Strategien zur Anpassung an den Klimawandel der

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Strategien zur Anpassung an den Klimawandel der
österreichischen Wirtschaft:
Beitrag zur nationalen KlimawandelAnpassungsstrategie
Internes Arbeitspapier
29. November 2011
Gabriel Bachner, Birgit Bednar-Friedl, Olivia Koland, Karl Steininger,
Brigitte Wolkinger
Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel, Universität Graz
Maria Balas, Astrid Felderer, Martin König
Umweltbundesamt
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis............................................................................................ 2
1
Einleitung ................................................................................................... 3
1.1
Abgrenzung des Aktivitätsfeldes „Wirtschaft“ ............................................ 3
1.2
Einfluss klimatischer Bedingungen auf Unternehmensentscheidungen .. 5
1.3
Einfluss marktwirtschaftlicher Bedingungen auf
Unternehmensentscheidungen ..................................................................... 7
1.4
Wirtschaftsstruktur und Anpassungskapazität ........................................... 8
2
Sensitivität und Vulnerabilität von Produktion und Handel................ 10
2.1
Produktionswirtschaft .................................................................................. 10
2.2
Einzel- und Großhandel ............................................................................... 12
2.3
Fokus Lebensmittelproduktion und -handel .............................................. 13
2.4
Fokus Chemieindustrie ................................................................................ 15
3
Sensitivität und Vulnerabilität der Versicherungswirtschaft .............. 19
4
Allgemeine sektorspezifische Handlungsprinzipien ........................... 23
4.1
Produktion und Handel ................................................................................ 23
4.2
Versicherungswirtschaft .............................................................................. 24
5
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Wirtschaft“ ............ 26
5.1
Fokus Produktion und Handel..................................................................... 26
5.2
Fokus Versicherungswirtschaft .................................................................. 37
6
Literatur .................................................................................................... 43
7
Anhang ..................................................................................................... 44
2
1
Einleitung
1.1 Abgrenzung des Aktivitätsfeldes „Wirtschaft“
Das Aktivitätsfeld „Wirtschaft“ befasst sich mit den drei Wirtschaftsbereichen
•
Sachgütererzeugung (Produktion von Waren)
•
Handel
•
Versicherungswirtschaft
Diese Wirtschaftsbereiche sind von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung, da diese mit 18%
(Sachgütererzeugung und Bergbau), 14% (Handel) und 5% (Kredit- und
Versicherungswesen) zum Bruttoinlandsprodukt beitragen (Anteil an Bruttowertschöpfung zu
Herstellungspreisen; Statistik Austria 2011). Zudem gehören die Bereiche Handel und
Versicherungswirtschaft zum tertiären Sektor, der über die letzten Jahrzehnte starke
Wachstumsraten zu Lasten des primären und sekundären Sektors aufwies. Obwohl die
Sachgüterzeugung und der Handel im Vergleich zu beispielsweise Land- und Forstwirtschaft
eindeutig weniger klimasensitiv sind, rechtfertigt ihre hohe volkswirtschaftliche Bedeutung
somit eine Behandlung im Rahmen der nationalen Klimawandelanpassungsstrategie. Der
Bereich Versicherungen ist als stärker klimasensitiv zu charakterisieren und wird deshalb
zusätzlich im Aktivitätsfeld behandelt.
Hauptergebnisse der Leistungs‐ und Strukturstatistik 2009 nach aggregierten Wirtschaftsbereichen
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Unternehmen
Beschäftigte
Bruttowertschöpfung
Bruttoinvestitionen
Bergbau
Energie‐ und Wasserversorgung, Abfallentsorgung
Handel
Dienstleistungen
Herstellung von Waren
Bau
Finanz‐ und Versicherungsleistungen
Quelle: Statistik Austria, Leistungs‐ und Strukturstatistik 2009
Abbildung 1: Leistungs- und Strukturdaten für den Produzierenden Bereich, Handel und
Dienstleistungen auf ÖNACE 2008 Abschnittsebene (1-Steller)
3
Abbildung 1 verdeutlicht, dass die Sachgütererzeugung (Herstellung von Waren) 23% der
Beschäftigen in Österreichs Privatwirtschaft umfasst bei einem Anteil von 9% der
Unternehmen, sodass die Unternehmensgröße hier über den anderen Produktions- und
Dienstleistungsbereichen liegt. Auch im Handel und im Versicherungswesen ist ein hoher
Anteil an Beschäftigten zu finden, die durchschnittliche Unternehmensgröße ist jedoch
geringer. Im Vergleich zum Handel ist die durchschnittliche Wertschöpfung je Unternehmen
in der Sachgütererzeugung und der Finanz- und Versicherungsbereich hoch. Die
Bruttoinvestitionen je Wertschöpfungseinheit sind in der Sachgüterzeugung rund doppelt so
hoch wie in den beiden anderen Bereichen, was einerseits auf die Unternehmensgröße und
andererseits auf die Branchenunterschiede zurückzuführen ist.
Im Aktivitätsfeld „Wirtschaft“ werden im Detail die Branchen Lebensmittel & Getränke,
chemische Erzeugnisse und Versicherungswesen beleuchtet. Damit wird sichergestellt,
dass Sektoren mit unterschiedlicher Betroffenheit gegenüber dem Klimawandel und mit
unterschiedlicher gesamtwirtschaftlicher Wichtigkeit für die Anpassungsfähigkeit der
österreichischen Volkswirtschaft in die Betrachtung mit einfließen, um letztlich sektoral
abgeglichene Handlungsoptionen als Beitrag zur nationalen Anpassungsstrategie ableiten zu
können. Mit dieser Auswahl wird zudem ein stark regional differenzierter Bereich
(Nahrungsmittel) einem großindustriellen und international ausgerichteten Wirtschaftsbereich
gegenübergestellt (Chemieindustrie).
Die Versicherungswirtschaft ist zwar im Anteil an der österreichischen Wertschöpfung klein,
wird jedoch ökonomisch bedeutsam und relevant für die Anpassungsstrategie, durch ihre
Verflechtung mit anderen klimasensitiven Sektoren und ihre Mitbestimmung der
wirtschaftlichen Effekte, die mit den Auswirkungen des Klimawandels in diesen Sektoren
verbunden sind: Die Versicherungswirtschaft unterstützt mit ihren Versicherungsprodukten
die Anpassung in verschiedensten vom Klimawandel betroffenen Bereichen (z.B.
Landwirtschaft, Tourismus, Gesundheit) und stellt damit der österreichischen Wirtschaft eine
mögliche Form der Anpassung zur Verfügung. Versicherungen sind aber auch durch den
Klimawandel sowie durch die staatliche Anpassungspolitik direkt in ihrem Geschäftsergebnis
betroffen; so können Anpassungsinvestitionen durch die öffentliche Hand direkte
Schadensbegleichungen aufgrund von Elementarschäden mindern.
Das Aktivitätsfeld „Wirtschaft“ ist hinsichtlich der Produktionsvoraussetzungen eng
verflochten mit den dem Klima direkt ausgesetzten Aktivitätsfeldern „Landwirtschaft“,
„Forstwirtschaft“, „Energie“ und „Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft“. Hinsichtlich der
Produktionsauswirkungen
weist
das
Aktivitätsfeld
enge
Bezüge
zu
„Ökosystemen/Biodiversität“ und auch „Tourismus“ auf.
4
1.2 Einfluss klimatischer Bedingungen auf
Unternehmensentscheidungen
Die Betroffenheit sowie damit verbundene Risiken und Chancen des Klimawandels für den
Wirtschaftsstandort Österreich selbst und speziell für die Wirtschaftsbereiche
Sachgütererzeugung, Handel und Versicherungswirtschaft (in Ergänzung zu den bereits in
der Anpassungsstrategie behandelten Aktivitätsfeldern) sind geprägt durch Beziehungen des
Wirtschaftskreislaufs, in dem Firmen, Haushalte und Staat als AkteurInnen auftreten und
miteinander interagieren. Der Klimawandel fungiert in diesem komplexen Zusammenspiel als
zusätzlicher Stressfaktor, dem jedoch jetzt schon und auch künftig weit mehr Beachtung
geschenkt werden muss. So sind z.B. produzierende Bereiche über Vorleistungs- und
Nachfrageverflechtungen voneinander – und somit auch von sich ändernden
Klimabedingungen z.B. bei den landwirtschaftlichen Vorleistungen für die NahrungsGenussmittelindustrie – abhängig, während Angebots- und Nachfragebeziehungen zwischen
Produktion und Konsum die Preisbildung auf Produkt- und Dienstleistungsmärkten
beeinflussen und ihrerseits durch sich ändernde Klimabedingungen beeinflusst werden.
Schließlich
werden
auf
der
Mikroebene
des
einzelnen
Unternehmens
Produktionsentscheidungen getroffen, und jeder Haushalt entscheidet darüber, was er in
Zeiten des globalen Wandels konsumieren möchte.
Potentielle Auswirkungen durch den Klimawandel auf die Wirtschaft hängen einerseits
davon ab, wo Unternehmen einer Branche räumlich angesiedelt sind bzw. welchen
Klimaänderungen sie ausgesetzt sind (Exposition der betrachteten Region bezüglich der
Klimaänderungen), und andererseits davon, wie sensitiv die Branche gegenüber
Änderungen des Klimas ist (wie empfindlich die Branche auf die Exposition der
Klimaänderung reagiert). Dabei gilt, je wichtiger ein betroffener Sektor für die
Gesamtwirtschaft und je höher die Klimasensitivität des Sektors, desto höher sind die
potenziellen Auswirkungen für den Wirtschaftsstandort insgesamt. Schließlich ergibt sich die
Vulnerabilität zunächst eines Wirtschaftsbereichs oder einer Branche (daraus folgend aber
auch des Wirtschaftsstandortes insgesamt) aus dem Zusammenwirken der potentiellen
Auswirkungen und der Anpassungskapazität an den Klimawandel (vgl. Abbildung 2), die
u.a. davon abhängig ist, wie sich die Marktlage für eine Branche bzw. die Rentabilität der
Unternehmen darstellt (etwa die Verfügbarkeit von Rücklagen oder einbehaltenen Gewinnen,
um z.B. in Hochwasserschutz oder eine Umstellung der Produktpalette zu investieren, oder
die Möglichkeit, erhöhte Kosten durch höhere Preise an die KundInnen weiterzugeben), aber
auch davon, welche Technologien zur Verfügung stehen und wie der politische Wille zur
Gestaltung
von
Anpassungsmaßnahmen
ist.
Das
Setzen
von
konkreten
Anpassungsmaßnahmen durch die Unternehmen oder den Staat hat zum Ziel, die
Vulnerabilität zu verringern und mögliche Chancen des Klimawandels zu nutzen.
5
EXPOSITION
der betrachteten Region
bzgl. Klimaänderungen
(+)
(+)
Potenzielle
AUSWIRKUNGEN
des Klimawandels auf die
betrachtete Branche/Region
(+)
SENSITIVITÄT
Vulnerabilität
der betrachteten Branche
gegenüber Wetter- bzw.
Klimaänderunge n
der betrachteten Branche/
Region bezüglich des
Klimawandels
(-)
(-)
grau
ANPASSUNGSKAPAZITÄT
reaktiv,
reagierend
an den Klimawandel
grün
smart
ANPASSUNG
regional
sektoral
proaktiv,
antizipierend
Mikroebene
Abbildung 2: Vulnerabilität gegenüber dem Klimawandel und Anpassung daran (Quelle:
adaptiert von Isoard et al., 2008)
Das Bewusstsein darüber, dass Risiken und Chancen des Klimawandels zukünftig
gewichtiger werden, auch wenn Aussagen zum Klimawandel nur mit einer gewissen
Wahrscheinlichkeit getroffen werden können, ist kritisch für die mittelfristige
Unternehmensstrategie
(Produktpalette,
Produktionsbedingungen,
Absatzund
Rohstoffmärkte). Daher muss die Resilienz gegenüber einer entsprechenden Bandbreite an
künftigen Klimabedingungen erhöht werden, was sich aber durch die Unsicherheiten, denen
Unternehmen gegenüber stehen, nur schwierig ins Tagesgeschäft einbinden lässt (Quelle:
Interviews). Dabei sind Unternehmen, die stark auf globalen Märkten involviert sind, nicht nur
von lokalen Effekten sondern auch von Klimawandelfolgen in anderen Ländern abhängig.
Hinsichtlich der Exposition und Sensitivität von Wirtschaftsbranchen gegenüber dem
Klimawandel hat sich gezeigt, dass sich die klimabedingten Schadwirkungen auf
Unternehmen grob zweiteilen lassen: in (i) die Auswirkungen sich allmählich ändernder
Klimaparameter (Temperatur, Niederschlag) sowie (ii) die aus Unternehmenssicht sehr viel
relevanten Änderungen in der Frequenz und Intensität extremer Witterungsperioden (z.B.
Hitzewellen, Dürren, besonders hochwasserträchtige Wetterlagen) und Extremereignisse
(z.B. Sturm, Hagel, Extremniederschläge und dadurch ausgelöste Massenbewegungen).
Schadensstatistiken der Münchner Rückversicherung zeigen klare Anstiege in den
geglätteten Trends sowohl der Anzahl als auch der (inflationsbereinigten) Schadenssummen
von Extremereignissen und extremen Witterungsperioden, die zu einem guten Teil auf den
menschlichen Klimawandel zurückzuführen sind.
