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UNTERNEHMENSFINANZIERUNG
Jetzt in Wachstum investieren
Die Aufnahme von Fremdkapital ist für Unternehmen so leicht und günstig wie nie.
Unternehmen, die größere Investitionen planen, sollten dies nutzen. Denn die
Anzeichen für eine Trendwende am Kreditmarkt mehren sich.
> Warum Sie diesen Artikel lesen sollten: Erfahren Sie, warum die Bedingungen für die
Mittelstandsfinanzierung derzeit so günstig sind und was das für Ihr Unternehmen bedeutet.
Die meisten mittelständischen Unternehmen in Deutschland könnten derzeit wirtschaftlich Bäume
ausreißen. Die Frühjahrsanalyse 2017 der Creditreform spricht von „bester Stimmung“ der Mittelständler.
Die weiterhin „genügend Zugkraft“ bietende Binnenkonjunktur und anhaltend „günstige
Finanzierungsbedingungen“ sieht Creditrefom als Hauptgründe für den Optimismus.
„Die Finanzierungssituation befindet sich auf einem Allzeithoch“, konstatiert auch die KfW Bankengruppe
in ihrer Unternehmensbefragung 2016. Und für das laufende Jahr prognostizieren Wirtschaftsforscher
übereinstimmend ähnlich gute Bedingungen. Nie war die Gelegenheit zu investieren so gut wie jetzt.
Fremdmittel flossen für Mittelständler nicht immer im Überfluss
Kredit gibt es derzeit reichlich, aber das war nicht immer so. Kredit war auch schon einmal teuer, ziemlich
knapp oder sogar überhaupt nicht erhältlich. Gerade mal zehn Jahre ist es her, dass die
Eigenkapitalvorschriften des Basel-II-Abkommens in Kraft traten. Banken müssen seitdem höhere Risiken
mit mehr Eigenkapital unterlegen, was die Kredite für Unternehmen verteuerte. Besonders hart traf es
Unternehmen mit schlechter Bonität. „Manches Unternehmen hatte es damals schwer, günstige Kredite zu
bekommen“, erinnert sich Peter Herreiner, Leiter Unternehmer Bank Bayern Süd der HypoVereinsbank. Die
Finanzkrise, die in dem Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers im Herbst
2008 gipfelte, ließ den Kapitalmarkt und die Kreditvergabe zeitweise fast einfrieren. „Die Situation war
dramatisch – für die Unternehmen ebenso wie für die Banken“, sagt Herreiner, der seit mehr als zwanzig
Jahren mittelständische Kunden berät.
Entscheidend ist das Ertragsmodell der Zukunft
Heute ist vom Lehman-Schock nicht mehr viel zu spüren. Die Lage am Kredit- und Kapitalmarkt hat sich
vollständig entspannt, Geld für Investitionen ist so günstig wie nie zuvor. „Seit Ende 2011 hat sich der
durchschnittliche Zinssatz für Bankkredite an Unternehmen in etwa halbiert“, sagt Kornelius Purps, Fixed
Income Stratege bei der HypoVereinsbank.
https://dossiers.hypovereinsbank.de/unternehmensfinanzierung/investitionen-mittelstand.html
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Nuancen im derzeit positiven Gesamtbild ergeben sich allenfalls noch im Detail. So beurteilen kleine
Unternehmen die Kreditverfügbarkeit negativer als große. Der Groß- und Außenhandel sowie das
verarbeitende Gewerbe äußern sich am positivsten, der Bau- und der Dienstleistungssektor sind deutlich
weniger zufrieden. Zudem berichten junge Unternehmen häufiger als ältere von Erschwernissen bei der
Kreditaufnahme. Vor allem die Zyklizität des Geschäftsmodells mag sich für das eine oder andere
Unternehmen auf den ersten Blick nachteilig auswirken.
Eine Finanzierungsstruktur sollte für den Kunden passen und gleichzeitig ausreichend Freiräume bieten.
Hier kommt es vor allem auf die Analyse des Cashflow-Profils der nächsten Jahre an.“
Peter Herreiner, Leiter Unternehmer Bank Bayern Süd der HypoVereinsbank
Für Peter Herreiner ist dabei eines besonders wichtig. „Eine Finanzierungsstruktur sollte für den Kunden
passen und gleichzeitig ausreichend Freiräume bieten. Hier kommt es vor allem auf die Analyse des
Cashflow-Profils der nächsten Jahre an.“ Entscheidend sei, dass die strategischen und operativen
Rahmendaten und Prioritäten bestmöglich in der Finanzierung reflektiert sind. „Eine gute
Finanzierungsstruktur ist ohne Wenn und Aber absolut unternehmensspezifisch.“
Der Kredit bleibt die Standardlösung für Mittelständler
Zur Finanzierung ihrer Investitionen bevorzugen die meisten Unternehmer weiterhin den klassischen
Kredit. Die Studie „Finanzierung im Mittelstand 2016“ der Unternehmensberatungen Ebner Stolz
Management Consultants und Wolff & Häcker Finanzconsulting ergab, dass 73 Prozent der befragten
Firmen Bank- oder Förderdarlehen einsetzen. Das Gesellschafterdarlehen folgt mit 64 Prozent auf Position
zwei. Am unteren Ende der Skala rangieren mit 11 Prozent Genussrechte und Anleihen, die bisher nur ein
Prozent nutzen.
