Inhalt A Grundlegende Begriffe 6 1 Zufallsexperimente und Ereignisse Aufgaben 6 10 2 Relative Häufigkeit und abstrakter ­­Wahr­schein­lichkeitsbegriff Aufgaben 13 16 3 Laplace´scher Wahrscheinlichkeitsbegriff Aufgaben 17 18 B Berechnung von ­Wahrschein­lichkeiten 19 1 Pfadregeln für Wahrscheinlichkeiten Aufgaben 19 22 2 Abzählverfahren (Kombinatorik) Aufgaben 27 33 3 Bedingte Wahrscheinlichkeit und Unabhängigkeit Augaben 39 44 C Beschreibende Statistik 50 1 Zufallsgrößen und Wahrscheinlichkeitsverteilung Aufgaben 50 54 2 Maßzahlen von Zufallsgrößen Aufgaben 55 58 D Spezielle Wahrscheinlichkeits­verteilungen 60 1 Bernoulli-Kette und Binomialverteilung Aufgaben 60 65 2 Grenzwertsätze von Moivre-Laplace und Normalverteilung Aufgaben 69 75 02_Korr_3087.indd 4 21.12.2007 12:05:45 E Beurteilende Statistik 77 1 Alternativtests 77 2 Signifikanztests Aufgaben 80 84 Lösungen Stichwortverzeichnis 02_Korr_3087.indd 5 88 155 21.12.2007 12:05:45 A Grundlegende Begriffe 1 Zufallsexperimente und Ereignisse Ein Zufallsexperiment besteht aus der wiederholten Durchführung eines Zufallsversuchs. Bei einem Zufallsversuch können verschiedene Ergebnisse (Schreibweise: kleines Omega z1, z2, z3 …) auftreten, die alle vom Zufall abhängen. Alle möglichen Ergebnisse eines Zufallsexperiments bilden zusammen den Ergebnisraum bzw. die Ergebnismenge des Zufallsexperiments. Schreibweise: großes Omega Ð, 1Ð1 = Anzahl der Elemente, d.h. Mächtigkeit des Ergebnisraums. Fasst man mehrere einzelne Ergebnisse zu einer Teilmenge E von Ð zusammen, spricht man von einem Ereignis E. Das Ereignis E „tritt ein“, falls ein Ergebnis z mit z * E auftritt. Die Menge aller Ereignisse von Ð heißt Ereignisraum. Der Ereignisraum besteht aus 21Ð1 Ereignissen, es handelt sich um eine Menge aus Mengen. Sonderfälle von Ereignissen: Das Ereignis \ heißt unmögliches Ereignis, das Ereignis Ð heißt sicheres Ereignis. Ereignisse erfordern oft eine Umsetzung umgangssprachlicher Aussagen in die Mengenschreibweise. Hier einige gängige Formulierungen: Umgangssprache / Ereignissprache Alle Ergebnisse aus V, die nicht in A sind: Gegenereignis zu A oder Komplement von A. Mengenschreibweise } A = V \ A Mengen-(Venn-)Diagramm V A Sowohl Ereignis A als auch Ereignis B tritt ein. A>B Mindestens eines der Ereignisse A oder B tritt ein. A<B V A B V A B 6 02_Korr_3087.indd 6 21.12.2007 12:05:48 1 Zufallsexperimente und Ereignisse Keines der beiden Ereignisse A oder B tritt ein. Höchstens eines der beiden Ereignisse A oder B tritt ein; nicht beide gleichzeitig. Genau eines von beiden Ereignissen tritt ein. }}} A < B = } } = A > B (Gesetze von De Morgan) }}} A > B = } } = A < B (Gesetze von De Morgan) } } ) < (A > B) (A > B V A B V A B V A B Außerdem werden die Gesetze der Mengenalgebra angewendet. Beispiele 1.Eines der bekanntesten und einfachsten Zufallsexperimente ist das „Werfen einer Münze“, bei dem nur die beiden Ergebnisse v1: = „Wappen“ oder v2: = „Zahl“ auftreten können. Dabei schließt man aus, dass die Münze auf dem Rand stehen bleibt. Dieser Zufallsversuch ist beliebig oft wiederholbar. Gefragt sind Ergebnis- und