Die interessantesten Ziele am Lago Maggiore

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Die interessantesten
Ziele am Lago Maggiore
Zwischenräume Verlag
LagoMaggi
Maggiore
LagoMaggiore
Verbano
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de
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Maggiore
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Verbano
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Maggiore
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Lago
Maggiore
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ano VerbanoVVerba
Langensee
Lago
Maggio
Maggiore
Lac
Majeur
4 LAGO MAGGIORE
INHALTSVERZEICHNIS
011
014
017
021
022
023
026
028
DAS TESSIN
DIE LOMBARDEI
DAS PIEMONT
KLIMA
ANREISE
UNTERKÜNFTE (HOTELS, B&BS, FEWOS, CAMPING)
KARTEN UND LESESTOFF, REISEZEIT
SCHIFFFAHRT
029
DER SCHWEIZER NORDEN (TESSIN)
029
034
038
042
DAS CENTOVALLI
DAS VALLE VERZASCA
DAS VALLE MAGGIA
DER LAGO MAGGIORE EXPRESS
044
069
084
095
105
LOCARNO
ASCONA
BRISSAGO
GAMBAROGNO
TENERO - VALLE VERZASCA
112
DER ITALIENISCHE TEIL DES LAGO MAGGIORE (PIEMONT)
113
117
130
140
148
154
169
184
198
200
202
204
214
DAS VAL GRANDE
CANNOBIO
CANNERO RIVIERA
GHIFFA UND OGGEBBIO
DIE ISOLE BORROME (BELLA, PESCATORI UND MADRE)
VERBANIA (INTRA UND PALLANZA)
BAVENO
STRESA
BELGIRATE
LESA
MEINA
ARONA
SESTO CALENDE
LAGO MAGGIORE 5
216
DIE LOMBARDISCHE SEITE DES LAGO MAGGIORE (OSTSEITE)
220
230
233
234
236
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245
247
MACCAGNO
LUINO
GERMIGNAGA
PORTO VALTRAVAGLIO
LAVENO - MOMBELLO
RENO UND AROLO
ISPRA UND RANCO
ANGERA
HINTERGUNDINFORMATIONEN
018
074
047
191
DIE WALSER IM PIEMONT
DER MONTE VERITÀ
DIE VISCONTI
DIE BORROMÄER
261
263
266
268
270
JÄHRLICHE VERANSTALTUNGEN
VERBANO VON A - Z
INDEX VON A - Z
IMPRESSUM
KLEINES REISEALPHABET
Der Lago Maggiore
Zwei Länder und drei Provinzen
teilen den See unter sich auf:
in der Schweiz das Tessin, in
Italien die Lombardei und
das Piemont.
Hier: der Strand von Cannobio
bei den Campingplätzen.
Grande turismo!
ALLGEMEIN | LAGO MAGGIORE 7
LAGO MAGGIORE
Der Lago Maggiore liegt zum größten Teil in Oberitalien, nur der nördliche Teil
gehört zum Schweizer Kanton Tessin. Durchflossen wird der See vom gleichnamigen Fluss Tessin (Ticino), dessen Quelle sich beim Nufenen-Pass im Südwesten des Gotthardmassivs befindet. Bei Magadino mündet der Fluss in den
Lago, bevor er ihn bei Sesto Calende wieder verlässt, um später, im Südosten
der Stadt Pavia, in den Po zu münden. Der Lago Maggiore hat eine Fläche von
212,5 Quadratkilometern. 80,1 Prozent davon sind Teil Italiens, zur Schweiz
gehören die restlichen 19,9 Prozent. Der langgestreckte See beginnt an der
südlichen Alpenkette und reicht bis zur Po-Ebene. Insgesamt ist er 66 Kilometer lang und hat eine Breite von bis zu zehn Kilometern. An seiner tiefsten Stelle ist er 372 Meter tief. Entstanden ist der Lago Maggiore durch das
Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher. Der Nordteil des Sees ist von hohen
Felswänden umgeben. Zudem findet sich im Mündungsgebiet des Ticino ein
artenreiches Naturschutzgebiet, das „Bolle di Magadino”.
Weiter westlich mündest die Maggia in den See. Durch das Gesteinsmaterial,
welches der Fluss mit sich bringt, reicht das Maggia-Delta inzwischen weit in
den See hinaus und trennt die Tessiner Städte Ascona (mit der kleinen Monte
Verità) und Locarno. Im nördlichen Hinterland wird das Tal bei Ponte Brolla in
das rechts liegende Maggiatal und das linksseitige Centovalli geteilt. Noch
nördlicher mündet die Verzasca in den Lago Maggiore, die das noch berühmtere Verzascatal ausgebildet hat.
Auf Schweizer Seite liegen die Orte Brissago, Ronco, Ascona, Locarno, Tenero,
Magadino, Vira, Piazzogna, San Nazzaro sowie Gerra/Gambarogno im Uhrzeigersinn um den See herum. Zu Locarno gehören die beiden Berge Cardada
und Cimetta. Die Cimetta ist bequem durch eine Seilbahn erreichbar. Etwas
abseits östlich von Tenero liegt Agarone am Fuß des Monte di Colla. Der Monte
Ceneri findet sich ebenfalls nordöstlich des Sees. Zwei Inseln schmücken hier
den Lago Maggiore: die Isola di San Pancrazio sowie die Isola di Sant’Apollinare,
8 LAGO MAGGIORE | ALLGEMEIN
aufgrund ihrer Lage auch ,Isole di Brissago' genannt. Der Lago Maggiore bildet in Italien die Grenze zwischen den Regionen Piemont und Lombardei. Die
linke Seite des Sees liegt im Piemont, im Norden beginnend mit Cannobio,
Cannero Riviera, Oggebbio, Ghiffa, Verbania, Baveno, Stresa, Belgirate, Lesa,
Meina, Arona sowie am Südende Villaggi. Hinter Verbania - mit über 30 000
Einwohnern die größte Stadt - öffnet sich der See zur borromäischen Bucht, in
welche der Fluss Toce mündet. Im Mündungsgebiet findet sich das „Naturreservat Regionale Fondo Toce”.
