querschnittsfläche verdeutlichen. Ein Draht mit dem Durchmesser d = 0,2 mm hat eine Querschnittsfläche von etwa A = 0,03 mm2. Durchmesser d Querschnittsfläche A (gerundet) 0,2 mm 0,03 mm2 0,3 mm 0,07 mm2 0,4 mm 0,13 mm2 0,5 mm 0,20 mm2 Zusatzinformationen Mithilfe der Gleichung R = (ρ ·l)/A kann der Widerstandswert jedes beliebigen Drahts berechnet werden (ρ : griech. Buchstabe Rho) ist der spezifische Widerstandswert des verwendeten Materials. Damit wird der Widerstandswert eines Drahtes angegeben, der genau 1 m lang ist und eine Querschnittsfläche von 1 mm² hat. Die Einheit von ρ ist 1(Ω · mm2)/m. Die spezifischen Widerstandswerte einiger Stoffe findet man in Formelsammlungen. Dabei ist zu beachten, dass diese Werte nur bei Temperaturen von 20 °C gelten. Den Schülern sollte bewusst gemacht werden, dass die Temperaturangabe wichtig ist, da die Widerstandswerte vieler Materialien abhängig von der Temperatur sind. 34 1. Die Stromstärke wird kleiner, denn Konstantan hat einen größeren Widerstandswert als Kupfer und hemmt den elektrischen Strom entsprechend stärker. 2. Weiterführende Aufgaben zum Diagramm: a) Wie verändert sich die Stromstärke, wenn der gleiche Kupferdraht verlängert (verkürzt) wird ? Antwort: Die Stromstärke I wird kleiner (größer). b) Wie verändert sich der Widerstandswert, wenn der Eisendraht gegen einen dickeren Eisendraht der gleichen Länge ausgetauscht wird? Antwort: Der Widerstandswert R wird kleiner. Der elektrische Widerstand Widerstandsberechung von Leitern (S. 80) In der Tabelle im Bild 1 sind die spezifischen Widerstandswerte von einigen Materialien angegeben. Dabei ist zu beachten, dass diese Werte nur bei Temperaturen von 20 °C gelten. Den Schülern sollte bewusst gemacht werden, dass die Temperaturangabe wichtig ist, da sich bei vielen Materialien die Widerstandswerte in Abhängigkeit von der Temperatur ändern. Aufgaben 1. Der spezifische Widerstandswert von Nickel ist kleiner als der von Blei. Ein 1 m langer Nickeldraht mit der Querschnittsfläche 1 mm² hat einen Widerstandswert von R = 0,087 Ω, ein Bleidraht mit den gleichen Abmessungen hat dagegen fast den 2,5-fachen Widerstandswert: R = 0,208 Ω. 2. a) R 앒 0,07 Ω b) I 앒 5,3 cm 3. Material: Kupfer Ω · mm² ρ = 0,0175 m 4. A = 0,715 mm² (entspricht einem Durchmesser von etwa 0,954 mm) 35 Der elektrische Widerstand Das Ohm’sche Gesetz (S. 82/83) Ausgangspunkt sind die Angaben von U und I auf Glühlampen, die die Schüler zum Experimentieren verwenden. Der Vergleich der U-I-Messwertpaare von Lampendraht und Konstantandraht führt zur Problemstellung hin. Durch die Versuche wird deutlich, dass man zwar für jedes U-IMesswertpaar den Widerstandswert mit R = U : I berechnen kann, dass dieser aber für den Wolframdraht im Lämpchen nicht immer gleich ist. Die Proportionalität von U und I gilt nur unter bestimmten Bedingungen – bei metallischen Leitern muss die Temperatur konstant bleiben. Oftmals wird die Gleichung R = U : I als Ohm’sches Gesetz bezeichnet. Dies gilt aber nur für den Fall, dass der Widerstandswert konstant bleibt. Metalllegierungen sind weitgehend temperaturunabhängig, deshalb gilt z.B. für einen Konstantandraht das Ohm’sche Gesetz. Eisen (ungekühlt) oder Graphit erfüllen diese Bedingung nicht, daher gilt für sie das Ohm’sche Gesetz nicht. Wenn die Stromstärken klein sind (wie z.B. bei Schülerversuchen), ist der Temperaturanstieg bei den meisten Metallen sehr gering und demzufolge ist auch die Widerstandsänderung sehr klein. Verdeutlicht wird der Zusammenhang zwischen U und I im Diagramm. Didaktisch wurde die Darstellung im U-I-Diagramm gewählt (U auf der x-Achse, I auf der y-Achse), da der geringere Anstieg der Stromstärke bei steigender Spannung (z.B. beim Lämpchen) für Schüler besser erkennbar ist. Aufgaben 1. Für den Konstantandraht gilt das Ohm’sche Gesetz. Aus dem Diagramm erkennt man, dass die Stromstärke bei 5 V etwa 120 mA beträgt. Somit ist für den gleichen Draht bei 10 V die Stromstärke von 240 mA zu erwarten. 2. Für den ungekühlten Eisendraht gilt das Ohm’sche Gesetz nicht. Es kann keine Vorhersage für I gemacht werden. Bei dem gekühlten Eisendraht wird die Temperatur annähernd konstant gehalten, somit ist U ~ I und bei 12 V würde man ungefähr I = 2 A messen. 36 Der elektrische Widerstand Festwiderstände (S. 84) Zunächst soll nochmals der Unterschied, aber auch der Zusammenhang zwischen den Begriffen „Widerstand“, „Widerstandswert“ und „Widerstandsbauteil“ verdeutlicht werden. Dies ist wichtig, da „Widerstand“ sprachlich oft als Abkürzung für verschiedene Bedeutungen verwendet wird. Bei Festwiderständen spielen alle Gesetzmäßigkeiten eine Rolle, die der Schüler bisher kennen gelernt hat: die Berechnung des Widerstandswertes R, das Ohm’sche Gesetz und der Einfluss der Leitereigenschaften (Länge, Querschnitt, Material) auf den Widerstandswert. Die Anordnung und Farbe der Ringe, die auf Festwiderständen zu sehen sind, geben Auskunft über ihren Widerstandswert. Die Farbcodetabelle findet man in den Formelsammlungen. Mit den meisten digitalen Messgeräten kann man direkt den Widerstandswert eines Bauteils messen. Dazu sendet das Messgerät einen minimalen Messstrom durch das Bauteil und ermittelt so den Widerstandswert. Stehen keine Widerstandsmessgeräte zur Verfügung, werden die Versuche mittels Stromstärkemessung durchgeführt. Anhand der Stromstärkewerte können Aussagen über den Widerstandswert des Bauteils gemacht werden. Zur Vorbereitung der Versuche ist es empfehlenswert, die Widerstandsmessungen an einfachen Bauteilen zu üben. Dies kann z.B. als Überprüfung von Festwiderständen erfolgen oder auch als Kontrolle von eigenen U-I -Messungen. Da es hier auch darum geht, mithilfe des Diagramms den Widerstandswert R zu bestimmen, wurden die Messwerte in ein I-U-Diagramm eingetragen. Didaktische Begründung: In Analogie zur Berechnung des Anstiegs m einer Geraden m = y x erkennt der Schüler die Quotientenbildung bei R = U (U auf der y-Achse, I auf der x-Achse) I 37 Der elektrische Widerstand Veränderliche Widerstände – das Potenziometer (S. 85) Auch wenn das Potenziometer zunehmend durch elektronische Bauteile ersetzt wird, so ist es doch ein anschauliches Beispiel für ein einfaches veränderliches Widerstandsbauteil. Die Schüler können den Aufbau eines Potenziometers analysieren und auf einen entsprechenden Versuchsaufbau übertragen, um den Einfluss von Material, Länge und Dicke des Drahts auf den Widerstandswert des Bauteils zu untersuchen. Auf weitere veränderliche Widerstände wird im Kapitel „Elektronische Bauelemente und neue Technologien“ eingegangen. 38 Der elektrische Widerstand Der Widerstand bei der Reihenschaltung (S. 86/87) Aufgabe 1. Widerstandswert des Lämpchens R = U : I = 2,5 V : 0,15 A 앒 16,7 Ω Gesamtwiderstandswert von Lämpchen und Rx: Rges = RLämp + Rx Rges = 16,7 Ω + 43,3 Ω Rges = 60 Ω 39 Der elektrische Widerstand Der Widerstand bei der Parallelschaltung (S. 88/89) Aufgaben 1. Würde man weitere Lampen parallel dazu schalten, würde sich der Widerstandswert entsprechend verringern und die Stromstärke würde ansteigen. 2. Hier sind beide Gleichungen zur Berechnung möglich: Berechnung über Kehrwert 1 1 1 = + Rges 30 Ω 150 Ω 1 5+1 6 = = Rges 150 Ω 150 Ω Rges = 150 Ω 6 Rges = 25 Ω Sandra hat recht, der Gesamtwiderstandswert (25 Ω) ist kleiner als jeder der beiden Einzelwiderstände. 3. a) I = 1 A I = 0,17 A I = 1,17 A 40 Der elektrische Widerstand Kupfer: 0,5 V/ 0,46 A; 1,5 V / ca. 1,3 A; 2,5 V / ca. 1,92 A Vorhersage: Da nur der Konstantandraht einen unveränderlichen Widerstandswert hat (1,25 Ω), kann man nur für diesen Draht die Stromstärke bei 20 V berechnen (16A). Schlusspunkt (S. 91) Aufgaben 1. Bedeutungen: Physikalische Eigenschaft des Leiters, den elektrischen Strom zu hemmen oder Widerstandswert R eines Leiters oder feste bzw. veränderliche Widerstandsbauteile 7. Es liegt eine Parallelschaltung vor. Bei ungerundeten Werten ergibt sich: RRadio= 2645 Ω; RLampe = 2116 Ω und Rges = 1175,6 Ω (gerundet). 