Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels) Orgarany 1. Bezeichnung des Arzneimittels Orgaran y 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung Orgaran y enthält Danaparoid-Natrium, eine Mischung aus niedermolekularen sulfatierten Glycosaminoglykanen aus tierischer Darm-Mukosa, bestehend aus Heparansulfat, Dermatansulfat und einer kleineren Menge Chondroitinsulfat. Eine Ampulle (0,6 ml) enthält 750 Anti-Faktor-Xa-Einheiten Danaparoid-Natrium entsprechend 1.250 AntiFaktor-Xa-Einheiten pro ml. Die Anti-Xa-Einheit wird abgeleitet vom internationalen Heparinstandard in einem Antithrombin-III-haltigen Puffersystem. 3. Darreichungsform Injektionslösung, geeignet für subcutane und intravenöse Anwendung. 4. Klinische Angaben 4.1 Anwendungsgebiete a) Vorbeugung der tiefen Venenthrombose in Situationen, in denen Heparin nicht angewendet werden soll, einschließlich bei Patienten mit Heparin-induzierter Thrombozytopenie (HIT) Typ II. b) Behandlung von thromboembolischen Erkrankungen bei Patienten, die eine dringende parenterale Antikoagulation benötigen und entweder eine HIT Typ II entwikkeln oder in der Anamnese aufweisen. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung a) Vorbeugung der tiefen Venenthrombose in Situationen, in denen Heparin nicht angewendet werden soll: Im allgemeinen sollte Orgaran y durch subcutane Injektion in einer Dosis von 750 Anti-Faktor-Xa-Einheiten zweimal täglich über einen Zeitraum von maximal 14 Tagen verabreicht werden. Bei chirurgischen Patienten wird empfohlen, mit dieser Dosierung präoperativ zu beginnen und die letzte präoperative Dosis 1 – 4 Stunden vor dem Eingriff zu geben. Die Anti-Faktor-Xa-Aktivität im Plasma und die verabreichte Dosis von Orgaran y sind linear miteinander korreliert. Falls eine Überwachung der Antikoagulationsaktivität erforderlich ist bzw. für eine individuelle Dosisfestlegung, muß ein funktioneller Anti-Faktor-Xa-Test eingesetzt werden, der auf einem chromogenen Peptidsubstrat beruht. Bei diesem Test muß Orgaran y als Standard für die Erstellung der Referenzkurve eingesetzt werden. Januar 2003 Dosierung bei älteren Patienten: Bei älteren Patienten kann das Arzneimittel auf gleiche Weise dosiert werden, da die Clearance der Anti-Faktor-Xa-Aktivität im Alter nicht wesentlich reduziert ist. Prophylaxe der tiefen Venenthrombose bei HIT-Patienten: (1) Akute HIT (ohne Thromboembolie): Bei Patienten mit einem Gewicht von 90 kg oder weniger 750 Anti-Xa-Einheiten 3350-V663 -- Orgaran -- a subcutan zwei- oder dreimal täglich 7 – 10 Tage lang. Bei Patienten mit einem Gewicht über 90 kg 1.250 Anti-Xa-Einheiten subcutan zwei- oder dreimal täglich 7 – 10 Tage lang. Die Entscheidung, das Arzneimittel zwei- oder dreimal täglich zu verabreichen, hängt ab von dem Thromboserisiko (erfordert eine höhere Dosis) oder dem Auftreten von Blutungen (erfordert eine niedrigere Dosis). Die angestrebten Anti-Xa-Spiegel im Plasma betragen 0,2 Einheiten/ml am 1. Tag und 0,2 – 0,4 Einheiten/ml am 5. Tag (6 Stunden nach der Morgendosis). Die Anti-Xa-Spiegel im Plasma sollten 0,4 Einheiten/ml nicht übersteigen. Steady-state-Spiegel sind 4 – 5 Tage nach Therapiebeginn zu erwarten. (2) HIT Y3 Monate vor der stationären Aufnahme: 2.000 Anti-Xa-Einheiten intravenös als Bolus, gefolgt von einer Erhaltungsdosis von 2.000 Anti-Xa-Einheiten subcutan zweimal täglich. Für Patienten mit einem Gewicht über 90 kg muß die Dosis um 10 % erhöht werden. Für Patienten mit einem Gewicht unter 55 kg muß die Dosis um 10 % reduziert werden. (2) Zustand nach HIT ( Y3 Monate vor der jetzigen stationären Aufnahme): 750 Anti-Xa-Einheiten subcutan zweimal täglich 7 – 10 Tage lang. Die angestrebten Anti-Xa-Spiegel im Plasma sind