AIDS - Fundus.org

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A ID S –
Das Virus der
N eu z ei t
von Iris Weihrauch
Index
1.
Allgemeines
2.
Geschichtliches
3.
Das HI-Virus
1
3.1. Der Aufbau
3.2. Welche Informationen sind im Erbgut des
Virus und wo genau gespeichert?
3.3. Die Übertragung des Virus
3.4. Nach dem Eindringen in die Blutbahn
3.5. Wie erfolgt der Einbau des Viruserbguts in
das der Wirtszelle?
3.6. Wie vermehrt sich das Virus?
4.
Symptome
5.
Der HIV-Test
5.1. Antikörpertest
5.2. Virusnachweis
6.
Therapiemöglichkeiten
7.
Zahlen, Daten, Fakten
Immer wieder wird das Thema Aids von den Medien aufgegriffen,
Betroffene erzählen, Experten warnen vor den Ansteckungsgefahren und
hin
und
wieder
kommen
einige
pharmazeutischen Firmen, die besagen,
Erfolgsmeldungen
aus
den
dass nun doch eventuell ein
Heilmittel gefunden werden könnte.
Tatsache aber ist, dass man noch weit davon entfernt ist, den HI-Virus
ganz und gar unschädlich zu machen bzw. eine infizierte Person
vollständig zu heilen.
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Die andere Tatsache ist, dass mittlerweile die Angst vor dem Todesvirus
wieder am Sinken ist und sich viele Personen der Gefahr gar nicht mehr
bewusst sind.
Daher möchte ich versuchen, durch diese Arbeit einen Überblick über
diese Krankheit zu ermöglichen.
1. Allgemeines
Die Krankheit AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) ist das
Endstadium
einer
Infektionskrankheit,
die
durch
das
HIV
(Human
Immunedeficiency Virus) verursacht wird. Eine Besonderheit der HIVInfektion ist, dass vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Endstadium
AIDS im Durchschnitt etwa 12 Jahre vergehen.
2. Geschichtliches
Die ersten Aids-Erkrankungen und die als solche erkannt wurden traten in
der westlichen Welt gegen Ende der 70er Jahre auf, allerdings wurde vor
kurzem eine Gewebeprobe eines in den 60er Jahren verstorbenen
Strichjungen untersucht und festgestellt, dass auch er damals an Aids
gestorben ist.
1981 veröffentlichte das United States Center For Disease Control
erstmals einen Bericht über AIDS. Dass diese Krankheit durch das HIVirus verursacht wird, ließ sich jedoch erst 1983/84 eindeutig belegen.
Bereits zwei Jahre später gelang es Forschern am Pasteur-Institut in Paris
einen Test zu entwickeln, der es ermöglichte, die Übertragungswege des
Virus aufzuzeigen, sowie Ursprung und Mechanismen der Krankheit zu
untersuchen.
Die
Forschung
konzentriert
sich
zu
einem
erheblichen
Teil
auf
Behandlungsmethoden für Patienten, die bereits an Aids leiden, und für
Personen, die mit dem Virus infiziert sind, bisher aber keine Symptome
zeigen.
3
Weiters erfolgte eine Unterscheidung in zwei verschiedene HI-Viren,
nämlich das HIV-I, das für die meisten AIDS-Erkrankungen in Amerika
und Europa verantwortlich ist, und das HIV-II, das in Afrika die Mehrzahl
der Infektionen auslöste, nun aber auch in Indien als Epidemie auftritt.
Mittlerweile
gehen
deutsche
Virologen
davon
aus,
dass
die
erste
Übertragung von HI-I-Viren bereits im frühen 20. Jahrhundert, und zwar
in Kamerun von Schimpansen auf den Menschen erfolgte.
Beim HIV-II vermutet man, dass die Übertragung beim Zerlegen des
Fleisches getöteter Schimpansen stattgefunden hat.
AIDS ist damit eine Zoonose, eine vom Tier auf den Menschen
übertragene Krankheit.
3. Das HI-Virus
3.1. Der Aufbau
Beim HIV handelt es sich um ein kugeliges Virus mit einem Durchmesser
von rund 10.000stel Millimeter, das zur Gruppe der Retroviren gehört. Das
sind Viren, die ihr eigenes Erbgut in das der Wirtszelle einbauen.