6
1.3 Einfluss marktwirtschaftlicher Bedingungen auf
Unternehmensentscheidungen
Unternehmen treffen somit (Investitions-)Entscheidungen für eine Produktinnovation oder
einen Standortwechsel in einem Umfeld zahlreicher Stressfaktoren (Marktlage, globale
Finanzmärkte, institutionelles Umfeld). Zunehmend müssen Firmen den Faktor Klimawandel
in das unternehmerische Risikomanagement integrieren. Entscheidungen unter Unsicherheit
sind für viele industrielle und gewerbliche Branchen nicht neu; sie kennen ein gewisses
Markt- und Investitionsrisiko, das durch die Klimaentwicklung aber noch verstärkt wird. Um
beispielsweise längerfristig am Markt bestehen zu können bzw. kostendeckend zu arbeiten,
geben
Firmen,
die
eine
gewisse
Marktmacht
besitzen
(wie
etwa
der
Lebensmitteleinzelhandel), höhere Einkaufspreise durchaus an die KundInnen weiter. So
passt sich das Unternehmen laufend an die aktuelle Marktlage an. Oftmals überschneiden
sich bereits umgesetzte Maßnahmen mit Klimawandel-Anpassungsstrategien bzw. werden
diese bereits unbewusst ausgeübt. Investieren Unternehmen z.B. in die Entwicklung von
neuen Technologien, kann dies den Grad ihrer Anpassungsfähigkeit erhöhen. Neue
Produkte, die aufgrund der Marktlage (z.B. höhere Temperaturen in den Sommermonaten)
auf den Markt gebracht worden sind, können bereits ein direkter Beitrag zur Anpassung sein.
Auf der Nachfrageseite spiegeln sich geänderte Lebensstile und der wachsende Faktor
Umweltbewusstsein in den Präferenzen und folglich im Konsumverhalten der Haushalte
wider. Der „ökologische Fußabdruck“ als Ausdruck der Zukunftsfähigkeit des Lebensstils ist
zu einem gängigen Konzept geworden, das auch von der breiten Bevölkerung als solches
angenommen wird. Autonome (oder spontane) Anpassungen an die Folgen des
Klimawandels erfolgen nicht nur auf der Seite der Unternehmen, wenn z.B. der
Produktionsprozess durch erhöhte Außentemperaturen zusätzliche Kühlung erfordert,
sondern auch KonsumentInnen reagieren spontan auf höhere Temperaturen (etwa wenn
vermehrt Klimaanlagen nachgefragt werden). Jede mittel- oder langfristige
Nachfrageänderung hat klarerweise Konsequenzen für die Produktion (das Angebot).
Neben der autonomen Klimawandelanpassung durch private Wirtschaftssubjekte wird
Anpassung auch durch die öffentlichen Hand ausgeübt, welcher eine wichtige Rolle in der
Umsetzung von planerischen oder strukturellen Maßnahmen zukommt, die nicht über Märkte
bereitgestellt werden (z.B. im Bereich Infrastruktur oder Raumplanung). Eine Kernaufgabe
erwächst dem Staat in der Vorgabe von institutionellen und gesetzlichen
Rahmenbedingungen,
die
etwa
dem
einzelnen
Unternehmen
spezifische
Handlungsmöglichkeiten und Anreize bieten (z.B. durch die Förderung von F&E oder durch
die Adaptierung von bestehenden gewerbe- oder baurechtlichen Verordnungen durch
Klimawandel bedingte Herausforderungen). Der Staat hat außerdem Entscheidungen über
die Verteilung von Mitteln für den Bereich Anpassung zu treffen (zwischen
Anpassungsoptionen unterschiedlicher Dringlichkeit und Fristigkeit). Öffentliche Finanzen
7
werden vor allem durch groß angelegte Projekte wie z.B. Schutzbauten vor Naturgefahren
stark belastet.
Als kleine offene Volkswirtschaft weist Österreich mit einer Exportquote von über 50% und
einer Importquote von etwas unter 50% eine starke internationale Verflechtung auf
(Statistik Austria 2010). Wichtigste Handelspartnerin ist dabei die EU und insbesondere
Deutschland, während außerhalb Europas v.a. die USA und China wichtige
HandelspartnerInnen darstellen. Export- und importseitig große Handelsvolumen entstehen
bei Maschinen und Fahrzeugen, aber auch bei bearbeiteten Waren und chemischen
Erzeugnissen. Brennstoffe und Rohstoffe weisen hingegen einen viel stärkeren Import- als
Exportanteil auf (vgl. Abbildung 3).
Somit ist Österreich nicht nur von heimischen Klimaänderungen direkt abhängig sondern
auch indirekt abhängig von Klimaänderungen einerseits in Regionen, zu denen eine starke
Rohstoff- oder Vorleistungsabhängigkeit besteht, als auch andererseits in diejenigen, die
wichtige Hauptabsatzmärkte für Produkte und Dienstleistungen aus Österreich bilden.
Import‐ und Exportvolumen nach Warenabschnitten 2010
50
40
30
20
in Mrd. EUR
10
0
10
20
30
40
50
Ernährung
Getränke und Tabak
Rohstoffe
Brennstoffe, Energie
Import von Waren
Export von Waren
Tier. u. pfl. Rohstoffe a.n.g. Öle und Fette
Chemische Erzeugnisse a.n.g.
Bearbeitete Waren
Maschinen und Fahrzeuge
Sonstige Fertigwaren
Waren a.n.g.
Quelle: Statistik Austria, Außenhandelsstatistik 2010
Abbildung 3: Österreichs Außenhandel nach Warenabschnitten 2010
1.4 Wirtschaftsstruktur und Anpassungskapazität
Österreichs Wirtschaft ist geprägt durch einen hohen Anteil von Klein- und insbesondere
Mittelbetrieben.
In
der
Sachgüterzeugung
weist
beispielsweise
die
Nahrungsmittelerzeugung einen Anteil von beinahe 50% Kleinstunternehmen (mit bis 9
MitarbeiterInnen) und von rund 20% Kleinunternehmen (10-49 MitarbeiterInnen) auf,
wohingegen in der chemischen Industrie der Anteil von großen und mittleren Unternehmen
8
(mit über bzw. bis zu 250 MitarbeiterInnen) mit jeweils 12% der Unternehmen deutlich höher
liegt (Abbildung 4). Auch im Versicherungswesen sind Unternehmen deutlich größer.
Die Unternehmensgröße kann für die Frage der Anpassungskapazität von Branchen relevant
sein da Kleinst- und Kleinunternehmen deutlich geringere Eigenkapitalquoten (9% bzw. 20%)
aufweisen als mittlere Unternehmen (29%) und Großunternehmen (34%) (KMU Forschung
Austria, zitiert in AWS 2010), wobei hier der Richtwert bei 20% als betriebswirtschaftliche
Mindestanforderung liegt. Somit sind mittlere und Großunternehmen tendenziell aufgrund
ihrer höheren Eigenkapitalquote (Eigenkapital als Anteil am Gesamtkapital eines
Unternehmens) eher in der Lage, selbst Anpassung an den Klimawandel vorzunehmen,
während kleinere Unternehmen auf die Unterstützung durch die öffentliche Hand
angewiesen sein werden.
Unternehmensgröße für die Bereiche Nahrungsmittel und Getränke, chemische Erzeugnisse und Versicherungen
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Herstellung von Nahrungsmitteln
Getränkeherstellung
Großhandel m. Nahrungsmitteln und Getränken
Einzelhandel m. Nahrungsmitteln und Getränken
Herstellung von chemischen Erzeugnissen
Versicherungen und Rückversicherungen
Kleinstunternehmen (bis 9 MitarbeiterInnen)
Kleinunternehmen (10‐49 MitarbeiterInnen)
Mittlere Unternehmen (50‐249 MitarbeiterInnen)
Großunternehmen (250 und mehr MitarbeiterInnen)
Quelle: Statistik Austria, Leistungs‐ und Strukturstatistik 2010
Abbildung 4: Unternehmensgröße für ausgewählte Produktions-, Handels- und
Versicherungsbereiche
9
2
Sensitivität und Vulnerabilität von Produktion und
Handel
Unternehmen aus Produktion und Handel sind einerseits entlang der betrieblichen
Wertschöpfungskette (Entwicklung, Beschaffung, Produktion, Absatz), andererseits über
Lieferbeziehungen vom Klimawandel betroffen und müssen dementsprechende
Anpassungsmaßnahmen setzen (vgl. Abbildung 5).
Abbildung 5: Betriebliche und überbetriebliche Wertschöpfungskette
2.1 Produktionswirtschaft
Die Sachgütererzeugung (Produktion von Waren) ist durch den Klimawandel in vielerlei
Hinsicht betroffen, wobei die Klimasensitivität für die meisten Bereiche mit gering bis mäßig
einzuschätzen ist. Folgende Bereiche sind betroffen:
•
Produktion: Effizienz und Anwendbarkeit von Prozessen bzw. Verfahren sind
potentiell betroffen (z.B. durch erhöhte Außen-/Innentemperatur, veränderte
Verfügbarkeit von Kühlwasser), ebenso wie die Verfügbarkeit von Betriebsmitteln und
Werkstoffen und damit verbundene Kosten; auch Versicherungskosten steigen
möglicherweise an (Deutsche Bundesregierung, 2008; Firth und Colley, 2006).
•
Logistik: Geänderte Witterungs- oder klimatische Verhältnisse verlangen eine ReOptimierung von Güter-, Personen- und Energieströmen entlang des
Wertschöpfungskettensystems einer Branche, etwa bei Fragen der (Zwischen-)
Lagerung von sensiblen Gütern oder wenn Zulieferketten durch extreme
Wettereignisse, z.B. durch Schäden am Transportnetz, unterbrochen werden (BSR,
2009a).
•
Vertrieb: Das erzeugte Produkt wird entweder direkt oder über den Handel (Spezial-,
Groß-, Einzelhandel) an die EndverbraucherInnen gebracht. Potentiell betroffen sind
– etwa durch hohe Temperaturen oder Extremwetterereignisse – die betriebliche
10
Infrastruktur und das Vertriebsnetz bzw. die Vertriebsinfrastruktur (Transportnetze)
(BSR, 2009b; Scottish Government, 2009). Wie viel bzw. was abgesetzt werden
kann, bestimmen mitunter KonsumentInnen über die Endnachfrage (autonome
Anpassung an den Klimawandel auf der Nachfrageseite). Manche Unternehmen
sehen sich zudem in der Verantwortung, klimafreundlich zu produzieren bzw. Waren
mit geringem ökologischen Fußabdruck in die Regale zu bringen, da viele
KonsumentInnen ihr Kaufverhalten nach wie vor stark am Preis des Produkts
ausrichten.
•
Lieferkette: Die Lieferkette beschreibt Güterströme von deren Beschaffung
(Zulieferung) über deren Verarbeitung in der Produktion bis zum Absatz des
Endprodukts (KundInnen). Über vor- und nachgelagerte Lieferbeziehungen sind die
produzierenden und Handel treibenden Wirtschaftsbranchen daher indirekt von
Klimafolgen in einzelnen Branchen mit betroffen (Firth und Colley, 2006).
•
Vernetzung mit globalen Märkten: Vulnerabilität ist kein rein lokales Konzept,
sondern wird auch global über Handelsverflechtungen bestimmt: Je nachdem wie
stark national oder international ein Unternehmen ausgerichtet ist, wird es
Auswirkungen des globalen Klimawandels, die außerhalb der nationalen Grenzen
auftreten, zu spüren bekommen (etwa über Veränderungen der Weltmarktpreise)
(vgl. Firth und Colley, 2006)
•
Produktpalette/Technologieentwicklung: Neue Rahmenbedingungen eines sich
wandelnden Klimas können Produkte vom Markt drängen, weil sie nicht mehr bzw. zu
wenig nachgefragt werden, oder es werden neue Produkte entwickelt und hergestellt
(BSR, 2009b). Durch die klimawandelinduzierte erhöhte Nachfrage nach
klimaschonenden Technologien, sehen sich manche Unternehmen durchaus auch
auf der „Gewinnerseite“ des Klimawandels (Quelle: Interviews). Ziel ist es auch,
Produkte in gleichbleibend hoher Qualität auf dem Markt zu halten
(Qualitätssicherung).
•
Unternehmensinfrastruktur/physisches Kapital: Die betriebliche Infrastruktur
(Gebäude, Produktions- und Lagerhallen, Maschinen, etc.) kann entweder durch
äußere Einflüsse (Hochwasser, Hagelschlag, Stürme) beschädigt werden, oder
zweckunmäßig werden (etwa durch zu hohe Durchschnittstemperaturen und
Temperaturmaxima).
•
Humankapital/MitarbeiterInnen: Arbeitsbedingungen ändern sich schrittweise mit
dem graduellen Anstieg von Temperatur und/oder Luftfeuchte, was einen Effekt auf
die Produktivität sowie Motivation der MitarbeiterInnen hat (Ott und Richter, 2008).
Aufgrund der strengen gesetzlichen Bestimmungen in Österreich ist es jedoch
unwahrscheinlich, dass es durch den Klimawandel zu zusätzlichen Sicherheitsrisiken
kommt (Quelle: Interviews).
11
2.2 Einzel- und Großhandel
Der Handel ist ein der Sachgütererzeugung nachgelagerter Sektor. Daher ist der Handel
über die Kette Produktion – Großhandel – Einzelhandel – Endverbrauch über klimabedingte
Änderungen in der Sachgütererzeugung indirekt mitbetroffen. Dies gilt insbesondere für den
Lebensmitteleinzelhandel, wo Preise für frische Lebensmittel wetter- und witterungsbedingt
bereits heute stark schwanken (Deutsche Bank Research, 2007). Der Handel ist direkten
Klimaauswirkungen weniger stark ausgesetzt als z.B. die Landwirtschaft oder die Herstellung
von Waren, aber er ist betroffen durch Kettenreaktionen entlang der Zuliefer- und Vertriebskette sowie durch Änderungen der Nachfrage (Firth und Colley, 2006). Bei der Versorgung
mit landwirtschaftlichen oder energetischen Rohstoffen herrscht – neben Faktoren wie
Spekulation und Bevölkerungswachstum – durch den Klimawandel eine zusätzlich erhöhte
Unsicherheit hinsichtlich Qualität, Verfügbarkeit und Preisentwicklung. Rohstoffe, die hier
einem besonderen Risiko unterliegen, sind Baumwolle, Leder, Zellulose, natürliche Fette und
Öle (BSR, 2009b).