Ereignisraum sowie deren Mächtigkeit. Lösung Ergebnisraum: V = {v1; v2} oder mit W: = „Wappen“ und Z: = „Zahl“: V = {W; Z} Mächtigkeit des Ergebnisraumes: |V| = 2 Anzahl der Ereignisse: 2|V| = 22 = 4 Ereignisraum: {\ ;{W}; {Z};{W; Z}} 2.In einem zweistufigen Zufallsexperiment werden zunächst eine Münze und danach ein Würfel geworfen. Gesucht sind alle möglichen Ergebnisse und die Mächtigkeit von Ergebnis- und Ereignisraum. Lösung Zum übersichtlichen Erfassen aller Ergebnisse eines mehrstufigen Zufalls­ ex­peri­ments eignet sich besonders gut ein Baumdiagramm bzw. Ergebnisbaum: 02_Korr_3087.indd 7 21.12.2007 12:05:48 A Grundlegende Begriffe Z W 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 Werfen einer Münze Werfen eines Würfels Entspricht dem Ergebnis „(W, 2)“. Ein mögliches Ergebnis wäre z1=„(W, 1)“, d.h. die Münze zeigt „Wappen“, der Würfel die Augenzahl „1“. Ergebnisraum:V = {(W,1); (W,2); (W,3); (W,4); (W,5); (W,6); (Z,1); (Z,2); (Z,3); (Z,4); (Z,5); (Z,6)} = = {(a,b) | a [ {W,Z} ` b [ {1; 2; 3; 4; 5; 6}} Mächtigkeit: |V| = 12; Mächtigkeit des Ergebnisraums: 212 = 4096 Hinweis: Falls Missverständnisse nicht zu erwarten sind, wird künftig z.B. anstelle von „(W, 5)“ nur noch kurz „W5“ geschrieben. 3.In einer Urne befinden sich drei gleichartige Kugeln in den Farben rot (r), grün (g) und blau (b). Gesucht ist der Ergebnisraum und seine Mächtigkeit, falls a) zwei Kugeln hintereinander mit Zurücklegen, b) zwei Kugeln hintereinander ohne Zurücklegen, c) zwei Kugeln gleichzeitig gezogen werden. Lösung a)Falls Kugeln hintereinander gezogen werden, wird in der Regel auch deren Reihenfolge berücksichtigt. Damit ist etwa „rg“ (es wird zunächst eine rote und dann eine grüne Kugel gezogen) ein von „gr“ (es wird zunächst eine grüne und dann eine rote Kugel gezogen) zu unterscheidendes Ergebnis. Für den Ergebnisraum und seine Mächtigkeit ergeben sich damit: V = {rr; rg; rb; gg; gr; gb; bb; br; bg}; |V| = 9 b)Da die Kugeln ohne Zurücklegen gezogen werden, kann dieselbe Kugel kein zweites Mal gezogen werden. Für den Ergebnisraum und seine Mächtigkeit ergeben sich damit: V = {rg; rb; gr; gb; br; bg}; |V| = 6 02_Korr_3087.indd 8 21.12.2007 12:05:48 1 Zufallsexperimente und Ereignisse c)Bei gleichzeitigem Ziehen von zwei Kugeln kann jede Kugel nur einmal gezogen werden. Dabei wird die Reihenfolge nicht beachtet, womit z.B. „br“ und „rb“ dasselbe Ergebnis darstellen. Für den Ergebnisraum und seine Mächtigkeit ergeben sich damit: V = {{r; g}; {r; b}; {g; b}}; |V| = 3 4.Die Mengen E, F und G seien Ereignisse. Gesucht ist eine möglichst kurze Mengenschreibweise für folgende Aussagen: a) „Höchstens zwei der drei Ereignisse treten ein“. b) „Genau zwei der drei Ereignisse treten ein“. Lösung a)Die Aussage ist erfüllt, falls keins, eins oder zwei von den drei Ereignis­ sen E, F oder G eintreten. Dies umfasst alle Möglichkeiten außer der Situation, in der alle drei Ereignisse eintreten. Eine gleichwertige Aussa­ ge wäre demnach: „Es treten nicht alle drei Ereignisse gleichzeitig ein.