Kantonsschule Ausserschwyz Maturaarbeit Oktober 2014 Komposition von Musik zu einem Werbefilm Filmmusik und „Home Recording“ Jesse Koller Bügelhof 43 8862 Schübelbach Betreuende Lehrperson: Herman Schmidt Inhaltsverzeichnis 1. Abstract ............................................................................................................................................... 3 2. Vorwort................................................................................................................................................ 3 3. Einleitung ............................................................................................................................................. 4 4. Arbeitsprozess ..................................................................................................................................... 5 4.1 Vorbereitung ..................................................................................................................................... 5 4.2 Wahl der Musikstilrichtung ........................................................................................................... 7 4.2 Theorie zur Umsetzung ................................................................................................................. 8 4.3 Chronologische Abfolge der wichtigen Sinnabschnitte............................................................... 11 4.4 Kompositionsprozess................................................................................................................... 12 5. Arbeiten mit dem Equipment ............................................................................................................ 14 5.1 Auflistung des verwendeten Equipments ................................................................................... 14 5.2 Verwendung von Instrumenten .................................................................................................. 15 5.2.1 Selber eingespielte Instrumente .......................................................................................... 15 5.2.2 Virtuelle Instrumente ........................................................................................................... 15 5.3 Aufnahmeverfahren .................................................................................................................... 16 5.4 Audiobearbeitung........................................................................................................................ 17 5.4.1 Mixing ................................................................................................................................... 17 5.4.2 Mastering ............................................................................................................................. 18 6.Reflexion ............................................................................................................................................. 19 7. Quellenverzeichnis ............................................................................................................................ 20 8. Bildquellen ......................................................................................................................................... 20 9. Eigenständigkeitserklärung ............................................................................................................... 21 1. Abstract Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht die Musik zum Werbefilm des Berufsinformationszentrums professionell zu komponieren und aufzunehmen. In dieser Arbeit werde ich über meine Erfahrungen und Kenntnisse im Bereich Film- und Werbemusik berichten, welche ich bei der Komposition der Musik zu diesem Werbetrailer gesammelt habe. Des Weiteren möchte ich auch auf die Aufgabe und Wirkung der Musik in der Werbebranche eingehen und dies anhand meines Beispiels erläutern. Man sollte hier noch anfügen, dass ich lediglich die Musik zu diesem Film machte, für den Film verantwortlich ist mein Kollege Andreas Oberholzer, durch ihn wurde es für mich erst möglich die Musik zum Film zu schreiben. 2. Vorwort Seit geraumer Zeit spielt die Musik in meinem Leben eine essentielle Rolle, vor allem seit ich die Kantonsschule besuche, setze ich mich noch viel intensiver mit der Musik auseinander wie noch nie zuvor. Hier scheint es mir, dass ich den richtigen Platz gefunden habe für die optimale Förderung meines Musikverständnisses. Durch meinen Instrumentallehrer an der KSA, Herman Schmidt, welcher mich in meinem Hauptinstrument der Gitarre unterrichtet, durfte ich die Grundlagen des Jazz erlernen. Er war auch derjenige der diese Maturaarbeit betreute und mir seine kompetente Hilfeleistung gab. Wie schon erwähnt spiele ich Gitarre, und das schon seit 11 Jahren. Ich habe das Glück in vielen diversen Formationen und Bands mitzuspielen, das geniesse ich wirklich sehr, wenn man eine gefragte Person in der, bisher eher regionalen, Musikszene sein darf. Insgesamt kann man deshalb sagen, dass ich momentan ziemlich zufrieden bin mit meiner musikalischen Tätigkeit als Gitarrist. Am meisten am Herzen liegt mir meine Rockband Mileway, mit welcher ich den grössten Erfolg geniessen kann und welche wahrscheinlich auch der Grund für meine eher rockige Komposition war. Im Bereich Jazz ist in meinem