64. Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen

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Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (Ed.) (2004): 64.
Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft: 8.–12.
März 2004 in Berlin, Berlin: Technische Universität, 626 p.
DOI: http://doi.org/10.2312/dgg64
ISSN: 0344-7251
Inhaltsverzeichnis
Einladung zur Mitgliederversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iii
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iv
Allgemeine Hinweise für Tagungsteilnehmer
Sponsoren und Firmen der Tagung
Programmübersicht
. . . . . . . . . . . . . . . . . xviii
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xxii
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xxvi
Abstracts
1
Plenarvorträge (PL)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Symposium Gesteinsphysik (S1)
2
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Symposium Hydrogeophysik (S2)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Symposium Subduktionszonen (S3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Symposium Erdmagnetische Variationen (S4) . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Symposium Seismische Abbildungsverfahren (S5)
. . . . . . . . . . . . . . . 121
Symposium Geophysik in den Schulen (S6) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
Archäogeophysik (AG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
Bohrlochgeophysik/Petrophysik (BP)
Elektromagnetik (EM)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
Geodynamik (GD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
Geoelektrik (GE)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
Gravimetrie/Geodäsie (GG)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288
Geothermie/Radiometrie (GR)
Geschichte der Geophysik (GS)
Hydrogeophysik (HG)
DGG-Kolloquium (KO)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337
INHALTSVERZEICHNIS
ii
Erdmagnetismus (MA)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342
Marine Geophysik (MG)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357
Georadar (RD)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397
Seismik (SM)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407
Seismologie (SO)
Sonstiges (ST)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547
Umwelt-/Ingenieurgeophysik (UI)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 552
Vulkanologie (VU)
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603
Autorenverzeichnis
614
Lagepläne
625
Einladung zur Mitgliederversammlung
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Einladung zur Mitgliederversammlung
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Kontrollmessungen als anerkannte Grundlage für die
Leistungsabnahme durch öffentliche und private Auftraggeber
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Ausgleichsseite
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RWE Dea AG
Überseering 40
22297 Hamburg
http://www.rwedea.com
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Geophysikalische Meßtechnik m.b.H.
Untere St.-Leonhard-Straße 16
88662 Überlingen
http://ww.igm-geophysik.de
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Riethorst 12
30659 Hannover
http://www.exxonmobil.com
DBM Bohrlochmessungen
Hohenwarther Straße 2
39126 Magdeburg
http://www.bohrlochmesser.de
DGMK
Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft
für Erdöl, Erdgas und Kohle e.V.
Kapstadtring 2
D-22297 Hamburg
http://www.dgmk.de
Sponsoren und Firmen der Tagung
Wintershall S.A.
Wintershall Energia S.A
http://www.wintershall.com
GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft
Reichpietschufer 60
10785 Berlin
http://www.gasag.de
RF FORSCHUNGSSCHIFFAHRT GmbH
Blumenthalstr. 15
28209 Bremen
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Geotomographie
Dr. Th. Fechner
Am Tonnenberg 18
D-56567 Neuwied
http://www.geotomographie.de
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Sponsoren und Firmen der Tagung
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Programmübersicht
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Abstracts
PL
Plenarvorträge
Plenarvorträge
3
PL01 – Mo.,08.3.,09:30-10:30 Uhr · H0104
Levander, A. (Rice University, Houston, USA)
Imag(in)ing the Continental Lithosphere
E-Mail: [email protected]
Direct wavefield imaging of teleseismic signals offers the possibility of identifying relatively thin (≈ 5 km), laterally variable layering in the lithospheric mantle as well as variations in upper mantle structures, and the transition zone. Such imaging could determine the
relict structures associated with formation of
cratonic mantle in the Precambrian, and relatively fine scale details of processes now modifying continental lithosphere.
The depletion-subduction model of the
tectospheric mantle is one of the current
paradigms for formation and stabilization of
the continental lithosphere (Jordan, 1978,
1988). The depleted mantle root has both increased S velocity (e.g. Gung et al., 2003)
and decreased density and P velocities relative to fertile mantle (e.g. Lee, 2003). Although models of mantle convection suggest
that the mantle is well mixed (e.g. Hunt and
Kellog, 2001), it isn’t clear that this applies to
early formed continental lithosphere. Assuming a depletion-subduction origin for the continental lithosphere, subducted oceanic crust
that converts to garnet pyroxenite will form
detectable zones 5 km thick and up to 100’s
of km in extent embedded in cratonic mantle. These zones should appear frequently in
teleseismic receiver function data from cratons. Seismic reflection data from the Canadian Wopmay orogen show subduction related
structures presumably frozen in place since
the Proterozoic (Cook et al., 1998) that support this model. The layers have thicknesses
of 1 to 10 km. The prominent reflection events
in the upper mantle are also visible as con-
verted S-waves in local teleseismic receiver
functions (Bostock, 1998).
In some regions of modern continental tectonism, modifications to cratonic upper mantle
may originate along ancient assembly structures (Karlstrom et al., 2000). It appears
that asthenospheric melt invades stabilized
cratons along the subduction-related sutures
that formed during craton formation, generating modern loci of tectonism in the overlying
lithosphere (Yuan and Dueker, 2004). In this
case, the scales and geometries of the structures along which tectonism initiates should
be similar to those of original craton formation.
We have developed a direct imaging method
similar to prestack Kirchhoff depth migration for imaging teleseismic receiver functions
(Levander, 2003) and applied it to data from
the African Kaapvaal craton, and the North
American Rocky mountains. In the former
we image the transition zone discontinuities,
as well as laterally variable events at 250 to
300 km depth that we interpret as the base
of the cratonic root. Signal interference from
crustal multiple reflections obscures the region
between 100-200 km depth, and the relatively
coarse station spacing ( 35-50 km) limits the
minimum depth at which images are reliable.
Images from the more densely sampled ( 1520 km) CDROM array in North America show
a variety of high and low velocity upper mantle structures at less than 100 km depth that
are related to both original cratonic assembly
and modern magmatism in the Rocky Mountains. In this case limited aperture degrades
4
Abstracts
images of deeper structures. Both results argue in favor of rethinking our array design criteria in order to acquire datasets optimized for
use with direct imaging methods to explore the
continental upper mantle.
Plenarvorträge
5
PL02 – Di.,09.3.,08:30-09:30 Uhr · H0104
Schilling, F. R. (GFZ Potsdam)
Underlying mechanisms of geodynamic processes - some examples from laboratory
studies
The Earth is a highly dynamic planet, driven
by internal and external forces, which are the
result of core energy and sun-energy, respectively. Most of the geodynamic processes observed on Earth may be viewed as the result
of a giant thermo-mechanical machine. The
great amount of heat stored in the interior of
the Earth lead to a convective heat transport
and thus mass transfer and tectonic activities.
Most of the known endogenic processes are
related to the internal heat engine of our active
planet. On the other hand, exogenic processes
shaping the surface of our Earth can be directly linked to solar energy transferred to the
Earth mainly by electro-magnetic radiation.
