11.02.2014 25. Halbleiter 25.1 Undotierte Halbleiter 25.1.1 Fermi-Faktor f (W,T) Für T = 0 K: Valenzband: Leitungsband: vollständig besetzt mit Elektronen leer Spez. Widerstand „Ausfrieren der Ladungsträger“ Für T > 0 K: Elektronen werden angeregt und können mit der Wahrscheinlichkeit f (W,T) in das Leitungsband wechseln und hinterlassen Löcher im Valenzband. Loch = Fehlen eines Elektrons. Elektronenleitung im Leitungsband Löcherleitung im Valenzband Spez. Widerstand endlich Silizium: 25-1 11.02.2014 1. Wahrscheinlichkeit für Elektronen an der Leitungsbandkante WC: f (WC ) 1 W WF 1 exp C kT Fermi-Dirac Verteilung für W = WC Boltzmann-Näherung: für WC WF f (WC ) Wg 2 k T z.B. Si: Wg = 1,12 eV und kT = 0,026 eV W WF W exp C exp kT kT WC WF exp kT 1 mit W WC WF 2. Wahrscheinlichkeit für Löcher an der Valenzbandkante WV: = 1 – Wahrscheinlichkeit für Elektronen an der Valenzbandkante WV Ladungserhaltung: Elektron-Loch Paar Bildung W WF exp V 1 kT exp WF WV 1 f (WV ) 1 kT W WF WV WF 1 exp V 1 exp kT kT 0 Boltzmann-Näherung WF WV WC WF f (WC ) Elektron f (WV ) Loch WF in der Mitte von Wg für intrinsisches, d.h. reines Silizium (ohne Dotierung) Wi = WF intrinsisches Ferminiveau 25.1.2 Effektive Masse m* Die frei beweglichen Ladungsträger bewegen sich energetisch im wesentlichen in der Nähe der Bandkanten. Zufuhr von mehr Energie erhöht zwar ihre kinetische Energie, die jedoch durch Abweichungen vom idealen Gitter (Phononen, Störstellen, Dotierionen) sofort wieder abgebremst werden. Abgabe der Energie an das Gitter. Wkin sinkt. Die Ladungen bleiben energetisch in der Nähe der Bandkante. Damit ist das Konzept der effektiven Masse anwendbar. 25-2 11.02.2014 Energie Elektron Die Krümmung der We - k Kurve entspricht der effektiven Masse: WC Wg WV We Wkin 2k 2 2me* d.h. We f (k 2 ) mit p k Modell gilt auch für Löcher m p m *p Energie Loch Mimimum We muß nicht bei k = 0 liegen: We h2 1 (k k 0 ) 2 2 * 8 me Beispiele: Näherung in der Nähe der Bandkanten (Parabelnäherung) Richtungsabhängigkeit (Anisotropie) m *p me* unterschiedliche Krümmung Vergleich Si – GaAs: * * Elektronen im Leitungsband: Stärkere Krümmung für GaAs mGaAs m Si kleinere Masse höher Beweglichkeit Höchstfrequenzbauelemente in GaAs. Rekombination, d.h. Elektron (Leitungsband) und Loch (Valenzband) vereinigen sich wieder: Es muss gelten: Energie- und Impulserhaltung 25-3 11.02.2014 Energieerhaltung: Energie wird frei: für Si: für GaAs: Impulserhaltung: GaAs: 1,12 eV 1,43 eV keine Impulsänderung direkter Halbleiter strahlende Rekombination hc 0,88 μm ( IR ) Wg Si: Impulsänderung k: nicht mit Photonen möglich (m0 = 0) nur Phononen Gitterschwingungen Wärme: nicht strahlende Rekombination Si leuchtet nicht Anwendung: Optoelektronik in GaAs nicht mit Si 25.1.3 Eigenleitungsträgerdichte ni Näherung für Halbleiter in der Nähe der Bandkanten Zustandsdichten: Elektronen g e (W ) 8 2 me*3 2 W 3 h Löcher g p (W ) 8 2 *3 2 mp W h3 oder W g e2 vgl. für Elektron im 3-D Potentialtopf ohne Gitterionen (siehe Kap. 24.3) Beachte: • Energieskalen für Elektronen und Löcher; Vorzeichen 25-4 11.02.2014 • Besetzung der möglichen Zustände mit der