Leben besonders die Roof Groove Big Band zu erwähnen. Durch sie erlangte ich einen enorm intensiven Einblick in die Welt des Jazz und obendrein haben sich meine instrumentalen Fertigkeiten erheblich verbessert, seit ich diese Jugend-Big Band besuchen durfte. Es bereitet mir einfach Freude in einer grossen Formation mit so vielen Musikern zusammenzuspielen. Bei der Themenwahl der Maturaarbeit war mir eines schon ziemlich schnell klar, nämlich, dass es mit Musik zu tun haben sollte. Ich habe mir im Voraus schon unzählige Gedanken gemacht, was meine Maturaarbeit werden sollte. Doch plötzlich stand ich vor einer Entscheidung, als Frau Bogenmann beim Orientierungstag der Maturaarbeit zwei Schülern der Kantonsschule die Möglichkeit gab einen Werbefilm zu erstellen für das Berufsinformationszentrum, als Maturaarbeit. Doch ich hatte vor ihrem Auftritt schon eine fixe Idee im Kopf, ich wollte mir nämlich das absolute Gehör aneignen. Nach einigen Beratungen mit Kollegen und Lehrpersonen entschied ich mich dann doch für den Werbefilm, aus dem praktischen Grund, weil nach Beendigung dieser Arbeit auch etwas Handfestes als Resultat vorliegt, nämlich der Film als Produkt. Die vorliegende Arbeit betrachte ich als weiterer Teilschritt meiner musikalischen Reifung. Insbesondere im Bereich der Filmmusik und „Home Recording“ hatte ich viele neue Erfahrungen gesammelt, welche sich im weiteren Verlauf meines Lebens bestimmt auszahlen werden, denn ich strebe nach dem Gymnasium eventuell ein Jazz-Studium an der Hochschule Luzern an. 3. Einleitung Ziel dieses Projekts war es, einen passenden Werbetrailer für das BIZ zu konzipieren, sowohl filmtechnisch, aber auch vom musikalischen Aspekt her. Der Film sollte die Institution als Ganzes widerspiegeln und ein gutes Image aufkommen lassen. Des Weiteren sollen alle Angebote und Dienstleistungen des Betriebs erwähnt und genauer erläutert werden. Deswegen handelt es sich direkt nicht nur um einen Werbefilm, bei der eine bestimmte Zielgruppe erreicht werden soll, sondern vielmehr um einen Imagefilm, bei dem sich die Zuhörer ein klares Bild des Betriebs machen können. Die Aufgabe wurde vom BIZ genau kommuniziert und nun gilt es das Produkt nach den gewünschten Interessen des Kunden zu entwerfen. Das Wichtigste bei der Musik ist, dass sie sich dem Film fügt, nicht zu aufdringlich ist und den Hörer nicht irritiert oder sogar verwirrt. Ich habe mir als festes Ziel vorgenommen eine dezente, aber doch passende und nicht langweilige Musik zu gestalten, welche auch ein klein bisschen mich selber und meinen Musikstil reflektiert. Natürlich war von Anfang an klar, dass ich mich mit dieser musischen Arbeit nicht Selbstverherrlichen möchte, was zum Beispiel mit zu vielen Solis der Fall wäre, also habe ich mich mit meinem technischen Können auf dem Instrument bescheiden zurückgehalten. Klar muss man einsehen, dass jeder bei einem solchen Projekt seinen eigenen Stempel aufdrücken will, so dass es vielleicht einen Wiedererkennungswert hat, aber in dieser Angelegenheit muss man sagen, dass weniger manchmal eben mehr ist. Diesen Grundsatz nahm ich mir ebenfalls sehr zu Herzen, weil mir bewusst war, dass ein völlig überladener Track im Hintergrund fehl am Platz war und somit keinen Raum für andere Faktoren, wie zum Beispiel die Erzählstimme, lassen würde. Grundkonzept der Arbeit sollte also sein, eine passende und ideal zugeschnitte Hintergrundmusik für das BIZ zu kreieren, ohne mich und meine Künste in den Vordergrund zu stellen. 4. Arbeitsprozess 4.1 Vorbereitung Zuerst stellte sich die Frage mit welchem Computerprogramm überhaupt gearbeitet werden soll. Es soll diverse Audiospuren aufnehmen und sie ausserdem professionell bearbeiten können, nebenbei muss es Zugang zu virtuellen Instrumenten wie zum Beispiel einem Schlagzeug haben, weil es mir nicht möglich ist einige Instrumente selber einzuspielen. Zuerst kam die Idee auf, dass ich mir speziell fürs Schlagzeug ein separates Programm zulegen müsse, jedoch stellte sich später heraus, dass dies überflüssig wäre und vor allem auch zu teuer. Also liess ich mich von diversen Fachleuten auf diesem Gebiet beraten, welches Programm denn nun das richtige für mich sei. Natürlich sollte es kein Amateurprogramm für kleinere Wohnzimmeraufnahmen sein, es muss professionell sein und es mir ermöglichen etwas zu produzieren. Eine Fachperson vom MusicStore Pfäffikon stellte mich vor die Wahl, es gab nun zwei Programme welche in Frage kamen. Zum einen hätten wir das Logic von Apple, welches einige Vorteile aufweist. Dieses Programm sei leichter zu bedienen, weil man den Vorteil hat, dass man sehr schnell versteht wie man es bedient. Infolge der Einfachheit des Programmes gibt es jedoch weniger Optionen für die Bearbeitung der Aufnahmen, wie mir gesagt wurde. Das zweite Programm das mir vorgestellt wurde heisst Cubase. Dieses Audiobearbeitungsprogramm ist im Aufbau ein wenig komplexer als das Programm von Apple, dies wurde mir schon zu Beginn gesagt. Jedoch hat es weitaus mehr Optionen wie man Spuren bearbeiten kann, des Weiteren gibt es eine riesige Bibliothek von unzähligen virtuellen Instrumenten, ein super Notationsprogramm und was für mich das Wichtigste war, die Funktion, dass man zu einem Video synchron Musik aufnehmen konnte. Der Funktionsumfang geht vom einfachen Aufnehmen bis hin zum verzwickten