Die wichtigsten Finanzierungslösungen im Überblick

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Die wichtigsten Finanzierungslösungen im Überblick| HVB
STECKBRIEFE
Die wichtigsten Finanzierungslösungen im
Überblick
Kredit oder Leasing? Schuldschein oder Unternehmensanleihe? Oder wäre
vielleicht doch ein Förderdarlehen die beste Finanzierunglösung? Unternehmer, die
für ihr Geschäft Kapital benötigen, haben die Qual der Wahl. Die FinanzierungsSteckbriefe geben Antworten auf die wichtigsten Fragen: Worum handelt es sich
und wie funktioniert das Instrument? Welches sind die Vor- und Nachteile? Für
wen und für welchen Zweck ist das Instrument besonders geeignet?
> Warum Sie diesen Artikel lesen sollten: Wer die Wahl hat, hat die Qual: Instrumente zur
Unternehmensfinanzierung gibt es viele. Hier können Sie sich einen ersten Überblick verschaffen.
Finanzierungslösungen im Überblick
Bankkredit – Der Klassiker, um den niemand herumkommt
Bankkredit bezeichnet eine bilaterale Vereinbarung zur Bereitstellung von Kapital zwischen der Bank als
Gläubiger und dem Unternehmen als Schuldner. Finanzierungen des Umlaufvermögens werden als
kurzfristige Betriebsmittelkredite auf laufenden Konten dargestellt. Varianten können sein:
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Kontokorrentkredit: dient zur Finanzierung des Umlaufvermögens.
Avale, Akkreditive: Die Bank stellt als Bürge ihre Kreditwürdigkeit zur Verfügung und/oder sichert
Handelsgeschäfte ab.
Darlehen werden für mittel- bis langfristige Finanzierungszwecke ausgereicht. Sie werden – meist
sachbesichert – für Investitionen, zur Finanzierung von Immobilien und Produktionsmittel sowie zur
Wachstums-, Akquisitions- und Ersatzfinanzierung eingesetzt. Zinsen können fest oder variabel bei
unterschiedlichen Laufzeiten vereinbart werden:
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Annuitätendarlehen: gleichbleibender Raten, Zins- und Tilgungsanteil.
Tilgungsdarlehen: gleichbleibender Tilgungsbetrag zzgl. Zinsen auf Restsaldo.
Festdarlehen: Zinszahlung während der Laufzeit; Tilgung des gesamten Kreditbetrages am Ende
der Laufzeit.
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Förderdarlehen – Sehr günstige Finanzierungshilfen für Investitionsvorhaben
Förderdarlehen und teils auch Zuschüsse werden von Förderbanken des Bundes (KfW) und der Länder wie
z. B. die NRW.BANK, LfA Förderbank Bayern, L-Bank usw. oder auch durch die Europäische Investitionsbank
vergeben.
Es gibt eine große Zahl von Programmen mit unterschiedlichsten Förderzielen und Konditionen.
Besonders günstige Förderprogramme gibt es für Investitionen in Innovationen und umweltfreundliche
Technologien sowie Unternehmensgründungen. Über das European Recovery Program (ERP) vergibt die
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) z. B. Innovationskredite auch als Nachrangdarlehen. Diese können
dem Eigenkapital zugerechnet werden, sodass Kreditlinien und Rating nicht beeinträchtigt werden.
Beantragt werden diese Darlehen immer über Banken. Diese beraten bei der Auswahl des optimalen
Förderprogramms und unterstützen bei der Antragstellung.
Vorteile sind:
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in der Regel sehr günstige Zinsen, aktuell ab 1,00 Prozent p. a.
Laufzeiten von bis zu 20 Jahren.
lange Zinsfestschreibung und damit eine sichere Kalkulationsbasis.
anfängliche Tilgungsfreijahre sind möglich.
Leasing – Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit sichern
Leasing ist ein attraktives Finanzprodukt zur revolvierenden Investitionsfinanzierung von
Wirtschaftsgütern. Man unterscheidet grob zwischen zwei Varianten:
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Finanzierungsleasing: Investitionsrisiko und spätere Kaufmöglichkeit beim Leasingnehmer.
Operatives Leasing: Leasinggeber trägt das volle Investitionsrisiko, Raten werden als Aufwand
vom Leasingnehmer abgerechnet und das Objekt in der Regel nach Vertragsende zurückgegeben.
Das Leasing von Wirtschaftsgütern bietet viele Vorteile:
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Das Eigenkapital und somit die Kreditlinie wird geschont.
Der Kreditspielraum erweitert sich durch erhöhte Sicherheitenwerte.
Steueraufwendungen können über den Aufwand optimiert werden.
