Zöliakie - CME

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Zöliakie – verkanntes Problem mit
hoher Dunkelziffer
Dr. med. Michael Schumann,
Klinik für Gastroenterologie, Charité, Berlin
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1
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Gliederung
• Definition
• Ätiologie und Pathogenese
• Symptomatik und Formen
der Zöliakie
• Prävalenz
• Zusammenfassung
Key Learnings
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Definition
Lerninhalte dieses Kapitels:
• Definition „Zöliakie“
• Gluten – Was ist das?
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Definition „Zöliakie“
• koiliakos (griech.): an der Verdauung leidend (nach
Aretaios, dem Kappadokier)
• Ungebräuchliche Synonyme: einheimische Sprue oder
glutensensitive Enteropathie
• Die Zöliakie ist eine genetisch determinierte, chronisch
entzündliche Enteropathie, die durch Gluten ausgelöst wird
– ein Klebereiweiß, das in Weizen, Gerste und Roggen
enthalten ist.
• Sie führt im Dünndarm zu charakteristischen
histopathologischen Veränderungen, die ein
Malabsorptionssyndrom zur Folge haben kann.
• Unter einer strikt glutenfreien Ernährung sind die Folgen
jedoch vollständig reversibel.
 Quelle: ESPGHAN-Studie
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Gluten – was ist das?
• Gluten ist das wichtigste Speicherprotein von Weizen,
Gerste und Roggen.
• Es wird auch als Klebereiweiß (lat. gluten = Leim)
bezeichnet und hat verschiedene
lebensmitteltechnologische Eigenschaften. i
• Gluten ist in Alkohol löslich und kann in Prolamine und
Gluteline unterteilt werden.
• Die Prolamine des Weizens werden als Gliadine
bezeichnet, die Gluteline als Glutenine.
• Sowohl die Gliadin- als auch Gluteninfraktion wirken
schädigend und rufen Schleimhautveränderungen hervor.
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 Zurück zur Gliederung
Gluten – was ist das?
GLUTEN
Gluteline
alkoholunlöslich
Prolamine
alkohollöslich
Weizen
Gliadin
Weizen
Glutenin
Gerste
Hordein
Gerste
Hordenin
Roggen
Secalin
Roggen
Secalinin
Reich an Glutamin (> 40%) und Prolin (> 20%)
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6
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Key Learnings für die Praxis
• Bei der Zöliakie handelt es sich um eine Reaktion des
Immunsystems auf Gluten/Gliadin mit histologischen
Veränderungen im Dünndarm, welche zu einer
Malabsorption führen kann. Unter einer strikt glutenfreien
Ernährung ist diese komplett reversibel.
• Gluten wird auch als Klebereiweiß bezeichnet. Es kann in
die alkohollöslichen Prolamine und alkoholunlöslichen
Gluteline aufgetrennt werden. Prolamine des Weizens
werden als Gliadine bezeichnet.
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7
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Ätiologie und Pathogenese
Lerninhalte dieses Kapitels:
• Exogener Faktor
• Genetische Prädisposition
• Immunologie der Zöliakie
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Exogener Faktor: Gluten
• Gluten ist in folgenden Getreidesorten enthalten:
Grünkern
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 Zurück zur Gliederung
Sonderstellung des Hafers
• Konsum von Hafer in der glutenfreien Ernährung wird
diskutiert
• Verschiedene klinische Studien belegen, dass Hafer, der
nicht mit anderen Getreidesorten kontaminiert ist, von der
Mehrheit der erwachsenen Betroffenen vertragen wird
• Mengen sollten 50 g pro Tag nicht überschreiten und es
sollte regelmäßige Kontrolluntersuchungen geben
• Hafer hat einen ernährungsphysiologisch hochwertigen
Nährstoffgehalt i und kann die geschmackliche
Produktpalette der Betroffenen erweitern

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Stellungnahme der DZG: http://dzg-online.de/hafer.52.0.html
Studie: Can oats be taken in a gluten-free diet? A systematic review
Scandinavian Journal of Gastroenterology, 2007; 42: 171178
10
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 Zurück zur Gliederung
Genetischer Faktor
Für eine genetische Beteiligung sprechen:
• Gehäuftes Vorkommen (ca. 10%) der Zöliakie unter
Verwandten ersten Grades
• Vorkommen der Zöliakie bei eineiigen Zwillingen: 80%
• Nachweis von HLA-DQ2 (ca. 95%) und HLA-DQ8 i
(ca. 4,5%) bei Zöliakiebetroffenen
• Allerdings kommen diese Gene auch bei über 25% der
gesunden Bevölkerung vor
• Diese Gene sind Voraussetzung, nicht aber alleinige
Ursache der Erkrankung. In der Zöliakie-Pathogenese sind
noch weitere Gene involviert.
Holtmeier, Your Life Professional 2007; Schuppan. Gastroenterology 2000;119:234
Kaukinen. Am J Gastroenterol 2002;97:695
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11
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 Zurück zur Gliederung
Immunologie der Zöliakie
• Dem Gluten-getriggerten Mukosaschaden liegt sowohl eine
Aktivierung des adaptiven Immunsystems (vorrangig durch
Antigen-vermittelte Aktivierung von T-Zellen) sowie auch
eine Aktivierung des nicht-adaptiven, angeborenen (engl.
innate) Immunsystems zugrunde.
Andere Ursachen
• Dabei kann trotz der bereits von Geburt an vorliegenden
genetischen Prädisposition die Erkrankung erst in der
zweiten Lebenshälfte ausbrechen, vermutlich nachdem sie
durch einen intestinalen Infekt getriggert wurde.
Kagnoff; Journal of clinical investigation 2007;117
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12
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 Zurück zur Gliederung
Pathogenese der Zöliakie I
• Durch die Verdauung des Glutens im oberen Gastrointestinaltrakt entstehen Gliadinpeptidfragmente.
• Sie können die Dünndarmschleimhaut passieren und kommen
im darunter liegenden Bindegewebe mit dem Enzym
Gewebstransglutaminase in Kontakt.