Mastering und deckt alle Bereiche einer modernen Musikproduktion ab. Was mir fernerhin gesagt wurde war, dass ich mich unbedingt intensiv mit diesem Programm auseinandersetzen muss, weil es lange dauert, bis man alle Funktionen korrekt anwenden kann. Dieser Aspekt war für mich exakt das Richtige, denn die Maturaarbeit ist nicht eine Aufgabe, welche sich schon nach einigen Tagen erledigen sollte, vielmehr sollte sie mich für die gesamte Zeitspanne beanspruchen und fordern. Also machte ich es mir zum Ziel, dieses Programm mit all seinen komplexen Funktionen zu verstehen um am Ende dieser Arbeit die Fähigkeit zu haben eine moderne Musikproduktion zu leiten. Unter diesen Gegebenheiten kaufte ich mir direkt die neuste Version von Cubase, nämlich Cubase 7.5 Artist. Die Artist Version war noch ein bisschen teurer als die normale Ausgabe, jedoch scheute ich bezüglich des Programms keine Kosten und wollte einen umfangreichen Funktionsbereich. Mit dem Programm allein kann man jedoch noch nicht besonders viel anfangen, klar kann man gewisse Sachen allein mit dem Computer erstellen, aber mir ging es prinzipiell darum, dass ich möglichst viele Instrumente selber einspielen wollte. Nun kann man eine E-Gitarre leider nicht einfach so am PC anschliessen. Für dies benötigt man noch ein Gerät, welches diese Daten entschlüsseln und anschliessend im gewünschten Format wiedergeben kann, natürlich sollte das Ganze mit dem Programm kompatibel sein. Dieses Gerät nennt sich Interface. Ein Interface ist eine Hardwareschnittstelle, welche zwei Systeme, in meinem Fall die Gitarre und der PC, verbindet und die Informationen welche vom einen System ans andere weitergegeben werden sollten richtig kommuniziert. Das Interface verändert den Datenfluss also so, dass das System am anderen Ende die Daten richtig „versteht“ bzw. entschlüsseln kann. Also kam es dazu, dass ich mir zudem noch ein Interface zulegen sollte. Ich kaufte ein eher kleines Interface mit einem Zweikanaleingang und zusätzlichem MIDI Eingang, weil ich für diese Arbeit meistens nur ein Instrument zur gleichen Zeit anschliessen muss. Man könnte jetzt also sagen, dass ich mit meinen Anschaffungen ein kleines privates Studio besitze. Die Phase der Programmwahl und die Wahl des Interface waren nun abgeschlossen, jetzt ging es primär einmal darum, dass Programm mit all seinen Funktionen kennenzulernen und intensiv damit zu arbeiten. Ich entschied mich dafür, dass ich ein paar Songs schreibe und die Ideen auf das Programm übertrage, indem ich zumindest einmal die Gitarrenspuren selber einspielte. Daraus entstanden zwei brauchbare Songs, welche mindestens die Standardbesetzung einer Rockband enthielten, ebenfalls machte ich auch Erfahrungen mit virtuellen Blasinstrumenten, aber viel wichtiger für das Projekt war das Schlagzeug. Es ist das einzige Instrument, welches ich nicht selber einspielte bei meiner Arbeit, also arbeitete ich häufig mit dem Notationsprogramm. Ich habe beim Erstellen dieser zwei Probesongs folgende Fähigkeiten erlernen können: Benutzung von diversen Interfaces (Ich hatte noch ein separates für die Gitarre benutzt) Audiospuraufnahme und -bearbeitung (Tonveränderung/Lautstärke/Equalizer/Fade-Outs usw./Erstellung von Kopien) Arbeiten mit virtuellen Instrumenten (Trompete, Posaune, Saxofon, diverse Drum-Kits, Synthesizer, diverse Perkussionsinstrumente, E-Bass) Anschliessen von MIDI Instrumenten (MIDI-Gitarre) Anschliessen von einem Keyboard Aufnehmen von Gesang per Interface Arbeiten mit dem Notationsprogramm für diverse virtuelle Instrumente (Vor allem mit DrumSets) Transponierung von Audiodateien „Audio-Pitch“ Erstellen eines Audio-Mixdowns und nachfolgende Konvertierung in eine .wav oder .mp3 Datei Arbeiten mit dem Filmfenster und parallel dazu Audiospuren (mehrere Video-Formate sind möglich) Bedienen der Mischpulteinstellungen (Equalizers, Links/Rechts-Verteilung, Insert-Effekte wie Delay, Distortion, Dynamics, Reverb, DeEsser, Kompressoren) Die ersten Erfahrungen mit dem Programm sind durchaus positiv zu bewerten, klar hatte ich noch nicht alle Bereiche ausprobiert, aber dieses Grundwissen reicht erst einmal für den Beginn dieses Projektes. An dem Programm ist eigentlich nichts auszusetzen, ausser, dass es Komplikationen gab mit der Filmfensterfunktion, welche nicht einwandfrei lief. Was in meinem Fall, wenn ich Filmmusik machen will, nicht gerade von Vorteil wäre, jedoch habe ich dieses Problem später noch behoben und kann jetzt gut damit arbeiten. Zur optimalen Vorbereitung für ein solches Projekt reicht es nicht nur das Programm zu erlernen, man sollte sich ebenfalls mit dem Thema Filmmusik auseinandersetzen. Ich konnte von meinem Gitarrenlehrer ein dazu passendes Buch ausleihen und mich über die Grundlagen der Filmmusik aufklären lassen. Zusätzlich habe ich mir ein Dossier speziell über Werbemusik zu Herzen genommen und mir dort einige Ideen herausgefiltert, weil die blosse Filmmusik rein gar nichts mit Musik in der Werbung zu tun hat. Jedoch konnte ich mir aus dem ausgeliehenen Buch wichtige Informationen und Regeln notieren. 