2. a) Im Stromkreis mit der Lampe wird der Strom am stärksten gehemmt, da eine größere Spannung angelegt werden muss, damit die gleiche Stromstärke erreicht wird. b) Die Stromstärke wird kleiner. 3. U I R 20 V 1,5 A 30 Ω 60 V 2A 30 Ω 20 V 40 mA 500 Ω 230 V 0,5 A 0,46 kΩ 31,5 V 9 mA 3,5 kΩ 4. 25-W-Lampe: I = 0,109 A , R = 2110 Ω (gerundet) 40-W-Lampe: I = 0,174 A, R = 1322 Ω (gerundet) 60-W-Lampe: I = 0,261 A, R = 881 Ω (gerundet) 75-W-Lampe: I = 0,326 A, R = 706 Ω (gerundet) 100-W-Lampe: I = 0,435 A, R = 529 Ω (gerundet) 5. Festwiderstände haben einen konstanten Widerstandswert, daher gilt für sie das Ohm’sche Gesetz. 6. a) Diagramm: Werden auch die Zwischenergebnisse gerundet, ergibt sich für das Radio: I = 0,087 A und R = 2643,7 Ω sowie für die Lampe: I = 0,109 A; R = 2110 Ω und für den Gesamtwiderstand: R = 1173,4 Ω. 8. a) Reihenfolge von hell nach dunkel: d) – c) – a) – b) Mögliche Begründung: Die Spannungen sind überall gleich, deshalb muss man nur die Bauteile im Stromkreis betrachten. In a) ist der Gesamtwiderstand viel kleiner als bei b), demzufolge leuchtet das Lämpchen in a) heller. In c) ist der gemeinsame Widerstandswert der beiden parallel geschalteten Widerstände kleiner als jeder einzelne von ihnen (Parallelschaltung). Somit ist auch der Gesamtwiderstand in der Schaltung kleiner als in a) und b) – er ist aber größer als in d). In d) befindet sich nur das Lämpchen, somit ist dort die Stromstärke am größten – das Lämpchen leuchtet am hellsten. b) (Hinweis: Die Berechnungen sollten auf zwei Nachkommastellen gerundet werden.) Skizze d): R = 15 Ω, I = 400 mA Skizze c): R = 24,99 Ω, I = 240,1 mA Skizze b): R = 2015 Ω, I = 2,98 mA Skizze a): R = 25 Ω, I = 240 mA Die Ergebnisse bestätigen die Reihenfolge in Aufgabe a). Besonderheit: Der Gesamtwiderstandswert in Schaltung c) liegt nur minimal unter dem Gesamtwiderstand in Schaltung a). Dies verdeutlicht, dass der „große" 10-k Ω -Widerstand nur einen sehr kleinen Einfluss auf den Gesamtwiderstand in der Schaltung hat. b) Bei dem Draht, der zur grau gezeichneten Kurve gehört, steigt die Stromstärke nicht im gleichen Verhältnis wie die Spannung an. Der Widerstandswert des Drahts verändert sich, er wird größer. Bei dem Draht, der zur schwarz gezeichneten Kurve gehört, ist dagegen das Verhältnis U:I stets konstant, der Widerstandswert bleibt gleich. c) siehe Diagramm: Gerade Konstantan d) Ablesen aus dem Diagramm: Konstantan: 0,5 V / 0,4 A; 1,5 V / 1,2 A; 2,5 V / 2 A 9. a) Glühdraht: R = 1150 Ω und l = 2,05 m (gerundet) b) Bei der hohen Glühtemperatur ist der Widerstandswert des Drahtes wesentlich größer als der spezifische Widerstandswert, der bei 20 °C gilt. 41 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Der Mensch sammelt Daten (S. 94/95) Zusatzinformationen Daten sind den Schülerinnen und Schülern vielfältig bekannt. Allerdings werden Daten und Information häufig gleich gesetzt. Bei Daten handelt es sich aber um das „Rohmaterial“. Erst aus dem Vergleich bzw. Abgleich der Daten mit anderen Daten werden Informationen gewonnen. Grundsätzlich behandelt diese Doppelseite auch die wesentlichen Begriffe wie Datenspeicherung, Datenaustausch und Datenwandler, die auf den Folgeseiten vertiefend behandelt werden. Aufgaben 1. Zeitung lesen und Radio hören sind Ein-WegeKommunikationen, Chatten ist eine Zwei-WegeKommunikation. „Ein Referat halten“ ist in den meisten Fällen eine ZweiWege-Kommunikation, weil die Zuhörer auf den Vortragenden reagieren, z.B. durch Zwischenfragen, Applaus, Einschlafen… 2. Indianer kommunizierten mithilfe von Rauchzeichen und Spiegelsignalen über große Entfernungen miteinander. Als Empfehlung kann hier die Internetseite http://www.welt-der-indianer.de/sprache.html dienen. 42 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Analog, digital, binär (S. 96/97) Zusatzinformationen An dieser Stelle kann man auch mit dem Computer Musik digitalisieren. Durch die unterschiedlichen Kompressionsverfahren und Samplingraten erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass man durch große Digitalwerte eine genauere Umsetzung der analogen (Ton-)Quellen erreichen kann. Versuch 2. Für diesen Versuch reicht schon ein alter Computer ohne das Betriebssystem Windows. Den benötigten Wandler kann man z.B. bei http://www.franksteinberg.de/hardmess.htm erhalten. 43 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Daten werden übertragen und gewandelt (S. 98) Zusatzinformationen Als Erfinder des Telefons gilt PHILIPP REIS (1834 – 1874). Er konstruierte 1860 ein Telefon, das er 1861 öffentlich vorführte. In Amerika galt lange Zeit ALEXANDER GRAHAM BELL (1847 – 1922) als Erfinder des Telefons. Tatsächlich hat ANTONIO MEUCCI (1808 – 1896) um 1854 das Telefon erfunden. BELL soll bei seiner Patentanmeldung Teile des Telefons von MEUCCI verwendet haben. 44 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Daten werden gespeichert (S. 100/101) Zusatzinformationen Die Nachfolger der DVD erscheinen derzeit auf dem Markt. Ähnlich wie bei den DVD-Formaten +R und –R kann man sich aber derzeit noch nicht auf ein Format einigen. Das HD-DVD-Format fasst auf einer Seite bis zu 32 GB Daten, das Blu-Ray-Format bis zu 50 GB. Die Baugröße unterscheidet sich in beiden Fällen nicht von der einer CD/DVD. 45 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Messen, Steuern, Regeln mithilfe des Bimetalls (S. 102/103) Versuch Geeignete, preiswerte Bimetalle findet man z.B. bei der Firma Opitec (www.opitec.de) oder bei Traudl-Rieß (www.traudlriess.de). Je nach Anbieter findet man hier auch die entsprechenden Glühlampen. Aufgabe 2. Ist der Raum kalt, so schließt das Bimetall einen elektrischen Kontakt. Die Heizung erwärmt den Raum und somit auch den Thermostaten. Das Bimetall verbiegt sich. Ist die Raumtemperatur erreicht, hat sich das Bimetall so stark gebogen, dass es den elektrischen Kontakt unterbricht. Die Heizung geht aus, der Raum kühlt sich ab. Das Bimetall biegt sich wieder zurück und schließt erneut den elektrischen Kontakt. Die Heizung erwärmt den Raum erneut … 46 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Werkstatt: Variable Widerstände im Test (S. 105) Versuche Bei den Versuchen mit dem Heiß- bzw. Kaltleiter ist darauf zu achten, dass die Lüsterklemme nicht in das Wasser eintaucht! Man kann den Heißleiter zusammen mit der Lüsterklemme auch in einen kleinen wasserdichten Plastikbeutel stecken, um so einen Kurzschluss zu vermeiden. 47 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Halbleiter (S. 106/107) Versuch 1. Anhand des Versuchs sollen die Schüler und Schülerinnen angeregt werden, selbstständig einen konkreten Versuch sorgfältig zu planen, durchzuführen und auszuwerten. Die folgenden Versuchsanleitungen könnten Richtlinien geben bzw. zur Differenzierung im Unterricht eingesetzt werden: Versuch Heißleiter: Befülle mehrere Gefäße mit unterschiedlich heißem bzw. kalten Wasser. Schließe einen NTC-Widerstand und ein Amperemeter in Reihe an eine Spannungsquelle (9 V) an. Miss die Stromstärke bei Zimmertemperatur. Reibe deine Hände aneinander und halte die erwärmte Seite an den NTC-Widerstand. Halte den Heißleiter nacheinander in die verschiedenen Gefäße und bestimme jeweils die Stromstärke. Versuch Fotowiderstand: Schließe einen LDR in Reihe mit einem Lämpchen und einem Amperemeter an eine Spannungsquelle (z.B. Batterie) an. Richte das Licht einer Taschenlampe auf den LDR. Bedecke den Fotowiderstand völlig, zur Hälfte und gar nicht. Beobachte und miss jeweils die Stromstärke im Stromkreis. Ergebnis: Bei beiden Bauteilen steigt die Leitfähigkeit, wenn ihnen Energie in Form von Wärme (beim Heißleiter) oder Licht (LDR) zugeführt wird. LDR und NTC-Widerstände bestehen aus Halbleitermaterial. Hinweis: Die Versuchsaufgabe kann an den jeweiligen Leistungsstand der der Schülerinnen und Schüler angepasst werden (z.B. Vergleich mit PTC-Widerstand oder Glühlampe). 