Geologischer Aufbau und Verwitterungsbildungen im Regenwald der Österreicher, Costa Rica – Detailuntersuchungen südwestlich der Tropenstation La Gamba Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Diplomingenieurs der Studienrichtung Angewandte Geowissenschaften von Lorenz Eduard August SCHEUCHER eingereicht am Lehrstuhl für Prospektion und Angewandte Sedimentologie im Department Angewandte Geowissenschaften und Geophysik Montanuniversität Leoben Leoben, März 2006 Ich versichere an Eides statt, die vorliegende Diplomarbeit selbständig und nur mit Hilfe der angegebenen Quellen verfasst zu haben. ________________________________ Danksagung An erster Stelle möchte ich mich bei meinem Betreuer, Herrn O. Univ. Prof. Dr. Walter Vortisch, der mir während meiner Arbeit immer mit Rat und Tat zur Seite stand, recht herzlich bedanken. Herrn Franz Seidl gilt mein besonderer Dank für die Einschulung bei der Probenpräparation und den XRD-Messungen sowie für das Aufbereiten der Diffraktogramme. Für die Hilfestellung bei der Analyse des Karbonatgesteins danke ich Herrn Prof. Dr. HansJürgen Gawlick und Frau Dr. Sigrid Missoni danke ich für das Lösen der Radiolarien. Mein besonderer Dank gilt Herrn Siegfried Schider für die Hilfe bei der Herstellung der Dünnschliffe. Weiters bedanke ich mich bei Frau Ursula Schmid und Frau Dr. Eva Wegerer für deren Hilfe. Für die Hilfestellung bei der Analyse der Dünnschliffe möchte ich mich bei den Herren Professoren Dr. Oskar Thalhammer und Dr. Johann Raith bedanken. Frau Mag. Susanne Pamperl von der BOKU Wien bin ich zu besonderem Dank für ihre Begleitung bei der Geländetätigkeit verpflichtet. Weiters bedanke ich mich bei Herrn Prof. Axel Mentler für seine Hilfe und Unterstützung. Nicht zuletzt möchte ich mich beim gesamten Mitarbeiterteam der Tropenstation La Gamba für die Hilfe und Unterstützung während meines fünfwöchigen Geländeaufenthaltes herzlich bedanken. Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung..................................................................................................................... 3 Abstract ...................................................................................................................................... 4 1. Einleitung und Aufgabenstellung........................................................................................ 5 2. Beschreibung der Region..................................................................................................... 7 2.1. Klima.............................................................................................................................. 7 2.2. Geologischer und tektonischer Rahmen ..................................................................... 8 2.2.1. Geographischer Überblick........................................................................................ 8 2.2.2. Beschreibung der großtektonischen Einheiten ....................................................... 10 2.2.2.1. Entwicklung der mittelamerikanischen Landbrücke........................................ 11 2.2.3. Geologie der Golfo Dulce Region .......................................................................... 12 3. Methoden ............................................................................................................................ 18 3.1. Röntgendiffraktometrie.............................................................................................. 18 3.1.1. Grundlagen der Röntgendiffraktometrie ................................................................ 18 3.1.2. Probenpräparation................................................................................................... 19 3.1.3. Probenbehandlung und Messung............................................................................ 20 3.2. Röntgenfluoreszenzanalyse ........................................................................................ 22 3.3. Mikroskopische Methoden......................................................................................... 24 3.3.1. Kathodenlumineszenz-Mikroskopie....................................................................... 24 4. Primärlithologien ............................................................................................................... 25 4.1. Tuffit............................................................................................................................. 25 4.1.1. Makroskopische Beschreibung............................................................................... 25 4.1.2. Mikroskopische Beschreibung ............................................................................... 26 4.1.3. Röntgendiffraktometrie .......................................................................................... 27 4.1.4. Chemische Analyse ................................................................................................ 32 4.1.5. Diskussion und Interpretation................................................................................. 33 1 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.2. Basischer Tuff.............................................................................................................. 35 4.2.1. Makroskopische Beschreibung............................................................................... 35 4.2.2. Röntgendiffraktometrie .......................................................................................... 36 4.2.3. Chemische Analyse ................................................................................................ 42 4.2.4. Diskussion und Interpretation................................................................................. 43 4.3. Sedimentgesteinsabfolge............................................................................................. 45 4.3.1. Makroskopische Beschreibung............................................................................... 45 4.3.2. Mikroskopische Beschreibung ............................................................................... 46 4.3.3. Röntgendiffraktometrie .......................................................................................... 48 4.3.4. Diskussion und Interpretation................................................................................. 53 4.4. Basische Vulkanite und Vulkanitbrekzien ............................................................... 55 4.4.1. Makroskopische Beschreibung............................................................................... 55 4.4.2. Mikroskopische Beschreibung ............................................................................... 55 4.4.3. Röntgendiffraktometrie .......................................................................................... 61 4.4.4. Chemische Analyse ................................................................................................ 64 4.4.5. Diskussion und Interpretation................................................................................. 66 5. Verwitterungsbildungen..................................................................................................... 68 5.1. Verwitterungsbildungen des grünen Tuffites........................................................... 70 5.1.1. Beschreibung der unterschiedlichen Verwitterungsstadien.................................... 70 5.2. Verwitterungsbildungen des basischen Tuffs bzw. der Vulkanite ......................... 84 6. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen ..................................................................... 98 7. Literaturverzeichnis.......................................................................................................... 103 2 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Zusammenfassung Das Untersuchungsgebiet liegt im Südwesten Costa Ricas am Rande des “Regenwaldes der Österreicher“. Die Kartierung und die röntgendiffraktometrische Phasenanalyse ermöglichen die Unterscheidung folgender, dem Golfito Terrane zugehörigen Lithologien (OberkreidePaläozän): Den Großteil des Untersuchungsgebietes bilden grün gefärbte feinkörnige Tuffite. Desweiteren finden sich noch echte basische Tuffe sowie klastische Sedimente. Alle diese Bildungen haben hohe vulkanoklastische Anteile, welche nun in Form von diagenetisch neugebildetem Smektit und zum Teil auch Zeolith vorliegen. Der basische Charakter dieser Bildungen wird durch zum Teil erhebliche Gehalte an Pyroxen und Plagioklas belegt. Neben diesen Sedimenten wurden auch noch quarzfreie Vulkanite und Vulkanitbrekzien vorgefunden. Aufgrund der chemischen Analysen können diese Vulkanite als basaltische Gesteine angesehen werden. Ein regional auftretendes eisenreiches Talkmineral weist auf hydrothermale Aktivität hin. Die aus diesen Gesteinen entstandenen Verwitterungsbildungen (=Laterite) können aufgrund ihrer Quarzführung unterschieden werden. Über den grünen Tuffiten führen sie erhebliche Quarzgehalte während sie über den Tuffen/Vulkaniten praktisch quarzfrei sind. In beiden kann Kaolinit-Smektit (z.T. auch reiner Kaolinit), Goethit und Hämatit sowie teilweise auch Gibbsit nachgewiesen werden. Die Primärlithologien können somit z.T. anhand der aus ihnen entstandenen Laterite unterschieden und kartiert werden. 3 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Abstract The investigated area is located in the southwest of Costa Rica on the edge of the ”Rainforest of the Austrians”. On the basis of geological mapping and X-Ray diffraction analyses the following lithologies (Golfito Terrane, late Createous-Paleocene) can be distinguished: The majority of the investigated area is formed by green-coloured, fine-grained tuffites. There are also true basic tuffs and clastic sediments. All of these rocks have considerable amounts of volcanoclastic components which have been transformed into diagenetically formed smectite and sometimes zeolithe too. The basic character of these rocks is partly proven by relatively high amounts of pyroxene and plagioclase. In addition to this sediments quartz-free volcanic rocks and volcanic breccias can be observed. The chemical analyses classify them as basaltic rocks. A regionally occuring ironrich talc mineral is evidence for hydrothermal activity. The weathering products (=laterites) formed from these rocks can be distinguished by their quartz content. The laterites overlying the green tuffites show considerable amounts of quartz whereas those overlying the tuffs/volcanic rocks are more or less quartz-free. Both laterites have kaolinite-smectite (sometimes pure kaolinite too), goethite and hematite as well as partly gibbsite. Consequently, the primary lithologies can partly be distinguished by the laterites developed from them. 4 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 1. Einleitung und Aufgabenstellung Im Südwesten von Costa Rica befindet sich im “Parque Nacional Piedras Blancas“ ein Gebiet, welches mit österreichischen Spendengeldern gekauft wurde und seither den Namen “Regenwald der Österreicher“ trägt. Seit einigen Jahren ist dieses Gebiet Gegenstand intensiver Forschungstätigkeit, wobei die von der Universität Wien eingerichtete Forschungsstation “Tropenstation La Gamba“ den Wissenschaftlern für ihre Forschungen zur Verfügung steht (Abb. 1). Abb. 1: Geographische Lage des untersuchten Gebietes (aus WEBER, 2001) 5 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die ersten Arbeiten in diesem Gebiet, von Botanikern der Universität Wien durchgeführt, beschäftigten sich mit der Aufnahme des Baumbestandes in ausgewählten Gebieten des Regenwaldes der Österreicher (HUBER, 1996 und WEISSENHOFER, 1996). In weiterer Folge wurden dieselben Gebiete von PAMPERL (2001a) bodenkundlich untersucht, um die Verbindung zwischen Boden und darauf wachsender Vegetation herzustellen. Die Aufgabe der vorliegenden Diplomarbeit besteht in der geologischen und tektonischen Aufnahme des Gebietes um die Verbindung zwischen Biosphäre, Pedosphäre und Lithosphäre zu schließen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Erfassung der Verwitterungsbildungen sowie die Frage der Beziehung zwischen Ausgangsgestein – Verwitterungsprodukt – Verwitterungsstadium gelegt wurde. Da eine geologische Kartierung eine genaue Kartengrundlage erfordert, wurden die um die Tropenstation La Gamba verlaufenden Wege vermessen und in eine topographische Karte übertragen (die bisher vorhandene Karte wurde im Zuge dieser Maßnahme korrigiert). Die Erfassung und Beschreibung aller im Gebiet vorkommenden Lithologien, das Erkennen der unterschiedlichen Stadien der Verwitterung und die durchgehende Beprobung des Gebietes waren die Hauptaufgaben der Geländetätigkeit. Bei der Analyse der gezogenen Proben bildete die röntgendiffraktometrische Phasenanalyse den Hauptteil. Desweiteren wurden ausgewählte Proben mittels wellenlängendispersiver Röntgenfluoreszenzanalyse auf ihre chemische Zusammensetzung analysiert. Von einigen Proben wurden Dünnschliffe erstellt, welche in weiterer Folge mikroskopisch sowie zum Teil mittels Kathodenlumineszenz untersucht wurden. 6 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 2. Beschreibung der Region 2.1. Klima Da das Klima einer der bedeutendsten Faktoren für die Verwitterung darstellt, soll hier kurz darauf eingegangen werden. Neben der Temperatur ist vor allem die Niederschlagsmenge und die zeitliche Verteilung der Niederschläge von großer Bedeutung. Da die Passatströmungen durch die Kordillerenkette im Landesinneren beeinflußt werden, ist Costa Rica in zwei Klimazonen geteilt (THOMAS, 1992): Die karibische Seite Costa Ricas kann aufgrund der Niederschlagscharakteristik als tropisch-immerfeucht bezeichnet werden, während die pazifische Seite, aufgrund von ausgeprägten Regen (Mai bis November)- und Trockenzeiten (Dezember bis April), als tropisch-wechselfeucht charakterisiert ist. In der Golfo Dulce Region werden die stärksten Niederschläge in den Monaten Oktober und November gemessen (HUBER & WEISSENHOFER, 2001). Die Niederschlagsmengen zeigen eine starke Reliefabhängigkeit, sie liegen zwischen 1500 mm im Nordwesten und bis zu 9000 mm in den Kordilleren (THOMAS, 1992). Der Jahresniederschlag, in der Tropenstation La Gamba gemessen, beträgt mehr als 6000 mm, der Mittelwert aus den Jahren 1999 und 2000 ergibt 6241 mm (HUBER & WEISSENHOFER, 2001). Abbildung 2 zeigt die monatliche Verteilung der Niederschläge als Durchschnitt der Jahre 1999 und 2000, gemessen in der Tropenstation La Gamba. Die ebenfalls in der Station gemessenen Temperaturen variieren zwischen 23,2 und 31,5 °C (monatliche Mittel), woraus sich eine Jahresdurchschnittstemperatur von 27,4 °C ergibt (HUBER & WEISSENHOFER, 2001). Abb. 2: Niederschlagsverteilung in der Tropenstation La Gamba (HUBER & WEISSENHOFER, 2001) 7 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 2.2. Geologischer und tektonischer Rahmen 2.2.1. Geographischer Überblick Das untersuchte Gebiet im Regenwald der Österreicher befindet sich in der Provinz Puntarenas im Südwesten Costa Ricas. Die Tropenstation La Gamba liegt am Rande des Parque Nacional Piedras Blancas auf einer Seehöhe von 70m, ca. 8 km NNW von Golfito (Abb. 3). Abb. 3: Geographische Lage des Untersuchungsgebietes (Quelle: Instituto Geográfico Nacional Costa Rica) 8 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Das Untersuchungsgebiet schließt südwestlich an die Tropenstation La Gamba an. Abbildung 4 zeigt die vermessenen und kartierten Wege rund die Tropenstation. 10 0 gr a Tro pe nstation L a G am b a Q ue br ad a Ne E s qu in as R a in fo rest Lo dge 20 0 N 30 0 M aß stab 1 :1 00 00 Abb. 4: Lageplan der vermessenen und kartierten Wege rund um die Tropenstation La Gamba 9 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 2.2.2. Beschreibung der großtektonischen Einheiten Die mittelamerikanische Landbrücke, auf welcher Costa Rica sich befindet, ist ein Gebiet in dem fünf Lithosphärenplatten aneinander grenzen (Abb. 5): Die nordamerikanische Platte im Norden, die durch eine Seitenverschiebung, den so genannten Caymangraben, von der karibischen Platte im Osten getrennt ist, wobei diese, ebenfalls durch eine Seitenverschiebung, von der südlich liegenden südamerikanischen Platte abgetrennt ist. Im Westen liegen die Cocos- und die Nazca-Platte, welche durch einen mittelozeanischen Rücken voneinander getrennt sind. (MOLNAR & SYKES, 1969). Die Grenze zwischen der karibischen Platte und der Cocos-Platte bildet der mittelamerikanische Graben, eine Subduktionszone in der die Cocos-Platte mit einer Geschwindigkeit von etwa 8,5 cm/Jahr (BILEK & LITHGOW-BERTELLONI, 2005) unter die karibische Platte subduziert wird, wobei diese Subduktion im Bereich des südlichen Costa Rica endet (WEYL, 1980). Mit diesen Lithosphärenplatten sind vier Blöcke assoziiert, die durch Störungen bzw. Störungssysteme voneinander abgetrennt sind. Diese sind, von Norden nach Süden gereiht, der Maya, der Chortis, der Chorotega und der Chocó Block (Abb. 5). Sowohl der Maya als auch der Chortis Block besitzen ein kontinentales Basement, in das plutonische Gesteine intrudiert sind (WEYL, 1980), welches von mesozoischen Sedimenten und mächtigen Vulkaniten überlagert wird (MALZER, 2001). Das südliche Mittelamerika wird vom Chorotega und vom Chocó Block aufgebaut. Der Chorotega Block besitzt, im Gegensatz zu Maya und Chortis Block, kein kontinentales sondern ein mesozoisches ozeanisches Basement. Dieses wird überlagert von tertiären bis pleistozänen, meistens vulkanogen beeinflußten, Sedimenten. Das Basement des Chocó Blocks bilden kretazische Vulkanite, die teilweise von tertiären Sedimenten überlagert werden. 