Research Collection Doctoral Thesis Über die Verteilung und den Chemismus der Humusstoffe in den Profilen einiger schweizerischer Bodentypen Author(s): Schmuziger, André Publication Date: 1935 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000090584 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection. For more information please consult the Terms of use. ETH Library Leer - Vide - Empty Leer - Vide - Empty lieber die Verteilung und den Chemismus der Humussiolle in den Profilen einiger schweizerischer Bodenlypen Von der Technischen Hochschule Eidgenössischen in Zürich zur Erlangung der Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften genehmigte PROMOTIONSARBEIT vorgelegt von ANDRÉ SCHMUZIGER Dipl. Ing. Agr. aus Aarau G.Wiegner Referent: Herr Prof. Dr. Korreferent: Herr Prof. Dr. H. Pallmann TURBENTHAL 1935 BUCHDRUCKEREI ROBERT FURRERS ERBEN Leer - Vide - Empty INHALTSVERZEICHNIS Vorwort I. II. 9 Einleitung und Problemstellung 34 Untersuchungsmethoden a) b) c) d) e) f) g) Kalkgehalt h) 34 34 Wasserstoffionen-Konzentration Hydrolytische 35 Azidität Relatives Imbibitionsvermögen 35 Kohlenstoffgehalt 35 Stickstoff 38 Aetherlösliche Extraktstoffe 38 Pentosane 39 i) „Cellulose"-(Crossfaser)Komplex k) Lignin 1) Zersetzte (acetylbromid-unlösliche) Humussubstanz im Boden III. Verteilung und Zusammensetzung des Bodentypen 40 43 45 Humus in schweizer¬ ischen 47 a) Eisen- und alpine Humuspodsole 48 ai) Profilbeschreibungen und Analysenresultate der Eisenpodsole Profil Nr. I: Eisenpodsol Perdatsch II: Profil Nr Eisenpodsol Acla Profil Nr. Ill: Eisenpodsol Lej Marsh Profil Nr. IV: Eisenpodsol Olympia-Schanze ... ... . Zusammenfassender Ueberblick aa) Profilbeschreibungen muspodsole Profil Nr. V: Profil Nr. VI Profil Nr. VII: Profil Nr. VIII: : und Analysenresultate 50 50 52 54 56 58 der alpinen Hu¬ 66 Alpines Alpines Alpines Alpines Humuspodsol St. Maria I Humuspodsol St. Maria II Humuspodsol Grimsel Humuspodsol Plan Matun Zusammenfassender Ueberblick . 66 68 70 72 74 b) Insubrische Braunerde Profilbeschreibungen 80 und Analysenresultate der Insubrischen Braunerde 81 Profil Nr. IX: Insubrische Braunerde Cademario I Profil Nr. X: Insubrische Braunerde Cademario- Lisone Profile Nr. XI u.XII 83 Insubrische Braunerde : I u. Montagnola II 85 Zusammenfassender Ueberblick 88 c) Braunerde (braune Waldböden) Profilbeschreibungen und Analysenresultate der Braunerden Profil Nr. XIII: Profil Nr. XIV: Profil Nr. XV: Profil Nr. XVI: Braunerde Hermiswil Braunerde 93 . 94 .... 94 Beerbergholz I . . .... 98 Braunerde Kleinweid .... 100 102 d) Rendzina (Humuskarbonatböden) Profilbeschreibungen und Analysenresultate der Rendzinen Profil Nr. XVII: Rendzina Remigen Profil Nr XVIII: Rendzina Profil Nr. XIX: Profil Nr. XX: Rendzina Gugel Rendzina Sonnenrain Bußberg Zusammenfassender Ueberblick Schluß-Zusammenfassung 96 Braunerde Sonnenrain Zusammenfassender Ueberblick IV. 81 108 . 110 110 112 114 . . . 116 118 121 VORWORT Die vorliegende Arbeit wurde im Agrikulturchemischen Labo¬ ratorium der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich ausgeführt. Herrn Prof. Dr. G. W i e g n e r möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen für die gütige Aufnahme an seinem In¬ stitut, als ich der wirtschaftlichen Krise 1932 wegen, stellenlos, im Jahre Niederländisch-Indien in die Schweiz zurückkehren mußte. Auch danke ich meinem verehrten Chef für das mir zur Verfügung aus gestellte Laboratorium und die mir zur Benützung anvertrauten diversen Apparaturen. Ganz besonderen Dank bin ich Herrn Prof. Dr. H. P a 11 m a n n schuldig, unter dessen direkter Leitung diese Arbeit ausgeführt wurde. Herrn Prof. Dr. H. P ich in erster Linie die geistige Anregung im Laboratorium wie draußen in der die meisten der hier untersuchten zu a 11 m a n n verdanke dieser Arbeit; aber auch Einsamkeit unserer Alpen, wo Bodenproben gesammelt wurden, stand mir mein Ratgeber stets fördernd bei. Für alle seine Bemü¬ hungen H. P a um 11 das m a n n Gelingen dieser Arbeit spreche ich Herrn Prof. Dr. meinen aufrichtigen Dank aus. Herrn Dozent Dr. W. Koch (Konservator der botanischen Sammlung der E. T. H.) bin ich für seine gütige Hilfe beim. Bestim¬ men des Pflanzenmaterials zu Dank verpflichtet. Ebenso Herrn Dr. J. G e e r i n g (Assistent am Agrikulturchemischen Laboratorium, Abteilung: Prof. Dr. G. W i e g n e r) für seine Ratschläge bei einigen experimentellen Fragen. Des weitern sei noch mein Dank der Schweizerischen Meteo¬ rologischen Zentralanstalt in Zürich, welches Institut mir in zuvor¬ kommender Weise fügung stellte. die nötigen meteorologischen Daten zur Ver¬ Gerne spreche ich noch Commissie van B ehe meinen er van früheren Vorgesetzten: de JavaSuikerindustrie, ihrem Präsidenten: Mr. J. L ten und meinen Chefs (Holland) recht und : Directeur der Cultuurafdeeling meines Dank b o o v. e r g, Pasoeroean h. Proefstation und Entgegenkommen v. Durch die - bei (Java), getroffene Regelung wurde z. Z. d. J. S. I. für der Auflösung Dienstverhältnisses bei der Java Suikerindustrie, aus. u y Prof. Dr. V. J. Koningsberger in Ut¬ Dr. G. B ihr großes Wohlwollen De h et Proefstation voor zur meinen Förderung dieser Arbeit viel beigetragen. Ich S c h danke m u z i g e noch r, für Forschungsergebnisse meiner ihre aus lieben Hilfe bei Lebensgefährtin, Frau Frieda der Uebersetzung wertvoller der amerikanischen und ratur. Allen sei mein aufrichtiger Dank ausgesprochen. Zürich, Juni 1935. englischen Lite¬ I. EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG Die regionale Verbreitung der verschiedenen Bodenserien der Schweiz ist besonders durch die Untersuchungen n er1), H- *) Q. Pali Wi e mann"), g n e r : H. Neuere Q essner3), H. Bodenuntersuchungen von Q. Wieg- Jenny4) und in der Schweiz. Schweiz. Landw. Monatshefte, 1927, Heft 8 ff., S. 1—30. ') H. Pa 11 m a n n : Der Boden, seine Entstehung und seine Eigen¬ schaften, mit bes. Berücks. Schweiz. Verhältn. «Schweizer Bauer», Verlag Bern, 1932, S. 1—62. H. Pallmann: Bodentypen der Schweiz. Mittg. a. d. Geb. d. Lebensmitteluntersg. und Hyg., Bd. 24, 1933, S. 8—20. H. Pallmann und P. H a f f t e r : Pflanzensoziologische und Bodenkundl. Untersuchgg. im Oberengadin. Ber. d. Schweiz. Bot. Qes., Bd. 42, Heft 2, 1933, S. 357-^66. H. Pallmann: Ueber Bodenbildung und Bodenserien in der Schweiz. Zeitschr. «Die Ernährung d. Pflanze», Bd. 30, 1934, S. 225—234. H. Pallmann mit H. Qessner: Neue Bodentypenkarte der Schweiz. Verlag Kümmerli & Frey, Bern 1934. 1 : 1000 000. H. Pallmann: Bodenkunde der Schweiz. Vorlesung an der E. T. H. 3) H. Qessner und R. S i e g r i s t : Bodenbildung und Besiedlung der Pflanzenges, auf den Aareterrassen. Mittg. d. Aarg. Naturf. Qes. 1925, Heft 17, S. 85—141. H. Qessner und R. S i e g r i s t : Ueber die Auen des Tessinflusses. Studie über die Zusammenhänge der Bodenbildung und Sukz. d. Pfl. ges., Schröter-Festschr. 1925. Veröff. d. Qeobot. Inst. Rubel in Zürich, S. 127—169. H. Qessner: Der Boden des untersten Tessintales. Schweiz. Landw. Monatsh. 1931, Heft 9, S. 231—253. *) H. Jenny: Die alpinen Böden. Vegetationsentwicklung und Bo¬ denbildung. Denkschrift der Schweiz. Naturf. Qes. 1926, Bd. XIII, Abt. 2, S. 297—340. H. Jenny: Bemerkungen zur Bodentypenkarte der Schweiz. Landw. Jahrb. d. Schweiz, 1928, S. 379—384. H. Je n n y : Hochgebirgsböden. Handb. d. Bodenlehre (herausg. v. E. Blanck), Bd. 3, 1930, S. 96—118. 9 J. G i e e r n g5) in ihren großen Zügen bekannt geworden. Diese ge¬ netischen Bodenserien sind gekennzeichnet durch ihre verschiedenen Ansprüche an das Muttergestein und das Klima wie auch durch ihre Vegetation. Je nach dem Muttergestein und dem Qeneralklima ent¬ wickelt sich in einem bestimmten Gebiete parallel der Boden genetisch vom Initialstadium zur zusammengehörigen Bodenbildungen Klimax. Für Vegetation zur die verschiedenen Vegetationsstadien sind bestimmte stabilen kennzeichnend; erreichen Reifezustand Boden und Vegetation in der Klimax. Die Verbreitung dieser Boden¬ serien in der Schweiz ist in mann und H. G e s s n e r6) großen Zügen erstmals von H. Pali- in der Bodentypen- oder Bodenserien¬ karte der Schweiz verzeichnet worden. In dieser Darstellung sind für die verschiedenen die für bestimmte großklimatischen schweizerischen Regionen Muttergesteine charakteristischen Bodenserien samt ihren kennzeichnenden Bodenklimaxes Jedes Bodenprofil läßt im wesentlichen angeführt. zwei charakteristische Zonen erkennen. Die oberen Bodenhorizonte sind sowohl in ihrer Morphologie wie auch in ihrem Chemismus weitgehend durch die beherbergte Vegetation bedingt. sog. Diese Bodenschichten biogenen7) Profilanteil. Vorwiegend bilden den die humusärme¬ ren, tiefergelegenen Horizonte sind im Gegensatz dazu durch die Eigenart des Muttergesteins beeinflußt. Die Bodenart (sandig, leh¬ mig, tonig) wie auch der Chemismus dieser unteren, in der Regel schwächer verwitterten, daher noch nahezu endodynamomorphen Horizonte lassen deutlich den Einfluß des Muttergesteins erkennen. Diese letzteren, vorwiegend durch das bodenbildende Gestein beein¬ flußten Horizonte werden als petrogener Profilanteil be¬ zeichnet. Die strenge Scheidung in petrogene und biogene Profil¬ abschnitte läßt sich allerdings nicht immer scharf durchführen- Be¬ sonders in mittleren Profiltiefen überschneiden sich die maßgeben¬ den Einflüsse des Muttergesteins und der Vegetation (z.T. auch Bodentiere) auf Chemismus, physikalisches Verhalten und Morpho- B) J. Q e e r i n g : Braunerdebildung auf •) loc. cit. sub Anm. 2 auf S. 9. ') Siehe auch J. Braun-Blanquet: tique, unité phytosociol., et le climax du sol. et alpine, Montpellier. Comm. No. 25. 1934, S. 10 Molasse. Prom. Arb. 1935. L'association végétale clima¬ Stat. Intern, d. Qeob. Médit, 720. logie der Horizonte. Dennoch erwies sich die Aufteilung des Ge¬ samtprofils in vorwiegend biogene und petrogene Horizonte, gerade bei der Betrachtung der einzelnen genetischen Serienglieder als vor¬ teilhaft. Innerhalb einer bestimmten, auf vergleichbaren Muttergesteinen sich entwickelnden Bodenserie bleiben die qualitativen Eigenschaf¬ ten des petrogenen Profilanteils bei den verschiedenen Sukzessions¬ gliedern weitgehend konstant. Sowohl in chemischer wie auch in morphologischer Hinsicht stimmen diese vorwiegend petrogenen, unteren Profilabschnitte Horizonte. Sie miteinander überein. Anders die biogenen empfindlicher auf alle Aenderungen reagieren Vegetation und Lokalklima, sie passen veränderten Standortsbedingungen an in sich in rascher Weise den und spiegeln dadurch beson¬ ders auffällig den Charakter des vorliegenden Bodens innerhalb der Sukzessionsreihe wider. Im Klimaxgebiet des Rhodoreto-Vaccinions 8) der subalpinen Stufe der Urgesteinsalpen findet sich beispielsweise die Serie des Eisenpodsols: das reife Eisenpodsol des typischen Arven-Lärchenwaldes bildet den Pedoklimax dieser Region. Je nach den Lichtungsverhältnissen des Waldes, der Neigung des Standortes, den Durchweidungsverhältnissen Eingriffen bilden sich um diesen Klimaxboden die verschie¬ denen, davon mehr oder weniger abweichenden Bodenglieder dieser Serie, vom Rohboden bis zum Reifestadium. Allen diesen Bodengliedern ist ein Exposition und und forstlichen bestimmter petrogener Profilteil eigentümlich. Das anstehenden wandter sauren saure Muttergestein der Eruptiva oder das eingemengte Moränenmaterial Qesteinszusammensetzung gibt diesen petrogenen Anteilen ver¬ ihr Gepräge. Die Bodenart dieser petrogenen Horizonte ist durchwegs sandiger sehr schwach lehmig-sandiger Natur, die Umtauschkapazität dieser wenig durchwitterten Horizonte ist sehr klein, das Wasserstoffion dominiert bis über 90 %> in der vorhandenen Austausch-Ionengarnitur der Mineral¬ erdeteilchen, die Wasserbindung ist zufolge des groben Dispersitätsgrades gering (siehe H. P a 11 m a n n und A. W. Schmuziger8) 1935). Die mit wesentlichen Bodeneigenschaften dieser vom initialen Rohboden bis zum petrogenen Horizonte lassen sich Klimaxboden konstatieren. Mit fortschrei¬ tender Bodenreife rückt der petrogene Profilanteil immer mehr zugunsten der biogenen an Bedeutung in den Hintergrund: vorwiegend petrogene Eigenschaften beim Rohboden; vorwiegend biogene Beeinflussung der Pro¬ file beim reifen Eisenpodsol. 8) H. P a 11 m a n n und P. H a f f t e r : loc. cit. S. 9. •) H. P a 11 m a n n und A. W. Schmuziger: I. Untersuchungen über die Humuseigenschaften in Podsolen (in Vorbereitung). 11 sich die petrogenen Profilabschnitte innerhalb einer Zeichnen bestimmten Bodenserie durch mehr bende Eigenschaften aus, so oder weniger konstant blei¬ sind im Gegensatz dazu die biogenen Horizonte rasche Indikatoren für alle kleinen und größeren Aendenmgen, die die zession oder Bodenbildung zufolge veränderter Vegetation (Suk¬ Regression) und der übrigen Standortsfaktoren erleidet. Der biogene Einfluß ist vorwiegend durch die chemische Eigen¬ art und die Mengen der im und auf dem Bodenprofil angesammelten organischen Substanzen bedingt. Dieser biogene Einfluß drückt wohl dem Humusabbau, wie auch der Morphologie10) so¬ der angehäuf¬ organischen Reste (als Auflage oder mit der Mineralerde ver¬ mengt; schichtig-blätterige oder krümelig-ungeordnete Struktur; ten faserige, trockentorfige, pulverige, griesig-staubige oder schlammige Beschaffenheit) Stempel auf. den So unterscheiden sich in der oben angedeuteten Bodenserie des Eisendie verschiedenen Böden durch Quantität, Morphologie und die podsols chemische Eigenart der angesammelten Humusstoffe deutlich von den an¬ nähernd gleichbleibenden petrogenen Profilanteilen. Mit zunehmender Bo¬ denreife steigt die absolute Menge der Humusstoffe (sl.) im Profil, die Ausbildung muslagen der wird den Mineralhorizonten aufgelagerten, torfig-faserigen Hu¬ verschärft. Mit steigender Humusanhäufung steigt das Wasserhaltevermögen des Profils und die Versaurung der Bodenteilchen. Gewisse organische Kolloidphasen beginnen aus den oberen Humushori¬ zonten auszuwandern und in größerer Profiltiefe neue kennzeichnende humose Bodenschichten auszubilden. Die Verschiebung anorganischer kol¬ loider Aufbereitungsprodukte im Profil wird ebenfalls durch die Bildung organischer Schutzkolloide intensiviert. Zahlreiche anorganische Analysen ")12)13) von kennzeichnenden Profilen schweizerischer Bodentypen orientieren über die quanti¬ tative Zusammensetzung der Mineralerdehorizonte und geben Auf¬ schluß über die herrschenden Verwitterungsvorgänge und die Ver¬ schiebung der aufbereiteten anorganischen Kolloidphasen. in 10) L. Q. R o m e 11 und S. 0. H e i b e r g : Types of humus layer the forests of North-Eastern United States. Ecology, Bd. 12, No. 3, 1931, S. 567—608. Daselbst weitere Literatur. ") Siehe Literatur auf S.9, 10, 11. ") P. N i g g 1 i : Die chemische Gesteinsverwitterung in der Schweiz. Schweiz. Mineral, u. Petrogr. Mittg., Bd. 5, 1926, Heft 2, S. 322—347. ") M. G s c h w i n d und P. N i g g 1 i : Untersuchungen über die Ge¬ Geotechn. steinsverwitterung in der Schweiz. Beitr. z. Geol. d. Schweiz. Serie, Liefg. 17, 1931, S. 1—132. 12 Systematische Untersuchungen über die Zusammensetzung und die Verteilung des Humus im Bodenprofil fehlten bis heute noch. Die Bedeutung der in und auf dem Bodenprofil verteilten organischen Stoffe für den Wasserhaushalt, die pflanzliche Ernährung, die Be¬ schleunigung und Richtungsweisung der mineralischen Verwitte¬ rungsprozesse, und nicht zuletzt für die Morphologie der Boden¬ profile, erfordert die Bearbeitung des Humusproblems. Die vorliegende Arbeit bildet den Auftakt zu einer größeren Untersuchung über die Verteilung, die chemische Komplex-Zusam¬ mensetzung und die physikalisch-chemischen Eigenschaften (Kolloid¬ struktur) der organischen Stoffe im Profil der wichtigsten schwei¬ zerischen Bodentypen. Mit der nachstehenden Abhandlung soll ein erster Ueberblick über die Komplex-Zusammensetzung der organi¬ schen Bodensubstanz charakteristischer Bodenprofile einiger ge¬ geben werden. Die hier gegebenen Resultate werden durch bereits in Angriff Humusuntersuchungen in kolloidchemischer genommene und biologischchemischer Richtung ausgebaut. Welche Problemstellung lag dieser Arbeit zugrunde? Die Erörterung der speziellen Problemstellung erfordert zunächst Begriffe. eine Festlegung verschiedener Als organische Bodensubstanz mus (Qesamthumus, Hu¬ sl.) bezeichnen wir die Gesamtheit der dem mineralischen Boden beigemischten oder ihm auflagernden organischen Substan¬ zen. Diese bestehen schen Organismen, aus aus eben abgestorbenen deren pflanzlichen und tieri¬ chemisch-physikalisch umgewandelten Resten, sowie den zahllosen Mikroorganismen, die diese Umwand¬ lungen einleiten, beschleunigen oder vollziehen. Dieser Begriff: Qe¬ samthumus (organische Bodensubstanz sl. Humus sl.) umfaßt also alle die gleitend ineinander übergehenden Umwandlungsstadien (Abbau- und Synthesestadien) vom frisch gefallenen Blatt der Blatt¬ fallschicht des Bodenprofils (oder dem frischen den dunkeln und weitgehend Tierkadaver) bis physikalisch-chemisch zu veränderten organischen Stoffen des Bodens. Diese gleitende Reihe organischer Umwandlungsprodukte entbehrt jeden scharfen physikalischen und chemischen Haltepunkt und führt also, chemisch formuliert, frischen, substanz sich eben (z. B.) bis vom zum von der lebenden Organismus losgelösten Pflanzen¬ C02 oder dem reinen Kohlenstoff, der die Humifizierung je nach den Reaktioasbedingungen beschließt. 13 Diese Definition des Gesamthumus, also der totalen organischen Stoffe im Boden, legt ihr Hauptgewicht auf die Annahme einer ste¬ vom frischen pflanz¬ Endprodukt der Kohlen¬ tigen, also gleitenden Abbaureihe lichen säure (oder tierischen) Material oder dem Kohlenstoff. bis zum Je nach den äußern Reaktionsbedin¬ gungen, nach der Zusammensetzung der abbauenden und syntheti¬ sierenden Mikroorganismen finden sich in dieser großen Reaktions¬ kette der Humusbildung Glieder, die mit großer und andere, die mit gehemmter Reaktionsgeschwindigkeit ablaufen. So organische wird das initiale Substrat der frischen Pflanzen- und Tierreste unter vergleichbaren Verhältnissen rasch angegriffen und umgewandelt. Zufolge der hydratisierten und noch vorwiegend lockeren Biostruktur der frisch angefallenen organischen Substanz ist diese reaktionsbereit und wird durch rein chemische oder mikrobiell eingeleitete und vollzogene Prozesse umgewandelt. Diese Reaktionen führen gegen stabilere, weniger hydratisierte und des¬ halb kondensierter gefügte Stoffe. Mit fortschreitenderUmWandlung der organischen Bodensubstanz wird die Reak¬ tionsgeschwindigkeit kleiner. Die steigende Konden¬ organischen Komplexe, ihre dichterwerdende Feinstruktur bieten dafür die Erklärung. Es bilden sich beim Abbau stabile Rück¬ stands- und Syntheseprodukte, die nur noch langsam weiter gegen sation der die Endstadien der C02 (aerob) und dieren. Unter klimatisch günstigen (anaerob) ten¬ Verhältnissen bilden sich aus des Kohlenstoffs den instabilen organischen Verbindungen des eben abgestorbenen Pflanzen- folge ihres Tierkörpers schließlich kondensierte und zu¬ hochmolekularen, komplizierten Aufbaues vorwiegend oder amorphe Kolloide steigender Stabilität. Die Kondensation der Koh¬ lenstoffverbindungen und deren Dehydratation führt gefärbten Umwandlungsprodukten, welche Humus im engeren Sinne des von zu den dunkel¬ vielen Forschern als Wortes, als echte Hu¬ musstoffe aufgefaßt werden. Sämtliche Bemühungen vieler For¬ scher, diesen «echten Humus» organisch-analytisch und kon¬ stitutionell auf eine definierte Formel zurückzuführen, sind bis heute an der Komplexität dieser Stoffe gescheitert "). Wohl ist durch die 14) Ueber echte Humusstoffe: siehe die Zusammenstellung von K. Maiwald (Handb. d. Bodenlehre (herausg. b. E. Blanck), Bd. VII, 1931, S. 161 ff.; daselbst gute Zusammenstellung einschlägiger Literatur). 14 mikrobielle Synthese die Möglichkeit der Bildung einheitlicher sta¬ biler Humusstoffe grundsätzlich nicht auszuschließen. Die Vielzahl der an der Humusbildung beteiligten Organismen und die zahllosen Zwischenreaktionen zwischen den proteinartigen Mikrobensubstan¬ zen und den pflanzlichen Rückstandsprodukten (Lignin, Gerbstoffe machen aber auf noch lange Zeit einen diesbezüglichen Erfolg etc.) unwahrscheinlich. Die Vermengung der weitgehend umgewandelten Humusstoffe mit den zahllosen Produkten weniger fortgeschrittener Humifizierung kompliziert die eindeutige Erfassung des heute noch problematischen, mit den genau erfaßbaren zur Verfügung stehenden Methoden nicht «echten Humus» noch mehr. U.E. sind dieser stetig verlaufende Umwandlungsprozeß und diese zunehmende Kondensation der organischen Kolloidkomplexe die Ursache, daß jedes «Herausgreifen» und Definieren der sog. «echten Humusstoffe» oder «des Humus im engeren Sinne des Wor¬ tes» der stetig verlaufenden Reaktionskette willkürlich sein muß. aus Wo wird vom einzelnen Forscher zwischen der «unzersetzten» "), wenig humifizierten organischen Bodensubstanz und den «echten Humusstorfen» die Grenze gezogen? Diese naturgemäß immer eini¬ germaßen willkürlich bleibende Grenzziehung zwischen «echten» und «unechten» organischen Bodenstoffen erfolgt mit Hilfe bestimmter Lösungs- "). Dispergierungs-17) und Oxydatibnsmethoden1B). So und Humifizierung siehe U. Sprin¬ Die org. Stoffe, besonders die echten Humuss+offe und ihre Zustandsformen im Boden. Bodenkdl. Forschungen. Bd. 3, 1932, No. 2, S. 42. un¬ ") Lösung durch Acetylbromid (echte, zersetzte Humusstoffe löslich) P. Karrer und B. Bodding-Wiger; Helv. chim. acta, Bd.6, 1923, S.817. U. Springer : Z.schr. Pfl. Dg. A., Bd. 11. Heft 6. 1928, S.346f.; gleiche Z.schr. A.. Bd. 22, H. 3/4 und Bd. 23. Heft 1/2, 1931, S. 135—152. ") Disnergierung mit Alkali- und Ammonhvdroxvd (L. Qrandeau: Ann. Stat. Agron. de l'Est. I. 224. 1878: Handb. f. Agrikult. ehem. Analysen, Berlin, P. Parey, 1884. S. Oden: Die Huminsäuren: Kolloidchem. Beihefte, Bd. 11, 1919, S. 128 u. 132. U. Springer: siehe oben Anm. 16. Dispergierung mit Pyridin: M. Piettre, Chem. Zentralbl. 1923, ") Ueber die Begriffe: Zersetzung: ger : — IV, 4. 10. Siehe auch U. Springer: Z.schr. Pfl. Dg. A.. Bd. 11. S.325. Dispergierung mit NaF oder NaXOO,: K. Simon, Z.schr. Pfl. Dg. A, Bd. 18, 1930, S.323; Bd. 27, A. 1933, S. 129—143. Siehe auch U. Springer, oben Anm. 16. mit 6°/o H202: O. W. Robinson und I. O. Jones: 18) Oxydation 15 bezeichnet U. Springer1") alle in Acetylbromid unlöslichen ganischen Bodensubstanzen als echte, zersetzte Humusstoffe. or¬ Er gründet diese Ansicht auf seine experimentellen Untersuchungen über das Lösungsverhalten frischer, unzersetzter, pflanzli¬ cher Stoffe bezw. Nach der erstmals typischer Humusstoffe in Acetylbromid. von P. Karrer und B. vertretenen Ansicht werden durch substanzen, wie auch die aus ihnen isolierten und schonend behan¬ delten Konstituenten: das Lignin, die und Wachse vollständig Bodding-Wigerso) Acetylbromid frische Pflanzen¬ Cellulose, die Proteine, Fette gelöst, während die torfige Moorsubstanz größtenteils als Rückstand in diesem Lösungsmittel zurückbleibt. U. Springer hat in Deutschland diese Methode durch wertvolle Untersuchungen bekanntgemacht. Am Beispiel des Kasselerbrauns, das U. Springer als Prototyp echter Humussubstanz betrachtet, zeigte dieser Autor, daß dieses natürliche Braunkohlepräparat in Acetylbromid vollkommen unlöslich ist. U. E. wurde durch die Ein¬ führung des Acetylbromids in die Humusforschung durch P. Kar¬ rer und vornehmlich durch U. Springer ein Fortschritt erzielt. Dieses leider nicht sehr billige Lösungsmittel vermag gute Anhalts¬ punkte über das Fortschreiten der Humusumwandlung zu geben. Das Lösungsverhalten der organischen Bodensubstanz in Acetyl¬ bromid kann heute als gutes Kennzeichen für deren Reifegrad be¬ trachtet werden (Zersetzungsgrad nach U. Springer). Aber auch diesem Mittel werden gerade durch die zahllosen stetigen Ueber- gänge der seiner Bedeutung natürliche Schranken gesetzt. Viele Autoren be¬ nützen die beim Humusabbau auftretenden Zwischenprodukte Peptisierbarkeit51) rungsprodukte für die Ausscheidung der verschiedener sog. in Humifizie- «echten Humusstoffe». Alle Komplexe der organischen Bodensubstanz, welche mit AlkaliJourn. Agric Sc, Bd. 15, 1925. S. 26 f. W. O. Robinson: Journ. Agric. Res., Bd. 34, 1927, S. 339—356. W. McLean: Journ. Agric. Sc, Bd. 21, 1931, S. 251—261 und S. 595—611. ") U. Springer: Die Bestimmung der org., insbes. der humifizierten Substanz in Böden. Z.schr. Pfl. Dg. A, Bd. 11, Heft 6, 1928, S.346f.; gleiche Z.schr. Neuere Meth. z. Untersg. d. org. Subst. im Boden und ihre Anwendung auf Bodentypen und Humusformen. A. Bd. 22, Heft 3/4, 1931, S. 135—152. A. Bd. 23, Heft 1/2, 1932, S. 1—40. 20) loc cit. Anm. 16, S. 15. 21) loc. cit. sub. Anm. 17, S. 15. 