Unterscheidung zwischen sexuellen Aktivitäten & sexuellen

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AMYNA e.V.
Verein zur Abschaffung von sexuellem
Missbrauch und sexueller Gewalt
Institut
GrenzwertICH
Projekte & überregionale Angebote
Prävention & mehr 2013
© UPI / Corbis-Bettmann
Unterscheidung zwischen sexuellen
Aktivitäten und sexuellen Übergriffen im
Vorschulalter
Elke Schmidt
Inhalte:
 Kindliche Sexualität
 Sexuelle Entwicklung im Vorschulalter
 Sexuelle Übergriffe durch Kinder
 Umgang mit sexuellen Aktivitäten von Mädchen
und Jungen
Begriffsklärung
 Sexualität ≠ Sex (genitale Sexualität)
 Sexualität Erwachsener: meist auf Erregung,
Befriedigung, evtl. Fortpflanzung ausgerichtet
 Sexualität = Lebensenergie, menschliches
Grundbedürfnis in jedem Alter
 Mensch ist von Geburt an ein sexuelles Wesen
 Aber: Kindliche Sexualität unterscheidet sich stark
von der Sexualität Erwachsener
Kindliche Sexualität
 Kindliche Sexualität ist geprägt von Neugier, Spontanität,
Entdeckungslust
 Schamgefühle sind Kindern zunächst fremd
 keine Trennung von Zärtlichkeit, Schmusen und genitaler
Sexualität
 Ganzheitliches Erleben von Sexualität mit allen Sinnen
 Entdecken, schauen, fühlen, berühren, spüren
 Im Vordergrund steht: sich selbst, den eigenen Körper
entdecken und kennen lernen (Identitätsbildung)
 Kindliche Sexualität = Ich-bezogen, egozentrisch und nicht
auf PartnerIn ausgerichtet
Sexuelle Entwicklung im
Vorschulalter
 Körper: zentrale Bedeutung für Identitätsentwicklung
 Ab Geburt: lustvolles Erleben mit allen Sinnen
 Erkunden des eigenen Körpers
 entdecken der Genitalien als Lustquelle,
Selbstbefriedigung ab ca. 2 Jahren
 Erkenntnis: weiblich – männlich; Geschlechtszuordnung
 Schau- und Zeigelust, Freude am Nacktsein
 Interesse an Körperausscheidungen – Beginn des
„Sauberwerdens“
Sexuelle Entwicklung im
Vorschulalter
 Körpererfahrungsspiele, so genannte Doktorspiele ab
ca. 3 Jahren
 Dabei im Vordergrund: Erforschen des Körpers, nicht
das Erreichen sexueller Höhepunkte
 Begreifen des (eigenen) biologischen Geschlechts
 Ab ca. 5 Jahren Gefühle von Verliebt sein
 Schamgrenzen entstehen im Laufe der Kindheit durch
Verinnerlichen von Sexualnormen
 Körper und Sexualität wird immer mehr „Privatsache“
Grundsätzliches zu kindlicher
Sexualität
 Jedes Kind ist anders!
 Sexuelle Entwicklung & Interesse individuell ausgeprägt
 Sexuelle Neugier von Mädchen und Jungen ist „normal“
 Einvernehmliche & altersgerechte sexuelle Handlungen
unter Gleichaltrigen sind in der Regel in Ordnung
 Erleben und Erfahren des eigenen Körpers, Austausch von
Zärtlichkeiten tut Mädchen und Jungen gut
 Aber: Hellhörig werden, wenn sich Kinder fast
ausschließlich für sexuelle Aktivitäten interessieren
Sexuelle Übergriffe durch Kinder im
Vorschulalter
 sexuelle Übergriffe nicht an Art der Handlung zu erkennen
 Merkmale von sexuellen Übergriffen sind Zwang,
Unfreiwilligkeit und Macht
 Erzwingen sex. Aktivitäten gegen den Willen anderer Kinder
mit Drohungen, Manipulation, Gewalt, Versprechungen
 Bei jüngeren Kindern: Übergriffe im Überschwang
 Sexuelle Übergriffe von Kindern sind eher ungeplant, sie
geschehen aus der Situation heraus
 Mögliche Motivation: Neugier, fehlende Impulskontrolle,
Provozieren, Macht ausüben, Überlegenheit spüren wollen
Reaktionen der Erwachsenen im
Umfeld der Mädchen und Jungen
 Konfrontiert mit sexuellen Handlungen von Kindern, die
sexuell wirken, sind viele Erwachsene peinlich berührt
und irritiert
 Sie wissen nicht, wie sie darauf reagieren sollen
 Fehlende Abgrenzung zwischen sexuellen Aktivitäten und
sexuellen Übergriffen führt häufig zu Verharmlosung oder
Dramatisierung des Vorgefallenen
 Besonders bei sexuellen Übergriffen: Polarisierung der
Meinungen, Spaltung der Erwachsenen in zwei Lager
 Dies erschwert den adäquaten pädagogischen Umgang
mit jeglicher Art von sexuellen Handlungen von Kindern
Umgang mit kindlichen
sexuellen Aktivitäten
 Kinder als sexuelle Wesen wahrnehmen
 Kinder brauche Freiräume, um mit ihrer kindlichen
Sexualität zu experimentieren
 Sexuelle Aktivitäten von Mädchen und Jungen gleich
bewerten und behandeln
 Ausgewogenheit von Zulassen und Grenzen setzen
 Mädchen und Jungen Orientierung geben
Umgang mit kindlichen
sexuellen Aktivitäten
 sexuelle Aktivitäten bei Bedarf regulieren
 Grenzen sind da, wo Grenzen anderer berührt werden
 Sexuelle Übergriffe erfordern Eingreifen von
Erwachsenen:
• Schutz der betroffenen Kinder
• Verhaltensänderung beim übergriffigen Kind
bewirken
Anforderungen an pädagogische
Fachkräfte und Einrichtungen
 Selbstreflexion
 Austausch im Team
 Bewusste Haltung zu kindlicher Sexualität entwickeln
 Sexualerziehung leisten
 Elternarbeit zum Thema
 Einrichtungen: Sexualpädagogisches Konzept entwickeln
Zusammenfassung
 Kindliche Sexualität ist anders als Erwachsenensexualität
 Einvernehmliche und altersgerechte sexuelle Aktivitäten
von Kindern im Vorschulalter sind in der Regel okay
 Grenzen sind da, wo Grenzen anderer berührt werden
 Sexuelle Übergriffe durch Kinder verlangen eindeutiges
Eingreifen durch Erwachsene
 Kinder brauchen Unterstützung, um andere
Verhaltensweisen zu lernen
Zusammenfassung
Kindliche sexuelle Entwicklung zu begleiten heißt:
 Kinder als sexuelle Wesen anerkennen
 Kindl. Bedürfnis nach Körperlichkeit & Sexualität anerkennen
 adäquaten Umgang mit kindlichen sexuellen Aktivitäten in
der Einrichtung finden; Möglichkeiten & Grenzen abstecken
 Sexualerziehung aktiv gestalten, Lernprozesse begleiten
 Maßnahmen zum Schutz vor sexuellen Grenzverletzungen
ergreifen
So unterstützen Sie Mädchen & Jungen, zu selbstbewussten
und selbst bestimmten Persönlichkeiten heranzuwachsen!
Ich danke für Ihre
Aufmerksamkeit!
© Hulton Getty / Tony Stone Images
Kontakt und Information:
AMYNA - GrenzwertICH
www.amyna.de
Elke Schmidt: [email protected]
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