Fermifunktion f (W,T): (siehe Kap. 24.3) N (W , T ) g e (W ) f (W , T ) • P (W , T ) g p (W ) (1 f (W , T )) pro dW und pro V Gesamtzahl der pro V vorhandenen Elektronen / Löcher: nT pT N (W , T ) dW WC P(W , T ) dW WV Näherung: Alle freien, besetzbaren Zustände befinden sich an der Bandkante WC, d.h. ge(W) NC (T) und werden mit f(WC, T) besetzt. Besetzung mit Boltzmann Näherung. W WF nT N C exp C k T 2 me* k T N C 2 h2 mit 32 NC äquivalente Zustandsdichte der Elektronen bei WC Keine Integration mehr nötig. Möglich wg. exponentiellem Abfall von N(W) Analog: W WV p T NV exp F k T 2 m*p k T NV 2 2 h mit 32 NV äquivalente Zustandsdichte der Löcher bei WV Für Si: für T = 300 K: N C 2,92 1019 cm 3 ; NV 1,14 1019 cm 3 Unterschied durch die effektive Massen der Elektronen und Löcher. Ladungserhaltung: Intrinsische Halbleiter (undotiert) im thermischen Gleichgewicht: Elektron-Loch-Paar-Bildung: n p ni ni Eigenleitungsträgerdichte d.h. undotiert damit: W WV NV exp F k T WF W WF N C exp C k T WC WV kT NV ln 2 2 NC kT NV Wi ln 2 NC 25-5 (siehe 24.6.1) 11.02.2014 für Si (T = 300 K): WF Wi 0,012 eV Wi Wi intrinsisches Ferminiveau Abweichung bedingt durch unterschiedliche m*, unterschiedliche g(W) für Löcher und Elektronen N C NV mit WF = Wi : Wg W Wi n ni N C exp C N C exp k T 2 k T analog: Wg W WV p ni NV exp i NV exp 2 k T k T Elektron-Loch-Paar-Bildung: Dynam. Gleichgewicht von Generation und Rekombination. G G (T, Bandlücke) Generation: Generationsrate unabhängig von der Anzahl der verfügbaren Bindungen, da diese sehr groß ( 1023 cm-3 gegenüber ni 1010 cm-3). „Unendliches Reservoir“ Rekombination: R (T , n, p ) r (T ) n p Rekombinationsrate r (T ) Rekombinationskoeffizient abhängig von n und p, da nur wenige vorhanden. Endliches Reservoir. Für n und/ oder p = 0 ist keine Rekombination möglich: R = 0. im Gleichgewicht: Eigenleitung: G (T ) R (T , n, p ) ohne äußere Störung (Spannung, Licht ...) r (T ) n p G (T ) n p G (T ) r (T ) n p ni n p G (T ) ni2 r (T ) n p ni2 damit: Wg W Wi W WV ni2 N C exp C NV exp i N C NV exp k T k T k T Wg ni N C NV exp 2k T 25-6 [cm-3] 11.02.2014 Für T 300 K : Temperaturabhängigkeit: Si : ni 1,45 1010 cm 3 Ge : ni 2,4 1013 cm 3 ni T T 3 2 Wg exp 2k T aus NC, NV (siehe S. 25-5) ni (siehe Kap. 24.5), d.h. mit T bzw. (NTC) oder anderer Energieform, z.B. Licht mit W Wg Versuch #49: Photoleitfähigkeit n- Wafer Anwendungen: Temperaturfühler, Solarzelle, Lichtdetektor (Photodiode). 25.2 Dotierte Halbleiter 24.2.1 Prinzip Zugabe von 3- bzw. 5-wertigen Elementen zum 4-wertigen Silizium. Erhöhung der Anzahl der freien Ladungsträger (Löcher oder Elektronen). 25-7 11.02.2014 n-Dotieren p-Dotieren 5-wertiges Atom freies Elektron im LB 3-wertiges Atom freies Loch im VB Donator Akzeptor Arsen (As), Phosphor (P), Antimon (Sb) Bor (B) Konzentration: N D 1015 10 21 cm 3 N A 1015 10 21 cm 3 Energieniveaus: Dotierstoffe Verunreinigungen Ionisation der Dotierstoffe mit Fermi-Dirac Verteilung: N D N D 1 f WD , T Fehlen eines e- bei W = WD Erzeugung eines Elektrons N A N A f (W A , T Erzeugung eines Loches Existenz eines e- bei W = WA W WF exp D kT ND ND W WF 1 exp D kT und N A N A 