Die äußere Hülle des Virus besteht aus einer Doppelschicht von Fettsäuren
oder Lipiden (Fette) . In die Lipidhülle sind Virusproteine (Proteine =
Eiweiße) eingelagert (gp121 und gp41). Sie sind die "Anker", mit denen
sich das Virus an die Wirtszelle anheftet und ohne die es nicht eindringen
kann. Unmittelbar unter der Hülle befinden sich die sogenannte Matrix, die
aus dem Protein p17 gebildet wird, und der eine weitere Lipidhülle folgt.
Sie umschließt die weiter innen liegenden Bestandteile wie eine Kapsel
und wird daher als Viruskapsid bezeichnet. Eine weitere, Proteinhülle
enthält das Erbgut des AIDS-Virus. Es besteht aus zwei identischen
Ribonukleinsäure
(RNA)-Molekülen,
die
Transkriptase besitzen.
4
jeweils
das
Enzym
Reverse
Im wesentlichen ist das Virus aus nur sechs verschiedenen eigenen
Proteinen aufgebaut.
3.2. Welche Informationen sind im Erbgut des Virus gespeichert
und wo genau?
Das
Erbgut
ist
die
Summe
von
Genen
eines
Organismus.
Ihre
Bezeichnungen werden mit je drei Buchstaben
abgekürzt. Die drei wichtigsten Gene des HIV werden mit gag, pol und env
bezeichnet.
gag steht für „gruppenspezifisches Antigen“. Das sind Proteine, die das
Viruskapsid aufbauen (Hauptproteine)
Sie werden vom Immunsystem eines infizierten Organismus als Antigen
erkannt und sind typisch für diese Gruppe von Viren. Es schützt das virale
Genom.
pol ist die Abkürzung für Polymerase. Das wichtigste Protein, dessen
Bauanleitung in diesem Gen gespeichert ist, ist die Reverse Transkriptase
5
- eine DNA-Polymerase. Hier liegen auch die Bauanleitungen für eine
Protease (proteinspaltendes Enzym) sowie für eine Integrase (Enzym, das
am Einbau des Viruserbguts in das Erbgut der Wirtszelle beteiligt ist). Es
vermehrt also das Genom.
env steht für envelope (Hülle). In diesem Gen ist die Information für die
Proteine in der Lipidhülle der Viren gespeichert. Es sorgt für die Erkennung
und Aufnahme in eine Wirtszelle.
Im Erbgut von HIV findet man noch eine Reihe weiterer Gene. In diesen
sind hauptsächlich Bauanleitungen für Proteine gespeichert, welche die
Virusvermehrung
regulieren.
Wie
diese
Regulierung
im
einzelnen
funktioniert, ist bislang nur teilweise erforscht.
3.3. Die Übertragung des Virus
HIV ist außerhalb von Körperflüssigkeiten sehr instabil, deswegen erfolgt
die Übertragung nur über den Austausch dieser.
Äußerst
geringe
Konzentrationen
sind
im
Speichel
und
der
Tränenflüssigkeit und mittlere bis sehr hohe im Blut, in der Lymph-,
Samen- und Vaginalflüssigkeit, sowie in der Muttermilch vorhanden (Die
Gefahr das Kind beim Stillen anzustecken ist sogar viel höher als bei der
Geburt!)
Die größten Risiken stellen Bluttransfusionen sowie Geschlechtsverkehr
dar.
Bevor es einen verlässlichen Bluttest gab, waren Transfusionen mit
virushaltigem Blut ein bedeutender Infektionsweg.
Diese Gefahr ist heute zwar in den Industrieländern weitestgehend
gebannt, doch kann es in äußerst seltenen Fällen vorkommen, dass ein
Diagnosefehler auftritt.
6
Nach einem Bericht aus dem Jahr 2000 der WHO - World Health
Organization
werden
jährlich
bis
zu
160
000
Menschen
in
Entwicklungsländern allein durch Blutkonserven infiziert.
