Einführung in die Quantenphysik SS 2011 10 . Übung Abgabe am 21. Juni 2011 Vorlesung: Prof. Igor Sokolov Übung: Dr. Sten Rüdiger, Federico Camboni Aufgabe 1: Drehimpulsquantisierung Die Quantisierung eines physikalischen Systems läßt sich durch die Betrachtung des Betragsquadrates des Drehimpulses L2 und der z−Komponente des Drehimpulses Lz beschreiben. Wir definieren zu den jeweiligen Komponenten des Drehimpulses die Operatoren L̂x,y,z 2 und den entsprechenden Operator L̂ . (a) hWir definieren zusätzlich i h idie Operatoren L̂± = L̂x ± iL̂y . Zeigen Sie, dass gilt 2 L̂ , L̂± = 0 und L̂z , L̂± = ±~L̂± . 2 (b) Da L̂ und L̂z kommutieren, sind sie gleichzeitig scharf meßbar und teilen sich somit eine gemeinsame Eigenbasis, i.e. 2 L̂ |ui = a~2 |ui L̂z |ui = M ~ |ui √ √ mit a, M ∈ R. Zeigen Sie, dass a ≥ M 2 ≥ 0. Hieraus folgt also − a ≤ M ≤ a. (c) Berechnen Sie nun die Eigenwerte von L̂z bzgl. dessen Eigenvektoren L̂± |ui. Welche Wirkungen haben somit L̂+ und L̂− ? Machen Sie sich klar, dass L̂+ |umax i = 0 und L̂− |umin i = 0, wenn |umax i und |umin i jeweils der Eigenvektor zum größten byw. kleinsten Eigenwert ist. Leiten hieraus die jeweiligen Relationen a = Mmax (Mmax +1) und a = Mmin (Mmin −1) 2 her unter Verwendung von hL̂± L̂∓ = L̂ − L̂2z ± ~L̂z . Zeigen Sie desweiteren, dass aus i der Vertauschungsrelation L̂z , L̂2± = ±n~L̂n± , n ∈ N L̂+ L̂n− |umax i = (Mmax − n)~L̂n− |umax i folgt. Es gibt also ein n, so dass Mmax − n = Mmin . Zeigen, dass dann folgt Mmax = n/2. (d) Benennt man Mmax in J um, so gilt also 2 L̂ uJM = J(J + 1)~2 uJM L̂z uJM = M ~ uJM p L̂± uJM = J(J + 1) − M (M + 1)~ uJM +1 Geben Sie verschiedene Werte von J und M an. 1 Einführung in die Quantenphysik, 10 . Übung p (e) Bei Messungen des Drehimpulses |L| sind ja nun nur die Werte J(J + 1)~ möglich. Begründen Sie, wieso dieser gemessene Zustand (2J + 1)-fach entartet ist. Welche Messwerte können sich ergeben, wenn man nun noch Lz misst? Aufgabe 2: Spinmatrizen Eine wichtige Eigenschaft von Teilchen ist ihr Eigendrehimpuls oder Spin ŝ. Analog zur vorherigen Aufgabe führt man Quantenzahlen s = J = 1/2 und m = M = ±1/2 ein. Der Hilbertraum für die Beschreibung des Spins ist hier wegen der zwei möglichen Zustände 2-dimensional. (a) Geben Sie, aufgrund der Ergebnisse aus der vorigen Aufgabe, die Eigenwertgleichungen von ŝ2 und ŝz mit den Eigenfunktionen |u± i an. Formulieren Sie einen allgemeinen Spinzustand des Teilchens. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei einer Messung der z-Komponente des Spins den Wert ±~/2 zu erhalten ? (b) Analog zur vorherigen Aufgabe definieren wir ŝ± = ŝx ± iŝy . Wie wirken ŝ+ und ŝ− auf |u± i ? Nun lassen sich Matrixelemente für die verschiedenen Operatoren angeben. Geben Sie folgende Matrizen an: {hum |ŝ+ |un i} {hum |ŝx |un i} {hum |ŝz |un i} , , , {hum |ŝ− |un i} {hum |ŝy |un i} m 2 n u |ŝ |u . D E Hierbei bezeichnet {Anm } eine Matrix A mit den Matrixelementen Anm = um |Â|un für einen linearen Operator Â. Man nennt die Matrixelemente von σ̂i = ~2 sˆi auch Paulimatrizen. (c) Zeigen Sie nun mittels der obigen Matrixdarstellungen der Operatoren folgende Relationen: ~2 ~3 ŝ2+ = ŝ2− = 0 , ŝ2x = ŝ2y = ŝ2z = Iˆ , ŝx ŝy ŝz = − Iˆ 4 8i mit dem Einheitsoperator Iˆ (Matrixdarstellung {Inm } = δnm ). Leiten Sie auch die Vertauschungsrelation [ŝx , ŝy ] = i~ŝz ab. –2–