Frank Morherr: Uebungen zum Workshop Gravitationswellen

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Aufgaben und Verständnisfragen zu „Der Quelle auf der Spur“
1. Welche Abstandsänderungen spielen bei der Detektion von
Gravitationswellen eine Rolle. Veranschaulichen Sie sich das, indem Sie
annehmen, das Atom hätte die Größe eines Fußballstadions.
2. Wozu ist analytische (numerische) Modellierung wichtig.
3. Was bedeuten die Bezeichnungen GW150914 und GW151226.
4. Informieren Sie sich im Internet oder in Büchern, was das Virialtheorem ist
und was es aussagt.
5. Formulieren Sie den Inhalt des Kastens „Kompakt“ auf Seite 35 mit eigenen
Worten.
6. Versuchen Sie, die Aussage von Abbildung 1 auf Seite 37 zu verstehen.
googlen und informieren sie sich, so gut wie es geht über die Aussagen des
Abschnittes Kreisbahnen um Schwarze Löcher. Fassen sie das Gesagte
zusammen.
7. Was ist die Bildladungsmethode (Spiegelladungsmethode der Elektrostatik?
8. Was ist eine Taylorentwicklung einer (unendlich oft) differenzierbaren
Funktion? Versuchen Sie damit die Entwicklungsformel im Kasten auf Seite
37 herzuleiten.
9. Was ist das EOBNR-Modell? Was ist das IMR-Phenom-Modell?
10.Was ist eine Multipolentwicklung? Was ist Dipolstrahlung und was
Quadrupolstrahlung.
11. Wie ergänzen sich numerische Rechnungen und analytische Rechnungen?
Antworten:
Aufgaben und Verständnisfragen zu „Gravitationswellen gefasst“
1. Um welches Ereignis geht es in dem Text und was bedeutet die Bezeichnung
GW150914?
2. LIGO ist die Abkürzung für „Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory.
Informiere Dich im Internet über die Funktionsweise eines Laserinterferometers und
die Gestalt der beiden in Livingston und Harford.
3. Als was kann man sich Gravitationswellen anschaulich vorstellen?
4. Informiere dich über die Begriffe „Dipolmoment“ und „Quagrupolmoment“.
5. Warum interessiert man sich hauptsächlich für Binärsysteme aus zwei Schwarzen
Löchern oder zwei Neutronensternen. Kläre die Begriffe „Binärsystem
(astronomisch)“, „Neutronenstern“ und „Schwarzes Loch“.
6. Wie „erklärt“ sich die Form des Gravitationswellensignals?
7. Erläutern Sie die Probleme bei der Messung von Gravitationswellen.
8. Wieso benötigt man auch Detektoren im Weltraum → LISA.
Antworten:
Gravitationswellen: Modelle und Experimente zu
Signalformen, Wirkungen und Detektion
Ute Kraus und Corvin Zahn, Universität Hildesheim
5.8.2016
Wir stellen in diesem Beitrag Modelle und Experimente vor, mit denen Schülerinnen
und Schüler eine Vorstellung vom Wesen der Gravitationswellen entwickeln sowie einige wichtige Größenordnungen kennenlernen können. Die Materialien wurden für das
Schülerlabor Raumzeitwerkstatt der Universität Hildesheim entwickelt und werden dort
mit Schulklassen der Stufen 9 bis 13 eingesetzt.
Einleitung
Nachdem Albert Einstein im Jahr 1915 die vollständige Allgemeine Relativitätstheorie
vorgestellt hatte, beschrieb er bereits 1916 eine Wellenlösung. Nach ersten Nachweisversuchen mit Resonanzdetektoren ab 1958 wird seit 2002 mit Laserinterferometern nach
Gravitationswellen gesucht. Ein indirekter Nachweis gelang durch die Beobachtung des
1974 entdeckten Hulse-Taylor Pulsars. Der Pulsar bildet mit einem weiteren Neutronenstern ein Binärsystem, das im Lauf der Zeit enger wird. Aus den enger werdenden
Umlaufbahnen lässt sich auf den Energieverlust des Systems schließen; dieser entspricht
genau dem von der Allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagten Energieverlust durch
die Abstrahlung von Gravitationswellen. Der erste direkte Nachweis gelang im September 2015, als die beiden LIGO-Detektoren (USA) ein Signal vom Verschmelzen zweier
Schwarzer Löcher detektierten (Abbott et al. 2016). Gravitationswellen breiten sich wie
elektromagnetische Wellen mit Lichtgeschwindigkeit aus. Ihre Quellen sind beschleunigt
bewegte Massen, wobei die beschleunigte Bewegung eine gewisse Asymmetrie aufweisen
muss, damit Gravitationswellen entstehen. Ein typisches Beispiel sind kreisende Sternbewegungen in Doppelsternsystemen, dagegen würde weder eine hin und her oszillierende
Masse noch eine kugelsymmetrisch kollabierende Masse Gravitationswellen erzeugen.
Die Wechselwirkung von Gravitationswellen mit Materie ist sehr schwach und sie sind
deshalb außerordentlich schwierig nachzuweisen.
In diesem Beitrag stellen wir Modelle und Experimente vor, die für das Schülerlabor
Raumzeitwerkstatt der Universität Hildesheim entwickelt wurden. Das Schülerlabor bietet Schulklassen der Stufen 9 bis 13 einen Einblick in verschiedene Aspekte der Speziellen
und der Allgemeinen Relativitätstheorie; Gravitationswellen sind eines der dort behandelten Themen.
Wie bei allen Themen aus dem Bereich der Allgemeinen Relativitätstheorie besteht die
Herausforderung eine fachlich befriedigende Beschreibung zu geben ohne den mathematischen Apparat der Relativitätstheorie zu verwenden. Beim Thema Gravitationswellen
erweist sich das als vergleichsweise schwierig. Einfache Zugänge, die sich in anderen
Fällen bewährt haben, sind hier nicht anwendbar: Möglich ist weder eine Folgerung aus
dem Äquivalenzprinzip anhand von Gedankenexperimenten wie sie für Lichtablenkung
1
U. Kraus, C. Zahn
1
1
0.5
0.5
Signal
Signal
Gravitationswellen: Modelle und Experimente
0
0
-0.5
-0.5
-1
-1
0
0.5
1
Zeit [s]
1.5
2
2.09
2.095
1
1
0.5
0.5
0
-0.5
-1
-1
0.045
0.05
0.055
Zeit [s]
2.11
0
-0.5
0.04
2.105
(b)
Signal
Signal
(a)
2.1
Zeit [s]
0.06
0.065
0.07
0
(c)
0.02
0.04
0.06
Zeit [s]
0.08
0.1
(d)
Abbildung 1: Typische erwartete Signalformen von verschmelzenden Neutronensternen (a,
Detailausschnitt: b), Supernovae (c) und Pulsaren (d). Die Daten in Teilbild (c) sind aus
Dimmelmeier et al. 2002 entnommen.
und Gravitationsrotverschiebung eingesetzt wird noch eine Beschreibung mit klassischen
Begriffen wie verschiedentlich bei Schwarzen Löchern verwendet. Dass Gravitationswellen kein klassisches Gegenstück haben können, wird klar, wenn man bedenkt, dass die
Newtonsche Beschreibung der Gravitation statisch ist: Die Kraft zwischen zwei Massen hängt von ihrem Abstand ab; ändert sich der Abstand, so ändert sich im selben
Augenblick die Kraft.
Mit den im Folgenden vorgestellten Modellen und Experimenten sollen Schülerinnen
und Schüler eine Vorstellung von Wesen der Gravitationswellen entwickeln sowie einige
wichtige Größenordnungen kennenlernen. Das Phänomen wird dazu von drei Seiten beleuchtet: Was für Signale erwartet man und von welchen Quellen? Wie wirkt sich eine
Gravitationswelle aus? Mit welcher Methode werden Gravitationswellen gemessen?
2
Gravitationswellen: Modelle und Experimente
U. Kraus, C. Zahn
Signalformen und Quellen
Drei Typen von Quellen sollen hier mit den von ihnen erwarteten Signalformen vorgestellt werden: Verschmelzende Neutronensterne, Supernovae und Pulsare.
Ein Doppelsternsystem aus zwei Neutronensternen ist aufgrund der Bewegung der Neutronensterne umeinander eine Quelle von Gravitationswellen. Als Folge der Energieabstrahlung nähern sich die Sterne einander an und die Umlauffrequenz steigt. Um die
Umlauffrequenz kurz vor dem Verschmelzen abzuschätzen, kann man die mit dem Newtonschen Gravitationsgesetz berechnete Umlauffrequenz zweier gleicher Punktmassen M
mit Abstand D heranziehen:
r
1 2GM
.
f=
2π
D3
Für den Fall, dass D zwei Neutronensternradien beträgt, erhält man mit M = 1,4 Sonnenmassen und D = 20 km eine Umlauffrequenz von f = 1100 Hz. Die abgestrahlten Gravitationswellen haben die doppelte Frequenz, wie das folgende Argument zeigt:
Nach einem halben Umlauf haben die beiden Neutronensterne ihre Positionen gerade
getauscht. Die zweite Hälfte des Umlaufs wiederholt also das Bewegungsmuster der ersten Hälfte, entsprechend wiederholt sich das Gravitationswellensignal der ersten Hälfte.
Zu einer Umlaufperiode gehören deshalb zwei Perioden des Gravitationswellensignals.
Kurz vor der Verschmelzung sind damit Wellenfrequenzen bis ca. 2200 Hz zu erwarten.
Die Amplitude der abgestrahlten Gravitationswelle steigt während der Annäherung der
Sterne allmählich an und hat bei der Verschmelzung ein scharfes Maximum. Nach der
Verschmelzung zu einem Schwarzen Loch folgen einige wenige Schwingungen geringerer Amplitude, der sogenannte ringdown“ (Abb. 1a, b). Die in Abb. 1a, b gezeigte
”
Wellenform ist zusammengesetzt aus zwei Näherungslösungen für Zeiten vor und nach
der Verschmelzung der Neutronensterne zu einem Schwarzen Loch. Das Signal in der
Verschmelzungsphase kann nur durch numerische Simulationen erhalten werden. Dieser
vergleichsweise kurze Abschnitt des Signals ist in Abb. 1 nicht realistisch wiedergegeben.
In einer Supernova entstehen Gravitationswellen beim Kollaps des Kerns zu einem Neutronenstern oder einem Schwarzen Loch. Voraussetzung ist, dass der Kollaps nicht kugelsymmetrisch verläuft. Es entsteht ein Signal mit einem abrupten Beginn und einem
kurzen, hohen Maximum. Das in Abb. 1c dargestellte Signal ist das Resultat numerischer
Simulationen (Dimmelmeier et al. 2002).
Pulsare sind rotierende Neutronensterne und haben beobachtete Frequenzen im Bereich
Hertz bis Kilohertz. Damit ein rotierender Neutronenstern Gravitationswellen erzeugt,
