Nachtschicht 3

Werbung
Nr. 3/2001
Nachtschicht
Vereinszeitschrift der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V.
Dieses Bild zeigt die „I
s
aacNe
wt
on
Gr
oupofTe
l
e
s
c
ope
s
“auf dem Roque
de Los Muchachos auf La Palma.
Es besteht aus dem 4,2m William
Herschel Teleskop, dem 2,5m Isaac
Newton Teleskop und dem 1.0m Jacobus Kapteyn Teleskop
Aus dem Inhalt:
Drehbank...
Mars im kleinen Fernrohr
Sternenhimmel im September
Beilagen:
2
BEGRÜßUNG
Liebe Sternfreundinnen und Sternfreunde,
da Ihr im April d.J. einen neuen Vorstand
gewählt habt, ist es nun meine Aufgabe,
an dieser Stelle ein paar wame Worte an
Euch zu richten.
Wie ich ja schon in der letzten Mitgliederversammlung berichten konnte, hat
die Mitgliederzahl und die Zahl der
Freunde der AVG in der Vergangenheit
deutlich zugenommen. Dies ist nicht
zuletzt auf das große Engagement von
Matthias zurückzuführen. Durch seine
VHS-Kurse und seine immer gut vorbereiteten Abende der Öffentlichkeitsarbeit hat er ganz entscheidend zu dieser
erfreulichen Entwicklung beigetragen.
Dafür möchte ich Dir, Matthias, an dieser Stelle noch einmal recht herzlich
danken.
Aber auch durch das gute Erscheinungsbild und die Fülle an Informationen auf
unserer Website AVG-eV.de ist die AVG
in Göttingen, aber auch weit darüber
hinaus bekannt geworden. Den Machern
Uwe und Matthias auch dafür besten
Dank.
Da wir in den vergangenen Monaten
kein astronomisches highlight hatten,
zur Beobachtung sind wir in diesen
hellen Monaten auch nur einmal in größerer Zahl in Meensen zusammengekommen, bleibt mir nur zu wünschen,
dass die kommenden Monate uns gute
Beobachtungsnächte bringen.
In diesem Jahr haben wir, auf vielfachen
Wunsch, gleich zwei Grillfeste gefeiert.
Fr
e
in
a
c
hde
m Mot
t
o:„
we
rs
c
h
onn
i
c
h
t
beobachtet und sich nicht den Hals verrenkt, der sollte wenigstens gut essen
u
n
dt
r
i
nk
e
n“
.Abe
rwi
es
ol
l
t
ee
sa
u
c
h
anders gewesen sein, das Wetter hatte
uns auch an diesen beiden Abenden nach
drinnen verbannt, was unserer Stimmung aber keinen Abbruch tat.
Allen Sternfreundinnen und Sternfreunden die schon ihren Urlaub hinter sich
haben, wünsche ich, dass sie sich gut
erholt haben und allen denen die ihn
noch vor sich haben, wünsche ich das
gleiche. Allen zusammen wünsche ich
uns alles Gute für die Zukunft und viele
klare und dunkle Nächte...
Bernd Lechte
3
INHALTSVERZEICHNIS:
Begrüßung
Aufsätze:
Und sie dreht sich doch...
Mars im kleinen Fernrohr
Sternenhimmel im September 2001
Rubriken:
Joke
AVG-Weltraum-News
AVG-Rätselecke
Kontakte und Arbeitsgruppen
Redaktionsschluß
Wichtige astronomische Ereignisse
Termine für Sternfreunde der Region
Öffentliche Führungen am Sternenhimmel
Internetadresse der AVG
Die AVG wird unterstützt von
Impressum
Die NACHTSCHICHT ist die Vereinszeitschrift der AMATEURASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG GÖTTINGEN e.V.. Sie erscheint vier mal
jährlich. Namentlich gekennzeichnete
Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vereins oder des Vorstandes
wieder.
2
BERND LECHTE
DIETRICH WANKE
MATTHIAS ELSEN
4
6
8
FRANK TESKE
5
5
12
13
14
14
15
15
15
16
JÜRGEN NERGER
Diese Ausgabe haben gestaltet:
Layout:
J. Nerger
4
UND SIE DREHT SICH DOCH....