25-8 1 W WF 1 exp A kT WF Wi ! s.u. 11.02.2014 Gesamte Anzahl der freien Löcher und Elektronen bei Raumtemperatur: pn ni2 nn nn Majoritätsladungsträger n-typ: nn ni N D N D ; ni2 pp pp Majoritätsladungsträger p-typ: p p ni N A N A ; n p Beispiel: N D N D 1015 cm 3 : nn N D 1015 cm-3 pn Minoritätsladungsträger np Minoritätsladungsträger pn ni2 10 20 105 cm-3 nn 1015 25.2.2 Berechnung Ferminiveau Neutralitätsbedingungen in thermodynamischen Gleichgewicht: Für n-typ: nn N D pn p-typ: p p N A n p mit Boltzmann Näherung für n und p (siehe Kap. 25.1.3) und Fermi-Verteilung für Dotierstoffe: für n-typ: nn N D pn W WF nn N C exp C f (WF ) kT W WV pn NV exp F f (WF ) kT W WF exp D kT f (W ) ND ND F WD WF 1 exp kT Ergebnis: WF = f (ND) und N D N D analog für p-Typ W = 0 bei W = WV (willkürlich) 25-9 11.02.2014 Ergebnis: n-Dotierung: WF nahe WC oder oberhalb Wi p-Dotierung: WF nahe WV oder unterhalb Wi Fermi-Dirac Verteilung, keine Boltzmann Näherung, da. WD bzw. WA nahe an Bandkanten. n-Typ: Näherung für ND << NC 1019 cm-3 1. WD WF kT : N D N D 2. und für N D ni alle Dotierstoffe sind bei Raumtemperatur ionisiert nn pn N D N D N D W WF W WF Wi Wi nn N D N C exp C N C exp C kT kT W Wi W WF W WF nn N C exp C exp i ni (T ) exp i ; kT kT kT ni 25-10 pn ni2 ND 11.02.2014 p-Typ: W WV W Wi p p N A NV exp F ni (T ) exp F ; kT kT np ni2 NA Temperaturabhängigkeit: T 200-300°C Eigenleitung dominiert T -100°C vollständige Ionisation Ausfrieren der Dotierstoffe N D N D exp exp WD WC kT Wg 2k T T WD WC bzw. W A WV 3 k T bei T = 300 K sind alle Dotieratome ionisiert d.h. im typ. Arbeitsbereich ( 0 < T < 150°C): N D N D bzw. N A N A Versuch #49: Photoleitfähigkeit n+ Wafer n-Typ p-Typ 25-11 11.02.2014 25.2.3 Driftstrom und Beweglichkeit Driftstrom wird verursacht durch ein elektrisches Feld. Ohmsche Gesetz: jD E technische Stromrichtung (einer pos. Ladung) für Metall: nq µ Beweglichkeit der Elektronen q = e = 1,6 · 10-19 As für Halbleiter: Stromdichte: (q angloamerikanisch) 2 Arten von Ladungsträgern: Elektronen und Löcher jp q p p E Löcher jn q n n E Elektronen j D jn j p q ( p p n n ) E v in physikalischer Richtung, j in technischer Richtung Beweglichkeit: q p p n n μn Beweglichkeit Elektron μp Beweglichkeit Loch Für undotieren Halbleiter bei T = 300K: cm 2 cm 2 ; p 480 Vs Vs 2 cm cm 2 Germanium: n 3900 ; p 1900 Vs Vs Silizium: n 1350 NMOS schneller als PMOS HF-Bauelemente Für dotierten Halbleiter: Näherung: Minoritätsträger vernachlässigbar: 25-12 n-Si: q nn n p-Si: q pp p 11.02.2014 Beweglichkeit μ: aus 24.5: me vF n q2 n q n mn* p q p m *p mittlere freie Flugzeit zwischen zwei Streuprozessen. Wichtigste Streumechanismen, d.h. Abweichung vom perfekten ruhenden Gitter: Gitterschwingung (Phononenstreuung) = f (T) Ionisierte Störstellen (Dotieratome) = f (ND, NA) 1 i 1 i Grenzflächen (Materialübergang) Beweglichkeit in Abhängigkeit der Dotierkonzentration für Si (T = 300K): f (T) f (T) f (ND,A, T) Entartung: WF liegt im Leitungsband (für n-Typ) bzw. im Valenzband (für p-Typ). Der Halbleiter wird zum quasi metallisch. 