Bakkalaureatsarbeit von Bettina Panzi 0633124 Sexuelle Revolution Störungen der weiblichen Sexualität [17] Medizinische Universität Graz Lehrveranstaltung der Gesundheitspsychologie und geschlechtsspezifisches Gesundheitshandeln Begutachterin: Mag.a Sabine Seiberl Hammerweg 16/5 A-3100 St. Pölten 03.03.2009 Ehrenwörtliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Bakkalaureatsarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Weiters erkläre ich, dass ich diese Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegt habe. Graz, am 03.03.2009 Unterschrift anderen Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 SEXUELLE REVOLUTION .................................................................................. 2 1.1 Geschichte der Sexualforschung ............................................................................................................. 3 1.1.1 Pioniere .................................................................................................................................................. 5 1.1.2 Forschung in der Zukunft ...................................................................................................................... 5 1.2 Sexualerziehung ....................................................................................................................................... 6 1.2.1 Pioniere .................................................................................................................................................. 7 1.2.2 Ziele moderner Sexualerziehung ........................................................................................................... 7 1.3 2 Die Moral von Heute ................................................................................................................................ 8 AUSWIRKUNGEN AUF DIE FRAU ................................................................... 10 2.1 Soziale Rolle und Geschlechtsrolle der Frau ....................................................................................... 10 2.2 Rollenveränderung der Frau ................................................................................................................ 11 2.3 Vom Mut des Erzählens ........................................................................................................................ 11 2.4 „Orgasmushysterie“............................................................................................................................... 12 2.4.1 Auswirkungen, Empfindung und Unterschiede ................................................................................... 13 2.4.2 Problem und „Stellungnahme“ ............................................................................................................ 14 2.4.3 Praxisbeispiel ....................................................................................................................................... 15 2.4.4 „Brücken-Manöver“ ............................................................................................................................ 15 2.4.5 Sexualmythen ...................................................................................................................................... 16 3 SEXUALETHIK .................................................................................................. 18 3.1 Anpassung und Abweichung ................................................................................................................. 19 3.1.1 Sexuelle Normen und soziale Reaktionen ........................................................................................... 19 3.1.2 Maßnahmen zur „Wiedernormalisierung“ ........................................................................................... 20 3.2 Gesunde Sexualität ................................................................................................................................. 21 3.2.1 Gesellschaftliche, subjektive und duale Norm..................................................................................... 21 3.2.2 Definition ............................................................................................................................................. 22 3.2.3 Erlaubt ist was Spaß macht .................................................................................................................. 22 3.3 Bin ich normal? ...................................................................................................................................... 23 3.3.1 Zufriedenheitsfaktor ............................................................................................................................ 23 3.3.2 Mut zur Veränderung bei Unzufriedenheit .......................................................................................... 23 3.3.3 Das weibliche „Geschlechtsorgan“ ...................................................................................................... 24 3.3.4 Bewusstsein und Selbstwahrnehmung ................................................................................................. 25 4 WEIBLICHE SEXUALSTÖRUNGEN................................................................. 26 4.1 Allgemeines ............................................................................................................................................. 26 4.2 Epidemiologie ......................................................................................................................................... 26 5 SEXUELLE FUNKTIONSSTÖRUNGEN ........................................................... 27 5.1 Einteilungen weiblicher Sexualstörungen ............................................................................................ 28 5.1.1 Libidostörungen ................................................................................................................................... 28 5.1.2 Erregungsstörungen ............................................................................................................................. 29 5.1.3 Orgasmusstörungen ............................................................................................................................. 29 5.1.4 Sexuelle Schmerzstörungen ................................................................................................................. 30 5.2 Ätiologie .................................................................................................................................................. 30 5.2.1 Organische Ursachen ........................................................................................................................... 31 5.2.2 Psychische Ursachen ........................................................................................................................... 31 5.3 Modelle der psychischen Ursachen von Sexualstörungen .................................................................. 33 5.3.1 Ungestörtes Sexualverhalten ............................................................................................................... 34 5.3.2 Gestörtes Sexualverhalten ................................................................................................................... 34 6 FAZIT ................................................................................................................. 35 Zusammenfassung Abbildungsverzeichnis Literaturverzeichnis Einleitung Die sexuelle Revolution in den letzten Jahrzehnten, die auch mit der Emanzipation der Frau zusammenhängt, fordert heute mehr als je zuvor den Wunsch nach sexueller Freiheit. An der geschichtlichen Entwicklung kann man erkennen, dass sich bereits vieles in Bezug auf die Sexualität verändert hat und auch noch zukünftig verändern wird. Als moderne Frau möchte man nicht mehr auf seine sexuellen Bedürfnisse verzichten müssen. Die Schwierigkeit dabei ist, zu Wissen was man will und das auch ausdrücken zu können, dabei muss Frau tief in ihr Innerstes blicken. Weibliche Sexualität ist ein komplexer Bereich, der von verschiedenen psychischen, physischen und sozialen Faktoren abhängig ist. Aufgrund mangelndem Wissen und Erfahrungen können oft sexuelle Probleme entstehen. Diese können meistens durch einfachste Maßnahmen bewältigt werden, dazu muss sich eine Frau jedoch selbst identifizieren und das Grundproblem herausfinden. Mit dieser Arbeit möchte ich allen Frauen, die sich intensiver mit ihrer Sexualität beschäftigen möchten, Einblick in die geschichtliche Entwicklung, den Auswirkungen auf die Frau von heute, Aufklärung von einigen Sexualmythen und verschiedenste Maßnahmen zur Bewältigung von weiblichen Sexualstörungen geben. Meine Forschungsfrage lautet daher: Welche Auswirkungen hat die sexuelle Revolution auf die Frau von heute und welche sexuellen Funktionsstörungen können in diesem Zusammenhang bei ihr auftreten? -1- 1 Sexuelle Revolution Man darf die sexuelle Revolution nicht als plötzlich, isoliert auftretendes Phänomen betrachten. Sie ist mit dem Wandel der Moderne verbunden, welcher durch die industrielle Revolution im 18. Jahrhundert und den darauf folgenden politischen Veränderungen in Europa und Nordamerika stattgefunden hat. Mehrere kleine Revolutionen in Deutschland und Frankreich versuchten im 19. Jahrhundert die Rechte des Einzelnen zu erweitern und den Prozess der Modernisierung zu beschleunigen. Frauen durften nicht wählen und waren an Heim und Herd gefesselt und durch die Pressezensur war die Öffentlichkeit noch immer nicht sexuell aufgeklärt. Die Bevölkerung begann ihre Familiengröße zu planen, indem sie Empfängnisverhütung betrieben, welche aufgrund der Massenproduktion von Kondomen möglich war. So konnten sie zumindest ein gewisses Maß an Selbstbestimmung ihrer Sexualität ausleben [7]. Eine Neuorientierung gab es im 1. Weltkrieg, wo man in der Oktoberrevolution in Russland 1917, gleiche Rechte für Frauen und sexuelle Freiheit forderte. Leider wurden die freiheitlichen Ziele in Russland nicht verwirklicht, reaktionäre Gesetze eingeführt und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung verschwand. In den westlichen Ländern wurde jedoch weiter ein großer Wert auf individuelle Freiheit und sexuelle Selbstbestimmung gelegt. In den sechziger und siebziger Jahren gab es in Deutschland Studenten-, Frauen- und Homosexuellenbewegungen. Langsam wurde Sexualkundeunterricht in Schulen eingeführt und auf der Universität wurden Vorlesungen zum Thema Sexualwissenschaften gehalten [13]. Viele Gruppen kämpften um die Erweiterung der Rechte und ein gutes Beispiel waren damals die Vereinigten Staaten, die um die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Aufhebung der Sodomie-, Prostitutions- Schwangerschaftsabbruch und und um Pornographieverbote, das Beenden der einen legalen Diskriminierung von Homosexuellen forderten. Die Anzahl der Menschen, die Gebrauch von diesen Rechten nahmen, wurde immer größer und die Bewegung der sexuellen Emanzipation stieg weiter an [7]. Die allgemeine Resexualisierung