Ebenfalls als Ausbreitungsweg von großer Bedeutung sind verunreinigte
Kanülen. HI-Viren können in gebrauchten Spritzen bei Raumtemperatur
einen Monat lang infektiös bleiben.
Besonders gefährlich sind aber Blut-zu-Blut-Kontakte, wobei die am
stärksten
von
HIV-Infektionen
betroffene
Gruppe
immer
noch
homosexuelle Männer sind.
3.4. Nach dem Eindringen in die Blutbahn
Die Viren treffen auf die Wirtszellen, die ja ebenfalls im Blut sind.
Die Proteine in der Lipidhülle der AIDS-Viren passen wie ein Schlüssel zu
bestimmten Oberflächenproteinen menschlicher Zellen, den sogenannten
CD4-Proteinen.
Alle Zellen mit CD4 Proteinen auf der Oberfläche sind Wirte für das HIV.
Dies sind nur bestimmte Zellen, und zwar hauptsächlich T-Helferzellen des
Immunsystems. Aber auch Makrophagen, die sogenannten Fresszellen des
Immunsystems, sowie einige Nervenzellen besitzen CD4-Proteine auf ihrer
Oberfläche. T-Helferzellen und Makrophagen sind die wichtigsten Zellen
des Immunsystems.
Nach neuesten Erkenntnissen ist ein Makrophage die als erste infizierte
Zelle. Bei der Primärinfektion sind danach aber im Blut hauptsächlich THelferzellen betroffen, da sie die größte Menge an CD4-Proteinen auf ihrer
Oberfläche tragen. Diese Rezeptoren werden also von einem bestimmten
Teil des Glykoproteins erkannt und als Folge heftet sich das HIV an dieses.
Danach stülpt sich an dieser Stelle die Cytoplasmamembran der Zelle ein.
Dort wird dann die RNA des Virus aus der Kapsel herausgelöst und muss
in die Wirtszelle eingebaut werden.
7
Da das Viruserbgut aber aus RNA besteht, jenes des Wirts jedoch aus
DNA, muss vor dem Einbau die Virus- RNA in DNA umgeschrieben werden.
Das Enzym, welches das Umschreiben von RNA in DNA ermöglicht, ist ein
Virusprotein, die sogenannte Reverse Transkriptase.
Den Vorgang, bei dem RNA in DNA umgeschrieben wird, nennt man
reverse - also umgekehrte - Transkription.
Dadurch entsteht ein DNA-Doppelstrang, der so in das Erbgut der
Wirtszelle eingebaut werden kann und auf dem alle Informationen des
Viruserbguts enthalten sind. Bei der Herstellung des DNA-Doppelstrangs
unterlaufen der Reversen Transkriptase jedoch viele Fehler.
An mehreren Stellen werden sozusagen aus Versehen falsche Bausteine
eingesetzt. Wird das Erbgut von HIV einmal kopiert, enthält es drei bis
zehn
solcher
Fehler
(=Mutationen).
Dies
ist
eine
extrem
hohe
Mutationsrate für ein Virus, die auch die Virusforschung vor bislang
ungelöste Probleme stellt.
Diese
Fehler
führen
dazu,
dass
die
im
Erbgut
gespeicherten
Bauanleitungen für die Virusproteine Veränderungen aufweisen. In den
meisten Fällen sind sie aber nicht so gravierend, dass eine spätere
Vermehrung des Virus verhindert würde.
Die Veränderungen in den Proteinen haben aber zur Folge, dass das
Immunsystem mit immer wieder veränderten Virusproteinen konfrontiert
wird. Und genau deswegen lässt sich das Virus nicht auf konventionellem
Wege bekämpfen.
3.5. Wie erfolgt der Einbau des Viruserbguts in das der Wirtszelle?
Im nächsten Schritt wird ein kleineres Protein benötigt, das für die
Integration der DNA-Abschrift des Viruserbguts in das Erbgut der
Wirtszelle notwendig ist.
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Die sogenannte Integrase gelangt nun zusammen mit der DNA-Abschrift
des Virus auf bisher nicht bekannte Weise in den Zellkern der Wirtszelle.
Dort sorgt sie für den Einbau der DNA-Abschrift in das Erbgut des Wirts an
einer beliebigen Stelle.