16 oder laugen, Ammonhydroxyd werden, werden summarisch Pyridin peptisiert, zur d. «gelöst» h. Gruppe der echten Humusstoffe gezählt. Die Dispergierung durch alkalische Lösungen ist u. E. eine jener Komplexreaktionen, die weniger durch die stoffliche Zusam¬ mensetzung des peptisierten Körpers, als durch dessen p h y s i k a - lischenZustand verursacht wird. Die meisten kolloiden Stoffe negativer Aufladung werden durch das OH-Ion der verwendeten Peptisationsmittel extrem aufgeladen und derart als feinste Zerteilung stabilisiert. Diese Pepto-Stabilisierung ist umso ausgeprägter, je feindisperser der dispers) zu dispergierende Stoff (innen- oder außen¬ und je ausgeprägter dessen Kolloidsäurenatur ist. Diese Alkalipeptisierung kennzeichnet sowohl die meisten kolloiden Säure¬ farbstoffe, die kolloide Kieselsäure, den Ton und die mannigfachsten Verbindungen und Komplexe der Humusprodukte. Mit solchen Kom¬ plexreaktionen werden ohne Rücksicht auf die stoffliche Eigenart peptisierenden Körpers die verschiedenartigsten Stoffe er¬ faßt, vorausgesetzt, daß sie zufolge ihres Dispersitätsgrades und des zu ihrer kolloidelektrischen negativen Ladung eine bestimmte Affini¬ tät zum OH-Ion besitzen. Sowohl die Alkalidispergierung wie auch die schonendere Peptisation mit Na-Fluorid oder Na-OxalatM) sind nicht imstande, Hu¬ muskörper bestimmter, definiert-chemischer Zusammensetzung aus dem organischen Stoffgemisch des Gesamthumus zu isolieren. Eigene Untersuchungen erweisen, daß selbst dem Blattfallmate¬ aus rial der Ao-Schicht immer größere Mengen dunkelfärbender Ver¬ bindungen durch die Alkalibehandlung gelöst werden, die durch ihre Säurenatur eine besonders ausgeprägte Affinität sitzen n e r zum OH-Ion be¬ (Gerbsäuren, Eiweiß; Ligninderivate) (siehe R. A. G o "). Diese Methoden erfassen sionsmittel negativ geladenen r t - die meisten in wässrigem Disper¬ Mikronen. durch Die alkalische Lösungen aufdispergierten dunkeln Humusstoffe (summarisch oft als Humussäuren bezeichnet) verteilen Untersuchungen auf die ganze sich Syntheseprozesses. Die als matière noire neten nach unseren Reaktionskette des bisherigen Abbau- und (Grandeau) bezeich¬ alkalipeptisierbaren Stoffe stellen keine chemisch scharf de- ") K. S i m o n, loc. cit. Anm. 17, S. 15. w) R. A. Qortner: The organic matter of the soil. Soil Sc, B. 2, 1916, S. 395 u. 539 fi. 17 finierten Humusstoffe dar, sondern sind eine bunte Mischung ver¬ schiedenster Verbindungen, denen sich nebst frischen Pflanzenkon¬ stituenten auch hochgradig umgewandelte, also humifizierte und säureartige Substanzen beigesellen. Mit zunehmender Humifizierung der organischen Bodenstoffe reichern sich die alkalipeptisierbaren und NaF-extrahierbaren Komplexe an. Als Maß des'Humifizierungsgrades leisten die Verfahren nützliche Dienste. Diese alkalidispergierbaren Humusstoffe sind aber E. für das u. chemisch-physikalische Verhalten der organischen Bodensubstanz von an Bedeutung. Als innendisperse, leicht peptisierbare und polaren Radikalen angereicherte Mikronen sind sie für die Basenadsorption, also für den Nährstoffhaushalt des Bodens und die Wasserbindung wichtig. Die polaren Gruppen dieser Stoffe ermöglichen die Alkalidispergierung und bilden die Adsorp¬ tionsstellen, an denen sich die austauschbaren Ionen ionen und basische Kationen) festlegen und gegen (Wasserstoff¬ die Ionen der Wurzelgele umgetauscht werden. Durch S. A. W stoffe, die er a k s m a n **) wird der Begriff der echten Humus¬ «Soil organicmatter» oder «Soil humus» nennt, sowohl erweitert wie auch präzisiert. Die Erweiterung des Humusbegriffes ist die Folge der von W a k s m a n besonders be¬ tonten, mikrobiellen Humus-Synthese, die Präzisierung ermöglicht dieser Autor durch die eingehende chemische Komplexanalyse der Humifizierungsprodukte. Eine der letzten Begriffsbestimmungen ist: «Soil organic matter or «Soil humus» amorphous organic compounds formed a mixture of dark colored in the soil as a result of decomposition of organic matter of plants and animal origin by mi¬ croorganisms, under aerobic largely of substances which (largely lignins the process or are anaerobic conditions; it consists resistant to further decomposition lignin-complexes), of substances in of decomposition (hemicelluloses, some cellulose and substances resulting from decomposition (organic acids, proteins), of bases etc.), and and modified of microbial synthesized substances (largely organic nitrogenous complexes and hemicelluloses). The nature of the or- 21) S. A. W a k s m a n : Chemie, nature of soil org. matter. Methods of analysis and the role of microorganisms in its formations and decom¬ position. Verh. d. II. Komm. Intern. Bod. kdl. Qes. Budapest, 1929, Teil A, S. 172—197. 18 the ganic matter in various soils will be different depending on which decompo¬ under nature of the original materials, conditions sition is taking place and microorganisms active in the decomposi¬ tion processes.» Im Gegensatz U. S zu p r i n g e r, Reaktionsverhalten Acetylbromidunlöslichkeit, abstellt, ein bestimmtes auf deren der seine Begriffsbildung auf der echten Humusstoffe, nämlich oder den Autoren, welche durch die Alkalilöslichkeit die echten Humusstoffe erkennen wollen, umschreibt Waksman den Humus sowohl in morpholo¬ gischer Hinsicht (dunkle Farbe) wie auch durch dessen chemische Komplexzusammensetzung. Während U. S p r i n g e r die Frage nach der chemischen Zu¬ sammensetzung der von ihm als Humus betrachteten organischen Stoffe offenläßt, gibt Waksman bereits eine Antwort darauf. Nach Waksman ist der «Soil Humus» ein im wesentlichen gegen wei¬ tere «decomposition» widerstandsfähiges Gemenge aus vorwiegend und mikrobiellem Eiweiß. ligninartigen Abbauprodukten All die verschiedenen Humusdefinitionen, die auf Grund be¬ stimmter Reaktionsverhalten formuliert werden, zeigen ihre natur¬ der bedingte Schwäche. Sowohl bei der Peptisierung wie auch nach Methode U.Springers werden ziemlich unscharfe Gruppenreak¬ tionen als begriffsbestimmend angenommen. Ueber den Chemismus der fraglichen Humusstoffe wird dabei keine Aussage gemacht. Es werden alle jene Substanzen unter die Bezeichnung «echte Humus¬ stoffe» vereinigt, die einheitlich in einem chemischen Lösungs- oder Dispergierungsmittel reagieren. Bei beiden erwähnten Methoden, so¬ wohl der Peptisierung wie auch dem Springer sehen Acetylbromidverfahren, ist der physikalische Zustand der damit erfaßten Stoffe wohl maßgebender für die Reaktion als deren Chemismus. Die Definition von Waksman legt auf das Verhalten der organi¬ schen Bodensubstanzen gegenüber bestimmten Lösungsmitteln weniger Wert als auf die typisch erachtete, experimentell suchen über den Humusabbau ermittelte, chemische aus Ver¬ Zusammen¬ setzung der Humifizierungsprodukte. In neuerer Zeit von war es anderen Gesichtspunkten wohl K. M aus a i w a 1d "), der wiederum die vorwiegend komplexchemische *5) K. Maiwald: Organische Bestandteile des Bodens. Handb. der Bodenlehre (herausg. von E. Blanck), Bd. 7, 1931, S. 113—204. 19 Humusdefinition Waksmans, ohne Verkennung ihrer übrigen Vor¬ teile, kritisierte. K.Maiwald scheidet bekanntlich die gesamten organischen Stoffe des Bodens in drei Gruppen, die aus didaktischen Gründen zunächst sehr annehmbar erscheinen, aber der experimen¬ tellen Bestimmung noch große Schwierigkeiten bieten. Nach K. Maiwald (loc. cit. Bd. VII, S. 118) lassen sich die unübersehbar mannigfaltigen organischen Stoffe des Bodens nach folgendem Schema aufteilen: °rgÄhoedeS„t0,,e == AuÄÄfe + (Humusbegleiter-f- „„£&*) Unter den Begriff «organische Ausgangsstoffe» werden dabei die ver¬ schiedenen, im frischen z.B. pflanzlichen Organismus vorhandenen, orga¬ nischen Bausteine zusammengefaßt. Hierunter werden also Cellulose, die die pflanzlichen Hemicellulosen, Eiweiße, Lignine, Wachse und Fette etc. vereinigt, die ihrer chemischen Natur nach meist gut definiert und die in der Pflanze farblos oder hell gefärbt sind. Die Humusbegleitstoffe, bereits den organischen Bodenbestandteilen «im engeren Sinne» gezählte Ver¬ zu bindungen, sind bei der Umwandlung der erwähnten Ausgangsstoffe als Abbauprodukte aufgetreten. Ihre chemische Natur ist ebenfalls größtenteils aufgeklärt. Darunter sammeln sich die verschiedenen, besonders durch die organisch-analytischen Forschungen des amerikanischen Bureau of soils entdeckten Alkohole, Aldehyde, Säuren und organischen Basen (Literatur, siehe K. M a i w a 1 d, loc. cit., S. 159). M a i w a 1 d gibt auf S. 160 der er¬ wähnten Arbeit nischen begleitstoffe mus In extract» tabellarische der Zusammenstellung der meist amerika¬ amerikanischen dem Sammelnamen: unter Stoffe bereits aber eine Befunde. Literatur werden diese Humus¬ «nonhumus constituents of the hu¬ zusammengefaßt, durch den angedeutet werden soll, daß diese den organischen Bodensubstanzen s. s. beigezählt werden, noch nicht als echte, definitive Humusstoffe gelten. Die dritte, ihrem Sinn nach wesentlichste Gruppe ist die der «echten Humusstoffe». Sie sind in M i w a 1 d'scher Formulierung «vorläufig noch als wenig organische Substanzen ungewisser Herkunft anzusprechen a genau bekannte und können definiert werden als eine Gruppe: dunkel gefärbter, amorpher Naturstoffe, die im Boden vereinigten Einfluß aus pflanzlicher und tierischer Masse unter dem chemischen und biologischen Umsetzungen erzeugt werden und einen charakteristischen Bodenbestandteil darstellen», (loc. cit., von Bd. VII, S. 118.) Die von W a k s m a n charakterisierten Humusstorfe, die sowohl durch ihre dunkle Farbe wie auch deren erhöhten Lignin- und Pro¬ teingehalt gekennzeichnet sind, enthalten als wesentlichen Bestand¬ teil noch Lignin als ursprünglichen Baustein des pflanzlichen Orga20 nismus, das nach M oder gangsstoff» a i w a als organischer «Aus¬ 1 d's Auffassung höchstens als Humusbegleitstoff angesprochen 135). werden darf (loc. cit. S. Ueber die Bedeutung der dunkeln Farbe für die Kennzeichnung echter Humusstoffe kann wenn zwingenden Grund besitze, Humusstoffen der erst einen E.Biilmann28) man darauf aufmerksam er macht, daß um nur bis man beipflichten, heute keinen problematischen, echten den noch ungefärbten Kern abzusprechen, sekundär durch Begleitstoffe, wahrscheinlich hoher Dis¬ persität, dunkel durchfärbt sein könnte. S.A.Waksman weist mit besonderem Nachdruck auf die bei der und Humifizierung meist stattfindende Ligninanreicherung vorwiegend gleichzeitige mikrobielle Neubildung, teinartiger Substanzen. Unter dem Einfluß pro¬ des Klimas (Feuchtigkeit, Wärme) und der Mikroorganismen erleiden die auf dem Boden abgelagerten Pflanzenreste oder die dem Profil bereits eingemischten ersten Umwandlungsprodukte physikalische und che¬ mische Veränderungen. Meist biokatalytisch beschleunigte Oxydations-, Reduktions- und Hydrolysenprozesse beginnen nebst einer großen Reihe anderer Reaktionen das frische pflanzliche Material anzugreifen. Die organischen Bausteine des abgestorbenen pflanzlichen Organismus werden sprengt zum aus und ihrer biostrukturellen Zusammenlagerung der Zelle ge¬ machen als stabile Verbindungen mannigfache, erst geringen Teil aufgeklärte Umwandlungen durch. Die rein che¬ mischen und physikalischen Reaktionen werden durch mikrobielle Einwirkungen überlagert. Die hydratisierten Verbindungen erliegen dabei zuerst der chemischen Umsetzung. Die und Hemicellulosen (besonders rasch die hydrophilen Cellulosen Hexosane) werden bei der mikrobiellen Tätigkeit angegriffen. Auf Kosten dieser hydratisierbaren und dadurch lockerungsfähigen, leicht hydrolytischer Spaltung unterliegenden Molekeln decken die Mikroorganismen größtenteils ihren Kohlenstoffbedarf und bauen aus dem aufgenommenen C und dem N der Luft oder umgewandelter Proteine ihr arteigenes Körper¬ eiweiß auf. Die Fette und Wachse werden ihrer hydrophoben Natur M) E. Biilmann: Diskussionsbeitrag. Verh. Bod. kdl. Ges., Budapest 1929, Teil B, S. 22 u. 23. d. II. Komm. Intern. 21 entsprechend und gehen z. nur von spezialisierten Mikroorganismen abgebaut T. in genuiner Form in die Komplexe der stark humi- fizierten Humusstoffe ein. Die Fette, Wachse und Harze gehören zu den gegen den Abbau beständigeren organischen Stoffen. Die Pro¬ teine werden je nach ihrer chemischen Natur, ihrer Kondensation z. T. hydrolysiert, mit andern reaktionsfähigen Verbindungen, wie den Gerbstoffen, als stabile Komplexe festgelegt, oder aber in mi- krobielle Proteine umgewandelt. Der Abbau der Proteine wird im Boden durch deren mikrobielle Neusynthese kompensiert. Dieser Umstand erschwert die ex¬ perimentelle Verfolgung dieser Prozesse. Die Proteine reichern sich im Verlaufe des Humusabbaues absolut an. Am resistentesten gegen jeden Eingriff der vielfältigen Abbau¬ reaktionen ist das vorwiegend aromatische Lignin im "). Dieses umhüllt pflanzlichen Organismus mycelartig die Bauelemente der Cel¬ lulose und der inkrustierenden lockeres, wenn den einzelnen auch ungemein Hernicellulosen. Dort wird es als komplexes Makromolekel zwischen Cellulosemizellpaketen in fädiger Struktur eingelagert. In der pflanzlichen Zelle ist es gerade zufolge dieser faserigen Fein¬ struktur ziemlich reaktionsbereit und chemischen Einflüssen gegen¬ über labil. Diese Reaktionsbereitschaft verdankt das im Organismus noch relativ lockere Ligninmolekel seiner großen, den chemischen Angriffen ausgesetzten Oberfläche. Beim Abbau der abgestorbenen Pflanzenreste wird durch mikrobiellen Angriff oder durch biokata- lytisch beschleunigte Hydrolyse die Cellulose samt den Hernicellu¬ (besonders rasch die sechsgliederigen Kohlenstoffverbindun¬ der Hexosane) abgebaut. Aus dem verzweigten, mycelartigen losen gen Ligningespinst, das sowohl die Inkrusten (Pektine und Hernicellulo¬ sen) wie auch die Kristallite der Cellulose umhüllt, werden die ehe¬ dem überdeckten Stoffe weggelöst. Das im lebenden Organismus gesperrte Lignin verliert beim Herauslösen der Inkrusten den chanischen und dadurch dispergierenden Halt und fällt me¬ zusammen. Die mycelförmigen Ligninketten vernähen und das ganze Lignin- mikron wird kondensiert. Es ist möglich, daß bei dieser Konden¬ sation noch eine Reihe mikrobiell verwertbarer Seitenketten abge- ") K. Freudenberg: Tannin, Cellulose, Lignin. Berlin, Verlag Jul. Springer 1933, S. 114—146. 22 sprengt werden und daß allein durch die dadurch das kondensierte den Verlust abbaubarer Ketten bau resistenten Lignin nicht dichtergewordene Struktur, sondern auch durch zu einem gegen jeden weiteren Ab¬ organischen Komplexe wird. Die angetönten Gesetzmäßigkeiten im Abbau der pflanzlichen Substanz aus (unter Mitwirkung den Arbeiten von S. A. W der a k Mikroorganismen) sind besonders s m a n23'31), und seiner Mitarbeiter hervorgegangen. Modellversuche, Humifizierungstudien mit Laub¬ streu, Stroh oder Torf lagen größtenteils ihren Untersuchungen grunde. Aus den Arbeiten von zow*°), Tad.Wasowicz") zu¬ L^Smolik38-39), N.P.Reme- und anderer weniger Autoren sind 2S) S. A. W a k s m a n u. F. G. T e n n e y : Compos, of natural org. ma¬ terials and their decomposition in the soil. I. Methods of quantit. analysis of plant materials. II. Influence of age of plant upon the rapidity and nature of its decomp.-rye plants. Soil Sc. Bd. 24, 1927, S. 275—283, S. 317—334. 29) S. A. W a k s m a n, F. Q. Te n n e y u. K. R. S t e v e n s : The role of microorg. in the transf. of org. matter in forest soils. Ecology, Bd. 9, 1928, S. 126—144. 30) S. A. W a k s m a n und K. R. Stevens: Contribut. to the Che¬ mie, compos, of peat. I. Chemie, nature of org. complexes in peat and me¬ thod of analysis. II. Chemie, compos, of various peat profiles. Soil Sc. Bd. 26, 1928, S. 113—137, 239—252. 31) S. A. W a k s m a n : Chemie nature of soil org. matter. Methods of analysis, and the role of microorg. in its format, and decompos. Verh. II. Komm. Int. Bodenk. Qes., Budapest 1929, Teil A, S. 172—197. 32) S. A. W a k s m a n u. K. R. Stevens: A system of proximate chemic. analysis of plant material. Journ. Indus. Eng. Chem. Anal. Ed. 2, 1930, S. 167. 33) S. A. W a k s m a n u. K. R. Stevens: A critical study of the methods for determin. the nature and abundance of soil org. matter. Soil Sc, Bd. 30, 1930, S. 97—116. 3i) S. A. W a k s m a n u. R. A. D i e h m : On the decompos. of hemizell. by microorg. Soil Sc, Bd. 32, 1930, S. 73—140. 35) S. A. W a k s m a n u. H. W. R e u s z e r : On the origin of the uronic acids in the humus of soil, peat and composts. Soil Sc, Bd. 33, 1932, S. 135—151. 36) S. A. W a k s m a n u. K. R. N. Iyer: Contrib. to our knowl. of the chemic. nature and origin of humus. I. On the synthesis of the «humus nucleus. Soil Sc, Bd., 34, 1932, S. 43—79. ") S. A. W a k s m a n u. E. R. P u r v i n : The influence of moisture upon the rapidity of decomposition of lowmoor peat. Soil Sc, Bd. 34, 1932, S. 323—336. 38) L. S m o 1 i k : Contribution to the chemic Composit. of the organic matter in the Forest Soils. Vestnik, Bd. 9, 1933, No. 5, S. 304—308. 39) L. S m o 1 i k : Contrib. to the question of the origin of humus from alfa-alfa. Vestnik 1934, S. 14—17. 40) N. P. R e m e z o w : On the qualitativ composition of the organ, subst. of the USSR. (engl. Resume). Pedology. No. 5, 1933, S. 383—394. ") Tadeusz Wasowicz: Researches on mountain soil. Prace Rolniczo-Lesne, No. 7, Krakow 1933, S. 1—46 (engl Zusammenfg.). 23 diese von Gesetzmäßigkeiten ebenfalls abzuleiten. Mit Ausnahme eines m o 1 i k38) untersuchten ganzen Podsolprofils (A0 bis BC) L. S gelangten in der Regel die obersten Erdschichten nur zur organi¬ schen Analyse. Schematisch kann das Verhalten der wichtigsten pflanz¬ man lichen Bausteine während des Abbaues durch die folgende Darstel¬ lung verdeutlichen. (Siehe S. 25.) Zwei Hauptvorgänge liefern demnach im wesentlichen die gegen den Abbau stoffe gen stabilen, meist dunkelgefärbten und amorphen Hutnus- (s. s.) mit inkonstantem Chemismus: I. Durch mikrobielle Synthese werden die Hauptmen¬ der stickstoffhaltigen Humuskonstituenten gebildet. II. Als Abbaurückstände reichern sich die vorwiegend stickstoffarmen oder N-freien, hauptsächlich aromatischen Humus¬ komplexe größter Stabilität Als inniges an. Gemenge inkonstanter Stöchio- metrie bilden diese stabilen Komplexe die ideal¬ amorphen Eugele der stabilen Humusstoffe. Durch die Einlagerung mikrobiell synthetisierter polarer Stick¬ stoffverbindungen in oder zwischen die kondensierten Ultramikronen vorwiegend aromatischen Charakters (ligninartiger Chemismus) entstehen sperrige Mizellen mit großer Oberflächenentwicklung. Diese innendispersen Komplexteilchen können also ziemlich lockere Sekundär-Aggregate an und für sich kondensierter, dichter und daher stabiler Mononen sein. Diese aktive Natur der Auffassung erklärt die lockere, kolloid¬ Humusstoffe, deren leichte Peptisierbarkeit in Laugen und ihr ausgeprägtes Vermögen zur polaren Adsorption. Diese mit adsorptionsfähigen Valenzstellen durchsetzten Gele ver¬ mögen je Gewichtseinheit ebenso viele Aequivalente Kationen binden wie die beinahe maximaldispersen Eugele der zu Permutite. Die Innendispersität ist hoch; der mittlere statistische Abstand der austauschbaren Ionen bezw. der adsorptionsfähigen Valenzstellen an der zugänglichen Geloberfläche beträgt nach Ueberschlagsrechnungen im großen Mittel nur 3—10 Angström (H. P a 11 m a n n). Es ist daher wahrscheinlich, daß die kondensierten Lignin Mononen, wel¬ che das Humusteilchen 24 aufbauen, ihre an frischen Präparaten ge- und .gro tlak - ezlaS .lsöl nered neruäS rekcuZ HÖH - - - ekrätS ßieh - I und Y II r~\ In - — _ 2 Y die Y und aus ->- .. ->T den der und elibatS .hcneV enasoxeH lCH-% & + NO, NH, + CO, neppurG - nedlib ehcier-N enitkeP — eleG reßorg noitamrofsnarT elleiborkiM der effotssumuH nelibats netrrepseg netgnemeg e t k u d o r p e s e thättinlyiSbateSlleiborkim ffotsbreG /\ der .uabbA nretiew negeg libatS exelpmoK ßiewiE und nehcshcisnialgarkoi.snryehntpdleidbnsaeuwdmenugäHmtsukchücrsuiambehAc ezraH nlnglL -ordyh der - -cte eshcaW etteF —.hcsrev -loehhcoikllsöAl negnudnibreV -rehteA eznalfP entergeniusdnnedinborkehVc-oNh neruäsonimeAnasotneP effotsbreO n e s o l u l l e c l m e H entengetnsuidsneirberreuäVS -ordyreahibolrlCeuiHls-yl%le0C8nI rabreisyl hcilsöl-res aW g n u d l i b s u m u H g n u l l e t s r a D ehcsitamehcS I | und nenietsuaB nehcsinagro netsgithciw messenen Teilchendurchmesser von ca. 20 Angström**) nur un¬ wesentlich änderten und durch die Kondensation eher kleiner als größer geworden sind. Zwischen den kompakten Ligninmononen sind die mikrobiellen Proteine eingesprengt und bilden das Sperrwerk, das das ganzeHumuspolyon locker, eupermutoid, d.h. ziem¬ lich allseitig für eintauschende Ionen zugänglich macht. Polyonen werden An diesen gemengten und chemisch variablen die verschiedenen Kationen adsorptiv festgehalten. Es reichern sich hier je nach der Bodenart und dem Bodentyp die verschiedenen der Pflanzenernährung dienenden Ionen an oder haben sich die es eintauschaktiven Wasserstoffionen der Adsorptionsstellen bemäch¬ tigt. Diese Humusteilchen enthalten festgehaltenen H'-Ionen in den Großteil der austauschbarer Bindung. adsorptiv Diese lassen sich durch Metallkationen ersetzen und geben dadurch dem ganzen Humuskomplex die Funktion einer kolloiden, polybasischen Säure. Diese adsorbierten Ionenschalen sind die Ursache der elektrischen Ladung der Humusteilchen. In die Ionenbelegungen greifen die verschiedenen Peptisationsmittel ein, um bei höchstmöglicher Aufladung das Humusteilchen An diesen zerteilen. zu dispergieren, also kolloid es elektrostatisch wirksamen Valenzstellen zu der Humusteilchen binden sich die verschiedenen, entgegengesetzt ge¬ anorganischen Ultramikronen, welche gleichzeitig im Bodenwasser dispergiert sind. Durch diese Koppe¬ lung bilden sich die für die pflanzliche Ernährung wichtigen «ad¬ ladenen organischen oder sorbierenden Komplexe des Bodens», die besonders Forschern43) ") studiert wurden. Inkonstante von russischen Stöchiometrie und große Umtauschkapazität sind die Kennzeichen dieser Sesquioxyd- (Si02)-Humuskomplexe. Die und von S. A. Waksman *5), L. S m o 1 i k45) u. a. vertretenen experimentell begründeten Anschauungen über den Humusab¬ bau haben *') Aus sich besonders deutlich beim einfachen Modellversuch Spreitungsversuchen von E. Braun gemessener Wert. Cel- lulosechemie, Bd. 12, 1931, S. 263. ta) A. Th. T i i u 1 i n : Gesichtspunkte über die Zusammensetzung des adsorbierenden Komplexes. Vers ergebn. landw. Vers. anst. Perm., Bd. I, 1927, S. 1. ") A. N. S o k o 1 w s k i : Einige Eigenschaften der Bodenkolloide. Ann. landw. Akad. Petroskoje (Moskau), 1—4, 1919, S. 85—275. ") S. A. W a k s m a n, L. S m o 1 i k, loc. cit. S. 23, Anm. 28—41. 26 feststellen lassen. Im geschlossenen System (Laub, Stroh oder Torf im G1 a s g e f ä ß), aus dem die kolloiden Umwandlungs¬ produkte nicht können, zeigt lichen Verbindungen: Hexosane) heterogenen Reaktionsmasse verschwinden der aus sich folgendes Verhalten der verschiedenen pflanz¬ werden Die mit Hemicellulosen der Cellulose (besonders die mikrobiell rasch aufgezehrt. Das Lignin reichert sich im Rückstand als kondensiertes Komplexteilchen und an der Absolutgehalt der Proteine nimmt nach Maßgabe ihrer mikrobiellen Neusynthese zu. in Die mikrobielle Neusynthese der Proteinen findet ihre Parallele von teilweisen Neusynthese mikrobieller Hemicellulosen. Diese nebeneinander verlaufenden Synthesen- und Abbaureaktionen kom¬ plizieren die genaue Erfassung der sich abspielenden Umsetzungen. Tabelle Abbau der verschiedenen Nach Versuchen von organischen I Verbindungen S. A. Waksman und F. Q. von Maisstroh Tenney") berechnet unter der Annahme, daß das Lignin während des Abbaues kon¬ stant bleibt. Der Ligningehalt wird daher in allen Versuchen konstant gesetzt und die Veränderungen der anderen organischen Bausteine darauf bezogen. Org. Stoffgruppen Komplexzusammensetzi ung des frischen und humifizierten Maisstrohs, nach folg. Tagen frisch OTage Lignin *) 68 11,3% (100) 2,0 % (100) 29,6 % (100) 17,6% (100) 1,8% (100) Protein Cellulose Hemicellulosen Aether-lösliche Stoffe Heißwasser -lösliche nach rel. 3,5 % (100) Stoffe Tage n nachl rel. 450 Tagen rel. 11,3% (100) 11,3% (100) 6,1 % (305) 2,6 % (130) 16,3 % (55) 2,3 % (8) 10,1 % 5,1 % (29) 1,2 % (57) (67) 1,5 % (43) 0,1 % (6) 4,4 % (125) *) Die relative Riiclcstandsanreicherung des Lignins wurde durch Konstanzsetzung des Qehaltcs der gegen den Abbau stabilen und nicht synthetisierbaren Lignine rechnerisch eliminiert. Bei konstantbleibendem Ligningehalt Abbau des Maisstrohs eine auffallende zeigt wurden die Aetherextraktstoffe und die Cellulose ') S. A. W a k s m a n n u. F. Q. T e n n e y, das Protein Absolutanreicherung. am beim Es meisten abge- loc. cit. S. 23, Anm. 28. 