Nr. 3/2001 Nachtschicht Vereinszeitschrift der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V. Dieses Bild zeigt die „I s aacNe wt on Gr oupofTe l e s c ope s “auf dem Roque de Los Muchachos auf La Palma. Es besteht aus dem 4,2m William Herschel Teleskop, dem 2,5m Isaac Newton Teleskop und dem 1.0m Jacobus Kapteyn Teleskop Aus dem Inhalt: Drehbank... Mars im kleinen Fernrohr Sternenhimmel im September Beilagen: 2 BEGRÜßUNG Liebe Sternfreundinnen und Sternfreunde, da Ihr im April d.J. einen neuen Vorstand gewählt habt, ist es nun meine Aufgabe, an dieser Stelle ein paar wame Worte an Euch zu richten. Wie ich ja schon in der letzten Mitgliederversammlung berichten konnte, hat die Mitgliederzahl und die Zahl der Freunde der AVG in der Vergangenheit deutlich zugenommen. Dies ist nicht zuletzt auf das große Engagement von Matthias zurückzuführen. Durch seine VHS-Kurse und seine immer gut vorbereiteten Abende der Öffentlichkeitsarbeit hat er ganz entscheidend zu dieser erfreulichen Entwicklung beigetragen. Dafür möchte ich Dir, Matthias, an dieser Stelle noch einmal recht herzlich danken. Aber auch durch das gute Erscheinungsbild und die Fülle an Informationen auf unserer Website AVG-eV.de ist die AVG in Göttingen, aber auch weit darüber hinaus bekannt geworden. Den Machern Uwe und Matthias auch dafür besten Dank. Da wir in den vergangenen Monaten kein astronomisches highlight hatten, zur Beobachtung sind wir in diesen hellen Monaten auch nur einmal in größerer Zahl in Meensen zusammengekommen, bleibt mir nur zu wünschen, dass die kommenden Monate uns gute Beobachtungsnächte bringen. In diesem Jahr haben wir, auf vielfachen Wunsch, gleich zwei Grillfeste gefeiert. Fr e in a c hde m Mot t o:„ we rs c h onn i c h t beobachtet und sich nicht den Hals verrenkt, der sollte wenigstens gut essen u n dt r i nk e n“ .Abe rwi es ol l t ee sa u c h anders gewesen sein, das Wetter hatte uns auch an diesen beiden Abenden nach drinnen verbannt, was unserer Stimmung aber keinen Abbruch tat. Allen Sternfreundinnen und Sternfreunden die schon ihren Urlaub hinter sich haben, wünsche ich, dass sie sich gut erholt haben und allen denen die ihn noch vor sich haben, wünsche ich das gleiche. Allen zusammen wünsche ich uns alles Gute für die Zukunft und viele klare und dunkle Nächte... Bernd Lechte 3 INHALTSVERZEICHNIS: Begrüßung Aufsätze: Und sie dreht sich doch... Mars im kleinen Fernrohr Sternenhimmel im September 2001 Rubriken: Joke AVG-Weltraum-News AVG-Rätselecke Kontakte und Arbeitsgruppen Redaktionsschluß Wichtige astronomische Ereignisse Termine für Sternfreunde der Region Öffentliche Führungen am Sternenhimmel Internetadresse der AVG Die AVG wird unterstützt von Impressum Die NACHTSCHICHT ist die Vereinszeitschrift der AMATEURASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG GÖTTINGEN e.V.. Sie erscheint vier mal jährlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vereins oder des Vorstandes wieder. 