Etwa zehn Stunden später ist der gesamte Vorgang abgeschlossen.
In dieser Form kann das Virus theoretisch ohne zeitliche Begrenzung in
der Zelle überdauern
Es verändert sich nichts mehr.
Sind genügend Zellen des Immunsystems durch Virenbefall abgestorben
oder indirekt gehemmt, können erste Symptome von AIDS bereits zu
diesem Zeitpunkt festgestellt werden.
Ca.
80
Prozent
der
Infizierten
können
aber
zunächst
eine
gute
Immunabwehr gegen die von den befallenen Zellen produzierten Viren
aufbauen und werden nach den ersten leichten Symptomen scheinbar
wieder gesund.
3.6. Wie vermehrt sich das Virus?
In vielen Fällen vermehrt sich HIV gleich nach dem Einbau seiner Gene in
das Erbgut der Zelle. Es kann aber auch eine Zeit der Latenz geben Tage, mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre. Plötzlich wird HIV
aktiviert, durch Signale, die die Zelle von außen erhält, oder durch eine
Infektion mit einem zweiten Virus.
Zur Virusvermehrung werden als erstes alle Einzelteile der Viren gebildet.
Danach erfolgt der Zusammenbau zu neuen Viren. Zunächst werden aber
Abschriften des integrierten Viruserbguts hergestellt, die dem späteren
Virus
als
Erbgut
dienen.
Weitere
RNA-Kopien
werden
zur
Proteinproduktion verwendet. Sie werden wie jede beliebige zelleigene
RNA behandelt, das heißt, die RNA-Abschriften der Virusgene werden
geschnitten und wieder verknüpft.
Anschließend
gelangen
die
RNA-Abschriften
durch
die
Poren
der
Zellkernmembran in das Cytoplasma. An den Ribosomen im Cytoplasma
9
werden zunächst die Proteine für die Virusvermehrung synthetisiert. Dabei
handelt es sich um Proteine, die dafür sorgen, dass bevorzugt Virus- RNA
hergestellt wird. Erst später werden auch die Kapsidproteine für die
Verpackung der Virus-RNA synthetisiert.
Aus einer einzigen Zelle können durch die Vermehrung Tausende neuer
AIDS-Viren freigesetzt werden.
Die Vermehrung von HIV schädigt einige Wirtszellen stark. Im Gegensatz
zu anderen Retroviren, welche die Zelle zum Wachstum anregen und
Krebszellen produzieren, kann die Vermehrung von HIV sogar zum
Absterben der Wirtszelle führen.
Bei der Infektion verringert sich nämlich die Zahl der T-Helferzellen
deutlich.
Es gibt noch einen weiteren Mechanismus, durch den sich AIDS-Viren in
einer
infizierten
Person
verbreiten.
Die
Anwesenheit
viraler
Oberflächenproteine während der Knospung neuer Viren bewirkt, dass sich
diese Wirtszellen auch ihrerseits an andere Zellen anheften können, die
CD4-Proteine auf ihrer Oberfläche tragen.
Der Befall von Nervenzellen führt - am stärksten sichtbar in den
Endstadien von AIDS - zu neurologischen Schäden wie Nervenschmerzen,
Gedächtnisverlust oder unkoordinierten Bewegungen.
4. Symptome
Innerhalb der ersten Wochen nach der Ansteckung mit dem HI-Virus
können Symptome auftreten, die an eine Grippe erinnern (Fieber,
eventuell
Hautausschlag,
Lymphknotenschwellungen).
Sie
vergehen
jedoch bald wieder und es schließt sich eine jahrelange, klinisch
symptomfreie Phase an. Nur durch genaue Untersuchungen lassen sich die
im Körper stattfindenden massiven Auseinandersetzungen mit dem Virus
feststellen.
Dieser
symptomfreien
Zeit
folgen
die
AIDS-Vorstadien,
die
als
Lymphadenopathie-Syndrom (LAS, chronische Lymphknotenschwellungen)
10
und
als
AIDS-Related
Allgemeinsymptomen
Nachtschweiß,
Complex
wie
(ARC)
Fieber,
bezeichnet
Durchfälle,
Gewichtsabnahme
werden
(mit
Abgeschlagenheit,
und
gelegentlich
Persönlichkeitsveränderungen).