48 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Der Leitungsvorgang in Halbleitern (S. 108/109) Aufgaben 1. Der elektrische Strom in Metallen ist die gerichtete Bewegung von frei beweglichen Elektronen unter dem Einfluss einer elektrischen Spannung. In Metallen sind einige Elektronen nicht mehr an ein bestimmtes Atom gebunden und daher frei beweglich. Beim Anlegen einer äußeren Spannung bewegen sich die freien Elektronen in Richtung Pluspol. Bei Erwärmung nimmt die Leitfähigkeit von Metallen ab. Der elektrische Strom in Halbleitern ist die gerichtete Bewegung von frei beweglichen Elektronen und Löchern unter dem Einfluss einer elektrischen Spannung. Eigenleitung: Bei sehr tiefen Temperaturen (nahe dem absoluten Nullpunkt der Temperatur) verhält sich ein Halbleiter wie ein Isolator. Mit zunehmender Energiezufuhr lösen sich einzelne Elektronen aus ihren Bindungen und stehen als frei bewegliche negative Ladungsträger für den Leitungsvorgang zur Verfügung. Die ElektronenFehlstelle (Loch) im Atom verhält sich wie ein positiver Ladungsträger. Beim Anlegen einer Spannung an den Halbleiter bewegen sich die frei beweglichen Elektronen in Richtung Pluspol (Elektronenleitung, n-Leitung). Entsprechend scheinen sich die positiv geladenen Löcher in Richtung Minuspol zu bewegen (Löcherleitung, p-Leitung). Störstellenleitung: Durch Einbau von Fremdatomen (Dotieren) werden zusätzliche frei bewegliche Ladungsträger bereitgestellt. Damit steigt die elektrische Leitfähigkeit des Halbleiters. n-dotierter Halbleiter: Durch Einbau von Atomen mit fünf Außenelektronen in einen Siliziumkristall (vier Außenelektronen) wird ein Außenelektron nicht fest gebunden und steht für den Leitungsvorgang zusätzlich als freier Ladungsträger zur Verfügung. p-dotierter Halbleiter: Durch Einbau von Atomen mit drei Außenelektronen wird eine Elektronen-Fehlstelle (Loch) erzeugt. Dies ermöglicht einen erhöhten Löcherstrom. 2. a) Eine Dotierung mit Bor bewirkt einen erhöhten Löcherstrom im Siliziumkristall, da Bor in der 3. Hauptgruppe des Periodensystems zu finden ist und nur 3 Außenelektronen hat. Es entsteht ein p-dotierter Halbleiter (p-Leiter). b) Eine Dotierung mit Phosphor bewirkt einen erhöhten Elektronenstrom im Siliziumkristall, da Phosphor 5 Außenelektronen hat. Es entsteht ein n-dotierter Halbleiter (n-Leiter). 49 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Die Halbleiterdiode (S. 110/111) Versuch 1. Versuch 1a) provoziert zunächst widersprüchliche Beobachtungen der Schülerinnen und Schüler, da einige die Diode in Durchlassrichtung, andere dagegen in Sperrrichtung anschließen werden. Erst die Bearbeitung aller Versuchsaufgaben und die Zusammenfassung der Beobachtungen führen zum Verständnis des Verhaltens der Diode im Stromkreis. Im Versuch 1d) ist ein deutliches Flimmern der LED zu sehen. Aufgaben 1. Gemeinsamkeiten: Beide lassen den Strom nur in einer Richtung durch, beide bestehen aus Halbleitermaterial. Unterschiede: LEDs leuchten, wenn sie in Durchlassrichtung betrieben werden. LEDs dürfen meist nur mit einem Vorwiderstand betrieben werden. 2. Beim Anschluss der LED an eine Wechselspannungsquelle ist ein deutliches Flimmern der LED zu beobachten. Erklärung: Die LED leuchtet nur in Durchlassrichtung, die andere Richtung des Wechselstroms ist gesperrt. Das Auge ist aber zu träge, um diesen Wechsel klar wahrzunehmen. (Das Bewegen der LED dient nur zur Verdeutlichung des Effekts.) 3. Das Lämpchen dient als zusätzliche Anzeige für den Betrieb der Diode in Durchlassrichtung / Sperrrichtung. Das Lämpchen fungiert gleichzeitig als Vorwiderstand für den Betrieb der LED in einem Stromkreis mit höherer Spannung (Grenzspannung z.B. für eine rote LED bei etwa 1,6 V). 4. Vorteile: kleine Bauweise, unempfindlich gegenüber Erschütterungen, geringe Betriebsspannung, höherer Wirkungsgrad, längere Lebensdauer 50 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Aus Wechselstrom wird Gleichstrom (S. 113) Versuch 1. a) Die Batterie/ bzw. die Höhe der Spannung muss entsprechend dem verwendeten Motor gewählt werden. Gut geeignet sind kleine Solarmotoren. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass der Stromkreis jeweils nur kurzzeitig geschlossen wird, um die unterschiedliche Bewegungsrichtung der Motorachse deutlich sehen zu können. Gut geeignet sind dafür auch kleine aufgesetzte Ventilatoren oder Papierstückchen. b) Beim Anschluss an Wechselspannung zittert die Motorachse nur hin und her. Grund ist die ständige Änderung der Stromrichtung. c) Die Motorachse dreht sich in eine einzige Richtung, (aber langsamer als im Versuch a). Die Diode lässt nur den Anteil des Wechselstroms in Durchlassrichtung fließen. Aufgabe 1. Beim Umpolen der Diode dreht sich die Motorachse in die andere Richtung, jetzt liegt die Diode für den anderen Teil des Wechselstroms in Durchlassrichtung. Ein angeschlossenes Oszilloskop zeigt dies an – die obere Halbwelle der Wechselstromkurve ist abgeschnitten. 51 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Die Solarzelle – ein Minikraftwerk (S. 114/115) Versuche Bei der Durchführung der Versuche ist auf eine möglichst gleichmäßige Ausleuchtung der Solarzellen zu achten. Zu starke Erwärmung der Solarzellen (z.B. bei längerer intensiver Beleuchtung mit einer Glühlampe) ist möglichst zu vermeiden. Da die in Schulen verwendeten (preiswerten) Solarzellen oft aus Bruchstücken einer Siliciumscheibe zusammengesetzt sind, können die Versuchsergebnisse bei Versuch b) zum Teil voneinander abweichen. Aufgaben 1. Lichtenergie wird in elektrische Energie und dann in kinetische Energie des Motors umgewandelt. 2. In einem Kraftwerk wird die in Ausgangsstoffen (natürliche Energieträger wie Kohle, Erdöl usw.) enthaltene Energie in elektrische Energie umgewandelt. Eine Solarzelle wandelt die Energie des Lichts in elektrische Energie um. 52 Elektronische Bauelemente und neue Technologien So funktioniert ein Transistor (S. 116/117) Medienhinweise Zur Entwicklung des Transistors gibt es von der FWU den Film „Shockley, Bardee, Brattain und der Transistor“ auf VHS (Bestellnummer: 42 01705). 53 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Werkstatt: Versuche mit Transistoren (S. 118/119) Zusatzinformationen Die Darlington-Schaltung ist so empfindlich, dass die Schüler/innen eine lange Kette bilden können und der Transistor trotzdem schaltet. 54 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Steuern mit Wärme und Feuchtigkeit (S. 120) Aufgabe 1. Vertauscht man Heißleiter und Widerstand, schaltet der Transistor im kalten Zustand. Wird der Heißleiter erwärmt, sperrt der Transistor. Bei Erwärmung liegt an der Basis ein negatives Potenzial an. Diese Schaltung könnte z.B. dazu dienen, die Heizungsanlage bei einer Unterschreitung einer Mindesttemperatur einzuschalten. Zusatzinformationen Anstelle von temperaturabhängigen Widerständen können auch lichtempfindliche Widerstände in den Steuerstromkreis geschaltet werden. 