Am 09. April 2001 hatte die AVG eine schon ziemlich betagte, aber noch sehr gut
erhaltene Drehbank erworben. Nachdem wir, Gerd, Bernhard, Erwin und ich, die
Maschine in Bovenden in ihre Einzelteile zerlegt hatten, brachten wir sie nach Barterode. Dort bekam sie in der Werkstatt von Gerd ihr neues Zuhause.
Am Sonntag den 10. Juni wurde unsere Neuerwerbung in einer Gemeinschaftsaktion auf Hochglanz poliert.
Ausgerüstet mit Stahlwolle und Putzlappen ging es dem Flugrost an den
Kragen. Die Damenriege bestand aus
Gudrun, Christine und Britta; die
boygroup aus Erwin und Bernhard
unseren youngstern, Matthias, Fritz
und Uwe H., dem Chefproxxionier
Mr. F. und mir. Da uns die harte Arbeit so ziemlich alles abverlangte, gab
es dann als Energiezufuhr diverse
Grillagen mit Beilagen. Diese wurden
von Gudrun`s geschickter Hand zubereitet. Nachdem alles prima poliert
und eingeölt, zusammengebaut und
angeschlossen war, nahm Erwin den
ersten Span ab. Alle Anwesenden
waren sich einig, es war ein gelungener Sonntag.
In den darauf folgenden Wochen
wurde noch einiges an Werkzeug
angeschafft, die Maschine richtig
justiert und eingerichtet, damit dann
die ersten Adapter vom Band laufen
konnten. Die ersten Ergebnisse ließen
sich sehen. Auch 0,75er Innen- und
Außengewinde haben wir schon geschnitten. An der Exaktheit müssen
wir hierbei noch arbeiten. Aber es war
bislang alles funktionsfähig. Und das
ist doch wohl die Hauptsache. Wem
also irgendwo der passende Adapter
fehlt, sollte sich melden.
Bernd Lechte
5
JOKE
Statt eines echten Witzes erreichte uns soeben folgender Augenzeugenbericht direkt
von der Emberger Alm:
Mo’
anstMi
ar
?
Woas’
ndösf
uanFl
i
ga?
Na,netDi
ar
!I
hMoansdösdanoardo‘
abei
.
Adöshoabsi
di
agl
oachs
agakönna,dösi
sda‘
oal
de
Öhl
senmi
ts
annanoi
‘
nMont
i
r
ung‘
ndeeshoat
sa
Li
near
mot
or
‘
nunaWoar
poant
r
i
p.Dösmoac
ht
s
Huandat Joar Regn!
Frank Teske
AUS DEN AVG-WELTRAUM-NEWS
Laut einer Meldung des JPL in Pasadena vom 19.9.01 wurden am 17.9.01
für 12 Sekunden die Triebwerke der
MARS-ODYSSEY-Sonde gezündet,
um ihre Geschwindigkeit und Richtung für den Anflugkorridor zum
Mars zu optimieren. Zu dem Zeit-
punkt war die Sonde noch 10,8 Millionen Kilometer vom Mars entfernt,
den sie am 24. Oktober 2001 mit dem
Einschwenken in eine Umlaufbahn
erreichen soll
Jürgen Nerger.
6
DER MARS IM KLEINEN FERNROHR
Erfahrungen eines Wiedereinsteigers
Die Wiederentdeckung einer Jugendliebe - so erlebte ich den Anfang des
Jahres, als ich nach langer Zeit wieder
anfing, den Sternhimmel zu beobachten. Die Mondfinsternis war da ein
willkommenes Highlight gleich zu
Beginn. Im Mai ereignete sich dann
eine Konjunktion der besonderen Art:
Durch Zufall hatten Matthias Elsen
und ich uns den gleichen Abend und
den gleichen Ort ausgesucht, um den
Merkur zu fotografieren. So kam ich,
als die Bilder "im Kasten" waren, in
den Genuss einer Führung zu Sternhaufen und Galaxien am Frühlingshimmel. An diesem Abend hat mich
Matthias so inspiriert, daß ich seinem
Lockruf in die AVG gefolgt bin und
außerdem meinen kleinen Viereinhalb-Zoll-Newton aus zwölfjähriger
Dunkelhaft befreit habe.
