3 | 2017 38. Jg. | Preis € 4,– DA SCHAU HER D I E K U LT U R Z E I T S C H R I F T A U S Ö S T E R R E I C H S M I T T E 1 Katharina Krenn INHALT Karl Glawischnig Gott und die Welt. Woran glauben wir? Sonderausstellung im Schloss Trautenfels 2017/2018 Von Katharina Krenn 3 Werben wir für unseren Verein! Von Tauplitz nach Iklad. Die Zwangsemigration Ennstaler Protestanten nach Ungarn Von Wolfgang Otte 9 Ein Pilgerweg der Weltreligionen Von Karl Weiß 15 Foto: E. Reichenfelser Das Kapellenstöckel im Hammerwerk Klamm bei Rottenmann Von Bertraud Hable 18 Der Glaube an ein Naturschutzgebiet Von Alexander Maringer 21 Gendergerechtes Schreiben erfordert Kompromisse: Alle in der Zeitschrift verwendeten Bezeichnungen beziehen sich ungeachtet ihrer grammatikalischen Form in gleicher Weise auf Frauen und Männer. Impressum Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Verein Schloss Trautenfels 8951 Stainach-Pürgg, Trautenfels 1 Obmann: HR DI Karl Glawischnig, Rathausplatz 4, 8940 Liezen Schriftleitung: Wolfgang Otte, Schloss Trautenfels, Universalmuseum Joanneum 8951 Stainach-Pürgg, Trautenfels 1 Redaktionsteam: Mag. Katharina Krenn, Wolfgang Otte, Mag. Astrid Perner Lektorat: Mag. Jörg Eipper-Kaiser Bestellung und Vertrieb: [email protected], www.schloss-trautenfels.at Tel: 03682 22233, Fax: 03682 2223344 Bankverbindung: Raiffeisenbank Gröbming, Bankstelle Irdning, IBAN: AT963811300002101111 Verlagsort: Trautenfels Hersteller: Medien Manufaktur Admont JOST Druck- und Medientechnik, Döllacher Straße 17, 8940 Liezen Erscheinungstermin der 4. Ausgabe 2017: November 2017 Redaktionsschluss: 16. Oktober 2017 Foto Titelseite: Gottvater als Weltenschöpfer Luther-Bibel, 1534, Blatt 9 Klassik Stiftung Weimar, CI I : 58 (b), Bestand HAAB Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar. Zu dem Beitrag auf den Seiten 3 – 8. 2 Im fünfunddreißigsten Jahr seines Bestehens ist es mir ein besonderes Anliegen, den Verein Schloss Trautenfels mit seinen Intentionen, dem vielfältigen Programm und seinen Vorteilen neuen Bevölkerungsgruppen näher bekannt zu machen und so auch neue Mitglieder des Vereins zu gewinnen. Von der Rettung vor dem Verfall des Schlosses hin bis zur heutigen Aufgabe, wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen durchzuführen und die Abteilung Schloss Trautenfels am Universalmuseum Joanneum zu unterstützen, ist es eine beachtliche Erfolgsgeschichte, die auch anhand der Publikationen in unserer vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift „Da schau her. Die Kulturzeitschrift aus Österreichs Mitte“ ablesbar ist. Kurz gesagt, es zahlt sich aus, Mitglied im Verein Schloss Trautenfels zu sein: freier Eintritt in das Schloss Trautenfels, Ermäßigungen bei Veranstaltungen und beim Erwerb vereinseigener Publikationen, regelmäßige Informationen über Schloss Trautenfels und die Tätigkeiten des Vereins, viermal jährlich die Zeitschrift „Da schau her“ und der mit 13 Euro sensationell günstige Erwerb der Joanneumskarte, die es ermöglicht, ein Jahr lang alle Standorte des Joanneums in Graz, Stainz, Premstätten, Wagna und Krieglach sowie alle Landesmuseen der österreichischen Bundesländer bei freiem Eintritt zu besuchen. Das alles als Einzelmitglied um 22 Euro, als Familienmitglieder um 31 Euro und als fördernde Mitglieder um 45 Euro. Liebe Leserinnen und Leser, erzählen Sie im Verwandten-, Bekannten- und Freundeskreis von unserem vielfältigen Verein (siehe Beitrittserklärungen). Jedes neue Mitglied trägt zur Finanzierung unserer Vorhaben bei, die wiederum Ihrer Freizeitgestaltung und Ihren Interessen entgegenkommen. Wir sind auch gerne für Ihre Anregungen aller Art offen, denn mit neuen Impulsen und Ideen lässt sich ein lebendiges Vereinsgeschehen auch mit zukünftigen Generationen weiterentwickeln – für ein reges Kulturleben in „Österreichs Mitte“. Die Verfasserinnen und die Verfasser: Karl Weiß Stadtamtsdir. i. R., Stadtchronist 8786 Rottenmann, Bruckmühl 116 Mag. Katharina Krenn Schloss Trautenfels, UMJ 8951 Stainach-Pürgg, Trautenfels 1 Bertraud Hable Hofrichterhaus 8911 Admont, Obere Bachgasse 78 Wolfgang Otte Schloss Trautenfels, UMJ 8951 Stainach-Pürgg, Trautenfels 1 Mag. Alexander Maringer Nationalpark Gesäuse GmbH 8911 Admont, Weng im Gesäuse 2 Gott und die Welt. Woran glauben wir? Andromeda-Galaxie | Foto: A. Sudy Sonderausstellung im Schloss Trautenfels 2017/2018 Ausgehend von den Jahresjubiläen 500 Jahre Luther`sche Thesen im Jahr 2017 und 800 Jahre Diözese Graz-Seckau im Jahr 2018 sowie der Geschichte von Schloss Trautenfels als Zentrum der Reformation im mittleren Ennstal erfolgte die thematische Ausrichtung für die neue Sonderausstellung im Schloss Trautenfels. Viele Museen und Institutionen beschäftigen sich im Jubiläumsjahr 2017 mit dem Thema „Reformation und Gegenreformation“ und richten ihre Veranstaltungen dahingehend aus. Im Landschaftsmuseum, der Dauerausstellung von Schloss Trautenfels, ist der Raum „Vom wahren Glauben“ diesem Thema gewidmet. Die Mittelinstallation erzählt von der Geschichte der evangelischen Kirche Neuhaus1, die im Jahr 1574 von der Familie Hoffmann2 errichtet und bereits 1599 von der Reformationskommission völlig zerstört wurde. Diese Gegebenheiten veranlassten uns zur Entscheidung, das Themenfeld „Glaube und Glauben“ als menschliches Grundbedürfnis unseren Ansprüchen folgend, in Kontexten auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene interdisziplinär aufzubereiten. Mit Wis1 2 senschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Fachbereichen Astronomie, Geologie, Archäologie, Religionswissenschaft, Theologie, Volkskunde und Geschichte, dem Gestalter, den Facharbeiterinnen und Facharbeitern sowie den ausführenden Firmen konnten wir das Projekt umsetzen. Die Grundintentionen Der Mensch mit seinen Lebensäußerungen und seinem Lebensumfeld steht im Mittelpunkt der musealen Arbeit im Schloss Trautenfels. Mit dem Titel „Gott und die Welt“ öffnen wir das Thema sehr weit: Wir wollen erfassen, wie sehr sich Menschen mit der Suche nach Halt und dem Sinn des Lebens beschäftigen – auch im 21. Jahrhundert, dem Zeitalter der Wissenschaft. Die großen Fragen des Glaubens widerspiegeln sich in unserem Sein, den menschlichen Werten und in den kleinen Dingen des Alltags. Objekte aus vielen Wissensbereichen erzählen vom Glauben der Menschen in verschiedenen Kulturen und Zeithorizonten. Beflügelt wird diese Sichtweise auch von der aktuellen Situation, dass Men- Gerhold Ernst-Christian, Haditsch Johann Georg (Hg.), Evangelische Kirche Neuhaus-Trautenfels (1575-1599) (= Kleine Schriften der Abteilung Schloss Trautenfels am Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum, Heft 23) Trautenfels 1992. Brunner Walter, Die Burg Neuhaus und ihre Besitzer bis 1664. 3 schen aus unterschiedlichen Kulturen und Glaubensvorstellungen in Österreich zusammenkommen. Die gezeigten Objekte stammen aus einer überschaubaren Umgebung und stehen stellvertretend für die vielfältigsten Wahrnehmungen von „Gott“ und „Welt“, von Glauben und Wissen. Sie regen dazu an, in neuen Zusammenhängen zu denken und persönliche Aussagen über einen übergeordneten Kosmos zu treffen. „Raum und Zeit“, „Evolution und Schöpfung“, „Mythos und Kult“, „Mensch und Religion“, „Glaube und Macht“ sowie „Gott und Welt“ lauten die Hauptmotive der Ausstellung. Sie laden dazu ein, über subjektive, ganz persönliche Welten des Glaubens und Seins nachzudenken.3 Zur Konzeption Ausgehend von der Entstehung des Universums beleuchtet die Ausstellung in sieben Themenräumen die vielfältigen Aspekte von Glauben, Mythen und Religionen und spannt den Bogen bis in die Gegenwart. In sechs Kapiteln werden „Glaubenswelten“ vorgestellt: Am Beginn stehen die naturwissenschaftlichen und In: Schloss Trautenfels (= Kleine Schriften der Abteilung Schloss Trautenfels am Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum, Heft 22) Trautenfels 1992, Seite 3-26. Einleitungstext zur Sonderausstellung „Gott und die Welt. Woran glauben wir?“ 3 Ausstellungsansicht „Raum und Zeit“ | Foto: N. Lackner astronomischen Erkenntnisse über die Entstehung der Welt. Dabei werden verschiedene Schöpfungsmythen den Erkenntnissen aus der Forschung gegenübergestellt. Auch Fossilien – wie die gezeigten Beispiele aus der paläontologischen Sammlung des Joanneums – sind wichtige Zeugnisse der Evolution, waren gleichzeitig aber auch Quellen für Mythologie und Aberglaube. Der archäologische Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit Mythos und Kult als Versuchen des Menschen, die Welt zu erklären und mit überirdischen Wesen und Kräften in Verbindung zu treten. Während sich die ersten drei Räume den Naturwissenschaften, Mythen und Kulten widmen, behandeln die folgenden Bereiche religionswissenschaftliche und kulturgeschichtliche Themen. Die acht vorgestellten Religionen werden anhand von exemplarisch ausgewählten Objekten präsentiert und zeichnen 4000 Jahre Religionsentwicklung nach. Dem Thema Reformation und Gegenreformation ist ein eigener Raum mit Beispielen aus dem Ennstal gewidmet. Einige besondere Objekte dazu werden hier erstmals öffentlich präsentiert. Der Ausstellungsrundgang überrascht mit aktuellen Projekten und Themenbereichen. Fünf Werke zeitgenössischer Kunst von Else Seidl (Telgter Hungertuch, 2014 – 2016 dem Original nachgestickt), Joachim Hainzl (bahmanXmarlboro, 2016), Stephan Hann (Schmetterlingsornat, 2015. Leihgabe Benediktinerstift Admont), Bernd Wagner (Ewigkeitsverkehr, 2007) und Oliver Sturm (Gebetomat, 2008) 4 5 4 Ausstellungsansicht „Schöpfung und Evolution“ | Foto: N. Lackner sind themenspezifisch integriert. Mit der Vermittlung von „Glaubenswissen“ werden Fragen zu Integration, Migration und dem Zusammenleben verschiedener Kulturen in den Raum gestellt. Die sehr individuelle Auswahl von Objekten steht für die Vielschichtigkeit und für die vielen unterschiedlichen Wege des Glaubens. „Kooperation ist der Schlüssel zum Spiel des Lebens, kooperative Intelligenz der entscheidende Faktor kreativen menschlichen Handelns. Wir brauchen einander um erfolgreich zu sein.“4 Zu den Themen der Ausstellung5 Raum und Zeit Die Beobachtung der Himmelskörper und die Erforschung ihrer Physik sind die Grundlagen für das Verständnis unseres Universums. Vor 13,7 Milliarden Jahren explodierte ein winziger Punkt mit ungeheurer Energie und brachte in Sekundenbruchteilen die Gesetze der Welt, die Grundkräfte und die Bausteine der Materie hervor. Unser unvorstellbar großer Kosmos hat also unendlich klein begonnen – viel, viel kleiner als ein Atomkern. Nach diesem sogenannten „Urknall“ dauerte es noch 100 Millionen Jahre, bis sich die ersten Sterne entwickelten – und weitere 400 Millionen Jahre, ehe sich die aus Wasserstoffwolken und Helium entstandenen Sonnen zu ersten Vorstufen von Galaxien formierten. Diese sogenannten Protogalaxien ziehen Martin A. Novak mit Roger Highfield, Kooperative Intelligenz. Das Erfolgsgeheimnis der Evolution. Aus dem Englischen von Enrico Heinemann. München 2013 Diese Texte wurden im Team der Kuratorinnen und Kuratoren und mit seither einsam durch Raum und Zeit, viele Millionen Lichtjahre voneinander entfernt. Mit Teleskopen können wir Milliarden dieser Sternen-Archipele entdecken. Doch das All dehnt sich unaufhörlich aus. Und so werden sich die Galaxien immer weiter voneinander entfernen, bis sie sich irgendwann in der „Unendlichkeit“ verlieren. Die Milchstraße ist jene Galaxie, zu der auch die Erde gehört. Um sie zu durchqueren, benötigt ein Lichtstrahl 100.000 Jahre. Dennoch ist sie nur ein Körnchen im All, in dem weitere 100 Milliarden Galaxien schweben – in einem Raum, dessen Durchmesser auf mehr als 900 Trilliarden Kilometer Durchmesser geschätzt wird. Trotz oder gerade wegen dieser wissenschaftlich definierten, unvorstellbaren Dimensionen stellen wir uns immer wieder die einfache Frage: Hat das Universum einen Anfang und ein Ende? Schöpfung und Evolution „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Dieser erste Satz des Alten Testamentes wird heute vielfach als Ausdruck des Glaubens vorwissenschaftlich denkender Menschen verstanden. Ob die biblischen Menschen ihn jedoch derart wörtlich gedeutet haben, oder ob sie seinen