• Dieses Enzym verändert die Gliadinpeptide, indem es diese
deamidiert (d.h. Glutaminreste => Glutaminsäurereste).
• Diese Veränderung führt dazu, dass die Peptide besser vom
HLA-DQ2-Komplex gebunden werden können, sodass dieser
diese Peptide den T-Zellen optimal präsentieren kann.
• Dadurch aktivierte T-Zellen sezernieren Botenstoffe
(Interferon-gamma, TNF-alpha), die einen Teil des
Mukosaschadens verursachen.
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 Zurück zur Gliederung
Pathogenese der Zöliakie II
• Gliadinpeptidfragmente sind auch in der Lage, das
angeborene Immunsystem zu aktivieren.
• Dadurch werden Stressproteine (u.a. MIC-A) im Epithel
verstärkt exprimiert.
• Diese werden durch mit speziellen Rezeptoren
ausgestattete epitheliale Entzündungszellen (sog.
intraepitheliale Lymphozyten) erkannt und von diesen
lysiert, was einen weiteren Anteil des Mukosaschadens
erklärt.
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 Zurück zur Gliederung
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i
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3
7
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Gastroenterologe 2008;4:19–26
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 Zurück zur Gliederung
Key Learnings für die Praxis
• Die Pathogenese der Zöliakie beinhaltet ein komplexes
Zusammenspiel zwischen exogenen Einflüssen,
genetischen und immunologischen Faktoren.
Exogener Faktor
Gluten in Weizen, Gerste und Roggen
Genetische Prädisposition
Nachweis von HLA-DQ2 (ca. 95%) und
HLA-DQ8 (ca. 4,5%) bei Zöliakiebetroffenen
Immunologie
Immunologischer Prozess vermittelt durch T-Zellen und
das angeborene Immunsystem
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 Zurück zur Gliederung
Symptomatik
Lerninhalte dieses Kapitels:
• Überblick Zöliakieformen
• Symptomatik einer „klassischen“ Zöliakie
• Symptomatik einer „symptomatischen“ Zöliakie
• Symptomatik einer „subklinischen“ und „potentiellen“
Zöliakie
• Assoziierte autoimmune Erkrankungen
• Symptomspektrum
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 Zurück zur Gliederung
Symptome und Zöliakieformen
• Die Zöliakie präsentiert sich in sehr unterschiedlichen
Formen mit typischen und atypischen Symptomen.
• Aus diesem Grund spricht man zum einen von der
klassischen, aber auch von der nicht klassischen
Zöliakie.
• Zu der nicht klassischen Zöliakie gehören die
symptomatische, subklinische und potentielle Zöliakie.
• Das Erscheinungsbild und damit die Symptomatik haben
sich im Laufe der Jahre gewandelt.
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Überblick Zöliakieformen
 Zurück zur Gliederung
 Zöliakieformen überspringen
Um mehr über die einzelnen Formen der Zöliakie zu erfahren, bitte klicken.
Zöliakie
Klassische
Zöliakie
Symptomatische
Zöliakie
Subklinische
Zöliakie
Nicht klassische
Zöliakie
Potentielle Zöliakie
Refraktäre Zöliakie
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Klassische Zöliakie
 Zurück zur Gliederung
 Übersicht der Zöliakieformen
• Vollbild der Erkrankung mit der typischen klinischen
Manifestation
• Bei den Patienten sind Autoantikörper gegen Endomysium
und gegen die Gewebstransglutaminase nachweisbar.
• Neben den Antikörpern sind auch die typischen
duodenalen Mukosaveränderungen sichtbar.
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Klassische Zöliakie – Symptomatik
•
•
•
•
•
•
•
•
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Diarrhoe
postprandialer „Blähbauch“
Gewichtsverlust
Sekundäre Lactoseintoleranz
Malabsorption
Starke Schädigung der Mukosa
Steatorrhoe
Dermatitis herpetiformis Duhring i
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 Zurück zur Gliederung
 Übersicht der Zöliakieformen
Symptomatische Zöliakie – Klinik
 Zurück zur Gliederung
 Übersicht der Zöliakieformen
• Meist vorwiegend extraintestinale Symptome
• Häufig im Erwachsenenalter beobachtet
• Schwer zu erkennen, da sie nur durch geringfügige
gastrointestinale Symptome gekennzeichnet ist (siehe
nachfolgende Folien)
• Im Serum sind zöliakietypische Antikörper nachweisbar.
• Histologisch stark veränderte Mukosa: positive
Zöliakieserologie und charakteristische Veränderungen der
Dünndarmschleimhaut nachweisbar
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Symptomatische Zöliakie – Klinik
• Unspezifische GI- und Allgemeinsymptome
• Adynamie i
• Hypochrome Anämie/Eisenmangel
• Hypo-/Hyperthyreose
• Völlegefühl
• Rezidivierende abdominale Schmerzen
Sanders et al. ISCD 2004
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23
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 Zurück zur Gliederung
 Übersicht der Zöliakieformen
Symptomatische Zöliakie – Klinik
• Leberbeteiligung
• Steatosis hepatis (Fettleber)
• Unklare Transaminasen ↑
• Autoimmune Hepatitis
• Primär biliäre Zirrhose (seltene
Autoimmunerkrankung der Leber)
Maggiore G et al. J Pediatr. Gastroenterol Nutr 1986
Ratziu V et al. Gastroenterol 2002
Kaukinen et al. Gastroenterol 2002
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24
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 Zurück zur Gliederung
 Übersicht der Zöliakieformen
Symptomatische Zöliakie – Klinik
• Nervensystem
• Polyneuropathie
• Zerebelläre Ataxie
• Epilepsie
• Myelopathien/Hinterstrangdegeneration
• Myasthenia gravis i
• Schizophrenie
Pellechia MT et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 1999
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25
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 Zurück zur Gliederung
 Übersicht der Zöliakieformen
 Zurück zur Gliederung
 Übersicht der Zöliakieformen
Symptomatische Zöliakie – Symptomatik
• Knochenstoffwechsel
• Osteopenie
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 Zurück zur Gliederung
 Übersicht der Zöliakieformen
Symptomatische Zöliakie – Symptomatik
• Assoziierte Autoimmunerkrankungen i
• Diabetes mellitus Typ 1 i
• Autoimmunthyreoiditis i
• Autoimmunhepatitis (unklare Erhöhung
Transaminasen!) i
• Primär biliäre Zirrhose i
• Sjögren-Syndrom i
• Morbus Addison i
• Autoimmune atrophische Gastritis
• Myasthenia gravis
Lepore L et al. J Pediatr 1996
Kordonouri et al. Diabet Med 2000
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i
Subklinische und potentielle Zöliakie
i
i
i
Zurück
28
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 Zurück zur Gliederung
 Übersicht der Zöliakieformen
Refraktäre Zöliakie
 Zurück zur Gliederung
 Übersicht der Zöliakieformen
• Diagnose wird durch fehlendes Ansprechen auf die
glutenfreie Ernährung getroffen
• Diätfehler und andere Unverträglichkeiten müssen
ausgeschlossen werden.
