Diekert/W\"achter Wintersemester 2016/17 Berechenbarkeit und Komplexit\"at Aufgabenblatt 3 Abgabe: bis Freitag, den 02.12. um 13:10 bei den Abgabek\"asten im 1. Stock Besprechung: am 07.12., 08.12., 09.12. und 15.12., 16.12. Bonuspunkte: Auf diesem Blatt k\"onnen Sie 55 Punkte erreichen, 5 davon sind Bonuspunkte. Bonusinhalt: Eine exklusive Vorschau auf einige Aufgaben der n\"achsten \"Ubungsbl\"atter 0. Wussten Sie schon, dass. . . ? -Interessante Biber-Fakten mit Theo, dem flei\ss igen FMI-Biber (0 Punkte ) (14 Punkte ) Wussten Sie schon, dass die Z\"ahne eines Bibers stets weiterwachsen? Das F\"allen von einer Tonne Holz im Jahr f\"uhrt dazu, dass die Z\"ahne nicht zu lang werden. a a Aus dieser Menge Holz k\"onnte man genug Papier f\"ur BuK-\"Ubungsbl\"atter herstellen. 1. einige Reduktionen \bullet Sei H0 das Halteproblem auf leerem Band, \bullet Uni das Universalit\"atsproblem \bullet Equ das \"Aquivalenzproblem \bullet Min42 = \{ \langle M \rangle | L(M ) Uni Equ = \{ \langle M \rangle | L(M ) = \Sigma \ast \} , = \{ \langle M1 , M2 \rangle | L(M1 ) = L(M2 )\} und enth\"alt mindestens 42 W\"orter\} , ein v\"ollig nat\"urliches Pro- blem, das seltsamerweise keinen richtigen Namen hat. Zeigen Sie: a) H0 \leq Min42 Schlie\ss en Sie 2. b) H0 \leq Uni. c) Uni Min42 \leq H0 . daraus, dass Min42 und unentscheidbar ist. Schlie\ss en Sie daraus, dass \leq Equ und Equ Uni unentscheidbar ist. \leq Uni. Verallgemeinerung der S\"atze von Rice Eine n-stellige Eigenschaft aufz\"ahlbarer Sprachen S S : \{ L(M ) | M S (15 hei\ss t trivial, wenn S Punkte ) ist eine Funktion ist Turingmaschine\} n \rightarrow \BbbB . konstant ist. a) Zeigen Sie die folgende n-stellige Verallgemeinerung des Satzes von Rice \"uber Semi- Entscheidbarkeit: Die Sprache 1 \{ \langle M1 , . . . , Mn \rangle | M1 , . . . , Mn : Turingmaschinen S(L(M1 ), . . . , L(Mn )) = 1\} ist genau dann semi-entscheidbar, wenn f\"ur die chen 1 \langle M S 1 , . . . , Mn \rangle mit n-stellige Eigenschaft aufz\"ahlbarer Spra- gilt: bezeichnet eine geeignete Codierung des n-stelligen Turingmaschinen-Tupels (M1 , . . . , Mn ). (1) S(L1 , . . . , Ln ) = 1 =\Rightarrow \exists K1 \subseteq L1 . . . \exists Kn \subseteq Ln mit | K1 | , . . . , | Kn | < \infty und S(K1 , . . . , Kn ) = 1, (2) \{ [H1 , . . . , Hn ] | H1 , . . . , Hn sind endliche Typ-0-Sprache mit S(H1 , . . . , Hn ) = 1\} (wobei [H1 , . . . , Hn ] eine Codierung \"uber festem Alphabet des n-stelligen Tupels (H1 , . . . , Hn ) endlicher Sprachen H1 , . . . , Hn jeweils als Wortliste bezeichnet) und ist semi-entscheidbar (3) L1 \subseteq L\prime 1 , . . . , Ln \subseteq L\prime n Tipp : S(L1 , . . . , Ln ) = 1 =\Rightarrow S(L\prime 1 , . . . , L\prime n ) = 1. und Gehen Sie analog zum Beweis aus der Vorlesung vor! b) Folgern Sie die folgende n-stellige Verallgemeinerung des Satzes von Rice \"uber Ent- scheidbarkeit: Die Sprache \{ \langle M1 , . . . , Mn \rangle | M1 , . . . , Mn : Turingmaschinen S(L(M1 ), . . . , L(Mn )) = 1\} ist genau