2 BERND LECHTE DIETRICH WANKE MATTHIAS ELSEN 4 6 8 FRANK TESKE 5 5 12 13 14 14 15 15 15 16 JÜRGEN NERGER Diese Ausgabe haben gestaltet: Layout: J. Nerger 4 UND SIE DREHT SICH DOCH.... Am 09. April 2001 hatte die AVG eine schon ziemlich betagte, aber noch sehr gut erhaltene Drehbank erworben. Nachdem wir, Gerd, Bernhard, Erwin und ich, die Maschine in Bovenden in ihre Einzelteile zerlegt hatten, brachten wir sie nach Barterode. Dort bekam sie in der Werkstatt von Gerd ihr neues Zuhause. Am Sonntag den 10. Juni wurde unsere Neuerwerbung in einer Gemeinschaftsaktion auf Hochglanz poliert. Ausgerüstet mit Stahlwolle und Putzlappen ging es dem Flugrost an den Kragen. Die Damenriege bestand aus Gudrun, Christine und Britta; die boygroup aus Erwin und Bernhard unseren youngstern, Matthias, Fritz und Uwe H., dem Chefproxxionier Mr. F. und mir. Da uns die harte Arbeit so ziemlich alles abverlangte, gab es dann als Energiezufuhr diverse Grillagen mit Beilagen. Diese wurden von Gudrun`s geschickter Hand zubereitet. Nachdem alles prima poliert und eingeölt, zusammengebaut und angeschlossen war, nahm Erwin den ersten Span ab. Alle Anwesenden waren sich einig, es war ein gelungener Sonntag. In den darauf folgenden Wochen wurde noch einiges an Werkzeug angeschafft, die Maschine richtig justiert und eingerichtet, damit dann die ersten Adapter vom Band laufen konnten. Die ersten Ergebnisse ließen sich sehen. Auch 0,75er Innen- und Außengewinde haben wir schon geschnitten. An der Exaktheit müssen wir hierbei noch arbeiten. Aber es war bislang alles funktionsfähig. Und das ist doch wohl die Hauptsache. Wem also irgendwo der passende Adapter fehlt, sollte sich melden. Bernd Lechte 5 JOKE Statt eines echten Witzes erreichte uns soeben folgender Augenzeugenbericht direkt von der Emberger Alm: Mo’ anstMi ar ? Woas’ ndösf uanFl i ga? Na,netDi ar !I hMoansdösdanoardo‘ abei . Adöshoabsi di agl oachs agakönna,dösi sda‘ oal de Öhl senmi ts annanoi ‘ nMont i r ung‘ ndeeshoat sa Li near mot or ‘ nunaWoar poant r i p.Dösmoac ht s Huandat Joar Regn! Frank Teske AUS DEN AVG-WELTRAUM-NEWS Laut einer Meldung des JPL in Pasadena vom 19.9.01 wurden am 17.9.01 für 12 Sekunden die Triebwerke der MARS-ODYSSEY-Sonde gezündet, um ihre Geschwindigkeit und Richtung für den Anflugkorridor zum Mars zu optimieren. Zu dem Zeit- punkt war die Sonde noch 10,8 Millionen Kilometer vom Mars entfernt, den sie am 24. Oktober 2001 mit dem Einschwenken in eine Umlaufbahn erreichen soll Jürgen Nerger. 6 DER MARS IM KLEINEN FERNROHR Erfahrungen eines Wiedereinsteigers Die Wiederentdeckung einer Jugendliebe - so erlebte ich den Anfang des Jahres, als ich nach langer Zeit wieder anfing, den Sternhimmel zu beobachten. Die Mondfinsternis war da ein willkommenes Highlight gleich zu Beginn. Im Mai ereignete sich dann eine Konjunktion der besonderen Art: Durch Zufall hatten Matthias Elsen und ich uns den gleichen Abend und den gleichen Ort ausgesucht, um den Merkur zu fotografieren. So kam ich, als die Bilder "im Kasten" waren, in den Genuss einer Führung zu Sternhaufen und Galaxien am Frühlingshimmel. An diesem Abend hat mich Matthias so inspiriert, daß