55 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Daten speichern mit dem Transistor (S. 121) Zusatzinformationen In manchen Versuchsanleitungen findet man für die Widerstände R1 und R2 gleiche Werte. In diesem Fall steuert dann die Diode mit dem kleineren Widerstandswert den Transistor. In der hier aufgezeigten Schaltung ist der Grundzustand immer eindeutig. Im Internet findet man auch eine Vielzahl von FlipflopSchaltungen mit NAND-Bausteinen. Die grundlegende Schaltung findet man unter dem Stichwort Flipflop u.a. bei www.wikipedia.de Eine Schaltskizze findet sich unter: de.wikipedia.org/wiki/Bild:ISO-RS-FF-NAND-with-clock.png 56 Elektronische Bauelemente und neue Technologien Die Entwicklung des Computers (S. 122/123) Werkstatt: Logische Schaltungen (S. 123) Zusatzinformationen Zusatzinformationen Im Internet findet sich eine zusätzliche Fülle von Informationen über die Computergeschichte. Vielleicht ist es für die Schülerinnen und Schüler auch interessant, sich über Themen wie „die Entwicklung der Schrift“, „Verarbeitung von Daten“ etc. zu informieren. Mithilfe der logischen Schaltungen lassen sich auch Flipflops bauen (vgl. Daten speichern mit dem Transistor). Im Bereich der Computertechnologie könnte aber auch der Aufbau eines Halbaddierers aus einem AND- und einem XOR-Baustein (oder aus 3 AND- und einem OR-Baustein) sinnvoll sein. Für die binäre Addition gelten folgende Regeln: 0+0=0 0+1=1 1+0=1 1 + 1 = 0 und 1 im Übertrag Eine Wahrheitstabelle sieht dann für die Addition der Eingänge A und B, die Summe (S) und den Übertrag (C) so aus: A 0 0 1 1 B 0 1 0 1 S 0 1 1 0 C 0 0 0 1 Die Ergebnisse für die Summe entsprechen einem XORGatter, die für den Übertrag einem AND-Gatter. Eine Schaltskizze mit And- und XOR-Gatter findet sich unter: de.wikipedia.org/wiki/Bild:Halbaddierer_Aufbau_XOR.svg Eine Schaltskizze aus And- und OR-Gatter findet sich unter: de.wikipedia.org/wiki/Bild:Halbaddierer_Aufbau.svg In dieser Schaltung wird das XOR-Gatter durch eine Kombination von AND- und OR-Gatter ersetzt. Halbaddierer reichen für die Addition aber nicht aus, da bei der Addition auch der Übertrag mit berücksichtigt werden muss. Mithilfe zweier Halbaddierer und einem Oder-Gatter lässt sich ein Volladdierer realisieren, vgl.: de.wikipedia.org/wiki/Volladdierer 57 Elektronische Bauelemente und neue Technologien 6. Gemäß den Gesetzmäßigkeiten bei der Reihenschaltung gilt: Ug = U1 + U2 Ig = I1 = I2 Rg = R1 + R2 Schlusspunkt (S. 125) Aufgaben 1. Auf einer DVD können z.B. Texte, Bilder, Musik, Filme … gespeichert sein. 2. Eine Schallplatte (LP) fasst etwa 35 min Musik pro Seite. Vergleicht man diese Musikmenge mit der CD (650 MB; 74 min), so ergibt sich eine Datenkapazität von 307 MB pro Seite. Eine Kassette (45 min pro Spielseite) fasst etwa 395 MB. Eine Videokassette (4 h) fasst etwa 9,5 GB an Daten. 3. System Speicher Seiten Diskette 1,44 MB 360 Festplatte 200 GB 50000000 CD 650 MB 162500 DVD SS 4,7 GB 1175000 DVD DL SS 8,5 GB 2125000 DVD DL DS 17 GB 4250000 4. Ein NTC-Widerstand ist ein Halbleiterbauelement und besteht z.B. aus Silicium. Dieses bildet ein Kristallgitter, in dem alle Außenelektronen gebunden sind. Der Halbleiter ist daher zunächst ein Nichtleiter, da ihm freie Elektronen fehlen. Durch eine Temperaturerhöhung beginnen die Elektronenpaarbindungen zu schwingen und brechen auf. Dadurch entstehen freie Elektronen sowie positiv geladene Löcher. Die Elektronen können sich frei im Kristall bewegen. Das Silicium wird zum Leiter. Mit steigender Temperatur reißen immer mehr Elektronenpaarbindungen auf, sodass das Silicium mit steigender Temperatur immer besser leitet. Senkt man die Temperatur, so bilden sich die Elektronenpaarbindungen wieder aus, die Leitfähigkeit des Siliciums nimmt ab. 5. Bei metallischen Leitern nimmt der Widerstandswert mit zunehmender Temperatur zu, bei Halbleitern nimmt der Widerstandswert ab. Das unbekannte Bauteil kann an ein Ohmmeter angeschlossen werden. Anschließend wird es vorsichtig erwärmt (bei manchen Bauteilen reicht schon die Handwärme). Aufgrund der Widerstandsänderung kann dann entschieden werden, ob es sich um einen metallischen Leiter oder um einen Halbleiter handelt. 58 geg.: U1 = 2,2 V Ug = 4,5 V Ig = 0,02A ges.: R2 Lsg.: U2 = Ug – U1 R2 = U2/I R2 = (Ug – U1)/I R2 = 115 Ω Der benötigte Vorwiderstand sollte einen Wert von 115 Ω haben. Da es dieses Bauteil nicht gibt, muss man in der Widerstandstabelle nachschlagen, welches Bauteil dem benötigten Wert möglichst nahe kommt. Gemäß der Widerstandstabelle E12 wäre dies ein Widerstand von 120 Ω. 7. a) Es leuchtet die obere Leuchtdiode. b) Bei einer Wechselspannung würde ein Wechselstrom fließen. Die Stromrichtung ändert sich ständig. Deshalb wäre jede Leuchtdiode kurzzeitig in Durchlassund anschließend in Sperrrichtung geschaltet. Beide Leuchtdioden leuchten. 8. a) Solarzellen bestehen ebenso wie Dioden aus einer nund einer p-dotierten Halbleiterschicht. Während die Solarzelle großflächig gebaut sein muss, damit durch die Lichtenergie die Elektronenpaarbindungen des Halbleiterkristalls aufbrechen können, darf dies bei der Diode nicht geschehen. b) In einem abgedunkelten Raum kann man die Solarzelle an ein Ohmmeter anschließen. Man stellt dann fest, dass die Solarzelle ebenfalls eine Durchlassund eine Sperrrichtung hat. 9. Eine Solarzelle liefert eine Spannung von 0,5 V. Man muss neun Solarzellen in Reihe schalten, um eine Spannung von 4,5 V zu erhalten. Wärme und Energieumwandlungen Temperatur und Energie (S. 128) Versuche 1. Beim kräftigen Aneinander-Reiben der Hände spürt man eine deutliche Zunahme der Hauttemperatur. 2. – 3. Nach dem kräftigen Durchrühren des Wassers ist eine leichte Temperaturerhöhung messbar. 4. Das Holz kann heiß werden, in manchen Fällen treten sogar Verbrennungsspuren auf, d.h. das Holz wird schwarz. Aufgaben 1. Durch Reibungsarbeit kann die Energie eines Körpers verändert/erhöht werden. 2. Die Erhöhung der Energie eines Körpers macht sich dadurch bemerkbar, dass seine Temperatur zunimmt. Zeitpunkt: Auf der Suche nach dem Wärmestoff Zusatzinformationen Die Experimente von SIR BENJAMIN THOMPSON (Graf Rumford; 1753 – 1814) und insbesondere der Rührversuch von JAMES PRESCOTT JOULE waren bedeutsam für die Widerlegung der Wärmestofftheorie. Deren Anhänger hielten noch lange daran fest, da diese Theorie durchaus zu brauchbaren mit verschiedenen experimentellen Ergebnissen vereinbaren Resultaten führte. Dies und die im Sprachgebrauch gegebenen Vorstellungen von Wärme als etwas Stofflichem, Transportierbarem sind plausible Erklärungen dafür. Diese Versuche und vor allem die experimentelle Bestimmung des mechanischen Wärmeäquivalents können als Beginn einer neuen Wärmelehre angesehen werden. Beachtenswert ist die Genauigkeit, mit der bereits JOULE im Jahre 1850 diesen Wert bestimmen konnte. Die Messwerte lagen zwischen 423 und 488 kpm/kcal (heute bekannter Wert 427 kpm/kcal). Dieser gesetzmäßige Zusammenhang von verrichteter mechanischer (Reibungs-)arbeit und dabei in Form von Wärme freigesetzter Energie war nur mit der auf Teilchenbewegung beruhenden Theorie vereinbar. Aufgrund seiner Bedeutung wurde das Wärmeäquivalent lange Zeit (bis zur Einführung der SI-Einheiten) im Unterricht behandelt. 59 Wärme und Energieumwandlungen Teilchenmodell und innere Energie (S. 130) Versuch 1. Wenn das Wasser zur Ruhe gekommen und der Raum leicht abgedunkelt ist, kann man eine Bewegung der glitzernden Aluminiumpulverteichen sehen. Die Wasserteilchen, die in ständiger Bewegung sind, stoßen die Aluminiumpulverteilchen an. Formen der Energieübertragung (S. 131) Versuche 1. Wenn ein dickerer Draht ständig hin und her gebogen wird, erwärmt er sich an der Biegestelle. 2. Man kann beobachten, dass das kalte Wasser wärmer wird und das warme Wasser abkühlt. Es findet eine Energieübertragung vom wärmeren zum kälteren Körper statt. Aufgaben 1. a) Die Energieübertragung findet einmal vom Brenner zum Werkstück und einmal von der Feile zum Werkstück statt. b) Durch die heiße Flamme wird die innere Energie des Werkstücks erhöht. Seine Temperatur steigt dabei. Indem man das Werkstück mit der Feile bearbeitet, wird Reibungsarbeit am Werkstück verrichtet. Dabei entsteht Wärme, die die innere Energie des Werkstücks – und der Feile – erhöht und die Temperaturen beider Körper ansteigen lässt. 