Die Liquidität wird geschont.
Investitionsgüter sind stets auf dem neuesten technischen Stand.
Planungssicherheit dank fester Leasingraten, die im Idealfall pay as you earn oder pay per use
gestaltet sind.
Bilanzneutralität: Mit der richtigen Gestaltung bleibt das Leasinggut für den Leasingnehmer „off
balance“.
Bei der Gestaltung der Leasingverträge genießen Geber und Nehmer viel Flexibilität. So können Laufzeiten
und Restwerte weitestgehend individuell vereinbart werden.
Konsortialkredit – Passgenaue Lösungen für große Vorhaben
Strukturierte Finanzierungen bestehen aus komplexen, maßgeschneiderten Lösungen, die Unternehmen
z. B. bei Akquisitions- oder Projektfinanzierungen in Anspruch nehmen (ab 20 Millionen Euro aufwärts).
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Meist werden die Finanzierungen syndiziert, d. h. in Konsortien gebündelt: Die Kredite werden von
mehreren Kreditinstituten unter der Leitung eines Konsortialführers gewährt.
Durch Syndizierung können Unternehmen Fremdkapital für einen bestimmten Zweck durch Zusagen
mehrerer Investoren zu einheitlichen Bedingungen erhalten. Wesentlicher Vorteil für den Kreditnehmer ist
das höhere Volumen, welches in einem Paket anstatt einer Serie von bilateralen Krediten generiert
werden kann. Ein syndizierter Kredit ist für Unternehmen oft leichter und flexibler in der Abwicklung, da
der Konsortialführer als zentraler Ansprechpartner für alle während der Vertragslaufzeit auftretenden
Belange zur Verfügung steht. Das zahlt sich gerade bei komplexen Vorhaben aus: das Arrangement kann
leichter an veränderte Bedingungen angepasst werden, bietet jedoch gleichzeitig eine hohe
Finanzierungssicherheit mit Kreditlaufzeiten von 3 bis 5 Jahren. Oft kann damit auch unterschiedlichen
Rechtserfordernissen oder dem Einsatz verschiedener Währungen Rechnung getragen werden.
Die Kreditgeber können Risiken auf mehrere Schultern verteilen und bessere Möglichkeiten zur
Verbriefung schaffen. Der Konsortialkredit ist oft der erste Schritt in Richtung Kapitalmarkt.
Schuldscheindarlehen – Alternative zum Kapitalmarkt
Schuldscheindarlehen werden als alternatives Kapitalmarktprodukt zur Refinanzierung oder
Diversifizierung der Fremdkapital-Position eingesetzt. Wie der Name sagt, handelt es sich beim
Schuldschein um ein Darlehen, das bilateral mit Investoren vereinbart wird.
Die Struktur – wie z. B. wie Laufzeit, Verzinsung oder Rückzahlungsmodalitäten – ist im Vertrag frei
verhandelbar. Dabei unterliegt der Schuldschein als Darlehen keiner marktnahen Bewertung.
Schuldscheindarlehen werden derzeit mit einem Volumen ab 20 Millionen Euro und mit Laufzeiten von
typischerweise 3 bis 10 Jahren begeben. Durch eine schlanke Dokumentation handelt es sich um einen
effizienten Transaktionsprozess, der in der Regel nur 8 bis 10 Wochen dauert.
Unternehmen erweitern häufig mit Schuldscheindarlehen ihre Investorenbasis. Ein externes Rating und
aufwendige Berichtspflichten sind dabei nicht erforderlich. Durch die hohe Vertraulichkeit sind
Schuldscheindarlehen besonders für familien- und inhabergeführte Unternehmen interessant.
Unternehmensanleihen – Die Kraft des Kapitalmarktes nutzen
Unternehmen finanzieren sich über eine Anleihe, indem sie Gelder am Fremdkapitalmarkt aufnehmen.
Dabei überlassen Investoren dem Unternehmen einen festen Betrag. Als Gegenleistung erhalten die
Investoren Zinszahlungen währen der Laufzeit und die Rückzahlung des Betrags am Ende der Laufzeit.
Anleihen zählen aufgrund ihres schuldrechtlichen Charakters zum Fremdkapital und werden in der Regel
mit einem Volumen zwischen 150 und 500 Millionen Euro begeben.
Sie können grob nach Ratingstufen in „Investment Grade“, „High Yield Anleihen“ und „nicht geratete
Anleihen“ klassifiziert werden. Die Begebung einer Anleihe dauert etwa 6 bis 8 Wochen. Anleihen werden
als Wertpapiere an der Börse gehandelt und verschaffen dem Emittenten dadurch Visibilität am
Fremdkapitalmarkt. Als liquides, handelbares Instrument dienen sie der Optimierung der
Fälligkeitsstruktur und erweitern die Investorenbasis.
