Forum Ne w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 04/2010 Beweglich bleiben – Fuß- und Sprunggelenk Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, unsere Füße stellen ein sehr komplexes System dar. Sie bestehen aus 26 Knochen, 27 Gelenken, 32 Muskeln und Sehnen sowie rund 1 700 Nervenenden. Die Füße sind der meist beanspruchte Teil unseres Körpers. Während eines Tages tragen die Füße bei einer 70 kg schweren Person bis zu 2 520 Tonnen Körpergewicht, etwa das Gewicht von drei ICE-Zügen. Innerhalb von vier Tagen sind unsere Füße durchschnittlich einer Belastung ausgesetzt, die dem Gesamtgewicht des Eiffelturms entspricht. Beim normalen Gehen wird der Rückfuß mit dem etwa 4,5-fachen des Körpergewichts und beim Joggen sogar mit dem 9-fachen des Körpergewichts belastet. Beim Shopping legt eine Frau, statistisch betrachtet, pro Jahr etwa 214 km zurück. Endoprothetik des Sprunggelenks S 3 Hallux valgus Gut versorgtes Sprunggelenk Gelenkerhalt kann neben Versteifung als Goldstandard bewertet werden Wie kann man den Ballenzeh wieder richten? S4 Fortsetzung nächste Seite S7 Orthopädische Hilfsmittel bei Sprunggelenksverletzungen N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS Editorial Fortsetzung vorige Seite aktuellen Newsletter als auch die vergangenen Ausgaben. Zwischen 25 bis 57 % unserer Lebenszeit verbringen wir auf den Füßen. Alle diese Fakten zeigen, wie wichtig unsere Füße sind und wie sehr wir sie pflegen und beachten müssen. Wir beraten Sie gerne persönlich in unseren Spezialsprechstunden, insbesondere auch in unserer speziellen Fußsprechstunde. In der vorliegenden Ausgabe des Newsletters haben wir für Sie wichtige Informationen zur konservativen, aber auch operativen Therapie und zur Rehabilitation von Fußerkrankungen zusammengestellt. Wenn Sie an den vergangenen Ausgaben des Newsletters interessiert Christian Neuhäuser Leitender Oberarzt Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, spezielle Unfallchirurgie [email protected] 04/2010 Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg Jerosch Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Chefarzt Mit herzlichen Grüßen Ihr sind, dann bestellen Sie sie per E-Mail unter [email protected]. Auf diesem Weg erhalten Sie sowohl den Dr. med. Oliver-Max Potrett Oberarzt Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Akupunktur [email protected] Erdogan Altunok Oberarzt Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie [email protected] Dr. med. Alexander Schug Oberarzt Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie [email protected] Dr. med. Michael Boos Funktionsoberarzt [email protected] Sprechstunden der Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 8.00 – 15.30 Uhr Unfallchirurgische Sprechstunde 9.00 – 11.30 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 9.00 – 12.00 Uhr Allgemeine orthopädische Sprechstunde 11.30 – 15.00 Uhr Privatsprechstunde 9.00 – 13.00 Uhr Wirbelsäulensprechstunde 9.30 – 11.30 Uhr Kindersprechstunde 9.30 – 13.30 Uhr Endoprothesensprechstunde und Tumorsprechstunde 10.00 – 12.00 Uhr Handsprechstunde 12.00 – 15.00 Uhr Fußsprechstunde 11.30 – 14.30 Uhr Privatsprechstunde 12.00 – 15.00 Uhr Schultersprechstunde und Arthroskopiesprechstunde 10.00 – 12.00 Uhr Knie- und Knorpelsprechstunde 14.00 – 15.00 Uhr Golfersprechstunde 12.00 – 14.00 Uhr Schmerzsprechstunde Für alle Sprechstunden ist unbedingt eine Terminabsprache über die Ambulanz unter T (02131) 5295-8700 erforderlich. 