2. Beim abbremsenden Fahrzeug wird an den Bremsen Wärme frei. Glühlampen werden heiß. An der Bohrmaschine wird die Bohrerspitze heiß. Zusatzinformationen Wenn an einem Körper Reibungsarbeit verrichtet wird, erhöht sich seine innere Energie. Nach außen macht sich das durch eine Temperaturerhöhung bemerkbar. Dazu könnten folgende Versuche gemacht werden: 1. Reibe die Hände kräftig aneinander und beachte die Temperaturveränderung. 2. Pumpe einen Fahrradreifen kräftig auf und achte auf die Temperaturveränderung der Luftpumpe. 3. Gib etwa einen halben Liter Wasser in eine enge Rührschüssel und schlage es mit einem elektrischen Rührgerät kräftig einige Minuten durch. Miss vor und nach dem Rühren die Temperatur. Vergleiche. 4. Bohre mit einer Bohrmaschine in festes Mauerwerk. Befühle die Bohrerspitze. Vorsicht! 60 Wärme und Energieumwandlungen Wärmeströmung und Wärmeleitung (S. 132/133) Versuche 1. Es kommt zur Zirkulation des Wassers im Glas (wie in Abb. 3, Seite 132). Für diesen Versuch eignet sich am besten ein Glas, das eine starke Erhitzung vertragen kann, ohne zu zerspringen, also z. B. ein Teeglas. 2. Das Wasser gibt Energie an die Löffel ab, dadurch erwärmen sie sich. Die unterschiedlichen Materialien leiten die Wärme aber unterschiedlich gut weiter: Der Silberund der Alulöffel sind bessere Wärmeleiter als die Löffel aus Kunststoff und Holz, die Griffe der Metalllöffel werden deshalb zuerst warm. 3. Gegenstände, die gute Wärmeleiter sind, fühlen sich eher kalt an, weil die Wärme der Hand sehr schnell abgeleitet wird Aufgaben 1. Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass das Wasser im Kreis strömt, und zwar von der Stelle, an der erwärmt wird nach oben. Man spricht immer dann von Wärmeströmung, wenn Wärme zusammen mit einem Stoff transportiert wird. 2. Das Ausdehnungsgefäß befindet sich meistens im oberen Teil des Hauses unter dem Dach. 3. Kühlung (Gebläse) im PC, in Automotoren (wenn sie lange bei stehendem Fahrzeug laufen), bei Dia- und Filmprojektoren, bei Beamern usw. Die Luft führt die Wärme ab. 61 Wärme und Energieumwandlungen Wärmestrahlung (S. 134) Versuche 1. Das dunkle T-Shirt erwärmt sich stärker. 2. Unter einem dunklen Sonnenschirm wird es wärmer als unter einem hellen. Medienhinweise FWU 42 00941 Wärmeausbreitung 62 Werkstatt: Sonnenkollektoren (S. 135) Versuche 1. Ein Marmeladenglas als Wärmespeicher Das schwarze Glas absorbiert die Sonnenstrahlung stärker und erwärmt sich deshalb schneller. 2. Bau eines Sonnenkollektors Damit man ein möglichst gutes Ergebnis erzielt, darf das Wasser nicht zu schnell durch den Kollektor laufen. Das erreicht man mit einem möglichst langen und dünnen Schlauch. Solche Schläuche können in Baumärkten gekauft werden. Das Gefälle sollte auch nur so groß sein, dass das Wasser gerade eben fließt. Je kleiner die Durchflussgeschwindigkeit ist, desto wärmer kann das Wasser werden. Wärme und Energieumwandlungen Die spezifische Wärmekapazität (S. 136/137) Versuche 1. Die Erwärmung von Wasser und Sand kann mit einem Heizstrahler vorgenommen werden, aber auch auf einer Heizplatte. Je nach verwendeter Masse muss die Energiezufuhr geregelt werden. Man wird feststellen, dass sich der Sand viel schneller erwärmt als das Wasser. Sand hat eine geringere spezifische Wärmekapazität als Wasser, daher muss dem Sand weniger Energie zugeführt werden, um eine Temperaturerhöhung um beispielsweise 1 °C zu erreichen. Beim anschließenden Abkühlen wird man feststellen, dass die Temperatur des Sands schneller sinkt als die des Wassers. 2. Die Temperaturerhöhung hängt natürlich von der Leistung der Heizplatte ab. Das Rechenbeispiel im Text bezieht sich auf eine Heizplatte mit einer Leistung von 600 W. Der rechnerische Lösungsweg zu dieser Aufgabe ist im Fließtext angegeben. Aufgabe 1. Um 1 g Kupfer um 1 K zu erwärmen, wird eine Energie von 0,385 J benötigt. 2. Von den in Bild 4 aufgelisteten Stoffen erwärmt sich Blei am schnellsten. Es wird nur eine Energie von 0,129 kJ benötigt, um 1 kg Blei um 1 K zu erwärmen. 3. a) Q = m · c · DT; 250 l Wasser entsprechen einer Masse von 250 kg Q = 250 kg · 4,18 kJ/(kg · K) · 20 K = 20900 kJ b) Q = m · c ·DT Q = 0,3 kg · 0,452 kJ/(kg · K) · 470 K = 63,732 kJ 4. DT = Q / (m · c) T = 70 kJ / [2,3 kg · 0,84 kJ /(kg · K)] = 36,23 K 5. c = Q / (m · DT) c = 270 J / (30 g · 10 K) = 0,9 J/g · K Die spezifische Wärmekapazität von Aluminium beträgt 0,896 kJ/(kg · K), daher wird es sich um einen Aluminiumkörper handeln. 63 Wärme und Energieumwandlungen Der Heizwert eines Brennstoffs (S. 138) Brennpunkt: Energie für den menschlichen Körper (S. 139) Versuch Zusatzinformationen 1. Der Versuch ist genauso durchzuführen wie in der Beispielaufgabe beschrieben. Aufgaben 1. Das Ergebnis der Beispielaufgabe und der in der Tabelle aufgeführte Wert weichen etwas voneinander ab. Dies kann mehrere Gründe haben: – bei der Messung der Größen Masse und Temperatur können Messfehler aufgetreten sein; – ein Teil der bei der Verbrennung erzeugten Wärme wird an die Umgebung abgegeben und trägt nicht zur Erwärmung des Wassers bei; – es wird nicht nur das Wasser erhitzt, sondern auch das Gefäß, in dem sich das Wasser befindet. 2. Holz: DT = Q / (m · c ) = 150 / (1 · 4,2) K = 35,7 K Braunkohle: DT = Q / (m · c ) = 200 / (1 . 4,2) K = 47,6 K Steinkohle DT = Q / (m · c ) = 290 / (1 · 4,2) K = 69,0 K Die Werte für Q ergeben sich aus der Tabelle: Holz: Bei der Verbrennung von 1 kg Holz wird eine Energie von 15 000 kJ frei, bei 10 g sind es 150 kJ. Entsprechendes gilt für die anderen Brennstoffe: 10 g Braunkohle: Q = 200 kJ 10 g Steinkohle: Q = 290 kJ 64 Es ist interessant, von den Schülerinnen und Schülern zur Schule mitgebrachte Speisen (Süßigkeiten oder Ähnliches) und Getränke auf ihren Brennwert hin zu untersuchen. Wärme und Energieumwandlungen Brennpunkt: Energieversorgung eines Hauses (S. 140/141) Aufgabe 2. Maßnahmen zur Senkung der Heizkosten: – Räume nicht zu stark überheizen. – Sinnvoll lüften (nicht dauerhaft die Fenster öffnen, sondern „Stoßlüften“). – Heizöl dann einkaufen, wenn es preiswert ist. – Durch bauliche Veränderungen die Wärmedämmung verbessern. 65 Wärme und Energieumwandlungen Primärenergie, Sekundärenergie, Nutzenergie (S. 142/143) Aufgaben 1. Meistens wird in Wohnhäusern Öl, Gas und Kohle zum Heizen gebraucht. Auch Strom kann zum Heizen genutzt werden. Gas- und Ölheizungen und Kohleöfen haben den Nachteil, dass fossile Brennstoffe verbrannt werden, von denen es nur begrenzte Vorräte gibt. Außerdem entstehen schädliche Abgase. Auch beim Heizen mit Strom (z.B. Nachtspeicherheizungen) wird der Strom in Kraftwerken erzeugt, die fossile Energieträger verbrennen, um Strom als Sekundärenergie zu erzeugen. Vorteil dieser Energieträger ist, dass kostengünstige Verfahren zu ihrer Nutzung vorhanden sind. Zur Nutzung anderer, z.B. auch regenerativer Energieträger, fehlen noch kostengünstige Techniken. 2. Möglichkeiten, Energie im Haushalt zu sparen: – Räume nicht überheizen, überall die Temperatur um 1 bis 2 °C zu reduzieren, das spart Energie und reicht meistens aus; – Geräte nicht im Stand-by-Betrieb lassen, sondern ausschalten; – Kühlschrank nicht offen lassen; – Duschen statt Baden; – Töpfe auf den richtigen Herdplatten benutzen (Platte und Topf sollten den gleichen Durchmesser haben); – möglichst oft auf das Auto verzichten und Rad fahren oder zu Fuß gehen – .... 3. Zum Betrieb des Haartrockners ist elektrische Energie nötig. Elektrische Energie ist eine Sekundärenergieform, die vorwiegend durch Verbrennung von Primärenergieträgern (fossile Brennstoffe) oder die Umwandlung regenerativer Energie (Energie des Windes und des Wassers, Sonnenenergie) gewonnen wird. Alle diese Primärenergieformen gehen letztlich auf die Sonne zurück. 