Wichtig zu wissen ist, dass all diese Symptome einzeln auch bei anderen
Krankheiten auftreten können, also allein keinesfalls einen Beweis für eine
HIV-Infektion darstellen. Eine HIV-Infektion kann nur durch den HIV-Test
festgestellt werden.
Im Endstadium der HIV-Infektion, der AIDS-Erkrankung, kommt es zu
einem nahezu völligen Zusammenbruch der körpereigenen Abwehr.
Erreger, die bei einem gesunden Menschen keine Erkrankung oder
zumindest nur ganz harmlose Infektionen auslösen, sind für Menschen mit
einer fortgeschrittenen Abwehrschwäche lebensgefährlich, weil sich die
Erreger ungehindert vermehren können.
Viren, Bakterien und Pilze haben nun die Gelegenheit, Infektionen und
Erkrankungen auszulösen.
Da unser Abwehrsystem nicht nur Krankheitserreger vernichtet, sondern
auch Krebszellen, ist es klar, dass AIDS-Patienten auch vermehrt unter
Krebs leiden können. Besonders häufig findet man im Zusammenhang mit
AIDS
das
Kaposi-Sarkom,
einen
sonst
sehr
seltenen
Hautkrebs,
bestimmte Formen von Blutkrebs (Lymphome) und Gebärmutterhalskrebs.
Hinzu kommt die Inakzeptanz unserer Gesellschaft, die zu größeren
psychischen Problemen führen kann und die Angst vor dem frühen Tod zu
einer erhöhten Suizidgefahr.
5. Der HIV-Test
Die
kurz
als
„HIV-Tests“
bezeichneten
Verfahren
können
eine
stattgefundene Infektion mit einem menschlichen HI-Virus nachweisen.
Sie leisten dies mit zwei wichtigen Einschränkungen:
11
•
Zum einen zeigen alle Tests die Infektion erst an, wenn die Viren
sich eine Zeit lang vermehren konnten und der Körper auf sie zu
reagieren beginnt. Diese Zeitspanne, die „diagnostische Lücke“, ist
je nach Testverfahren verschieden lang. Bei dem am häufigsten
angewendeten Testverfahren, dem Antikörpertest, liegen etwa zwölf
Wochen nach einer möglichen Infektion zuverlässige Ergebnisse vor.
•
Zum anderen gibt es keinen Routinetest, der etwas darüber aussagt,
wie lange die Infektion bereits besteht.
Grundsätzlich kann eine Infektion mit HIV auf zwei Wegen nachgewiesen
werden: Entweder anhand der Abwehrstoffe, die der Mensch gegen das
Virus bildet (Antikörpertest), oder anhand der Viren im Körper selbst
(Virusnachweis).
Die Blutentnahme aus einer Vene liefert das Untersuchungsmaterial.
5.1. Antikörpertest
Etwa
zwölf
Wochen
nach
Kontakt
mit
einer
ausreichend
großen
Virusmenge sind bei Infizierten Antikörper gegen HIV nachweisbar, die
das Immunsystem gebildet hat. Vor Ablauf dieser Frist sind sie nicht
immer mit Sicherheit feststellbar, und sehr selten treten sie erst später
auf.
Der
Nachweis
der
Antikörper
erfolgt
in
einem
zweistufigen
Laborverfahren:
Suchtests
haben
das
Ziel,
Antikörper
möglichst
„empfindlich“
nachzuweisen, also alle Infektionen zu erkennen und keine zu übersehen
(„hohe Sensitivität“). In Deutschland dienen als Suchtests zumeist so
genannte ELISA (enzyme-linked immuno-sorbent assays), die Antikörper
gegen beide Varianten des Virus, HIV-1 und HIV-2, sowie alle Subtypen
zuverlässig nachweisen. Ihr Nachteil ist, dass sie manchmal reagieren,
obwohl keine Infektion besteht (= falsch positives Testergebnis auf Grund
„geringer Spezifität“).