4.2 Wahl der Musikstilrichtung Man sollte sich bei einem Werbetrailer darüber im Klaren sein, um was für eine Institution es sich in der Werbung handelt und vor allem, was sie ausstrahlen möchte. Bei dem Berufsinformationszentrum ist dies eine komplexe Zusammenstellung von verschiedenen Dienstleistungen und Angeboten, sie werben nicht explizit um ein einziges Produkt, welches sie verkaufen wollen. Das BIZ möchte ebenfalls nicht nur eine bestimmte Altersgruppe auf sich aufmerksam machen, denn auch ältere Menschen, welche sich zum Beispiel im Beruf neu ausrichten möchten, sollten sich durch den Werbefilm angesprochen fühlen. Sie möchten vielmehr eine umfassende und spannende Auflistung ihrer tollen Dienstleistungen im Werbespot, so dass sich jede Altersgruppe auf eine neutrale Weise angesprochen fühlt. Es gibt natürlich verschiedene Varianten die Musik so zu wählen, dass eine bestimmte Intention auditiv erreicht wird. Es ist davon auszugehen, dass unterschiedliche Musikstile unterschiedliche relevante Informationen über ein Produkt oder eine Dienstleistung hervorheben. Ich habe mich bezüglich der Stilrichtung der Musik Gedanken gemacht und kam zum Resultat, dass ungefähr drei Stilrichtungen eventuell passend sein könnten. Zum einen hätten wir da die klassische Musik. Klassische Musik lässt ein Produkt eleganter und reifer aussehen, denn nur schon die lateinische Übersetzung „classicus“, was so viel bedeutet wie, dem höchsten Rang gehörig, lässt darauf schliessen, dass bei klassischer Musik etwas höher Stehendes oder Gehobenes dargestellt werden soll. Was beim BIZ durchaus von Vorteil ist, denn man würde die klassische Musik als Qualitätsversicherung deuten und einen durchaus beschwingten Eindruck vom BIZ bekommen. Als zweites stand die Stilrichtung Jazz zur Auswahl. Der Jazz wird häufig als eine eher verruchte Form der Musik angesehen, da der Jazz angeblich eine „Verunreinigung der Musik“ sei, weil Jazz seine Anfänge bei den Afroamerikanern hatte und diese wurden früher bei der Entstehung des Jazz (ungefähr 1920) von den Weissen als unrein empfunden. Nach und nach vermischte sich dies aber und wurde 1920 in Amerika zur meistgehörten Musik. Durch die Roaring Twenty’s konnte sich der Jazz als gehobene Stilrichtung etablieren und wird sogar häufig mit Luxus und Erfolg in Verbindung gebracht. Dieser Aspekt erschien mir fürs BIZ ebenfalls als äusserst passend. Als dritte Stilrichtung kam der Rock in Frage. Wenn ein Werbetrailer mit einem Rock-Song unterlegt wird, so entsteht beim Hörer ein Gefühl von Freiheit, Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Benutzerfreundlichkeit. Der Rock ist musikgeschichtlich gesehen eher eine jüngere Stilrichtung, noch jünger als der Jazz und unter dieser Betrachtungsweise kann man ebenfalls auch junge Leute für den Werbefilm begeistern. Für mich war die Entscheidung ziemlich klar, welche Musikstilrichtung ich wählen soll. Im klassischen Bereich kenne ich mich leider zu wenig aus, wie orchestrale Werke aufgebaut sind und wie ich alle Blasinstrumente notieren soll, zusätzlich kamen mir zu dieser Stilrichtung nicht besonders viele Ideen. Klar muss man sagen, dass klassische Hintergrundmusik etwas Schönes wäre, aber ich dachte, dass ich mit dieser Stilrichtung zu wenige Leute ansprechen würde. Zum Jazz muss ich sagen, dass ich mich äusserst dafür interessieren würde ein Jazz-Stück zu komponieren oder arrangieren, aber die Wirkung des Jazz auf den Hörer erschien mir nicht ganz optimal für eine Institution wie eine Berufsberatungsstelle, welche schliesslich nicht nur ihren Luxus und Erfolg präsentieren möchte. Letztendlich entschied ich mich dann für den Rock, aus zwei praktischen Gründen. Erstens denke ich, dass Rock sehr passend für das BIZ wäre, denn er repräsentiert, dass das Geschäft benutzerfreundlich und individuell auf jeden Kunden eingeht, zusätzlich spricht er alle Altersgruppen an, welche sich gerade in einer beruflichen Um- oder Neuorientierung befinden, also alle Altersgruppen von 16-50 Jahren. Zweitens kenne ich mich auf diesem Gebiet bestens aus, da ich selber in einer Rockband einige Jahre Erfahrung sammeln durfte. Ebenfalls bin ich mit der Instrumentierung einer klassischen Rock-Formation bestens vertraut, weil ich diese Instrumente auch grösstenteils selber spielen kann. Ausserdem weiss ich, durch vermehrtes Hören dieser Stilrichtung exakt, wie sich eine gute Produktion anhören sollte, zusätzlich war ich selber schon bei einer professionellen Studioaufnahme eines Rock-Songs gewissermassen involviert. 4.2 Theorie zur Umsetzung Die Idee und meine Aufgabe habe ich nun klar definiert und jetzt geht es daran die passende Musik zu finden. Als ich den rohen Film bekam, schaute bzw. hörte ich ihn mir mindestens ein dutzend Mal an, denn man sollte sich bevor man beginnt, zuerst einmal mit dem Ablauf und gleichermassen mit dem Inhalt des Filmes vertraut machen. Diesbezüglich erstellte ich eine chronologische Abfolge der wichtigen Abschnitte und den wichtigsten Ereignissen. Dies habe ich im nächsten Kapitel an meinem Beispiel illustriert. Vielmehr aber, sollte man sich in die Grundstimmung und Intention des Filmes hinein fühlen und sich bewusst machen, was im Vordergrund stehen muss. In meinem Fall war der erste Gedanke, dass der Film sehr überladen ist mit Sprechtext, aber dies hat in einem solchen Werbefilm natürlich den Vorrang. Ich hatte zu Beginn fast Angst, dass der Sprechtext mir den Platz für die Musik raubt, doch ganz im Gegenteil. Als ich den Film öfter schaute fiel es mir immer intensiver auf. Das Essentielle welches den Film ausmacht fehlt hier