66 Wärme und Energieumwandlungen Regenerative Energien – Solar- und Brennstoffzellen (S. 147) Versuch 1. a) Wenn die Solarzelle beleuchtet wird, beginnt sich der Elektromotor zu drehen. Energie des Sonnenlichts wird in den Solarzellen in elektrische Energie umgesetzt. Diese elektrische Energie wird vom Elektromotor in Bewegungsenergie umgewandelt. b) Schließt man anstelle des Elektromotors den Elektrolyseur an die Solarzelle an, kann man nach einigen Minuten erkennen, dass in den beiden Wassertanks Gasbläschen aufsteigen. Die von der Solarzelle gelieferte elektrische Energie wird dazu genutzt, Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zu spalten. Die beiden gasförmigen Stoffe scheiden sich ab und werden in den Wassertanks gespeichert. c) Schließt man den Elektromotor an eine Brennstoffzelle an und verbindet diese über Schläuche mit den „Gastanks“ des Elektrolyseurs, beginnt sich der Elektromotor wiederum zu drehen. In der Brennstoffzelle werden Sauerstoff und Wasserstoff verbrannt, die chemische Energie der Stoffe wird in elektrische Energie umgesetzt und kann zum Antrieb des Motors genutzt werden. 67 Wärme und Energieumwandlungen Schlusspunkt 290 K 4,18 ⋅ 2 ∆ TS = 34,7 K ∆ TS = Aufgaben Die Endtemperatur des flüssigen Wassers beträgt nach dem Erwärmen mit Holz etwa 43 °C, nach dem Erwärmen mit Braunkohle ca. 49 °C und nach dem Erwärmen mit Steinkohle ca. 70 °C. 1. – Hände aneinander reiben – Mehrmals mit einem Hammer auf einen Nagel schlagen – An einem Seil herunterrutschen – Bremsen (Fahrrad, Auto) 2. a) Die innere Energie eines Körpers lässt sich dadurch erhöhen, dass man ihm Wärme zuführt oder Arbeit an ihm verrichtet. b) Die Vergrößerung der inneren Energie macht sich durch eine Temperaturerhöhung bemerkbar. 3. Im Heizraum wird mit einem Brenner Wasser erhitzt. Das so erwärmte Wasser wird mithilfe einer Pumpe durch das Rohrleitungssystem des Hauses gepumpt (Wärmeströmung). Von den Heizkörpern wird die Wärme des Wassers an die Zimmerluft abgegeben (Wärmeleitung und Wärmestrahlung). Das abgekühlte Wasser fließt durch das Rohrleitungssystem zurück zum Brenner und wird dort erneut erhitzt. 4. Unter Wärmedämmung versteht man Maßnahmen, durch die eine Energieabgabe eines Körpers möglichst vermindert werden soll. Um an einem Haus Wärmeverluste zu vermeiden, setzt man z.B. Wärmedämmstoffe ein, also Materialien, die die Wärme schlecht leiten. Nachts sorgt eine Bettdecke dafür, dass unser Körper nicht zu viel Wärme an die Umgebung abgibt. 5. Das Gehäuse besteht meist aus Kunststoff, denn Kunststoff ist ein schlechter Wärmeleiter. Die Luft zwischen Gehäuse und Glaskolben ist ebenfalls ein schlechter Wärmeleiter. Der doppelwandige und verspiegelte Glaskolben ist evakuiert: Die Verspiegelung verhindert Wärmestrahlung, das Vakuum verhindert Wärmeleitung und Wärmeströmung. 6. ∆ T = Q c⋅ m 200 ∆T= K 0,129 ⋅ 3 ∆ T = 517 K 7. Der Heizwert eines Brennstoffs gibt an, wie viel Energie bei der Verbrennung von 1 kg des Stoffes freigesetzt wird. Q c⋅ m Die zugeführte Wärme beträgt – bei der Verbrennung von 10 g Holz 150 kJ – bei der Verbrennung von 10 g Braunkohle 200 kJ – bei der Verbrennung von 10 g Steinkohle 290 kJ. 8. ∆ T = Daraus ergibt sich: 150 K 4,18 ⋅ 2 ∆ TH = 17,9 K ∆ TH = 200 K 4,18 ⋅ 2 ∆ TB = 23,9 K ∆ TB = 68 9. Auch wenn 10 Tafeln Schokolade den Energiebedarf decken, ist es nicht sinnvoll, sich nur davon zu ernähren, weil der Körper Stoffe benötigt, die nicht in der Schokolade enthalten sind (z.B. Ballaststoffe, Vitamine etc.) 10. – 11. Die Abkürzung AU steht für Abgasuntersuchung. Dabei handelt es sich um eine gesetzlich vorgeschriebene Untersuchung von Kraftfahrzeugen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Abgaswerte der zugelassenen Kraftfahrzeuge über den Nutzungszeitraum die in der Abgasnorm festgelegten Werte nicht überschreiten. Geprüft werden: – der Zustand des Auspuffs; – ob die Anlage den Vorgaben des Fahrzeugherstellers entspricht; – ob sie die gesetzlichen Grenzwerte einhält; – die Einstellung des Zündzeitpunkts, der Schließwinkel, und die Drehzahl; – die Messung des Kohlenstoffdioxid-(CO2-) und des Kohlenstoffmonooxid-(CO-)Ausstoßes – die Emission von Kohlenwasserstoffen. 12. – gute Wärmedämmung des Mauerwerks – sehr gute Isolierfenster – Dach aus Sonnenkollektoren und Solarzellen – ausschließlich Energiesparlampen – keine Geräte mit Stand-by-Schaltung – Bäume, die im Sommer Schatten spenden, damit keine Klimaanlage nötig ist – Wohnräume mit Fenstern nach Süden 13. – gute Wärmedämmung des Mauerwerks – sehr gute Isolierfenster – Dach aus Sonnenkollektoren und Solarzellen – ausschließlich Energiesparlampen – keine Geräte mit Stand-by-Schaltung – automatische Regelung der Raumtemperatur nach Schulschluss, an schulfreien Tagen – gute Wärmedämmung des Mauerwerks – sehr gute Isolierfenster – Dach aus Sonnenkollektoren und Solarzellen – ausschließlich Energiesparlampen – keine Geräte mit Stand-by-Schaltung – möglichst alle Räume mit Fenstern, damit wenig künstliches Licht nötig ist; falls doch nötig: Bewegungsmelder, damit das Licht nicht unnötig lange brennt. 14. Der Kühlschrank besitzt ein Röhrensystem, in dem sich ein Kühlmittel befindet. Die Siedetemperatur dieses Kühlmittels liegt weit unter 0 °C. Dieses Kühlmittel wird durch den Verdampfer im Innenraum des Kühlschranks geleitet. Weil die Temperatur dort mehr als 0 °C beträgt, beginnt die Flüssigkeit zu sieden. Dazu benötigt es Energie, die dem Innenraum entzogen wird. Im Kühlschrankinnenraum wird es dadurch kälter. Ein Kompressor saugt den Dampf aus dem Verdampfer ab und Wärme und Energieumwandlungen presst ihn mit hohem Druck in den Verflüssiger. Aufgrund des hohen Drucks steigt die Siedetemperatur des Kühlmittels, der Dampf kondensiert. Die frei werdende Kondensationsenergie wird über die Kühlrippen an die Umgebung abgegeben. Das nun flüssige Kühlmittel gelangt durch eine Verengung im Rohr wieder in den Verdampfer. Da hinter der Engstelle der Druck geringer ist, sinkt die Siedetemperatur und das Kühlmittel im Verdampfer beginnt zu sieden. Komplexe Aufgabe 1. a) Herrn Knausrigs Idee funktioniert. Um eine Badewanne voll Glycerin von Raumtemperatur (25 °C) auf 40 °C zu erwärmen, ist weniger Energie nötig als bei der Verwendung von Wasser. Der Grund dafür ist, dass Glycerin eine geringere spezifische Wärmekapazität hat als Wasser. Sie beträgt 2,39 kJ/(kg ·K) (siehe Schülerbuch, Tabelle S. 136). b) Geht man für die Badewanne von einem Fassungsvermögen von 250 l aus und soll die Temperaturerhöhung 15 K betragen, dann ergibt sich folgende Energiedifferenz: Q = c · m · ∆T Q = [4,18 kJ /(kg · K) – 2,39 kJ/(kg ·K)] · 250 kg · 15K Q = 1,79 kJ /(kg · K) · 250 kg · 15 K Q = 6712,5 kJ Herr Knausrig könnte auf diese Weise pro Bad rund 7 MJ einsparen. 