0. Das Bewusstsein Das Bewusstsein Folien 1-4 Laut den dualistischen Meinungen werden Gehirn und Bewusstsein getrennt. In dieser Frage existieren zwei grundsätzlich unterschiedliche Ansichten: laut den verschiedenen Religionen ist das Bewusstsein vom Gehirn unabhängig, laut bestimmten wissenschaftlichen Annäherungen ist das Bewusstsein Produkt des Gehirns, d.h. ohne Gehirn gibt es kein Bewusstsein. Laut den Monisten, oder „Einprinzipiern” gibt es nur Materie, das Bewusstsein ist eine Art Illusion. Dies ist das Materialismus. Laut der Epiphänomenalismus ist das Bewusstsein ein Nebenprodukt der Gehirnfunktion, als wie Körper und Schatten. Der Schatten allerdings wirkt physisch keineswegs auf den Körper zurück. Laut der Interaktionalismus hat das Bewusstsein eine Funktion und muss so irgendwie einen Einfluss auf die Prozesse im Gehirn ausüben. Laut der meisst akzeptierten Auffassung sind Körper und Bewusstsein die zwei Seiten derselben Sache. Offenbar produziert unser Gehirn das Bewusstsein. Frage ist nur, ob unser Bewusstsein auf die Funktion unseres Gehirns zurückwirken kann. Hierzu muss man eine Interaktion vorstellen, welche wir durch die Regeln der aktuellen Physik nicht erklären können, da es sich um die Wechselwirkung zwischen einer physischen und einer nichtphysischen Sache handelt. Diejenigen, die sagen, dass das Bewusstsein auf die Funktion der Neurone zurückwirkt erwähnen die psychosomatische Krankheiten als Beispiel. Folie 5 Don Quijote Das Gehirn ist nicht nur passiver Empfänger der Informationen der Außenwelt, sondern analysiert auch das Gesehene. Abhängend von der Interpretation des Bildes ist je andere Gehirnregion aktiv. Folie 6 Das Schmerz Das Gehirn projektiert eine Empfindung, in die Region derer. Die Phantomschmerzen eines amputierten Beines sind dafür ein gutes Beispiel. Folie 7 Das Bewusstsein bedeutet persönliches Erleben. Die Funktionsweise unserer inneren Organe nehmen wir nur im seltensten Fall wahr, die von außen kommenden Informationen aber werden oft bewusst (abhängend von der Aufmerksamkeit). Folie 8 Untersuchung des Bewusstseins war früher Privilegium der Philosophie und Psychologie, heute wird es auch von der Biologiewissenschaft und der Medizinwissenschaft untersucht. Folie 9 Ein berühmter Philosoph, David Chalmers meint, dass die Untersuchung des Bewusstseins auf 2 Ebenen durchgeführt werden muss. Wir müssen wissen welche Gehirnzentren in der Entstehung des Bewusstseins eine Rolle spielen. Dies ist das leichte Problem. Es ist nur leicht, weil es eine viel schwierigere Aufgabe gibt, nämlich festzustellen wie die neuronalen Prozesse das bewusste Erlebnis produzieren. Um letzteren verstehen zu können müssen wir – laut Chalmers – neben den physischen Regeln die sogenannten psychophysischen Regeln erschaffen, welche beschreiben wie die physischen Systeme mit dem Bewusstsein in Verbindung stehen. Folie 10 Eine ist die Illusion der bewussten Entscheidung. Für eine unserer wichtigsten menschlichen Tugenden halten wir, dass wir unsere Entscheidungen bewusst treffen, und wenn nötig, können wir auch unsere primitiven Instinkte berechnen, eventuell steuern. Nun, die Untersuchungen von Benjamin Libet liefern in dieser Hinsicht interessante Ergebnisse. Libet zeigte, dass wir erst handeln und diese Handlung erst später bewusst wird. Das Experiment sah folgender Weise aus: er konnte die Handlung (die Bewegung) mit einem, an den Händen gebundenen elektrischen Instrument detektieren. Es war schon früher bekannt, dass vor der Ausübung der Bewegung ein Bereitschaftspotenzial im motorischen Zentrum des Gehirns ausgelöst wird. Die Zeit der Wahrnehmung