der Frau als Genuss war eine bedeutende Veränderung. Auch die teilweise Trennung von Recht und Moral sowie die Zurückziehung des Staates aus dem individuellen Leben des Einzelnen waren entscheidend. In den darauf folgenden Jahren erfolgte eine sexuelle Transformation, die leise von statten ging [13]. -2- Man könnte von drei sexuellen Revolutionen sprechen. Die Erste erfolgte Anfang des 20. Jahrhunderts, die zweite in den sechziger und siebziger Jahren und die dritte sexuelle Revolution oder auch neosexuelle Revolution könnte in den achtziger und neunziger Jahren gewesen sein. Wahrscheinlich war sie die Bedeutendste, da neue Dimensionen, Intimbeziehungen und Sexualfragmente hervorkamen, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht real waren [13]. Früher wurden sexuelle Verhaltensweisen oft verschwiegen über die man heute offen sprechen würde. Deshalb können wir uns nicht sicher sein, ob ein bestimmtes sexuelles Verhalten früher nicht auch schon stattgefunden hat und es nur nicht statistisch festgehalten wurde. Entscheidend ist aber unsere veränderte Einstellung. Wir halten uns nicht mehr blindlings an vorgegebene Normen sondern denken kritischer und entscheiden uns frei. Es kommt nicht selten vor, dass wir gesellschaftliche Tabus überschreiten und unsere Meinung frei äußern [7]. Es geht nicht darum, dass Menschen heute anders handeln als früher, sonders dass sie heute anders über ihre Handlungen denken. In diesem Sinn kann man von einer „sexuellen Revolution“ sprechen. Heute gibt es andere sexuelle Normen und zwar aufgrund dessen, weil wir die Alten kritisch hinterfragt haben. Unsere Auswahlmöglichkeiten haben sich erweitert und unser Verantwortungsbereich ist gestiegen, was uns Grund zur Freude aber auch zur Furcht geben kann. Alle Bereiche der Sexualität, aber auch viele andere Lebensbereiche scheinen für uns heute nahezu grenzenlos zu sein [7]. 1.1 Geschichte der Sexualforschung Bereits im Altertum haben sich die Philosophen Platon und Aristoteles, aber auch der Arzt Hippokrates mit der Forschung von Sexualfunktionen und des Sexualverhaltens auseinandergesetzt. Weitere Entdeckungen bezüglich der Schwangerschaftsverhütung machte der römische Arzt Soranus und durch Galen wurden erste zusammenhängende Theorien über das Sexualverhalten entwickelt [7]. In einigen Ländern in Europa begann im Mittelalter die moderne experimentelle Wissenschaft. Einige Künstler der Rennaisance, unter anderem auch Leonardo Da Vinci, begannen sich näher mit dem Körper zu beschäftigen und untersuchten ihn genauer. Er stellte sexuelle Reaktionen, den Koitus und die Entwicklung des Fötus skizzenhaft in einem seiner Bücher dar [7]. Im Abbildungsverzeichnis auf der Abb.1 -3- finden Sie eine Aufzeichnung aus dem Skizzenbuch des Leonardo da Vinci: Studie des Koitus. Im 16. und 17. Jahrhundert nahmen die Erkenntnisse der Medizin stetig zu, was sich natürlich positiv auf die Behandlung von Patienten auswirkte. Einen erheblichen Schritt zurück ging die Medizin jedoch als sie mit der Behauptung, dass Masturbation gesundheitliche Schäden erzeuge. Wissenschafter begründeten diese Erkenntnis damit, dass der ständige Verlust von Samen zu einer Schwächung des Körpers oder sogar zum Tod führe. Forscher erhielten neue Informationen über das Sexualverhalten von verschiedenen Naturvölkern der Erde. Diese Erkenntnisse ließen Zweifel aufkommen, dass die europäische Sexualmoral allgemein gültig sei. Im Zuge der französischen Revolution zeigte sich dann auch, dass die Gesellschaft mehr sexuelle Freiheit forderte. Mit einigen Werken, wie zum Beispiel vom nordamerikanischen Arzt Knowlton „The Fruits of Philosophy“, erkannte man, dass die bestehende Ordnung bereit war sich zu verändern. Die Kirchen und Regierungen im Westen hatten wenig Interesse an der Entwicklung der Sexualforschung und wollten auch nicht, dass die Öffentlichkeit Zugang zu den Ergebnissen hatte [7]. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnte man deutliche Veränderungen erkennen. Neue praxisorientierte Studien von Havelock Ellis, Albert Moll und Magnus Hirschfeld wurde durchgeführt und lenkte die Forschung in eine neue Richtung, die „Sexologie“. Nordamerikanische Forscher wie Kinsey, Masters und Johnson entwickelten diese Studien später weiter. Weitere wesentliche Ergebnisse erzielte man in Bezug auf Geschlechtskrankheiten und 1928 wurde von Fleming das Penicillin entdeckt. Antrophologen, welche die Sexualität verschiedener Kulturen verglichen, fanden heraus, dass weder unsere westlichen Sexualnormen noch die Konzepte von Maskulinität und Femininität für die Allgemeinheit gültig sind [7]. Sexualforschung ist in der heutigen Zeit eine anerkannte Wissenschaft und viele denken, dass sie zu komplett neuen Ansichten geführt hat. Dieser Glaube ist jedoch nicht ganz richtig, denn es hat bereits im Altertum und Mittelalter Wissen über Sexualforschung gegeben. Sie war für die Gesellschaft allerdings nicht zugänglich und somit kann man nur davon sprechen, dass moderne Sexualforscher alte Theorien und Konzepte reaktiviert haben [7]. -4- 1.1.1 Pioniere Sexualforschung gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert und wurde von vielen Menschen mit unterschiedlichen Methoden betrieben. Pioniere in diesem Bereich hatten es oft schwer Anerkennung von der Gesellschaft zu erlangen. Letztendlich verfügen wir jedoch über einen großen, täglich wachsenden, Wissensstand in Bezug auf die Sexualität. Einige bedeutende Pioniere waren der österreichische Arzt und Begründer der Psychoanalyse Siegmund Freud (1856-1939), sowie der englische Gelehrte und Essayist Henry Havelock (1859-1939), der Berliner Nervenarzt Albert Moll (1862-1939), der einer der bedeutendsten Forscher der Sexualwissenschaften war. Weiters waren Iwan Bloch (1872-1922), Magnus Hirschfeld (1868-1935) Spezialist für Sexualstörungen, Max Marcuse (1877-1963), Wilhelm Reich (18971957), Alfred C. Kinsey (1894-1956) und William H. Masters (geb. 1915) und Virginia E. Johnson (geb. 1925). Bis heute werden Therapieprogramme von Masters und Johnson durchgeführt [7]. 1.1.2 Forschung in der Zukunft Die moderne Sexualforschung dient vor allem dazu, dass wir den gesamten Menschen und seine Verhaltensweisen verstehen können und nicht nur die Fortpflanzung und Sexualität. Wir müssen noch sehr viel über die Physiologie, Biochemie und Anatomie der sexuellen Reaktionen erfahren. Somit beschäftigt sich die Forschung mit Themenbereichen wie die Funktionen der Hormone, einer besseren Empfängnisverhütung, der Verminderung von angeborenen Fehlbildungen und der Fortpflanzungsfunktion im Allgemeinen. Weiters möchte man Impfstoffe entwickeln um Geschlechtskrankheiten präventiv entgegenzuwirken. Die sexuelle Problematik bei älteren und kranken Menschen, sowie der Unterschied zwischen sexuellen Funktionsstörungen bei Alten und Jungen werden ebenfalls genauer betrachtet. Ein weiterer Fokus sollte auf die sexuellen Minderheiten gelegt werden. Es gibt noch wenige Kenntnisse über die Probleme der Geschlechtsidentität, des Transvestismus und Transsexualität sowie die weibliche Homosexualität [7]. Obwohl die Sexualität ein interessantes Thema ist, bleibt sie nur ein kleiner Teil des Ganzen. Sie ist nur ein Aspekt der Gesamtpersönlichkeit des Menschen und im Endeffekt muss der Mensch und seine Existenz ganzheitlich untersucht werden [7]. -5- 1.2 Sexualerziehung Im Altertum und Mittelalter war die sexuelle Aufklärung, so wie sie heute besteht, nicht vorhanden. Sexualität war ein fixer Bestandteil des Lebens und kein eigenständiger Problembereich. All das Wissen über Sexualität wurde bei alltäglichen Situationen, erwachsenen Arbeits- und Freizeitaktivitäten, erworben. Privatsphäre, so wie wir sie heute kennen, gab es damals weder in Ober- noch Unterschichten. Man hatte wenig Schamgefühl was die natürlichen Körperfunktionen angeht, schlief nackt in einem Raum, badete gemeinsam mit Familienmitgliedern und die sexuellen Tätigkeiten der Eltern wurden nicht hinter verschlossenen Türen vollzogen. Außerdem waren Mädchen und Buben bereits mit dem Eintritt der Pubertät heiratsfähig [7]. Erst im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich die Einstellung in Bezug auf Kindesund Jugendalter und man versuchte die jungen Menschen von der Erwachsenenwelt zu bewahren. Man stellte die sexuellen Dinge als schmutzig und gefährlich dar und behauptete, dass masturbieren gesundheitsgefährdend sei. Erzieher sollten Schülern die Dinge der Sexualität nicht erklären oder sie gar neugierig machen, sondern vielmehr anhand von schrecklichen Erzählungen die Sexualität des Menschen schildern. Zum Beispiel wurden ihnen Geschichten von Jugendlichen erzählt, die wegen Selbstbefriedigung nun Höllenschmerzen durchleben mussten. Ebenso wurden ihnen Bücher vorgelegt wo es um Kindesmord und Vergewaltigung ging [7]. Mit der französischen Revolution traten auch die ersten Aufklärungsprogramme in Schulen auf, allerdings nur für die Mittelschicht und den niedrigen Adel. Die Sexualerziehung wurde zu Pflichtfächern und man informierte die Mädchen über medizinische Belange wie die Menstruation, Schwangerschaft und Kindespflege. Doch diese Errungenschaft hielt nicht lange an und verschwand bald wieder aus den Lehrplänen [7]. Sexuelle Unterdrückung erschien im internationalen Bereich. Die Menschen waren unwissend und die schwer erkämpften Freiheiten gingen wieder verloren. Die Pressezensur war einer der Gründe warum Ende des 19. Jahrhunderts die Gesellschaft Angst vor Sexualität hatte. Man wollte Kindern und Jugendlichen sexuelle Informationen vorenthalten oder verbreitete Unwahrheiten. Egal ob jung oder alt, die Menschen lebten in einer Welt, wo alle sexuellen Dinge verschwunden -6- waren. Bücher und Werke wurden umgeschrieben und man konnte sich nicht mehr offen über Sexualität unterhalten. Mädchen und Jungen wuchsen ohne biologisches Faktenwissen auf und blieben auch als Erwachsener unwissend und abergläubisch. Sie hatten kein Wissen über die Funktionen ihres Körpers [7]. Durch diese gesellschaftliche Entwicklung entstanden im Laufe der Jahre viele unglückliche Ehen, unerwünschte Kinder und frustrierte Lebensläufe. Ende des 19. Jahrhundert verschlimmerte sich die Situation und viele Menschen wurden depressiv und nervös aufgrund ihrer sexuellen Probleme. Manche Ärzte wie Freud, Hirschfeld und Bloch erkannten das Problem des Verschweigens und forderten neue Reformen einzuleiten, ansonsten könnte man die Probleme vieler Menschen nicht bewältigen. Somit informierten sie Kollegen und Erwachsene über Sexualität. Später konnte man auch Kinder mit einbeziehen und dadurch war der erste Schritt in die richtige Richtung getan [7]. 1.2.1 Pioniere Nach dem Ersten Weltkrieg wollte man Sexualerziehung wieder in die Lehrpläne aufnehmen, die Zensur wurde abgeschafft und es gab öffentliche Vorträge und Bücher zum Nachlesen für Erwachsene. Im Laufe der Zeit veränderte sich die Einstellung der Bevölkerung. Drei Stellvertreter aus unterschiedlichen Bereichen der Sexualerziehung zu dieser Zeit waren Benjamin B. Lindsey, ein engagierter Verfechter gegen die Sexualreform, Margaret Sanger, als Krankenschwester informierte sie Frauen in armen Stadtteilen über Schwangerschaftsverhütung und Bertrand Russell [7]. 