2 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 04/2010 Moderne Sprunggelenkendoprothetik Gelenkerhalt statt Versteifung Die Verschleißerkrankung (Arthrose) des oberen Sprunggelenks findet man nicht nur bei älteren Menschen und Rheumatikern, sondern auch bei jüngeren v. a. als mittel- bis langfristige Folge von Sprunggelenkverletzungen. Fortgeschrittene Sprunggelenkarthrose Durch die Versteifung des Gelenks ist es möglich, die volle Steh- und Gehfähigkeit des betroffenen Fußes bei nur geringer Bewegungseinschränkung wiederherzustellen und den Alltag des Patienten schmerzfrei zu machen. Es zeigt sich jedoch in Langzeitstudien, dass ein großer Teil der Patienten im Verlauf von zehn Jahren schmerzhafte Arthrosen durch Mehrbelastung in den Nachbargelenken des Sprunggelenks erleiden und in der Folge weitere Versteifungsoperationen benötigen. Die Entwicklung von Endoprothesen für das obere Sprunggelenk hat in den letzten Jahrzehnten sehr positive Fortschritte gemacht. Mit den modernen Endoprothesen der 3. Generation steht eine gute Alternative zur Versteifungsoperation des oberen Sprunggelenks zur Verfügung. Bislang gilt die Versteifungsoperation des Gelenks als Goldstandard in der operativen Therapie. Versteifungsoperation des oberen Sprunggelenks Moderne Drei-Komponenten-Prothese für das obere Sprunggelenk (Fa. Corin, Zenith®) Der entscheidende Vorteil ist der Erhalt der Beweglichkeit im Gelenk, so dass die Nachbargelenke des oberen Sprunggelenks nicht überbelastet werden. Als Nachteil kann die eingeschränkte Belastbarkeit eines Kunstgelenks am oberen Sprunggelenk angesehen werden. Gerade bei jüngeren Menschen mit hohem Aktivitätsniveau (schwere körperliche Arbeit, Leistungssport u. ä.) muss im Falle einer Überbeanspruchung der Endoprothese mit einer frühzeitigen Lockerung des Implantats gerechnet werden. Bei normaler Alltagsbelastung und normalem Körpergewicht weisen Langzeitstudien eine Haltbarkeit der Prothesen von über zehn Jahren nach. Voraussetzungen für die Implantation einer Sprunggelenkprothese sind ein gesunder Knochen ohne wesentliche Osteoporose oder Knochenmarkentzündung, ein stabiler Bandapparat und das Fehlen von gravierenden Fehlstellungen im Sprunggelenk oder dem Unterschenkel. Risikofaktoren sind starkes Übergewicht, Durchblutungsstörungen und Nikotingenuss. Das Einbringen der Prothese erfolgt über einen Hautschnitt an der Vorderseite des Sprunggelenks. Die abgeriebenen Gelenkanteile werden über ein spezielles Instrumentarium entfernt, so dass nur wenig Knochenverlust erfolgt. Aufgrund spezieller Materialeigenschaften der verwendeten Prothesen gelingt die Befestigung der Prothesenkomponenten ohne den Gebrauch von Knochenzement. Zwischen den Metallkomponenten gleitet ein beweglicher Kunst- 3 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS stoffkern, so dass nahezu alle Bewegungsausschläge des Gelenks erhalten bleiben. Im Anschluss an die Operation wird das Sprunggelenk für sechs Wochen in einer abnehmbaren Kunststoffschiene ruhiggestellt und das betroffene Bein durch Unterarmgehstützen entlastet. Anschließend erfolgen im Rahmen der Rehabilitation der Belastungsaufbau und die Wiederherstellung eines normalen Gangbilds. Mit der Wiedererlangung von Berufs- und Sportfähigkeit kann nach 12 bis 16 Wochen gerechnet werden. Kontrollen zur Bestimmung der Prothesenfunktion und des Implantatsitzes sollten in einjährigen Abständen erfolgen. 