SEIT 1998 ERFOLGREICH IN DER AUSBILDUNG VON HEILPRAKTIKERN UND BERATERN Weiterbildung Fitnesscoaching Arbeits- und Lernskript WWW.FERNAKADEMIE-GESUNDHEIT.DE Anatomische und physiologische Grundlagen der Sportmedizin […] Die Atmung 5 Worum geht es in diesem Kapitel? • • Beschreibung der Anatomie und Funktion der Atemwege Erläuterung des Gastransports und des Gasaustauschs in der Lunge Nach dem Bearbeiten dieses Kapitels sollten Sie in der Lage sein: • • die Funktionen der Atemwege aufzuzählen die Mechanismen der Ein- und Ausatmung zu verstehen und zu erklären Atmen ist eine lebenswichtige menschliche Tätigkeit: Der Mensch kommt zwar einen Monat ohne Essen und etwa eine Woche ohne Trinken aus, aber er kann nur wenige Minuten ohne Atmung überleben. Die Atmung versorgt unseren Körper in erster Linie mit dem lebenswichtigen Sauerstoff (O2). Ohne dieses Gas gibt es keine Verbrennung in den Körperzellen und damit keine Wärme, keine Bewegung, keinen Stoffwechsel und – letztlich natürlich auch kein Leben! Als vor Urzeiten die Lebewesen den Schritt aus dem Wasser an Land machten, mussten sie über eine neue Technik verfügen, die es ihnen ermöglichte, den lebenswichtigen Sauerstoff aus der Luft zu gewinnen. Die Natur entwickelte ein logisch strukturiertes und komplexes System, mit dem es den Organismen möglich ist, Umweltluft in den Körper zu bewegen, den in der Luft enthaltenen Sauerstoff „herauszufiltern“ und in das als Haupttransportmittel fungierende Blut zu überführen. Da im gleichen Vorgang auch das in den Körperzellen entstehende Gas Kohlendioxid (CO2) wieder aus dem Blut in die (Aus-) Atemluft „gefiltert“ wird, nennt man den ganzen Vorgang Gasaustausch. ©Dieses Skript ist urheberrechtlich geschützt. Rechteinhaber ist die Fernakademie der Deutschen Heilpraktikerschule® Michael Bochmann, Shakespearestr. 34, 04107 Leipzig. Aufbau der Atmungsorgane 5.1 Unser Atemsystem besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: 1. den Atemwegen 2. der Lunge 5.1.1 Atemwege Die Atemwege unterteilt man in obere und untere Atemwege. Die oberen Atemwegeliegen im Kopfbereich. Hierzu zählen: • • • die Nase mit den Nasenhöhlen die Nebenhöhlen der Rachen Die unteren Atemwege liegen im Hals- und Rumpfbereich. Sie umfassen: • • • den Kehlkopf die Luftröhre die Bronchien und deren Abzweigungen in die Lunge 5.1.2 Die Lunge Die beiden kegelförmigen Lungenflügel füllen den Brustraum weitgehend aus. Ihre Unterseite liegt auf dem Zwerchfell, einer kuppelförmigen Muskel-SehnenPlatte, die den Brustraum vom Bauchraum trennt. Ringsum ist die Lunge in den Brustkorb regelrecht eingespannt und von zwei dünnen Häuten umgeben. Das Lungenfell liegt der Lunge auf, und das Rippenfell befindet sich innen an den Rippen. Zwischen diesen Häuten liegt ein mit Flüssigkeit gefüllter Gleitspalt, in dem ständig Unterdruck herrscht. Durch den Unterdruck kann sich der Spalt nicht ausdehnen, weshalb sich die Lunge nicht von der Wand des Brustkorbes abheben kann. Hierdurch wird die Lunge gezwungen, den Bewegungen des Brustkorbes zu folgen. Durch die Atembewegungen der Rippen und des Zwerchfells wird etwa 20.000mal täglich frische Luft in die Lungen und aus ihnen heraus gepresst. Das Netzwerk aus Röhren und Bläschen im Inneren der Lungen wird manchmal als „Bronchialbaum“ bezeichnet, weil es wie ein auf dem Kopf stehender Baum aussieht, dessen Stamm die Luftröhre bildet. Die Luftröhre gabelt sich in die zwei Hauptbronchien, die sich in den Lungen zu immer dünneren Bronchien und schließlich zu Bronchiolen verzweigen. Die Bronchiolen enden in Trauben von Lungenbläschen, in denen der Gasaustausch stattfindet. Die etwa 300 Millionen Lungenbläschen sind in den Lungen grüppchenweise – wie Trauben – angeordnet. Wenn man ihre Innenflächen addiert, ergibt sich eine Gesamtfläche von rund 85 Quadratmetern. ©Dieses Skript ist urheberrechtlich geschützt. Rechteinhaber ist die Fernakademie der Deutschen Heilpraktikerschule® Michael Bochmann, Shakespearestr. 