1.2.2 Ziele moderner Sexualerziehung Sexualität sollte ein natürlicher Bestandteil eines Menschen sein und umfangreiche Wertvorstellungen zulassen. Sexualerziehung sollte sich in passender Form an Gruppen der Gesellschaft wenden und Zugang zu Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern finden. Themenbereiche wie sexuelle Gefühle, Phantasien, Lust, Aberglaube und Funktionsstörungen sollten angesprochen werden. Aber auch die Werte unterschiedlicher Gesellschaften, die geschichtliche Entwicklung, Sexualstrafrecht und die „Sexualpolitik“ sollten einbezogen werden [7]. -7- Erziehung kann man als lebenslangen Prozess ansehen. Oft entstehen durch Unwissenheit Ängste und Hemmungen, die zu Problemen in Beziehungen zwischen Menschen führen können. In modernen Sexualtherapien wird diese Problematik auf theorie- und praxisbezogener Basis behandelt. Es werden die körperlichen und emotionalen Fähigkeiten des Menschen diagnostiziert und somit kann man sagen, dass Sexualerziehung sich mit dem ganzen Menschen als sexuelles Wesen beschäftigt [7]. Bereits im Kindesalter sollte man mit der Sexualerziehung beginnen, damit die Kinder lernen mit ihren Körperfunktionen umzugehen und ihre Geschlechtsidentität herausfinden. Kinder sollten einen wirklichen Bezug zur Sexualität entwickeln. Sexualerziehung übermittelt auch moralische Wertvorstellungen, deshalb liegt es an den Eltern aber auch an anderen Einrichtungen, wie die Schule, der Kirche, Jugendorganisationen oder Bibliotheken, dass auch zu gewährleisten. Es können auch diverse Medien, wie Bücher, Filme, Comics oder Schülerzeitungen, eingesetzt werden um Jugendliche über Sexualität aufzuklären. Kampagnen, die über Geschlechtskrankheiten Informationen geben oder Verhütungsmittel, die in öffentlichen Automaten angeboten werden, sollten ebenfalls zur Sexualerziehung beitragen. Es ist wichtig, praxisorientiert zu arbeiten, denn anhand von Selbsttätigkeit und Realitätsbezug kann man Dinge besser verstehen und verinnerlichen [7]. Die Beratungsstellen für sexuelle Probleme haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Allerdings ist die sexuelle Erziehung noch immer gewissen Beschränkungen unterlegen. Vermittlung von korrekten Die Gesellschaft sexuellen Werten muss verstehen, nur anhand von dass eine öffentlichen Diskussionen und Aufklärung und unter Einbezug aller Meinungen, an alle Personen egal ob jung oder alt, möglich ist [7]. 1.3 Die Moral von Heute Es ist schwierig Veränderungen vor allem in Bezug auf die sexuelle Ethik anzunehmen. Allerdings sind heute auch streng Gläubige dazu bereit sich von alten Werten zu trennen und nach einer neuen menschlichen Moral zu suchen. Viele befürworten die Trennung von Staat und Kirche, die Selbstbestimmung und den Individualismus. Früher überließ man höheren Obrigkeiten die Entscheidung über seine Gesundheit oder darüber was man tun oder nicht tun sollte. So konnten sie -8- Kritiker zum Schweigen bringen. Heute hinterfragen demokratische Gesellschaften die moralischen Grundsätze und diskutieren sie öffentlich. Leider heißt das nicht, dass wenn demokratische Werte theoretisch anerkannt sind, sie auch in der Praxis durchgeführt werden. Daher besteht im Bereich der Sexualität oft noch Unterdrückung. Zum Beispiel schloss man Bordelle und drängte Prostituierte somit in die Hände „netter“ Zuhälter [7]. Viele Forscher sind der Meinung, dass eine zu rigide Moralvorstellung Menschen krank macht indem sie soziale und sexuelle Funktionsstörungen entwickeln können. Die Zeitspanne in der man sexuell aktiv, aber nicht fortpflanzungsfähig ist, erhöht sich ständig, da die Pubertät sehr früh beginnt und die Lebenserwartung zunimmt. Geschlechtsverkehr sollte in unserer Gesellschaft als möglicher Wert und weniger die Verbindung zur Fortpflanzung in der Sexualmoral aufzeigen [7]. Aufgrund der Bevölkerungsexplosion sind Regierungen oft gezwungen Maßnahmen zu setzen. In manchen Ländern werden Kampagnen zur Verhütung durchgeführt, es gibt aber auch härtere Eingriffe wie zum Beispiel Zwangssterilisationen oder Strafen bei mehr als einem Kind. Demokratische Regierungen werden jedoch einen anderen Weg wählen um dem Bevölkerungszuwachs entgegen zu wirken [7]. Was wir hinsichtlich unserer Sexualität tun sollen oder nicht, kann uns auch die Wissenschaft nicht sagen. Weiters kann sie auch keine ethisch korrekten Normen aufzeigen sondern uns nur Wachsamkeit und Kritikfähigkeit lehren. Auch die großen Religionen, die lange Zeit starken Einfluss auf die Sexualität der Menschen hatte, teilweise noch immer hat, kann uns keine korrekten moralischen Werte vorgeben. Allenfalls kann sie uns allgemeine Richtlinien aufzeigen. Somit kann man sagen, dass die „sexuelle Revolution“ noch lange nicht zu Ende ist und ein langer steiniger Weg vor ihr liegt [7]. -9- 2 Auswirkungen auf die Frau In den 50er und 60er Jahren entstand der so genannte sexuelle Liberalisierungsprozess, wodurch die Gesellschaft offener mit Sexualität umging. Zugleich entstanden jedoch auch für viele Probleme diesen neuen sexuellen Leistungsnormen gerecht zu werden. Heute können wir bei Frauen eine Zunahme von herabgesetzter sexueller Lust erkennen. Diese Entwicklung kann aus soziologischer Perspektive mit der Emanzipationsbewegung gegen eine noch immer vorhandene Dominanz des Mannes einhergehen [9]. 2.1 Soziale Rolle und Geschlechtsrolle der Frau In unserer Gesellschaft werden zu den natürlichen Unterscheidungen von Mann und Frau noch zusätzliche kulturelle und soziale Merkmale hinzugefügt. Daher muss sich eine Frau auch dementsprechend weiblich verhalten und Mädchen lernen von Geburt an die untergeordnete feminine Rolle zu übernehmen. Tatsache ist aber, dass sich viele Männer vor der emanzipierten Frau fürchten, ob es wohl daran liegt, dass Frauen doch nicht von Natur aus das schwächere Geschlecht sind [7]? Zum Beispiel sind viele Männer so erzogen, dass sie noch immer glauben Frauen seien sexuell passiv und sich erschrecken, wenn die Frau beim Geschlechtsverkehr die Initiative ergreift. Oft zweifeln sie dann an der Weiblichkeit, da dieses Verhalten eher „unfeminin“ ist. Es ist jedoch falsch zu glauben, dass es in einer Beziehung immer einen passiven und aktiven Partner geben muss. Ebenfalls nicht richtig ist die Anschauung vieler, dass immer die Frau die passive Rolle übernimmt. Es ist wichtig zu verstehen, dass sowohl auch zwei aktive als auch passive Partner eine sexuell glückliche Beziehung führen können [7]. Dem weiblichen Geschlecht wird in vielen Gesellschaftsformen noch immer weniger Respekt und ein niedriger sozialer Status entgegengebracht als Männern. Sie waren schon immer sexuell eingeschränkter als Männer und bereits bei der kleinsten Übertretung, mussten sie mit Strafen rechnen. Das männliche Geschlecht hingegen hatte alle sexuellen Freiheiten. Im Laufe der Zeit hat sich vieles verändert auch deshalb, weil die moderne Frauenbewegung für die politische Einbeziehung der Frau im alltäglichen Leben kämpfte. Man hat das Wahlrecht für Frauen eingeführt und -10- man versuchte, dass bestehende Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern zu verringern. Natürlich werden immer gewisse Unterschiede zwischen Frau und Mann vorliegen, jedoch nicht mehr in dieser Dimension wie bisher [7]. 2.2 Rollenveränderung der Frau Die Geschichte der sexuellen Gleichberechtigung geht viele Jahre zurück und wird auch noch einige Jahre andauern. Es mag den Anschein haben, dass in den westlichen Industrieländern der Kampf fast gewonnen sei, jedoch herrscht noch immer eine große sexuelle Ungleichheit in den unterentwickelten Ländern. Durch die Emanzipation der Frau wurde eine allgemeine soziale Gleichberechtigung erreicht, die für alle Mitglieder zum Vorteil sind. Das Bild der traditionellen Großfamilie löste sich auf und Frauen sind nicht nur mehr für Haus und Kinder zuständig oder spielen die überempfindliche Rolle, die ihnen aufgebunden wurde. Sie stehen der Gesellschaft kritisch gegenüber, beschäftigen sich mit Philosophie und Wissenschaft, kämpfen für die Frauenbewegung und setzen sich für soziale und sexuelle Gleichberechtigung ein [7]. Leider gilt dieses Bild der Frau nur für eine kleine Minderheit aller Frauen auf der Welt. Viele werden noch immer unterdrückt, leben in Armut, sind nicht gebildet, unterernährt und krank. Ebenfalls werden Buben aus wirtschaftlichen Gründen in unterentwickelten Ländern, den Mädchen noch immer bevorzugt. In diesem Zusammenhang kann man gut verstehen, dass diesen Frauen die sexuelle Freiheit, so wie sie in vielen Industriestaaten gefordert wird, eher nicht so wichtig erscheint. Im Großen und Ganzen kann man jedoch sagen, dass in den letzten Jahrzehnten auch in ärmeren Ländern Fortschritte bezüglich sexueller Gleichberechtigung erzielt wurden. Die Entwicklung der sexuellen Freiheiten von Frauen ist nicht nur mehr Sache von Industriestaaten, sondern wird solange gefordert werden, bis sie auf der ganzen Welt vollzogen ist [7]. 2.3 Vom Mut des Erzählens Die 70. Jährige Karina berichtet erstmals über ihre Sexualität in ihrem Leben. Über sich sagt sie: „Die Höhen und Tiefen meines Lebens waren immer Schritte, die mir geholfen haben, zu dem zu finden, was ich wirklich bin.“ [6, S.48] Als sie noch ein Kind war, aber auch als junge Dame existierte die Vagina nicht, man sprach immer nur von „da unten“. Sie war streng evangelisch erzogen und Selbstbefriedigung -11- wurde ihr untersagt, obwohl sie es trotzdem tat, geheim und unter der Bettdecke natürlich. Es bereitete ihr nämlich Lust und sie fühlte sich wohl dabei ihren Körper zu entdecken. Als sie mit 19 Jahren ihren streng gläubig erzogenen Mann heiratete wollte sie ihm zeigen wo er sie berühren sollte. Er sollte einfach seine Hand da hinlegen und leichte Bewegungen machen. Da verstand er die Welt nicht mehr, weil ich ja eigentlich ein gläubiges Mädchen war. Er wusste ja noch nicht einmal, dass man sich selbst befriedigen konnte. Das lief alles unter Sünde. Wir haben zusammen gebetet, was für uns damals wichtig und richtig war und wir haben vier Kinder gezeugt. Aber mit freudiger Sexualität war die ersten fünf Jahre nichts. Ich hatte nie Lust dabei. [6, S.48] An diesem Beispiel kann man gut erkennen, dass auch noch Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts die sexuellen Bedürfnisse der Individuen untergraben wurden. Aussprechen oder gar durchführen durfte man seine sexuellen Vorlieben nicht und so konnten viele ihre Sexualität nicht frei und in vollen Zügen ausleben. Lustvolle Frauen mussten ihre Bedürfnisse geheim halten [6]. Karina berichtete traurig darüber, dass sie erst im Alter von 47 Jahren, als sie ihren Ehemann verließ und neue Partner kennen lernte, sexuell richtig befriedigt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt, erduldete sie den Geschlechtsverkehr mit ihrem Mann ohne ein Wort darüber zu verlieren [6]. Auch heute gibt es noch viele Frauen, die mit ihrem Sexualleben unzufrieden sind und sich nicht darüber sprechen trauen. Allerdings haben sich im Laufe der Zeit viele Dinge verändert und unter anderem auch die Offenheit über sexuelle Dinge zu sprechen. Deshalb sollte jede Frau für sich entscheiden, ob sie lieber ein unbefriedigendes Sexualleben haben möchte oder ob sie über ihren Schatten springt und ihre sexuellen Bedürfnisse zur Sprache bringt um ihre Sexualität frei entfalten zu können. 