Ringelwürmer

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Ringelwürmer
Fach: Biologie
Autor(en): Klaas Ole Kürtz ([email protected]), Andreas Hartwig, Christian Hartmann
Schultyp: Gymnasium
Altersstufe: 7. Klasse
Note: 1
Ringelwürmer, lateinisch „Annelida“, gehören zum Stamm der Gliedertiere, die wiederum zu den Urmundtieren
gehören. Die Ringelwürmer werden in die Ordnungen Wenigborster (Oligochaeta), Vielborster (Polychaeta) und
Egel (Hirudinea) unterteilt. Es gibt ca. 9000 Arten. Bekannte Vertreter sind unter anderem Regenwurm und
Blutegel. Die größte Art kann bis zu 3 Meter lang werden und ist eine Regenwurmart in Australien (Eunice
gigantea), die kleinste Art ist ein Ringelwurm im Grundwasser, er ist ½ Millimeter groß. Die Ringelwürmer sind
die am weitesten entwickelten Würmer.
Namengebend ist der langgestreckte, meist runde Körper, der in Ringe (Segmente) gegliedert ist. An den Ringen
sind ungegliederte, borstenartige Stummelfüße und bei wasserlebenden Arten auch Kiemen. Die Borsten, die aus
Chitin bestehen, sitzen zu mehreren Paaren, beim Regenwurm sind es genau acht pro Ring, auf der Bauchseite
und den beiden Körperseiten. Die sind nach hinten gerichtet und ermöglichen dem Wurm so, sich
fortzubewegen und nicht wieder zurück zu rutschen. Wenn die Borsten Halt finden, kann der Wurm im Boden
auch durch senkrechte Röhren kriechen.
Die Körperabschnitte sind weitgehend gleich gebaut und der äußeren Ringelung entspricht meist eine innere
Kammerung. Kennzeichnend ist ferner der aus der Haut und einer Ring- und Längsmuskelschicht bestehende
Hautmuskelschlauch.
Die Leibeshöhle (Cölom) ist mit Flüssigkeit gefüllt. Die Höhle wird von einem geraden, durchgehenden Darm
durchzogen.
Das geschlossene Blutgefäßsystem besteht aus einem Rücken- und einem Bauchgefäß, die in jedem
Körperabschnitt durch Ringgefäße verbunden sind. Das Rückengefäß treibt das Blut nach vorn, das Bauchgefäß
wieder nach hinten. Es sind außerdem in jedem Abschnitt zwei einfache Ausscheidungsorgane vorhanden.
Das auf der Bauchseite liegende Nervensystem besteht aus zwei Längssträhnen mit paarigen, durch Querstänge
verbundene Nervenknoten in jedem Abschnitt. Diese Konstruktion heißt Strickleiternervensystem. Das
Nervensystem besteht weiter aus einem vorderen, über dem Schlund liegenden Gehirnknotenpaar, den
Oberschlundganglien.
Die Vielborster sind meist Meerestiere, leben freischwimmend und räuberisch oder festsitzend. Zu den
Vielborstern gehören unter anderem der Sandpier und der Palolo.
Die Egel leben ektoparasitisch. Das heißt, daß diese Würmer als Schmarotzer auf der Körperoberfläche anderer
Tiere leben.
An einem kriechenden Regenwurm erkennt man, daß sich bei der Fortbewegung zuerst die Ringe am Hinterende
zusammenziehen. Das zusammengezogene Stück ist nun dicker als der übrige Körper. Anschließend schiebt sich
die verdichtete Zone wie eine Welle bis zum Vorderende des Wurms Schließlich wird das Kopfende soweit
vorgeschoben, wie vorher das Hinterende angezogen wurde.
Die Körperwand besteht aus dem Hauptmuskelschlauch mit zwei Muskelschichten. Wenn sich die
Längsmuskeln verkürzen, zieht sich der Wurm zusammen. Verkürzen sich die Ringmuskeln, dann streckt sich
der Wurm. Diese Muskeln praktizieren ein Zusammenspiel gegensätzlicher Bewegungen, man nennt die
Muskeln auch Antagonisten (Gegenspieler).
Blutegel haben am Vorder- und am Hinterende je ein Saugnapf, mit deren Hilfe sie sich spannend fortbewegen
können. Außerdem schwimmen sie mit wellenartigen Bewegungen. Am vorderen Saugnapf befinden sich drei
Hornkiefer mit Zähnen.
Der Regenwurm hat keine Atmungsorgane, sondern nimmt Sauerstoff durch seine dünne, schleimige Haut auf.
Er braucht feuchte Umgebung, da die Haut nur in feuchtem Zustand atmen kann: Regenwürmer sind
Feuchtlufttiere. Wenn aber der Boden nach starken Regenfällen mit Wasser getränkt ist, müssen sie
herauskommen, denn sie können im Wasser nicht atmen und würden ersticken.
Das Blutgefäßsystem des Regenwurms verzweigt sich bis dicht unter die Körperoberfläche. Aus den feinen
Blutkapillaren dringt das Kohlendioxid durch die Haut nach außen, während Sauerstoff auf dem umgekehrten
Wege in das Blut gelangt. Dieser Gasaustausch wird als Hautatmung bezeichnet.
Die Wenigborster und die Egel nennt man zusammen auch Gürtelwürmer, die ihren Namen einer Einrichtung
verdanken, die der Fortpflanzung dient. Im vorderen Drittel des Körpers fällt eine Verdickung auf. Es ist das
drüsenreiche sogenannte Clitellum, das bei der wechselseitigen Begattung noch mehr anschwillt, starke Sekrete
absondert und die Tiere oft für Stunden miteinander verbindet. Die Paarung findet in warmen Nächten auf der
Oberfläche der Erde oder im Wasser statt. Die Eiablage erfolt kurz darauf. Und zwar werden die Eier in einem
erbsengroßen Schleimbeutelchen abgelegt, das vom Clitellum abgesondert wird und bald lederartig erhärtet. Die
jungen Gürtelwürmer schlüpfen nach zwei bis drei Wochen.
Regenwürmer haben einen Gürtel, der während des Fortpflanzungsprozesses vom vorderen Körperende zum
hinteren rutscht. Auf den Schlauch werden zunächst männliche Samenzellen und danach weibliche Eizellen
abgegeben. Der Gürtel rutscht von Körper ab und es wächst ein neuer Wurm.
Der „ursprüngliche Bauplan“ enthält in jedem Segment ein Paar Geschlechtsorgane, dieses
„Konstruktionsprinzip“ ist aber innerhalb der Gruppe der Ringelwürmer vielfach abgewandelt.
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