bildhaften Charakter durchaus als solchen verstanden haben, wissen wir heute freilich nicht. Ähnlich, vielleicht aber auch viel komplexer, versuchten frühgeschichtliche Kulturen schon Jahrtausende zuvor, die Entstehung der Welt und deren Sinn zu Beiträgen der Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftlern erstellt und stehen als Grundinformation (Raumtexte) in der Ausstellung. Die religionswissenschaftliche Begleitung erfolgte durch Markus Ladstätter. Ausstellungsansicht „Versteinerte Rätsel“ | Foto: N. Lackner deuten. Dazu zählt der Glaube an ein höheres Wesen, das die Welt ordnet, aber auch die Suche nach Erklärungen für unergründliche Naturphänomene. So entstanden unterschiedlichste Schöpfungsmythen, die um das Dasein auf unserem Planeten kreisen. Die Welt schien voller Rätsel, das Leben voller Wunder und unerklärlicher Dinge. Auch an besonderen Orten gefundene Fossilien wurden mit übernatürlichen Kräften oder mythischen Geschichten in Verbindung gebracht. Der Klagenfurter Lindwurm ist ein bekanntes Beispiel für solche Interpretationen. Mit dem Aufschwung der Naturwissenschaften seit der Aufklärung wandelte sich die Kenntnis über die Zusammenhänge der Schöpfung. Charles Darwin veröffentlichte 1859 sein Hauptwerk „On the origin of species“ (Über die Entstehung der Arten) und belegte damit die Tatsache der Evolution. Fossilien, die versteinerten Reste ehemaligen Lebens, gelten als die einzigen „realhistorischen Belege für die Stammesgeschichte“ (Thenius). Auch der steirische Arzt und Paläontologe Franz Unger war Ausstellungsansicht „Mythos und Kult“ | Foto: N. Lackner ein Wegbereiter der Evolutionstheorie, seine Verdienste wurden zu Unrecht vergessen. Mythos und Kult Wann ein Mensch zum ersten Mal ein göttliches Wesen angerufen hat – um Zuspruch, um Bitte oder um Trost –, wird wohl immer unbeantwortet bleiben. Wir können nur vermuten, dass die frühen Menschen Naturgewalten und unerklärliche Ereignisse mit gottähnlichen Wesen in Verbindung brachten. So finden sich bereits vor 30.000 Jahren Hinweise auf derartige Vorstellungen. Abbildungen auf Höhlenwänden oder die berühmte „Venus von Willendorf“ lassen vermuten, dass die Menschen, die diese Werke geschaffen haben, an übernatürliche Wesen glaubten. Wenn andere Menschen sterben, wird uns die eigene Vergänglichkeit besonders bewusst. Die Frage nach dem Danach wies den Weg in die Welt der Ahnen. Vorstellungen von einem ewigen Leben der Vorfahren führten dazu, den Verstorbenen Wegzehrung und nützliche Gerätschaften mit ins Grab zu Ausstellungsansicht „Mensch und Religion“ | Foto: N. Lackner legen. Vom 18. bis ins 3. Jahrhundert vor Christus war es in Ägypten üblich, „Uschebtis“ mitzugeben. Sie sollten für die Verstorbenen im Jenseits Arbeiten verrichten. Unter Pharao Echnaton (14. Jh. v. Chr.) huldigten die Ägypter erstmals einem einzigen Gott, dem Sonnengott Aton. Dort könnten auch Vorfahren jener Menschen, die später „Israeliten“ genannt werden, mit diesen Vorstellungen in Berührung gekommen sein. War dies Auslöser oder Vorstufe des Glaubens an einen Gott, wie er sich später in den drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam manifestierte? Mensch und Religion In den Jahrhunderten vor und nach Christi Geburt kam es weltweit zur Ausbildung von großen Religionsgemeinschaften. Hindu-Religionen, Judentum, Buddhismus, religiöse Traditionen Chinas, Christentum, Islam, Sikhismus, und Bahai-Religion werden im Zentrum dieser Ausstellung vorgestellt. Ausstellungsansicht „Gebet und Wallfahrt“ | Foto: N. Lackner 5 Die hier ausgestellten Objekte und Erläuterungen zu den jeweiligen Besonderheiten, Unterschieden, und Ähnlichkeiten dieser ausgewählten Religionen vermitteln ein gewisses Maß an Sachwissen, das dem gegenseitigen Verstehen in unserer heutigen multikulturellen Gesellschaft dienlich sein möchte. Die Darstellung der acht Religionen beinhaltet zum einen Teil Elemente der Sonderausstellung „Weltreligionen, Weltfrieden, Weltethos“ der Stiftung Weltethos, zum anderen Teil Materialien von Markus Ladstätter. Die 1995 von Hans Küng in Tübingen gegründete Stiftung steht für interkulturelle und interreligiöse Forschung, Bildung und Begegnung. Ziele dieser Stiftungsarbeit sind die Vermittlung ethischer und interkultureller Kompetenz sowie Dialog, Zusammenarbeit und Frieden zwischen den Religionen und Kulturen. Markus Ladstätter ist Religionswissenschaftler an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz sowie an der Karl Franzens - Universität Graz. Religion ist eine wichtige Dimension persönlicher und sozialer Identität. Religionen geben Antworten auf elementare Fragen des menschlichen Daseins, überliefern Weisheit, begründen Werte und inspirieren zu sozialem Handeln – oft über rechtliche Verpflichtungen hinaus. Die Religionsgemeinschaften unterscheiden sich in ihren konkreten religiösen Profilen und Perspektiven oft beträchtlich. Trotz dieser Unterschiede ist ihnen jedoch die Überzeugung gemeinsam, dass eine transzendente Dimension für gelingendes menschliches Leben, konstruktives Zusammenleben in Vielfalt und eine lebenswerte Zukunft unverzichtbar ist – unabhängig davon, ob sie diese nun Gott, Nirvana oder anders benennen.6 Mensch und Religion Religionen sind global betrachtet auch im 21. Jahrhundert zentrale Faktoren für die Identität des einzelnen Menschen wie auch von Gesellschaften. Sie haben neben ihrer transzendenten Dimension auch vielschichtige kulturelle Bedeutungen. Sie regeln nicht nur die Beziehung zwischen Mensch und Gott, sondern helfen auch bei der Suche nach dem Sinn des Lebens. Die Ungewissheit des Schicksals nach dem Tod führt zu den Grundfragen der Menschheit: „Woher komme ich?“, „Wohin gehe ich?“ Die Religionen bieten ein breites Spektrum von Vorstellungen an, die ein Weiterleben nach dem Tod möglich erscheinen lassen. Wie sich der geistig-religiöse Kosmos der Religionen im Alltag der Menschen verschiedener Kulturen widerspiegelt, erzählen wir anhand der Themenbereiche Feste und Feiern, Essen und Trinken, Tod und Jenseits, Wallfahrt und Gebet. Durch das Vorgeben von zentralen Werten und das Begründen von Ethik, Moral und Sitten prägen Religionen das Leben der Menschen in den unterschiedlichen Kulturen. Daraus resultiert auch die Gestaltung des Tages, der Woche, des Jahres sowie die Strukturierung des alltäglichen Lebens durch Feiertage und Feste. Auch mit der Esskultur ist Religion eng verbunden, da das Essen stets auch kulturelle Identität bedeutet und gleich- Ewigkeitsverkehr, © Bernd Wagner, 2007 Den „Ewigkeitsverkehr“, in dem sich Menschen verschiedener Glaubensrichtungen bewegen, hat Bernd Wagner für seine Diplomarbeit Ewigkeit in Form eines U-Bahn-Plans dargestellt. Aus der Grazer Erklärung zum interreligiösen Dialog von 6 6 zeitig von religiösen Vorstellungen mitbestimmt wird. Nahezu alle Religionen teilen den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Dabei spielt das jeweilige Menschenbild mit seinen unterschiedlichen Differenzierungen, z.B. in Körper, Seele und Geist eine wichtige Rolle. Demnach gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen über das Weiterbestehen des Individuums nach dem Tode. Diese reichen von verschiedenen Varianten der Wiedergeburt bis zu speziellen Aufenthaltsorten oder Seinszuständen wie Hölle oder Paradies. Freilich tragen die großen Religionen auch das Bewusstsein, dass all diese Vorstellungen nicht mehr sein können als nur höchst unvollkommene Bilder für letztlich Unaussprechliches. Die Wallfahrt bzw. Pilgerreise oder Pilgerfahrt ist, von einigen Ausnahmen abgesehen, erst bei Religionen üblich, die sich geografisch weit verbreitet haben. Ziele dieser Reisen sind Orte, ComUnitySpirit www.interrelgraz2013.com Gebetomat, © Oliver Sturm, 2008 Ein Automat zum Abspielen von Gebeten aus verschiedenen Religionen | Foto: N. Lackner Die „Blaue Stube“ von Zlem, dat. 1780 und 1804 gilt in der Überlieferung als „geheimer protestantischer Gebetsraum“. Leihgabe: Fam. Schachner, vlg. Gasteiger, Zlem, Wörschachwald | Foto: N. Lackner die entweder aus Ihrer Natur eine zentrale religiöse Bedeutung verkörpern (wie etwa heilige Berge oder Flüsse), oder aber mit bestimmten Ereignissen, Personen, Heiligen oder Gottheiten in Verbindung gebracht werden. Aus den unruhigen Zeiten an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert stammt ein besonderes kulturhistorisches Objekt: die sogenannte „Blaue Stube“ vom Gasteigerhof in Zlem. Die Präsentation eines Teils dieser Stube begleiten wir mit einem Forschungsprojekt während der Dauer der Sonderausstellung, um möglichst detaillierte Informationen über die Geschichte und die Nutzung dieses Raumes zu sammeln. Glaube und Macht Die reformatorischen Ideen Martin Luthers, die er 1517 an der Schlosskirche zu Wittenberg veröffentlichte, breiteten sich innerhalb kurzer Zeit bis in die Obersteiermark aus. Ende des 16. Jahrhunderts bekannte sich ein Großteil der Ennstaler Bevölkerung zum protestantischen Glauben. Dieser kurzen Blütezeit folgte ein Zeitraum von fast 200 Jahren, in dem das Herrscherhaus und die katholische Kirche die Ausbreitung des neuen Glaubens gewaltsam zurückdrängen wollten. Bücherverbrennungen und unfreiwillige Bekehrungen zum katholischen Glauben waren ebenso gebräuchlich wie Zwangsverschickungen von Einzelpersonen aus protestantischen Familien in Tauplitz, Wörschachwald und dem Ennstal nach Siebenbürgen und Ungarn. Dort sollten die Aussiedler jene Landstriche neu kultivieren, die in den Türkenkriegen verlassen wurden. Im Rahmen der 2017 nun 25 Jahre bestehenden Partnerschaft zwischen den Ortschaften Tauplitz und Iklad (HU) wird dieser historischen Geschehnisse gedacht. Gott und Welt Religion war und ist oft Auslöser für Migration, sowohl für Einzelpersonen als auch für ganze Glaubensgemeinschaften. So haben Menschen, die aus Glaubensgründen ihre Heimat verlassen mussten, die religiöse Landkarte nicht nur maßgeblich mitgeprägt, sondern bilden auch einen wesentlichen Faktor bei der Entstehung von religiöser Vielfalt. Den Religionsgemeinschaften kommt eine wichtige, aber auch ambivalente Rolle bei der Integration von Migrantinnen und Migranten zu. Migration, Religion und Integration in Kombination mit der Mobilität des 21. Jahrhunderts stehen in einem vielschichtigen und komplexen Zusammenhang. Weit mehr als in der Vergangenheit treten Religionen ins Blickfeld der Menschen, auch bedingt durch Fernreisen, Migration und neue Medien. Durch die freie Verfügbarkeit von Informationen zu Glaubensinhalten bauen sich viele Menschen ihre „privaten Glaubenswelten“. Sie verknüpfen ihr Wissen und fügen religiöse Inhalte, Symbole oder kultische Praktiken oft zu persönlichen Religionskonstrukten und individuellem „Patchwork-Glauben“ zusammen. Gleichzeitig werden die etablierten Religionsgemeinschaften deutlicher mit ihren Gemeinsamkeiten und auch ihren Unterschieden wahrgenommen. Dies bewirkt auf der einen Seite durchaus eine Schärfung des jeweiligen Profils, auf der anderen Seite aber auch eine Stärkung des Blicks auf gemeinsame Ziele und mögliche Kooperationen. Vom Nebeneinander berührender Erfahrungen, die wir auf Reisen in andere Kulturen gewinnen, zeugen Objekte, die im Rahmen des Projektes „Glaube und Erinnerung“, von Privatpersonen zur Verfügung gestellt wurden. Gott und Welt Shalom, Friede sei mit euch, Salam Aleikum, Namaste, Mögen alle Wesen glücklich sein - Grüße und Segenswünsche verschiedener Religionen tragen allesamt eine gemeinsame Intention: dass ein Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Glaubensvorstellungen und Weltanschauungen in Frieden, Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung möglich sei. 7 Das Zusammenleben von Menschen verschiedener Glaubensvorstellungen war in der Vergangenheit nicht immer konfliktfrei. Auch in der Gegenwart ist es eine permanente Herausforderung, scheinbar gegensätzlichen Anschauungen in einem Geist von Weltoffenheit, Respekt und friedlichem Miteinander zu begegnen. Das Wissen um die Überzeugungen anderer Religionen und die Kenntnis ihrer Traditionen und Bräuche leisten auch einen Beitrag zum vorurteilsfreien Umgang mit jenen, die aus schwierigen Lebenssituationen nach Österreich gekommen