“ }}}} } } } In der Mengenschreibweise: E " F " G = E : F : G . b)Es gibt drei Möglichkeiten für die Erfüllung der Aussage: Es treten nur E und F ein (und nicht gleichzeitig G) oder E und G (F nicht) oder F und G (E nicht). } } } In der Mengenschreibweise: (E " F " G ) : (E " F " G) : (E " F " G). } }}}} 5.Vereinfache (} X " Y " Z) : (X : Y : Z ) soweit wie möglich und formuliere die durch die Mengenschreibweise festgelegte Aussage vor und nach der Vereinfachung in der Umgangssprache. Lösung } } }}}} (X " Y " Z) bedeutet, dass nur Z eintritt. (X : Y : Z ) bedeutet, dass keines der drei Ereignisse X, Y oder Z eintritt. Insgesamt erhält man damit die Aussage: „Nur Z oder keines der drei Ereignisse tritt ein“. Vereinfachung: } } }}}} } } } } } (X " Y " Z) : (X : Y : Z ) = (X " Y " Z) : (X " Y " Z ) } } } } } } } }}} = (X " Y ) " (Z : Z ) = (X " Y ) " V = X " Y = X : Y }}} Der Ausdruck X : Y bedeutet: „Keines der beiden Ereignisse X oder Y tritt ein“. Da zum Ereignis Z keine Aussage getroffen wird, kann Z eintreten oder auch nicht. Damit ist diese Aussage insgesamt gleichwertig mit der eingangs formulierten. 02_Korr_3087.indd 9 21.12.2007 12:05:48 A Grundlegende Begriffe Aufgaben 1.Es soll das Geschlecht von neugeborenen Drillingen registriert werden, dabei wird die Reihenfolge während der Geburt festgehalten. Finden Sie einen geeigneten Ergebnisraum und geben Sie seine Mächtigkeit an. 2. In einer Urne befinden sich 1 rote, 2 schwarze und 1 grüne Kugel. a)Es werden 3 Kugeln ohne Zurücklegen gezogen. Zeichnen Sie ein Baumdiagramm und geben Sie den Ergebnisraum und seine Mächtigkeit an. b)Geben Sie den Ergebnisraum an, wenn alle 3 Kugeln gleichzeitig gezogen werden. 3. 1 L L Start R 2 L 3 4 5 Ziel Eine Kugel rollt in dem dargestellten Wegenetz auf dem kürzesten Weg vom Start in eines der fünf Ziele. An jedem Verzweigungspunkt wird die eingeschlagene Richtung mit „L“ für den linken Weg und mit „R“ für den rechten Weg bezeichnet. Ein möglicher Kugellauf zum Ziel 2 kann mit dem 4-Tupel LRLL beschrieben werden. Geben Sie die Menge der 4-Tupel an, die zu folgenden Ereignissen führen: Ai: = „Die Kugel rollt in das Ziel i.“ i [ {1; 2; 3; 4; 5} 4. Maria und Thomas gehen auf den Rummelplatz. Bei zwei Würfelbuden W1 und W2 sind die Spielregeln unterschiedlich. Es wird jeweils mit zwei idealen Würfeln geworfen. Bei W1 gewinnt man, wenn die Augensumme größer als 8 ist. Bei W2 gewinnt man, wenn die Augensumme durch 3 teilbar ist. Man betrachtet folgende Ereignisse: W1: = „Man gewinnt bei Würfelbude W1.“ W2: = „Man gewinnt bei Würfelbude W2.“ Untersuchen Sie, ob eine Würfelbude der anderen vorzuziehen ist, indem Sie jeweils alle Ergebnisse angeben, die zu den Ereignissen W1 und W2 gehören. 10 02_Korr_3087.indd 10 21.12.2007 12:05:49 1 Zufallsexperimente und Ereignisse 5. Eine Urne enthalte 1 gelbe (g), 1 weiße (w) und 2 blaue (b) Kugeln. Ein Zufalls­ experi­ment liefert folgenden Ergebnisraum V: V = {g; bg; wg; bbg; bwg; wbg; bbwg; bwbg; wbbg} Welches Zufallsexperiment führt zu diesem Ergebnisraum? 