27 baut und erst in weitem Abstand folgen die denen die mikrobielle Hemicellulosen, bei Neusynthese möglicherweise eine große zu Stabilität gegen den Abbau vortäuschen könnte. Die in heißem Was¬ ser löslichen Substanzen haben sich während der Humifizierung scheinbar (unter Berücksichtigung großer möglicher Fehler in der analytischen Bestimmung (geringe Mengen) behauptet, die Gegenwart Diese an durch was abbauresistenter Gerbstoffe erklärlich ist. einem Beispiel in Tabelle I mäßigkeiten bei der Humifizierung von wiedergegebenen Regel¬ Maisstroh, die sich aber auch bei verschiedenen andern organischen Versuchsmaterialien pflanz¬ licher Provenienz in großen Zügen wiederfinden, sind besonders gut im geschlossenen System beobachten. Im ab¬ zu geschlossenen System wird jedes Wegwaschen oder Abfließen der Umwandlungsprodukte verhindert, sodaß sie alle durch die Analyse zu erfassen sind. Erhebliche Schwierigkeiten bieten sich Betrachtungen über den Humusabbau in natürlichen prinzipiell aber bei Bodenprofilen. Die Schwierigkeiten in diesen offenen Systemen sind mannigfacher Natur: eine wirre Mischung ver¬ schiedenster Tier- und Pflanzenreste sind in Umwandlung begriffen. Die Biostruktur gleicher organischer hochmolekularer Verbindun¬ gen (z.B. der Cellulose, des Lignins) variiert Pflanzenart von zu Pflanzenart und ändert sich mit dem Alter des pflanzlichen Indi¬ viduums. Bereits beim Abbau eines organischen, hochpolymeren Bausteins werden zufolge der verschiedenen Biostruktur und daher Reaktionsbereitschaft die Verhältnisse kompliziert. Die wird aber durch das offene System des Komplikation größte variablen natürlichen Bodenprofils verursacht. In den oberen Humushorizon¬ ten spielen sich voraussichtlich nach den oben angeführten Regel¬ mäßigkeiten die verschiedenen Abbau- und Syntheseprozesse ab, die lediglich durch verschiedene Umweltsfaktoren in ihrer Reak¬ tionsgeschwindigkeit beeinflußt werden, prinzipiell aber die er¬ wähnte Reaktionsrichtung beibehalten. Im abgeschlossen gedachten Humushorizont des natürlichen Bodenprofils zeigt sich der rasche Abbau der Hexosane, der Cellu¬ lose, die Rückstandsanreicherung des Lignins und die absolute Ver¬ mehrung der Proteine. Die Zirkulation des Bodenwassers von den oberen Bodenhorizonten nach dem Profiluntergrund ist kennzeich¬ nend für die meisten schweizerischen Bodentypen. In diesen humi28 den Profilen werden die in A0 und Ai aufbereiteten Umwandlungs¬ produkte und die synthetisierten Stoffe nach Maßgabe ihrer Disper¬ sität, ihrer elektrischen Eigenschaften den aus Humushorizonten ausgespült; sie reichern sich je nach der Eigenart des Untergrundes in tieferen Akkumulationshorizonten wieder an oder verschwinden mit dem Grundwasser. Wie sich der quantitativen Betrachtung der Verwitterung des anorganischen Bodenteils noch heute erhebliche Schwierigkeiten entgegenstellen, der Humusumwandlung wenn so sind diese Schwierigkeiten bei möglich noch größer. Von den wenigen Arbeiten, die sich mit der organischen Kom¬ plexanalyse des Humus in den verschiedenen Horizonten des Bo¬ denprofils befaßten, sei diejenige L. von Smolik4') erwähnt, der einige tschechische Bodenprofile untersuchte. Von Interesse für die vorliegende Arbeit ist Smolik unter Nadelwald (Pine wood) s Untersuchung eines Podsolprofils in der Nähe von Zdàr. Tabelle II Chemische Untersuchung der organischen Bodensubstanz eines Waldpodsols (L.Smolik: Die org. Bodensubstanz (C. 1,724) besteht aus den folgenden Kom¬ plex-Anteilen in % Zdàr aus Vestnik, Bd. 9 [1933], S. 306) Frische Blattfall¬ schicht Ax- A2- B- C-Horizont 0,2 Aetherextraktstoffe °/o 7,2 5,2 4,4 1,5 Heißwasser-lösliche Substanzen °/o 6,6 5,2 2,4 6,8 Alkohol-Extraktstoffe °/o 5,7 5,3 5,5 3,5 0,7 Hemicellulosen °/o 17,1 11,5 7,9 3,8 0,0 Cellulose °/o 13,8 2,9 1,4 1,4 0,0 Lignin-Humuskomplex % 40,8 54,0 57,8 38,2 — Proteine »/o 7,2 13,1 20,2 41,6 0,0 s m a n M) Die nach der Methode von S. A. W a k von — L. Smo¬ lik analysierte Humussubstanz zeigte also in den verschiedenen Podsolhorizonten stark variable Komplex-Zusammensetzung. Auffal- ") L. S 306. **) Ioc. cit., Anm. 28, S. 23. loc.cit., Anm.30, S.23; m o 1 i k, Vestnik, Bd. 9, Heft 5, 1933, S. S. A. W a k s m a n u. F. Q. T e n n e y, 1927, S.A. Waksman u. K.R. Stevens, 1928, 1930, loc. cit., Anm. 32, S. 23. S. A. W a k s m a n, Budapest, 1929, loc. cit., Anm. 31, S. 23. 29 von uns (siehe experimenteller Teil) beobachte¬ Rückgänge des Lignin-Humusanteils im organischen Komplex der tiefergelegenen Horizonte (B) und die auffallende Proteinan¬ lend sind die auch ten reicherung gegen den Untergrund. Die theoretische Deutung dieser Befunde wird im experimentellen Teil dieser Arbeit, in den jewei¬ ligen Zusammenfassungen der Resultate der einzelnen Bodentypen versucht. Vielfach wird das C/N-Verhältnis als Kennzeichen des Humifi- zierungsgrades oder bestimmter klimatischer Bodentypen det. H. Jenny49) zeigte durch seine statistischen verwen¬ Untersuchungen, daß in der Regel das C/N-Verhältnis sich mit der mittleren Jahres¬ temperatur bestimmter Qebiete kontinuierlich ändert. Der C/N- Bruch ist in den kühlen Gebieten größer als in wärmeren Gegenden. Der Gesamthumus scheint demnach in warmen Regionen stickstoff¬ reicher als in kühlen zu ken im die C/N-Mittel temp. xas: 1° = mittl. C) um kanadischen Steppengebiet 13 und in den südlichen Jahrestemp. in der mittleren sein. In den Ebenen Nordamerikas schwan¬ 20 = ° C) um (mittl. Jahres- Regionen der USA (Te¬ 9,1. Die großen Unterschiede Jahrestemperatur der beiden erwähnten Gebiete bringen demnach nur unwesentliche Unterschiede im C/N-Quotien- ten zustande. Die gleiche Konstanz der C/N-Werte und ihr enges Fluktuieren um den charakteristischen Wert 10 beobachteten auch W. R. Leighty und Ed. C. Shorey50) teils weitauseinanderliegenden Orten mittleren von an Bodenproben von 63 12 Staaten der USA. Die C/N-Quotienten der untersuchten Profile schwanken zwi¬ schen den Werten 6,8 und 21,4, wobei allerdings eine auffallende Häufung der Werte um 8 bis 14 besteht. Der Durchschnitt aller untersuchten 179 Proben liegt bei 10,5. Verglichen mit den schwei¬ zerischen Böden weisen alle diese von Leighty untersuchten Profile einen auffallend geringen C-Gehalt auf, der in der über¬ wiegenden Mehrzahl aller Fälle unter 2 % beträgt. Bemerkenswert ist die Depression der C/N-Werte 49) H. Jenny: Relation gegen den Profiluntergrund. of climatic factors to the amount of Nitrogen of agron., Bd. 20, 1928, S. 900—912; ders.: Gesetzmäßige Beziehungen zwischen Bodenhumus und Klima. Die Natur¬ wissenschaften, 18. Jahrg., Heft 41, 1932, S. 859—866. 6D) W. R. L e i g h t y u. Ed. C. S h o r e y : Some C/N-relatipns in soils, soils sc, Bd. 30, No. 4, 1930, S. 256—266. in soils. J. of the americ. 30 soc. N. P. R e m e z o w (oberste semen 10 ") findet ebenfalls bei den russischen Tschernocm) den von vielen Autoren als typisch erach¬ C/N-Ouotienten teten = 10. Die zwischen Schwankungen liegen diesem Autor beobachteten von und 9,1 Schwarzerden ist ein im Vergleich Auch 11,5. bei zu auffallend niedriger C-Qehalt festzustellen. J. S. Joffe Uebereinstimmung mit unseren u. und finden in in USA Watson") untersuchten Podsole diesen den schweizerischen Profilen Beobachtungen an C. W. guter schweizerischen Podsolen ein starkes Ausweiten des C/N-Bruches mit dem gleichen qualitativen Gang von den oberen A-Horizonten gegen den Unter¬ grund. (Siehe Fr. Weiß: auch Diskussionsvermerk. Verh. II. Komm. Int. Bodenk. Ges. Budapest 1929, Teil B, S. 21 betr. Anstei¬ gen des rel. Proteingehaltes gegen die B-Schicht der Podsole.) T Die C/N-Faktoren In a b e 11 e III den verschiedenen (Lakewood-Series USA) der Podsole Horizonten nach J. S. Joffe u. Horizonte: C/N At A2 Bl B2 48,3 C 10,6 C. W. Watson) 15,2 23,8 17,8 ausgesprochen humiden Boden¬ Abbau der frischen pflanzlichen Stoffe (mit einem C/N- Es scheint wahrscheinlich, daß bei typen der Verhältnis weit über sei es im 30) nicht bis dem von geschlossenen Gefäßsystem oder aber bis ariden Böden beobachteten Kennwert zu von — vielen Autoren in — wenig humiden als charakteristisch betrachteter 10 verläuft. Der unter kühl-humiden Klimaten natur¬ gemäß verzögerte Humusabbau führt u. E. stets zu einer Vergröße¬ rung des C/N-Faktors. Ein weiterer Umstand scheint aber nach unserer Erfahrung dabei noch mitzuspielen. In den ausgesprochen humiden Böden ist eine selektive Auswaschung Humusstoffen gegen Ioc. cit. S. 23. C. W. Watson: Podsols. Soil sc, Bd. 35, 1933, S. 313—333. ") N. P. R e m e "*) J. S. Joffe z o w, u. von hochdispersen den Untergrund ziemlich wahrscheinlich. Be- Soil profile studies. V. Mature 31 sonders die Proteine vermögen zufolge ihrer polaren und disper- gierbaren Mikronen in starkem Maße im Profil selektive läßt relativ kohlenstoffreichere sität. Als Ursache erhöhter Gegenden betrachten wir zweitens zu wandern. Diese Auswanderung der stickstoffreicheren Komplexe hinter¬ die Humusstoffe, C/N-Ouotienten meist gröberer Disper¬ in den Böden humider erstens die verzögerte Humifizierung und mögliche selektive Auswanderung der Proteinultra- mikronen mit dem fließenden Bodenwasser. Die vorliegende Arbeit stellte sich die Auf¬ gabe, über die Aenderungen im Humuschemismus der einzelnen Bodenhorizonte kennzeichnender schweizerischer Bodentypen einen vorläufigen Ueberblick zu erhalten. Folgende Arbeitshypothesen Untersuchungen: 1. leiteten uns bei diesen Die Humusbildung befolgt im natürlichen Bodenprofil die glei¬ chen Regelmäßigkeiten, die S. A. W a k s m a n u. a. im ein¬ facheren, geschlossenen System beobachteten. 2. Die Umwandlung der organischen Bodensubstanzen vollzieht sich vornehmlich in den obern, gut durchlüfteten und mikrobiell aktivsten Horizonten. In A0 wird die eigentliche Humifizierung 3. und Zersetzung eingeleitet und erreicht von den Umweltsbedingungen diktiertes Gleichgewicht. Parallel zur Humusbildung verläuft Humuswanderung wassers. Im in eine in Ai ihr scheinbares, geringere oder stärkere der Richtung des zirkulierenden Boden¬ humiden Klima der Schweiz geht diese Abwande¬ rung von den oberen gegen die unteren Profilhorizonte. Die Humuswanderung im Profil hängt ab: a) von der Dispersität der filtrierenden b) von der Dispersität der wandernden Komplexe. 3a. Die Dispergierbarkeit Bodenhorizonte, der verschiedenen Humusmikronen hängt deren Chemismus ab: die Gegenwart polarer Radikale und hydratationsfähiger Gruppen, die Eigenart der adsorbierten und von aufladenden oder koagulierenden Ionen, die Größe der Humus¬ konstituenten (z.B. des Lignins oder der Proteine) spielen für diese 32 Wanderungsfähigkeit eine große Rolle. In den stark humiden Böden vollzieht sich die Humuswanderung 4. und Humusverteilung im Profil im Gesichtspunkten. Es herrscht in den wesentlichen nach zoogen diesen wenig beeinflußten Bodentypen die Solwanderung, d. h. die aktive Wanderung der Humusmikronen vor. In den schweizerischen Mittellandes rung eine intensive diesen Böden zoogene weniger gestattet humiden die des Böden geringere Versaue¬ Durchmischung der Horizonte. In geht möglicherweise neben der aktiven Humus¬ wanderung ein passives Abteufen der Humusstoffe parallel. In der Zusammenfassung der experimentellen Daten für die ver¬ schiedenen behandelten Bodentypen werden diese Arbeitshypothe¬ sen anhand der entsprechenden Untersuchungsresultate diskutiert. Folgende Fragen wurden mit der vorliegenden Abhandlung zu beantworten versucht: 1. Wie verteilt sich der Gesamthumus auf die verschiedenen Hori¬ zonte kennzeichnender schweizerischer 2. Wie ändert sich der Bodentypen? Komplex-Chemismus der Humusteilchen in den verschiedenen Horizonten des Bodenprofils? Weitere Untersuchungen über das Kolloidverhalten der Humusstoffe und über geeignete Bestimmungsmethoden werden zur Zeit im Agrikulturchemischen Institute ausgeführt. 33 II. UNTERSUCHUNGS-METHODEN a) Kalkgehalt (CaCOs) Das CaCOâ wurde nach der Methode bestimmt n e r (F. P. von Lunge und Ritte- und W. D. Treadwell: Kurzes Lehrbuch der analytischen Chemie, XI. Aufl. 1923, S. 336). Bei dieser Unter¬ suchungsart werden die im Boden vorhandenen stanzen relativ schonend behandelt. organischen Sub¬ Bei der nicht stark erhöhten Versuchstemperatur dürfte die Decarboxylierung (C02-Abspaltung) verschiedener organischer Verbindungen ziemlich gering sein im Humus durch HCl (evakuierter Apparat). b) Wasserstoffionen-Konzentration Das pH wurde elektrometrisch nach der Kompensationsmethode von Poggendorf bestimmt. Die Apparatur wurde bereits Gessner1) und H. P wurden nach den von a H. von H. n2) angegeben. Die Bestimmungen Gessner1) beschriebenen Vorschriften 11 m a n ausgeführt [S. 21] *). *) H. Gessner: Vorschrift zur Untersuchung von Böden auf Ze¬ mentgefährlichkeit. Eidg. Materialprüfungsanstalt an der E. T. H. Zürich, 1928, Auszug aus Diskussionsbericht 29. 2) H. P a 11 m a n n : Die Wasserstoffaktivität in Dispersionen und kol¬ loiddispersen Systemen. Kolloidchemische Beihefte, Bd. XXX, Heft 8—12, 1930. *) Eingeklammerte Seitenangaben beziehen Werk. 34 sich auf das angeführte c) Hydrolytische Azidität3) Zu 5—10 g des lufttrockenen und feingepulverten Bodens wur¬ den in einem 200 cc-Erlenmeyerkolben 50 cc auf Phenolphtalein neu¬ tralisierte Kalziumacetat-Lösung beigemischt. Die durch Gummi¬ der stopfen verschlossenen Kolben rotierten hierauf eine Stunde in Schüttelmaschine4). Nach trates mit dem Filtrieren wurden 10—20 n/10 Natronlauge cc des Fil¬ Phenolphtalein titriert und das gegen g lufttrockenen Boden Resultat in Milliaequivalent H' auf 100 um¬ gerechnet. d) Relatives Imbibitionsvermögen (=rel.I.V.) Das rel. I. V. der pulverisierten Bodenprobe wurde in Verbin¬ dung mit der Ermittlung der hydrolytischen Azidität bestimmt. Beim Filtrieren des Azetat-Bodengemisches wird die auf dem Filter vom Boden zurückgehaltene Flüssigkeitsmenge durch folgende Beziehun¬ gen als relatives Imbibitionsvermögen a rel. I.V. - (I.V.) ausgedrückt: (b+f) . 100 . = , B Totalgewicht der verwendeten Azetatlösung .... Gewicht der vom Gewicht des zur reinen Filter zurückgehaltenen Flüssigkeit Untersuchung gelangten Bodens Das rel. I. V. gibt das Gewicht der nen Flüssigkeit a b Filtratgewicht an. von . 100 g Boden . . f B zurückgehalte¬ Sie orientiert in Annäherung über das Wasser¬ haltungsvermögen des Bodens und steigt proportional mit der Hu¬ musmenge (spez. Gew. n/l Ca-Azetat = ± 1,034). e) Kohlenstoffgehalt Der Kohlenstoff der nasse organischen Bodensubstanz wurde durch Verbrennung nach W. K ') H. K a p p e n : n o p oder G. Loges5) bestimmt. Die Bodenazidität. Verlag Jul. Springer, Berlin, 1929, S. 91 ff. 4) Durch dieses einmalige Ausschütteln des Bodens mit Ca-Acetat wer¬ den ca. 50—70 % der austauschbaren H'-Ionen erfaßt. (fi. P a 11 m a n n : Unveröffentlichte Untersuchungen.) 5) H. P a 11 m a n n und L. Z o b r i s t : Bestimmung des Kohlenstoff¬ gehaltes in Böden. Berichte der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft; Bd. 41, H.l (1932). 35 Durch Oxydation mit Schwefelsäure + Kaliumbichromat (ev. Silberchromat oder Chromsäure usw.) wird der Humuskohlenstoff in C02 übergeführt, in Kalilauge und Natronkalk absorbiert und gravimeDie hierzu trisch bestimmt. von benützte Apparatur Q. Wiegner8) und H. Gessner7) stimmte angegebenen Hauptsache überein. Hinter dem Verbrennungskolben (III) (IV) eingeschaltet, dem direkt doch ein Kühler ein U-Rohr mit der in der war (V) je¬ mit konzentrierter Schwefelsäure und Bimssteinstückchen folgte. Durch ein Qebläse wurde ein regelmäßiger C02-freier Luftstrom durch die Apparatur gedrückt. (Abbildung I) I. Natronlauge (1 : 1) II. Kalziumchlorid III. Verbrennungskolben mit mit IX. U-Rohr V. Konzentr. Kalziumchlorid H,S04 conc. VIII. Kaliapparat IV. Kühler Die VI. U-Rohr VII. U-Rohr Schwefelsäure mit Natronkalk X. Geißlerapparat mit H2S04 Absorptionsgefäße VIII, IX und X werden bei der Bestimmung gewogen. Jede Analyse wurde immer doppelt und zwar zugleich in zwei parallel aufgestellten Apparaten (a und b) ausgeführt. Luftstrom und Feuerung wurden möglichst konstant gehalten. Hierdurch konnten beide Bestimmungen zur gleichen Zeit eingeleitet und beendet wer¬ den. Dieses Zwillingssystem hat außer Zeitersparnis noch den Vor¬ teil, daß Undichtigkeiten in den Apparaturen sofort entdeckt wer¬ den. Das Oxydationsgemisch entspricht den angegebenen Vorschriften (50 mat und 10 cc cc cone von ± U. Springer9) 5^ g Kaliumbichro¬ destilliertes Wasser). Die Einwagen lagen je nach Humusgehalt zwischen 0,2—2,0 Durchführung H2S04 der Springer10) und g Boden. Bezüglich der praktischen C-Bestimmung H. siehe: G. Wiegner"), U. Gessner"). ") Q. W i e g n e r : Anleitung zum quantitativen agrikulturchemischen Praktikum. Gebr. Borntraeger, Berlin (1926), S. 188 ff. 7) H. G e s s n e r : cit. (1), [S. 27]. ") U. Springer: Bestimmung der organischen, insbesondere der humifizierten Substanz in Böden, Zschr. für Pflanzenernährung, Düngung und Bodenkunde, Bd. XI (1928), S. 318. ') G. W i e g n e r : loc. cit., [S. 188]. 10) U. S p r i n g e r : loc. cit., [S. 318 ff.]. ") H. Gessner: loc. cit., [S. 26]. 36 37 Bei der Bestimmung des «Cellulose»- und «Lignin»kohlenstoffes (IV) wurde hinter dem Kühler netz- und Bleichromateinlage Quarzrohr mit Silber¬ ein heizbares Auffangen des im Präparate zum ev. zurückgebliebenen Chlores eingeschaltet. Vergleichende C-Bestimmungen mittelst Elementaranalyse (Dr. M. Furter, Mikroanalyt. Lab. der E. T. H.) erwiesen die beiden Apparaten a Zuverlässigkeit unserer Methode. Die mit und b erreichte Genauigkeit der C-Bestimmung kann durch folgende Tabelle beleuchtet werden: Tabelle I Vergleichende Bestimmungen des «CeIlulose»-Kohlenstoffs (Profil a) b) Humuspodsols) eines 24,64 °/o C02 24,55 %> C02 177,68 176,91 91,26 7,17 60,82 25,41 177,09 173,97 89,26 7,13 60,58 24,83 Mittel: 177,38 175,44 90,26 7,15 60,70 25,12 m.F.ls): ±0,29 ±1,47 ±1,00 ±0,02 ±0,12 ±0,29 ±0,04 ±0,16 ±0,83 ±1,10 ±0,27 ±0,19 ±1,15 ±0,18 Apparat m. 24,59 %> C02 F. in %> des Mittelwertes Zur Berechnung des Humusgehaltes wurde die gefundene C02- Menge mit dem konventionellen Faktor: 0,47 multipliziert (Annahme: C-Gehalt des Humus = 58%). (Siehe Pallmannu. Zobrist"). f) Stickstoff Der «Totalstickstoff» wird nach K j lysator bestimmt (siehe G. W i ehem. Prakt. 1926, S. g) e e g n e r : 1 d a Anl. h 1 mit Hg als Kata¬ zum quant, agrikult. 76). Aetherlösliche Extraktstoffe Die durch achtstündiges Extrahieren mit Aether im Soxhletap- parat gelösten Stoffe werden in Gewichtsprozenten der Trockensub¬ stanz ausgedrückt. Die Einzelheiten dieser Bestimmungsmethode: siehe G. W i e g n e r : Ant. zum ") m. F. = mittlerer Fehler. ") H. P a 11 m a n n und L. Z o 38 b quant, agrikult. ehem. Prakt. 1926, r i s t : loc. cit., S. 35 [S. 102]. S.242. — Von einer Differentiierung der Extraktstoffe Wachse, Harze u. a. Fette, in: wurde vorläufig Abstand genommen. Die Bestimmungen wurden nur an Proben mit über 3% Humus ausgeführt. Pentosane h) nach Der Pentosangehalt wurde lens") durch Fällung der Methode (d des mit 12% Salzsäure von = B. T o 1 - 1,06) überde¬ stillierten Furfurols mit Phloroglucin bestimmt. Zur Umrechnung des in Pentosan entstandenen Phloroglucids lens und E. K den Fällen, zu wo r o e b e r ") die kamen von B. T diese jedoch nicht gebraucht werden konnten großer oder zu kleiner o 1 - aufgestellten Tabellen in Anwendung. In Phloroglucidmengen) (wegen wurde nach der von den Verfassern gegebenen Formel gerechnet: Bei weniger als 0,03 g Phloroglucid: g Pentosan Bei mehr als 0,3 g a = 0,0052 = in Lösung bleibende (a+0,0052) 0,8949 . Phloroglucid: g Pentosan Phloroglucid in g = = (a+0,0052) 0,8824 . Menge Phloroglucid. Betreffend Einzelheiten dieser Methode siehe J. K ö tersuchung landwirtschaftlich und landwirtschaftlich - n i g : gewerblich wichtiger Stoffe», Bd. 1 (1923), S. 383. Bei humusarmen Böden den 10 g, bei humusreichen 5 g «Un¬ wur¬ Substanz eingewogen. Der mittlere Fehler der erhaltenen Resultate betrug im allgemeinen nicht mehr als 2—3% steigt der des Mittelwertes; mittlere Fehler bei sehr naturgemäß kleinen etwas Pentosangehalten an (siehe auch N. Wild)16). ") B. T o 11 e n s : ") E. K r o e b e r : Handbuch der Kohlenhydrate, Bd. 2 (1895), S. 199. Pentosanbestimmungen mittelst der Salzsäurephlo- roglucinmethode. J. f. Landw. 48, S. 357/84. 21/1. Referat: Chemisches Centralblatt 1901/1; S.477. ") N. Wild: Untersuchungen über den Pulverschorf der Kartoffel¬ knollen (Spongospora subterranea [Wallr.] Johnson). Promotionsarbeit an der E.T.H. Zürich (1929), Nr. 575, S.418 (Phytopathologische Zschr., Bd. 1). 39 i) „CelIulose"-(Crossfaser)Komplex Das Verfahren dieser von C. F. Cross und E. J. Bevan") liegt Bestimmung zugrunde: Chlorierung der Bodenprobe mit Chlorgas und nachfolgende Extraktion mit Lauge oder Sulfit. Durch den starken Tongehalt verschiedener Böden das Filtrieren wird außerordentlich erschwert und auch das Chlorieren der schleimigen Bodenmasse im gewöhnlichen Chlorierungsgefäß bietet mitunter große Schwierigkeiten. Die Methode erfuhr daher folgende zweck¬ mäßige Abänderungen: 0,5—1 g (bei humusarmen Böden: werden in 100 cc-Bechergläser bis 2—3 zur g) lufttrockene Substanz guten Durchfeuchtung ge¬ dämpft und hierauf im evakuierten Chlorierungsgefäß 4—6 Stunden dem Chlorgas ausgesetzt. Nach dem Chlorieren extrahiert man die Probe mit 1% Natronlauge auf dem Wasserbade. Anstelle üblichen Filtrierens werden die alkalischen Suspensionen in Zentrifugengläs¬ chen aus Jenaer Geräteglas zentrifugiert. Das klare, durch alkali- peptisierbare Extraktstoffe dunkel gefärbte Dispersionsmittel wird Asbestgoochtiegel filtriert und die Asbestlage nachher durch einen dem Zentrifugenrückstand wieder beigefügt. Das Chlorieren, Extra¬ hieren mit Natronlauge und darauffolgende Zentrifugieren den nun so also ist oft im usw. wer¬ Zentrifugenglase wiederholt, bis ein ungefärbtes, extraktfreies Dispersionsmittel resultiert. In diesem Moment die Cellulose von stoffen isoliert (über weiter ihren gewöhnlichen extrahierbaren Begleit¬ ev. Huminsäurerückstände bezw. Humine siehe unten). Der «Cellulose»-Rückstand muß zur weitgehenden Entfernung der Chloride mit kaltem Wasser ausgewaschen werden. Durch nasse Verbrennung (bei eingeschalteter Silbernetz-Bleichro- matröhre) bestimmt man den Kohlenstoff des «Cellulosekomplexes». ") C. F. Cross und E. J. Bevan: Ann. of the Chemistry of the structural Elements of plants, S. 45. Zitiert nach: a) J. König: Untersuchung landw. u. landw.-gewerbl. wicht. Stoffe, Bd. 1, S. 390. b) W. Fuchs: Die Chemie des Lignins, S. 95; Jul. Springer, Berlin, 1926. c)W. Thomann: Vergleichende Versuche über die Zusammen¬ setzung und Verdaulichkeit von Rohstroh und aufgeschlossenem Stroh. Promotionsarbeit E.T.H. Zürich, Nr. 273, S.41. d) P. J u o n : Ueber den Einfluß der Futterkonservierung auf die Bestandteile der Zellwand. Landw. Versuchsstat., Bd. 120, H. 3/4, S. 210. 40 Bei tonhaltigen Böden tritt beim Auswaschen mit Wasser oft starke mit Dispergierung auf. Die stabile Trübung kann in vielen Fällen Aufschwemmungen von reinem (pro Röntgen) Bariumsulfat durch Zentrifugieren vollständig niedergeschlagen werden. Kalkhal¬ tige Böden werden vor der Chlorbehandlung mit n/10 Salzsäure entkalkt. Die erhaltenen Resultate stimmen bei Paralleluntersuchungen befriedigend überein. Dies belegt Tabelle 2. Tabelle 2 Vergleichende Bestimmungen des «Cellulose-Komplex»-C Eisenpodsol A0 Aj A2 %> 8,81 2,74 1,20 1,16 0,45 ±0,03 ±0,34 ±0,02 ±0,73 ±0,01 ±0,83 ±0,01 ±0,86 ±0,01 A» At A, C02 Mittel: F.: m. m. F. in %> des Mittelwertes: Humuspodsol % C02 Mittel: m. m. F.: F. in °/o des Mittelwertes: C02 m. °/o C02 >A2 >B 1,11 1,24 1,05 ±0,02 ±1,80 ±0,01 ±0,01 ±0,95 "B, bBC bA ± ± — — bB, ±0,81 Mittel: 2,26 1,94 1,10 1,19 F.: ±0,05 ±2,21 ±0,02 ±1,03 ±0,02 ±1,81 ±0,03 ±2,52 rAt rA, rAs Mittel: m. m. ±0,13 ±3,84 1,32 F. in °/o des Mittelwertes: C02 ±0,02 ±2,29 2,20 Rendzina % ±0,06 ±1,52 ±0,06 ±2,73 m. m. 3,38 F.: Braunerde B 0,87 iA, F. in % des Mittelwertes: F.: F. in °/o des Mittelwertes: Der mittlere Fehler lag ±2,22 3,94 «An m. BC 18,09 ±0,06 ±0,33 Mittel: Insubrische Braun erde % B 1,89 1,63 1,52 ±0,04 ±2,11 ±0,03 ±1,84 ±0,02 zwischen 0,3 und — — — C ±1,31 3,8% des Mittel¬ wertes. Damit neben Humussäuren aus den Ligninen etc. auch die alkalipeptisierbaren der chlorierten Probe extrahiert werden, wurde 41 anstelle des üblichen Natriumsulfits eine 1% Natronlauge det verwen¬ »). Trotzdem die Crossfaser im allgemeinen in der Literatur als Cellulose- Präparat großer Reinheit bezeichnet wird, sollen sich nach verschiedenen Autoren darin n1B) gibt rn a n noch: Pentosane, im Mittel Lignin Asche und finden. folgende Crossfaserzusammensetzung W. Tho¬ von Winter¬ stroh: 65,5 %> Cellulose 27,4 %> Pentosane (oder auf Pentosane umgerechnete furfurolliefernde Substanz) 2.5 °/o Lignin- oder Kutinreste 4.6 % Asche Nach F. Honcamp und aus c a m zur Mitarbeitern20) können in der Crossfaser Qetreidestrohsorten selbst 30—33 °A> Pentosane bestimmt werden. H p macht o n- jedoch darauf aufmerksam, daß bei Stroh eine Berechtigung Umrechnung des Crossfaser-Furfurols auf Pentosane nicht unbedingt vorhanden ist. Hierzu müßte vorerst der Beweis erbracht werden, daß sich in der Gesamtheit um wirkliche Pentosane und nicht etwa um es Oxy- cellulose oder andere furfurolliefernde Substanzen handelt. Eigene Untersuchungen mit Ai-Horizonten der Profile Nr. V und VI (Humuspodsole) ergaben furfurolfreie Crossfaser. Bei vorliegenden Untersuchungen muß daß neben dem C eines geringen nicht zu angenommen werden, Ligninanteiles eine möglicherweise vernachlässigende Kohlenstoffmenge laugenresistenter, hu- mifizierter organischer Substanz (Humine) in den Bestimmungsre¬ sultaten einbezogen ist. Spezielle Bestimmungen zeigten beinahe vollständige Abwesen¬ heit von N-haltigen Verbindungen (speziell A^Horizonte von Hu- muspodsolen). Weitere methodische Untersuchungen hierüber sind vorgesehen. o m a n n : Vergleichende Versuche über die Zusammen¬ Verdaulichkeit von Rohstroh und aufgeschlossenem Stroh. Promotionsarbeit E.T.H. Zürich, Nr. 273, 1921, S.41. P. J u o n : Ueber den Einfluß der Futterkonservierung auf die Be¬ standteile der Zellwand. Landw. Versuchsstat., Bd. 120, Heft 3/4, S.211. ") W. T h o m a n n : cit. 18 [S. 14]. 