The knowledge of thermal transport properties
is therefore a prerequisite to better understand
the dynamic processes of the Earth. Geophysical observations are a unique possibility to
monitor the ongoing processes. However, the
interpretation of the observations requires an
understanding of the interrelation of physical
properties and their relation to dynamic processes. Therefore, some selected examples of
underlying mechanisms of geodynamic processes will be presented, from the viewpoint of
an experimentalist: thermal, elastic and electrical transport properties. It will be shown
that the knowledge of the underlying mechanisms is a prerequisite to scale laboratory results to geological dimensions.
processes within the Earth. Thermal transport properties of crustal and mantle rocks are
a prerequisite while modelling geodynamic
processes. The first part of the presentation
will focus on thermal transport properties and
the underlying mechanisms. Thermal transport properties will be presented as anisotropic
property. Laboratory experiments and theoretical considerations will be used to discuss the
following point:
• A systematic of thermal transport properties for minerals will be given.
• It will be shown how the complexity of
the structure of minerals dominates thermal transport properties.
• The influence of low to high quartz phase
transition on thermal diffusivity will be
shown and discussed in a tectonic context.
• A relation between sound velocity and
thermal diffusivity will be presented and
discussed with respect to crustal and
mantle minerals.
• Furthermore, the role of radiation to the
thermal transport properties of mantle
minerals will be discussed and quantified.
The results will be used to model thermal
transport properties of rocks and compared to
1. Thermal transport properties
laboratory observations. The interaction beThermal transport properties are fundamen- tween motions within the Earth and anisotropy
tal parameters in quantitatively understanding of thermal transport properties will be disthe underlying - mainly temperature driven - cussed.
6
Abstracts
2. Elastic properties
Elastic properties are probably the most
precisely known quantities of the interior of
the Earth. They are therefore an important
source to test geodynamic models using seismic field observations and to monitor the result of geodynamic processes. Water - even
in small amounts seems to substantially influence the elastic properties of minerals and
rocks. The effect of H2O on the elastic properties of minerals will thus be discussed using
single crystal data of lawsonite (water bearing silicate) and rocks with hydrous phases
(amphibolites). The influence of temperature,
pressure and dehydration on elastic properties
will be presented. In published investigations
of the elastic properties of rocks at elevated
temperatures, water is released (open system)
during dehydration. In the presented experiments a closed system is used and water remains within the system. The differences in
the observations between open and closed systems give us some additional information of
the possible state of rocks and their petrophysical signature in a dynamic environment.
3. Electrical conductivity
In active orogenic systems, e.g. the Central Andes and the Himalayas, extremely high
electrical conductivities are observed and may
be attributed to partially molten rocks within
the crust. Laboratory experiments in combination with numerical calculations show that
the conductivity behaviour can be explained
by a complete interconnectivity of a melt
phase for melt fractions > 20 vol.%. Furthermore, a comparison of laboratory experiments and numerical modelling reveals an excellent agreement between observations and
models, e.g. Hashin-Shtrikman or modified
brick-layer model. In these models, only one
conductivity mechanism is assumed for both,
crystals and melt phase. However, there is
experimental evidence that the conductivity
mechanism in the solid matrix is dominated by
electrons whereas ionic charge transfer dominates the conductivity in the melt phase. At the
high frequencies applied in laboratory studies, the effect of charge transfer from crystals to melt will not - or slightly - affect the
bulk-conductivity of the composite. However,
at lower frequencies as used in field studies,
the different charge transfer mechanisms in
crystals and melt may lead to a blocking of
charge transfer between solid and melt. This
enhances the resistivity of partially molten
rocks at low frequencies compared to laboratory studies using high frequencies. Therefore, grain-boundaries will influence the electrical conductivity of partially molten rocks.
In other words, in partially molten rocks processes at grain-boundaries hinder a direct scaling of laboratory observations to field studies. However, the knowledge of the underlying mechanisms of charge transfer in crystals
and melts may allow an extrapolation of laboratory observations to field studies, if models
are used which take the grain-boundary effects
into account.
Plenarvorträge
7
PL03 – Di.,09.3.,14:00-15:00 Uhr · H0104
Teutsch, G. (Leipzig)
Hydrogeophysik - Neue Anforderungen und Möglichkeiten aus Sicht der Geohydrologie
8
Abstracts
PL04 – Mi.,10.3.,08:30-09:30 Uhr · H0104
Mann, J. (U Karlsruhe)
Seismic Reflection Imaging - from Time to Depth
A frequently used way of obtaining information about the Earth’s interior is to investigate the propagation of elastic energy in the
form of seismic waves. These have, for instance, been of help in gathering knowledge
about geological structures from the Earth’s
crust down to the core. In particular, reflection seismic methods are applied when information about targets of only several kilometers (up to about 50 km) in depth is of interest. For that purpose, seismic energy is released from controlled sources, such as explosions or vibrators, reflects at discontinuities of the elastic properties in the subsurface, and is finally recorded at a number of receiver positions. Reflection seismic measurements are widely applied in the exploration
for hydrocarbon reservoirs, where a detailed
image of the subsurface geology typically up
to 5 km depth is required. In the following, I focus on seismic reflection modeling,
imaging, and inversion techniques required to
transform the recorded data in the time domain
into a structural image in the depth domain.
It is assumed that the acquired multicoverage
prestack data are preprocessed such that unwanted wave types (including multiple reflections), incoherent noise, source and receiver
signatures etc. have already been reduced as
far as possible.
With the strong increase of computing
power during the last ten years, new, computationally more expensive and sophisticated processing methods have become feasible. One
of these methods in seismic reflection imaging is the Common-Reflection-Surface (CRS)
stack (e.g., Jäger et al., 1999; Mann et al.,
2001). The CRS stack is based on a generalized multi-dimensional multi-parameter highdensity stacking velocity analysis. It suppresses incoherent noise and enhances coherent reflection events, produces a stack section
in the time domain, i.e., a simulated zerooffset section which may be used for a first
interpretation, and finally provides so-called
kinematic wavefield attributes. The latter are a
key to connect time-domain seismic data with
a depth image of the subsurface. Mathematically, the CRS stack is based on zero-order
ray theory (geometrical optics). In contrast to
many other seismic imaging methods, no information (e.g., a rough idea about the subsurface elastic properties) other than the data
itself is required for the CRS stack. It is therefore classified as a data-driven seismic timedomain imaging method. The basic concept
of the CRS stack is to locally describe reflection events in the time domain by means of a
traveltime approximation of second order with
respect to source and receiver locations.
The parameters of the CRS stack operator, the kinematic wavefield attributes, are related to wavefronts of hypothetical experiments. The attributes are suited for various
purposes, the most important one being the
determination of a velocity model required to
produce a structural image in the depth domain. Different inversion schemes are available, either based on the back propagation of
the hypothetical wavefronts (generalized Dixtype inversion) or on iterative forward modeling of these wavefronts followed by an update of the velocity model and the reflection
points associated with the picked input data to
Plenarvorträge
minimize the misfit between forward-modeled
and data-derived attributes (tomographic inversion). Due to the use of the wavefield attributes instead of traveltimes only, the tomographic approach (Duveneck, 2004) requires
minimum picking effort. It provides a smooth
macro-velocity model which is kinematically
consistent with the recorded data.
9
and Hubral, P. (1999). Common-reflectionsurface stack - a real data example. J. Appl.
Geoph., 42(3,4):301-318.
Mann, J., Duveneck, E., Hertweck, T., and
Jäger, C. (2003). A seismic reflection imaging
workflow based on the Common-ReflectionSurface stack, J. Seis. Expl., 12:283-295.