2.4 „Orgasmushysterie“ Seit der sexuellen Befreiung in den 60er Jahren wurde es für die Frau immer wichtiger einen Orgasmus zu erleben. Im Gegensatz zu früher gibt es heute unzählige Publikationen über den weiblichen Orgasmus. Viele Frauen wollen auf ihr Recht, einen Orgasmus zu haben nicht mehr verzichten müssen. Jeder Partner wird -12- das unterstützen, da es ja auch für ihn befriedigender ist, wenn auch die Frau Lust verspürt. Für das weibliche Geschlecht haben sich in den letzten Jahren viele neue Dimensionen bezüglich der Sexualität geöffnet und sie erwartet sich heute auch viel mehr als früher. Kritiker dieser sexuellen Entwicklung sprechen in Zusammenhang mit der erfüllten weiblichen Sexualität und dem verlangten Recht auf einen Höhepunkt, von einer „Orgasmushysterie“[5]. 2.4.1 Auswirkungen, Empfindung und Unterschiede Die sexuelle Entwicklung hat aber nicht nur positive Seiten, denn es sind dadurch auch unangenehme Auswirkungen auf die Frau entstanden. Unter anderem setzen sich viele Damen unter Druck unbedingt einen Orgasmus erleben zu müssen und vergessen dabei den eigentlichen, sinnlichen und gefühlvollen Hintergedanken beim Geschlechtsakt. Man hört von allen Seiten wie „erdbebenähnlich“ das Gefühl eines Orgasmus ist und möchte dieses Gefühl natürlich auch erleben. Genau diese Annahmen können bei vielen Frauen erst recht zu einer Orgasmusstörung führen, da sie sich auf etwas fixieren, was überhaupt nicht real ist [5]. Es gibt eine große Variationsbreite des Orgasmusempfindens. Der physiologische Orgasmusvorgang ist leichter nachzuvollziehen als der psychische. So hängt bei vielen Frauen ein Orgasmus damit zusammen, mit wem, in welcher Stimmung sie waren, ob sie ihn selbst herbeigeführt haben und ob sie übermüdet oder entspannt waren. Das Gefühl danach wird als glühendes Wohlbefinden, Erschöpfung aber zugleich Entspannung, wahres Körpergefühl oder ein Gefühl der Nähe und Geborgenheit zum Partner beschrieben. Es gibt unterschiedliche Intensitäten eines Orgasmus, die bei jedem Mal stärker oder schwächer sein können. Grundsätzlich kann man ihn körperlich als unkontrollierbare Reaktion im Genitalbereich beschreiben. Die Frau verliert die Kontrolle kurz vor dem Orgasmus und die Spannungen entladen sich in genitalen Muskelzuckungen [5]. Es gibt viele Frauen, die Probleme haben zum Höhepunkt zu kommen. Bei wenigen Frauen trifft es zu, dass sie noch nie einen Orgasmus erlebt haben oder nur durch klitorale Stimulierung und nur wenn sie alleine sind, sich befriedigen können. Statistisch gesehen kommen die meisten Frauen entweder durch klitorale Stimulierung durch ihren Partner zum Orgasmus oder durch den Koitus mit gleichzeitiger Stimulierung der Klitoris. Hierbei muss man Anmerken, dass die -13- Gruppe der Frauen die alleine durch den Koitus und ohne zusätzliche Hilfestellung einen Höhepunkt erleben, sehr klein ist. Die Meisten dieser Frauen können bereits durch sexuelle Phantasien und/oder berühren ihrer Brustwarzen befriedigt werden. Andere wiederum haben nie gelernt, durch ausbleibende Masturbation, ihren Orgasmusreflex zu aktivieren. Für diejenigen ist es als Frau umso schwieriger zum Höhepunkt zu kommen [5]. 2.4.2 Problem und „Stellungnahme“ Es geben viele an, nicht jedes Mal wenn sie Geschlechtsverkehr haben, einen Orgasmus erleben zu müssen. Für sie ist das Gefühl der Geborgenheit und Zweisamkeit vorrangig. Wenn man jedoch sexuell erregt ist und es nie zu einem Orgasmus kommt, können sehr wohl physiologische als auch psychische Probleme auftauchen. Der chronische Blutstau, der mit der Zeit im Beckenbereich entsteht, kann zu Stresssymptomen, Schlaflosigkeit, Nervosität oder sogar zu Depressionen führen. Vergleichen könnte man diese Abfolge, mit dem Kauen von aufgenommenen Nahrungsmitteln ohne sie jemals hinunterzuschlucken [5]. Frauen sind allgemein störungsanfälliger als Männer. Bereits ein leises Geräusch von neben an kann einer Frau die Lust verderben. Aber auch Konflikte am Arbeitsplatz, Stress oder Streit mit dem Partner können den Orgasmusreflex hemmen. Insgesamt gesehen hängen psychische Belastungen und die Fähigkeit einen Orgasmus zu erleben bei einer Frau stark voneinander ab [5]. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, der verschiedenste Stellungen beim Geschlechtsverkehr ausprobieren kann. So eignet sich zum Beispiel die „Reitstellung“, siehe Abb.2 im Abbildungsverzeichnis, für Frauen gut, um die Intensität und das Tempo beim Koitus zu regulieren. Es kommt zur verstärkten Stimulierung der Klitoris und somit kann der Orgasmusreflex leichter ausgelöst werden. Viele Frauen fühlen sich in dieser Position jedoch nicht wohl, da sie das Gefühl der innigen Umschlungenheit nicht haben und sich vom Partner beobachtet fühlen [5]. Weitere Stellungen beim Geschlechtsverkehr finden Sie auf den Abb. 3, 4, 5 und 6 im Abbildungsverzeichnis. -14- 2.4.3 Praxisbeispiel Maria, 29 Jahre ist seit drei Jahren mit ihrem Freund zusammen. Sie haben oft und harmonischen Sex, dabei hat Maria starke Orgasmen jedoch nur wenn ihr Freund sie oral oder manuell stimuliert. Nun wünscht sie sich auch rein durch den Koitus zum Höhepunkt zu kommen, denn irgendwie fühlt sie sich nicht als vollwertige Frau [5]. Ungefähr 50% aller Frauen können nicht alleine durch den Koitus einen Orgasmus erleben. Man unterscheidet zwischen einer hohen und niedrigen Orgasmusschwelle. Beim Geschlechtsverkehr, aus rein mechanischer Sicht, ist die Stimulierung der Klitoris relativ begrenzt im Gegensatz zu einer direkten Stimulierung. Aus diesem Grund reicht es für viele Frauen nicht aus, ihren Orgasmusreflex rein durch den Koitus auszulösen. Daher ist eine niedrige Orgasmusschwelle für Frauen die rein beim Geschlechtsverkehr zum Höhepunkt kommen wollen, vom Vorteil [5]. 2.4.4 „Brücken-Manöver“ Es gibt verschiedenste Techniken wie man dieses Problem lösen kann und eine Technik nennt man „Brücken-Manöver“. Es ist für viele Frauen, auch für Maria, wichtig, dass sie einen Orgasmus erleben, wenn sie den Penis ihres Partners in sich spüren. Bei dieser Methode wird der Penis zuerst einmal in die Vagina der Frau eingeführt, allerdings werden keine Stoßbewegungen des Mannes durchgeführt. Die Klitoris der Frau wird solange stimuliert, am Besten von ihr selber, bis sie kurz vor dem Orgasmus steht, erst danach soll der Mann mit seinem Glied zu stoßen beginnen und den Orgasmusreflex auslösen. Diese Methode ist eine Brücke zwischen Klitorisstimulierung und Geschlechtsverkehr [5]. Wie wir nun wissen, hat der Großteil aller Frauen sexuelle Probleme und Schwierigkeiten einen Orgasmus zu erleben. Die Psyche der Frau sollte im Einklang mit ihrem Körper sein um sich voll und ganz hingeben zu können. Wenn diese Voraussetzung gegeben ist, kann man mittels verschiedener Techniken und zusätzlicher Problemverminderung gemeinsam mit dem Partner aber auch alleine zu einer erfolgreichen sexuellen Befriedigung, sprich einem Orgasmus kommen. Denn ein Orgasmus ist ein völlig normaler, natürlicher und gesunder Vorgang und sollte keiner Frau, egal auf welche Art und Weise sie ihn bekommt, verwehrt bleiben [5]. Ein Orgasmus ist ein Orgasmus und nicht weniger legitim wenn Frau ihn nicht beim Geschlechtsverkehr erlebt. „Ein Orgasmus ist so etwas wie jener kleine Kuschelhase -15- aus dem Märchen – wenn Sie einen haben und ihn lieben, haben Sie einen echten.“ [3, S.25] 2.4.5 Sexualmythen Wenn man bestimmte Vorstellungen über die „normale“ Sexualität hat, wie zum Beispiel die sexuelle Häufigkeit anderer Paare oder beim Geschlechtsverkehr immer einen gleichzeitigen Orgasmus zu erleben, dann spricht man von sexuellen Mythen. Diese Sexual- oder auch Leistungsmythen genannt, steuern oft zur Ursache von Versagensangst und Leistungsdenken bei. Dadurch mindert man den sexuellen Genuss und das Erleben und es können durch diese Ängste auch chronische sexuelle Funktionsstörungen auftreten. Dass zu einer guten sexuellen Beziehung immer ein Orgasmus gehört, dass richtiger Sex nur mit einem gleichzeitigen Orgasmus endet oder dass ausschließlich der vaginale Orgasmus der einzig Richtige ist, sind solche Sexualmythen [14, S.98]. Nun möchte ich, anhand von zwei alltäglichen Beispielen zeigen, wie viel Einfluss sogenannte Sexualmythen manchmal in partnerschaftlichen sexuellen Beziehungen haben können. Gleichzeitiger Orgasmus Irene, 26 Jahre: „…Leider ist es uns bisher noch nie gelungen, gleichzeitig einen Orgasmus zu haben. Für mich spielt das in meiner Vorstellung immer eine große Rolle, obwohl ich es noch nie erlebt habe. Ich weiß nicht warum, aber in meiner Phantasie gibt es keine schönere Vorstellung, als gleichzeitig mit meinem Mann einen Höhepunkt zu haben. Ich merke, dass ich mich da richtig hineinsteigere. Wenn ich mit ihm schlafe, dann versuche ich, meine Erregung mit der meines Mannes gleichzuschalten, und passe auf, ob er „kommt“, damit ich „mit ihm komme“. Das gelingt aber nie, sodass in der letzten Zeit immer öfter mein Mann seinen Höhepunkt gehabt hat, aber ich keinen mehr erreichen konnte. Ich glaube aber, dass ein gemeinsamer Orgasmus irgendwie zu einer guten Beziehung gehört.“ [5, S.51] -16- Anhand dieses Beispiels kann man erkennen, dass sich Frauen oft nichts sehnlicher wünschen als gemeinsam mit dem Partner den Höhepunkt zu erreichen. Sie versteifen sich auf einen Mythos, den sie beispielsweise in einem Film gesehen haben, vergessen dabei aber sich auf das Wesentliche, nämlich den lustvollen Geschlechtsakt, zu konzentrieren. Das gemeinsame Erleben eines Orgasmus kommt in der Realität nur selten vor, was auch an den unterschiedlichen Abläufen und Empfindungen bei Mann und Frau liegt. Meistens haben Frauen langsamere Erregungskurven und außerdem befindet sich ein Paar beim Geschlechtsakt immer in verschiedenen Stadien der Aktivität und Passivität. Wenn man sich hauptsächlich darauf konzentriert einen gemeinsamen Höhepunkt zu erreichen, mindert man zugleich das Lustempfinden [5]. Als Beweis für eine perfekte sexuelle Beziehung darf man den gemeinsamen Orgasmus nicht ansehen. Vielmehr sollte man sich auf den Augenblick der Vertrautheit konzentrieren. Außerdem ist es auch was Schönes, wenn man den Höhepunkt der Partner miterleben darf. In langen Beziehungen kommt es auch oft vor, dass sich bei vertrautem Sexualleben die gemeinsamen Orgasmen einpendeln. Weg von der krampfhaften Vorstellung einen gemeinsamen Orgasmus zu erleben, ansonsten können sich wirkliche Orgasmusprobleme, wie es bei Irene bereits teilweise scheint, entwickeln [5]. „Multiple Orgasmen“ Iris, 31 Jahre: „…Meine beste Freundin hat mir erzählt, dass sie beim Sex mit ihrem Freund mehrere Orgasmen innerhalb kurzer Zeit haben kann. Seither habe ich nach dem Sex irgendwie das Gefühl, dass ich noch mehr vertragen könnte. Ich habe meinen Mann gebeten, mich nach einem Orgasmus noch weiter zu stimulieren. Er tut das auch, aber ich kann keinen zweiten Orgasmus bekommen, so sehr sich mein Mann auch bemüht. Das frustriert mich, weil die Vorstellung, mehrer Orgasmen zu haben, für mich immer reizvoller wird. Jetzt frage ich mich, warum mir dies nicht möglich ist, wenn doch meine Freundin diesbezüglich überhaupt keine Probleme hat.