04/2010 Hallux valgus Wie kann man den Ballenzeh wieder richten? Der Hallux valgus wird auch Ballenzehe genannt und ist die häufigste Fehlstellung des Fußes. Sie kann angeboren oder erworben sein. Dabei tritt sie bei Frauen rund zehnmal häufiger auf als bei Männern. Meistens macht der Hallux valgus wenig Beschwerden. Dann kann auf eine Therapie verzichtet werden oder man trägt Einlagen oder weiches Schuhwerk, um die Beschwerden zu kontrollieren. Wird die Verformung des Hallux valgus allerdings ausgeprägter bzw. nehmen die Beschwerden zu, wird oft operiert. Beim Hallux valgus gibt es über 150 verschiedene Operationsverfahren. So wird in jedem individuellen Fall über die passende Operationsmethode entschieden. verfahren richtet sich nach Beschwerden des Patienten, Fehlstellung und Pathologie angrenzender Gelenke. Wenn die Fehlstellung der ersten Zehe nicht sehr ausgeprägt ist, kann man mit der Chevron-Osteotomie den Fuß wieder richten. Dabei bleiben alle Gelenke des Fußes erhalten (Abb.1). Tritt der Hallux valgus stärker hervor oder sind angrenzende Gelenke betroffen bzw. verschlissen, muss eine Versteifungsoperation durchgeführt werden. Man spricht dann von der TMT-Arthrodese (Tarso-Metatarsalgelenk-Arthrodese, Abb. 2). Zur Diagnostik ist ein Röntgenbild unter Belastung notwendig, da nur so die wahren Winkel der Fehlstellung messbar sind. Das entsprechende TherapieRöntgenkontrolle einer Sprunggelenkprothese In geeigneten Fällen stellt die moderne Sprunggelenkendoprothese eine ideale Therapieoption zur Behandlung der symptomatischen Sprunggelenkarthrose dar und kann neben der Versteifungsoperation ebenfalls als Goldstandard gewertet werden. Wenn Sie eine Überweisung durch den Orthopäden/Unfallchirurgen haben, dann vereinbaren Sie einen Termin unter T (02131) 5295-8700 für ein persönliches Beratungsgespräch. 4 Abb. 2: Hallux valgus vor und nach versteifender Operation Abb. 1: Hallux valgus vor und nach gelenkerhaltender Operation Die Nachbehandlung sieht in beiden Fällen gleich aus. Für sechs Wochen wird ein spezieller Schuh getragen. In dieser Zeit darf der Patient den operierten Fuß nur zum Teil belasten. Nach Ablauf der sechs Wochen kann der Fuß im Allgemeinen wieder voll eingesetzt werden. N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 04/2010 Der Knick-Senkfuß im Erwachsenenalter Diagnose und Therapiemöglichkeiten im Überblick Die Sehne des hinteren Schienbeinmuskels (Musculus tibialis posterior) leistet einen wesentlichen Beitrag zur aktiven Stabilisation und Aufrichtung des innenseitigen Fußlängsgewölbes. Erkrankungen und Verschleiß dieser Sehne können zu einer Fehlfunktion führen, welche letztendlich die Entwicklung eines Knick-Senkfußes nach sich zieht. Typischerweise treten diese Fehlfunktionen der Sehne des hinteren Schienbeinmuskels (Tibialis posterior Knick-Senkfuß mit abgeflachtem Längsgewölbe Sehne) bei der über vierzigjährigen Bevölkerung auf. Frauen sind dabei dreimal häufiger betroffen als Männer. Jedoch sind diese Fehlfunktionen auch bei der Sport treibenden jüngeren Bevölkerungsschicht anzutreffen. Unbehandelt kommt es oft zu einem symptomatischen und schnellen Zerfall der gesamten Fußgeometrie. Es treten zunehmend Schmerzen auf, die letztendlich zur Sportreduktion führen. In fortgeschrittenen Stadien können sie durchaus bis zur Invalidität führen. Um diese Spätstadien zu vermeiden, sollte die Diagnose so früh wie möglich gestellt werden. Nur so kann die Einleitung einer stadiengerechten Therapie sichergestellt werden. Zumeist treten bei Beginn der Erkrankung undefinierbare Schmerzen im Bereich des Innenknöchels und Fußinnenrands auf. Später kommt jedoch oft eine Vielzahl unspezifischer Symptome hinzu, die dann aber bereits den gesamten Fuß betreffen. Der typische Patient klagt anfangs immer wieder über Beschwerden vor allem beim Gehen und Laufen auf unebenem Grund. Später stellt sich fast regelmäßig ein belastungsabhängiger Schmerz ein, der dann aber auch an der