Die Fruchtfliege als Modell für das Suchen nach neue therapeutische Strategien für ALS Laboratorium Neurobiologie, KU Leuven Vesalius Research center, VIB, Leuven Herestraat 49, 3000 Leuven, Belgium Das Fliegenteam: Ludo Van Den Bosch, PhD Elke Bogaert, PhD Nathalie Wilmans Jolien Steyaert Wendy Scheveneels Wanda Haeck Was ist ALS? Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine der meist tief greifenden neurodegenerativen Erkrankungen. Diese verhängnisvolle Krankheit wird gekennzeichnet durch die progressive Degeneration von sowohl den höheren Motorneuronen in dem zerebralen Motorkortex und den tieferen Motorneuronen im Gehirnstamm und im Rückenmark. Dies führt zu das progressiv Absterben der Muskeln und hat durchschnittlich 3 bis 5 Jahre nach die Diagnose der Tod des Patienten zur Folge, meistens durch respiratorisch Versagen. Obwohl jährlich zwei Personen pro 100 000 krank werden und ALS eine relativ seltene Krankheit ist, wird das Risiko zu sterben an ALS auf 1 auf 400 geschätzt (1). Der progressive Charakter, der sehr schnelle Verlauf, die dramatische Verschlechterung der Lebensqualität, das Fehlen einer probaten Therapie und die höhen ärztlichen Kosten sind ein großes Problem für sowohl der Patient und seine Familie als für die Gesellschaft. Durchschnittlich 10% der ALS Patienten leidet an der erblichen, Familienform (Familien-ALS oder FALS), wobei ungefähr in 80% die erbliche Ursache gekannt ist. Diese wird fast immer autosomal dominant weitergegeben (2). Mutationen in SOD1, TDP-43, FUS und C9ORF72 sind die wichtigsten genetischen Ursachen (3). Die meisten der Patienten (90%) leiden allerdings an der sporadischen Form (sporadische ALS oder SALS), wobei keine Familienvorgeschichte gekannt ist. 1 Warum benutzen wir die Fruchtfliege als Tiermodell? Der Mechanismus, der ALS verursacht, ist noch nicht genügend gekannt. Obwohl schon verschiedene transgene Tiermodelle entwickelt sind, bleibt der große Durchbruch aus, deswegen haben wir entschieden selbst ein transgenes Fruchtfliegenmodell zu entwickeln, um bessere Kenntnisse zu erwerben über die Krankheit. Die Fruchtfliege, oder Drosophila melanogaster, hat sich schon gut eingewöhnt als Tiermodell in der wissenschaftlichen Welt. Die Fruchtfliege hat nicht nur vergleichbare Zellebiologische Mechanismen, auch 75% der Gene des Menschen sind identisch mit denen der Fruchtfliege. Außerdem haben diese Fliegen eine Regenerationzeit von ungefähr eine Woche, wodurch wir schnell aus Experimenten Ergebnisse bekommen. Das einmalige technische Merkmal ist, dass wir menschliche Gene, spezifisch in den Motorneuronen (die absterben während der Krankheit) einführen können. So können wir sehr spezifisch den Mechanismus erforschen, ohne Toxizität in die umliegenden Zellen zu bekommen, die bei dem Menschen auch nicht absterben. Die Fruchtfliege ist immerhin ein besonderes kleines Tiermodell, wodurch es wenig Platz einnimmt und im Vergleich zu andere Tiermodelle (sowie ein Mausmodell) relativ wenig kostet. Wie findet das ALS Krankheitsbild seinen Ausdruck in der Fruchtfliege? In diesem Projekt gehen wir aus von dem FUS Gen als Ursache der Familien-ALS. Wir wissen schon, dass das Einbringen des menschlichen FUS-Gens in die Motorneuronen ein ALS-artiges Krankheitsbild bei der Fliege verursacht. Dies können wir anhand verschiedener Teste überprüfen. In erster Linie untersuchen wir die Lebensdauer der Fliege. Eine Fruchtfliege lebt durchschnittlich 75 Tage. Durch das induzieren von ALS in die Fliege, lebt sie nur 14 Tage. Wir können daneben auch die motorischen Funktionen der Fliege untersuchen, nämlich die Kapazität des Fliegens und der Spaziergang. Zum Schluss können wir das Absterben des Muskels bei der Fliege selbst wahrnehmen. Die Flügel werden normalerweise in eine Position parallel mit dem Körper gehalten. Da der Muskel abstirbt, der die Flügel in diese Position hält, stehen die Flügel jetzt senkrecht auf den Körper. Wir sehen also eine deutliche Ähnlichkeit mit dem Krankheitsbild des Menschen, wobei auch motorische Probleme durch das Absterben der Motorneuronen entstehen. Dies führt dann zu Angreifen der Muskeln und ein vorzeitiger Tod des Patienten. 