Klänge von Pikohertz bis Petahertz Kosmologie und Teilchenphysik als akustische Phänomene 1. 2. 3. 4. Kosmologie: Die Mikrowellen vom Urknall Dunkle Materie Gekoppelte „Neutrino-Pendel“ Die Massen der Elementarteilchen Michael Kobel TU Dresden MNU Tagung Berlin 11.9.2009 Strukturbildung im Universum MPI für Astrophysik München, MIllenium Simulation http://www.mpa-garching.mpg.de/galform/virgo/millennium/ t = 0,2 Mrd. Jahre 20 Mio Lichtjahre t = 4,7 Mrd. Jahre 150 Mio Lichtjahre “erste Sterne” t = 1,0 Mrd. Jahre 50 Mio Lichtjahre “erste Galaxien” t = heute 300 Mio Lichtjahre Ursprung der Dichteunterschiede Postulat: Aus Nachhall der Quantenfluktuationen des Urknalls, „eingefroren“ durch Inflation (überholen Ereignishorizont) Verstärkt durch gravitatives „Aufsammeln“ der Umgebung Grenze der Beobachtung: Kosmischer Mikrowellenhintergrund Ursprung der Hintergrundstrahlung M ater Vern ie-Anti Bis 380.000 Jahre nach Urknall: m icht ung aterie in P „Plasma“ aus Protonen, Heliumkernen, Elektronen, Photonen hoto 1 : 0,06 : 1,12 : 2.000.000.000 nen Strahlung (Photonen) und Materie in Wechselwirkung Temperatur T > 3000 K Æ Ionisation von H-Atomen durch Photonen 380.000 Jahre nach Urknall: Atomhüllen bilden sich Das Universum wird durchsichtig Strahlung breitet sich ungehindert aus Wenn das Universum heute 80 Jahre wäre… (13.700.000.000 Jahre Æ 80 Jahre) Ein Neugeborenes, 19 Stunden alt. Erste Schritte mit 13 Monaten Schulanfang mit 6 Jahren Das Universum ist 80. „Hat“ seit 5 Stunden Homo Sapiens Unsere Sonne Wie lange braucht das Licht (Photonen) vom Inneren an die Sonnenoberfläche? A: 2 sec C: 12 Monate B: 8 min D: 100,000 100.000 Jahre Analogie: Die Sonne Gasball aus H und He, normalerweise durchsichtig Innen: T > 10.000.000 K Ionisation der Atome freie Elektronen Licht jeder Energie wird absorbiert und wieder emittiert Erst nach ~100.000 Jahren Ankunft nahe der Oberfläche Oberfläche (Photosphäre) T = 6000 K Elektronen an Atome gebunden Licht kann entweichen erreicht nach 8 min ungehindert die Erde Beispiele zur Vermessung der Hintergrundstrahlung 1999 BOOMERanG Temperaturschwankungen Dichtere Regionen sind etwas wärmer als dünnere Hintergrundstrahlung von dort ist etwas energiereicher Mittlere Temperatur heute: 2,73 K über absolut Null (-270,42 oC) Typische Temperaturschwankungen: +- 0,0002 K Physik Nobelpreis 2006: Entdeckung dieser Schwankungen John C. Mather und George Smoot (COBE Satellit) COBE Mikrowellen als Babyfoto Cobe 1994 WMAP 2003 Nach Abzug unserer Milchstraße • Winzige Temperaturschwankungen: T=2,73 K +- 0,0002 K • “heiße” und “kalte” Flecken = “dichte” und “dünne” Gebiete • genau wie bei Schall Æ Klang des Universums Akustische Analogie I: Chladni-Figuren Akustische Analogie II: Musikinstrumente Die Obertöne des Kosmischen Klangs • Astrophysiker erkennen an den Obertönen: •„Form“ des Universums • Zusammensetzung Das Ohr hört an Obertönen: • Art des Instruments • geübtes Ohr: Bauweise Vergleich der Akustischen Wellen Schallgesc hwindigkei t im Gas υ = ∂p ∂ρ υ Frequenz f = λ Luft Universum Verhält. Wechselwirkung Druck d. Stöße Druck d. Strahlung + Gravitation (!) Dichte 3x1025 Moleküle / m3 3x108 Protonen / m3 10-17 (bei 380.000 Jahren) Zustandsgleichung pVκ = const.