25-13 11.02.2014 Beweglichkeit in Abhängigkeit der Dotierkonzentration und Temperatur undotiert: Phononenstreuung T steigt μ sinkt hoch dotiert: Störstellenstreuung unabhängig von T Leitfähigkeit in Abhängigkeit der Dotierkonzentration und Temperatur hoch dotiert: nur Störstellenstreuung alle Dotierstoffe bereits ionisiert Vollständige Ionisation niedrig dotiert: n = f (T) Ionisierung der Dotierstoffe NTC (neg. Temp. Koeffizient) = f (T) Phononenstreuung PTC ni = f (T) NTC 25-14 11.02.2014 Driftgeschwindigkeit: vn n E vp p E Elektronen (v entgegen E) Löcher sind langsamer NMOS ist schneller Einfluß des elektrischen Feldes: Die Geschwindigkeit sättigt bei hohen Feldern. Für Si: v sat 1 107 cm/s 25.2.4 Diffusionsstrom wird verursacht durch einen Konzentrationsunterschied der Ladungsträger, z.B. Elektronen und Löcher in p- und n-Typ Halbleiter. Ausgleichsvorgang durch Entropiemaximierung (vgl. Luftdruckunterschied) Fluß in Richtung abnehmender Konzentration (grad c < 0) Diffusionsstromdichte: jnDiff q Dn grad n j pDiff q D p grad p j techn. Stromrichtung ! f f f grad f ( x, y, z ) , , x y z 1-dim: grad d 25-15 dx 11.02.2014 D Diffusionskonstante Dn k T n q Dp für i- Si und T = 300 K: k T p q Einsteingleichung D p 12,5 cm 2 /s Dn 35 cm 2 /s mit f (T , N D , A ) 25.2.5 Gesamtstrom Stromdichte für Drift und Diffusion: kT jn q n n E q Dn grad n q n n E grad n q kT j p q p p E q D p grad p q p p E grad q j ges jn j p p 25.2.6 Halleffekt FL q v D B Lorentzkraft: vD Driftgeschwindigkeit Löcher (p-Typ) vD v p Elektronen (n-Typ, Metalle) vD vn FL q v n B FL q v p B Aufbau eines dotierungsabhängigen Feldes EH durch FL. Im Gleichgewicht: EH FL vD B q für vB 25-16 11.02.2014 U H EH b vD B b Hallspannung: unbekannt Für n-typ: vD = vn mit jD n q vn UH Richtung von UH = f (Dotierung) und I D jD b d d Dicke ID Driftstrom jD I B I B B b D RH D nq nqd d für p-typ: Anwendungen: RH 1 nq RH 1 pq Hallkonstante Bestimmung der Dotierung n bzw. p Messung von Magnetfeldern B = Hallsensor Versuch #50: Halleffekt (siehe auch Praktikum Versuch 19) Proben: p-Ge und n-Ge geg.: ID, d, RH Messung: U H f B linearer Zusammenhang 25.3 Abrupter pn - Übergang im thermodyn. Gleichgewicht x scharfer Übergang Elektronenstromdichte: mit kT dn jn q n n E q dx W ( x) WC ( x) n x N C exp F (siehe 25.2.2) kT 25-17 1-dim. 11.02.2014 1 dn( x) W WC 1 dWF dWC N C exp F n( x ) dx dx kT kT kT dx dWF dWC dx dx n(x) ferner gilt allgemein: dW q dU ; dU E ( x )dx dW ( x) qE ( x)dx E ( x) E ( x) speziell: 1 dWC ( x) q dx WC Energie der beweglichen Elektronen n dWC kT 1 dWF dWC n damit: jn q n q kT dx dx q dx jn n n 1 dW ( x) q dx dWF dWC dW n n C dx dx dx dWF ( x) dx im thermodynamischen Gleichgewicht, d.h. keine äußeren Energiequellen (Spannung, Licht, Ladungsinjektion /-extraktion…) gilt im gesamten pn - Gebiet: jn 0 mit , jp 0 jges jn j p 0 jn 0 WF ( x) const W unabhängig von x für Löcher gilt analog: Löcherstromdichte: kT dp j p 0 q p p E q dx d.h. im thermodynamischen Gleichgewicht ist WF im p- und n-Gebiet auf gleichem energetischem Niveau. Jede Abweichung würde zu jn 0 bzw. jp 0 führen. n-Gebiet p-Gebiet Vergleich: Kommunizierende Röhren im Wasser. WF entspricht Wasseroberfläche 25-18 11.02.2014 25.3.1 