Die Handelskette ist in Logistik, Zulieferung und Verteilung direkt betroffen, z.B. wenn der
Aufkaufhandel oder die Absatzkette des Groß- und Einzelhandels durch
Extremwetterereignisse beeinträchtigt ist (z.B. bei Beschädigung von Verkehrsinfrastruktur).
Direkt wirken Klima- und Wetterparameter außerdem auf betriebliche Infrastruktur wie z.B.
Lagerhallen (Auswirkungen durch Temperatur, Regen und Wind). Generell gilt für Groß- und
Einzelhandel, dass Betriebe mit einem großen Fuhrpark mit erhöhten Transportkosten zu
rechnen haben, weil Verkehrskosten im Steigen sind (Deutsche Bank Research, 2007).
HändlerInnen, die Produkte auf globalen Märkten beziehen, sind zudem auch von
Klimawandelfolgen in anderen Ländern betroffen, wenn es beispielsweise zu Ernteausfällen
kommt (Firth und Colley, 2006).
Arbeitsbedingungen
werden
negativ
beeinflusst
durch
z.B.
extremere
Temperaturschwankungen oder häufige Hitzeperioden im Sommer, was mindernd auf
Produktivität und Motivation der MitarbeiterInnen wirkt und den Kühlbedarf steigen lässt.
Die EndverbraucherInnen bestimmen durch ihr Konsumverhalten das Ergebnis des
Handels mit. So dürften in heißen Sommern Sparten wie Erfrischungsgetränke oder
Speiseeis profitieren, während andere verlieren wie z.B. Salzgebäck oder Schokolade (wie
z.B. der Rekordsommer 2003 bestätigt) (Deutsche Bank Research, 2007). Außerdem kann
die Nachfrage nach umweltfreundlichen oder energieeffizienten Produkten steigen (z.B. im
Elektroeinzelhandel), wie auch die Nachfrage nach Vorsorgeprodukten (z.B. Sandsäcke)
(BSR, 2009a,b). Der Elektroeinzelhandel wird außerdem vermehrt Kühlgerate und
Klimaanlagen anbieten. Der Bekleidungseinzelhandel hat sich auf extreme und unsichere
Wetterlagen durch geeignete Kollektionen einzustellen. Der Handel mit Zweirädern ist stark
witterungsabhängig und bevorzugt jedenfalls früh eintretende Frühlings- bzw.
Sommertemperaturen (Deutsche Bank Research, 2007).
12
2.3 Fokus Lebensmittelproduktion und -handel
Auswirkungen des Klimawandels auf den Nahrungsmittelsektor zeigen sich entlang der
gesamten Wertschöpfungs- und Lieferkette:
Produktionsprozess und Produktionsstandort
Als Spezifikum für die Lebensmittelindustrie kann mitunter die Rolle der Wasserverfügbarkeit
(Trinkwasser) als Input in der Produktion angesehen werden. Einige Sparten, die einen
hohen Wasserbedarf haben (z.B. Verarbeitung von Obst, Gemüse, Fleisch) bzw. große
Mengen an Trinkwasser benötigen (Käsereien, Abfüller), könnten aus Regionen, die sehr
wahrscheinlich einen Rückgang der durchschnittlichen Niederschlagsmengen erleben
werden, langfristig abwandern (Deutsche Bank Research, 2007). Unternehmen der
österreichischen Getränke-Industrie orten bis jetzt jedoch keinen bevorstehenden
Wassermangel. Viele Unternehmen sind an das öffentliche Wassernetz angeschlossen und
auch teilweise über eigene Brunnen oder Quellschutzgebiete versorgt, was eine gewisse
Versorgungssicherheit verspricht. Eine maßgebliche Betroffenheit der Produktqualität würde
sich durch eine Verschlechterung der Trinkwasserqualität ergeben, der mittels technischen
Vorkehrungen jedoch entgegengewirkt werden kann (Quelle: Interviews).
Die Zunahme von extremen Wetterereignissen kann an Produktionsstätten bzw.
Verkaufsflächen Schäden verursachen und dadurch wiederum den Ablauf der Produktion
bzw. des Verkaufs beeinträchtigen (Hochwasser, Stromausfälle, Stürme und Hagel).
Versorgungs- und Lieferkette
Besonders betroffen ist die Nahrungsmittelindustrie durch ihre unmittelbare Verknüpfung
mit der Landwirtschaft, die besonders sensitiv gegenüber dem Klimawandel ist. Die
Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie erlebt jetzt bereits Einschränkungen in der
Versorgungskette, die innerhalb der nächsten Dekaden signifikant ansteigen werden
(Scottish Government, 2009). Die Nahrungsmittelindustrie ist wesentlich von Inputs wie etwa
Getreide, Ölsaaten, Fleisch oder Milchprodukten abhängig, deren Verfügbarkeit weltweit
zunehmend unsicher wird (sowohl in Quantität als auch Qualität). Indirekt führen
Ernteausfälle (aufgrund von Dürre oder Überschwemmungen) oder Qualitätseinbußen
zusammen mit Spekulation zu einer hohen Volatilität der Preise für Nahrungsmittelrohstoffe
bzw. einer verminderten Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Produkte, die als direkte
Vorleistungen in die Lebensmittelindustrie eingehen und somit die Vulnerabilität der
Lebensmittelindustrie erhöhen. Chancen tun sich jedoch auf, wenn höhere
Sommertemperaturen in einer Region neue Kulturen (z.B. Wein) gedeihen lassen, die vor
Ort bezogen werden können.
Durch höhere Einstandspreise für Nahrungsmittelrohstoffe erhöhen sich auch für den
Handel die Einkaufspreise, die wiederum an die KundenInnen weitergegeben werden
(Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels, vgl. Deutsche Bank Research, 2007). Obwohl
13
die Preiselastizität der Nachfrage für Lebensmittel (Basisgüter) im Allgemeinen relativ gering
ist, können höhere Preise einzelner Produkte deren Absatz mindern.
Am Ende der Handelskette stehen die KonsumentInnen. Nachfrageschwankungen
aufgrund extremer Witterung (z.B. besonders heißer Sommer) kennt der Handel bereits
heute sowie aus der Vergangenheit. Diese Tendenzen könnten durch den Klimawandel noch
verstärkt werden. Steigen im Sommer die Temperaturen oder verlängern sich Hitzeperioden,
ändert sich beispielsweise der Getränkemix oder der Speiseeisabsatz. Im Getränkehandel
kann es dabei zu einer höheren oder aber niedrigeren Nachfrage bestimmter Segmente
kommen (je nachdem, wie heiß es ist). So steigt etwa der Bierkonsum bis 25°C, dann sinkt
er wieder, während der Mineralwasserkonsum steigt. Im sehr heißen Sommer 2003 stieg der
Absatz von Fruchtsäften beispielsweise massiv an, was von Unternehmen als durchaus
positiv interpretiert wird. Der Absatz von Speiseeis steigt nur bis zu gewissen Temperaturen,
dann geht er zurück, weil er Durst verursacht (Quelle: Interviews).
Gerade im Nahrungsmittelrohstoff- und Lebensmittelbereich sind lokale/regionale
Klimafolgen und Auswirkungen des globalen Klimawandels in anderen Ländern zu
differenzieren (vgl. Scottish Government, 2007). Rohstoff- aber auch Gütermärkte sind stark
vernetzt und wirken über Preise und Handelsströme auf die regionale/nationale Produktion.
Die Auswirkungen, die ein Betrieb spürt, hängen stark davon ab, wie international er
ausgerichtet ist (vgl. Firth und Colley, 2006).
Logistik, Lagerung, Transport
Eine logistische Herausforderung, sowohl in der Lebensmittelproduktion als auch im
Lebensmittelhandel, sind der Transport und die Lagerung von leicht verderblichen oder sehr
empfindlichen Waren. Steigende Durchschnittstemperaturen sowie Temperaturspitzen
führen zu einem erhöhten Kühlbedarf bei der Produktion und Lagerung von Nahrung und
Getränken bzw. bei deren Transport (Einhalten von Hygienestandards, Qualitätssicherung).
Die Lebensmittelindustrie ist außerdem abhängig von verlässlichen Verteilungssystemen.
Extremwetterereignisse können zu Schäden an Transportwegen führen und somit wiederum
die Verfügbarkeit von Roh- und Hilfsstoffen sowie Fertigprodukten bzw. die Auslieferung von
Fertigprodukten beeinträchtigen (BSR, 2009b).
14
Vulnerabilität
Handlungsempfehlungen
(auszugsweise)
Geändertes Nachfrageverhalten
durch KonsumentInnen
erschwerte Arbeitsbedingungen für
die Mitarbeiter
Zunahme der Extremwetterereignisse
(Hochwasser, Hagel, Sturm, Starkregen,
Vermurungen, Dürre, Hitze, Schneelast)
Beeinträchtigung des
Produktionsprozesses (z.B.
Kühlung, Hilfs- und Betriebsstoffe)
Wasserknappheit
Temperaturanstieg (Durchschnittstemperatur,
Tagesmaxima/-minima)
Klimaimpuls
Beeinträchtigung der Lieferkette
(Verfügbarkeit v. Rohstoffen) und
innerbetrieblicher Logistik
Sicherung von Zulieferung und
Produktion durch langfristige
Verträge und Ausweitung von
Lagerbeständen
Betroffenheit über
Handelsverflechtungen u. globale
Märkte, wirtschaftliche Lage
Volatilität der Preise für Roh-, Hilfsund Betriebsstoffe bzw. (Halb-)
Fertigprodukte
Sicherung von Zulieferung,
Transportnetzen und Produktion
durch regional differenzierte
Zuliefernetze
Schäden an betrieblicher
Infrastruktur (Produktionshallen,
Lager, Verkaufsräume)
Schäden an externer Infrastruktur
(Transportnetze, Energieversorgung),
Beeinträchtigung der Logistik
Sicherung von Zulieferung,
Transportnetzen und Produktion
durch regionale Cluster und
marktnahe Produktion
Abbildung 6: Wirkung von Klimaänderungen auf die Vulnerabilität von Lebensmittelindustrie &
-handel und mögliche Handlungsfelder (Anpassungsoptionen)
2.4 Fokus Chemieindustrie
Auf folgende Bereiche der Chemieindustrie haben klima- und wetterbedingte Änderungen
Einfluss:
•
Rohstoffverfügbarkeit: Die chemische Industrie ist von Rohstoffen abhängig, die
starken Preisänderungen unterworfen sind (IHK, 2009). Klimabedingte
Preisschwankungen, verursacht beispielsweise durch Ernteausfälle, sind
insbesondere für nachwachsende Rohstoffe relevant. Durch den Klimawandel
können diese Preisschwankungen, beispielsweise durch vermehrtes Auftreten von
Extremwetterlagen, verstärkt werden. Bei den nicht nachwachsenden Rohstoffen wie
Erdölprodukten/Erdgas und anorganischen Materialen sind eher politische
Entscheidungen die größere Bedrohung für eine gesicherte Rohstoffversorgung (z.B.
Konflikt Russland-Ukraine beim Erdgas oder die Unruhen in Libyen; politisch
begründete künstliche Verknappung bei den Seltenen Erden aus China). Durch
vermehrtes Auftreten von Extremwetterlagen kann es bei Rohstofflieferungen zwar zu
kurzfristigen Produktionsunterbrechungen kommen, aus der Erfahrung der
Unternehmen wirken sich aber andere Faktoren, wie z.B. Spekulationen mit
15
Rohstoffen, wesentlich gravierender auf die Rohstoffpreise aus (Faktor 10 bis 100).
(Quelle: Interviews & Stakeholderprozess).
•
Logistik und Lagerung: Kritische Faktoren sind Engpässe in der Zulieferung
aufgrund von Unterbrechung von Versorgungsketten sowie die Beeinträchtigung der
Lagerung (Behälterdruck, Korrosionsraten) (Firth und Colley, 2006).
•
Wasser: Vor allem die Wasserverfügbarkeit (in Quantität und Qualität) ist wesentlich:
Geringe Niederschläge im Sommer führen zu niedrigen Wasserständen und somit zu
weniger
Wasserverfügbarkeit;
gleichzeitig
erhöht
sich
die
allgemeine
Überschwemmungsgefahr (Ott und Richter, 2008). Durch erhöhte Temperaturen
können sich Flussgeschwindigkeiten ändern, Verschmutzungen schlechter verteilt
werden und Grenzwerte für Einleitung schwieriger erfüllbar werden (Firth und Colley,
2006). Andererseits steht man vor Einschränkungen in der Kühlung, wenn der
Grundwasserspiegel sinkt und die Gewässertemperatur steigt. Auch Änderungen der
Wasserqualität (durch Biomasse, Ablagerungen, Keimbelastung) sind ein Thema
(Firth und Colley, 2006), wogegen aber mit geeigneten technischen Maßnahmen wie
Filtrationsanlagen vorgegangen werden kann (Quelle: Interviews).
•
Infrastruktur: Herausforderungen erwachsen aus Verkehrsbeeinträchtigungen durch
Extremwetterereignisse (aber es gibt auch eine positive Entwicklung durch weniger
Einschränkungen
im
Winter
aufgrund
weniger
Eisund
Frosttage),
Produktionsstörungen
oder
-ausfälle
durch
extreme
Temperatur
oder
Infrastrukturschäden durch (Extrem-)Wetterereignisse (IHK, 2009).
•
Energieerzeugung: Wie in anderen Branchen müssen künftige Preissteigerungen
fossiler Energieträger sowie höhere Kosten für Emissionszertifikate mit einkalkuliert
werden, ebenso wie höhere Versicherungsprämien und Abschreibungsraten (Ott und
Richter, 2008). Zusätzlich gibt es sowohl bei den verschiedenen Kraftwerkstypen als
auch
in
den
Übertragungsnetzen
Vulnerabilitäten
gegenüber
Extremwetterereignissen und extremen Witterungsperioden, die zu erheblichen
Beeinträchtigungen, Versorgungsengpässen und Black-Outs führen können (Ebinger
und Vergara, 2011). Versorgungsengpässe werden dabei insbesondere beim
vermehrten Einsatz erneuerbarer Energieträger in der Stromerzeugung befürchtet
(Quelle: Interviews und Beteiligungsprozess). Teilweise sind Unternehmen bereits mit
eigenen Kraftwerksanlagen ausgestattet, um eine autonome Stromversorgung zu
gewährleisten (Quelle: Interviews).