Ebenfalls an der Bucht liegen die Städte Baveno und Stresa. Der 1292 m
hohe Mottarone, ein westlicher Ausläufer der Alpen, ist durch eine Seilbahn
mit Stresa verbunden. Vor dem Ort liegen die Isola dei Pescatori, Isola Bella
sowie die kleine Insel Scoglio della Malghera. Die drei Inseln zählen zu den
fünf borromäischen Inseln. Die beiden anderen Inseln - Isola Madre sowie Isolino di San Giovanni - liegen vor Verbania auf der gegenüberliegenden Seite
der borromäischen Bucht. Weitere kleine Inseln sind die 'Castelli di Cannero'
nördlich von Cannero Riviera. Ebenfalls in Piemont befindet sich in der Nähe
von Ghiffa ein Pilgerweg mit einer Wallfahrtsstätte, den Kapellen 'Sacro Monte
di Ghiffa'. Sie zählen zu den neun „Heiligen Bergen” oder „Sacri Monti” in Piemont und der Lombardei, die im 16. Jahrhundert errichtet wurden. Seit 2003
zählen die Sacri Monti zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Baveno ist ein idealer Ausgangspunkt für einen Ausflug auf die borromäischen Inseln.
Parkplätze gibt es an der Ablegestelle nur früh am Morgen. Später muss man ein paar Schritte laufen.
ALLGEMEIN | LAGO MAGGIORE 9
Die rechte, westliche Seite des Lago Maggiore gehört zur Lombardei und liegt
ebenfalls an den Ausläufern der Alpen. Im Norden beginnend reihen sich die
Städte Pino Lago Maggiore, Tronzano Lago Maggiore, Maccagno, Luino, Germignaga, Brezzo di Bedero, Porto Valtravaglia, Castelveccana, Laveno-Mombello, Ispra, Ranco und Angera aneinander, zudem liegt am Austritt des Flusses
Tessin die Stadt Sesto Calende. Von Laveno-Mombello aus fährt die einzige
Autofähre über den Lago Maggiore nach Verbania-Intra. Eine Seilbahn führt
von Laveno-Mombello zum „Sasso del Ferro” hinauf. Der Gipfel bietet einen
hervorragenden Panoramablick bis nach Mailand und zu den Walliser Alpen.
In der kleinen Bucht vor Angera liegt die Isolino Partegora.
Umgeben ist der Lago Maggiore auf der linken Seite von den Walliser Alpen
mit der Dufourspitze im Monte-Rosa-Massiv als höchste Erhebung. Im Norden liegen die lepontinischen Alpen und die Tessiner Alpen mit dem Monte
Ceneri, die sich durch die Täler Valle Verzasca, Valle Maggia sowie Valle Onsernone zum See öffnen. Westlich und oberhalb von Locarno liegt das Tessiner
Tal „Centovalli” mit dem Monte Gridone oder Monte Limidario, wie er in Italien
genannt wird, dem mit 2 188 Metern höchsten Gipfel am See.
In Piemont heißt die Fortsetzung des Centovalli „Valle Vigezzo“, das Tal des
Wildbachs Melezza. Im Südwesten stoßen wir bei Stresa in Piemont auf den
Monte Mottarone. Hügelig ist das Gebiet um Porto Valtravaglia in der Provinz Varese in der Lombardei. Im Nordosten liegt der Pass Alpe di Neggia in der
Region des Monte Ceneri.
Der Monte Mottarone (1 491 m), der per Seilbahn von Stresa aus zu erreichen ist, bietet bei schönem Wetter einen Traumblick
auf die Umgebung, darunter der Monte Rosa (4 618 m), der höchste Berg des deutschsprachigen Raums.
Bergdorf im Valle Verzasca
Das Valle Verzasca ist ein
absolutes Muss. Im Sommer
muss man sich das Tal täglich
mit tausenden Menschen teilen
und die Parkplatzsuche kann
nervtötend sein. Belohnt wird
man mit traumhaften Landschaften.
Die Schönheit bleibt!
TESSIN | LAGO MAGGIORE 11
TICINO
Locarno
VerbanoCusioOssola
TR
AL
Sondrio
Lugano
Tre
Como
Lecco
AOSTA/AOSTE
Bergamo
Varese
LOMBARDIA
MonzaBrianza
Biella
Novara
Brescia
Milano
Ver
Vercelli
Lodi
KANTONE UND PROVINZEN
DAS TESSIN
Pavia
Torino
PIEMONTE
Cremona
Mantova
Asti
Piacenza
Parma
Cuneo Kanton mit einer Fläche
Das Tessin (italienisch: Ticino) ist ein Schweizer
Gesamtstaatsgevon 2 811 km2 (entspricht 7 Prozent des schweizerischen
Savona
biets). Amtssprache ist hier Italienisch, daher ist die offizielle Bezeichnung
„Repubblica e Cantone Ticino“. Außerhalb des Tessins ist Italienisch in der
Schweiz lediglich in einigen wenigen, an Italien grenzenden Gemeinden
des Kantons Graubünden Hauptsprache.