dann entscheidbar, wenn die n-stellige mit Eigenschaft aufz\"ahlbarer Sprachen S trivial ist. Tipp : Dammbau mit Theo, dem flei\ss igen FMI-Biber (20 Punkte ) Theo, der flei\ss ige FMI-Biber, m\"ochte seinen Biber-Freunden beim Dammbau helfen. Daf\"ur sammeln die Biber bunte Wurzeln und \"Aste. Diese legen sie nebeneinander und schieben sie anschlie\ss end zusammen: Leider sind die Holzst\"ucke sehr schwer und die Biber k\"onnen sie nicht drehen. F\"ur ihre D\"amme ben\"otigen die Biber rechteckige Bauteile. Aus \"asthetischen Gr\"unden verwenden sie nur solche Rechtecke, bei denen an jeder Position die Farbe oben mit der unten \"ubereinstimmt. a) In der N\"ahe der Biberburg von Archibald Biber wachsen jeweils unendlich viele Wurzeln der folgenden Arten: 1 { 3 2 A= , { , K\"onnen die Biber aus diesen Wurzeln durch Nebeneinanderlegen und Zusammenschieben ein Rechteck nach ihren Vorstellungen zusammensetzen? Wenn ja, geben Sie eine Folge von Wurzeln an; wenn nein, begr\"unden Sie, warum dies nicht geht. b) Bei Bertha Biber bilden B\"aume \"Aste der folgenden Arten: { 1 B= 3 2 , , 4 , { K\"onnen die Biber diese \"Aste zu einem gestreiften Rechteck zusammenf\"ugen? Geben Sie wieder eine Folge an oder begr\"unden Sie, warum es keine gibt. c) Castor Biber hat \"Aste und Wurzeln dieser Art: { C= 1 3 2 , , 4 , { 3. Gehen Sie analog zu einem der beiden Beweise aus der Vorlesung vor! Kann man daraus ein passendes Dammbauteil bilden? Geben Sie wieder eine Folge an oder begr\"unden Sie, warum es keine gibt. 2 d) Delphine Biber m\"ochte nur Wurzeln der folgenden Arten verwenden: { D= 2 , { 1 Ist es m\"oglich aus diesen Wurzeln ein Rechteck zusammenzusetzen? Geben Sie wieder eine Folge an oder begr\"unden Sie, warum es keine gibt. 3 e) Nachdem Theo, der flei\ss ige FMI-Biber, Delphine bei ihrem Damm geholfen hat, \"uberlget er, ob Delphines monotoner Farbgeschmack den Bibern beim Bauen nicht helfen kann. Er formalisiert das Problem als Konstant: Eingabe: Frage: 1-PCP folgenderma\ss en: \Sigma = \{ a\} \{ (u1 , v1 ), . . . , (un , vn )\} mit u1 , . . . , un , v1 , . . . , vn \in \Sigma + Gibt es eine endliche Folge (i1 , i2 , . . . , ik ) mit k \geq 1 \{ 1, . . . , n\} derart, dass ein un\"ares Alphabet und i1 , . . . , ik \in ui1 . . . uik = vi1 . . . vik gilt? Helfen Sie den Bibern: Ist 1-PCP entscheidbar? Beweisen Sie Ihre Antwort! f ) Stellen Sie sich nun vor, dass Theo, der flei\ss ige FMI-Biber, seinen Freunden nicht, wie eben, in der wirklichen Welt, sondern in einem imagin\"aren Pi- 5 xelland`` hilft. Dort ist alles wie in der Realit\"at, nur die Wurzeln und \"Aste sind sehr hart. Daher k\"onnen die Biber sie nicht zusammenschieben sondern nur Theo, der flei\ss ige FMI-Biber, im Pixelland.4 nebeneinanderlegen. Trotzdem m\"ochten sie Rechtecke ohne L\"ucken bauen. Dabei muss nat\"urlich wieder die obere Farbe an jeder Position der unteren entsprechen! K\"onnen Sie einen Algorithmus angeben, der auf Eingabe einer endlichen Menge von Wurzelarten entscheidet, ob sich ein Rechteck zusammensetzen l\"asst? Beweisen Sie Ihre Antwort. 