eindeutig, es steht zwar ein Grundgerüst, jedoch wird der Film von einer gewissen Leere erfüllt. Diese Leere lässt sich dadurch erklären, dass hier ein Hintergrund fehlt, nämlich die Musik. Damit ihnen dies klarer wird, stellen sie sich einen Kinofilm ohne jegliche Musik vor. Genau, dieser wäre überhaupt nicht mehr sehenswert und langweilig. Nun das Erstellen eines solchen musikalischen Hintergrundes ist eine äusserst komplexe Sache, denn es sind hierbei sehr viele Regeln zu beachten. All diese „Rules of Scoring“, Regeln der Filmmusik, habe ich einem grossartigen Filmmusiker namens Jeff Rona entnommen. Wichtigster Grundsatz ist, dass die Musik vorwiegend im Hintergrund platziert werden muss, so dass der Zuhörer nicht seine ganze Aufmerksamkeit auf die, sind wir ehrlich, eher nebensächliche Musik richtet. Dies kann man ziemlich gut mit der Veränderung der Lautstärkekurve regeln. Eine weitere Ablenkung ist natürlich auch die Art der Musik, damit ist gemeint, dass der musikalische Hintergrund nicht eine zu hohe Komplexität aufweisen sollte. Man muss vorsichtig umgehen mit verflochtenen Rhythmen, Tonalitäten und Melodien, denn der Mensch ist nicht dazu konzipiert so extrem viele Dinge gleichzeitig aufzunehmen. Man kann so das Publikum in seiner Sinneswahrnehmung sehr schnell überfordern. Also muss man sich selber hier und da Limits setzen und das Prinzip des banalen Satzes „weniger ist manchmal mehr“ verstehen und anwenden können. Dies gilt nicht nur bei der Art der Musik, sondern gleichermassen bei der Verwendung der Instrumente, also habe ich mich für eine eher schlichte Besetzung der Instrumente entschieden. Ausserdem muss man wissen, wo sich im Film die eher ruhigen Stellen befinden, so kann man sogar manchmal die Musik ganz weglassen. In diesem Projekt, gab es leider selten solche Passagen, aber in Filmen wird durch Entfernung der Musik oft eine authentische Spannung erzeugt, so dass nur die Stimmen der Schauspieler zu hören sind. Eine grosse Herausforderung in der Filmmusik ist es, den richtigen Moment zu finden, wo die Musik wieder einsetzen sollte, den sogenannten „cue“. Denn nach einem eher ruhigen Abschnitt sollte man nicht zu früh reinplatzen mit der Musik. Ein weiterer wichtiger Lehrsatz ist, dass die Musik im Hintergrund die Handelsvorgänge begleiten sollte, denn es ist nicht die Aufgabe der Musik, dem Publikum zu verraten was als nächstes im Film geschieht. Man soll dem Zuhörer nichts offenbaren, bevor es wirklich geschieht, unter diesem Aspekt also lautet die goldene Regel, halte dich im Moment auf und begleite das Gesagte und Gezeigte.1 Nun stellt sich aber nicht nur die Frage wie man am besten zu einem Film Musik arrangiert, sondern darüber hinaus auch was am besten komponiert werden soll. Nach Jeff Rona stehen hier die Leitmotive eindeutig im Vordergrund, ein Motiv ist ein Element in der Musik, welches sich in rhythmischer oder melodischer Form mehrmals wiederholt, man spricht hier letztlich von „thematischem Material“. Ein Thema sollte einen bestimmten Wiedererkennungswert aufweisen und man soll es wenn möglich mehrmals wiederholen um einen roten Leitfaden durch den Film zu kreieren. Das heisst, wenn man diese Melodie irgendwo auffasst, dann sollte man es direkt einem Film zuordnen können, so erkennt zum Beispiel jeder die Titelmusik von Star Wars, was bedeutet, dass der Filmmusiker in diesem Fall eine gute Arbeit geleistet hat. So ein Leitmotiv kann in der Werbebranche aber auch in Form eines Werbesongs auftreten, so erinnert zum Beispiel der Song „Suddenly I see“ von „KT Tunstall“ sofort an den Werbespot von der Getränkefirma Nestea. Es kann im Übrigen auch vorkommen, dass nicht ganze Songs, sondern nur einzelne Töne als signifikantes Erkennungszeichen verwendet werden, diese Sache nennt sich Audiologo. Oft sind sie kurz und markant, wie zum Beispiel das Audiologo der Deutschen Telekom mit der Tonfolge: c-c-c-e-c. Also gibt es mehrere Varianten einen Werbespot mit passender Musik zu unterlegen. 1 Siehe Rona, J. im Quellenverzeichnis Abschliessend kann man zur Theorie sagen, dass neben dem „Visual Branding“, also dem eigentlichen Film, ebenso ein dazu passendes „Audio Branding“ gestaltet werden soll2. Ziel ist es, dass der umworbenen Marke ein spezifisches, auditives Muster als Kennzeichen zugeordnet werden kann. Die Musik sollte der Marke metaphorisch gesprochen eine Identität verleihen. Wichtig sind hier also Wiedererkennungswert, Differenzierung, Erinnerungsgehalt ebenso sollte eine bestimmte Bindung zum Produkt entstehen. Simmons bringt dies auf den Punkt mit dem Statement: „The Sound of a Brand is about the initial connection made by the consumer on a conscious or subconscious level between the Brand and the music being used.”3 2 3 Siehe Wüsthoff, K. im Quellenverzeichnis Siehe Simmons, R. im Quellenverzeichnis 4.3 Chronologische Abfolge der wichtigen Sinnabschnitte Zeit (min) Was geschieht? Was wird gesagt? Welche Stimmung sollte vorherrschen? Was soll musikalisch passieren? 