ich seinem Lockruf in die AVG gefolgt bin und außerdem meinen kleinen Viereinhalb-Zoll-Newton aus zwölfjähriger Dunkelhaft befreit habe. Die erste Gelegenheit, um ihn wieder auszuprobieren, bot sich am 23. Juni, als die AVG zur Marsbeobachtung an den Wendebachstausee fuhr. Ein spannender Abend: Erst war einem schon ziemlich vollen Besucher einer Seeparty Bernds grünes Wohnmobil unheimlich ("Du Polizei? Du Polizei?"), und er war von dem kleinen Außerirdischen hinter der Windschutzscheibe sichtlich irritiert, dann tauchte auf dem Feldweg, den wir uns als Beobachtungsort ausgesucht hatten, aus dem Nichts ein Rettungswagen auf, dem wir Platz machen mussten. Als all das überstanden war, hatten sich auch die Wolken endlich verzogen, und es konnte losgehen. In den Achtzöllern von Gudrun und Gerd und von Bernd war der Mars sehr schön zu sehen. Eine schöne Überraschung aber war für mich der Anblick in meinem kleinen Fernrohr: Ich konnte viel mehr erkennen, als ich zu hoffen gewagt hatte. Zu kämpfen hatte ich nur mit der recht schwingungsfreudigen Montierung und damit, daß ich immer wieder von Hand nachführen musste, weil ich keinen netzunabhängigen Motor habe. So war der Blick auf das ruhige Bild in Bernds Fernrohr hin und wieder eine willkommene Erholung. In allen Instrumenten war die Nordpolkappe sehr deutlich zu sehen. Die Südpolkappe war dagegen nicht auszumachen. Diagonal über das Marsscheibchen erstreckte sich ein breiter dunkler Streifen. Da um Mitternacht (MESZ) der 54. Längengrad Zentralmeridian war, vermute ich, daß die Dunkelgebiete von Solis Planum (Sonnen-Hochebene) und Margaritifer Sinus (Perlenbucht, wie schön) im Süden bis zur Acidalia Planitia (Acidalia-Hochebene) im Norden sich für das Auge zu diesem Streifen zusammenfügten. Ein Gelbfilter machte die Kontraste zwischen hellen und dunklen Gebieten noch besser sichtbar. Von dieser ersten Erfahrung ermutigt, versuchte ich es eine Woche später noch einmal durch das Dachbodenfenster. Hier kam zwar die Luftunruhe der Stadt ins Spiel, dafür hatte ich wenigstens einen Netzanschluß für den Nachführmotor. Die Nordpolkappe war wieder gut zu erkennen. 7 Knapp südlich der Scheibenmitte erstreckte sich ein schmaler dunkler Streifen von Ost nach West. Da der 350. Längengrad gerade Zentralmeridian war, ließ sich dieser Streifen unschwer als das Gebiet von Sinus Meridiani (Meridianbucht) und Sinus Sabaeus (Bucht von Saba) identifizieren. Nach Mitternacht kamen Phasen sehr ruhiger Luft vor, in denen die Details auf dem Mars besonders schön hervortraten. Nach mehreren Tagen schlechten Wetters klarte der Himmel am Abend des 11. Juli wieder auf. So konnte ich am Fernrohr in meinen 30. Geburtstag hineinfeiern. Ich freute mich schon darauf, an diesem Abend die Große Syrte zu sehen. Der Blick durch das Fernrohr war dann eine kalte Dusche: Das Marsscheibchen war einheitlich ockergelb, weder die Große Syrte noch die Polkappe waren auszumachen. Ich schob das auf die große Luftunruhe und packte enttäuscht wieder ein. Zwei Wochen später las ich von dem