4. Weitere Reduktionen a) Sei A \subseteq \Sigma \ast (6 eine beliebige semi-entscheidbare Sprache. Zeigen Sie: Punkte ) A \leq H , wobei H das allgemeine Halteproblem bezeichnet. A und B formale Sprachen \"uber \emptyset = \not B \not = \Sigma \ast gelte. Zeigen Sie: A \leq B b) Seien dem Alphabet \Sigma , wobei A entscheidbar sei und 2 Delphine befindet sich gerade in einer Emo-Phase. Die anderen Biber hoffen, dass diese bald vorbeigeht. sitzt jetzt wieder in ihrer Burg und starrt die schwarzen -- Entschuldigung: die anthrazit-farbenen -- W\"ande an. 3 Sie 4 Die Urheberin dieses Bildes zieht es vor mit dieser Aufgabe und der Veranstaltung Verbindung gebracht zu werden und m\"ochte anonym bleiben. 5 Zugegeben: Berechenbarkeit und Komplexit\"at Daher erscheint ihr Name hier nur sehr klein. im Allgemeinen nicht in Bild: Veronika Klein Das Pixelland ist nicht sonderlich wirklichkeitsnah, aber nicht jede Aufgabe kann so angewandt wie die anderen Teilaufgaben sein! Vorschau auf die n\"achsten \"Ubungsbl\"atter 1. Formale Beweissysteme a) Sie A eine Menge wahrer Aussagen und sei bez\"uglich A (B, f ) ein formales Beweissystem, das korrekt und vollst\"andig ist. Zeigen Sie: Dann ist A entscheidbar. b) Bezeichne Taut\BbbN die Menge der wahren arithmetischen S\"atze und Taut\BbbN ihr Komplement. Zeigen Sie: Weder Taut\BbbN noch Taut\BbbN ist rekursiv aufz\"ahlbar. 2. G\"odelsches \beta -Pr\"adikat und arithmetische Repr\"asentation Das g\"odelsche \beta -Pr\"adikat erlaubt die Codierung endlicher Folgen in zwei Zahlen. Es ist \beta (a, b, i, x) \Leftarrow \Rightarrow x = a mod (1 + b(i + 1)), wobei mod als Operator zu verstehen ist, der jeweils den kleinsten nicht negativen Repr\"a- sentanten der zugeh\"origen Restklasse liefert. Wir sagen \beta (a, b, i, xi ) a) Sei a, b codieren eine n-stellige i \in \{ 0, . . . , n - 1\} wahr ist. Die Zahlen f\"ur alle a1 = 49661 b1 = 4. und Folge (x0 , . . . , xn - 1 ) \in \BbbN n ``, Welche 5-stellige Folge wird durch Welches Wort ergibt sich aus der Folge, wenn man 0 mit A, 1 a1 und b1 mit B, . . . , wenn codiert? 26 mit Z identifiziert? b) Die Ziffern Ihre 7-stelligen Matrikelnummer seien x1 , . . . , x 7 . Wenn Sie diese Aufgabe 6 in einer Abgabemenge bearbeiten, w\"ahlen Sie ein beliebiges Mitglied dieser aus und verwenden Sie dessen Matrikelnummer. (i) Geben Sie x1 bis x7 a2 (ii) Geben Sie Zahlen an. und c) Verwenden Sie das g\"odelsche b2 an, die die Folge (x1 , x2 , x3 , x4 , x5 ) codieren. \beta -Pr\"adikat um explizit eine arithmetische Repr\"asentation der Funktion f : \BbbN \rightarrow \BbbN n \mapsto \rightarrow 2n anzugeben. 