20) F. H o n c a m p, F. Ries und H. Müller: Untersuchungen über verschiedene Stroharten. Landw. Vers. Stat. Bd. 84, 1914 (zitiert nach P. 18) W. T h setzung und J Ueber d. Einfluß d. Futterkonservierung etc., S. u o n : 42 183). k) Lignin Zur Bestimmung der Lignine im Boden wurde von Kalb21), L. 0,5—1 Fr. 0. K u c h und 0. T e r Methode die 1 angewendet. o u r s e gemahlener Boden werden in einem druckfesten, g sehr fein durch Glasschliff verschließbaren Präparatenzylinder mit 20 vorgeschriebenen Stunden in der Salzsäure-Schwefelsäuregemisches Schüttelmaschine bei cc des 8 während Zimmertemperatur durch¬ mischt und alsdann 16 Stunden stehengelassen. Nach Auffüllen mit 100 cc Wasser wird die saure z. T. hydrolysierte Bodensuspension während 10 Minuten gekocht und darauf durch einen Asbesttiegel filtriert und mit kaltem Wasser gut ausgewaschen. Der im nicht- hydrolysierten Filterrückstand vorhandene Kohlenstoff wird durch die oben erwähnte nasse Verbrennung bestimmt. Bei der erwähnten Methode und auch bei den andern heute üblichen Ligninbestimmungsarten für Böden werden mit dem Koh¬ lenstoff des eigentlichen Lignins u.E. noch kleinere Mengen C nichthydrolysier- Humussäuren mitbestimmt. und Die oder größere Humine -dispergierbare und stark humifizierter Verbindungen in der Bodenprobe bildet darum eine vorerst nicht Gegenwart abschätzbare Fehlerquelle. So werden die mannigfachen Humifizie- rungsprodukte mon) ") der Humolignine bis (nach lignohumine K. S i - neben kondensierten Bodenproteinen wegen ihrer Säure¬ resistenz den eigentlichen Lignin-Kohlenstoff fehlerhaft erhöhen. In neuerer Zeit weisen R. S. Hilpert und E. L i 11 weitere methodische Schwierigkeiten hin. Durch m a n die n23) auf energische Hydrolyse bestimmter Kohlehydrate können unter Umständen ligninartige Kondensationsprodukte unbekannter Zusammensetzung neu entstehen. Methodische Untersuchungen in dieser Richtung sind im hiesigen Agrikulturchemischen Institut geplant. ") L. Kalb: Analyse des Lignins, Handbuch der Pflanzenanalyse; Verlag Jul. Springer, Wien (1932), Bd. Ill, S. 190. ") K. Simon: Ueber die unterschiedlichen Eigenarten extrahierbarer Humussubstanzen. Z.schr. Pfl. Dg. A/34, H. 24 (1934). (Zitiert nach U. Springer: Ist der Begriff «Huminsäure» noch berechtigt? Z.schr. Pfl. Dg. A/35, H. 5/6 (1934). ") R. S. Hilpert und E. L i 11 m a n n : Ueber die Verharzung der Zucker durch Säuren und ihre Beziehungen zur Ligninbestimmung. Ber. der deutschen ehem. Ges. (1934), H.9, S. 1551. Ueber Ligninbestimmung bei tiefen Temperaturen und die vollstän¬ dige Hydrolyse des Strohes. Ber. der deutschen ehem. Ges. (1935), H. 1, S. 16. 43 In den nachfolgenden Ausführungen wird der nach dieser Me¬ thode bestimmte Kohlenstoff als C des Lignin-(Protein)-Humuskom- plexes benannt und in Prozenten der Trockensubstanz in Rechnung gesetzt. Bei CaC03-haltigen Böden entkalkt man mit 10 cc des zur Ligninbestimmung benötigten Säuregemisches. Die klare überste¬ hende Lösung wird nach zwei Stunden abgehebert und durch einen Qoochtiegel filtriert. Die im Asbest zurückgehaltene Substanz wird mit diesem in das Hydrolysierglas zurückgebracht. Die mit dieser Methode erreichten Resultate sind in folgender Tabelle verzeichnet: Tabelle 3 Vergleichende Bestimmungen des Kohlenstoffs In Llgnln- (Protein)-Humuskomplex Eisenpodsol % C02 Mittel: m. m. F.: F. in % des Mittelwertes: Humuspodsol % C02 Mittel: m. F. in % des Mittelwertes: m. F.: Insubrische Braunerde %> C02 Mittel: m. m. F.: F. in % des Mittelwertes: Braunerde °/o C02 Mittel: m. m. F.: F. in °/o des Mittelwertes: Rendzina % C02 Mittel: m. m. F.: F. in %> des Mittelwertes: Veg. A0 104,36112,55 At A2 69,17 5,16 B 2,61 ±0,46 ±0,36 ±0,49 ±0,05 ±0,10 ±0,44 ±0,31 ±0,71 ±0,96 ±0,38 A0 A\ A2j A2 Bt BC — — — B2 BC 4,63 11,91 2,12 ±0,15 ±0,14 ±0,1,4 ±0,20 ±0,00 ±0,09 ±0,07 ±0,12 ±0,13 ±0,14 ±2,89 ±— ±1,94 ±3,30 127,15109,73 98,86 JA0 *A\ 'B2j 42,12 22,72 22,38 6,92 «A2 >B-C 5,03 3,92 ±0,80 ±0,05 ±0,07 ±0,01 ±0,09 ±1,89 ±0,22 ±0,31 ±0,19 ±2,29 "A, 15,29 bA2 4,86 bßt 2,24 ±0,07 ±0,18 ±0,06 ±0,45 ±3,70 ±2,67 rAt rA2 rAs 20,20 11,98 3,21 bß2 bßC — — — — — — *At 2,72 'AC 2,13 ±0,15 ±0,04 ±0,04 ±0,03 ±0,08 ±0,74 ±0,33 ±1,24 ±1,10 ±3,75 Der mittlere Fehler der Bestimmung lag bei den humusreichen Horizonten im allgemeinen unter 1% des Mittelwertes; die metho44 dischen Fehler stimmten mit den von L. Kalb gemachten Angaben gut überein. Bei den humusärmeren Böden stieg der m. Fehler bis über 2% und in wenigen Fällen selbst über 3% des Mittelwertes. Zersetzte 1) (acetylbromid-unlösliche) Humussubstanz im Boden Zur Bestimmung der zersetzten organischen Substanz im Boden wurde die von P. K vorgeschlagene und und B. B a r r e r von U. o d di Springer25) n g -W i g e r24) zuerst für Böden weiter aus¬ gebaute Acetylbromidmethode benützt. Das Acetylbromid löst nach Ansicht obiger Autoren die setzten Pflanzenstoffe weg. von unzer- den unlöslichen, zersetzten Humusstoffen Die in diesem Reagens ungelöst zurückbleibenden organischen Verbindungen werden summarisch als «zersetzte Humussubstanz» bezeichnet. die Arbeitsvorschriften Im wesentlichen wurden U. Sprin¬ gers25*) befolgt. Zum Auswaschen der acetylbromierten Boden¬ proben kam Aether in Anwendung. Die Verwendung anstelle des von von Aether U. Springer auch benützten Kaliumbisulfates als Auswaschflüssigkeit ergibt in der Regel etwas höhere Werte für die zersetzte Substanz. Springer führt dies darauf zurück, daß durch Anwendung von Aether noch etwas schwächer zersetzte Humusstoffe im Rückstand verbleiben, während das Kaliumbisulfat auch die letzteren dispergiert. Bei tonreichen Böden wird das Kaliumbisulfat als Auswasch¬ flüssigkeit vorgezogen, Eisenacetate aus tersuchungen soll um der Probe zwar die zu ev. vorhandenen Aluminium- und entfernen. Nach Springers Un¬ die durch diese Acetate bedingte fehlerhafte Erhöhung des C-Qehaltes zu vernachlässigen sein. Der acetylbro¬ mid-unlösliche, gut ausgewaschene und ätherfreie Rückstand wird ") P. K a r r e r und B. Bodding-Wiger: Zur Kenntnis des LigHelv. chim. Acta 6 (1923), S. 817. P. K a r r e r und F. Widmer: Zur Kenntnis der Cellulose und des Lignins, Helv. chim. Acta (1921), S. 700. ) U. Springer: Bestimmung der organischen, insbesondere der humifizierten Substanz in Böden. Z.schr. Pfl. Dg. A/XI (1928). Neuere Methoden zur Untersuchung der org. Substanz im Boden und ihre Anwendung auf Bodentypen und Humusformen. Z.schr. Pfl. Dg. A/XXII nins. (1931). *) Z.schr. Pfl. Dg. A/XI (1928), S.348. 45 «naß» verbrannt. Der Kohlenstoff gehalt der zersetzten organischen Substanz wird auf 100 g lufttrockene Einwage umgerechnet. Die Analysedoppel zeigen befriedigende Uebereinstimmung. Tabelle 4 Vergleichende Bestimmungen des C der zersetzten Humus-Substanz Apparat: a) % C02 b) % C02 Mittel: m. m. 80,44 77,34 65,27 87,01 79,72 75,84 64,34 51,41 88,09 86,63 80,08 76,59 64,80 51,93 30,77 19,35 52,46 30,73 30,80 19,38 19,33 ±1,65 ±0,38 ±0,36 ±0,75 ±0,46 ±0,52 ±0,03 10,02 F.: F. in % des ±1,87 ±0,43 ±0,44 ±0,97 ±0,70 ±1,00 ±0,09 ±0,10 Mittelwertes: Apparat: a) % C02 15,51 14,41 11,95 10,37 9,79 8,35 4,48 4,29 b) 14,75 13,88 12,42 9,76 9,60 8,50 4,41 4,34 15,13 14,14 12,18 10,06 9,69 8,42 4,44 4,32 Mittel: m. F. m. F. in °/o des Mittelwertes: 46 86,44 86,25 89,75 °/o C02 ±0,38 ±0,26 ±0,23 ±0,30 ±0,09 ±0,07 ±0,03 ±0,02 ±2,51 ±1,83 ±1,88 ±2,98 ±0,92 ±0,82 ±0,67 ±0,46 III. VERTEILUNG UND ZUSAMMENSETZUNG DES HUMUS IN SCHWEIZERISCHEN BODENTYPEN Von den wichtigsten schweizerischen Bodentypen wurden kenn¬ zeichnende Profile für die nachfolgenden Humusuntersuchungen ausgewählt. Es sind dies: Vorkommen: Bodentypen: a,) aj) Eisen-Podsol subalpine Stufe Alpines Humus-Podsol subalpin-alpine Stufe b) Insubrische Braunerde insubrisches Klimagebiet (Tessin) schweizerisches Mittelland c) Braunerde d) Rendzina (Humuskarbonatböden) Jura- und Kalkalpen Von jedem der fünf angeführten Bodentypen wurden 4 Einzel¬ profile untersucht. Die strenge Vergleichbarkeit dieser Einzelver¬ treter eines gegebenen Typus bezüglich Bodenreife, Vegetation, Muttergestein und der klimatischen Umweltsfaktoren war wegwei¬ send bei ihrer Auswahl. Nur bei dieser bestimmten Auslese kann aus den Analysenresultaten der einzelnen Profile das mehr oder weniger abstrakte Bild des entsprechenden Bodentypus ermittelt werden. Ueber die Stellung der natürlichen und der verschiedenen Bodentypen genetischen Bodenserien der ihrer wesentlichen Profileigentümlichkeiten siehe H. P innerhalb Schweiz a 11 und m a n n *), ') H. P a 11 m a n n : Der Boden, seine Entstehung und seine Eigen¬ schaften unter besonderer Berücksichtigung schweizerischer Verhältnisse. Sonderabdruck aus dem «Schweizer Bauer> (1932). H. Pali mann : Die Bodentypen der Schweiz. Mitt. aus dem Qeb. d. Lebensm. Unters, und Hyg., Bd. XXIV, H. 1/2 (1933). H. P a 11 m a n n : Ueber Bodenbildung und Bodenserien in der 47 J. G e e r Schweiz i n g2), von H. H. P a Gessner*). Die 11 m a n n Bodentypenkarte der neue Gessner4) und H. orientiert über das regionale Vorkommen dieser Bodenserien. a) Eisen- und alpine Humuspodsole Grundkennzeichen Perhumider Bodentypus der Alpen; Elektrolyt- und Kol¬ loidwanderung nach dem Untergrund. Scharfe Horizont¬ grenzen. Klimafaktoren Humid bis perhumid. In der Schweiz mittlere Nieder¬ schläge über 900 mm. Mittlere Jahrestemperatur unter Muttergestein Kalkarme und kalkfreie Gesteine: Granite, Gneise, Diorite, Syenithe, saure Schiefer. Kalkarme Sedimentge¬ 6 Qrad C. Langfaktor: steine. Auf stark nur N/T = über 200. kalkhaltigen Muttergesteinen bilden sich ausnahmsweise typische und reife Podsole. Chemische Auslaugung Kennzeichen den oberen Horizonten. Der reichlich angesammelte Hu¬ der leichtlöslichen Salze und Karbonate aus (Rohhumus Auflagehumus) ist vorwiegend als Wasserstoffhumus ausgebildet und dadurch z. T. sehr feindispers. Diese Eigenschaft befähigt ihn zur Schutz¬ wirkung. Die aufbereiteten Sesquioxyde werden dadurch mus — in feiner Zerteilung gehalten und wandern mit dem ein¬ sickernden Wasser in die Tiefe den unteren Bodenschichten rung (B-Horizonte). durchwegs extrem Die (Kolloidwanderung). In erfolgt die Kolloidanreiche¬ oberen Horizonte reagieren sauer. Morphologische Eine meist ziemlich mächtige Rohhumusdecke Kennzeichen bildet den oberen Profilabschluß gegen (A0-|-At) die Vegetation. Sie bildet den Hauptwurzelort für Sträucher und Kräu¬ ter. Die erste Humuslage A0 besteht aus meist noch we¬ nig zersetzten und teils verwehbaren, toten Pflanzenre¬ sten. Darunter schließt sich die dunkler gefärbte, mehr Schweiz. Die Ernährung der Pflanze. Bd. 30, H. 13/14, Berlin 1934. H. P a 11 m a n n und P. H a f f t e r : Pflanzensoziologische und bo¬ denkundliche Untersuchungen im Oberengadin. Ber. d. Schweiz. Bot. Ges., Bd. 42, H. 2 (1933). 2) J. G e e r i n g : Braunerdebildung auf Molasse. Promotions-Arbeit E. T. H. 1935. 3) H. Gessner: Der Boden des untersten Tessintales. Bericht Nr. 61 der Eidg. Materialprüfungsanstalt der E.T.H. Zürich (1931). *) H. P a 11 m a n n und H. Gessner: Bodentypenkarte d. Schweiz, 1 : 1 000 000. Farbige Ausführung. Verlag & Kümmerly 48 Frey, Bern 1934. oder weniger zersetzte Rohhumusschicht scharfer Grenze Mineralhorizont dem At in die an, ausgelaugten und ausgebleichten A2 überlagert ist. Dieser Bleicherde folgt nach unten die rostrote bis humosgefärbte Anreicherungs¬ zone B, in welcher die Sesquioxyde und Humusstoffe eingewaschen sind. In diffusem Uebergang läuft diese B-Schicht über eine weniger rostiggefärbte und humus¬ Mineralerdeschicht ärmere BC in den frischfarbenen C-Horizont, das Muttergestein über. Sandige bis lehmig Einzelkornstruktur - ist Bodenarten sandige oberen den in überwiegen. ^Horizonten vor¬ herrschend. at) Das a2) Eisenpodsol6) Das alpine Humuspodsol5) Humidere Bildung als a2. Für sub¬ alpinen Koniferenwald charakteri¬ Weniger humid als at. Meist ober¬ halb des Waldes, in Zwergstrauch¬ stisch. Schwache Verdunstung, da gesellschaften. Starke Verdunstung, windgeschützt. in A0- (At") und Humus oberen besonders Aj-Horizonten faserig-verfilzt. Starke Ses- quioxydanreicherung im rostroten windexponiert, mus at. Winterfrost. Hu¬ als schütterer, pulveriger schiebung auch starke Humuswan¬ dunkelrostrot, B-Horizont; schwache Humuswan¬ derung. B-Horizont derung. braun bis humosschwarzbraun. Vegetation: Fichten- bezw. Arven - in starker Sesquioxydver- Außer Vegetation: Lärchen¬ (Picetum bezw. RhodoretoVaccinietum cembretosum.) wald. Azidiphile schaften, Zwergstrauch z. silvaticum, - Gesell¬ B. Rhodoretum extra- Callunetum, phyletum Empetretum, Arctosta- Loiseleuri- etum cladinetosum. Hauptverbreitung der Podsole in der Schweiz: Subalpine Zone der Urgesteinsalpen; alpine Humuspodsole auch auf mäßig kalkhaltigem Muttergestein. 5) Siehe H.Pallmann und P.Haff te r, loc. cit., S. 48 [S. 411 ff.]. 49 ai) Profilbeschreibungen und Analysenresultate der Eisenpodsole Profil Nr. I: Eisenpodsol, Perdatsch. Ort: Val Medel, zwischen Acla und Perdatsch; Lukmanierpaß. Siegfriedblatt: 411 (1 : Höhe über Meer: 1510 50000); Koordinaten: 707,5/165,5. m; topographische Lage: 35% geneigt nach NNW. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. ca. ca. 1400 mm. +4°C. 340. Geologische Unterlage: Granit anstehend und als Blockmaterial. Grundwasser : Bei starkem Regen und Schneeschmelze etwas Hang¬ wasser. VEGETATION: Picetum. Baumschicht: Picea excelsa (je 100 mä ca. 7 Hochstämme). Larix decidua, Sorbus aucuparia. Strauch-Krautschicht: Vaccinium Myrtillus, Vaccinium Vitis idaea, Calamagrostis villosa, Deschampsia flexuosa, Melampyrum cium silvaticum, Homogyne alpina, Oxalis Acetosella (rr), Hiera- murorum. Moosschicht: Dicranum scoparium, Hypnum Schreberi (stark verbreitet), Hypnum splendens, Hypnum triquetrum, Plagiochilla asplenioides. 50 Tabelle 5 Profil Nr. I. Elsenpodsol Perdatsch. Analysenwerte A0 Horizonte Mächtigkeit in cm Probeentnahme Humus HÖH aus cm (C02.0,47) (110 °C) Bi A2 Ai BC B2 0—3 3—10 10—18 18—30 30—60 60—90 0—3 5—10 10—15 18—26 40—45 70—78 Vo 70,62 41,83 7,42 7,49 6,85 2,43 V. 10,82 9,04 1,43 3,04 2,89 0,98 4,31 3,97 4,29 4,75 5,28 5,10 pH-Werte Hytirolyt. Azidität (M. Aeq. 49,7 44,4 13,2 15,3 10,1 6,8 612 370 147 144 131 120 1,32 0,28 0,27 0,19 0,11 40,96 24,27 4,30 4,34 3,97 1,41 2,50 1,25 0,11 0,08 0,06 0,04 Vo 1,86 1,22 0,30 0,48 0,38 0,34 Humuskomplex Vo 25,34 17,66 3,11 1,59 1,14 0,93 C-Protein *) Vo 4,78 4,29 0,91 0,88 0,62 0,36 Aether-Extraktstoffe Vo 2,04 1,28 0,34 0,21 0,09 — 32,50 21,44 17,90 18,75 24,37 14,94 H-Ionen/100 g Boden) Rel. Imbibitionsvermög. % Stickstoff Vo 1,47 Qesamtkohlenstoff Vo C-Pentosane % C-«Cellulose»komplex C-Lignin-(Protein)- C/N molekular Tab elle5 a Eisenpodsol Perdatsch Profil Nr, 1. Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Gesamtkohlenstoff (= 100 Vo gesetzt) A0 Horizonte Qesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane b) C-«Cellulose»kompl. c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein •) C-Protein = 100 Vo Ai 100 Vo A2 Bi B2 BC 100 Vo 100% 100 % 100 Vo 1,5 2,8 11,1 9,6 24,1 72,3 36,7 28,7 66,0 21,2 20,3 15,6 25,5 Vo 6,1 5,0 2,6 Vo 4,5 5,2 7,0 Vo 61,9 72,8 Vo 11,7 17,7 N.3,25 (Annahme: Protein = 1.8, 52 Vo C und 16 Vo N). Profiluntersuchungen beziehen sich die Analysen¬ ergebnisse: pH-Werte, Hydrolyt. Azidität, Rel. Imbibitionsvermögen und Aetherextraktstoffe auf die lufttrockene Substanz; alle andern Ana¬ lysenwerte sind auf Trockensubstanz umgerechnet. Bei sämtlichen 51 Profil Nr. II: Eisenpodsol, Ada. Ort: Val Medel, zwischen Ada und Siegfriedblatt: 411 (l : Perdatsch; Lukmanierpaß. 50000); Koordinaten: 707,5/165,5. Höhe über Meer: 1530 m; topographische Lage: 40% geneigt nach NNW. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. ca. ca. 1400 mm. +4°C. 360. Geologische Unterlage: Granit anstehend und als Blockmaterial. Grundwasser: Bei heftigem Regen und Schneeschmelze etwas Hangwasser. VEGETATION: Picetum. Baumschicht: Picea excelsa, Sorbus aucuparia + *). Strauch-Krautschicht: Vitis ideae, Deschampsia gyne Vaccinium Myrtillus, Vaccinium flexuosa, Calamagrostis villosa, Homo- alpina, Melampyrum silvaticum. Moosschicht: Hylocomium splendens, Hylocomium triquetrum, Hylocomium Schreberi, Dicranum scoparium, Thuidium abietinum. ") + m a n n 52 = sporadisch, spärlich. Betr. pflanzensoziologische Bewertung der Arten siehe: H. Pallund P. H a f f t e r, loc. cit. S. Tabelle 6 Profil Nr. IL Eisenpodsoi Acla. Horizonte Mächtigkeit in cm aus cm (CO2.0,47) HÖH (110 At A0 Probeentnahme Humus Analysenwerte °C) A2 B BC 0—4 4—16 16—25 25—45 45—70 0—4 14—16 18—23 28—35 38—43 2,13 Vo 86,25 75,42 2,57 4,68 Vo 14,73 18,30 0,64 2,22 1,04 4,43 3,93 4,14 4,92 4,92 pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 g Boden) 49,0 63,0 8,5 10,6 7,1 612 444 125 107 122 1,67 0,04 0,13 0,08 43,74 1,49 2,71 1,24 1,97 0,10 0,10 0,05 4,25 2,07 0,38 0,34 0,44 %> 31,43 31,96 1,01 0,74 0,66 Vo 5,20 5,43 0,13 0,42 0,26 Vo 24,02 24,03 1,39 1,64 1,00 Vo 2,07 1,77 nb 0,03 nb 36,47 30,56 Rel. Imbibitionsvermögen Vo Stickstoff Vo 1,60 Qesamtkohlenstoff Vo 50,04 C-Pentosane Vo 2,38 C-«Cellulose»komplex Vo C-Lignin-(Protein)Humuskomplex C-Protein *) C-zersetzte Humussubstanz (Ac-Bromid) Aether-Extraktstoffe C/N molekular 43,46 24,32 18,08 Tabelle 6a Profil Nr. II. Eisenpodsoi Acla Prozentischer Anteil der verschiedenen Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (= 100 Vo A, A„ Horizonte 100% Qesamtkohlenstoff (relativ) 100 Vo gesetzt) A2 B 100 Vo 100 Vo BC 100 Vo a) C-Pentosan °/o 4,8 4,5 6,7 3,7 4,0 b) C-«Cellulose»komplex c) C-Lignin-(Protein)- °/o 8,5 4,7 25,5 12,6 35,5 Humuskomplex d) C-Protein Vo 62,8 73,1 68,5 27,3 53,2 Vo 10,4 12,4 8,7 15,5 21,0 Vo 48,0 54,9 93,3 60,5 90,1 C-zersetzte Humussubstanz (Ac-Bromid) *) C-Protein = N.3,25 (Annahme: Protein = 52 Vo C und 16 V» N). 53 Pofil Nr. Ill: Eisenpodsol, Lei Marsh. Ort: Lej Marsh/St. Moritz, Oberengadin; 250 m südwestlich Olym¬ pia-Schanze. Siegfriedblatt: 518 (1 : Höhe über Meer: 1830 50000); Koordinaten: 150,0/783,5. m; topographische Lage: 25% geneigt nach NNW. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. 900 ca. 450. Geologische Unterlage: Saure Eruptiva blockig mm. +2° C. Piz Rosatsch; grob- vom mit Zwischenblockfeinerde. VEGETATION: Entspricht dins. dem (Siehe H. typischen Alpenrosen-Arvenwald P a 11 m a n n gische und bodenkundliche Untersuchungen 384: Rhodoreto-Vaccinietum cembretosum. Oberenga- im Oberengadin», S. Berichte der Schweiz. Botanischen Gesellschaft 1933, Bd. 42, Heft 2.) 54 des und P. Haffter: «Pflanzensoziolo¬ Tabelle 7 Profil Nr. III. Elsenpodsol LeJ Marsh. Analysenwerte Horizonte Mächtigkeit in Probeentnahme Humus HÖH cm aus cm (C02.0,47) (110 °C) g Boden) Rel. Imbibitionsvermögen BC Ai 0—5 5—14 14—20 20—50 50—75 0—5 8—12 15—18 30—38 60—65 %> 78,59 70,67 3,28 5,14 0,28 % 10,00 8,29 3,40 0,22 4,39 4,05 1,01 4,24 5,43 6,52 pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 B Aä A0 % 55,7 60,3 12,8 6,4 0,9 »/o 590 437 139 116 102 0,11 0,03 2,98 0,16 % 1,69 1,47 Qesamtkohlenstoff % 45,60 41,00 0,10 1,90 C-Pentosane % 2,48 2,10 0,08 0,04 0,02 C-«Cellulose»komplex C-Lignin-(Protein)-Humus- % 2,40 0,75 0,33 0,32 0,12 komplex %> 29,62 26,71 1,32 0,74 0,01 C-Protein *) %> 5,49 4,78 0,33 0,36 0,01 °/o 23,90 20,89 nb nb nb %> 3,36 2,60 1,39 0,07 nb 31,47 32,54 22,16 31,60 Stickstoff . ' C-zersetzte Humussubstanz (Ac-Bromid) Aether-Extraktstoffe C/N molekular 6,22 Tabelle 7a Profil Nr. III. Elsenpodsol, Le] Marsh Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (= 100 % gesetzt) Horizonte Ao 100 °/o Qesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane b) C-«Cellulose»komplex c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein At 100 % A2 B BC 100 °/o 100 %> 100 % % 5,4 5,1 4,2 1,3 12,5 %> 5,3 1,8 17,4 10,7 75,0 °/o 65,0 65,2 69,5 24,9 6,3 »/o 12,0 11,7 17,4 12,1 6,3 °/o 52,4 61,7 C-zersetzte Humussubstanz (Ac-Bromid) *) C-Protein = N.3,25 (Annahme: Protein = nb nb 52 % C und 16 %> nb N). 55 Profil Nr. IV: Eisenpodsol, Olympia-Schanze. Ort: St. Moritz, Oberengadin; NO-lich Olympia-Schanze. Siegfriedblatt: 518 (l : 50 000); Koordinaten: 150,0/783,5. Höhe über Meer: 1825 m; topographische Lage: 10% geneigt nach NNW. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. ca. ca. 900 mm. +2°C. 450. Geologische Unterlage: Saure Eruptiva des Piz Rosatsch. Grobblockig mit Zwischenblockfeinerde. VEGETATION: Entspricht (Siehe H. dem P a 11 typischen m a n n Rhodoreto-Vaccinietum und P. H a f f t e r : cembretosum. Pflanzensoziologische und bodenkundliche Untersuchungen im Oberengadin, S. 384: Be¬ richte der Schweiz. Botanischen Gesellschaft 1933, Bd. 42, Heft 2.) 56 Tabelle 8 Profil Nr. IV. Eisenpodsol, Olympia-Schanze. Horizonte Mächtigkeit in Probeentnahme Humus Ao cm aus cm (CO2.0,47) HÖH (110 °C) g A2 Ai B BC 0—4 4—10 10—15 15—50 50—85 0—4 6—9 10—15 20—35 60—70 %> 82,03 50,65 3,19 5,22 1,04 <Vo 8,19 5,78 1,17 2,14 0,63 4,39 4,07 4,20 5,24 5,78 pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 Analysenwerte Boden) 58,1 49,0 15,5 9,9 3,0 597 356 136 119 103 1,27 0,13 0,15 0,05 50,65 3,19 5,22 1,04 1,42 0,08 0,05 0,02 2,17 0,79 0,16 0,22 0,15 Rel. Imbibitionsvermögen %> Stickstoff »/o 1,77 Qesamtkohlenstoff %> 82,03 C-Pentosan %> 2,28 C-«Cellulose»komplex °/o C-Lignin-(Protein)-Humuskomplex % 30,69 18,86 1,40 0,71 0,29 C-Protein *) % 5,75 4,13 0,42 0,49 0,16 Aether-Extraktstoffe °/o 2,74 1,63 0,14 0,09 — 31,37 26,97 16,60 23,56 C/N molekular 14,00 Tabelle 8a Profil Nr. IV. Eisenpodsol, Olympia-Schanze Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (= 100 °/o gesetzt) Horizonte A„ 100 °/o Gesamtkohlenstoff (relativ) Ai 100 %> A2 B BC 100 °/o 100 °/o 100 °/o a) C-Pentosane % 4,8 4,8 4,3 1,6 3,3 b) C-«Cellulose»komplex %> 4,6 2,7 8,6 7,3 25,0 %> 64,5 64,2 75,7 23,4 48,3 %> 7,0 8,2 13,2 9,4 15,4 c) C-Lignin-(Protein)- Humuskomplex d) C-Protein *) C-Protein = N. 3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 %> N). 57 ? Zusammenfassender Ueberblick Bei Auswahl der bereits eingangs gen untersuchten der erwähnt, auf strenge Bodentypen wurde, wie Vergleichbarkeit der jeweili¬ Einzelvertreter Wert gelegt. Die für die verschiedenen Boden¬ typen gewählten Einzelprofile finden sich unter der charakteristi¬ schen Vegetation und zeigen annähernd gleiche Reife. Diese ange¬ strebte strenge Vergleichbarkeit soll eine synthetische Betrachtuns Bodentypus ermöglichen. Die Analysendaten der verschie¬ denen Profile (Eisenpodsol, Humuspodsol, insubrische Braunerde) des wenn möglich zu entsprechenden Mittelwerten zusammen¬ gefaßt. Diese Mittelzahlen kennzeichnen in ihrer Gesamtheit den werden Chemismus der Humusstoffe und deren Verteilung im Profil des Bodentypus. Wie Pflanzen¬ abstrakt gedachten soziologe den im Felde studierten realen Assoziationsindividuen die aus ebenfalls abstrakt aufzufassende Pflanzenassoziation siert, soll durch diese Mittelwertbildung mehr oder minder dazugehörige voneinander abstrahierte Typus der aus syntheti¬ den naturgemäß immer abweichenden umschrieben Bodenprofilen der werden. Bild Das dieses abstrakten, gewissermaßen idealen Bodentypus wird umso feststehender sein, je mehr typische Einzelprofile diesen Mittelwer¬ ten zugrunde liegen, je strenger die natürliche Auswahl auf dem je ausgeglichener die dazugehörige charakteristische Terrain ist, Vegetation erscheint und je stabiler (reifer) der Boden selbst ist. Die vorliegenden Untersuchungen streben dieses Ziel gemäß stets auftretenden an. Die natur¬ Schwankungen der Analysenwerte um das berechnete Mittel werden in den zusammenfassenden Tabellen durch die Horizontalkolonnen: mittlerer Fehler (m. F. = + \ 2 d2 n.(n-1) gekennzeichnet. 58 Tabelle 9 Chemismus und Verteilung des Humus im Elsenpodsol Mittelwerte ± Horizonte A„ Horizontmächtigkeit Humus in cm (CO2.0,47) %> pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 Boden) Rel. Imbibitionsvermögen g %> %> %> Stickstoff %> Qesamtkohlenstoff a) C-Pentosane °/o b) C-«CeIlulose»komplex c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein *) C-zersetzte % °/o %> Humussubstanz % (Ac.-Bromid) Aether-Extraktstoffe C/N F. m. molekular *) C-Protein = %> A» A2 Bt BC 4,0 8,5 7,0 24,0 29,0 ±0,4 ±1,3 ±0,9 ±5,1 ±1,6 79,4 59,7 4,1 5,5 1,4 ±3,1 ±8,0 ±1,1 ±0,6 ±0,5 4,38 4,01 4,22 5,08 5,58 ±0,02 ±0,01 ±0,03 ±0,10 ±0,23 53,1 54,2 12,5 10,5 4,4 ±2,2 ±4,5 ±1,5 ±1,8 ±1,5 603 402 137 122 ±5,5 ±24,0 ±4,6 ±7,9 112 ±0,23 1,63 1,43 0,14 0,16 0,07 ±0,06 ±0,08 ±0,04 ±0,03 ±0,02 46,1 34,7 2,2 3,2 0,8 ±1,8 ±4,6 ±0,6 ±0,3 ±0,3 2,41 1,68 0,09 0,07 0,11 ±0,05 ±0,21 ±0,02 ±0,01 ±0,08 2,67 1,21 0,29 0,34 0,32 ±0,54 ±0,18 ±0,04 ±0,05 ±0,12 29,27 23,80 1,71 0,94 0,47 ±1,36 ±3,38 ±0,47 ±0,21 ±0,20 5,31 4,66 0,45 0,54 0,20 ±0,21 ±0,28 ±0,17 ±0,12 ±0,07 23,96 22,46 1,39 1,64 1,00 ±0,06 ±3,57 2,6 1,8 0,5 0,1 ±0,32 ±0,28 ±0,32 ±0,04 — 33,0 27,8 25,0 25,3 13,3 ±1,17 ±2,4 ±6,2 ±2,2 ±3,0 N.3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 % N). 