Die erste Gelegenheit, um ihn wieder
auszuprobieren, bot sich am 23. Juni,
als die AVG zur Marsbeobachtung an
den Wendebachstausee fuhr. Ein
spannender Abend: Erst war einem
schon ziemlich vollen Besucher einer
Seeparty Bernds grünes Wohnmobil
unheimlich ("Du Polizei? Du Polizei?"), und er war von dem kleinen
Außerirdischen hinter der Windschutzscheibe sichtlich irritiert, dann
tauchte auf dem Feldweg, den wir uns
als Beobachtungsort ausgesucht hatten, aus dem Nichts ein Rettungswagen auf, dem wir Platz machen mussten. Als all das überstanden war, hatten sich auch die Wolken endlich
verzogen, und es konnte losgehen.
In den Achtzöllern von Gudrun und
Gerd und von Bernd war der Mars
sehr schön zu sehen. Eine schöne
Überraschung aber war für mich der
Anblick in meinem kleinen Fernrohr:
Ich konnte viel mehr erkennen, als ich
zu hoffen gewagt hatte. Zu kämpfen
hatte ich nur mit der recht schwingungsfreudigen Montierung und damit, daß ich immer wieder von Hand
nachführen musste, weil ich keinen
netzunabhängigen Motor habe. So war
der Blick auf das ruhige Bild in
Bernds Fernrohr hin und wieder eine
willkommene Erholung.
In allen Instrumenten war die Nordpolkappe sehr deutlich zu sehen. Die
Südpolkappe war dagegen nicht auszumachen. Diagonal über das Marsscheibchen erstreckte sich ein breiter
dunkler Streifen. Da um Mitternacht
(MESZ) der 54. Längengrad Zentralmeridian war, vermute ich, daß die
Dunkelgebiete von Solis Planum
(Sonnen-Hochebene) und Margaritifer
Sinus (Perlenbucht, wie schön) im
Süden bis zur Acidalia Planitia (Acidalia-Hochebene) im Norden sich für
das Auge zu diesem Streifen zusammenfügten. Ein Gelbfilter machte die
Kontraste zwischen hellen und dunklen Gebieten noch besser sichtbar.
Von dieser ersten Erfahrung ermutigt,
versuchte ich es eine Woche später
noch einmal durch das Dachbodenfenster. Hier kam zwar die Luftunruhe
der Stadt ins Spiel, dafür hatte ich
wenigstens einen Netzanschluß für
den Nachführmotor. Die Nordpolkappe war wieder gut zu erkennen.
7
Knapp südlich der Scheibenmitte
erstreckte sich ein schmaler dunkler
Streifen von Ost nach West. Da der
350. Längengrad gerade Zentralmeridian war, ließ sich dieser Streifen
unschwer als das Gebiet von Sinus
Meridiani (Meridianbucht) und Sinus
Sabaeus (Bucht von Saba) identifizieren. Nach Mitternacht kamen Phasen
sehr ruhiger Luft vor, in denen die
Details auf dem Mars besonders schön
hervortraten.
Nach mehreren Tagen schlechten
Wetters klarte der Himmel am Abend
des 11. Juli wieder auf. So konnte ich
am Fernrohr in meinen 30. Geburtstag
hineinfeiern. Ich freute mich schon
darauf, an diesem Abend die Große
Syrte zu sehen. Der Blick durch das
Fernrohr war dann eine kalte Dusche:
Das Marsscheibchen war einheitlich
ockergelb, weder die Große Syrte
noch die Polkappe waren auszumachen. Ich schob das auf die große
Luftunruhe und packte enttäuscht
wieder ein.