• Behandlung erfolgt mit Prednisolon oder Budesonid
(Glucocorticoide), diese besitzen immunsuppressive und
entzündungshemmende, antiallergische Wirkungen
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29
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 Zurück zur Gliederung
Symptomatik – Vielfalt der Anzeichen
Gastrointestinale
Symptome
Extraintestinale Symptome
Allgemeine Symptome
•
Durchfall
•
•
Gewichtsverlust
•
Blähungen
Anämie (Eisen, Vitamin
B12, Folsäure)
Übelkeit
•
Kleinwuchs
•
Erbrechen
Osteoporose und
Zahnschmelzdefekte
Gedeihstörungen
•
•
•
Mattigkeit, Müdigkeit
Fettstühle
Blutungen (Vitamin-KMangel)
•
•
•
•
Aufgeblähter Bauch
•
Meteorismus
•
Neurologische Störungen
•
Atrophie, Tetanie
•
Fertilitätsstörungen
•
Fehlgeburten
•
Erhöhte Leberwerte
•
Dermatitis herpetiformis
Duhring
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30
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 Zurück zur Gliederung
Symptomatik – Wandel des Spektrums
• Der Wandel des Spektrums lässt sich z.T. auf das verbesserte
Verständnis bzw. die verbesserte Diagnostik zurückführen. Im
Laufe der Jahre wurde eine Zöliakie auch immer häufiger bei
Erwachsenen diagnostiziert, die atypische Symptome
aufweisen und nicht die typischen Symptome wie sie bei
Kindern auftreten (Blähbauch und Durchfälle).
Rampertab, AmJMed, 2006
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31
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 Zurück zur Gliederung
Key Learnings für die Praxis
• Es können folgende Zöliakieformen unterschieden werden:
 Klassische Zöliakie
 Nicht klassische Zöliakie
• Symptomatische Zöliakie
• Subklinische Zöliakie
• Potentielle Zöliakie
• Refraktäre Zöliakie
• Häufig treten bei der Zöliakie neben klassischen auch nicht
klassische Symptome auf.
• Die Symptome der Zöliakie können vielfältig sein und
haben sich im Laufe der Zeit gewandelt.
• Betroffene mit einer subklinischen Zöliakie werden leicht
übersehen.
• Es gibt eine Vielzahl an autoimmunen Erkrankungen, die
mit einer Zöliakie assoziiert sein können.
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32
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 Zurück zur Gliederung
Prävalenz
Lerninhalte dieses Kapitels:
• Prävalenz der Zöliakie
• Theorie des Zöliakie-Eisbergs
• Häufigkeit der Zöliakie in Europa und der Welt
•
Zurück
Gründe für den Anstieg der Prävalenzzahlen
33
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 Zurück zur Gliederung
Prävalenz
• Zöliakie galt lange Zeit als seltene Kinderkrankheit, die ca.
1.000–4.000 Einwohner betrifft. Diese Daten stützten sich
auf das Vorkommen manifester Erkrankungen.
• Heute weiß man durch Screeninguntersuchungen anhand
der Zöliakie-Antikörpertests, dass Zöliakie weitaus häufiger
vorkommt als angenommen, und dass sie sowohl Kinder
als auch Erwachsene betrifft.
• Frauen erkranken häufiger an Zöliakie als Männer
(Verhältnis 1,5 : 1).
• Die Prävalenz der Zöliakie liegt in westlichen
Industrienationen bei ca. 1%, wobei die Erkrankung
vermehrt im Erwachsenenalter diagnostiziert wird.
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34
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 Zurück zur Gliederung
Prävalenz – in Deutschland und Europa
Europa
(Finnland, Italien,
Deutschland,
Großbritannien)
Augsburger
Kollektiv,
Deutschland
Zurück
35
• n = 29.266
• Prävalenz 1%
• Erwachsene
(1989–1990),
n = 4.633,
Prävalenz 0,2%
• Erwachsene
(1999–2001),
n = 4.173,
Prävalenz 0,3%
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Mustalahti et al.,
Annals of Medicine
2010
Mustalahti et al.,
Annals of Medicine
2010
 Zurück zur Gliederung
Prävalenz – Studienlage weltweit
• n = 3.188 Schulkinder
Italien
• Prävalenz 1 : 96
Großbritannien
• Prävalenz 1 : 100
• n = 3.654 Schüler
Finnland
• Prävalenz 1 : 99
• n = 1.450 Schüler
Schweiz
• Prävalenz 1 : 132
• n = 2.000 Blutspender
Iran
• Prävalenz 1 : 166
Bingley, BMJ 2004
Mäki, NEJM 2003
Rutz, Sw Med Wkly
2002
Shahbazkhani, Eur J
Gastro Hepatol 2003
• n = 4.126 Kontrollpersonen Fasano, Arch Intern
Med 2003
• Prävalenz 1 : 133
USA
Zurück
• n = 5.470 7-jährige Kinder
Tommasini, Arch Dis
Child 2004
36
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 Zurück zur Gliederung
Prävalenz
• Was versteckt sich hinter dem „Eisbergphänomen“?