0:00,0 – 0:07,9 Mitarbeiterin des BIZ begrüsst den Zuhörer und verrät uns das Motto Eher ruhig, entspannt, harmonisch, entschlossener Zukunftsblick 0:07,9 – 0:38,4 Begrüssung und grober Überblick über die Institution durch Infotext glücklich, zufrieden, strahlen, sorgenlos 0:38,4 – 0:41,5 nichts gesprochenes, nur Bilder der 2 Standorte aufbauend, gemächlich 0:41,5 – 1:04,8 Kurzinfos über Bibliothek und Öffnungszeiten weiter im Text 1:04,8 – 1:10,6 Zwischenteil ohne Sprechtext, kleines Strichmännchen leitet zur nächsten Szene über die Stimmung soll herunterfahren, weil die nächste Szene eher ruhig sein sollte 1:10,6 – 1:30,2 Mitarbeiter des BIZ erläutert die Dienstleistungen; junger Knabe wird beraten eine neue Szene; Musik soll sich hier ändern, nicht allzu spannend, Friedlichkeit soll ausgestrahlt werden 1:30,2 – 1:34,3 Zwischenteil, es werden Bilder gezeigt Ruhe soll weiter geführt werden 1:34,3 – 1:53,6 Auflistung von verschiedene Konflikten in der Arbeitswelt, Strichmännchen wird wieder gezeigt ernste Stimmung, weil hier Problemsituationen erläutert werden, aber nicht zu melancholisch 1:53,6 – 1:59,7 Strichmännchen überbrückt wieder den Zwischenteil ohne Sprechtext gute Laune, fröhlich 1:59,7 – 3:10,7 Viele Informationen in allen Bereichen mit kleinen Unterbrüchen, ansonsten werden Bilder von Arbeitenden gezeigt Zukunftsperspektive, Freude, Entschlossenheit 3:10,7 – 3:16,2 Mitarbeiterin vom BIZ welche schon zu Beginn gezeigt wird appelliert nochmals an den Zuhörer die Musik soll hier langsam verfliessen 3:16,2 – 3:34,8 Schluss, Abspann mit Informationen zu Öffnungszeiten und Kontaktdaten Musik soll noch einmal aufleben, evt. kann hier ein Thema eingeführt werden 4.4 Kompositionsprozess Eine passende Idee zu finden ist schwierig, weil man gute Ideen nicht erzwingen kann, sie entstehen mehr oder weniger zufällig und von alleine. Um seinen kreativen Gedanken ein wenig auf die Sprünge zu helfen kann man es mit Brainstorming oder anderen Methoden versuchen, jedoch bin ich der Meinung, dass solche Kreativitätstechniken im musischen Bereich eher unpassend sind. Am effizientesten für mich ist ganz einfach das Ausprobieren an einem Instrument, Musik soll ja schliesslich klingen und nicht nur auf dem Blatt stehen. Als erstes machte ich mich an das sogenannte Leitmotiv, welches nach Jeff Rona eines der wichtigsten Elemente der Filmmusik ist. Wie schon gesagt, finde ich das Ausprobieren an Instrumenten die beste Variante um möglichst schnell an ein gutes Motiv zu kommen. Deswegen sass ich sogleich ans Piano und machte mich an die schwierige Aufgabe. Ich habe mir übers BIZ Gedanken gemacht und mir die allgemeine Stimmung, welche im Film vorherrschen sollte, eingeprägt. Nach einigen Versuchen gelang es mir ein simples Leitmotiv zu komponieren. Abbildung 1 Notation vom Leitmotiv auf dem Piano: Dieses Leitmotiv bildet sozusagen das Hauptgerüst, worauf sich alles andere aufbaut. Ich habe die Tonart, in diesem Fall nicht sehr atemberaubend und Tempo übernommen, gleichermassen habe ich die Akkordfolge von der 1. zur 4. Stufe auch öfters eingesetzt. Im Übrigen habe ich auch den Dominant-Septakkord auf 1. Stufe oft verwendet, weil er eine spannende Farbe dazugibt. Ebenso interessant ist der letzte Akkord in Takt 5, dies ist ein F-Moll Akkord mit grosser Sexte in der Melodie, was sehr ungewöhnlich ist, wenn wir uns in der Tonart C-Dur befinden. Ich habe mich dazu entschieden, dieses Thema als Leitmotiv zu wählen, weil es einige wichtige Parameter eines Leitmotivs aufweist, es hat Wiedererkennungswert, ist nicht allzu komplex, aber trotzdem spannend und passt ausgezeichnet zum BIZ. Jedoch taucht dieses Motiv in Originalform erst zum Schluss des Trailers auf, weil sich dort am meisten Platz bot um einen längeren Musikteil einzufügen. Das Grundgerüst für die Musik ist damit schon einmal gesetzt, als nächstes sollte man sich Gedanken über den gesamten Aufbau des Filmes machen. Wie steigt man ein? Wo sollte man ruhiger werden? Inwiefern sollte eine Veränderung stattfinden? Zur Beantwortung dieser Fragen verweise ich auf die obig aufgelistete chronologische Abfolge der wichtigen Ereignisse, diese Einteilung half mir sehr bei der Orientierung. Grösstenteils habe ich mich auf die Erzählerstimme konzentriert, denn das ist in einem solchen Imagefilm fast die wichtigste Begebenheit, neben den dazu gezeigten Bildern. So versuchte ich die begleitende Musik der Erzählerstimme anzupassen. Um dies genauer zu erläutern werde ich es an einem Beispiel illustrieren. Ab Minute 1:34 werden verschiedene Konflikte aufgezählt, welche in der Berufswelt entstehen können. Um dies zu verdeutlichen habe ich mich eines äusserst einfachen Stilmittels bedient, nämlich der Verwendung eines Moll Akkords. Dieser erzeugt in dem Moment die gewollte Intention, sodass eine eher negative Stimmung aufkommt. Ich habe hierfür den D-Moll Akkord auf 2. Stufe verwendet, danach wird er wieder aufgelöst und die anfänglich negative Stimmung wird relativiert. Natürlich kann man sich nicht nur an der Erzählerstimme orientieren, sondern ebenfalls auf das Gezeigte im Film eingehen. Hierzu habe ich ein weiteres Beispiel in meiner Komposition. Ab Minute 1:10 beginnt ein Berufs- und Laufbahnberater des BIZ zu sprechen und exakt 10 Sekunden später erscheint sein Gesicht im Bild. Als er sprach und nicht zu sehen war, liess ich nur die Gitarre als Begleitung im Hintergrund laufen, doch dann als er auch wirklich zu sehen war, fügte ich ein weiteres Instrument hinzu. An dieser Stelle liess ich nun das Piano einsetzen, um seine Präsenz zu verdeutlichen. Zwecks der Erzeugung eines positiven ersten Eindrucks von der Person, liess ich das Klavier dasselbe