Jäger, R., Mann, J., Höcht, G., and Hubral,
The application of both, the CRS stack and P. (2001). Common-reflection-surface stack:
the tomographic inversion based on the CRS Image and attributes, Geophysics, 66(1):97stack results, allows to set up an entire seismic 109.
reflection imaging workflow: with the macrovelocity model obtained from the inversion, a
depth migration finally provides the structural
image of the subsurface in the depth domain.
This step can be performed as a poststack migration of the CRS-stacked section and/or as
a prestack migration using the entire prestack
data. In the latter case, the kinematic consistence of model and data can be directly evaluated by investigating the flatness of reflector
images in common-image gathers. Furthermore, the prestack migration can be performed
in a true-amplitude manner such that the amplitudes of reflector images are directly related
to the reflection coefficient. This allows further analyses of the subsurface properties such
as, e.g., amplitude variation with angle (AVA)
analyses.
Synthetic data examples demonstrated the
potential of the CRS-based imaging workflow
(e.g., Mann et al., 2003). Real data examples indicate a similar performance: a detailed
structural image in the depth domain can be
obtained in a highly automated manner by
means of a CRS-based imaging workflow.
References:
Duveneck, E. (2004). Velocity model estimation with data-derived wavefront attributes,
Geophysics 69(1). In print.
Mann, J., Jäger, R., Müller, T., Höcht, G.,
10
Abstracts
PL05 – Mi.,10.3.,14:00-15:00 Uhr · H0104
Silver, P. G. (Carnegie Institution of Washington, DTM, Washington D. C., USA)
Three Dimensional Flow in Subduction Zones
E-Mail: [email protected]
Subduction, a fundamental component of
plate tectonics, is the means by which oceanic
lithosphere, created at spreading ridges, returns to the mantle. In the classical picture,
it is a steady-state, two-dimensional process
where the descending slab generates a corner
flow in the mantle wedge above the slab. The
mantle beneath the slab is entrained by and
follows the slab as it descends into the upperand in most cases, the lower mantle. Fluxing by fluids from the slab hydrates the mantle
wedge, which then melts to form magmas that
ultimately generate island arcs or new continental crust. Subduction occurs at both at continental margins and oceanic margins, with the
Andes and Marianas being end-member examples, respectively. The last decade has seen
an explosion of geophysical and geological
observations relevant to the subduction process, which has required a major revision of
this simple picture. A more realistic image
reveals subduction-related flow that is fully
three-dimensional and time dependent. This
flow field interacts strongly with both the descending slab and overlying plate, distorting
the slab, and controlling the large-scale geological structure of the overlying plate. This
broadened view of subduction includes some
of the following elements.
1) The below-slab flow field contains a
component that is trench parallel. Having first
been observed in South America, it has subsequently been detected beneath several other
subduction zones. It is a direct result of slab
rollback, where the location of the trench is in
motion with respect to the mantle underlying
the descending slab.
2) The mantle wedge may also have a trench
parallel flow component of flow as well. Modeling has shown that this flow field may influence the temperature and volcanism of the
wedge, and suggests the importance of lateral
mass transfer.
3) The stress field and corresponding deformation in the overlying plate, as well as
its along-strike variations, are influenced by
the interaction with the slab and subslab flow
field. The most dramatic illustration of this is
the Andes, where the large-scale along-strike
symmetry of this mountain chain is mirrored
in the shape of the underlying slab surface.
4) The subduction flow field is generally
time dependent, resulting in temporal variations in the deformation of the overlying plate
and in the slab geometry. The reason for the
time dependence can have a variety of causes,
including a change in boundary conditions,
a change in the buoyancy of the descending
slab, or a change in the strength of the overlying plate.
Plenarvorträge
11
PL06 – Do.,11.3.,08:30-09:30 Uhr · H0104
Clauser, C., Pape, H., Rath, V. (RWTH Aachen)
Petrophysik - Was geht vor in Reservoiren ?
Die Bestimmung von Reservoireigenschaften ist dies eine der großen und auch kommerziell wichtigen Anwendungsgebiete der
Gesteinsphysik in der Kohlenwasserstoffindustrie, bei der Lagerstättenbewirtschaftung
und der sicheren Lagerung gefährlicher Stoffe. Physikalische Gesteinseigenschaften werden an Proben im Labor bestimmt und aus
geophysikalischen Bohrlochmessungen abgeleitet. Sie werden von den Eigenschaften sowohl der festen Gesteinsmatrix als auch des
vom Gestein umschlossenen Hohlraumvolumens und seiner Füllung bestimmt. Daher
kann aus ihnen im Prinzip auf diese Größen geschlossen werden. Da es sich bei Gesteinen in aller Regel um Mehrkomponentensysteme handelt, bedarf es hierzu einer Modellvorstellung, wie die einzelnen Komponenten zusammenwirken. Naturgemäß existieren
unterschiedliche Gesteinsmodelle, die jeweils
Vor- und Nachteile aufweisen. Bereits dieser
Umstand legt nahe, dass der Rückschluss auf
die Poreninhaltsstoffe für gewöhnlich nicht
eindeutig ist. Ein wichtiges Anwendungsfeld
ist die Ableitung einer physikalischen Gesteinseigenschaft aus einer Kombination anderer. Dies erlaubt es für viele Gesteinseigenschaften, die Mehrdeutigkeit ihrer Bestimmung einzuschränken und ihre Variation mit
der Tiefe aus einer Kombination verschiedener geophysikalischer Bohrlochmessungen
zu rekonstruieren. Auch die Identifizierung
bestimmter Horizonte des Untergrundes erfolgt in der Regel durch eine kombinierte
Interpretation unterschiedlicher geophysikalischer Bohrlochmessungen. Neben diesen statischen gewinnen jedoch immer mehr die dy-
namischen Betrachtungen an Bedeutung, welche das Erkennen und Verstehen von Prozessen in der Erdkruste zum Inhalt haben. Insbesondere Strömung und Transport in Speicherhorizonten für Wasser, Öl und Gas sowie
die geochemischen Wechselwirkungen zwischen Porenfüllung und Gestein sind hierbei von Interesse. Die Signale der zur Identifizierung dieser Prozesse verwendeten Größen - Druck, Temperatur, Konzentration gelöster Substanzen und andere mehr - sind häufig sehr klein und hängen wiederum von den
physikalischen Gesteinseigenschaften ab. Daher können diese Signale nur dann erkannt
und interpretiert werden, wenn die Gesteinseigenschaften hinreichend genau und in hinreichender örtlicher Auflösung bekannt sind.
Die oben angesprochenen Aspekte werden mit
Fallbeispielen aus der Arbeit der eigenen sowie anderer Arbeitsgruppen illustriert. Insbesondere wird dargestellt, wie Untersuchungen an Kernen und die Interpretation geophysikalischer Bohrlochmessungen zur Strukturbeschreibung beitragen sowie zum Verständnis der in Reservoiren wirksamen Prozesse hinsichtlich Transport und Gesteins-FluidWechselwirkung.
