Gliederung 1. Grundkenntnisse zur Simulation 2. Einführung in ProModel 3. Grundbausteine von ProModel 4. Path Networks 5. Variablen und Counter 6. User Distributions 7. Attribute 8. Uhrzeitabhängiges Routing und Schichtkalender 9. Statistische Auswertung der Simulationsdaten 10. Statistische Verteilungen 11. Aufbereitung empirischer Daten 12. Arbeiten mit ProActive X, Kosten 13. Fallstudie 154 10. ProModel – Statistische Verteilungen 155 10. Statistische Verteilungen Normalverteilung Dichtefunktion Erwartungswert / Varianz E( X ) = µ -Unterschiedliche Fehlertypen V (X ) = σ 2 -Mengen, die die Summe einer großen Anzahl anderer Mengen sind (Erkenntnis des 0,45 0,4 µ = 0; σ = 1 µ = 0; σ = 2 µ = 1; σ = 1, 5 0,35 0,3 Bedeutung: zentralen Grenzwertsatzes) f(x) 0,25 0,2 0,15 0,1 0,05 0 -0,05 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 x 156 10. Statistische Verteilungen Logarithmische Normalverteilung Dichtefunktion Erwartungswert / Varianz (ln x − µ )² − 1 e 2σ ² , für x > 0 2π σ x f ( x) = 0 , sonst E ( X ) = e µ +σ 2 /2 V ( X ) = e 2 µ +σ (eσ − 1) 2 2 Bedeutung: -Zeit um Aufgaben auszuführen -Mengen, die das Produkt einer großen Anzahl anderer Mengen sind 0,35 0,3 µ = 0; σ = 0, 5 µ = 0; σ = 2 µ = 1; σ = 1 0,25 f(x) 0,2 0,15 0,1 0,05 0 0 1 2 3 4 5 x 6 7 8 9 10 157 10. Statistische Verteilungen Gammaverteilung Dichtefunktion Erwartungswert / Varianz β −α α −1 − x / β , für x ≥ 0 Γ(α ) x e f ( x) = 0 , sonst Bedeutung: -Zeit um Aufgaben fertig zu stellen (z.B.: Kundenservice, Maschinenreparatur) E ( X ) = αβ V ( X ) = αβ 2 2,5 α = 1; β = 0, 5 α = 2; β = 2 α = 2; β = 1 2 f(x) 1,5 1 0,5 0 0 1 2 3 4 5 x 6 7 8 9 10 158 10. Statistische Verteilungen Exponentialverteilung Dichtefunktion Erwartungswert / Varianz E( X ) = f ( x ) = λe − λ x , für x ≥ 0 V (X ) = -Zwischenankunftszeiten von Kunden in eine konstanten System 1 λ 1 λ2 -Lebensdauer eines Objektes 2,5 2 Bedeutung: λ = 0, 5 λ= 1 λ= 2 f(x) 1,5 1 0,5 0 0 1 2 3 4 5 x 6 7 8 9 10 159 10. Statistische Verteilungen Erlangverteilung Dichtefunktion f ( x ) = λ e − λx Erwartungswert / Varianz (λx) n −1 , für x ≥ 0 ( n − 1)! E( X ) = V (X )= Bedeutung: -Zeitdauer zwischen Telefonanrufen n λ n -Lebensdauer eines Objektes λ2 2,5 1,5 f(x) -Warteschlangentheorie: Dauer zwischen zwei Ereignissen λ = 1; η= 1 λ = 1; η = 2 λ = 2; η =1 2 1 0,5 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 -0,5 x 160 10. Statistische Verteilungen Weibullverteilung Dichtefunktion Erwartungswert / Varianz β f ( x) = α β x β −1e −αx , für x > 0, α > 0, β > 0 1 E ( X ) = α −1 / β Γ + 1 β 2 1 −2 / β 2 Γ + 1 − Γ + 1 V ( X ) =α β β Bedeutung: -Zeit um Aufgaben fertig zu stellen -Lebensdauer eines Objektes 1,2 1 α = 1; β = 4 α = 1; β = 1 α = 3; β = 5 f(x) 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0 1 2 3 4 5 x 6 7 8 9 10 161 10. Statistische Verteilungen Dreiecksverteilung Bedeutung: Dichtefunktion Erwartungswert / Varianz x−a 2 ⋅ b − a H − a , für a ≤ x ≤ H 2 b−x f ( x) = ⋅ , für H ≤ x ≤ b b − a b − H , sonst 0 0,6 a+b+ H 3 (b − a)² − (b − a )( H − a) + ( H − a)² V (X )= 18 Wenn nur wenige Daten vorliegen, hilfreich sich der Realität anzunähern E( X ) = 0,5 a=2; b=6; H=4 f(x) 0,4 0,3 0,2 0,1 0 0 1 2 3 4 5 x 6 7 8 9 10 162 10. Statistische Verteilungen Poissonverteilung Funktion Erwartungswert / Varianz , wenn x < 0, λ > 0 0 F ( x ) = −λ x λ i e ∑ i = 0 i! E( X ) = λ = V ( X ) , wenn x ≥ 0, λ > 0 Bedeutung: Anzahl von Ereignissen, die in einem