34, 04107 Leipzig. Diese Riesenfläche ist notwendig, damit genügend Sauerstoff auf schnellstem Weg aufgenommen und so der Sauerstoffbedarf des Körpers gedeckt werden kann. Der Weg der Luft 5.2 Wenn wir einatmen, gelangt die Luft durch die Nase (oder den Mund) über den Rachen in die Luftröhre. Dabei wird die Luft durch die Nasenhaare grob gereinigt und im weiteren Verlauf erwärmt und angefeuchtet. Nachdem die Luftröhre passiert wurde, strömt die Luft durch die Bronchien und deren Verästelungen (Bronchiolen) in die Alveolengänge bis zu den mikroskopisch kleinen Lungenbläschen (Alveolen). Durch die Wand der Lungenbläschen erfolgt dann der Austausch von Sauerstoff bzw. in anderer Richtung, der Austausch von Kohlendioxyd. Exkurs Es macht durchaus einen Unterschied, ob man durch die Nase oder den Mund atmet. Der längere Weg über die Nase erfüllt einen doppelten Zweck: Zum einen wird die Luft angewärmt und an die Körpertemperatur angepasst. Zum anderen filtern die feinen Härchen in der Nase gröbere Schadstoffe aus der Luft und schonen somit Atemwege und Lunge. Auch der Atemrhythmus ist wichtig: Wer oberflächlich und hektisch atmet, schiebt einen Großteil der Gassäule in der Luftröhre als „totes Potenzial“ einfach hin und her. Man wird müde und unkonzentriert. Optimal funktioniert der Gasaustausch dagegen bei einer ruhigen und tiefen Atmung, die hauptsächlich durch das Zwerchfell gesteuert wird. 5.2.1 Gasaustausch in der Lunge Der Austausch des lebensspendenden Sauerstoffs gegen das Abfallprodukt Kohlendioxid findet in den Lungenbläschen (Alveolen) statt. Die eingeatmete Luft enthält etwa 21 % Sauerstoff, die ausgeatmete Luft hingegen nur 16 %; die übrigen 5 % gehen über die Alveolen in den Blutstrom über. In der ausgeatmeten Luft ist der Kohlendioxidanteil über 100-mal höher als in der eingeatmeten. Die Lungenbläschen werden netzförmig umsponnen von den Kapillaren, die sauerstoffarmes Blut anliefern und sauerstoffreiches Blut abtransportieren. Die Wände der Lungenbläschen und der Kapillaren bilden zusammen eine dünne Membran (0,001 mm) zwischen den Alveolen, in denen die Sauerstoffkonzentration hoch ist, und dem Blutstrom mit niedriger O2-Konzentration. Das Kohlendioxid diffundiert in umgekehrter Richtung. Die Innenfläche der Alveolen ist mit einer Flüssigkeit überzogen, in der sich der Sauerstoff löst, bevor er durch die Membran diffundiert; dadurch wird die Diffusion beschleunigt. ©Dieses Skript ist urheberrechtlich geschützt. Rechteinhaber ist die Fernakademie der Deutschen Heilpraktikerschule® Michael Bochmann, Shakespearestr. 34, 04107 Leipzig. 