Wernadskijs Raumbegriff

Werbung
LaRouche
Wernadskijs Raumbegriff
Weiteres über die
physikalische Raumzeit
Von Lyndon LaRouche
13. September 2007
Das „Basement-Team“ der LaRouche-Jugendbewegung in
den USA arbeitet unter der Anleitung von Lyndon LaRouche
an Projekten über Kepler, Gauß und Riemann.
D
ie Übersetzung der Schrift
„Über die Zustände des physikalischen Raums“ von dem
Akademiemitglied W.I. Wernadskij, die
ich in einer Festschrift anläßlich meines 85. Geburtstages erhalten habe, ist
Anlaß der folgenden Bemerkungen – so
wie es wohl auch die Absicht meiner
lieben Freunde gewesen war.
Man mag sich fragen: Wie genau
kannte Carl F. Gauß eigentlich die Bahn
des Asteroiden Ceres? Die Bahn selbst,
wie sie Gauß zur damaligen Zeit richtig berechnete, ist bekannt; doch das
Universum, in dem sich Gauß’ Denken
bewegte, bleibt selbst unter Fachleuten
bis heute wenig verstanden.
Vor einiger Zeit habe ich mich mit einer Gruppe Freiwilliger der LaRoucheJugendbewegung (LYM) getroffen, die
sich mit mir daran machte, die Aktualität des Prozesses nachzuempfinden, mit
dem Gauß diese Bahn entdeckt hatte.
Bei dieser Gelegenheit stellte ich der
LYM zunächst die Aufgabe, die häufig
übersehene Schwierigkeit zu entdecken,
die jedem begegnet, der sich mit Gauß’
hocherfolgreicher Arbeit beschäftigt.
Das Problem, so betonte ich, bestehe damals wie heute darin, daß Gauß
nach dem Tod von Abraham Kästner
1800 und auch später in einer für die
europäische Wissenschaft feindlichen
Umgebung arbeitete, welche durch eine
Abfolge widriger Umstände entstanden
29, 2008, Nr. 1
war. Ursache dieser Bedingungen waren die Napoleonischen Kriege sowie
das Regime von Fürst Metternich und
seinesgleichen in der Zeit nach 1815.1
Unter diesen ungewöhnlichen und bedrohlichen politischen Bedingungen,
die weit in das wissenschaftliche Umfeld der damaligen Zeit hineinreichten, sah sich Gauß aus verständlichen
Gründen häufig gezwungen, einige der
bedeutsamsten strittigen Fragen hinter
vielen seiner großen Entdeckungen zurückzuhalten – was ihm seine äußerlich
militante Haltung eigentlich nicht gestattet hätte.
Ich riet allen, die sich diese Aufgabe
vornehmen wollten, sich die folgende
Frage zu stellen: Was waren diese verborgenen Gesichtspunkte, und warum
war Gauß entschlossen, bestimmte
1. Die Zeit nach Napoleon Bonapartes
Kaiserkrönung war eine Periode tiefer
und verbreiteter kultureller Dekadenz,
auch Romantik genannt. Der Einfluß
der Romantik als eine Form der Korruption, die die nachwachsenden Generationen prominenter Wissenschaftler
und Künstler ansteckte, wird besonders
deutlich an der Rolle des korrupten
Augustin Cauchy in den Naturwissenschaften und Liszts und Wagners in der
Musik. Siehe auch Heinrich Heine über
die Romantische Schule als Verdeutlichung des Problems.
wichtige Umstände hinter seinen eigenen Entdeckungen zu unterdrücken?
Wo liegt der Unterschied zwischen der
Methode, die Gauß bei seinen Entdeckungen anwandte, und der Methode,
wie er den mit so berechtigtem Stolz
erreichten Beweis präsentierte? Warum
gibt es hier überhaupt einen solchen
Unterschied?