ähnlich wie die unter (1) beschriebenen. Dosierung bei Kindern mit HIT (Alter bis 18 Jahre und Gewicht O55 kg): Im pädiatrischen Bereich liegen mit Orgaran y sehr wenige Erfahrungen vor. Die zwei Dosierungsschemata, die in gemeinsamer Beratung mit Kinderärzten aufgestellt wurden, dienen nur als Orientierung für die Verabreichung von Orgaran y. Eine Anpassung der Dosierung, basierend auf den Anti-XaSpiegeln im Plasma, ist notwendig (s. Abschnitt 4.4 ,,Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung‘‘). (1) Akute Thrombose (arteriell und/oder venös): 30 Anti-Xa-Einheiten/kg KG intravenös als Bolus, gefolgt von einer Infusion von 1,2 – 4,0 Einheiten/kg KG/h (abhängig von der Schwere des Thromboserisikos können höhere Dosen erforderlich sein). Die angestrebten Plasma-Anti-Xa-Spiegel im Steady-state betragen 0,4 – 0,6 Einheiten/ ml (0,5 – 0,8 Einheiten/ml bei höherer Dosierung). b) Behandlung von thromboembolischen Erkrankungen bei HIT-Patienten: (1) Akute HIT: a) Maximal 5 Tage seit dem Auftreten der Thromboembolie: 2.500 Anti-Xa-Einheiten (für Patienten mit einem Gewicht unter 55 kg 1.250 Einheiten; mit mehr als 90 kg 3.750 Einheiten) intravenös als Bolus, danach 4 Stunden lang intravenöse Infusion von 400 Einheiten/h, dann weitere 4 Stunden lang 300 Einheiten/h, dann eine Erhaltungsinfusion von 150 – 200 Einheiten/h 5 – 7 Tage lang. Dieses Dosierungsschema wird für Patienten mit einem besonders hohen Risiko der Thromboseausdehnung empfohlen. Nach mehrtägiger intravenöser Erhaltungstherapie kann der Patient entweder auf orale Antikoagulantien oder Orgaran y 750 Anti-Xa-Einheiten subcutan zweioder dreimal täglich umgestellt werden. Die angestrebten Anti-Xa-Spiegel im Plasma betragen 0,5 – 0,7 Einheiten/ml 5 – 10 Minuten nach dem Bolus, nicht mehr als 1,0 Einheiten/ml während der Anpassungsphase (d. h., die Dosis wird alle 4 Stunden angepaßt), und 0,5 – 0,8 Einheiten/ml während der Erhaltungsinfusion. b) 5 oder mehr Tage seit dem Auftreten der venösen Thromboembolie: 1.250 Anti-Xa-Einheiten intravenös als Bolus, gefolgt von einer Erhaltungsdosis von 750 Anti-Xa-Einheiten subcutan zweioder dreimal täglich für Patienten mit einem Gewicht von 90 kg oder weniger, und für Patienten mit einem Gewicht über 90 kg 750 Anti-Xa-Einheiten subcutan dreimal täglich oder 1.250 Anti-Xa-Einheiten subcutan zwei- oder dreimal täglich. Die angestrebten Anti-Xa-Spiegel im Plasma betragen 0,5 – 0,7 Einheiten/ml 5 – 10 Minuten nach dem Bolus und 0,3 – 0,5 Einheiten/ml am Tag 2 – 3. Die Anti-Xa-Spiegel im Plasma sollten bei subcutaner Gabe 0,5 Einheiten/ml nicht übersteigen. Steady-state-Spiegel sind 2 – 3 Tage nach Therapiebeginn zu erwarten. Im allgemeinen ist eine Überwachung der Anti-Xa-Aktivität im Plasma nicht erforderlich. Jedoch wird eine Überwachung empfohlen (unter Verwendung eines amidolytischen Assays) bei Patienten mit Niereninsuffizienz und/oder Patienten, die über 90 kg wiegen. (2) Prophylaxe: Sofern subcutane Injektionen gegeben werden können, 10 Anti-Xa-Einheiten/kg KG zweimal täglich. Die angestrebten Plasma-Anti-Xa-Spiegel im Steady-state betragen 0,2 – 0,4 Einheiten/ml. Umstellung auf orale Antikoagulantien bei Patienten mit HIT: Die Umstellung auf orale Antikoagulantien ist sowohl während der subcutanen als auch während der intravenösen Applikation möglich. Es ist ratsam, eine solche Therapie nur zu beginnen, wenn mit Orgaran y eine adäquate antithrombotische Kontrolle erreicht wurde. (1) Orgaran y 750 Anti-Xa-Einheiten subcutan zweimal täglich: Orale Antikoagulantien können ab 48 – 72 Stunden vor dem Absetzen von Orgaran y eingenommen werden, damit Prothrombinzeit, Thrombotest und International Normalized Ratio in therapeutischen Bereichen liegen. Die Messung dieser Parameter ist innerhalb von 5 Stunden nach Orgaran y-Injektion nicht zuverlässig (s. Abschnitt 4.5 ,,Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen‘‘). 