Æ p ~ ρκ p = ⅓c2ρ Geschwindigkeit v = √κp/ρ = 340 m/s v= c/√ 3 =1,7x108 m/s 500.000 Wellenlänge 20 mm – 20 m 20.000 – 400.000 Lj 1020 - 1022 Frequenz 17.000 – 17 Hz 10-12 – 0,4x10-13 Hz 10-14-10-16 Akustik bis zu Frequenzen von 0,04 pHz ! Schallwellen vermessen Geometrie λ (Geometrie) = υ (1/ Dichte ) f (Tonhöhe) Geometrieänderung (Dichte=const.) ergibt Frequenzänderung Länge Æ Tonhöhe (Æ Saiten, Æ Pfeifen) Form Æ Klang (Frequenzzusammensetzung) (Æ Fourierzerlegung ) a e i o u Dichteänderung (Geometrie=const.) ergibt ebenfalls Frequenzänderung (Æ Einatmen von Helium oder Schwefelhexafluorid SF6 ) Universum: Kenne v und f Î bestimme λ (Maßstab) Geometrie der Raumkrümmung erlaubt Rückschluss auf gesamten Energieinhalt ( Masseninhalt) Ω Ω = M / Mflach Ω<1 negativ gekrümmt flach Ω=1 positiv gekrümmt Ω>1 allgemeine Relativitätstheorie Geometrie = „Form“ des Universums Ω>1 Ω=1 13,3 Mrd. Lichtjahre bekannter Maßstab λ - neg. gekrümmt - flach - pos. gekrümmt Ω = 1,005 +- 0,006 Ω<1 Das Universum als Spiegelsaal? Flach:= Parallele bleiben Parallel trotzdem endliches Volumen möglich! einfachste Lösung: Torus (eingeschränkte 3DÆ2D Visualisierung) 3D Visualisierung als Spiegelsaal Möglicher Nachweis: “circles-in-the sky” Sobald Ereignishorizont größer Einheitszelle Æ gleiche Muster gegenüber (heutiger Ereignishorizont: 46 Mrd. Lichtjahre) ) konsistent mit langwelligen CMB Pattern! Spektrum der Wissenschaft, Januar 2009 http://www.spektrum.de/artikel/974631 Beste Anpassung an CMB Daten: (Aurich, Steiner et al, Uni Ulm, 2008) http://arxiv.org/abs/0708.1420 Kantenlänge = 54 Mrd. Lichtjahre (große Unsicherheiten!) Zusammensetzung des Universums Beiträge zur Gesamtenergie Ω atomare Materie (p,n,e): ΩB Sterne, Planeten, Gaswolken, Schwarze Löcher,… -- dämpft den ersten „Oberton“ -- verstärkt den zweiten „Oberton“ nichtatomare „dunkle“ Materie (ν, …): ΩDM Ungebundene Elementarteilchen, schwach wechselwirkend -- verstärkten den zweiten „Oberton“ „dunkle“ Energie: ΩV „kosmologische Konstante“ „Vakuumenergie“ unverdünnbar Ω = ΩB + ΩDM + ΩV = 1 Der Effekt von Gravitation (~Materiedichte) Veränderung der Amplitudenverhältnisse Ergebnis 5% atomare Materie (ΩΒ =0,05) 22% nichtatom. Materie (ΩDM =0,22) Summe: Ω=1,00 Æ 73% „dunkle Energie“ (ΩV =0,73) ! Unabhängige Bestätigungen: Supernovae und Galaxiencluster =ΩV = ΩB + ΩDM Zwischenbilanz • • • •Weder die Erde noch die Sonne noch die Milchstraße ist Mittelpunkt des Kosmos •Selbst der Stoff aus dem all das gemacht ist, ist eine „Randerscheinung“ (~ 5%) •Die „dunkle Energie“ bestimmt die Zukunft Nur 27% des Universums ist Materie Ωm = ΩB + ΩDM = 0,27 5/6 davon ist nichtatomare, „dunkle“, Materie möglicherweise uns völlig unbekannt 73% ist keine Materie, sondern „dunkle Energie“ und treibt das Universum auseinander Sind Neutrinos die „Dunkle Materie“? 