Worum es dabei geht, wird an Gauß’
Verweis auf seine eigene frühere Entdeckung einer antieuklidischen physikalischen Geometrie deutlich.2 Gauß
hat es unter den politischen Bedingungen, die die Wissenschaft zu Anfang des
19. Jahrhunderts bedrohten, oft vorgezogen, seine Entdeckungen darzustellen, ohne dabei das politische Risiko
einzugehen, seine tatsächliche Methode
offenzulegen, mit der er sie erzielte; das
gilt sogar für einige seiner bekanntesten
Entdeckungen. Seine Erläuterungen der
Entdeckung waren hierbei zwar eine
zutreffende Beschreibung des Ergebnisses selbst, doch diese unterschieden
sich deutlich von den Mitteln, die er tatsächlich für diese öffentlich mitgeteilten Ergebnisse verwendet hatte.3 Die
2. C.F. Gauß an C.L. Gerlin, 14. Febr.
1832, in: Kurt-R. Biermann, Carl Friedrich Gauß, „Der Fürst der Mathematiker“
in Briefen und Gesprächen, Verlag C.H.
Beck, München, 1994, S. 27 und 137.
37
LaRouche
3. Bezeichnend hierfür sind Gauß’ Auslassungen gegen die Empiristen in der
Frage des Fundamentalsatzes der Algebra und der entsprechenden Frage
der quadratischen Reziprozität. Siehe
Anmerkung unten.
4. A.a.O. Es gab und gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen der
Riemannschen antieuklidischen Geometrie, die sich aus dem Anstoß von
Gauß’ Lehrer Abraham Kästner entwickelte, und der modifizierten Euklidischen Geometrie, für die die Arbeiten
Lobatschewskijs und Jonas Bolyais
stehen. Wie auch Albert Einstein hervorheben sollte, war die Riemannsche
physikalische Geometrie bereits in den
grundlegenden Entdeckungen Keplers
und – wie Einstein wahrscheinlich beigepflichtet hätte – in Kardinal Nikolaus
von Kues’ Belehrter Unwissenheit  enthalten.
5. Wie in den beiden ersten Absätzen
von Riemanns Habilitationsschrift von
1854.
38
den, das der tatsächlichen Anschauung
und Methode zugrundeliegt, welche
Gauß beim eigentlichen Prozeß bestimmter entscheidender Entdeckungen
wie der Ceres-Bahn verwendet hatte.
commons.wikimedia.org/wiki/image:stamp_carl_friedrich_gau%c3%9f.jpg
bisweilen ungestüme Korrespondenz
zwischen Gauß und Jonas und Farkas
Bolyai, Vater und Sohn, (und anderen)
über die nichteuklidische Geometrie
verdeutlicht die Herausforderung, der
sich jeder ernsthaft Forschende bei der
Beschäftigung mit Gauß stellen muß.4
Diese Aufgabe stellt sich dem heutigen Studenten in dieser problematischen Form bei den schriftlichen
Werkdarstellungen von Gauß’ Vorläufern Kepler und Leibniz nicht. Bemerkenswert ist außerdem, daß sich Gauß’
Nachfolger Bernhard Riemann viel
freimütiger über seine Entdeckungsmethode äußerte, wo Gauß in dieser Frage
oft sehr zurückhaltend war.5
Bei dieser Gelegenheit warnte ich
das LYM-Team deshalb, nicht voreilig
scheinbar naheliegende Schlüsse zu ziehen, sondern sich darauf zu konzentrieren, genauestens die virtuelle geistige
Landkarte zu studieren, mit der Gauß
an dem Ceres-Projekt und anderen von
ihm später behandelten Fragen arbeitete. Eine besondere Herausforderung sei
in diesem Fall, daß Gauß seinen Lesern
zwar eine Beschreibung der Ergebnisse
seiner Entdeckungen – wie der CeresBahn – geliefert habe, die Aufgabe wäre
es aber, das Beweismuster herauszufin-
Carl Friedrich Gauß
Ein vergleichbares Beispiel: Oftmals gibt es auch einen entscheidenden
Unterschied zwischen einer noch als
ehrlich zu bezeichnenden Erklärung,
die ein Hersteller dem professionellen Anwender seines Produkts abgibt,
und der ganz anderen, tiefergehenden
Natur der Aufklärungspflicht eines
Wissenschaftlers für seine Kollegen
und die Nachwelt über die Methode,
mit der die Entdeckung tatsächlich erreicht wurde. Berichte über grundlegende wissenschaftliche Entdeckungen
bieten anderen Wissenschaftlern oder
Wissenschaftsstudenten die Möglichkeit, Erfahrungen zu machen, die einer
genauen Beschreibung der tatsächlichen Qualität des erlebten geistigen
Prozesses entsprechen, durch den die
entscheidend wichtigen Aspekte des
Ergebnisses entdeckt worden sind.