Zwei Wochen später las ich von dem
Staubsturm, der sich seit Anfang Juli
über den ganzen Planeten ausgebreitet
hat. Das hat mich mehr als getröstet:
Gilt dieser Sturm doch als der vielleicht größte seit dem großen Sturm,
der im Jahr meiner Geburt auf Mars
tobte (vgl. Sterne&Weltraum 9/2001)
- und ich habe ihn an meinem Geburtstag gesehen!
Vor meinen Beobachtungen hatte ich
im Himmelsjahr 2001 gelesen
(S.134/135): "Um auf dem Marsscheibchen einigermaßen sicher Details erkennen zu können, sollte man
mit einem Refraktor mit mindestens
10 cm freier Öffnung beobachten" und
"...bei Marsbeobachtungen mit Re-
flektoren mindestens 20 cm freie
Öffnung einsetzen." Muß man so was
schreiben? Ich finde, ein Buch wie das
Himmelsjahr sollte alle Sternfreunde
zu Beobachtungen ermuntern und
sollte den Leuten, die vielleicht das
Kleingeld für einen Acht-ZollReflektor nicht mal eben locker haben, nicht mitteilen: Ihr braucht gar
nicht erst anzufangen. Zum Glück
habe ich mich nicht davon abschrecken lassen; sonst hätte ich nicht erfahren, was mit meinem Fernröhrchen
doch so alles geht.
Darum möchte ich alle Anfänger und
alle Besitzer kleiner Teleskope ermutigen: Die großen Dunkelgebiete auf
dem Mars sind zwar im Viereinhalbzöller nur in groben Zügen aufzulösen, aber man kann sie doch einigermaßen identifizieren und auch die
Polkappe recht gut sehen. Und mit
etwas Glück könnt Ihr von ferne Zeugen der großen Dynamik in der Atmosphäre des Mars werden... Die große
Opposition in zwei Jahren soll die
günstigste für fast die nächsten 300
Jahre sein. Viel Vorfreude denn allerseits auf die Marsbeobachtung 2003!
Dietrich Wanke
8
STERNENHIMMEL SEPTEMBER 2001
Mitte September, 24 Uhr, Blick zum
Südhorizont. Es ist Herbst geworden.
Am Osthorizont ist der Winterhimmel
bereits gut zu sehen. Die Zwillinge
"liegen" über dem Horizont. Im Westen sind eben noch die Sterne aus dem
oberen Teil des Bootes zu sehen. Das
Sommerdreieck ist weiterhin ein gutes
Stück über dem Horizont dank der
hohen Deklinationen von Leier und
Schwan.Die Milchstraße geht nach
wie vor hoch über uns durch den Zenit. Die Eidechse steht zu der angegebenen Zeit gerade genau im Zenit und
macht uns die Beobachtung schwer:
NGC 7209 und 7243 laden jetzt zu
einer Akrobatiktour de force ein! Ein
Denkmal gleich dagegen steht der
Pegasus wie einen Sockel gesetzt im
Meridian. Sein Quadrat beherrscht
diese Wochen den Südhimmel.
Unter dem Pegasus ziehen sich die
Fische dahin, einen Ring südwestlich
unter dem Quadrat, einen unmittelbar
östlich davon im Winkel von Andromeda und Pegasus. Der südlichste
Stern 1. Magnitude, Fomalhaut (arab.
Fom al Hut. "Maul des Fisches"), der
Hauptstern des Südlichen Fisches
(Piscis Austrinus) steht knapp westsüdwestlich des Südpunktes.
In einer großen Lücke zwischen den
schwachen Sternen der Fische und
dem Horizont finden sich nur wenige
hellere Sterne: Dies ist die Region, in
der das Sternbild Walfisch oder "Cetus" steht. Am auffälligsten ist gerade
einmal seine östliche ("linke") Seite,
die ein fast regelmäßiges Parallelogramm aus vier Sternen bildet. An
diesem schiefen Viereck "hängt" östlich ein großes (und daher recht un-
9
übersichtliches) "W". Die Sterne Alpha (Menkar), Beta (Deneb Kaitos)
und Omikron (Mira) helfen am ehesten, die W-Linien zusammenzusetzen.
Da Omikron veränderlich ist, (zwischen 3,4 und 9 mag) gerät das Ganze
auch zu einem Spiel auf Verwechslungen hin.