Allerdings sind Anleihen mit höheren Kosten als der Schuldschein oder der Kredit verbunden. Sie eignen
sich so vor allem für Unternehmen mit einem größeren Finanzierungsbedarf, die bereits emissionsfähig
sind, d. h. die umfangreichen Dokumentations- und Berichtspflichten sowie regulatorische Anforderungen
erfüllen können.
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Verbriefung – Finanzierung von Handelsforderungen über „Asset Backed Commercial Paper
Programme“
Die Verbriefung von Handelsforderungen über „Asset Backed Commercial Paper Programme“ (ABCP) ist
eine seit vielen Jahren etablierte Form der Finanzierung von Forderungsportfolien über den Kapitalmarkt
und damit eine Alternative zum klassischen Factoring oder zur Forfaitierung.
Wie beim Factoring veräußert das Unternehmen im Rahmen einer Verbriefungstransaktion fortlaufend
offene Forderungen. An die Stelle des Factoring-Unternehmens tritt bei einer Verbriefung eine eigens für
die Transaktion gegründete Zweckgesellschaft (SPV = Special Purpose Vehicel). Das SPV selbst
refinanziert sich über die Begebung von kurzlaufenden extern gerateten Wertpapieren („ABCP“), die bei
Investoren platziert werden.
Zusätzlich stellt die arrangierende Bank dem SPV eine Kreditlinie zur Verfügung, über die die
Refinanzierung des SPVs unabhängig vom Kapitalmarkt sichergestellt ist. Somit werden die Vorteile des
Factorings und des Kapitalmarktes miteinander kombiniert.
Im Rahmen einer Verbriefungstransaktion können europäische und globale Forderungsportfolios eines
Unternehmens im Rahmen einer Transaktion finanziert werden. Neben attraktiven
Refinanzierungskonditionen ist die Verbriefung zudem ein Instrument zum Working Capital Management.
Hybride Finanzierung – Passgenau finanzieren
Hybride Finanzierungen werden für spezielle unternehmerische Situationen insbesondere zur Stärkung
des Eigenkapitals genutzt. Sie sind daher meist komplex strukturiert und langfristig ausgerichtet. Hybride
Finanzierungen besitzen nach IFRS Eigenkapitalcharakter, sind aber nicht so teuer wie echtes
Eigenkapital. Beispiele sind stille Beteiligungen, Nachrangkapital (auch Mezzanine genannt),
Genussrechte, Wandel- und Optionsanleihen.
Hybride werden in der Regel von bereits gerateten Unternehmen genutzt, die kein Eigenkapital – z. B. über
eine Kapitalerhöhung – aufnehmen wollen. Sie eröffnen mehr Spielraum auf der Passivseite der Bilanz
und erlauben auch die Risikostruktur eines Unternehmens zu verbessern. Durch die nachrangige
Besicherung, die Einstufung als haftendes Kapital sowie durch steuerliche und gesellschaftsrechtliche
Vorteile kann hybrides Kapital für Unternehmen in Wachstums- und Akquisitionssituationen oder unter
Rating-Druck eine interessante Alternative zu reinem Fremdkapital darstellen.
Equity Produkte – Eigenkapital vom Kapitalmarkt
Unter „Equity-Produkten“ versteht man in der Finanzwelt Wertpapiere, mit denen ein Unternehmen
Kapital über den Kapitalmarkt einwirbt. Banken stehen den Unternehmen dabei zur Seite und begleiten
sie bei den angestrebten Transaktionen am Kapitalmarkt, also der Emission von Aktien und
aktienbasierten Finanzierungsinstrumenten.
Zu den wesentlichen Transaktionsformen gehören u. a. der Börsengang, die Platzierung von Primär- (neue
Aktien) oder Sekundäraktien (bestehende Aktien) am Kapitalmarkt, die Durchführung von BezugsrechtsKapitalerhöhungen und Aktienrückkäufen sowie die Begebung von Wandel- und Umtauschanleihen oder
Übernahmeangebote durch Aktientausch (Tender Offer).
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Die Leistungen der Bank sind dabei oft komplex: Bei einem Börsengang (IPO = Initial Public Offering)
umfassen sie beispielsweise die Beratung und Vorbereitung des Börsengangs sowie die praktische
Durchführung, also die Vermarktung, Preisfindung, Strukturierung und Syndizierung sowie Platzierung
durch die Equity-Vertriebseinheiten einer Bank.
© HypoVereinsbank
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