Wägt man die verschiedenen Risiken für die chemische Industrie ab, so stellen die Energieund Rohstoffkosten die wesentlichen Kostenfaktoren dar, wohingegen Infrastrukturkosten
aufgrund der langen Nutzungsdauern kaum ins Gewicht fallen (Quelle: Interviews u.
Beteiligungsprozess). Für Standortentscheidungen sind darüber hinaus politische
Rahmenbedingungen
(Emissionshandel,
Energieeffizienz-RL,
Energiesteuer)
16
ausschlaggebend. Bezüglich der politischen Rahmenbedingungen wäre v.a. eine Erhöhung
der Planungssicherheit wichtig sowie ein zumindest in der EU akkordiertes Vorgehen, um
Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU zu vermeiden, aber auch Chancen auf dem
internationalen Markt gegenüber Konkurrenten aus China und Indien zu gewährleisten
(Quelle: Interviews u. Beteiligungsprozess).
Die Chemieindustrie ist durch die Folgen des Klimawandels nicht nur gefährdet, es ergeben
sich auch Chancen. Einerseits liefert die Chemieindustrie einen wichtigen Beitrag zur
Verlangsamung des Klimawandels und Reduktion seiner Folgen, insbesondere über
Produktinnovationen. So werden klimafreundliche Technologien (z.B. neue Katalysatoren,
Werkstoffe, Dämmmaterial, Kühltechnik, etc.) durch den Klimawandel vorangetrieben, was
enorme Exportchancen birgt (Deutsche Bank Research, 2007). Die Chemieindustrie handelt
dabei vorrangig spontan und reagiert auf neue Gegebenheiten (autonome Anpassung). Wie
die Interviews gezeigt haben, sieht sich die Branche auch selbst als Problemlöserin.
Gesetzliche Rahmenbedingungen geben dafür einen entsprechenden Handlungsraum vor
und sollten gegebenenfalls an neue Erfordernisse angepasst werden (z.B. Adaptionen im
Baurecht etc.). Somit sieht sich die chemische Industrie mehr über die
regulative/marktwirtschaftliche Seite des Klimawandels negativ betroffen, als durch die
direkten physischen Auswirkungen (Quelle: Interviews).
Andererseits ist die Chemieindustrie mit vielen anderen Branchen verbunden, an die sie
Stoffe liefert. So fungiert die chemische Industrie als Zulieferin von Pflanzenschutz- und
Düngemitteln für die Landwirtschaft, wo es durch den Klimawandel zu einem erhöhten
Bedarf kommen kann (Quelle: Interviews). Chemische Produkte finden Absatz im
Gesundheitssektor (Medikamente) und der Automobilindustrie, aber auch in der
Bauindustrie, der Verpackungsindustrie sowie der Elektrotechnik (VCI, 2011).
17
Vulnerabilität
Handlungsempfehlungen
(auszugsweise)
Zunahme der Extremwetterereignisse (Hochwasser,
Hagel, Sturm, Starkregen, Vermurungen, Dürre, Hitze,
Schneelast)
erschwerte Arbeitsbedingungen für
die Mitarbeiter
Wasserknappheit
Temperaturanstieg (Durchschnittstemperatur,
Tagesmaxima/-minima)
Klimaimpuls
Beeinträchtigung des
Produktionsprozesses (z.B.
Kühlung, Hilfs- und Betriebsstoffe)
Maßnahmen zur Erhöhung der
Resilienz von Produktion,
Vertrieb und betrieblicher
Infrastruktur
Änderung der Nachfrage von
anderen Firmen (Vorleistungen) und
VerbraucherInnen (Konsum)
Entwicklung von klimafreundlichen und anpassungsfördernden Produkten
Beeinträchtigung der Lieferkette
(Verfügbarkeit v. Rohstoffen) und
innerbetrieblicher Logistik
Betroffenheit über
Handelsverflechtungen u. globale
Märkte, wirtschaftliche Lage
Volatilität der Preise für Roh-, Hilfsund Betriebsstoffe bzw. (Halb-)
Fertigprodukte
Schäden an betrieblicher
Infrastruktur (Produktionshallen,
Lager, Verkaufsräume)
Maßnahmen zur Erhöhung der
Resilienz von Produktion, Vertrieb
und betrieblicher Infrastruktur
Schäden an externer Infrastruktur
(Transportnetze, Energieversorgung),
Beeinträchtigung der Logistik
Maßnahmen zur Erhöhung der
Energie-Versorgungssicherheit
durch Ausbau der Kraft-WärmeKopplung und Netzausbau
Abbildung 7: Wirkung von Klimaänderungen auf die Vulnerabilität der Chemieindustrie und
mögliche Handlungsfelder (Anpassungsoptionen)
18
3
Sensitivität und Vulnerabilität der
Versicherungswirtschaft
Der Klimawandel stellt für die Versicherungswirtschaft sowohl Herausforderungen als auch
Chancen dar. Wenn die sich aus dem Klimawandel ergebenden Chancen durch die
Versicherungswirtschaft genützt und öffentliche Rahmenbedingungen klug gesetzt werden,
wird sich die Bedeutung der Versicherungswirtschaft erhöhen. Die Versicherungswirtschaft
gestaltet mögliche Anpassungsoptionen für die österreichische Wirtschaft wesentlich mit.
Im Allgemeinen sind Versicherungen vom Klimawandel durch das Risiko der zu
Versichernden betroffen. Zukünftig werden sich Bedürfnisse und in Anspruch genommene
Leistungen durch ein häufigeres Zustandekommen von Schäden (vorrangig durch
Extremwetterereignisse) ändern. Die Zahl der Naturkatastrophen ist seit den 1950er Jahren
angestiegen, vor allem Hochwasser und Stürme, ebenso wie die davon versicherten
Schäden (vgl. Munich Re, 2010). Dieser Trend zeigt sich auch in den Daten für Österreich,
vgl. Abbildung 8. Es kommt daher zu einer generellen Nachfragesteigerung nach
Versicherungsprodukten im öffentlichen und privaten Sektor (Allianz Group und WWF,
2005).
Wetterkatastrophen in Österreich 1980 – 2010
Gesamtschäden und versicherte Schäden
2002:
2002: 3,8
3,8 Mrd.
Mrd. EUR,
EUR,
davon
davon rund
rund
33 Mrd.
EUR
Mrd. EUR
Augusthochwässer
Augusthochwässer 2002
2002
(Mio. EUR)
1 000
900
800
700
600
500
400
300
200
100
1980
1982
1984
1986
1988
1990
1992
1994
Gesamtschäden (in Werten von 2010)
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
Versicherte Schäden (in Werten von 2010)
Abbildung 8: Auswertung der Schäden großer meteorologischer Extremereignisse in
Österreich. Quelle: NatCat-Service der Munich Re.
19
Durch steigenden Wohlstand kann es ebenfalls zu einer höheren Nachfrage nach
Versicherungsprodukten kommen, weil die exponierten Werte zunehmen und bei Eintreffen
eines Ereignisses die Schäden größer werden. In jenen Regionen, die einen Anstieg der
Bevölkerungsdichte verzeichnen, steigt auch die Zahl der exponierten Personen (vgl. Botzen
et al., 2010). Die Kombination aus Gesellschaftswandel und Klima(wandel) ist es also, die
die Versicherungswirtschaft hoch vulnerabel macht und in den drei Jahrzehnten von 1980 bis
2010 zu Schäden von knapp 10 Mrd. EURO durch extreme Wetterereignisse allein in
Österreich geführt hat. Bei den ereignisbezogenen Schäden liegen Niederschlagsereignisse
und Ihre direkten Folgen (v.a. Hochwässer und Massenbewegungen) mit 56% der
Schadenssummen vor Sturmschäden, die rund ein Drittel der Schäden ausmachen. Zuletzt
verursachen extreme Witterungsperioden (‚klimatologische Ereignisse‘) 12% der monetären
Schäden. (Auswertung der Munich Re/NatCatService)
Auffällig ist der weit größere Anteil versicherter Schäden bei Sturm im Gegensatz zu
Hochwasser, was mit der besseren Durchversicherung von Sturm bzw. der derzeit noch
schwierigen Versicherbarkeit von Hochwasserschäden zu tun hat. Bei letzteren greift
bekanntermaßen immer noch großteils der nationale Katastrophenfonds, während die
Versicherungen etwa von den 3 Mrd. EURO Schäden der beiden Augusthochwässer
lediglich 400 Mio. EURO getragen haben. (Auswertung der Munich Re/NatCatService)
Bei den Todesopfern ist der Hitzesommer 2003 zu nennen, der mit 330 knapp die Hälfte aller
von 1980-2010 verzeichneten 710 Opfer extremer Wetterereignisse und Witterungsperioden
forderte. (Auswertung der Munich Re/NatCatService)
Die Versicherungsbranche kann durch die Gestaltung ihrer Produkte maßgeblichen Einfluss
auf das Konsumverhalten nehmen. So können etwa Prämienreduzierungen für getroffene
Anpassungsmaßnahmen Anreizstrukturen schaffen, die oft weit wirksamer sind als rein
politische Vorgaben oder Richtlinien. Die Versicherungswirtschaft kann somit nicht
unwesentlich Einfluss nehmen auf die gesellschaftliche ‚Lernkurve‘ hinsichtlich Anpassung,
die neben dem Klimawandel selbst, sowie den dem Wetter ausgesetzten Werten,
maßgeblich die künftigen Kosten des Klimawandels bedingen.
Herausforderungen, vor denen die Versicherungswirtschaft steht, sind:
•
Steigende Unsicherheit der Voraussagbarkeit von Ereignissen: Einfache
Trendfortschreibung der Vergangenheit ist nicht mehr sinnvoll, da sich das Klima
rasch verändert. Der Klimawandel muss in Prognosen und Risikoanalysen der
Versicherungen mit einfließen. Probleme ergeben sich, da Modellszenarien über
zukünftige Klimaentwicklung vielfach große Bandbreiten aufweisen.
•
Festsetzung von Prämienhöhen: Prämien, die auf historischen Daten basieren,
werden die durch Klimaänderung entstehenden Schäden nicht mehr decken können.
20
•
Fehlende Liquidität und starke Schwankungen bei unvorhersehbarer Akkumulation
von Extremereignissen.
•
Fehlende Anpassungsflexibilität bestehender Verträge kann unter neuen
Bedingungen zu „Fehlverhalten“ der Produkte führen (Allianz Group und WWF,
2005).
•
Es kann dazu kommen, dass bei einer zeitlich punktuellen Häufung von sehr großen
Schadenfällen
(z.B.
mehrere
Hurrikans
zum
selben
Zeitpunkt)
die
Rückversicherungskapazität am Weltmarkt zu gering wird, da viele
Erstversicherungen gleichzeitig die Rückversicherungen belasten.
•
Bei zu hohem Risiko und zu geringer Risikostreuung kommt es zu Rückzug von
Versicherungen (unversicherbare Ereignisse), was zu einem Verlust von
Geschäftsfeldern führt. Somit trägt das Risiko das Individuum bzw. der Staat. Im
Interesse aller Beteiligten sollten Risiken absicherbar gestaltet werden können, sei es
durch Versicherungen oder andere Formen (wie etwa Wetterderivate, die jedoch in
Österreich eine untergeordnete Rolle spielen). Teilweise werden die „Grenzen der
Versicherbarkeit“ bereits jetzt spürbar (Quelle: Interviews).
Zu den Chancen, die der Klimawandel der Versicherungswirtschaft bringt, zählen:
•
Steigende Nachfrage nach Risikoübernahmen von klimawandelbedingten
Ereignissen: Dies ist Herausforderung und Chance zugleich. Die Nachfrage nach
Versicherungen
von
klimawandelbedingten
Schadensereignissen
steigt.
Versicherungsprämien und -tarife müssen durch die zunehmende Häufigkeit von
Schadenereignissen immer wieder angepasst werden.
In der jüngeren Vergangenheit hatten Naturkatastrophenereignisse (vor allem Sturm
und Hochwasser) Prämien erhöhende Wirkung (Quellen: Interviews; Mills, 2007).
•
Produktinnovationen und neue Geschäftsfelder:
o
Naturkatastrophen-Vollversicherung (mit risikozonierter Prämiengestaltung)
verbunden mit der (quasi verpflichtenden) Feuerversicherung, um die
Risikostreuung zu erhöhen und die Versicherbarkeit zu gewährleisten
o
Versicherungsprodukte
mit
Selbstbehalten,
Präventionsanreiz liefern (Quelle: Interviews)
o
Versicherung von Projekten zur Erreichung der Klimaschutzziele
o
Versicherung von technologischen Neuentwicklungen und Prototypen zum
Klimaschutz
o
Versicherung von Risiken im Zuge der Forschung nach emissionsarmen
Technologien (Forschungsrisiken)
21
die
zugleich
einen
o
•
Angebot von grünen Produkten (z.B. günstigere Haftpflichtversicherung für
Treibstoff sparende Fahrzeuge) (Allianz Group und WWF, 2005)
Häufung
von
Schadensereignissen
können –
in
Verbindung mit
gezielten
Informationskampagnen – zu erhöhtem Problembewusstsein hinsichtlich
Versicherungsprodukten und deren Leistungen für Privathaushalte und Unternehmen
führen, so dass die Versicherten gezielter die Leistungen von Versicherungen wählen
können.