Spitze des Eisberges –
tatsächlich diagnostiziert ist ca. 1 : 1.000
Die Prävalenz im 21. Jahrhundert ist
1 : 100–500
Zurück
37
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i
 Zurück zur Gliederung
Prävalenz
Symptomatische
Subklinische
Potentielle
modifiziert nach
Zurück
38
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 Zurück zur Gliederung
Prävalenz – Warum der Anstieg?
Die Prävalenz der Zöliakie zeigt in den letzten Jahren einen
deutlichen Anstieg.
Dies ist auf folgende Gründe zurückzuführen:
1. Höhere „Trefferrate“
• Screening von großen Bevölkerungsgruppen
• Aufmerksamkeit ↑
• Bessere Diagnostik
• Verfügbarkeit von sensitiven Serumantikörpertests
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39
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 Zurück zur Gliederung
Prävalenz – Warum der Anstieg?
2. Tatsächliche Zunahme der Zöliakiehäufigkeit
• Hygienehypothese: Gastrointestinale Infekte während
der Kindheit
• Veränderte Essgewohnheiten: Einführung des Glutens
bei Kleinkindern
 Rubio-Tapia, Gastroenterology 2009
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40
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 Lohi, Aliment Pharmacol Ther 2007
 Zurück zur Gliederung
Prävalenz – Warum der Anstieg?
• Fazit: Zöliakie ist kein seltener Kolibri, sondern …
Zurück
41
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 Zurück zur Gliederung
Prävalenz – Warum der Anstieg?
• „... one of the most frequent chronic genetic disorders of
humankind ...“ (Catassi & Fasano)
Zurück
42
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 Zurück zur Gliederung
Key Learnings für die Praxis
• Zöliakie tritt in Deutschland mit einer Häufigkeit von 0,3 bis
1% auf. Erstdiagnosen bei Erwachsenen sind nicht
untypisch.
• Zöliakie ist eine der am häufigsten auftretenden
genetischen Erkrankungen der Bevölkerung.
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43
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 Zurück zur Gliederung
Zusammenfassung Key Learnings I
• Bei der Zöliakie handelt es sich um eine immunologische
Reaktion des intestinalen Immunsystems auf
Gluten/Gliadin und ist unter einer strikt glutenfreien
Ernährung komplett reversibel.
• Die Zöliakie tritt in Deutschland mit einer Häufigkeit von
0,3 bis 1% auf. Erstdiagnosen bei Erwachsenen sind nicht
untypisch.
• Zöliakie ist eine der am häufigsten auftretenden
genetischen Erkrankungen der Bevölkerung.
Zurück
44
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 Zurück zur Gliederung
Zusammenfassung Key Learnings II
• Häufig treten bei der Zöliakie symptomatische
Verlaufsformen auf.
• Es gibt eine Vielzahl an autoimmunen Erkrankungen, die
mit einer Zöliakie assoziiert sein können.
• Es gibt neben der klassischen und symptomatischen
Zöliakie auch subklinische und potentielle Formen.
• Betroffene mit einer subklinischen Zöliakie werden leicht
übersehen.
• Einzig etablierte Therapie der Zöliakie ist eine strikt
glutenfreie Ernährung.
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45
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 Zurück zur Gliederung
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46
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 Zurück zur Gliederung
Gluten – was ist das?
• Gluten ist das wichtigste Speicherprotein von Weizen,
Gerste und Roggen.
~ Kurz notiert ~
• Es wird auch als Klebereiweiß (lat. gluten = Leim)Gluten besitzt viele für den
Hersteller erwünschte
bezeichnet und hat verschiedene
technologische
lebensmitteltechnologische Eigenschaften.
Eigenschaften i Eigenschaften:
• Gluten geliert
• Gluten ist in Alkohol löslich und kann in Prolamine
und emulgiert
• Gluten
• Gluten bindet Wasser
Gluteline unterteilt werden.
• Gluten stabilisiert
• Die Prolamine des Weizens werden als Gliadine • Gluten ist ein guter
Trägerstoff, z.B. für
bezeichnet, die Gluteline als Glutenine.
Aromen
• Sowohl die Gliadin- als auch Gluteninfraktion wirken
schädigend und rufen Schleimhautveränderungen hervor.
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5
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 Zurück zur Gliederung
Sonderstellung des Hafers
• Konsum von Hafer in der glutenfreien Ernährung wird
diskutiert
• Verschiedene klinische Studien belegen, dass Hafer, der
nicht mit anderen Getreidesorten kontaminiert ist, von der
Mehrheit der erwachsenen Betroffenen vertragen wird
• Mengen sollten 50 g pro Tag nicht überschreiten und es
~ Kurz notiert ~
sollte regelmäßige Kontrolluntersuchungen
geben
Hafer ist reich an:
• B-Vitaminen
• Hafer hat einen ernährungsphysiologisch
hochwertigen
• Zink
kann die geschmackliche
Nährstoffgehalt i und
• Eisen
Produktpalette der Betroffenen
• Magnesiumerweitern

Zurück
• Eiweiß
• Mehrfach ungesättigten Fettsäuren
Stellungnahme der DZG: http://dzg-online.de/hafer.52.0.html
Studie: Can oats be taken in a gluten-free diet? A systematic review
Scandinavian Journal of Gastroenterology, 2007; 42: 171178
10
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 Zurück zur Gliederung
Genetischer Faktor
Für eine genetische Beteiligung sprechen:
• Gehäuftes Vorkommen (ca. 10%) der Zöliakie unter
Verwandten ersten Grades
• Vorkommen der Zöliakie bei eineiigen Zwillingen: 80%
• Nachweis von HLA-DQ2 (ca. 95%) und HLA-DQ8 i
(ca. 4,5%) bei Zöliakiebetroffenen~ Histokompatibilitätsantigen (HLA) ~
HLA-DQ2 und -DQ8 sind Gene im HLA-Genkomplex
• Allerdings kommen diese Gene
auch bei über 25% der
auf dem Chromosom Nr. 6 und sind genetische
gesunden Bevölkerung vor Marker, die zum Nachweis von Zöliakie dienen.