3. Pr\"adikatenlogik erster Stufe Erinnern Sie sich an der Pr\"adikatenlogik (erster Stufe) aus FO-Taut Eingabe: eine Formel Frage: Ist Ferner bezeichne 6 Es Logik und Diskrete Strukturen. bezeichne das G\"ultigkeitsproblem der Pr\"adikatenlogik: F F FO-Sat Eingabe: eine Formel Frage: Ist F der Pr\"adikatenlogik g\"ultig? F das Erf\"ullbarkeitsproblem der Pr\"adikatenlogik der Pr\"adikatenlogik erf\"ullbar? kann sich ja nicht um eine Abgabegruppe handeln: Dazu w\"are zun\"achst eine bin\"are Verkn\"upfung n\"otig, au\ss erdem noch ein neutrales Element und zudem inverse Elemente. und FO-Sat sein Komplement Eingabe: eine Formel Frage: Ist F F der Pr\"adikatenlogik unerf\"ullbar? a) Wir wollen zeigen, dass FO-Taut unentscheidbar ist, indem wir PCP darauf redu- zieren. Zur Erinnerung: PCP Konstant: Eingabe: bezeichnet das postsche Korrespondenz Problem: \Sigma eine Menge P = \{ 1, . . . , k\} , \ast zwei Funktionen f : P \rightarrow \Sigma ein Alphabet und g : P \rightarrow \Sigma \ast (gegeben als Menge von Paaren) Gibt es Frage: w \in P + Hierbei werden f (w) = g(w)? f und g eindeutig zu mit Homomorphismen P \ast \rightarrow \Sigma \ast fort- gesetzt. In der Vorlesungen haben Sie gesehen, dass PCP bereits \"uber dem Alphabet \Sigma = \{ 0, 1\} unentscheidbar ist. PCP-Instanz (P, f, g) eine Pr\"adikatenlogische Formel F F verwendet eine Konstante a, ein zweistelliges Pr\"adikat P und die beiden einstelligen Funktionssymbole h0 und h1 . F\"ur ein Wort w = b1 . . . bn mit b1 , . . . , bn \in \{ 0, 1\} f\"uhren wir hw (a) = hb1 ...bn (a) als abk\"urzende Schreibweise f\"ur den Term hb1 (. . . hbn (a) . . . ) ein. Jedem i \in P wird F\"ur die Reduktion muss einer zugeordnet werden. Dies soll folgenderma\ss en geschehen: zun\"achst die Formel \bigl[ \bigl( \bigr) \bigr] Fi = P (hf (i) (a), hg(i) (a)) \wedge \forall u\forall v P (u, v) \rightarrow P hf (i) (u), hg(i) (v) zugeordnet. Die Gesamtformel F ergibt sich dann als \Biggl( F = k \bigwedge \Biggr) Fi \rightarrow (\exists z P (z, z)) . i=1 Zeigen Sie, dass die Abbildung (P, f, g) \mapsto \rightarrow F eine Reduktion von PCP auf FO-Taut darstellt. Hinweis: Alternativ k\"onnen Sie auch eine eigene Funktion angeben und zeigen, dass es sich dabei um eine Reduktionsfunktion handelt. b) Zeigen Sie FO-Taut \leq FO-Sat. c) Zeigen Sie allgemein: Gilt A \leq B f\"ur zwei Entscheidungsprobleme unentscheidbar, so gilt dies auch f\"ur A, B und ist A B. Folgern Sie die Unentscheidbarkeit des Erf\"ullbarkeitsproblems der Pr\"adikatenlogik erster Stufe. 4. \"Aquivalenzproblem und Halte-Orakel Erinnern Sie sich an die Definitionen aus der Aufgabe \"uber Turingmaschinen mit HalteOrakel. Sei Equ das \"Aquivalenzproblem von Turing-Maschinen (ohne Halte-Orakle). Ge- nauer ist Equ = \{ \langle M1 , M2 \rangle | M1 mit M2 sind Turingmaschinen L(M1 ) = L(M2 )\} und (ohne Halte-Orakel) Zeigen Sie: Tipp : Equ ist super-unentscheidbar. Reduzieren Sie das Halteproblem auf leerem Band von Turingmaschinen mit Halte- Orakel auf Equ. Hinweis: Die ersten drei Studenten, die dem \"Ubungsleiter eine richtige und vollst\"andige L\"osung dieser Aufgabe pr\"asentieren, erhalten wahlweise einen Button oder Magneten mit 7 Theo, dem flei\ss igen FMI-Biber, oder eine Theo-der-flei\ss ige-FMI-Biber-Autogrammkarte . 7 Auswahl nur solange der Vorrat reicht!