Zunahme der Häufigkeit
und Intensität von
Extremwetterereignissen (Hochwasser,
Hagel, Sturm, Starkregen, Vermurungen,
Dürre, Hitze, Schneelast)
Klimaimpuls
Vulnerabilität
Anstieg der Schadenssummen
durch Zunahme von
Extremereignissen
Nachfragesteigerung nach
Risikoübernahme
klimawandelbedingter Ereignisse
Steigende Risiken und
mögl.Verlust v. Geschäftsfeldern
(unversicherbar)
Handlungsempfehlungen
(auszugsweise)
Bessere Risikostreuung für
Versicherer und damit Erhöhung
der Versicherbarkeit klima- bzw.
wetterinduzierter Schäden
Bewusstseinsbildung in der
Bevölkerung zur Vermeidung von
Schäden, Stärkung der Eigenverantwortung v. Versicherten
Ausreichende Liquidität und
Rückversicherungskapazität
steigende Unsicherheit bzgl.
der Vorhersagbarkeit von
Ereignissen
Adäquate Zukunftsszenarienbasierte Risikoabschätzung,
Zusammenarbeit mit F&E,
Monitoring von wiss. Ergebnissen
Abbildung 9: Wirkung von Klimaänderungen auf die Versicherungswirtschaft und mögliche
Handlungsfelder (Anpassungsoptionen)
22
4
Allgemeine sektorspezifische Handlungsprinzipien
4.1 Produktion und Handel
Produktions- und Vertriebsbedingungen
•
Bei allen Anpassungsmaßnahmen ist wesentlich, dass der Produktionsbetrieb
sowie der Vertrieb der Waren aufrecht erhalten werden kann. Damit dies
gewährleistet werden kann, ist der Schutz der betrieblichen Infrastruktur zentral.
•
Hinsichtlich Arbeitsschutz, Produktivität und Motivation der MitarbeiterInnen soll vor
allem auch dem Aufrechterhalten adäquater Arbeitsbedingungen Rechnung
getragen werden.
•
Die Versicherbarkeit und somit praktische Versicherung insbesondere der
betrieblichen Infrastruktur muss sichergestellt sein.
•
Neben marktbezogenen und regulatorischen Rahmenbedingungen sind auch
Klimafolgen in der Standortentscheidung des Unternehmens mit zu
berücksichtigen.
Zulieferkette, Transportnetze, Logistik
•
Eine
zentrale
Herausforderung
besteht
in
der
Gewährleistung
der
Versorgungssicherheit und der Qualität von Produkten (Rohstoffe, Halb- und
Fertigprodukte) entlang der Zulieferkette.
•
Kritische Handlungsfelder sind zudem die Sicherstellung der externen Infrastruktur
(Transportwege, Energieversorgung) und das Aufrechterhalten der Logistik,
damit Güter-, Personen- und Energieströme auch unter geänderten Witterungs- und
Klimaverhältnissen funktionieren.
Marktliche Rahmenbedingungen
•
Unternehmen sind es gewohnt, Risiken einzukalkulieren wie etwa die allgemeine
wirtschaftliche Lage oder die Situation auf globalen Finanzmärkten, die auf die
Realwirtschaft rückwirken können. Das bisherige Markt- und Investitionsrisiko wird
durch die Unsicherheit der zukünftigen Klimaentwicklung noch verstärkt. Dabei tun
sich sowohl Risiken als auch Chancen auf. Nicht selten führen Unternehmen bereits
unbewusst Klimawandelanpassungsmaßnahmen durch.
•
Damit
Unternehmen
den
Faktor
Klimawandel
in
das
unternehmerische
Risikomanagement einbinden und auf mögliche Risiken und Chancen reagieren zu
können, ist notwendig, dass sie die ihre Betroffenheit über Handelsverflechtungen
23
und die Entwicklung auf globalen Märkten sowie der allgemeinen Wirtschaftslage
berücksichtigen. Zudem muss die Volatilität der Preise für Roh-, Hilfs- und
Betriebsstoffe
bzw.
(Halb-)Fertigprodukte
mit
einberechnet
sowie
auf
Nachfrageänderungen durch Firmen und KonsumentInnen reagiert bzw. müssen
diese antizipiert werden.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und Verwaltung
•
Ein Screening gesetzlicher Vorgaben (z.B. Bauverordnung, Gewerberecht,
Raumordnung) hinsichtlich ihrer „Anpassungstauglichkeit“ erscheint für manche
Anpassungsmaßnahmen unumgänglich. Allerdings wird auch bei solchen (oftmals mit
Verbauungen einhergehenden) Maßnahmen weiterhin darauf zu achten sein, dass
sie die hinter den rechtlichen Rahmenbedingungen stehenden politischen Absichten
(etwa den Schutz der Umwelt im Sinne der UVP) auch weiterhin nicht konterkarieren.
•
Notwendige Voraussetzung, damit Anpassungsmaßnamen von Firmen umgesetzt
werden können, ist die Vernetzung von Maßnahmen aus unterschiedlichen
Bereichen sowie die Stärkung der Schnittstelle Verwaltung-Unternehmen durch
Zusammenführen von Kompetenzen zum Thema Klimawandel. Am Beispiel
Lebensmittelindustrie wird deutlich, dass die Zukunft der Nahrungsmittel- und
Getränkeindustrie im Vernetzen von Maßnahmen unterschiedlicher Sektoren liegt
(z.B.
Energiewirtschaft,
Wasserversorgung,
Landnutzung,
ÖkosystemDienstleistungen & Biodiversität).
4.2 Versicherungswirtschaft
Zusammenarbeit mit F&E und Monitoring wissenschaftlicher Ergebnisse
•
Die auf historischen Daten basierte Vorhersagbarkeit (etwa Jährlichkeit beim
Hochwasser) wird durch den Klimawandel enorm erschwert und z.T. unmöglich
gemacht. Bei zukünftigen Planungen und Produktentwicklungen sind die
Erkenntnisse aus den Klimaszenarien (insbesondere in Hinblick auf
Extremereignisse) zu berücksichtigen und regelmäßig zu evaluieren. Seitens der
Versicherungswirtschaft besteht Interesse, aktuelle Forschungserkenntnisse
bezüglich Klimaänderungen und dessen Auswirkungen bestmöglich zu kennen und
zu verstehen. Ziel ist es, Risiken durch Wetterereignisse (zum Beispiel Hagel) besser
vorhersagen zu können. Auch durch Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen
Einrichtungen sollen belastbare Modelle erstellt werden, die Risiken besser
voraussagbar machen.
Bewusstseinsbildung zur Stärkung der Eigenverantwortung, Schadensmanagement
24
•
Die Schaffung von Bewusstsein über das Zustandekommen von Schäden kann
helfen, diese auf ein Minimum zu reduzieren, wovon Versicherte profitieren (z.B.
Fenster schließen bei Sturm oder Einbau von Rückschlagventilen zur Vermeidung
von Rückstau aus der Kanalisation nach Starkniederschlägen). Das KundInnenservice durch Versicherungen in dieser Hinsicht kann weiter ausgebaut werden.
•
Begrenzung von Folgeschäden als KundInnenservice: Da große Schadenereignisse
oft räumlich und zeitlich sehr punktuell auftreten, können nach den Ereignissen
notwendige Dienstleistungen knapp werden. Durch zusätzliche Leistungen seitens
der Versicherungen kann es nicht nur finanzielle Ersatzleistungen geben, sondern
auch organisatorische, wie zum Beispiel das Suchen und Finden von
DienstleisterInnen bei Schadenereignissen/Katastrophen (aus anderen Regionen).
Risikostreuung, Produktinnovation
•
Risikostreuung
durch
Vernetzung
innerhalb
der
Branche
(z.B.
Mitversicherungsgemeinschaft): Die Zusammenarbeit von Versicherungen, die z.B.
einen unterschiedlichen geografischen Schwerpunkt haben, zur wechselseitigen
Risikostreuung kann weiter ausgebaut werden.
•
Vollversicherung/Quasi-Pflichtversicherung für Naturgefahren: Derzeit besteht aus
risikotechnischen Gründen keine Möglichkeit, Naturkatastrophen über bestimmte
Grenzen hinaus zu versichern. Mit einer Risikostreuung (Kopplung mit
Feuerversicherung ist dzt. in Diskussion) wäre dies möglich. Somit wären auch
Naturkatastrophen vollständig versicherbar.
25
5
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld
„Wirtschaft“
5.1 Fokus Produktion und Handel
5.1.1
Sicherung von Zulieferung, Transportnetzen und Produktion durch
differenzierte Zuliefernetze, regionale Cluster und marktnahe Produktion
Ziel
Durch regional und saisonal differenzierte Zuliefernetze Gewährleistung der
Versorgungssicherheit landwirtschaftlicher Produkte, Reduktion des Risikos
von Ausfällen in der Lieferkette landwirtschaftlicher Rohstoffe
Durch Regionalisierung der Vorlieferbeziehungen Reduktion des Risikos
von Ausfällen und/oder Preis- und Mengenschwankungen (Verfügbarkeit) in
der Zulieferkette
Sicherstellen der Transportwege der Zuliefer- und Vertriebsnetze, Reduktion des Risikos von Unterbrechungen entlang des Transportnetzes,
Sicherstellen der Qualität von landwirtschaftlichen Produkten oder
Lebensmitteln
Bedeutung
Durch regionale Cluster und marktnahe Produktion werden Transportwege
kürzer. Somit sinkt einerseits das Risiko einer unterbrochenen Versorgungsoder Lieferkette durch etwaige Schäden an der Verkehrsinfrastruktur. Wird
nahe großen Absatzmärkten produziert, sinkt andererseits das Risiko
unterbrochener Vertriebs- oder Absatznetze.
Zulieferung aus unterschiedlichen Regionen (breitere Streuung und Verminderung des Risikos eines Totalausfalls) sowie saisonal unterschiedliche
Zulieferungen (unterschiedliche Erntezeitpunkte) stellen die Versorgung mit
landwirtschaftlichen Gütern sicher und reduzieren zusätzlich das Risiko von
Unterbrechungen entlang der Transportinfrastruktur.
Verkürzte Transportwege von Nahrungsmittelrohstoffen oder Lebensmitteln
mindern außerdem die Gefahr eines Qualitätsverlustes durch den Transport
oder durch lange Zwischenlagerung. Auch Kosten für Logistik können
eingespart werden.
Durch regionale Cluster
Transportwege reduziert,
Entlastungen führt
und marktnahe Produktion werden
was bei Treibhausgas-Emissionen
die
zu
Regionale Cluster und marktnahe Produktion sind für einen stark regional
differenzierten Bereich, wie es beispielsweise die Nahrungsmittelherstellung
ist, von großer Bedeutung, während diese Maßnahmen für großindustrielle
und/oder international ausgerichtete Wirtschaftsbereiche, wie etwa die
Chemieindustrie, wenig bis gar nicht relevant sind.
26
Bezug zu
anderen
Aktivitätsfeld
ern
Verkehrsinfrastruktur, Energiewirtschaft (dezentrale Energieversorgung)
Bezug zu
bestehenden
Instrumenten
Raumplanung
Stand der
Umsetzung
Aus der Getränke-Herstellung ist bekannt, dass regional differenzierte
Zuliefernetze bereits aufgebaut werden.
Regionalität“ und „Regionalisierung“ sind zunehmend ein Thema und
werden in etlichen Regionen Österreichs vorangetrieben, auch wenn
Rahmenbedingungen
(Verordnungen,
Gesetze,
Kommunikation
Verwaltung-Unternehmen) oftmals noch hinderlich sind.
Durch den immer bewussteren Konsum der VerbraucherInnen kommt es zu
einem Anstieg der Nachfrage Produkten aus Österreich bzw. aus den
Regionen, was der regionalen Zusammenarbeit förderlich ist.
notwendige
weitere
Schritte
Aufrechterhaltung der Ausgleichszahlungen für Landwirtschaftsbetriebe
(nach Auslaufen der Förderperiode 2013), relevant v.a. für BezieherInnen
landwirtschaftlicher Produkte wie die Lebensmittelindustrie
Förderung von F&E, um die Resilienz (Widerstandsfähigkeit) der
Landwirtschaft zu erhöhen (relevant insbesondere für Lebensmittelindustrie)
Erleichterung der Kommunikation mit Behörden und Stärkung der
Schnittstelle Verwaltung-Unternehmen durch Zusammenführen von
Kompetenzen zum Thema Klimawandel (z.B. in einer lokalen
Ansprechperson bzw. einer konkreten Institution)
Verstärkte Vernetzung mit anderen Firmen in der Region, Zusammenführen
und Verbreiten vorhandenen Wissens und vorhandener Praktiken (Best
Practice Beispiele), Unterstützung von Pionierprojekten und Pilotversuchen
Bewusstseinsschaffung in der Bevölkerung und in den Regionen
Regionalförderungen
Möglicher
Ressourcenb
edarf
Ausbau der Logistiksysteme
Mögliches
Konfliktpoten
zial
Eine geografisch weiter gestreute Zulieferbasis kann wegen längerer
Transportwege zu zusätzlichen Treibhausemissionen führen
Handlungsträ
Unternehmen; Bund, Länder, Gemeinden
27
gerInnen
Zeithorizont
5.1.2
Mittelfristig, langfristig (räumliche Umverteilung wirtschaftlicher Aktivitäten,
d.h. Umsiedelung von Unternehmen und Haushalten)
Sicherung von Zulieferung und Produktion durch langfristige Verträge und
Ausweitung von Lagerbeständen
Ziel
Durch langfristige Verträge bzw. Ausweitung bestehender Verträge
Aufrechterhalten von Prozessen der Güterströme entlang der
Wertschöpfungskette, Verminderung des Ausfallsrisikos landwirtschaftlicher
Zulieferprodukte, Sicherstellen der Qualität von landwirtschaftlichen
Vorleistungen
Durch Ausweitung der Lagerbestände Reduktion des Risikos von Ausfällen
und/oder Preis- und Mengenschwankungen (Verfügbarkeit) in der
Zulieferkette, Vermeidung von Versorgungsengpässen
Bedeutung
Extremwetterereignisse wie Dürren in landwirtschaftlichen Anbaugebieten
können zu Ernteausfällen führen, worauf deren globale Verfügbarkeit sinkt
und die Preise steigen. Durch andere Extremwetterereignisse wie etwa
Stürme kann es dazu kommen, dass die Transportinfrastruktur Schaden
nimmt, was zu Unterbrechungen in der Versorgungskette führt.