Nahezu alle Zöliakiebetroffenen besitzen entweder
• Diese Gene sind Voraussetzung,
abersodass
alleinige
HLA-DQ2nicht
oder -DQ8,
man beim fehlenden
Nachweis
dieser Gene eine Zöliakie mit
99%-iger
Ursache der Erkrankung. In der
Zöliakie-Pathogenese
sind
Sicherheit ausschließen kann.
noch weitere Gene involviert..
Holtmeier, Your Life Professional 2007; Schuppan. Gastroenterology 2000;119:234
Kaukinen. Am J Gastroenterol 2002;97:695
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11
Weiter
 Zurück zur Gliederung
•
i
•
•
•
~ Weiterführende Informationen zur Pathophysiologie ~
Bei Zöliakiekranken ist der Umbau der Dünndarmschleimhaut mit Zottenatrophie und
Kryptenhyperplasie das Ergebnis einer Reaktion sowohl des angeborenen („innate“) wie auch
des adaptiven Immunsystems auf bestimmte Peptidsequenzen des Getreideinhaltsstoffs
Gluten. Die Tatsache, dass der für diese Immunreaktion essenzielle „Trigger“ bekannt ist,
unterscheidet die Zöliakie von anderen nicht infektiösen chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa und macht sie zu einer
Modellerkrankung.
Die Zöliakie gilt aufgrund der bekannten genetischen Teilkomponente, deren pathogenetische
Bedeutung ebenfalls zu großen Teilen geklärt ist, auch als Modell für eine immungenetische
Erkrankung. Gluten ist ein Proteingemisch, in dem alkohollösliche Polypeptide (sog.
Prolamine, im Weizen Gliadine genannt) und in Alkohol unlösliche Glutenine enthalten sind.
Verfolgt man die Sequenz der Zöliakieentstehung von Beginn an, so ist die Unfähigkeit der im
Magen und Duodenum vorhandenen humanen Peptidasen, die ungewöhnlich prolinreichen
Prolamin- und Gluteninsequenzen zu verdauen, eine wichtige Voraussetzung für die
Entstehung einer Zöliakie (1).
Die Aufnahme der zu großen Teilen unverdauten Peptidfragmente über das Dünndarmepithel
in den subepithelialen Raum ist zellbiologisch noch nicht abschließend geklärt. Hier werden
sowohl Transzytosemechanismen wie auch Defekte im epithelialen Schlussleistennetz („tight
junctions“) diskutiert (2).
Die Gewebstransglutaminase (tTg), die auch das Antigen der diagnostisch wichtigen tTgAntikörper ist, modifiziert im Weiteren Gliadinpeptidfragmente, indem sie diese zum einen
deamidiert (und dabei Glutamin zu Glutamatresten transformiert), zum anderen ein
weiter
Crosslinking von Gliadinpeptiden und z. B. Kollagenen enzymatisch herbeiführt (3).
Gastroenterologe 2008;4:19–26
Zurück
15
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 Zurück zur Gliederung
•
i
•
•
•
~ Weiterführende Informationen zur Pathophysiologie ~
Beide Prozesse verändern das antigene Potenzial der Gliadinpeptide, indem sie deren
Bindung an das HLA-DQ-Molekül optimieren (Deamidierung) bzw. neue, als Antigen wirkende
Epitope schaffen (Crosslinking). Im Rahmen einer Reaktion des adaptiven Immunsystems
werden modifizierte Gliadinpeptide von Antigen präsentierenden Zellen über HLA-DQ2 oder
-DQ8 T-Helferzellen präsentiert (4).
Die dadurch aktivierten T-Helferzellen sezernieren Zytokine (Interleukin 2, Interferon γ und
Tumornekrosefaktor α) (5), die u. a. die Expression von mukosaschädigenden
Matrixmetalloproteinasen in Makrophagen und Fibroblasten induzieren und zum anderen auch
das Potenzial haben, direkt (z. B. über Apoptose) den zöliakiespezifischen
Schleimhautschaden zu verursachen.
Erst 2004 wurde klar, dass auch das evolutionär viel ältere, angeborene Immunsystem eine
tragende Rolle in der Zöliakiepathogenese spielt. So konnte von den Arbeitsgruppen um CerfBensussan und Jabri gezeigt werden, dass Gliadinpeptidsequenzen, die von den T-Zellaktivierenden, „immundominanten“ Gliadinsequenzen different sind, die Expression des nicht
klassischen, Antigen präsentierenden MHC-Proteins MIC-A steigern. Natürliche-Killer-(NK-)
Zellen, die im Epithel lokalisiert sind und den NKG2D-Rezeptor tragen, erkennen MIC-Apositive Zellen und lysieren diese, was zum Schleimhautschaden der Zöliakie beiträgt (6).
Verstärkt wird dieser Prozess durch das von Epithelzellen nach Glutenexposition verstärkt
sezernierte Interleukin 15, das zu einer weiteren Steigerung der MIC-A-Expression führt (7).
Gastroenterologe 2008;4:19–26
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15
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 Zurück zur Gliederung
Genetische Veranlagung: Peptidasen
können prolinreiche Prolamin- und
Gluteninsequenzen nicht verdauen
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i
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3
7
5
4
Gastroenterologe 2008;4:19–26
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 Zurück zur Gliederung
1
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Aufnahme der
Peptidfragmente über das
Dünndarmepithel in den
subepithelialen Raum
2
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3
7
5
4
Gastroenterologe 2008;4:19–26
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 Zurück zur Gliederung
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i
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3
Modifizierung von
immunogenen Gliadinfragmenten durch
Gewebstransglutaminase
(tTg): Deamidierung von
Glutamin, enzymatisches
Crosslinking von Gliadinpeptiden und z.B.