12
Abstracts
PL07 – Do.,11.3.,14:00-15:00 Uhr · H0104
Soffel, H. C. (LMU München)
Erdmagnetische Variationen - Ergebnisse des gleichlautenden Schwerpunktprogramms
der DFG
Das Erdmagnetfeld zeigt auf verschiedenen Längen- und Zeitskalen eine außerordentliche Variabilität. Das Schwerpunktprogramm (SPP) der DFG hatte sich das Ziel gesetzt, das raum-zeitliche Verhalten des Erdmagnetfeldes unter verschiedenen Gesichtspunkten zu untersuchen. Der damals geplante und inzwischen erfolgreiche Start des Satelliten CHAMP mit seinen Magnetometern
an Bord war dabei ein willkommener zusätzlicher Aspekt. Die Palette der im SPP angesiedelten Projekte umfasst solche Themenbereiche wie
• die Analyse der CHAMP-Daten und die
daraus abgeleitete Darstellung des akuten Erdmagnetfeldes und seiner zeitlichen Änderung während der Mission in
Form einer Entwicklung nach Kugelfunktionen,
• neue Wege und Verfahren zur Modellierung des Geodynamos,
• die mit einer sehr hohen zeitlichen Auflösung durchgeführten Untersuchungen der
Zustände des Paläomagnetfeldes der Erde vor, während und nach Feldumkehrungen,
• die
Modellierung
der
PaläoMagnetosphären während der Feldumkehrungen und
• mögliche Auswirkungen von Feldumkehrungen auf das ’System Erde’, insbesondere auf das Klima und auf Prozesse
in der Ionosphäre und Atmosphäre.
Obwohl das SPP erst seit vier Jahren von
der DFG gefördert wird, sind schon eine Reihe wichtiger neuer Erkenntnisse über unser
Magnetfeld gewonnen worden, über die im
Plenarvortrag berichtet werden wird.
Plenarvorträge
13
PL08 – Fr.,12.3.,08:30-09:30 Uhr · H0104
Albertz, J. (TU Berlin)
Orientierung im Lebensraum - Von der kindlichen Neugier zum Geoinformationssystem
E-Mail: [email protected]
Die Wahrnehmungs- und Orientierungsleistungen, die wir als Menschen ununterbrochen
vollbringen, werden uns in aller Regel nicht
bewusst. Wahrnehmen, sich orientieren,
Handlungsspielräume erkunden, handeln und
die Handlungen fortlaufend kontrollieren
- wir tun es vom Morgen bis zum Abend.
Ohne diese Fähigkeiten wären wir nicht
lebensfähig. Doch unsere Vertrautheit damit
verbirgt die Komplexität der Vorgänge, die
sich dabei abspielen. Besonders wichtig ist
dabei die visuelle Wahrnehmung. Bilder und
Karten stehen im Mittelpunkt.
Aber was heißt Bilder und Karten? Wir
denken gar nicht daran, dass wir zwei verschiedene Arten von Bildern und Karten
unterscheiden müssen. Es gibt die realen
Bilder und Karten, die wir als Photos,
Zeichnungen, Drucke usw. kennen. Sie sind
Gegenstände unserer realen Umwelt, jeder
Mensch kann sie in gleicher Weise betrachten.
Und es gibt die kognitiven Bilder und Karten
in unserem Gedächtnis. Sie sind nicht real,
sondern erfüllen unsere persönliche Welt der
Erinnerungen und Vorstellungen. Auf sie
greifen wir unbewusst zurück, wenn wir einen
Gegenstand (oder ein Bild) erkennen, uns
orientieren und bewegen.
Kognitive Karten sind das Ergebnis von vorausgegangenen subjektiven Wahrnehmungsund Lernprozessen. In ihnen bewahren wir
eine Vielfalt von bildhaften Erinnerungen und
räumlichen Bezügen in unserem Gedächtnis.
Im folgenden Bild ist schematisch angedeutet, wie eine Person beim Fortbewegen auf
verschiedene für ihre Orientierung wichtige
Objekte blickt und sich an ihnen orientiert,
wobei Wahrnehmung und Gedächtnis zusammenwirken.
Figur 1: Schematische Darstellung einer
Kognitiven Karte, mit deren Hilfe sich eine
Person in ihrer Umgebung zielgerichtet
fortbewegt. Die Orientierung braucht ein
Bezugssystem. Für den Menschen ist es
gegeben durch die Geländefläche, auf der er
geht, und durch die Richtung der Schwerkraft,
die seinen aufrechten Gang bestimmt.
Bei den Realen Karten handelt es sich
selbstverständlich um die allen bekannten Topographische Karten, Stadtpläne
usw. Solche Karten sind das Ergebnis von
topographisch-kartographischen Prozessen,
sie sind Gegenstände der uns umgebenden
realen Welt.
Jede Orientierung benutzt ein Bezugssystem.
Der Mensch befindet sich immer im Zentrum
der von ihm erlebten räumlichen Umwelt.
Unsere Wahrnehmungserfahrung und unsere
14
Abstracts
Orientierungsmethoden sind ganz auf die
Geländeoberfläche ausgerichtet. Sie ist unser
menschlicher Lebensraum schlechthin, und
durch den Bezug auf diese Fläche ergibt sich
auch unser Gefühl für oben und unten.
Beim Lernen und Erfahrung sammeln, beim
Aufbau seiner Kognitiven Karte, ist jeder auf
sich selbst gestellt. Eltern, Freunde, Lehrer
usw. können helfen und anregen - aber es
bleiben individuelle Prozesse jedes Kindes.
Wenn man die Frage stellt, wie es zur Entwicklung unseres Orientierungsvermögens, ja
zur Entstehung unseres Weltbildes kommt, so
zeigt eine einfache Überlegung, dass es sich
um einen dreistufigen Prozess handelt, dass es
also drei verschiedenartige Elemente gibt, mit
jeweils eigenen Gesetzmäßigkeiten:
beginnt im frühesten Kindesalter mit den ersten Wahrnehmungen und Handlungen. Mit zunehmender Erfahrung wird die Erlebniswelt
allmählich unabhängig vom momentanen eigenen Standort, es wird eine Kognitive Karte
aufgebaut, die früher erlebte Orte, Wege und
Objekte einschließt. Aber Wahrnehmen, Erleben und Erfahrung sammeln sind permanente
Prozesse, unsere Erlebte Welt entwickelt sich
deshalb ständig weiter.
Dem Aufbau der Kognitiven Karte eines Menschen durch eigene Sinneswahrnehmungen
sind Grenzen gesetzt. Deshalb werden auch
durch Eltern, Schule, Fernsehen usw. vermittelte Informationen in die Kognitive Karte integriert, es entsteht als zweite Ebene die Vermittelte Welt. Auch Karten gehören dazu, die
räumliche Bezüge wirkungsvoll und zuverlässig vermitteln. Die vermittelte Welt erweitert
Art des
Quellen
unsere Sicht in geographischer Hinsicht auf
Weltbildes
Orte, die wir nicht selbst kennen gelernt haErlebte
Sinnesempfindungen,
ben, und in historischer Hinsicht auf Zeiten,
Welt
Wahrnehmungen,
die wir nicht selbst erlebt haben. Auch die verErinnerungen
mittelte Welt entwickelt sich durch neue MitVermittelte
Erzählungen
teilungen und neue Bilder ständig weiter.
Welt
Mitteilungen,
Die dritte Komponente ist die Erdachte Welt
Unterricht, Bilder,
der Denkmodelle und Phantasien, das wissenFilme, Fernsehen,
schaftliche Weltbild eingeschlossen. Nichts
Diagramme,
von dieser erdachten Welt kann mit unseren
Topographische Karten,
Sinneswahrnehmungen erlebt werden. GleichGeoinformationen
wohl ist die Erdachte Welt für unser menschErdachte
Denkmodelle
liches Leben bestimmend.