Um diese Fluktuationen zu vermeiden, werden die Lagerbestände erweitert.
Dies kann jedoch insbesondere bei Lebensmitteln dazu führen, dass der
Kühlbedarf steigt, was bei konventionellen Technologien zu erhöhtem
Energiebedarf und steigenden Kosten führt.
Während für die Nahrungsmittelindustrie aufgrund starker klimabedingter
Schwankungen landwirtschaftlicher Rohstoffe o.a. Maßnahmen eine
sinnvolle Option darstellen, sind für stärker international orientierte
Wirtschaftsbereiche wie etwa die Chemieindustrie klimabedingte
Preisschwankungen nur für nachwachsende Rohstoffe relevant, während
für nicht nachwachsende Rohstoffe (z.B. Erdölprodukten/Erdgas) eher
politische Entscheidungen die größere Bedrohung für eine gesicherte
Rohstoffversorgung darstellen.
Bezug zu
anderen
Aktivitätsfeld
ern
Verkehrsinfrastruktur, Bauen und Wohnen
Bezug zu
bestehenden
Instrumenten
Vertragsrecht (ABGB)
Stand der
Im Bereich der Fleisch verarbeitenden Industrie z.B. werden langfristige
Hinsichtlich erweiterter Lagerkapazitäten:
Verordnungen (länderspezifisch)
28
Baurecht
und
dessen
Umsetzung
Verträge mit heimischen Landwirtschaftsunternehmen abgeschlossen bzw.
ausgeweitet, um die Zulieferung von Fleisch zu gewährleisten
notwendige
weitere
Schritte
Aufrechterhaltung
der
Ausgleichszahlungen
für
Landwirtschaftsunternehmen (nach Auslaufen der Förderperiode 2013),
relevant v.a. für BezieherInnen landwirtschaftlicher Produkte wie die
Lebensmittelindustrie
Förderung von F&E, um die Resilienz (Widerstandsfähigkeit)
Landwirtschaft zu erhöhen (relevant für Lebensmittelindustrie)
der
Möglicher
Ressourcenb
edarf
Mittel zur Förderung von F&E
Mögliches
Konfliktpoten
zial
Maßnahmen sind u.U. mit stark erhöhten Kosten der Lagerhaltung
verbunden. Ausbau der Lagerkapazitäten ist daher nur dann effizient, wenn
die erhöhten Kosten der Lagerhaltung die vermiedenen Kosten der
Lieferausfälle und/oder Preiserhöhungen landwirtschaftlicher Rohstoffe nicht
übersteigen.
ggf. Ausbau der Lagerkapazitäten
Weiters kann es durch eine Ausweitung von Lagerbeständen zu
vermehrtem Flächenbedarf kommen.
Falls es durch Ausweitung der Lagerbestände zu einem vermehrten Einsatz
von konventionellen Klimaanlagen kommt, erhöht sich in jedem Fall der
Energiebedarf (die Klimaschutzrelevanz ist zudem abhängig vom
verwendeten Strommix).
Handlungsträ
gerInnen
Unternehmen; Bund
Zeithorizont
Mittelfristig
29
5.1.3
Maßnahmen zur Erhöhung der Resilienz von Produktion, Vertrieb und
betrieblicher Infrastruktur
Ziel
Beibehaltung des Produktionsablaufs und Sicherstellen adäquater
Bedingungen der Lagerhaltung, Vermeiden von Qualitätseinbußen durch
beeinträchtigte Lagerhaltung, funktionierende Logistik bei höheren
Außentemperaturen und während Dürreperioden sowie Schutz der
betrieblichen Infrastruktur bei Hochwasser und sonstigen Extremereignissen
(Sturm, Hagel, Schneelast)
Bedeutung
Durch erhöhte Außentemperaturen steigen auch die Innentemperaturen in
Lagerund
Produktionshallen
sowie
Bürogebäuden.
Dieser
Temperaturanstieg wiederum kann die Qualität der Produkte beeinflussen
(z.B. Lebensmittel im Handel), weshalb bereits heute in Produktions- und
Lagerhallen gekühlt wird. Ein zusätzlicher Kühlbedarf ergibt sich für
Bürogebäude. Durch geeignete bauliche Maßnahmen und den Einsatz von
passiven und alternativen Kühlmethoden bei der Klimatisierung der
Produktionshallen (Isolierung / Klimaanlagen) können diese negativen
Folgen verhindert werden.
Bei sehr hohen Außentemperaturen kann auch eine Kühlung im
Produktionsablauf mit Wasser aus Kühlwassertürmen nicht erfolgen, und es
muss auf mit hohem Energieaufwand gekühltes Wasser zurückgegriffen
werden.
Durch vermehrte Trockenheit kommt es regional zu einem Mangel an
Wasser, da das öffentliche Wassernetz nicht genügend Versorgung
gewährleistet. Es soll daher vermehrt Brauchwasser wiederaufbereitet
werden. Ferner ist die Regenwasserspeicherung eine stärker zu forcierende
Alternative für wasserintensive Produktion (z.B. in der Chemieindustrie).
Gebäude müssen zudem naturkatastrophentauglicher gebaut werden, um
Extremwetterereignissen standzuhalten. Besonders gefährdet sind Dächer
und Fassaden, die vor allem durch Hagel, Stürme und Schneelast Schaden
nehmen können.
Durch Stürme kommt es zunehmend zu Glasschäden z.B. im Bereich der
Verkaufsflächen. Im Zuge von Neubauten und Renovierungen sollten
Gläser mit höherer Belastbarkeit eingesetzt werden.
Durch die unmittelbare Nähe zu Flüssen bzw. Gewässern, die oft für
Kühlprozesse
notwendig
ist,
erhöht
sich
die
Gefahr
von
Überschwemmungen.
Durch geeigneten Hochwasserschutz der öffentlichen Hand (z.B. Dämme,
Schaffung von Retensionsflächen) sowie die örtliche und überörtliche
Raumordnung (Anreize für Ansiedelungen in vor Hochwasser sicheren
Gebieten) können Schäden abgewendet werden.
Die Unternehmen selbst können vorsorgen, indem Investitionen etwa in
Notstromaggregate oder Pumpen getätigt oder auch gemeinsam mit
30
anderen Unternehmen die örtlichen Feuerwehren gestärkt werden.
Bezug zu
anderen
Aktivitätsfeld
ern
Energiewirtschaft,
Wasserwirtschaft,
Ökosysteme/Biodiversität
Bauen
und
Wohnen,
Bezug zu
bestehenden
Instrumenten
Gewerberecht und Gewerbeordnung (Bund), Wasserrecht (Bund), Baurecht
und dessen Verordnungen (Länder), Raumordnung und UVP
Stand der
Umsetzung
Zumeist wird bei Investitionen in Kühlanlagen überdimensioniert, um auf
den erwarteten Temperaturanstieg vorbereitet zu sein.
Im Bereich der Milch verarbeitenden Nahrungsmittelherstellung läuft derzeit
ein Pilotprojekt zur Wiederaufbereitung von Brauchwasser, da die
Herstellung der Milchprodukte (z.B. Käserei) große Mengen an Wasser
benötigt.
Die „Härtung“ der betrieblichen Infrastruktur gegenüber Extremereignissen
wie Sturm, Hagel und Schneelast erfolgt teilweise im Zuge von
Sanierungsmaßnahmen.
Hochwasserschutz geschieht zum Teil autonom.
In einigen Bundesländern ist die Regenwasserspeicherung derzeit verboten.
Zudem kann es zu Problemen bei der Abwassereinleitung aufgrund zu
hoher Temperaturen kommen.
Für groß dimensionierte Anlagen, wie sie in der Chemieindustrie oft
vorkommen, kann mittels Regenwasserspeicherung alleine keine
Produktion aufrechterhalten werden.
notwendige
weitere
Schritte
Durchforsten
gewerberechtlicher
Bestimmungen
besonderer Bestimmungen für Pionierprojekte
Staatliche Subventionen
öffentlichen Hand
für
nötige
Investitionen
und
im
Möglichkeit
Interesse
der
Unternehmensseitige Investition in F&E bezüglich Kühlung (z.B.
Flussgebietsbezogene Analysen, innovative Kühlansätze, Änderung der
Wasserqualität hinsichtlich Biomassewachstum, Ablagerungen und
Keimbelastung)
Vernetzung von Maßnahmen unterschiedlicher Bereiche (aus etwa
Energiewirtschaft, Wasserwirtschaft und Produktion)
Anpassung von bestehenden Gesetzen für Regenwasserspeicherung
Möglicher
Ressourcenb
edarf
Investitionen in Kühlanlagen, Klimatisierung, Wasseraufbereitungsanlagen,
Regenwasserspeicherung, Gebäude- und Hochwasserschutzmaßnahmen
31
Mögliches
Konfliktpoten
zial
Natur- und Artenschutz bei Eingriffen in Ökosysteme (betrifft v.a.
Hochwasserschutz)
Handlungsträ
gerInnen
Unternehmen sowie Bund, Länder und Gemeinden
Zeithorizont
zum Großteil mittelfristig
32
5.1.4
Maßnahmen zur Erhöhung der Energie-Versorgungssicherheit durch
verstärkten Einsatz regenerativer Energien, Ausbau der Kräft-Wärme-Kopplung,
Netzausbau und effizienzsteigernde Maßnahmen
Ziel
Erhöhung der energetischen Versorgungssicherheit
alternativer/energieeffizienter Technologien)
(und
Förderung
Bedeutung
Durch Effizienz steigernde Technologien werden Abhängigkeiten von
fossilen Energieträgern und Preisschwankungen reduziert.
Beispiele: erneuerbare Energieträger (z.B. Photovoltaik), Wärmedämmung /
Sanierung von Gebäuden, passive Kühlung und aktive Kühlung mit
alternativen Technologien (z.B. solare Kühlung), solare Heizung.
Ferner werden bei dezentraler Energieversorgung die Abhängigkeiten von
der Energie-Netzinfrastruktur gemindert, was die Gefahr eines Black Outs
reduziert.
Energieintensive Branchen wie die chemische Produktion sind v.a. in
Hinblick auf die Sicherstellung der Energieversorgung vulnerabel, da idR
länger laufende chemische Prozesse durch Unterbrechungen der
Stromversorgung gestört werden können. Eine Maßnahme zur
Sicherstellung der Transportnetze wäre daher die Forcierung von
energieeffizienten KWK zur Eigenstromproduktion.
Bei alldem ergeben sich starke Synergien zu den Klimaschutzzielen.
In energieintensiven chemischen Industrien ist Elektrizität ein bedeutender
Produktionsfaktor, dessen Verfügbarkeit für einen ununterbrochenen
Produktionsprozess sichergestellt werden muss.
Werden durch Stromausfälle (z.B. durch Stürme oder schwere
Schneelasten) Anlagen heruntergefahren, welche normalerweise immer
laufen, kommt es zu Umsatzrückgängen.
Die in Diskussion befindliche Ringleitung würde die Versorgungssicherheit
des österreichischen Stromnetzes erhöhen. Weiters könnte diese mittels der
Bildung
von
staatlichen
Erdgasreserven,
beispielsweise
um
Lieferunterbrechungen zu kompensieren, erhöht werden.
Aus Sicht der Risikominderung, was die Anfälligkeit der Infrastruktur auf
Stürme oder Schneelasten betrifft, sowie aus Gründen des Natur- und
Anrainerschutzes sind Erdkabel zu bevorzugen. Blitzortungssysteme
können Unternehmen helfen bei anstehenden Unwettern auf etwaige eigene
Notstromsysteme umzuschalten, um Strom- und Produktionsausfälle zu
vermeiden.
Bezug zu
anderen
Aktivitätsfeld
Energiewirtschaft, Ökosysteme und Biodiversität
33
ern
Bezug zu
bestehenden
Instrumenten
Emissionshandel, KWK-Richtlinie der EU, KWK-Gesetz, Ökostromgesetz,
UVP
Stand der
Umsetzung
Alternative Energien amortisieren sich bislang noch zu langfristig, daher z.T.
nur mit Förderungen der öffentlichen Hand machbar
Energieeffizienz wird zu einem gewissen
betriebswirtschaftlichen Gründen angestrebt.
Grad
bereits
aus
Ein derzeitiges Hindernis bei der Einspeisung in das Fernwärmenetz
besteht in der räumlichen Trennung von Industrie- und Wohngebieten
(vorgeschriebene Bebauungs- und Sicherheitszonen), wodurch eine
Einspeisung nicht kostendeckend ist.
Stromringleitung in Diskussion
Erdgasreserven existieren bereits
Blitzortungssysteme werden von ZAMG und Versicherungen zur Verfügung
gestellt
notwendige
weitere
Schritte
Ausbau der Förderungen regenerativer Energien für Betriebe.
Förderung von energieeffizienten KWK-Anlagen zur Eigenstromerzeugung
sowie in der Reststoffverwertung und Einspeisung von Abwärme in die
Netze etwa durch eine Befreiung von der Energieabgabe.
Für die Einspeisung in das Fernwärmenetz wäre eine Förderung
wünschenswert, damit Energie nicht ungenutzt verloren geht.
Möglicher
Ressourcenb
edarf
Förderungen und betriebliche Investitionen
Eine mögliche Stromringleitung würde Ressourcen in Form von Flächen in
Anspruch nehmen.
Die Kosten von Erdkabeln übersteigen jene für Überlandleitungen deutlich.
Mögliches
Konfliktpoten
zial
Im Falle von Überlandstromleitungen (Ringleitung): mit Anrainern und
Naturschutz
Handlungsträ
gerInnen
Unternehmen, Bund und Länder, Energie-Wirtschaft
Zeithorizont
kurz- bis mittelfristig, im Falle der Ringleitung: langfristig
34
5.1.5
Entwicklung von klimafreundlichen und anpassungsfördernden Produkten
Ziel
Erhöhung der Anpassungskapazität mit Hilfe innovativer Produkte
Bedeutung
Diese Maßnahme kann als Anpassungsoption gesehen werden, da die
entstehenden
Produktinnovationen
aus
klimawandelbedingten
Nachfrageänderungen kommen.