10 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Abb. 5: Tektonische Gliederung der mittelamerikanischen Landbrücke (aus BERRANGE & THORPE, 1988) 2.2.2.1. Entwicklung der mittelamerikanischen Landbrücke Da die geologische Entwicklungsgeschichte Costa Ricas eng mit der Entstehung der mittelamerikanischen Landbrücke verknüpft ist wird im Folgenden kurz darauf eingegangen. Die Entwicklung der mittelamerikanischen Landbrücke beginnt im Oberjura mit der Öffnung des südlichen Nordatlantiks, wodurch es zur Trennung der beiden amerikanischen Kontinente kommt. Zwischen den beiden Kontinenten bildet sich ab der Unterkreide eine mächtige ozeanische Kruste aus. Durch die Öffnung des Südatlantiks in der Oberkreide ändert sich das Spannungsregime von extensiv nach kompressiv, was eine Einengung des Ozeans zur Folge hat. In der obersten Kreide beginnt die Subduktion der Farallon Platte unter die karibische Platte und daraus resultiert die Ausbildung eines ersten Inselbogensystems. Die ersten Landbereiche entstanden, in Form von ozeanischen Inseln, vermutlich im oberen Eozän (MALZER, 2001). 11 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Zum Zusammenschluß der beiden Kontinente kommt es durch das Eintreffen des Cocosrückens beim mittelamerikanischen Graben und beginnender Subduktion desselbigen vor zwei bis drei Mio. Jahren (MACMILLAN et al., 2004). In einer weiteren Arbeit von GRÄFE et al. (2002) wird das Eintreffen des Cocosrückens jedoch auf 3,5 bis 5,5 Mio. Jahre vor heute festgelegt. 2.2.3. Geologie der Golfo Dulce Region Die Eingliederung Costa Ricas in die, vorhin beschriebenen, großtektonischen Einheiten ist folgendermaßen vorzunehmen: Costa Rica liegt zur Gänze auf der karibischen Platte und ist dem Chorotega Block zuzuordnen. Eine geologische Übersicht zeigt Abbildung 6. Abb. 6: Geologische Übersichtskarte Costa Ricas (aus WEYL, 1980; verändert nach Mapa Geológico de Costa Rica, 1968) 12 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die ältesten Gesteine der Golfo Dulce Region bilden mesozoische Ophiolithe. Tektonisch gesehen stellen diese den Outer-Arc Bereich dar, desweiteren bilden sie die südwestliche Grenze der karibischen Platte (MESCHEDE & FRISCH, 1998). Erstmals wurden diese Gesteine von DENGO (1962a) auf der Halbinsel Nicoya untersucht und wurden seitdem unter dem Begriff Nicoya Komplex zusammengefaßt. SCHMIDT-EFFING (1979) unterteilt den Nicoya Komplex in sechs Subkomplexe zu dem unter anderem auch der in der Golfo Dulce Region liegende Golfito Subkomplex gehört. Der Aufbau dieser Ophiolithkomplexe kann generell wie folgt zusammengefaßt werden (FRISCH et al., 1992): Die Basis bilden ultramafische Gesteine, welche in der Santa Elena Decke im Norden Costa Ricas aufgeschlossen sind. Die darüber folgenden mittelozeanischen Rückenbasalte wurden aufgrund ihrer Gehalte an Spurenelementen von WILDBERG (1984) und MESCHEDE & FRISCH (1994) als N-Typ MORB’s klassifiziert. Diese repräsentieren, ebenso wie die damit vergesellschafteten Radiolarite, das Öffnungsstadium des Protokaribischen Ozeans. Altersmäßig werden diese Radiolarite als unter/mitteljurassische bis oberkretazische Bildungen angesehen (SCHMIDT-EFFING, 1979; BAUMGARTNER, 1987). Das Hangende der Ophiolithe bilden Inselbogen- und Intraplattenbasalte (MESCHEDE & FRISCH, 1998). Da sich die Gesteine dieser Ophiolithe in den südlichen Regionen Costa Ricas jedoch zum Teil deutlich hinsichtlich Alter, geochemischer Charakteristik, Struktur und paläomagnetischen Strukturen vom Nicoya Komplex unterscheiden, werden sie als unabhängige Terranes abgegliedert. So werden seit BAUMGARTNER et al. (1989) Golfito und Burica Terrane vom Nicoya Komplex abgetrennt. Die weiteren geologischen Einheiten welche in der Golfo Dulce Region vorkommen sind aus Abbildung 7 ersichtlich. Das untersuchte Gebiet ist hierbei dem Golfito Terrane zuzuordnen. 13 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Abb. 7: Geologische Karte der Golfo Dulce Region (aus DI MARCO et al., 1995) Das für das Untersuchungsgebiet maßgebliche Golfito Terrane wird in einer Arbeit von DI MARCO (1994) in ein magmatisches Basement mit einer darauf auflagernden vulkanosedimentären Serie und einer darüber folgenden vulkanoklastischen Serie unterteilt. Das Basement wird von mehreren hundert Meter mächtigen ozeanischen Basalten und Doleriten aufgebaut. Das Alter des Basements kann aufgrund der ersten darauf auflagernden Sedimente mit Prä-Obercampan angegeben werden. Überlagert wird dieses von der, erstmals von DENGO (1962b) erwähnten, Golfito Formation. Das Alter dieser Formation kann aufgrund von Foraminiferendatierungen mit Obercampan bis Maastricht angegeben werden (DI MARCO, 1994). Diese Formation wird von Vulkaniten und Sedimenten aufgebaut, wobei im Liegenden die Vulkanite und im Hangenden die Sedimente überwiegen. Bei den Vulkaniten handelt es sich um Basalte, Pillowlaven und Dolerite. Die genauere Unterteilung dieser Formation nach OBANDO (1986) erfolgt in eine tuffitische Fazies im Liegenden, eine siliziklastische Fazies und eine “Kalkfazies“ im Hangenden. Das Ende der Kalksedimentation stellt gleichzeitig die Grenze zur darüber liegenden Serie da. 14 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die Quebrada Achiote Formation, von DI MARCO (1994) eingeführt, ist zum überwiegenden Teil aus vulkanoklastischen Sedimenten aufgebaut. Die Kalke stellen in dieser Formation nur einen sehr geringen Anteil. Die Gesamtmächtigkeit dieser Formation wird von DI MARCO (1994) auf etwa 250 Meter geschätzt. Innerhalb dieser Formation können fünf unterschiedliche Fazies unterschieden werden: Die nur in geringem Ausmaß vertretende “Kalkfazies“ ist aus pelagischen Kalken vom Typ Wackestone aufgebaut. Als Bioklasten führen diese Kalke Radiolarien, welche durchwegs kalzitisiert sind. Die “turbiditische Fazies“ besteht aus dunklen graubraunen bis grauschwarzen Vulkanoklastika. Bei diesen Turbiditen sind Elemente der Bouma Sequenz erkennbar. In den feinkörnigen Anteilen dieser Fazies sind zudem auch noch Kalke vertreten. Als Einschaltungen innerhalb des Sedimentstapels tritt die sogenannte “brekziöse Fazies“ auf. Die Klasten dieser Brekzie bestehen überwiegend aus Basalt und in geringem Ausmaß aus Pyroklasten. Einen großen Anteil am Aufbau der Quebrada Achiote Formation hat die sogenannte “feinkörnige detritäre Fazies“. Diese grauschwarz bis grünlich gefärbten Lutite führen zum Teil auch hohe Gehalte an vulkanischen Aschen. Als “pyroklastische Fazies“ werden feinkörnige Gesteine welche Phänokristalle von Plagioklas und Pyroxen sowie vulkanische Glasklasten in einer Matrix aus vulkanischer Asche enthalten bezeichnet. Charakteristisch für das Quebrada Bolsa Block-Schichtglied sind metergroße Blöcke von mikritischen, bioklastreichen Kalken. Die Foraminiferen dieser Kalke belegen ein unteres Paläozän-Alter. In geringerem Ausmaße sind auch Blöcke von Lutiten und Basalten zu finden. Diese Blöcke sind in eine Matrix aus vulkanoklastischen Areniten und Brekzien eingebettet. Den obersten Teil der Quebrada Achiote Formation bildet das Fila Gamba-Schichtglied. Dieses ist durch pyro- und vulkanoklastische Gesteine charakterisiert. Weit verbreitete Gesteinstypen dieses Schichtgliedes sind gasreiche Basalte, Dolerite, grün gefärbte Tuffite und auch verwitterte klastische Sedimente. Interessant ist die Tatsache, daß die Schichtung dieser Einheit diskordant zu den darunterliegenden Einheiten ausgebildet ist. Dies führt zu dem Schluß, daß vor der Ablagerung der Fila Gamba Sedimente Tektonik und Erosion stattgefunden haben müssen. 15 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die stratigraphische Einteilung des Golfito Terranes ist aus Abbildung 8 ersichtlich. Abb. 8: Stratigraphischer Aufbau des Golfito Terranes (nach DI MARCO, 1994) 16 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Durch eine Nordwest-Südost verlaufende dextrale Seitenverschiebung, von CORRIGAN et al. (1990) als Ballena-Celmira Fault Zone bezeichnet, ist das Golfito Terrane von den nordöstlich liegenden Sedimenten des Fila Costeña Inselbogen-Außenbeckens abgetrennt. Als Alter dieser Sedimente wird von DE BOER et al. (1995) Eozän bis frühes Pliozän angegeben. Die Ausbildung der Sedimente reicht von fluvatilen und lakustrinen Ablagerungen über flachmarine Vulkanoklastika und Karbonate bis hin zu tiefer marinen Siltsteinen (YUAN & LOWE, 1987; LOWERY, 1982). Der in der Golfo Dulce Region weit verbreitete Rincón Block ist aus einem basaltischen Sockel mit auflagernden, nur geringmächtigen Vorkommen von oberkretazischen bis eozänen Tiefseesedimenten aufgebaut (DI MARCO, 1994). Südwestlich an den Rincón Block anschließend finden sich stark deformierte Turbidite und Basaltblöcke des Osa-Caño-Akkretionskomplexes. Der Altersumfang dieser akkretierten Sedimente reicht von der Oberkreide bis ins Miozän (DI MARCO et al., 1995). 17 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 3. Methoden 3.1. Röntgendiffraktometrie Eine in den Geowissenschaften weit verbreitete Analysenmethode, insbesondere in der Tonmineralogie, ist die Identifizierung von Mineralphasen mit Hilfe der Röntgendiffraktometrie. 3.1.1. Grundlagen der Röntgendiffraktometrie Das zugrundeliegende Prinzip hierbei ist die Beugung der Röntgenstrahlen an einem Kristallgitter. Da die Interferenzmaxima dieser Beugung vom Kristallgitter und untergeordnet auch vom Chemismus abhängen, sind sowohl die Lage als auch die relative Intensität der erzeugten Reflexe mineralspezifisch. Abb. 9: Schematischer Aufbau eines Röngtendiffraktometers (aus Philips-Goniometer Handbuch) 18 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die von der Röntgenröhre erzeugte Strahlung wird von einem Kollimator gebündelt und trifft danach auf die Probe. Dort wird die Strahlung gemäß dem Bragg´schen Gesetz gebeugt: n λ = 2 d sinΘ wobei n die Ordnung des Reflexes, λ die Wellenlänge der Röntgenstrahlung (im Falle der verwendeten CuKα Strahlung 1,5418 Å), d der Abstand der Gitterebenen und Θ der Beugungswinkel des Beugungsmaximums ist (Abb. 9). Die Registrierung der von der Probe reflektierten Strahlung erfolgt mit einem Zählrohr, bei welchem die gemessenen Reflexe in einem Diffraktogramm aufgezeichnet werden. In einem solchen Diffraktogramm ist die Intensität der Reflexe über dem dazugehörigen 2Θ Winkel dargestellt. Mit der Bragg´schen Gleichung kann nun aus der Kenntnis dieser Winkel und der gegebenen Wellenlänge der Abstand der Gitterebenen berechnet und damit die Mineralphase identifiziert werden. Zur Veranschaulichung ist in Abbildung 10 das Röntgendiffraktogramm eines Rotlehms, welcher aus Quarz, Illit und einem Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsmineral besteht, dargestellt. c/ s Q u arz 8 00 4 00 Q u arz Illit Ka olinit-Sm ektit W ec hs ellage ru ng 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 10: Röngtendiffraktogramm eines Rotlehms 3.1.2. Probenpräparation Die besten Ergebnisse einer Gesamtgesteinsanalyse werden bei einer Partikelgröße von fünf bis zehn µm erzielt (TUCKER, 1996). Dafür wurden die Proben nach einer Luftrockung von etwa zwölf Stunden mit einem Achatmörser händisch auf diese Korngröße aufgemahlen. 19 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die Präparation der Proben für die Messung erfolgte nach der von VORTISCH (1982) beschriebenen "smear on glass" Methode. Hierfür wurden jeweils 0,085 g gemörserte Probe mit 0,045 g destilliertem Wasser vermengt und auf einen Präparatträger aus Glas mit einer 100 µm tiefen Rinne aufgestrichen. Die auf diese Weise erzeugten Texturpräparate sind für die Identifizierung von Tonmineralen anhand deren Basisreflexe (001 Reflexe) gut geeignet. Einige Proben, die einen relativ hohen Gehalt an quellfähigen Tonmineralen aufwiesen, mußten aufgrund des Verhaltens bei der Trocknung ohne Zugabe von Wasser präpariert werden. 3.1.3. Probenbehandlung und Messung Die Durchführung der Messungen erfolgte mit einer Philips PW 1830/40 Anlage mit Monochromator. Das Anodenmaterial dieser Anlage ist Kupfer und somit ergibt sich eine CuKα Röntgenstrahlung. Alle Proben wurden mit einem Goniometervorschub von ½° 2Θ pro Minute gemessen. Da sich bei unbehandelten Proben die Reflexe gewisser Tonminerale überlagern bzw. nicht alle Tonminerale eindeutig identifiziert werden können ist für deren Unterscheidung bzw. eindeutige Bestimmung eine Serie von Behandlungen erforderlich. Somit wurde jede Probe vier Mal gemessen und zwar (VORTISCH, 1982): 1) unbehandelt in einem Winkelbereich von 2 – 42° 2Θ 2) nach Sättigung mit Ethylenglycol (BRUNTON, 1955), Winkelbereich 2 – 37° 3) nach zweistündiger thermischer Behandlung bei 350°C, 2 – 37° 4) nach zweistündiger thermischer Behandlung bei 550°C, 2 – 37° Die wichtigsten Effekte dieser Behandlungen auf die Tonminerale können wie folgt zusammengefaßt werden (VORTISCH, 1982): Die Bedampfung mit Ethylenglycol führt bei den quellfähigen Tonmineralen (i.w.S. Smektit) zu einer Aufweitung des Gitterabstandes von ca. 14Å auf bis zu 17Å, damit ist eine Unterscheidung vom Chlorit möglich. Bei der thermischen Behandlung mit 350°C verlieren die quellfähigen Tonminerale unter Gitterkontraktion ihr Zwischenschichtwasser, was eine Verringerung des Gitterabstandes auf 10Å zur Folge hat. Dies führt zu einer deutlichen Verstärkung dieses Reflexes in dem auch Glimmer und Illit stecken. Nach der Behandlung mit 550°C verschiebt sich der erste Basisreflex von Chloriten i.a. hin zu niedrigeren d-Werten aufgrund der Dehydroxylierung der isolierten Oktaederschicht. 20 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Gleichzeitig wird dieser Reflex um ein Vielfaches seiner Intensität verstärkt, während die weiteren Basisreflexe verschwinden. Die Temperatur bei der dies geschieht hängt von den Eigenschaften des Chlorits (besonders vom Fe/Mg – Verhältnis) ab. Meist ist dieser Prozeß aber bei 550°C abgeschlossen. Weitere Auswirkungen dieses Behandlungsschrittes sind das Verschwinden des 7Å Reflexes und die Intensitätsverringerung des 10 Å Reflexes. Alle oben beschriebenen Behandlungsschritte jeder Probe sind aus Gründen der Übersichtlichkeit in einer Abbildung dargestellt. Als Beispiel zeigt Abbildung 11 die Diffraktogramme einer Gesteinsprobe. Besonders gut erkennbar sind die Effekte der Behandlung zur Unterscheidung von Smektit und Chlorit, deren Reflexe sich bei der unbehandelten Probe überlagern. Zur Beschriftung der Peaks sei noch angemerkt, daß zur besseren Überschaubarkeit jeweils nur die stärksten Reflexe einer Mineralphase beschriftet wurden. c/ s 2 00 0 1 60 0 Q u arz Fe ldsp at 55 0°C 1 20 0 C h lo rit 8 00 35 0°C S m e ktit 4 00 C h lo rit E thy leng lyc ol b ed am pft S m e ktit+ C hlorit Ze olith U n beh an de lt 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 2 -T he ta Abb. 11: Behandlungsschritte zur Unterscheidung von Tonmineralen 21 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 3.2. Röntgenfluoreszenzanalyse Bei diesem Verfahren wird die chemische Zusammensetzung einer Probe und nicht die sie aufbauenden Mineralphasen analysiert. Die physikalische Grundlage ist der Zusammenhang zwischen der Frequenz der angeregten Strahlung und der Ordnungszahl eines Elementes. Zu diesem Zweck wird die Probe mit hochenergetischen Röntgenstrahlen bestrahlt. Beim Auftreffen der Strahlung werden Elektronen der inneren Elektronenschalen aus ihrer Bahn herausgeschlagen. Die dabei entstehenden Leerplätze werden von Elektronen der äußeren Schalen aufgefüllt, die beim Übergang der höheren auf die niedrigere Schale Röntgenstrahlung emittieren. Die Energie dieser Röntgenstrahlung entspricht der Energiedifferenz der beiden Schalen. Da die Energiedifferenz der Schalen elementspezifisch ist, kann auf diese Weise die chemische Zusammensetzung der Probe bestimmt werden. Im Rahmen der Arbeit wurde die chemische Zusammensetzung von 17 ausgewählten Proben mittels der wellenlängendispersiven Methode analysiert. Beim wellenlängendispersiven Verfahren trifft die von der Probe emittierte Fluoreszenzstrahlung auf einen Analysatorkristall mit bekanntem Gitterebenenabstand, im Falle des verwendeten Gerätes LiF. Durch Verstellen des Winkels Θ bis zum Interferenzmaximum kann die Wellenlänge der Strahlung mit der Bragg´schen Gleichung ermittelt werden (siehe Abb. 12). Abb. 12: Prinzip der Röngtenfluoreszenzanalyse (aus HAHN-WEINHEIMER et al., 1995) 22 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Für die Messung wurden Schmelztabletten verwendet, wobei von jeder Probe zwei Schmelztabletten erzeugt wurden. Vor der Herstellung der Schmelztabletten wurden die Proben bei 105°C getrocknet. Um einen vollständigen Aufschluß der Probe und eine homogene Schmelzpille zu erhalten wurden die Proben nach der Trocknung auf eine Korngröße von etwa 100 µm aufgemahlen. Nach der Mahlung wurde die Probe bei 1000°C bis zur Gewichtskonstanz geglüht und der Glühverlust bestimmt. Für die Herstellung der Schmelztabletten wurde jeweils 1 Gramm Probe mit 6 Gramm Lithiumtetraborat, welches als Fluß- und Verdünnungsmittel dient, vermengt und anschließend aufgeschmolzen. 