59 Tabelle 9a Elsenpodsol Der prozentische Anteil der Humuskonstituenten am Oesamtkohlenstotf (= 100 %> gesetzt) Mittelwerte ± Horizonte Qesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane b) C-«Cellulose»komplex °/o °/o % Humuskomplex °/o d) C-Protein C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) 60 F. A. Ai A2 100 % 100 °/o 100 °/o B* 100 %> BC 100 Vo 5,3 4,9 4,5 2,1 5,6 ±0,3 ±0,1 ±0,9 ±0,5 ±2,3 5,6 ±1,3 c) C-Lignin-(Protein)- m. 3,8 14,6 10,2 39,9 ±0,8 ±4,3 ±1,1 ±12,0 63,6 68,8 71,3 27,1 43,1 ±0,7 ±2,4 ±1,7 ±2,0 ±13,3 11,6 13,9 17,5 15,3 33,9 ±0,4 ±1,4 ±3,1 ±1,4 ±9,6 50,2 58,3 93,3 60,5 90,1 ±2,2 ±3,4 Das reife Eisenpodsol chemisch aus besteht morphologisch zwei scharf voneinander Ausgesprochene Humushorizonte neralerdebeimengungen (A0 organisch¬ und geschiedenen Profilanteilen. mit fehlenden oder Aj 4 cm; 9 geringen Mi¬ cm) überlagern in scharfer Grenze humusarme und mineralreiche Schichten BC 29 cm; erde cm und (A2 7 cm; Bi 24 C). Die der Humusauflage A0/Ai folgende Bleich¬ A2 erweist sich im Eisenpodsol sowohl in chemischer wie auch morphologischer Hinsicht als markante Trennschicht des Profils. Im ziemlich mächtigen, moosfilzigen und morphologisch schwach zersetzten A0-Horizont setzt die mikrobielle Humifizierung und Zer¬ setzung der organischen Substanz ein und erreicht in der dunkel¬ gefärbten Ai-Schicht ihr scheinbares Gleichgewicht. Der Humus¬ abbau vollzieht sich in nach den bereits S. A. Waksman, A. Nemec, L. Smolik und anderen sich die plexe) von diesen Ao/At-Horizonten im wesentlichen Autoren7) formulierten Gesetzmäßigkeiten: es reichern Lignin-(Protein)-Humuskomplexe (LPH-Kom- im Rückstand an mikrobielle und Proteine und Hemicellulosen werden auf Kosten der energiereichen Cel¬ lulose, pflanzlichen Pentosane und Fette det. Diese Humushorizonte weisen ganzen vom neu gebil¬ Podsolprofil die höchsten Aziditäten (pH) auf, mit einem deutlichen Maximum Ai und bergen in den gemischten und gesperrten organischen Humusgelen bedeutende Mengen austauschbarer Wasser¬ in stoffionen. Das ausgeprägte Vermögen, Wasser zu zu binden und magazinieren, erklärt sich durch den hydrophilen Charakter der in diesen Horizonten angehäuften Humusstoffe. Die Humushorizonte des Eisenpodsols zeigen von allen hier untersuchten Bodentypen die höchsten Imbibitionsvermögen. Der raschen Abnahme des Gesamthumus den tiefer gelegenen Mineralhorizonten falls die absoluten Gehalte an (A2, B und von BC) A0/At zu gehen eben¬ Aether-Extraktstoffen, Pentosan-, «Cellulose»-, LPH- und Proteinkomplexe mehr oder weniger parallel. Mit geringer werdendem Gehalte an organischer Substanz verringern sich die pH-Azidität, die Menge austausch¬ barer Wasserstoffionen und das Wasserbindungsvermögen der ent¬ sprechenden Profilschichten. ') loc.cit. S.23. 61 Der molekulare C/N-Quotient ist im A0-Horizont größten (33) und sinkt dann langsam über At (28) Anreicherungshorizont B hat sich der C/N-Quotient verändert (25) wert und erst in BC sinkt er zu am A2 (25). Im gegen A2 nicht weiter auf seinen Minimal¬ (13). Die erwähnten Regelmäßigkeiten beim Abbau des Gesamt¬ humus lassen sich bei Podsolprofilen nur in der Gegenüberstellung des schwach humifizierten A0-Horizontes und der chemisch-physi¬ kalisch weitgehend veränderten Ai-Schicht beobachten. Die Aen- derungen im Chemismus der Humusteilchen in den Mineralerde¬ (A2, Bi und BC) sind horizonten reine mikrobielle aber bereits nicht mehr allein durch Abbauprozesse bedingt, sondern Folge dispersoidanalytischer Vorgänge. die Bei der Dis¬ kussion der Humusdifferenzierung in den Mineralerdeschichten (A2, Bt und BC müssen die üblichen «reinen Abbaubetrachtungen» nehmend kolloidchemischen Erwägungen weichen. Die m zu¬ ik r o - biell aktive Humusstoffs chicht At liefert den darunter liegenden Mineralerdeschichten die organische Substanz. Durch das einsickernde Bodenwasser werden die feindispersen, hydratisierten zunächst und elektrostabilisierten Humusultramikronen chemischen Charakters nischen oder aus variabeln, At-Lage ausgespült. Die rein der orga¬ mit anorganischen Komplexen gekoppelten Humus¬ teilchen filtrieren umso leichter dem Humusstoffgemisch des aus A^Horizontes heraus, je feindisperser sie sind und je stärker ihre elektrische Aufladung ist. Diese Aufladung ist die Folge bevorzug¬ ter H-, Na- und K-ionen-Adsorption an den wanderungsfähigen Humusteilchen (siehe H. P a 11 m a n n und A. S c h m u z i g c 1935). Die derart feindispers gehaltenen Kolloidteilchen dringen dem Humusfilter der Ai-Schicht, in der wurden, hinaus gegen die und sinken mit dem sie r8), aus ursprünglich gebildet absteigenden Bodenwasser Mineralerdehorizonte A2, B und BC. Sind sie feiner als die Poren des Mineralerdefilters, laufen also so passieren sie dasselbe, durch¬ die filtrierende Bodenschicht. Die Ultramikronen und wanderungsfähigen Mikronen bewegen sich entweder durch die samte Mineralerde des Profiluntergrundes zum ge¬ abfließenden Grund- 8) H. P a 11 m a n n und A. Schmuziger: I. Untersuchungen über die Humuseigenschaften in Podsolen (in Vorbereitung). 62 oder werden in feinporigen oder koagulierenden Horizonten wasser zwischen den anorganischen Teilchen niedergeschlagen. Das L i g mente der n i n, das in genuiner Form die pflanzlichen Bauele¬ Cellulose und Hemicellulosen mycelartig umhüllt, wird bei der Humifizierung tes Ultramikron grobdispers diesem Grunde werden kondensiertes, chemisch resisten¬ im L i g die At) verbleiben Durch mikrobielle Prozesse Komplexe wandern z.T. Aus und schlecht filtrierbar bleiben. n i plexe (LPH-Komplexe) größtenteils dung (also Kohlehydra¬ diesen leichter abgebauten von ten befreit und wahrscheinlich als an (Protein) -Humuskom¬ Ort und Stelle ihrer Bil¬ und sich im Rückstande anreichern. den Pflanzenresten isolierte LPH- aus aus n - der Humusschicht Ai in grobe das Filter der Bleicherde A2 ein. Dort werden aber diese grobdispersen Phasen zur Hauptsache immobilisiert; sie vermögen Ao/Ai Im und noch nur geringem Maße weiter gegen die Tiefe "nach B und BC dringen. zu A2-Horizont des Eisenpodsols bestreitet LPH-Komplex den Hauptanteil am in dieser Chemismus des Hu¬ musteilchens. Ueber 60% des Qesamtkohlenstoffs entfallen in diesen Schichten auf diesen Komplex. In jähem Abfall sinkt der Anteil des Gesamt-C und des LPH-Kohlenstoffs im B-Horizont auf 27% erreicht hier sein relatives Minimum. Der B-Horizont wirkt bereits als enges zu Filter und hindert dadurch die Einwanderung dieses Humuskonstituenten. Die geringen Absolutgehalte des BC-Horizontes an Gesamtkohlenstoff erübrigen eine Diskussion über die jewei¬ ligen Anteile der verschiedenen untersuchten Komplexe zum Ge¬ samthumus. Die in Tabelle 9 und 9a in der letzten Vertikalkolonne angeführten Analysenwerte für BC mögen lediglich als Tendenz¬ werte beurteilt werden. Die Proteinkomplexe werden als ausgesprochen po¬ lare Stoffe leicht clektrostabilisiert, dispergiert und dadurch filtrationsfähig. isolierte Proteinteilchen oder Sie als feindispersen Humusabbauprodukten auszuwandern und durch das vermögen demnach schützende Phasen aus mit gut als andern den oberen Erdschichten mineralische Bodenfilter nach der Tiefe vorzudringen. Je nach den Reaktionsbedingungen im Unter¬ grund (Azidität, Elektrolytgehalt, Art der Koagulatoren) und Eigen¬ art dieser N-haltigen Ultramikronen werden diese im B-Horizont 63 niedergeschlagen oder feindispers bleibend mit dem Grundwasser definitiv aus dem Profil entfernt. Proteinreiche Humusteilchen finden sich in A2 und B. Am proteinreichsten erscheint der Humus in der BC-Schicht. Die unver¬ meidlich großen Schwankungen zwischen den vier Proteingehalten der untersuchten Profile geben aber diesem reits beim LPH-Komplex erwähnt, Mittelgewicht, wie be¬ geringes Gewicht. nur Die Pentosane dürften meistens in den oberen Humushori¬ aufgezehrt werden und dadurch nur in ge¬ Wanderung gelangen. Zum Teil werden sie in zonten rasch mikrobiell ringeren Mengen zur den grobdispersen, der Humusauflage direkt angrenzenden Bleich¬ erdehorizont Podsolprofil Pentosan a b b mikrobielle Neubildung die Der rasche Abfall des tiefe resp. Der eingespült. A2 a u übertrifft im der Hemicellulosen. Pentosangehaltes mit zunehmender Boden¬ gegen die unteren Profilschichten, ist für das Eisenpodsol charakteristisch. Die «C Verhalten e 11 eine u 1 o s e k o m p 1 e x e» nehmen anscheinend in ihrem zwischen Mittelstellung dem und grobdispersen schlecht wanderungsfähigen Lignin und dem leichtdispergier- und filtrierbaren Protein ein. Aus methodischen Gründen (siehe Kap. II, Untersuchungs-Methoden) enthält die als Rückstand bestimmte «Cellulose» geringere bis größere Mengen alkaliunlösliche Humine. Die oft dunkle Farbe der Crossfaser ist ebenfalls dafür ein Beweis. Die im folgenden als «Cellulosekomplexe» bezeichneten Humussub¬ stanzen sind durchwegs als solche Mischkörper lose» mit Hum in nommene zu von «Cellu¬ verstehen. Weitere bereits in Angriff ge¬ Untersuchungen beschäftigen sich mit dem im Rückstand verbliebenen Humin. Beim mikrobiellen Abbau der pflanzlichen Substanz in A0/Ai wandert ein Teil der «Cellulosekomplexe» nach der Tiefe. Die grob¬ disperse A2-Lage enthält im Mittel die sten Humusteilchen; von an diesem Komplex reich¬ diesem Maximum des «Celluloseanteils» im Gesamthumus weicht das Humusultramikron des B-Horizontes nur Der wenig ab, tendiert jedoch wieder an Gesamtkohlenstoff arme Schwankungen der Einzelwerte gegen etwas geringere Werte. BC-Horizont zeigt bei sehr starken den größten «Cellulosekomplex»- Anteil innerhalb der spärlichen Humusteilchen. Wir legen diesem Werte deshalb 64 nur geringes Gewicht bei. Ihr steigender Anteil im Humusteilchen der unteren Horizonte macht die Dominanz von Hu- minen in diesem Komplexe wahrscheinlich. acetylbromid-unlöslichen Humusstoffe Springer) reichert sich rela¬ (zersetzte Die Humussubstanz nach U. tiv vom Methode A0 zum auch At-Horizont beobachtete jedoch zahlenmäßig nur an. Der zu erwartende und nach dieser Zersetzungsgrad9) in höhere unwesentlich von dem der BC) ist morphologisch den Mineral¬ sehr schwach zersetzten A0-Schicht verschieden. In erweist sich der Humus nach diesem erdehorizonten (A2, Verfahren als beinahe vollständig B und Ai zersetzt. Einzig die B-Schicht scheint noch einen merklichen Anteil unzersetzter Humusstoffe in ihren eingespülten organischen Gelen .. „ halten. C-zersetzte Humussubstanz . 8) Zersetzungsgrad zu = . 100 C-Gesamthumus 65 a>) Profilbeschreibungen der und Analysenresultate alpinen Humuspodsole Profil Nr. V: Alpines Huinuspodsol, St. Maria I. Ort: Santa Maria; Lukmanierpaß: Hospiz. Siegfriedblatt: 411 (1 : 50 Höhe über Meer: 2200 m; 000); Koordinaten 703,5/160,1. topographische Lage: 18% geneigt nach SSE. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. ca. 2150 mm. +0,5° C. 4300. ca. Geologische Unterlage: Kontaktgebiet des Granites; blockig und anstehend. VEGETATION : Azidiphile Zwergstrauchgesellschaft (s. 1.). Strauch-Krautschicht ium uliginosum : vorherrschend; Vaccinium Myrtillus und Vaccin¬ Vaccinium Vitis idaea, Calluna vulgaris, Loiseleuria procumbens, Homogyne alpina, Solidago Virgaaurea, Deschampsia flexuosa, Calamagrostis villosa, Leontodon pyrenaicus. Moos-Flechtenschicht: Cetraria islandica, Dicranum sco- parium. Diese Gesellschaft findet sich in ziemlich windexponierter Kre- tenlage. Auf der ganzen rechten Talseite des Val Rodandura sind die Humuspodsole an azidiphile Zwergstrauchformationen gebunden, die vorzugsweise die flacheren bis stärker erhobenen Geländerippen des Talhanges besiedeln. Die Verdunstung scheint stark begünstigt loc. cit. zu sein [S. 460 ff.]). So (siehe H. P war a 11 m a n n beispielsweise am an diesen Orten und P. H nahme der Boden trotz vorangegangenem 24-stündigem, Regen bis a fft e r, Tage der Probeent¬ starkein A2-Schicht gut angetrocknet, während in den tiefer¬ gelegenen Waldböden (Eisenpodsole) die Humusschichten noch was¬ zur serdurchtränkt vorlagen. 66 Tabelle 10 Profil Nr. V. Alpines Humuspodsol, St. Maria I. Mächtigkeit in 0—3,5 3,5—10 cm Probeentnahme aus cm 0—3,5 82,18 13,26 4,12 B2 Bt A2 A\ A», A0 Horizonte Analysenwerte BC 10—17 17—21 21—31 31—38 38—58 11—15 17-21 23-30 31—36 42—52 5—9 4,30 0,48 2,92 5,28 73,07 10,08 3,83 2,81 0,58 4,91 53,1 43,3 42,2 3,9 16,7 14,1 6,8 374 230 213 69 81 93 74 2,06 % % 47,66 2,20 % 1,41 1,02 0,09 0,15 1,63 0,10 5,69 2,49 1,32 42,36 0,94 0,25 4,88 0,23 42,68 0,14 0,12 0,05 4,66 1,68 1,84 0,47 0,44 0,67 0,65 % 32,40 % 6,69 Aether-Extraktstoffe % 3,11 27,87 29,09 3,32 1,09 2,24 1,64 0,59 4,58 0,29 0,81 0,75 0,49 2,59 3,62 nb 0,09 0,07 0,05 24,07 29,80 39,22 5,94 11,61 14,43 7,44 (C02.0,47) % °/o (110° C) pH-Werte Hydrol. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 g Boden) HÖH 8,44 2,95 4,36 9,80 73,55 15,37 3,84 Humus 4,95 Rel. Imbibitions- % vermögen Stickstoff Qesamtkohlenstoff C-Pentosane C-«Cellulose»kom- % plex C-Lignin-(Protein)Humuskomplex C-Protein*) C/N molekular Tabelle 10 Profil Nr. V. a Alpines Humuspodsol, St. Maria I Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (= 100 %> gesetzt) A0 Horizonte Gesamtkohlenstoff (relativ) % 4,6 9,8 c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein *) C-Protein = % % A2 A2, B, B2 BC 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% b) C-«Cellulose»komplex % a) C-Penfbsane A1, 68,0 14,0 3,1 3,9 2,2 6,1 4,3 28,8 2,9 9,0 2,1 11,8 65,3 68,7 10,7 7,8 65,0 17,8 45,9 16,6 28,8 13,2 N.3,25 (Annahme: Protein = 52 °/o C und 16 °/o 2,0 26,1 33,7 19,7 N). 67 Profil Nr. VI: Alpines Humuspodsol, St. Maria II. Ort: Santa Maria; Lukmanierpaß: Hospiz. Siegfriedblatt: 411 (1 : 50 000); Koordinaten: 703,5/160,1. Höhe über Meer: 2170 m; topographische Lage: 40% geneigt nach S. (Rechte Seite des Val Rondadura, 30 m unterhalb Profil Nr. V.) Mittlerer jährlicher Niederschlag: ca. 2100 mm. Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T ca. = Geologische Unterlage: ca. +0,5° C. 4200. Kontaktgebiet des Granites; blockig und anstehend. VEGETATION : Azidiphile Zwergstrauchgesellschaft (s. 1.). Strauch-Krautsc hic ht: Calluna vulgaris vorherrschend; Vaccinium Myrtillus, Vaccinium uliginosum, Vaccinium Vitis idaea, Loiseleuria procumbens (rr), Deschampsia flexuosa, Hieracium alpinum, Leontodon pyrenaicus, Juncus trifidus, Arnica montana, Gen- tiana purpurea (rr). Moos-Flechtenschicht : Cetraria islandica, Cladonia ran- giferina, Dicranum scoparium. Auch dieses Humuspodsol findet sich in stark verdunstender Kuppenlage und ist von jeder Beeinflussung durch Grund- oder Hangwasser frei. Ortstein fehlt. 68 Tabelle 11 Profil Nr. VI. Alpines Humuspodsol, St. Maria II. Analysenwerte Horizonte Mächtigkeit A„ in cm Probeentnahme aus cm Humus (C02.0,47) HOH(110°C.) pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 Boden) A't A2, A2 B» B2 BC 0-5 5-17 17—27 27—38 38—45 45—50 50—63 0-5 8—14 20—25 30—35 39—44 45—49 54-60 % 83,59 77,11 % 11,83 4,10 13,38 53,59 9,38 0,94 3,59 3,82 4,47 10,02 3,96 2,93 2,16 4,62 10,61 3,96 4,74 4,93 5,36 7,0 19,9 12,0 g 58,8 58,8 Rel.Imbibitionsvermögen '/o ° Stickstoff % % C-Pentosane % C-„Cellulose"komplex % C-Lignin-(Protein)Humuskomplex % C-Protein *) % Gesamtkohlenstoff 189 45,6 189 149 1,82 1,62 48,48 44,72 1,64 1,87 3,46 2,13 136 150 132 7,2 125 1,16 0,16 0,15 2,59 0,30 6,15 0,22 31,08 5,81 1,32 2,01 0,22 0,35 0,18 0,52 0,09 0,47 2,30 0,07 34,67 29,92 5,92 5,27 26,96 3,77 1,89 3,25 1,26 0,52 0,98 0,72 21,83 17,67 2,28 14,16 3,15 nb 3,35 nb nb 0,25 0,16 0,05 0,02 31,07 32,20 31,26 18,87 23,92 30,80 17,88 0,32 0,59 0,49 C-zersetzte Humus¬ substanz (Ac.-Bromid) % °/o Aether-Extraktstoffe C/N molekular 3,14 Tabelle IIa Profil Nr. VI. Alpines Humuspodsol, St. Maria II Prozentischer Anteil der Humuskomponenten (= Horizonte 100 % A Gesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane % b) C-„Cellulose"komplex% c) C-Lignin-(Protein)- Humuskomplex d) C-Protein 100% A\ 100 As, Gesamtkohlenstoff A2 B, B2 BC % 100% 100 % 100% 100% 100% 3,9 3,7 4,2 7,1 4,8 6,5 71,5 12,7 66,9 11,8 86,8 % % 45,0 39,5 % am gesetzt) 8,5 13,5 2,9 8,5 1,5 8,1 3,0 13,9 73,0 20,1 52,9 15,9 21,7 12,4 25,2 12,1 45,5 nb 54,4 nb nb 21,3 C-zersetzte Humussub¬ stanz (Ac.-Bromid) s) C-Protein = N.3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 % N). 69 Profil Nr. VII: Alpines Humuspodsol, Grimsel. Ort: Qrimsel-Paßhöhe; WSW Totsee. : 50 000); Koordinaten: 156,5/668,7. Siegfriedblatt: 490 (1 Höhe über Meer: 2200 m; topographische Lage: 15 % geneigt nach E. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. 2000 mm. +0,5° C. ca: 4000. ca. Geologische Unterlage: Südlicher Grimselgranit; Rundhöcker. VEGETATION: Durchdringung von Loiseleurietum mit Em- petretum. Strauch-Krautschicht trum : Loiseleuria procumbens, Empe- nigrum, Vaccinium Vitis idaea, Vaccinium uliginosum, Vacci- Myrtillus, Hieracium alpinum, nium Carex sempervirens, Carex curvula. Flechtenschicht : Cladonia rangiferina, Cetraria islandica. Cladonia silvatica. Der seine Standort dieses und ist auch perses 70 Humuspodsols ist ausgezeichnet durch windexponierte Lage. Grundwasser läßt sich nicht feststellen zufolge der Hangneigimg unwahrscheinlich. Grobdis¬ Mineralerdegerüst. Skelettreich bis zuoberst; Ortstein fehlt. Tabelle 12 Profil Nr. VII. Alpines Humuspodsol, Grimsel. Analysenwerte Horizonte Mächtigkeit Ao in Probeentnahme Humus HÖH (110 °C.) B2 BC 0,5—8 S—IS IS—31 31—49 49—70 0—0,5 0,5—8 10—17 20—28 35—45 55—65 % 84,37 54,94 2,24 5,63 1,52 0,99 % 1,62 2,24 0,27 0,70 0,31 0,19 4,30 3,39 4,24 4,84 5,92 6,16 pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 Bi 0—0,5 cm (C02.0,47) A2 i cm aus Ai g 33,7 34,9 2,8 10,0 2,6 1,6 262 284 61 68 48 46 Boden) Rel. Imbibitionsvermöget1% Stickstoff % 1,13 1,08 0,08 0,17 0,03 0,05 Gesamtkohlenstoff %> 48,93 31,86 1,30 3,26 0,88 0,57 C-Pentosane % 1,40 1,53 0,10 0,10 0,06 Sp. C-«Cellulose»komplex °/o 6,93 2,48 0,18 0,08 0,10 0,12 C-Lignin-(Protein)- % 33,80 19,92 0,62 0,99 0,30 0,13 0,55 0,10 0,16 Humuskomplex C-Protein *) % Aether-Extraktstoffe % C/N 3,67 molekular 3,51 0,26 11,71 4,99 nb 50,51 34,41 Tabelle 12 Profil Nr. VII. Prozentischer Anteil 100 %> A0 Qesamtkohlenstoff (relativ) 100% c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein *) C-Protein = nb nb 34,22 13,30 a Alpines Humuspodsol, Grimsel (= a) C-Pentosane b) C-«Cellulose»kompl. 22,36 18,96 der Humuskonstituenten Horizonte 0,07 am Qesamtkohlenstoff gesetzt) Ai 100 % A2 100 % Bi 100 % B2 100 % BC 100 °/o % 2,9 4,8 7,7 3,1 6,8 Sp. % 14,2 7,8 13,8 2,5 11,4 21,1 % 69,1 62,5 47,7 30,4 34,1 22,8 % 7,5 11,0 20,0 16,9 11,4 28,1 N.3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 % N). 71 Profil Nr. VIII: Alpines Humuspodsol, Plan Matun (auf CaC03-hal- tiger Moräne). Ort: Plan Matun, Scarltal/Unterengadin. Siegfriedblatt: 425 (1 50 : 000); Koordinaten: 171,7/822,6. Höhe über Meer: 2250 m; topographische Lage: 15% geneigt nach NE. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: ca. ca. —1,5 1207 ° mm. C. Langfaktor: perhumid. Geologische Unterlage: Moräne mit Kalk-, Verrucano- und Gneis¬ brocken; durchlässig. Grundwasser: keines (Kuppenlage). VEGETATION: Loiseleurietum-cetrariosum-cladinetosum. Strauch-Krautschicht: Loiseleuria procumbens, Vaccinuliginosum, Leontodon pyrenaicus, Carex ericetorum, Hiera- ium alpinum, Phyteuma hemisphaericum, Potentilla Crantzii, Ane¬ cium mone vernalis, Polygonum viviparum. Moos-Flechten spa, s chic ht Cetraria cuculata, : Cetraria islandica, Cetraria cri¬ Cetraria nivalis, Cladonia silvatica, Poly- trichum juniperinum. Der unter einer dünnen Blattfallschicht liegende Humus der AtHorizonte ist feinstaubig, schütter und daher leicht verwehbar. Die einzelnen Podsolhorizonte sind sehr gut ausgebildet und voneinan¬ der getrennt. Die Gegenwart des Kalkes im Untergrund Moräne) bedingt musstoffe im (kalkhaltige eine intensive Flockung der eingewanderten Hu¬ Bi-Horizont. Dieser erscheint deshalb gedrängt und sehr humusreich. Verfestigter Ortstein fehlt. Unter dieser Bi-Schicht setzt sich in ziemlich scharfer Grenze eine und daher nur schwach humushaltige leicht bräunlich gefärbte B2-Lage an, die neben den geringen Mengen etwas koagulationsunempfindlicherer Humusstoffe noch etwas Sesquioxyde zurückgehalten hat. Dieses Humuspodsol PlanMatun unterscheidet sich durch den Kalkgehalt der Bodenhorizonte von reits oben behandelt wurden. 72 unteren den streng azidiphilen Humuspodsolen, die be¬ Tabelle 13 Profil Nr. VIII. Alpines Humuspodsol, Plan Matun. Analysenwerte Horizonte Ao Mächtigkeit in cm Probeentnahme Humus aus cm (CO2.0,47) HÖH (110 °C.) Bi rß2 rßC 1—11 11—16 16—20 20—25 25—45 0—1 2—10 12—15 16—20 20—25 30—40 % 82,46 42,42 3,36 28,53 3,74 0,92 % 10,27 8,88 1,13 14,89 1,61 0,45 4,17 4,92 5,84 7,78 8,92 0,7 0,6 4,39 g A2 0—1 pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 Ai 31,9 31,9 317 261 5,7 13,0 86 144 Boden) Rel. Imbibitionsvermög. % CaCOs % Stickstoff % 1,38 0,78 0,15 Qesamtkohlenstoff % 47,83 24,60 1,95 C-Pentosane Vo 1,28 1,19 0,08 0,41 0,06 Sp. C-«Cellulose»komplex C-Lignin-(Protein)- % 4,93 1,07 0,24 0,92 0,18 0,17 % 29,87 13,81 1,19 5,16 0,79 0,35 — — 74 57 39,39 51,10 0,93 0,17 0,09 16,55 2,17 0,53 — — Humuskomplex C-Protein *) % 4,49 2,54 0,49 3,02 0,55 0,29 C-zersetzte Humus¬ % 12,86 12,33 1,43 12,33 1,09 nb % 8,81 1,51 0,13 0,16 0,05 nb 40,42 36,79 15,17 20,75 14,89 6,86 substanz (Ac.-Bromid] ) Aether-Extraktstoffe C/N molekular Tabelle 13 Profil Nr. VIII. a Alpines Humuspodsol, Plan Matun. Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (= 100% gesetzt) Horizonte • A0 Qesamtkohlenstoff (relativ) 100% a) C-Pentosane b) C-«Cellulose»kompl. c) C-Lignin-(Protein)- % 2,7 \ A2 100% 100% B, 100% B2 100% 4,8 4,1 2,5 2,8 % 10,3 4,3 12,3 5,6 8,3 % 62,5 56,2 61,0 31,2 36,4 % 9,4 10,3 25,1 18,2 25,3 % 26,88 50,12 73,33 74,50 50,23 BC 100 % — -- — Humuskomplex d) C-Protein -- C-zersetzte Humussub¬ stanz (Ac.-Bromid) *) C-Protein = N.3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 % N). 73 Zusammenfassender Ueb erblick Das Humuspodsol ist wie das Eisenpodsol gekennzeichnet durch den jähen Abfall des Qesamthumusgehaltes lichen Humushorizonten: A<, (2,5 cm) unterliegenden Mineralerdeschichten: der den beiden eigent¬ von und At (8,8 cm) grauen A2-Schicht (7,5 cm), der ebenfalls deutlich aus zu den dar¬ scharf umgrenzten dem Gesamtprofit herausgehobenen Anreicherungsschicht Bt (8,5 cm) und der unter der humusarmen B2 liegenden BC-Schicht (18,5 cm). Die azidiphilen Zwergstrauchgesellschaften liefern durch ihren Blattfall meist dünn¬ schichtige Ao-Horizonte, die größtenteils resten der Ericaceen bestehen und weisen. Die schwarzgraubraune nur aus den Blatt- und Zweig¬ wenig Moosdetritus auf¬ A^Lage erreicht dieselbe Mächtig¬ keit wie beim Eisenpodsol. Die Morphologie dieses Horizontes zeigt gegenüber dem Eisenpodsol gewisse Unterschiede: das weitgehende Fehlen filziger Moos- und Krautreste beim Humuspodsol verhindert die Bildung extremer Faserstruktur der A^Lage, bedingt dagegen schüttere, meist staubiggriesige Beschaffenheit der Humusstorfe. die Aus den in Ai rein morphologisch aufdispergierter erscheinenden Humusstoffen wandern beträchtliche Mengen organischer Substanz gegen den Profiluntergrund. In Bt werden sie eingespült und grö߬ tenteils niedergeschlagen. Diese hier angereicherten Humusstoffe bedingen den besonderen morphologischen Charakter des Humus- podsols und sind die Ursache der Benennung dieses Bodentypus. Die gegen die graue, grobdisperse A8-Schicht scharf abgesetzte, durch ihre schwarzbraune Farbe auffallende Bi-Schicht läßt sich von der darauffolgenden humusärmeren und rostgefärbten Sesqui- oxyd-Anreicherungsschicht Bü deutlich unterscheiden. Die dunkle Farbe der Humusanreicherungszone Bt ist in weiten Grenzen unab¬ hängig von ihrem absoluten Humusgehalt. Der feine Zerteilungs- grad der die ebenfalls eingespülten Sesquioxyde umhüllenden und verkittenden Humusteilchen Humusgehalten scheint schon bei relativ geringeren stark dunkle Farbtöne hervorzubringen. Der absoluteHumusgehaltder A0-, At-, A2-, B2-(Sesquioxydanreicherungsschicht) und BC-Horizonte weicht nur unwesent¬ lich Nur von dem der entsprechenden Horizonte des Eisenpodsols ab. der dem Humuspodsol eigene Bi-Horizont enthält z.T. sehr große Mengen organischer Stoffe. 74 Tabelle 14 Chemismus und Verteilung des Humus im Humuspodsol Mittelwert ± m.F. Horizonte Horizontmächtigkeit in Humus cm % (CO2.047) pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 g Boden) Rel. Imbibitionsvermögen °/o % Stickstoff %> Qesamtkohlenstoff %> C-Pentosane C-«Cellulose»komplex °/o °/o C-Lignin-(Protein)Humuskomplex °/o C-Protein *) °/o Aether-Extraktstoffe C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) C/N molekular *) C-Protein — %> Ao At A2 Bt BC 2,4 8,8 7,5 8,5 18,5 ±1,1 ±1,4 ±1,1 ±1,9 ±2,1 83,2 59,0 3,2 13,3 ±0,5 ±6,7 ±0,5 ±5,2 2,5 ±0,9 4,22 3,92 4,67 4,94 5,56 ±0,07 ±0,09 ±0,16 ±0,18 ±0,22 14,9 ±2,2 ±1,7 44,4 40,5 4,9 ±6,8 ±4,5 ±0,9 4,1 285 234 88 111 75 ±39 ±25 ±16 ±21 ±17 1,59 1,11 0,12 0,41 ±0,66 ±0,40 ±0,03 ±0,55 0,11 ±0,07 48,2 34,2 1,9 7,7 1,5 ±0,3 ±3,9 ±0,3 ±3,0 ±0,5 1,68 1,33 0,13 0,21 0,03 ±0,22 ±0,10 ±0,03 ±0,07 ±0,03 4,99 1,84 0,31 0,49 0,31 ±0,71 ±0,29 ±0,06 ±0,17 ±0,12 32,68 22,66 1,19 2,91 0,41 ±1,04 ±3,57 ±0,26 ±0,88 ±0,11 5,19 3,63 0,39 1,34 0,47 ±0,68 ±0,41 ±0,06 ±0,57 ±0,10 6,7 3,1 ±2,2 ±0,7 17,34 14,14 ±4,49 ±1,82 0,1 0,1 ±0,07 ±0,04 1,43 7,84 nb — — ±4,49 37,3 36,2 18,6 22,5 14,4 ±5,2 ±2,1 ±1,3 ±0,6 ±2,8 N.3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 % N). 75 Tabelle 14 a Humuspodsole Der prozentische Anteil der Humuskonstituenten Gesamtkohlenstoft* am (= 100%» gesetzt) Mittelwerte ± m.F. Ao Horizonte 100 °/o Qesamtkohlenstoff (relativ) % a) C-Pentosane A4 100 % 4,1 ±0,5 6,6 2,8 1,2 ±1,0 ±0,1 ±0,7 3,5 °/o Humuskomplex C-zersetzte Humussubstanz °/q (Ac.-Bromid) 100°/. 