1 Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels) Orgarany (2) Orgaran y 1.250 Anti-Xa-Einheiten subcutan zweimal täglich: Bei Beginn der Einnahme oraler Antikoagulantien sollte die Orgaran y-Dosis auf zweimal täglich 750 Einheiten subcutan reduziert werden. Das Verfahren entspricht dem unter (1). Bei Patienten mit einer mäßig reduzierten Nieren- und/oder Leberfunktion mit beeinträchtigter Hämostase, ulcerativen Läsionen im Magen-Darm-Trakt oder sonstigen Krankheiten, die zu erhöhter Blutungsgefahr in vitalen Organen bzw. Stellen führen können, soll Orgaran y nur unter Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen eingesetzt werden. (3) Orgaran y intravenöse Infusion: Orale Antikoagulantien können parallel zur Infusion (maximale Durchflußgeschwindigkeit 300 Einheiten/h) gegeben werden, die dann abgesetzt werden kann, wenn der International Normalized Ratio-Wert W1,5 beträgt. Bei hohem Blutungsrisiko wird wie folgt verfahren: entweder (a) die Infusion abbrechen und subcutan zweimal täglich Orgaran y 750 Anti-Xa-Einheiten geben, nach 24 Stunden mit der Einnahme oraler Antikoagulantien wie in (1) beschrieben beginnen, oder (b) die Infusion abbrechen, kein Orgaran y mehr geben und 12 Stunden danach mit der Einnahme oraler Antikoagulantien beginnen. Mit Orgaran y liegen sehr wenige pädiatrische Erfahrungen vor. Der Einsatz von Orgaran y soll nur nach Rücksprache mit einem Gerinnungsexperten erfolgen und auf den Anti-Xa-Spiegeln im Plasma basieren (s. Abschnitt 4.2 ,,Dosierung, Art und Dauer der Anwendung‘‘). 4.3 Gegenanzeigen – Schwere hämorrhagische Diathesen, wie z. B. Hämophilie und idiopathische thrombozytopenische Purpura, es sei denn, der Patient leidet auch unter einer HIT, und keine alternative antithrombotische Behandlung ist verfügbar; – Hämorrhagische cerebrovasculäre Ereignisse in den vorhergehenden drei Monaten; – Schwere Nieren- und Leberinsuffizienz, es sei denn, der Patient leidet auch unter einer HIT, und keine alternative antithrombotische Behandlung ist verfügbar; – Schwerer, nicht eingestellter Bluthochdruck; – Aktives Magen-Zwölffingerdarmgeschwür, außer, wenn dieses der Grund für die Operation ist; – Diabetische Retinopathie; – Akute bakterielle Endokarditis; – Überempfindlichkeit gegen Orgaran y; – Ein positiver in vitro -Test auf Heparin-induzierte Antikörper in Gegenwart von Orgaran y bei Patienten mit Thrombozytopenie in der Anamnese, die durch Heparin oder Heparin-ähnliche Antikoagulantien induziert wurde; – Überempfindlichkeit gegen Sulfit; – Kürzliche (O 1 Woche) oder akute Blutung (z. B. intrakraniell, gastrointestinal, intraokulär, pulmonal); – Schädigung des Zentralnervensystems oder des Gehirns, spinale oder ophthalmologische Eingriffe. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Orgaran y darf nicht intramuskulär verabreicht werden. Es wird darauf hingewiesen, daß die Anti-XaEinheiten von Orgaran y einen anderen klinischen Bezug haben als die Aktivitätsangaben von Heparin und niedermolekularen Heparinen. 