Zwischen Cetus und Orion finden sich
am Himmel die schwachen Sterne des
Flusses Eridanus. Der Eridanus enthält kaum Sterne heller als 3.5 mag.
Am Himmel gibt es bei schlechter
Sicht also eine "Eridanuslücke".
Drehen wir uns jetzt um nach Norden,
so sehen wir den Wagen (="Großer
Bär") in seiner tiefsten Stellung. Von
jetzt an strebt er wieder höheren Stellungen zu. Mit dem langsamen Aufsteigen der Wintersternbilder über die
folgenden Monate hin kommt immer
mehr die Zone zum Vorschein, die
"unterhalb" der Wagendeichsel liegt:
Die Galaxienhaufen in Coma Berenices und Virgo, die dann morgens am
Winterhimmel und nachts am Fühlingshimmel die Deep-SkyBeobachter wieder zu schlaflosen
Nächten führen werden. "War da eben
das Staubband in NGC 4565 zu sehen?"
Objekte für Fernglas und Fernrohr
Das Sternbildportrait dieses Monats
wird diesmal den Walfisch Cetus zum
Ziel haben. Deep-Sky-Objekte sind
aber im Cetus relativ dünn gesät.
M77 ist eine kleine Galaxie, die zum
Typ der Seyfert-Galaxien gehört. Sie
steht dicht neben Delta Ceti.
NGC 247: Ein große Galaxie (18
Bogenminuten) und ca.14 mag Oberflächenhelligkeit.
Im Sternbild Sculptor südlich des
Cetus:
NGC 253: Die Große SculptorGalaxie erscheint mit 25 Bogenminuten länglich im Fernglas. Staubstrukturen sind im Teleskop zu sehen. Die
tiefe Stellung (- 25 Grad) erschwert
die Beobachtung etwas.
NGC 288: Ein Kugelsternhaufen
einer etwas schwierigeren Kategorie
mit ca.13 mag Oberflächenhelligkeit.
Einige Einzelsterne sind im Teleskop
vielleicht zu erkennen.
Andromeda:
NGC 891: Jetzt ist es an der Zeit, die
Fernrohre nach 891 auszurichten. Nun
steht sie sehr hoch am Himmel und
zwischen uns und ihr am wenigsten
Atmosphäre. Na denn: Glückauf!
NGC 752: Mit dem freien Auge interessant, auf jeden Fall im Fernglas!
M31/M32/M110: Die M31-Gruppe.
Na? - steht M32 noch vor dem helleren Hintergrund der Galaxie M31?
Ein Versuch ist immer interessant.
Ferngläser probieren!
Perseus:
M76: der "Kleine Hantelnebel" wird
viel zu viel vernachlässigt.
Dreieck
M33: Hier ist dunkler Himmel gefordert. Also die Skybeamer ausgeschal-
10
tet lassen liebe Discothekenbetreiber!
Ein Versuch mit dem freien Auge
sollte immer versucht werden. Das
Fernglas wird wohl dem Teleskop
vorzuziehen sein wegen der Ausdehnung der Galaxie.
Sternbildportrait
Cetus:
Um dieses Sternbild unterhalb des
Pegasusvierecks ranken sich die wohl
bekanntesten und sogar schon in Hollywood verfilmten griechischen Legenden. Dramatis personae: Perseus,
ein junger Held,Andromeda, jung und
schön und mit Vorgenanntem befreundet, deren Mutter Cassiopeia,
stolz und selbstbewusst und schließlich deren Mann Cepheus, beide das
Königspaar des antiken Äthiopien.
Und schließlich ist da noch das Monster, der "Walfisch" oder das "Meeresungeheuer" namens Ketos oder bei
den Arabern auch Al Ketus oder Kaitos (von den Griechen übernommen).
Es wird beschrieben als Seegeschöpf
mit den Vorderfüßen eines Landtiers.
Ich werde weiter bei dem biologisch
falschen Begriff Wal-"Fisch" bleiben,
da es sich hier ja um eine antike Legende handelt. Die Griechen wussten
vielleicht noch nicht so viel von der
Biologie der Meeressäuger wie wir
heute.