Kollagenen
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Gastroenterologe 2008;4:19–26
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Reaktion des adaptiven
Immunsystems:
modifizierte
Gliadinpeptide werden
über HLA-DQ2 oder HLADQ8 T-Helferzellen
Gastroenterologe 2008;4:19–26
präsentiert
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Gastroenterologe 2008;4:19–26
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Aktivierte
T-Helferzellen
sezernieren
Zytokine
(Interferon-γ und
Tumornekrosefaktor-α), die eine
Schädigung der
Mukosa befördern
7
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Gliadinpeptidsequenzen
steigern die Expression des
nicht klassischen, Antigen
präsentierenden MHCProteins MIC-A. NatürlicheKiller-(NK-)Zellen mit
NKG2D-Rezeptor lysieren
MIC-A-positive Zellen
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Gastroenterologe 2008;4:19–26
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Interleukin 15
wird nach
Glutenexposition
verstärkt
sezerniert und
steigert die MICA-Expression
•
•
•
•
•
•
~ Die Hautmanifestation der Zöliakie ~
 Zurück zur Gliederung
Die Dermatitis herpetiformis Duhring (DH) ist die sogenannte Hautmanifestation
Zöliakie
und
tritt als
der
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zum
Überblick
entzündliche Hauterkrankung in Erscheinung.
Symptome: stark juckende Papeln auf der Haut, die meist eine Rotfärbung aufweisen. Bei 90% der Patienten
zeigt sich dieser Hautauschlag an Ellbogen und Unterarmen. Andere häufig befallene Stellen sind das Gesäß
und die Vorderseite der Knie.
Inzidenz: rund 1 : 10.000
Zusammenhang
mit Zöliakie: Erst Ende der 1960er Jahre wurde ein Zusammenhang festgestellt. Sowohl die
• Diarrhoe
DH als auch die Zöliakie haben denselben genetischen Hintergrund und werden durch die Aufnahme von
• postprandialer
„Blähbauch“
Gluten verursacht.
Untersuchungen
haben gezeigt, dass bei beiden Erkrankungen dieselben Gene involviert
sind. Bei vielen DH-Patienten ist die Zöliakie jedoch nur schwach ausgeprägt und wird meist gar nicht
• Gewichtsverlust
bemerkt, bis der Patient den Hautausschlag entwickelt.
Diagnose:
eines Hauttests
und der Zöliakie-Antikörperdiagnostik sowie einer Dünndarmbiopsie
• mittels
Sekundäre
Lactoseintoleranz
Therapie: Wie bei Zöliakie stellt eine streng glutenfreie Ernährung die einzige effektive Behandlung der DH
• meisten
Malabsorption
dar. Bei den
Patienten dauert es jedoch sehr lange, bis eine glutenfreie Ernährung die Symptome
der DH zum Verschwinden bringt. Deshalb ist in der Zwischenzeit eine medikamentöse Behandlung
• Starke Schädigung der Mukosa
erforderlich. Durch die Verabreichung der Medikamente verschwindet der Hautausschlag innerhalb einer
Woche. Doch
nur eine streng glutenfreie Ernährung lässt den Hautausschlag auch langfristig verschwinden.
• Steatorrhoe
Klassische Zöliakie – Symptomatik
• Dermatitis herpetiformis Duhring i
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Symptomatische Zöliakie – Klinik
• Unspezifische GI- und Allgemeinsymptome
~ Kurz notiert ~
• Adynamie i
Unter Adynamie versteht man
eine allgemeine Erschöpfung
bzw. eine ausgeprägte Kraftund Antriebslosigkeit.
• Hypochrome Anämie / Eisenmangel
• Hypo-/Hyperthyreose
• Völlegefühl
• Rezidivierende abdominale Schmerzen
Sanders et al. ISCD 2004
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Symptomatische Zöliakie – Klinik
• Nervensystem
 Zurück zur Gliederung
 Zurück zum Überblick
~ Kurz notiert ~
Die Myasthenia gravis pseudoparalytica (von griech. mys „Muskel“, -asthenie „Schwäche“,
lat. gravis „schwer“, pseudo „falsch“ und paralysis „Lähmung“) gehört zu einer Gruppe von
• Polyneuropathie
neurologischen Erkrankungen, die durch eine gestörte Signalübertragung zwischen Nerv und
Muskel gekennzeichnet sind und als Störungen der neuromuskulären Erregungsübertragung
Zerebelläre
Ataxie
oder als• myasthene
Syndrome
zusammengefasst werden. Die Myasthenia gravis ist eine
Autoimmunerkrankung, die durch Autoantikörper verursacht wird, die Strukturen an der
motorischen
Endplatte der quergestreiften Muskulatur (Skelettmuskulatur) erkennen. Das
• Epilepsie
Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch eine belastungsabhängige Muskelschwäche der
Skelettmuskulatur, die typischerweise im Tagesverlauf zunimmt und sich nach
• Myelopathien/Hinterstrangdegeneration
Erholungsphasen
bessert.
• Myasthenia gravis i
• Schizophrenie
Pellechia MT et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 1999
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 Zurück zum Überblick
Symptomatische Zöliakie – Symptomatik
• Assoziierte Autoimmunerkrankungen i
• Diabetes mellitus Typ 1 i
~ Kurz notiert
~
i
• Autoimmunthyreoiditis
Diabetes mellitus Typ 1 tritt bei 3 bis 6% der Zöliakiebetroffenen auf, umgekehrt liegt die Häufigkeit
der Zöliakie bei
je nach Alter der Patienten
zwischen
3 und 8%. Menschen, bei denen
• Diabetikern
Autoimmunhepatitis
(unklare
Erhöhung
eine Zöliakie nicht rechtzeitig diagnostiziert wurde und deren Ernährung lange Zeit glutenhaltige
i auf, an Diabetes zu erkranken. Ferner wurde
Produkte enthielt,Transaminasen!)
weisen ein sehr hohes Risiko
beobachtet, dass Zöliakie häufig bei Verwandten ersten Grades eines Diabetikers auftritt. Das
i anscheinend durch eine gemeinsame
Primär
Zirrhose wird
gemeinsame•Auftreten
der biliäre
beiden Erkrankungen
genetische Prädisposition verursacht, denn sowohl bei Diabetes als auch bei Zöliakie lässt sich eine
• Sjögren-Syndrom
i
erhöhte Frequenz
der sogenannten Histokompatibilitätsgene
HLA-DQ2 und HLA-DQ8 feststellen.