Welt
Weltbilder,
Die Natur hat uns die Fähigkeit mitgegePlanungen,
ben, um durch Lernen und Erfahren unser
Planungskarten,
Wahrnehmungs- und Orientierungsvermögen
Visualisierungen,
zu entwickeln, eine Kognitive Karte aufzubauLiterarische
en. Durch technische Errungenschaften werBeschreibungen,
den unsere Lebensmöglichkeiten, ergänzt und
Visionen
erweitert. Zwei wichtige Stichwörter hierzu
sind Kartographie und GeoinformationssystePrimär ist die Erlebte Welt, die wir durch unse- me. Was uns die Kartographie vermittelt, bere Sinnesempfindungen unmittelbar erfahren. reichert nicht nur unsere Erlebte Welt, sonDer Aufbau dieser Welt des eigenen Erlebens
Plenarvorträge
dern bringt etwas Neues, nämlich den objektiven geometrischen Bezug. Dazu haben wir die
Welt mit einem imaginären Liniennetz überzogen, den Längen- und Breitenkreisen.
Auch Geoinformationssysteme ergänzen und
erweitern unsere Vorstellungen von der Welt.
Neu ist dabei die Verknüpfung der Erlebten
Welt, der Vermittelten Welt und der von uns
Erdachten Welt durch den Bezug auf gemeinsame Koordinaten. Dies eröffnet neue Wege
zur Beschreibung und zur Analyse wie auch
zum Verständnis von räumlichen Zusammenhängen, es entstehen neue Aspekte zur Orientierung im Lebensraum und zu seiner Gestaltung.
15
S1
Symposium Gesteinsphysik
Symposium Gesteinsphysik
S1A – Do.,11.3.,09:30-09:50 Uhr · H0112
Pribnow, D. (Shell Research)
Prozesse in einem mit Dampf gefluteten, geklüfteten Schweröl-Reservoir
E-Mail: [email protected]
Bei der Kohlenwasserstoff Gewinnung gilt
das Interesse der Petrophysik oft mehr den
Eigenschaften des Porenfluids und weniger
der Gesteinsmatrix. Bei dem hier diskutierten Beispiel wird Dampf in ein geklüftetes
Schweröl-Reservoir injiziert. Die latente Wärme, die durch Kondensation des Dampfes an
den Kluftwänden frei wird, wird konduktiv in
die Matrix geleitet; der Dampf dringt nicht
in die Matrix ein. Die hohe Viskosität des
Öls wird durch die Erwärmung verringert. Der
Dichteunterschied zwischen Gas (in den Klüften) und Fluid (in der Matrix) erzeugt gravitative Kräfte, die das Öl vertikal zu den Produktionsbohrungen fließen lässt. Bei der Erwärmung entgast das Multi-Komponenten Öl.
Diese Gasphase treibt in der Matrix verbliebenes Öl zu den Klüften und somit zur Produktion. Obwohl die Verdampfungstemperatur in der Matrix nicht erreicht wird, verdampft das dort vorhandene Wasser und trägt
ebenfalls zur Ölproduktion bei. Bei hohen
Temperaturen ändern sich die Benetzungsverhältnisse von Wasser und Öl an den Kornoberflächen, was wiederum die Mobilität dieser Phasen verändert. Die Erwärmung der Matrix kann sowohl zur Erhöhung (thermische
Risse) als auch zur Verringerung (Schließen
der Klüfte) der Permeabilität führen. Laborexperimente, Feldbeobachtungen und Modellrechnungen helfen, den Zusammenhang dieser
komplexen Prozesse zu verstehen.
17
18
Abstracts
S1B – Do.,11.3.,09:50-10:10 Uhr · H0112
Müller, T. M., Gurevich, B. (Department of Exploration Geophysics, Curtin University of Technology, Perth)
Random patchy saturation
E-Mail: [email protected]
Abstract
Existing models for seismic wave velocity
dispersion and attenuation in porous rocks
containing a mixture of two pore fluids are
based on the assumption of a regular distribution of the fluid phases. However, in reality
fluids are distributed in a random fashion
forming fluid patches of varying shape and
size. This is supported by recently performed
laboratory experiments. We develop a model
to predict velocity dispersion and attenuation
of such 3-D random structures based on the
theory of statistical wave propagation. We
demonstrate that the assumption of random
fluid distribution results in a significantly
different behavior of velocity and attenuation
as functions of frequency and saturation.
Introduction
Acoustic properties of rocks saturated with
a mixture of two fluids have attracted considerable interest for two reasons. From the
practical point of view, one needs to know
how to compute the seismic velocity for such
a material from the properties of the dry
rock and compressibilities of the two fluids.
From the theoretical point of view, such a
rock represents a rare case when the effects
of dynamic poroelasticity may be significant
at the seismic or sonic frequencies. Partially
saturated rocks respond to acoustic waves
differently because there is fluid diffusion
between pockets of different fluid saturation.
We are aware of only few models proposed to
model frequency dependent effects of patchy
saturation. Johnson (2001) developed a theory
for elastic properties of rock containing
regular distribution of pockets of two fluids.
Pride and Berryman (2003) developed a
theory for frequency dependent attenuation
due to meso-scale inhomogeneities for a
double-porosity medium. In a companion
paper (Pride et al., 2003) it is shown that their
model coincides with that of Johnson (2001) if
the fluid patches are interpreted as meso-scale
inhomogeneities. Despite the generality of
the above mentioned approaches, their use
is limited for non-regular distribution of the
fluid patches. This is because the resultant
boundary value problems cannot be solved
in explicit form. In this work we use the
apparatus of statistical wave propagation in
order to overcome these shortcomings. That
is to say, we develop a model, which relates
the statistical properties of the 3-D fluid/rock
heterogeneities with the seismic attenuation
and velocity dispersion. The present work can
be understood as a generalization of a recently
proposed model for the 1-D case (Müller and
Gurevich, 2003).
Theory
If the distribution of the fluids is random, wave
propagation in the porous medium can still
be analyzed using Biot’s equations of poroelasticity whose coefficients are now piecewise
constant random functions of position.
Symposium Gesteinsphysik
We study the behavior of a plane wave
propagating in 3-D poroelastic random media.
Conversion scattering at poroelastic inhomogeneities will produce slow P-waves (Biot’s
P-waves of the second kind). At sufficiently
low frequencies, the latter is a diffusion-type
wave and can be interpreted as a viscous
fluid flow from more compressible into stiffer
regions of the medium (during a compression
cycle of the wave). Even if the rock frame
is homogeneous, the presence of two fluids
with different compressibilities will cause
such a fluid flow. That means the process
of conversion scattering into Biot’s slow
wave is a mechanism of energy dissipation
and consequently the fast P-wave becomes
attenuated. In the Bourret approximation, the
effective, complex P-wave number is a function of frequency and the spatial correlation
properties of the poroelastic inhomogeneities.
Its imaginary part denotes the attenuation
coefficient, α, quantifying the aforementioned
dissipation mechanism. The real part describes the corresponding dispersion of phase
velocity v. The frequency dependencies of
α and v are typical for wave propagation
in the presence of a dissipative process. In
particular, analyzing the asymptotic behavior
of the attenuation coefficient, we find that
α scales with ω2 at low frequencies
(ω),
√
whereas for high frequencies α ∝ ω.