Wer beispielsweise als Student der
Naturwissenschaften noch nicht in
sich nachgebildet hat, was ich hier als
entscheidenden Akt der Wahl von Planungsparametern für einen entsprechenden Prinzipienbeweis darstelle,
der weiß – wie die meisten, die ihre
wissenschaftliche Ausbildung in empi-
ristischen oder positivistischen Schulen
absolvierten – in der Tat (noch) nicht,
worum es hier eigentlich geht.
„Quadratische
Reziprozität“
Diese Überlegungen sind Anlaß, uns
den grundlegendsten Methodenfragen
zuzuwenden, die für den wissenschaftlichen Fortschritt ganz allgemein erforderlich sind.
Seit den Pythagoräern und Platon
in der Antike bis zu den entscheidenden Entdeckungen von Nikolaus von
Kues, Leonardo da Vinci, Kepler und
Leibniz, die seither durch jene von Riemann, Einstein und Wernadskij gekrönt
wurden, wurzelte die gesamte wirklich
kompetente Wissenschaft stets im Bereich der Astrophysik. An dieser Festlegung ist nichts Zufälliges. Für jene
unter uns, die heute noch klar denken
können, verwendeten die entsprechenden, namhaften Denker der Antike wie
die Pythagoräer und Platon den Begriff
„Universalie“, um damit entweder die
gesamte Existenz des bekannten Sternenuniversums oder ein physikalisches
Prinzip zu bezeichnen, das implizit als
durchgehendes Kennzeichen des Innenbereichs des gesamten so definierten
Universums verstanden werden kann.
Als erster Eindruck scheint das Sternenuniversum kugelförmig zu sein.
Warum ist das so? Impliziert dieses
Erscheinungsbild nicht, daß eine „Kugelförmigkeit“ das Universum umschließt? Wenn dem so ist, umschließt
dann nicht noch eine andere, höhere
Autorität diese offenbar kugelförmige
Begrenzung? Das sind keineswegs nur
beiläufige Fragen; diese Fragen enthalten eine andere, todernste Frage: Wie
ist die hartnäckige Erscheinung einer
kugelförmigen Begrenzung für den
menschlichen Geist entstanden?
Zwei bedeutende Probleme stecken
in diesen Fragestellungen. Das erste
dieser Probleme kommt in Form der
elementaren Vorstellung einer antieuklidischen Geometrie jener Art zum
Ausdruck, die der Naturwissenschaft
der Pythagoräer und entsprechender
Kreise um Sokrates und Platon zugrundeliegt. Das zweite, tiefere Problem,
das ebenfalls in bestimmten Aspekten
29, 2008, Nr. 1
LaRouche
andrew.cmu.edu/~ppederse/pageimages/godel.jpg
ihres Werks sowie in dem berühmten Entdeckungen anschließend nicht nur Universums zu bilden. Hier liegt zum
Argument Heraklits enthalten ist, lautet: darstellte, sondern auch verteidigte. Ich Beispiel eine entsprechende, viel tiefeInwieweit ist die Art und Weise, wie wir bin wie ein „stolzer Papa“ erfreut über re Bedeutung von Kurt Gödels berühmverläßliche wissenschaftliche Kennt- das, was das LYM-Team diesbezüglich ter Arbeit, in der er die systematischen
nisse erwerben, selbst ein Ausdruck ganz ohne meine ausdrückliche Anwei- Fehler in Bertrands Russells Principia
der „Architektur“ scheinbar spezifisch sung erreicht hat.