6.Geben Sie für das Zufallsexperiment „Zweimaliges Werfen einer Münze“ Ergebnisraum, Mächtigkeit des Ergebnisraums, Anzahl der Ereignisse und den Ereignisraum an. 7.A, B und C seien Ereignisse. Geben Sie eine möglichst kurze Mengenschreibweise für folgende umgangssprachlichen Aussagen: a) Keines der drei Ereignisse tritt ein. b) Nur A tritt ein. c) Nur A und B treten ein. d) Alle drei Ereignisse treten ein. e) Mindestens eines der drei Ereignisse tritt ein. f) Mindestens zwei der drei Ereignisse treten ein. g) Höchstens eines der drei Ereignisse tritt ein. h)Genau zwei der drei Ereignisse treten ein und zwar entweder A und C oder B und C. 8. Interpretieren Sie folgende Ereignisse in der Umgangssprache: } } } a)A < B < C }}}}} b)A < B < C } } } } } } c) (A > B > C ) < (A > B > C ) < (A > B > C) 9. Vereinfachen Sie soweit wie möglich: }}} a) A < (A > B ) } b) (A > B) < A } c) (A < B ) > (A < B) } d) (A > B) < (A > B) } } e)A > [(A > B) < (A > B )] } f) (A > B > C ) < (A > B > C) 10. In einer Urne befinden sich 4 weiße, 5 schwarze und 3 gelbe Kugeln. Bei einem Zufallsexperiment wird eine Kugel gezogen. Ihre Farbe wird notiert (w, s oder g) und die Kugel wird nicht in die Urne zurückgelegt. Anschließend wird eine zweite Kugel gezogen und deren Farbe notiert. a)Bestimmen Sie für dieses Experiment einen geeigneten Ergebnisraum. Stellen Sie alle möglichen Ergebnisse in einem Baumdiagramm dar. } b)Gegeben ist das Ergebnis E = {ww; ss; gg}. Formulieren Sie E und E in der Umgangssprache. 11 02_Korr_3087.indd 11 21.12.2007 12:05:49 A Grundlegende Begriffe c) Weiter sind folgende Ereignisse gegeben: A: „Die zuerst gezogene Kugel ist schwarz.“ B: „Die als zweite gezogene Kugel ist gelb.“ } }}} Formulieren Sie die Ereignisse A > B und A < B in der Umgangssprache und geben Sie die zugehörigen Ergebnisse an. 11. Ein Würfel trägt auf seinen sechs Flächen die Zahlen 1; 1; 4; 4; 6; 6. Der Würfel wird dreimal hintereinander geworfen. a) Geben Sie einen geeigneten Ergebnisraum V an. b) Folgende Ereignisse sind gegeben: A: = „Es wird mindestens eine 1 geworfen.“ B: = „Es wird höchstens eine 1 geworfen.“ Beschreiben Sie folgende Verknüpfungen von Ereignissen mit Worten und geben Sie die dazugehörigen Einzelergebnisse an: }}} } A > B; A > B ; A > B . 12 02_Korr_3087.indd 12 21.12.2007 12:05:49 2 Relative Häufigkeit und abstrakter Wahrscheinlichkeitsbegriff Für einen beliebig oft wiederholbaren Zufallsversuch wird das Eintreten des Ereignisses A betrachtet: Tritt ein Ereignis A bei n Versuchen k - mal ein, dann heißt k hn (A) : = } } relative Häufigkeit von A. n Eigenschaften der relativen Häufigkeit: a) 0 ª hn(A) ª 1 b) hn (\) = 0 } c) hn(V) = 1 d) hn(A) + hn(A A)) = 1 e) hn(A : B) = hn(A) + hn(B) – hn(A " B), wobei hn(A " B) = 0, falls A und B unvereinbar; A und B sind unvereinbar ⇔ A " B = \ Die Erfahrungen haben gezeigt, dass sich bei zunehmender Anzahl von Versuchen die relative Häufigkeit um einen festen Wert stabilisiert. Diese Erfahrungstatsache nennt man „Das empirische Gesetz der großen Zahlen“. Der Wert der Wahrscheinlichkeit P(A) eines Ereignisses A lässt sich allerdings nicht über P(A) := nlim h (A) definieren, da es sich nicht um einen mathematischen Grenz→` n wertprozess handelt. Aus den Erfahrungen über die relative