Experiments
To support the hypothesis of randomly
distributed fluid patches, we analyzed experimental data. Comprehensive laboratory
experiments with partially saturated porous
rocks were performed by CSIRO Petroleum.
During the process of fluid injection X-ray
scans of the rock samples were collected.
From these scans ’saturation maps’ can be
19
extracted which show the spatial distribution
of the fluid phases as a function of saturation.
A random distribution of fluid pockets is
clearly observed.
Acknowledgements
This work was kindly supported by the
Deutsche Forschungsgemeinschaft (contract MU 1725/1-1), Shell E & P, CSIRO
Petroleum, and Centre of Excellence for
Exploration and Production Geophysics.
References
Müller, T.M., and Gurevich, B., 2003, 1-D
random patchy saturation model for velocity
and attenuation in porous rocks: Geophysics,
submitted.
Johnson, D.L., 2001, Theory of frequency dependent acoustics in patchy-saturated porous
media, J. Acoust. Soc. Am., 110, 682–694.
Pride, S. and Berryman, J. G., 2003,
Linear dynamics of double-porosity dualpermeability materials I. Governing equations
and acoustic attenuation, Phys. Rev. E, in
print.
Pride, S. and Berryman, J. G. and Harris, J. M., 2003, Seismic attenuation due to
wave-induced flow, J. Geophys. Res., in print.
20
Abstracts
S1C – Do.,11.3.,10:10-10:30 Uhr · H0112
Hardy, B., Müller, T.M., Gurevich, B. (Department of Exploration Geophysics, Curtin University of Technology)
Seismic Signatures of Patchy Saturation: Numerical Experiments in Periodic Media
E-Mail: [email protected]
Abstract
Hydrocarbon bearing reservoir rocks often
contain a mixture of several fluids in their
porespace (e.g. oil, water and gas). If the
pore fluids are immiscible and form patches
on a mesoscopic length scale (exceeding
the typical pore size), the rock is said to be
partially saturated. Elastic waves travelling
through such a partially saturated rock will
exhibit a characteristic frequency dependant
attenuation and velocity dispersion. These
dynamic effects are believed to contribute
significantly to the overall characteristics
of the seismic wavefield. However, these
effects have proved difficult to model so
far, both theoretically and numerically. The
Biot theory provides an adequate theoretical
framework to describe seismic wave propagation in partially saturated rocks. We used
a finite-difference code to solve the Biot
Figure 2: P-wave velocity vs. water saturation
at 10 kHz. Upper and lower curves are the
Gassmann-Hill and Gassmann-Wood bounds
respectively. Middle curve is P-wave velocity as predicted by Johnson (2001) theory for
a geometry of 2-D concentric circles. Data
points are results of numerical modelling.
wave equation in 2-D. This allowed us to
numerically simulate wave propagation in
a partially saturated rock model, containing
water with gas inclusions. These results were
then compared to the most recent theory for
predicting frequency dependent attenuation
and velocity dispersion in partially saturated
media. We obtained P-wave velocity and
Figure 1: 2-D geometry of concentric circles. quality factor as a function of saturation and
Inner circle has radius Ra and is filled with frequency. These results had close agreement
fluid one (gas). Outer circle has radius Rb and with those predicted theoretically. Thus we
is filled with fluid two (water).
can conclude that the theory is valid within
Symposium Gesteinsphysik
21
the difference in travel time before and after
entering the poroelastic model. Attenuation
values where obtained by the spectral ratio
method. Once results for many frequencies
and saturation levels had been obtained, we
compared the results to Johnson (2001) theory
(Hardy, 2003). Examples of these results are
shown in Figures 2 and 3.
Acknowledgements
This work was kindly supported by the
Deutsche Forschungsgemeinschaft (contract
MU 1725/1-1), CSIRO Petroleum, and Centre
of Excellence for Exploration and Production
Geophysics.
Figure 3: Attenuation vs. water saturation at
14 kHz. Solid curve is attenuation as predicted
by Johnson (2001) theory in 2-D. Data points References
are results of numerical experiments.
Hardy, B., 2003, Theoretical and numerical
analysis of seismic velocity and attenuation
its limitations. Furthermore, we were able to in partially saturated rocks: Honours thesis,
accurately infer information about the size of Curtin University of Technology.
the patches from our numerically modelled
attenuation. This underlines the possibility Johnson, D. L., 2001, Theory of frequency
that the size of the fluid patches can estimated dependent acoustics in patchy saturated
from seismic data.
porous media: J. Acoust. Soc. Am., 110,
682–694.
Numerical Experiments
The theory that our numerical experiments Wang, X. M., 2001, Seismic wave modeling
were compared to was created by Johnson in poroelastic media using a high-order finite(2001). This theory is the most general to date difference method: SEG/San Antonio 2001.
for seismic velocity dispersion and attenuation
due to partial saturation. This is because it
can be used for any geometry provided that
a solution for a geometry parameter T can
be found. For a 2-D geometry of concentric
circles (Figure 1) we solved the boundary
value problem in order to obtain T .
We used a finite difference code developed
by Wang (2001) to solve the Biot equations.
For a single frequency and saturation, the
velocity of wave propagation was found using
22
Abstracts
S1D – Do.,11.3.,10:30-10:50 Uhr · H0112
Saenger, E.H., Krueger, O.S., Shapiro, S.A. (FU Berlin)
Numerical considerations of fluid effects on wave propagation
E-Mail: [email protected]
This paper is concerned with numerical
considerations of the Gassmann equation. The
focus is on effective velocities in different
kinds of dry and fluid-saturated fractured media.
We apply the so-called rotated staggered
finite-difference grid (RSG) technique [e.g.,
Saenger and Bohlen (2004)]. Using this modified grid it is possible to simulate the propagation of elastic waves in a 2D or 3D medium containing cracks, pores or free surfaces
without explicit boundary conditions and without averaging elastic moduli. Therefore the
RSG allows an efficient and precise numerical
study of effective velocities in fractured structures [e.g., Saenger and Shapiro (2002)].
We simulate the propagation of plane waves
through three different kinds of randomly
cracked 3D media (e.g., Figure 1). Each
model realization differs in the porosity of
the medium and is performed for dry and
fluid-saturated pores. The synthetic results
are compared with the well known Gassmann
equation that predicts the relation of effective
bulk and shear moduli in such materials.
Although we have a very low porosity in our
models, the numerical calculations showed
that the Gassmann equation cannot be applied
for isolated pores (thin penny-shaped cracks).
For Fontainebleau sandstone we observe with
our dynamic finite-difference approach the
exact same elastic properties as with a static
finite-element approach. For this case the
Gassmann equation can be checked successfully. Additionally, we show that so-called
open-cell Gaussian random field models are
an useful tool to study wave propagation in
fluid-saturated fractured media.
References
Saenger, E.H., and Shapiro, S., 2002, Effective velocities in fractured media: A numerical study using the rotated staggered finitedifference grid: Geophysical Prospecting, 50,
183-194.
Saenger, E.H., and Bohlen, T., 2004, Finitedifference modeling of viscoelastic and anisotropic wave propagation using the rotated
staggered grid: Geophysics, in print.
Abbildung 1: A z-displacement-snapshot of a
plane P-wave propagating through a fractured
3D model. We use a non-linear color scale to
emphasize the scattered wavefield.