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Gibt ein Suchtest keinen Hinweis auf eine Infektion („negativer“ Suchtest),
gilt dieser Befund wegen der hohen Empfindlichkeit des Testverfahrens als
sicher und wird an die Betreffenden so weitergegeben. Ist das Ergebnis
dagegen unklar oder sind Antikörper nachgewiesen („positiver“ Suchtest),
muss immer in einem weiteren Test geprüft werden, ob es sich tatsächlich
um HIV-Antikörper handelt (Bestätigungstest). Erst dann gilt das Ergebnis
als sicher und wird den Untersuchten mitgeteilt.
Bestätigungstests haben das Ziel, HIV-Antikörper möglichst eindeutig
nachzuweisen, also keine anderen Antikörper als solche gegen HIV-1 oder
HIV-2. In Deutschland wird hierfür in der Regel ein Western blot
genanntes Verfahren verwendet, das Antikörper als Streifen („Banden“)
auf einer Folie sichtbar macht.
Seltener werden auch Immunfluoreszenztests durchgeführt, bei denen
unter dem Mikroskop eine Immunreaktion der Blutprobe beurteilt wird.
Der Bestätigungstest wird (wenn möglich) aus derselben Blutprobe
bestimmt, die auch für den Suchtest verwendet wurde. Die Durchführung
der zweistufigen Untersuchung (Suchtest plus Bestätigungstest) dauert je
nach Labor und Region bis zu zwei Wochen. Die Ärztin/der Arzt gibt
Auskunft darüber, wann mit dem Ergebnis zu rechnen ist.
5.2. Virusnachweis
Schon vor dem Auftreten von Antikörpern befinden sich im Blut Viren und
Virusbestandteile (HIV-Antigene). Um HIV nachzuweisen, müssen die
Viren aus einer Blutprobe künstlich vermehrt werden: entweder durch die
Polymerasekettenreaktion (PCR - Methode) oder durch Wachstum auf
lebenden Zellen (Viruskultur).
Beide Verfahren sind (noch) teurer, zeitaufwändiger und weisen größere
Fehlerquellen auf als Antikörpertests.
6. Die Therapiemöglichkeiten
13
Das
erste
Medikament,
das
die
Krankheitserscheinungen
und
die
Virusvermehrung dämpfte, war Zidovudin und wurde 1986/87 entwickelt.
Es wird noch heute erfolgreich eingesetzt.
In letzter Zeit kamen weitere Präparate auf den Markt oder wurden
erfolgreich erprobt. Dazu zählt der inzwischen an Patienten erfolgreich
getestete Wirkstoff PMPA, der Retroviren bereits bekämpft, bevor sie
Körperzellen infizieren.
Er blockiert ein Enzym, auf das die Viren zu ihrer Vermehrung angewiesen
sind, so dass das Immunsystem bis zu zehn Monate nach der Behandlung
auf annähernd normalem Niveau bleibt.
Mittlerweile gibt es viele Medikamente, die die Symptome aber nur
unterdrücken oder schwächen können, bzw. lebensverlängernd wirken.
Das Virus bleibt jedoch im Körper und ist bei Abbruch der Behandlung
sofort wieder unkontrollierbar. Außerdem kann das Virus dann eine
Resistenz entwickeln, so dass das Mittel gänzlich nutzlos wird
AIDS verläuft in der Regel tödlich; allerdings sind mittlerweile einige Fälle
dokumentiert, in denen der Körper die HI-Viren erfolgreich bekämpfen
konnte. Solange es keine wirklich erfolgreichen Behandlungsmethoden
gibt, besteht die einzige Schutzmaßnahme darin, eine Ansteckung durch
entsprechendes Verhalten zu verhindern.
7. Zahlen, Daten, Fakten
- weltweit inzwischen über 33 Millionen Menschen infiziert
-
täglich infizieren sich 16.000 Menschen nach Schätzungen der WHO
neu
-
die Infektionsraten steigen am schnellsten in großen Teilen Asiens,
Osteuropa und im südlichen Afrika
-
Rund zwei Drittel aller AIDS-Erkrankten, etwa 20 Millionen, sind
Schwarzafrikaner
14
-
Insgesamt forderte die Krankheit bis Anfang 2000 ungefähr 16
Millionen Menschenleben
Epidemiologie:
15
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