Staubsturm, der sich seit Anfang Juli über den ganzen Planeten ausgebreitet hat. Das hat mich mehr als getröstet: Gilt dieser Sturm doch als der vielleicht größte seit dem großen Sturm, der im Jahr meiner Geburt auf Mars tobte (vgl. Sterne&Weltraum 9/2001) - und ich habe ihn an meinem Geburtstag gesehen! Vor meinen Beobachtungen hatte ich im Himmelsjahr 2001 gelesen (S.134/135): "Um auf dem Marsscheibchen einigermaßen sicher Details erkennen zu können, sollte man mit einem Refraktor mit mindestens 10 cm freier Öffnung beobachten" und "...bei Marsbeobachtungen mit Re- flektoren mindestens 20 cm freie Öffnung einsetzen." Muß man so was schreiben? Ich finde, ein Buch wie das Himmelsjahr sollte alle Sternfreunde zu Beobachtungen ermuntern und sollte den Leuten, die vielleicht das Kleingeld für einen Acht-ZollReflektor nicht mal eben locker haben, nicht mitteilen: Ihr braucht gar nicht erst anzufangen. Zum Glück habe ich mich nicht davon abschrecken lassen; sonst hätte ich nicht erfahren, was mit meinem Fernröhrchen doch so alles geht. Darum möchte ich alle Anfänger und alle Besitzer kleiner Teleskope ermutigen: Die großen Dunkelgebiete auf dem Mars sind zwar im Viereinhalbzöller nur in groben Zügen aufzulösen, aber man kann sie doch einigermaßen identifizieren und auch die Polkappe recht gut sehen. Und mit etwas Glück könnt Ihr von ferne Zeugen der großen Dynamik in der Atmosphäre des Mars werden... Die große Opposition in zwei Jahren soll die günstigste für fast die nächsten 300 Jahre sein. Viel Vorfreude denn allerseits auf die Marsbeobachtung 2003! Dietrich Wanke 8 STERNENHIMMEL SEPTEMBER 2001 Mitte September, 24 Uhr, Blick zum Südhorizont. Es ist Herbst geworden. Am Osthorizont ist der Winterhimmel bereits gut zu sehen. Die Zwillinge "liegen" über dem Horizont. Im Westen sind eben noch die Sterne aus dem oberen Teil des Bootes zu sehen. Das Sommerdreieck ist weiterhin ein gutes Stück über dem Horizont dank der hohen Deklinationen von Leier und Schwan.Die Milchstraße geht nach wie vor hoch über uns durch den Zenit. Die Eidechse steht zu der angegebenen Zeit gerade genau im Zenit und macht uns die Beobachtung schwer: NGC 7209 und 7243 laden jetzt zu einer Akrobatiktour de force ein! Ein Denkmal gleich dagegen steht der Pegasus wie einen Sockel gesetzt im Meridian. Sein Quadrat beherrscht diese Wochen den Südhimmel. Unter dem Pegasus ziehen sich die Fische dahin, einen Ring südwestlich unter dem Quadrat, einen unmittelbar östlich davon im Winkel von Andromeda und Pegasus. Der südlichste Stern 1. Magnitude, Fomalhaut (arab. Fom al Hut. "Maul des Fisches"), der Hauptstern des Südlichen Fisches (Piscis Austrinus) steht knapp westsüdwestlich des Südpunktes. In einer großen Lücke zwischen den schwachen Sternen der Fische und dem Horizont finden sich nur wenige hellere Sterne: Dies ist die Region, in der das Sternbild Walfisch oder "Cetus" steht. Am auffälligsten ist gerade einmal seine östliche ("linke") Seite, die ein fast regelmäßiges Parallelogramm aus vier Sternen bildet. An diesem schiefen Viereck "hängt" östlich ein großes (und daher recht un- 9 übersichtliches) "W". Die Sterne Alpha (Menkar), Beta (Deneb Kaitos) und Omikron (Mira) helfen am ehesten, die W-Linien zusammenzusetzen. Da Omikron veränderlich ist, (zwischen 3,4 und 9 mag) gerät das Ganze auch zu einem Spiel auf Verwechslungen hin. Zwischen Cetus und Orion finden sich am Himmel die schwachen Sterne des Flusses Eridanus. Der Eridanus enthält kaum Sterne heller als 3.5 mag. Am Himmel gibt es bei schlechter Sicht also eine "Eridanuslücke". Drehen wir uns jetzt um nach Norden, so sehen wir den Wagen (="Großer Bär") in seiner tiefsten Stellung. Von jetzt an strebt er wieder höheren Stellungen zu. Mit dem langsamen Aufsteigen der Wintersternbilder über die folgenden Monate hin kommt immer mehr die Zone zum Vorschein, die "unterhalb" der Wagendeichsel liegt: Die Galaxienhaufen in Coma Berenices und Virgo, die dann morgens am Winterhimmel und nachts am Fühlingshimmel die Deep-SkyBeobachter wieder zu schlaflosen Nächten führen werden. "War da eben das Staubband in NGC 4565 zu sehen?" Objekte für Fernglas und Fernrohr Das Sternbildportrait dieses Monats wird diesmal den Walfisch Cetus zum Ziel haben. Deep-Sky-Objekte sind aber im Cetus relativ dünn gesät. M77 ist eine kleine Galaxie, die zum Typ der Seyfert-Galaxien gehört. Sie steht dicht neben Delta Ceti. NGC 247: Ein große Galaxie (18 Bogenminuten) und ca.14 mag Oberflächenhelligkeit. Im Sternbild Sculptor südlich des Cetus: NGC 253: Die Große SculptorGalaxie erscheint mit 25 Bogenminuten länglich im Fernglas. Staubstrukturen sind im Teleskop zu sehen. Die tiefe Stellung (- 25 Grad) erschwert die Beobachtung etwas. NGC 288: Ein Kugelsternhaufen einer etwas schwierigeren Kategorie mit ca.13 mag Oberflächenhelligkeit. Einige Einzelsterne sind im Teleskop vielleicht zu erkennen. Andromeda: NGC 891: Jetzt ist es an der Zeit, die Fernrohre nach 891 auszurichten. Nun steht sie sehr hoch am Himmel und zwischen uns und ihr am wenigsten Atmosphäre. Na denn: Glückauf! NGC 752: Mit dem freien Auge interessant, auf jeden Fall im Fernglas! M31/M32/M110: Die M31-Gruppe. Na? - steht M32 noch vor dem helleren Hintergrund der Galaxie M31? Ein Versuch ist immer interessant. Ferngläser probieren! Perseus: M76: der "Kleine Hantelnebel" wird viel zu viel vernachlässigt. Dreieck M33: Hier ist dunkler Himmel gefordert. Also die Skybeamer ausgeschal- 10 tet lassen liebe Discothekenbetreiber! Ein Versuch mit dem freien Auge sollte immer versucht werden. Das Fernglas wird wohl dem Teleskop vorzuziehen sein wegen der Ausdehnung der Galaxie. Sternbildportrait Cetus: Um dieses Sternbild unterhalb des Pegasusvierecks ranken sich die wohl bekanntesten und sogar schon in Hollywood verfilmten griechischen Legenden. Dramatis personae: Perseus, ein junger Held,Andromeda, jung und schön und mit Vorgenanntem befreundet, deren Mutter Cassiopeia, stolz und selbstbewusst und schließlich deren Mann Cepheus, beide das Königspaar des antiken Äthiopien. Und schließlich ist da noch das Monster, der "Walfisch" oder das "Meeresungeheuer" namens Ketos oder bei den Arabern auch Al Ketus oder Kaitos (von den Griechen übernommen). Es wird beschrieben als Seegeschöpf mit den Vorderfüßen eines Landtiers. Ich werde weiter bei dem biologisch falschen Begriff Wal-"Fisch" bleiben, da es sich hier ja um eine antike Legende handelt. Die Griechen wussten vielleicht noch nicht so viel von der Biologie der Meeressäuger wie wir heute. Als die Königin Cassiopeia nun behauptete, dass ihre Tochter Andromeda die schönste Frau der bewohnten Welt sei, schritten die Götter ein und ließen diesen Hochmut nicht durchgehen: Andromeda sollte an die Klippen von Jaffa (beim heutigen Tel Aviv) gekettet dem Ketos zum Fraß angeboten werden. Der Held Perseus kam dort alsbald (gerade zufällig!) vorbei, sah das sich abzeichnende Unheil und griff das bereits aufgetauchte Ungeheuer sofort an. Er bohrte wieder und wieder sein Schwert in dessen Rücken, bis schließlich das Ungeheuer sterbend in den Fluten versank. Andere Varianten schildern, dass sich Perseus <b>ganz bewusst</b> für die Rettung der Andromeda einsetzte und das Haupt der Medusa abschlug. Von der Medusa erzählte man sich, dass, wer sie ansah und ihren Blick traf, auf der Stelle zu Stein erstarrte. Perseus schaffte es, mit einer List zu der Medusa vorzudringen und deren Haupt abzutrennen. Sogleich stopfte er es in einen Sack, um nicht unbeabsichtigt deren Blick zu treffen und das Schicksal vieler Vorgänger zu erleiden. Er sah zu, noch rechtzeitig am Ort des dramatischen Geschehens einzutreffen und hielt dem Ungeheuer das abgeschlagene Medusenhaupt entgegen. Dem Ungeheuer passierte Vorhergesagtes und es versank "wie ein Stein" in den Fluten. Im Sternbild Perseus steht der veränderliche Stern Algol (Ras al Gul, das Teufelshaupt!) für die Stelle, an der der Held das Medusenhaupt trägt. Zu Ehren aller Beteiligten versetzte Zeus sie als Sternbilder an den Himmel. Das Sternbild Cetus ist das Viertgrößte am Himmel, wie es sich für Monster gehört.Andere Quellen bezeichnen den Ketos auch als einen Seeaal oder "Pritis" (Pisitix, Pistrix, Canis Tritonis ), d. h. das Seetier, bzw. großen Fisch. Balaena (="Wal") waren in Gebrauch und auch "Draco" soll auch einmal die Bezeichnung gewesen sein. 11 Indianer am Rio Negro sahen einen Jaguar, katzenbucklig und mit aufgestelltem Schweif. Sterne in Cetus: Alpha leuchtet gelblichorange mit 2.9 mag und 220 Lichtjahren Entfernung. Al Kaff al Jidmah, Monkar, Menkar warn auch Bezeichnungen (Nase und Maul des Ungeheuers). Beta leuchtet gelblich ist 2,4 mag hell (also heller als Alpha!) und 96 Lichtjahre entfernt. Deneb Kaitos oder Denebcaiton oder arab.: Al Dhanab al Kaitos al Janubiyy für "Schwanz des Ungeheuers" sind andere Bezeichnungen. Er wird auch Diphda genannt von: Al Difdi al Thani für "Zweiter Frosch" oder Randa sekunda "Frosch, Kröte". Fomalhaut war dann der "1. Frosch"! Gamma leuchtet als Doppelstern mit einer bläulichen und weißlichen Komponente mit 3.5 und 7 mag Helligkeit in 82 Lj Abstand. Sein arab. Name "Al Kaff al Jidmah" galt für die ganze Kopfgruppe ("Das Parallelogramm")gamma, rho und Teile der Sterne des Eridanus (pi, roh und sigma Erdiani) bildeten Al Suffis "Al Sadr al Kaitos": die Brust des Monsters/Biestes. Epsilon, Rho und Sigma Ceti bildeten "Tsow Kaon" (Heu und Stroh) bei den Chinesen. Zeta leuchtet gelblich mit 3,7 mag. "Baten Kaitos" oder ""Al Batn al Kaitos" bedeuteten "Bauch des Wales". Eta "(3.5 mag und gelblich leuchtend)hieß auch "Deneb" oder Deneb Algenubi für: Schwanzwurzel Iota (3,6 mag und gelblich leuchtend): Ein weitere Stern des Namens " Deneb Kaitos" oder auch "Al Shamaliyy": "Nördlicher Teil des Schwanzes"Man beachte zwei Sterne der Waage: Zuben el Schemali und Zuben el Genubi: Die "nördliche" und die "südliche" Schere! Omikron ist veränderlich mit 3,49,2(!) mag und einer Periode p=332d, gelblich leuchtend und der erste systematisch beobachtete Stern. "Mira Stella" taufte ihn Johannes Hevelius 1662. "Collum Ceti", "Hals des Wales". war ein weiterer Name. Johann Fabricius führte erste Beobachtungen über längere Zeit durch und begündete damit die Erforschung der Veränderlichen. Matthias Elsen Die Sternkarte ist mit GUIDE 7.0 erstellt worden 12 AVG-RÄTSELECKE Beim Astro-Rätsel der letzten Ausgabe habe ich mal versucht, verbunden mit einem Schuss Selbstironie, mir eine etwas andere Art von Rätsel auszudenken. Warum sollte man nicht mal ein wenig rechnen? Die etwas wild aussehende Formel hat aber offenbar viele von einer Teilnahme abgeschreckt, denn es gab nur 1 (eine!) abgegebene und auch richtige Lösung. Über den kurzfristig geänderten und von Fa. Mahrt u. Hoerning gestifteten Gewinn, das Kosmos Himmelsjahr mit CD, konnte sich Gudrun Sköries freuen. Herzlichen Glückwunsch !!! Hier noch die Lösung (es war eigentlich gar nicht schwer): a = 142796 b = 12756 c = 2 d = 60 e = 15,72 f = 40000 g = 5460 h = 628 i = 2003 k = 0,1 und = 3,1416 Nach Einsetzen dieser Werte in die Gleichung ergab sich schließlich der gesuchte Faktor VN = 15,3 Zur Erholung gibt es dieses Mal wieder ein einfaches Silbenrätsel. Aus den nachfolgenden Silben sollen 14 Begriffe gebildet werden, deren Anfangsbuchstaben das gesuchte Lösungswort ergeben. Viel Spaß! a –al –at –ba –be –chro –de –den –dun –e –er –frak –gra –ke –kehr –kel –la –lett –ma –mat –me –mo –nen –nu –o –phe –pris –pro –qua –ra –ran –ranz – re –re –re –ri –sa –sau –son –sphä –star –stoff –sys –tel –tem –tion –tor –tu – ul –um –vi –wol 1. filamentartige Erscheinung am Sonnenrand 2. Tabellen mit vorausberechneten Positionen von Himmelskörpern 3. körnige Struktur der Sonnenoberfläche 4. korrigiertes Linsensystem für farbreine Abbildung 5. unsere weiträumigere kosmische Heimat 6. elektromagnet. Strahlung von ca. 400 –100 nm 7. chem. Element mit der Ordnungszahl 8 8. sehr weit entfernte Radioquellen höchster Leuchtkraft 9. opt. Bauteil in Feldstechern 10. Gashülle eines Himmelskörpers 11. der Pferdekopfnebel ist eine... 12. Teleskopart 13. Hauptstern im Stier 14. erster amerik. Nachrichtensatellit (1962) ______________ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Jürgen Nerger 13 Als