Symposium Gesteinsphysik
23
S1E – Do.,11.3.,11:10-11:30 Uhr · H0112
Kaselow, A., Shapiro, S. A. (Fachrichtung Geophysik, Freie Universität Berlin)
Porosity and elastic moduli of rocks under tectonic stresses and pore pressure changes.
E-Mail: [email protected]
Understanding stress dependencies of elastic moduli and seismic velocities is important
for interpretation of very different seismic and
seismologic data. For example, it is necessary for studies of earthquakes and seismogenic processes, for exploring tectonic stress
distributions in space and in time, for borehole
constructions and developments of hydrocarbon and geothermic reservoirs. Specifically,
in the exploration seismology knowledges of
velocity stress dependencies are required in
different applications ranging from AVO and
velocity analysis to overpressure prediction
and 4D seismic monitoring of hydrocarbon or
geothermic reservoirs.
Many studies have shown that seismic velocities are sensitive to
changes of the in situ state of stress as induced by reservoir depletion or fluid injection.
Due to the combination of this sensitivity with
high spatial resolution seismic methods are
frequently used for reservoir monitoring purposes. In order to interprete the signature of
the current state of stress and induced changes
on seismic waves theoretical approaches are
required to relate elastic moduli to stress.
Shapiro (2003) introduced a theoretical approach that describes the stress dependence of
elastic moduli of isotropic rocks as a function
of differential pressure. This approach has
been extended to arbitrary anisotropic rocks
under arbitrary changes of confining stress
and pore pressure (Shapiro &Kaselow, 2003;
Kaselow & Shapiro 2003a,b). It is based on
a common interpretation that the usually observed exponential velocity stress relation is
caused by the progressive closure of two mechanically different porosity domains. Similar
to, e.g., Mavko and Jizba (1991), we assume
that the porosity consists of a stiff and a compliant part. The stiff porosity consists of more
or less isometric pores, the compliant porosity
represents cracks and grain contact vicinities.
Taking the mechanically different deformation behaviour of the stiff and compliant
porosity into account the stress dependence of
compliances of anisotropic rocks can be derived in a first order approximation as a function of the stress induced deformation of the
pore space. All obtained stress dependencies
of compliances and elastic moduli have the
same simple form of a four parametric exponential equation that reads:
Γ(P) = AΓ + KΓ P − BΓ exp(−DΓ P),
(1)
where Γ is the rock characteristic under consideration, P is the effective stress. Parameters A, K, B, and D are combinations of rock
physical properties dependent on Γ. They are
used as fit parameters. The most important
rock characteristics controlling the stress dependencies of a porous rock is the tensor of
stress sensitivity.
We will show that there are rocks where
this tensor of stress sensitivity is isotropic and
can be reduced to one single scalar value. In
this case and if the rocks are subjected to hydrostatic load the exponential argument D is
a universal quantity for all elastic moduli and
velocities.
Bibliography
[1] Kaselow, A. and Shapiro, S. (2003a). Application of the piezosensitivity approach:
Changes of elastic moduli of isotropic and
anisotropic porous rocks under isostatic
load. 73th Ann. Internat. Mtg., Soc. Expl.
Geophys, Expanded Abstracts.
[2] Kaselow, A. and Shapiro, S. (2003b).
Elastic properties of anisotropic rocks under hydrostatic load. EAGE 65th Conference & Exhibition, Exp. Abstr., Stavanger.
[3] Mavko, G. and Jizba, D. (1991). Estimating grain-scale fluid effects on velocity dispersion in rocks. Geophysics, pages 1940–
1949.
[4] Shapiro, S. (2003). Piezosensitivity of
porous and fractured rocks. Geophysics,
68(2):482–486.
[5] Shapiro, S. A. and Kaselow, A. (2003).
Porosity and elastic anisotropy of rocks
under tectonic stresses and pore pressure
changes. submitted to Geophysics.
Symposium Gesteinsphysik
25
S1F – Do.,11.3.,11:30-11:50 Uhr · H0112
Poelchau, M., Nover, G., von der Gönna, J. (Bonn)
Relationship between electrical and hydraulic properties of reservoir rocks
E-Mail: [email protected]
Flow of fluid phases through a network of
pores is controlled by the geometry of the
pores, aspect ratio, the degree of interconnection of the pore system and the pressure gradient acting as a driving force. From percolation theory it is known that a certain threshhold value must be exceeded to allow flow,
this means that flow starts when formerly isolated pores become interconnected. The transport capacity of the network thus depends on
the geometry of the pores, petrological parameters like grain size distribution, rock fabric
and texture, metamorphic overprint, as well
as on external forces like pressure or stress.
Therefore we have studied pressure induced
changes in pore geometry on plug samples
from the Schleswig Z1, Glückstadt T1, Oldenbüttel and Fehmarn Z1 drilling and samples
from the Lingen area. The extraction depth
ranged roughly from 2400 m down to more
than 5300 m. The plug samples were drilled
with respect to foliation and lineation in order
to get an estimate of the anisotropy, where the
foliation forms the XY-plane with X being the
lineation and Z perpendicular to the XY-plane.
Matrix densities were measured on
vacuum dry plug samples using a gaspycnometer .Densities range from 2.6 up to
2.95 g/cm3.Porosities were measured using
the Archimedian technique and volumetric
measurements, data range from 10.6 vol An
instationary pressure gradient technique was
used to measure the permeability of plug
samples. Results of the pressure dependence
and of the direction dependence (anisotropy)
of the permeability are shown in Figure 1.
Figure 2: Pressur dependence of permeabilFigure 1: Pressure dependence of permeabil- ity versus pressure dependence of the complex
ity
electrical conductivity
26
Abstracts
The samples exhibited different pressure
dependencies Differences in permeabilities
in axial and radial directions exceeded more
than one order in magnitude.
Electrical conductivity measurements were
performed on plug samples that were evacuated and back-saturated with a 1 M-NaCl solution. Pressure experiments were performed
under drained conditions allowing excess pore
fluid to be stored in the porous electrode. For
each step in pressure the complex impedance
(impedance is the reciprocal of the conductivity) was measured in the frequency range of
800 Hz up to 1 MHz.
An anisotropy of the bulk resistance was
measured on radial and axial oriented samples. Differences in resistance exceed more
than 1.5 orders in magnitude. These data confirm the results of the porosity and permeability measurements where a high transmissivity
in horizontal and a low transmissivity in vertical orientation was detected. Thus the pressure dependence of permeability and electrical
resistance both are more significant in radial
than in axial orientation. As a consequence
of this more specific informations on pressure
induced pore geometry changes could be obtained by measuring the frequency dispersion
of the electrical conductivity. This technique
is a very sensitive tool for the detection of
changes in pore geometry Fig.2.
Consequently, the complex electrical response of a rock sample reflects both, changes
in pore geometry that mainly control variations of bulk properties, whereas surface conductivity is caused by the mineralogical composition of the rocks which cause electrochemical interactions between the pore electrolyte and the solid mineral matrix. Roughly
below a threshhold value of 5-7 frequency dispersion as a tool to distinguish between bulk
and surface related transport processes and to
correlate permeability/porosity and electrical
properties. The geological history of a sample, sedimentation conditions and metamorphic overprint are preserved in rock fabric elements that can cause anisotropic behaviour.
The observed anisotropies in permeability and
bulk electrical properties and the decrease of
these two quantities as a function of pressure
thus were correlated and allowed to derive a
relation between e.g. electrical model parameters and BET-surface. This opens a more detailed view on those parameters that are respeonsible for transport properties of porous and
less porous rocks.