Häufigkeit hat der russische Mathematiker Kolmogorow ein mathematisches Modell für den „abstrakten Wahrscheinlichkeitsbegriff“ konstruiert. Es wird vorausgesetzt, dass für jedes Ereignis A die Wahrscheinlichkeit P(A) existiert. Dazu werden grundlegend erscheinende Eigenschaften und Beziehungen der Wahrscheinlichkeit als gültig postuliert, die so genannten Axiome der Wahrscheinlichkeitsrechnung: Axiom I: P(A) º 0 Axiom II: P(V) = 1 Axiom III: P(A : B) = P(A) + P(B), falls A und B unvereinbar sind. Folgerungen (Sie ergeben sich analog zu den Eigenschaften der relativen Häufigkeit.) } A)) = 1 a) P(\) = 0 b) P(A) + P(A c) P(A : B) = P(A) + P(B) – P(A " B) („Formel von Sylvester“). 13 02_Korr_3087.indd 13 21.12.2007 12:05:51 A Grundlegende Begriffe Beispiele 1.Auf einer Maschine werden Bolzen gefertigt, deren Länge und Dicke innerhalb be­stimm­ter Toleranzgrenzen liegen darf. Von 400 Bolzen sind 380 in Bezug auf ihre Länge innerhalb der Toleranzgrenzen, be­züglich der Dicke erfüllen 36 nicht die gesetzte Norm. 352 Bolzen erfüllen sowohl bei der Länge als auch bei der Dicke die Normen. Wie groß ist die relative Häufigkeit für Bolzen, die a) bzgl. der Dicke ihre Norm erfüllen, b) mindestens eine der beiden Normen erfüllen, c) weder bzgl. Länge noch bzgl. Dicke die Norm erfüllen, d) bzgl. der Länge die Norm erfüllen, nicht aber bzgl. der Dicke? Lösung Folgende Ereignisse werden verwendet: L: „Ein Bolzen erfüllt die Längenkriterien.“ D: „Ein Bolzen erfüllt die Kriterien bzgl. der Dicke.“ } 36 364 = 1 – h400(D ) = 1 – } = } = 91%. 400 400 a) h400(D) b)h400(D : L) = h400(D) + h400(L) – h400(L " D) = 364 + 380 – 352 = 392 = 98%. } } } } 400 400 400 400 } } }}} c) h400(D " L ) = h400(D : L ) = 1 – h400(D : L) = 1 – 392 = } 8 = 2%. } 400 400 } } } } d) h400(L " D ) = h400(D ) – hn(D " L ) = } 36 – } 8 = } 28 = 7%. 400 400 400 Alle Teilaufgaben können auch mit einer sogenannten Vierfeldertafel gelöst bzw. verifiziert werden: D } D L L>D 352 400 = 88% } } L > D 7% } L } L > D 3% } } LL > D 2% 91% 36 } = 400 9% 380 } = 400 95% 5% 100% Die farbig gedruckten Werte erhält man folgendermaßen aus den gegebenen Werten: Die Werte von zwei nebeneinander bzw. untereinander liegenden Feldern ergeben jeweils addiert den außen stehenden Wert. Die Werte aller vier Felder zusammen oder auch die zwei Werte an je einer Außenseite ergeben jeweils 100%. 14 02_Korr_3087.indd 14 21.12.2007 12:05:52 2 Relative Häufigkeit und abstrakter ­­Wahr­schein­lichkeitsbegriff } } 2.Für zwei Ereignisse A und B ist gegeben: P(B) = 0,7; P(A ) = 0,65; P(A " B ) = 0,2. Mithilfe einer Vierfeldertafel sollen die Wahrscheinlichkeiten P(A), } } } } } P(A " B), P(A " B), P(A " B ), P(B), P(A : B) und P(A : B ) berechnet werden. Die letzten beiden Wahrscheinlichkeiten sind zusätzlich durch die ­Formel von Sylvester zu bestätigen. Lösung A B P(A > B) } B P(A " B) = 0,2 P(A) } A } P(A > B) } } ) P(A > B P(B) = 0,7 } P(B) Die gegebenen Wahrscheinlichkeiten sind in der Vierfeldertafel fett eingetragen. } P(A ) = 0,65 Daraus ergeben sich die gesuchten Wahrscheinlichkeiten: } P(A) = 1 – P(A ) = 1 – 0,65 = 0,35 } P(A " B) = P(A) – P(A " B ) = 0,35 – 0,2 = 0,15 } P(A " B) = P(B) – P(A " B) = 0,7 – 0,15 = 0,55 } } } } P(A " B ) = P(A) – P(A " B) = 0,65 – 0,55 = 0,1 } P(B) = 1 – P(B) = 1 – 0,7 = 0,3 } P(A : B) = P(A) + P(A " B) = 0,35 + 0,55 = 0,9 Bestätigung durch Sylvester-Formel: P(A : B) = P(A) + P(B) – P(A " B) = 0,35 + 0,7 – 0,15 = 0,9 } } } P(A : B ) = P(A) + P(A " B ) = 0,35 + 0,1 = 0,45 Bestätigung durch Sylvester-Formel: } } } P(A : B ) = P(A) + P(B) – P(A " B ) = 0,35 + 0,3 – 0,2 = 0,45 15 02_Korr_3087.indd 15 21.12.2007 12:05:52 A Grundlegende Begriffe Aufgaben 12.Von 100 Touristen sprechen 85 Englisch, 23 Italienisch und 93 mindestens eine der beiden Sprachen. Wie groß ist die relative Häufigkeit der Touristen, die a) beide Sprachen sprechen, b) keine der beiden Sprachen sprechen, c) Englisch, aber nicht italienisch sprechen? 13. Bei einem Spielautomaten tritt eine sogenannte „Glückszahl“ mit der Wahrschein­ lichkeit 12% auf. An einem Abend wird der Spielautomat 1998-mal betätigt. Welche Werte darf die Anzahl der Glückszahlen nur annehmen, wenn ihre relative Häufigkeit um weniger als 0,02 von der Eintrittswahrscheinlichkeit abweichen soll? 14. In einem Klub mit 200 Mitgliedern (davon 128 Männer) sind 24 Frauen, die Sport treiben. Insgesamt treiben 80 Personen keinen Sport. Die Ereignisse werden folgendermaßen definiert: M: = „Die betreffende Person ist ein Mann“ F: = „Die betreffende Person ist eine Frau“ S: = „Die betreffende Person treibt Sport“ Formulieren Sie die folgenden Ereignisse in der Umgangssprache und berechnen Sie ihre relative Häufigkeit (zunächst allgemein). a) M > S }}} b)M < S } c)S < F 15.Gegeben seien die Ereignisse A und B sowie die Wahrscheinlichkeiten P(A), P(B) und P(A > B). Betrachtet werden folgende Ereignisse: } } } } } A > B A < B (A < B) > (A < B) } } } A < B A > B (A > B) < (A > B) a) Veranschaulichen Sie die Ereignisse in Vierfelderdiagrammen! b) Drücken Sie ihre Wahrscheinlichkeiten durch die gegebenen aus! 16 02_Korr_3087.indd 16 21.12.2007 12:05:52 3 Laplace‘scher Wahrscheinlichkeitsbegriff Im Gegensatz zu dem abstrakten Wahrscheinlichkeitsbegriff von Kolmogorow liefert die Laplace-Wahrscheinlichkeit konkrete Wahrscheinlichkeiten bestimmter Ereignisse. Es gilt die „Laplace – Annahme“: Alle Elementarereignisse (Ereignisse, die aus nur einem Ergebnis bestehen) haben die gleiche Wahrscheinlichkeit. Sei A ein Ereignis des Ergebnisraums V und |A| die Mächtigkeit von A, dann gilt: Anzahl der Ergebnisse, bei denen A eintritt llAl Al P(A) = } } = –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– lVll lV lVl Anzahl aller möglichen, gleichwahrscheinlichen Elementarereignisse Beispiele 1. Gesucht ist die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis A: „Beim einmaligen Würfelwurf erscheint die Zahl 6“: Lösung A = {6}; V = {1; 2; 3; 4; 5; 6} P(A) = lAl 1 } = } 6 lVl 2. Bei einem regulären Ikosaeder sind die 20 kongruenten Dreiecksflächen mit den Zahlen von 1 bis 20 versehen. Jede dieser Zahlen wird also mit derselben Wahrscheinlichkeit geworfen. Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit für folgende Ereignisse: A: „Beim einmaligen Wurf mit dem Ikosaeder erscheint eine durch 3 teilbare Zahl“ B: „Beim einmaligen Wurf mit dem Ikosaeder erscheint eine Primzahl“ Lösung V = {1; 2; 3; 4; 5; 6; 7; 8; 9; 10; 11; 12; 13; 14; 15; 16; 17; 18; 19; 20} lVl = 20 6 3 lAl A = {3; 6; 9; 12; 15; 18} ⇒ P(A) = } = } = } = 0,3 = 30% 20 10 lVl B = {2; 3; 5; 7; 11; 13; 17; 19} ⇒ P(B) = 8 lBl 2 } = } = } = 5 20 lVl 0,4 = 40% 17 02_Korr_3087.indd 17 21.12.2007 12:05:53 A Grundlegende Begriffe Aufgaben 16.Aus der Menge der natürlichen Zahlen von 1 bis 50 wird zufällig eine Zahl ausgewählt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die ausgewählte Zahl a) durch 4 teilbar ist, b) durch 6 teilbar ist, c) durch 9 teilbar ist, d) durch 4 und 6 teilbar ist, e) durch 6 oder 9 teilbar ist? 17.Ein Würfel wird zweimal geworfen. Geben Sie |V| an und berechnen Sie die Wahr­ scheinlichkeiten folgender Ereignisse: A:„Der erste Wurf hat mindestens die Augenzahl 5, die Augenzahl des zweiten Wurfes ist gerade.“ B: „Genau ein Wurf hat die Augenzahl 6.“ C: „Die Augensumme ist durch 4 teilbar.“ D: „Es werden zwei gleiche Augenzahlen geworfen.“ 18. Ein Tetraeder trägt auf seinen Begrenzungsflächen die Zahlen 1, 2, 3 und 4. Es gilt die Zahl als geworfen, die auf der unten liegenden Fläche steht. Es wird angenommen, dass jede Zahl mit gleicher Wahrscheinlichkeit geworfen wird. Man wirft zweimal nacheinander; dabei sind folgende Ereignisse definiert: A:„Das Ergebnis des 1. Wurfs ist kleiner als 3 und der 2. Wurf liefert eine ungerade Zahl.“ B:„Die Summe der beiden Würfe ist gerade.“ Geben Sie einen geeigneten Ergebnisraum an und berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten. 18 02_Korr_3087.indd 18 21.12.2007 12:05:53 Stichwortverzeichnis A P Ablehnungsbereich 77 abstrakter Wahrscheinlichkeitsbegriff 13 Alternativhypothese 77 Alternativtest 77 Annahmebereich 77 Axiome der Wahrscheinlichkeits­rechnung 13 Pfadregeln 19 Produktregel 19, 40 Produktsatz 39 B Bayes-Formel 40 bedingte Wahrscheinlichkeit 39 Bernoulli-Experiment 60 Bernoulli-Kette 60 Binomialverteilung 61 E Ereignis 6 Ereignisraum 6 Ergebnismenge 6 Ergebnisraum 6 Ergebnisse 6 Erwartungswert 55 G R relative Häufigkeit 13 Risiko 1. Art 77 Risiko 2. Art 77 S Sicherheitswahrscheinlichkeit 77 Signifikanzniveau 80 Signifikanztest 77 Standardabweichung 55 Statistik – beschreibende 50 – beurteilende 77 Stichprobe 27 stochastisch abhängig 40 stochastisch unabhängig 40 Streuung 55 Summenregel 19 Gaußsche Funktion 69 Gaußsche Integralfunktion 70 Gaußsches Integral 70 geordnete Stichprobe 27 T H Hypothesen 77 Unabhängigkeit 39 ungeordnete Stichprobe 27 I V integrale Näherungsformel von Moivre-Laplace 69 Irrtumswahrscheinlichkeit 77 Varianz 55 Verteilungsfunktion 50 L Wahrscheinlichkeitsfunktion 50 Wahrscheinlichkeitsverteilung 50 Laplace-Wahrscheinlichkeit 17 lokaler Grenzwertsatz von Moivre-Laplace 69 M Mengenalgebra 7 N normal verteilt 71 Nullhypothese 77, 80 Testen von Hypothesen 77 Testverfahren 77 U W Z Zählprinzip 27 Zufallsexperiment 6 Zufallsgröße 50, 55 Zufallsvariable 50 155 Druck_3087_Lösungen.indd 155 21.12.2007 12:59:45