sind. Im Grunde ihrer Lehren bezeugen alle Religionen eine starke Friedensbotschaft. Sie motivieren zur Versöhnung, und sie erschließen auch Kräfte zu deren Verwirklichung. Und dennoch berichten die Medien fast täglich von demokratiefeindlichen Gefährdungen und von religiös motivierter Gewalt. Wie lässt sich dies erklären? Vielleicht mit menschlicher Schwäche, vielleicht auch mit dem Faktum, dass Religionen für andere Zwecke vielfach missbraucht werden. Religiöse Texte, besonders solche aus alten Zeiten, sind oft mehrdeutig und verschieden interpretierbar. Damit tragen heutige Religionsgemeinschaften eine große Verantwortung für eine konstruktive und zeitgemäße Auslegung. Nur dann können die Religionen mit ihrem riesigen Potential an ethischen Grundwerten, Moralvorstellungen und Lebensweisheiten dazu beitragen, dass alle Menschen gleichberechtigt und in Frieden auf diesem Planeten leben. Schloss Trautenfels Universalmuseum Joanneum Gott und die Welt Woran glauben wir? Öffnungszeiten: 6. April bis 31. Oktober 2017 24. März bis 31. Oktober 2018 täglich von 10 bis 17 Uhr Tel.: 03682/22233 [email protected] www.museum-joanneum.at Das Team Geschäftsführung: Wolfgang Muchitsch Kuratorin: Katharina Krenn unter Mitarbeit von Wolfgang Otte und Ingomar Fritz Religionswissenschaftliche Begleitung: Markus Ladstätter Mit Beiträgen von: Helmut Eberhart, Gerhard Dienes, Heinz Finster, Günther Jontes, Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Marko Mele, Daniel Modl, Martina Pall, Karl Peitler, Angelika VautiScheucher, Taliman Sluga, Wolfgang Sotill, Albert Sudy, Melanie WienerLanterdinger, ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus, Benediktinerstift Stift Admont, bOJA – Bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit, Beratungsstelle Extremismus, Büro der Gleichbehandlungsbeauftragten des Landes Steiermark, Plattform Gastfreundschaft Lektorat: Jörg Eipper-Kaiser Gestaltung: Werner Schrempf, die ORGANISATION Unter Mitarbeit von Thomas Mayerl, Bernard Koschat, Sylvia Zannantonio Office Management: Nicole Eingang Restaurierung: Paul Bernhard Eipper, Michael Huber, Werner Wihan, Norbert Winkler Ausstellungsaufbau und Technik: Michael Huber, Werner Wihan Unter Mitarbeit von Margit Eingang, Sabine Geier, Johanna Köberl, Huberta Walcher, Harald Hasler, museum standards, gesellschaft für kunst und produktion Ausführende Firmen: Peyrer Bau- und Kunstglaserei, Irdninger Schmiede, Markus Schweiger, Malerei Mario Seebacher, Tischlerei Steindacher, Michael Trinker, Creatives Wohnen, Werner Tuttinger GmbH, Werbetechnik Leihgeber: ADEVA Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Jouhd Al Kaed, Benediktinerstift Admont, Sibylle Burian, Helmut Burisch, Helmut 8 Eberhart, Julia Engel, Carlos D. Fores, Gemeinde Bad Mitterndorf, Gemeinde Iklad, Heinrich Harrer Museum Hüttenberg, Volker Hänsel, Joachim Hainzl, Helga Hasibeter, Günther Jontes, Jüdisches Museum Wien, Barbara Kabas, Klassik Stiftung Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, Markus Ladstätter, Landesmuseum Kärnten, József Mayer, Österreichische Nationalbibliothek, Belal Onbs, Osama (Liezen), Gerhard Otte, Johann Planitzer, Christoph Pötz, Beatrix Prinz, Fadi Samaan, Joshi Satiandra, Fam. Johann Schachner vlg. Gasteiger, Schell Collection Graz, Friedrich Schmollgruber, Peter Schreibmayer, Else Seidl, Heinz Siegl, Taliman Sluga, Alois Strimitzer, Oliver Sturm, Albert Sudy, Technisches Museum Wien, Harald Tischhardt, Bernd Wagner Alte Galerie, Archäologiemuseum, Naturkundemuseum: Geologie & Paläontologie, Mineralogie, Neue Galerie, Universalmuseum Joanneum Dank an: Afro-Asiatisches Institut Graz, Sabine Bergler, Ewald Bilonoha, Helmut Burisch, Helene Cibinello, Bettina Dräxler, Christian Ehetreiber, Verena Fabris, Finster Verlag, Frieda Fritzenwallner, Gabriele Fritz-Kohlbauer, Irene Gösseringer, Klaus Gowald, Volker Hänsel, Joachim Hainzl, Agnes Harrer, Kirsten Hauser, Harald Huber, Martin Huber, Margarita Kastanara, Barbara Kabas, István Madarász, Johann Madl, Lutz Maurer, József Mayer, Bettina Ramp, Ernst Reichenfelser, Karin Schamberger, Pater Prior Maximilian Schiefermüller, Stephan Schlensog, Sabine Schulze-Bauer, Peter Schweiger, Sonntagsblatt für Steiermark, Alois Strimitzer, Claudia Unger, Larissa Yahia Wolfgang Otte Von Tauplitz nach Iklad Die Zwangsemigration Ennstaler Protestanten nach Ungarn Tauplitz, Postkarte, Leopold Illich Klachau, um 1910 | Archiv Verein Schloss Trautenfels richtet, in anderen Orten wie Aussee und Gröbming die Häuser der Rädelsführer niedergebrannt. Die protestantische Familie Hoffmann, die im 16. Jahrhundert die Burgen Strechau und Neuhaus (heute Schloss Trautenfels) besaß, unterstützte großzügig den Bau der ersten lutherischen Kirche im Ennstal. Das 1574 in Sichtweite der Pfarrkirche auf der Pürgg errichtete Gotteshaus erfreute sich eines regen Zulaufs der evangelischen Gläubigen. der Obersteiermark zu brechen. Über Eisenerz, Aussee und Gröbming gelangte die Schar nach Schladming und vertrieb die evangelischen Prediger. Bürger und Bauern mussten den Eid auf die katholische Kirche ablegen, Tausende protestantische Bücher gingen in Flammen auf. Am Rückweg erfüllte sich auch das Schicksal der Kirchen von Au, Neuhaus und Rottenmann – sie wurden vollständig zerstört. Nicht auslöschen konnte die Reformationskommission allerdings die Kraft des im Geheimen weiterlebenden Protestantismus. Dies lag nicht zuletzt daran, dass im evangelischen Glauben das Wort des Evangeliums im Mittelpunkt steht. Bedeutendstes Gut waren deshalb Lutherbibeln und protestantische Erbauungsbücher, die auf geheimen Pfaden übers Gebirge in die Region geschmuggelt wurden. Auf vielen Höfen des Ennstals gab es Bibelverstecke, bevorzugt in Ställen und Reformation mit Rückschlägen Am 31. Oktober 1517 heftete Martin Luther 95 Thesen gegen den Ablasshandel an das Portal der Schlosskirche von Wittenberg. Innerhalb weniger Wochen drang die Kunde dieser reformatorischen Gedanken bis in die Obersteiermark. Begünstigt wurde dies durch die Knappen, die mit Salzburger und deutschen Bergrevieren in Kontakt standen. Obwohl das Luthertum auch in weiten Kreisen der bäuerlichen Bevölkerung Anklang fand, standen vor allem Bergleute im Mittelpunkt der Protestbewegung, die im Knappen- und Bauernaufstand 1525 – der nahezu die gesamte Obersteiermark bis Leoben erfasste – ihren ersten Höhepunkt erreichte. In einer vom Landesfürsten Erzherzog Ferdinand I. befohlenen Strafexpedition eroberte eine Söldnertruppe unter Niklas Graf Salm die Stadt Schladming und zerstörte sie. Zahlreiche Aufständische wurden hinge- Gegenreformation und Geheimprotestantismus Mit dem Einsetzen der Gegenreformation unter Erzherzog Ferdinand II. verschärfte sich die Situation der Protestanten zusehends. Unter der Leitung des Admonter Abtes Johann Hofmann und von rund 800 Söldnern begleitet, versuchte im November 1599 eine Reformationskommission den Widerstand der „Ketzer“ in Martin Luther, Darstellung aus dem 17. Jahrhundert | Archiv Schloss Trautenfels, UMJ Evangelische Kirchenruine Neuhaus, 2017 | Foto: W. Otte Herzlichen Dank den Kolleginnen und Kollegen in den zentralen Abteilungen des Universalmuseums Joanneum für die Zusammenarbeit. In Kooperation mit: Stiftung Welt­ ethos www.weltethos.org Salzburger Landesinstitut für Volkskunde www.salzburg.gv.at/904 Archäologiemuseum und Naturkundemuseum Sammlung Geologie & Paläontologie, Universalmuseum Joanneum 9 Bauernhöfe im Hochtal von Wörschachwald, Postkarte, Erikaverlag Graz, 1925 | Archiv Verein Schloss Trautenfels auf Dachböden. Darüber hinaus begünstigten im 17. Jahrhundert die räumliche Ausdehnung der katholischen Pfarren und der Mangel an tauglichen Hilfsgeistlichen die Ausbreitung des Geheimprotestantismus. Im bedrückenden Klima des Misstrauens und der Denunziation kam es immer wieder zur Auswanderung bekennender Protestanten aus Zlem, Wörschachwald und Tauplitz nach „den lutherischen Örtern bei Nürnberg“. Die Regierung befahl eine genaue Untersuchung der Vorkommnisse, um eine Massenabwanderung von Bauern zu verhindern, und damit auch den Verlust von Untertanen und Steuereinkünften. Die verantwortliche Geistlichkeit in und um Pürgg erhielt die Anweisung, „das Bauernvolk in Glaubenssachen besser zu unterrichten, öfter Kinder- und Christenlehre zu halten und auf die österliche Beichte und Kommunion ein wachsames Auge und Sorge zu tragen.“ Die Lage spitzt sich zu Im 18. Jahrhundert hatte Kaiser Karl VI. mittels der Religions-Hofkommission die Zurückdrängung der religiösen Minderheiten vorangetrieben, wurde aber später von seiner Tochter Maria Theresia, die die Regentschaft übernahm, in diesen Bestrebungen noch weit übertroffen. In ihren ersten Regierungsjahren ab 1740 vorrangig mit der Sicherung der Grenzen des Habsburgerreiches beschäftigt (Österreichischer Erbfolgekrieg), konnte sie sich nach dem Frieden von Aachen 1748 mit voller Kraft den innerstaatlichen Angelegenheiten zuwenden. Als überzeugter Katholikin lag ihr besonders die Ausrottung des „ketzerischen“ evangelischen Glaubens am Herzen. Ebenfalls 1748 übernahm in der Pfarre Pürgg mit Pfarrer Georg Hubmann 10 Hof vlg. Gasteiger in den 1960er Jahren, von 1725 bis 1752 im Besitz von Martin Loresser | Foto: Privatbesitz Fam. Schachner ein religiöser Eiferer die Verantwortung für den Kampf gegen die Protestanten. Er wollte „sein Blut bis auf den letzten Tropfen wagen, damit die Lutheraner bis auf den letzten Buchstaben ausgerottet würden.“ Wie stark die lutherische Lehre in der Region verwurzelt war, zeigt auch folgendes Geschehen im Sommer 1751: Auf einem Versehgang begegnete Pfarrer Hubmann einigen Kohlführern, die vor dem „Allerheiligsten“ nicht niederknieten oder den Hut abnahmen. Zur Rede gestellt erklärten sie, es wäre nur Brot, und einem Brot gebühre keine Anbetung. Eine von Maria Theresia 1751 beauftragte Untersuchung ergab, dass sich etwa 200 bis 300 Personen im Pfarrbereich Pürgg, der auch Tauplitz, Zlem und Wörschachwald umfasste, zum evangelischen Glauben bekannten. Als erste Maßnahme sollte versucht werden, mit verstärkter Missionsarbeit die Abtrünnigen zur katholischen Kirche zurückzuführen. „Sie habe den Bericht über Pürgg mit großem Mißfallen vernommen, denn sie sähe, dass man ihrem Befehl vom 7. März des Vorjahres, die Büchereinschlepper und Emissäre aufzugreifen, den Leuten die verbotenen Bücher abzunehmen und durch gute katholische zu ersetzen, kaum nachgekommen sei.“ (Maria Theresia, 23. Oktober 1751, zitiert nach Dedic, Bekämpfung und Vertreibung, S. 55) Daher kam es am 15. März 1752 zur Weisung Maria Theresias an die Religionshofkommission: „Es sollte den verstocktesten Ketzern und Verführern anderer, die die Wohltat, emigrieren zu dürfen, verscherzt hätten und daher zwangsweise aus dem Land geschafft würden, das etwa besitzende Vermögen so glatterdings nicht mehr verabfolgt, sondern von diesem ihren Vermögen nur nach und nach etwas aus purer Gnad ohne mindeste bewiesene Schuldigkeit nachgesendet, hiervon jedoch vorderst die den zurücklassenden Kindern quovis modo zustehende Erbsportion wohlververwahrlich innebehalten werden.“ Da aufgrund der drohenden Zwangsemigration zahlreiche Personen ins protestantische Ortenburg in Bayern entwichen und die Bauern Marin Loresser vlg. Gasteiger in Zlem und Ruep Pötsch vom Mayergut in Wörschachwald sowie der Schuster Paul Holl vlg. Estlbauer in Tauplitz ein Gnadengesuch an die Herrscherin dem Landeshauptmann in Graz zur Weiterleitung übergaben, wurden härtere Maßnahmen erwogen und damit eine Verschickung der „Verstocktesten“ nach Siebenbürgen ins Auge gefasst: „Wäre es am besten, nicht alle 170 im Glaubensverdacht stehenden Personen auf einmal, sondern zunächst die zehn oder zwölf Hartnäckigsten zu transmigrieren, also die Verstocktesten sowie diejenigen, die andere an sich zögen. Dadurch würden vielleicht die übrigen auf einen besseren Weg gebracht werden.“ (Religionshofkommission, 24. April 1752, zitiert nach Dedic, Bekämpfung und Vertreibung, S. 71) Letzte Maßnahme Zwangsemigration Nachdem eine „gelinde und sanftmütige Bekehrung“ durch die katholischen Geistlichen nicht fruchtete, die im Rahmen einer sechswöchigen Gnadenfrist möglich war, wurden zur Abschreckung am 7. Juni 1752 mit einem ersten Transport zehn Erwachsene und drei Kinder nach Mühlbach in Siebenbürgen losgeschickt. 