69 Radioaktivität und Kernenergie Der Radioaktivität auf der Spur (S. 156/157) Versuch In einigen Schulen sind die Geräte für die dargestellten Experimente nicht vorhanden. Sollte dies der Fall sein, so wird empfohlen, sich bei den Schulbildstellen zu erkundigen. Dort können Filme ausgeliehen werden, die die Experimente eindrucksvoll wiedergeben. Aufgaben 1. Die Messung von Radioaktivität erfolgt z.B. – in Kernkraftwerken; Sicherheitskontrollen, besonders für die Menschen, die im bzw. am Kraftwerk arbeiten. – in der Medizin beim Umgang mit radioaktiver Strahlung, z.B. Strahlentherapie in Kliniken oder Arztpraxen, nuklearmedizinische Diagnostik, – in der Umgebung von Lagerstätten für radioaktive Abfälle, – bei der C-14-Methode zur Altersbestimmung archäologischer Funde 2. Radioaktive Strahlung lässt sich nachweisen – mit einem Geiger-Müller-Zählrohr – mithilfe von Fotoplatte oder Fotopapier – mit einem Filmdosimeter – mit der Nebelkammer – mit Kondensator, Hochspannungsquelle und Elektroskop 3. Ein Geigerzähler ist ein mit Edelgas gefülltes Metallrohr. Es ist vorne durch eine dünne Folie verschlossen. Ins Innere des Rohres ragt ein Metalldraht. Zwischen Metalldraht und Metallrohr liegt eine hohe Spannung an. Dringt Strahlung durch die Folie in das Rohr, wird das Gas ionisiert. Die Elektronen werden zum positiv geladenen Draht hin beschleunigt und erzeugen auf ihrem Weg neue freie Elektronen und Ionen (Stoßionisation). Es kommt zu einer Elektronenlawine. Kurzzeitig fließt Strom, der elektronisch verstärkt wird und über einen Lautsprecher als Knacken hörbar gemacht werden kann. 70 Radioaktivität und Kernenergie Werkstatt: Radioaktivität wird gemessen (S. 159) Versuche 1. Der Nulleffekt ist die radioaktive Belastung, die uns ständig umgibt, ohne dass sich ein radioaktives Präparat in der Nähe befindet. Ursache für den Nulleffekt sind kosmische Strahlung und terrestrische Strahlung. Die terrestrische Strahlung geht von bestimmten Gesteinen und Baumaterialien aus. Auch die Atmosphäre enthält radioaktive Isotope. Deshalb hängt es z.B. vom Wohnort, aber auch von der Umgebung (z.B. Art des Materials der Wände des Schulgebäudes) ab, welchen Wert der Nulleffekt hat. 2. Je größer der Abstand zwischen Glühstrumpf und Zählrohr ist, desto geringer ist die Anzahl der Impulse pro Minute. Ein Blatt Papier, ein Holzbrettchen oder ein Metallblech schirmen die Strahlung zum Teil ab. Ein Metall (z.B. Aluminium) schirmt besser ab als ein Blatt Papier. 3. Verschiedene Materialien sind unterschiedlich stark radioaktiv. Kunstdünger, Kaliumchlorid, Sandstein, Kalkstein, Schlackenstein, bestimmte Fliesenarten senden radioaktive Strahlung aus. Der Fachhandel für physikalische Geräte bietet entsprechende Präparate an, die für Schülerexperimente geeignet sind. Zusatzinformationen Sollten die Materialien für Schülerversuche nicht vorhanden sein, können sie auch als Demonstrationsexperimente vorgeführt werden. Die Entfernungs- oder Zeitmessung kann von Schülerinnen und Schülern vorgenommen werden. Sollten keine Versuchsmaterialien für den Bereich Radioaktivität in der Schule vorhanden sein, sind ggf. folgende Hilfen möglich: – Filmbildstellen verfügen oft über Filmmaterial, in denen die Experimente eindrucksvoll vorgeführt werden. – Einige Universitäten laden Schülergruppen zu Demonstrationsvorträgen ein oder gehen in Schulen. Versuchen Sie, mit zuständigen Leuten der Fachbereiche Chemie oder Physik Kontakte aufzubauen. 71 Radioaktivität und Kernenergie Elementumwandlungen (S. 161) Aufgaben 1. α- und β-Strahlung bestehen aus geladenen Teilchen und werden deshalb im elektrischen Feld abgelenkt. Bei γ -Strahlung dagegen handelt es sich um elektromagnetische Strahlung, die im elektrischen Feld keine Ablenkung erfährt. 2. R-226: Der Kern gibt zwei Protonen und zwei Neutronen ab. Radiumkerne besitzen 88 Protonen. Wenn davon zwei den Kern verlassen, sind nur noch 86 Protonen enthalten. Der Kern gehört nicht mehr zum Element Radium, sondern zum Element Radon (Rn) mit 86 Protonen. Von den 226 Nukleonen des Ra-Atoms haben vier den Kern verlassen. Also entsteht Rn-222. 4. Po-218 → α → Pb-214 Po-218 → β → At-218 72 Radioaktivität und Kernenergie Die Halbwertszeit (S. 162) Zerfallsreihe – Altersbestimmung (S. 163) Aufgaben 1. Die Zeit, nach der die Hälfte einer bestimmten Zahl von Atomen zerfallen ist, wird Halbwertszeit genannt. Jedes radioaktive Isotop besitzt eine charakteristische Halbwertszeit. 2. Nach 3 Halbwertszeiten sind 21 000 000 Atomen zerfallen. Es sind noch 3 000 000 nicht zerfallene Atome übrig. 3. Die Halbwertszeit des radioaktiven Präparates beträgt ungefähr 2 Minuten. Aufgaben 1. 232 90 2. Th 237 94 앗α 228 88 Ra 앗α 233 91 앗β 228 89 Ac Th 233 92 229 90 앗 Ra Rn 225 88 Po 225 89 Pb 221 87 Bi 217 85 Ti 213 83 Pb Bi 앗β 213 84 앗β 208 82 At 앗α 앗α 208 81 Fr 앗α 앗β 212 83 Ac 앗α 앗α 212 82 Ra 앗β 앗α 216 84 Th 앗α 앗α 220 86 U 앗α α 224 88 Pa 앗β 앗β 228 90 Np Po 앗α 209 82 209 83 205 81 Pb 앗β Bi 앗α Tl 73 Radioaktivität und Kernenergie Die Aktivität (S. 164/165) Aufgaben 1. Durch die Anzahl der Kernumwandlungen pro Zeiteinheit wird die Aktivität A eines radioaktiven Stoffes angegeben. 2. Die Einheit der Aktivität ist das Becquerel (Bq), es gilt: 1 Bq = 1 Kernumwandlung/1 s 3. A = 3000 Bq entsprechen also 3000 Kernumwandlungen pro Sekunde. Damit finden in 2 Minuten 3000 1/s · 120 s = 360 000 Kernumwandlungen statt. 4. Die spezifische Aktivität beträgt a = 4 000 000 Bq/1 t, a = 4 000 Bq/kg. 5. Eine korrekte Angabe über die Radioaktivität eines Stoffes muss die Aktivität bezogen auf die Masse und das für die Strahlung verantwortliche radioaktive Element beinhalten. Auch bei schwach radioaktiv belasteten Nahrungsmitteln kann man zu hohen Aktivitäten kommen, wenn man sie auf eine große Masse bezieht. Ferner können zwei radioaktive Präparate gleicher Aktivität unterschiedliche biologische Wirkung auf den Menschen haben, je nachdem wie energiereich die Strahlung ist und um welche Strahlungsart es sich handelt. 6. 8 g des radioaktiven Präparates haben 128 Bq. Durch das Verteilen/Lösen ändert sich die Aktivität nicht. Das Wasser hat eine Aktivität von 128 Bq. 74 Radioaktivität und Kernenergie Äußere und innere Bestrahlung (S. 167) Zusatzinformationen Im Boden, im Wasser und der Luft sind natürliche Radionuklide enthalten. Über die Atemluft, das Trinkwasser und Nahrungsmittel gelangen schwach radioaktive Stoffe in unseren Körper. Die radioaktiven Stoffe, von denen eine radioaktive Strahlung ausgeht, können sich im menschlichen Körper befinden oder außen. Es kommt folglich zu einer inneren bzw. äußeren Bestrahlung. Äußere Strahlungsquellen: Die strahlende Substanz befindet sich außerhalb des menschlichen Körpers. Alphastrahlen und Betastrahlen wirken nur auf die äußeren Hautschichten. Gammastrahlen durchdringen den menschlichen Körper, sie erreichen von außen jedes Organ, die Knochen etc. Innere Strahlungsquellen: Über die Luft, Nahrungsmittel, das Trinkwasser können radioaktive Substanzen in den Körper gelangen. Somit befinden sich die radioaktiven Stoffe im menschlichen Körper. Alphastrahlung wirkt im menschlichen Körper sehr schädigend weil keine Abschirmung mehr vorhanden ist. Radioaktives Material – ganz allgemein „radioaktiver Abfall“ z.B. aus dem Unfall des Kernkraftwerks Tschernobyl, radioaktiver Fallout von Atombombenversuchen, auch wenn sie vor Jahrzehnten stattgefunden haben, aber auch natürliche Ursachen wie geologische Prozesse, kann Wasser (Meerwasser, Grundwasser) belasten. Dieses Wasser wird von Kühen getrunken. Die Kühe geben Milch, die zu Milchprodukten weiter verarbeitet wird. Die Milchprodukte werden schließlich vom Menschen verzehrt. 75 Radioaktivität und Kernenergie Strahlenschäden beim Menschen (S. 168/169) Aufgaben 1. Radioaktive Strahlung kann lebende Zellen schädigen. Es kann zu somatischen und genetischen Schäden kommen. Somatische Schäden, wie Veränderung des Blutbildes, Unwohlsein, Erbrechen, Entzündungen, Trübung der Augenlinsen, Krebs treten nur beim bestrahlten Menschen auf. Genetische Schäden verändern die Chromosomen. Sie haben einen Einfluss auf die Nachkommen. Verkrüppelungen etc. können die Folge sein. 2. Frühschäden: Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Hautrötungen, Durchfall, Veränderung des Blutbildes Spätschäden: Unfruchtbarkeit, Krebs, Trübung der Augenlinsen etc. 3. Genetische Schäden werden an die Nachkommen weitergegeben. 76 Radioaktivität und Kernenergie Spaltbares Material und Spaltprodukte (S. 172/173) Aufgaben 1. 103 45 Rh + 01n →104 46 Pd + e 2. 