muss bezüglich der Rotationsachse eine Asymmetrie vorhanden sein. Ein möglicher
Grund ist eine Deformation der Kruste. Durch die Gravitationswellenabstrahlung wird
der rotierende Neutronenstern ganz allmählich gebremst. Es entsteht ein Gravitationswellensignal, das über lange Zeiten stabil ist (Abb. 1d, dargestellt ist ein Signal mit einer
Frequenz von 200 Hz).
Die Frequenz einer Gravitationswelle ist generell von der Größenordnung der Frequenz
der periodischen Bewegungen in der Quelle. Für die Bewegung astronomischer Objekte
kann diese nicht beliebig hoch werden; erwartet werden Frequenzen bis etwa 10 kHz.
Damit liegen die Frequenzen der erwarteten Gravitationswellen in vielen Fällen in dem
3
Gravitationswellen: Modelle und Experimente
U. Kraus, C. Zahn
Abbildung 2: Schüler ordnen Informationen zu den Quellen und ihren Signalen einander zu.
Bereich zwischen 20 Hz und 20 000 Hz, in dem das menschliche Ohr Schallwellen wahrnehmen kann. Indem man eine Schallwelle mit der gegebenen Signalform generiert, kann
man sich das Gravitationswellensignal anhören. Die Audiodateien zu den Signalformen
in Abb. 1 stehen als Begleitmaterial zu diesem Beitrag auf
www.tempolimit-lichtgeschwindigkeit.de zur Verfügung. Zur Erstellung der Audiodateien wurde das frei verfügbare Programm scilab eingesetzt.
Im Schülerlabor Raumzeitwerkstatt setzen sich Schülerinnen und Schüler mit Quellen und
Signalformen auseinander, indem sie verschiedenartige Informationen zu den Quellen
und ihren Signalen jeweils einzeln erhalten mit der Aufgabe diese einander zuzuordnen.
Vorgestellt wird jede Quelle durch eine Kurzbeschreibung, eine Abbildung aus einer
Beobachtung oder einer Simulation, ein Diagramm einer typischen Signalform sowie
eine Audiodatei, welche das Signal als Ton wiedergibt (Abb. 2).
Auswirkung einer Gravitationswelle
Gravitationswellen werden von beschleunigt bewegten Massen erzeugt, breiten sich aus
und wirken sich weit entfernt von ihrer Quelle gravitativ aus. Es stellt sich die Frage,
welche Auswirkung eine Gravitationswelle hat, woran also ihre Anwesenheit erkannt
werden kann.
Eine elektromagnetische Welle macht sich dadurch bemerkbar, dass ein geladenes Teilchen eine Beschleunigung erfährt. Die Beschleunigung hängt vom Verhältnis von Ladung
und Masse ab, ist also für unterschiedliche Teilchen verschieden.
Kann analog eine Gravitationswelle daran erkannt werden, dass ein massebehaftetes Teilchen eine Beschleunigung erfährt? Dies ist nicht der Fall und an dieser Stelle versagt die
4
Gravitationswellen: Modelle und Experimente
U. Kraus, C. Zahn
Analogie zu elektromagnetischen Wellen. Die gravitative Kraft F auf ein Teilchen mit
Masse m bewirkt eine Beschleunigung a = F/m. Da die gravitative Kraft F proportional
zu m ist, ist die Beschleunigung unabhängig von der Masse des Teilchens. Anders als
im elektromagnetischen Fall erfahren in einem Gravitationsfeld alle am selben Ort befindlichen Teilchen dieselbe Beschleunigung. Unterschiede in der Gravitationsbeschleunigung treten erst auf, wenn Teilchen an verschiedenen Orten mit unterschiedlichem
Gravitationsfeld verglichen werden. Diese Teilchen sind relativ zueinander beschleunigt.
Man spricht auch von Gezeitenkräften, da die Gezeiten auf der Erde auf diese Weise
durch das inhomogene Gravitationsfeld des Mondes zustandekommen. Eine sich zeitlich
verändernde Gezeitenkraft ist das Merkmal einer Gravitationswelle. Eine Gravitationswelle nachzuweisen heißt also Gezeitenkräfte nachzuweisen.
Die obige Überlegung zu Beschleunigungen im Gravitationsfeld bewegt sich im Rahmen der Newtonschen Gravitationstheorie. Die Aussage, dass die Beschleunigung im
Schwerefeld unabhängig von der Masse eines Teilchens ist sowie die Folgerung, dass Relativbeschleunigungen erst durch Gezeitenkräfte zustandekommen, gelten ebenso in der
Allgemeinen Relativitätstheorie, so dass die Überlegung auch in diesem Rahmen gültig
ist.
Im Folgenden stellen wir zwei Modelle vor, welche die mit einer Gravitationswelle verbundene Gezeitenwirkung illustrieren. Wir stellen uns ein System aus 16 Teilchen vor,
die sich im freien Fall befinden (d. h. keine nichtgravitativen Kräfte erfahren), etwa frei
schwebend im All. Die Teilchen sind in einem quadratischen Gitter angeordnet (Abb. 3a).
Nun soll sich eine Gravitationswelle über die Teilchen hinweg ausbreiten. Die Ausbreitungsrichtung steht in diesem Beispiel senkrecht auf der Ebene des Teilchengitters. Weit
entfernt von der Quelle ist ein Ausschnitt einer Wellenfront praktisch eben, wir betrachten deshalb eine ebene Welle. Die Welle soll außerdem monochromatisch sein.
Wenn sich die Gravitationswelle über das Gitter aus Teilchen hinweg ausbreitet, ändern
sich die Abstände der Teilchen relativ zueinander (Abb. 3b-d). Dabei verbleiben die
Teilchen aber stets in der Ebene senkrecht zur Ausbreitungsrichtung: Gravitationswellen
sind Transversalwellen. Das Acrylmodell (Abb. 3e) illustriert die Wirkung der Gravitationswelle. Es besteht aus 13 transparenten Acrylglasplatten, die in einem Holzständer
aufgereiht sind. Auf jeder Acrylglasplatte ist die Anordnung der Teilchen zu einem Zeitpunkt markiert, Mit einem Abstand von 1/12 Periode von Platte zu Platte überdeckt
das Modell eine komplette Periode der Gravitationswelle.
Man erkennt, wie sich in der Gravitationswelle die Abstände der Teilchen relativ zueinander periodisch ändern: Die Änderungen sind in horizontaler und vertikaler Richtung
gegenläufig. Wenn die Abstände zwischen den Teilchen in einer Raumrichtung größer
werden, dann nehmen sie in der dazu senkrechten Raumrichtung ab. Im Modell haben
die Punkte in der symmetrischen Anordnung vertikal und horizontal jeweils d0 = 2 cm
Abstand. Im Laufe einer Periode variiert der Abstand zwischen 1,6 cm und 2,4 cm gemäß
dy = d0 (1 − a sin(2πf t))
dx = d0 (1 + a sin(2πf t)),
mit a = 0,2. Das resultierende Muster ist beim Blick durch die aufgereihten Platten gut
zu erkennen. Farbliche Markierungen verdeutlichen es zusätzlich. Dazu sind zwei nebeneinander liegende Punkte auf allen Platten grün markiert, zwei übereinander liegende
5
Gravitationswellen: Modelle und Experimente
U. Kraus, C. Zahn
(a)
(c)
(b)
Abbildung 3: Modelle zur Illustration der Auswirkung einer ebenen monochromatischen
Gravitationswelle auf freie Teilchen. Freie Teilchen sind in einem quadratischen Gitter angeordnet (a oben links); eine Gravitationswelle breitet sich senkrecht zur Gitterebene über die
Teilchen hinweg aus und die Teilchenabstände ändern sich (a, von links nach rechts). Im Anschauungsmodell ist die Teilchenanordnung über eine Periode der Gravitationswelle hinweg in
Abständen von 1/12 Periode auf transparenten Acrylglasplatten dargestellt (b). Der zeitliche
Verlauf der Teilchenanordnung kann mit Hilfe eines elastischen Tuchs nachgestellt werden (c).
6
Gravitationswellen: Modelle und Experimente
U. Kraus, C. Zahn
rot. Beim Blick durch die Platten erkennt man deutlich, dass die Abstandsänderungen
dieser Paare gegenläufig sind.
Die Amplitude der Gravitationswelle ist über die Abstandsänderungen definiert, welche
die Welle bewirkt: Wenn ein Abstand die Länge l hat und die Welle ihn um maximal δl
verändert, ist die Amplitude h = 2(δl/l) Für das Acrylmodell ist die Amplitude 2δl/l =
2d0 a/d0 = 0,4. Dies dient der Veranschaulichung, doch tatsächlich erwartete Amplituden
sind um viele Größenordnungen kleiner. Die Maximalamplitude des im September 2015
nachgewiesenen starken Signals beträgt 10−21 (Abbott et al. 2016).
Eine weitere Veranschaulichung nutzt ein elastisches Tuch, auf dem ebenfalls 16 Punkte
in einem quadratischen Gitter markiert sind. Schülerinnen und Schüler werden nach dem
Betrachten des Acrylmodells aufgefordert, den erkannten zeitlichen Ablauf mit dem Tuch
nachzubilden (Abb. 3f). Um die Abstände so zu variieren, wie es im Acrylmodell gezeigt
wurde, müssen vier Personen das Tuch an je einer Seite packen und es abwechselnd in
die eine und die andere Richtung dehnen.
Beide Modelle lassen sich auf einfache Weise nachbauen. Für das Acrylmodell wurden
1,5 mm starke Acrylglasplatten mit 12 cm Kantenlänge zugeschnitten. Das elastische
Tuch besteht aus einem Stoff, der üblicherweise für Badebekleidung verwendet wird und
im Fachhandel erhältlich ist.
Nachweis von Gravitationswellen
In mehreren Ländern werden Gravitationswellendetektoren betrieben oder gebaut; zusammen bilden sie ein weltweites Netzwerk. Es handelt sich um Laserinterferometer
nach Art eines Michelson-Interferometers, die die von Gravitationswellen verursachten
sehr geringen Abstandsänderungen nachweisen sollen. In Deutschland befindet sich nahe
Hannover der deutsch-britische Detektor GEO 600, ein Interferometer mit 600 Metern
Armlänge. Zwei Interferometer mit jeweils 4 Kilometern Armlänge (LIGO) stehen in den
USA in Livingston (Louisiana) und Hanford (Washington). In diesen beiden Detektoren
wurde im September 2015 erstmals ein Gravitationswellensignal detektiert. Es entstand
bei der Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher und wurde in beiden LIGO-Detektoren
nachgewiesen.
Um das Nachweisprinzip zu erklären, setzen wir ein Michelson-Interferometer mit Ultraschall ein. Es arbeitet mit einer Frequenz von 25 kHz, was einer Wellenlänge von 1,4 cm