10,3 5,4 17,1 6,4 23,3 ±0,9 ±3,7 ±1,4 ±3,8 67,8 65,6 62,1 39,8 37,0 ±2,0 ±4,5 ±5,4 ±5,5 ±10,0 °/o d) C-Protein 100 Vo ±1,5 % c) C-Lignin-(Protein)- BC Bx 100 %> ±0,5 b) C-«Cellulose»komplex A2 10,8 10,6 19,8 17,1 30,9 ±1,5 ±0,6 ±1,9 ±0,5 ±5,9 35,9 46,3 73,3 ±9,1 ±3,8 nb 64,9 ±10,5 Die aktuelle Azidität der Humusauflageschichten A„/Ai stimmt weitgehend mit der des Eisenpodsols (Ao/Ai) überein. Das Aziditätsmaximum findet sich wieder Mineralerdeschichten A2, Bt, B2 pH-Werte gegen in und BC der Ai-Schicht. den In tendieren allerdings (bei großen Schwankungen der Einzelbeobachtungen) weniger saure Aziditäten. der Die Bildungsmöglichkeiten Humuspodsole sowohl auf kalkhaltigen Moränen wie auch auf trem sauren Muttergesteinen erklärt die Zahlen in die den unteren, immer noch ex¬ große Amplitude der pH- leicht endodynamomorphen Horizonten. Die ren austauschbaren Wasserstoffionen dominie¬ wie beim Eisenpodsol in den Ionenbelegungen der Humusteil¬ chen in A0 und Au Die absoluten Mengen dieser H-Ionen erreichen bei beiden Bodentypen annähernd ren gleiche Werte. Erst in den unte¬ an den größeren Mineralerdeschichten A2, B und BC zeigt sich Schwankungen der Einzelbeobachtungen um die Mittelwerte der Einfluß der heterogenen Muttergesteine. Kalkhaltige Gesteine ver¬ ringern naturgemäß die extreme Versauerung der Bodenteilchen, 76 sodaß die jeweiligen Mittelwerte dadurch tendenzgemäß verkleinert werden. Auf sauren Muttergesteinen bleiben allerdings die Mengen austauschbarer Wasserstoffionen auch in den unteren Bodenschich¬ ten des Humuspodsols von derselben Größe wie im Eisenpodsol. Das relative Imbibitionsvermögen (rel. I. V.) ist angereicherter dank und saurer Humusstoffe erwartungsgemäß hoch. Auffallend ist aber der große Unterschied, der sich beim Ver¬ gleich mit dem Eisenpodsol ergibt. Bei annähernd gleichen Humus¬ mengen in A0 und Ai zeigt das Humuspodsol die viel kleinere Fähig¬ keit, Wasser zu binden und zu magazinieren. Diese Werte des rel. I. V. sinken in A0/At des Humuspodsols auf die Hälfte der beim Eisenpodsol beobachteten Effekte. Die geringe Benetzbarkeit der Humusteilchen scheint die Ursache dafür zu sein. Möglicherweise kann dieser auffallende und außerhalb der Fehler liegende Unter¬ schied zwischen dem Humus- und Eisenpodsol durch Verschieden¬ heiten im humusbildenden Pflanzenmaterial gesucht werden. Vor¬ wiegend derbledrige Blatt- und verholzte Zweigreste der Ericaceen herrschen im A„ des Humuspodsols vor. kräftigen Moos- und Krautreste, die in Es fehlen ihm die saug¬ A0 des Eisenpodsols domi¬ nieren. Der Gehalt an Aetherextraktstoffen erreicht sein Ma¬ ximum in der A„-Schicht des Humuspodsols und fällt naturgemäß rasch mit sinkendem Humusgehalt der übrigen Horizonte. Vergli¬ chen mit dem Eisenpodsol zeigen die A0- und At-Horizonte des Humuspodsols deutlich erhöhte Extraktgehalte. Diese Beobachtung führen wir auf die Verschiedenheit der Humusbildner zurück. Wei¬ tere Untersuchungen sollen die Rolle abklären, die diese Extrakt¬ stoffe auf die Wasserhaltung der betreffenden Profilschichten üben. U.E. spielt der erhöhte nur aus¬ Extraktgehalt10) beim Humuspodsol eine sekundäre Rolle für dessen vermindertes Wasserhaltungs¬ vermögen. Die Ursache hierfür liegt eher in der Verschiedenheit der humusbildenden Pflanzenreste (reichlich Moos und Kräuter im Eisenpodsol; quellungs- und saugschwache Ericaceen im Humus¬ podsol). Der molekulare C/N-Quotient ist in A0 und At am größten. Die beiden nahezu übereinstimmenden C/N-Werte sind ") Z.B. hydrophobe Fette, Wachse und Harze. 77 deutlich höher als im Eisenpodsol. In A2 fällt dieser Quotient rasch ab, (Humusanreicherungszone) wieder humusreicheren Bi im um deutlich anzusteigen. Die enstprechenden Werte unterscheiden sich in Mineralerde-Honzonten den nur unwesentlich Eisenpodsols. Der C/N-Quotient ist hier wie dort denen von umso des größer, je humusreicher die Horizonte sind. Der Anteil der in diesen Untersuchungen ausgeschiedenen C- Gruppen (LPH-, Protein-, «Cellulose»- und Pentosankomplexe) am Chemismus der Humusteilchen ist sowohl in qualitativer und quan¬ titativer Hinsicht beinahe derselbe wie im Der Eisenpodsol. Lignin-(Protein)-Humuskomplex (LPH-Kom- plex) bestreitet AJAt und in noch im grobdispersen A2-Horizont den Großteil des chemischen Aufbaues des Humusteilchens. Wie im Eisenpodsol fällt seine prozentische Beteiligung im B-Horizont, um auch noch gegen BC weiter abzusinken. Die grobe Dispersität der LPH-Komplexe und die dadurch bedingte schlechte Infiltration in den B-Horizont werden auch beim Humuspodsol für diesen Befund verantwortlich gemacht. Die Anreicherung im B-Horizont bewirkt Verdichtung seiner Poren und damit eine weitere Behinderung der LPH-Komplex-Passage nach BC. Der prozentische eine wirksame Anteil der LPH-Komplexe im Humusteilchen der verschiedenen Horizonte ist annähernd derselbe wie im Eisenpodsol. Der Proteinkomplex zeigt beim Humuspodsol neigungs¬ gemäß noch schärfer als beim Eisenpodsol seine Dispergierungsbereitschaft und das dadurch erhöhte Wanderungsvermögen. Im A0Horizont weisen die Humusteilchen sowohl im Humus- wie auch im Eisenpodsol den gleichen relativen Gehalt an Proteinkomplexen auf. Die für das Humuspodsol charakteristische Abwanderung größerer aus A0/Ax nach dem Bi-Horizont macht sich bereits Proteingehalt der Ai-Schicht bemerkbar. Die starke Humusmengen im relativen Abwanderung der Proteinkomplexe nach unten erklärt scheinbare Fehlen ihrer mikrobiellen Neubildung in At, das die noch beim Eisenpodsol beobachtet werden konnte. Die neugebilde¬ ten Proteinkomplexe verarmen im At durch die stetige Abwande¬ rung nach B. Aus diesem Grunde ist in At der relative Proteinanteil der gleiche wie in A0. In der Bleicherde A2 zeigen sich die protein¬ reichsten Humusmikronen; ihr Proteinanteil übersteigt tendenzge¬ mäß noch den des 78 A2 im Eisenpodsol. Von diesem Proteinmaximum in A2 erfolgt wieder ein geringes Absinken gegen Bi. In BC macht sich bei beiden Bodentypen ein starkes Ueberhandnehmen des Pro- teinanteils bemerkbar, was wieder für die ausgezeichnete Wande¬ rungsfähigkeit dieser polaren Komplexe spricht. Die Pentosankomplexe sind in A0 relativ schwächer im Humus vertreten als beim Eisenpodsol. In At ist ein leichter An¬ stieg des relativen Pentosangehaltes zu konstatieren. Die griesig- staubige Beschaffenheit dieses Ai-Horizontes, dessen ausgesprochen herabgesetztes Vermögen, Wasser ren, erklärt unter Umständen zu die binden und zu magazinie¬ intensivere Einspülung dieser Hemicellulosen nach dem grobdispersen A2. Dieser Horizont zeigt den größten relativen Pentosangehalt im Humusteilchen und hebt sich dadurch deutlich im vom Eisenpodsol ab. In A2 scheint aber auch Humuspodsol das praktische Ende der Pentosanwanderung wie auch der mikrobiellen anreicherungszone Bi Neubildung gekommen weist nur noch zu sein. Die Humus¬ pentosanverarmte, organische Komplexe auf, die in ihrer chemischen Zusammensetzung sich denen des Eisenpodsols stark annähern. Ein weiterer Abfall der Pentosananteile zur BC-Schicht ist bemerkenswert. Die «Cellulose»-Komplexe beteiligen sich in Ao etwas stärker in an der Humuskonstituierung als beim Ai, A2, Bi und BC zeigt der Humus lich des Cellulosekomplexes Eisenpodsol. Sowohl in beiden Bodentypen bezüg¬ weitgehende Uebereinstimmung. Der Anteil dieser huminhaltigen Komplexe am Aufbau der Humusteilchen kann folgendermaßen umschrieben werden: rascher Abfall von A0 nach Ai; dann auffallender Anstieg nach A2 und erneutes Absinken in Bi. Die Bi-Schicht des Humuspodsols scheint etwas ärmer «Cellulose-Huminkomplex» als die des Eisenpodsols Die acetylbromid-unlöslichen zu an sein. Humusstoffe (zersetzte Humussubstanz nach U. Springer) reichern sich sehr deutlich von A0 nach Ai an. Das Humuspodsol besitzt nach dieser Methode durchwegs geringer zersetzten Humus als das Eisenpod¬ sol, obwohl die morphologische Betrachtung eher das Gegenteil vermuten ließe. Der Zersetzungsgrad ist in den Mineralerdeschich¬ ten höher als in den Humushorizonten A0/Ai. Die geringe Anzahl diesbezüglich untersuchter Mineralerdeproben gestattet keine Ver¬ gleiche zwischen diesen beiden Bodentypen. 79 b) Insubrische Braunerde Grundkennzeichen Beginnende Kieselsäureabwanderung; Sesquioxyde dieses wan- Bodentypus dern nicht. Bodentyp des insubrischen Klimas. Insubrisches Hohe Klima dichte, Niederschläge häufige (1200—2000 mm). Schönwetterperioden, Große Regen¬ Sonnen¬ große scheindauer. Hohe Sommertemperaturen. (Julimittel: Bel° linzona 22,3 C.) Jahresmittel über 7°C. Muttergestein Ueberwiegend lin, saure Porphyrite, Silikatgesteine: Gneise, Altkristal¬ Amphibolite. Alluvium mit geringem CaC03-Gehalt. ßen Mittel Die Alluvion des Tessins enthält im gro¬ 7 % CaC03 (siehe H. G e s s n e r : «Der Boden des untersten Tessintales», Eidg. Materialprü¬ fungsanstalt der E.T.H. Zürich, Bericht Nr. 61, 1931). Chemische Kennzeichen Intensive Aufbereitung. Geringe bis stärkere Kieselsäure¬ auswaschung. Sesquioxyde resistent, wandern nicht oder (Erst bei podsoliger Degradierung der Profile Sesquioxydwanderung ein.) Damit bestehen An¬ schwach. setzt klänge die Bodentypen der an feuchtwarmen, aber som¬ mertrockenen Roterdegebiete der Mittelmeergegend. Re¬ aktion schwach sauer bis sauer. (Insubrische Humus¬ karbonatböden (auf Kalken) reagieren alkalisch.) Hu¬ musgehalt der oberen Horizonte ziemlich hoch. Profile beginnen in höheren Morphologische Meist Kennzeichen logisch gut ziemlich Lagen humose zu podsolieren. »At-Horizonte. Humus morpho¬ zersetzt oder bei leicht podsolig entartenden Varianten als versauerte, oft faserige Humusauflage vor¬ handen. Der Humusgehalt nimmt etwas weniger abrupt gegen unten ab als in den Podsolen, aber weniger diffus Rend- als bei den Braunerden des Mittellandes und den zinen. Die humusarmen unteren Horizonte zeigen häufig gelblehmige Beschaffenheit. Bei reifen Profilen ist die Farbe der Mineralhorizonte meist gelborange bis kreß. Zoogene Bodendurchmischung nicht auffallend stark. Bodenart meist sandig bis sandig-lehmig. Einzelkornstruktur. gekrümelt. Vegetation Obere Horizonte hie Vorwiegend und da leicht Rundliche Krümel geringerer Größe. Die vorliegenden Profile entstammen Kastanienwäldern mit azidiphilem Kraut- und Strauchunterwuchs. Siehe jeweilige Vegetationsangabe bei den einzelnen suchten Profilen. Hauptverbreituns in der Schweiz 80 Südliche Talschaften im Tessin bis ± 800 m. ü. M. unter¬ und Profilbeschreibungen Analysenresultate der Insubrisdien Braunerde Profil Nr. IX: Insubrische Braunerde, Cademario I. Ort: Cademario, Kt. Tessin. Siegfriedblatt: Agno 540bis (1 : 25 000); Koordinaten: 711,8/97.8. Höhe über Meer: 840 m; topographische Lage: 10% geneigt nach NNO. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. 262 ca. ca. 2200 mm. +8,4° C. (temperiert). Geologische Unterlage: Saure Moräne mit viel Gneismaterial. VEGETATION: Castanea-Cytisus-Vegetaüon. <* Baumschicht: unter Castanea vesca (Schneitelform; Kronenschluß 20%). Strauch-Krautschicht: Cytisus hirsutus (niedrigwüchsig), Calluna vulgaris, Nardus stricta, Potentilla erecta, Deschampsia flexuosa. Moosschicht: Hypnum Schreberi (+). Die Humusschicht 'A! ist ziemlich locker (schütter). den obersten 5—8 cm der Gräser und der niederwüchsigen Sträucher Jede Einzig in sind die Humusteilchen durch die Wurzeln morphologische Andeutung einer filzartig verbunden. Ausbleichung fehlt; die gleich¬ mäßig roststichige mineralische Unterlage läßt ebenfalls keine Sesquioxydverschiebung erkennen. Bodenart: sandig-lehmig. 81 Tabelle 15 Profil Nr. IX. Insubrische Braunerde Cademario I. Anaiysenwerie !A„ Horizonte Probeentnahme Humus HÖH 1-4 (110° C.) iß ißC 10-16 25—31 34—43 50—60 70-75 26,64 13,82 11,39 7,72 3,73 2,73 % 13,48 5,60 3,99 3,16 5,07 5,02 5,09 5,12 2,83 5,25 5,41 pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 jA2 ~'A\ % aus cm (CO2.0,47) IA\ g 2,15 15,9 11,9 10,6 8,5 5,3 4,6 192 157 151 143 137 136 0,11 Boden) Rel. Imbibitions% vermögen Stickstoff % 1,00 0,62 0,45 0,31 0,17 Qesamtkohlenstoff % 15,45 8,02 6,61 4,48 2.16 1,58 C-Pentosane % 0,80 0,32 0,17 0,12 0,04 0,03 C-«Cellulose»komplex C-Lignin-(Protein)- % 0,91 0,49 0,37 0,24 0,17 0,25 % 7,96 3,52 3,16 1,85 0,65 0,39 % 3,25 2,06 1,46 1,00 0,55 0,36 Humuskomplex C-Protein *) C-zersetzte Humus¬ substanz (Ac.-Bromid) % 6,82 3,85 4,06 2,95 2,00 1,47 °/o 0,55 0,19 0,17 0,11 0,08 nb 18/02 15,09 17,14 16,86 14,83 16,76 Aether-Extraktstoffe C/N molekular Tabelle 15a Profil Nr. IX. Insubrische Braunerde Cademario I Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (= 100% gesetzt) 'A0 Horizonte Gesamtkohlenstoff (relativ) 100% a) C-Pentosane b) C-«Cellulose»kompl. c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein «A\ 'A't iA2 iß 100% 100 % 100% 100% iBC 100% % 5,1 4,0 2,6 2,7 1,9 1,9 % 5,9 6,1 5,6 5,4 7,9 15,8 % 51,6 43,9 47,8 41,3 30,1 24,7 % 21,0 25,7 22,1 22,3 25,5 22,8 (Ac.-Bromid) % 44,1 48,0 61,4 65,8 92,6 93,0 C-zersetzte Humus¬ substanz *) C-Protein 82 = N.3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 % N). Profil Nr. X: Insubrische Braunerde, Cademario-Lisotie. Ort: Cademario-Lisone, Kt. Tessin. Siegfriedblatt: Agno 540 Höhe über Meer: 840 is m; (l 25 : 000); Koordinaten: 711,5/98,2. topographische Lage: 15% geneigt nach NW. Mittlerer jährlicher Niederschlag: ca. 2200 ca. Langfaktor: N/T (temperiert). = ca. 262 mm. +8,4° C. Mittlere Jahrestemperatur: Geologische Unterlage: Saure Moräne mit viel Gneismaterial. VEGETATION: Castanea-Gebüsch mit einzelnen Castanea- Hochstämmen. Baumschicht: Castanea vesca (ziemlich dicht; Hochstämme und z.T. geschneitelter Niederwald). Kronenschluß ca. 50%. Strauch-Krautschicht: Calluna vulgaris, Corylus avellana, Betula alba, Cytisus hirsutus, Juniperus communis, Vaccinium Myr- tillus, Deschampsia flexuosa. Moosschicht: Hypnum Schreberi. Bei diesem Profil ist die Beschattung intensiver als in Profil IX; mit der Kastanie beschattet auch Corylus avellana. Das vorliegende Profil entspricht in den Hauptzügen dem erst¬ erwähnten. blöcke aus Ziemlich reichlich vorhandenes Bodenskelett (Stein¬ der Moräne) bildet den wesentlichsten Unterschied. 83 Tabelle 16 Profil Nr. X. Insubrlsche Braunerde Cademario-Lisone. Horizonte Probeentnahme Humus aus HÖH (110 °C.) pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 Boden) 'A„ iA', iA8, >'A2 iß 0—5 iBC 10—14 18—23 28—33 39—45 50—60 % 36,13 19,31 17,74 11,49 5,96 4,22 % 9,29 5,75 6,33 4,56 3,55 3,09 4,59 4,74 4,80 5,37 5,19 5,20 cm (CO2.0,47) Analysenwerte. g 28,2 22,4 18,6 13,0 7,0 6,0 225 200 174 179 149 145 0,18 Rel. Imbibitionso/o vermögen Stickstoff »/o 1,45 0,82 0,66 0,43 0,21 Qesamtkohlenstoff % 20,96 11,20 10,29 6,78 3,46 2,45 C-Pentosane % 0,88 0,42 0,23 0,12 0,06 0,07 C-«Cellulose»komplex C-Lignin-(Protein)Humuskomplex C-Protein *) »/o 0,59 0,31 0,27 0,44 0,37 0,20 % 11,49 6,19 6,10 3,15 1,37 1,07 % 4,71 2,66 2,15 1,40 0,68 0,59 Aether-Extraktstoffe % 0,72 0,19 0,17 0,12 0,06 0,07 16,86 15,94 18,19 18,40 19,22 15,88 C/N molekular Tabelle 16a Profil Nr. X. Insubrische Braunerde Cademario-Lisone Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (= 100% gesetzt) Horizonte 'A0 Qesamtkohlenstoff (relativ) 100% iA>, iA2, 'A2 iß IBC 100 % 100 % 100% 100% 100% a) C-Pentosane % 4,2 3,8 2,2 1,8 1,7 2,9 b) C-«Cellulose»kompl. c) C-Lignin-(Protein)- % 2,8 2,8 2,6 6,5 10,7 8,2 59,3 46,5 39,6 43,7 20,9 20,6 17,7 24,1 Humuskomplex d) C-Protein *) C-Protein 84 = % 54,8 55,3 % 22,5 23,8 N.3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 % N). Profile Nr. XI und XII: Insubrische Braunerde, Montagnola I und II. Ort: Montagnola, Kt. Tessin (am Fußweg zwischen Montagnola und Arasio, südwestlich von Lugano). Siegfriedblatt: Agno 540bis (1 : 25000); Koordinaten: 714,4/93,1. Höhe über Meer: 470 m; topographische Lage: 10% geneigt nach NNW. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jaherstemperatur: Langfaktor: N/T ca. 182 ca. 1900 ca. mm. +10,4° C. (temperiert). Geologische Unterlage: Saure Moräne mit viel Gneismaterial. VEGETATION: Beinahe reiner Castanea-Wald Kronenschluß: ca. (geschneitelt); 70 %. Baumschicht: Castanea vesca, Robinia pseudoacacia, Faxinus excelsior. Strauch-Krautschicht: Sarothamnus scoparius, Vaccinium Myrtillus, Picea-Keimlinge, Calluna vulgaris, Frangula alvus, Rubus Idaeus, Melampyrum Corylus avellana, spez., Coronilla Eme- rus, Luzula nivea, Luzula nemorosa, Hieracium murorum, Phyteuma betonicifolium, Orchis maculatus. Moosschicht: Hypnum Schreberi. Beide Profile, Nr. XI und XII liegen ungefähr 50 und sind humusreiche Varianten einer typischen m auseinander insubrischen Braun¬ erde. Sie sind beide skelettreich. Gesamthabitus siehe: Profile Nr. IX und X. 85 Tabelle 17 Profil Nr. XI. Insubrische Braunerde Montagnola I. Analysenwerte. Horizonte Probeentnahme Humus aus HÖH (110 °C.) pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 g jA, 'A2 0—5 25—30 40—48 13,55 6,65 4,38 2,97 % 6,63 4,00 6,23 6,10 2,70 6,08 5,08 5,23 5,42 5,60 22,1 23,2 12,6 10,1 8,9 286 183 169 146 141 1,12 0,40 0,23 0,18 0,13 19,59 7,86 3,86 2,54 1,72 0,22 0,10 0,07 0,04 0,38 0,26 0,18 0,15 12,41 4,52 2,33 1,73 1,19 3,64 1,30 0,75 0,59 0,42 Vo Stickstoff Vo Qesamtkohlenstoff Vo C-Pentosane Vo C-«Cellulose»komplex C-Lignin-(Protein)- Vo 0,90 0,74 Vo Vo *) 60—76 10—15 Boden) Humuskomplex iBC 33,78 JRel. Imbibitionsvermögen C-Protein iß %> cm (CO2.0,47) 'A„ C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) Aether-Extraktstoffe C/N Vo 8,39 4,12 2,18 Vo 0,73 0,27 0,13 0,11 0,07 20,40 22,92 19,57 16,46 15,43 molekular Tabelle 17 nb nb a Profil Nr. XI. Insubrische Braunerde Montagnola I Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (— 100 Vo gesetzt) Horizonte Qesamtkohlenstoff (relativ) 'A„ ^ jA2 iß 100 Vo 100 Vo 100 Vo 100 Vo 100 % ißC a) C-Pentosane Vo 4,6 2,8 2,6 2,8 2,3 b) C-«Cellulose»komplex c) C-Lignin-(Protein)- Vo 3,8 4,8 6,7 7,1 8,7 Humuskomplex d) C-Protein % 63,4 57,5 60,4 68,1 69,2 Vo 18,6 16,5 19,4 23,2 24,4 Vo 42,8 52,4 56,5 C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) *) C-Protein 86 = N. 3,25 (Annahme: Protein = nb 52 % C und 16 % nb N). Tabelle 18 Profil Nr. XII. Insubrlsche Braunerde Montagnola II. Analysenwerte Horizonte Probeentnahme Humus aus HÖH (110* C.) pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aec. H-Ionen/100 g 'A, »A, iß iBC 0—2 2—7 10—15 30—40 40—50 % 47,00 23,79 13,06 6,43 5,19 %> 10,06 5,87 3,92 3,12 2,37 4,92 4,47 4,96 5,30 5,25 cm (CO2.0,47) 'A„ Boden 30,8 22,9 9,9 6,3 5,4 326 243 127 150 139 0,65 0,23 0,19 0,17 13,80 7,57 3,73 3,01 0,73 0,23 0,10 0,08 0,60 0,36 0,30 0,34 0,29 °/o 16,37 7,56 3,60 2,27 1,86 °/o 4,42 2,11 0,75 0,62 0,55 % 0,83 0,53 0,17 0,15 0,11 23,38 24,77 38,39 22,90 20,65 Rel. Imbibitionsvermögen °/o Stickstoff °/o 1,36 Üesamtkohlenstoff % 27,26 C-Pentosane % 1,49 C-«Cellulose»komplex %> C-Lignin-(Protein)Humuskomplex C-Protein *) Aether-Extraktstoffe C/N molekular Tabelle 18 a Profil Nr. XII. Insubrlsche Braunerde Montagnola II Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am üesamtkohlenstoff (= 100 °/o gesetzt) Horizonte üesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane b) C-«CelIulose»komplex c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein *) C-Protein = jA„ 'A, 'A2 iß 100 °/o 100 %> 100 % 100% iBC 100 %> •/o 5,5 5,3 3,0 2,7 2,7 •/o 22 2,6 4,0 9,1 9,6 V. 60,1 54,8 47,6 60,9 61,8 °/o 16,2 15,3 9,9 16,6 18,3 N.3,25 (Annahme: Protein = 52 °/o C und 16 %> N). 87 Zusammenfassender Ueberblick Die scharfen Horizontgrenzen und die ausgeprägte Zweiteilung der Podsolprofile in Humus- und Mineralerdehorizonte sind bei der insubrischen Braunerde weitgehend gemildert oder verschwunden. Grenzen läuft der ziemlich hohe Humusgehalt der Ohne scharfe oberen Horizonte der insubrischen ärmeren Profiluntergrund aus. Braunerde gegen den humus¬ Im humid-temperierten insubrischen Gebiet wird die abbauende Tätigkeit der Mikrolebewesen begün¬ stigt. Die optimalen Hydrolysebedingungen erklären den gegenüber den Podsolen deutlich verstärkten Tongehalt des insubrischen Bo¬ dens. Dieser Tongehalt bedingt eine Dichterlagerung des ganzen Bodengefüges: die Bodenhorizonte sind engporiger geworden und bieten den wandernden Phasen größeren Widerstand. Die zoogene Durchwühlung ist in diesem Bodentypus bereits vorhanden, wäh¬ rend sie bei den sehr sauren Podsolen zu vernachlässigen ist. Diese verschiedenen Momente dürften für die mangelnde Abgrenzung der einzelnen Horizonte wie auch für die gehemmte Wanderung der kolloiden Phasen verantwortlich gemacht werden. Die insubrische Braunerde ist humusreich. In den oberen Horizonten haben sich beträchtliche zen angehäuft und nur der unter Mengen organischer Substan¬ den klimatisch günstigen Um¬ weltsbedingungen aktivierte Humusabbau verhindert bei der großen Produktion humusbildender Stoffe deren übermäßige Ansammlung. Der Humusgehalt nimmt über die 'Ai-, >A2-, 'B-Horizonte zur BC- Schicht stetig ab. Die aktuelle Azidität ist noch ziemlich groß. Das tiefste pH zeigt wieder die morphologisch weitgehend humifizierte 'At- Lage, während von diesem sauersten Horizonte sowohl wie auch gegen den sauren gegen 'A0 Untergrund hin die pH-Werte ansteigen. Die Muttergesteine erklären unter den gegebenen Klimaverhält¬ nissen die stark saure Reaktion, die allerdings nicht an die der Pod- sole heranreicht. Der relativ hohe Humusgehalt wie Profile auf sauren, also auch die sachen eine ziemlich hohe hydrolytische Gehalt an Entstehung der nicht neutralisierenden Gesteinen verur¬ Azidität. Der austauschbaren Wasserstoffionen wird nach unten mit abnehmendem Humusgehalt kleiner. Der rasche Abbau der pflanz88 Tabelle 19 Chemismus und Verteilung des Humus in der insubrischen Braunerde Mittelwerte ± •A. Horizonte Humus (CO2.0,47) % pH-Werte m. F. «A, jA2 iß iBC 35,89 17,12 9,73 5,13 3,78 ±4,21 ±2,57 ±1,51 ±0,64 ±0,57 5,16 4,84 5,17 5,26 5,36 ±0,31 ±0,14 ±0,08 ±0,05 ±0,09 Hydrolyt. Azidität 24,3 19,5 11,0 7,2 6,2 (M. Aeq. H-Ionen/100 g Boden) ±3,32 ±2,82 ±1,08 ±1,03 ±0,93 Rel. Imbibitionsvermögen % °/o Stickstoff %> Gesamtkohlenstoff %> C-Pentosane °/o C-«Cellulose»komplex %> C-Lignin-(Protein)Humuskomplex % C-Protein *) C-zersetzte Humussubstanz o/o (Ac.-Bromid) Aether-Extraktstoffe C/N molekular *) C-Protein = %> 257 192 155 146 140 ±3,00 ±1,86 ±1,19 ±2,97 ±1,89 1,23 0,58 0,30 0,13 0,15 ±0,10 ±0,07 ±0,04 ±0,03 ±0,01 20,80 9,93 5,64 2,97 2,19 ±2,44 ±1,49 ±0,87 ±0,37 ±0,33 0,05 ±0,01 1,01 0,38 0,14 0,07 ±0,15 ±0,11 ±0,03 ±0,01 0,71 0,36 0,31 0,26 0,22 ±0,07 ±0,03 ±0,04 ±0,05 ±0,03 12,05 5,39 2,73 1,50 1,12 ±1,73 ±0,92 ±3,94 ±0,35 ±0,30 3,99 1,88 0,98 0,42 0,49 ±0,32 ±0,22 ±0,13 ±0,09 ±0,03 2,00 1,47 7,60 3,78 2,56 ±0,78 ±0,33 ±0,38 0,71 0,29 0,13 0,11 0,08 ±0,05 ±0,08 ±0,01 ±0,02 ±0,01 19,66 20,22 23,31 18,35 17,18 ±1,44 ±2,13 ±2,99 ±1,76 ±1,31 N.3,25 (Annahme: Protein = 52 %> C und 16 %> N). 89 Tabelle 19 a Insubrische Braunerde Der prozentische Anteil der Humuskonstituenten (= 100 %> am Gesamtkohlenstoff gesetzt) Mittelwerte ± m.F. Horizonte Gesamtkohlenstoff (Relativ) % a) C-Pentosane %> b) C-«Cellulose»komplex % c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex % d) C-Protein C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) Vo jA„ 'A. 'A2 iß iBC 100 % 100 °/o 100% 100 %> 100 Vo 4,9 3,6 2,5 2,2 2,4 ±0,28 ±0,36 ±0,25 ±0,28 ±0,20 3,8 4,0 5,7 8,7 10,6 ±0,81 ±0,79 ±0,81 ±0,87 ±1,76 57,4 53,9 48,9 49,7 49,9 ±2,71 ±2,75 ±4,05 ±8,89 ±9,94 19,6 19,5 18,1 20,8 24,4 ±1,41 ±2,11 ±3,52 ±2,14 ±1,82 92,6 93,0 43,4 53,5 61,1 ±0,6 ±1,1 ±5,4 liehen Reste bedingt durch die dabei freigelegte und neutralisie¬ rende Asche die gegenüber den Podsolen verminderte Versauerung. Das relative Imbibitionsvermögen (rel. I. V.) ist dank hohem Humusgehalt ziemlich groß und erreicht beinahe das¬ jenige des Humuspodsols. Neben den Humusstoffen kommt bei die¬ sen Profilen allerdings auch der feindisperse Mineralanteil für die Wasserhaltung in Frage. Parallel dem abnehmenden Humusgehalt sinkt die Fähigkeit der einzelnen Horizonte, Wasser zu zu binden und magazinieren. Das molekulare dem hohen C/N-Verhältnis ist entsprechend Humusgehalte groß, aber erreicht selbst in der 'A0- Schicht nicht den hohen Wert der Podsole. Der stärkere Abbau der Humusstoffe bedingt durch die damit parallel gehende Stickstoff¬ anreicherung diese Depression im C/N-Faktor. Im großen Unter¬ schied zu den Podsolen bleibt der C/N-Wert beinahe in allen Hori¬ zonten 90 gleich (17—23). Die ätherlöslichen Extraktstoffe sind tiv gehalt gegen den Profiluntergrund rasch ab. Der Lignin-(Protein)-Hu muskomplex plex) in in rela¬ nur geringer Menge vorhanden und nehmen mit sinkendem Humus¬ A0 nimmt den stärksten ein. am (LPH-Kom- Aufbau des Humusteilchens Auffällig ist der geringe Abfall des LPH-Anteils Humushorizont bis sten Anteil zum vom ober¬ Untergrund. Während in den Podsolen noch % des Humuschemismus in den oberen Horizonten A0/At und A2 durch den LPH-Komplex bestritten wurden, sinkt dieser Anteil bei der insubrischen Braunerde auf ungefähr die Hälfte. Von den oberen Profilschichten bis zu den untersten Horizonten bleibt dieser 50% ige Anteil beinahe konstant, mit einer leichten Abnahme der Werte nach BC. Diese unten dürfte auf die geringe Abnahme des LPH-Anteils nach sehr schwache Filtrationsdifferenzierung nur der Humuskonstituenten zurückzuführen sein. Die Einlagerung von Humus in die unteren Bodenhorizonte ist die Folge der (nicht ex¬ tremen) zoogenen Durchmischung der Profils und z. T. der Bildung autochtoner Humussubstanz durch das Absterben eingewachsener Wurzeln. Der relative Anteil 1I5 des Humusteilchens der Proteinkomplex des aus. Proteinkomplexes macht ca. Wie bei den LPH-Anteilen zeigt auch die annähernde Konstanz von 'A0 bis 'B. Einzig der humusärmere BC-Horizont weist einen kleinen Anstieg im rela¬ tiven Proteingehalt des Humusteilchens auf. Die Konstanz des rela¬ tiven Proteinteiles im Verwitterungsprofil ('A0 bis 'B) dürfte eben¬ falls auf die gehemmte Filtration hindeuten. Der schwach erhöhte Proteingehalt der Humusteilchen in der insubrischen Braunerde gegenüber dem des Podsolprofils ist mit dem intensiveren mikrobiellen Abbau in Zusammenhang zu bringen. Die Pentosan -Beteiligung im Humusmikron ist ben Größenordnung wie im von Podsolprofil. Der Pentosangehalt dersel¬ nimmt nach den unteren humusärmeren Horizonten stetig ab. Der «C e 11 Braunerdeprofil u 1 o s e» - K o m p 1 e x nimmt eine eigentümliche auch im insubrischen Stellung ein, die nur durch die Gegenwart mitbestimmter Humine erklärlich ist. Der relative Ge¬ halt an Cellulosekomplex des Humusteilchens 'Ao-Schicht zur nimmt stetig von der 'BC-Schicht zu, eine Feststellung, die bereits bei den Podsolen gemacht werden konnte. Diese Zunahme nach unten 91 wahrscheinlich ist durch mitbestimmte Humine bedingt. Vorge¬ sehene Untersuchungen haben diese Frage abzuklären. Die azetylbromid-unlöslichen Humusstoffe (zersetzte Humussubstanz nach U. S p r i n g e r) nehmen relativ vom 'Ao gegen den Profiluntergrund zu, wo die Humusstoffe nach dieser Methode vollständig zersetzt erscheinen. Eine Ueberraschung bietet der Vergleich der Zersetzungsgrade des Humus zwischen Podsolen und insubrischer Braunerde. Der Humus der 'A0 und 'Aj-Schicht der insubrischen Braunerde erweist sich nach dem Azetylbromidverfahren als Horizonte des unzersetzter als der Humus der entsprechenden Eisenpodsols. Dieser Befund ist befremdend, da die klimatischen Umweltsbedingungen und die Abwesenheit abbau¬ hindernder, aromatischer Harz- und anderer Extraktstoffe in der insubrischen Braunerde eine Verstärkung des Humusabbaues ten lassen. Einzig im Humuspodsol Humus in A0 und At zu erwar¬ ist bedeutend weniger zersetzter beobachten. Auch in dieser Richtung sind methodische Untersuchungen mit der Azetylbromidmethode dring¬ lich. 92 c) (braune Waldböden) Braunerde Grundkennzeichen Elektrolyt- aber noch keine Sesquioxydwanderung nach der Braunerde dem Profiluntergrund. Klima Gemäßigt humid. In der Schweiz mittlere Jahresnieder¬ schläge: 800—1500 (1800) tur: Jahrestempera¬ Mittlere mm. Langfaktor (Regenfaktor): N/T — (300). 