23 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 3.3. Mikroskopische Methoden Neben der normalen Polarisationsmikroskopie wurden einige Proben auch mit der Kathodenlumineszenz-Mikroskopie untersucht. Beide Methoden erfordern die Herstellung eines Dünnschliffes. Hierfür wird eine geschnittene und geschliffene Fläche des Gesteins mit Kunstharz auf einen Objektträger geklebt. Nach der Aushärtung des Harzes wird der Schliff zunächst mit einer Säge auf etwa 300 µm geschnitten und danach händisch auf die Enddicke von 30 µm geläppt. Die Kathodenlumineszenz-Untersuchung erfordert zusätzlich noch das Polieren des Dünnschliffes. 3.3.1. Kathodenlumineszenz-Mikroskopie Als Lumineszenz wird die Emission von Licht einer angeregten festen Substanz bezeichnet. Die Anregung der festen Substanz (in diesem Fall Mineralkörner) geschieht mittels eines Elektronenstrahls. Der Beschuß des Dünnschliffes mit dem Elektronenstrahl geschieht in einer evakuierten Kammer. Durch diese Bestrahlung mit Elektronen werden die Atome bzw. Moleküle zu einem Quantensprung angeregt. Das angeregte Atom/Molekül fällt innerhalb von 10-8s in den Ursprungszustand zurück und emittiert dabei Strahlung. Für sedimentpetrographische Untersuchungen ist hierbei nur das sichtbare Spektrum von Bedeutung, obwohl die emittierte Strahlung auch anderer Wellenlänge (z.B. Infrarot oder Ultraviolett) sein kann. Dementsprechend können so Mineralphasen aufgrund der von ihnen emittierten Strahlung erkannt bzw. voneinander unterschieden werden (Dabei ist zu beachten, daß Vertreter des gleichen Mineraltyps je nach Genese (d.h. je nach Aktivatortyp) unterschiedliche Farben bzw. Intensität zeigen können). Dies ist in der Sedimentologie gerade für feinkörnige Gesteine von großer Bedeutung. Als wichtigste Beispiele seien hier die oft gelborangen Kathodenlumineszenz(KL)farben von Kalzit, die oft dunkelroten KL-Farben von Dolomit (besonders durch Fe-Gehalt beeinflußt), sowie die häufig hellen KL-Farben der Feldspäte (blau, rot, grün) gegenüber den gedämpften KL-Farben von Quarz erwähnt (zusammengefaßt aus TUCKER, 1996 und VORTISCH et al., 2003). 24 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4. Primärlithologien In diesem Kapitel erfolgt die Beschreibung der an der Bodenbildung beteiligten Primärlithologien, jedoch nicht deren Verwitterungsbildungen. Aufgrund der Kartierung und der röntgendiffraktometrischen Untersuchungen können folgende Lithologien unterschieden werden: 4.1. Tuffit 4.1.1. Makroskopische Beschreibung Dieser Gesteinstyp bildet den Hauptteil des untersuchten Gebietes. Im Gelände zeigen die Tuffite eine deutliche Varietät hinsichtlich Färbung, Schichtung und Körngröße. Die Farbe dieser Gesteine reicht von hellgrün über dunkelgrün bis hin zu blaugrün (Abb. 13). Die Schichtung und die Körngröße zeigen eine deutliche Variation zum Teil innerhalb relativ kurzer Distanzen. So wurde eine Wechsellagerung zwischen hellgrünem Tuffit mit einer Feinschichtung im Zentimeter Bereich und einem dunkleren massig-bankig ausgebildetem Tuffit beobachtet. Auch scheint die Korngröße mit der Schichtung zu korrelieren. Während bei den feingeschichteten Tuffiten auch mit der Lupe keine Mineralphasen identifiziert werden konnten, waren bei den massig-bankig ausgebildeten Vertretern einzelne Quarzkörner auszumachen. Allgemein kann man sie als tonig-siltige Sedimentgesteine bezeichnen. Abb. 13: Erscheinungsform des grünen Tuffites im Gelände (Aufschluß ca. 300 m SE Rainforest Lodge, Abb. 20) 25 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.1.2. Mikroskopische Beschreibung Durch die Feinheit der Tuffite können im allgemeinen auch in den Dünnschliffen keine Mineralphasen identifiziert werden. Die gröberen Vertreter dieser Tuffite zeigen im Dünnschliff deutlich erkennbare Quarzkörner bis zu einer Größe von ca. 100 µm. Das Auftreten von Glaukonit und auch von Radiolarien führt zu dem Schluß, daß es sich bei diesen Sedimentgesteinen um offenmarine Bildungen handelt. Abbildung 14 zeigt die Dünnschliffaufnahme eines grobkörnigen Tuffit-Vertreters. Radiolarie Quarz Glaukonit Abb. 14: Dünnschliff eines Vertreters der grünen Tuffite, nördlichster Aufschluß in Abb. 20 (Bildlänge: 2,67 mm, parallele Nicols) Näher analysiert wurde der nördlichste Aufschluß (s. Abb. 20) dieses Gesteinstyps (Abb. 14 19). An einem Weganschnitt konnten hier verschiedene Tuffittypen beobachtet werden, die aufgrund ihrer Verteilung allerdings nicht in klare räumliche bzw. stratigraphische Beziehung zueinander gestellt werden konnten. 26 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.1.3. Röntgendiffraktometrie Um die am Aufbau der Tuffite beteiligten Mineralphasen identifizieren zu können wurden fünf Tuffitproben röntgendiffraktometrisch analysiert. Wie schon bei den makroskopischen Merkmalen zeigen die Tuffite auch beim Mineralbestand deutliche Unterschiede. Im Nachfolgenden werden nun die Mineralphasen der einzelnen Tuffitproben anhand der Diffraktogramme genau beschrieben. Hellgrüner, feingeschichteter Tuffit Dieser Tuffit führt relativ hohe Gehalte an Smektit. Der Quarzgehalt der Probe kann als eher mittel beschrieben werden. Nur in geringen Mengen konnte das Tonmineral Illit festgestellt werden. Ein Reflex bei 29° 2Θ führt zu dem Schluß, daß der vorliegende Illit eine diagenetische Neubildung (1M-Illit) ist. Vermutlich, wenn aus dem Diffraktogramm auch nicht sicher ablesbar, enthält die Probe auch Spuren von Klinopyroxen und Feldspat. Der gefundene Anatas ist eine diagenetische Neubildung. Abbildung 15 zeigt die Diffraktogramme dieser Probe. c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 Q u arz 1 20 0 8 00 S m e ktit 4 00 S m e ktit A n atas 1M -Illit Illit 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 15: Diffraktogramme hellgrüner, feingeschichteter Tuffit, nördlichster Aufschluß in Abb. 20 27 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Leicht verwitterterter, hellgrüner Tuffit Diese Probe weist im Vergleich zu dem vorhin beschriebenen Tuffit deutlich höhere Quarzgehalte aber geringere Gehalte an Smektit auf. Bei diesem Smektit ist nach der 350°CBehandlung noch ein deutlicher Reflex zu erkennen. Dies führt zu dem Schluß, daß der Zwischenschichtraum bereits teilweise chloritisiert wurde, da ein normaler Smektit bei dieser Temperatur bereits zu 10Å kontrahiert wäre. Wiederum konnten geringe Mengen an Illit festgestellt werden. Dieser Tuffit enthält definitiv keinen Feldspat und auch keinen Klinopyroxen. Auch diese Probe enthält geringe Mengen an Anatas. Die Diffraktogramme dieser Probe sind in Abbildung 16 dargestellt. c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 Q u arz 1 20 0 C h lo ritisierter Z w isc he nsc hic htra um 8 00 4 00 A n atas S m e ktit Illit 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 2 -T he ta Abb. 16: Diffraktogramme leicht verwitterter Tuffit, nördlichster Aufschluß in Abb. 20 28 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Grobkörniger, gebankter Tuffit In Bezug auf die mineralogische Zusammensetzung ist dieser Tuffit von den vorhin beschriebenen deutlich verschieden. Diese Probe führt nur sehr wenig Quarz bei gleichzeitig deutlich höheren Feldspatgehalten. Der vorherrschende Feldspattyp ist vermutlich Plagioklas. Bemerkenswert ist auch das Vorhandensein von Zeolith, aufgrund eines Reflexes bei 3,98Å vermutlich der Heulandit-Klinoptilolith Mischungsreihe. Ebenfalls konnten geringe Mengen von Klinopyroxen und Illit nachgewiesen werden. Im Gegensatz zu den vorhin beschriebenen feinkörnigen Tuffiten ist bei dieser Probe neben Smektit auch noch thermisch stabiler Chlorit (Reflex nach der 550°C Behandlung noch vorhanden) nachgewiesen worden. Die Diffraktogramme dieser Probe sind in Abbildung 17 dargestellt. c/ s 2 00 0 1 60 0 1 20 0 C h lo rit 8 00 S m e ktit Q u arz C h lo rit 4 00 S m e ktit+ C hlorit Z e olith (H e ulan dit-K lin optilolit) F e ldsp at K lino py ro xen ? Z Z e olith Illit 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 2 -T he ta Abb. 17: Diffraktogramme grobkörniger, gebankter Tuffit, nördlichster Aufschluß in Abb. 20 29 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Dunkelgrüner Tuffit Dieser praktisch feldspatfreie Tuffit weist die höchsten Quarzgehalte unter den analysierten Tuffitproben auf. Weiters führt diese Probe Smektit, wobei auch hier eventuell chloritisierte Anteile vorhanden sind, geringe Mengen an Illit und Klinopyroxen, sowie ebenfalls wieder Zeolith. Die Diffraktogramme dieser Probe sind in Abbildung 18 zusammengestellt. c/ s 2 00 0 Q u arz Q u arz 1 60 0 1 20 0 8 00 4 00 S m e ktit K lino py ro xen Z e olith Illit 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 2 -T he ta Abb. 18: Diffraktogramme dunkelgrüner Tuffit, nördlichster Aufschluß in Abb. 20 30 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Blaugrüner, stark toniger Tuffit Der Hauptbestandteil dieses Tuffites ist wiederum Quarz. Daneben treten noch moderate Gehalte an Smektit und Illit auf. Gut ausgebildet sind hier die 1M-Reflexe von Illit bei 29° und 34,85° 2Θ. Auch in dieser Probe ist in geringen Mengen Feldspat, genauer gesagt Kalifeldspat, nachzuweisen. Chlorit und Zeolith sind in dieser Probe praktisch nicht vorhanden. Abbildung 19 zeigt die Diffraktogramme dieser Probe. c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 1 20 0 8 00 4 00 Q u arz S m e ktit F e ldsp at 1M -Illit 1M -Illit Illit 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 2 -T he ta Abb. 19: Diffraktogramme toniger, blaugrüner Tuffit, nördlichster Aufschluß in Abb. 20 31 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.1.4. Chemische Analyse Für die chemische Analyse wurden aus allen Tuffitproben zwei ausgewählt, welche auf die Hauptelemente Si, Mg, Fe, Ca, Na, K, Al, Ti, Mn, Cr und P analysiert wurden. Der Tuffit mit der Bezeichnung 0505-1b repräsentiert die quarzreichen Vertreter (Diffraktogramm Abb. 15), die Probe 0505-1g ist der feldspat- und chloritreiche grobkörnige, gebankte Tuffit (Abb. 17). Die Analysedaten sind in Tabelle 1 dargestellt. 0505-1b 0505-1g TiO2 0,875 1,175 Al2O3 21,569 17,454 Cr2O3 0,005 0,018 Fe2O3 8,665 7,610 SiO2 52,565 56,378 MnO 0,112 0,050 MgO 2,554 2,085 CaO 0,323 1,990 Na2O *<<< K2O 1,182 0,019 *…liegt unter Analysengerätes 2,037 P2O5 0,007 0,018 Glühverlust 10,390 9,730 SUMME 98,247 98,564 der Nachweisgrenze des Tab. 1: chem. Analysedaten einiger grüner Tuffit-Proben Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die höheren SiO2 Gehalte bei der Probe mit den deutlich geringeren Quarzgehalten gemessen wurden (0505-1g). Möglicherweise gibt es in dieser Probe geringe Mengen an amorphem SiO2. Der deutlich höhere Al-Gehalt der Probe 0505-1b zeigt an, daß diese relativ reich an Tonmineralen ist. Da Tonminerale einen niedrigeren Gehalt an SiO2 als die Feldspäte und auch die Zeolithe besitzen, könnte der niedrigere SiO2 Gehalt dieser Probe auch daraus resultieren. Aufgrund der Tatsache, daß der Fe-Gehalt von Zeolithen der Heulandit/Klinoptilolith Mischungsreihe deutlich unter einem Prozent liegt (zusammengestellte Analysen von DEER et al., 2004) und in Probe 0505-1b keine sonstigen Fe-hältigen Minerale nachgewiesen werden konnten ist es wahrscheinlich, daß der vorkommende Smektit nontronitisch (d.h. Fe-reich) ist. Dies ist auch auf die Probe 0505-1g übertragbar, obwohl dort ein Teil des Eisens im Klinopyroxen und im Chlorit steckt. 32 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.1.5. Diskussion und Interpretation In Abbildung 20 sind die im Untersuchungsgebiet vorhandenen Aufschlüsse des in diesem Kapitel beschriebenen grünen Tuffites dargestellt. Daraus ist bereits die weite Verbreitung dieses Gesteinstyps im untersuchten Gebiet ersichtlich. 10 0 eg ra T ro pe nstation L a G am b a Q ue br ad a N E s qu in as R a in fo rest Lo dge 20 0 N 30 0 M aß stab 1 :1 00 00 Abb. 20: Aufschlußlokalitäten grünliche Tuffite Da die im Untersuchungsgebiet auftretenden Vulkanite größtenteils basischer Natur sind, d.h. keinen Quarz führen, repräsentiert der, zum Teil in hohen Mengen, nachgewiesene Quarz eine klastische Komponente welche dem vulkanischen Aschenmaterial bei Umlagerungsprozessen zugemischt wurde. In diesen Sedimentgesteinen stellt auch der Illit zumeist eine klastische Komponente dar, obwohl auch 1M-, d.h. diagenetisch neugebildeter, Illit auftritt. 33 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Sowohl der eisenreiche Smektit als auch der Zeolith sind häufig auftretende Umwandlungsprodukte von vulkanischem Glas bzw. glasreichen vulkanischen Aschen (VORTISCH, 1990). Die Bildung von Zeolith aus vulkanischem Glas hängt neben der Zusammensetzung des Glases auch vom Gehalt an verfügbarem Silizium ab. So wird, wie im vorliegenden Fall, bei mittlerem Angebot an Silizium, d.h. wenn es sich um Vulkanoklastika basischer Natur handelt, bevorzugt Heulandit gebildet (DEER et al., 2004). Zusammengefaßt kann man diese Sedimente als tonig-siltige klastische Bildungen bezeichnen, die ursprünglich einen hohen Gehalt an glasreichen vulkanoklastischen Anteilen aufwiesen. Genauer gesagt liegen hier bentonitisierte Tuffite vor. Das massenhafte Vorkommen solcher grünen Tuffite beschreibt DI MARCO (1994) in dem Fila Gamba Schichtglied, welches den Oberteil der Quebrada Achiote Formation darstellt (siehe auch Kapitel 2.2.3.). 34 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.2. Basischer Tuff 4.2.1. Makroskopische Beschreibung Diese “echten“ Tuffe erscheinen im Gelände als braun bis grünbraun gefärbtes sandiges Material mit geringem Verfestigungsgrad. Sie treten als mehrere Meter mächtige homogene Abfolgen ohne erkennbare Strukturen, d.h. auch ohne Schichtung, auf (Abb. 21). Abb. 21: Hanganschnitt basischer Tuff (Aufschluß 1 in Abb. 28) Optisch sind sie durch intensive Fleckung weißer, grüner und ocker gefärbter Bestandteile gekennzeichnet. Diese, bis zu zwei Millimeter großen, Körner bzw. Aggregate sind in einer braunen tonig-siltigen Matrix eingebettet. Im gesamten Untersuchungsgebiet sind diese Tuffe nur an zwei Stellen aufgeschlossen (siehe Abb. 28). In einer Profilaufnahme (Aufschluß 2 in Abb. 28) konnte ein diskordanter Kontakt zwischen diesen Tuffen und den vorhin beschriebenen grünen Tuffiten beobachtet werden (Abb. 22). 35 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Abb. 22: Kontakt zwischen Tuff und grünem Tuffit (Erosionsrelief) in Aufschluß 2 4.2.2. Röntgendiffraktometrie Obwohl diese Tuffe im Gelände optisch gleichwertig erscheinen wurden bei der röntgendiffraktometrischen Analyse zum Teil deutliche Unterschiede im Mineralbestand sichtbar (Aufschluß 2 repräsentiert evtl. einen groben Tuffit, S. 40). Aufschluß 1 (Lage siehe Abb. 28) Diese Hanggrabung und anschließende Bohrung umfaßt einen Mächtigkeitsbereich von drei Metern, wo in unterschiedlichen Tiefen die im Folgenden beschriebenen Proben entnommen wurden. 10 cm unter Geländeoberkante (GOK) Dem basischen Charakter dieses Tuffs entsprechend ist Quarz praktisch nicht nachweisbar. Dominierend sind die Gehalte von Smektit und Feldspat, wobei Plagioklas der einzige Vertreter ist. In geringen Mengen tritt zusammengesetzt aus Kaolinit und Smektit auf. 36 auch ein Wechsellagerungstonmineral, Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die Form des Reflexes nach der Ethylenglycolbehandlung lässt darauf schließen, daß hier zwei verschiedene Typen eines solchen Wechsellagerungsminerals auftreten. Das Auftreten zweier Wechsellagerungsminerale wird u.a. auch von VINGIANI et al. (2004) in Böden über Basalten in Italien beschrieben. Mit Hilfe von Tabellen aus BRINDLEY & BROWN (1980) konnte der Anteil der jeweiligen Schichten berechnet werden. So gibt es ein Mineral mit 85% Kaolinitschichten (bei 15% Smektitschichten) und ein zweites mit einem Kaolinitanteil von 49% (bei einem Smektitanteil von 51%). In deutlichen Mengen konnte auch Klinopyroxen nachgewiesen werden. Geringer sind die Mengen an Orthopyroxen, bei welchem sich die eindeutige Identifizierung durch Überlagerung mit Feldspatreflexen erschwert, und Olivin. In Abbildung 23 sind die Diffraktogramme dieser Probe dargestellt. c/ s 2 00 0 F e ldsp at 1 60 0 1 20 0 8 00 K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung en 4 00 O rthop yrox en K lino py ro xen S m e ktit K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung en O livin 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 23: Diffraktogramme basischer Tuff, Aufschluß 1, 10 cm unter GOK 70 cm unter GOK Vom Mineralbestand betrachtet entspricht die Probe dieser Tiefe im Wesentlichen der vorhin beschriebenen, d.h. sie weist hohe Gehalte an Smektit und Feldspat sowie deutliche Mengen Klinopyroxen auf. Auch führt diese Probe wieder Olivin und vermutlich auch Orthopyroxen. 