entspricht. Einen Spiegel um eine halbe Wellenlänge zu verschieben, ist in diesem Fall
manuell leicht möglich.
Das Interferometer wird wie in Abb. 4 gezeigt aufgebaut: Ein Ultraschallsender wird
an einen Frequenzgenerator angeschlossen. Ein halbdurchlässiger Spiegel“, hier durch
”
eine Plastikfolie realisiert, spaltet den Strahl in zwei Teilstrahlen auf, die je einen Arm
des Interferometers durchlaufen und am Ende an einem Spiegel“, hier einer Holzfläche,
”
reflektiert werden. Die beiden Strahlen werden beim Empfänger zur Interferenz gebracht;
das detektierte Signal wird auf dem Oszilloskop angezeigt. Schülerinnen und Schüler
stellen das Messprinzip nach, indem sie zunächst die Armlängen so wählen, dass beim
Empfänger möglichst weitgehende Auslöschung eintritt. Eine Änderung einer Armlänge
bewirkt dann ein Signal.
7
Gravitationswellen: Modelle und Experimente
U. Kraus, C. Zahn
Abbildung 4: Ein Michelson-Interferometer mit Ultraschall.
Die einzelnen Komponenten des Ultraschallexperiments wurden aus leicht verfügbaren Materialien gebaut. Die Ultraschallsender und -empfänger (Ultraschall-Transducer
RD25K2, 25 kHz, erhältlich z.B. bei Pollin Electronic) sind auf Holzständern befestigt,
die jeweils einen Magneten im Fuß haben und damit auf einer Magnettafel positioniert
werden. Als Spiegel an den Enden der beiden Interferometerarme werden Holzbrettchen
verwendet, die senkrecht an einer Stütze befestigt sind. Für den halbdurchlässigen Spiegel wurden verschiedene Materialien ausprobiert und letztlich ein Stück Plastikfolie aus
einem gelben Sack“ verwendet, der die Ultraschallwellen recht gut jeweils zu 50% reflek”
tiert und durchlässt. Damit die Plastikfolie bei kleinen Luftbewegungen nicht wackelt,
ist sie in einem Stickrahmen straff eingespannt; dieser ist in einem Holzständer befestigt.
Literaturhinweise
B. Schutz, 2003, Gravity from the Ground up, Cambridge University Press
M. Pössel, 2005, Das Einstein-Fenster, Hoffmann und Campe
H. Dimmelmeier et al., 2002, Gravitational wave signal data (signal A1B3G3 N.dat) von
http://wwwmpa.mpa-garching.mpg.de/rel hydro/axi core collapse/index.shtml
B. Abbott et al., 2016, Observation of Gravitational Waves from a Binary Black Hole
Merger, Physical Review Letters 116, 061102
https://www.ligo.caltech.edu/page/detection-companion-papers
8
Gravitationswellen: Modelle und Experimente
U. Kraus, C. Zahn
Danksagung
Andrea Bicker und Wendy Gerlach haben im Rahmen ihrer Bachelor- und Masterarbeiten an der Universität Hildesheim (Bicker 2009, 2010, Gerlach 2013, 2014) die vorgestellten Modelle sowie das Ultraschallexperiment erstellt und im Schülerlabor Raumzeitwerkstatt erprobt.
9
Aufgaben und Verständnisfragen zu „Im Rauschen lauschen“
1. Was ist ein Laserinterferometer? Informieren Sie sich im Internet über den
Aufbau von LIGO und VIRGO.
2. Wieso ist es relativ gesichert, dass das empfangene Signal echt ist.
3. Informieren Sie sich über die Einsteinschen Feldgleichungen in der
Allgemeinen Relativitätstheorie. Was bedeutet in diesem Zusammenhang
„linearisiert“ und wo taucht dieser Begriff bzw. Vorgang in der Analysis der
gymnasialen Oberstufe auf.
4. Wieso ist es so schwierig, Gravitationswellen nachzuweisen? Erläutern Sie,
z.B. mittels Recherche im Internet, den Nachweis in den 1970er Jahren von
Hulse und Taylor.
5. Durch welche Methoden kann man am Gravitationswellensignal ablesen,
welche Masse die verschmelzenden Objekte besitzen.
6. Berechnen Sie die bei GW150914 abgestrahlte Energie mittels
.
7. Erklären Sie den Sinn und den Aufbau eines Superdämpfers.
8. Was ist entscheidend, um die Quellen am Himmel zu lokalisieren. Rechnen
Sie die angegebenen Werte nach, unter der Voraussetzung, dass sich
Gravitationswellen mit Lichtgeschwindigkeit fortpflanzen.
9. Was ist der Vorteil von Gravitationswellen bzgl. der „dunklen“ Seite des
Universums.
Antworten:
därteilchen ihre maximale laterale Ausdehnung erreicht. Für Teilchen gleicher
Energie, aber unterschiedlicher Masse
sollte sich dieser Wert signifikant unterscheiden.
Das Ergebnis ihrer Auswertungen lautet: Etwa 80 Prozent der Teilchen im betrachteten Energiebereich bestehen aus
leichten Teilchen. Sofern also nicht die
extragalaktische Komponente der kosmischen Teilchenstrahlung einen signifikanten Beitrag bei Energien unterhalb
von 3,2 ? 1017 Elektronvolt liefert, müsse es
laut den Forschern eine zusätzliche galaktische Komponente geben. Das liege daran, dass die aus Supernova-Überresten
stammenden Protonen und Heliumkerne
bei dieser Energie keine große Rolle mehr
spielen dürften, resümieren die Forscher
in ihrer in der Zeitschrift »Nature« veröf-
S. Ossokine, A. Buonanno, T. Dietrich, R. Haas (Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik), Simulating eXtreme Spacetime Projekt)
fentlichten Arbeit.
Allerdings ist die Unsicherheit der gemessenen atmosphärischen Tiefe des
Schauermaximums ziemlich groß. Daher
ist bei allzu weitreichenden Interpretationen dieses Resultats Vorsicht geboten. Die
Bestimmung der chemischen Zusammensetzung der kosmischen Teilchenstrahlung bei hohen Energien gilt unter Fachleuten als notorisch schwierig, und es wird
mehr als eine Einzelmessung erforderlich
sein, um hier zu einem robusten Ergebnis
zu kommen. Der Wert der Arbeit von Buitink und seinem Team liegt daher vor allem in der erfolgreichen Anwendung einer neuen Methode: Die einzigartigen Ei-
Zweites Paar verschmelzender
Schwarzer Löcher mit
Gravitationswellen entdeckt
In Deutschland war es der zweite Weihnachtsfeiertag 2015, als das
Universum ein besonderes Geschenk auf der Erde ablieferte: Um
04:38:54 Uhr MEZ durchlief eine Gravitationswelle unseren Planeten
und wurde von den Advanced-LIGO-Detektoren als zweites jemals
gemessenes solches Ereignis registriert.
genschaften von LOFAR machen dieses Radiointerferometer zu einem wichtigen Instrument für die Erforschung der kosmischen Strahlung, das der Suche nach ihren
Quellen neue Impulse verleiht.
V
on Mitte September 2015 bis Mitte Ja-
Sensation, welche die Forscher der Welt-
nuar 2016 führten die zwei Advanced-
öffentlichkeit am 11. Februar 2016 präsen-
LIGO-Instrumente in den USA gemeinsam
tierten (siehe SuW 4/2016, S. 24). Nun, so
mit dem GEO600-Detektor bei Hannover
ließ man damals verlautbaren, begänne
JAN HATTENBACH ist Physiker und
ihren ersten Beobachtungslauf (englisch:
das Zeitalter der Gravitationswellenastro-
Amateurastronom. In seinem Blog
observation run) O1 durch. Das Hauptziel
nomie, die einen vollkommen neuen Blick
»Himmelslichter«, zu finden unter
von LIGO (Laser Interferometer Gravitati-
auf das Universum ermögliche.
www.himmelslichter.net, schreibt er über
on Wave Observatory) besteht darin, Gra-
alles, was am Himmel passiert.
vitationswellen kosmischen Ursprungs zu
Weihnachtliche Gravitationswelle
messen, die durch Einsteins allgemeiner
Auch wenn dieses einzelne Ereignis eine
Relativitätstheorie vorhergesagt wurden.
neue Ära einleitete, so sind doch erst wei-
Gleich zu Beginn von O1 ging der mehr
tere Beobachtungen notwendig, um Gra-
als 1000-köpfigen Forschergemeinschaft –
vitationswellen und damit einhergehen-
Cosmic Rays Reveal a Strong Light Mass
Component at 1017 – 1017.5 eV. In: Na-
darunter auch Wissenschaftler vom Max-
de Phänomene detaillierter untersuchen
Planck-Institut
Gravitationsphysik
zu können. Demzufolge war die Wissen-
ture 531, S. 70 – 73, 2016
in Potsdam und Hannover und von der
schaftsgemeinde erfreut, als die Vertreter
Leibniz Universität Hannover – ein sehr
der LIGO und Virgo Scientific Collabora-
Didaktische Materialien:
www.wissenschaft-schulen.
starkes Gravitationswellen-Signal von der
tion am 15. Juni 2016 auf einer Pressekon-
Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher
ferenz auf dem 228. Treffen der American
de/artikel/1051362
ins Netz. Das Signal mit der Bezeichnung
Astronomical Society in San Diego ein wei-
GW 150914 war eine wissenschaftliche
teres Signal präsentierten: Um 4:38:54 Uhr
Literaturhinweis
Buitink, S. et al.: Radio Detections of
18
September 2016
für
STERNE UND WELTRAUM
Astroshop.de
NEU
chend endete das Signal auch bei einer höheren Gravitationswellenfrequenz.
All diese Effekte ließen sich beim Signal GW151226 beobachten. Die LIGO-Detektoren verfolgten das Ereignis für eine
volle Sekunde, bevor die beiden Schwarzen
Löcher bei einer Gravitationswellenfrequenz von rund 430 Hertz verschmolzen.
Ihr Smartphone und
Ihr Teleskop werden
jetzt beste Freunde...
In dieser Zeit ließen sich insgesamt rund
27 gegenseitige Umrundungen der beiden
Sternleichen beobachten. Das entspricht
einem deutlich längeren Annäherungsprozess als bei GW150914. Und schließlich
war das Weihnachtssignal um den Faktor
Die numerische Simulation und Visuali-
drei schwächer als die Erstmessung.
sierung des Gravitationswellen-Ereignis-
Mit einer maximalen Gravitationswel-
ses GW151226 zeigt die Verschmelzung
lenamplitude, der dimensionslosen relati-
zweier Schwarzer Löcher.
ven Längenänderung am Ort der Messung,
von nur 3 ? 10 –22 ist das Signal im Rauschen der LIGO-Detektoren versteckt und