spielen wie die Gitarre, sodass nicht nur der visuelle Vordergrund in sich Stimmig erscheint, sondern auch der klangliche Hintergrund harmoniert. Als ich den Film bekam, fiel mir auf, dass besonders viel Sprechtext vorhanden ist, welcher mir sehr wenig Spielraum für die Musik liess. Doch es war auch eine Art Herausforderung etwas Optimales zu komponieren. Logisch war, dass währendem der Erzähler sprach, die Musik auf einem absoluten Minimum gehalten werden soll, sonst würden die Informationen vom BIZ wortwörtlich untergehen. Also habe ich mir jegliche Zwischenräume die nur vorhanden waren herausgefiltert, um dort den Freiraum für die Musik vollkommen auszukosten. Dies erwies sich als eine knifflige Aufgabe, denn meistens waren es nur etwa 1-2 Takte, die ich nutzen konnte. Trotzdem habe ich ganz passable Einwürfe gefunden, welche dem Sprechtext nicht im Weg standen. Ich habe mir dabei vorgestellt, dass der Erzähler eigentlich nichts anderes ist, als ein Sänger einer Band mit schlechter Rhythmik, der sich nicht der Musik anpasst, sondern von der Musik erwartet, dass sie sich ihm anpasst. Mit dieser Vorstellung liess es sich mit dem gesprochenen Text um einiges besser arbeiten. Mit all diesen kleinen Tricks konnte ich das gewünschte Resultat schnell und einfach erreichen. 5. Arbeiten mit dem Equipment 5.1 Auflistung des verwendeten Equipments Abbildung 2 Abbildung 3 Produkt: Cubase 7.5 Artist Version Hersteller: Steinberg Produkt: GuitarPort Hersteller: Line6 Dieses Studioprogramm wurde gebraucht für Komposition, Recording, Editing und Mixing. Auch wurden virtuelle Instrumente von diesem Programm genutzt. Mit diesem Interface wurden alle Gitarren- und Bassspuren aufgenommen. Instrumente kann man über ein Jack Kabel direkt anschliessen und auf dem dazugehörigen Programm kann man unzählige virtuelle Gitarren- und Bassamps anwählen, desweiteren hat man diverse digitale Effekte zur Verfügung. Abbildung 5 Abbildung 4 Produkt: UR 22 Hersteller: Steinberg Produkt: SM 58 Hersteller: Shure Mit diesem Interface wurden Piano- und div. Dieses professionelle Gesangsmikrofon wurde Mikrofon Aufnahmen gemacht. gebraucht für die Aufnahmen einiger perkussiver Klänge. 5.2 Verwendung von Instrumenten 5.2.1 Selber eingespielte Instrumente Alle Gitarren und Bassparts wurden von mir selbst eingespielt und mit Hilfe diverser Interfaces aufgenommen und bearbeitet. Zusätzlich habe ich den Pianoteil, welcher im Abspann zu hören ist, ebenso selbst eingespielt. Insgesamt hatte ich damit keine grossen Komplikationen, weil ich diese Instrumente auch ziemlich gut spielen kann, oder zumindest weiss wie sie klingen sollten. Das erleichterte mir die Arbeit enorm, denn durch das musste ich keine externen Musiker einladen um aufnehmen zu können. Ein weiterer Vorteil dessen war ausserdem noch, dass ich für diese Instrumente keine aufwendige Notation machen musste. 5.2.2 Virtuelle Instrumente Cubase war mir eine beträchtliche Hilfe bei der Benützung von virtuellen Instrumenten. Auf diesem Programm habe ich mehr als 3‘000 solcher sogenannten VST-Instrumenten zur Verfügung4. Zu meinem Erstaunen waren einige davon äusserst professionell in ihrem Klangbild, was ich zu Beginn nicht erwartet hätte. Ich habe einige perkussive Instrumente in meinem Projekt benutzt, wie zum Beispiel Bongos, Kongas und andere Elemente, welche zum Teil kaum hörbar sind, jedoch einen erheblichen Beitrag zum gesamten Klangteppich leisten. Ausserdem habe ich einen spannenden Synthesizer verwendet, den ich öfters gebrauchte. Zusätzlich habe ich auch ein virtuelles Drumset angewendet, da ich leider nicht die nötigen Ressourcen hatte, um es selbst einzuspielen. Im Gegensatz zu den selbst eingespielten Instrumenten benötigten alle virtuellen Instrumente eine aufwendige Notation, was aber relativ schnell von statten ging mit guten Kenntnissen vom Programm. Hier ein Beispiel der Notation vom Drumset Abbildung 6 4 Siehe Benutzerhandbuch für Cubase im Quellenverzeichnis 5.3 Aufnahmeverfahren Abbildung 7 Auf diesem Screenshot sind alle verwendeten Audiospuren aufgelistet die mit dem Programm aufgenommen wurden. Die vier violetten Spuren ganz oben kennzeichnen die Erzählerstimme, diese Spuren habe ich von meinem Kollegen Andreas Oberholzer bekommen, sie gehören zum Film. Alle restlichen Spuren sind von mir und gehören zur Musik. Alle Spuren wurden separat und einzeln aufgenommen bzw. eingespielt. 5.4 Audiobearbeitung 5.4.1 Mixing Beim Abmischen fügt man alle einzeln aufgenommenen Spuren zusammen, sodass sie zu einer Einheit werden. Um einen optimalen Gesamtklang zu erreichen müssen alle Spuren aufeinander abgestimmt werden, dies bedeutet im Allgemeinen, dass man die Lautstärken justiert und bei gewünschtem Stereopanorama die Links- Rechtsverteilung reguliert. Ein weiterer Teilaspekt des Abmischens beinhaltet auch noch die Anreicherung der Audiospuren mit Effekten wie zum Beispiel Equalizern, Kompressoren, Reverbs, Delays und unzählige Weitere. Sobald das Klangbild des gesamten Songs ausgewogen ist, macht man einen Audio-Mixdown, bei dem alle Spuren vereint werden. Fast immer entstehen bei den modernen Musikproduktionen am Schluss zwei Spuren, welche noch die Links- Rechtsverteilung voneinander trennen, sodass ein Stereosound hervorgeht.5 Hier ist eine Spur aus meinem Projekt in der Mischpultansicht dargestellt: Bei