40 Soldaten begleiteten das kleine unglückliche Grüppchen und übergaben es samt den versiegelten evangelischen Büchern dem Magistrat Der Weg der Emigranten von Tauplitz nach Iklad, Karte der Habsburgermonarchie, um 1780 | Archiv Schloss Trautenfels, UMJ Steyr, der für den Weitertransport auf der Enns und weiter auf der Donau zuständig war. Das Ziel, dass die Zurückgebliebenen dem protestantischen Glauben abschwören sollten, wurde allerdings verfehlt, sodass bereits für den 2. August 1752 eine weitere Verschickung veranlasst wurde. Dazu waren folgende Personen bestimmt worden: Thomas, Elisabeth und Maria Schiemer vlg. Kaufmann, Zlem; Hans und Paul Schiemer, Zlem; Ruep und Rosina Pötsch vlg. Mayer, Wörschachwald; Hans Schiemer vlg. Walz, Wörschachwald; Matthias und Maria Schachner vlg. Steinfeldner, Häusel am Steinfeld; Martin und Maria Feichtner vlg. Sölkner, Zlem; Martin und Eva Loresser vlg. Gasteiger, Zlem; Hans und Maria Lackner vlg. Lackner, Zlem; Matthias Holl vlg. Estlbauer; Barbara Gusterhuber vom Rubengut, Tauplitz; Hans Gusterhuber, Helena Grübler vom Diezwebergut und Andre Gewißler aus der Pfarre Pürgg. Dazu aus der Pfarre Irdning: Hans und Eva Mayer vlg. Zelzer, Espang; Jakob und Susanna Mayer vlg. Sauschneider, Espang; Peter und Katharina Mayer, Espang; Rosina Fasold und Josef Brunner vom Pürggergut. „Am 1. August trafen die zur Verschickung Bestimmten aus Zlem und Wörschachwald in Stainach, wo die Begleitmannschaft schon eingerückt war, ein, sie hatten den stundenweiten Weg mit ihren Frauen und Kindern und der geringen zum Transport zugelassenen Habe zu Fuß zurückgelegt . (…) Eine bejammernswerte Schar von 68 Personen, in der alle Lebensalter, einjährige Kinder ebenso wie die greisen Auszügler Jakob Mayer mit seinem Weibe Susanna und der alte Holl zu finden waren.“ (Dedic, Bekämpfung und Vertreibung, S. 91) Auszug der Protestanten, hier das Beispiel von Salzburger Exulanten, 18. Jahrhundert | Repro: Archiv Schloss Trautenfels, UMJ Den Ausgewiesenen war der freie Abzug mit Vermögen und Kindern versprochen worden, aber durch eine eigenmächtige Auslegung der kaiserlichen Weisungen kam es durch die handelnden Personen vor Ort unter dem Kreishauptmann Graf Suardi aus Judenburg zu einer äußerst niederträchtigen Aktion. Den Unglücklichen wurden an die 40 Kinder weggenommen und teilweise zur Erziehung in katholische Familien gegeben oder in Waisenhäuser in Graz und Wien abgeschoben. „… die unmündigen Kinder müßten zur katholischen Erziehung zurückbleiben. Die aufs tiefste erschütterten Eltern brachen in Weinen aus, stürzten zu den Füßen des Kreishauptmannes und anderer Herren und baten im Namen Gottes und Jesu, ihre Kinder mitnehmen zu dürfen, wie dies ihnen auf Gebot der Königin erlaubt werden sollte. Sie bekamen jedoch die hoffnungslose Antwort: Ist es nicht genug, daß ihr auf Robot gehen müßt, wollt ihr eure Kinder auch in das Unglück mitreißen?“ (Dedic, Bekämpfung und Vertreibung, S. 92) Protestanten auf dem Weg in die Emigration, Darstellung aus dem 18. Jahrhundert | Repro: Archiv Schloss Trautenfels, UMJ Auch der Großteil des Geldes, das die Auszügler mit sich führten, wurde ihnen abgenommen, um unter anderem damit den Lebensunterhalt der zurückbleibenden Kinder zu finanzieren. Der Fußweg führte die unglückliche Schar von Stainach über den Buchauer Sattel nach Altenmarkt und nach Frenz (Gemeinde Weyer) sowie weiter auf der Enns nach Steyr. Von dort ging es mit dem Schiff die Enns abwärts und auf der Donau an Wien vorbei bis nach Harta, etwa 100 Kilometer südlich von Budapest. In Harta angekommen, weigerten sich die Emigranten, nach Siebenbürgen weiterzureisen. Neuanfang in Iklad Graf Gedeon I. Ráday, der protestantische Grundherr in Iklad, hatte bereits zu Beginn des Jahres 1752 über Wiener Agenten freiwillige Siedler aus der Pfalz und Baden-Württemberg angeworben, um das nach den Türkenkriegen völlig entvölkerte und brachliegende, in seinem Besitz befindliche Land wieder zu wirtschaftlicher Blüte zu bringen. Diese Siedler intensivierten den Weinbau, der bis zum Ende des 20. Jahrhunderts das Ortsbild prägte, heute allerdings abgekommen ist. Graf Ráday bot den in Harta gestrandeten Ennstaler Transmigranten an, sich im Frühjahr in Iklad anzusiedeln und stellte ihnen Unterkünfte zum Überwintern zur Verfügung. So zogen die Tauplitzer im Frühjahr 1753 zu Fuß nach Iklad weiter, wo sie die Möglichkeit bekamen, sich eine neue Existenz aufzubauen. Dies wurde durch die äußerst humanen Bedingungen seitens des Grafen sehr unterstützt: So brauchten die neuen Siedler zwei Jahre lang keinen Zins bezahlen und konnten das benötigte Bauholz in Maßen frei aus dem Gemeindewald beziehen. Auch die Robot- und 11 Gut der Grafen Ráday in Iklad, wo die Tauplitzer Protestanten freundliche Aufnahme fanden, 1939 | Foto: Gemeinde Iklad Abgabepflichten waren gering, die Herrschaft war vielmehr bestrebt, durch die Ansiedlung zu regelmäßigen Einnahmen zu kommen. Nachfolgend Auszüge aus den vereinbarten Rechten und Pflichten der Neusiedler: „Denen auf Iklat ziehenden Leuthen vorgegebene punta 1-mo. Der Iklater Puszten, solle auf zwantzig gantze bauern getheilet Werden, derowegen, können auch getrost, so viel ihrer daraufziehen und Beysitzen so viel sich unter ihnen ernähren können, zu sich ziehen lassen. 2-do. Meiner Seits, Will ich ihnen Zwey gantzen Frey jahr lassen, und Beym Löblichen Comidat, werde Bestreben, die meiste jahre, frey zu haben aus zu würken. 4-to. Von dennen Wiesen ist die helfte mein, die andere helfte bleibet ihnen, zu ihrer helfte ist ihnen erlaubt, dass durch das ausrotten, sie die Wiesen mit der Zeit vermehren können. 5-to. Den Weinschank von Michaeli Tag, bis Georgi, wird ihrer Seyn, nichts desto weniger Behalte vor mich, dass in meinen Wirths-Hausse der Wein soll durch das gantze Jahr geschenket werden. Dorfstraße in Iklad, im Hintergrund der Turm der evangelischen Pfarrkirche, um 1930 | Foto: Gemeinde Iklad 9-o. Wann sie Neue Weingarten, anfangen werden zu Pflantzen, dieselbige kan ich ihnen, gantze Sieben jahre frey Lassen, wo die Sieben jahre verflossen sind, werden sie verbunden Seyn, aus dem Weine den Landrechten nach gewohnlichen grundHerrschaftlichen Theil, immerdar darvon geben, oder aber ein jeder von denen inwohnern, von seynen Weingärten, ein gewisse proportion iren Arenda zohlen. 2-do. Zwei Tage sind sie verpflichtet zu mähen so mag seyn gantzer bauer oder ein Beysitzer, die Beysitzer sind schuldig, dass Heu auf zufangen und die ZugVieh-habende Bauern auf den stok auf zu setzen, 6-to. In Winters zeiten wo sie sonsten keine arbeit nicht haben, werden sie schuldig seyn, von jeden Hauss in den Losoder Walde, jeder eine Klafter-Holtz hauen und dasselbige nacher Petzel zu meinen Brau-Hauss führen, Worinnen konnen sie unter einander selber solcher ordnung einführen und halten, dass die Beysitzer dass Holtz hacken und die gantzen Bauern zu obbemelden Brau-Hauss führen sollen. 1-mo. Denen jetzo dahin ziehenden, und auch in denen zweyen jahren, noch darzu Stadt Steyr, Radierung von Wolfgang Hausser, 1584 | Repro: Archiv Schloss Trautenfels, UMJ 12 sich vermehrenden leuten, dass Bau-Holtz aus dem Iklatter Wald, Will ich umsonst geben nichts desto weniger, auf dass sie destoweniger Holtz zu ihren Häusern verbrauchen, Müssen sie von Kothstein oder Rohen ziegeln bauen und wo sie in dem Iklater Walde, zu die Balken taugliches holtz nicht könten finden, sind schuldig von ihr Geld sich solches anzuschaffen. 4. Wegen der Arenta bin ich an jetzo mit ihnen einig Worden dass sie in der ersten zwey jahren nicht zahlen, dass dritte jahr zweyhundert gulden in den vierten 5-ten 6-ten und 7-ten jahren fünf-Hundert gulden, zahlen sollen, Wann aber die Sieben jahre verflossen, Weillen schon zu der zeit auch die Weingarten werden frucht bringen, werden sie schuldig seyn, mit mir einen Neuen Contract auf zu richten diese jetzt obbemelde Sieben jahre aber werden anfangen in den künftig 1753 Jahr folgenden St. George Tag, geschehen. Harta d. 15. August 1752“ Die ersten beiden Zwangsemigrationen sowie weitere Missionsmaßnahmen konnten viele geheime Protestanten der Pfarre Pürgg und im umliegenden Ennstal nicht davon abhalten, weiterhin an ihrem Glauben festzuhalten. Die Geldstrafen für „Büchereinschlepper“, die Abhaltung geheimer Andachten oder das Entweichen in protestantische Gegenden Deutschlands wurden deshalb drastisch erhöht und Denunzianten, die der Behörde unbelehrbare „Irrgläubige“ anzeigten, erhielten jeweils die Hälfte des verordneten Strafgeldes. Weniger die Missionstätigkeit als vielmehr der Anreiz des Geldes aus der „Spionencas­ se“ dürfte den starken Zusammenhalt der Bevölkerung aufgeweicht haben. Neue Verhaltensregelungen Um die Missionare zu unterstützen, wurde von der Repräsentation am 31. Pflügen mit Ochsengespann. Zlem, vlg. Geweßler, 1961 | Foto: Karl Haiding, Archiv Schloss Trautenfels, UMJ August 1752 ein von Maria Theresia gebilligtes Zirkular erlassen. Darin wurde auch der Vorwurf erhoben, dass nicht zuletzt die bisherige Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit der Beamten Schuld an der Verbreitung der Irrlehre trage. Bei drohenden Geld- und Leibesstrafen wurde daher besonders den Herrschaftsbeamten die genaueste Einhaltung folgender Vorschriften befohlen: „1. Nur durch ein schriftliches Rechtgläubigkeitszeugnis ihres Pfarrers sich ausweisende Personen sind als Untertanen aufzunehmen oder zum Hauskauf zuzulassen. 2. Alle Untertanen haben ihre geistlichen Bücher binnen vier Wochen ihrem Pfarrer vorzulegen, der die schlechten wegnimmt, die unverdächtigen aber mit seiner Unterschrift und seinem Siegel als solche kenntlich macht. Nach Verlauf dieser Frist hat der Eigentümer verbotenen lutherischen Schrifttums für jedes bei ihm gefundene solche Buch 9 fl Strafe zu zahlen, von denen 5 fl dem Herrschaftsverwalter und 4 fl dem Anzeiger zukommen. Dienstleute werden, da sie solche Beträge nicht zu geben vermögen, am Leibe bestraft. Auf Büchereinschlepper und Verbreiter ketzerischer Lehren ist besonders zu achten. 3. Strengstes Verbot aller unkatholischen Andachtsversammlungen; Hausinhaber, die solche zugelassen haben, werden sofort verhaftet und gewärtigen schwere Leibesstrafe, jeder Teilnehmer aber hat 9 fl zu zahlen, die nach obigem Schlüssel zu verwenden sind. 4. Alle Eltern haben ihre Kinder zum Schulmeister oder doch wenigstens zur Christenlehre zu schicken, alle Winkelschulen sind strengstens verboten. 5. Da durch schlechte Beamte bisher viel geschadet wurde, dürfen künftig nur solche Personen als Beamte aufgenommen werden, die sich durch ein Zeugnis ihres bisherigen Pfarrers als eifrige und im Pflügen mit dem Pferdegespann. Iklad, um 1930 | Foto: Gemeinde Iklad Glauben wohl unterrichtete katholische Christen auszuweisen vermögen. 6. In Gast- und Schenkhäusern dürfen Glaubensdinge nicht besprochen werden: wer über solche geredet, zahlt 1 fl der Wirt, der dies geduldet und nicht sofort angezeigt hat, 4 fl, die nach obigem Schlüssel zwischen dem Verwalter und dem Denunzianten verteilt werden. 7. Gasselgehen, Raufereien, unehrbare Rummeltänze sowie das Tanzen über die bestimmte Zeit hinaus werden mit 12 Reichstalern gebüßt, von denen der Denunziant ein Drittel erhält, während der Rest milden Werken zukommen soll. 8. Stirbt ein Bauer, dessen Weib im Glaubensverdacht steht, so sind die Kinder zu entfernen und gut katholischen Leuten zur Erziehung zu übergeben. 9. Auf Müßiggänger und Landstreicher soll besonders geachtet werden, da diese gelegentlich verbotene Bücher einschleppen. Sie sind im Betretungsfalle anzuhalten und vorschriftgemäß zu behandeln.