Neben
den
bereits
betriebswirtschaftlichen
Vorteilen
einer
Effizienzverbesserung wird durch den Klimawandel auch per Gesetz
verlangt in dieser Hinsicht gewisse Ziele zu erreichen (Emissionsreduktion,
Energieeffizienz, etc.).
Auf diese regulatorisch-marktwirtschaftliche Folge des Klimawandels kann
beispielsweise die chemische Industrie mit Produktinnovationen als
Problemlöser reagieren. Beispiele sind: Leichtbauweise in der
Automobilindustrie,
Dämmmaterial,
Niedrigtemperaturwaschmittel,
Wasserkraftanlagen, mobile Hochwasserschutzelemente.
Bezug zu
anderen
Aktivitätsfeld
ern
Bezug zu
bestehenden
Instrumenten
Patentwesen
Stand der
Umsetzung
Das Vorantreiben von Produktinnovationen ist ein laufender Prozess –
einerseits durch den herrschenden Wettbewerb, und andererseits durch
Klimaschutzauflagen seitens der Gesetzgebung.
notwendige
weitere
Schritte
Förderung von F&E
Bedachtnahme auf Produktinnovationen in der Bauordnung
Beschleunigung von Patentverfahren
Vereinheitlichung der
Europäischen Union
gesetzlichen
Möglicher
Ressourcenb
edarf
Mögliches
Konfliktpoten
zial
35
Rahmenbedingungen
in
der
Handlungsträ
gerInnen
Unternehmen (angebots- und nachfrageseitig) und öffentliche Hand
(nachfrageseitig)
Zeithorizont
Variabel
36
5.2 Fokus Versicherungswirtschaft
5.2.1
Adäquate Zukunftsszenarien-basierte Risikoabschätzung, Zusammenarbeit mit
F&E, Monitoring von wissenschaftlichen Ergebnissen
Ziel
Weniger Gewicht auf historische (math. ‚stationäre‘) Daten und Entwicklung
neuer
Risikoabschätzungsverfahren
unter
Berücksichtigung
von
Klimaszenarien; bessere Risikoabschätzungsgrundlagen für Unternehmen
Bedeutung
Die auf historischen Daten basierte Vorhersagbarkeit (z.B. Jährlichkeit bei
Hochwasserereignissen) wird durch den Klimawandel schwieriger, teils
unmöglich. Bei zukünftigen Planungen und Produktentwicklungen sind die
Erkenntnisse aus Klimaszenarien (insbesondere in Hinblick auf
Extremereignisse) zu berücksichtigen und regelmäßig zu evaluieren.
Seitens der Versicherungswirtschaft besteht Interesse, aktuelle
Forschungserkenntnisse bezüglich Klimaänderungen und dessen
Auswirkungen bestmöglich zu kennen und zu verstehen. Ziel ist es, Risiken
durch Wetterereignisse (zum Beispiel Hagel) besser vorhersagen zu
können.
Auch durch Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen sollen
belastbare Modelle erstellt werden, die Risiken besser voraussagbar
machen.
Für künftige Schadensabschätzungen sind neben den Klimaszenarien auch
Szenarienbildungen des Gebäudebestandes und der Infrastruktur
notwendig sowie die Berücksichtigung der gesellschaftlichen ‚Lernkurve‘
hinsichtlich Anpassung.
Generell sollten Unternehmen besser über den aktuellen Stand des
Problems "Klimawandel" informiert werden, damit diese besser reagieren
können bzw. Anpassungsmaßnahmen treffen.
Bezug zu
anderen
Aktivitätsfeld
ern
Bezug zu
bestehenden
Instrumenten
Patentwesen
Stand der
Umsetzung
Monitoring von wissenschaftlichen Ergebnissen wird bereits teilweise
betrieben
notwendige
weitere
Förderung von F&E
37
Schritte
Möglicher
Ressourcenb
edarf
Mögliches
Konfliktpoten
zial
Handlungsträ
gerInnen
Versicherungsunternehmen und Wissenschaft
Zeithorizont
kurz- bis mittelfristig
38
5.2.2
Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung zur Vermeidung von Schadensfällen
und Stärkung der Eigenverantwortung von Versicherten
Ziel
Die Schaffung von Bewusstsein über das Zustandekommen von Schäden
kann helfen diese auf ein Minimum zu reduzieren, wovon Versicherte
profitieren
(z.B.
Fenster
schließen
bei
Sturm,
Einbau
von
Rückschlagventilen).
Bedeutung
Durch die besonders große Reichweite der Versicherungen in der
Bevölkerung hat diese Maßnahme großes Potential.
Mögliches Instrument: Informationskampagne
Verteilen von Broschüren in der Bevölkerung
Gespräche der VersicherungsvertreterInnen mit KundInnen
online-Dienste (z.B. hora.gv.at)
GIS-Anwendungen auf Mobiltelefonen
Bezug zu
anderen
Aktivitätsfeld
ern
Bezug zu
bestehenden
Instrumenten
KundInnenservice der Versicherungen
Stand der
Umsetzung
Über Informationskampagnen wird die Stärkung der Eigenverantwortung
bereits teilweise umgesetzt.
notwendige
weitere
Schritte
Kooperation von Versicherungsunternehmen, Wissenschaft, Politik und
Verwaltung
Möglicher
Ressourcenb
edarf
Mögliches
Konfliktpoten
zial
Handlungsträ
gerInnen
Versicherungsunternehmen und öffentliche Institutionen
Zeithorizont
mittelfristig
39
5.2.3
Bessere Risikostreuung für Versicherungen und damit Erhöhung der
Versicherbarkeit klima- bzw. wetterinduzierter Schäden
Ziel
Risikostreuung
durch
Vernetzung
innerhalb
der
Branche;
Mitversicherungsgemeinschaft; Zusammenarbeit von Versicherungen, die
z.B. einen unterschiedlichen geografischen Schwerpunkt haben. Einführung
einer kombinierten Feuer- und Naturgefahrenversicherung zur breiteren
Risikostreuung und somit voller Versicherbarkeit von Naturkatastrophen bei
gleichzeitiger Verminderung des Rückversicherungsbedarfs.
Bedeutung
Versicherungen sind bei sehr großen Schäden/Risiken nur bedingt in der
Lage, den Versicherungsschutz aufrecht zu erhalten. Durch die Beteiligung
anderer PartnerInnen aus der Branche werden sowohl die Risiken als auch
die Prämien aufgeteilt, womit es leichter fällt, gewisse Risiken zu versichern.
Derzeit besteht aus risikotechnischen Gründen keine Möglichkeit
Naturkatastrophen über bestimmte Grenzen hinaus zu versichern. Mit einer
Risikostreuung (Koppelung mit anderer Schadensklasse) wäre dies möglich.
Die Vollversicherung gegen Naturkatastrophen stellt eine neue Option dar,
bei der an die Feuerversicherung eine Nat.Kat-Versicherung obligatorisch
gekoppelt wird (mit risikozonierter Prämiengestaltung) und 100%
Schadensabdeckung nach Naturkatastrophen gewährleisten kann.
Selbstbehalt
stellt
eine
unmittelbare
Verknüpfung
zu
einem
Präventionsanreiz dar. Daher Einführung einer kombinierten Feuer- und
Naturgefahrenversicherung geplant. Damit wäre auch eine Entlastung des
Katastrophenfonds möglich.
Bezug zu
anderen
Aktivitätsfeld
ern
Bezug zu
bestehenden
Instrumenten
Versicherungsvertragsgesetz
Stand der
Umsetzung
Dzt. in Diskussion. Mitversicherungsgemeinschaften werden z.T. schon
praktiziert.
notwendige
weitere
Schritte
Koordination innerhalb der Versicherungsbranche und Änderung des
Versicherungsvertragsgesetzes (Koppelung Feuersparte mit Naturgefahren)
Möglicher
Ressourcenb
edarf
Mögliches
40
Konfliktpoten
zial
Handlungsträ
gerInnen
Versicherungsunternehmen und Bund (Gesetzgebung)
Zeithorizont
kurz- bis mittelfristig
41
5.2.4
Bereitstellen von Dienstleistungen für die KundInnen nach Schadensfällen
Ziel
Unterstützung bei Schadensbehebung
Begrenzung von Folgeschäden.
und
-management;
damit
Bedeutung
Da große Schadenereignisse oft räumlich und zeitlich sehr punktuell
auftreten, können nach den Ereignissen notwendige Dienstleistungen knapp
werden. Durch zusätzliche Leistungen seitens der Versicherungen sollen es
nicht nur finanzielle Ersatzleistungen geben, sondern auch organisatorische,
wie zum Beispiel das Suchen und Finden von DienstleisterInnen bei
Schadenereignissen/Katastrophen.
Um diese Dienstleistung zur Verfügung zu stellen, müssen Versicherungen
in ruhigen Zeiten gute Beziehungen zu DienstleisterInnen aufbauen, damit
diese auch in Zeiten mit knappen Ressourcen (z.B. aus anderen Regionen)
zur Verfügung stehen.
Bezug zu
anderen
Aktivitätsfeld
ern
Bauen und Wohnen
Bezug zu
bestehenden
Instrumenten
Stand der
Umsetzung
Im Aufbau
notwendige
weitere
Schritte
Koordination innerhalb der Versicherungsbranche und Änderung des
Versicherungsvertragsgesetzes (Koppelung Feuersparte mit Naturgefahren)
Möglicher
Ressourcenb
edarf
Mögliches
Konfliktpoten
zial
Handlungsträ
gerInnen
Versicherungen, andere DienstleisterInnen
Zeithorizont
kurz- bis mittelfristig
42
6
Literatur
Allianz Group und WWF (2005), Climate Change & the Financial Sector: An Agenda for Action. London.
Botzen, W., van den Berg, J., Bouwer, L. (2010), Climate change and increased risk for the
insurance sector: a global perspective and an assessment for the Netherlands. Nat
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BSR (2009a), Adapting to Climate Change: A Guide for the Consumer Products Industry,
www.bsr.org/adaptation.
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Deutsche Bundesregierung (2008), Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel.
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Ebinger, J. und Vergara, W. (2011), Climate Impacts on Energy Systems. Key issues for energy sector adaptation. World Bank study, Washington.
www.esmap.org/esmap/sites/esmap.org/files/EBook_Climate%20Impacts%20on%20Energy%20Systems..pdf, entn. Sept. 2011.
Firth, J. und Colley, M. (2006), The Adaptation Tipping Point: Are UK Businesses Climate
Proof? Acclimatise and UKCIP, Oxford.
Industrie und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK) (2009), Die Wirtschaft und
der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen. München.
Isoard S., T. Grothmann and M. Zebisch (2008), Climate Change Impacts, Vulnerability and
Adaptation: Theory and Concepts. Workshop ‘Climate Change Impacts and Adaptation in the European Alps: Focus Water’, UBA Vienna.
Mills, E. (2007), Synergisms between climate change mitigation and adaptation: an insurance perspective. Mitig Adapt Strat Glob Change 12: 809–842.
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Ott, H. und Richter, C. (2008), Anpassung an den Klimawandel - Risiken und Chancen für
deutsche Unternehmen. Wuppertal Papers Nr. 171, Wuppertal Institut für Klima,
Umwelt und Energie. Wuppertal.
Scottish Government (2009), Scotland’s Climate Change Adaptation Framework - Business
and Industry Sector Action Plan. Edinburgh.
www.scotland.gov.uk/Topics/Environment/climatechange/scotlandsaction/adaptation/AdaptationFramework/SAP/BusinessandIndustry
Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) (2011), Chemie Cluster Nordrhein-Westfahlen.
Düsseldorf. www.exzellenz.nrw.de/chemie/noth/clusterinfo/landescluster/chemie/,
entnommen im August 2011.
43
7
Anhang
7.1 Abgrenzung des Aktivitätsfeldes Wirtschaft
7.1.1
Die Stellung klimasensitiver Sektoren in Österreichs Wirtschaft
Jene Sektoren, die am sensitivsten gegenüber dem Klimawandel sind, sind nicht die
wirtschaftlich bedeutsamsten Sektoren:
•
Österreichs drei bedeutsamste Sektoren sind: Sachgüterzeugung (21% der
Gesamtverwendung = Summe aus Intermediärverbrauch und Endnachfrage von
Haushalten/ Staat), Dienstleistungen (17%) und öffentliche Dienstleistungen (14,5%)
•
Die hoch klimasensitiven Sektoren sind wirtschaftlich weniger bedeutsam: Land- und
Forstwirtschaft (1,5%), Verkehr- und Nachrichtenübermittlung (7,2%), Kredit- und
Versicherungswesen (3%)
•
Mäßig klimasensitive Sektoren sind: die Energie- und Wasserversorgung (4,4%), der
Handel (8%) und das Beherbergungs- und Gaststättenwesen (3,7%)
•
Gering klimasensitive Sektoren sind die Sachgütererzeugung (21%) und das
Bauwesen (7,4%)
Öffentliche Dienstleistungen (Verwaltung, Schulen, Gesundheitswesen
,…), 14.5%
Land‐ und Forstwirtschaft, 1.5%
Sachgüter‐
erzeugung, 21%
Realitätenwesen, Vermietung, unternehmensbez. Dienstleistungen, 17.0%
Energie‐ und Wasserversorgung, 4.4%
Kredit‐ und Versicherungswes
en, 3%
Verkehr und Nachrichtenüberm
ittlung, 7.2%
Bauwesen, 7.4%
Handel; Beherbergungs‐
Instandhaltung und Gaststättenwesen, und Reparatur v. KFZ und 3.7%
Gebrauchsgütern, 8%
Abbildung 10: Sektorale Bedeutung (Anteil an Gesamtverwendung; Daten: Input-OutputStatistik 2006, Statistik Austria 2010)
44
7.1.2
Abgrenzung und Bedeutung des Aktivitätsfeldes Wirtschaft
Das Aktivitätsfeld „Wirtschaft“ der Österreichischen Anpassungsstrategie umfasst folgende
Wirtschaftszweige (dargestellt in Tabelle 1):
•
Sachgütererzeugung, ÖNACE 2003-Abschnitt D (ÖNACE 2008-Abschnitt C)
•
Handel (Abschnitt G, ÖNACE 2003 und 2008) und das
•
Kredit- und Versicherungswesen, ÖNACE 2003-Abschnitt J (ÖNACE-2008
Abschnitt K).