90—250 = Muttergestein Grad C. 6—11 Mischgesteine Sedimentäre 15 %—45 %> Kalkgehalt: mittlerem mit CaC03. Molasse, Flysch- und Bündnerschie¬ fer. Aeltere und jüngere Alluvionen. Diluviale und post¬ diluviale Ablagerungen. Keuper- und Bundsandstein. Chemische Vollständige Auslaugung der löslichen Alkalisalze. Aus¬ Kennzeichen laugung der Erdalkalikarbonate schichten. Keine Wanderung der adsorptiv ionen noch schwach in der den oberen Boden¬ Eisen-, Aluminium- und Ca- Titanhydroxyde. Gele durch Kationen weitgehend aus und andere gesättigt. basische WasserstoK- Ionenbelegung der Tone und des Humus vertreten. H- erst bei podsoliger Entartung der Braunerde dominierend. bis (schwach) Reaktion schwach alkalisch sauer. Milder ± gesättigter Humus (Mull). Intensive mikrobielle Tätigkeit. Stickstoffumsetzung gut (Nitratbildung). musgehalt zwischen 3%> und 15°/o. Hu¬ gekrümelte Mullschicht dunkel braungrauer Farbe Morphologische Gut Kennzeichen läuft in diffusem Uebergang, unter stetiger Abnahme des Humusgehaltes, in die eigentlichen braun bis gelb-braun¬ grau gefärbten Mineralerdeschichten über. Je nach dem Muttergestein: sandig-lehmige bis lehmig-tonige Boden¬ arten. Molassesande ergeben sandige denarten. bis lehmig-sandige Bo¬ Moräneunterlagen bedingen meist schwerere Lehmböden. Die Krümelung steigt cet. part, mit dem Tongehalt. Auffallende zoogene Durchwühlung der Pro¬ file durch Erdwürmer und Mäuse. (Buche, Hainbuche (Fichtenwald bei podsoligen Varianten.) Vegetation Laubmischwald Hauptverbreitung Mittelland bis 1000 In der Schweiz abdachung der Alpen ü. M. m. — u. Stieleiche). Montane Stufe der Nord¬ (subozeanisch). 93 Profilbeschreibungen und Analysenresultate der Braunerden Profil Nr. XIII: Leicht podsolierte Braunerde, Hermiswil "). (Kt. Bern). Ort: Hombergrain, Gemeinde: Hermiswil bei Riedtwil Siegfriedblatt: Nr. ISO; Koordinaten: 620,0/222,9. Höhe über Meer: 520 m; topographische Lage: 10% geneigt nachW. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Langfaktor: N/T = ca. 1100 mm. 140. ca. Geologische Unterlage: Marine Molasse (Sandstein). VEGETATION: Buchenwald. Baumschicht: Fagus silvatica. Strauchschicht: fehlt. Krautschicht: Phyteuma spicatum, Luzula nemorosa, Asperula odorata, Mayanthemum bifolium, Solidago Virga Polygona- aurea, tum multiflorum. Moosschicht: Thuidium trum, Polytrichum communis, chium striatum cm bAj cm bA2 asplenioides, trique- Eurhyn- sandige Braunerde. braunschwarzer, sauren 3—40 Plagiochyla (teppichbildend). BODENPROFIL: 0— 3 tamariscinum, Hylocomium sandiger Lehm. Neigung zur Bildung abnehmender Humus¬ Auflagehumus. brauner, sandiger Lehm; stark gehalt. Rundliche, hirsekorngroße Krümel. Mausgänge. 40—75 cm bA3 rotbrauner, lehmiger Sand; unter 75 cm grünlichgrauer Sand, unter 75 cm bBC grünlichgrauer Molassesand. ") Herrn Dr. J. G e e r i n g danken wir für die liebenswürdige Ueberlassung der von ihm gesammelten Proben der Braunerdeprofile: XIII, XIV und XVI, wie auch für die Profilbeschreibungen (siehe auch J. Q e e r i n g, Braunerdebildung auf Molasse, Promotionsarbeit an der E. T. H., 1935). 94 Tabelle 20 Profil Nr. XIII. Leicht podsolierte Braunerde Hermiswii. Analysenwerte bA, Horizonte Probeentnahme Humus aus 10—20 45—55 80—90 2,47 0,53 0,06 % 3,07 1,40 0,88 0,58 4,99 4,71 5,09 8,09 10,5 7,2 3,2 0,2 124 63 53 pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. bBC 13,08 0—3 HÖH (110 °C.) bA3 % cm (CO2.0,47) bA2 H-Ionen/100 g Boden) Rel. Imbibitionsvermögen % CaC03 % Stickstoff % 0,42 0,08 0,02 0,01 Qesamtkohlenstoff % 7,59 1,43 0,31 0,04 C-Pentosane % 0,42 0,05 nb nb C-«tCellulose»komplex % 0,55 0,16 nb nb % 5,28 1,14 0,31 nb % 1,36 0,26 0,06 0,03 % 0,33 nb nb nb 21,08 20,85 18,08 6,80 C-Lignin-(Protein)-Humuskomplex C-Protein *) Aether-Extraktstoffe C/N molekular T a b e 11 e 20 48 34,48 a Profil Nr. XIII. Leicht podsolierte Braunerde Hermiswii Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (= 100 % gesetzt) Horizonte Qesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane b) C-«Cellulose>komplex o) C-Lignin-(Protein)-Humuskomplex d) C-Protein *) C-Protein = bAt bA, bA, 100% 100% 100% % 5,5 3,5 % 7,3 11,2 % 69,6 79,7 100 % 17,9 18,2 19,3 N.3,25 (Annahme: Protein = bBC 100% Sp. 52 % C und 16 % - N). 95 Profil Nr. XIV: Braunerde, Beerbergholz I. Ort: Beerbergholz, Gemeinde: Turbenthal (Kt. Zürich). Siegfriedblatt: Nr. 68; Koordinaten: 706,7/255,4. Höhe über Meer: 700 m; topographische Lage: eben. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. ca. ca. 1350 mm. 6,9° C. 196. Geologische Unterlage: Obere Süßwassermolasse (event, mit sehr leichter Moränenbedeckung). VEGETATION: Baumschicht: Fichten: (Laubmisch-)Wald. Picea excelsa, Abies alba, gegen nahen den Waldrand Fagus silvatica, Fraxinus axcelsior. Strauchschicht: Vaccinium Myrtillus, Rubus spez. Cornus mas, Acer Pseudoplatanus. Krautschicht: Hedera helix, Luzula pilosa, Phyteuma spicatum, Equisetum silvaticum, Veronica officinalis, Carex silvatica. Moosschicht: Dicranum scoparium, Hylocomium splendens, Hylocomium triquetrum, Polytrichum communis. BODENPROFIL: Gut durchwurzelte Braunerde auf undurch¬ lässiger Unterlage. Zoogene Durchmischung durch Würmer und Mäuse. 1 cm A0 1— 4 cm i>Al graubrauner, stark humoser, toniger Lehm. Kleine, ma¬ ximal erbsengroße, rundliche Krümel. Ca. 15 °/o Skelett; Kieselgröße. 4—25 cm bA2 etwas vorwiegend Nadelstreu. heller, graubraun. Humusgehalt nach unten stetig abnehmend. Skelettgehalt zunehmend auf 25—65 cm bB1 ca. großes Skelett. Zahlreiche Rostflecken. Bei 45 Karbonate auf. 65—90 96 cm bBC 25 %. brauner, lehmiger Ton. Bis haselnußgroße, polyedrischkantige Krümel. Ca. 50 %> stark angewittertes, bis faust¬ cm treten grünlichgrauer, hellfleckiger Tonmergel, ohne Skelett. Tabelle 21 Profil Nr. XIV. Braunerde Horizonte Probeentnahme Humus HÖH aus (110 °C.) bA, bA2 "A3 bBt bBC 0—4 55—60 15—20 35—40 45—50 %> 12,29 4,62 1,72 0,83 0,36 % 3,22 2,35 3,21 3,23 3,41 5,40 5,54 5,64 8,00 8,24 6,9 5,9 6,2 0,5 0,2 118 93 87 81 100 15,59 40,11 cm (CO2.0,47) Beerbergholz I. Analysenwerte pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 g Boden) Rel. Imbibitionsvermögen %> CaC03 % Stickstofff % 0,30 0,17 0,08 0,08 0,04 Qesamtkohlenstoff %> 7,13 2,68 1,00 0,48 0,21 C-Pentosane °/o 0,47 0,18 0,05 Sp. Sp. C-«Cellulose»komplex %> 0,40 0,31 0,18 Sp. Sp. % 4,17 1,32 0,61 0,41 0,13 °/o 0,98 0,55 0,26 0,19 0,13 C-Lignin-(Protein)Humuskomplex C-Protein *) C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) Aether-Extraktstoffe C/N %> 3,08 1,21 nb nb nb %> 0,36 0,15 nb nb nb 27,72 18,34 14,58 9,33 6,12 molekular Tabelle 21a Profil Nr. XIV. Braunerde Beerbergholz I Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten (= 100 %> Horizonte Gesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane b) C-«Cellulose»komplex c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein am Qesamtkohlenstoff gesetzt) bAl "A2 100 % 100 %> bA3 100 %> % 6,6 6,7 5,0 °/o 5,6 11,6 18,0 % 58,5 49,3 61,0 °/o 13,7 20,5 26,0 %> 43,2 45,1 bB, bBC 100% 100°/. 85,4 61,9 C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) *) C-Protein = N.3,25 (Annahme: Protein = — — 52 °/o C und 16 %> N). 97 Profil Nr. XV: Braunerde, Sonnenrain. u. Regensdorf (Gem. Regensdorf). 000); Koordinaten: 678,0/252,8. Ort: Sonnenrain, zwischen Höngg Siegfriedblatt: 158 (1 25 : Höhe über Meer: 550 m; topographische Lage: 10% geneigt nachE. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = 1090 ca. mm. 8,5° C. ca. 128. ca. Geologische Unterlage: Reine obere Süßwassermolasse (Sandstein) ohne Moränenbedeckung. Laubmischwald. VEGETATION: Quercus Robur, Fraxinus excelsior, Baumschicht: betulus, Fagus silvatica, Picea excelsa Carpinus (Hochständer vereinzelt), Pi- cea-Jungwuchs, Hex aquifolium, Betula pubescens. Strauch-Krautschicht: Rubus idaeus, Viola silvatica, Ane¬ mone nemoralis, Polygonatum multiflorum, Hedera helix, Stachis silvaticus, Taraxacum spez., Acer BODENPROFIL: montanus, Oxalis Acetosella. humusarme Sandig-lehmige, Braunerde. Humusgehalt diffus nach unten abnehmend. Starke zoogene Durch¬ wühlung des Profils. — Proben aus: 0— 5 cm Mull dunkelbrauner, sandiger Lehm. Mullschicht mit rel. we¬ nig Humus. Krümelung nur angedeutet, da zu sandig. 10—17 cm bAt grau-gelbbrauner, stark sandiger Lehm. Einzelkornstruk¬ 30—35 cm bA2 diffuse tur. 0—35 cm: Hauptwurzelzone. Abnahme des Lehm- Humusgehaltes. Sand und vorherrschend. 85—90 cm (Bei 70 cm erstes Auftreten des CaCOs.) gelbgrünlicher reiner Sand mit dunklergefärbten, bB (Relikte lehmigen Nestern ca. 16 %>. unter 100 cm C Wurzeln). alter etwas Kalkgehalt Frischer Fels. Typisches Profil einer reinen Molassebraunerde auf Molassesandstein. Im Gegensatz zu den stark lehmigen (bindigen) Braunerden der Molasse- Nagelfluh herrscht hier die Sandfraktion vor. Der große Sandgehalt bedingt die ziemlich starke Durchlässigkeit und Durchlüftung den trocknet daher Humusabbau. sehr ziemlich rasch aus. Diese Die gegenwärtige Lichtstellung wahrscheinlich eine des den Baumbestandes dürfte geringe Humusproduktion verursachen und da¬ durch ebenfalls den niederen Humusgehalt erklären. 98 des Profils. Der Bo¬ Faktoren begünstigen T a b e 11 22 e Profil Nr. XV. Braunerde Sonnenrain. Analysenwerte Horizonte Probeentnahme Humus HÖH aus (CO2.0,47) g bA3 0—5 bßj 30—35 1,99 1,01 0,36 o/o 1,02 0,87 0,91 0,73 6,23 5,44 5,59 8,04 2,9 3,3 3,1 0,30 72 63 55 — — — Boden) Rel. Imbibitionsvermögen % CaC03 % bßC 85—90 unt. 100 10—17 3,59 pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 "A2 %> cm (110° C.) bAt 54 15,91 Stickstoff % 0,20 0,10 0,04 0,02 Gesamtkohlenstoff % 2,08 1,15 0,58 0,21 C-Pentosane °/o 0,12 0,07 nb nb C-«Cellulose»komplex % 0,44 0,13 Sp Sp C-Lignin-(Protein)Humuskomplex C-Protein *) % 1,13 0,82 0,54 nb % 0,65 0,33 0,13 0,06 % 1,27 1,18 0,71 nb % 0,09 nb nb nb 12,13 13,41 16,91 16,33 C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) Aether-Extraktstoffe C/N molekular T a b e 11 e 22 a Profil Nr. XV. Braunerde Sonnenrain. Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Gesamtkohlenstoff (= 100% gesetzt) Horizonte Gesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane b) C-«Cellulose»komplex % bßi bA] bA, "A3 100 % 100% 100 % 100 % 5,8 6,1 Sp nb °/o 21,2 11,3 Sp Sp Vo 54,3 71,3 93,1 52,4 °/o 31,3 28,7 22,4 28,6 61,1 100 100 bßC — c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) *) C-Protein = N.3,25 (Annahme: Protein = — 52 % C und 16 % N). 99 Profil Nr. XVI: Braunerde, Kleinweîd. Ort: Kleinweid, Gemeinde Turbenthal (Kt. Zürich). Siegfriedblatt: Nr. 68; Koordinaten: 707,3/255,9. Höhe über Meer: 740 m; topographische Lage: eben. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T ca. = ca. ca. 1350 mm. 6,9° C. 196. Geologische Unterlage: obere Süßwassermolasse (evtl. leichte Mo- ränenüberdeckung). VEGETATION: Tannenwald mit Laubholzunterwuchs. Baumschicht: Abies alba, Picea excelsa. Strauchschicht: Acer pseudoplatanus, Acer platanoides, Fagus silvatica, Rosa canina, Viburnum lantana, Cornus mas. Krautschicht: Carex silvatica, Hedera helix; Sämlinge Fagus, Quercus, Acer, Picea, Abies. Moosschicht: Hylocomium splendens, Thuidium von abietinum, 30—50% des Bodens bedeckend. BODENPROFIL: gut durchwurzelte Braunerde auf schwer durchlässiger Unterlage. 1 cm A0 1— 4 cm bAj dunkelgraubrauner, stark humoser, strenger Ton. Hasel¬ nußgroße, polyedrisch-kantige Krümel. 4—45 cm bB1 bB2 graubrauner, nach unten heller werdender Ton. Kriimel- Blatt- und Nadelstreue. große etwas zunehmend. Humusgehalt stetig abnehmend. Vereinzelte Kalkkörnchen. Bei ca. 35 cm beginnender Karbonathorizont. 45—65 cm bBC hellgraubrauner, dichter Mergelton Flecken, unter 65 100 cm bC heller, grünlichgrauer, dichter Kalkton. mit hellrötlichen Tabelle 23 Profil Nr. XVI. Braunerde Kleinweid. Analysenwerte Probeentnahme Humus aus 55—60 15—20 35—40 13,03 6,72 3,14 1,48 % 5,83 5,21 5,04 3,43 6,75 6,63 8,04 8,50 0,3 1—4 °C.) bBC bB2 % cm (CO2.0,47) HÖH (110 bß, bAx Horizonte pH-Werte Hydrolyt. Azidität 3,5 2,9 0,6 Rel. Imbibitionsvermögen °/o 131 122 107 CaCOs % 0,77 0,55 2,78 34,48 Stickstoff % 0,41 0,27 0,17 0,08 Qesamtkohlenstoff % 7,56 3,90 1,82 0,86 C-Pentosane % 0,40 0,20 0,06 Sp C-«Cellulose»-komplex % 0,62 0,53 0,30 0,12 (M. Aeq. H-Ionen/100 g Boden) 96 C-Lignin-(Protein)°/o 5,07 3,08 1,42 0,72 C-Protein *) °/o 1,33 0,89 0,55 0,26 Aether-Extraktstoffe % 0,23 0,15 0,10 nb 21,50 16,85 12,48 12,54 Humuskomplex C/N molekular Tabelle 23a Profil Nr. XVI. Braunerde Kleinweid Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten (= 100 % Horizonte Qesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane b) C-«Cellulose»komplex am Qesamtkohlenstoff gesetzt) bA, "B, bB2 bBC 100% 100% 100 % 100 % % 5,3 5,1 3,3 % 8,2 13,6 16,5 % 67,1 79,0 78,0 83,7 % 17,6 22,8 30,2 30,2 13,9 c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein *) C-Protein 101 = N.3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 % N). Zusammenfassender Ueberblick Zusammenfassung vergleichbarer Analysedaten Die zeichnenden Mittelwerten zu kenn¬ deutlich in verschiedene bietet bei den Horizonte gegliederten Podsolen keine Schwierigkeit. Die Morpho¬ logie des Einzelhorizontes läßt über dessen genetische Stellung im Profil keine Zweifel zu. Bereits in der insubrischen Braunerde ist der strenge Vergleich identischer Profilhorizonte untereinander und ihre Kennzeichnung zahlenmäßige durch schwert. Der mehr oder weniger stete Mittelwerte etwas Uebergang zwischen er¬ ver¬ schiedenen Profiletagen ohne deutlich abgestufte Horizontgrenzen ist der Grund für diese Erschwerung. Bei der humusreichen insu¬ brischen Braunerde läßt sich aber die Zusammenstellung identischer Profilhorizonte noch morphologisch ermöglichen. Bei den Braunerden des Mittellandes (braune Waldböden) mit ihren noch aus¬ geglicheneren und verwischteren Horizontgrenzen mußte hingegen in Anbetracht der großen tischer Bodenhorizonte von Schwierigkeiten in der Erfassung iden¬ einer Mittelwertbildung abgesehen wer¬ den. Die Ausscheidung identischer, also genetisch übereinstimmen¬ der Horizonte aus verschiedenen Einzelprofilen der Braunerde, auf Grund des CaC03-Humusgehaltes oder des pH ist sehr unsicher; es wurde davon abgesehen. Das Braunerdeprofil ist durch die diffusen Horizontübergänge gekennzeichnet. Die Mullschicht geht ganz allmählich in den stetig humusärmerwerdenden Mineralboden über. In den auf mäßig kalk¬ haltigem Muttergestein gebildeten Braunerdeprofil werden die einzelnen untersuchten Horizonte nach folgenden Gesichts¬ punkten ausgewählt und bezeichnet: Die oberen Profilpartien (inkl. Mull), denen in vollendet ist, die Auslaugung werden allgemein des Kalkes als bA - H (CaC03) o r i z o n t annähernd e im Text angeführt. bAi gehört der eigentlichen Mullschicht, bA2 der humus¬ ärmeren unteren Mullschicht und Mineralerdeschicht den als je an. bA3 der kalkfreien, humusarmen Die kalkhaltigen Mineralerdehorizonte wer¬ nach dem morphologisch feststellbaren Verwitterungsgrad bBi-, bBs-Schichten und die unterste frischfarbig erscheinende Bodenlage als BC-Schicht bezeichnet. Die Analysen des Mineral¬ anteils der Braunerdeprofile: Beerbergholz I., Kleinweid und Her102 miswil sind J. Q von e e r i (Agrikulturchemisches Institut 1935) veröffentlicht worden. n g E. T. H. Zürich, Diss. Nr. 840, der Der Humusgehalt nimmt bei allen Braunerdeprofilen ste¬ tig von der Mullschicht bAi gegen den Mineralerdeuntergrund ab. Der Gehalt an Gesamthumus schwankt in der Mullschicht der untersuchten Braunerden 3,6 bis 13%. Die Ansammlung der von Humusstoffe ist demnach im Braunerdeprofil im Vergleich mit den Podsolen und der insubrischen Braunerde stark vermindert. Die deutlich reduzierte Humidität der Braunerdegegend und die Förde¬ neutralisierender Aschesubstanzen rung dem kalkhaltigen Un¬ aus tergrund durch die Pflanzen haben bei ziemlich hoher Humuspro¬ duktion dennoch den Abbau der angelieferten organischen Stoffe begünstigt. Die aktuelle Azidität (pH) ist bei diesem Boden¬ typus weiter gesunken. Die pH-Werte der Mullage schwanken zwi¬ schen 5 und 6,8. Das Bodenteilchen (Humus- und Mineralerdeteil¬ chen) ist weniger versauert. Der Anteil austauschbarer Wasser- stoffionen in der Adsorptionsgarnitur ist vermindert. Die hy¬ drolytische Azidität (Maß für die austauschbaren Wasserstoffionen) erreicht in der Mullschicht ihr Maximum und schwankt zwischen den Werten: 3 und 11 Miliaequivalent H* je 100 g lufttrockenem Boden. Mit vermindertem Humusgehalt geht auch in diesen Profilen minderte wasserhaltende Kraft zusammen. bitionsvermögen (rel. I. V.) ist in den Mullschichten tungsgemäß am ver¬ Das relative Imbierwar¬ höchsten und sinkt gegen den Untergrund hin in stetigem Verlaufe ab. Die in den untersuchten Mullhorizonten be¬ obachteten rel. I. V.-Werte pendeln zwischen 70 und 130 g zurück¬ gehaltenem Wasser, je 100 g der Podsolen Braunerde gegenüber lufttrockenem Boden. Durch den bei meist vermehrten Feinerdeanteil und insubrischer Braunerde (Ton und Feinsand) wird das I. V. trotz relativ geringem Humusgehalt auf dieser ansehnlichen Stufe gehalten. Der K zonten a 1 k ist bei sämtlichen Profilen in den oberen Hori¬ (bA) beinahe oder total ausgewaschen. Erst in der bB- Schicht finden sich größere Kalkmengen. Der C/N-Quotient übersteigt in sämtlichen bA-Horizonten den in der Literatur für Braunerde angeführten Wert 10. In den verschiedenen untersuchten Braunerde-Horizonten schwanken die C/N-Ouotienten (molar) wie folgt: 103 Mullschicht "At : C/N = 20 —27 bA2 : C/N = 13 —20 bA3 : C/N = 14,5—18 "B : C/N = 9,3—17 bBC : C/N = 6 —13 (exkl. Profil Sonnenrain = 12) Gegenüber den Podsolen und der insubrischen Braunerde ist bei der hier zu diskutierenden Braunerde das Humusteilchen stickstoff¬ reicher geworden. Die verminderte Humidität bedingt nach den Untersuchungen Jennys wohl auch hier das Absinken des C/N- Quotienten. Von den bisher behandelten Bodentypen weist die Braunerde ätherextrahierbaren Substanzen auf. Ge¬ die niedrigsten Gehalte an ringere Humusmengen und und Krautmaterial vorwiegend Laub- als Humusbildner sind wohl dafür die Ursache. Der Anteil der verschiedenen untersuchten C-Gruppen Komplex, Protein-, Pentosan- und «Cellulose»-) stoff der verschiedenen Braunerdehorizonte am (C-LPH- Gesamtkohlen¬ kann folgendermaßen gekennzeichnet werden: Der Lignin-(Protein)-Humuskomplex (LPH-Kom- plex) bestreitet in sämtlichen Braunerdehorizonten den Hauptanteil des Humusmikrons. Der Mullhorizont besitzt im ganzen Profil das LPH-ärmste Humusteilchen. Aber auch hier beträgt dessen Anteil ca. Vi des Gesamthumus. Die dem Mullhorizont nach der Tiefe fol¬ genden bA2- und bB-Horizonte sind durchwegs relativ LPH-reicher. Mullhorizont bAt LPH-Komplex : 54,3— 69,6 % bA2 LPH-Komplex : 71,3— 79,7 % bA3 LPH-Komplex : (49,3) 61,0—100 % Der Humus der unteren Braunerdehorizonte zeigt einen LPH-Gehalt zwischen 70 und 100%. Von den bisher besprochenen Bodentypen (Podsole und insubrische Braunerde) zeigt die Braunerde des Schweizerischen Mit¬ tellandes den höchsten LPH-Gehalt im Humusmikron. Die geringere Humidität der Braunerdestandorte dürfte den Humusabbau begün¬ stigen und diese relative Anreicherung wirken. 104 des LPH-Komplexes be¬ Der Protein komplex zeigt ebenfalls bei der Braunerde deutlich verstärkten Anteil anteil 18 Gesamthumus. Der relative Protein¬ der gesamten organischen Substanz schwankt zwischen an (14) am und 30% mit einer deutlichen Tendenz rung gegen die unteren zur Proteinanreiche¬ Profilhorizonte. Sowohl bei der Betrachtung des relativen Gehaltes des Lignin-Humuskomplexes wie auch des Proteinkomplexes drängt sich die Annahme einer verstärkten Humi- fizierung bei der weniger humiden Braunerde auf. relative Der Pentosangehalt Braunerdehumus des zeigt gegenüber den vorbesprochenen Bodentypen keine nennens¬ werten Unterschiede. Es besteht hier wie dort die Tendenz abneh¬ menden Pentosananteils mit zunehmender Bodentiefe. «Cellulose»-Komplexe haben Die ebenfalls einen relativ hohen Anteil den in oberen Horizonten Aufbau des Humusteilchens. am Besonders das Profil Sonnenrain zeigt auffallend hohe Relativ¬ gehalte «Cellulose»-Komplexen. Gegenüber den Podsolen und an insubrischen Braunerde auch der sind diese im Braunerdehumus sehr reichlich vertreten. Die hohe Abbauintensität, die aus manchen Gründen beim Braunerdetypus angenommen werden muß (Anrei¬ cherung des LPH-Komplexes; hohe Proteinzahlen) zwingen auch hier zur Annahme eines stark durch alkalilösliche Humine durch¬ Cellulosepräparates. Diese gegenüber den oben behandelten Bodentypen (Podsole, insubrische Braunerde) stark erhöhten Rela¬ setzten tivgehalte an sog. «Cellulose»-Koinplex machen es wahrscheinlich, daß wir bei der Braunerde kondensierte und auch stabile Humus¬ substanzen relativ angereichert vorfinden. Diese Anhäufung Huminen kommt auch durch die stark gesteigerten Gehalte Komplex zum an von LPH- Ausdruck. Der größte Anteil des «Cellulose-Humin»- Komplexes findet sich denn auch in Profil Acetylbromidmethode ausgesprochen Sonnenrain, das nach der stark zersetzte Humusstoffe aufweist. Die acetylbromid-unlöslichen (zersetzte Humussubstanz nach U. S p r i n g e Humusstoffe r) zeigen bei den schiedenen Profilen sehr unterschiedliche Werte, obgleich die phologische Profilbetrachtung ziemlich gleiche ver¬ mor¬ Humuszersetzung vermuten läßt. Das humusarme Profil Sonnenrain besitzt be¬ reits im bAi (Mullhorizont) einen zu % zersetzten Humus, und den unteren Horizonten erscheint der organische Anteil sogar in zu 105 100 % zersetzt. ïm Gegensatz diesem Profil weist die humose zu Braunerde Beerbergholz I sowohl in der Mullschicht bAi und liegenden bA2-Schicht in der darunter mus auf. Die ten sind schwach zersetzten Hu¬ nur Zersetzungsgrade des Humus in diesen zwei Horizon¬ wie im ungefähr dieselben Humuspodsol. Auch bei der Braunerde besteht die Tendenz, daß mit zuneh¬ mender Bodentiefe der Zersetzungsgrad des Humus (nach der Ace- tylbromidmethode) zunimmt. Zwischen den Braunerden und den Podsolen zeigt grundlegender Unterschied am im Verhalten des sich ein Lignohuminkomplexes Aufbau des Bodenteilchens. Bei den Podsolen findet sich der maximale LPH-Anteil in den oberen Humushorizonten, während bei der Braunerde relative der LPH-Qehalt des Humusteilchens mit steigender Bodentiefe größer wird. Eventuell ist gerade das Ver¬ halten dieser LPH-Komplexe ein Hinweis auf zwei gänzlich von¬ einander verschiedene Vorgänge, welche den Humus ren solen chen wird von aktive Wanderung die Ao/Ai gegen den meist aus Bei Profilhorizonten in den Untergrund bringen. den obe¬ den Pod¬ Humusteil¬ der grobdispersen Untergrund für die Anwesenheit der Humusstoffe in den unteren Horizonten verant¬ wortlich gemacht. Die Humuskomplexe wandern nach Maßgabe ihres Dispersitätsgrades, ihrer elektrischen Eigenschaften Oberkrume aus, um aus der sich im Untergrund anzureichern oder mit dem Grundwasser abzufließen. Es handelt sich u.E. um einen rein kol¬ loidchemischen Vorgang. Die rapide Abnahme des als grobdispers B angenommenen LPH-Komplexes vom A0/Ai/A2-Horizont gegen wurde dabei auf die wirksame Filtersperre des dichtergelagerten B-Horizontes zurückgeführt. Die Dispersität dieser Schicht ist zu die großen Massen der LPH-Komplexe einzulassen und zu fein, um magazinieren. Die Braunerde zeigt ein total anderes Verhalten in der Verteilung dieser LPH-Komplexe im Profil. Nachstehendes schematisches Diagramm zeigt dies am deutlichsten: ßraunerde Podsol An Mull >< Der Anteil der LPH-Komplexe am Humus nimmt zu in der Pfeilrichtung. ^ Untergrund 106 Untergrund Sämtliche untersuchten Profile machen dabei keine Ausnahme von dieser Regel. Nach unten wird das Humusteilchen in der Braunerde reicher immer LPH-Komplex. Schon die morphologische Be¬ an trachtung der Böden ihren natürlichen Standorten gibt an dieses Verhalten einen wahrscheinlichen Fingerzeig. Die Profilüberdeckung durch Mauserde Wurmkot und uns für zoogene fehlt beinahe sauren und grobdispersen Podsolen Stufe, während die Braunerde, besonders im ge¬ oder vollständig bei den sehr der subalpinen mischten Laubwald, intensives Bodentierleben zeigt. Die Profilrei¬ fung und Profilausgestaltung werden beim Podsol nicht oder unwesentlich durch Dispersoidanalyse diese zoogene Beeinflussung sich vollzieht gebildeten Humuskomplexe der nur gestört. Die nach den hier als Arbeitshypothese vorgeschlagenen Regelmäßig¬ keiten. Anders bei den nicht extrem schweren Braunerdeböden des mittelländischen Mischwaldes. durch größere Mengen aus Hier werden die Profile alljährlich der Tiefe durch Mäuse und Lumbriciden geförderter Erde überschüttet. Dieser Aushub überdeckt und be¬ gräbt z. T. die frisch- angefallenen organischen Substanzen der bAx- Schicht und die bereits in Zersetzung begriffenen Humusstoffe in bA2. Der mikrobielle Humusabbau wird durch diese Ueberdeckung der oberen Profillagen nicht besseren Schutz gehemmt, sondern eher noch durch extremer vor Austrocknung der organischen De- posita begünstigt. Durch die intensiveren Abbauprozesse reichern sich allmählich Humine an. die Durch stabileren LPH-Komplexe, die Proteine und ständig fortdauernde Ueberschüttung der die Profile gelangen diese Humusstoffe rein passiv immer mehr in die Tiefe, da immer neues Erdreich über ihnen abgelagert wird. In der Schweiz zeigte besonders A. S t ö Untersuchungen, daß diese betragen kann. durch Maushaufen ist Humuslagen wandern Die mm im i12) durch seine im schönen Mittelland Jahr, also 10 cm allein in 13 bis 30 Ueberschüttung und Profilerhöhung wahrscheinlich in k 1 Profilüberhöhung durch Lumbriciden: 0,3 bis 0,7 Jahren, c noch größer. Die ältesten solch passiver Weise gegen den Unter¬ grund und zeigen deshalb bei der organischen Analyse LPH-, pro¬ tein- und huminreiche Humusstoffe. Für die Humusdifferentiierung ") A. S t ö c k 1 i : Studien über den Einfluß des Regenwurms auf die Schweiz. 