37 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Ebenfalls sind hier wieder zwei Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsminerale zu erkennen. Bei beiden Vertretern ist der Anteil der Kaolinitschichten jedoch geringer als in der vorherigen Probe, nämlich 82% (18% Smektitschichten) bzw. 42% (58% Smektit). Abbildung 24 zeigt die Diffraktogramme dieser Probe. c/ s 2 00 0 F e ldsp at 1 60 0 1 20 0 8 00 4 00 K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung en O rthop yrox en S m e ktit K lino py ro xen K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung en O livin 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 24: Diffraktogramme basischer Tuff, Aufschluß 1, 70 cm unter GOK 230 cm unter GOK Auch in dieser Probe sind Smektit und Feldspat die dominierenden Mineralphasen. Im Vergleich zu den bodennahen Proben sind die Smektitgehalte geringer bei etwas höheren Feldspatgehalten. Deutlich geringer als in den beiden vorangegangenen Proben ist der Gehalt des Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsminerals, wobei die Form des Reflexes darauf schließen lässt, daß hier nur mehr ein Wechsellagerungsmineral auftritt. Der Anteil der Kaolinitschichten dieses Minerals liegt bei 42% (58% Smektitschichten). Wiederum konnten auch Klinopyroxen, Orthopyroxen und Olivin nachgewiesen werden. Interessant ist das Auftreten eines Talkminerals, welches durch die 550°C Behandlung teilweise umgewandelt bzw. zerstört wurde. Die Lage des 1. Basisreflexes bei 9,4Å liegt relativ nahe bei jenem von Willemseite (9,36Å). Willemseite ist definiert als ein Talk mit Ni als Hauptkation in den Oktaederschichten (EVANS & GUGGENHEIM, 1988). Das Auftreten eines Ni-Minerals ist jedoch eher unwahrscheinlich. 38 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Als wahrscheinlicher gilt ein eisenreicher Talkvertreter, wodurch sich auch die thermische Instabilität erklären könnte. Der 1. Basisreflex von Minnesotaite (kann im Wesentlichen als das Fe-Analog zu Talk gesehen werden) liegt bei 9,6Å, jener von normalem Talk bei 9,33Å. Da der 1. Basisreflex hier bei 9,4Å liegt dürfte der Fe-Gehalt nicht allzu hoch sein. Möglicherweise tritt auch noch eine Hochtemperatur-SiO2 Modifikation, nämlich Tieftridymit, auf (Abb. 25). c/ s 2 00 0 Fe ldsp at 1 60 0 1 20 0 O rthop yrox en 8 00 K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung 4 00 K lino py ro xen S m e ktit T rid ym it F e -Talk O livin 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 25: Diffraktogramme basischer Tuff, Aufschluß 1, 230 cm unter GOK 270 cm unter GOK Die am tiefsten entnommene Probe dieses Aufschlusses entspricht von der mineralogischen Zusammensetzung der vorhin beschriebenen Probe (Abb. 26). Das heißt sie führt Smektit, Feldspat, Pyroxen, Olivin und das eisenreiche Talkmineral. Bei dem, in sehr geringen Mengen, vorliegenden Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsmineral ist der Anteil der Smektitschichten auf 58%, bei 42% Kaolinitschichten, gestiegen. Auch in dieser Probe ist vermutlich wieder Tridymit vorhanden. 39 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 F e ldsp at 1 60 0 1 20 0 8 00 O rthop yrox en K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung 4 00 S m e ktit T rid ym it F e -Talk K lino py ro xen O livin 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 26: Diffraktogramme basischer Tuff, Aufschluß 1, 270 cm unter GOK Aufschluß 2 (Lage siehe Abb. 28) Dieser Aufschluß (an einem Hanganschnitt mit anschließender Grabung und Bohrung) ist jener bei welchem der diskordante Kontakt zwischen dem basischen Tuff und den grünlichen Tuffiten beobachtet werden konnte (Abb. 22, S. 36). Der Kontakt liegt in einer Tiefe von ca. 550 cm unter GOK. Das Besondere an den Tuffen dieses Aufschlusses ist das Vorhandensein von Quarz, welches möglicherweise durch die “Nähe“ zu den grünen Tuffiten erklärt werden kann, und das Fehlen des eisenreichen Talkminerals (auch in den tiefen Bereichen des Profils). Ansonsten entspricht der Mineralbestand im Wesentlichen jenem der Tuffe des 1.Aufschlusses, d.h. sie führen Smektit, ein Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsmineral, Plagioklas sowie geringe Mengen Klinopyroxen. Nicht mit Sicherheit konnten Orthopyroxen und Olivin nachgewiesen werden. Der Anteil der Kaolinitschichten im dominanten Wechsellagerungsmineral liegt bei 85% (d.h. 15% Smektitschichten). Eventuell ist auch ein geringer Anteil an smektitreicherem Kaolinit-Smektit vorhanden. In Abbildung 27 sind die Diffraktogramme einer Probe dieses Profils (Tiefe 500 cm unter GOK) dargestellt. 40 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Das in diesem Aufschluß beobachtete Gestein entspricht nach Geländebefund dem vom Aufschluß 1. Das Auftreten von Quarz im Tuff dieses Aufschlusses weist allerdings auf Umlagerungsprozesse und damit auf tuffitischen Charakter hin. In diesem Falle wäre nur das Gestein des Aufschlusses 1 als echter Tuff anzusprechen. c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 F e ldsp at Q 1 20 0 8 00 4 00 S m e ktit K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung K lino py ro xen 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 2 -T he ta Abb. 27: Diffraktogramme basischer Tuff (evtl. Tuffit), Aufschluß 2, 500 cm unter GOK 41 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.2.3. Chemische Analyse Die chemischen Analysedaten dieser basischen Tuffe sind in Tabelle 2 dargestellt. Die analysierten Proben entstammen dem Aufschluß 1. 1005-4a (10 cm) 1005-4c (230 cm) 1005-4e (270 cm) TiO2 0,827 0,698 0,683 Al2O3 20,208 15,855 16,581 Cr2O3 0,020 0,018 0,027 Fe2O3 12,769 10,389 11,350 SiO2 49,099 52,756 51,931 MnO 0,190 0,210 0,166 MgO 6,117 6,091 6,033 CaO 2,935 4,656 3,695 Na2O 1,700 2,636 2,863 K2O 0,340 0,951 0,677 P2O5 0,009 0,031 0,038 Glühverlust 5,307 4,600 5,141 SUMME 99,520 98,891 99,184 Tab. 2: Chemische Analysedaten basischer Tuff, Aufschluß 1 Der basische Charakter dieses Tuffs wird durch die geringen SiO2- und die hohen MgOGehalte belegt. Die hohen Al-Gehalte, speziell in der ersten (=obersten) Probe zeigen einen deutlichen Gehalt an Tonmineralen an. Dies stimmt mit der röntgendiffraktometrischen Beobachtung sehr gut überein. Na und Ca treten im Wesentlichen in den Plagioklasen auf, die Variation des Na/Ca – Verhältnisses deutet daher auf eine geochemische Variation der Vulkanite, aus welchen die Tuffe gebildet wurden, hin. Diese Verhältnisse sind in den ersten beiden Proben (1005-4a und 4c) annähernd gleich, erst die unterste Probe (1005-4e) weicht in Richtung höherer Na-Gehalte ab. 42 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.2.4. Diskussion und Interpretation Abbildung 28 zeigt die Lokalitäten der gefundenen Aufschlüsse des Tuffs. Aufschluß 1 ist mit Nummer 1, Aufschluß 2 mit Punkt Nummer 2 gekennzeichnet. 10 0 eg ra T ro pe nstation L a G am b a Q ue br ad a N E s qu in as R a in fo rest Lo dge 20 0 2 1 30 0 N M aß stab 1 :1 00 00 Abb. 28: Aufschlußlokalitäten basischer Tuff(e) Der Mineralbestand dieser Tuffe führt zu dem Schluß, daß auch diese ursprünglich hohe Anteile an vulkanischem Glas führten, welche postsedimentär in Smektit umgewandelt wurden. Entsprechend dem basischen Charakter dieser Tuffe ist Plagioklas der einzige Feldspattyp. Da in diesen Tuffen Ca und Na praktisch nur in den Plagioklasen auftreten, kann die Zusammensetzung der Plagioklase abgeschätzt werden. 43 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Demnach liegt die Zusammensetzung der Feldspäte im Bereich An 0,8 Al 0,2 (1005-4a) bis An 0,74 Al 0,26 (1005-4e), d.h. es handelt sich um Bytownit. Ein Indikator der bereits einsetzenden Verwitterung ist das Auftreten des Kaolinit-Smektitwechsellagerungsminerals, welches in den bodennah entnommenen Proben durch einen hohen Anteil an Kaolinitschichten gekennzeichnet ist. Interessant ist das Auftreten des eisenreichen Talkminerals in den tieferen Bereichen der Abfolge. Das Vorkommen dieses Minerals zeigt möglicherweise hydrothermale Aktivität an. Auch das Fehlen dieses Minerals in den oberen Bereichen ist ein Anzeichen für die einsetzende Verwitterung. Der beobachtete Erosionskontakt zwischen diesen Tuffen und dem darunterliegenden grünen Tuffit (Abb. 22 auf S.36) zeigt, daß die Grenze zwischen beiden Lithologien stratigraphischer und nicht tektonischer Natur ist. Da in dem Fila Gamba Schichtglied nach DI MARCO (1994) innerhalb der Folge der grünen Tuffite auch Lagen von “primären“ Pyroklastika vorkommen, kann auch der hier beschriebene braune Tuff diesen von DI MARCO (1994) bereits erwähnten Tuffen zugeordnet werden (Abb. 29). Abb. 29: Stratigraphie des Fila Gamba Schichtgliedes (nach DI MARCO, 1994) 44 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.3. Sedimentgesteinsabfolge 4.3.1. Makroskopische Beschreibung Neben den vulkanoklastischen Sedimenten findet sich auch eine mehrere Zehnermeter mächtige Abfolge von wenig verfestigten Sanden und tonig-siltigen Sedimenten. Aufgebaut ist diese Abfolge aus einer Wechsellagerung von grauen tonigen Lagen mit braunen Sanden und braunen Tonsteinen mit rotem Überzug an den Kluftflächen. Die Abbildungen 30 und 31 zeigen die Erscheinungsformen dieser Sedimente im Gelände (im einzigen gefundenen Aufschluß, siehe Abb. 42). Abb. 30: plastischer grauer Ton und roter Tonstein Abb. 31: brauner Sand und grauer Ton Die Wechsellagerung dieser Abfolge ist sehr ausgeprägt, da die Lithologien zum Teil innerhalb relativ kurzer vertikaler Distanz häufig wechseln und kann wie folgt beschrieben werden: An der Basis findet sich eine ca. ein Meter mächtige Lage aus hellgrauem siltig erscheinendem Material. Überlagert wird diese von einer mehrere Meter mächtigen hellbraunen sandigen Lage, in welche Zwischenlagen des grauen, feinkörnigen Materials eingeschaltet sind. Über dieser Sandlage tritt eine geringmächtige, etwas dunklere und gröbere, Sandschicht auf. Darüber folgt eine ca. ein Meter mächtige Schicht des festen, braunen Tonsteins mit den roten Überzügen. Zwischen diesem Tonstein und dem darüberfolgenden grauen Ton ist eine Karbonatlage blaugrauer Färbung mit einer Mächtigkeit von etwa 10 cm eingeschaltet (Abb. 32, aufgrund der raschen Reaktion des Karbonates mit verdünnter Salzsäure Hauptbestandteil vermutlich Kalzit). Der genannte graue Ton wird wiederum von einer Sandabfolge überlagert. 45 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher In diesem, ca. 30 cm mächtigen Sandpaket konnte eine gradierte Schichtung beobachtet werden. Die Gradierung beginnt mit grobem Material (Grobsand) an der Basis welches zur Mitte hin feiner wird. Das Interessante ist, daß die Korngröße von der Mitte der Schicht nach oben hin wieder zunimmt (inverse Gradierung). Über dem Sand folgt wieder eine ca. 50 cm mächtige Schicht des braunen Tonsteins. An diesen anschließend findet sich wieder ein Sandpaket nicht bestimmbarer Gesamtmächtigkeit mit cm-mächtigen Einschaltungen des grauen Tones. Intern erscheint diese Schichtfolge gestört, da die Schichtung der Karbonatlage (85° nach Süden) deutlich vom Rest der Abfolge (flach nach WNW bis NW) abweicht. Abb. 32: blaugrau gefärbte Karbonatlage innerhalb der Sedimentgesteinsabfolge 4.3.2. Mikroskopische Beschreibung Von allen beschriebenen Lithologien dieser Abfolge wurde nur vom Karbonat ein Dünnschliff hergestellt und einer Mikrofaziesanalyse unterzogen. 46 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Gemäß dem Gehalt an Bioklasten und dem Bindemittel, im vorliegenden Fall eine mikritische Matrix, kann das Karbonat als Wackestone (bis Packstone) klassifiziert werden. Das Karbonat zeigt außerdem eine Art Schichtung durch das Wechseln von Bereichen mit höherem Matrixanteil und weniger Bioklasten und Bereichen in denen der Anteil an Bioklasten überwiegt. Im vorliegenden Fall handelt es sich um distale Turbidite oder Konturite. Radiolarien Globigerine Abb. 33+34: pelagischer Wackestone mit rekristallisierten Radiolarien und Globigerinen (Bildlänge: 1,3 mm, parallele Nicols) Der Fossilgehalt dieses Karbonates setzt sich hauptsächlich aus Radiolarien (bereits kalzitisiert) und Globigerinen zusammen (Abb. 33 und 34). Diese zur Ordnung der Rotaliida gehörenden planktonischen Foraminiferen kommen ab der Oberkreide vor. Für die Eingrenzung des Alters ist das vereinzelte Auftreten von Ammonitenresten von großer Bedeutung (Abb. 35). Abb. 35: pelagischer Wackestone mit Ammonitenrest (Bildlänge: 1,3 mm, parallele Nicols) 47 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Weiters ist im Dünnschliff auch noch diagenetisch gebildeter Pyrit zu finden, welcher einen Hinweis auf reduzierende Bedingungen im Sedimentstapel liefert. 4.3.3. Röntgendiffraktometrie Der sedimentäre Charakter dieser Gesteine wird aus der röntgendiffraktometrischen Phasenanalyse ersichtlich. Sechs Proben dieser Sedimentgesteinsabfolge wurden untersucht und werden im nachfolgenden beschrieben. Brauner Sand Die mineralogische Zusammensetzung des Sandes variiert innerhalb der Abfolge. Die Abbildungen 36 und 37 zeigen die Röntgendiffraktogramme der beiden Proben, wobei Abb. 36 die in der Abfolge tiefer liegende Probe repräsentiert. Gemeinsamkeiten der beiden Proben bestehen im relativ hohen Quarz- und Smektitgehalt. Ebenso konnte Feldspat in beiden Proben nachgewiesen werden, wobei der Feldspatgehalt des höheren Sandes deutlich größer ist. Der dominierende Feldspat ist Plagioklas, wobei aufgrund der breiten Peakform, speziell beim tiefer liegenden Sand, zwei Plagioklastypen vermutet werden können. Die “tiefer“ liegende Probe führt zudem geringe Mengen eines KaolinitSmektit Wechsellagerungsminerals und weist deutlich höhere Quarzgehalte auf. Eine Mineralphase, welche nur in dem höher liegenden Sand beobachtet werden kann, ist Klinopyroxen. Zeolith tritt in beiden Proben auf, beim tiefer liegenden Sand allerdings nur in Spuren. 48 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 Q u arz Q 1 60 0 1 20 0 8 00 4 00 S m e ktit K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung F e lds pat 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 2 -T he ta Abb. 36: Diffraktogramme des tiefer liegenden Sandes c/ s 2 00 0 Q u arz F e ldsp at 1 60 0 Q 1 20 0 8 00 4 00 K lino py ro xen S m e ktit Ze olith 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 -T he ta Abb. 37: Diffraktogramme des höher liegenden Sandes 49 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Wie bei der makroskopischen Beschreibung schon erwähnt gibt es Zwischenlagen von grauem tonigem Material innerhalb der Sandpakete. Graue, tonige Lagen im Sandpaket Entsprechend der geringeren Korngröße dieses Sedimentes ist eine Anreicherung von Tonmineralen festzustellen. Der Smektitgehalt dieser Probe ist deutlich höher als der des Sandes. Auch ist das Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsmineral in größerem Ausmaß vertreten. Nach der 2-stündigen 350°C Behandlung zeigt sich die komplexe Tonmineralogie dieses Tons (im Originaldiffraktogramm und weniger gut auch in der untenstehenden Abbildung sind vier Banden im Bereich von 5 – 13 ° 2Θ zu erkennen). Der Quarzgehalt dieser Probe ist geringer und auch Feldspat konnte nur mehr in sehr geringen Mengen nachgewiesen werden. Die Diffraktogramme dieser Probe zeigt Abbildung 38. c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 Q 1 20 0 8 00 4 00 S m e ktit K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung F e ldsp at 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 -T he ta Abb. 38: Diffraktogramme einer tonigen Lage im Sandpaket 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Roter Tonstein Die dominierende Mineralphase dieses Tonsteines sind Smektit und Quarz. In geringen Mengen konnte auch Feldspat nachgewiesen werden. Die Form des Reflexes lässt darauf schließen, daß vermutlich zwei Plagioklastypen vorkommen. Ebenso tritt mit geringen Gehalten Kaolinit-Smektit auf. Abbildung 39 zeigt die Diffraktogramme dieser Probe. c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 Q 1 20 0 8 00 4 00 S m e ktit F e ldsp at 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 39: Diffraktogramme eines roten Tonsteins Graues, toniges Material Die an unterschiedlichen Stellen der Abfolge entnommenen Proben dieses feinkörnigen Sedimentes zeigen innerhalb der Abfolge deutliche Unterschiede in der mineralogischen Zusammensetzung. Mineralogisch gesehen unterscheiden sich diese, besonders tonmineralreichen Tone, auch von den oben beschriebenen feinkörnigen Einschaltungen im Sandpaket. Gemeinsam ist beiden Proben ein hoher Gehalt an Smektit und ein mittlerer bis hoher Quarzgehalt. Ebenso konnte Feldspat in beiden Proben nachgewiesen werden, wobei der Feldspatgehalt der im Hangenden entnommenen Probe deutlich größer ist. Daneben führt der Hangende Ton auch relativ hohe Gehalte des schon beschriebenen Zeolithminerals (Abb. 40). 