Wie eine Halbinsel ragt das Tessin südlich des Alpenkamms in die italienischen
Regionen Piemont und Lombardei hinein und grenzt im Norden (von West
nach Ost) an die Kantone Wallis, Uri und Graubünden. Es ist der südlichste
Kanton der Schweiz und großenteils von Gebirgslandschaften geprägt. Zahlreiche Gipfel erreichen Höhen von mehr als 3 000 Meter. Die höchsten Berge
sind der Adula (Rheinwaldhorn) mit 3 402 m Höhe, der Basodino (3 272 m)
und der Pizzo Medel (3 211 m). Die zwischen den Bergen liegenden Tal- und
Flusslandschaften werden in zwei Teilregionen untergliedert. Zum „Sopraceneri“, dem nördlichen Tessin, gehören das Valle Leventina, das Blenio-Tal, der
Distrikt Riviera, die Magadino-Ebene, das die Kantonshauptstadt Bellinzona
umgebende Bellizone, das nördlich des Locarno-Sees gelegene Locarnese und das Gambarogno am linken Ufer des Lago Maggiore. Zum mit etwa
500 km2 Fläche wesentlich kleineren südlichen Tessin ('Sottoceneri') werden
der Lugano-Distrikt und das Mendrisiotto gezählt. Fast alle Wasserläufe, wie
der durch das Leventina-Tal fließende Tessiner Hauptfluss Ticino, die Maggia
oder die Verzasca, laufen dem Po zu oder münden in Seen, die landschaftlich
prägende Akzente bilden.
Olbia-Tempio
Sassari
(LanDie wichtigsten Tessiner Seen sind der 215 km2 große Lago Maggiore
gensee), von dem allerdings lediglich 40 km2 zur Schweiz gehören, sowie der
stellenweise fast 300 m tiefe und 49 km2 große Lago di Lugano (LuganerNuoroSee),
SARDEGNA
Oristano
Ogliastra
Medio
Campidano
Cagliari
CarboniaIglesias
Reggio
Emilia
Mode
EMILIA-R
Lucca
Pistoia
Pisa
TOS
Livorno
12 LAGO MAGGIORE | TESSIN
der zu etwa zwei Dritteln Schweizer Staatsgebiet ist. Hier liegt auch die völlig vom Tessin umschlossene italienische Exklave Campione d´Italia (2,6 km2,
2 000 Einwohner).
Das Tessin blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, nicht zuletzt, weil es an
wichtigen Handelswegen von Mitteleuropa zum Mittelmeer lag und liegt. Als
Folge der sich über mehr als ein Jahrhundert hinziehenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Eidgenossen und den Mailänder Herzögen,
zu deren Machtbereich das Tessin lange gehörte, gelangte es Anfang des 16.
Jahrhunderts zum Teil in den Besitz des Kantons Uri und wurde als „Gemeine
Herrschaft“ ein abhängiges Untertanen-Gebiet der Eidgenossenschaft. 1789
beziehungsweise 1802/03 („Helvetik“) wurde das Tessin zum voll berechtigten
Kanton aufgewertet. Im Zweiten Weltkrieg verfolgte der italienische Diktator
Mussolini das Ziel, das Tessin Italien anzugliedern. Entsprechende militärische
Angriffspläne wurden aufgestellt, sind aber nicht umgesetzt worden.
Das durch die südalpenländische Lage bestimmte mediterrane Klima des
Tessins sorgt für eine spezielle Baum-Flora. So finden sich hier nicht nur ausgedehnte Esskastanien-Wälder, sondern auch zahlreiche Palmenbestände
und Zitrusbäume. Durch dieses Klima und die besondere Landschaft wurde
das Tessin bereits im 19. Jahrhundert ein attraktives Reiseziel. Nach und nach
verlagerte sich der Schwerpunkt der ursprünglich auf karger Landwirtschaft
basierenden Ökonomie des Kantons auf den Fremdenverkehr, insbesondere
durch den Bau des Gotthard-Tunnels (1882) der das Gebiet verkehrstechnisch
an die nördlich gelegene Schweiz anschloss.
Freunde bodenständiger Natururlaube werden sich eher in den kleinen Bergdörfern, in denen weniger als 10 % der insgesamt 350 000 Tessiner leben, aufhalten. Zu Tourismuszentren haben sich dagegen vor allem die Städte Bellinzona, Ascona, Lugano und Locarno entwickelt. Das knapp 18 000 Einwohner
zählende Bellinzona ist zudem nicht nur Kantons-Kapitale, sondern als Sitz des
Bundesstrafgerichts auch von Bedeutung für die gesamte Schweiz. Bellinzonas berühmter alljährlicher Karneval („Rabadan“) mit seinen GuggenmusikKapellen zieht regelmäßig zehntausende Schaulustige an. Ebenfalls bemerkenswert ist das all sommerlich veranstaltete „Piazza Blues Festival“.
Das Stadtbild von Bellinzona ist von seinen mittelalterlichen Bauensembles
(UNESCO-Weltkulturerbe) bestimmt. Neben der imponierenden Wehrmauer
(„Murata“) zählen dazu das auf einem Felsplateau über der Stadt aufragende
massive Castelgrande und weitere Befestigungsanlagen.
Am Nordufer des Lago Maggiore, am Fuße des Monte Verità mit seiner Künstlerkolonie, zieht sich das Kurstädtchen Ascona (5 000 Einwohner) entlang, die
am tiefsten gelegene Gemeinde der Schweiz. Ein Kuriosum von Ascona ist
sein Minigolf-Platz: Hier wurde 1954 die welterste Minigolf-Anlage eröffnet.
Auch in Ascona findet alljährlich mit dem „JazzAscona“ ein wichtiges Musik-
TESSIN | LAGO MAGGIORE 13
ereignis statt. Unweit von Ascona liegt die 15 000-Einwohner-Stadt Locarno,
einer der wärmsten Orte der Schweiz. Geschichtsinteressierte verbinden mit
dem Namen der Stadt besonders die hier geschlossenen völkerrechtlichen
Vereinbarungen, die „Verträge von Locarno“ von 1925. Diese ermöglichten
Deutschland u. a. die Aufnahme in den Völkerbund.