“ [5, S.53] -17- Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Frauen in der Lage sind, innerhalb kürzester Zeit mehre Orgasmen zu haben. Durch die Publikation weiblicher Sexualität wurde auch dieses Thema immer wieder angesprochen. Nach einem erlebten Orgasmus, dauerte es eine Zeit lang, bis sich die Erregung wieder zurückbildet. Bei „multiplen Orgasmen“ gibt es keine Rückbildung, es können bis zu zehn Orgasmen knapp hintereinander auftreten. Manche sind mit einem Orgasmus bereits völlig zufrieden, andere wiederum sehnen sich nach weiteren. Dass muss jede Frau für sich selbst herausfinden. Auf keinen Fall sollte Frau, wenn sie nur einen Orgasmus erlebt, jedoch zufrieden ist, dass als zweitrangiges Ereignis betrachten. Für Irene war ihr Sexualleben, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie mit ihrer Freundin gesprochen hat, auch völlig in Ordnung. Keine Frau sollte sich mit anderen Erlebnissen vergleichen, sondern den gemeinsamen Geschlechtsakt mit dem Partner genießen und vielleicht passiert es ja doch, ohne darüber nachzudenken, der „multiple Orgasmus“[5]. 3 Sexualethik Die Frage zu beantworten, ob das eigene Sexualverhalten oder dass der Anderen richtig ist, wird immer schwerer. Man hat sich schon immer mit dieser ethischen Fragestellung auseinandergesetzt. Normen basieren auf Glauben, Grundannahmen und Überzeugungen und die sexuelle Ethik jeder Gesellschaft spiegelt diese Faktoren wieder. Durch viele Veränderungen wie den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt, den sinkenden Einfluss der Kirche oder der zunehmenden kulturellen Kommunikation sind viele verschiedene Wertvorstellungen neu entstanden [7]. Die religiösen Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft stammen ursprünglich aus der jüdisch-christlichen Religion, wo man glaubte, dass die Sexualität rein zur Fortpflanzung diene. Ehepartner durften sexuellen Kontakt haben, Enthaltsamkeit wurde jedoch höher angeschrieben [7]. Heute bestehen Minderheiten wie alte Menschen, Jugendliche, Homosexuelle, Menschen mit psychischen Störungen, Alleinstehende auf ihre freien Rechte und entschuldigen sich nicht mehr länger für ihre Bedürfnisse. Es ist schwierig für sie, da neue Erklärungen für ihre Lebensweise gefunden werden müssen. Wenn wir von -18- einer erfolgreichen sexuellen Befreiung sprechen, die Teil der Freiheit des Individuums ist, kann man sagen, dass sie ein wesentlicher Faktor für eine offene, faire und freie Gesellschaft ist [7]. 3.1 Anpassung und Abweichung Früher und auch heute noch teilweise wurde/wird Kindern vermittelt, dass Selbstbefriedigung oder zu intensives anfassen der Genitalien zu dauerhaften Schäden führen kann. Jedoch empfindet man bei Masturbation kein Leid sondern sie bereitet einem Lust. Es wurde auch behauptet, dass häufiger sexueller Kontakt in der Jugendzeit potentielle Schäden hervorrufen kann. Nach der Eheschließung ist jedoch weniger die beständige sexuelle Beziehung ein Problem, sondern die oft ausbleibende, zu wenig betriebene oder aufgrund mangelnder sexueller Kenntnisse ausgeführte sexuelle Aktivität. Aber nicht nur diese eher „harmlosen“ Ansichten sind in unserer Gesellschaft immer noch verankert, sondern auch die Homosexualität, der Exhibitionismus oder Fetischismus werden als abweichendes Verhalten bezeichnet [2, S.171]. 3.1.1 Sexuelle Normen und soziale Reaktionen In jeder Gesellschaft entwickeln sich unterschiedliche Normen und Regeln für die Sexualität. Dabei entstehen zwei Arten von Menschen. Die „normalen“, welche sich an die gesellschaftlichen Normen halten und die „nicht-normalen“ oder auch „devianten“ Menschen, die sich den gesellschaftlichen Normen widersetzen. Man spricht von Anpassung und Abweichung oder auch Konformität und Devianz [7]. In unserer Gesellschaft durften im 19. Jahrhundert „normale“ Frauen keinen Orgasmus haben. Falls sie doch das Bedürfnis danach hatten, wurden sie als unmoralisch oder krank bezeichnet. Heute ist es umgekehrt. Frauen die keinen Orgasmus haben, aus welchen Gründen auch immer, sind „nicht normal“ oder „funktionsgestört“. Das Beispiel zeigt, dass es von der Gesellschaft abhängt was konform oder deviant ist [7]. Bei sexueller Devianz unterscheidet man vier unterschiedliche soziale Reaktionen. Sie kann als Eigentümlichkeit belächelt werden oder als unsittlich verdammt werden, wie es das Beispiel der Frauen im 19. Jahrhundert zeigt. Weiters kann sexuelle Abweichung als Verbrechen bestraft werden oder als Krankheit behandelt werden, -19- wie es bei der heutigen Frau mit Orgasmusstörungen oft der Fall ist. Keine bedeutenden Auswirkungen treten beim ersten Fall auf, anders ist es bei den darauf folgenden Beispielen. Wenn die Devianz in moralische, juristische und religiöse Begriffe gefasst wird, wird sie zur Sache der Medizin, des Gerichtes oder der Kirche. Somit wird die abweichende Person zum/r SünderIn, VerbrecherIn oder PatientenIn [7]. Dass die Homosexualität nicht mehr als Geisteskrankheit angesehen wird, zeigt den schnellen Wandel von Normen des Sexualverhaltens in einer Gesellschaft. Es müssen auch nicht die medizinischen, moralischen und geistlichen sexueller Normen übereinstimmen. Somit kann es passieren, dass man sich an eine Norm anpasst und die andere dabei verletzt. Beispielsweise würde ein Sexualtherapeut einer nicht orgasmusfähigen Frau empfehlen, öfter zu masturbieren, damit sie sich besser kennen lernt. Jetzt kann es aber sein, dass diese Frau sehr gläubig ist und ihr Glaube es ihr verbietet sich selbst zu befriedigen. Egal wie sie sich entscheidet, sie wird nicht beide sexuelle Normen erfüllen können [7]. 3.1.2 Maßnahmen zur „Wiedernormalisierung“ Früher glaubten Gelehrte, dass die Abweichung des Sexualverhaltens eine konstante Eigenschaft ist. Diese entsteht bei einem Menschen und unterliegt der gesellschaftlichen Kontrolle. Die Lösung für sexuell abweichendes Verhalten war, deviante Menschen mit unterschiedlichen Methoden wieder anzupassen [7]. Die Religion war im Mittelalter für die soziale Macht zuständig und deshalb wurden Probleme in moralische und religiöse Begriffe gefasst. Sexuelle Abweichung wurde als Sünde gesehen und um einen Menschen wieder in die „Normalität“ zurückzuführen, wendete man Gebete an. Mehr Priester und Kirchen wurden benötigt, um das abweichende Verhalten in der Gesellschaft zu zügeln. Die Kirche verlor zu Beginn der Moderne zunehmend ihren Einfluss und die Probleme wurden in juristische Begriffe gefasst. Sexuell deviantes Verhalten wurde als Verbrechen gesehen und Strafen wurden eingesetzt um sie wieder in „normale“ Menschen zu verwandeln. Man führte vermehrt Polizisten und Gefängnisse ein, um sexuelle Abweichungen zu kontrollieren. Im 19. und 20. Jahrhundert stieg die wissenschaftliche Anerkennung. Die Probleme wurden in medizinische Begriffe gefasst, abweichendes sexuelles Verhalten als Krankheit angesehen und diese -20- Menschen wurden auch als „Psychopathen“ bezeichnet. Um die Kontrolle zu behalten, führte man vermehrt Psychiater und Irrenhäuser ein und unter psychiatrischer Behandlung wollte man das abweichende sexuelle Verhalten der BürgerInnen wieder normalisieren. Eines haben diese drei Maßnahmen gemeinsam, sie wollten unter absoluter Kontrolle die Abweichungen der Sexualität normalisieren, um ein bestmögliches sexuelles Verhalten in der Bevölkerung zu schaffen [7]. Wie vorher schon erwähnt wurden Frauen im 19. Jahrhundert, die sich über ihre sexuellen Wünsche äußerten als Kranke oder Sündige bezeichnet und Priester und Psychiater wollten sie „retten“. Sie wurden moralisch verurteilt und mussten sich in ärztliche Behandlung begeben. Bei übermäßiger sexueller Lust kam es manchmal vor, dass man Beschneidungen durchführte [7]. Die Abweichung hängt nicht vom Charakter des Menschen ab, sondern mit der Interaktion untereinander, deshalb kann sie als soziale Rolle beschrieben werden. Täglich hören wir von sexuellen Übergriffen an Kindern und Frauen. Opfer sexueller Gewalt brauchen Hilfe durch Fachleute und ebenso diejenigen mit sexuellen Hemmungen und Zwängen. Deshalb ist ein bestimmtes Maß an sexuellen Normen in einer Gesellschaft wichtig. Die Art und Weise sowie die Durchführbarkeit der Normen, hängt von der Moralvorstellung der Gesellschaft ab. Forschungen von unterschiedlichen Kulturen haben gezeigt, dass oft aus unsinnigen sozialen Vorschriften sexuelle Gewalt und Elend aufgetreten ist. Auch wir in Europa können uns einige grausame Beispiele in Bezug auf die sexuelle Abweichung zuschreiben [7]. 3.2 Gesunde Sexualität 3.2.1 Gesellschaftliche, subjektive und duale Norm In unserer Gesellschaft gilt alles was normal ist auch als gesund und so entstehen gesellschaftliche Normen. Diese verändern sich aber im Laufe der Zeit und zugleich auch die Vorstellung einer gesunden Sexualität. Es gibt auch die subjektive Norm oder innere Norm genannt, die das eigene Empfinden beinhaltet. Das die gesellschaftlichen Normen und die subjektiven Normen oft nicht übereinstimmen ist nicht selten. Zum Beispiel kann man in unserer Gesellschaft selbst darüber bestimmen, ob man masturbieren möchte oder nicht. Es ist gesellschaftlich -21- anerkannt, aus religiösen Gründen kann man es aber unterlassen. Innere und äußere Normen stehen in einem Spannungsfeld des Individuums und im sexuellen Bereich kommen auch noch die Normen des Partners hinzu, die auch berücksichtigt werden müssen. Entweder man ordnet sich einem Partner unter oder findet gemeinsam eine Lösung um die individuellen Maßstäbe zu erfüllen. Man spricht von einer dualen Norm, wenn sich zwei Menschen darüber einig sind, wie häufig und ausgeprägt man gemeinsam sexuell aktiv ist [14, S.17]. 3.2.2 Definition Die Definition von einer gesunden Sexualität beinhaltet sexuelle Praktiken sowie Gefühle, Sich-Verstehen und Lieben. „Nach Auffassung der WHO sind bei einer gesunden Sexualität körperliche, emotionale, geistige und soziale Aspekte integriert und zwar in einer Weise, dass das sexuelle Erleben bereichert wird und sich förderlich auf die Persönlichkeit, die Kommunikation und die Liebe auswirkt.“[14, S.18] Diese Definition ist realitätsfern und eignet sich eher weniger für das alltägliche Leben. Der Wissenschafter Bräutigam hat 1973 das normale Sexualverhalten folgendermaßen definiert: „Zwei erwachsene Menschen werden durch stufenweise Annäherung miteinander vertraut und kommen durch genitale Vereinigung zu sexueller Befriedigung.“ [14, S.19] Diese Definition wird heute oft noch von Glaubensgruppen in Gebrauch genommen. 