51 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 Q u arz Q 1 60 0 1 20 0 8 00 S m e ktit F e ldsp at 4 00 Ze olith 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 2 -T he ta Abb. 40: Diffraktogramme des hangenden grauen Tons, Bei der an der Basis der Abfolge entnommenen Probe sind die Reflexe beider Feldspattypen (Kalifeldspat und Plagioklas) gut zu erkennen (Abb. 41). Ein weiteres in diesem Sediment vorkommendes Tonmineral ist ein Illit-Smektit Wechsellagerungsmineral. c/ s 2 00 0 Q Q u arz 1 60 0 1 20 0 8 00 S m e ktit 4 00 Illit-S m ek tit W e chs ellag erun g K a lifeld spa t P lag iok la s 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 -T he ta Abb. 41: Diffraktogramme des grauen Tons an der Basis 52 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.3.4. Diskussion und Interpretation Die sedimentäre Abfolge wurde im gesamten Untersuchungsgebiet nur an einer Stelle aufgeschlossen gefunden (Abb. 42). 10 0 eg ra T ro pe nstation L a G am b a Q ue br ad a N E s qu in as R a in fo rest Lo dge 20 0 N 30 0 M aß stab 1 :1 00 00 Abb. 42: Aufschlußlokalität Sedimentgesteinsabfolge (Pfeil) Durch die mineralogische Zusammensetzung dieser Lockergesteine wird der sedimentäre Charakter ersichtlich. Zusammenfassend kann man sie als quarzführende Sedimente beschreiben, welche ursprünglich hohe Gehalte, jetzt zum größten Teil in Smektit umgewandelte, vulkanoklastischer Komponenten besaßen. Auf die basische Zusammensetzung der vulkanoklastischen Komponenten dieser Sedimente weisen die zum Teil erheblichen Plagioklasgehalte sowie das vereinzelte Auftreten von Klinopyroxen hin. 53 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Für die grobe altersmäßige Einstufung dieser Abfolge kann der Fossilgehalt des Karbonates herangezogen werden. Das Vorhandensein der Globigerinen engt den Zeitraum auf Oberkreide oder jünger ein. Da im Karbonat auch Reste von Ammoniten vorhanden sind und diese an der Kreide-Paläogen Grenze ausstarben, kann das Alter grob mit Oberkreide angegeben werden. Wie bereits erwähnt, konnten die beiden vorhergehenden Lithologien (grüner Tuffit und brauner Tuff) dem Fila Gamba Schichtglied zugeordnet werden. Da für dieses Schichtglied ein paläozänes Alter als wahrscheinlich gilt und das Karbonat definitiv älter ist (Ammonitenrest), kann die Sedimentgesteinsabfolge nicht demselben Schichtglied zugeordnet werden. Interessant ist, daß das Einfallen der Sedimente, mit Ausnahme des Bereiches (Karbonat), der offensichtlich eine tektonische Sonderrolle spielt oder einen Bereich synsedimentärer Deformationsvorgänge (submarine Rutschungen o.ä) darstellt, mit dem von DI MARCO (1994) angegebenen Einfallen für das Fila Gamba Schichtglied nach Nordwest bis NNW übereinstimmt. Die Frage ob die Sedimente den tieferen Teilen der Quebrada Achiote Formation oder der Golfito Formation angehören ist allerdings noch offen. 54 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.4. Basische Vulkanite und Vulkanitbrekzien Neben den vulkanoklastischen und vulkanoklastisch beeinflussten klastischen Sedimenten treten im Untersuchungsgebiet auch noch dunkel gefärbte basische Ergußgesteine sowie Vulkanitbrekzien auf. 4.4.1. Makroskopische Beschreibung Wie schon erwähnt gibt es zwei unterschiedliche Arten in denen die basischen Gesteine auftreten, nämlich basaltähnliche Vulkanite und Vulkanitbrekzien (letztere weiter verbreitet). Die Vulkanite zeichnen sich durch extreme Feinkörnigkeit ohne sichtbare Phänokristalle aus. Diese homogenen, harten Gesteine sind dunkelgrau bis schwarz gefärbt. Zum Teil scheinen die Vulkanite bereits in einen Umwandlungsprozeß eingebunden zu sein, da sie teilweise relativ einfach zu zerbrechen sind. Bei den Brekzien handelt es sich um dunkle, harte Gesteine die Klasten mit einer Größe im Zentimeterbereich besitzen. Die Klasten selbst sind durch unterschiedliche Färbung gekennzeichnet. So finden sich hauptsächlich graue, schwarze aber auch rötliche Klasten. Umgeben sind diese von einer feinkörnigen, dunklen Matrix. 4.4.2. Mikroskopische Beschreibung a) Vulkanite (Aufschluß 1 in Abb. 57) Die Vulkanite zeigen ein für vulkanische Gesteine typisches hypokristallines Gefüge, d.h. sie bestehen aus Phänokristallen, welche in einer Grundmasse aus feinkörnigem Material, bei welchem die Identifizierung der beteiligten Mineralphasen mikroskopisch nicht mehr möglich ist, eingebettet sind. Der Großteil der erwähnten Phänokristalle besteht aus leistenförmig ausgebildeten Plagioklaskristallen. Vereinzelt sind auch noch Kristalle mit relativ hoher Doppelbrechung, nämlich Olivin, zu finden. Abbildung 43 zeigt eine Dünnschliffaufnahme des Vulkanits von Aufschluß 1 unter gekreuzten Polarisatoren. Auf diesem Bild sind sowohl der durch seine bunten Interferenzfarben gekennzeichnete Olivin, als auch die relativ niedrig doppelbrechenden Plagioklas-Leisten mit hellgrauer bis hellgelber Interferenzfarbe gut zu erkennen. 55 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Plagioklas Olivin Abb. 43: Dünnschliffaufnahme des Vulkanits von Aufschluß 1 (leistenförmige Plagioklase und Olivin), bei der strukturlosen Masse handelt es sich um das Einbettharz (Ausbruch des Gesteins vermutlich präparativ bedingt in Bereichen starker Verwitterung) (Bildlänge: 2,67 mm, gekreuzte Nicols) b) Vulkanitbrekzien (Aufschluß 2 in Abb. 57) Die Klasten der Vulkanitbrekzien sind schon durch ihre Färbung voneinander unterscheidbar (siehe makroskopische Beschreibung). Im Mikroskop können mehrere Klasttypen voneinander unterschieden werden. Ein Klasttyp (bräunlicher Färbung) entspricht von Gefüge und Mineralbestand der Zusammensetzung der vorhin beschriebenen Vulkanite. Weiters finden sich grün gefärbte Klasten die ebenfalls eindeutig als Vulkanitbruchstücke identifiziert werden können. Diese Klasten führen neben farblosen, hoch doppelbrechenden Körnern (vermutlich Olivin) und opaken Mineralphasen auch noch deutliche Anteile an vulkanischem Glas (grün gefärbt, strukturlos). In einem dieser Klasten konnte auch noch ein Quarzkorn identifiziert werden (Abb. 44). Neben der Vulkanitbrekzie von Aufschluß 2 (karbonatfrei) wurden in der Nähe in einem kleinen Seitenarm des Quebrada Negra Gerölle einer karbonathaltigen Vulkanitbrekzie gefunden (Aufschlußpunkte in der Nähe von Aufschluß 2, Abb. 57, Bereich 3). 56 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher ?Olivin Quarz vulkanisches Glas Abb. 44: Vulkanitklast der Vulkanitbrekzie (Aufschluß 2) mit Quarzkorn (Bildlänge: 2,67 mm, parallele Nicols) Relativ häufig treten auch Klasten aus relativ gut kristallisiertem Material auf. Der Mineralbestand dieser Klasten setzt sich aus Olivin, Klinopyroxen und Plagioklas zusammen (Abb. 45). Abb. 45: Vulkanitklast der Vulkanitbrekzie (Aufschluß 2) mit Plagioklas, Olivin und Klinopyroxen (Bildlänge: 2,67 mm, gekreuzte Nicols) 57 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Neben den vorhin beschriebenen Klasten treten verbreitet auch noch vulkanische Glasfragmente als Komponenten dieser Vulkanitbrekzien auf. Der Großteil dieser Fragmente ist von grüner Farbe (bereits beginnende Chloritisierung?) obwohl auch farblose Glaskomponenten beobachtet werden konnten. Auch bei diesen ist eine teilweise Umwandlung bereits erkennbar. Das strahlige Gefüge weist auf eine rasche Abkühlung des Glases hin (Abb. 46). Dies wiederum ist ein Anzeichen für eine Abkühlung in Wasser, d.h. es handelt sich hier vermutlich um submarine Bildungen. Abb. 46: strahlige Mineralneubildungen (Zeolith?) einer Glaskomponente in Vulkanitbrekzie von Aufschluß 2 (Bildlänge: 2,67 mm, gekreuzte Nicols) Die Matrix der Brekzien wird von kleineren Vertretern der vorhin beschriebenen Klasten, Glaskomponenten sowie einzelnen Mineralphasen, die ihrerseits wiederum in einer sehr feinkörnigen dunklen Grundmasse sitzen, gebildet. 58 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Einige, jedoch nicht alle, untersuchten Dünnschliffe der Gerölle in der Nähe von Aufschluß 2 (Bereich 3, Abb. 57) führen zudem auch noch Karbonat, genauer gesagt Kalzit. Dieser tritt weit verbreitet in Form von Zement und untergeordnet auch noch als Gangfüllung auf. Aufgrund des Lumineszenzverhaltens von Kalzit ist dieser bei Verwendung der Kathodenlumineszenz(KL)mikroskopie anhand seiner auffallenden orangen KL-Farben relativ einfach und deutlich zu identifizieren. Die folgenden Abbildungen (47+48) zeigen die typische Erscheinungsform des Karbonat(Kalzit)zementes und zwar unter parallelen Polarisatoren sowie als KL-Aufnahme. Bei den Vulkanitklasten handelt es sich um Vertreter der bereits oben beschriebenen Typen. Abb. 47+48: Karbonatzement in karbonathältiger Vulkanitbrekzie (Bildlänge: 6,85 mm; links: parallele Nicols, rechts: KL-Aufnahme) Neben solchen großflächigen, spätigen Zementen ist weiter verbreitet auch noch eine Karbonatisierung mit sehr feinen Strukturen zu finden (Abb. 49+50). Bei dem Karbonat in Abbildung 50 fällt auf, daß es mindestens zwei Arten von Kalzit, welche sich hinsichtlich ihrer KL-Intensität deutlich unterscheiden, handelt. Dies führt zu dem Schluß, daß es sich hierbei um mindestens zwei Generationen von Karbonatzement, also um eine komplexe Zementationsgeschichte handelt. Unklar ist jedoch, ob der (in der KL-Aufnahme) dunklere oder hellere Zement der ältere ist. 59 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Abb. 49+50: Karbonatisierung mit sehr feinen Stukturen in Vulkanitbrekzie (Bildlänge: 6,85 mm; links: gekreuzte Nicols, rechts: KL-Aufnahme) Die Karbonatisierung dieser Gesteine ist ein weiteres Anzeichen dafür, daß es sich hierbei um marine Bildungen handelt. Obwohl es Karbonatisierung auch im kontinentalen Bereich gibt, ist eine solche im tropischen Verwitterungsmilieu hochgradig unwahrscheinlich. Von den Vulkanitbrekzien gibt es auch Vertreter, welche keine Karbonatisierung aufweisen. Dies ist deutlich am Fehlen des orange lumineszierenden Kalzitzementes zu erkennen. Das Erscheinungsbild dieser karbonatfreien Brekzien ist in den Abbildungen 51+52 dargestellt. Bei den grün lumineszierenden Körnern könnte es sich um Anatas handeln. Abb. 51+52: karbonatfreie Vulkanitbrekzie (Bildlänge: 6,85 mm; links: gekreuzte Nicols, rechts: KLAufnahme) 60 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.4.3. Röntgendiffraktometrie Neben den Dünnschliffen belegen auch die Diffraktogramme dieser Vulkanite bzw. Vulkanitbrekzien eindeutig den basischen Charakter dieser Gesteine. Dementsprechend ist Quarz praktisch in keiner der untersuchten Proben nachzuweisen. Im Nachfolgenden werden drei Proben dieser Gesteine beschrieben. Probe 1 (Vulkanit, Dünnschliff Abb. 43) Diese Probe repräsentiert die Vulkanite, welche sich bereits in einem beginnenden Stadium der Umwandlung befinden. Von allen untersuchten Vulkaniten ist diese Probe bzw. in weiterer Folge die Proben, welche in der Nähe genommen wurden, die einzige in welcher das schon im Kapitel 4.2. beschriebene Talkmineral nachgewiesen werden konnte. Der Basisreflex dieses Talkminerals liegt wie bei dem Talkmineral des basischen Tuffs bei 9,42Å. Plagioklas ist die dominante röntgenkristalline Mineralphase dieser Probe. Das einzige vorkommende Tonmineral ist Smektit, wobei das Verhalten bei der thermischen Behandlung (keine vollständige Kontraktion bei 350°C) darauf schließen lässt, daß der Zwischenschichtraum teilweise chloritisiert wurde. Weiters führt dieser Vulkanit auch noch Pyroxen. Deutlich erkennbar sind die Reflexe von Klinopyroxen, während Orthopyroxen nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte, da dessen Hauptreflex mit höheren Reflexen des Talkminerals und Feldspat zusammenfällt. In geringen Mengen konnte auch noch Olivin festgestellt werden, wobei die Reflexe dieses Olivins deutlich näher an jenen von Fayalit liegen, d.h. es handelt sich um einen sehr eisenreichen Vertreter. Wie auch schon in basischen Tuffen (Kap. 4.2.2.) beobachtet, führt auch diese Probe geringe Mengen an Tieftridymit. Die Diffraktogramme dieser Probe sind in Abbildung 53 zusammengestellt. 61 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 P lag iok la s 1 60 0 1 20 0 C h lo ritisierter Z w isc he nsc hic htra um 8 00 O rthop yrox en 4 00 T rid ym it S m e ktit K lino py ro xen O livin F e -Talk 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 53: Diffraktogramme Probe 1 (Vulkanit) Probe 2 (karbonatfreie Vulkanitbrekzie, Dünnschliff Abb. 44-46 und 50-51) Verglichen mit der vorhin beschriebenen Vulkanitprobe zeigen sich bei dieser hier einige Unterschiede in der mineralogischen Zusammensetzung. In erster Linie ist dies das Fehlen des eisenreichen Talkminerals. Desweiteren führt diese Brekzie ein Amphibolmineral. Die Reflexe bei 8,4 und 2,7Å stimmen recht gut mit jenen von Riebeckit überein. Der restliche Mineralbestand stimmt mit jenem von Probe 1 überein, d.h. dominant ist Plagioklas, daneben treten auch teilweise chloritisierter Smektit als einziges Tonmineral sowie Klinopyroxen und Olivin auf. Durch das Fehlen des Talkminerals kann in dieser Probe auch Orthopyroxen mit Sicherheit nachgewiesen werden. Weiters tritt ein Reflex bei 35,7° 2Θ auf, bei welchem es sich wahrscheinlich um Magnetit/Maghemit Diffraktogramme dieser Probe. 62 handelt. Abbildung 54 zeigt die 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 P lag iok la s 1 60 0 1 20 0 M a gne tit/M ag hem it 8 00 O rthop yrox en 4 00 K lino py ro xen O livin A m p hibo l S m e ktit 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 54: Diffraktogramme Probe 2 (karbonatfreie Vulkanitbrekzie) Die weiteren untersuchten Proben der Vulkanitbrekzien ähneln im Wesentlichen der gerade beschriebenen, d.h. der Mineralbestand setzt sich aus Plagioklas, Klinopyroxen, Orthopyroxen, Olivin sowie teilweise chloritisiertem Smektit zusammen. Probe 3 (karbonathaltige Vulkanitbrekzie, Dünnschliff Abb. 47-50) Neben den schon beschriebenen Mineralphasen treten in dieser Probe zwei bis dato noch nie beobachtete Reflexe bei 15,85° / 5,5865Å und 26,05° / 3,417Å auf. Bei diesen Reflexen handelt es sich um jene von Analcim, ein Zeolithmineral welches in basischen Magmatiten vorkommt. Der Chloritgehalt dieser Probe ist so hoch, daß man von einem Chlorit-Smektit Wechsellagerungsmineral sprechen kann, bei welchem die Chloritschichten mit 82% die Smektitschichten (12%) sogar überwiegen. In dieser Brekzie finden sich zudem auch noch geringe Mengen an Kalzit (siehe auch mikroskopische Beschreibung). Dargestellt sind die Diffraktogramme dieser Probe in Abbildung 55. 63 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 1 60 0 P lag iok la s A n alcim K a lz it 1 20 0 8 00 4 00 K lino py ro xen M a gne tit/M ag hem it O livin C h lo rit-S m ek tit W e ch se lla gerun g 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 2 -T he ta Abb. 55: Diffraktogramme Probe 3 (karbonathaltige Vulkanitbrekzie) 4.4.4. Chemische Analyse TiO2 1105-4d Probe 1 1,275 Von den röntgendiffraktometrisch beschriebenen Proben wurde Al2O3 18,670 nur der Vulkanit (Probe 1) chemisch analysiert. Auch die Cr2O3 0,037 chemische Analyse unterstreicht eindeutig den basischen Fe2O3 10,300 Charakter dieser Gesteine (Tab. 3). Der wahrscheinliche SiO2 48,680 hydrothermale Einfluß (eisenreiches Talkmineral) hat die MnO 0,229 MgO 3,725 CaO 6,085 Na2O 2,260 K2O 0,810 P2O5 0,130 Glühverlust 7,700 SUMME 99,901 Chemie chemische der Vulkanite möglicherweise Zusammensetzung dieser verändert. Vulkanite Die bzw. Vulkanitbrekzien ist der Zusammensetzung der basischen Tuffe (siehe Kapitel 4.2.3.) relativ ähnlich. Tab. 3: chem. Analysedaten Vulkanit 64 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Überträgt man den SiO2 und den Na2O+K2O Gehalt dieser Vulkanite in ein x-y Diagramm nach LE BAS et al in LE MAITRE (1989) so liegt der Schnittpunkt der beiden Werte mitten im Basaltfeld, d.h. die auftretenden Vulkanite sind basaltischer Natur (Abb. 56). Dies ist wahrscheinlich auch auf die Vulkanitbrekzien zutreffend, obwohl es von diesen keine chemische Analyse gibt. Abb. 56: Klassifikation der Vulkanite (aus MATTHES, 2001) und Position der Vulkanitprobe (Probe 1) Die weitere Eingrenzung des chemischen Charakters erfolgt durch den Gehalt an Alkalien (Na2O und K2O) und Al2O3 sowie SiO2 mit Hilfe von Diagrammen aus WILSON (1989) (nach MIDDLEMOST, 1975). Demnach entspricht die Zusammensetzung dem eines subalkalischen Basaltes mit kalkalkalinem Charakter. Die für einen Basalt untypisch hohen Fe-Gehalte lassen sich durch das Vorkommen des eisenreichen Talkminerals erklären. Die eher niedrigen MgO Gehalte sind möglicherweise ein Anzeichen dafür, daß die Pyroxene und der Olivin eisenreiche Vertreter sind. Dies deckt sich beim Olivin mit den Beobachtungen aus den Röntgendiffraktogrammen. 