Biographie von Christian Adam Dann

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Biographie von Christian Adam Dann
Geburts- und Todesdaten:
(∗) 24. Dezember 1758 in Tübingen
(†) 19. März 1837 Stuttgart
Familiendaten:
Danns Großvater war der Jurist Johann Jacob Dann, der als Beisitzer am Todesurteil des Bankiers Joseph Süßkind Oppenheimer mitwirkte. Danns Vater
war Bürgermeister von Tübingen (1752-1790) und im Jahr 1770 Landtagsabgeordneter, seine Mutter war Sophia Elisabeth Mögling. Dann heiratete 1798
Christiane Marie Luise Finner (geb. 1769), die im Jahr 1817 in Öschingen
verstarb.
Ausbildung:
Christian Adam Dann besuchte zunächst die Klosterschule Blaubeuren. Seine
theologische Ausbildung machte Dann am Theologischen Stift in Tübingen,
einer seiner Lehrer war Gottlob Christian Storr. Weitere Stationen seiner
Ausbildung war eine zweijährige Stelle als Präzeptorsvikar in Bebenbausen
und fünf Jahre als Repetitor am Stift von Tübingen.
Beruflicher Werdegang:
Im Jahre 1793 bekam Dann seine erste Stelle als Diakon in Göppingen, dann
in Stuttgart an der Leonhardskirche (1794). Als er anlässlich einer Trauerrede
die öffentliche Moral in Stuttgart kritisierte, wurde er vom württembergischen
König Friedrich I. in das Dorf Öschingen strafversetzt. 1819 ging Dann nach
Mössingen, König Wilhelm I. holte ihn 1824 nach Stuttgart zurück.
Dann hatte beträchtlichen Einfluss durch seine Predigten und Schriften. So
wandte sich die spätere Gründerin der Stuttgarter Diakonissenanstalt Charlotte Reihlen (1805-1868) nach einer seiner Predigten dem Pietismus zu.
Danns Schriften befassten sich mit verschiedenen Themen, unter andererem
auch mit dem Tierschutz. Bezüglich sozialer Fragen blieb Dann jedoch eher
in einer Theoologie der “Demut des Dienens”, wobei jeder Stand auch vor
Gott seine Bedeutung hat.
Im Jahre 1809 veröffentlichte Dann eine Schrift mit dem Titel Das Nöthigste
für Dienstboten, bestehend in guten Lehren und schönen Exempeln aus der
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hier abschließend einige Zitate gebracht werden sollen1 . “Die Welt gleicht
einem Weinberge. Zu verschiedenen Zeiten und zu verschiedenen Arbeiten
stellt der Herr des Weinbergs Leute an. Den Kräften und Fähigkeiten eines
jeden aber auf’s genaueste angemessen - ist die befohlene Arbeit ... Kein Glied
der grossen Menschen-Gesellschaft soll daher das andere geringschätzen, keines das andere beneiden. Im Grunde arbeitet jeder für den Anderen. Keiner
murrte über den guten Hausvater Gott, in der irrigen Meinung, es sey ihm
eine zu schwere oder zu niedrige Arbeit angewiesen.” Im folgenden pries er
dann die unerkannten Vorteile des Dienens. Beim Dienen lerne man seinen
eigenen Willen brechen; der Dienstbote esse sein Brot ohne Sorgen; beim
Dienen erwerbe man sich viele Kenntnisse und Gott entlohne die Arbeit
der Niedrigen, wenn sie redlich geschehe, reichlich. “Wohl euch, die ihr von
Menschen unbemerkt, aber desto genauer bemerkt von dem Vater, der in’s
Verborgene siehet, durch diese Welt gehet! - Wohl euch, die ihr im Schatten
des häuslichen Lebens, durch das stille Tal der Demuth bei unscheinbaren
Übungen edler Berufstreue dem Himmel zuwallet! Groß wird dort euer Lohn
seyn!”
Für Dann entsprachen die Pflichten eines guten Dienstboten den von Gott erwarteten Christentugenden; Gott sehe und belohne nämlich Gewissenhaftigkeit, Treue und Vertrauen, Sparsamkeit, Gerechtigkeit und Fröhlichkeit, das
Ausnützen der Zeit, Pünktlichkeit und kindliche Anhänglichkeit, Verschwiegenheit, Bedachtsamkeit und Treue im Haushalten, Zufriedenheit, Friedfertigkeit und Ordnungsliebe. Soweit Dann, dessen Schriften gewissermaßen
einen Übergang bilden vom Pietismus des 18. zum Pietismus des 19. Jahrhunderts.