Außerdem wurden bei Typ-1-Diabetikern und auch bei Zöliakiepatienten erhöhte Zonulinspiegel
i Darmdurchlässigkeit auf Ebene des Dünndarms regelt.
• Zonulin
Morbus
nachgewiesen.
ist einAddison
Protein, das die
In den meisten Fällen (ca. 90%) wird zuerst der Typ-1-Diabetes diagnostiziert, was wahrscheinlich auf
• Autoimmune
atrophische
Gastritis
i Kindes- und Jugendalter
die geringe Symptomatik
bei Zöliakie
bei den betroffenen
Patienten im
zurückzuführen ist.
gravis
• Myasthenia
Wegen der häufigen
Assoziation der
beiden Pathologien sollten alle Typ-1-Diabetiker durch
Lepore der
L et al.
J Pediatr 1996
Bestimmung
Gewebstransglutaminase
Antikörper (tTG-IgA Antikörper) einem Zöliakiescreening
Kordonouri
et
al.
Diabet
Med
2000
unterzogen werden.
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Symptomatische Zöliakie – Symptomatik
• Assoziierte Autoimmunerkrankungen i
• Diabetes mellitus Typ 1 i
• Autoimmunthyreoiditis i
~ Kurz notiert
~
• Autoimmunhepatitis
(unklare
Erhöhung
Autoimmunthyreoditis ist eine der häufigsten SchilddrüsenTransaminasen!)
erkrankungen in Deutschland iund tritt häufig in Verbindung
Zöliakie auf.
•mitPrimär
biliäre Zirrhose i

Weitere Informationen finden Sie in einem Artikel
• Sjögren-Syndrom
von Prof. Dr. George J. iKahaly in der Ausgabe
3/2012 des Dr. Schär Institute Forums
• Morbus
Addison i
• Autoimmune atrophische Gastritis
• Myasthenia gravis
Lepore L et al. J Pediatr 1996
Kordonouri et al. Diabet Med 2000
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Symptomatische Zöliakie – Symptomatik
• Assoziierte Autoimmunerkrankungen i
• Diabetes mellitus Typ 1 i
• Autoimmunthyreoiditis i
• Autoimmunhepatitis (unklare Erhöhung
Transaminasen!) i
Kurz notiert ~i
• Primär biliäre~Zirrhose
Die Autoimmunhepatitis ist eine seltene, akute oder
Autoimmunkrankheit
der Leber. Das
•chronisch-entzündliche
Sjögren-Syndrom
i
eigene Immunsystem greift hierbei Leberzellen an, wodurch
zur Leberentzündung
(Hepatitis)
kommt.
i
•es Morbus
Addison
• Autoimmune atrophische Gastritis
• Myasthenia gravis
Lepore L et al. J Pediatr 1996
Kordonouri et al. Diabet Med 2000
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Symptomatische Zöliakie – Symptomatik
• Assoziierte Autoimmunerkrankungen i
• Diabetes mellitus Typ 1 i
• Autoimmunthyreoiditis i
• Autoimmunhepatitis (unklare Erhöhung
Transaminasen!) i
• Primär biliäre Zirrhose i
• Sjögren-Syndrom ~ Kurz
i notiert ~
Vor 20 Jahren wurde erstmals auf die Koexistenz einer primär biliären Zirrhose mit dem
Krankheitsbild
der Zöliakie
hingewiesen.i In einem Kollektiv von 143 Patienten fand sich in 3%
• Morbus
Addison
eine primär biliäre Zirrhose (PBC). Die Autoren berichten über eine umfangreiche Analyse von
Zöliakiepatienten
aus Dänemarkatrophische
und Schweden, die
zwischen Januar
• Autoimmune
Gastritis
i 1977 und Dezember
1992 in stationärer Behandlung waren. Bei den Zöliakiepatienten bestand ein um den Faktor
28 erhöhtes
auch an einer
primär biliären Zirrhose zu erkranken. Zu ähnlichen Daten
Myasthenia
gravis
• Risiko,
wie bei 8.040 Dänen kam auch eine vergleichende Studie an 7.735 Zöliakiepatienten in
Lepore L etwo
al.sich
J Pediatr
1996 Beobachtungszeit von 5,1 Jahren ein Risikofaktor von 25 ergab.
Schweden,
bei einer
Kordonouri
et al. 96(41):
Diabet Med
2000
Dtsch
Arztebl 1999;
A-2594
/ B-2214 / C-2078
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 Zurück zum Überblick
Symptomatische Zöliakie – Symptomatik
~ Kurz notiert ~
Das Sjögren-Syndrom wird zur Gruppe der Sicca-Syndrome gezählt
•(lat.
Assoziierte
Autoimmunerkrankungen
siccus: trocken) und ist eine Autoimmunerkrankung ausider
Gruppe der Kollagenosen, bei der die Immunzellen die Speicheldrüsen
• Diabetes mellitus Typ I i
und Tränendrüsen angreifen. Sie ist nach dem schwedischen
Augenarzt Henrik Sjögren (1899–1986) benannt, der sie 1933 in seiner
• Autoimmunthyreoiditis i
Dissertation erstmals beschrieb. Das Sjögren-Syndrom manifestiert
sich in morphologischen Veränderungen der Speichel- und
• Autoimmunhepatitis (unklare Erhöhung
Tränendrüsen, was eine chronische Parotitis, Keratokonjunktivitis sicca
(VersiegenTransaminasen!)
der Sekretion von Tränendrüsen),
Rhinitis sicca (trockene
i
Nasenschleimhäute) und Xerostomie (Mundtrockenheit) bewirkt. Die
i Männer (9 : 1).