42. Jahrgang 1928, Beschaffenheit des Bodens. Landw. Jahrb. d. S. 1—121. 107 in den verschiedenen Horizonten der Podsole und der Braunerden können also vermutlich zwei verschiedene Prozesse vorläufig genommen werden, die man an¬ mit den Stichworten: a) aktive Sol-(Kolloid)-Wanderung (Podsole) b) passive Wanderung (Braunerde) kennzeichnen könnte. d) Rendzina (Humuskarbonatböden) reich Grundkennzeichen Muttergestein dieses Typus CaC03. Kalkkarbonat an bis zur Milder, adsorptiv gesättigter Humus. Keine Sesquioxydwanderung. Meist hoher Tongehalt. Polyedrische, scharfkantige Krü¬ obersten Bodenschicht. Alkalische Reaktion. mel. Klima Gegenwart des CaC03 ist Vorbedingung für die Bildung der Rendzina; der Einfluß des Klimas ist von geringerer Bedeutung. Große Humidität begünstigt die Die nachfolgende Degradation (Auswaschen des Kalkes und darauffolgende Podsolierung). Muttergestein meist über 50 % Kalk. a) Kalkreiche Mergel b) des Tertiärs. Mesozoische Gesteine: Bohnerze) Jura — und (exkl. Siderolithe, (exkl. Keuper, Bunt¬ Kreide Trias sandsteine, Quarzite). Chemische Kennzeichen Rendzinaprofil enthält CaC03 bis zum obersten Die Reaktion des ganzen Profils ist daher alkalisch bis neutral. Die Sesquioxyde sind koaguliert Das Horizont. und verbleiben Zufolge der an Ort und Stelle ihrer Aufbereitung. fortwährenden Kalkauswaschung reichern sich die Sesquioxyde mit der Kieselsäure, dem Magne¬ sium und den Alkalimetallen im Rückstand an. Bei zu geringem Fe- und Al-Gehalt wandert ein Teil der Kie¬ selsäure in den Untergrund. Meistens wird aber die Kieselsäure durch adsorptive Bindung an den Sesqui- oxyden festgehalten. Dadurch reichert sich der Ton an. Die Rendzina ist vielfach humusreich: 5—25°/o Humus. Durch die Gegenwart des Kalkes entsteht ein adsorptiv gesättigter und gut gekrümelter Humus. Dessen grobe Dispersität behindert die Abwanderung nach den unte¬ ren 108 Horizonten. verschiedenen (rAj, Rendzinahorizonte rA2, rB) Morphologische Die Kennzeichen gehen stetig, ohne scharfe Grenze ineinander über. Un¬ ter der gut gekrümelten, dunkelbraun bis humos-schwarMullschicht erscheinen die meist lehmig-tonigen und zen heller gefärbten Mineralhorizonte (rA3 und rB). Diesen schließt sich in mehr oder weniger raschem Uebergang das frischfarbene Muttergestein an. Die Bodenfarbe ist weitgehend durch die Eigenfarbe des Muttergesteins be¬ dingt (z.B. Spathkalke ergeben kreß- bis rotbraunge¬ färbte sind Bodenarten). Scharfkantige polyedrische Krümel typisch. zeigen krümel. selten In ziemlich Die Krümel sind die lockere Struktur vielen Fällen sind die der kompakt und Schwarzerde¬ Profile skelettreich und bis zuoberst mit Kalkbrocken durchsetzt. Vegetation Laubmischwald. In der montanen Stufe dürfte der Bu¬ chen-Weißtannen-Wald für die reife Rendzina charak¬ teristisch sein. Kalkzonen der Nordabdachung der Alpen, der Hauptverbreitung In in der Schweiz Unterengadiner-Dolomiten den und im Jura. 109 und Proftlbesdiretbungen Analysenresultate der Rendzinen Profil Nr. XVII: Rendzina, Remigen. (Aargau). 000); Koordinaten: 262,0/655,9. Ort: Steig bei Vorder-Ithalen, Gemeinde Remigen Siegfriedblatt: 36 (1 25 : Höhe über Meer: 490 m; topographische Lage: 20% geneigt nach E. Mittlerer jährlicher Niederschlag Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. ca. ca. 1100 mm. 8°C. 138. Geologische Unterlage: Wangener-Crenularis-Schichten; Kontakt knollig mit Taschen. Stark zerklüftete, daher gut drainierende Kalk¬ gesteinsschichten. VEGETATION: Buchen-Eichen-Hainbuchen-Wald. Baumschicht: Fagus silvatica, Quercus robur, Carpinus betu- lus, Pinus silvestris, Acer pseudoplatanus, Corylus avellana, Acer campestre. Rosa spec, Rubus spec, Hedera Strauch-Krautschicht: helix, Viburnum lantana, Lonicera spec, Viola silvatica, Fragaria vesca, Carex spec, Brachypodium silvaticum, Bromus ramosus, Hieracium murorum, Milium effusum. (r). Moosschicht: Hylocomium triquetrum Die Stelle der Probeentnahme befindet sich 7 eben ausgehobenen Straßenanschnitt rungsschicht hat eine Mächtigkeit von von 45 5 m cm m hinter einem Tiefe. Die Verwitte¬ und ruht ohne eigent¬ lichen Uebergang direkt auf dem knolligen Muttergestein auf. Ver¬ einzelte Quarzite im Profil machen eine leichte Moränenauflagerung wahrscheinlich. Kalk läßt sich bis zuoberst in Sand- und Brocken¬ form feststellen; die Feinerde ist in den obersten 5 cm CaCOs-frei. Das ganze Profil zeigt ausgeprägte Krümelstruktur. Dies gilt auch für die in den Crenularisklüften eingespülte terracottafarbene Fein¬ erde. Die obersten 10 bis 15 sind cm humos, von graubrauner Fär¬ bung. Nach unten wird der Boden leicht rotstichig. Die unterste Probe aus ca. 2 m Tiefe wurde ausschnittes entnommen. 110 aus einer Kluft des frischen Straßen¬ T a b e 11 24 e Profil Nr. XVII. Rendzina Remigen. Analysenwerte Horizonte Probeentnahme Humus aus (CO2.0,47) rA2 rA3 rA4 0—5 120—300 10—18 18—30 % 13,08 6,71 % 6,14 5,15 6,51 7,47 4,10 5,24 7,97 cm HÖH (110 °C.) rA, pH-Werte Hydrolyt. Azidität 2,29 8,77 7,99 3,2 1,2 1,1 0,6 % 120 100 97 115 % Sp 0,16 0,23 0,41 Stickstoff % 0,38 0,24 0,17 0,05 Gesamtkohlenstoff % 7,59 3,89 2,38 1,33 °/o 0,32 0,19 0,10 0,04 % 0,51 0,44 0,41 0,54 % 4,91 2,13 1,22 0,28 % 1,24 0,78 0,55 0,16 % 4,81 2,74 nb nb % 0,17 0,12 0,12 nb 23,30 18,91 16,33 31,03 (M. Aeq. H-Ionen/100 g Boden Rel. Imbibitionsvermögen CaCOg C-Pentosane C-«Cellulose»komplex C-Lignin-(Protein)Humuskomplex C-Protein *) C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) Aether-Extraktstoffe C/N molekular T a b e 11 e 24 a Profil Nr. XVII. Rendzina Remigen Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten (= 100 % am Gesamtkohlenstoff gesetzt) Horizonte Gesamtkohlenstoff (relativ) 'A, rA2 'A3 rA4 100% 100 °/o 100 % 100% a) C-Pentosane % 4,2 4,9 4,2 3,0 b) C-«CeIlulose»komplex c) C-Lignin-(Protein)- % 6,7 11,3 17,2 40,6 % 64,7 54,8 51,3 21,1 % 16,3 20,1 23,1 12,0 Humuskomplex d) C-Protein *) C-Protein = N.3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 % N). 111 Profil Nr. XVIII: Rendzina, BuBberg. Ort: Bußberg (Lägern) ob Wettingen. Siegfriedblatt: 39 (1 : 25 000); Koordinaten: 258,8/667,7. Höhe über Meer: 700 m; topographische Lage: 30% geneigt nach S. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. ca. ca, 1200 mm. 7,0° C. 171. Geologische Unterlage: Malmkalke, bankig. VEGETATION: Buchen-Eichen-Mischwald. Baumschicht: Quercus pedonculata, Fagus silvatica, Pinus silvatica, Acer campestris, Corylus avellana, Abies alba, Fraxinus excelsior. Strauch-Krautschicht: Crataegus gustrum vulgaris, Cornus mas, Viburnum lantana, Lonicera spez., Hedera Rosa arvensis, helix, Li- Carex silvatica, spez. Moosschicht: Catharinea undulata. Der Boden ist ca. zu 80% durch die Kraut- und Moosschicht bedeckt. Die lehmig-tonige gekrümelt und von durch die Erdtiere wird Oberkrume (bis 20 cm) ist skelettarm, gut graubrauner Farbe. Der bindige Boden scheint nur wenig durchmischt das Profil etwas tonärmer. Das zu werden. Nach unten kalkige Skelett wird reich¬ licher und die Farbe hellt auf. Kalkkarbonate finden sich durch das ganze Profil meist in Brocken- oder Sandform; die oberste Fein¬ erde ist kalkarm. 112 Tabelle 25 Profil Nr. XVIII. Rendzina BuBberg. Analysenwerte Horizonte Probeentnahme Humus HÖH aus (110 °C.) rA2 rA3 rA4 'AC 0—5 5—10 15—20 25—35 65—75 Vo 8,49 5,82 4,44 2,45 1,83 Vo 2,64 2,41 2,21 2,17 1,64 6,73 6,98 7,49 7,95 8,22 cm (CO2.0,47) rA, pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 2,6 1,8 1,3 0,8 0,7 151 146 136 137 123 0,44 0,03 0,24 0,22 22,39 Vo 0,34 0,26 0,20 0,15 0,12 Vo 4,92 3,32 2,57 1,42 1,06 C-Pentosane Vo 0,23 0,15 0,10 0,06 0,05 C-«Cellulose»komplex Vo 0,67 0,49 0,41 0,40 0,24 g Boden) Rel. Imbibitionsvermögen Vo CaCO„ Vo Stickstoff Qesamtkohlenstoff C-Lignin-(Protein)Vo 3,02 2,06 1,14 0,88 0,63 Vo 1,10 0,85 0,65 0,49 0,39 Vo 0,20 0,10 0,11 nb nb 16,88 14,90 14,99 Humuskomplex C-Protein *) Aether-Extraktstoffe C/N molekular T a b e 11 e 25 11,04 10,30 a Profil Nr. XVIII. Rendzina BuBberg Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (=r 100% gesetzt) r\ Horizonte Qesamtkohlenstoff 100 Vo (relativ) 'A2 100 Vo rA3 rA4 100 Vo 100 Vo i-AC 100 Vo a) C-Pentosane Vo 4,7 4,5 3,9 4,2 4,7 b) C-«Cellulose»komplex c) C-Lignin-(Protein)- Vo 13,6 14,8 15,9 28,2 22,6 Humuskomplex d) C-Protein *) C-Protein = Vo 61,4 62,1 44,4 62,0 59,5 Vo 22,4 25,6 25,3 34,5 36,8 N.3,25 (Annahme: Protein = 52 Vo C und 16 Vo N). 113 Profil Nr. XIX: Rendzina, Gugel. (Pkt. 802) Nordhang; Gemeinde: Ober¬ Ort: Lägern, NE-lich Gugel ehrendingen. Siegfriedblatt: 39 (1 25 : 000); Koordinaten: 259,3/668,5. Höhe über Meer: 750 m; topographische Lage: 25% geneigt nach NNW. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. ca. 1260 mm. 6,5° C. 194. ca. Geologische Unterlage: Wangenerschichten, bankig. VEGETATION: Buchen-Eichen-Mischwald. Baumschicht: Fagus silvatica, Quercus pedonculata, Acer tana, mon- Corylus avellana, Fraxinus excelsior. Crataegus Strauch-Krautschicht: spez., Hedera helix, Prenanthes purpurea, Asperula odorata, Paris quadrifolius. Die Krautschicht überdeckt den Boden weniger stark als bei Profil XVIII. Bedeckung Lehmiger Ton Kalkskelett nimmt ca. 50%. mit etwas Skelett in den oberen von 60 cm an Schichten. Das nach der Tiefe stark kel-graubraune Farbe der obersten 15 cm mählichem Uebergang gelbbraun. Kalk bis zu. Die dun¬ wird nach unten in all¬ zu 60 cm Tiefe nur in Sandform; die Feinerde ist in dieser Zone annähernd kalkfrei. Sehr ungleichmäßige Kalkverteilung Durch die von den höher im Profil; gelegenen siehe Kolonne Hangpartien CaC03. abrieselnden Regen- und Schmelzwässer kann eventuell etwas Kalksand auf das Profil aufgelagert werden. 114 Tabelle 26 Profil Nr. XIX. Rendzina Gugel. Analysenwerte Horizonte Probeentnahme Humus HÖH aus (110 °C.) g rAs 0—5 rA4 rAC 60—70 !90—100 10—15 35—45 8,75 7,69 4,78 3,46 1,48 °/o 6,36 7,15 6,62 6,44 2,98 7,02 7,29 7,43 7,57 7,94 pH-Werte Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 'A2 °/o cm (Co2.0,47) rAt Boden) 1,7 1,2 1,2 0,9 0,8 190 176 177 180 135 Rel. Imbibitionsvermögen °/o CaC03 % 1,29 1,93 0,02 2,34 61,40 Stickstoff Vo 0,53 0,40 0,11 0,13 0,09 Qesamtkohlenstoff %> 5,07 4,46 2,77 2,01 0,86 C-Pentosane °/o 0,41 0,25 0,04 0,07 0,05 C-«Cellulose»komplex %> 0,69 0,49 0,43 0,37 0,17 C-Lignin-(Protein)°/o 3,11 3,27 0,87 0,74 0,58 C-Protein *) %> 1,72 1,30 0,36 0,42 0,29 Aether-Extraktstoffe %> 0,22 0,15 nb nb nb 11,16 13,01 29,37 18,03 11,14 Humuskomplex C/N molekular Tabelle 26 a Profil Nr. XIX. Rendzina Gugel Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Gesamtkohlenstoff (= 100% gesetzt) Horizonte Gesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane b) C-«CeIlulose»komplex c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein *) C-Protein = rA, rA2 rA3 100 % 100 °/o 100 °/o 'A4 100 °/o rAC 100 %> °/o 8,1 5,6 1,4 3,5 5,8 %> 13,6 11,0 15,5 18,4 19,8 °/o 61,4 73,3 31,4 36,8 57,5 % 33,9 29,1 13,0 20,9 33,7 N.3,25 (Annahme: Protein = 52 % C und 16 % N). 115 Profil Nr. XX: Rendzina, Sonnenrain. Ort: Sonnenrain, zwischen Höngg und Regensdorf; Gemeinde Re¬ gensdorf. Siegfriedblatt: 158 (l 25 : 000); Koordinaten: 252,6/677,5. Höhe über Meer: 580 m; topographische Lage: 20% geneigt nach SSE. Mittlerer jährlicher Niederschlag: Mittlere Jahrestemperatur: Langfaktor: N/T = ca. ca. 1140 mm. 8,2° C. 139. ca. Geologische Unterlage: Kalkreicher Mergel (obere Süßwassermo¬ lasse). VEGETATION: Atypische Waldlichtung. Stark verunkrautete Waldlichtung. Zwischen Hochstämmen: Gebüsch von Quercus Robur- Corylus etc. Einzelne Pinus silvestris, Fagus silvatica. Der dunkel-grauschwarze, schwere Lehm der obersten 25 geht nach unten in einen gelben Mergel über, welcher bei 70 Tiefe in ziemlich scharfer Abgrenzung auf blauem kalkreichen Mergel ruht. Das ganze Profil weist bis sten blauen Schicht eine extrem starke auf; Kalk bis zuoberst. 116 zu cm cm (reduziertem) dieser unter¬ (polyedrische) Krümelung T a b e 11 27 e Profil Nr. XX. Rendzina Sonnenrain. Anaiysenwerte Horizonte Probeentnahme Humus aus (110°C.) pH-Werte HÖH rA2 rA3 0—15 30—40 »/o 8,21 4,94 % 4,03 2,68 1,24 7,63 7,70 7,80 0,4 cm (CO2.0,47) rA, rAC 60—65 90—100 1,60 7,85 Hydrolyt. Azidität (M. Aeq. H-Ionen/100 Boden) 0,8 0,6 Rel. Imbibitionsvermögen %> 112 95 74 CaCOg °/o 6,61 16,27 47,88 Sticksoff % 0,36 0,20 0,01 Qesamtkohlenstoff %> 4,68 2,86 0,93 g C-Pentosane % 0,18 0,12 SP C-«Cellulose»komplex %> 0,61 0,39 0,29 C-Lignin-(Protein)Humuskomplex C-Protein *) °/o 2,93 0,84 0,16 °/o 1,17 0,65 0,03 %> 2,64 1,25 0,83 °/o 0,11 0,09 nb 15,16 16,68 C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) Aether-Extraktstoffe C/N molekular T a b e 11 e 27 a Profil Nr. XX. Rendzina Sonnenrain Prozentischer Anteil der Humuskonstituenten am Qesamtkohlenstoff (= 100 Vo gesetzt) Horizonte rA, Qesamtkohlenstoff (relativ) a) C-Pentosane b) C-«Cellulose»komplex c) C-Lignin-(Protein)Humuskomplex d) C-Protein 100°/» rA2 rA8 100 °/o 100 %> % 4,2 4,9 4,2 V« 6,7 11,3 17,2 °/o 64,7 54,8 51,3 Vo 25,0 22,7 3,3 °/o 56,4 43,7 89,2 C-zersetzte Humussubstanz (Ac.-Bromid) *) C-Protein = N.3,25 (Annahme: Protein = 52 °/o C und 16 "/» N). 117 Zusammenfassender Ueberblick Auch bei der Rendzina wurden wegen der unscharfen Horizont¬ übergänge im Profil keine Mittelwerte aus den Analysedaten iden¬ tischer Bodenschichten berechnet. Der nachstehende Ueberblick gibt lediglich Auskunft über die relativen Aenderungen des Humusche¬ mismus und über die Die Gegenwart schi c Humusverteilung im Profil. CaC03 bis von zur obersten Mull¬ h t ist für die Rendzina kennzeichnend. Der Kalk ist in den sondern nimmt in untersuchten Profile nicht in Skelettform, der oberen Horizonten der Feinerde das Kalkskelett zu. Gegen enthalten. den In der Mullschicht Profiluntergrund rAi der schwankt Kalkgehalt in den untersuchten Profilen zwischen deutlichen Spuren bis gegen 7%. Nach unten nimmt die Kalkmenge in der Regel zu. Die Muttergesteine enthalten zwischen 60 und 96% CaC03. Der Humus liegt in neutraler und koagulierter Form vor. Sein Gehalt nimmt stetig mit der Tiefe ab. Im Mull finden sich Humuswerte zwischen 8,2% und 13%. Sehr humusreiche Rendzinen (Humuskarbonatböden s. s.) wurden in dieser Arbeit nicht berück¬ sichtigt. Zufolge des Kalkgehaltes ist die aktuelle Azidität (pH) sämtlicher Horizonte annähernd neutral bis alkalisch. Bei dieser Reaktion koaguliert das relativ reichlich vorhandene Ca-Ion sowohl die Humusstoffe, wie auch die mineralischen Feinerdeteilchen. Der koagulierte Humus und die meist mit Si02 verkoppelten Sesquioxyde verbleiben dadurch größtenteils am Orte ihrer Bildung und Aufbereitung. Die aktive Wanderung der grobdispersen Phasen wird im dichten Filter der meist schweren Bodenarten gehemmt. Einzig zwischen den grobpolyedrischen Krümeln vermögen unter Umständen suspendierte Stoffe mechanisch in die Tiefe gespült zu werden. Das Ca-Ion dominiert in den Ionenbelegungen der Humusund Mineralerdeteilchen. stoffionen sind nur Die austauschbaren Wasser¬ in geringen Mengen vorhanden. Das Wasserhaltungsvermögen (rel. I. V.) des Rendzinamulls ist größer als im Braunerdemull annähernd gleichen Humusgehaltes. Der vermehrte Tongehalt der Rendzina erklärt diesen Effekt. Das rel. I. V. nimmt vom Mullhorizont rAn gegen den humusärmeren und meist skelettreicheren Untergrund ab. 118 Die aetherextrahierbaren sich in annähernd gleichen absoluten Humusstoffe linden Mengen wie in der Braunerde. Der ziemlich gleiche Humusgehalt und die weitgehend identische Vegetation resp. vergleichbaren Humusbildner dürften die Ursache Uebereinstimmung sein. Der C/N-Ouotient variiert in den oberen Profilhorizonten dieser sehr stark: Mull rAx C/N = 11,2—23,3 'A, C/N = 13,0—18,9 rA3 C/N = 15,0—29,4 Im Mull zeigt die Rendzina neigungsgemäß etwas stickstoffreiche¬ ren Humus als die Braunerde. Der relative Anteil der verschiedenen C-Qruppen kohlenstoff des Humusteilchens lulose»komplex, C-Pentosan) Der plex) am (C-LPH, C-Gesamtprotein, variiert im Gesamt¬ C-«Cel- Rendzinaprofil wie folgt: Lignin-(Protein)-Humuskomplex (LPH-Kom- nimmt im Mullhorizont den relativ größten Anteil am Gesamt¬ kohlenstoff ein; dieser Anteil schwankt zwischen den Werten 61,4% und 64,7%. Wie bei der Braunerde macht der LPH-Komplex der organischen Substanz der Mullschicht Beziehung Gegensatz mit zur dem aus Podsolhumus in A0, Ai ca. % und stimmt in dieser und A2 überein. Im Braunerde nimmt der relative LPH-Komplex in den der Mullschicht unterlagerten Horizonten ab. Der LPH-Komplex-Anteil schwankt in Mull rAi zwischen 61,4 % und 64,7 % rA2 zwischen 54,8 % und 73,3 % rA3 zwischen 31,4 % und 51,3 % Wie bei den Podsolen LPH-reichsten; ist gegen unten die oberste Humusschicht relativ am fällt bei großen Schwankungen dessen Anteil im Humusmikron. Die bedeutend schwerere, also dichtere Bodenart verhindert die intensive, bei der Braunerde beobachtete, zoogene Profilüberdeckung. Die passive Wanderung der Humus¬ stoffe nach der Tiefe fehlt offensichtlich. Möglicherweise können geringe Mengen suspendierter Stoffe in den Krümelzwischenräumen nach unten sinken. Die Beteiligung des Proteinkomplexes am Aufbau des Humusteilchens ist in den verschiedenen Horizonten der Rendzina 119 annähernd dieselbe schiede wie bei Prinzipielle Unter¬ der Braunerde. lassen sich nicht feststellen. Die Aenderung des Protein¬ anteiles im Humusmikron der einzelnen Profilhorizonte befolgt nicht bei sämtlichen Profilen denselben Gang. Weitere, über diese erste Orientierung hinausführende Untersuchungen sind vorgesehen. Die «Cellulose»-Komplexe reichern sich regelmäßig im Humus der unteren Horizonte losekomplex aus an. U. E. bedingen die im Cellu- methodischen Gründen verbliebenen alkaliunlös¬ lichen Humine diese auffallende Relativanreicherung. Diese hypo¬ thetischen, aber wahrscheinlichen Huminstoffe sind in der Rendzina etwas stärker als bei der Braunerde vorhanden. Die relativen Pentosananteile zeigen eine geringfügige Abnahme gegen den Profiluntergrund. Mikrobielle Neubildung und normaler Abbau der ursprünglichen Hemicellulosen scheinen sich beinahe die Waage zu halten. Der relative Pentosananteil im Hu¬ der Rendzina stimmt mus mit dem der Braunerde weitgehend überein. Die acetylbromid-unlöslichen Humusstoffe (zersetzte Humusstoffe nach U. Springer) deuten auf Profil zu Unterschiede gegen nicht feststellbar. 120 einen von Profil stark schwankenden Zersetzungsgrad. Prinzipielle die anderen untersuchten Bodentypen sind IV. SCHLUSS-ZUSAMMENFASSUNG 1. Mit der vorliegenden Arbeit wurden folgende Fragen zu lösen versucht: a) Wie verteilt sich der Gesamthumus auf die verschiedenen Horizonte kennzeichnender schweizerischer Bodentypen? b) Wie ändert sich der Komplex-Chemismus der Humusteilchen in den verschiedenen Horizonten des Bodenprofils? 2. In einem einleitenden I.Kapitel werden die spezielle Problem¬ stellung dieser Arbeit und einige wesentliche Begriffe (biogene und petrogene Profilanteile (H. P a 11 m a n n), Gesamthumus, Humus) diskutiert. echter 3. Die besonders von S. A. Waksman vertretenen Ansichten über den Humusabbau und die mikrobielle Neusynthese von Humusstoffen werden übernommen. Der ganze Humusabbau Reaktionskette, in der stetig verlaufende alle Umwandlungsstadien organischer bildet u.E. eine Stoffe nebeneinander vorkommen können. 4. Es wurde versucht, das Verhalten der wichtigsten pflanzlichen Bauelemente (Hemicellulosen, Cellulosen, Fette-Harze-Wachse, HOH-lösliche Stoffe) Lignine, Proteine, beim Humusabbau durch ihre strukturellen und chemischen Eigentümlichkeiten 5. zu (Feinbau, Hydratation etc.). deuten Das gemengte organische Gel der chemisch variablen Humus¬ stoffe wird von kolloidchemischen Gesichtspunkten aus dis¬ kutiert. 121 6. Für die Verteilung und die komplex-chemische Zusammenset¬ zung der Humusstoffe in den verschiedenen Horizonten Profils werden die eines Bedeutung und die Voraussetzungen der aktiven und passiven Humuswanderung kurz dargelegt. 7. Verschiedene, dieser Untersuchung zugrunde liegende Arbeits¬ hypothesen werden angeführt. Kapitel werden die verwendeten Untersuchungs¬ methoden beschrieben, die Reproduzierbarkeit der Analysen¬ 8. In einem II. daten zahlenmäßig belegt und auf methodische Schwierigkeiten hingewiesen. 9. Ein III. Kapitel gebnisse. Von enthält den die experimentellen Untersuchungser¬ wichtigsten schweizerischen Bodentypen (Eisenpodsole, Alpine Humuspodsole, Insubrische Braunerde, Braunerden (braune Waldböden), Rendzina) werden je 4 typi¬ sche, vergleichbare und durch ihre charakteristische Vegetation gekennzeichneten Einzelprofile beschrieben und nach den Kapitel II angegebenen Methoden untersucht. In den einzelnen (4—6) Horizonten in der 20 untersuchten Profile wurden folgende Faktoren analytisch bestimmt: a) pH-Azidität b) Hydrolytische Azidität c) relat. Imbibitionsvermögen d) CaCOs-Gehalt e) Gesamtkohlenstoff f) Qesamtstickstoff g) Pentosan h) C-Cellulosekomplex i) C-Lignin-(Protein)-Humuskomplex k) C-Protein (berechnet aus N) 1) Aether-Extraktstoffe m) C der zersetzten Humussubstanz (nach U.Springer). 10. Die Analysenergebnisse wurden für jeden Bodentyp in einem zusammenfassenden Ueberblick diskutiert. Es wurde versucht, sowohl aus den morphologischen wie auch aus den analytischen Daten der 4 untersuchten und vergleichbaren Einzelprofile das abstrakte Bild des idealen Bodentypus vorläufig 11. In zu beschreiben. den verschiedenen zusammenfassenden Ueberblicken den die einzelnen Bodentypen miteinander verglichen. 122 wer¬ 12. Die vorläufigen mus komplex-analytischen Untersuchungen des Hu¬ in den schweizerischen Bodentypen werden weitergeführt. Neben kolloidchemischen Humusproblemen werden besonders methodische Fragen der Humusforschung Agrikulturchemischen Institut bearbeitet. zur Zeit im Zürcher CURRICULUM VITAE Am 11. Januar 1899 wurde ich in Aarau, als viertes Kind meiner Eltern: Arnold Schmuziger Aarau und Lina Lackerbauer von von Laufenburg geboren. Von 1906—1914 besuchte ich die Primär- und Sekundärschulen und trat 1915 in die Aargauische Kantonsschule (Gymnasialabteilung) ein. Nach vollendetem dritten Jahreskurs ließ ich dieses Institut und war vom ver¬ Frühjahr 1918 bis Juni 1919 in der landwirtschaftlichen Praxis auf dem Landgut Bois-Bougy bei Nyon. Alsdann bereitete ich mich in Zürich auf die am Institut Dr. S. Tschulok vollständige Aufnahmeprüfung sischen Technischen Hochschule vor, wo an der Eidgenös¬ ich Herbst 1920 als regu¬ lärer Studierender der Abteilung VII eingeschrieben wurde. Nach dem Diplom (1923) arbeitete ich als Kontroll-Assistent auf der Zuk- kerfabrik «Dinteloord» in Stampersgat (Brabant, Holland) und be¬ suchte von März bis August 1924 den Hauptkurs der Zuckerschule in Amsterdam. Auf den an 1925 erhielt ich ein Engagement 1. Januar die Versuchsstation für die Java Zuckerindustrie in Pasoeroean, Java (Niederländisch Indien), tur-Adviser in Dienst war wo ich bis zum 1. April 1932 als Cul- (1925/28 Gruppe: Banjoemas; 1928/32 Gruppe: Djombang). Wegen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise, welche die Niederländisch-Indischen schwer getroffen hat, mußte Kulturengebiete mein Dienstverhältnis bei besonders der Java Zuckerindustrie aufgelöst werden. Nach einer kurzen Studienreise in Aegypten, kehrte ich Ende Mai 1932 in die Schweiz zurück. Ab I.Juni genannten Jahres arbeitete ich als Doktorand im agfikulturchemischen Laboratorium ner (Abteilung: Prof. Dr. G. Wiegner) an mei¬ Promotionsarbeit, welche Ende Juni 1935 abgeschlossen werden konnte.