Aufgaben zur Einführung in die Geometrie und Topologie Prof. Dr. C.-F. Bödigheimer, M. Sc. Felix Boes Sommersemester 2016 Blatt 3 Abgabetermin: Freitag, den 06.05.16, 08:15 - 12:00 im Raum 0.028 (bei den Bibliotheksschließfächern) Aus John Hubbard, Teichmüller Theory Volume 1, Seite 6. Aufgabe 13 (Erzeugen einer Topologie durch eine Subbasis) Es sei S ⊆ P(X) eine Familie von Teilmengen von X; und es sei B die Familie aller endlichen Durchschnitte von Mengen aus S; und weiter sei T die Familie beliebiger Vereinigungen von Mengen aus B. (Bemerkung: Da Durschnitte bzw. Vereinigungen über leere Indexmengen gleich X bzw. ∅ sind, ist spätestens in T die leere Menge ∅ und X enthalten). Man zeige: 1. T ist eine Topologie (und offensichtlich ist B eine Basis und S eine Subbasis). 2. T ist die gröbste Topologie, in welcher alle Mengen S ∈ S offen sind. 3. Es sei nun X fest. Geben Sie ein Beispiel für S an, sodass T die (in)diskrete Topologie ist. 4. Es sei f : X → Y eine Funktion zwischen zwei Mengen und TY sei eine Topologie auf Y . Wir setzen S = {f −1 (O) ⊆ X | O ∈ TY } und nennen TX die von S erzeugte Topologie. Dann ist TX die gröbste Topologie auf X, sodass f : (X, TX ) → (Y, TY ) stetig ist. 1 5. Es sei f : X → Y eine Funktion zwischen Mengen und TX eine Topologie auf X. Wir setzen S = {S ⊆ Y | f −1 (S) ∈ TX } und nennen TY die von S erzeugte Topologie. Dann ist TY die feinste Topologie auf X, sodass f : (X, TX ) → (Y, TY ) stetig ist. 6. Es seien Y = R und X = R zunächst nur als Mengen; die Funktion f : X → Y sei die Sägezahnfunktion f (x) = x − bxc wobei bxc die größte ganze Zahl ist, welche kleiner oder gleich x ist. Beschreiben sie die Umgebungen der Null in der Topologie T wobei (a) Y = R mit der Standardtopologie und X = R mit der gröbsten Topologie T , sodass f : X → Y stetig ist. (b) X = R mit der Standardtopologie und Y = R mit der feinsten Topologie T , sodass f : X → Y stetig ist. Aufgabe 14 (Folgenkriterium) Es sei X ein Raum der das erste Abzählbarkeitsaxiom erfüllt und A ⊂ X. Zeigen Sie, 1. Es ist x ∈ A genau dann, wenn es eine Folge an ∈ A gibt mit an → x. 2. Es sei Y ein weiterer topologischer Raum und f : X → Y eine Abbildung. Diese ist genau dann stetig, wenn für alle Folgen gilt: aus xn → x folgt f (xn ) → f (x) in Y . Aufgabe 15 (Die Sorgenfrey-Gerade ist nicht metrisierbar) In dieser Aufgabe untersuchen wir die Sorgenfrey-Gerade (R, T ). Die Topologie T sei erzeugt von der Basis B = {[a, b) | −∞ < a < b < ∞}. Zeigen Sie: 1. Die Sorgenfrey-Gerade erfüllt das erste Abzählbarkeitsaxiom, ist separabel und hausdorffsch (d.h. zu je zwei verschiedenen Punkten gibt es disjunkte Umgebungen). 2. Die Sorgenfrey-Gerade erfüllt das zweite Abzählbarkeitsaxiom nicht; also ist die Topologie nicht metrisch. Aufgabe 16 (Vom Nutzen der Dichtheit) Es sei X ein topologischer Raum und U ⊂ X. Seien f, g : X → R stetig. Zeigen Sie: 1. Ist f ≤ g auf U , so gilt f ≤ g auf Ū . 2. Ist f = g auf U , so gilt f = g auf Ū . Ist Ū = X, d.h. U liegt dicht, dann kann man also von der Gleichheit zweier Funktionen auf U auf die Gleichheit auf X schließen. 3. Man ersetze im vorherigen Punkt den Zielraum R durch einen beliebigen metrischen Raum. Aufgabe 17 (Matrixidentitäten) Wir bezeichnen die komplexwertigen n × n Matrizen mit Matn×n (C). Sie dürfen benutzen, dass Matn×n (C) ein normierter Vektorraum ist und dass Determinante, Spur, usw. stetige Abbildungen sind. 1. Zeigen Sie, dass die Matrizen mit paarweise verschiedenen Eigenwerten eine dichte Teilmenge in Matn×n (C) bilden. Folgern Sie, dass die invertierbaren Matrizen ebenfalls eine dichte Teilmenge in Matn×n (C) bilden. 2. Nutzen Sie ein Dichtheitsargument um zu zeigen, dass für A ∈ Matn×n (C) mit charateristischem Polynom χA (X) = X n + an−1 X n−1 + . . . + a0 die Identitäten a0 = (−1)n det(A) und an−1 = spur(A) gelten. 3. Zeigen Sie, dass für A, B, C ∈ Matn×n (C) mit AB = BA die Identität det(A + BC) = det(A + CB) gilt. Hinweis: Zeigen Sie die Aussage zunächst für invertierbare B. 2 Aufgabe 18* (Seltsame Topologie auf Funktionenräumen) Es sei X = C(R) die Menge der stetigen Funktionen f : R → R und P ⊂ X die Teilmenge der positiven Funktionen. Für f ∈ X und p ∈ P definieren wir Up (f ) = {g ∈ X | |f (x) − g(x)| < p(x), x ∈ R} . Im Folgenden bezeichnen wir die Nullfunktion mit ν. 1. Die Up (f ) erfüllen die Bedingungen an eine Umgebungsbasis (Aufgabe 10); also definieren sie eine Topologie T auf X. 2. Die Nullfunktion ν ist ein Berührpunkt von P . 3. Es gibt keine Folge in P , die gegen ν konvergiert; also ist T keine metrische Topologie. 4. Entscheiden Sie, ob die Up (f ) sogar eine Basis der Topologie T bilden. Hinweis zum dritten Aufgabenteil: Zu einer gegebenen Folge fn ∈ P konstruieren Sie mit einem Diagonalargument ein p ∈ P , sodass kein fn in Up (ν) liegt. Aus John Hubbard, Teichmüller Theory Volume 1, Seite 7. Die Fachschaft Mathematik feiert am 12.05 ihre Matheparty in der N8schicht. Der VVK findet am Mo. 9.05., Di. 10.05. und Mi. 11.05. vor der Mensa Poppelsdorf statt. Alle weiteren Infos auch auf fsmath.uni-bonn.de 3