“ (Dedic, Bekämpfung und Vertreibung, S. 101) So kam es am 28. September 1752 und am 25. Juli 1753 zu weiteren Verschickungen, deren unglückliche Beteiligte bei ihren Landsleuten in Iklad ebenfalls Grundstücke zugewiesen bekamen und in dem protestantischen Grundherrn einen Beschützer ihres Glaubens fanden. Stark veränderte Lebensumstände Die mühevolle Reise mit einigen wenigen Habseligkeiten von der Obersteiermark in das ungarische Hügelland sowie die Anpassung an völlig neue Lebensbedingungen stellten die Emigranten vor große Herausforderungen. Aus einer Region der alpinen Grünlandbewirtschaftung mit einem kleineren Anteil Getreidebau kamen sie in eine vom Ackerbau dominierte und von pannonischem Klima geprägte Landschaft. Die in den Ar- chivalien des Gasteigerhofs genannten Viehbestände und Abgabenmengen lassen auf die Wirtschaftsweise im Hochtal schließen und können stellvertretend für die Bergbauernhöfe von Tauplitz, Zlem und Wörschachwald gelten. Sie zeichnen das Bild der Lebensumstände einer Bergbauernfamilie mit bis zu 10 Kindern und mehreren Dienstboten, bevor die Zwangsemigration die Familie auseinanderriss und ihrem Leben eine völlig neue Richtung gab. Kühe, Ochsen, Stierln und Kalben machten den Hauptanteil der Viehwirtschaft aus, die durch das Halten von Schafen, Schweinen und Hühnern ergänzt wurde. Die Käsezinse verweisen auf die Bedeutung der Milchwirtschaft. Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste und Hafer wurde nicht nur als Abgabe an die Herrschaften und für den eigenen Bedarf, sondern auch zur Versorgung der umliegenden Dörfer und vor allem der nahe gelegenen Bergbaubetriebe angebaut. Das bäuerliche Wirtschaften war stets von klimatischen wie politischen Entwicklungen beeinflusst, das 17. Jahrhundert war beispielweise von einem Aufschwung der Viehwirtschaft geprägt, der sich auch in der Ausweitung der Almwirtschaft niederschlug. In Iklad angekommen, war es nach dem Aufbau der Bauernhäuser vorrangige Aufgabe, sich mit den lokalen Gegebenheiten des Ackerbaus zurechtzufinden. Der Getreideanbau war für die Neuansiedler wohl weniger eine Herausforderung als die klimatischen Verhältnisse, unter denen sie leben und arbeiten mussten. Mais und Kartoffeln, Gemüse, Hanf, Tabak und Wein waren Kulturen, mit deren Umgang sie sich erst vertraut machen mussten. Trotz der wohlwollenden Aufnahme der Aussiedler in Iklad, die den Aufbau einer neuen Existenz wesentlich erleichterte, gestalteten sich die ungewohnten 13 Kreuz der Begegnung Ein Kreuz, in dessen Inneren sich die Menschen begegnen und sich an den Händen halten. Dabei spielt die Herkunft und die Glaubenszugehörigkeit keine trennende Rolle. Die grünen Scheiben symbolisieren die Hoffnung, das Leben der verschiedenen Menschen und Nationen, die doch wieder etwas gemeinsam haben: Eine tiefe Gläubigkeit an Gott, den göttlichen Strahl, der aus einer tiefblauen inneren Ruhe in die Welt und in die Herzen der Menschen dringt. Künstler: Andreas Döringer, Rottenmann Karl WeiSS Ri. J. Kroll, Der Brandtnerhof, ein typisches Iklader Bauernhaus | Foto: W. Otte Lebensbedingungen in der Fremde als schwierig. Die nur teilweise ausbezahlten Vermögenswerte, die beim Bau der Häuser und der Anschaffung von Gerätschaften fehlten, und vor allem die Sorge um die zurückgelassenen Kinder waren wohl ausschlaggebend dafür, dass die erste Generation der Aussiedler eine sehr geringe Lebenserwartung hatte. Viele Tauplitzer starben bereits nach wenigen Jahren in der Fremde, manche trieb die Sorge über die Anverwandten oder das Heimweh zurück nach Tauplitz, wo sie aufgegriffen und erneut in die Emigration geschickt wurden. Dazu kamen Rückschläge wie eine große Feuersbrunst 1769, die nahezu die Hälfte des Dorfes vernichtete und in kurzer Zeit einen zweiten Neuanfang der steirischen Siedler notwendig machte. Trotzdem schafften es einige Familien, sich in der neuen Heimat zu behaupten. Iklad heute Das Erforschen der Wurzeln und der Herkunft der deutschstämmigen Bevölkerung Iklads in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zur Intensivierung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Gemeinden Tauplitz und Iklad. Nach beiderseitigem zustimmendem Beschluss in den Gemeindegremien kam es am 25. Oktober 1992 in Iklad zur feierlichen Unterzeichnung der Gemeindepartnerschaft durch die Bürgermeister Peter Schweiger, Tauplitz, und István Madarász, Iklad. Am 29. Juli 2017 wurde das 25-jährige Bestehen dieser Partnerschaft in Iklad feierlich begangen. Am Höhepunkt der Festlichkeit wurde ein Denkmal eingeweiht, das sämtliche Namen der freiwillig oder zwangsweise nach Iklad emigrierten Personen beinhaltet. Heute ist Iklad eine kleine Gemeinde mit ca. 2200 Einwohnern im Galgatal, etwa 14 Überreichung der Gemeindepartnerschaftsurkunde, Bürgermeister Peter Schweiger, Tauplitz, und István Madarász, Iklad, 1992 | Foto: Gemeinde Iklad 100 Kilometer östlich von Budapest, die eine angenehme Lebensqualität bietet. Seit 1993 gibt es einen „Deutschen Nationalitäten Kulturverein“, der die „Muttersprache“ und die mitgebrachten Traditionen pflegt. In der „Deutschen Nationalitätenschule“, einer achtklassigen Grundschule, wird von der 5. bis zur 8. Klasse an fünf Tagen je eine Stunde Deutsch unterrichtet. Dazu gibt es zweisprachigen Unterricht in den Fächern Volkskunde, Geschichte und Naturkunde. Die Einwohner von Iklad, deren Wurzeln auf verschiedene Nationalitäten zurückgehen, kommunizieren im Alltag vorwiegend in ungarischer Sprache. Späte Toleranz Abschließend betrachtet entbehrt es nicht einer gewissen Tragik, dass der protestantische Glaube, der sich über 150 Jahre lang im Geheimen so stark behaupten konnte, wenige Jahre vor dem Erlass des Toleranzpatentes 1781 durch Kaiser Joseph II. im mittleren Ennstal vollständig versiegte. Paul Dedic, dem akribischen Erforscher der Geschichte des Geheimprotestantismus in der Steiermark, ist wohl in seiner Einschätzung dieses Geschehens nichts mehr hinzuzufügen: „Der ständige Druck hatte in den Pfarren Pürgg und Irdning auf die Dauer lähmend gewirkt; die Alten waren müde geworden und wollten in Frieden ihre Tage vollenden, die Jugend aber war im katholischen Glauben erzogen und aufgewachsen, so erlosch in dieser Gegend der Protestantismus völlig, während in der unmittelbaren Nachbarschaft um Gröbming und Schladming wie auf der Ramsau, aber auch im Liesingtale Viele zähe an ihm festhielten, bis die heißersehnte Stunde der Duldung schlug.“ (Dedic, Bekämpfung und Vertreibung, S. 175) Herzlichen Dank an die Gemeinde Iklad mit Bürgermeister István Madarász, an Herrn József Mayer, Iklad, und an Herrn Peter Schweiger, Tauplitz, die die Recherchen zu diesem Beitrag mit wertvollen Informationen unterstützten. Literatur und Quellen: Asztalos István – Brandtner Pál, IKLAD EGY MAGYARORSZÁGI NÉMET FALU TÖRTÉNETE (Iklad – Geschichte eines ungarndeutschen Dorfes), Aszód-Iklad 1991 Asztalos István – Brandtner Pál, IKLADI CSALÁDOK, Iklad 2002 Paul Brandtner, Ein deutsches Eiland in Ungarn, Waiblingen o. J. Paul Dedic, Die Bekämpfung und Vertreibung der Protestanten aus den Pfarren Pürgg und Irdning im steirischen Ennstal, Budapest 1940 Paul Dedic, Die Verpflanzung steirischer Familien nach Ungarn in den Jahren 1752–1765. In: Das Joanneum. Beiträge zur Naturkunde, Geschichte, Kunst und Wirtschaft des Ostalpenraumes. 2. Bd., Kunst und Volkstum, Graz 1940 Diether Kramer, Glut unter der Asche. Die Evangelischen in der „Gegend um die Pürgg“. In: Da schau her. Beiträge aus dem Kulturleben des Bezirkes Liezen, Nr. 3/1992, S. 9–12 Hannes P. Naschenweng, Geschichte der Pfarre Pürgg und seiner Pfarrer, Vikare und Kapläne. In: Wolfgang Suppan (Hg.), An der Wiege des Landes Steiermark. Die Chronik PürggTrautenfels, Gnas 2013 Fritz Fahringer, Chronik Gasteiger anno 1368 – anno 1946. Maschingeschriebenes Manuskript im Privatbesitz, Pürgg 1946 Schriftverkehr Rudolf R. Groß, Tauplitz, mit Dr. Paul Brandtner, Remseck am Neckar Ein Pilgerweg der Weltreligionen Kreuz der Begegnung, Künstler Andreas Döringer | Foto: K. Weiss Vor einigen Jahren wurde vom Österreichischen Alpenverein, Sektion Rottenmann, ein Pilgerweg mit 16 Skulpturen errichtet, der sich mit verschiedenen Religionen in Europa, Amerika und Asien befasst. Ein Besuch dieses im Bereich der Rottenmanner Hütte geschaffenen Weges ist als wertvolle Ergänzung der im Schloss Trautenfels laufenden Sonderausstellung „Gott und die Welt. Woran glauben wir?“ sehr zu empfehlen. Die Idee Weit gereiste und mit fremden Kulturen und Religionen vertraute Mitglieder des örtlichen Alpenvereines hatten die Idee, ihre Erfahrungen in die Schaffung eines „Pilgerweges der Weltreligionen“ einzubringen. Für die Weltreligionen sowie weitere Glaubensgemeinschaften und ethnische Religionen sollten Skulpturen geschaffen und auf dem Wanderweg zur Rottenmanner Hütte und weiter bis zum Globuckensee aufgestellt werden. Zur Umsetzung dieses Planes wurden Künstlerinnen und Künstler aus Frankreich, Polen, Armenien, Slowakei, Irak, Israel und Österreich um Mitwirkung gebeten, der sie – von diesem neuartigen Projekt angetan – gerne nachgekommen sind. So entstanden in kurzer Zeit 14 Skulpturen, die den Sommer über großteils auf der Rottenmanner Hütte von den Künstlern in unentgeltlicher Tätigkeit gefertigt und anschließend unter mühevoller Hilfestellung von Vereinsmitgliedern zu den mit der Naturschutzbehörde abgesprochenen Standorten gebracht wurden. Im Jahr 2016 wurde der Pilgerweg um zwei weitere Skulpturen erweitert. Die Stationen Der Skulptur der fünf Hände, die großen Weltreligionen darstellend, kommt eine besondere Bedeutung zu. Nebeneinander stehend, ineinander verschlungen, einander stützend, hoffen sie darauf, das Gleiche zu erlangen, denn alle Religionen verbindet ein gemeinsames Ziel. Der Weg dorthin ist jedoch jeweils ein anderer: „Du einziger Gott aller Menschen, begleite die unterschiedlichen Religionen auf der Suche nach Dir!“ Künstler: Dusan Rychtarik, Slowakei Die erste Skulptur – ein Glaskreuz – wurde bei der Bundesstraßenabfahrt B 113 „Rottenmann Mitte“ aufgestellt, wo der Fahrweg zum Parkplatz der Rottenmanner Hütte beginnt. Von dort führt ein gut begehbarer Wanderweg zur Hütte und weiter bis zur Globuckenalm. Entlang dieses Weges sind die gut beschriebenen Skulpturen aufgestellt. Zoroastrismus Eine der ältesten monotheistischen Religionen der Welt ist der von Zarathustra gegründete Zoroastrismus. Feuertempel, in denen ein ständig brennendes Feuer gehütet wird, gelten als Symbol der Gottheit und der vollkommenen Reinheit. Im Mittelpunkt der Religion steht der Schöpfergott Ahura Mazda. Faravahar, das Symbol des Zoroastrismus, stellt ein menschliches Wesen mit Flügeln dar. Zentrale Punkte der Lehre Zarathustras sind gute Gedanken, gute Worte und gute Taten. Als Generaltugenden gelten Wahrheit, Gerechtigkeit, Friedfertigkeit, Treue, Demut, Wohltätigkeit und Fleiß. Künstler: Gerhard Sölkner, Rottenmann Indianer Nordamerikas – Totempfahl Totempfähle sind religiös-schamanistische Sinnbilder aus den Indianergebieten Nordamerikas. Sie sind geschmückt mit stilisierten Symbolen und Schutzgeistern und somit ein heiliger Ausdruck eines Stammes und seiner Tradition. Die Indianervölker glaubten auch an persönliche Schutzgeister, die im Totempfahl ihre Darstellung finden. Übernatürliche Kräfte, die sie in ihrer Gesamtheit als Manitu bezeichnen, werden als Lebensenergie verehrt. Das Grundprinzip der schamanistischen Glaubensvorstellung besagt, dass alles, was uns umgibt, ob lebendig oder unbelebt, eine Seele hat. Künstlerin: Maria Deisl, Liezen Sikhismus Ek Onkar, die eine und einzige göttliche Wirklichkeit, steht im Zentrum der SikhReligion (Gurmat, Lehre der Gurus). Die Sikh-Religion geht auf den in den Jahren 1469–1539 lebenden Guru Nanak Dev zurück und verbindet hinduistisches Gedankengut (z. B. Wiedergeburt) mit islamischer Mystik (Sufismus). Religiöse Rituale und Institutionen werden 15 Alle Religionen meinen das gleiche …, Künstler Dusan Rychtarik | Alle Fotos: E. Knapp Zorastrismus – Symbol Faravahar, Künstler Gerhard Sölkner (Bildmitte) Sikhs während der Eröffnungsfeier, Künstlerin Maria Deisl Islam – Symbole und Schriftzeichen, Künstler Ali Hameed Judentum – Davidstern, Künstler Lior Selzer Panentheismus ZEN – Weg der Mystiker, Künstler Erich Knapp kritisiert. Die Aufgabe des Menschen besteht im Beten, Arbeiten und Teilen. Gleichberechtigung von Mann und Frau ist ein ebenso hoher Wert wie Frieden, der aber Selbstverteidigung nicht ausschließt. Künstlerin: Maria Deisl, Liezen Christentum Die Christen glauben an den dreieinigen, allmächtigen und liebenden Gott. Jesus Christus