Fußaußenseite zu verspüren ist. Der Fuß erscheint oft breiter und länger. Der Patient selbst hat das Gefühl, dass die Schuhe enger geworden sind. Ein so genannter Knick-Senkfuß (Plattfuß) ist entstanden. Dieser kann durch voranschreitende chronische Fehlbelastung zu schwerwiegenden Schädigungen im unteren und oberen Sprunggelenk führen (Arthrose). Bei der klinischen Untersuchung fällt anfangs der Druckschmerz im Bereich des Innenknöchels, Fußinnenrands sowie im Verlauf der oben genannten Sehne hinter dem Innenknöchel auf. Die Abflachung des Fußlängsgewölbes sowie die Abknickung der Ferse nach außen (so genannter Rückfußvalgus) wird mehr und mehr sichtbar. Der Zehenstand auf einem Bein sowie das „too many toes sign“ (zu viele Zehen) sind spezifische klinische Tests, die die Diagnose einer Fehlfunktion der besagten Sehne des hinteren Schienbeinmuskels nahelegen. Rückfußvalgus Beim Blick von hinten auf den betroffenen Fuß sieht man neben dem Außenknöchel plötzlich mehr Zehen („too many toes“) als auf der gesunden Gegenseite. Im beidbeinig ausgeführten Zehenstand gelingen die Aufrichtung der Fußlängswölbung sowie die Einwärtsdrehung der Ferse (Rückfußvarus) am betroffenen Fuß weniger oder gar nicht. Rückfußvalgus Üblicherweise werden für die bildgebende Diagnostik eine Röntgenbelastungsaufnahme des Fußes in zwei verschiedenen Ebenen sowie eine Aufnahme des oberen Sprunggelenks angefertigt. Eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) kann unter anderem eine Verdickung der Sehne, Entzündung der Sehnenscheide (Tendosynovialitis) 5 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS oder auch gegebenenfalls die komplette Ruptur der Sehne feststellen. Mittels einer Kernspintomographie lassen sich bereits sehr frühe und erst recht fortgeschrittene Veränderungen der Sehne sehr gut feststellen. In fortgeschrittenen Stadien hilft unter anderem eine Computertomografie, bereits ausgebildete Veränderungen am Knochen und Gelenk zu beurteilen. Die Fehlfunktion der Sehne und des dadurch bedingten Knick-Senkfußes werden in vier Schweregrade eingeteilt. Jedem dieser Grade kann eine Behandlung oder mehrere Therapieoptionen zugeordnet werden. Grad I entspricht im Wesentlichen der Entzündung der Sehne, die jedoch noch eine normale Länge aufweist. Die Fußform und das Längsgewölbe sind erhalten. Das Stadium äußert sich durch milde bis moderate Schmerzen vor allem am Sehnenansatz. In diesem Stadium kann noch konservativ mit antientzündlichen Medikamenten, Physiotherapie und vorübergehender Schuheinlagenversorgung behandelt werden. Bei Fortbestehen der Schmerzen und ausgereizter konservativer Therapie kann gegebenenfalls eine Spiegelung der Sehnenscheide mit Entfernung der Sehnenschleimhaut (Synovektomie) durchgeführt werden. Grad II äußert sich bereits mit Zeichen einer beginnenden Knick-Senkfuß-Deformierung. Die Abknickung des Rückfußes nach außen beträgt mehr als zehn Grad, „too many toes sign“ ist positiv, im Einbeinzehenspitzenstand bleibt die Drehung des Rückfußes 6 nach innen aus. Diese Fehlstellung ist aber noch ausgleichbar und kann manuell bei Entlastung in eine Normalposition gebracht werden. Auch hier kann man nochmals eine konservative Behandlung versuchen. Langfristig gesehen ist diese leider nicht sehr Erfolg versprechend. Operativ bestehen in diesem Stadium der Erkrankung Möglichkeiten der Korrektur von Weichteilen und Knochen (Fersenbein). Eine Kombination beider Verfahren kann ebenfalls in bestimmten Fällen durchgeführt werden. Im Rahmen dieser Weichteil operationen wird am häufigsten eine Verlagerung der langen Sehne der Kleinzehenbeuger (FDL-Transfer) auf die Sehne des hinteren Schienbeinmuskels durchgeführt. Bei der knöchernen Korrektur steht die Verschiebeplastik des Fersenbeins im Vordergrund. Hierbei wird das Fersenbein durchtrennt und ein Teil zur Innenseite hin verschoben, um hier eine bessere Abstützung des Längsgewölbes zu erreichen (mediale Verschiebeosteotomie des Kalkaneus). Grad III ist bereits das fortgeschrittene Stadium mit verlängerter Sehne, deformierten und manuell nicht mehr ausgleichbaren Rückfuß (fixierter Plattfuß). Das bedeutet, eine passive Reposition in die Normalposition des Rückfußes ist nicht mehr möglich. Gelenkerhaltende Operationen sind in diesem Stadium nicht mehr zu empfehlen. Hier kann mit einer gelenkversteifenden Operation des unteren Sprunggelenks (USG-Arthrodese, Triple Arthrodese) in den allermeisten Fällen eine Schmerzfreiheit erreicht werden. Die Mehrheit der Patienten kann nach einer solchen operativen Therapie 04/2010 nochmals ihren gewohnten Freizeitaktivitäten, wie Wandern oder Radfahren, nachgehen. Röntgenbild einer Gelenkversteifung Grad IV zeigt zusätzlich zu den oben genannten Veränderungen auch Schäden im oberen Sprunggelenk (OSG). Daher muss in diesem Stadium auch das obere Sprunggelenk operativ berücksichtigt werden. Die Rehabilitation nach den oben genannten Maßnahmen ist sehr zeitaufwändig. So braucht beispielsweise eine Sehne ca. zwölf Wochen bis zum Erreichen einer gewissen Stabilität. Der Knochen braucht ebenfalls etwa acht bis zwölf Wochen bis zur Heilung. In den meisten Fällen schließt sich an die Operation eine Gipsbehandlung über mindestens sechs Wochen an. Danach erfolgt eine schrittweise Mobilisierung bis zur Vollbelastung. Eine regelmäßige Krankengymnastik zum Muskelaufbau sollte ebenfalls durchgeführt werden. Insgesamt kann die vollständige Rehabilitation nach solchen Eingriffen durchaus neun bis zwölf Monate betragen. Für eine persönliche Beratung stehen wir in unserer Fußsprechstunde diensttags von 12 bis 15 Uhr zur Verfügung. Bitte vereinbaren Sie vorher einen Termin und bringen Sie die Überweisung durch Ihren Orthopäden oder Unfallchirurgen mit. N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS Gut versorgtes Sprunggelenk 04/2010 Klinik aktuell Orthopädische Hilfsmittel bei Sprunggelenkverletzungen Für die Versorgung des Fußes steht eine Vielzahl von Hilfsmitteln zur Verfügung. Gerade für das Sprunggelenk sind Hilfsmittel wichtig. Drei Arten werden unterschieden. Kompressions-Sprunggelenkbandage Sprunggelenkbandagen weisen hinsichtlich ihrer Wirkungsweise und ihres Baus die typischen Merkmale von Kompressionsbandagen auf. Dazu gehört die Fertigung aus einem 3D-Flachgestrick ebenso wie eingearbeitete Silikonpelotten. Die Pelotten bewirken eine Verminderung des Drucks auf den Knöchel und eine Erhöhung des Drucks auf den konkaven Bereich im Umfeld der beiden Malleolen. Kompressionsbandagen werden vor allem bei Gelenkergüssen und Schwellungen, leichten Distorsionen und Reizzuständen des OSG eingesetzt. Sprunggelenkbandagen der Firma Bort Sprunggelenkorthese Kapselbandverletzungen des Sprunggelenks gehören zu den häufigsten Verletzungen am Bandapparat. Betroffen ist in den meisten Fällen der äußere Bandapparat des Sprunggelenks. Bei der Behandlung dieser Verletzungen hat sich die konservativ-funktionelle Therapie durchgesetzt. Diese Therapieform verbindet den Schutz der verletz- ten und in Heilung befindlichen Strukturen mit der dosierten funktionellen Belastung des Gelenks. Somit wird eine komplette Immobilisation und eine langwierige Rehabilitation vermieden. Der notwendige Schutz des verletzten Gelenks in der Heilungsphase