Besonders sehenswert sind in Locarno die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso (15. Jahrhundert) und das Castello Visconteo. Der pittoreske zentrale Platz
in der Altstadt, die Piazza Grande, ist seit 1946 stets im August Schauplatz und
Bühne des renommierten „Internationalen Filmfestivals von Locarno“.
Die mit 60 000 Einwohnern mit Abstand größte Stadt des Kantons ist Lugano, drittgrößter Finanzplatz des Landes. Sie erstreckt sich über 75 km² und ist
von drei Bergen umgeben: Dem teilweise auf italienischem Gebiet liegenden
Sighignola (1302 m), dem Monte San Salvatore (912 m) und dem Monte Brè
(925 m). In der mediterran wirkenden Stadt mit dem sehenswerten Park „Parco
civico“, den Arkaden, Palazzi und Villen finden sich sowohl ein Spielcasino als
auch Hochschuleinrichtungen wie die „Università della Svizzera italiana“ mit
3 000 Studierenden oder die Privatuniversität „Franklin College“. Das in Lugano seit 1979 im Frühsommer gefeierte „Estival Jazz“ zählt zu den wichtigsten
Festivals der europäischen Jazz-Szene.
Im Sommer ist die Piazza della Riforma in Lugano ein beliebter Treffpunkt bei Einheimischen
und bei Besuchern. Einzig die leicht erhöhten Preise können die Stimmung etwas trüben.
14 LAGO MAGGIORE | LOMBARDEI
TICINO
Locarno
VerbanoCusioOssola
T
A
Sondrio
Lugano
Como
Lecco
AOSTA/AOSTE
Bergamo
Varese
LOMBARDIA
MonzaBrianza
Biella
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Brescia
Milano
V
Vercelli
Lodi
Pavia
Torino
DIE LOMBARDEI
PIEMONTE
Cremona
Mantova
Asti
Piacenza
Alessandria
Parma
Die norditalienische Region Lombardei ist mit knapp
24 000 km² LIGURIA
ächenCuneo
Genova
mäßig zwar nur die viertgrößte Region Italiens, mit fast zehn Millionen
aber die dichtestbesiedelte Region des Landes. Hauptstadt der Lombardei
ist Mailand. Die Region umfasst insgesamt zwölf Provinzen und grenzt im
Imperia
Norden an die Schweiz.
Sie gilt als bedeutendste Wirtschaftsregion Italiens und ist vor allem durch
Banken und den Handel geprägt. Das verarbeitende Gewerbe spielt ebenfalls
eine große Rolle, vor allem in der bedeutenden Industriemetropole Brescia.
Aus diesem Grund liegt die Arbeitslosenquote der Lombardei in der Regel
deutlich unter dem italienischen Durchschnitt. Landschaftlich zeichnet sich
die Region durch eine enorme Vielfalt aus. Während sie im Norden bis an
alpine Regionen heranreicht, trägt das Gebiet in der flachen Poebene den
Beinamen „Kornkammer Italiens“: Weizen und Mais gedeihen hier besonders
gut. Bemerkenswert sind auch die vielen großen Seen der Lombardei wie der
Gardasee, der Lago Maggiore oder der Comer See. Die Region rund um den
Gardasee ist zudem ein äußerst bekanntes Weinanbaugebiet: Vor allem der
Bardolino und der Valpolicella erfreuen sich in ganz Europa großer Beliebtheit.
Die größten Städte der Region sind Mailand, Bergamo, Brescia, Monza und
Pavia. Als wirtschaftlicher Motor des Landes spielen sie eine äußerst große
Rolle. Dennoch ist die Lombardei auch reich an Sehenswürdigkeiten, Kunstschätzen und landschaftlichen Schönheiten. Vor allem die zahlreichen historischen Stadtkerne und imposanten Sakral- und Profanbauten ziehen Touristen
aus der ganzen Welt an. Auch die Natur zeigt sich in der Lombardei von ihrer
Olbia-Tempio
schönsten Seite. Mehr als zwanzig regionale Naturparks und über achtzig
Sassari
kleinere Naturschutzgebiete verbergen eine atemberaubende Landschaft
mit
vielfältiger Flora und Fauna. Auch zahlreiche Flüsse durchziehen die Region,
Nuoro
wie der Adda, der Lambro und der Orio: Sie alle entspringen in der reizvollen Alpenregion der Lombardei. Bekannte Thermalbäder wie San Pellegrino
SARDEGNA
oder Bormio, attraktive Skigebiete und natürlich die eleganten EinkaufsmeiOristano
Ogliastra
Medio
Campidano
Cagliari
CarboniaIglesias
Reggio
Emilia
Mo
EMILIA
Lucca
Pistoia
Pisa
TO
Livorno
Die Lombardei
Einige der schönsten Alpenseen
liegen in dieser italienischen
Provinz: Luganer See, Comer See
und Lago Maggiore.
Hier die alten Kalkbrennöfen
unterhalb des Felsen von Caldè.
16 LAGO MAGGIORE | LOMBARDEI
len in der Modemetropole Mailand sind weitere Gründe, warum die Lombardei als Reiseziel immer beliebter wird. Großen Wert legen die Menschen
hier auf Tradition und Brauchtum. So feiern sie zum Beispiel viele historische
Feste zu Ehren ihrer jeweiligen Schutzheiligen. Eindrucksvollstes Beispiel ist
das Fest des Mailänder Schutzpatrons ‚Sant’Ambrogio’, das auch die Menschen
aus weiter entfernten Städten und Orten anlockt. Ein Ereignis von enormer
gesellschaftlicher Bedeutung ist außerdem die alljährliche Saisoneröffnung in
der Mailänder Scala Anfang Dezember.