gilt als Sohn Gottes und tritt in die Erfahrung des Lebens, Leidens und Sterbens ein. Die Bibel, die sich aus dem Alten und dem Neuen Testament zusammensetzt, ist die Basis des christlichen Glaubens. Es gibt drei große christliche Glaubenstraditionen, die römisch-katholische Kirche, die orientalischen und orthodoxen Kirchen und die Kirchen der Reformation. Die zentrale Botschaft des Christentums ist die Liebe: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Künstlerin: Naira Boesch-Geworkian, Armenien se Gegend von Slawen besiedelt. Die Menschen, die hier lebten, verehrten in ihrer slawischen Urreligion Swiatowid als Gott, der gleichzeitig in alle vier Himmelsrichtungen blickt und dadurch alles sehen kann. Er war auch jener Gott, der für Licht und Wärme zuständig war und das Feuer, den Krieg und die Ernte beeinflusste. Die hier dargestellte Skulptur des Swiadowid ist eine originalgetreue Kopie einer 1200 Jahre alten Stele, die heute im Archäologischen Museum in Krakau (Polen) zu sehen ist. Künstler: Wizlaw Pastula, Polen halten Gegenstände, die den Frieden symbolisieren, die nach unten geneigten Hände zeigen die Mittel für kriegerische Auseinandersetzungen. Künstler: Gerhard Sölkner, Lassing Urreligion Zentralafrikas – Regengott Deng Dit Im Südsudan lebt der Stamm der Dinka, ein Volk, das von der Weidewirtschaft lebt. Die Nomaden dieses Gebietes sind von den spärlichen Niederschlägen abhängig und verehren daher in alter Tradition Gott als jenes Wesen, das ihnen das Leben ermöglicht, indem es Wolken bildet und Regen fallen lässt. Ding Dit ist der Schöpfer- und Regengott, der mit seiner Keule Blitze hervorbringt und damit Regen und Fruchtbarkeit spendet. Künstler: Erich Kirnbauer, Rottenmann Menschen dienen soll. Mit diesem Einblick in die Vielfalt der Religionen und mit der geschaffenen Harmonie von Kunst und Natur ist auch eine kulturelle Aufwertung der Region gegeben. Dankenswerterweise hat Frau Ingrid Flick die Patenschaft für den Pilgerweg übernommen. Bei der feierlichen Einweihung im Jahr 2004 konnte Obmann Karl Schnuderl den Künstlern, den Initiatoren des Projektes und den vielen Helfern des Alpenvereines einen besonderen Dank aussprechen. Auch zahlreiche Ehrengäste und weitere Besucher wohnten dieser Feier auf der Rottenmanner Hütte bei. Auch die Fertigstellung von zwei weiteren Skulpturen 2016 wurde besonders gefeiert, denn diesem Anlass wohnten als besondere Ehre auch ca. 90 Mitglieder der Glaubensgemeinschaft der Sikhs und rund 140 interessierte Gäste bei. Neben der Bewältigung der finanziellen und organisatorischen Angelegenheiten galt es auch Überlegungen zum weiteren Bestand dieses Pilgerweges der Religionen anzustellen. Er sollte nicht als Kunsterlebnis, sondern als eine mit Aktivitäten erfüllte Stätte der Begegnung für Menschen mit einer Beziehung zum Absoluten, denen Toleranz zu den Religionen ein Anliegen ist, wahrgenommen werden. Mit zahlreichen religiösen Ritualen, religionswissenschaftlich geführten Wanderungen und Festen erfüllt die Einrichtung diese Ansprüche bestens. Viele Wanderer, Lehrer im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen, Schulklassen, namhafte Vertreter der Religionsgemeinschaften aber auch die Künstler besuchen immer wieder den Pilgerweg und erfüllen ihn mit Leben. Panentheismus ZEN – Weg der Mystiker Die Lehre des Panentheismus geht davon aus, dass Gott überall ist und alles mit einschließt: Gut und Böse, den Kosmos, die Natur, alle Lebewesen und jeden Menschen. Aus mystischer Sicht ist die Welt eine Ausdehnung Gottes selbst. Das bedeutet: Gott ist nicht personal und ist somit ein unpersönliches „ewiges Gesetz“ oder eine unbestimmte „kosmische Kraft“. Die Skulptur des in Meditation versunkenen Menschen symbolisiert den Weg der Versenkung. Mystik bedeutet Innenschau, das ist der Weg der inneren Sammlung und der Alleinheit. Künstler: Erich Knapp, Rottenmann Taoismus Im Zentrum des Denkens steht der Begriff des Tao als jene Kraft, die allem zugrunde liegt. Sie wird mit Weg, Leben, Gott oder auch mit natürlicher Ordnung übersetzt und als tätige Kraft verstanden. Die Dreiheit aus Yin, Yang und Lebensatem ist eine der zentralen Vorstellungen des Taoismus. Das Handeln des von Tao durchdrungenen Menschen ist letztlich ein „Nicht-Handeln“, eine Haltung des „Nicht-Eingreifens“ in den Lauf der Dinge. Das Ideal des Taoismus ist nicht nur die Weisheit des Einzelnen, sondern auch der Dienst an der Gemeinschaft und an der ganzen Welt. Künstler: Richard Zazulak, Slowakei 16 Islam Islam heißt Hingabe an Gott. Er basiert auf der Botschaft Muhammads, die ihm im 7. Jahrhundert offenbart und von seinen Anhängern als Koran in 114 Suren niedergeschrieben wurde. Im Islam ist die Darstellung eines Gottesbildes untersagt, denn Allah ist viel zu groß und zu mächtig, um mit den Mitteln der Menschen dargestellt zu werden. Deshalb hat sich der Künstler auf einige Symbole und Schriftzeichen beschränkt: Links ein Stein mit der arabischen Inschrift „Gott sei Dank“, in der Mitte der Halbmond, ein Symbol des Islams, und das schneckenförmige Gebilde zeigt, stark vereinfacht, das berühmte Minarett der Moschee von Samarra in der Nähe von Bagdad. Künstler: Ali Hameed, Bagdad/Irak Slawische Religion – Gott Swiatowid Lange bevor das Christentum in die Obersteiermark gekommen ist, war die- Inkas – Sonnengott Inti Die Sonne als Lebensspenderin hat in vielen Religionen eine wichtige Bedeutung. Bei den Inkas in Südamerika wurde Gott mit der Sonne gleichgesetzt Inti genannt. Den Kosmos stellten sich die Inkas zirkulierend als ein Netz von verwandtschaftlichen Beziehungen vor, das die Bevölkerung mit der umgebenden Landschaft und den darin lebenden übermenschlichen Wesen verband. Künstler: Dieter Tomitsch, Leoben Hinduismus – Gottheit Vishnu Der Hinduismus kennt Gott in verschiedenen Erscheinungsformen. Brahma, Vishnu und Shiva erscheinen als Dreiheit, gelten als Hauptgottheiten und bilden gemeinsam das göttliche Prinzip. Ihnen zur Seite steht jeweils eine weibliche Gottheit, da nur die Verbindung von männlich und weiblich vollkommen sein kann. Vishnu ist der Erhalter der Welt. Ihm ist der Vogel Garuda als Reittier zugeordnet. In seinen vier Händen hält er jeweils eine Lotusblüte, eine Meeresschnecke, einen Diskus und eine Keule. Die beiden nach oben gerichteten Hände Judentum – Davidstern Für die Symbolik des Davidsterns gibt es im Judentum verschiedene Deutungen. Die sechs kleinen Dreiecke entsprechen den sechs Schöpfungstagen und das große Mittelfeld dem Schabbat. Die 12 Ecken entsprechen den 12 Stämmen Israels. Das nach oben zeigende große Dreieck steht für Gott und seinen Bund mit den Menschen und das nach unten weisende Dreieck steht für den Menschen in seinem Ringen um Gut und Böse. Die heutige Bedeutung als Symbol des jüdischen Glaubens ist erst rund 300 Jahre alt und stellt ein Sinnbild für Schutz und Entschlossenheit dar. Künstler: Lior Selzer, Israel Buddhismus Buddha wurde 600 vor Chr. als Mensch – Prinz Siddharta – in Nordindien geboren. Als erstem Menschen ist es ihm gelungen, den Weg zur Erleuchtung, ins Nirwana, zu finden. Buddha hat uns Menschen seinen Weg zur Befreiung vom Leiden gezeigt und Millionen von buddhistischen Gläubigen folgen noch heute seiner Lehre, die eher Lebensphilosophie als Religion ist. Seine Grundaussage: Alle tragen das Potenzial zur Erleuchtung in sich, denn jeder Mensch ist ein potenzieller Buddha, ein Erleuchteter. Erleuchtung bedeutet den Ausstieg aus dem Kreislauf der Wiedergeburt, an den man als fühlendes Wesen angekettet ist. Künstler: Guy Geymann, Frankreich Christenzirbe – christliche Symbolik Die nach unten weisende, von der Sonne angestrahlte Hand symbolisiert Licht und Wärme. Das Wasser mit dem Fisch stellt eines der alten christlichen Symbole dar. In der Mitte der Skulptur wird auf das menschliche Dasein hingewiesen; das Zahnrad gilt als Zeichen für die Zeit, die unaufhaltsam voranschreitet. Die Uhr hat aber nur einen Zeiger, der sichtbar machen soll, dass Stunden wie Minuten die gleiche Kostbarkeit besitzen. Zwei Zeitmarkierungen symbolisieren die positiven und negativen Stunden des Lebens. Das weithin sichtbare Zeichen des christlichen Glaubens ist das Kreuz. Das Friedenssymbol aus offener Hand weist darauf hin, dass Frieden möglich ist, wenn die angebotene Hand angenommen wird. Künstler: Gustav Schöpf, Rottenmann Mit diesem großartigen Projekt haben die maßgeblichen Betreiber, Mag. Sepp Ahornegger, Erich Knapp, Fritz Iglar und Karl Schnuderl, eine Stätte geschaffen, die Toleranz wecken und einem verständnisvollen Zusammenleben der 17 Bertraud Hable Das Kapellenstöckel mit dem alten Buchsbaum im Vordergrund | Alle Fotos: B Hable Das Kapellenstöckel im Hammerwerk Klamm bei Rottenmann Bei der Recherche für den Artikel über den Verweser Johann Baptist Sorger (Da schau her 4/2016) stieß die Autorin bei den Gesprächen mit der örtlichen Bevölkerung immer wieder auf den Hinweis: „Ja, das kleine gelbe Haus war vor circa 150 Jahren eine wunderschöne Kapelle.“ Eine Kapelle inmitten der historischen Hammerwerke in der Klamm? Doch blenden wir zurück zu den ersten Aufzeichnungen über die Hammerwerke in der Klamm, die im Archiv des Benediktinerstiftes Admont aufliegen. Erstmals wird am 11. August 1554 über diese Werksanlage berichtet. Kaiser Maximilian II. bewilligt einem Büchsenschmid und Bürger zu Rottenmann zu seinem bestehenden „kleinem langen Zain- und Streckhammer, die er unter einem Dach hat, einen wallischen Hammer aufrichten und zu erbauen zu dürfen“. Abt Urban erwirbt am 20. Februar 1644 einen Blech- und Streckhammer sowie ein Hammerhäusel für das Benediktinerstift Admont und in einem weiteren Kaufvertrag vom 21. August 1655 den gesamten eisenverarbeitenden Betrieb und die dazu gehörenden Realitäten in der „Clamb“ bei Rottenmann. Die erste Hauskapelle 1794 Genaue Aufzeichnungen über diese Kapelle bei den Hammerwerken in der Klamm findet man im zweiten der neun Inventare, die heute noch erhalten sind. 18 Die sehr genau geführten Inventarlisten zeichnen für den Zeitraum von 1655 bis 1852 ein genaues Bild über die jeweilige wirtschaftliche Entwicklung der Werksanlage. So werden die Grundstücke, die einzelnen Gebäude mit den Einrichtungsgegenständen sowie Werkzeug, Eisenvorräte, Holz-und Kohlvorräte genau beschrieben. Bei der Übergabe 1794 vom Verwalter Joseph Brandstätter an den neuen Pächter Johann Noe Von der Null finden sich die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über eine „Kapellenkammer und einer Hauskapelle“, welche sich im Verweserhaus befand. Die Ausstattung des Kapellenzimmers lässt auf einen Wohn- und Schlafraum schließen, der dem Priester, welcher für das „Celeprieren“ der heiligen Messe in der Klamm weilte, für diese Zeit des Aufenthaltes zur Verfügung stand. Bereits in dieser ersten Aufzeichnung ist die reiche Ausstattung der Kapelle, vor allem an Paramenten, auffallend. Es sind sieben Messkleider notiert, welche teilweise in den verschiedenen Kirchenfarben und vermutlich aus verschiedenen Materialien gearbeitet waren. Weiters werden in diesem Inventar aus dem Jahr 1794 noch ein Kelch, sieben Kelchtücher, drei Statuen samt einem Altarbild, „drei Kamaronkastl“ (dabei handelt es sich vermutlich um das verballhornte Wort „Kanonkastel“, welche die gleichbleibenden lateinischen Texte bildlich darstellen, in dreifacher Ausführung am Altar standen und so in jeder Messe abgelesen werden konnten), weiters sind zehn Bilder, ein Messbuch, ein Altarpolster, zwei zinnerne Leuchter, zwei Opferkanderln und „ein Glöckel im Sall“ verzeichnet. Leider geht aus den Aufzeichnungen über die Statuen nicht hervor, um welche Heiligen es sich handelte bzw. ob eine Darstellung der Muttergottes darunter war. Als der Calvinist Johann Noe Von der Null 1808 nach 14 Jahren Pachtzeit die Hammerwerke in der Klamm an die nachfolgenden Pächter Joseph Thadeus Raspor und Johann Maria Franken übergibt, sieht das Inventar des Verweserhauses verändert aus. So wird nur neben „dem oberen Saal“ die Kapelle verzeichnet, mit dem fast gleichlautenden Inventar. Zusätzlich sind neben den drei Statuen auch drei Engel „von guter Arbeit“ notiert. Hier stellt sich die Frage: Hat Johann Von der Null, obwohl er sich selbst nicht zum katholischen Glauben bekannte, die Engelsfiguren vielleicht aus Dankbarkeit gespendet? Wir wissen es nicht. Auffallend ist, dass diese drei Engel in keinem der nachfolgenden Inventare erwähnt werden. Es wird auch kein Kapellenzimmer aufgelistet, dafür aber ein zusätzliches „Schreiber Zimmer“. Es ist zu vermuten, dass während der 14 Jahre, in denen die Hammerwerke von dem Calvinisten Johann Von der Null verwaltet wurden, diese Kapelle kaum von katholischen Priestern benützt wurde. 