3.2.3 Erlaubt ist was Spaß macht Aus soziokultureller und medizinischer Sicht befasst sich die normale oder auch gesunde Sexualität genannt, nicht nur mit dem Geschlechtsakt, sondern schließt das Erleben und die Verhaltensweisen des Individuums mit ein. Dazu gehören manuelle, orale und anale Kontakte, sexuelle Phantasien und Masturbation bei hetero- und homosexuellem Geschlechtsverkehr. Psychologisch gesehen ist es wichtig, sich nicht nur selbst zu befriedigen, sondern auch auf das Wohlbefinden des Partners zu achten. Aus sexualmedizinischer Sicht, darf keine Krankheit, aufgrund von sexuellem Erleben mit dem Partner entstehen. Menschliche Bedürfnisse wie Geborgenheit, Akzeptanz und Nähe sind aus sozial- und entwicklungspsychologischer Betrachtung ausschlaggebend für eine gesunde Sexualität. Somit ist alles erlaubt was Spaß -22- macht um einem normalen und gesunden Sexualverhalten zu entsprechen [14, S.20]. 3.3 Bin ich normal? Es hängt davon ab, was für einen persönlich normal ist. Was benötigt man um sich sexuell erregt zu fühlen und Verlangen auszulösen? Wie komme ich zu meinem Orgasmus und wie viel Sex ist mir genug? Ab welcher Häufigkeit fühle ich mich sexuell nicht aktiv? Das alles sind Fragen, die jeder für sich selbst beantworten sollte [3]. 3.3.1 Zufriedenheitsfaktor Wenn überhaupt kein Sex für einen in Ordnung ist, stimmt dann etwas nicht? Unsere Gesellschaft behauptet, dass sei nicht normal. Asexuelle Personen zum Beispiel haben sich für ein Leben ohne sexuelle Kontakte entschieden und sind trotzdem zufrieden. Das heißt, kein Sex ist für sie normal und das Entscheidende ist der Zufriedenheitsfaktor. Laut dem von der American Psychiatric Association herausgegebenen DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fourth Edition) was im Deutschen die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme ICD-10 entspricht, hat man nur eine sexuelle Störung, wenn zu den Symptomen Unzufriedenheit hinzukommt. Also wenn die individuellen Ansprüche nicht erfüllt werden [3]. Wenn ein Beziehungspaar einmal in der Woche Sex hat und beide damit zufrieden sind, könnte man das als normal bezeichnen. Ist jedoch einer der Partner frustriert und unzufrieden mit diesem Zustand, dann ist es nicht normal und man sollte etwas unternehmen. Das Geheimnis liegt darin, herauszufinden was für einen selbst normal wäre. Welche Erwartungen habe ich? Nach was sehne ich mich? Es ist wichtig sich dem sexuellen Ichs gewahr zu werden, seinen Körper aktiv zu spüren, nicht nur von außen zu betrachten sondern zu fühlen was ich empfinde. Dabei ist es wichtig mit dem Partner zu kommunizieren um sich nicht mit weniger zufrieden geben zu müssen [3]. 3.3.2 Mut zur Veränderung bei Unzufriedenheit Was tut man jetzt aber, wenn man sich seiner Probleme bewusst ist, einem aber die Motivation und der Mut zur Veränderung fehlt? Zuerst sollte man das Problem -23- lokalisieren. Bei wem liegt das Problem, an mir oder meinem Partner? Spielen eher die Emotionen und die Psyche mit oder liegt es eher am Biologischen und Physiologischen? Ist es die gesamte Lebenssituation, sind es die Hormone oder wirken alle Faktoren zusammen [3]? Bei Männern ist die sexuelle Unzufriedenheit viel schärfer umrissen als bei Frauen. Wenn sie keine Erektion bekommen, können sie keinen Sex haben dann fühlen sich nicht als richtiger Mann und schon befinden sie sich in einer Krise. Auf Grund dessen, rufen sie ihren Arzt an und lassen sich das Potenzmittel Viagra verschreiben. Frauen empfinden sexuelle Unzufriedenheit weniger als Krise sondern vielmehr als Enttäuschung. Sie können Sex haben, ob sie erregt sind oder nicht und können es genießen oder auch nicht. Viele Frauen lassen den sexuellen Akt über sich ergehen und ertragen gelassen die Unbefriedigtheit. Auch wenn sie wissen, dass das Problem aufgrund seiner Verhaltensweisen und Sexualtechniken an ihm liegt, würde sie ihn nicht darauf ansprechen. Viele haben Angst die Gefühle ihres Mannes zu verletzen oder seine Zuneigung zu verlieren. Deshalb, lieber kein weiteres Loch in das sinkende Schiff bohren, sonder die Situation mit dem Problem so akzeptieren wie sie ist [3]. 3.3.3 Das weibliche „Geschlechtsorgan“ Als vor einigen Jahren das Potenzmittel Viagra auf den Markt gekommen ist und sich die sexuellen Probleme des Mannes dadurch geregelt haben, wollte man auch für Frauen einen ähnlichen Wirkstoff entwickeln. Leider konnte dieses Viagra die Probleme der Frauen nicht lösen, obwohl es die gleichen Auswirkungen auf den weiblichen Körper hat wie bei Männern. Die Blutgefäße werden erweitert und Blut strömt in den Genitalbereich, somit erzeugt man ein Gefühl des Erregtseins [3]. Männer wollen, wenn sie erregt sind, fast immer Sex. Bei Frauen hängt das vielmehr mit ihrer Stimmung zusammen und weniger mit der Blutzufuhr. Es entsteht eine Entkoppelung zwischen genitalen Veränderungen und mentalen Abläufen, somit ist das Gehirn das eigentliche Geschlechtsorgan bei der Frau. Nach dieser nüchternen Erkenntnis, haben Wissenschafter entschieden, die Forschung nicht mehr auf die weiblichen Geschlechtsorgane auszurichten, sondern das Hauptaugenmerk auf das Gehirn der Frau zu legen. Es hat Einfluss auf das gesamte Tun und Lassen. Welches Interesse sie an Sex hat und auch auf alles andere um sie herum. Es kommt oft zu -24- Kollisionen mit dem eigenen Bewusstsein, den Lebensumständen, der Kultur, dem Timing und der Bereitschaft um sexuelle Begegnungen überhaupt zu genießen. Männer wählen immer den direkten und Frauen eher den verschlungenen Weg. Das heißt, dass sich die weibliche Sexualität im Innersten abspielt, außerhalb von Sichtund Denkweise und dass das sexuelle Wesen der Frau eine subtile Mischung aus Körper und Geist, Fleisch und Gefühlen ist [3]. 3.3.4 Bewusstsein und Selbstwahrnehmung Beschreiben kann man die weibliche Sexualität als verflochtenes, komplexes Phänomen. Damit ist gemeint, dass man nicht, wenn man nur an einem Strang des Problems zieht, die Gesamtheit der Störung verändern kann. Ebenfalls sollte man sich bewusst machen, dass alle Frauen – auch die Unterwäschemodels in den Katalogen – ein gewisses Maß an Kummer und Leid in Bezug auf ihre Sexualität erfahren [3]. Oft sieht man im Fernsehen eindrucksvolle Szenen mit zwei schweißgebadeten Körpern die sich eng umschlungen in rhythmischer Gleichzeitigkeit lieben, doch das ist kein Produkt der Wirklichkeit, sondern eine Phantasie eines Drehbuchautors. Jede Frau sollte für ihren Mann die „sexiest woman alive“ sein und sich nicht mit irgendwelchen makellosen Schönheiten aus den Medien vergleichen [3]. Man sollte sich nicht scheuen ins tiefste Innere zu blicken um die geheimsten Sehnsüchte hervorzulocken. Es handelt sich dabei um nichts Verdorbenes oder Verruchtes. Jede Frau sollte sich vermehrt damit beschäftigen um sich ihrer Selbstkenntnis und Empfindungen stärker bewusst zu machen. Oft sollte man Dinge aufschreiben, damit man gezwungen ist darüber nachzudenken. Beim Lesen dieser Gedanken wird man beginnen einen Zusammenhang zwischen dem sexuellen Verlangen und Verhalten und den physischen, emotionalen, kulturellen und gesundheitlichen Faktoren zu erstellen. Es ist wichtig, die Neugierde des persönlichen Geschlechtslebens zu wecken und den Blick auf die eigene Sexualität zu weiten. Daher sich nicht auf einzelne Symptome fixieren sondern die Sexualität als umfassende Landschaft betrachten [3]. Wenn Frauen sehr viel an ihrer Beziehung liegt, sie aber ihren Mann nicht verletzen wollen, weil sie ihm sagen müssen, dass er im Bett nicht ihren Erwartungen entspricht. Wenn die Lieblingsphantasie zu schmutzig erscheint, um sie laut -25- auszusprechen oder wenn sie gestern keinen Sex wollten und heute umso mehr, dann ist das völlig in Ordnung, Sie sind normal. Um als gesund zu gelten, muss man sich nicht Tag täglich nach Sex sehnen. Man muss auch nicht wie ein Pornostar im Schlafzimmer herumturnen um den Partner glücklich zu machen oder aussehen wie ein Filmstar. Jede Frau ist so weiblich wie sie sich selbst fühlt und um sich das bewusst zu machen, sollte eine Frau wissen, wie es in ihr aussieht. Denn nur mit einer ganzheitlichen Betrachtung des Wesens kann man sein Sexualleben dirigieren und verbessern [3]. 4 Weibliche Sexualstörungen 4.1 Allgemeines An der menschlichen Sexualität sind biologische, psychologische und soziologische Faktoren beteiligt, die in einer Wechselbeziehung zueinander stehen. Aus biologischer Sichtweise wurden in den letzten Jahren zahlreiche neue urologische und neurologische Untersuchungsmethoden entwickelt, die eine Diagnose erleichtern. Keinesfalls sollte man die biologischen und soziologischen Aspekte außer Acht lassen, jedoch werde ich mich hauptsächlich auf den psychischen Bereich von Sexualstörungen bei Frauen konzentrieren [9]. 4.2 Epidemiologie Verlässliche Angaben zur Häufigkeit von weiblichen Sexualstörungen gibt es nicht, da dieses Thema bis heute vernachlässigt wurde. Weiters ist es schwierig bisher durchgeführte Studien miteinander zu vergleichen, da sehr unterschiedliche Klassifikationen benutzt worden sind oder sie nicht als repräsentativ angesehen werden können. Viele Frauen haben Hemmungen um professionelle Hilfe anzusuchen. Wie man mittlerweile aus zahlreichen gegenwärtigen Untersuchungen herausgefunden hat, sind Störungen der weiblichen Sexualität häufiger als bisher angenommen und es besteht eine große Dunkelziffer. Die Fähigkeit der Frau trotz sexueller Lustlosigkeit, Abneigung gegen sexuelle Kontakte oder Orgasmusstörungen, Sexualkontakte zu haben, könnte ein Grund dafür sein [9] [16]. -26- Eine Studie von Laumann et al. 1999 publiziert ergab eine Häufigkeit von 43% bei Frauen mit Sexualstörungen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren [10]. Die genaue Auflistung der verschiedenen sexuellen Probleme und den dazugehörige Prozentsatz, finden Sie im Abbildungsverzeichnis auf der Abb.7. Bei einer weiteren anonymen Erhebung einer Arbeitsgruppe in Wien und Mödling kam heraus, dass 50% der Patientinnen in der gynäkologischen Ambulanz (Altersdurchschnitt 37,8 Jahre) und 48% in der urogynäkologischen Ambulanz (Altersdurchschnitt 55,7 Jahre) an einer Sexualstörung leiden. Wie man im Abbildungsverzeichnis auf Abb.8 sehen kann, gibt es keinen signifikanten Unterschied der Störungen in den einzelnen Untergruppen. Jedoch gibt es einen signifikanten Unterschied bei Frauen ohne sexueller Aktivitäten in der älteren Gruppe mit 24% im Vergleich zu der jüngeren Gruppe mit 10% [4]. Die Unfähigkeit der Frau einen Orgasmus zu erlangen ist die häufigste und auch am meisten beachtete, sexuelle Funktionsstörung. Kinsey et al. (1953) berichtete darüber, dass bei Frauen die Orgasmusschwelle von der Pubertät an immer weiter abnimmt. Von den Befragten 19-jährigen, haben nur 50% angegeben einen Orgasmus erlebt zu haben, wobei es bei allen 35 Jährigen nur mehr 10% waren. 16% der Ehefrauen glaubten Orgasmusprobleme zu haben, dass fand Gebhard (1963) heraus. Fischer (1973) fand heraus, dass 5% aller Ehefrauen nie oder fast nie einen Orgasmus hatten. Er berücksichtigte dabei bereits, dass nicht jeder Orgasmus ausschließlich durch den Geschlechtsakt zu Stande kam und auch, dass die Häufigkeit eines Höhepunktes nicht mit der sexuellen Befriedigung in der Beziehung determiniert [1]. 