1930: theoretische Einführung (Pauli) 1956: experimentelle Entdeckung (Cowan und Reines) Neutrinos: “Singles“ des Universums schwach wechselwirkend: 999.999.999 von 1.000.000.000 schaffen Erddurchquerung ziemlich verbreitet: 366.000.000 Neutrinos / m3 im Vergleich zu 0,2 Protonen / m3 Î wesentlicher Beitrag zu zu Dunkler Materie, selbst wenn 1.000.000.000 Mal leichter als Protonen!!! aber (bis vor kurzem): Ruhemasse unbekannt Unsere Sonne Neutrinos brauchen nur 2 sec vom Inneren an die Oberfläche! Der „Überlichtknall“ der Neutrinos (Super)Kamiokande 50,000 t Wassertank 40 m hoch, 40 m ∅ 11146 Lichtdetektoren 1 km tief in Kamioka Mine Japan νe νµ ντ d u d n Wp e- μ− τ− u u d Jeder der drei Neutrinoarten reagiert anders! Neutrinos aus der Sonne Kernfusion in der Sonne: 4p Æ 4He + 2e+ + 2νe + 27 MeV Energie auf der Erde: 1011 solare Neutrinos / cm2 und Sekunde Produktion: 100% als νe-„Flavor“ νe νμ? ντ? Davis (1970 -2000): νe Nachweis auf der Erde Ergebnis: nur 30% der erwarteten νe Bestätigung (1995) Kamiokande (Sonne live! im „Neutrinolicht“) Frequenzen des Neutrino-Flavor Orchesters nach Quantenmechanischer Mischung http://neutrinopendel.tu-dresden.de/animation.html (incl. Besonderer Lernleistung, Johannes Pausch, MAN Gymnasium, DD) ν3 = ( − νμ + ντ)/√2 ν2 = (−νe + νμ + ντ)/√3 - + + - + ν1 = (2νe + νμ + ντ)/√6 + + f 46/min 43/min 42/min P3 P1 P2 + Neutrino-Oszillationen als Schwebungen Anregung eines Pendels entspricht Flavor-Oszillationen der Neutrinos Abwechselnde Schwingung der Pendel Entspricht „Schwebung“ des angeregten Pendels („mal da, mal weg“) Schwebung umso schneller bei Pendel: je größer der Frequenzunterschied, d.h. je stärker die Kopplung k Neutrinos: je größer der Unterschied der Massen2 Akust. Schwebung: je größer der Frequenzunterschied Quantitativ: Schwebungsperiode T Akust Schwebungen: (kleine Δf) Pendel: (kleine Δω2) Neutrinos: T = 2 4π = f2 − f1 Δω T = 2 4π ≈ f2 − f1 Δω L 4π m L 4π E ' T = = h in Eigenzeit: T = = h Δm 2c 2 γc Δm 2c 4 c Physikalischer Grund: Phasenunterschied Δω ∼ Δ(m2) folgt aus Entwicklung exp(iωt) = exp(iEt) ~ exp(i(p+m2/2p+…)t) (h =c =1) Korrespondenzen zur Akustischen Schwebung Akustik Pendel Neutrinos Schallwelle Lineare Schwingung Kreisbewegung des „Phasenzeigers“ Töne (feste Frequenz) Feste Moden (Æ Eigenfrequenz) Massezustände (Æ Phasenfrequenz) Klang= Überlagerung der Töne Ein Pendel = Überlagerung der festen Moden Flavorzustand = QM-Mischung der Massenzustände Lautstärke ~Schallamplitude2 Energie des Pendels ~Schwingungsamplitude2 QM-Nachweiswahrscheinlichkeit ~ |Wellenfunktion|2 Schwebungsfrequenz ~ Δf der Töne Schwebungsfrequenz ~ Δf der festen Moden Flavor-Oszillation der Neutrinos ~ Δm2 der Massezustände Größenordnung: ~Hz ~ Größenordnung: 0,01 Hz ~ 0,1 – 10 kHz (Beobachter) ~ 0,1 – 10 THz (ν-Eigenzeit) Atmosphärische Neutrinos Primäre Kosmische Strahlen (Protonen, He…) L=10~20 km π±, K± μ± νμ e± νμ Im Idealfall νμ : νe = 2 : 1 νe νe und νμ aus Luftschauern: • Es fehlen keine νe • Es fehlen νμ, umso mehr, je weiter der Weg • Erklärung: νμÆ ντ Flavor-Oszillation als Waage für Neutrinos Quantenphysik: Es gibt 3 Sorten von Neutrinos: νe νµ ντ („Pendel“) gekoppelt zu 3 stabilen Moden ν1 ν2 ν3 kleiner Energieunterschied, abhängig von Kopplung Pendel: Frequenzunterschied Δf Neutrinos: Massenunterschied Δm2 Anregung nur eines Pendels: Regelmäßige Oszillationen der Pendel, abhängig von Kopplung Bei Herstellung nur einer Neutrinoart: Regelmäßige Umwandlungen in die andere(n) Art(en) Bei Nachweis nur einer Neutrinoart: Neutrinos scheinen zu „verschwinden“, abhängig