Die traditionelle Skepsis der Mittelständler gegenüber dem Kapitalmarkt hat also weiterhin Bestand.
Peter Herreiner rät Unternehmern dennoch, sich auch neuen Finanzierungsformen zu öffnen: „Der Kredit
ist grundsätzlich ein sehr gutes Finanzierungsinstrument, allerdings sollten vor allem größere
Mittelständler darüber nachdenken, die Kapitalquellen zu diversifizieren. Alternative
Finanzierungsinstrumente wie Schuldscheine oder Anleihen bieten oft attraktive Konditionen und
Laufzeiten.“
Niedrige Schuldenquote und Zurückhaltung trotz bester Finanzierungsbedingungen
Eine große Zahl an Unternehmen kann es sich derzeit sogar leisten, ganz ohne fremdes Geld
auszukommen. Schließlich haben viele Mittelständler mittlerweile, dank guter Konjunktur, üppige
Kapitalpolster aufgebaut. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank verfügten die kleinen und mittleren
Unternehmen 2014 über eine Eigenkapitalquote von im Schnitt 26,6 Prozent – im Vergleich zu 2007 ein
Plus von 12,4 Prozentpunkten. Die Folge: Wer es sich leisten kann, finanziert Investitionen aus
Eigenmitteln.
https://dossiers.hypovereinsbank.de/unternehmensfinanzierung/investitionen-mittelstand.html
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„Unternehmen können sich momentan zinsgünstig große Kreditvolumina sichern und für Zukäufe nutzen,
die gegenüber dem Wettbewerb vielleicht einen entscheidenden Sprung ermöglichen.“
Peter Herreiner, Leiter Unternehmer Bank Bayern Süd der HypoVereinsbank
„Hohes Eigenkapital ist sicherlich etwas, worauf der Unternehmer stolz sein kann, weil es sein Bekenntnis
zum Unternehmen und historische Ertragskraft dokumentiert“, kommentiert Peter Herreiner.
Unter dem Strich halten sich daher mittelständische Unternehmen derzeit auch bei der Nutzung von
Krediten stark zurück. In ihrem jüngsten Kreditmarktausblick vom April 2017 konstatiert die KfW: „Bereits
in den vergangenen zwei Jahren hat die Entwicklung der Unternehmensinvestitionen enttäuscht. Trotz
guter wirtschaftlicher Lage nahmen die Unternehmer nur wenig Geld in die Hand, um die Betriebe fit für
die Zukunft zu machen.“
Allerdings dürfe die Fixierung auf eine geringe Schuldenquote nicht so weit gehen, dass ein Unternehmer
dafür auf Chancen verzichte: „Wer stark wachsen will, kommt um Fremdkapital in der Regel nicht herum.
Im aktuellen Niedrigzinsumfeld können sich Unternehmen sehr zinsgünstig auch große Kreditvolumina
sichern und diese für Zukäufe nutzen, die gegenüber dem Wettbewerb vielleicht einen entscheidenden
Sprung ermöglichen.“
Neben Wachstum durch Zukäufe sieht Herreiner auch Investitionen in Innovationen und Digitalisierung
als entscheidenden Faktor: „Wer rechtzeitig in digitale Prozesse investiert, sichert damit seine
Zukunftsfähigkeit und Erträge von morgen. Wer hier zu lange zögert, gefährdet seine
Wettbewerbsfähigkeit.“ Denn fest steht auch: Das gute Investitionsklima wird nicht endlos währen.
Tatsächlich mehren sich die Anzeichen für ein baldiges Ansteigen der Kreditzinsen. In den USA hat die
Notenbank Federal Reserve die Wende mit zwei Zinsschritten im Dezember 2016 und in diesem März
bereits vollzogen. „Wir gehen für den Zeitraum bis Ende 2018 von weiteren insgesamt fünf
Zinsanhebungen um jeweils 25 Basispunkte aus“, prognostiziert Kornelius Purps. Und auch die
Europäische Zentralbank hat dieses Jahr bereits angekündigt, sie denke ab Herbst über einen Rückbau
ihrer ultraleichten Geldpolitik nach.
Gleichzeitig steigt in Europa die Hoffnung auf eine stabile Konjunkturentwicklung bei wieder
normalisierten Inflations- und Zinsniveaus, wie man sie vor der Finanzkrise kannte. So haben sich etwa
die Kapitalmarktzinsen, ablesbar an den Renditen der langlaufenden Staatsanleihen in Europa,
mittlerweile deutlich von ihren Tiefs im Spätsommer 2016 entfernt. Noch sei der Kreditmarkt derzeit ein
Käufermarkt, die Kreditkonditionen so attraktiv wie kaum jemals zuvor, erläutert Herreiner. Er empfiehlt
deshalb: „Jedes Unternehmen, das sich noch nicht langfristig finanziert hat, sollte dies jetzt angehen.“
© HypoVereinsbank
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