1813 werden die Hammerwerke in der Klamm an den neuen Pächter Johann Baptist Sorger übergeben. Auch in diesem Inventar der Realitäten und „Hausfahrnussen“ wird die Kapelle mit dem Kapellenzimmer vermerkt. Der Pächter Johann Baptist Sorger erweitert das Verweserhaus und errichtet ein sogenanntes Schreiberstöckel. Vom Schreiberstöckel zum Kapellenstöckel Mit 31. Jänner 1823 erfolgt die Übergabe der Werksanlagen an Pater Gotthard Wisiak, der bis zu seinem Tode 1840 die Hammerwerke leitete. Als Priester und hohem Beamten stand ihm eine eigene Privatkapelle zu. So kann man vermuten, dass das neu errichtete Schreiberstöckel zur Kapelle mit einem Nebenraum, dem Kapellenzimmer (Sakristei) umgebaut wurde, um diesem Wunsche gerecht zu werden. Unter den Akten zu den Rot- tenmanner Messlizenzen befindet sich das Schreiben des Admonter Dechants P. Leo Kaltenegger an die Diözese. Hier scheinen unterschiedliche Datierungen gegenüber den Archivalien des Archives des Stiftes Admont auf, denn dieses Schriftstück ist mit 11. Juni 1825 datiert. Darin wird erwähnt, dass über zwei Jahrzehnte lang die Verwaltung der Hammerwerke in privater Hand lag, daher die Messlizenz „selbstredend“ verlorengegangen sei und nicht vorgewiesen werden könne. Einerseits verschweigt man geflissentlich, dass Johann Von der Null 14 Jahre lang als Calvinist die Werke geleitet hat und vermutlich in der Kapelle seinen Glauben gelebt hat, andererseits liegt im Archiv des Stiftes eine Messlizenz vom 30. Jänner 1825 vor, worin man sich auf ein Ansuchen vom 11. Jänner 1825 des Verwalters Pater Gotthard Wisiak beruft. In dieser Ordinariatsbewilligung wird auf mehrere Punkte verwiesen: „Dass in der versicherter massen gehörig eingeweihten Kapelle die heilige Messe jedoch nur an Werktagen gelesen werde; wobei bemerkt wird, daß wenn sich an solchen andere Priester daselbst einfinden sollten auch diese unbenommen sey, die heilige Messe in benannter Kapelle zu celebrieren. Uibrigens gestattet das Ordinariat dem Bittsteller P. Gotthard Wisiak, so wie auch einen jeweiligen als Verweser in der Klamm angestellten Stiftspriester im Falle der Unpäßlichkeit auch an Sonn-und Feyertagen des Jahres sich der Meßerlaubnis in der besagten Hauskapelle zu gebrauchen.“ Die neue Hauskapelle im Stöckel Vermutlich hat Pater Gotthard Wisiak 1824 mit dem Umbau des Gebäudes und der Ausgestaltung der Kapelle begonnen. Dass der Umbau zu einer Kapelle so rasch vollzogen wurde, legt auch der Erste Auflistung des Kapelleninventares und Schlussseite der Aufzeichnung von 1794 in einer Kopie von 1796 | Archiv Stift Admont Hinweis auf eine „versicherten massen gut eingeweihte Kapelle“ nahe. Ein genaues, nach dem Tode von Pater Gotthard Wisiak angefertigtes Inventar aus dem Jahr 1840 gibt uns Auskunft über die reichliche Ausstattung der Kapelle. In diesen Aufzeichnungen wird ein blaugestrichener Altar aus weichem Holz mit zwei „Portatillen“ angegeben. Eine genaue Beschreibung dieser Tragaltäre findet sich in keinem der Inventare, doch auffallend ist, dass die Farbe Blau sehr oft in den Aufzeichnungen angeführt wird. Weiters ein silbervergoldeter Kelch, 42,5 Loth schwer, samt Patene, ein weiterer Kelch samt Patene, 22 Loth schwer, vier silberne Oblatenbehälter, ein Kreuz aus Holz und Alabaster, zwei Reliquiare mit silberner Filigranarbeit und dazugehörenden Glasstürzen, ein versilberter Engel, zwei versilberte Stehleuchten, zwei versilberte Wandleuchten, 17 Bilder mit Glas und Rahmen, ein versilberter Weichbrunnkessel samt Sprengel, ein kupferner Wasserkessel und ein kupferner Weichbrunnkessel, zwei feinzinnerne Opferkanderln, zwei verzinnte Kupfer- Kataster der Klamm; Haus-Nr. 103 ist das Kapellenstöckel | http//gis2.stmk.gv.at kandln, eine versilberte Opfertasse, zwei gläserne Opferkandln und dazu gehörende Tasserln, ein versilbertes Kirchenglöckel. Auffallend kostbar sind die liturgischen Gerätschaften, welche in einem rotsamtenen Versehbeutel, für die wahrscheinlich oft notwendigen Versehgänge, verwahrt wurden. Darunter verzeichnet man vier silberne Versehkreuze, zwei silberne Versehkapseln (für Öl) zwei goldene Versehkapseln, ein silbernes Versehglasel, ein silbernes Kelchglasel. Im Altarraum der Kapelle wurde auch die aus Damast gefertigte Werksfahne aufbewahrt. Leider liegt dazu keine genauere Beschreibung vor. Dazu sind zwei blaue und zwei schwarzseidene Pölster, ein blauer Altarteppich und mehrere Messbücher genannt. Zwei Paramentkästen befanden sich im Kapellenzimmer und verwahrten die kostbaren Messkleider, welche aus Taft und Seide oder Damast in den Farben Weiß, Blau, Rot, Grün und Schwarz mit den dazugehörenden „Kelchaperaten“ (vermutlich handelt es sich dabei um die in den glei- Teilansicht des Kapellenstöckels mit Stützpfeiler zum Schutze gegen Hochwasser. Der Bach floss damals an dieser Hausseite vorüber. 19 Der kleine Weiler Klamm mit dem ehemaligen Kapellenstöckel chen Farben gehaltenen Kelchtücher) gearbeitet waren. Weiters ist auch ein blaues Übertuch verzeichnet. Das Kapellenzimmer diente nicht nur als Sakristei, sondern war vielmehr als Wohn- und Schlafzimmer für sichtlich zwei Personen eingerichtet, vermutlich für Priester, welche aus dem Stift zu Besuch hier weilten. Das Kapellengebäude selbst wird als gemauertes Haus mit einem hölzernen Turm und einer Glocke beschrieben. Zusätzlich werden in dieser Inventarliste auch einige Gartengeräte aufgezählt, sodass man die Vermutung in den Raum stellen kann, dass sich um die Kapelle ein kleiner Garten befunden hat. Pater Ignatz Sommerauer übernahm nach dem Tode von Pater Gotthard Wisiak 1840 für sechs Jahre die Leitung der Hammerwerke in der Klamm bei Rottenmann. Im oben angeführten Inventar wurde bereits mit Bleistift genau vermerkt, dass ein Teil der Messkleider und Einrichtungsgenstände zurück nach Admont oder nach Trieben gestellt werden sollten. Im Jahre 1846 werden die Hammerwerke in der Klamm durch Verpachtung wieder in die Privatwirtschaft eingegliedert. Joseph Hörhager übernimmt die Leitung für sechs Jahre. Im Übergabeinventar, das Pater Ignatz Sommerauer für den neuen Pächter aufzeichnete, werden vor allem die kostbaren Messkleider und Altargeräte, die man für die Feier der heiligen Messe benötigt, in das Stift Admont abgeliefert. Lediglich ein kleiner Teil verbleibt in der Kapelle, um die Feier einer heiligen Messe gestalten zu können. Aber auch die Textilien und das Bettzeug aus der Kapellenkammer gehen an das Stift zurück. Ein im Inventar verzeichnetes „eisernes Ofentürl vom Kamin“ gibt uns den Hinweis, dass diese Kapelle beheizt werden konnte. Interessant ist 20 weiters, dass unter anderem auch 100 Gartengeschirre, verschiedene Gartenwerkzeuge sowie sechs Mistbeetfenster verzeichnet sind. Vermutlich gab es eine schöne Gartenanlage vor dem Kapellenstöckel. Lediglich ein uralter Buchsbaumstock, der auf dem Wiesengrund vor dem Gebäude steht, lässt vermuten, wo sich einst dieser Garten befand. Von der Kapelle zum Wohnhaus 1852 übernimmt Herr Michael Leobner die Werksanlagen in der Klamm. Da die wirtschaftliche Lage nicht sehr gut ist, fusioniert er 1869 die Hammerwerke mit denen von Trieben. Damit verliert der Standort in der Klamm an Bedeutung. Das Kapellenstöckel erfährt bei den letzten noch vorhandenen Inventaraufzeichnungen keine Veränderung. Ja, sogar die Gartenanlage scheint noch gepflegt zu werden. Aus einem Schreiben vom 20. Mai 1895 des Rottenmanner Stadtpfarrers Conrad Kogler geht hervor, dass die Admonter Besitzungen in der Klamm auf circa 17 Jahre verpachtet sind und in Kürze im Verweserhaus eine Kaltwasser-Heilanstalt nach Pfarrer Kneipps Verfahren eingerichtet werde. Seit drei Jahren sei in dieser „ganz netten Kapelle“ keine heilige Messe gefeiert worden. Abt Kajetan Hoffmann meint in einem Schreiben vom 27. Mai 1895, dass die Messlizenz für die Kapelle nicht erloschen sei, weil eine zeitweilige Verpachtung nicht die definitive Übertragung eines Besitzes in andere Hände bedeute. Man könnte jederzeit die Paramente für die Kapelle wieder zu Verfügung stellen. Das bischöfliche Ordinariat erteilte mit 1. Juni 1895 auf die übliche Dauer von sieben Jahren die Messlizenz für die Kapelle in der Klamm, um den Kranken, welche das Kurhaus aufsuchen, besonders wenn es sich um Priester handelt, die Möglichkeit zu eröffnen, den Gottesdienst vor Ort zu besuchen. Die Erfüllung der Sonntagspflicht, welche ja nur in der Pfarrkirche erfüllt werden könne, sei damit verständlicherweise nicht verbunden. Mit diesen Mitteilungen aus dem Diözesanarchiv in Graz schließen sich die Archivalien über die Kapelle in der Klamm. Wann die Kapelle zum Wohnhaus umgestaltet wurde, ist der Autorin unbekannt. In zwei Kaufverträgen aus dem Jahre 1908 gehen die Realitäten des Hammerwerkes in der Klamm an die Firma Brüder Lapp. Vermutlich danach wird der Umbau erfolgt sein. Nach den Spuren, die heute am Gebäude noch deutlich sichtbar sind, wurde das Kapellenstöckel mehrmals umgebaut, bis es das heutige Aussehen bekam und ein geräumiges Wohnhaus von 75 Quadratmetern entstand. Man änderte den Eingang, setzte kleinere Fenster ein und gestaltete den Innenraum der Kapelle sehr wohnlich um, mit einem kleinen Vorraum, einer Küche, einem Schlafzimmer, Wohnzimmer sowie Bad und WC. Auch der hölzerne Turm samt der Glocke wurde entfernt. Auf der Seite des Badezimmers wurde ein weiterer Kamin eingezogen. Nach den Auskünften des heutigen Besitzers war das Gebäude bis 1985 bewohnt und steht nun seit über 30 Jahren leer. Die Autorin bedankt sich beim Besitzer des Gebäudes, Herrn Fritz Fink, für wertvolle Auskünfte sowie für das Besichtigen des Kapellenstöckels. Last but not least möchte die Autorin Ihren Dank an Herrn Dr. Norbert Allmer vom Diözesanarchiv in Graz für die fachliche Beratung aussprechen. Quellen: Stiftsarchiv Admont: AT AABA H-294 H-295 H-334-1-2-3 Landesarchiv Graz: GB III BG Rottenmann, KG Lassing Schattseite, Band 3, EZ 139, Band 7, EZ 211. Diözesanarchiv Graz-Seckau: DAGS 102 E 3/1: Pfarrakten Rottenmann, Messlizenzen. Norbert Allmer, E-Mail vom 18.4. und 13.6.2017. Franz Fink, mündliche Mitteilungen an die Autorin, 29.3. und 17.6.2017. http://gis2.stmt.gv.at Alexander Maringer Der Glaube an ein Naturschutzgebiet Die „geistreiche Unordnung“ in der Wildnis erkannte 1801 der Philosoph Friedrich Schiller | Foto: A. Hollinger Vor 218 Jahren wurde der Begriff „Naturdenkmal“ geprägt. Heute fehlt vielen Kindern und Jugendlichen der Umgang und die Erfahrung mit freier Natur. Gerade deswegen sollten wir uns fragen, welchen Wert Wildnis für uns und unsere Gesellschaft hat. Was bewegte Alexander von Humboldt, als ihm bei seiner Reise 1799 durch Venezuela das Wort „Naturdenkmal“ für einen riesenhaften Mimosenbaum durch den Kopf ging? Der preußische Universalgelehrte beschreibt dabei den tropischen Baum selbst ebenso ausführlich wie seine kulturelle Bedeutung für die Indianer. Der Begriff ist vor dieser Zeit nicht nachweisbar, verbreitet sich aber nach dieser Beschreibung im deutschsprachigen Raum rasch. Heute glaubt man vermehrt in Alexander von Humboldt den Naturschützer zu erkennen. Humboldt wollte das Zusammenwirken aller Naturkräfte verstehen und warnte davor, die Natur beeinflussen zu wollen, wenn man die Mechanismen und Dimensionen dazu nicht verstanden hat. Der mit Kollegen verschiedenster Disziplinen exzellent vernetzte Wissenschaftler versuchte zeit seines Lebens den Kosmos in seiner Ganzheit zu erfassen und schrieb sein Wissen in zahlreichen Büchern nieder. Die Vielschichtigkeit seiner Gedanken und die Querverbindungen, die er herstellt, sind es, die uns heute noch beeindrucken. Er traf Johann Wolfgang von Goethe und Charles Darwin, war aber weniger bekannt dafür, ein guter Zuhörer zu sein. Seine Zeitgenossen bauten vielfach auf seinen Thesen und Gedanken auf – Alexander von Humboldt prägte so seine und fol- gende Generationen entscheidend. Am amerikanischen Kontinent war es der schottische Auswanderer John Muir, der sich von Humboldts Gedankengängen inspirieren ließ. Er bereiste – wie Humboldt – Südamerika und entwickelte sich vom Naturforscher mehr und mehr zum Naturschützer. Dank seiner Schriften konnte Muir mit Gleichgesinnten am 1. Oktober 1890 im US-Kongress die Gründung des Yosemite-Nationalparks durchsetzen. Yosemite wurde 1864 als erstes Naturschutzgebiet der Welt gegründet. Dieser Nationalpark wurde zum Vorbild für Schutzgebiete rund um den Globus und John Muir zum „Vater der Nationalparks“. Die Sehnsucht in uns Der frühe Naturschutz fand in der Epoche der Romantik unter rein ästhetischen Gesichtspunkten statt. Es ging darum, beeindruckende Landschaften zu erhalten, die die Menschen erfreuten und die Kunst inspirierten. Friedrich Schiller schreibt in „Ueber das Erhabene“: „Wer verweilet nicht lieber bei der geistreichen Unordnung einer natürlichen Landschaft, als bei der geistlosen Regelmäßigkeit eines französischen Gartens?