Kulinarisch hat die Lombardei ebenfalls eine Menge zu bieten. Bekanntestes
Gericht ist wohl das Mailänder Schnitzel, aber auch Risotto mit Safran oder
die Eiersuppe aus Pavia sind echte Spezialitäten. Weltbekannt sind auch hiesige Käsesorten wie Gorgonzola oder Mascarpone.
Einkaufen in Mailand
Die Galleria Vittorio Emanuele II gehört zu den schönsten
und beeindruckendsten Einkaufspassagen Europas.
Das Centovalli
PIEMONT | LAGO MAGGIORE 17
TICINO
Locarno
VerbanoCusioOssola
TRENTIN
ALTO AD
Sondrio
Lugano
Trento
Como
Lecco
AOSTA/AOSTE
Bergamo
Varese
LOMBARDIA
MonzaBrianza
Biella
Novara
V
Brescia
Milano
Verona
Vercelli
Lodi
DAS PIEMONT
Torino
PIEMONTE
Cremona
Pavia
Mantova
Asti
Die Region Piemont liegt im Nordwesten Italiens. Sie grenzt im Westen an
Frankreich, im Norden an die Schweiz, im Nordwesten an die autonomeParma
Region Aostatal sowie im Süden und Osten
Cuneo an Ligurien, Emilia-Romagna
Genova
und die Lombardei. Mit 25,4 Millionen Quadratkilometern ist sie die zweitLa
Savona
Spezia
größte Region Italiens. Das Piemont gliedert sich geografisch in drei Zonen:
Im Norden ragen die Alpen mit dem über 4 600 Meter hohen Monte RosaMassiv und damit dem höchsten Berg der Region hervor.
Reggio
Emilia
Modena
EMILIA-ROMA
Bo
Pistoia
Prato
Firen
Der größte Teil der insgesamt knapp 4, 5 Millionen Einwohner Piemonts leben
in der Po-Ebene, wo die größeren Städte einschließlich der Hauptstadt Turin
liegen. Die dritte geografische Zone ist das vornehmlich landwirtschaftlich geprägte, hügelige Gebiet des Montferrats im Südosten, das sich zwischen 150
und 750 Meter über dem Meeresspiegel befindet. Der bedeutendste Fluss des
Piemonts ist der Po, der bis zu seiner Einmündung in das adriatische Meer über
650 Kilometer zurücklegt und damit der längste Fluss Italiens ist. Zu den größeren piemontesischen Nebenflüssen zählt der Pellice, der den Chisone-Fluss
aufnimmt und nach 60 Kilometern in den Po mündet. Auch die 100 Kilometer
lange Varaita vereinigt sich 30 Kilometer südlich von Turin mit dem Strom. Als
weitere linksseitige Nebenflüsse folgen die 125 Kilometer lange Dora Riparia
sowie nach Turin die Stura di Lanzo (65 Kilometer), die Dora Baltea (160 Kilometer Flusslänge) und die Sesia (138 Kilometer). Der einzige rechtsseitig einmündende größere Nebenfluss ist der Tanaro (276 Kilometer Flusslauf ), bevor
der Po das Piemont verlässt. Grenzfluss zur Lombardei ist der Ticino. Wenngleich Italienisch die Hauptsprache des Piemonts ist, sprechen viele Einwohner Regionalsprachen. Im Norden des Valsesia auf etwa 1 200 Metern Höhe
liegt beispielsweise ein kleines Siedlungsgebiet der alemannischen Walser.
Olbia-Tempio
Diese aus dem Oberwallis stammenden Walser haben sich hier bereits im 13.
Sassari
Jahrhundert angesiedelt und über sieben Jahrhunderte ihre
Kulturtradition
und den alemannischen Dialekt bewahrt.
Nuoro
SARDEGNA
Oristano
Ogliastra
Medio
Campidano
Cagliari
Carbonia-
Pisa
TOSCANA
Livorno
Sie
Grosseto
18 LAGO MAGGIORE | PIEMONT
HINTERGRUND | DIE WALSER IM PIEMONT
Die Walser sind Hochgebirgssiedler, die im 13. und 14. Jahrhundert aus dem
Schweizer Wallis (wo man sie entsprechend „Walliser“ nannte) unter anderem
ins Piemont einwanderten. Ihre Erfahrungen, im Hochgebirge Landwirtschaft
zu betreiben, ermöglichten es ihnen auf ihren Wanderungen über die Alpen,
Kolonien in Gebirgslagen zu gründen, die von anderen wegen ihrer Unzugänglichkeit gemieden wurden. Doch warum der Auszug aus der Heimat Wallis? Die Gründe können vielfältig sein, so herrschte vor rund 700 Jahren im
Wallis große Not durch extreme Trockenheit. Eine weitere Ursache lag vermutlich auch in der Erbfolge, so wurden die Höfe jeweils nur einem Nachkommen
übergeben. Da die Familien damals kinderreich waren, waren die Geschwister
gezwungen, ihr Heil woanders zu suchen. Die Feudalherren gestatteten den
nun „Walser“ genannten Bauern, sich anzusiedeln, und bestätigten dies mit
vererbbaren Lehensverträgen. Das damit einhergehende „Walserrecht“ (Kolonistenrecht) verpflichtete die Siedler lediglich zur Abgabe eines kleinen Zinses
und zum Kriegsdienst. Mit der Zeit wuchs die Zahl der Walser und entsprechend auch die der Anbauflächen. Das sicherte langfristig die Herrschaft der
Feudalherren. So ließen sich die Walser auch im Formazza-Tal (Val Formazza;
dt. Pomatt) nieder. Es liegt im nördlicheren Teil des Piemonts zwischen dem
Kanton Wallis und dem Kanton Tessin und fügt sich in die schweizerische Region ein. Es ist die einzige Walser-Kolonie, die direkt an das heimatliche Goms
grenzt, das ursprüngliche Land der Walser. Eine Urkunde, die in dem Kapitelarchiv der Basilica dell‘Isola di San Giulio d‘Orta gefunden wurde, lässt die Gründung der ältesten Walsersiedlung zwischen 1255 bis 1256 genau bestimmen.