diesem Beispiel sind zwei Insert Effekte eingefügt worden, einerseits ein DeEsser, welcher vor allem bei Sprache und Gesang verwendet wird um sogenannte Zischlaute zu entfernen und um diese im Gesamtpegel zu senken. Andererseits wurde auch noch Noise-Gate benutzt, um allfällige auditive Störenfriede, sprich, zu laute Signale abzusenken und zu komprimieren. Des Weiteren wurde ein Equalizer gebraucht. Ein Equalizer ist ein Filter (elektronischer Art), der benutzt wird um den Ton zu formen und um den eigentlichen Charakter des Klanges heranzubilden. Er ist meistens auf vier verschiedenen Tonhöhen, von tiefen Bässen bis zu wahnsinnigen Höhen, separat verstellbar. Zusätzlich erkennbar sind die Stereoverteilung und die Lautstärkeeinstellung dieses Kanals. Durch Regulation dieser endlos vieler Parameter kann man das gewünschte Klangbild erreichen. Abbildung 8 5 Siehe San Segundo, C. im Quellenverzeichnis 5.4.2 Mastering Das Audio Mastering ist die eigentliche Fertigstellung einer Musikproduktion, hier wird noch der Feinschliff gemacht. In diesem letzten Arbeitsschritt beschäftigt man sich nur noch mit dem fertigen Audio-Mixdown vom Mixing. Hauptaufgabe dieses Prozesses ist es, die Gesamtlautstärke des ganzen Mixdowns zu begradigen, so dass es zu keinem allzu grossen Ausschlag der Amplitude kommt. Das Ziel ist es, dem Track eine möglichst angenehme Lautstärke zu verpassen, damit sich das ganze natürlich anhört und für den Zuhörer nicht unangenehm wird.6 Abbildung 9 Dies ist ein Ausschnitt aus dem Mastering von meinem Projekt. Wie schon zuvor kennzeichnet die violette Spur die Erzählerstimme und die grüne Spur meinen Audio-Mixdown der Musik. Hier wird klar ersichtlich, dass in den Pausen der Erzählerstimme, also überall dort wo die Amplitude gegen Null geht, die Musik (grüne Spur) im Gesamtmix ein wenig lauter wird(Amplitude hat einen grösseren Ausschlag). Dies habe ich bewusst so reguliert, denn durch das erziele ich maximalen Musikgenuss und gleichzeitig verstehe ich die Erzählerstimme, da die Musik im Hintergrund während den Sprechzeiten nicht allzu laut ist. Mit dem Programm kann man dies ganz einfach bearbeiten, indem man die Lautstärkekurve (weisse Linie innerhalb der grünen Spur) verändert. 6 Siehe San Segundo, C. im Quellenverzeichnis 6.Reflexion Mein anfängliches Ziel, den Werbetrailer des BIZ mit passender Musik zu unterlegen, habe ich meiner Meinung nach vollkommen erreicht. Die vielen Stunden vor dem Rechner haben sich sichtlich ausgezahlt, denn das Resultat lässt sich durchaus zeigen. Das BIZ zeigt sich sehr zufrieden mit dem gesamten Trailer und ich hoffe, dass sie ihn in Zukunft an möglichst vielen Veranstaltungen ihren potenziellen Kunden zeigen werden. Das schönste an dieser Arbeit fand ich, dass es nicht nur einen theoretischen Aspekt hatte, sondern gleichermassen auch einen praktischen Nutzen aufweist. Ebenfalls positiv bewerte ich, dass ich zum Schluss etwas Handfestes als Ergebnis vorweisen kann und immer wusste worauf ich hinarbeiten soll. Durch diese Maturaarbeit habe ich meinen Horizont im musischen Bereich gewaltig erweitert: Ich habe im Gebiet „Home Recording“ sehr viele spannende Erfahrungen sammeln dürfen, welche mir in ferner Zukunft ganz bestimmt noch sehr hilfreich sein werden, denn ein bisschen Studio-Knowhow kann als Mitglied in einer Band nicht schaden. Nun weiss ich wie eine moderne Musikproduktion im Detail funktioniert und habe mir viele Fähigkeiten im Bedienen von Studio-Programmen angeeignet. 7. Quellenverzeichnis Bachmann, C. Bischoff, H. Bröer, M. Kaboth, C. Mingers, I. Pfeifer, S. Schütte, B. (2012) Benutzerhandbuch für Cubase Steinberg Media Technologies GmbH Beckmann, R (1990) Handbuch der PA-Technik. Grundlagen, Komponenten, Praxis (2. Auflage) Aachen: Elektor-Verlag Bertoni, A. & Geiling, R (1997). Funktion der Musik in der Werbung . In: Moser, R. & Scheuermann, A. (Hrsg.), Handbuch der Musikwirtschaft (S.415-428). München: Musikmarkt Enders, R. (2003) Das Homerecording Handbuch (3. Auflage). München: Carstensen Verlag Rona, J. (2000). The Reel World – Scoring for Pictures San Francisco: Miller Freeman Books San Segundo, C. Mixing und Mastering: Der Unterschied erklärt, URL: http://www.delamar.de/musikproduktion/musikproduktion-der-unterschied-zwischen-mixing-undmastering-4659/ , 03.10.2014. Simmons, R. (2003). Music Equity – The Power of Music Branding URL: http://www.brandchannel.com/images/papers/musicbranding.pdf Wüsthoff, K. (1999). Die Rolle der Musik in der Film-, Funk- und Fernsehwerbung (2. überarb. Aufl.). Kassel: Merseburger Zander, M. (2006) Musical influences in advertising-How music modifies first impressions of product endorsers and brand Oxford: University Press 8. Bildquellen Titelbild : http://www.ph247.dk/Musik.jpg Abbildung 1 : Screenshot aus Cubase Abbildung 2 : http://www.steinberg.net/de/products/cubase/neue_features/was_ist_neu_in_cubase_75.html Abbildung 3 : http://line6.com/guitarport/faq.html Abbildung 4 : http://www.steinberg.net/en/products/audio_interfaces/ur_series/models/ur22.html Abbildung 5 : http://www.shure.ch/produkte/mikrofone/sm58# Abbildung 6,7,8,9: Screenshots aus Cubase 9. Eigenständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Benutzung der angegebenen Quellen verfasst habe und ich auf eine eventuelle Mithilfe Dritter in der Arbeit ausdrücklich hinweise.