von Δm2 Analog zu akustischen Schwebungen bei kleinen Δf Derzeitige Meß-Werte Atmosphärische ν Solare + Reaktor ν Myon-Neutrinos Elektron-Neutrinos Δm223 = 2,4 x 10-3 eV2 Δm212 = 0,08 x 10-3 eV2 „schnelle“ Oszillation „langsame“ Oszillation L12 = 30 km × E (MeV ) L23 = 1 km × E (MeV ) T23 = 3 μs × E (MeV ) T12 = 90 μs × E (MeV ) E ~ 1000 – 10.000 MeV E ~ 1 – 10 MeV meff (νμ) = 30-300 meV meff (νe) = 3-300 meV ' T23 = 0,1 − 1 ps T12' = 0,3 − 30 ps ' f23 = 1 − 10 THz f12' = 0,03 − 3 THz E (MeV ) Lij = 2.5m Δmij2 (eV 2 ) Noch nicht gemessen: schnelle Oszillationen bei Reaktor-Neutrinos mit möglichen Werten der Schwebungsfrequenz f´13 bis zu 0,1 PHz Erklärung der Messungen • • • Sonnenneutrinos: weniger νe wegen Oszillation νe Æ νµ, τ Atmosphärische Neutrinos: weniger νµ wegen Oszillation νµ Æ ντ Nur möglich bei Energiedifferenz (d.h. Massendifferenz!) zwischen den stabilen Moden ν1 ν2 ν3 ÎNeutrinos haben Masse!! (Allerdings hier nur Differenzen von m2 messbar!) • Beitrag zur Masse des Universums: 0.1% < Ων< 3% • erklärt nur kleinen Teil der „dunklen“ Materie 1 2 3 •Animation: Ch. Weinheimer Offene theoretische Fragen 3 Familien von Elementarteilchen z z Alle Wechselwirkungen beruhen auf Ladungssymmetrien z z z Stabile Materie (p, n, e) nur aus erster Familie Warum dann drei ? Beispiel: Symmetrie der starken „Farb“ladung im Neutron Gluonen sorgen für Symmetrie und binden die Quarks Warum diese Symmetrien ? Weitere Symmetrien ? z z.B: Supersymmetrie „SUSY“ zwischen Baustein- und Botenteilchen? Andere Kandidaten für Dunkle Materie? Supersymmetrische Teilchen? Würden helfen, mehrere Theoretische Fragen zu lösen z z Vereinigung aller Kräfte incl Gravitation Verständnis großer Zahlenverhältnisse Leichtestes SUSY Teilchen stabil = Dunkle Materie (ca 3000 /m3)? z z stabil, massiv (> 50 Protonmassen), schwache Wechselwirkung Direkte Entdeckung möglich bei: ATLAS & CMS am LHC des CERN Die Ruhemassen der Bausteine Symmetrien erfordern masselose Teilchen z z Masse (MeV/c²) z Erhalten Masse erst ~ 10-10 sec nach Urknall durch „spontane“ Symmetriebrechung Entsteht Masse durch Kopplung an ein „Higgs“ Hintergrundfeld? Was verursacht die riesigen Massenunterschiede ? „Sandkorn .vs. Ozeandampfer“ 3x105 2x1013 1000000 100000 10000 1000 100 10 1 0,1 0,01 0,001 0,0001 0,00001 0,000001 1E-07 1E-08 1E-09 1E-10 1E-11 1E-12 172000 1300 106 90 5 4200 1777 2 0,5 Up Typ Down Typ Lepton +/Neutrino 0,000000001? 0 0,00000005 0,000000009 1 2 Familie 3 4 Die Bedeutung der Teilchenmassen Größen- und Energieskala der Atome (Moleküle, Festkörper, Lebewesen, …) Elektronmasse regiert atomare Energien und Radien Bindungsenergie steigt mit me Atomdurchmesser fällt mit 1 / me Stabilität der Nukleonen: Feine Abstimmung zwischen Starker Kraft Elektromagn. Abstoßung der Quarks Massen(differenzen): md - mu , md - me 40 Auswirkung von Änderungen Die Masse der Atome kommt z z Ändern von mu ,md oder me hätte z z z Leben: 30m große Riesenwesen auf Titan? Erniedrige md – me um 1 MeV/c2 z z kaum Effekt auf Atommassen kaum Effekt auf Materiedichte ΩΒ riesigen Effekt auf Verhalten der Materie Erniedrige me auf 0.025 MeV/c2 z nur ~1% aus Ruhemasse der Bausteine 99% aus Energie der Quarkbindung ermöglicht