Beachtenswert ist die Architektur der Walser-Häuser, die aus Holz und Steinen
bestehen. Nicht nur die Bewohner, auch die Gebäude müssen bis heute dem
rauen Klima der Hochgebirgswelt trotzen. Der Unterbau aus Granit garantierte extreme Stabilität. Im Erdgeschoss lag der Stall. Im Winter hielten sich die
Bewohner dort gemeinsam mit dem Vieh auf. Die nächste Etage bestand aus
massivem Lärchenkantenholz. Das Walser-Museum von Alagna präsentiert
sehr anschaulich die Lebensweise der Siedler aus dem Wallis. Es ist einem Bauernhaus aus dem Jahr 1628 originalgetreu nachempfunden und liegt oberhalb der Stadt. Das älteste Dokument, das von einem Walliser Einwanderer an
diesem Ort berichtet, stammt von 1302. Alagna selbst ist ein beliebter TourisDie Walser sind Hochgebirgssiedler, die im 13. und 14. Jahrhundert aus dem Schweizer Wallis
(wo man sie entsprechend „Walliser“ nannte) unter anderem ins Piemont einwanderten.
Palazzo der Isola Madre
Ganz wie früher und fast unverändert präsentiert sich
dieser wohnlich eingerichtete
Palazzo.
Alles wirkt noch bewohnt, und
am liebsten würde man im
Kinderzimmer mit dem Spielen
beginnen.
152 LAGO MAGGIORE
DIE ISOLA DEI PESCATORI - EIN MALERISCHES FISCHERDORF
Die Isola dei Pescatori ist wahrhaftig eine Fischerinsel und die einzige der drei
Inseln, die bereits seit dem 14. Jahrhundert dauerhaft bewohnt ist. Die Menschen leben hier hauptsächlich vom Fischfang und vom Tourismus. Gelegentlich wird die kleinste der drei Hauptinseln auch als Isola Superiore bezeichnet,
d.h. „Obere Insel". Zu den größten Touristenattraktionen gehören neben dem
malerischen Fischerdorf mit den traditionellen Fischerbooten im Südosten der
Insel auch die Baumallee im Nordwesten und der Hafen am Südufer.
INFO | Die Inseln sind von Mitte März bis Ende Oktober zugänglich, je nachdem, wie die Wochenenden fallen. Von 9 bis 17.00 Uhr können die kostenpflichtigen Bereiche besucht werden, wer sich die Eintritte sparen möchte,
sollte auf den Besuch der Isola Madre verzichten, da nur ein kleiner schmaler
Fußweg zu einem öffentlichen Restaurant zur Verfügung steht. Die Eintrittspreise reichen von 11 EUR für die Isola Madre (Garten und Palast) bis 13 EUR
für die Isola Bella (Garten und Palast); Kombitickets kosten 18 EUR, für Kinder
gibt es entsprechende Ermäßigung. Auf den Inseln werden Audio-Guides und
persönliche Führer (vorreservieren unter +39 (0)323 30556) angeboten. Infos
unter www.navigazionelaghi.it.
Die Isola Pescatori wirkt noch am 'normalsten'.
Aber auch hier hat der Kommerz längst die Oberhand gewonnen.
VERBANIA
Intra und Pallanza sind einen Besuch wert.
154 LAGO MAGGIORE | VERBANIA
VERBANIA
Region Piemont | Provinz Verbano-Cusio-Ossola
Einwohner 30 000 | Vorwahl 0323 | GPS 45°56'N, 8°32'O
Zur Gemeinde gehören: Antoliva, Bieno, Biganzolo, Cavandone, Fondotoce,
Intra, Pallanza, Possaccio, Suna, Torchiedo, Trobaso und Zoverallo
Verbania ist in erster Linie ein Zusammenschluss der Gemeinden Fondotoce, Suna, Intra und Pallanza. Der Name Verbania wurde geschaffen, um sich
stärker im Konkurrenzkampf mit Stresa und Baveno zu positionieren. Verbania
ist damit die einwohnerstärkste Stadt am Lago Maggiore. Von Westen gesehen
liegt Fondotoce an der Mündung
des Toce direkt am Naturschutzgebiet 'Riserva Naturale di Fondo
Toce'. Das kleine Dorf an der Straße
ist nicht mehr als ein Ausgangspunkt für die Ausflüge zum Lago
d'Orta, ins Val Grande oder zum
Lago di Mergozzo.
a
obin
n
Can
Folgt man der stauanfälligen Straße (34) nach Verbania (unbedingt
die Castro
Uferstraße wählen), trifft man
Schweiz
Locarno
o
zunächst
aufTicinden
kleinen Ort Suna
Tenero
Ascona
am
Fuße
des
Monte
Rosso: die hübBrissago
sche Promenade, die bunten FassaLago Maggiore
Magadino
Vira
den
der ersten Häuserreihe und
S. Nazarro
Gerra
Schweiz
die Restaurants
liefern ein schönes
Ranzo
Fotomotiv. Malerisch liegt die kleiItalien
Cannobio
ne Kirche Fabiano und Sebastiano
Lago d‘Elio
aus dem späten 12. Jahrhundert.
Pallanza bietet einige der schönsten Fassaden der Region.