lässt sich mit bloßem Auge in der Zeitrei-
MEZ am 26. Dezember 2015 durchlief er-
he der Messung nicht direkt erkennen (sie-
neut eine Gravitationswelle zuerst das LI-
he Grafik S. 20). Im Gegensatz zum dreimal
GO-Instrument in Livingston, Louisiana,
so starken Signal von GW150914 ist dies je-
dann, 1,1 Millisekunden später, das zwei-
doch der erwartete Regelfall, auf den sich
te Instrument in Hanford, Washington.
die LIGO-Forscher eingestellt und vorbe-
Entsprechend dem Messdatum nann-
reitet hatten.
ten die Forscher das Ereignis GW151226.
Auf Grund der registrierten Wellenform
Fahndung nach Verstecktem
schließen sie auch in diesem Fall auf die
Um solche schwachen, im Rauschen ver-
Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher
borgenen Signale aufzuspüren, setzten
als Ursprung des empfangenen Signals.
die Forscher eine Suchmethode namens
Die Entfernung von uns zum verschmel-
»matched filtering« ein. Dieses Verfahren
zenden Paar schätzen die Forscher ähnlich
vergleicht die aufgezeichneten Daten mit
wie beim ersten beobachteten Ereignis auf
vielen vorab berechneten bekannten Sig-
rund 1,4 Milliarden Lichtjahre. GW151226
nalen, so genannten Vorlagen, im Engli-
unterscheidet sich aber dennoch deutlich
schen »Templates« genannt. Für jede Sig-
von GW150914: Die Massen der beteilig-
nalvorlage wird ein numerischer Wert be-
ten Schwarzen Löcher sind mit rund 8 und
rechnet, der die Übereinstimmung (eng-
14 Sonnenmassen wesentlich geringer als
lisch: match) zwischen Signal und Daten
diejenigen von GW150914 (29 und 36 Son-
abbildet.
nenmassen) und liegen damit im Bereich
Die im Fall von GW151226 verwende-
der Massen der Schwarzen Löcher, die uns
ten Templates basieren auf hochpräzisen
von Röntgenquellen wie Cygnus X-1 be-
Wellenformmodellen, die Forscher am Al-
kannt sind.
bert-Einstein-Institut (AEI) in Potsdam
Das hatte drei Konsequenzen: Da weni-
entwarfen. Sie haben die Methode derart
ger Masse die Raumzeit erschütterte, war
weiterentwickelt, dass sich analytische
die registrierte Gravitationswellen-Am-
und numerische Näherungslösungen der
plitude schwächer als bei GW150914. Des-
Gleichungen der allgemeinen Relativi-
wegen dauerte auch die Abstrahlung der
tätstheorie kombinieren lassen. Auf diese
Energie aus dem Doppelsystem länger,
Weise lassen sich nun sehr effizient viele
wodurch sich das Signal für einen größe-
verschiedene Templates berechnen, und
ren Zeitraum im Messfenster der LIGO-
die Forscher sind nicht auf zeit- und re-
Detektoren aufhielt. Und schließlich war
chenaufwändige vollständige numerische
wegen der geringeren Massen die Um-
Lösungen der einsteinschen Gleichungen
drehung der letzten Tanzrunde der sich
angewiesen.
umkreisenden Schwarzen Löcher schnel-
Anhand dieser Vorlagen aus Potsdam
ler. Genauer: Die finale Bahnfrequenz der
wurden dann die Daten nahezu in Echt-
beiden Objekte war größer, und entspre-
zeit durchsucht und bestimmte Abschnit-
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September 2016
19
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Hanford, Washington (H1)
Livingston, Louisiana (L1)
relative Längenänderung (10-21)
0,6
0,3
0
-0,3
10
8
6
4
512
16
256
12
128
8
64
4
normalisierte Energie
2
0
32
0
-1,0
-0,8
-0,6
-0,4
-0,2
0
-1,0
-0,8
Zeit in Sekunden
-0,6
-0,4
-0,2
0
Zeit in Sekunden
te im Rahmen von tiefergehenden Analy-
te. Die insgesamt drei Vorfälle erlauben
Das am 26. Dezember 2015 von beiden LIGO-
sen noch einmal genauer durchkämmt.
es nun, die Rate besser abzuschätzen, mit
Instrumenten in Livingston und Hanford ge-
So bemerkten die Wissenschaftler bereits
der sich solche Vorkommnisse im Univer-
messene Signal GW151226 mit 55 Gravita-
70 Sekunden nach dem Eingang der Sig-
sum abspielen: Zwischen 9- und 240-mal
tionswellenzyklen (in schwarz) ist im Detek-
nale von GW151226, dass es sich dabei um
pro Kubikgigaparsec und Jahr müssten ge-
torrauschen verborgen (rot und blau, obere
eine Verschmelzung zweier Schwarzer Lö-
mäß den bisherigen Entdeckungen durch
Reihe). Mittels spezieller Filtertechniken lässt
cher handeln muss. In genaueren Folgeun-
LIGO solche Doppelsysteme Schwarzer Lö-
es sich dennoch eindeutig lokalisieren, wie
tersuchungen konnten sie mit den Tem-
cher miteinander verschmelzen. Dies ist
das Maximum im Signal-zu-Rausch-Verhält-
plates zudem die astrophysikalischen Ei-
zwar noch keine sehr präzise Angabe, doch
nis zum Zeitpunkt der Verschmelzung zeigt
genschaften der Quelle bestimmen.
mögliche neue Funde in den nächsten Jah-
(mittlere Reihe). Das Spektrogramm (untere
ren könnten den Wertebereich deutlich
Reihe) zeigt das charakteristische Gravita-
einschränken.
tionswellenzirpen bei der Verschmelzung
Mit Hilfe dieser Methode ließ sich das
Signal zum einen eindeutig mit einer statistischen Signifikanz von mehr als fünf
Standardabweichungen
Im Herbst dieses Jahres starten die
zweier kompakter Objekte. Die farblich ko-
identifizieren,
LIGO-Detektoren zusammen mit GEO600
dierte Intensität der Welle ist dabei als Funk-
zum anderen konnten die Forscher bei ei-
in die zweite Beobachtungsrunde O2. Die-
tion der Zeit und der Frequenz dargestellt.
nem der Schwarzen Löcher eine Eigenro-
se soll ein halbes Jahr andauern, und in
Ein Zirpen ist dabei eine aufwärts gekrümm-
tation von mindestens 20 Prozent des ma-
der zweiten Hälfte des Zeitraums wird der
te Linie, die dabei an Intensität zunimmt.
ximal möglichen Werts feststellen. Letzte-
italienisch-französische Detektor Virgo
re Erkenntnis ist eine Premiere, denn bei
die Messungen unterstützen. Geplant ist,
GW150914 ließen sich über die Eigendre-
dass das Projekt dann ein 1,5- bis 2-mal so
hungen keine Aussagen treffen. Interes-
großes Volumen des Universums erfasst
sant ist diese, weil sie Aufschluss über die
und somit bis Mitte 2017 voraussichtlich
Entstehungsgeschichte eines Schwarzen
rund ein halbes Dutzend weiterer ver-
Lochs geben kann, denn sie hängt direkt
schmelzender Schwarzer Löcher nachwei-
von seiner Vergangenheit ab.
sen kann.
Erste Schritte zur
Gravitationswellenastronomie
BENJAMIN KNISPEL promovierte an der Leib-
Literaturhinweise
Abbott, B. P. et al.: GW151226: Observation of Gravitational Waves from a
22-Solar-Mass Binary Black Hole Coalescence. In: Phys. Rev. Lett. 116, 241103,
2016
Abbott, B. P. et al.: Binary Black Hole
niz Universität Hannover und am Max-
Mergers in the first Advanced LIGO Observing Run. arXiv: 1606.04856v1
Neben dem Nachweis von GW150914 be-
Planck-Institut für Gravitationsphysik unter
richteten die Wissenschaftler bereits im
anderem mit der Suche nach Radiopulsaren
Februar 2016 von einer weiteren Beob-
mit Einstein@Home. Inzwischen ist er für die
Didaktische Materialien:
www.wissenschaft-schulen.
achtung, die ebenso auf eine Verschmel-
Öffentlichkeitsarbeit des Albert-Einstein-In-
de/artikel/1377457
zung zweier Schwarzer Löcher hindeu-
stituts verantwortlich.
20
September 2016
STERNE UND WELTRAUM
B. P. Abbott et al., LIGO Scientific Collaboration and Virgo Collaboration / SuW-Grafik
Frequenz in Hertz
Signal-zu-RauschVerhältnis
-0,6
Workshop MNU Aachen
Dr. Frank Morherr
Übungen Ergänzungsaufgaben zu Gravitationswellen 0
Aufgabe 1 (Pulsar) Pulsare sind wie Neutronensterne Endstufen einer Supernova-Explosion. Man nimmt
an, dass Pulsare wie feste Körper rotieren und leuchtturmartig Energie (vom optischen bis zum Radiobereich) abstrahlen.
a) Bestimmen Sie allgemein die Rotationsenergie eines Pulsars der Periode P . Verwenden Sie dabei
das Massenträgheitsmoment einer homogenen Kugel = 25 M R2 .
b) Ermitteln Sie die Strahlungsleistung als die zeitliche Änderung der (Rotations-)Energie
c) Schätzen Sie die mögliche Lebensdauer eines Pulsars mit Hilfe der zeitlichen Änderung der Strahlungsleistung ab!
d) Berechnen Sie die angegebenen Größ
en des Crab-Pulsars, wenn folgende Daten gegeben sind: M =
=
4; 2 10 13 .
1; 0M , R = 10 km, P = 33 ms, dP
dt
e) Bestimmen Sie die Änderung der Winkelgeschwindigkeit
d!
dt
.
A! 3 mit einer Konstanten A . Schätzen Sie damit das Alter des Pulsars ab! Die
f ) Es gilt d!
dt =
unbekannte Winkelgeschwindigkeit am Anfang sei ! 0 .
Aufgabe 2 (Sagittarius A ) In jahrelangen Messungen wurde die Bewegung von Infrarot-Objekten um
die Radioquelle Sagittarius A analysiert. Ein Objekt, S2 genannt, kreist in einer sehr exzentrischen
Bahn (" = 0; 87) um das (vermutete) Zentrum der Milchstraß
e mit der Periode T = 14; 9 y . Dabei
näherte sich S2 im Periastron SgrA auf 17 Lichtstunden.
a) Welche Masse M hat das im Zentrum gelegene Schwarze Loch.
b) Berechnen Sie den Schwarzschild-Radius des Schwarzen Lochs!
c) Ermitteln Sie die Geschwindigkeit von S2 im Periastron!
Aufgabe 3 (Schwarzes Loch) Betrachtet wird der Fall, dass ein sonnenähnlicher Stern in das Gravitationsfeld eines Schwarzen Lochs gerät.
a) Skalieren Sie die Dichte
des Schwarzen Lochs auf Sonnenmassen!
b) Welche Masse hat das schwarze Loch, wenn die Sonne am Rand des Ereignishorizontes zerrissen
wird?
c) Bestimmen Sie die Gezeitenkräfte auf eine Astronautin (Länge 4l = 1; 0 m) am Rande eines
Schwarzen Lochs mit Sonnenmasse! Es gilt
FGezeiten =
2GM m
r.
d3
Aufgabe 4 Berechnen Sie den Radius RS des Ereignishorizonts für ein Schwarzes Loch vom SchwarzschildTyp mit