• Primär
biliäre
Zirrhose
Erkrankung
betrifft Frauen
deutlich
häufiger als
• Sjögren-Syndrom i
• Morbus Addison i
• Autoimmune atrophische Gastritis
• Myasthenia gravis
Lepore L et al. J Pediatr 1996
Kordonouri et al. Diabet Med 2000
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Symptomatische Zöliakie – Symptomatik
• Assoziierte Autoimmunerkrankungen i
• Diabetes mellitus Typ 1 i
~ Kurz notiert ~
i Morbus Basedow
•DerAutoimmunthyreoiditis
Morbus Addison ist ebenso wie der
mit dem HLA-DQA1 Gen assoziiert; bei der chronischen
•Immunthyreoiditis
Autoimmunhepatitis
(unklare Erhöhung
besteht ein gemeinsamer
Polymorphismus
im T-Lymphozyten
Antigen 4 Gen. Das
Transaminasen!)
i
gemeinsame Vorkommen von Autoimmunerkrankungen der
i Grundlage des
Morbus
Addison ist die
•Schilddrüse
Primär und
biliäre
Zirrhose
Polyglandulären Autoimmunsyndroms Typ 2 (Schmidt
•Syndrom).
Sjögren-Syndrom i
• Morbus Addison i
• Autoimmune atrophische Gastritis
• Myasthenia gravis
Lepore L et al. J Pediatr 1996
Kordonouri et al. Diabet Med 2000
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Symptomatische Zöliakie – Symptomatik
• Assoziierte Autoimmunerkrankungen i
• Diabetes mellitus Typ 1 i
• Autoimmunthyreoiditis i
• Autoimmunhepatitis (unklare Erhöhung
Transaminasen!)
i
~ Kurz notiert
~
Die autoimmune atrophische Gastritis (auch Typ-A-Gastritis)
i
•ist Primär
biliärederZirrhose
eine Sonderform
Magenschleimhautentzündung,
bei
der der Drüsenkörper der Magenschleimhaut (hier
•insbesondere
Sjögren-Syndrom
die Parietalzellen)i im Rahmen eines
autoimmunen Prozesses atrophiert. Es können
i
•Parietalzellantikörper
Morbus Addison
nachgewiesen
werden.
• Autoimmune atrophische Gastritis
• Myasthenia gravis
Lepore L et al. J Pediatr 1996
Kordonouri et al. Diabet Med 2000
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Symptomatische Zöliakie – Symptomatik
• Assoziierte Autoimmunerkrankungen i
• Diabetes mellitus Typ I i
•
•
•
•
~ Kurz notiert ~
Mit Zöliakie sind häufig weitere Autoimmunerkrankungen
assoziiert. Die Betroffenen
haben häufig ein mehrfach
i
Autoimmunthyreoiditis
erhöhtes Risiko für eine solche Erkrankung. Die Ursache
liegt primär
in einer gemeinsamen
genetischen
Autoimmunhepatitis
(unklare
Erhöhung
Prädisposition.
Transaminasen!)
Zudem igibt es ein deutlich erhöhtes Risiko im
Zusammenhang mit dem Alter der Zöliakiepatienten bei
Primär biliäre Diagnosestellung:
Zirrhose i Je älter der Patient zum Zeitpunkt der
Zöliakiediagnose ist, desto häufiger wurden andere
Sjögren-Syndrom
i
Autoimmunerkrankungen
erkannt.
• Morbus Addison i Weitere Informationen zu Autoimmunerkrankungen

in Verbindung mit Zöliakie finden Sie in der Ausgabe
• Autoimmune atrophische
Gastritis
i
3/2012 des
Dr. Schär Institute
Forums
• Myasthenia gravis
Lepore L et al. J Pediatr 1996
Kordonouri et al. Diabet Med 2000
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Subklinische und potentielle Zöliakie
~ Kurz notiert: Klassische und
symptomatische Zöliakie ~
Die klassischen und nicht klassischen
Symptome bilden nur die Spitze des Eisbergs.
Besonders die subklinische und potentielle
Zöliakie bleiben häufig lange Jahre unentdeckt.
i
i
i
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Subklinische und potentielle Zöliakie
 Zurück zur Gliederung
 Zurück zum Überblick
i
i
•
•
•
i
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•
~ Kurz notiert: Subklinische Zöliakie ~
Relativ häufige Zöliakieform, bei der
histologische Veränderungen nachweisbar
sind
Wird durch Antikörperbestimmung
diagnostiziert
Krankheitszeichen fehlen oder sind nur mäßig
vorhanden
Depressive Verstimmungen, Reizbarkeit und
Müdigkeit gelten als Symptome
Subklinische und potentielle Zöliakie
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i
•
•
•
•
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~ Kurz notiert: Potentielle Zöliakie ~
Keine entsprechenden Symptome
Keine auffällige Mukosa
Positiver Antikörperbefund, aber noch keine
Schleimhautschädigung
Zöliakie kann erst nach jahrelangem oder
erhöhtem Glutenverzehr manifest bzw. der
Patient symptomatisch werden
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Prävalenz
• Was versteckt sich hinter dem „Eisbergphänomen“?
„Eisbergphänomen“
Kurz notiert ~–
Spitze des~Eisberges
In verschiedenen Ländern wurde eine Prävalenz der Zöliakie von
tatsächlich
istDas
ca.heißt,
1 : 1.000
etwa 1 : 100 bisdiagnostiziert
1 : 500 beschrieben.
dass bis zu 1%
der Bevölkerung von Zöliakie betroffen ist, wobei die meisten Fälle
subklinisch sind, also nicht die klassische Verlaufsform der Zöliakie
aufweisen und deshalb nicht diagnostiziert werden. Man hat
errechnet, dass auf einen diagnostizierten Zöliakiebetroffenen
Die Prävalenz im 21. Jahrhundert ist
Patienten sieben bis zehn nicht diagnostizierte Zöliakiebetroffene
: 100–500
kommen. Daher das1„Eisbergphänomen“.
Zurück
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Weiter
i
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