65 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 4.4.5. Diskussion und Interpretation Die Verbreitung dieser Basalte und basaltischen Brekzien ist in Abbildung 57 dargestellt. Probe 1 wurde bei Punkt 1, die Probe 2 bei Punkt 2 und Probe 3 im Bereich 3 genommen. Im Bereich 1 wurden nur Vulkanite und keine Vulkanitbrekzien gefunden, im Gegensatz dazu konnten im Bereich 2 und 3 nur Vulkanitbrekzien, aber keine Vulkanite, kartiert werden. Dies führt zu dem Schluß, daß diese beiden Gesteine nicht zusammengehören sondern voneinander unabhängige Gesteinstypen sind. 10 0 eg ra T ro pe nstation L a G am b a Q ue br ad a N E s qu in as R a in fo rest Lo dge 20 0 2 3 N 30 0 M aß stab 1 :1 00 00 1 Abb. 57: Aufschlüsse Vulkanite (Bereich 1) und Vulkanitbrekzien (Bereich 2 und 3) 66 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Das Vorkommen solcher basaltischen Brekzien wird von DI MARCO (1994) aus der Quebrada Achiote Formation (Oberkreide – Paläozän) und sehr untergordnet auch aus der Golfito Formation beschrieben (siehe Abb. 8 auf S. 16). Im Zusammenhang mit den in Kapitel 4.3. beschriebenen Sedimenten und der Tatsache, daß die Vulkanite topographisch (und wohl auch stratigraphisch) über den Sedimenten folgen ist eine Zugehörigkeit der Vulkanitbrekzien zur Quebrada Achiote Formation wahrscheinlicher. Schwieriger ist die Zuordnung der Basalte. In der Quebrada Achiote Formation kommen Basalte laut DI MARCO (1994) nur im Fila Gamba Schichtglied vor. Weit verbreitet sind sie dagegen in der Golfito Formation. Der marine Ablagerungs-/Bildungsraum dieser Gesteine wird zum einen durch die Karbonatisierung einiger Vulkanitbrekzien und zum anderen durch das strahlige Gefüge einiger vulkanischer Glaskomponenten (weist auf rasche Abkühlung hin) belegt. Bemerkenswert ist noch, daß die Vulkanite im Bereich 1 das eisenreiche Talkmineral führen während jene im Bereich 2 frei von diesem Mineral sind. Dasselbe Phänomen konnte beim basischen Tuff beobachtet werden. In Tuffen, welche im Bereich von 1 entnommen wurden, konnte das Talkmineral nachgewiesen werden, während Tuffe anderer Positionen frei von diesem Mineral sind (siehe auch Kapitel 4.2.). Diese Beobachtungen könnten auf eine regionale hydrothermale Aktivität im Bereich 1 hinweisen. 67 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 5. Verwitterungsbildungen Entsprechend der geographischen Lage des Untersuchungsgebietes und des dort vorherrschenden Klimas wird der Großteil des kartierten Gebietes von mächtigen, rot gefärbten Verwitterungsbildungen eingenommen. Solche, als Laterite bezeichnete Bildungen sind innerhalb von Gebieten mit intensiver tropischer Verwitterung weit verbreitet (Abb. 57 ). Abb. 57: Verbreitung lateritischer Verwitterungsbildungen (aus TARDY, 1997) Als Laterite werden gemäß SCHELLMANN (1983 und 1986) Verwitterungsbildungen bezeichnet, welche das Produkt von intensiver meteorischer Alteration darstellen, und durch eine Mineralvergesellschaftung von Goethit, Hämatit, Aluminiumhydroxiden, Kaolinit und Quarz gekennzeichnet sind. Das SiO2/(Fe2O3+Al2O3) Verhältnis sollte, verglichen mit dem des Ausgangsgesteins, nicht mehr SiO2 enthalten als im übriggebliebenen Quarz vorhanden ist und für die Bildung von Kaolinit benötigt wird. Neben den oben erwähnten reinen Mineralphasen kommen auch Mischkristallbildungen aus diesen Phasen vor. Die wichtigsten hierbei sind Al-hältiger Goethit aus Goethit und Diaspor (AlOOH), Al-Hämatit aus Hämatit und Korund sowie auch Fe-hältiger Kaolinit (TARDY, 1997). 68 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher In Costa Rica stellen die reaktionsfreudigen und leicht umwandelbaren meist glasreichen Vulkano- und Pyroklastika sowie Vulkanite ein hervorragendes Ausgangsmaterial für die Bildung solcher Laterite dar. Von VORTISCH (1990) durchgeführte Untersuchungen in verschiedenen Gebieten Costa Ricas lieferte Ergebnisse, welche, das sei an dieser Stelle bereits erwähnt, mit den im Laufe dieser Arbeit gefundenen Resultaten zum Teil relativ gut übereinstimmen. Dieses Kapitel ist nun der Beschreibung dieser Verwitterungsbildungen gewidmet, wobei diese nach den beteiligten Primärlithologien unterschieden sind. Entsprechend der weiten Verbreitung der grünen Tuffite sind auch deren Verwitterungsbildungen am weitesten verbreitet. Anhand der Verwitterungsbildungen nicht oder nur mehr sehr schwer unterscheidbar sind die Laterite über dem basischen Tuff und den Vulkaniten bzw. Vulkanitbrekzien. Von den klastischen Sedimenten konnten im Untersuchungsgebiet keine Verwitterungsbildungen nachgewiesen werden. 69 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 5.1. Verwitterungsbildungen des grünen Tuffites Die lateritischen Bildungen über den grünen Tuffiten sind durchwegs rot bis zum Teil auch rotbraun gefärbt und relativ stark vertont. Sie können im Gelände aufgrund des Komponentengehaltes in den tieferen Teilen der Profile als Bildungen der Tuffite erkannt werden. Diese, je nach Verwitterungsstadium unterschiedlich großen Komponenten, entsprechen lithologisch und hinsichtlich ihrer grünen Farbe den grünen Tuffiten. Somit können für diese Bildungen die Tuffite als Ausgangsgestein angesehen werden. Die Abbildungen 59 und 60 zeigen das Erscheinungsbild dieser Laterite im Gelände. Die am stärksten verwitterten Bereiche sind durch eine intensiv rote Farbe gekennzeichnet (Abb. 59). Im unteren Bereich der in Abbildung 60 gezeigten Bohrprobe sind die für die weniger verwitterten Bereiche charakteristischen grünen Komponenten bzw. “Flecken“ gut zu erkennen. Abb. 59+60: typ. Erscheinungsformen der Tuffit-Laterite im Gelände (Aufschlüsse 1 und 2, Abb. 72) 5.1.1. Beschreibung der unterschiedlichen Verwitterungsstadien Aufgrund der Mächtigkeit lateritischer Verwitterungsbildungen, die im Bereich von mehreren Zehnermetern liegen können, war es nicht möglich in einem Profil von den stark verwitterten Rotlehmen zum relativ unverwitterten Ausgangsgestein zu gelangen. In den nachfolgenden Profilen sind nun die unterschiedlichen Stadien der Verwitterung dargestellt. 70 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Profil 1 Profil 1 (Lage siehe Abb. 72) repräsentiert den am stärksten verwitterten Rotlehm. Die Profilaufnahme reicht von der Geländeoberkante bis in eine Tiefe von 2,5 m. Von der mineralogischen Zusammensetzung her betrachtet entspricht dieser Rotlehm am Besten der Definition eines Laterites. Entsprechend dem mineralogischen Aufbau der grünen Tuffite ist Quarz die dominante Nichttonmineralphase. Als dominante Mineralphase tritt ein Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsmineral auf, wobei der Anteil der Kaolinitschichten deutlich höher als der der Smektitschichten ist. Der Anteil an Kaolinitschichten nimmt erwartungsgemäß mit abnehmendem Verwitterungsstadium, d.h. mit zunehmender Tiefe, ab. In den oberen Bereichen des Profiles liegt der Reflex dieses Wechsellagerungsminerals nach der Ethylenglycolbehandlung bei 7,43 Å. Dies entspricht einem Anteil von ca. 90 % Kaolinitschichten bei 10 % Smektitanteil. In der tiefsten entnommenen Probe dieses Profiles liegt der Reflex bei 7,55 Å, was einem Anteil von 85% Kaolinit- und 15 % Smektitschichten entspricht. Dieses Wechsellagerungsmineral ist ein Verwitterungsprodukt von basischen Gesteinen welches in tropischen und subtropischen Gebieten als “Zwischenprodukt“ der Umwandlung von Smektit zu Kaolinit gebildet wird (VINGIANI et al., 2004). Ein in den Tropen häufig vorkommendes hydratisiertes Zweischichtsilikat ist der Halloysit. Dieser wird unter anderem von VORTISCH (1990) und KAUTZ & RYAN (2003) in Costa Rica beschrieben. Allerdings konnte im gesamten Untersuchungsgebiet in keiner der lateritischen Bildungen dieses Tonmineral mit Sicherheit nachgewiesen werden. Dies ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf das wechselfeuchte Klima der Region zurückzuführen. Halloysit kann nämlich nur unter dauerfeuchten Bedingungen gebildet werden bzw. erhalten bleiben. Weiters sind am Aufbau dieses Rotlehmes auch noch die beiden farbgebenden Minerale Goethit und Hämatit beteiligt. Die Gehalte dieser Eisenverbindungen sind allerdings sehr gering. Die breite Reflexform dieser Minerale lässt darauf schließen, daß beide in niedrigkristalliner Form vorliegen. Die Lage der Goethitpeaks bei 4,158 bzw. 2,684 Å führt zu dem Schluß, daß der Goethit geringe Gehalte von Aluminium führt. Hämatit und Goethit sind weit verbreitete Eisenverbindungen in tropischen Böden und für die charakteristische rote Farbgebung verantwortlich. Zu erwähnen wäre noch, daß höhere Temperaturen, niedrigere Wassergehalte und niedrigere Corg Gehalte die Bildung von Hämatit gegenüber Goethit ermöglichen. 71 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Zudem könnten auch noch Spuren von Magnetit/Maghemit in allen Proben vorhanden sein (Reflex bei 35,7 °). Ein Zeichen für die besonders intensive Verwitterung ist das Vorhandensein des Aluminiumhydroxides Gibbsit. Die höchsten Gibbsitgehalte wurden in den oberflächennah entnommenen Proben festgestellt. Erwartungsgemäß wird der Gehalt an Gibbsit mit der Tiefe geringer und ab einer Tiefe von ca. 160 cm ist er praktisch nicht mehr nachzuweisen. Gebildet wird Gibbsit durch langsame chemische Verwitterung von Al-hältigen Silikaten. Voraussetzung für dessen Bildung ist eine Si-Konzentration von weniger als 0,5 mg Si pro Liter (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL, 2002). Bei höheren Si-Gehalten wird die Bildung von Kaolinit bevorzugt. Wie auch schon von PAMPERL (2001a) beschrieben, wurde in den obersten Bodenschichten, genauer gesagt bis in eine Tiefe von etwa 30 cm, dieser Rotlehme ein Amphibolmineral gefunden. Diese wurden äolisch von den noch aktiven Vulkanen im Landesinneren eingebracht. Die Größe dieser Amphibole kann bis zu 100 µm betragen, sie sind daher auch im Dünnschliff deutlich zu erkennen (Abb. 61). angelöstes Quarzkorn Amphibol Abb. 61+62: Dünnschliffaufnahme Tuffit-Laterit (links: Amphibol, rechts: angelöstes Quarzkorn) (Bildlänge: 650 µm, parallele Nicols) Entsprechend des hohen Verwitterungsgrades konnten viele Mineralphasen, welche am Aufbau der grünen Tuffite beteiligt waren, in diesem Profil nicht mehr nachgewiesen werden. Dies gilt bei diesem Rotlehm im speziellen für Feldspat. Aufgrund der intensiven tropischen Verwitterung sind auch an den Quarzkörnern dieser Laterite bereits Verwitterungs- und Lösungsspuren zu finden (Abb. 62). 72 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Auf den nachfolgenden Seiten (Abb. 63-65) sind ausgewählte Diffraktogramme dieses Profils, und zwar von Proben welche aus einer Tiefe von 30, 140 und 230 cm unter GOK entnommen wurden, dargestellt. c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 Q Am p hibo l 1 20 0 8 00 4 00 K a olinit-S m ektit W ec hs ellage ru ng G ibb sit G o ethit H ä m atit + G oe th it 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 -T he ta Abb. 63: Diffraktogramme Profil 1, Probe 30 cm unter GOK 73 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 Q 1 20 0 8 00 G o ethit 4 00 K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung H ä m atit + G oe th it G ibb sit 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 2 -T he ta Abb. 64: Diffraktogramme Profil 1, Probe 140 cm unter GOK c/ s 2 00 0 Q u arz Q 1 60 0 1 20 0 8 00 4 00 K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung H äm a tit 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 65: Diffraktogramme Profil 1, Probe 230 cm unter GOK Die Daten der chemischen Analyse ausgewählter Proben dieses Profils sind in Tabelle 4 dargestellt. 74 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 1105-5a (10 cm) 1105-5b (30 cm) 1105-5d (80 cm) 1105-5f (180 cm) TiO2 1,361 1,690 1,954 1,050 Al2O3 21,875 24,381 28,509 21,503 Cr2O3 0,015 0,017 0,014 0,015 Fe2O3 15,424 17,317 18,486 11,688 SiO2 48,027 46,317 46,840 56,344 MnO 0,200 0,144 0,212 0,203 MgO 1,123 0,987 1,037 1,502 CaO 0,276 0,208 0,019 0,056 Na2O <<< <<< <<< <<< K2O 0,258 0,140 0,068 0,104 P2O5 0,090 0,075 0,094 0,068 Glühverlust 10,897 9,431 3,063 7,314 SUMME 99,546 100,708 100,298 99,846 Tab. 4: chemische Analysedaten von Rotlehmen des Profils 1 Durch das Auftreten von Quarz führen diese Laterite, verglichen mit jenen über den basischen Tuffen/Vulkaniten (siehe nächstes Kapitel) etwas höhere Gehalte an SiO2. Der basische Charakter der Ausgangsgesteine wird durch relativ hohe Chromgehalte (im Bereich von 100 – 125 ppm) belegt. Cr ist ein, unter Verwitterungsbedingungen, wenig mobiles Element. Zum Na2O Gehalt sei noch vermerkt, daß die Gehalte dieses Elementes unter der Nachweisgrenze des verwendeten Analysegerätes lagen. Der “normale“ geochemische Verwitterungstrend, d.h. Abnahme von Si, Alkalien und Erdalkalien sowie Zunahme von Al und Fe von unten nach oben (siehe z.B. MEIJER et al., 2003) kann in diesem Profil nur teilweise nachvollzogen werden. Einen gewissen Beitrag hierzu könnte der äolisch eingebrachte Amphibol in den oberen Bodenschichten leisten. Dieser bringt nämlich vor allem zusätzliche Gehalte an Alkalien und Erdalkalien (K2O und CaO) sowie auch Si in die Proben der obersten Bodenschichten. Betrachtet man die tiefer entnommenen Proben (1105-5d und 1105-5f), welche frei von diesen Amphibolen sind, ist dieser Trend jedoch deutlich zu erkennen. Bei Vergleich der Proben, aus einer Tiefe von 80 cm (1105-5d) und 180 cm (1105-5f) unter GOK entnommen, zeigt sich eine deutliche Zunahme an Si, Alkalien und Erdalkalien sowie eine ebenso deutliche Abnahme von Fe und Al mit zunehmender Tiefe. 75 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die weiteren aufgenommenen Profile dieser aus den Tuffiten entstandenen Rotlehme repräsentieren weniger fortgeschrittene Stadien der Verwitterung. Im Nachfolgenden werden nun noch zwei Profile dieser Rotlehme, welche sich durch Besonderheiten im Mineralbestand auszeichnen, beschrieben. Die Lage weiterer untersuchter Profile, welche hier aber nicht näher beschrieben werden, ist in Abbildung 72 (ohne Numerierung) dargestellt. Profil 2 (Lage siehe Abb. 72) Auch in diesen Bildungen ist Quarz deutlich nachweisbar. Teilweise ist der Mineralbestand dieser Bildung mit dem des vorherigen Profils identisch. Dies bezieht sich auf das Vorhandensein von niedrig kristallinem Goethit und Hämatit, Gibbsit in den obersten Bereichen und dem Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsmineral. Gibbsit ist bis in eine Tiefe von ca. 30 cm nachzuweisen. Verglichen mit der Gibbsitführung der Proben des ersten Profiles ist dies ein erster Beweis für ein weniger weit fortgeschrittenes Stadium der Verwitterung. Auch könnten wiederum Spuren von Magnetit/Maghemit (bei 35,7 ° 2Θ) vorhanden sein (besonders bei den Proben 220 und 380 cm unter GOK). Weitere Anhaltspunkte liefert das Auftreten von bestimmten Mineralphasen welche bei intensiverer Verwitterung, wie im Bereich von Profil 1, umgewandelt bzw. “zerstört“ werden würden. In allen Proben dieses Profils konnten nämlich wechselnde Gehalte an Smektit sowie geringe Mengen an Illit nachgewiesen werden. Ebenfalls konnte, in schwankenden aber stets beobachtbaren Mengen, Anatas in allen Proben beobachtet werden. Das Vorkommen von Anatas in diesen Proben kann auf zwei Arten erklärt werden. Erstens wurde in einigen der Tuffitproben (siehe Kapitel 4.1.3.) Anatas nachgewiesen, zweitens ist Anatas ein häufiges Mineral welches bei der Verwitterung von Tireichen Silikaten entsteht. Interessant ist die Tatsache, daß der Smektitgehalt der obersten Probe am höchsten ist. Auch weist dieser chloritisierte Anteile auf. Der im ersten Profil in den obersten Bodenschichten nachgewiesene, äolisch eingebrachte, Amphibol konnte hier nicht beobachtet werden. Die nachfolgenden Abbildungen (66-68) zeigen drei ausgewählte Diffraktogramme dieses Profils. Die Proben hierzu wurden bei einer Tiefe von 10, 220 und 380 cm unter GOK entnommen. 