“ 1801 erkennt er den Gegensatz zwischen Kultur- und Naturlandschaft und spricht schon früh über das Bedürfnis des Menschen nach unberührter Natur. Johann Wolfgang von Goethe fordert zu dieser Zeit Naturforscher auf, die freie Natur zu sichern, um auch eine freie Betrachtung derselben erhalten zu können. Der Naturschutzgedanke hatte auch in Österreich zu dieser Zeit bereits Fuß gefasst. Noch fand er Ausdruck im Schutz wirtschaftlicher Interessen und wurde in den Waldordnungen festgelegt. Es Wildes Wasser – Steiler Fels | Foto: A. Hollinger 21 Apollofalter – seltene Schmetterlingsvielfalt durch Katastrophen | Foto: H. Keil folgten weitere Gesetze, um seltene oder nützliche Tiere und Pflanzen zu schützen. 1868 wurde in der Steiermark der freie Vogelfang beendet, um nützliche Insektenfresser zu schützen. Das Edelweiß wurde hierzulande 1898 unter Schutz gestellt und es galt das strenge Verbot, diese symbolträchtige Alpenblume samt Wurzeln auszureißen oder zu handeln. Adolf von Guttenberg gründete 1912 den „Österreichischen Verein Naturschutzpark“, die Vorläuferorganisation des Naturschutzbundes Österreich. Der Naturschutz bekam durch seine Fürsprecher zunehmend eine ethisch-mo- Karl Flieher (1881-1958), Planspitze im Gesäuse 22 Ruhe und Erholung wird heute oft in einem Naturschutzgebiet oder Nationalpark gesucht | Foto: S. Leitner ralische Komponente. Lange Zeit stand das Konservierende im Vordergrund des Naturschutzdenkens. Man wollte landestypische Tiere, Pflanzen und Lebensräume erhalten. Im 20. Jahrhundert gelang das durch fortschreitende Industrialisierung, die beiden Weltkriege und den darauffolgenden Wiederaufbau nur bedingt. Erst in den 1970er-Jahren wurde Naturschutz und auch Umweltschutz zu einem breiteren Thema, als die negativen Folgen von Umweltzerstörung dramatisch sichtbar wurden. Ganz im Zeichen dieser Entwicklungen wurde Österreichs erster Nationalpark, der Nationalpark Hohe Tauern, gegründet. Der Holzindustrielle Albert Wirth hatte 1918 den Großglockner und den Pasterzengletscher gekauft, um beide dem Österreichischen Alpenverein zu überlassen. Wirth hatte den Yellowstone Nationalpark in den USA, den ältesten Nationalpark der Welt, gesehen und wollte in Österreich den „Naturschutzpark der Zukunft“ entstehen lassen. 1971 einigten sich die Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol auf die Errichtung eines Nationalparks. Jedoch erst 1981 wurden die Anteile in Kärnten, 1984 in Salzburg und 1991 in Tirol offiziell deklariert. Heute ist der 1.856 km² große Nationalpark Hohe Tauern der größte Nationalpark im gesamten Alpenraum und eines der größten Schutzgebiete in Mitteleuropa. Das unberührte Sausen der Enns In der Steiermark wurden 1958 das eindrucksvolle Ennsdurchbruchtal sowie die Gesäuseberge auf einer Länge von etwa 16 Kilometern, ausgehend von Admont flussabwärts, zum Naturschutzgebiet erklärt. Es wurde damit das erste der Steiermark, weitere 138 Naturschutzgebiete folgten bis zum heutigen Zeitpunkt im Bundesland. 1988 wurde die Kataraktstrecke der Enns (Gesäuseeingang) zum Naturdenkmal erklärt und damit an dieser Stelle ein besonders strenger Schutz des Landschaftsbildes verankert. 2002 hob man den jüngsten österreichischen Nationalpark, den Nationalpark Gesäuse, aus der Taufe und verlieh damit der Landschaft und ihrer Artenvielfalt ein international anerkanntes Prädikat. „Nichts berührt uns wie das Unberührte“ lautet heute der Slogan der österreichischen Nationalparks. Sie alle betonen in ihrer Arbeit den Prozessschutz: Natur Natur sein lassen. Naturereignisse sind nicht länger Katastrophen, sondern Impulse für die Unordnung. Felsstürze, Lawinen, Muren, Hochwässer und ähnliche Ereignisse mischen die Karten in der Natur neu. Viele der heute selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten erhalten sich nur in Lebensräumen, die einem ständigen Wandel unterworfen sind. Sie sind angepasst und würden in großflächig gleichförmigen Landschaften ohne Veränderung aussterben. Heute weiß man, dass die Artenzahl der Blütenpflanzen in einer Lawinenrinne das Zehnfache einer Mähwiese ausmacht. Nur eine solche Rinne im Gesäuse beherbergt 674 Schmetterlingsarten. Tod und Zerstörung sehen wohl anders aus. Etwas mehr als 200 Jahre nach Schiller beschreibt Richard Louv im Buch Last Child in the Woods das Natur-DefizitSyndrom. Er führt eine Reihe von men- Spürbare Begeisterung für die Natur | Foto: S. Leitner talen und körperlichen Erkrankungen bei Kindern darauf zurück, dass kein direkter Kontakt mit der Natur mehr besteht. Was im naturbelassenen Ennstal kaum real erscheint, wird doch durch die Erfahrung der Nationalpark-Ranger bestätigt: Wenn Schülergruppen aus der Großstadt das erste Mal ihre gewohnte Umgebung verlassen, dann fällt es ihnen schwer, sich von ihrem Mobiltelefon zu lösen und ein Gipfelsieg erscheint in unerreichbarer Ferne. Einmal geschafft, sind die Freude, der Stolz und die Begeisterung unübersehbar. Grenzerfahrungen, wie sie für die Entwicklung so wichtig sind, lassen sich nicht am Handy und auch nicht auf einem Asphaltparkplatz machen. Auch Erwachsene suchen diese Emotionen häufig in einem Schutzgebiet, wo uns die Natur noch tatsächlich unberührt erscheint. Ein Quadratmeter Natur kostet … Neben der Sehnsucht und den Emotionen, die ein Schutzgebiet für uns verkörpert, gibt es auch ganz praktische Gründe, auf unberührte Natur nicht zu verzichten. Im Naturpark sind das häufig land- und forstwirtschaftliche Produkte. Sauberem Wasser, sauberer Luft, dem Erholungswert und weiteren Gütern kann ebenfalls ein monetärer Wert beigemessen werden. In den sogenannten „Ecosystem Services“ versuchen Ökonomen den Preis solcher Güter zu bemessen. Ein Beispiel: Die Wiener Hochquellwasserleitungen beziehen ihr Wasser aus naturbelassenen Wäldern der Region Eisenwurzen. In In intensivem Kontakt mit der Natur | Foto: S. Leitner ihrem Einzugsgebiet filtrieren und reinigen die Waldgebiete zwischen Mariazell und Gußwerk und der Rax und dem Schneeberg vermeintlich umsonst das kostbare Nass. Müsste diese Filterleistung technisch erbracht werden, würden die Kosten für einen Kubikmeter Trinkwasser plötzlich das Dreifache betragen – bei einem Tagesverbrauch der Stadt Wien von rund 400.000 m3. Kritiker dieses Systems bemängeln allerdings, dass sich unsere Natur nicht einer Marktwirtschaft unterwerfen lässt. Berechnungen greifen entweder zu kurz oder berücksichtigen nicht, dass auch unwiederbringlichen Ressourcen dabei ein Eurozeichen zugewiesen wird. Dass ein Naturschutzgebiet für alle Seiten einen Wert hat, ist auch den zähen Verhandlungen rund um das Lassingtal in der Gemeinde Wildalpen zu entnehmen. Den politischen Willen, ein Wildnisgebiet einzurichten, hat man bereits mehrfach bekundet, die Höhe der finanziellen Ablöse wird aber noch ausverhandelt. Das bisherige Naturschutzgebiet soll in Zukunft das international anerkannte Wildnisgebiet Dürrenstein auf niederösterreichischer Seite ergänzen und so gemeinsam die benötigte Fläche bereitstellen. Ein „Wildnisgebiet“ ist die höchste Schutzkategorie, die die Internationale Naturschutzunion IUCN kennt. Wird unberührte Natur damit doch zur Glaubensfrage? Laut Umweltbundesamt stehen heute 28 Prozent des österreichischen Staatsgebietes unter einer oder mehreren Schutzgebietskategorien. Marius Mayer analysierte für den Nationalpark Bayerischer Wald, dass die Entscheidung für ein solches Schutzgebiet nicht auf ökonomische Sachverhalte reduziert werden kann, sondern immer auch gesellschaftliche Werturteile widerspiegelt, die sich in demokratisch legitimierten Entscheidungen niederschlagen. Dies lässt sich durchaus in Zahlen fassen: Bei einer EU-weiten Umfrage (Eurobarometer 436) gaben 8 von 10 Europäerinnen und Europäern an, dass sie den Verlust der Artenvielfalt als ernstes Problem wahrnehmen. 76 Prozent glauben auch, dass Menschen eine Verantwortung dafür tragen, sich um die Natur zu kümmern und 60 Prozent stimmen völlig mit der Aussage überein, dass unsere Gesundheit und unser Wohlergehen von einer intakten Natur abhängt. Demnach gibt es alle diese Schutzgebiete, weil genügend Steuerzahlerinnen und Steuerzahler davon überzeugt sind, dass sie für uns alle einen Wert besitzen. Sie haben wie Alexander von Humboldt oder John Muir die Schönheit und Bedeutung für sich selbst erschlossen und glauben daran. Gefördert aus Mitteln der LTSER Plattform Eisenwurzen Sozio-Ökologische Langzeitforschung in der Region 23 Rückblick | Einblick | Ausblick GOTT ist überall zu Hause Künstler Marwan Abado | Oud Spieler (Libanon) Radha Anjali | Tänzerin (Indien/Österreich) Ferruccio Cainero | Erzähler (Italien) Alokesh Chandra | Sithar Spieler (Indien/Österreich) Saddek El Kebir | Erzähler (Algerien) Peter Gößwein | Erzähler (Deutschland) PichlerTruhlarMusic | Kletzmer (Österreich) Jubril Sulaimon | Erzähler (Nigeria) Folke Tegetthoff | Erzähler (Österreich) Der Berg. Das Tal. Das Geschichtenfestival. ist eine Veranstaltung des INTERNATIONALEN STORYTELLING FESTIVALS in Kooperation mit dem Tourismusverband Grimming - Donnersbachtal Folke Tegetthoff | Alle Fotos: INTERNATIONALEs STORYTELLING FESTIVAL, N. Pfusterschmid Mitreißend und berührend – exklusiv inszeniert für die Sonderausstellung „Gott und die Welt“ im Schloss Trautenfels, werden an einem Abend auf unterschiedliche Weise Geschichten aus den vier Weltreligionen präsentiert. Spüren Sie die einzigartige Kraft und den unglaublichen Zauber der Erzählkunst, wenn die Zeit still zu stehen scheint. Folke Tegetthoff hat dazu 8 Künstler aus 7 Nationen auf den BERG, ins TAL und ins Schloss eingeladen. Saddek El Kebir n Schloss Trautenfels | Samstag, 19. August 20.00 Uhr (Ende ca. 22.30 Uhr) | für Erwachsene Vorverkauf € 20, Abendkarte € 24 Ticket-Vorverkauf: Tourismusverband Grimming-Donnersbachtal 8952 Irdning-Donnersbachtal 220 E [email protected] | T +43 3682 239 99 Schloss Trautenfels, Universalmuseum Joanneum Trautenfels 1, 8951 Stainach-Pürgg E [email protected] | T +43 3682 222 33 Jubril Sulaimon Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: DA SCHAU HER erhält sich aus den Mitglieds- und Abonnementsbeiträgen, Förderungen sowie Spenden. Die Kassengebarung wird alljährlich bei der Generalversammlung des Vereins den Mitgliedern vorgelegt. Im Sinne der Vereinsstatuten dient DA SCHAU HER der Unterstützung kultureller Tätigkeiten und der Förderung heimatkundlicher Forschungen. Die von den Autorinnen und Autoren verfassten Texte sind inhaltlich Ansichten von Privatpersonen, die nicht der Auffassung der DA SCHAU HER Redaktion entsprechen müssen. Wir freuen uns immer über interessante Beiträge aus den Bereichen Kultur und Natur im Bezirk Liezen und angrenzenden Gebieten. Nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf oder senden Sie Ihren Bericht an den Verein Schloss Trautenfels, Email: [email protected], oder direkt an Wolfgang Otte, Email: [email protected]. Die Berichte sollten einen Umfang von vier A4-Seiten Text inklusive Fotos nicht überschreiten.