Gewinne gibt es dreimal die schon beim letzten Rätsel erwähnte Diskette mit dem kleinen Programm zum Mehrkörperproblem. Vereinsgelder sind für die Gewinnbereitstellung nicht verwendet worden. Die Teilnahme ist auf AVG-Mitglieder beschränkt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 31.10.2001. Bei mehr als einer richtigen Einsendung entscheidet das Los. Die Lösungen (Post oder E-Mail) nehmen entgegen: Jürgen Nerger Rektor-Stein-Str. 17 37170 Uslar e-mail: [email protected] Matthias Elsen Bramwaldstr. 6A 37081 Göttingen e-mail: [email protected] EINZELHEITEN ZU AKTIVITÄTEN IN DEN ARBEITSGRUPPEN Fernrohrbau und Spiegelschleifen 1. Vorsitzender Walter Binnewies Stubenstraße 22 37181 Hardegsen 05505/5921 Bernd Lechte Schlesierring 8 37085 Göttingen 0551/7707825 0170-4049301 e-Mail: [email protected] Archiv und Dokumentation Uwe Helten Karl-Bertling-Str. 30 37124 Rosdorf 05509/920854 e-Mail: [email protected] Astrofotografie und CCD Rüdiger Rohrig Am Mackenröder Weg 8 37130 Groß Lengden 05508/999133 e-Mail: [email protected] 2. Vorsitzender Beginner und Einsteiger Matthias Elsen Bramwaldstr. 6A 37081 Göttingen 0551/9899051 e-Mail: [email protected] 14 REDAKTIONSSCHLUSS FÜR DIE NÄCHSTE NACHTSCHICHT IST DER 31.10.2001 Eure / Ihre Beiträge nehmen entgegen: Jürgen Nerger oder Matthias Elsen (Anschriften siehe Rätselecke). Es wäre sehr hilfreich, wenn die Beiträge, so sie per PC erstellt sind, am besten als UNFORMATIERTE TEXT-(*.TXT) DATEI per Diskette oder E-mail zugesandt werden. Jeder (wirklich: jeder!) Beitrag, wenn er nur etwas mit Astronomie zu tun hat, ist willkommen! Vielen Dank - die Redaktion WICHTIGE ASTRONOMISCHE EREIGNISSE IM 3./4. QUARTAL 2001 Da das 3. Quartal nun schon fast vorüber ist, folgt hier auch schon eine Vorschau auf das 4. Quartal: September Datum MESZ Herbst-Tagundnachtgleiche 23.9. 1.04 Oktober Datum MEZ Mond bei Saturn (0,5°) 7.10. 21.00 Mond bei Jupiter 10.10. 1:00 Neumond 16.10. Orionidenmaximum 21.10. 0 –5 h Mond bei Mars (0,1°) 23.10. 21.00 Merkursichtbarkeit um 29.10 ca. 7:00 November Datum MEZ Saturnbedeckung durch den Mond ! 3.11. ca. 22.00 - 23:00 Merkur bei Venus 4.11. 1.00 Neumond 15.11. Leonidenmaximum 18.11. ca. 3.00 Vesta in Opposition, 2° südl. Aldebaran 27.11. 1:00 Dezember Datum MEZ 1.12. 3.00 –4.00 Noch einmal: (weil es so schön war) Saturnbedeckung durch den Mond ! 15 TERMINE FÜR STERNFREUNDE AUS DER REGION Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) Regelmäßig freitags im Gebäude der VHS, Theodor-Heuss-Str. 21, 20:00 Uhr, Raum L01 (oder nach Aushang) Astrostammtisch der AVG Mi t t woc hsi mLok a l„ Zu rSt e r nwa r t e “ ,Ge i smar-Landstraße, jeweils 14-täglich ab 20:00 Uhr, am: 19.9. / 3.10.(?) / 17.10. / 31.10. / 14.11. / 28.11. / ..... ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN AM STERNENHIMMEL Themenübersicht: Datum Thema Zeit 26.10.2001 „ Di eSc h ön eun dda sBi e s t “ 21.00 23.11.2001 „ De rHe r rde rRi ng e “ 21.00 AVG IM INTERNET: www.AVG-eV.de 16 DIE AVG WIRD UNTERSTÜTZT VON: Anna-Vandenhoek-Ring 5 37081 Göttingen