76 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 Q A n atas 1 20 0 C h lo ritisierte A n te ile 8 00 4 00 S m e ktit Illit K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung G ibb sit H ä m atit (+ G o ethit) 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 2 -T he ta Abb. 66: Diffraktogramme Profil 2, Probe 10 cm unter GOK c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 Q A n atas 1 20 0 8 00 4 00 S m e ktit Illit K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung H ä m atit (+ G o ethit) 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 -T he ta Abb. 67: Diffraktogramme Profil 2, Probe 220 cm unter GOK 77 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 Q A n atas 1 20 0 8 00 ? M a gne tit/M ag he m it 4 00 S m e ktit Illit K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung H ä m atit (+ G o ethit) 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 68: Diffraktogramme Profil 2, Probe 380 cm unter GOK Aus den Diffraktogrammen eindeutig erkennbar ist ein Abnehmen des Gehaltes an Smektit mit zunehmender Tiefe. Das würde bedeuten, daß die tieferen Bereiche stärker verwittert sind als die weiter oben liegenden. Dem widerspricht der Anteil der Kaolinitschichten im KaolinitSmektit Wechsellagerungsmineral. Dieser liegt nämlich bei 94% in der obersten Probe, bei 92% in der mittleren und bei 85% in der untersten Probe. Dies widerspiegelt einen “normalen“ Verwitterungstrend, da der Anteil der Kaolinitschichten mit zunehmendem Verwitterungsgrad ebenfalls zunimmt. Eine Möglichkeit diese Abnahme an Smektit zu erklären wäre, daß in den oberen Bereichen junger äolischer Eintrag vulkanischer Aschen stattgefunden hat. Allerdings konnten keine weiteren Mineralphasen die diese These unterstützen würden, wie z.B. Amphibol, nachgewiesen werden. Ebenfalls könnten auch Massenbewegungen zu diesem Effekt geführt haben. 78 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Aus Tabelle 5 ist die chemische Zusammensetzung einiger Proben dieses Profils ersichtlich. Die analysierten Proben sind jene von welchen auch die Diffraktogramme beschrieben wurden. 0405-2b (10 cm) 2605-1a (220 cm) 2605-1d (380 cm) TiO2 1,212 0,856 0,811 Al2O3 22,353 26,236 25,419 Cr2O3 0,007 0,009 0,009 Fe2O3 10,484 10,888 10,734 SiO2 51,466 48,788 50,592 MnO 0,047 0,074 0,121 MgO 1,148 1,441 1,637 CaO 0,053 0,013 0,009 Na2O <<< <<< <<< K2O 0,555 0,491 0,557 P2O5 0,012 0,005 0,004 Glühverlust 12,339 11,334 10,811 SUMME 99,677 100,137 100,703 Tab. 5: chemische Analysedaten von Rotlehmen des Profils 2 Die chemische Zusammensetzung der Proben dieses Profils ähnelt im Großen und Ganzen der des ersten Profils. Die Proben dieses Profils wurden bei einer Tiefe von 20 (0405-2b), 220 (2605-1a) und 380 (2605-1d) cm unter GOK entnommen. Auch in diesem Profil ist kein Verwitterungstrend herauslesbar, da in den oberen Bereichen vermutlich junger, äolischer Eintrag von vulkanischem Material stattgefunden hat, welcher zu einer Anreicherung bestimmter Elemente führte. Einzig das Element Ti zeigt einen normalen Verlauf, wie er für Verwitterungsprofile typisch ist. Ti gehört nämlich wie Al und Fe zu den, unter Verwitterungsbedingungen weitgehend, immobilen Kationen, welche sich in den “Rückständen“, also den am stärksten verwitterten Bereichen, relativ anreichern. Obwohl aus der chemischen Analyse nicht eindeutig ableitbar ist anzunehmen, daß der vorkommende Smektit eisenreich ist (siehe auch Kap. 4.1.4.). Solche Nontronite bzw. Fe-Beidellite sind nämlich in Böden über basischen Gesteinen weit verbreitet (WILSON, 1987). Bei weiter fortschreitender Verwitterung (wird hier von Profil 1 repräsentiert) wird Fe-Smektit zu Kaolinit (bzw. Kaolinit-Smektit Wechsellagerung) und Fe-Oxiden umgewandelt (CRAIG & LOUGHNAN (1964); DELVAUX et al. (1989)). 79 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Profil 3 (Lage siehe Abb. 72) Wie auch schon in den beiden vorangegangenen Profilen ist auch hier Quarz die dominante Nichttonmineralphase. Ebenso führen alle Proben dieses Profils das Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsmineral. Unmittelbar unter GOK liegt der Anteil der Kaolinitschichten hierbei bei 84% und sinkt bis zur am tiefsten liegenden Probe auf 77%. Die zuoberst entnommene Probe führt zudem Spuren von Illit, der in den anderen Proben nicht mehr beobachtet werden konnte. Interessant ist die Feldspatführung dieses Profils. Die oberste Probe (äolischer Eintrag?) und die Proben ab einer Tiefe von 80 cm führen Feldspat, während in den Proben dazwischen, Tiefenbereich 10 – 70 cm, kein Feldspat nachgewiesen werden konnte. Auch ist das Vorhandensein von Smektit an die oberen Proben dieses Profils gebunden. Wie schon öfter beobachtet, ist auch hier der Zwischenschichtraum des Smektits teilweise chloritisiert. Unter einer Tiefe von 30 cm ist er praktisch nicht mehr nachweisbar, dafür kann ein anderes Dreischichttonmineral, der Vermikulit beobachtet werden. Die Behandlung mit Ethylenglycol zeigte, daß es sich bei dem Vermikulit um einen nicht quellfähigen Vertreter handelt, d.h. daß sich der Reflex nicht hin zu höheren d-Werten (kleineren 2Θ Werten) verschiebt. Das Ausgangsmineral für Vermikulit ist meist Biotit, wobei es durch die Verwitterung zu einer Oxidation des in der Oktaederschicht gebundenen Eisens kommt. Der damit verbundene Anstieg der positiven Ladung führt zu einer Abnahme der negativen Schichtladung und in weiterer Folge zur Aufweitung des Minerals (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL, 2002). Deutlich beobachtbar ist ein Anstieg des Vermikulitgehaltes mit zunehmender Tiefe. Neben “reinem“ Vermikulit tritt vermutlich auch noch ein nicht quellfähiges Wechsellagerungsmineral auf. Wie schon in Profil 1 beobachtet, führen auch die bodennahen Proben dieses Profils äolisch eingetragenen Amphibol. Ebenso konnten sehr geringe Mengen an Gibbsit in der obersten Probe dieses Profils nachgewiesen werden. Ebenfalls sehr gering ist der Gehalt an Goethit und Hämatit. Auch dieses Profil führt vermutlich wieder Magnetit/Maghemit. In den nachfolgenden Abbildungen (69-71) sind die Diffraktogramme dieses Profils dargestellt, und zwar von Proben aus einer Tiefe von 10, 70 und 190 cm unter GOK. 80 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 Q u arz Q 1 60 0 A m p hibo l 1 20 0 ev tl. ch lo r. A n te ile 8 00 4 00 S m e ktit Illit K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung F e ldsp at G ibb sit 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 2 -T he ta Abb. 69: Diffraktogramme Profil 3, Probe 10 cm unter GOK c/ s 2 00 0 Q u arz Q 1 60 0 1 20 0 8 00 4 00 Ve rm ik ulit K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung W L-T M 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 -T he ta Abb. 70: Diffraktogramme Profil 3, Probe 70 cm unter GOK 81 2 3. 00 2 6. 50 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 Q u arz 1 60 0 Q 1 20 0 8 00 4 00 Ve rm ik ulit K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung (e vtl. m eh rere Typ en ) G o ethit F e ldsp at 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 71: Diffraktogramme Profil 3, Probe 200 cm unter GOK Die nächste Abbildung (72) zeigt die Lokalitäten der untersuchten Profile, numeriert mit eins bis drei, sowie auch weitere untersuchte Laterite des grünen Tuffits. Die Diffraktogramme der in diesem Abschnitt nicht beschriebenen Profile unterscheiden sich praktisch nicht von den hier beschriebenen. Aus der Lage der untersuchten Profile lässt sich auf die weite Verbreitung dieser lateritischen Bildungen über den grünen Tuffiten schließen. 82 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 10 0 2 eg ra T ro pe nstation L a G am b a Q ue br ad a N E s qu in as R a in fo rest Lo dge 20 0 3 N 30 0 M aß stab 1 :1 00 00 1 Abb. 72: Lokalitäten der beschriebenen Laterite über den grünen Tuffiten sowie weitere aufgenommene Profile (ohne Numerierung) 83 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 5.2. Verwitterungsbildungen des basischen Tuffs bzw. der Vulkanite Der primäre Mineralbestand des basischen Tuffs und der Vulkanite bzw. der Vulkanitbrekzien ist, wie im vorigen Kapitel beschrieben, im Großen und Ganzen relativ ähnlich. Beide besitzen deutlich basischen Charakter und sind im Wesentlichen quarzfrei. Es gibt nur geringe, z.T. durch sekundäre Prozesse bedingte, mineralogische Unterschiede wie z.B. das Auftreten diverser Tonminerale (v.a. des durch Verwitterung gebildeten Kaolinit – Smektit Wechsellagerungsminerals) oder eines vermutlich hydrothermal gebildeten eisenreichen Talkvertreters. Durch diese Ähnlichkeit können die nun im Folgenden beschriebenen Verwitterungsbildungen nicht mehr eindeutig einer Lithologie, d.h. entweder dem basischen Tuff oder den Vulkaniten/Vulkanitbrekzien zugeordnet werden. Die lateritischen Bildungen über den basischen Tuffen bzw. Vulkaniten sind im Gelände von den Tuffit-Lateriten nur sehr schwer zu unterscheiden. Geringe Unterschiede sind in der Färbung der Verwitterungsbildungen zu finden. Im Gegensatz zu den z.T. intensiv rot gefärbten Tuffit-Lateriten zeigen die Böden über den basischen Gesteinen eher rotbraune bis dunkelrotbraune Färbung. Auffallend ist, daß auch in den tieferen Bereichen der Profile keine Komponenten in den Böden beobachtet werden konnten. Die Geländebeobachtungen zeigen außerdem, daß diese Bildungen im allgemeinen stärker vertont sind als die Laterite über den Tuffiten. Auch die Unterschiede in der Quarzführung mit Quarz in den Lateriten über den Tuffiten (im Fein- bis Mittelsandbereich) können die Unterscheidung unterstützen. Die Erscheinungsform dieser Böden ist als Aufnahme einer Profilgrube in Abbildung 73 dargestellt. Abb. 73: Laterit über basischem Tuff/Vulkanit (Aufschluß 2, Abb. 85) 84 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Deutlich sind die Unterschiede zwischen den beiden Lateriten jedoch bei den röntgendiffraktometrischen Phasenanalysen zu erkennen. Deutliche Unterschiede sind mit dieser Methode nicht nur bezüglich des Quarzgehaltes erkennbar, sondern auch mit einem deutlichen Reflex bei etwa 35,7° 2Θ (=2,51 Å) erkennbarer Maghemit- oder Magnetitführung. (Ein schwacher Reflex bei 30,3° 2Θ (=2,95 Å) spricht eher für Maghemit.) Das Auftreten ferromagnetischer Mineralkörner konnte mit dem Handmagneten nachgewiesen werden. Diese ferromagnetische Mineralphase wurde in den Lateriten über den basischen Vulkaniten und Tuffen stets beobachtet, während sie in den Lateriten über den Tuffiten nur sehr untergeordnet bzw. nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte. Dem basischen Charakter der Ausgangsgesteine entsprechend führen alle untersuchten Profile über den basischen Vulkaniten und Tuffen überhaupt keinen oder nur sehr geringe Mengen an Quarz. 85 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Profil 1 (Lage siehe Abb. 85) Das “beste“ Profil (Gesamthöhe GOK bis unverwittertes Gestein ca. 2 m) eines solchen Laterites, im Nachfolgenden nun beschrieben, umfaßt den gesamten Bereich vom stark verwitterten Rotlehm bis hin zum mehr oder weniger unverwitterten Ausgangsgestein, in diesem Fall ein feinkörniger Vulkanit. Zu diesem Profil sei allerdings angemerkt, daß der Aufbau vermutlich nicht ungestört ist, da der Abstand zwischen dem Ausgangsgestein und dem stark verwitterten Rotlehm an diesem Hanganschnitt nur einige Meter beträgt. Die zuoberst entnommene Probe (20 cm unter GOK), durch deutliche Rotfärbung gekennzeichnet, zeigt alle mineralogischen Kennzeichen eines Laterites. Neben Spuren an Quarz sind Gibbsit, geringe Mengen an Goethit und Hämatit, beide in niedrig kristalliner Form, sowie Magnetit/Maghemit zu finden. Das einzig sicher nachweisbare Tonmineral ist stark fehlgeordneter Kaolinit, ein typischer Verwitterungskaolinit, der nach der 550°C Behandlung nicht mehr nachzuweisen ist. Daneben tritt mit sehr geringen Anteilen vermutlich Kaolinit-Smektit auf. Die nach der 550°C-Behandlung im Bereich von ca. 6-8° 2Θ auftretende schwache Bande weist auf ein gewisses Maß an Chloritisierung einer smektitischen Komponente hin. Die Diffraktogramme dieser Probe sind in Abbildung 74 dargestellt. c/ s 2 00 0 1 60 0 1 20 0 8 00 M a gne tit/M ag hem it 4 00 K a olinit G ibb sit Q u arz H ä m atit (+ G oe th it) 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 -T he ta Abb. 74: Diffraktogramme Profil 1, Probe 20 cm unter GOK 86 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die zweite Probe dieses Profils (60 cm unter GOK), hellrotbraun gefärbt, ist durch das Fehlen von Quarz gekennzeichnet. Ebenso ist der Kaolinit dieser Probe nicht mehr “rein“, vielmehr handelt es sich um das bereits mehrfach erwähnte Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsmineral, mit deutlicher Dominanz an Kaolinitschichten. Erkennbar ist dies an der geringen Verlagerung des Reflexes zu höheren d-Werten bei der Ethylenglycolbehandlung. Neben diesem Tonmineral sind vermutlich auch geringe Mengen eines quellfähigen Tonminerals, d.h. Smektit oder Illit-Smektit(?) vorhanden. Eine Gemeinsamkeit zur vorigen Probe besteht im Vorhandensein von Gibbsit, wobei der Gehalt erwartungsgemäß unter jenem der ersten Probe liegt. Goethit ist nur in geringen Mengen, Hämatit praktisch nicht mehr nachweisbar. Ebenfalls sind auch wieder Magnetit/Maghemit vorhanden. Abbildung 75 zeigt die Diffraktogramme dieser Probe. c/ s 2 00 0 1 60 0 1 20 0 8 00 4 00 S m e ktit M a gne tit/M ag hem it K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung G ibb sit 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 75: Diffraktogramme Profil 1, Probe 60 cm unter GOK Probe drei dieses Profils (160 cm unter GOK) ist durch braune Färbung mit zahlreichen dunklen Komponenten charakterisiert. Auch in der mineralogischen Zusammensetzung weicht sie deutlich von den beiden oberen Proben dieses Profils ab. In relativ großen Mengen sind Feldspat, genauer gesagt Plagioklas, und ein chloritähnliches Mineral nachzuweisen. Bei letzterem handelt es sich um thermisch nicht stabilen Bodenchlorit, der nach der 550°C Behandlung nicht mehr nachweisbar ist. 87 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die Form des Reflexes nach der Ethylenglycolbehandlung lässt darauf schließen, daß auch noch geringe Mengen an Smektit bzw. Chlorit-Smektit vorhanden sind. Auch die Menge des Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsminerals ist deutlich geringer als in der vorigen Probe. Wie auch schon im Kapitel 4.4. beschrieben führen die Vulkanite zum Teil ein eisenreiches Talkmineral, welches auch hier nachgewiesen werden konnte. Gibbsit sowie Goethit und Hämatit sind praktisch nicht vorhanden. Der optische Eindruck und auch die mineralogische Zusammensetzung dieser Probe lassen darauf schließen, daß die Verwitterung hier bereits deutlich weniger weit fortgeschritten ist. Die Diffraktogramme dieser Probe sind in Abbildung 76 dargestellt. c/ s 2 00 0 1 60 0 W ec hse lla ge ru ng C h lorit/D reisc hich ts ilik ate (n ah e 1:1) 1 20 0 8 00 C h lo rit-S m ek tit 4 00 B o de nch lorit F e ldsp at K a olinit-S m ektit W ec hs ellag erung F e -Talk M a gne tit/M ag hem it 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 76: Diffraktogramme Profil 1, Probe 160 cm unter GOK Probe vier dieses Profiles repräsentiert das relativ wenig verwitterte Ausgangsgestein, welches aus Plagioklas, Klinopyroxen, Olivin, Smektit, dem eisenreichen Talkmineral sowie Tieftridymit aufgebaut ist. Auch diese Probe führt vermutlich Magnetit/Maghemit, obwohl in diesem Bereich auch höhere Reflexe von Olivin zu liegen kommen (Abb. 77). 88 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 P lag iok la s 1 60 0 1 20 0 C h lo ritisierter Z w isc he nsc hic htra um 8 00 O rthop yrox en M a gne tit/M ag hem it 4 00 T rid ym it S m e ktit K lino py ro xen O livin F e -Talk 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 2 -T he ta Abb. 77: Diffraktogramme Profil 1, Probe 220 cm unter GOK Die Daten der chemischen Analyse dieses Profils sind in Tabelle 6 dargestellt. Die Probe 1104-4a entspricht der ersten, 4b der zweiten, 4c der dritten und 4d der vierten Probe. 