a) der Masse der Erde
b) der Masse der Sonne
c) der 10-fachen Masse der Sonne.
Aufgabe 5 Berechnen Sie den Schwarzschild-Radius und die Dichte von Sagittarius A . Vergleichen Sie mit
der Dichte eines Schwarzen Lochs von 10 Sonnenmassen. Nehmen Sie an, dass die Materie innerhalb
des Ereignishorizonts gleichmäß
ig verteilt ist.
1
Aufgabe 6
a) Berechnen Sie für einen Stern mit der Masse des schwarzen Lochs im galaktischen Zentrum (4; 3
Millionen Sonnenmassen) den Schwarzschild-Radius.
b) Bestimmen Sie den Winkel, unter dem der errechnete Schwarzschild-Radius aus der Entfernung
Erde-Sonne (150 Mio. km) erscheint.
Aufgabe 7 Bei einer Messung hat sich gezeigt, dass der Ereignishorizont eines Kandidaten für ein Schwarzes
Loch einen Radius von R = 100 km hat. Berechnen Sie die Masse, die sich mindestens innerhalb dieses
Radius be…nden muss, damit das Objekt als Schwarzes Loch eingestuft werden kann. Geben Sie die
Masse in Sonnenmassen an.
Aufgabe 8 Wie für den Impuls gilt auch für den sogenannten Drehimpuls ein Erhaltungssatz. Schrumpft
eine rotierende Kugel, so muss sich ihre Winkelgeschwindigkeit erhöhen. Für eine rotierende Kugel mit
der Winkelgeschwindigkeit ! , der Masse m und dem Radius r ist der Drehimpuls gegeben durch
J=
2 2
mr ! .
5
Wie lange würde ein Erdentag dauern, wenn die Erde bei der Kompression auf die Dichte eines Neutronensterns keinen Drehimpuls verlieren würde? (Antwort: ca. 0; 1 ms)
Aufgabe 9 Welchen Wert muss die Dichte einer Kugel übersteigen, die mit der Periode T = 33 ms rotiert,
damit die Gravitationskraft sie noch zusammenhalten kann? (Antwort: 1; 3 105 t cm 3 )
Aufgabe 10 Die Rotationsenergie einer rotierenden Kugel kann aus der Formel
Erot =
12 2 2
1
1
!2 =
mr ! = mr2 ! 2
2
25
5
berechnet werden.
a) Bestimmen Sie die Rotationsenergie eines (als kugelförmig angenommenen) Neutronensterns mit
r = 15 km , T = 30 ms und m = 1 . (Antwort: 1036 kW h)
b) Um welche Zeitspanne würde sich seine Rotationsperiode pro Tag verlängern, wenn er mit einer
Leistung P 2 1031 W strahlt? (Antwort: ca. 7 ns pro Tag)
c) Wie lange könnte er diese Leistung durch seine Rotationsenergie decken? (Antwort: etwa 6 103 y)
Aufgabe 11 Über welche Zeitspanne wird für einen Erdbeobachter ein kurzer elektromagnetischer Impuls
verschmiert, der von einem weit entfernten kugelförmigen astronomischen Objekt mit dem Radius
R = 30 km von dessen gesamter Ober‡äche ausgesendet wird (siehe Bild)
(Antwort: 0; 1 ms)
2
Workshop MNU Aachen
Dr. Frank Morherr
Übungen Gravitationswellen
Aufgabe 1 (Gravitationswellen 0) Ein Binärpulsar ist ein Doppelsternsystem, das genau einen Pulsar
enthält. Der Binärpulsar PSR 1913+16 wurde 1974 von den amerikanischen Astronomen R. Hulse
und J. Taylor mithilfe des Arecibo-Radioteleskop (Puerto Rico) entdeckt und über ein Jahrzehnt systematisch beobachtet. Das System besteht aus 2 Neutronensternen mit je einer Chandrasekhar-Masse
M = 1; 44M , einer der Sterne ist ein Pulsar mit einer Periode von 59,0 ms. Die Umlaufzeit des
Systems beträgt T = 2; 79 104 s . Es soll, stark vereinfachend, angenommen werden, dass die beiden
Sterne sich auf einer Kreisbahn (Radius r) um Ihren Schwerpunkt bewegen.
a) Zeigen Sie, dass für die Gesamtenergie E des Systems gilt
E=
M
2
3
GM
2 T
.
Hinweis: Eliminieren Sie den Bahnradius mittels Kepler-Formel!
b) Ermitteln Sie den Bahnradius r .
c) Zeigen Sie, dass für die zeitliche Änderung der Umlaufzeit gilt
dT
=
dt
3 T dE
.
2 E dt
d) Für die Strahlungsleistung der Gravitationswellen eines Binärsystems gilt
dE
=
dt
128
GM 2 r4 ! 6 .
5c5
Bestimmen Sie damit die zeitliche Änderung der Umlaufzeit
dT
dt
.
e) Welche maximale Lebensdauer des Systems ergibt sich?
f ) Die Strahlungsleistung lässt sich ermitteln durch die skalierte Gleichung
RS
r
dE
= 1; 42 1058 W
dt
5
.
Aufgabe 2 (Gravitationswellen 1) Die Strahlungsleistung, die zwei Massen bei Rotation um ihren Schwerpunkt in Form von Gravitationswellen abgeben, ist nach der ART gegeben durch
P =
32G
5c5
M1 M2
M1 + M2
2
r4 ! 6 .
a) Eliminieren Sie die Kreisfrequenz mit Hilfe des Keplerschen Gesetzes!
b) Vereinfachen Sie den Term für den Fall M2
M1 durch Einführen der Schwarzschild-Radien!
c) Ermitteln Sie die Strahlungsleistung des Systems Sonne-Erde!
d) Bestimmen Sie die Strahlungsleistung eines Systems, bestehend aus einem Roten Riesen bzw.
Weiß
en Zwerg, wenn folgende Schwarzschildradien gegeben sind RS;RR = 30 km und RS;W Z =
4:0 km .
Aufgabe 3 (Gravitationswellen 2) Das LIGO (Laser Interferometric Gravity-Wave Observatory) wurde
gebaut, um Gravitationswellen von Doppelsystemen von Schwarzen Löchern zu registrieren. Betrachtet
wird ein Doppelsystem von zwei Schwarzen Löchern der Massen 6M im Abstand von 10 SchwarzschildRadien.
1
a) Bestimmen Sie den Schwarzschild-Radius eines Schwarzen Lochs der Masse 6M
.
b) Wegen der enormen Strahlungsleistung kollabiert das Doppelsystem sehr schnell. Ermitteln Sie die
Kollapszeit nach Kepler.
c) Welche Frequenz bzw. Länge der Gravitationswellen ist zu erwarten?
2
Workshop MNU Aachen
Dr. Frank Morherr
Übungen Gravitationswellen 2
Der Nachweis von Gravitationswellen aus der Endphase eines Systems zweier Schwarzer Löcher kurz vor
deren Verschmelzung zu einem einzigen Schwarzen Loch am 14. September 2015 ist eine Sensation ersten
Ranges. Der Vorgang in einer Entfernung von 1,3 Milliarden Lichtjahren verursachte bei uns auf der Erde
relative Längenänderungen von h = 10 21 .
Aufgabe 1 (Gravitationswellen) Die beiden als Interferometer arbeitenden Detektoren LIGO H1 bei
Hanford, Washington, und LIGO L1 bei Livingston, Louisiana, lieferten geradezu bilderbuchhaft genau
jene Signalform, die aus der Theorie folgt –einen so genannten Chirp (siehe Gra…k unten).
Das Signal zeigt die von der durchlaufenden Gravitationswelle verursachten Schwingungen der Länge
der Detektorarme. Um welchen Betrag 4L , senkrechte Einfallsrichtung angenommen, änderte sich
die Länge der L = 4 km groß
en Detektorarme von LIGO? Man vergleiche mit der Größ
e eines Protons
dP = 1; 7 10 15 m .
Aufgabe 2 (Gravitationswellen) Aus der Gra…k lässt sich für die erste vollständige Periode eine mittlere
Frequenz f1 = 33; 3 Hz ablesen. Misst man weitere Perioden aus, so ergibt sich auch die zeitliche
Hz
Änderung der Frequenz f1 = 100; 4 Hz
s . Für die zweite Periode gilt f2 = 36; 35 Hz und f2 = 147; 0 s
. Man berechne für beide Fälle die so genannte Chirp-Masse, die so etwas wie ein gewichtetes Mittel
der beiden Einzelmassen darstellt
M = c3 G
5
96
1
8
3
f
11
3
3
5
f
und vergleiche mit dem von den Entdeckern verö¤entlichten Wert M = 30M
G = 6; 6743 10 11 m3 kg 1 s 2 , M = 1; 989 1030 kg .
1
. c = 2; 998 108
m
s
,
Workshop MNU Aachen
Dr. Frank Morherr
Übungen Gravitationswellen 3
Aus dem Chirp-Signal der beiden Schwarzen Löcher, das am 14. September 2015 die Erde erreichte und
in den beiden LIGO-Detektoren registriert wurde, lassen sich gleich mehrere Parameter des Systems und der
Verschmelzung zu einem einzigen Schwarzen Loch ablesen. Wie das geht, hat Bernard F. Schutz, ehemaliger
Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam-Golm im Jahr 1986 herausgefunden.
Aus der beobachteten Frequenz und Frequenzänderung ergibt sich eine für die Gesamtmasse des Systems
charakteristische Kenngröß
e, die Chirp-Masse M , sowie die so genannte Leuchtkraft-Distanz D des Systems.
Aufgabe 3 (Gravitationswellen) Die Leuchtkraft-Distanz der Quelle des Gravitationswellensignals ergibt
sich aus der Gleichung:
D=
5
96
2
c f1
.
h0 f13
Man verwende wieder die in Teil 1 angegebene Frequenz f1 = 33; 3 Hz und die zeitliche Änderung der
Frequenz f1 = 100; 4 Hz
s der ersten vollständigen vollständigen Schwingung im abgebildeten Diagramm
Die dimensionslose Signalamplitude dieser Schwingung beträgt h0 = 0; 5 10 21 , die Lichtgeschwindigkeit
ist c = 2; 998 108 ms . Wieviele Lichtjahre ist die Quelle von GW150914 von uns entfernt? 1 Lj=
365; 25 d 86400 ds c .
Aufgabe 4 (Gravitationswellen) Aus der Frequenz f1 bestimme man die Umlaufperiode POrbit = fO 1r b i t
der Schwarzen Löcher umeinander zu diesem Zeitpunkt –nur sieben oder acht Rotationen später verschmolzen die beiden. Man beachte dabei, dass pro Umlauf der Objekte umeinander zwei vollständige
Gravitationswellen-Schwingungen abgestrahlt werden: fGW = f1 = 2 fOrbit .
Aufgabe 5 (Gravitationswellen) Die Masse der Schwarzen Löcher wurde zu m1 = 29M
36M bestimmt.
und m2 =
1
a) Mit M = m1 + m2 und mit Hilfe des dritten keplerschen Gesetzes P 2 = 4 2 (GM ) a3 ermittle
man den Abstand der Massezentren a zu dieser Zeit (G = 6; 6743 10 11 m3 kg 1 s 2 , M =
1; 989 1030 kg ).
b) Welche Bahngeschwindigkeit v hatten die beiden Schwarzen Löcher in Bruchteilen der Lichtgeschwindigkeit?
1
Aufgabe 6 (Gravitationswellen) Welche Wellenlängen 1 und …nal besaß
en die Gravitationswellen bei
f1 und bei der letzten Rotation vor der Verschmelzung f…nal = 150 Hz ?
4
2
G
3
Zusatzaufgabe (Gravitationswellen) Die Gravitationsleuchtkraft des Systems ist LGW = 32
5 c5 M a5
m1 m2
m1 m2
1 GM
2
2
mit = M und seine Gesamtenergie E = 2 a3 m1 a1 + m2 a2
G a mit a = a1 + a2 . Man
zeige, dass E =
a.
1G M
2 a
gilt und berechne mit
dE
dt