Mathematica offenlegte.7
biologischer Bedingungen, nach denen
Es hat etwas mit meiner Biographie
sämtliches gültige menschliche Wissen
Kurt Gödels Paradox
zu tun, daß mir der gängige Schulunüber das Universum organisiert ist?
terricht in Euklidischer Geometrie stets
Keplers unersetzbare erste Entdec- Wie ich an der angegebenen Stelle be- verhaßt war. Das war vom ersten Aukung des universellen Schwerkraftprin- tonte, beziehen sich Gauß’ berühmte genblick in meiner Jugendzeit so, als ich
zips verkörpert tatsächlich bis
damit konfrontiert wurde. Diese
heute die richtige Verwendung
Abneigung samt ihrer theologides Begriffs „Universalie“.
schen Begleitumstände erwies
Im Laufe der Zeit brachte
sich in den späteren Jahren als
ein Mitglied des Teams, das an
meine wichtigste, entscheidenGauß’ Entdeckung der Ceresde persönliche Errungenschaft
Bahn arbeitete, die Frage von
in bezug auf den Nutzen, den
Gauß’ denkwürdigen Aussagen
ich daraus für den Fortschritt
über die quadratische Rezipromeines Lebenswerkes in den
zität auf. Daß Gauß ein solches
nachfolgenden Jahrzehnten zog.
Gewicht auf diese Frage legte,
Ein aufmerksamer Geist muß in
sollte den nachdenklichen Wisapriori-Annahmen der Art, wie
senschaftler aufhorchen lassen;
sie in dem widerlichen Betrug
und es ließ das LYM-Team aufder sog. Euklidischen Geomehorchen. Als ich Stunden später
trie mit ihren Definitionen, Axiüber die Diskussion nachdachomen und Postulaten stecken,
te, die diese Frage angestoßen
das eigentliche formalistische
Wesen der sophistischen Schule
hatte, war ich hocherfreut! Bei
erkennen, der sich Euklid selbst
der nächsten Gelegenheit am
zurechnete. Wer sich an euklidifolgenden Morgen stellte ich
sche oder ähnliche Annahmen
dem Team meine Gedanken
klammert, wird seine Fähigkeit,
zur Erläuterung von Gauß’
in entscheidenden wissenschaftBemerkungen vor. Ich zeigte
lichen und anderen Fragen klar
ihnen auch eine Fußnote, die
zu denken, schädigen oder gar
ich am Abend zuvor zur Vercommons.wikimedia.org/wiki/image:einstein_1921_f_schmutzer.jpg
ruinieren.
öffentlichung in einem wichtiMit einer gültigen, einfachen
gen Aufsatz vorbereitet hatte,
Albert Einstein (oben) und Kurt Gödel (unten) deckten
den Schwindel von Bertrand Russells Principia Ma- Wissenschaftsmethode
muß
der sich zu der Zeit kurz vor
thematica auf.
man die Vorstellung einer funkder Vollendung befand. Diese
tionell ontologischen Existenz
bezog sich auf einen entscheidenden Aspekt von Wernadskijs Schrift Bemerkungen über die quadratische eines euklidischen oder kartesischen
Über die Zustände des physikalischen Reziprozität auf den Umstand, daß wir „vierquadratischen“ Raumes ablehnen.