Wichtige Veröffentlichungen:
Danns Bücher und unzählige Traktate erlebten viele Auflagen.
• Verteidigung einer Dissertation von Christian Friedrich Schnurrer, Präses:
Dissertationes Theologicae, Qua Vaticinia Jesaiae, Svb Hiskia Edita
Temporis Ordinem Collocata Probantvr... Pras Secvnda Sistens Vaticinivm III.Adversus Damascvm Et Ephraimvm Jes. XVII Et XVIII.
(Tübingen 1782).
• Bitte der armen Thiere, der unvernünftigen Geschöpfe, an ihre vernünftigen
Mitgeschöpfe und Herrn, die Menschen. (Tübingen 1822, 2. Auflage
1838).
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Zitate nach der neuen Auflage Stuttgart 1838, S. 6, 8-12.
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• Nothgedrungener, durch viele Beispiele beleuchteter Aufruf an alle Menschen von Nachdenken und Gefühl zu gemeinschaftlicher Beherzigung
und Linderung der unsäglichen Leiden der in unserer Umgebung lebenden Thiere. (Stuttgart 1832).
• Beide Schriften zusammen veröffentlicht als: Wider die Tierquälerei:
Frühe Aufrufe zum Tierschutz aus dem württembergischen Pietismus.
(=Kleine Texte des Pietismus. Bd. 7) (Evangelische Verlagsanstalt,
Leipzig 2002).
• Anleitung zu christlichem Nachdenken für junge Leute über Konfirmation, Kommunion und frühe Gottseligkeit. (Tübingen 1801; 3. Auflage
1837).
• Meine Bekenntnisse und meine Verpflichtungen. (Tübingen 1808; 1813).
• Beicht- und Communionbuch. (Stuttgart 1810; 1816; 1824; 4. Auflage
1838, auch Online)
• Abschieds-Predigt in Stuttgart (den 22sten November 1812) und AntrittsPredigt in Öschingen (den 29sten November 1812). (Tübingen 1813).
• Christliche Sonntagsblätter eines Landpredigers an seine Gemeinde zu
einem Zeugniß für beyde. 3 Teile (Stuttgart 1816-1836).
• Herausgeber und Verfasser: Evangelisch-christliche Blätter. 5 Teile (Stuttgart 1818-1830).
• Heil mir! Ich bin ein Christ! (Stuttgart 1818; 1840).
• Christliches Schatzkästlein auf jeden Tag des Jahres: Etwas für’s Herz
aus der Heils-Quelle des göttlichen Wortes; mit beygefügten erbaulichen
Lieder-Versen. (Stuttgart 1825), enthält: Werdet echte Menschen oder
wahre Christen.
• Auswahl meist älterer geistlicher Lieder. (Stuttgart 1829).
• Das Denkwürdigste aus der frühern Geschichte Jesu: Eine Gedächtnißschrift
auf die Erscheinung des Weltheilandes zur Selbstunterhaltung für Kinder und zur Unterhaltung der Erwachsenen mit Kindern. (Stuttgart
1830), darin: Jesus Christus, der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Zur Aufmunterung und Stärkung im Pilgerlauf und Pilgerkampf, den
Neu-Confirmirten im Lichte des Glaubens.
• Kern des alten Würtembergischen Gesangbuchs. (Stuttgart 1832).
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• Das Nöthigste für Dienstboten, bestehend in guten Lehren und schönen
Exempeln. (Stuttgart 1838; 1847).
• Die Episteln Petri, Johannis, an die Hebräer, Jakobi, Judae, und die
Offenbarung Johannis. (Stuttgart 1847).
• Denkblätter der Confirmationszeit. Eine Sammlung kleinerer Confirmationsschriften. (Stuttgart 1841) (mit 21 Werken).
• Zusammen mit Carl Heinrich Rieger Herausgeber der Reihe: Betrachtungen über das Neue Testament, zum Wachsthum in der Gnade und
Erkenntniß unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi. (Stuttgart 1847).
Wissenschaftliche Ehrungen:
2008 benannte die Stadt Mössingen eine Strasse nach Dann. Gleichzeitg wurde ihm eine Ausstellung gewidmet.
Referenzen:
• Hubert Schiel, Geeint in Christo; Bischof Sailer und Christian Adam Dann,
ein Erweckter christlichen Lebens in Württemberg. (Schwäbisch-Gmünd 1928).
• Hartmut Lehmann, Religion und Religiosität in der Neuzeit. Historische
Beiträge. (Göttingen 1996).
Autor(en) dieses Beitrags:
Claudia von Collani
Version: 1.00
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