Tipp: Laut Schwerpunktsatz gilt: m1 a1 = m2 a2 .
2
= LGW die zeitliche Änderung
da
dt
= a des Abstands
Workshop MNU Aachen
Dr. Frank Morherr
Übungen Gravitationswellen 4
Während der letzten Zehntelsekunden besaß
en die beiden verschmelzenden Schwarzen Löcher ungeheure
Bewegungseigenschaften. Sie umkreisten einander mit ihren groß
en Massen bei schrumpfendem Abstand und
zunehmender Geschwindigkeit, die bei der letzten Umrundung fast 60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichte. Die Bahnänderungen kamen dadurch zustande, dass die beiden Massen die Raumzeit in Schwingungen
versetzten, wobei Gravitationswellen entstehen. Deren Abstrahlung entzog dem System Energie. In einem
Sekundenbruchteil wurden dabei ungeheure 4M = 3M in Gravitationsleuchtkraft umgesetzt. Die Gravitationswellen durchp‡ügen den Raum und verursachen selbst in 1,3 Milliarden Lichtjahren Entfernung –
wenn auch winzige –Auslenkungen beispielsweise von Spiegeln in Gravitationswellendetektoren.
Aufgabe 7 (Gravitationswellen) Man berechne die Schwarzschildradien R1 und R2 der beiden Schwarzen
Löcher (m1 = 29M ,m2 = 36M vor der Verschmelzung sowie denjenigen des …nalen Schwarzen Lochs
Rf , und vergleiche mit ihrem gegenseitigen Abstand von a(f1 ) = 923; 1 km aus Übung Gravitationswellen 3 (G = 6; 6743 10 11 m3 kg 1 s 2 , M = 1; 989 1030 kg ).
Aufgabe 8 (Gravitationswellen) Unter der Voraussetzung, dass die Transformation von 4M innerhalb
von 4t = 0; 2 s geschah, berechne man die Gravitationsleuchtkraft LG von GW150914. Hinweis: Der
Masse 4M entspricht das Energieäquivalent E = 4M c2 (c = 2; 998 108 ms , L = 3; 846 1026 W) .
Aufgabe 9 (Gravitationswellen) Wie großist die aus der Änderung der Bahn berechnete Gravitationsleuchtkraft LGB ? Man verwende hierfür die Gesamtenergie aus der Zusatzaufgabe von Gravitationswellen 2: E = 21 Gma1 m2 und bestimme die Di¤erenz 4E = E1 E2 für a1 = a (f1 ) und a2 = R1 + R2
.
Aufgabe 10 (Gravitationswellen) Man vergleiche LG mit der Leuchtkraft aller Sterne im Universum
(100 Milliarden Galaxien à 100 Milliarden Sternen mit L ).
1
Die neue Welle
In Bezug zu „Eine neue Ära der Astrophysik – Das Zeitalter der Gravitationswellen-Astronomie hat
begonnen“ in der Zeitschrift »Sterne und Weltraum« 4/2016, S. 24-35, Zielgruppe: Oberstufe, WIS-ID:
1377457
Axel Quetz, Olaf Fischer
„Zum Nachdenken“ - so heißt eine Rubrik in der Zeitschrift „Sterne und Weltraum“, die den Leser
jeden Monat aufs Neue herausfordert, seine astronomisch-physikalisch-mathematischen „Messer zu
wetzen“, um ein astrophysikalisches Problem zu lösen, welches auf den aktuellen Zeitschrifteninhalt
Bezug nimmt. In Heft 4/2016 ging es um das Nachvollziehen der Auswertung der ersten direkten Gravitationswellenmessung. Ziel war die Bestimmung der Chirp-Masse eines Doppelsystems Schwarzer
Löcher, welches in der Endphase seiner Existenz messbare Gravitationswellen aussendet. Die ChirpMasse ist ein Maß für die Gesamtmasse des Systems von gleicher Größenordnung
Die Bestätigung des durch die Forscher ermittelten Massenwertes verleiht dem Aufgabenlöser Bestätigung seiner Fertigkeiten und, für Schüler wichtig, die Motivation zur weiteren Beschäftigung mit
physikalischen Fragestellungen.
Im folgenden kurzen WIS-Beitrag geht es um die Bestimmung der Chirp-Masse auf Grundlage von
Diagrammdaten. Dazu wird ein Arbeitsblatt angeboten. Für die Einführung der für den Schüler neuartigen Wellenart wird zunächst ein Vergleich mit schon bekannten Wellenarten vorgestellt.
Übersicht der Bezüge im WIS-Beitrag
Physik
Schwingungen
und Wellen
Welle, Wellenarten im Vergleich, Periode und Frequenz, Wellen im Diagramm
FächerAstro-Ma
verknüpfung
Diagrammablesung, Zeitableitung im Diagramm (Anstieg und Sekante), Vereinfachung
von Gleichungen, Rechnen mit gebrochenzahligen Exponenten
Lehre
allgemein
Wissenstransfer durch Vergleich, Diagrammauswertung, Arbeitsblatt, Animationen zu
Wellenarten
Kompetenzen
(Erkenntnis),
Unterrichtsmittel
Abbildung 1: Der (periodische) enge Orbit zweier sehr großer Massen geschieht bei riesigen Beschleunigungen und
führt damit zu einer messbaren periodischen Veränderung der Raumstruktur.
(Bildquelle; S. Ossokine / A. Buonanno / R. Haas (Max-Planck-Institut))
Wellen im Vergleich
Zunächst soll in Erinnerung gerufen werden, was man aus physikalischer Sicht unter einer Welle zu
verstehen hat. Dazu muss zuerst der Begriff Schwingung beleuchtet werden. Ändert sich eine physikalische Größe (z. B. die Auslenkung eines Pendels oder die Luftdichte oder die elektrische Feldstärke)
zeitlich periodisch, so bezeichnet man diesen Vorgang als Schwingung. Setzt sich dieser Vorgang
durch Wechselwirkung der Schwinger in den Raum hinein fort, so spricht man von einer Welle. Bei
dieser konventionellen Redeweise wird der Raum selbst nicht zu den veränderlichen physikalischen
Größen gezählt.
Bei den Gravitationswellen unterliegen Raum und Zeit der Veränderlichkeit; auch sie haben die Fähigkeit zu schwingen. Diese Schwingungen pflanzen sich mit Lichtgeschwindigkeit fort.
Analogien und Vergleiche sind starke didaktische Instrumente, die Anknüpfungspunkte für das Einführen von neuem Stoff bieten und gut sind für das Memorieren. Im Folgenden sollen die Gravitationswellen im Vergleich mit anderen dem Schüler schon bekannten Wellenarten betrachtet werden.
Wellenart
Medienwellen
nur in Medien
Feldwellen
in Feldern, auch im Vakuum
Raumwellen
im Ausbreitungsmedium selbst
Beispiel
Schallwellen (Dichtewellen)
elektromagnetische Wellen
Gravitationswellen
Auslösung
durch
Auslenkung eines Medienelements
(Teilchens)
Beschleunigte
Ladung
Beschleunigte
Masse
Fortpflanzung
im Raum
durch
(Ausbreitung)
Kopplung zwischen Teilchen im
Medium (Stöße, Bindungen,
Schwerkraft)
Wechselwirkung zwischen elektrischen und magnetischen Wechselfeldern (losgelöst von Ladungen): Ein veränderliches Magnetfeld induziert Spannung (ein
elektrisches Feld), welches seinerseits zu einem Strom (einem
magnetischen Feld) führt.
Wechselwirkung vom RaumElementen (losgelöst von Massen): Durch die Kopplung zwischen Masse und Raum vermittelt
letzterer die Gravitation („stellvertretend“ für die auslösende beschleunigte Masse).
Schwingungsmuster in
Ausbreitungsrichtung
 Longitudinal: Schallwellen
 Transversal: z. B. Scherungswellen (die Schwingungsrichtungen können dabei einem
Muster folgen  Polarisation)
 Longitudinal und transversal:
z. B. Wasserwellen
Transversal
Transversal
(Dipol)
(Quadropol)
VeranschauBei Schallwellen schwingen die Elektromagnetische Wellen lösen Durch einander umkreisende
lichungen und Teilchen in Ausbreitungsrichtung.
sich von einem Dipol ab.
Massen ausgelöste GravitationsAnimationen
(Autor: Chetvorno)
welle im 2D-Bild. (Autor: NASA)
http://www.acs.psu.edu/drussell/Demos/waves/Lwave-v8.gif
Bei Wasserwellen kreisen die
Wasserteilchen im Uhrzeigersinn
(Radius nimmt mit Tiefe ab).
(Autor: Dan Russell, PennState
University)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a6/Dipole_
xmting_antenna_animation_4_408x318x150ms.gif/310pxDipole_xmting_antenna_animation_4_408x318x150ms.gif
Elektrische und magnetische
Feldrichtungen stehen senkrecht
zueinander und senkrecht zur
Ausbreitungsrichtung.
(User: Hfuchs)
http://spaceplace.nasa.gov/review/lisa-g-waves/lisa_wavy.en.gif
Raumelemente werden zugleich
gestreckt und gestaucht.
http://www.acs.psu.edu/drussell/Demos/waves/Water-v8.gif
http://wiki.awf.forst.uni-goettingen.de/wiki/images/f/ff/Radiation2.gif
http://blog.schockwellenreiter.de/2016/02/images/gw-waves-wave.gif
Die Gravitationswelle im Diagramm
Gravitationswellen entstehen im Prinzip immer, wenn Massen sich beschleunigt bewegen (analog zur
Entstehung elektromagnetischer Wellen durch beschleunigte Ladungen).
Merklich (messbar) wird dies aber erst für Extremfälle, wie z. B. in der Endphase von Systemen sich
umlaufender Schwarzer Löcher. So geht die erste Messung von Gravitationswellen auf ein Binärsystem aus stellaren Schwarzen Löchern zurück, welches sich in einer etwa 1,3 Mrd. Lichtjahre entfernten Galaxie vermutlich in Richtung zum südlichen Sternbild „Fluss Eridanus“ befindet. Dieses Gravitationswellenobjekt erhielt die Bezeichnung GW 150914 (die Welle passierte die beiden LIGODetektoren am 14.9.2015).
Das folgende Diagramm (Abb. 2) zeigt die geglättete Kurve dieser ersten direkten Gravitationswellenmessung. Die Gravitationswellenstrahlung entstand aus der mechanischen Energie (Bewegung der
beiden Schwarzen Löcher umeinander und der potenziellen Energie ihres gegenseitigen Abstands) wie
auch aus etwas Masse (hier ca. 3 Sonnenmassen) des Binärsystems, indem die sich umlaufenden
Schwarzen Löcher ihren Abstand bis hin zur Verschmelzung (Merger) verringerten (und abschließend
zu einem schnell rotierenden und entsprechend verformten Schwarzen Loch (dem sogenannte Ringdown) wurden).
Für geringere Frequenzen der Gravitationswellenstrahlung (Phase: „Inspiral“, siehe Grafik) besteht ein
Zusammenhang zwischen der sogenannten Chirp-Masse Mch (welche auf die Einzelmassen der aufeinander zu spiralenden Schwarzen Löcher zu3
3
8
11
rückgeführt werden kann) und der Kombinati
m1  m2 5 c 3  5  3  3 df  5
M ch 
  π  f 
on aus Frequenz f der Strahlung und ihrer
1
dt 