2 Orgaran y enthält Natriumsulfit. Bei Asthmatikern mit Sulfit-Überempfindlichkeit kann es nach der Gabe von Orgaran y zu Bronchospasmen und/oder anaphylaktischem Schock kommen. Da Orgaran y eine niedrige Inzidenz (O10 %) von (Blutplättchen-) Kreuzreaktivität mit Plasma von Patienten zeigt, die gegenüber Heparin sensibilisiert sind, kann es bei diesen Patienten angewendet werden; es ist jedoch ratsam, die Kreuzreaktivität durch einen in vitro -Test auszuschließen. Die Inzidenz der Kreuzreaktivität von Orgaran y mit Heparin-induzierten Antikörpern vor Beginn der Therapie beträgt ca. 5 %; die Inzidenz der Kreuzreaktivität, die sich während der Orgaran y-Therapie entwickeln kann, beträgt ca. 1 %. Obwohl das Risiko einer Antikörper-induzierten Thrombozytopenie sehr gering ist, sollte die Anzahl der Blutplättchen jeden zweiten Tag während der ersten Woche, zweimal pro Woche während der darauffolgenden Woche und nach drei Wochen einmal wöchentlich überprüft werden. Wenn eine Antikörper-induzierte Thrombozytopenie auftritt, sollte die Verabreichung von Orgaran y abgebrochen und eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden. Bei Orgaran y-Dosen, die zu Anti-Xa-Spiegeln im Plasma über 1,0 Einheiten/ml führen, kann eine Hemmung von funktionalen HITAssays auftreten. Orgaran y soll mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten, die orale Antikoagulantien oder antiaggregatorisch wirksame Arzneimittel (z. B. Thrombozytenaggregationshemmer, nichtsteroidale Antiphlogistika) erhalten (s. Abschnitt 4.5 ,,Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen‘‘). Über das Auftreten von intraspinalen Hämatomen während der Anwendung von niedermolekularen Heparinen ist berichtet worden; deshalb sollte auch Orgaran y mit Vorsicht und nach sorgfältiger individueller NutzenRisiko-Abwägung bei Patienten eingesetzt werden, bei denen eine Lumbalpunktion vorgenommen wird oder die eine Spinal- bzw. Epiduralanästhesie erhalten. Bei Durchführung einer Zentralnervenblockade sollten die Patienten regelmäßig im Hinblick auf Zeichen und Symptome von neurologischen Ausfällen überwacht werden; dabei ist insbesondere auf anhaltende sensorische oder motorische Defizite zu achten. Wenn aufgrund bestimmter Anzeichen oder Symptome der Verdacht auf ein Hämatom im Wirbelkanal besteht, so ist dringende Dia- gnostik und Behandlung inklusive geeigneter Maßnahmen zur Rückenmarksdekompression angezeigt. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Orgaran y kann gleichzeitig mit oralen Antikoagulantien, antiaggregatorisch wirksamen Arzneimitteln (z. B. Acetylsalicylsäure und nichtsteroidale Antiphlogistika) oder potentiell ulcerogenen Arzneimitteln (z. B. Kortikosteroide) angewendet werden, aber unter Einhaltung der erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen. Bei gleichzeitiger Einnahme von oralen Antikoagulantien können Gerinnungstests wie Prothrombinzeit und Thrombotest bis zu 5 Stunden nach Orgaran y-Injektion unzuverlässige Ergebnisse liefern. Daten über eine Beeinflussung von Schilddrüsenfunktionstests durch Orgaran y liegen nicht vor. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Am Tiermodell wurden keine teratogenen Wirkungen von Orgaran y festgestellt. Der Transfer der Substanz durch die Plazentaschranke beim Meerschweinchen war unbedeutend gering. Es ist nicht bekannt, ob Orgaran y in die Muttermilch übertritt. Obwohl Orgaran y bei einer kleinen Anzahl von Schwangerschaften erfolgreich verabreicht wurde, werden die verfügbaren Informationen als noch zu ungenügend angesehen, um beurteilen zu können, ob bei Verabreichung von Orgaran y schädliche Wirkungen in der Schwangerschaft auftreten können. In wenigen Fällen wurde das menschliche Nabelschnurblut auf Anti-Xa-Aktivität überprüft; dabei wurde keine Aktivität festgestellt. Aufgrund fehlender Daten wird im allgemeinen empfohlen, Orgaran y während Schwangerschaft und Stillzeit nicht zu verabreichen, jedoch kann Orgaran y gegeben werden, wenn keine alternative antithrombotische Behandlung verfügbar ist (z. B. HITPatienten). Bei schwangeren Frauen, die mit Antikoagulantien behandelt werden, ist eine Epiduralanästhesie während der Entbindung nicht angezeigt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Auswirkungen von Orgaran y auf die Fahrtüchtigkeit bzw. das Bedienen von Maschinen sind nicht bekannt. 