FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK, CAMPUS ESSEN Prof. Dr. Patrizio Neff 21.05.2012 Lösungsvorschlag zur 6. Präsenzübung in Analysis II im SS 12 Präsenzaufgabe 1: Seien (M, k.kM ), (N, k.kN ) normierte Räume und f : M ! N stetig. Zeigen Sie: (a) Ist B ⇢ N abgeschlossen, so ist auch f 1 (B) abgeschlossen. (b) Ist A ⇢ M kompakt, dann ist auch f (A) kompakt. Lösung: (a) Sei x ein Häufungspunkt von f 1 (B) ⇢ M . Nach Präsenzaufgabe 2 der 5. Übung zur Analysis II gibt es dann eine Folge (xn )n2N in f 1 (B) mit lim xn = x. n!1 Für die Bildfolge {f (xn )}n2N ⇢ B folgt nun aus der Stetigkeit der Funktion f : lim f (xn ) = f ( lim xn ) = f (x) n!1 n!1 Also konvergiert f (xn )n2N gegen f (x) und das bedeutet, dass f (x) ein Häufungspunkt der Menge B ist. Aus der Abgeschlossenheit der Menge B folgt nun, dass f (x) = lim f (xn ) 2 B () x 2 f n!1 und somit dass die Menge f 1 1 (B) (B) abgeschlossen ist. (b) Sei V := {Vi }i2I eine offene Überdeckung der Menge f (A) ⇢ Y , d. h. [ f (A) ⇢ Vi . i2I Dann müssen wir zeigen, dass wir aus dieser Überdeckung eine endliche Teilüberdeckung auswählen können. Dazu betrachten wir die Urbilder der Überdeckung V. Da f stetig ist und Urbilder offener Mengen unter stetigen Funktionen offen sind, ist n o U := Ui := f 1 (Vi ) i2I eine offene Überdeckung der Menge A (denn für jedes x 2 A ist f (x) 2 f (A). Dann gibt es ein i 2 I mit f (x) 2 Vi () x 2 f 1 (Vi ) = Ui ). Nach Voraussetzung ist A kompakt, sodass wir in dieser Überdeckung nun endlich viele Mengen Uik 2 U, finden mit A⇢ k = 1, . . . , n n [ k=1 Ui k . Nach Konstruktion dieser Mengen ist dann f (A) ⇢ n [ Uik , k=1 denn für x 2 A gibt es ein k 2 {1, . . . , n} mit x 2 Uik und somit f (x) 2 Vik . Also bilden Vi1 , . . . , Vin 2 V eine endliche Teilüberdeckung der Menge f (A). Präsenzaufgabe 2: Sei k.k eine beliebige Norm auf dem Rn . Beweisen Sie dass die Funktion f : Rn ! R , x 7 ! kxk auf der Menge S1 (0) := {x 2 Rn | kxk22 = 1} beschränkt ist. Lösung: Sei B := {ei }i=1,...,n die Standardbasis des Rn , d. h 0 B ei = B @0, . . . , 0, 1 |{z} i te Komponente 1 C , 0, . . . , 0C A, 8 i = 1, . . . , n. Dann lässt sich jedes x 2 S1 (0) darstellen durch x= n X i=1 xi ei , mit xi 2 R und es folgt mit den Eigenschaften einer Norm und der Cauchy-Schwarz-Ungleichung (vgl. Übung 4 in Analysis I) kxk = n X i=1 xi e i = n X i=1 n X i=1 = kxi ei k |xi | kei k n X i=1 n X |xi |2 x2i i=1 = kxk22 · ! 12 ! 12 n X i=1 · · n X i=1 n X i=1 kei k2 Also ist die Abbildung f auf S1 (0) beschränkt. kei k2 kei k2 ! 12 ! 12 ! 12 1· | n X i=1 kei k2 {z ! 12 } eine von x unabhängige Konstante := C. Präsenzaufgabe 3: Seien (X, k.kX ) und (Y, k.kY ) zwei reelle normierte Räume. Eine Abbildung f : X linear, wenn f ( x + µy) = f (x) + µf (y) ! Y heiflt für alle x, y 2 X und , µ 2 R. Beweisen Sie: f ist genau dann stetig auf X, wenn f stetig im Nullpunkt ist. Lösung: Für eine lineare Abbildung f : X ! Y ist f (0) = f (0 + 0) = f (0) + f (0) () f (0) = 0. Folglich wird der Nullpunkt unter einer linearen Abbildung immer auf den Nullpunkt abgebildet. Sei nun f stetig im Nullpunkt. Für den Beweis der Stetigkeit der Funktion f auf ganz X nutzen wir die "- -Charakterisierung der Stetigkeit. Sei dazu " > 0 vorgegeben. Da f im Nullpunkt stetig ist, gibt es zu diesem " ein > 0 so dass kf (z)kY = kf (z) f (0)kY < " 8 z 2 X mit kzkX = kz Betrachten wir nun x, y 2 X beliebig so ist auch v := x kf (x) f (y)kY = kf (x 0kX < 0. y 2 X und es folgt y)kY = kf (v)kY < " 8 x, y 2 X mit kx ykX = kvkX < := 0, also die Behauptung. Ist nun andererseits f stetig auf X, so ist f natürlich auch stetig im Nullpunkt (da 0 2 X nach Definition eines Vektorraums).