wird durch den Einsatz stabilisierender und bewegungsführender Orthesen erzielt. Ihre Funktionen sind: ▪ Stabilisierung und Entlastung ▪ Korrektur der Gelenkstellung ▪ Bewegungsbegrenzung und -führung ▪ Kälteanwendung Sprunggelenkorthesen der Firma Bort Sprunggelenkorthese zur Ruhigstellung des Gelenks Diese Orthesen kommen zum Einsatz, wenn prä- und postoperativ sowie bei schwerwiegenden, komplexen Verletzungen eine komplette Ruhigstellung des Sprunggelenks erforderlich ist. Ihre Aufgabe ist die Immobilisierung des Gelenks in einer definierten Stellung sowie die Entlastung und der Schutz der geschädigten Strukturen. Orthese zur Ruhigstellung des Sprunggelenks der Firma Össur Thomas Scharf, Orthopädie-Techniker Meister 12. Neusser UpDate Orthopädie und Unfallchirurgie Am 12./13. November 2010 findet zum 12. Mal das Neusser UpDate Orthopädie und Unfallchirurgie statt. Es diskutieren mehr als 50 Referenten über Diagnostik und Therapie des Hü f t g e l e n k s . Neueste Erkenntnisse zu minimal-invasiven Therapieverfahren werden vorgestellt. Besondere Schwerpunkte: Schlüssellochchirurgie des Hüftgelenks und die minimal-invasive Endoprothetik. Die wissenschaftliche Tagung wird begleitet durch einen Patiententag am Samstag, dem 13. November 2010, ab 17.15 Uhr. Impressum Newsletter der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Johanna-Etienne-Krankenhaus Herausgeber St. Augustinus-Kliniken gGmbH Am Hasenberg 46 41462 Neuss V.i.S.d.P. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg Jerosch Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Johanna-Etienne-Krankenhaus Layout + copymed [email protected] Fotovermerke Titelfoto: © Sportlibrary/fotolia.com Weitere Fotos: Johanna-Etienne-Krankenhaus Illustrationen Titel, Rückseite: Charlotte Schmitz Ausgabe 04/2010 Der Newsletter erscheint viermal jährlich Auflage 8.000 Exemplare 7 N e w s l e t t e r der KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE, UNFALLCHIRURGIE UND SPORTMEDIZIN am JOHANNA-ETIENNE-KRANKENHAUS 04/2010 Veranstaltungskalender Veranstaltungen für Patienten Anmeldungen sind nicht erforderlich! Wann? Was? Wo? Achtung! Mittwoch, 10.11.2010, 17.00 Uhr Patientenforum zum Thema Fuß- und Sprunggelenk Freitag, 12.11.2010 bis Sonntag, 14.11.2010 Samstag, 13.11.2010, 17.15 bis 18.45 Uhr Patienta 2010 Veranstaltungsort der Patientenforen: St. Elisabeth Akademie Krankenpflegeschule am JEK (Eingang rechts neben der Apotheke) Messe Essen, Halle 3 Neuss, Rheinisches Landestheater Patiententag UpDate Orthopädie & Unfallchirurgie Aktuelles zur Behandlung von Hüfterkrankungen Wissenschaftliche Veranstaltungen der Klinik für Ärzte Information und Anmeldung über ProSympos GmbH, Essen, [email protected] Wann? Was? Wo? Donnerstag, 11.11.2010 bis Samstag, 13.11.2010 Kongress UpDate Orthopädie & Unfallchirurgie Thema: Hüftgelenk Mit Live-OPs am 11.11.2010 Klinischer Nachmittag mit Fallvorstellung für niedergelassene Ärzte Thema: Fuß- und Sprunggelenk Neuss, Rheinisches Landestheater Mittwoch, 24.11.2010, 17.30 Uhr Neuss, Johanna-Etienne-Krankenhaus Raum B – 110 Demoraum in der Abteilung für Radiologie im 1. OG Ihr Weg zu uns Johanna-Etienne-Krankenhaus Am Hasenberg 46 41462 Neuss Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin Chefarztsekretariat Monika Stickelbruck Terminvereinbarungen Ambulanz T (02131) 5295-8700 F (02131) 5295-2003 [email protected] Mit dem Bus Haltestelle Johanna-Etienne-Krankenhaus: 848 Haltestelle Neusser Weyhe: 841, 843, 844, 851, 852 Mit dem Pkw A 57 Ausfahrt Neuss-Holzbüttgen/Kaarst, Zufahrt über Viersener Straße, Venloer Straße www.johanna-etienne-krankenhaus.de