Maccagno
Suna hat ein eigenes Strandbad
Für viele ist dieser Ort eine Cannero
perfekte
Riviera Mischung aus den
mit Swimmingpool.
typischen Anforderungen an Urlaubsorte.
Luino
Lago
di Mergozzo
Fondotoce Verbania
Ghiffa
Castelveccena
Toce
Laveno
Baveno
Italien
Verbanio
Stresa
Belgirate
Lesa
Lago di Varese
Ispra
Ranco
Angera
Arona
Lago di Monate
PALLANZA
Hinter Suna erreicht man bald
Pallanza, einen eleganten Ort mit
hinreißenden Häusern, die heute
teilweise als Hotel genutzt werden. Pallanza ist bekannt für seine
herrschaftlichen und reich verzierten palastähnlichen Häuser; alles
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wirkt renoviert und aufgeräumt. Vom mächtigen Schiffsanleger startet man
optimal zu den borromäischen Inseln, die Isola Madre ist quasi nur einen Katzensprung entfernt. Hier am Hauptplatz Pallanzas (Giuseppe Garibaldi) führt
eine der schönsten Einkaufsgassen (Via Ruga) zum Pallazzo Dugnani mit dem
Museo Paesaggio, das zahlreiche Kunstwerke des Bildhauers Troubetskoy und
anderer Künstler aus dem 16. und 17. Jahrhunderts zeigt. Troubetskoy stand
im übrigen auch für das Cadorna-Mausoleum am Ufer unten Pate. Das riesige
Denkmal ähnelt ein wenig dem Völkerschlachtdenkmal von Leipzig, wahrlich
nur nicht ganz so groß. Genau gegenüber des 'Palazzo' versteckt sich übrigens
eine der besten Konditoreien der Gegend, die Pasticchini vom Feinsten anbietet (entsprechend groß ist der Andrang).
An der Piazza Giovanni XXIII steht die Kirche San Giuseppe mit schön erhaltenem und frei stehenden Campanile, einige Schritte in Richtung See folgt
die Chiesa di San Leonardo, schön eingerahmt von renovierten Stadthäusern.
Für Kunsthistoriker interessanter ist die weit vom Geschehen entfernte Chiesa
di Campagna in der Via Antonio Azari. Die Kirche steht in einer Linie mit den
Gotteshäusern in Brissago und Cannobio, die alle über über eine achteckigeKuppelkonstruktion verfügen. Zu erwähnen auch die Chiesa di San Stefano in
der Nähe der Piazza Rosario.
Folgt man der Uferstraße, die ab dem kleinen Fischerhafen zur Fußgängerzone wird, erscheint schnell die kleine Isola di San Giovanni, die in Privatbesitz
ist. Kurze Zeit später genießt man an der Punta della Castagnola den Blick auf
den gesamten mittleren See. Nach weiteren 1 000 m erreicht man einen der
schönsten und prächtigsten botanischen Gärten weltweit, die Anlagen der
Villa Taranto. Nach einem Unwetter 2012 schwer zerstört, wurde der Garten
wieder aufgebaut und strahlt in altem Glanz – ein absolutes Muss am Lago
Maggiore. Weiter geht es an der Promenade an kleineren Strandpassagen vorbei bis an die Ortsgrenze von Intra mit den massiven Schiffsanlegern für die
Autofähre und die anderen Ausflugsschiffe.
Intras Hafen
Die schönste und stressärmste Art nach Verbania zu
fahren. Stau vermeiden heißt
Urlaubsqualität steigern.
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INTRA
Intra ist der größte Ort von Verbania, Wegbereiter dafür war die rasante Entwicklung der Industrie im 19. Jahrhundert. Handwerk, Textil und Papier waren die Zugpferde für den wirtschaftlichen Aufschwung. Wenn man mit dem
Schiff anreist, spitzelt eine Rundkuppel aus dem Häusermeer hervor, doch
was ist das für ein Gebäude? Die grobe Richtung zur Kuppel nicht verlierend,
betritt man auf Höhe der Statue zu Ehren Emanuele II die Altstadt. Vorbei an
sehenswerten Geschäften schlängelt sich die wirklich gute Ladengasse weiter
nach oben. Nach einigen hundert Metern eröffnet sich schließlich der Blick
auf ein beeindruckendes Bauwerk, die Basilika San Vittore. Der Kirchenbau
dominiert den großen Platz, einige Passanten sitzen in einem netten Café in
Sichtweite. Sehenswert ist auch der Rest der Altstadt von Intra mit ihren interessanten Prachthäusern wie dem Palazzo delle Beccherie oder dem Palazzo
del Pretorio. Auch zahlreiche Touren in die Landschaft des unteren Val Grande
mit Hunderten Kilometern Wanderweg haben hier ihren Anfang; lohnenswert
ist ebenfalls der Gipfel des nahe gelegenen Monte Cimolo (953 m) mit einem
schönen Blick auf die borromäische Bucht.
Basilika San Vittore
Tolles Bauwerk und einen
Besuch wert.
Zentraler Platz in Intra
Folgt man der Häuserschlucht
im Hintergrund, flaniert man
durch eine ansprechende Shoppingmeile und erreicht schließlich die Basilika.
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SEHENSWÜRDIGKEITEN
CHIESA DI CAMPAGNA
Die Kirche in Pallanza entstand ursprünglich im 13. Jahrhundert in romanischem Stil, Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sie dann von Giovanni Beretta
aus Brissago umgebaut. Nur der für Italien so typische Glockenturm (Campanile) erinnert noch an den ursprünglichen Bau. Charkteristisch für die Region ist der elegante achteckige-Kuppelbau, den man auch von den Kirchen in
Brissago und Cannobio kennt (s. S'en 84 u. 120). Im Innern stammt nur die
Freske der Madonna delle Grazie aus den Anfängen des Kirchenbaus, sehenswert sind die Gemälde des Malers Camillo Procaccini aus Bologna. Die Kirche
liegt etwas abseits der Touristenströme in der Via Giuseppe Azari 105 in einer
kleinen Grünanlage.