Als die Königin Cassiopeia nun behauptete, dass ihre Tochter Andromeda die schönste Frau der bewohnten
Welt sei, schritten die Götter ein und
ließen diesen Hochmut nicht durchgehen: Andromeda sollte an die Klippen
von Jaffa (beim heutigen Tel Aviv)
gekettet dem Ketos zum Fraß angeboten werden. Der Held Perseus kam
dort alsbald (gerade zufällig!) vorbei,
sah das sich abzeichnende Unheil und
griff das bereits aufgetauchte Ungeheuer sofort an. Er bohrte wieder und
wieder sein Schwert in dessen Rücken, bis schließlich das Ungeheuer
sterbend in den Fluten versank.
Andere Varianten schildern, dass sich
Perseus <b>ganz bewusst</b> für die
Rettung der Andromeda einsetzte und
das Haupt der Medusa abschlug. Von
der Medusa erzählte man sich, dass,
wer sie ansah und ihren Blick traf, auf
der Stelle zu Stein erstarrte. Perseus
schaffte es, mit einer List zu der Medusa vorzudringen und deren Haupt
abzutrennen. Sogleich stopfte er es in
einen Sack, um nicht unbeabsichtigt
deren Blick zu treffen und das Schicksal vieler Vorgänger zu erleiden.
Er sah zu, noch rechtzeitig am Ort des
dramatischen Geschehens einzutreffen
und hielt dem Ungeheuer das abgeschlagene Medusenhaupt entgegen.
Dem Ungeheuer passierte Vorhergesagtes und es versank "wie ein Stein"
in den Fluten.
Im Sternbild Perseus steht der veränderliche Stern Algol (Ras al Gul, das
Teufelshaupt!) für die Stelle, an der
der Held das Medusenhaupt trägt. Zu
Ehren aller Beteiligten versetzte Zeus
sie als Sternbilder an den Himmel.
Das Sternbild Cetus ist das Viertgrößte am Himmel, wie es sich für Monster gehört.Andere Quellen bezeichnen
den Ketos auch als einen Seeaal oder
"Pritis" (Pisitix, Pistrix, Canis Tritonis
), d. h. das Seetier, bzw. großen Fisch.
Balaena (="Wal") waren in Gebrauch
und auch "Draco" soll auch einmal die
Bezeichnung gewesen sein.
11
Indianer am Rio Negro sahen einen
Jaguar, katzenbucklig und mit aufgestelltem Schweif.
Sterne in Cetus:
Alpha leuchtet gelblichorange mit 2.9
mag und 220 Lichtjahren Entfernung.
Al Kaff al Jidmah, Monkar, Menkar
warn auch Bezeichnungen (Nase und
Maul des Ungeheuers).
Beta leuchtet gelblich ist 2,4 mag hell
(also heller als Alpha!) und 96 Lichtjahre entfernt. Deneb Kaitos oder
Denebcaiton oder arab.: Al Dhanab al
Kaitos al Janubiyy für "Schwanz des
Ungeheuers" sind andere Bezeichnungen. Er wird auch Diphda genannt
von: Al Difdi al Thani für "Zweiter
Frosch" oder Randa sekunda "Frosch,
Kröte". Fomalhaut war dann der "1.
Frosch"!
Gamma leuchtet als Doppelstern mit
einer bläulichen und weißlichen
Komponente mit 3.5 und 7 mag Helligkeit in 82 Lj Abstand. Sein arab.
Name "Al Kaff al Jidmah" galt für die
ganze Kopfgruppe ("Das Parallelogramm")gamma, rho und Teile der
Sterne des Eridanus (pi, roh und sigma Erdiani) bildeten Al Suffis "Al
Sadr al Kaitos": die Brust des Monsters/Biestes.
Epsilon, Rho und Sigma Ceti bildeten
"Tsow Kaon" (Heu und Stroh) bei den
Chinesen.
Zeta leuchtet gelblich mit 3,7 mag.
"Baten Kaitos" oder ""Al Batn al
Kaitos" bedeuteten "Bauch des Wales".