Menschen unter den Lebensprozessen Alles kompetente mathematische DenRaums.6
Die erwähnte Beobachtung über eine ganz besondere Gattung sind; die ken geht ursprünglich von den Kugelquadratische Reziprozität bezeichnet Bedeutung davon verweist auf eine tie- funktionen aus, die aus den Arbeiten
genau den Unterschied, der zwischen fere Sicht darauf, daß jeder von uns in der Pythagoräer, Platons u.a. geläufig
Gauß’ tatsächlicher Entdeckungsme- der physischen Organisation unseres sind. Die physikalische Raumzeit liegt
thode und der Art und Weise gemacht Lebens etwas mit sich trägt, das man dann „außerhalb“ eines kugelförmigen
werden muß, wie Gauß häufig seine zum Zweck pädagogischer Übungen Universums, allerdings auf besondeals eine Reihe tiefer, axiomenähnlicher re Weise. Der kugelförmige Raum ist
6. Siehe Abschnitt I:13 von Wernadskijs Eigenschaften betrachten kann. Diese
Werk selbst; ebenso den gesamten Eigenschaften drücken als solche die 7. Lyndon LaRouche, „The State of Our
Abschnitt II. Eine vorläufige englische Geisteskräfte aus, die mit der Fähig- Union: The End of Our Delusion“, in: EIR,
Übersetzung dieser Wernadskij-Schrift keit verbunden sind, uns experimen- 31. August 2007, siehe Anmerkung 42,
von 1938 ist in der Festschrift zu tell bestätigte Vorstellungen von den S. 37. Auf deutsch in Neue Solidarität
gesetzmäßigen Eigenschaften unseres Nr. 35-38, 2007
meinem 85. Geburtstag enthalten.
29, 2008, Nr. 1
39
LaRouche
sozusagen der Schirm, auf den unsere
Vorstellungen von den Ereignissen im
physikalischen Raum projiziert werden.
Doch gibt es hier bestimmte wichtige
Komplikationen.
Wie ich in meinem Aufsatz „Musik
und Staatskunst: Wie der Raum organisiert ist“8 betont habe, bestimmt
sich die geistige Sinneswahrnehmung
des Menschen gewöhnlich nach den
widersprüchlichen Erfahrungen des
Sehens und Hörens, so wie dies durch
Keplers Entdeckung des allgemeinen
Gravitationsprinzips verdeutlicht wird.
Tatsächlich definiert das sich gegenseitig Widersprechende aller in einer
bestimmten Erfahrung verwendeten
Sinne die „Dimensionalität“ der relativ
unmittelbaren Wahrnehmung der physikalischen Raumzeit. Die universellen physikalischen Prinzipien, die im
Rahmen dieser Sinneserfahrung zum
Ausdruck kommen, und nicht der sichtbare oder hörbare Raum, definieren die
unmittelbare Erkenntnisrealität, die für
die Sinneserfahrung relevant ist.
Wenn man die Erfahrung mit dieser
Vorstellung von Sinneswechselwirkungen in Verbindung bringt und nicht mit
der Qualität einer einzelnen Sinneswahrnehmung, informiert uns auf diese
Weise das Ergebnis unserer mit vielen
Sinnen gemachten Erfahrung, wie man
Ereignisse im Beziehungsrahmen des
sphärischen Funktionsraumes sinnvoll
betrachten sollte. Auf diese Weise erhalten wir die allgemeine Perspektive
unserer Vorstellung über die physikalische Raumzeit.
Doch damit ist die Frage nicht abgeschlossen. Wie uns die menschliche
Fähigkeit zur Entdeckung und Anwendung universeller physikalischer Prinzipien lehrt, leben wir nicht in einer
festen Ordnung des Universums. Das
Universum, das wir Menschen kennen,
ist antientropisch. Es gibt nicht nur entdeckte universelle physikalische Prinzipien; das menschliche Talent zu immer höheren Entdeckungen ist ein aktives Prinzip des Universums, das wir
bewohnen und das wir somit in großer
Annäherung auch definieren dürfen.