Chiesa di Campagna
Steht nicht auf dem Felde,
aber doch etwas abseits vom
Schuss, und somit nicht Ziel der
Mainstream-Touristen.
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DIE BOTANISCHEN GÄRTEN DER VILLA TARANTO
Captain Neil McEacharn hat diesen Super-Garten 1940 fertiggestellt. 1931
hatte er das Grundstück 'La Crocetta' der Marquise von Sant'Elia käuflich erworben (sie hatte eine Anzeige in der 'Times' aufgegeben). McEacharn erfüllte
sich diesen Traum, ein Stück Heimat nach Italien zu holen und erschuf eine
Parkanlage nach dem Vorbild des 'englischen Gartens'. Highlights der Anlage
sind das Herbarium, der Dahliengarten, das Valetta, der Terrassengarten und
die Lotusblumen. Alles geht geschmackvoll und wohl überlegt ineinander
über, der Aufenthalt in den Gärten erfüllt alle Erwartungen. INFO | Ente Giardini Botanici Villa Taranto Via Vittorio Veneto 111. 28922 Verbania Pallanza.
T +39 0323 556667. Biglietteria T +39 0323 404555. www.villataranto.it. Öffnungszeiten von Mitte März bis Anfang November täglich von 8.30 bis 18.30
Uhr. Erwachsene 10 EUR, Kinder bis 15 Jahre 5,50 EUR. Keine Führungen.
In den Parkanlagen der Villa Taranto kann man Ruhe genießen wie sonst nur an wenigen
Orten des Sees. Aufgrund der Größe der Anlage finden sich immer ruhige Plätzchen.
MUSEO DEL PAESAGGIO
1909 gründete der Heimatverein 'Pro Verbano' unter der Leitung von Antonio
Massara im Palazzo Dugnani das Museo del Paesaggio (Museum der Landschaft). Mit Unterstützung der örtlichen Kulturträger und der Wirtschaft entstanden ein Abbild regionaler Künstlerarbeit und die Möglichkeit, Wechselausstellungen zu sehen. 1938 stifteten die Erben des Bildhauers Troubetskoy
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einen Teil seiner Arbeit, viele weitere Künstler kamen im Lauf der Jahrzehnte
dazu. Das Museum steht jedermann offen, es gibt didaktische Programme,
und Unterstützer können eine kleine Patenschaft übernehmen. INFO | Die Museumsführung auf Deutsch kostet 150 EUR, der Eintritt 5 EUR; Öffnungszeiten
10 bis 12 Uhr und 15.30 bis 18.30 Uhr; Öffnungszeiten im Sommer (10. bis 25.
August): Di-So16 bis 18.30, 20 bis 22.30. www.museodelpaesaggio.it.
FREMDENVERKEHRSAMT | Ufficio Turismo Verbania Corso Zanitello, 6.
28922 Verbania. T +39 (0)323 503249. Öffnungszeiten: Mo bis Sa 9-13 Uhr und
15-17.30 Uhr. So 9-13 Uhr. www.verbania-turismo.it. Palazzo Civico (Rathaus)
Piazza Garibaldi, 15. 28922 T + 39 (0)323 5421. www.comune.verbania.it.
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Schiffsanlegestelle
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Shopping
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Basilika
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Supermarkt
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© OpenStreetMap-Mitwirkende.
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Schiffsanlegestelle
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Fremdenverkehrsamt
3
Fußgängerzone/Shopping
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Pfarrkirche
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Museo del Paseaggio
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Denkmal Cadorna
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Yachthafen
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© OpenStreetMap-Mitwirkende.
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EMPFEHLENSWERTE AUSFLÜGE | VERBANIA
Zum Markttag in Luino (s. S. 230), Sacro Monte in Ghiffa (s. S. 140), Mit der
Fähre hinüber nach Laveno (s. S. 236), Ausflug zum Lago d'Orta (s. S. 175), Val
Grande (s. S. 113), Stresa und Baveno (s. S. 169/184), Bergdorf Intragna (s. S. 31),
Santa Caterina del Sasso (s. S. 242)
LAGO DI MERGOZZO
Der übersichtliche See hat vier markante Seiten. Im Süden verläuft die Bahnlinie, im Norden die Straße, im Westen liegt das hübsche Städtchen Mergozzo
und im Osten befinden sich die Campingplätze. Der See gilt als der sauberste
in der Region des Lago Maggiore, Motorboote gibt es hier nicht. Zum See
gehört der 794 m hohe Monte Orfano, der sowohl von Mergozzo über den
ausgeschilderten Sentiero Azzurro als auch über das Bergdorf Mont'Orfano
(2h) zu erreichen ist. In Mont'Orfano steht übrigens das schönste und besterhaltene romanische Gotteshaus der Region, die Chiesa San Giovanno aus dem
12. Jahrhundert. Vom Gipfel hat man einen schönen Blick auf die borromäische Bucht und den Lago di Mergozzo.
Mergozzo selbst ist ein liebenswertes und sehr gut bewahrtes Dorf an der
alten, von Napoleon erbauten Alpenverbindung Paris-Mailand (Simplonpass).
Heute wirkt der Ort vom Massentourismus verschont, die alte Dorfstruktur,
Badestelle vor Mergozzo
Nie wirklich voll hier und der
See ist (meist) kristallklar.
Lago di Mergozzo
Der See gilt als der sauberste in
der Region des Lago Maggiore,
Motorboote gibt es hier nicht.
Mergozzo ist auch bestens als
Ausgangspunkt für Touren im
Val Grande geeignet.
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