bestimmten Zeitintervall mit einem konstanten Abstand auftreten 0,4 0,35 λ=1 0,3 λ=2 λ=3 0,25 0,2 0,15 0,1 0,05 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 x 163 10. Statistische Verteilungen 164 10. Statistische Verteilungen Arrivals • occurences • frequency Bearbeitungszeiten Transportzeiten 165 10. Statistische Verteilungen Gemeinsames Beispiel „Schreinerei XIV“ Es hat sich gezeigt, dass die Bearbeitungszeiten der Maschine 2 und der Mill nicht 100% konstant sind. Aufgrund der Maschinenbediener schwankt die Bearbeitungszeit normalverteilt um den Mittelwert 10 mit einer Varianz von 4. Nachdem diese Verteilung innerhalb der Simulation implementiert ist, soll überprüft werden, ob über 30 Simulationsläufe auch die erwartete Bearbeitungszeit verwendet wird. Dokumentieren Sie die Bearbeitungszeit jedes einzelnen Entities und bilden Sie über alle 30 Simulationsläufe den Mittelwert. 166 10. Statistische Verteilungen Übung „Röntgenpraxis XIV“ Auf Grund der Komplexität der Erkrankung der Patienten schwankt die Behandlungsdauer durch den Arzt und kann durch eine Weibullverteilung mit den Parametern shape = 3,4935187 und scale = 61,9485900 abgebildet werden. Nachdem diese Verteilung innerhalb der Simulation implementiert ist, soll auch hier wieder über die 30 Simulationsläufe die Untersuchungsdauer jedes einzelnen Patienten dokumentiert werden und über alle 30 Simulationsläufe den Mittelwert ermittelt werden. 167 10. Statistische Verteilungen Gemeinsames Beispiel „Schreinerei XV“ Aufgrund externer Effekte wird nicht jeden Tag dieselbe Anzahl an Entities im Warehouse angeliefert. Die Warenanlieferung erfolgt der Anzahl nach normalverteilt mit einem Mittelwert von 70 und einer Standardabweichung von 7. Ebenso sind die Zwischenankunftszeiten nicht weiterhin deterministisch, sondern können durch eine Poissonverteilung mit dem Parameter 10 beschrieben werden. Implementieren Sie diese Verteilungen und überprüfen Sie wie bei den vorangegangenen Beispielen, ob die Simulation die richtigen Werte verwendet. 168 10. Statistische Verteilungen Übung „Röntgenpraxis XV“ In der Praxis wird nicht jeden Tag dieselbe Anzahl an Patienten untersucht. Obwohl die Praxis Termine mit den Patienten vorab vereinbart, werden diese jedoch oft nicht eingehalten, wodurch die Ankunftszeiten stochastischen Charakter aufweisen. Die Anzahl der Ankünfte ist normalverteilt mit einem Mittelwert von 30 und einer Varianz von 9. Die Zwischenankunftszeiten können ebenso durch eine Normalverteilung mit dem Mittelwert 20 und einer Standardabweichung von 5 beschrieben werden. Implementieren Sie diese Verteilungen und überprüfen Sie wie bei den vorangegangenen Beispielen, ob die Simulation die richtigen Werte verwendet. 169 10. Statistische Verteilungen Gemeinsames Beispiel „Schreinerei XVI“ Es hat sich gezeigt, dass die Transportzeiten der Gabelstapler ebenfalls stochastischen Charakter haben. Die Werte innerhalb der Path Networks sind gemäß folgender Graphik anzupassen. In der Graphik nicht aufgeführte Pfade sind mit dem ursprünglichen deterministischen Wert beizubehalten! 170 10. Statistische Verteilungen Übung „Röntgenpraxis XVI“ Die Patienten der Röntgenpraxis unterscheiden sich durch unterschiedliche Fitness. Daher benötigen die MTRA unterschiedliche Zeiten, um die Patienten auf den jeweiligen Wegen durch die Praxis zu begleiten. Die Begleitzeiten durch die MTRA sind gemäß folgender Abbildung zu implementieren. 171