Eta "(3.5 mag und gelblich leuchtend)hieß auch "Deneb" oder Deneb
Algenubi für: Schwanzwurzel
Iota (3,6 mag und gelblich leuchtend):
Ein weitere Stern des Namens " Deneb Kaitos" oder auch "Al Shamaliyy": "Nördlicher Teil des Schwanzes"Man beachte zwei Sterne der
Waage: Zuben el Schemali und Zuben
el Genubi: Die "nördliche" und die
"südliche" Schere!
Omikron ist veränderlich mit 3,49,2(!) mag und einer Periode p=332d,
gelblich leuchtend und der erste systematisch beobachtete Stern. "Mira
Stella" taufte ihn Johannes Hevelius
1662.
"Collum Ceti", "Hals des Wales". war
ein weiterer Name. Johann Fabricius
führte erste Beobachtungen über längere Zeit durch und begündete damit
die Erforschung der Veränderlichen.
Matthias Elsen
Die Sternkarte ist mit GUIDE 7.0
erstellt worden
12
AVG-RÄTSELECKE
Beim Astro-Rätsel der letzten Ausgabe habe ich mal versucht, verbunden mit einem
Schuss Selbstironie, mir eine etwas andere Art von Rätsel auszudenken. Warum sollte
man nicht mal ein wenig rechnen? Die etwas wild aussehende Formel hat aber offenbar viele von einer Teilnahme abgeschreckt, denn es gab nur 1 (eine!) abgegebene und
auch richtige Lösung.
Über den kurzfristig geänderten und von Fa. Mahrt u. Hoerning gestifteten Gewinn,
das Kosmos Himmelsjahr mit CD, konnte sich Gudrun Sköries freuen. Herzlichen
Glückwunsch !!!
Hier noch die Lösung (es war eigentlich gar nicht schwer):
a = 142796 b = 12756 c = 2 d = 60 e = 15,72 f = 40000 g = 5460 h = 628 i =
2003 k = 0,1 und = 3,1416
Nach Einsetzen dieser Werte in die Gleichung ergab sich schließlich der gesuchte
Faktor VN = 15,3
Zur Erholung gibt es dieses Mal wieder ein einfaches Silbenrätsel.
Aus den nachfolgenden Silben sollen 14 Begriffe gebildet werden, deren Anfangsbuchstaben das gesuchte Lösungswort ergeben. Viel Spaß!
a –al –at –ba –be –chro –de –den –dun –e –er –frak –gra –ke –kehr –kel –la
–lett –ma –mat –me –mo –nen –nu –o –phe –pris –pro –qua –ra –ran –ranz –
re –re –re –ri –sa –sau –son –sphä –star –stoff –sys –tel –tem –tion –tor –tu –
ul –um –vi –wol
1. filamentartige Erscheinung am Sonnenrand 2. Tabellen mit vorausberechneten
Positionen von Himmelskörpern 3. körnige Struktur der Sonnenoberfläche 4. korrigiertes Linsensystem für farbreine Abbildung 5. unsere weiträumigere kosmische
Heimat 6. elektromagnet. Strahlung von ca. 400 –100 nm 7. chem. Element mit der
Ordnungszahl 8 8. sehr weit entfernte Radioquellen höchster Leuchtkraft 9. opt.
Bauteil in Feldstechern 10. Gashülle eines Himmelskörpers 11. der Pferdekopfnebel
ist eine... 12. Teleskopart 13. Hauptstern im Stier 14. erster amerik. Nachrichtensatellit (1962)
______________
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14
Jürgen Nerger
13
Als Gewinne gibt es dreimal die schon beim letzten Rätsel erwähnte Diskette mit
dem kleinen Programm zum Mehrkörperproblem. Vereinsgelder sind für die Gewinnbereitstellung nicht verwendet worden. Die Teilnahme ist auf AVG-Mitglieder
beschränkt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 31.10.2001.