hat er identifiziert, indem die Testperson die Lage eines sich im Kreis drehendes Punktes bestimmen musste, als sie die Entscheidung geplant hatte. Es hat sich herausgestellt, dass das Bereitschaftspotenzial, also die Ausübung der Bewegung der Wahrnehmung vorausgeht. Das heisst, dass wir die die Entscheidung des Gehirns erst später wahrnehmen. Ebenso war es Libet, wer herausfand, dass die Wahrnehmung unserer Perzeption eine halbe Sekunde hinter der Wirklichkeit trollt. Unser Gehirn erfasst die Zeichen der äusseren Welt, gegebenen Falls reagiert es auch auf sie und erst danach wird das ganze Wahrgenommen. Das deutet auf 2 Gehirntätigkeiten. Eine ist, dass unser Unterbewusstsein schneller wahrnimmt, als unser Bewusstsein, allerdings datiert unser Bewusstsein die Episoden zurück, als würde es die FAKULTATIVES MATERIAL 17. Vorlesung Boldogkői Zsolt © 1 0. Das Bewusstsein Episoden real-time (also Zeitgemäss) wahrnehmen. Sollte wirklich das Bewusstsein steuern, könnten wir z.B. kein Tennis spielen, oder kein Auto fahren, usw.. Folien 11, 12 Die rechte Hirnhälfte ist blind. Ein anderes Problem resultiert daraus, dass wir zwei Hirnhälften haben. Haben sie je ein Bewusstsein, und wir nur fühlen, dass wir ein Bewusstsein haben, weil die zwei Hemisphären in Verbindung miteinander stehen? Nun, früher gab es solche Patienten, bei deren die einzige Heilung für ihre unlinderbaren Epilepsie die Einstellung der Kommunikation zwischen den beiden Hirnhälften, nämlich die Zerschneidung des Hirnbalkens war. Die Sehnervkreuzung wurde dadurch nicht betroffen. Wenn wir den Kopf des Patienten befestigen, können wir erreichen, dass zwei unterschiedliche Informationen aus dem linken Sichtraum nur in die rechte Hirnhälfte und aus dem rechten Sichtraum nur in die linke Hirnhälfte gelangen. Die Testperson bekommt die Aufgabe Bilder zu assoziieren. Wenn wir der linken Hirnhälfte den Fuß eines Hahns zeigen zeigt die Person mit der rechten Hand auf einen Hahn, wenn wir der rechten Hirnhälfte das Bild eines, mit Schnee bedeckten Gebietes zeigen zeigt die Person auf einen Schneeschaufel. Logisch, nicht wahr? Doch, das Bild welches mit der rechten Hirnhälfte gesehen wird wird nicht wahrgenommen. Viele Forscher sagen, dass es so ist, weil die rechte Hirnhälfte nicht bewusst ist, andere wiederum sagen, dass sie zwar bewusst, aber nicht kommunikativ ist, also kann sie sich nicht äußern (wenn die Verbindung zwischen den Hirnhälften durchschnitten ist, weil sonst die Information in die linke Hirnhälfte kommt). Das Wesentliche hier ist, dass wir auf eine nicht wahrgenommene Information eine entsprechende Antwort geben. Interessant an der Sache ist, dass als die Testperson gefragt wurde warum sie die Schaufel gewählt hat gab sie eine logische Antwort: die Kleinvieher machen Misst, und der Hof mit der Schaufel saubergemacht werden kann. Logische, aber nur nachträgliche Erklärung. Viele weiteren Experimente zeigen, dass wir im Unterbewusstsein entscheiden, und für die Entscheidung erst nachher eine rationale Erklärung finden. Zum Beispiel als für die rechte Hirnhälfte eine Karte gezeigt wurde worauf das Wort „Lach!” geschrieben wurde, und die Person fing an zu lachen. Auf die Frage warum sie das gemacht hat gab es Antworten, wie z.B. „Der Testleiter ist so lustig”. Folie 13 Wenn wir die Resultate der Experimente von Libet und Gazzaniga zusammen betrachten ergibt sich, dass wir früher Handeln als es wahrgenommen wird, aber später es so erklären, als hätten wir nach einer gründlichen Nachdenken die Entscheidung getroffen. Interessante Behauptung. FAKULTATIVES MATERIAL 17. Vorlesung Boldogkői Zsolt © 2