2 Wie suchen wir nach andere genetischen Faktoren, die eine Rolle im Ernst des Krankheitsbilds spielen? Dank dieses Fliegenmodells können wir suchen nach Faktoren, die das Krankheitsbild beeinflussen. Sowohl sporadische als Familien-ALS kennen eine große Heterogenität in Bezug auf den Anfang und den Verlauf der Krankheit. So kann das Alter der Manifestation der Krankheit variieren. Auch die Dauer der Krankheit schwankt. Diese Abwechslung wird sogar in eine Familie wahrgenommen bei Individuen mit derselben genetischen Ursache. Dies bedeutet, dass nicht nur genetische Ursachen das Krankheitsbild modifizieren können (3). Darum werden wir mithilfe kleiner Tiermodelle nach diese modifizierenden Gene suchen, eine Suche, die schon früher erfolgreich war (4, 5). Mit dem neuen Fliegenmodell werden wir Gene, die den Krankheitsverlauf beeinflussen, suchen. Konkret machen wir das, durch das Entfernen einer bestimmten Region aus dem Genom der Fruchtfliege (große Deletion) zu überprüfen. Falls dies ein günstiger Einfluss auf das Krankheitsbild hat, werden wir mit kleineren Deletionen den Platz des modifizierenden Gens versuchen zu lokalisieren. Dann werden wir durch selektives Ausschalten individueller Gene (mithilfe RNSi Linien), das Gen, dass das Krankheitsbild beeinflusst, versuchen zu identifizieren (siehe nachstehende Abbildung). Was machen wir wenn ein Kandidatgen gefunden wird? Die modifizierenden Gene, die wir via dieses Screening identifizieren, werden wir in einem nächsten Schritt validieren in andere Tiermodelle. Dafür werden wir Gebrauch machen von einem Zebrabärblingmodell und einem Mausmodell. Das embryonale Zebrabärblingmodell wurde in unserer Forschungsgruppe schon erfolgreich für die Identifizierung der selektierten Krankheitmodifizierenden Gene bei ALS benutzt (5, 6). Wann das Ausschalten eines Kandidatgens im Mausmodell dann den Anfang der Krankheit verschiebt und/oder die Dauer der Krankheit verlängert, können wir in Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie Moleküle entwickeln lassen, die dieses Gen beeinflussen. Nach der Gültigkeitserklärung dieser Moleküle in verschiedene Zelle-und Tiermodelle, kann mit dem besten Molekül in dem Menschen eine experimentelle Therapie gestartet werden. Auf diese Weise kann das Ausführen dieses Screenings Anlass für das Entwickeln einer neuen Therapie, um das Leben des Patienten und seine Umgebung zu verbessern, geben.Kostenplaatje De kostprijs van dit project is 450 000 euro. Dit bedrag zal gebruikt worden de aankoop van onderzoeksmaterialen en voor personeelskosten. Kostenübersicht Die Kostenübersicht dieses Projekts ist 450 000 Euro. Der Betrag wird für den Ankauf von Forschungsmaterialen und für die Personalkosten benutzt werden. Referenzen 1. Wijesekera LC, Leigh PN. Amyotrophic lateral sclerosis. Orphanet journal of rare diseases. 2009;4:3. 2. Gros-Louis F, Gaspar C, Rouleau GA. Genetics of familial and sporadic amyotrophic lateral sclerosis. Biochimica et biophysica acta. 2006;1762(11-12):956-72. 3 3. Robberecht W, Philips T. The changing scene of amyotrophic lateral sclerosis. Nature reviews Neuroscience. 2013;14(4):248-64. 4. Lemmens R, Van Hoecke A, Hersmus N, Geelen V, D'Hollander I, Thijs V, Van Den Bosch L, Carmeliet P, Robberecht W. Overexpression of mutant superoxide dismutase 1 causes a motor axonopathy in the zebrafish. Human molecular genetics. 2007;16(19):2359-65. 5. Van Hoecke A, Schoonaert L, Lemmens R, Timmers M, Staats KA, Laird AS, Peeters E, Philips T, Goris A, Dubois B, Andersen PM, Al-Chalabi A, Thijs V, Turnley AM, van Vught PW, Veldink JH, Hardiman O, Van Den Bosch L, Gonzalez-Perez P, Van Damme P, Brown RH, Jr., van den Berg LH, Robberecht W. EPHA4 is a disease modifier of amyotrophic lateral sclerosis in animal models and in humans. Nature medicine. 2012;18(9):1418-22. 6. Van Damme P, Van Hoecke A, Lambrechts D, Vanacker P, Bogaert E, van Swieten J, Carmeliet P, Van Den Bosch L, Robberecht W. Progranulin functions as a neurotrophic factor to regulate neurite outgrowth and enhance neuronal survival. The Journal of cell biology. 2008;181(1):37-41. 4