Umwandlung des Wasserstoffs: keine Wasserstoff-Atome, n stabil Erniedrige md – mu um 2 MeV/c2 z z z Proton- und Deuteriumzerfall Keine Sterne nur neutrale Teilchen (n, γ, ν) p n W- e- νe Animation: Was wäre wenn… Kleinere W-Masse Tatsächlicher Ablauf Kleinere d-Quarkmasse Kleinere Elektronmasse View Online: www.vimeo.com/2983002 Download: www.teilchenphysik.de/e26/e50/e36571 Erst nachdem der LHC geklärt hat, wie Teilchenmassen überhaupt entstanden sind, wird man erforschen können, wie ihre Werte zustande kamen. http://prola.aps.org/abstract/RMP/v68/i3/p951_1 R.N. Cahn, „The 18 arbitrary parameters of the standard model in your everyday life“(1996) http://arxiv.org/abs/hep-ph/9707380 V.Agrawal, S.M.Barr, J.F.Donoghue, D.Seckel, „The anthropic principle and the mass scale of the Standard Model“ (1997) http://arxiv.org/abs/astro-ph/9909295v2 C. Hogan, „Why the Universe is Just So“ (1999) http://arxiv.org/abs/0712.2968v1 Th Damour und J.F.Donoghue, „Constraints on the variability of quark masses from nuclear binding“ (2007) Anschaulich Leeres Vakuum z z Higgshintergundfeld z z z Alle Teilchen sind masselos bewegen sich mit Lichtgechwindigkeit. Teilchen werden durch WW mit dem Higgs-Hintergrund-Feld verlangsamt. Teilchen erhalten effektiv eine Masse. Wert hängt von der Stärke der WW mit dem Hintergrundfeld ab. Higgs-Teilchen z z quantenmechanische Anregung des Higgsfeldes notwendige Konsequenz des Konzepts ! Der Large Hadron Collider ~8 km CERNPrevessin Frankreich Schweiz SPS Beschleuniger CERN Hauptgelände LHC Beschleuniger (etwa 100m unter der Erde) Michael Kobel MNU Tagung 11.09.09 44 LHC Energie Gespeicherte Energie der beiden Protonenstrahlen: 2 x 350 MJ Wie 240 Elefanten auf Kollisionskurs 120 Elefanten mit 40 km/h Die Energie eines einzelnen Protons entspricht der einer Mücke im Anflug Michael Kobel 120 Elefanten mit 40 km/h Nadelöhr: 0.3 mm Durchmesser Protonstrahlen am Kollisionspunkt: 0.03 mm Durchmesser MNU Tagung 11.09.09 45 Bilder vom LHC page 10 CERN visit - Introduction Michael Kobel MNU Tagung 11.09.09 47 Ein Blick in den Tunnel Der LHC verschafft uns erstmals Zugang zu Strukturen und Abständen von 10-19 Metern Massen auf der Teraskala (E = mc2 = 1TeV) Entwicklung des Universums von 0,000.000.000.001 s bis 0,000.01 s nach dem Urknall Michael Kobel MNU Tagung 11.09.09 48 Stand des LHC Projekts 20 Dipole pro Woche installiert Beendet: Anfang 2008 Erster Strahl: 10.9.08 19.9.08 Zwischenfall während Test des letzten Sektors bei 8000 A Michael Kobel MNU Tagung 11.09.09 49 Neustart ab Oktober 2009 “Supraleitung” bei -271 oC ohne Widerstand und Wärme Eine von ~10000 Verbindungen hatte winzigen Widerstand Wird normalleitend Æ Lichtbogen Schmilzt Hülle des Heliumtanks 6t Helium verdampfen in < 1 sec Druckwelle zerstört oder verschiebt Magnete auf mehrere 100m Länge Michael Kobel MNU Tagung 11.09.09 50 Higgssuche bei LEP Higgs Suche bei ATLAS und CMS Æ www.atlas.ch/multimedia Higgs Masse unbekannt: z z Viele Produktionsmechanismen Viele mögliche Zerfälle Nach 1-3 Jahren gut verstandener Daten: z Higgs Boson kann bei allen Massen entdeckt werden Massenmechanismus ohne Higgs? Standardmodell ohne Higgs verletzt „Wahrscheinlichkeit < 1“ W W NEUE PHYSIK