Diffusionsspannung UD Index n, p: n, p-Gebiet Index 0: 0 ( x) 0 ungestörtes Gebiet Verarmung an Majoritätsträgern 0 q N A p p 0 0 q N D nn 0 Quasi-Isolator dE 0 0 dx dE 0 0 dx 25-19 11.02.2014 im thermodynamischen Gleichgewicht nach Ausgleichsvorgang: kT dn aus jn 0 q n n( x) E q dx E ( x) n p0 xp kT U D E ( x)dx q xn n( x p ) kT 1 dn n( x ) q n ( xn ) kT dn 1 q dx n( x) ni2 NA und nn 0 N D (siehe 25.2.2) np0 ni2 N N kT kT 1 dn ln ln A 2 D n nx q ND N A q ni n0 UD kT N N ln A 2 D q ni 25.3.2 Raumladungskapazität CS im thermodynamischen Gleichgewicht und mit Depletion-Näherung: E ( x) q ND x E max xn E max bzw. N A x p N D xn außerdem: q NA und 0 r xp x p xn WDepl Emax 1 1 Depletion Width q N D N A 1 E max WDepl 2 U D Fläche unter E ( x ) UD für Si: r ( Si ) 11,9 1 2 1 1 E max 2 q N D N A E max WDepl 2q U D ND N A ND N A maximale Feldstärke 1 2 1 U D q ND N A x p WDepl ND ND N A und Weite der Verarmungszone xn WDepl NA ND N A typ. Werte: einige nm (höchstdotiert) bis einige µm (gering dotiert) 25-20 11.02.2014 Raumladungskapazität (Sperrschichtkapazität) CS CS A WDepl CS A WDepl q ND N A 2U D N D N A 25.4 Metall-Halbleiter Kontakt für ND,A < 1018 ... 1019 cm-3: Schottky-Kontakt für ND,A > 1018 ... 1019 cm-3: Ohmscher Kontakt 25.4.1 Schottky - Kontakt im Gleichgewicht Ausgleichsvorgang nach Kontakt: Elektronen im Leitungsband gelangen leichter ins Metall als umgekehrt Raumladung durch ionisierte Dotieratome N D Aufbau eines Gegenfeldes bis Ausgleichsstrom I = 0. Diffusionsspannung UD: U D M S 1 q 25-21 11.02.2014 Barrierenhöhe für Elektronen vom Metall B: B M S In der Praxis: B und UD sind kleiner. Ursache: umladbare Genzflächenzustände im verbotenem Band am Metall-Halbleiter-Kontakt. 25.4.2 Spannungsabhängigkeit leichterer Übergang der Elektronen Erschwerter Übergang ins Metall I der Elektronen I 0 Durchlasspolung Sperrpolung 25-22 11.02.2014 qU I I S exp 1 kT q B I S A R * T 2 exp kT Sperrsättigungsstrom: A Querschnittsfläche R* effektive Richardson-Konstante für n-Si 111: R * 264 A cm 2 K 2 n-Si 100: R * 252 A cm 2 K 2 25.4.3 Raumladungskapazität CS Vergleichbar mit einem einseitig abrupten p+-n Übergang Weite der Verarmungsschicht: WDepl 2 Si kT U D U q N D, A q Si 0 r ( Si ) Raumladungskapazität CS: C S' C S Si A W q Si N D , A 2 (U D U kT / q) 2 (U D U kT / q) I '2 q Si N D , A CS Schottky-Plot zur Bestimmung der Dotierung: 1 f (U ) C S' 2 Steigung der Gerade 1 N D, A 25.4.4 Ohmscher Kontakt Sehr hohe Dotierung ND,A WDepl. sehr dünn Tunneln der Elektronen durch die Barriere des Leitungsbandes = Zener-Tunneln Stromrichtungsabhängigkeit. 25-23 ohmscher Kontakt, d.h. keine 11.02.2014 Voraussetzung: N D , A 1018 1019 cm 3 25.5 MIS-Struktur 25.5.1 Aufbau Definition: Metal-Insulator-Semiconductor (MIS) In der Si-Technologie ist der Isolator fast immer SiO2 (Siliziumdioxid). Daher meist: Metal-Oxid-Semiconductor (MOS) - Struktur oder -Diode oder -Kapazität Spannung UG > 0 für positive Spannung an Gate (G), Substrat (S) = Nullpotential 25-24 11.02.2014 25.5.2 Ideale Struktur ideal: identische Austrittsarbeiten (siehe Kap. 19.2) keine Ladungen im Isolator oder an der Grenzfläche zum