Tabelle 1: Gegenüberstellung Wirtschaftszweige (Branchen) und Aktivitätsfelder der
Österreichischen Anpassungsstrategie
ÖNACE 2003-Abschnitte bzw. CPAKlassifikation
*
Behandlung in der Österreichischen
Anpassungsstrategie*
Aktivitätsfelder Landwirtschaft und
Forstwirtschaft
A
Land- und Forstwirtschaft
B
Fischerei und Fischzucht
C
Bergbau und Gewinnung von Steinen und
Erden
D
Sachgütererzeugung
E
Energie- und Wasserversorgung
F
Bauwesen
G
Handel; Instandhaltung und Reparatur von
Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
H
Beherbergungs- und Gaststättenwesen
I
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
J
Kredit- und Versicherungswesen
K
Realitätenwesen, Vermietung beweglicher
Sachen, Erbringung von
unternehmensbezogenen Dienstleistungen
L
Öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung,
Sozialversicherung
M
Unterrichtswesen
N
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
O
Erbringung von sonstigen öffentlichen und
persönlichen Dienstleistungen
Aktivitätsfeld Wirtschaft
Aktivitätsfelder Elektrizitätswirtschaft und
Wasserhaushalt & Wasserwirtschaft
Aktivitätsfeld Bauen und Wohnen
Aktivitätsfeld Wirtschaft
Aktivitätsfeld Tourismus
Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur
Aktivitätsfeld Wirtschaft
Aktivitätsfeld Gesundheit
Sektorübergreifende Aktivitätsfelder: Schutz vor Naturgefahren, Natürliche Ökosysteme &
Biodiversität
45
7.1.3
Sektorale Auswahl: Schwerpunktsetzung Nahrungsmittel, chemische
Produktion und Versicherungswesen
Die Auswahl der spezifischen Branchen erfolgt durch die Verschneidung von wirtschaftlicher
Bedeutung und Klimasensitivität der Branchen auf Zweistellerebene (vgl. Tabelle 2):
•
innerhalb der Sachgütererzeugung Schwerpunkt auf Nahrungsmittel, ÖNACE
2003-Zweisteller C15 (wegen mäßiger Klimasensitivität), und auf chemische
Erzeugnisse C24, da die Branche ein sehr unterschiedliches Vorleistungsspektrum
bzw. unterschiedliche sektorübergreifende Verflechtungen hat
•
innerhalb des Handels Schwerpunkt auf Handel mit Nahrungsmitteln & Getränken
(aufgrund der starken Verflechtung mit der stark klimasensitiven Landwirtschaft)
sowie mit chemischen Erzeugnissen
•
innerhalb des Kredit- und Versicherungswesen auf Versicherungen C66 (wegen
hoher Klimasensitivität)
Tabelle 2: Wirtschaftliche Bedeutung auf Zweistellerebene (ÖNACE 2003-Unterabschnitte)
ÖNACE 2003-Abschnitte bzw. CPA-Klassifikation
Anteil Gesamtverwendung*
Rang
Sektorauswahl
X
D
SACHGÜTERERZEUGUNG
C15
Nahrungs- und Futtermittel, Getränke
2.3%
2
C16
Tabakerzeugnisse
0.0%
22
C17
Textilien
0.3%
18
C18
Bekleidung
0.1%
19
C19
Leder und Lederwaren
0.1%
20
C20
Holz sowie Holz-, Kork- und Flechtwaren
(ohne Möbel)
1.1%
7
C21
Papier, Pappe und Waren daraus
0.8%
11
C22
Verlags- und Druckerzeugnisse, bespielte
Ton-, Bild- und Datenträger
0.9%
10
C23
Kokereierzeugnisse, Mineralölerzeugnisse,
Spalt- und Brutstoffe
0.6%
15
C24
Chemische Erzeugnisse
1.3%
6
C25
Gummi- und Kunststoffwaren
0.7%
13
C26
Glas, Keramik, bearbeitete Steine und Erden
0.9%
9
C27
Metalle und Halbzeug daraus
1.9%
4
C28
Metallerzeugnisse
1.7%
5
C29
Maschinen
2.8%
1
C30
Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräte
und -einrichtungen
0.0%
23
46
X
ÖNACE 2003-Abschnitte bzw. CPA-Klassifikation
Anteil Gesamtverwendung*
Rang
C31
Geräte der Elektrizitätserzeugung und verteilung u.ä.
1.1%
8
C32
Nachrichtentechnik, Rundfunk- und
Fernsehgeräte sowie elektronische
Bauelemente
0.6%
14
C33
Medizin-, meß-, steuerungs-, und
regelungstechnische Erzeugnisse, optische
Erzeugnisse; Uhren
0.4%
17
C34
Kraftwagen und Kraftwagenteile
2.3%
3
C35
Sonstige Fahrzeuge
0.5%
16
C36
Möbel, Schmuck, Musikinstrumente,
Sportgeräte, Spielwaren und sonstige
Erzeugnisse
0.8%
12
C37
Rückgewinnungsleistungen
0.1%
21
C50
Handelsleistungen mit Kraftfahrzeugen,
Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten an
Kraftfahrzeugen; Tankstellenleistungen
1.1%
C51
Handelsvermittlungs- und
Großhandelsleistungen (ohne
Handelsleistungen mit Kraftfahrzeugen)
4.5%
C52
Einzelhandelsleistungen (ohne
Handelsleistungen mit Kraftfahrzeugen und
ohne Tankstellenleistungen);
Reparaturarbeiten an Gebrauchsgütern
2.6%
J
KREDIT- UND VERSICHERUNGSWESEN
C65
Dienstleistungen der Kreditinstitute
2.1%
C66
Dienstleistungen der Versicherungen (ohne
Sozialversicherung)
0.9%
C67
Mit den Tätigkeiten der Kreditinstitute und
Versicherungen verbundene Dienstleistungen
0.4%
Sektorauswahl
G
X
* Gesamtverwendung = Summe aus Intermediärverbrauch und Endnachfrage von Haushalten/Staat
7.2 Dokumentation des Prozesses und Erfahrungen aus der
Stakeholdereinbindung
7.2.1
Dokumentation des Interviewprozesses
Im Rahmen der Sammlung von Vulnerabilitäten und Klimawandelanpassungsoptionen der
Bereiche Produktion und Handel von Lebensmitteln, Chemieindustrie sowie
Versicherungswesen wurden relevante Unternehmen und Interessensgruppen kontaktiert,
um in 20 bis 30-minütigen fragebogengeleiteten qualitativen ExpertInnen-Interviews
47
herauszufinden, wie sich das Problemfeld Klimawandel und Klimawandelanpassung aus
Sicht der Sektoren darstellt und wie mögliche Anpassungsmaßnahmen aussehen könnten.
Diese Unternehmen und Interessensgruppen wurden im Vorfeld von Umweltbundesamt und
Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz gezielt ausgewählt,
um einen möglichst breiten Betrachtungswinkel der Problemstellung zu gewährleisten. Per
E-Mail wurden die potentiellen InterviewpartnerInnen zunächst vom Umweltbundesamt
kontaktiert (Juli 2011), um die erforderlichen Informationen über die nationale
Klimawandelanpassungsstrategie zu liefern und um Unterstützung bzw. Mitarbeit zu erbitten.
Auch auf den geplanten Stakeholder-Workshop (Anfang September 2011) wurde bereits in
diesem Schreiben aufmerksam gemacht. Der detaillierte Ablaufplan ist aus Abbildung 11
ersichtlich.
Zeitgleich wurde durch Literaturanalyse recherchiert, wie stark und durch welche
Mechanismen die einzelnen Branchen vom Klimawandel betroffen sind bzw. vor welchen
Herausforderungen die Wirtschaftssektoren durch geänderte Klimabedingungen stehen.
Insbesondere der Abschlussbericht „Stakeholder-Dialoge: Chancen und Risiken des
Klimawandels“ des deutschen Umweltbundesamts und KomPass (2011) lieferten in dieser
Phase wertvolle Beiträge über die Betroffenheiten der Sektoren Chemieindustrie und
Versicherungswirtschaft.
Somit konnte eine erste Vulnerabilitätsabschätzung der zu analysierenden Sektoren
getroffen werden. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurde anschließend für jede
Branche ein eigener Interviewleitfaden erstellt. Dieser teilte sich auf allgemeine
Fragenblöcke auf, die – jeweils branchenspezifische – Nachhakpunkte enthielten.
Nach telefonischer Absprache wurden vor den Gesprächen die folgenden Fragen mit
dazugehörigen Beispielen per E-Mail an interviewrelevante Personen zugesandt, womit eine
gewisse Vorbereitung auf das Gespräch seitens der InterviewpartnerInnen ermöglicht wurde:
•
Ist Ihrer Meinung nach Ihr Unternehmen/ Ihre Branche von den Folgen des
Klimawandels betroffen?
•
Wie stark ist Ihr Unternehmen vom Klimawandel betroffen?
•
Haben Sie bereits Anpassungsmaßnahmen in Ihrem Unternehmen durchgeführt?
•
Welche Anpassungsoptionen kann die Versicherungswirtschaft für Ihr Unternehmen/
Ihre Branchen bereitstellen?
In den darauf folgenden (Telefon-)Interviews (insgesamt wurden 30 Interviews geführt)
wurden – neben subjektiv eingeschätzten Betroffenheiten – sehr unternehmensspezifische
Klimawandelanpassungsoptionen genannt. Um die Interview-Ergebnisse zu konkreten aber
auch allgemeinen (sektorspezifischen) Maßnahmen ausarbeiten zu können, wurden diese
mit Literatur ergänzt.
48
Juni 2011
Literaturrecherche über Vulnerabilitäten
der zu untersuchenden Sektoren
Juni 2011
Erstellung sektorspezifischer
Fragebögen
Juli / August 2011
Stakeholder-Interviews
August 2011
Sammlung möglicher Vulnerabilitäten
und erster Maßnahmenoptionen
August 2011
Vorbereitendes Handout für
Stakeholder-Workshop
8. September 2011
September / Oktober 2011
Stakeholder-Workshop
Angepasstes Handout für Stakeholder
und weitere Feedback Schleife
Policy Paper
Ende Oktober 2011
Abbildung 11: Prozess-Struktur
7.2.2
Stakeholder-Workshop
Anfang September 2011 fand am Umweltbundesamt ein ganztägiger Stakeholder-Workshop
statt, an dem VertreterInnen der Unternehmen, der Ministerien, diversen Kammern und
sonstiger relevanter Institutionen teilnahmen. Ziele der Veranstaltung waren Dissemination
und Diskussion erster Ergebnisse, Harmonisierung der Sichtweisen, verbesserte
Kommunikation und Einbindung der Stakeholder (z.B. um konkrete Erfordernisse aus der
Wirtschaft hinsichtlich zu schaffender Entscheidungsgrundlagen für Anpassungsmaßnahmen
in den jeweiligen Branchen zu erheben) sowie „Awareness Raising" für das Aktivitätsfeld
Wirtschaft bzw. ausgewählte Branchen daraus.
Zur Vorbereitung wurde allen angemeldeten Workshop-TeilnehmerInnen ein Handout
zugesandt, in dem kurz beschrieben wird, wie sich der Klimawandel auf die österreichische
49
Wirtschaft auswirken kann bzw. wie sensitiv und vulnerabel die untersuchten Branchen sind
und vor welchen Herausforderungen diese stehen. Außerdem wurden erste Ergebnisse zu
Anpassungsoptionen aus Literaturrecherche und Interviews konzentriert dargestellt.
In einem Einführungsblock wurden die nationale Klimawandelanpassungsstrategie und das
Teilprojekt zu den Anpassungserfordernissen der österreichischen Wirtschaft vorgestellt. Es
folgten Erfahrungsberichte aus Deutschland und Großbritannien: Clemens Haße (UBA
Deutschland) berichtete von Aspekten und Erfahrungen mit Anpassungsmaßnahmen im
Rahmen der Anpassungsstrategie Deutschland, die 2008 von der Bundesregierung
beschlossen wurde. Good Practice Beispiele aus dem UK Climate Impacts Programme zur
zielgruppenorientierten Unterstützung von Anpassung präsentierte Kay Johnstone (UKCIP).
Anschließend wurden erste Ergebnisse aus den bereits durchgeführten Interviews und der
Literaturrecherche präsentiert. Konkret wurden für die ausgewählten Branchen direkte und
indirekte Betroffenheit und mögliche Anpassungsoptionen aufgezeigt.
Am Nachmittag wurden die Stakeholder aktiv in das Geschehen eingebunden. In
Kleingruppen wurden die bereits erarbeiteten Maßnahmen zur Klimawandelanpassung
bezüglich Inhalt, AkteurInnenkulisse, Zeitperspektive, Bezug zu anderen Instrumenten und
Aktivitätsfeldern sowie Klimaschutzrelevanz kritisch diskutiert, vervollständigt und modifiziert.
Somit konnte innerhalb der Branchen ein gewisser Grad an Konsens zur Tauglichkeit und
Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen erarbeitet werden.
Die Ergebnisse des Workshops bildeten wertvolle Inputs, um das im Vorfeld ausgesandte
Handout um Einschätzungen der betroffenen Unternehmen zu ergänzen und wo nötig zu
korrigieren. Das daraus entstandene Arbeitspapier wurde zusammen mit dem Protokoll des
Workshops an alle Workshop-TeilnehmerInnen verschickt, um gegebenenfalls weiteres
Feedback einzuholen. Dieses Schriftstück bildete die Grundlage für das zu erstellende Policy
Paper.
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