5 Sexuelle Funktionsstörungen Unter „sexueller Funktionsstörungen“ versteht man alle Beeinträchtigungen der sexuellen Funktionen des Menschen. Alle körperlichen Störungen werden als „sexuelle Dysfunktion“ beschrieben und von „funktionellen Sexualstörungen“ spricht man, wenn es sich um psychisch bedingte Faktoren handelt. -27- Letztere werden genauer definiert als jene Beeinträchtigungen im sexuellen Verhalten, Erleben und in den physiologischen Reaktionsweisen, die eine für beide Partner befriedigende sexuelle Interaktion behindern oder unmöglich machen, obwohl die organischen Voraussetzungen bestehen und keine Fixierung auf unübliche Sexualziele oder -objekte vorliegt. [9, S.697] Die funktionellen Sexualstörungen werden weiters in inhaltliche und formale Aspekte eingeteilt. Inhaltlich kann man erkennen in welcher Phase der sexuellen Erregung eine Störung auftritt. Bei der formalen Beschreibung einer sexuellen Störung, handelt es sich um die Häufigkeit des Problems, den Bedingungen des Erscheinens sowie der Dauer und den Schweregrad. Der Vorteil dieser Diagnostik ist einerseits die genaue und therapierelevante Symptombeschreibung und andererseits dient sie als Richtlinie für die Untersuchung von Patienten [9]. 5.1 Einteilungen weiblicher Sexualstörungen Es gibt vier Hauptgruppen der weiblichen Sexualstörungen, die für den medizinischen internationalen Dialog wichtig sind, um einheitliche Definitionen und Ausdrücke zu verwenden. Ein wichtiges Kriterium bei dieser Klassifikation ist, dass eine Störung am Patienten erst dann festgestellt werden darf, wenn dieser angibt einer Belastung ausgesetzt zu sein [8]. 5.1.1 Libidostörungen Störungen der mangelnden Lust oder Appetenzstörungen genannt kommen sehr häufig vor. Zwar berichten Frauen über einen gelegentlichen Orgasmus, jedoch haben sie wenig Lust auf sexuelle Aktivität und sexuelle Phantasien werden seltener oder bleiben aus [8]. Bei Störungen mit sexuellem Widerwillen kann es im weiteren Verlauf zu einem sexuellen Widerwillen kommen, bei dem die Frau Ekelgefühle, gegenüber allem Sexuellen, verspürt [8]. Zu beachten ist hierbei, dass es Unterschiede gibt, bei Mann und bei Frau, wie ausgeprägt das sexuelle Interesse generell ist. Ein Problem entsteht nur dann, wenn es große Diskrepanzen zwischen dem Ausmaß sexueller Wünsche der beiden -28- Partner gibt. Generell hat jede achte Frau, aber nur jeder fünfzigste Mann kaum sexuelles Verlangen und die weibliche Lust während einer Partnerschaft ist labiler und wechselhafter als die männliche [12]. Weiters gibt es auch Unterschiede in der Lust in verschiedenen Zeitabschnitten oder Lebensphasen. Im Laufe des Menstruationszyklus kann die Lust einer Frau von großem Verlangen bis hin zur sexuellen Ablehnung reichen. Ebenso können sich die Wechseljahre positiv als auch negativ auf die Lust sexueller Kontakte auswirken. Positiv in dem Sinn, dass viele Frauen die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft verlieren und sich somit unbefangener ihrem Sexualleben hingeben können. Körperliche Veränderungen, wie Hitzewallungen oder Schweißausbrüche, die mit der Menopause einhergehen, verunsichern viele Frauen und darum vermeiden sie körperliche Kontakte mit dem Partner [12]. 5.1.2 Erregungsstörungen Damit ist die Unfähigkeit einer sexuellen Erregung, aufgrund einer nicht genügenden oder völlig ausbleibenden Lubrikations-Schwellreaktion gemeint. Die Frau reagiert körperlich auf die sexuelle Stimulierung, verspürt jedoch keine sexuelle Erregung. Bei dieser Form könnte man darauf schließen, dass die Frau bislang negative sexuelle Erlebnisse gehabt hat. Das völlige Ausbleiben einer Reaktion wird oft als Enttäuschung empfunden [8]. 5.1.3 Orgasmusstörungen Von Orgasmusstörungen spricht man, wenn trotz sexueller Stimulation und Erregung der Höhepunkt meistens bzw. regelmäßig bei sexuellen Aktivitäten ausbleibt und die Frau darunter leidet. Fast die Hälfte aller Frauen betrifft das Problem der Unbefriedigung beim Koitus. Wobei das Erreichen des Höhepunkts stark von der Situation und der Stimmung abhängig ist. Wie sehr diese Problematik eine Frau belastet ist ebenfalls individuell, da für viele andere Faktoren in einer Beziehung wichtiger sind wie zum Beispiel Geborgenheit. Deshalb ist ein öfter ausbleibender Orgasmus, für die meisten, noch kein Problem [9]. Man unterscheidet zwischen vollständigen und koitalen Orgasmusstörungen. Wenn eine Frau in ihrem bisherigen Leben niemals bei irgendeiner sexuellen Aktivität einen Höhepunkt erreicht hat, spricht man von einer vollständigen Orgasmusstörung. Sie -29- gelangen zwar zu einem gewissen Grad der Erregung, haben aber immer ein Gefühl der Unbefriedigung. Von koitalen Orgasmusstörungen spricht man, wenn eine Frau zum Beispiel durch Masturbation zum Höhepunkt kommt, jedoch nicht beim Geschlechtsverkehr mit dem Partner. Grundsätzlich ist bei dieser Form kein organisches Problem vorhanden. Man könnte darauf schließen, dass viele Frauen Angst haben, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren und sie deshalb nie bei Anwesenheit des Partners einen Orgasmus haben [9]. Hier ist zu erwähnen, dass die Orgasmusfähigkeit der Frau eine Art „Lernprozess“ ist, bei dem sie ihren Körper und dessen Erregungsmöglichkeiten erst im Laufe der Zeit erfährt. Man geht davon aus, dass Frauen aus verschiedenen Gründen ihren ersten Orgasmus beim Geschlechtsverkehr erst ca. drei Jahre nach ihrem ersten Mal erleben. Weiters zeigen Untersuchungen, dass sich diese Zeit verkürzt, umso reifer eine Frau beim ersten Mal ist oder auch die veränderte gesellschaftliche Haltung gegenüber der Sexualität [12]. 5.1.4 Sexuelle Schmerzstörungen Dyspareunie sind häufige sexuelle Störungen, die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auslösen und körperlich bedingt sind. Fehlende Lubrikation und sexuelle Appetenz können auch Schmerzen beim Geschlechtsakt auslösen [8]. Vaginismus Ist ein unwillkürlicher Muskelkrampf der Bodenbeckenmuskulatur und des äußeren Drittels der Vagina beim Geschlechtsverkehr. Dabei kann der Penis nicht eingeführt werden. Allerdings sind Frauen mit dieser Problematik in der Lage, über andere Formen der Stimulation, einen Orgasmus zu haben [8]. Auch bei nicht-koitaler sexueller Stimulation verspüren Frauen Schmerzen im Genitalbereich [8]. 5.2 Ätiologie Die Gründe für Sexualstörungen bei Frauen sind sehr unterschiedlich. Mitunter können seelische Traumatisierungen, wie zum Beispiel sexueller Missbrauch oder Vergewaltigung im Kindesalter, die Folge davon sein. Aber auch ohne eine schwerwiegende Vorgeschichte können viele Faktoren wie Anspannung, Stress, Müdigkeit, Angst, Unsicherheit, körperliche Erkrankungen oder Probleme in der -30- Partnerschaft und im sozialen Umfeld, die sexuelle Erlebnisfähigkeit der Frau beeinträchtigen. Nur in seltenen Fällen ist eine alleinige Ursache für Sexualstörungen verantwortlich, meistens greifen körperliche und psychische Bedingungen ineinander. Um die Ursachen für sexuelle Störungen besser zu klären, teilen wir sie in organische und psychische Faktoren ein [9]. 5.2.1 Organische Ursachen Wie bereits erwähnt stehen körperliche und psychische Faktoren meist in einer Wechselbeziehung zueinander. Im Zusammenhang mit einer körperlichen Erkrankung können Sexualstörungen bedingt sein durch diese Krankheit, ihre Folgeerkrankungen und die notwenigen Behandlungsmaßnahmen. Die häufigsten organischen Ursachen für weibliche Sexualstörungen werden hervorgerufen durch Hormone (z.B. im Rahmen der Wechseljahre), Entzündungen, Krankheiten des Unterleibes, Operationen, Medikamente (vor allem Antidepressiva), vaskuläre Erkrankungen, Genitalverstümmlungen, Diabetes mellitus, neurologische Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose), Blasen- und Darmerkrankungen oder allergische Reaktionen auf intravaginale Verhütungsmittel. Diese biologischen Faktoren vermindern die sexuelle Erregbarkeit oder die Lust auf Sex. Frauen mit Depressionen empfinden oft weniger beim Sexualkontakt als andere. Hier kommt noch die Behandlung der Depressionen mit Antidepressiva hinzu, die die Lust auf sexuelle Kontakte generell vermindern und andere Sexualstörungen begünstigen [9] [8]. 5.2.2 Psychische Ursachen Sexuelle Störungen bei der Frau sind eher psychisch bedingt als körperlich, wobei auch hier wieder gilt, dass nicht ein Problem das Störungsbild erklären kann. Mehr noch als bei den körperlich ausgelösten Störungen, finden wir als Anhäufung von Ursachen eine Wechselbeziehung von Persönlichkeitseigenschaften, Lebenserfahrungen, auslösenden Bedingungen und Eigendynamik. Nennen wir zunächst die vier häufigsten Ursachen funktioneller Sexualstörungen [9]. -31- Innerpsychische Ängste Die Lebenserfahrungen einer Frau mit dem Körper und der Sexualität haben einen Einfluss auf ihr sexuelles Erleben. Aufgrund einer konservativen Erziehung im Kindesalter, die vermittelte, dass Sexualität unmoralisch sei, können bei einer erwachsenen Frau Hemmungen, Scham- oder Schuldgefühle auslösen und einem erfüllten Liebesleben entgegenwirken. Wesentliche Aspekte der innerpsychischen Ängste sind Trieb-, Beziehungs-, Gewissens- und Geschlechtsidentitätsängste. Unter Geschlechtsidentitätsangst versteht man die Selbstunsicherheit gegenüber der eigenen Geschlechtsrolle [9]. Partnerschaftliche Probleme Partnerprobleme und sexuelle Schwierigkeiten sind eng miteinander verbunden. Bei sexuellen Problemen bleibt der Partner nicht unbeteiligt. Wenn es Beziehungsprobleme gibt, wirkt sich das auch auf den Sexualbereich aus und somit ist es schwierig den Zusammenhang zwischen der sexuellen Störung und einer „verdeckten Partnerproblematik“ zu erkennen. Es kommt vor, dass alltägliche Streitereien den Genuss des Geschlechtsverkehrs indirekt beeinflussen oder fehlende Kommunikation mit dem Partner über die persönlichen sexuellen Bedürfnisse eine befriedigende Sexualität ausschließt. Nicht selten hat ein Partner andere Vorstelllungen von sexuellen Praktiken oder mehr Lust auf sexuellen Kontakt. Meistens fügt sich einer der beiden den Vorstellungen des anderen, was zu Frustrationen führen kann. Ein offenes Gespräch wäre hierbei sehr hilfreich, aber viele Paare sind nicht in der Lage dazu. Weitere Auslöser für ein gestörtes Sexualleben können Veränderungen wie die Gründung einer Familie, eine sich einstellende Monotonie bei langandauernden Beziehungen oder die so genannte „Midlife Crisis“ sein [9]. Lerndefizite und sexuelle Erfahrungslücken Damit sind fehlende Informationen über die gegenwärtig praktizierte und gelebte Sexualität gemeint. Viele Frauen besitzen nur unzureichende Kenntnis des eigenen Körpers oder sind unsicher in Bezug auf die Vorgänge beim Geschlechtsakt. Auch fehlende Masturbationserfahrung ist für diese Unsicherheiten verantwortlich und kann das Sexualverhalten beeinträchtigen. Weiters spielt die Angst vor einer -32- ungewollten Schwangerschaft oder einer Geschlechtskrankheit ebenfalls eine große Rolle [9]. Selbstverstärkungsmechanismus der Versagensangst Die Angst ist ein wesentlicher Aspekt bei der Entwicklung und der Aufrechterhaltung von funktionellen Sexualstörungen bei der Frau. Die wichtigste Komponente bei Paaren mit sexuellen Störungen ist die Leistungsangst. Sie hemmt das autonome Nervensystem und verhindert die sexuelle Erregung, so dass eine physiologische Erregung unmöglich ist [9]. Neben diesen vier Hauptursachen darf man traumatische Erfahrungen wie sexueller Missbrauch oder eine Vergewaltigung, die das lustvolle Erleben von Sexualität behindern, nicht außer Acht lassen. Das heißt jedoch nicht, dass eine Vergewaltigung zwangsläufig zu einer sexuellen Störung führt [9]. 