Isolator idealer Isolator ( ) im thermodynamischen Gleichgewicht real: Berücksichtigung siehe Kap. 25.4.4 Bänderdiagramm: 1. UG = 0 V Flachbandzustand Die Referenz ist Wpot = 0 auch Beispiel: n-Si Vakuumniveau WVak genannt: Ein Elektron aus dem Festkörper soweit entfernen, sodaß es frei ist (kein Coulombfeld mehr). Ideal erst für r . M [eV] Austrittsarbeit Metall (siehe Kap. 19.2) S [eV] Austrittsarbeit Halbleiter hier M = S (ideal) [eV] Elektronenaffinität = Abstand WVak – WC S (Si) = 4,1 eV i (SiO2) = 0,9 eV Isolator: Energiebarriere für Elektronen: Ein Elektron muss mindestens die Energie S - i überwinden um vom HL zum Gate zu gelangen, z.B. thermisch: kT 26meV für T = 300 K. Sehr unwahrscheinlich ! Wg = WC – WV verbotene Band, Bandabstand: Wg (Si) = 1,1 eV Wg (SiO2) = 9 eV 25-25 11.02.2014 2. UG > 0 : Akkumulation S Oberflächenpotential [V] (Surfacepotential) Uis Spannung am Isolator UG = Uis + S Die positive Spannung am Gate zieht Elektronen an die Grenzfläche zum Isolator. Es bildet ich eine Anhäufung = Akkumulation Ladungen: von neg. im Majoritätsträger Vergleich zum Volumen, dh. n . Mit: W x WF n x N C exp C kT (WC – WF)S wird reduziert Bandverbiegung um q S Dicke der Zone: nm 3. UG < 0 V : Verarmung (Depletion) Die neg. Spannung stößt die frei beweglichen Elektronen von der Grenzfläche Halbleiter-Isolator weg. Die Grenzschicht verarmt an Majoritätsträgern (Depletion) n sinkt (WC – WF)S wird vergrößert. Die pos. Raumladung wird im Wesentlichen durch die ionisierten Dotieratome (positiv) gebildet. 25-26 11.02.2014 4. UG << 0 : Inversion Der Generationsprozess erzeugt Elektron-Loch-Paare, die im Substrat wieder rekombinieren können, im Oberflächenpotential S aber getrennt werden. Die Löcher werden zum Isolator gezogen und erhöhen die positive Ladung. Die Elektronen werden ins das Substrat abgedrängt. Für WF unterhalb Wi p-leitende Schicht aus Minoritätsträger: Inversionsschicht Dicke der Inversionsschicht: 1-3 nm Für p-Typ-Halbleiter analog: UG < 0 : Akkumulation UG > 0 : Depletion UG >> 0 Inversion 25.5.3 Kapazitätsverhalten Elektrisches Ersatzschaltbild U G U is S C ges Cis C S Cis C S mit C CS dQ dU dQ S d S 25-27 ; Q S Q Depl . Q Inv Q M 11.02.2014 d.h. QS f U G C S f (U G ) C ges f (U G ) Mathematische Herleitung siehe Sze: „Physics of Semiconductor Devices“ Ergebnis: C-U-Kurve (n-Typ) Akkumulation: Alle Majoritätsträger sind sehr nahe am Isolator. Nahezu keine RLZ-Weite im Halbleiter 1 nm Cges = Cis Verarmung: WDepl CS 1 N D, A N D, A UG CS vernachlässigbar 10 nm...1μm siehe Schottky - Diode mit UG CS CS nicht mehr vernachlässigbat Cges Inversion: Q Inv Q Depl Abschirmung nahezu aller Gegenladungen in der Verarmungsschicht durch die Inversionsladung Cges Cis 25-28 11.02.2014 25.5.4 Reale Struktur 1. Einfluss Austrittsarbeit a) Nichtgleichgewicht: kein elektrisch leitender Kontakt G-S M = f (Metalls) (siehe Kap. 19.2) S = f (NA,D) n-Si: S S Wg 2 B kT ln p-Si: S S B eV ND ni Ws B eV 2 B kT ln NA ni MS M S eV b) im elektrischen Kontakt: Ausgleich der Fermniveaus Der Ausgleich der Ferminiveaus führt zu eine Bandverbiegung: für MS > 0: Depletion / Inversion für MS < 0: Akkumulation 25-29 11.02.2014 c) Wiederherstellung des Flachbandzustandes: Für den Flächenbandzustand muss die Gegenspannung: U G U FB MS q angelegt werden. d) Einfluss auf die C-U-Kurve: Verschiebung der C-U-Kurve Beispiel: Al - n-Si (ND = 1016 cm-3): MS -0,25 V Al - p-Si (NA = 1016 cm-3): MS -0,95 V 25-30 11.02.2014 2. Ladungen im Isolator Qis: Ursachen: Haftstellen (Taps) im Isolator: ungesättigte Bindungen. Feste Ladungen Ursache: - Technologiedefekt - Elektrischer Stress (Feldemission) - Hochenergetische Strahlung: x-Ray, UV, e-beam Alkali-Verunreinigungen (Na+-, K+-Ionen) bewegliche Ladung. Ursache: Technologiedefekt. Elektrische Beschreibung: (x ) Raumladungsdichte 3 cm As Flächenladungsdichte 2 cm As (x) Verlauf und Größe meist unbekannt. Näherung durch Ladungsschwerpunkt: Alle Ladungen werden zusammengefasst in 0 am Ort x : d 0 ( x ) dx 0 x 1 0 d x ( x ) dx 0 Auswirkung auf das MOS-System: CG' C S' CG is A x is dx 0 G S; G CG' U S C S' U 25-31 11.02.2014 G CG' dx ' ; S CS x d x d 0 S 1 S ; x x S 0 x d für x 0: S 0 G 0 G 0 dx d für x d: S 0 G 0 Auswirkung auf UFB: S hat dieselbe Wirkung wie eine Spannung UG = UFB am Gate: S Cis' U FB ; U FB S Cis' Cis' is d 0 x is Zwei Unbekannte 0 und x : Worst-case-Szenario: Annahme x d d.h. max. Wirkung im Halbleiter 25-32 11.02.2014 für bewegliche Ladung Qm: UG verschiebt x zeitliche Drift Die Drift kann durch Temperatur beschleunigt werden (Diffusionskonstante steigt). Vor allem die sehr kleine Alkali-Ionen diffundieren sehr gut. 3. Grenzflächenzustände Qit Ursache: Nicht abgesättigte Bindungen (dangling bonds) an der Grenzfläche Si-SiO2: Übergang einkristallin (Si) zu amorph (SiO2): Energetische Verteilung: Lokalisierte Quantenzustände an der Grenzfläche, deren feste Energiewerte im verbotenen Band liegen: Flachbandzustand: W > WF: unbesetzt W < WF: mit e- besetzt besetzt: negativ oder neutral unbesetzt: neutral oder positiv d.h. zusätzliche Ladung Qit an der Grenzflächen zum Halbleiter. 25-33 11.02.2014 Bandverbiegung: Umbesetzung der Zustände beim Durchlaufen des Ferminiveaus. Durch UG ändert sich der Einfang und Ladungszustand: Qit = f(UG). Umbesetznug durch Emission von Majoritätsträgern. Auswirkung auf C-U Kurve: Abflachen der C-U-Kurve im Verarmungsbereich. Verschiebung von UFB 4. Hochfrequenzkurve Schnelle Änderungen der Gatespannung. Einstellen des Arbeitspunktes AP über UG. Zusätzlich überlagerte Wechselspannung Amplitude (mV) kleiner und Frequenz (1 Hz – 1 MHz) 25-34 variabler 11.02.2014 Akkumulation: Majoritätsträger können sehr schnell dem Wechselsignal folgen keine Frequenzabhängigkeit. Depletion: WDepl wird verändert durch verdrängen der Majoritätsträger sehr schnell keine Frequenzabhängigkeit Inversion: Minoritätsträger sind wesentlich langsamer. Änderung von QM QInv f < 10 Hz: Low frequenzy LF: f > 10 Hz: High Frequenzy HF: QInv kan dem Wechselsignal nicht mehr folgen. Änderung von QM QDepl WDepl. Deep Depletion: Sonderfall: Die Änderung von UG (Rampengeschwindigkeit) ist zu hoch: Minoritätsträger können nicht mehr folgen keine Inversion, sondern tiefe Verarmung (deep depletion DD). ab ca. dU G 50 mV . dt s 25-35