W z z W Higgs wird bei LHC gefunden, wenn es existiert! Wenn nicht, muß der LHC etwas anderes finden! („win-win“) Die Suche nach dem Ursprung der Masse wird in wenigen Jahren enden z z Präzise Vermessung beginnt jedoch erst danach (LHC+ILC) Dann erst haben wir die richtigen Fragen nach den Werten der Teilchenmassen Mechanische Analogie zur Higgs Produktion Luft (~ Higgsfeld) normalerweise kaum zu spüren am Besten erfahrbar, wenn in Bewegung Objekte hoher Energie erzeugen Anregungen der Luft: Zusammenfassung • Die „Kosmische Symphonie“ der Mikrowellenhintergrund Obertöne ergeben Form und Zusammensetzung des Universums • Das Universum ist im Mittel flach • Die Masse der uns bekannten atomaren Materie bildet ca. 5% der Gesamtenergie des Universums • Neutrinos erklären nur einen kleinen Bruchteil der 22% nichtatomaren „dunklen“ Materie im Weltall • Es gibt Ideen, was der Rest ist (Æ LHC Experimente 2010-…?) • Der Ursprung der Masse wird sicher am LHC geklärt werden (Higgs?) • 73% der Gesamtenergie steckt in „dunkler Energie“, unverstanden, aber bestimmend für die Zukunft • Kosmologie und Teilchenphysik, Quantenphysik und Akustik sind eng verknüpft Literaturempfehlungen (zusätzlich zu den schon genannten) • Dieser Talk auf: http://iktp.tu-dresden.de/IKTP/forschung/Pub.php (Projekt: Outreach) • Harald Lesch / Jörn Müller Kosmologie für Helle Köpfe (Goldmann Taschenbuch, 2006) • Wayne Hu, The Physics of microwave background anisotropies http://background.uchicago.edu/~whu/physics/physics.html (mit Artikel aus Scientific American: The cosmic symphony, 2004) • Kosmologie und Teilchenphysik generell www.weltderphysik.de Æ Das Weltall, Welt des Allerkleinsten www.teilchenphysik.de • Physik am LHC www.weltmaschine.de www.weltderphysik.de/de/351.php • Teilchenphysik für die Schule www.teilchenphysik.de/multimedia/lehr__und_lernmodule/ www.physicsmasterclasses.org (nächste Veranstaltungen: Februar 2010!) Institut für Kern- und Teilchenphysik „… erforschen, was die Welt im Innersten zusammenhält“ Wissenschaftskommunikation: Internationale Teilchenphysik Masterclasses Internationales Programm für Schüler (16-18) Einführung in Teilchenphysik Arbeiten und Messen an echten Daten als „Forscher für einen Tag“ Zentral koordiniert in Dresden für über 5000 Schüler 80 Institute 22 Länder (incl. USA, Brasilien, Südafrika) Internationale Videokonferenz in English Kombination, Diskussion, Fragen http://www.physicsmasterclasses.org Rolle der Wissenschaftler Æ Einführungsvorträge Æ Betreuung der Messungen Institut für Kern- und Teilchenphysik „… erforschen, was die Welt im Innersten zusammenhält“ Netzwerk Teilchenphysik Deutschlandweite Bildungs-Initiative ab ~2009, angekündigt von Frau Ministerin Schavan bei Eröffnung der Ausstellung „Weltmaschine“ M. Kobel, TU Dresden, S. Schmeling, CERN, T. Trefzger, Uni Würzburg, M. Walter, DESY Zeuthen Institut für Kern- und Teilchenphysik „… erforschen, was die Welt im Innersten zusammenhält“ Mehr info Lehrerfortbildung Astroteilchenphysik veranstaltet von DESY, Zeuthen Kontakt: [email protected] Ort: voraussichtlich Potsdam, Telegrafenberg Zeit: November 2009 Thema: u.a. Messung Kosmischer Strahlung (physik.begreifen) Aktuelle Forschung