1105-4a (20 cm) 1105-4b (60 cm) 1104-4c (160 cm) 1105-4d (220 cm) TiO2 2,305 2,580 1,882 1,275 Al2O3 25,283 23,526 19,890 18,670 Cr2O3 0,070 0,121 0,063 0,037 Fe2O3 24,104 25,704 19,336 10,300 SiO2 32,138 32,266 40,706 48,680 MnO 0,329 0,337 0,261 0,229 MgO 1,449 2,090 4,401 3,725 CaO 0,004 0,001 2,057 6,085 Na2O <<< <<< 0,621 2,260 K2O 0,003 0,055 0,050 0,810 P2O5 0,082 0,113 0,074 0,103 Glühverlust 13,989 12,913 10,546 7,700 SUMME 99,758 99,708 99,887 99,874 Tab. 6: Analysedaten basischer Laterit, Profil 1 89 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Obwohl der Aufbau dieses Profils nicht ungestört ist, lässt sich hier sehr gut das Verhalten verschiedener Elemente bei der Verwitterung darstellen. Dieses Verhalten zeigt die für humide Tropen typischen Tendenzen. Die Abbildungen 78 und 79 zeigen die graphische Darstellung dieses Verhaltens. Geochemischer Trend bei der Verwitterung (Si, Fe, Al) 60,000 Gew. % 50,000 Al2O3 40,000 Fe2O3 30,000 SiO2 20,000 Glühverlust 10,000 0,000 1105-4a 1105-4b 1104-4c 1105-4d Probenbezeichnung Abb. 78: geochemisches Verhalten von Si, Fe, Al, Glühverlust (Profil 1) Geochemischer Trend bei der Verwitterung (Ti, Mg, Ca, Na, K) 7,000 6,000 TiO2 Gew. % 5,000 MgO 4,000 CaO 3,000 Na2O 2,000 K2O 1,000 0,000 1105-4a 1105-4b 1104-4c Probenbezeichnung Abb. 79: geochemisches Verhalten von Ti, Mg, Ca, Na, K (Profil 1) 90 1105-4d Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Deutlich erkennbar ist das Verhalten der sogenannten “mobilen“ Elemente, also jener Elemente die im oxidierenden warm-humiden Verwitterungsmilieu rasch und leicht in Lösung gehen. Zu diesen Elementen gehören (in abnehmender Reihenfolge, SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL (2002)) Na > Ca > Mg > K. Dementsprechend ist eine Abnahme dieser Elemente vom Ausgangsgestein (1105-4d) zu der am stärksten verwitterten Probe (1105-4a) festzustellen. Besonders deutlich erkennbar ist dies bei CaO und Na2O (siehe Abb. 79). Bei starker chemischer (tropischer) Verwitterung kann auch eine erkennbare Abnahme von Si festgestellt werden. Dies ist durch die neugebildeten Minerale dieses Verwitterungsgrades zu erklären, da diese (z. B. Kaolinit) geringere SiO2–Gehalte haben als die Minerale in weniger verwitterten Bereichen (z.B. Smektit oder Illit) bzw. die Minerale des Ausgangsgesteins (hier z.B. Plagioklas). Je weiter die Verwitterung fortgeschritten ist desto stärker reichern sich gewisse “immobile“ Elemente, das sind jene die nicht in die Verwitterungslösungen gehen, an. Zu diesen Elementen gehören Al, Fe und auch Ti. Auch dieser Trend ist bei dem vorliegenden Profil gut zu erkennen (Abb. 78 und 79). Da sich die lateritischen Bildungen über den basischen Tuffen bzw. Vulkaniten mineralogisch nur sehr wenig voneinander unterscheiden wird an dieser Stelle nur mehr ein weiteres Profil dieser Laterite beschrieben. Die Lage aller untersuchten basischen LateritProfile ist in Abbildung 85, Seite 97 dargestellt. Alle weiteren Profile der basischen Vulkanite/Tuffe sind größtenteils durch sehr geringe oder fehlende Quarzgehalte gekennzeichnet. Im Großen und Ganzen ist stark fehlgeordneter Kaolinit das einzig auftretende Tonmineral. Ein Teil der Kaolinit-Assoziation kann zudem mit sehr geringen Anteilen von Smektitschichten wechselgelagert sein, wie geringe Änderungen des Kaolinit 001-Reflexes (Bande) bei Ethylenglycol- und thermischer Behandlung bei 350°C zeigen. Weiters sind, wie bereits erwähnt, in allen untersuchten Profilen Magnetit/Maghemit nachzuweisen. In einem Profil sind außerdem auch noch Spuren eines 14 Å Minerals zu finden. Die Ethylenglycol- und die thermische Behandlung lassen darauf schließen, daß es sich hierbei um Bodenchlorit handeln könnte (Abb. 80). Auch in diesen Lateriten konnte in den oberflächennahen Bereichen der äolisch eingebrachte Amphibol zum Teil nachgewiesen werden. 91 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Interessant ist, daß die Gehalte an Amphibol in den obersten Bodenbereichen geringer sind als in den etwas tiefer liegenden. Dies ist vermutlich ein Anzeichen dafür, daß in den obersten Bodenschichten die Zersetzung der Amphibole bereits eingesetzt hat (Abb. 80 und 81). c/ s 2 00 0 1 60 0 1 20 0 8 00 M a gne tit/M ag hem it 4 00 K a olinit ?B od enc hlorit A m p hibo l G ibb sit G o ethit H ä m atit + G oe th it 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 3 3. 50 3 7. 00 2 -T he ta Abb. 80: Diffraktogramme Laterit über basischem Vulkanit/Tuff, Probe 15 cm unter GOK c/ s 2 00 0 1 60 0 1 20 0 8 00 4 00 A m p hibo l 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 2 -T he ta Abb. 81: Diffraktogramme Laterit über basischen Vulkanit/Tuff, Probe 40 cm unter GOK 92 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Der hohe Verwitterungsgrad wird durch das Auftreten von Gibbsit belegt, welcher ausnahmslos in allen Profilen (zumindest in den oberen Bereichen) dieser Laterite nachgewiesen werden konnte. Der Gehalt nimmt im Allgemeinen von oben nach unten ab. Als farbgebende Komponenten treten wieder Goethit und Hämatit auf. Verglichen mit den Lateriten über den grünen Tuffiten sind die Mengen an diesen beiden Mineralen generell höher, was vermutlich im höheren Eisengehalt der basischen Ausgangsgesteine begründet liegt. Der Hauptreflex von Goethit liegt bei ca. 4.16 Å, was darauf schließen lässt, daß es sich um einen aluminiumhältigen Vertreter handelt. Aus den Röntgendiffraktogrammen lässt sich schließen, daß neben den eben beschriebenen Mineralphasen auch noch andere beteiligt sind. Diese sind im Röntgendiffraktogramm nicht erkennbar, da es sich um sogenannte röntgenamorphe Minerale, also um solche ohne Gitterstruktur, handelt. Diese Beobachtung deckt sich mit jener von VORTISCH (1990), welcher in jungen, aus vulkanischen Aschen entwickelten Böden ähnliche Anteile an röntgenamorphen Mineralphasen beschreibt. Auch KAUTZ & RYAN (2003) beschreibt solche Phasen, nämlich Allophane und amorphe Al-Hydroxide, in pleistozänen Terrassenböden in Costa Rica. Diese Mineralgruppen bilden vermutlich auch hier den Großteil des Mineralbestandes. 93 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Profil 2 (Lage siehe Abb. 85) Die nachfolgenden Abbildungen (82-84) zeigen die Diffraktogramme von Proben eines Profils, aus einer Tiefe von 30, 70 und 120 cm unter GOK entnommen. Wie aus diesen erkennbar ändert sich die mineralogische Zusammensetzung mit der Tiefe nur geringfügig, d.h. die Verwitterungsintensität ist bis in diese Tiefe mehr oder weniger konstant. Eine Variation ist bezüglich Gibbsit (fehlt in der mittleren Probe) und Quarz (sehr geringe Mengen in der obersten Probe; evtl. äolischer Eintrag?) erkennbar. Im übrigen entspricht die Mineralogie jener des obersten Teils von Profil 1 (siehe Profil 1, 20 cm unter GOK). c/ s 2 00 0 1 60 0 1 20 0 8 00 M a gne tit/M ag hem it 4 00 K a olinit G ibb sit G o ethit Q u arz H ä m atit + G oe th it 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 -T he ta Abb. 82: Diffraktogramme Profil 2, Probe 30 cm unter GOK 94 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher c/ s 2 00 0 1 60 0 1 20 0 M a gne tit/M ag hem it 8 00 4 00 K a olinit G o ethit H ä m atit + G oe th it 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 2 -T he ta Abb. 83: Diffraktogramme Profil 2, Probe 70 cm unter GOK c/ s 2 00 0 1 60 0 1 20 0 8 00 4 00 K a olinit G ibb sit M a gne tit/M ag hem it G o ethit H ä m atit + G oe th it 0 2 .0 0 5 .5 0 9 .0 0 1 2. 50 1 6. 00 1 9. 50 2 -T he ta Abb. 84: Diffraktogramme Profil 2, Probe 120 cm unter GOK 95 2 3. 00 2 6. 50 3 0. 00 3 3. 50 3 7. 00 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher In Tabelle 7 sind die chemischen Analysedaten der drei Proben von Profil 2 dargestellt. 2405-4a (30 cm) 2405-4c (70 cm) 2405-4e (120 cm) TiO2 1,254 1,179 1,200 Al2O3 28,228 28,797 29,160 Cr2O3 0,024 0,027 0,030 Fe2O3 19,014 19,010 19,207 SiO2 35,575 35,390 35,774 MnO 0,123 0,082 0,198 MgO 1,067 0,875 1,000 CaO 0,008 0,008 0,009 Na2O <<< <<< <<< K2O 0,147 0,069 0,082 P2O5 0,102 0,128 0,101 Glühverlust 15,307 15,041 14,561 SUMME 100,850 100,606 101,321 Tab. 7: Analysedaten basischer Tuff, Profil 2 Die chemische Zusammensetzung der drei Proben differiert praktisch nicht, d.h. es kann hier kein Verwitterungstrend abgeleitet werden. Somit kann man sagen, daß sich alle im gleichen Stadium der Verwitterung befinden. Dies deckt sich mit den Beobachtungen aus den Röntgendiffraktogrammen. Dies spricht dafür, daß die Gesamtmächtigkeit dieses Laterits groß ist, d.h. der Abstand des unverwitterten Untergrundes zum beprobten Teil dieses Laterits ist vermutlich groß. 96 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Die nachfolgende Abbildung (85) zeigt die Lage der untersuchten Profile, nummeriert mit 1 für Profil 1 und mit 2 für Profil 2. Die unnumerierten Profile sind mineralogisch mit den Proben des Profils 2 identisch. 10 0 eg ra T ro pe nstation L a G am ba Q ue br ad a N E s qu in as R a in forest Lo dge 20 0 N 30 0 M a ß stab 1 :1 00 00 1 2 Abb. 85: Lokalitäten der beschriebenen Laterite (Profil 1 und 2) über den basischen Gesteinen sowie weitere aufgenommene Profile (ohne Numerierung) 97 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 6. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen Zusammenfassend können im Untersuchungsgebiet fünf Primärlithologien voneinander unterschieden werden. Die sedimentären Bildungen umfassen die grünen Tuffite, die echten basischen Tuffe sowie die klastischen Sedimente. Bei all diesen Gesteinen ist der Anteil an vulkanoklastischen Komponenten erwärtungsgemäß sehr hoch. Die diagenetischen Umwandlungsprodukte dieser Komponenten sind eisenreicher Smektit und Zeolith. Während alle sedimentären Bildungen Smektit führen ist der Zeolith weniger weit verbreitet. Dieser beschränkt sich nämlich auf einige Vertreter der grünen Tuffite sowie der klastischen Sedimente. Die Quarzführung dieser Sedimente ist recht unterschiedlich. Die grünen Tuffite und die klastischen Sedimente führen zum Teil relativ hohe Gehalte an Quarz. Dieser repräsentiert eine klastische Komponente, welche im Zuge von Umlagerungsprozessen dem vulkanoklastischen Material hinzugemischt wurde. Demgegenüber stehen die im Großen und Ganzen quarzfreien basischen Tuffe. Der basische Charakter aller genannten Bildungen wird neben dem Fehlen von Quarz, in jenen, welche nicht von Umlagerungsprozessen betroffen waren, auch durch das Auftreten basischer Mineralphasen (Plagioklas und Pyroxen) belegt. Der marine Ablagerungsraum dieser Bildungen kann als gesichert angesehen werden. Die Beweise dafür liefern Glaukonit und Radiolarien in den grünen Tuffiten, sowie das pelagische Karbonatgestein innerhalb der klastischen Sedimentfolge. Zwischen den grünen Tuffiten und den basischen Tuffen konnte an einem Aufschluß ein erosiver Kontakt beobachtet werden, bei welchem die basischen Tuffe diskordant die grünen Tuffite überlagern. Die Einordnung dieser sedimentären Bildungen in das, für das Untersuchungsgebiet maßgebliche, Golfito Terrane wurde wie folgt vorgenommen: Die grünen Tuffite und, durch den bebachteten Kontakt, auch die basischen Tuffe können dem Fila Gamba-Schichtglied (= hangendste Einheit der Quebrada Achiote Formation) zugeordnet werden. Weniger eindeutig ist die Zuordnung der klastischen Sedimente. Als unwahrscheinlich gilt eine Zugehörigkeit zum Fila Gamba-Schichtglied. Dieses ist nämlich altersmäßig ins Paläozän zu stellen, während das Alter der klastischen Sedimente aufgrund des Fossilgehaltes des Karbonatgesteins grob mit Oberkreide angegeben werden kann. Nicht mit Sicherheit kann gesagt werden, ob die Sedimente noch zu den liegenden Teilen der Quebrada Achiote Formation oder zur darunterliegenden Golfito Formation gehören. 98 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Neben diesen sedimentären Bildungen wurden auch noch zwei Typen von vulkanischen Festgesteinen, nämlich feinkörnige Basalte und basaltische Vulkanitbrekzien gefunden. Aufgrund der Karbonatisierung der Vulkanitbrekzien können auch diese als marine Bildungen angesehen werden. Die Vulkanitbrekzien können relativ eindeutig der Quebrada Achiote Formation zugeordnet werden. Schwieriger ist die Einordung der Basalte. Basalte treten nämlich sowohl in der Golfito Formation als auch im Fila Gamba-Schichtglied der Quebrada Achiote Formation (nur dort) auf. Die Verbreitung dieser beiden Gesteine ist an topographische Hochlagen (Rücken) gebunden (siehe Karte, Abb. 86). Aufgrund des tropischen Klimas und der damit verbundenen intensiven chemischen Verwitterung ist der Großteil des Untersuchungsgebietes von mächtigen Verwitterungsbildungen bedeckt. Zum großen Teil können diese Verwitterungsbildungen als Laterite angesprochen werden. Bei diesen Lateriten können zwei Gruppen unterschieden werden: Der häufigere Typ sind rote, quarzführende (bis quarzreiche) Laterite. Der Gehalt an feinkörnigen, grünen Komponenten in den weniger verwitterten (tieferen) Bereichen identifiziert diese als Bildungen der grünen Tuffite. Die dominante Mineralphase dieser Bildungen ist ein Kaolinit-Smektit Wechsellagerungsmineral. Für die Farbgebung sind die beiden Eisenverbindungen Goethit und Hämatit verantwortlich. Die am stärksten verwitterten Profile führen zudem auch noch geringe Mengen an Gibbsit. Neben diesen quarzführenden Lateriten treten auch noch praktisch quarzfreie rotbraun gefärbte Bildungen auf. Röntgendiffraktometrisch ist neben dem Fehlen von Quarz auch noch das stets beobachtbare Auftreten eines ferromagnetischen Minerals (Magnetit/Maghemit) zu erwähnen. Dieses tritt in den Tuffit-Lateriten, wenn überhaupt, nur sehr untergeordnet auf. Auch diese Bildungen führen Kaolinit-Smektit (zum Teil auch “reiner“ Kaolinit, welcher in den quarzführenden Lateriten nicht auftritt) sowie Goethit und Hämatit. Gibbsit konnte hier in allen untersuchten Profilen nachgewiesen werden. Quantitativ wichtige Mineralgruppen dieser Laterite sind vermutlich Allophane und amorphe Al-hydroxide. Da die hier beschriebenen lateritischen Bildungen auch in den tieferen Profilbereichen keine Komponenten führen, ist eine eindeutige Identifizierung des Ausgangsgesteins schwierig. 99 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Als mögliche Ausgangsgesteine kommen nämlich sowohl die quarzfreien basischen Tuffe als auch die ebenfalls quarzfreien basaltischen Vulkanite bzw. Vulkanitbrekzien in Frage. Die bei der Verwitterung entstandenen Mineralphasen in diesen Bildungen decken sich sehr gut mit jenen von VORTISCH (1990) beschriebenen, durch Verwitterung gebildeten, Mineralen in der Nähe von San Isidro, ca. 80 km NW des Untersuchungsgebietes. Auch er beschreibt Kaolinit, Gibbsit sowie Goethit und Hämatit in seinen Profilen. Ein vergleichbares Ergebnis (mit Ausnahme des Halloysites) brachten auch die Untersuchungen von KAUTZ & RYAN (2003). Aufgrund der Unterschiede zwischen den beiden Lateritgruppen kann somit teilweise auf das Ausgangsgestein (grüne Tuffite, basische vulkanische Gesteine) geschlossen werden. Daraus ergibt sich eine teilweise Kartierbarkeit des Untergrundes anhand der daraus entstandenen Verwitterungsbildungen. In beiden Lateritgruppen konnten in den oberen Bereichen der untersuchten Profile Indizien für einen jungen äolischen Einfluß gefunden werden. Dies bezieht sich vor allem auf das Auftreten von Amphibol in den oberflächennahen Bereichen einiger Profile. In den quarzfreien Lateriten konnte in den obersten Bereichen (und nur dort) zum Teil Quarz nachgewiesen werden. Auch dieser könnte äolischer Natur sein. Ein Profil des Tuffit-Laterites zeichnet sich durch besonders hohe Smektitgehalte in den obersten Bereichen, welche nach unten hin abnehmen (!), aus. Auch dies wäre durch den jungen Einfluß äolisch eingebrachter vulkanischer Aschen zu erklären. Bei der Intensität der Verwitterung konnte eine Beziehung zur Topographie beobachtet werden. Die am stärksten verwitterten Profile wurden in den topograpisch am höchsten liegenden Bereichen aufgenommen. In Schluchten und steilem Gelände hingegen wurden die oberen Bodenschichten erodiert und abgetragen, sodaß dort weniger verwitterte Bereiche an der Oberfläche zu finden sind (PAMPERL, 2001b). 100 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher Neben der Bedeutung für die Kartierung des Untergrundes können die Verwitterungsbildungen auch für Schlußfolgerungen über die Tektonik des Gebietes herangezogen werden. Durch Hebung einzelner Bereiche (Blöcke) werden die Verwitterungsbildungen erodiert, wodurch weniger stark verwitterte Bereiche bzw. sogar das Ausgangsgestein an die Oberfläche gelangen. Dies ist im Untersuchungsgebiet mit großer Wahrscheinlichkeit im Bereich der Sedimentgesteinsabfolge und dem topographisch oberhalb folgenden Basaltrücken der Fall, da in diesem Bereich keine bzw. nur sehr geringmächtige Verwitterungsbildungen beobachtet werden. Auch das Auftreten des eisenreichen Talkminerals (in den Vulkaniten und im basischen Tuff dieses Bereichs), als Anzeichen für hydrothermale Aktivität, ist an diese vermutliche Hochzone gebunden. Neben den Verwitterungsbildungen sind weitere Anzeichen für die Tektonik des Gebietes nur sehr schwer zu erkennen. Im Gelände konnte keine einzige Störungszone identifiziert werden. Anzeichen für mögliche/wahrscheinliche Störungen können aus der Topographie abgeleitet werden. Mit ziemlicher Sicherheit folgt der Quebrada Negra einer, durch eine Störung, vorgeprägten Erosionsrinne. Diese hier angenommene NNE-SSW Störungsrichtung ist in der Golfo Dulce Region häufig anzutreffen (MALZER, 2001). Neben dieser Störungsrichtung konnte anhand der Topographie auch noch eine zweite mehr oder weniger ENE-WSW streichende Richtung ausgemacht werden (siehe Karte, Abb. 86). 101 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 10 0 eg ra T ro pe nstation L a G am ba Q ue br ad a N E s qu in as R a in forest Lo dg e 20 0 N 30 0 M a ß stab 1 :1 00 00 Abb. 86: Gesamtkarte des Untersuchungsgebietes Legende: grüner Tuffit (sicher/wahrscheinlich) basischer Tuff Sedimente Basalte Vulkanitbrekzien Verwitterungsbildungen der grünen Tuffite (untersuchte/nicht untersuchte Profile) Verwitterungsbildungen der basischen Tuffe/Vulkanite (untersucht/nicht untersucht) Störung (vermutet) 102 Geologischer Aufbau im Regenwald der Österreicher 7. Literaturverzeichnis BAUMGARTNER, P.O. (1987): Tectónica y sedimentación del Cretácico superior en la zona pacífica de Costa Rica (América Central). – In: BARBARIN, C., GURSKY, H.J., MEIBURG, P. (Hrsg): El Cretácico de México y América Central. – Actas Fac. 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