zeitlichen Zunahme df/dt. Es gilt:
m1  m2 5   96
.
m2
m1
m2
m1
m1+m2
Abbildung 2:
Periodische Änderung der
relativen Länge (strain (engl.):
Dehnung) der 4-km-Strecke
des LIGO-H1-Detektors infolge der Gravitationswellen, die
beim „Aufeinanderzuspiralen“
zweier
sich
umlaufender
Schwarzer Löcher in der
Endphase entstehen. (Bild
aus PHYSICAL REVIEW LETTERS 116, 061102 (2016),
Seite 061102-3)
Schüler sind in der Lage, aus obenstehendem Diagramm Frequenzen und dazugehörige Frequenzänderungen (-zunahmen) abzulesen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Frequenz kontinuierlich
zunimmt, so dass diese für bestimmte Zeitpunkte ermittelt werden muss.
Im vorliegenden Diagramm soll die Frequenz f für die ersten Wellenzüge ermittelt werden. Der Zeitpunkt t für jede Frequenz f wird jeweils durch den nach dem halben Wellenzug vorliegenden angenähert. Die Ergebnisse werden in ein Diagramm f(t) eingetragen. Die zeitliche Änderung (Zeitableitung)
der Frequenz df/dt kann im Diagramm aus dem Anstieg einer Sekante, die den gewünschten Kurvenpunkt einschließt, ermittelt werden.
Arbeitsblatt „Auswertung eines Gravitationswellendiagramms“
Messbare Gravitationswellen entstehen, wenn sich sehr große Massen beschleunigt bewegen. Änderungen der Raumkrümmung vor Ort pflanzen sich fort und führen dazu, dass sich Abstände beim
Empfänger periodisch ändern. Es handelt sich dabei um unvorstellbar kleine Änderungen, die nun
erstmals mit dem Detektor LIGO-H1 nachgewiesen worden.
Die erste Gravitationswellenmessung geht auf ein Binärsystem aus stellaren Schwarzen Löchern hervor, welches sich in einer etwa 1,3 Mrd. Lichtjahre entfernten Galaxie vermutlich in Richtung zum
südlichen Sternbild „Fluss Eridanus“ befindet. Die von diesem Objekt ausgehenden Gravitationswellen mit der Bezeichnung GW150914 ließen die 4 km lange Detektorstrecke von LIGO um etwa das
10-21-Fache ihrer Länge, d. h. um ca. 10-21 ∙ 4 km = 4 ∙ 10-18 m kurzeitig in einer dafür typischen Weise
„vibrieren“. Die dabei entstandene Raumgrößenschwankung entspricht nur dem 425-ten Teil des Protonendurchmessers!!! Die Kunst der Wissenschaftler besteht darin, diese winzige Längenänderung zu
messen.
Das folgende Diagramm zeigt die geglättete Kurve dieser ersten direkten Gravitationswellenmessung.
Es gilt die Frequenz f und ihre zeitliche Zunahme df/dt (angenähert durch f/t) der entstehenden
Gravitationswellen für die ersten Wellenzüge mit geringen Frequenzen zu bestimmen. Aus f und f/t
sowie den Konstanten , c = 2,998∙108 m/s (Lichtgeschwindigkeit) und γ = 6,6743∙10-11 m3∙kg-1∙s-2
(Gravitationskonstante) ist dann die sogenannte
3
3
8
11
Chirp-Masse Mch wie folgt zu berechnen1, welc 3  5  3  3 df  5 m1  m2 5
 π  f 