4.8 Nebenwirkungen Durch die Anwendung von Orgaran y kann das Blutungsrisiko erhöht werden. Im Operationsgebiet können vermehrt Blutungen auftreten, oder es können Hämatome entstehen. An der Injektionsstelle können Blutergüsse und/oder Schmerzen auftreten. Gelegentlich wurden Hautausschlag und andere lokale oder generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet. 3350-V663 -- Orgaran -- a Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels) Orgarany In einigen Fällen (O3 %) wurde bei der Gabe von Orgaran y eine Antikörper-induzierte Thrombozytopenie beobachtet, wie sie durch (niedermolekulares) Heparin verursacht werden kann; dies aber nur bei Patienten, die bereits gegenüber Heparin oder niedermolekularem Heparin sensibilisiert waren (s. Abschnitt 4.4 ,,Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung‘‘). 4.9 Überdosierung Im Falle von schweren Blutungen, sofern sie nicht durch einen chirurgischen Fehler verursacht worden sind, muß die Gabe von Orgaran y unterbrochen und eine Transfusion von frisch eingefrorenem Plasma oder, wenn die Blutung unkontrollierbar bleibt, eine Plasmapherese in Betracht gezogen werden. Obwohl Protamin die antikoagulative Wirkung von Orgaran y teilweise aufhebt, ist die Relevanz bezüglich der Unterbindung einer Blutung nicht klar, und somit kann die Gabe von Protamin nicht empfohlen werden. Die Wirkungen von Orgaran y auf die Anti-Xa-Aktivität können zur Zeit mit keinem bekannten Mittel antagonisiert werden. 5. Pharmakologische Eigenschaften 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe / ATCCode Januar 2003 Sowohl im Tierversuch als auch in klinischen Prüfungen konnte gezeigt werden, daß Danaparoid-Natrium [ATC-Code B01A B09] ein effizientes Antithrombotikum ist. Bei Einhaltung der therapeutischen Dosierung übt Danaparoid-Natrium keinen oder nur einen geringen Einfluß auf die Thrombusbildung sowie auf die Thrombozytenfunktion und -aggregation aus. Bei empfohlenen Dosen wird die Blutungszeit nicht signifikant beeinflußt. Gelegentlich wurde nach hohen intravenösen oder subcutanen Dosen eine verlängerte Blutungszeit beobachtet. Die Antikoagulationsaktivität von Danaparoid-Natrium in Blutgerinnungstests, wie Prothrombinzeit, aktivierte partielle Thromboplastinzeit, Kaolin-Cephalin-Gerinnungszeit sowie Thrombinzeit, ist gering und charakterisiert durch eine flache Dosis-Wirkungskurve bis in relativ hohe Dosierungen. Der letzte Schritt in der Gerinnungskaskade des Blutes — die Umsetzung von Fibrinogen in Fibrin — hängt vor allem von der Thrombinentstehung ab, wozu Faktor Xa und Thrombin in größerem Umfang beitragen. Das antikoagulative Profil von Danaparoid-Natrium ist durch einen hohen Quotienten aus Anti-Faktor-Xa- und AntithrombinAktivität charakterisiert. Das führt zu einer wirksamen Inhibierung der Thrombinentstehung und Thrombusbildung. Die Anti-XaAktivität wird durch Antithrombin III vermittelt und läßt sich nicht durch endogene Heparinneutralisierende Faktoren inaktivieren. Die geringe Antithrombin-Aktivität wird sowohl durch Heparin-Cofaktor II als auch durch Antithrombin III vermittelt. Die Fraktion des Heparansulfates mit niedriger Affinität für Antithrombin III kann durch einen bislang ungeklärten Wirkungsmechanismus einen bedeutenden Beitrag zur antithrombotischen Aktivität leisten, wie durch experimentelle Untersuchungen in Tierversuchen gezeigt 3350-V663 -- Orgaran -- a werden konnte. Diese Fraktion hat jedoch keinen entscheidenden Einfluß auf die Gerinnungsfaktoren Xa und IIa in vitro. Danaparoid-Natrium zeigt eine niedrige Kreuzreaktivität (O10 %) mit Heparin-induzierten Antikörpern. Dies kann durch Abwesenheit von Heparin in Danaparoid-Natrium sowie seinen niedrigen Sulfatierungsgrad erklärt werden (s. Abschnitt 4.4 ,,Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung‘‘). 