Bei mehr als einer richtigen Einsendung entscheidet das Los. Die Lösungen (Post
oder E-Mail) nehmen entgegen:
Jürgen Nerger
Rektor-Stein-Str. 17
37170 Uslar
e-mail:
[email protected]
Matthias Elsen
Bramwaldstr. 6A
37081 Göttingen
e-mail:
[email protected]
EINZELHEITEN ZU AKTIVITÄTEN IN DEN ARBEITSGRUPPEN
Fernrohrbau und Spiegelschleifen
1. Vorsitzender
Walter Binnewies
Stubenstraße 22
37181 Hardegsen
05505/5921
Bernd Lechte
Schlesierring 8
37085 Göttingen
0551/7707825
0170-4049301
e-Mail: [email protected]
Archiv und Dokumentation
Uwe Helten
Karl-Bertling-Str. 30
37124 Rosdorf
05509/920854
e-Mail: [email protected]
Astrofotografie und CCD
Rüdiger Rohrig
Am Mackenröder Weg 8
37130 Groß Lengden
05508/999133
e-Mail: [email protected]
2. Vorsitzender
Beginner und Einsteiger
Matthias Elsen
Bramwaldstr. 6A
37081 Göttingen
0551/9899051
e-Mail: [email protected]
14
REDAKTIONSSCHLUSS FÜR DIE NÄCHSTE NACHTSCHICHT
IST DER
31.10.2001
Eure / Ihre Beiträge nehmen entgegen: Jürgen Nerger oder Matthias Elsen (Anschriften siehe Rätselecke). Es wäre sehr hilfreich, wenn die Beiträge, so sie per PC erstellt
sind, am besten als UNFORMATIERTE TEXT-(*.TXT) DATEI per Diskette oder
E-mail zugesandt werden. Jeder (wirklich: jeder!) Beitrag, wenn er nur etwas mit
Astronomie zu tun hat, ist willkommen!
Vielen Dank - die Redaktion
WICHTIGE ASTRONOMISCHE EREIGNISSE IM 3./4. QUARTAL 2001
Da das 3. Quartal nun schon fast vorüber ist, folgt hier auch schon eine Vorschau auf
das 4. Quartal:
September
Datum
MESZ
Herbst-Tagundnachtgleiche
23.9.
1.04
Oktober
Datum
MEZ
Mond bei Saturn (0,5°)
7.10.
21.00
Mond bei Jupiter
10.10.
1:00
Neumond
16.10.
Orionidenmaximum
21.10.
0 –5 h
Mond bei Mars (0,1°)
23.10.
21.00
Merkursichtbarkeit
um 29.10
ca. 7:00
November
Datum
MEZ
Saturnbedeckung durch den Mond !
3.11.
ca. 22.00 - 23:00
Merkur bei Venus
4.11.
1.00
Neumond
15.11.
Leonidenmaximum
18.11.
ca. 3.00
Vesta in Opposition, 2° südl. Aldebaran
27.11.
1:00
Dezember
Datum
MEZ
1.12.
3.00 –4.00
Noch einmal: (weil es so schön war)
Saturnbedeckung durch den Mond !
15
TERMINE FÜR STERNFREUNDE AUS DER REGION
 Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG)
Regelmäßig freitags im Gebäude der VHS, Theodor-Heuss-Str. 21,
20:00 Uhr, Raum L01 (oder nach Aushang)
 Astrostammtisch der AVG
Mi
t
t
woc
hsi
mLok
a
l„
Zu
rSt
e
r
nwa
r
t
e
“
,Ge
i
smar-Landstraße,
jeweils 14-täglich ab 20:00 Uhr,
am: 19.9. / 3.10.(?) / 17.10. / 31.10. / 14.11. / 28.11. / .....
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN AM STERNENHIMMEL
Themenübersicht:
Datum
Thema
Zeit
26.10.2001
„
Di
eSc
h
ön
eun
dda
sBi
e
s
t
“
21.00
23.11.2001
„
De
rHe
r
rde
rRi
ng
e
“
21.00
AVG IM INTERNET:
www.AVG-eV.de
16
DIE AVG WIRD UNTERSTÜTZT VON:
Anna-Vandenhoek-Ring 5
37081 Göttingen
Herunterladen