.
che auf die Einzelmassen m1 und m2 der M ch 
1
dt 

96


Schwarzen Löcher zurückgeht:
m1  m2 5
Schritte der Auswertung und Tabelle für Messwerte und Ergebnisse
1.) Lies im Diagramm für die 7 durch Hilfslinien markierten Messpunkte die Zeiten tn ab und trage
diese und alle folgenden Ergebnisse in die unten stehende Tabelle ein!
2.) Bestimme aus den Zeiten wie in der Tabelle angegeben fortlaufend die Periodendauern Tn+1 und
daraus die Frequenzen fn+1 für n = 1…5. (Diese gelten für die Zeiten mit den Hilfslinien 2…6).
3.) Stelle den Frequenzverlauf über der Zeit in einem Diagramm dar. Nutze dazu z. B. das Programm
EXCEL.
4.) Die Werte für die fortschreitende Frequenzänderung (-zunahme) (f/t)n+2 können nun jeweils
zwischen zwei zuvor berechneten Frequenzen ermittelt werden (n = 1…3, d. h. für die Zeiten
mit den Hilfslinien 3…5).
5.) Vereinfache obige Formel soweit, dass nur noch der Term [f -11/3∙f/t]3/5 als Variable vorkommt!
6.) Berechne abschließend jeweils die Chirp-Masse Mch für die Zeiten bei den Hilfslinien 3…5!
Hilfs- Zeit
linie
n
tn
Periode
Tn1  t n2  t n
(n = 1 … 5)
[s]
[s]
Frequenz
f n 1
1

Tn 1
(n = 1 … 3)
–1
[s = Hz]
Frequenzänderung
f  f n 1
 f 

  n 3
 t  n  2 t n 3  t n 1
Chirp-Masse
3
 11 
5
f
 f 3    t   ,
 n 2 

 n2 

(n = 1 … 3)
[Hz / s]
Mn+2
(n = 1 … 3)
[s]
[MSonne]
1
2
3
4
5
6
7
1
Abbott, B. P. und Mitarbeiter: Observation of Gravitational Waves from a Binary Black Hole Merger, in: Physical Review Letters 116,
061102, 12. Februar 2016
7
6
5
4
3
2
1
Bildquelle: PHYSICAL REVIEW LETTERS 116, 061102 (2016), Seite 061102-3
Ergebnisse zum Arbeitsblatt
„Auswertung eines Gravitationswellendiagramms“
Messwert
Zeit
Periode
Tn1  t n2  t n
tn
n
Frequenz
0,2564
2
0,2729
3
0,2883
4
0,3035
5
0,3178
6
0,3317
7
0,3445
f  f n 1
 f 

  n 3
t n 3  t n 1
 t  n  2
1

Tn 1
(n = 1 … 13)
(n = 1 … 13)
[s]
[s = Hz]
[s]
1
f n 1
Frequenzänderung
(n = 1 … 13)
-1
0,0319

f

3

11
3
5
 f  , M
t

[Hz / s]
[s]
[MSonne]
2,6 / 0,0306 ≈ 85,0
0,0067
37,0
31,3
0,0306
32,7
33,9
2,8 / 0,0295 ≈ 94,9
0,0066
36,5
0,0282
35,5
3,6 / 0,0282 ≈ 128,1
0,0071
39,3
0,0267
37,5
0,0295
Zur Vereinfachung der Formel zur Berechnung der Chirp-Masse:
m1  m2 5
M ch 
1
m1  m2 5
3
3
8
11

5
c3  5 
    π 3  f 3  df 
dt
  96

3
3


8
11
5
c3  5   5  
2,998 108 m  s -1
    π 3    f 3  df  
dt
  96
6,6743 10 -11 m 3  kg -1  s - 2
 

3
3
3
3
 11
5
 11
5
 1,110 34  kg  s -1   f 3  f   5530 M Sonne  s -1   f 3  f  .
t
t




Frequenzverlauf der Gravitationswelle von GW150914
38
Frequenz f [Hz]
37
36
35
34
33
32
31
30
0,25
0,27
0,29
0,31
Zeit t [s]
0,33
0,35
3
 5  8  5  11
5
   π 3    f 3  df 
dt
 96
 

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