5.3 Modelle der psychischen Ursachen von Sexualstörungen Um die Übersicht besser verstehen zu können, teilen wir sie in Faktoren, die eine sexuelle Störung auslösen und jenen, die sie aufrechterhalten. Dazwischen befindet sich die Persönlichkeit des Individuums, wie man im Abbildungsverzeichnis auf der Abb.9 sehen kann. Ausschließlich eine Summierung von ungünstigen Faktoren wird eine sexuelle Störung auslösen, niemals eine einzige negative Erfahrung. Das heißt, dass sich diese auslösenden Bedingungen nicht gegenseitig ausschließen, sondern sich im Laufe der Zeit anhäufen. Es ist abhängig von den individuellen Persönlichkeitsvariablen, ob eine Person aus negativen Erfahrungen eine sexuelle Störung entwickelt oder nicht [9]. Geringe Selbstsicherheit, ein hoher Leistungsanspruch an sich selbst und negative sexuelle Vorerfahrungen wirken sich, auf die Persönlichkeit bezogen, ungünstig aus. Dabei spielt auch die individuelle Lerngeschichte eine Rolle. Man kann davon ausgehen, dass bei sexuell gestörten Personen, Lebensereignisse zu Auslösern von sexuellen Problemen werden, wenn sie frühere negative sexuelle Erfahrungen und die damit zusammenhängenden Gefühle wieder verspüren [9]. Erwartungs- und Versagensängste sowie eine gesteigerte Selbstbeobachtung sind immer von zentraler Bedeutung bei der Aufrechterhaltung von sexuellen Funktionsstörungen. Außer die sexuellen Probleme beziehen sich nur auf eine -33- Partnerproblematik, dann tritt der sogenannte Selbstverwirklichungsmechanismus in Kraft. Darunter versteht man, dass in erotischen Situationen eine bestimmte Verhaltenskette abläuft [9]. 5.3.1 Ungestörtes Sexualverhalten Bei Personen mit ungestörtem Sexualverhalten, wie sie es im Abbildungsverzeichnis auf der Abb.10 sehen können, beginnt die Kette mit Zeichen gegenseitiger Zuneigung, Blickkontakt und verbalen Äußerungen. Es entsteht langsam eine sexuelle Erregung und es folgen erotische Körperkontakte. Diese gehen ins Vorspiel oder Petting über und können zum Koitus oder Orgasmus führen. Das Ende der Verhaltenskette geht mit einem Gefühl der Entspannung einher, also mit einer positiven Konsequenz. Sexueller Kontakt wird daher mit einer positiven Verstärkung aufrecht erhalten [9]. 5.3.2 Gestörtes Sexualverhalten Die Verhaltenskette bei Personen mit gestörtem Sexualverhalten, ersichtlich im Abbildungsverzeichnis auf Abb.11, entwickelt sich zunächst ähnlich. Zeichen gegenseitiger Zuneigung und verbale Kontakte lösen eine erotische Stimmung aus. Jedoch bleibt die weitergehende Erregung aufgrund zahlreicher Auslöser, wie berufliche Belastung, Partnerprobleme, sexueller Leistungsdruck, … etc. aus. Der Geschlechtsakt wird nicht vollzogen und die Verhaltenskette endet mit Anspannung und Enttäuschung, also mit einer negativen Reaktion [9]. Bei weiteren Versuchen, kann durch dieses unangenehme Ende keine sexuelle Erregung mehr aufkommen. Die Entstehung dieser Leistungs- und Versagensangst setzt die sexuelle Erregung erheblich herab. Die Versagensängste halten eine Sexualstörung aufrecht und somit schließt sich der Kreislauf. Da der Partner das gestörte Sexualverhalten ebenfalls als enttäuschend empfindet, steigert dass wiederum die Angst vor dem Versagen des Betroffenen und dieser vermeidet zunehmend sexuellen Kontakt. Dadurch entsteht ein neuer Konflikt für den Betroffenen. Auf der einen Seite ist er erleichtert, da er sexuelle Kontakte meidet, auf der anderen Seite nimmt der Partner diesen Rückzug wahr und interpretiert ihn vielleicht als „nicht mehr geliebt werden“. Nun steht Partnerkonflikten nichts mehr im Weg und verstärken die Ängste, vor erneutem Versagen, der Betroffenen noch mehr [9]. -34- Anhand dieses Modells ist die Komplexität von psychischen Ursachen von sexuellen Störungen vereinfacht dargestellt. Es ist jedoch sehr hilfreich den Betroffenen die Situation zu erklären und ihnen klar zu machen, wie wichtig es ist den Partner in der Behandlung einer sexuellen Störung mit einzubeziehen [9]. 6 Fazit Nachdem ich mich intensiver mit dem Themenkomplex der weiblichen Sexualität beschäftigt habe, erscheint mir vieles verständlicher zu sein. Aber auch für mich persönlich bleibt so manches noch ungeklärt, was die Spannweite betreffend der Sexualität noch deutlicher zum Ausdruck bringt. Meiner Meinung nach, sollte die Sexualerziehung bereits im Kindesalter beginnen. Durch einen offenen Umgang mit Sexualität in der Familie und Schule, können viele Unklarheiten von Anfang an beseitigt werden. Sexuelle Beziehungen gehören zum Leben, wie die Luft zum Atmen und sollten nicht weniger an Bedeutung haben. Es gibt in unserer Gesellschaft viele Frauen, die sich Tag täglich mit ihren sexuellen Problemen auseinander setzen müssen und oft nicht wissen, wie sie diese lösen können. Wie die geschichtliche Entwicklung zeigt, sollte es heutzutage für Frauen bereits etwas leichter sein in der Öffentlichkeit über ihre sexuellen Bedürfnisse zu sprechen und sie auch in die Praxis umzusetzen. Allerdings ist es für viele Frauen noch immer sehr schwierig mit dem Partner, Freunden, Familie oder diversen Fachleuten über Vorlieben und Beschwerden, bezüglich ihrer Sexualität zu sprechen. Hierzu kann ich nur sagen, dass es wichtig ist zuerst sich selbst zu erforschen und sich seinen eigenen Bedürfnissen und Problemen bewusst zu werden. Erst dann besteht für eine Frau die Möglichkeit etwas zu verändern. Hilfe, findet sie in verschiedener Sexualliteratur oder diversen Beratungsstellen. Nur Mut, Sie sind nicht die einzige Frau in der Bevölkerung mit einem sexuellen Problem. Schämen Sie sich nicht etwas verändern zu wollen, denn Sie werden sehen, im Zuge der Veränderung werden Sie sich frei entfalten können und ihre Sexualität lustvoller erleben, als je zuvor. -35- Zusammenfassung In meiner Arbeit habe ich als Themenschwerpunkt die sexuelle Revolution und die sich daraus entwickelten weiblichen Sexualstörungen behandelt. Zu Beginn wollte ich den geschichtlichen Hintergrund der sexuellen Entwicklung einer Frau in der Gesellschaft erläutern, damit man sich als Leser einen besseren Gesamteindruck verschaffen kann. Dabei bin ich näher auf die Sexualforschung- und erziehung und die Moral in der Vergangenheit und Zukunft sowie auch Heute eingegangen. Weiters habe ich die Auswirkungen der sexuellen Revolution auf die Frau näher behandelt. Dabei bin ich näher auf die gesellschaftliche Rollenveränderung einer Frau eingegangen und habe das weitgehenste weibliche Problem, den Orgasmus, genauer beschrieben. Wie es oft zu Orgasmusstörungen kommt, welche Unterschiede und Probleme es dabei gibt und wichtiger wie man diese Störung beheben kann, können Sie genauer im Unterkapitel „Orgasmushysterie“ nachlesen. Unter dem Kapitel Sexualethik habe ich die sexuelle Abweichung und Anpassung sowie die gesunde Sexualität und das für Frauen oft so schwierige Thema, „Bin ich normal?“, näher beschrieben. Einige statistische Angaben, zum Beispiel wie häufig sexuelle Störungen bei Frauen auftreten, habe ich ebenfalls aufgelistet. Im Kapitel sexuelle Funktionsstörungen finden Sie die Einteilung bzw. die genaue Erläuterung der weiblichen Sexualstörungen. Zum Schluss habe ich die organischen und psychischen Ursachen einer Frau für eine Sexualstörung angegeben und Modelle für psychische Ursachen aufgezeigt und näher beschrieben. Im Abbildungsverzeichnis finden Sie einige Bilder zum besseren Verständnis. -36- Abbildungsverzeichnis Abb.1: Aufzeichnung aus dem Skizzenbuch des Leonardo da Vinci: Studie des Koitus [3] Abb.2: Die Frau oben, auch „Reitstellung“ genannt. Hierbei wird die Klitoris der Frau stark stimuliert und viele können so zu einem Höhepunkt kommen [16, S.201]. -37- Abb.3: Der Mann oben, auch „Missionarstellung“ genannt, ist die häufigste Stellung beim Liebesspiel [16, S.204]. Abb.4: Nebeneinader: Bei dieser Stellung kann der Mann den Höhepunkt hinauszögern und die intime Begegnung kann länger andauern[16, S.207]. -38- Abb.5: Der Mann von hinten: Diese Stellung wird von vielen Paaren als äußerst erotisch empfunden und gilt als sehr leidenschaftlich [16, S.209]. Abb.6: Sitzen oder Knien: Viele Paare mögen diese Position, weil sie Abwechslung bietet[16, S 214]. -39- Abb.7: Häufigkeit sexueller Probleme und Störungen bei Frauen im Alter von 18-59 Jahren (nach Laumann et al. 1994 aus Buddeberg 2004) [15] Abb.8: Weibliche Sexualstörung. Verteilung der weiblichen Sexualstörungen, basierend auf Prozenten von sexuell aktiven Frauen [7] -40- Abb.9: Entstehung und Aufrechterhaltung funktioneller Sexualstörungen [1] Abb.10:Verhaltenskette ungestörten Sexualveraltens [1] -41- Abb.11: Verhaltenskette gestörten Sexualveraltens [1] -42- Literaturverzeichnis [1] Bancroft, John (1983). Grundlagen und Probleme menschlicher Sexualität. Übers. von Strauß Bernhard. Stuttgart 1985: Enke [2] Buddeberg, Klaus (1995). Sexualberatung. 3. Auflage. Stuttgart 1996: Thieme [3] Clayton Anita H., Cantor-Cooke Robin (2007). Wie Frauen lieben: Das Geheimnis weiblicher Sexualität. München 2007: Bertelsmann S. 17-37 [4] Geiss IM, Umek WH, Dungl A, Sam C, Riss P, Hanzal E. (2003). Prevalence of female sexual dysfunction in gynaecologic and urogynecologic patients according to the international consensus classification. Urology. 62: 514-8 [5] Grabl, Enrique (1996). Sechs mal Sex. Graz 1996: Studienverlag S. 30-56 [6] Haarmann, Claudia (2005). „Unten Rum…“ Die Scham ist nicht vorbei. Köln 2008: Innenwelt Verlag S. 46-54 [7] Haeberle, E. J. (2003). Die Sexualität des Menschen. 2. Auflage. Berlin 2003: LIT Verlag [8] Geiss (2006). Weibliche Sexualstörungen. Journal für Fertilität und Reproduktion. 16 (3) Ausgabe für Österreich. Gablitz: Verlag für Medizin und Wirtschaft 6-12 [9] Kockott G. (2004). Sexualstörungen. Stuttgart: Thieme S. 696-705 [10] Laumann et al. Sexual dysfunction in the United States. JAMA 1999. 281:537-44 [11] Paget, Lou (1999). Die perfekte Liebhaberin: Sextechniken, die ihn verrückt machen. 34. Auflage. München 2000: Wilhelm Goldmann Verlag [12] Schnabel, Siegfried (1981). Intimverhalten, Sexualstörungen, Persönlichkeit. 5. Auflage. Berlin 1981: Deutscher Verlag des Wissens [13] Sigusch, Volkmar (2000). Sexuelle Störungen und ihre Behandlung. 3. Auflage. Stuttgart 2001: Thieme S. 16-20 [14] Vetter, Brigitte (2007). Sexuelle Störungen 100 Fragen 100 Antworten. Kiel 2007: Hanshuber [15]http://media.lob.de/leseprobe/9783131060945_leseprobe_03.pdf Stand: 7.2.2009 [16]http://www.enjoyliving.at/familienwohnen-magazin/lust_liebe/wenn-die-lustfehlt.html, Stand: 25.4.2008 [17] http://forum.geizhals.at/t524902.html, Stand: 10.2.2009 -43-