235 92 90 1 U + 01n →143 54 Xe + 38 Sr +3 0 n 235 92 87 1 U + 01n →147 57 La + 35 Br + 2 0 n 77 Radioaktivität und Kernenergie Die Kettenreaktion (S. 174) Aufgaben 1. Uran-235 lässt sich besonders gut mit langsamen Neutronen spalten. 2. Damit es im Natururan zu einer Kettenreaktion kommen kann, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein. a) Es muss ein Anfangsneutron zum Spalten vorhanden sein. b) Es muss ein ausreichend großer Anteil von U-235 vorhanden sein. c) Es muss ein Moderator vorhanden sein. d) Es dürfen keine Stoffe vorhanden sein, die Neutronen einfangen. Diese Bedingungen sind im Natururan meist nicht alle erfüllt. 3. Die kritische Masse ist die Mindestmasse eines Spaltmaterials, in der eine Kettenreaktion ablaufen kann. 78 Radioaktivität und Kernenergie Sicherheitsvorrichtungen von Kernkraftwerken (S. 178) Aufgaben 1. Das Austreten radioaktiver Stoffe aus einem Kernkraftwerk soll durch mehrere Sicherheitsbarrieren verhindert werden. a) Der Kernbrennstoff ist in Tabletten gepresst, die die Spaltprodukte einschließen. b) Die Brennstofftabletten befinden sich in stabilen Brennstabrohren. c) Die Brennstäbe befinden sich im Reaktordruckgefäß. d) Das Reaktordruckgefäß ist von einem Stahlbetonmantel umgeben. e) Dieser Stahlbetonmantel wird von einer Stahlkugel umgeben. f) Diese Stahlkugel befindet sich hinter einer weiteren Stahlbetonabschirmung. 2. Fällt ein sicherheitstechnisches System aus, wird die Funktion von einem Ersatzsystem übernommen. 3. Die nach dem Abschalten des Reaktors noch vorhandene Restwärme sowie die Wärme, die durch weitere Spaltprozesse der entstandenen Spaltprodukte entsteht, muss abgeführt werden, damit es zu nicht zu einer Überhitzung oder zum Schmelzen der Brennstäbe kommt. 79 Radioaktivität und Kernenergie Schlusspunkt (S. 183) Aufgaben 1. U ist das Elementsymbol für Uran. 92 ist die Ordnungszahl, auch Kernladungszahl Z genannt. Sie gibt die Anzahl der Protonen und der Elektronen eines Uranatoms an. 235 ist die Nukleonenzahl. Sie gibt an, wie viele Teilchen (Protonen und Neutronen) insgesamt im Kern des Uranatoms vorhanden sind: 92 Protonen und 143 Neutronen. 2. BECQUEREL gilt als Entdecker der Radioaktivität. Durch Zufall hatte er 1896 ein Stück Uransalz auf einer eingewickelten unbelichteten Fotoplatte liegen gelassen. Diese war nachher belichtet und zeigte die Umrisse des Uransalz-Brockens. Die Platte war durch die Verpackung hindurch belichtet worden. 3. Fotoplatte/Fotopapier: Teile der Strahlung durchdringen Papier und belichten das Material. Geiger-Müller-Zähler: Die Strahlung kann Atome ionisieren. Nebelkammer: Teilchenstrahlung hinterlässt Nebelspuren. 4. Ein Geigerzähler ist ein mit Edelgas gefülltes Metallrohr (5). Es ist vorne durch eine dünne Folie (2) verschlossen. Ins Innere des Rohres ragt ein Metalldraht (7). Zwischen Metalldraht und Metallrohr liegt eine hohe Spannung (500 V) an. Dringt Strahlung (1) durch die Folie in das Rohr, wird das Gas ionisiert (3/4). Die Elektronen werden zum positiv geladenen Draht hin beschleunigt und erzeugen auf ihrem Weg neue freie Elektronen und Ionen (Stoßionisation). Es kommt zu einer Elektronenlawine. Kurzzeitig fließt Strom, der elektronisch verstärkt wird und über einen Lautsprecher als Knacken hörbar wird. 5. a) Der Nulleffekt ist die schwache Radioaktivität, die uns ständig umgibt, ohne dass sich ein radioaktives Präparat in der Nähe befindet. Ursache für den Nulleffekt sind kosmische Strahlung und terrestrische Strahlung. Die terrestrische Strahlung geht von bestimmten Gesteinen und Baumaterialien aus. Auch die Atmosphäre enthält radioaktive Isotope. Deshalb hängt es z.B. vom Wohnort, aber auch von der Umgebung (z.B. Art des Materials der Wände des Schulgebäudes) ab, welchen Wert der Nulleffekt hat. b) Theoretisch ist dies denkbar, weil auch die kosmische Strahlung eine Rolle spielt. Diese könnte zeitliche schwanken. Bei einer Wiederholung der Messung in den gleichen Räumen, unter den gleichen Bedingungen wird es jedoch normalerweise zu unterschiedlichen Messergebnissen kommen, weil im Schwarzwald größere Mengen von Gesteinsböden vorhanden sind, die Uran und Radium enthalten. 6. α-Strahlung ist eine Teilchenstrahlung: Ein Kern gibt dabei einen Heliumkern ab (2 Protonen und 2 Neutronen), sodass 4 Nukleonen den Kern verlassen. Dabei kommt es zu einer Elementumwandlung, denn die ursprüngliche Protonenzahl des Kerns vermindert sich um 2. 7. Gemeinsamkeiten: Beide sind Teilchen-Strahlungen. Beide führen zu einer Elementumwandlung. Beide lassen sich im elektrischen Feld ablenken. Unterschiede: α-Strahlung besteht aus zweifach positiv 80 geladenen Heliumkernen (2 Protonen und 2 Neutronen). Eine 4–8 cm dicke Luftschicht oder ein Blatt Papier reichen zur Abschirmung. β-Strahlung besteht aus Elektronen. β-Strahlung kann eine mehrere Meter dicke Luftschicht durchdringen. Sie lässt sich durch 100 Blatt Papier oder ein 4–5 mm dickes Aluminiumblech abschirmen. 8. U-238 → α → Th-234 Ein Urankern hat 92 Protonen. Davon werden 2 abgegeben, 90 bleiben über. Es handelt sich jetzt nicht mehr um ein Uranatom, sondern um ein Thoriumatom. Dieses hat 4 Nukleonen weniger als das U-Atom, das ja 4 Teilchen (2 Protonen und 2 Neutronen) abgegeben hat. 9. α-Strahlung und β-Strahlung. 10. 235 92 U 11. Die Zeitspanne, in der jeweils die Hälfte eines radioaktiven Stoffes zerfallen ist, heißt HWZ. Radium-226 hat eine HWZ von 1600 Jahren. D.h., wenn man eine ausreichend große Anzahl von Ra-226-Atomen betrachtet, dann zerfällt in 1600 Jahren die Hälfte der Radiumatomkerne. Nach weiteren 1600 Jahren ist wieder die Hälfte zerfallen usw. 12. a) Aktivität = Kernumwandlungen Zeit b) 20 Bq heißt, dass 20 Kernumwandlungen pro Sekunde stattfinden. 13. a) Schimmelpilze, Bakterien, Ungeziefer, Salmonellen u.a. in Lebensmitteln werden zerstört. Die Reifedauer von Obst und Gemüse kann verlängert werden. Die Haltbarkeit wird verlängert. b) Es gibt noch keine Langzeituntersuchungen, die eventuelle gesundheitliche Nebenwirkungen ausschließen können. 14. a) Radioaktive Substanzen gelangen durch Nahrungsmittel, mit der Atmung und mit dem Trinkwasser in den Körper des Menschen. b) Besonders belastet sind Haut, Verdauungsorgane und Lunge. 15. a) Radioaktivität und Kernenergie b) Trifft ein langsames Neutron auf einen U-235-Atomkern, so wird dieser gespalten und es entstehen 2 bis 3 Neutronen. Spalten diese Neutronen wiederum Urankerne usw., dann wächst die Zahl der Spaltungen schnell an. In Bruchteilen von Sekunden wird so eine große Energiemenge frei. c) Neutronen, die bei einer Uranspaltung entstehen, können einen Uranblock durch die Oberfläche verlassen, bevor sie eine neue Spaltung verursacht haben. Ist diese Anzahl zu groß, kommt keine Kettenreaktion zustande. Ab einer bestimmten Masse des Uranblocks, der so genannten kritischen Masse, kommt es dagegen immer zu einer Kettenreaktion. Denn aufgrund der größeren Anzahl an Kernen, trifft ein freies Neutron jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Kern, bevor es den Uranblock durch die Oberfläche verlassen kann. Im Natururan ist eine große Zahl von U-238-Atomen enthalten. Auf einen U-235-Kern kommen ca. 142 U238-Kerne. Die U-238-Kerne absorbieren die freien Neutronen, bevor sie U-235-Kerne spalten können. 16. Durch die Spaltung der U-235-Kerne verringert sich deren Konzentration ständig. Stattdessen entstehen zahlreiche Spaltprodukte in den Brennstäben, die nicht mehr für eine Kettenreaktion zu gebrauchen sind. Wird die Konzentration des spaltbaren Materials mit der Zeit zu gering, müssen die Stäbe ausgetauscht werden. 17. – 18. Nach einer HWZ ist noch die Hälfte der ursprünglichen Kerne vorhanden, nach zwei HWZ ist es noch ein Viertel. Nach einer weiteren HWZ, also nach insgesamt 90,6 Jahren, liegt noch ein Achtel der ursprünglichen Kerne vor. 81