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die pharmakokinetischen Untersuchungen basieren vorwiegend auf der Kinetik der entsprechenden Anti-Gerinnungsaktivitäten von Danaparoid-Natrium, da keine spezifischen chemischen Analysemethoden verfügbar sind. Im Tierversuch zeigte sich, daß der Zeitverlauf der langanhaltenden Anti-XaAktivität und der antithrombotischen Aktivität von Danaparoid-Natrium stark voneinander abhängig sind. Die absolute Bioverfügbarkeit von Danaparoid-Natrium nach subcutaner Injektion beträgt nahezu 100 %. Die maximalen Spiegel der Anti-Xa-Aktivität im Humanplasma werden nach ungefähr 4 – 5 Stunden erreicht. Die Eliminationshalbwertszeiten der Anti-XaAktivität und der Hemmung der Thrombinbildung betragen 25 bzw. 7 Stunden. Das gilt sowohl für die subcutane als auch für die intravenöse Gabe und ist unabhängig von der Dosierung. Steady-state-Spiegel der Anti-Xa-Aktivität im Plasma werden üblicherweise innerhalb von 4 – 5 Tagen nach der Anwendung erreicht. Wenn man die Antithrombin-Aktivität zugrunde legt, werden Steady-state-Spiegel im Plasma bereits nach 1 – 2 Tagen erreicht. Danaparoid-Natrium wird vorwiegend durch die Nieren ausgeschieden. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, daß die Substanz nicht in der Leber metabolisiert wird. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung kann die Eliminationshalbwertszeit der AntiFaktor-Xa-Aktivität im Plasma verlängert sein. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Nicht zutreffend. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Vor Licht geschützt lagern bei 2 – 30 tC. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Packung mit zehn 1 ml-Glasampullen à 750 Anti-Faktor-Xa-Einheiten (0,6 ml) Danaparoid-Natrium pro Ampulle (entspricht 1.250 Anti-Faktor-Xa-Einheiten/ml). N 1 6.6 Hinweise für die Handhabung Orgaran y ist kompatibel mit 0,9 %iger Kochsalzlösung, 5 %iger Glukoselösung und dem Gemisch aus Glukose- und Kochsalzlösung und kann deshalb den entsprechenden Infusionslösungen zugefügt werden. 7. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers Celltech Pharma GmbH & Co. KG Postfach 100 764 45007 Essen Hausadresse: Bamlerstr. 1 B 45141 Essen Telefon: (0201) 4373-0 Telefax: (0201) 4373-500 8. Zulassungsnummer 43761.00.00 9. Datum der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung 13. August 1998 10. Stand der Information Januar 2003 11. Verschreibungsstatus/ Apothekenpflicht Verschreibungspflichtig. Orgaran y enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist und für den der pharmazeutische Unternehmer der zuständigen Bundesoberbehörde einen Erfahrungsbericht nach § 49 Abs. 6 AMG vorzulegen hat. 6. Pharmazeutische Angaben 6.1 Hilfsstoffe Natriumsulfit Natriumchlorid Wasser für Injektionszwecke Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Wenn Orgaran y als intravenöse Bolusinjektion oder Infusion verabreicht wird, muß es separat und nicht gemischt mit anderen Arzneimitteln gegeben werden. Orgaran y ist jedoch kompatibel mit Infusionen und kann denen beigefügt werden, die im Abschnitt 6.6 ,,Hinweise für die Handhabung‘‘ erwähnt sind. 6.3 Dauer der Haltbarkeit In der ungeöffneten Ampulle drei Jahre, wenn lichtgeschützt bei einer Temperatur unter 30 tC gelagert. Nach dem Mischen hat die Lösung eine Haltbarkeit von maximal 12 Stunden bei Raumtemperatur (15 – 25 tC) und 24 Stunden im Kühlschrank (2 – 8 tC). Zentrale Anforderung an: BPI Service GmbH FachInfo-Service Postfach 12 55 88322 Aulendorf 3