Hier liegt die tiefste Bedeutung von
8. EIR, 21. September 2007.
40
Kurt Gödels Schritt, den Schwindel
nicht nur von Bertrands Russells Principia Mathematica, sondern die Inkompetenz aller Verehrer von Russells Argument wie Prof. Norbert Wiener, John
von Neumann und deren neumalthusianischen und anderen Anhängern heute
aufgedeckt zu haben.
In dieser Widerlegung von Russells
Argument liegt eigentlich das Prinzip der Riemannschen physikalischen
Raumzeit.
Das tatsächlich apriorische Universum, in dem wir leben, definiert sich für
uns durch das, was wir funktionell in
unserem Universum sind. Das bezieht
sich auch darauf, wie die paradoxe Nebeneinanderstellung der Funktionen
unserer Sinnesorgane eine reale Welt
definiert, die sich von jener der groben
Sinnesgewißheit unterscheidet. Da jedoch das menschliche Individuum eine
offenbare, maßgebende Macht über die
„Natur“ besitzt, die allen Tierarten fehlt,
genügt es nicht zu erkennen, wie unsere
biologische Organisation die Grundzüge der Naturwissenschaft und verwandter Bereiche bestimmt. Wir unterscheiden uns von allen anderen Lebewesen
auch in bezug auf die Schöpferkraft, die
uns von den Tieren trennt.
In diesen höheren Fähigkeiten, die
uns als Gattung auszeichnen, liegt das
Vermögen zu wirklicher wissenschaftlicher Methode, mit der wir allein ausgestattet sind und die uns dadurch von
anderen lebenden Arten unterscheidet.
Unsere Kenntnis wissenschaftlicher
Prinzipien liegt in jener besonderen
Eigenschaft, die wir als Mitglieder der
menschlichen Gattung ausdrücken.
Dort, und genau dort liegt das Wesen
wissenschaftlicher Methode.
Kurz, das Vorherwissen der ursprünglichen Entdeckung eines neuen
(antientropischen) physikalischen Prinzips des Universums muß der funktionellen Wechselwirkung der Sinne
ergänzend wie auch übergeordnet zugerechnet werden. Die gesamte Natur
der Menschheit, einschließlich jenes
schöpferischen Prinzips, das den Tieren
fehlt, definiert den menschlichen Organismus und definiert auf diese Weise
die grundlegenden Eigenschaften, die
im schöpferischen menschlichen Individuum als Macht der Menschheit in
und über das Universum zum Ausdruck
kommen.
Andere bisher in FUSION
erschienene Arbeiten von
Wladimir Wernadskij:
„Über die Unterschiede zwischen lebenden und nichtlebenden Naturkörpern in der
Biosphäre“
in FUSION 3/2000
„Zwei Synthesen des
Kosmos“
Wernadskijs geplante Einleitung
zu seinem umfangreichen Werk
„Lebende Materie“, woran er in
den 20er Jahren arbeitete, das er
aber nicht ganz vollendete.
in FUSION 2/2005
„Einige Anmerkungen über die
Noosphäre“
Im Dezember 1943 geschrieben
in FUSION 2/2005
Artikel in FUSION über
Wernadskijs Bedeutung:
„Von Keplers Weltenharmonie
zu Wernadskijs Noosphäre“
in FUSION 3/2001
„Wernadskij und das
Dirichlet-Prinzip“
Von Lyndon H. LaRouche, jr.
Dieser Aufsatz wurde durch das
Studium einer englischen Übersetzung von W.I. Wernadskijs
Schrift Über einige Grundprobleme der Biogeochemie von
1935 angeregt, die Wernadskijs
Sohn, Prof. George Wernadskij
aus New Haven (US-Bundesstaat Connecticut), dem Archiv
der Columbia University gestiftet
hat.
in FUSION 2/2005
„Biophysik und das Leben“
in FUSION 3/2001
www.Solidaritaet.com/fusion/
29, 2008, Nr. 1
Herunterladen