5.2.2 Mechanismus des Atemzuges Pro Minute atmen wir ca. 15- bis 20-mal ein und aus. Dies tun wir, weil winzige Sauerstoff- und Kohlendioxid-Sensoren in unseren großen Gefäßen an unser Atemzentrum im Gehirn melden, dass wieder neuer Sauerstoff benötigt wird bzw. der Kohlendioxid-Anteil des Blutes zu hoch wird. Diese Steuerung des Atemvorgangs geschieht in der Regel unbewusst und verursacht keine aktive Anstrengung. Doch wie kommt die Luft in die Lunge, bzw. aus der Lunge heraus? Der Brustkorb, in dem die Lunge eingebettet ist, besteht aus dem Brustbein, den Rippen und der Brustwirbelsäule (vgl. Kap. 7.1 „Skelett“). Durch bewegliche Verbindungen zwischen den Rippen und den Wirbeln können die Rippen gehoben und gesenkt werden. […] Übungsaufgaben Kapitel 5 1. Was sind Alveolen und welche Aufgabe haben sie? _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ ___________ 2. Welche Vorteile hat die Nasenatmung? _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ _ ©Dieses Skript ist urheberrechtlich geschützt. Rechteinhaber ist die Fernakademie der Deutschen Heilpraktikerschule® Michael Bochmann, Shakespearestr. 34, 04107 Leipzig. Grundlagen der Energiebereitstellung 6 Lernziele • • • Nach Bearbeitung des Kapitels verstehen Sie in Grundzügen, was ATP ist, wie es aufgebaut ist und welche Funktion es hat. Sie erkennen, welche ATP-Resynthesewege es gibt und wie sie funktionieren. Sie lernen die Unterschiede zwischen den verschiedenen ATPResynthesewegen kennen. In den Zellen des Menschen laufen ständig Vorgänge ab, die Energie benötigen. Dazu zählen: • der Auf- und Abbau von körpereigenen Stoffen (Biosynthese) • die Transportvorgänge im Körper • die Muskelkontraktion, also die Bewegung des Menschen Den Menschen kann man, ähnlich wie einen technischen Motor, als eine Art Verbrennungsmotor betrachten. Unser Motor verbraucht zwar kein Benzin oder Diesel, stattdessen aber Kohlenhydrate und Fette. Nur, wie funktioniert diese Energiebereitstellung? 6.1 Adenosintriphosphat (ATP) Das ATP ist in den menschlichen Zellen, die wichtigste Speicherform chemischer Energie. Es besteht, wie es der Name schon sagt, aus Adenosin und drei (tri) Phosphaten. Bei der Abspaltung des letzten (endständigen) Phosphatrestes vom ATP entsteht ADP (Adenosindiphosphat) plus eines Phosphatrestes. Das Wichtigste ist aber, dass Energie freigesetzt wird. Diese Energie steht den Zellen direkt zur Verfügung. ATP kann als universeller direkt „anzapfbarer Energiespeicher“ bezeichnet werden, der in allen lebenden Zellen, besonders in der Muskelzelle, vorhanden ist. ©Dieses Skript ist urheberrechtlich geschützt. Rechteinhaber ist die Fernakademie der Deutschen Heilpraktikerschule® Michael Bochmann, Shakespearestr. 34, 04107 Leipzig. Energiebereitstellung beim Abbau von ATP in ADP (ZINTL/EISENHUT) Die ATP-Resynthese 6.2 Der ATP-Vorrat im Muskel ist allerdings so gering, dass damit nur 3 bis 4 maximale Muskelkontraktionen durchgeführt werden können, was einer Arbeitsdauer von 1 bis 2 Sekunden bei starker körperlicher Arbeit entspricht. Dass der Mensch damit nicht weit kommt, ist ersichtlich. Daher muss der Organismus für einen ständigen Wiederaufbau (Resynthese) des ATPs sorgen. Der Wiederaufbau von ATP aus ADP erfolgt auf drei Wegen: • aus Creatinphosphat (= anaerobe alactacideResynthese, CrP oder KP abgekürzt) • über die anaerobe Oxidation (= anaerobe lactacideResynthese) und/oder • über die aerobe Oxidation (= aerobe Resynthese) 6.2.1 Die anaerobe-alactacide ATP-Resynthese mit Hilfe des Creatinphosphates Neben dem ATP steht dem Körper zur schnellen Bereitstellung von Energie noch Creatinphosphat zur Verfügung. Creatinphosphat ist, wie das ATP, eine energiereiche chemische Verbindung, die aus Creatin und einem Phosphatrest besteht. Schematische Darstellung des Creatinphosphates […] ©Dieses Skript ist urheberrechtlich geschützt. Rechteinhaber ist die Fernakademie der Deutschen Heilpraktikerschule® Michael Bochmann, Shakespearestr. 34, 04107 Leipzig.