Symposium Gesteinsphysik
27
S1G – Do.,11.3.,11:50-12:10 Uhr · H0112
Song, I. (Ruhr-Universität Bochum), Grafchikov, A. (Institute of Experimental Mineralogy,
Russian Academy of Sciences, Chernogolovka), Renner, J. (Ruhr-Universität Bochum)
An experimental investigation into the correlations between transport properties of sandstones
E-Mail: [email protected]
We measured ultrasonic velocities, electrical conductivities, hydraulic permeability and
specific storage for two sandstones: Pf"alzer
sandstone and Fontainebleau sandstone. The
available blocks yield a range in porosity from
about 3 to 20%. A significant difference between connected and total porosity could not
be resolved using saturation and geometrical density measurements Electrical conductivity was measured on as-is, oven-dry, and
water-saturated samples with an impedance
spectrometer. Hydraulic parameters (permeability k and specific storage capacity Ss ) were
determined from steady state, transient and oscillatory tests. In particular, we applied a recently presented linear flow injection method
[Song et al., 2003, JGR, in press]. For constant
pressurization rate d p/dt, a steady state solu-
tion emerges that relates hydraulic properties
of the sample to experimental conditions as
Ss =
Q − (Su + Sd )d p/dt
AL · d p/dt
and
Q − (Su − Sd )d p/dt
k = µL
2AΔP
where Q denotes the injection rate; L and A are
the length and the cross-sectional area of the
sample; Su and Sd are the storage capacities
of the upstream and downstream reservoirs; µ
is the dynamic viscosity of the fluid, respectively.
Pf"alzer sandstone exhibiting an open
porosity of 18.6±0.5% was cored in three
Figure 1: Ultrasonic velocity (filled squares) Figure 2: Resistivity (filled squares) and perand specific storage capacity (open circles) of meability (open circles) of investigated sandinvestigated sandstone samples.
stone samples.
28
Abstracts
mutually perpendicular orientations. The ultrasonic velocity appears anisotropic (Fig. 1),
though the rock does not show an obvious bedding. In contrast, a fairly constant electrical
conductivity of 250 ωm was determined for
saturated samples (Fig. 2) while permeability
varies by a factor of 2 for cores in different directions without a significant dependence on
effective pressures in the investigated range up
to 200 MPa.
Fontainebleau sandstone is a homogeneous
rock composed of almost 100% quartz. The
grains are well sorted with a grain size of
about 200 µm. The connected porosity of our
samples varies from 4 to 12%. Ultrasonic velocities do not show a simple correlation with
porosity indicating that both pores and microcracks are present. The resistivity of saturated
samples ranges between 300 and 7000 ωm and
correlates inversely with the connected porosity. The specific storage capacity is governed
by porosity but hardly depends on the effective
pressure up to 200 MPa. The effect of effective pressure on permeability increases with
decreasing porosity.
We discuss the relation between the macroscopic properties of samples and microstructural descriptions based on quantitative analysis of images gained from scanning electron
microscopy of polished sample surfaces. Furthermore, flaws/joints of known size and geometry are introduced into samples to constrain how different scales of heterogeneity affect the transport properties.
Symposium Gesteinsphysik
29
S1H – Do.,11.3.,12:10-12:30 Uhr · H0112
Spangenberg, E. (GFZ Potsdam), Kulenkampff, J. (Gfz Potsdam)
The influence of gas hydrate content on the electrical properties of porous sediments
E-Mail: [email protected]
The geophysical investigation of gas hydrate accumulations within marine sediments
and the sediments of permafrost regions suffer from a lack of information on the influence of the hydrate content on the physical
sediment properties. The estimation of the hydrate content using downhole electrical measurements based on Archie’s Law requires the
knowledge of the saturation exponent. The
saturation exponent is an empirical parameter that includes influences from the internal
rock structure such as pore shape, connectivity
and constrictivity of the pore network, and the
distribution of the conducting phase. Based
on different models that account for the different morphological forms of gas hydrates
found during gas hydrate sampling in various
research wells, the influence of gas hydrate
content on the electrical properties of the hydrate bearing sediment was investigated. For
all studied forms of hydrate occurrence, disseminated in the pore space, nodular, and layered, the saturation exponent depends on the
sediment properties and on saturation itself.
The growth of three dimensional structure as
gas hydrate nodules and lenses is modeled by
the grows of a sphere within a porous matrix.
A simple sheet model is assumed to describe
the influence of hydrate layers in porous sediments. The growth of these structures is a
process that is assumed to result in the displacement and compaction of the surrounding
sediment. Because of this change of sediment
properties during hydrate generation, the saturation exponent for these forms of hydrate
occurrence depends strongly on the relation-
ship between porosity and formation resistivity factor, expressed in the form of Archie’s
cementation exponent. For the case that hydrate occurs disseminated in the pore space
and the assumption that capillary effects are
important for hydrate generation, the saturation exponent depends on grain size and grain
size sorting. For the parameters chosen for
these model calculations, the saturation exponent varies between 0.5 and 4. The use of
a constant mean value for the saturation exponent of approximately 2 can result in both
underestimation and overestimation of the hydrate content. To prove this theory a experimental set up was developed to generate hydrate within a porous sediment and measure
the physical sediment properties as a function of hydrate content. Because the modeling for disseminated hydrate is based on a
sphere pack model, glass beads are used as
host sediment in the experiment. The experimental data confirm that the saturation exponent is a function of saturation itself and varies
for the used grain size between 1.3 and 3.5.
The theoretical model of gas hydrate growing
in the voids of a framework of water wetted
spherical grains shows a similar dependence
between the hydrate content and the saturation
exponent. This agreement between the theoretical model and the experimental observation confirms also that the hydrate grows in the
pore space apart from the grain surfaces and
does not act as a cement between the grains.
30
Abstracts
S1I – Do.,11.3.,15:00-15:20 Uhr · H0112
Kulenkampff, J., Spangenberg, E. (Geoforschungszentrum Potsdam), Flovenz, O.G. (Iceland
GeoSurvey, Reykjavik)
Gesteinsphysikalische Eigenschaften bei hohen Temperaturen von Gesteinen aus
Geothermiebohrungen in Island
E-Mail: [email protected]
Die Bedingungen für die Gewinnung geothermischer Energie sind in Island natürlich
besonders günstig, weil dort fast überall geeignete Reservoire vorhanden sind. Insbesondere
läßt sich die Energie aus den Hochtemperatur(H.T.)-Feldern, die sich mit Temperaturen von
200°C - 340°C in 1-2 km Tiefe längs der Riftzone erstrecken, besonders effektiv nutzen. Im
Rahmen des Iceland Deep Drilling Projects
(IDDP) sollen dort ab dem nächsten Jahr sogar
möglichst Bereiche mit überkritischen Fluiden
bis zu 600° C erbohrt werden.
Die H.T.-Felder weisen in TEMSondierungen Anomalien in einer insgesamt
hochresistiven basaltischen Umgebung auf,
die den Isothermen folgen, nämlich einen
leitfähigen Top über einem Kernbereich mit
etwas höherem spezifischen Widerstand. Die
Fluide sind gewöhnlich gering mineralisiert
so dass die Anomalie nicht auf eine hohe
Fluidleitfähigkeit zurückgeführt werden kann.
Über die gesteinsphysikalischen Eigenschaften von fluidgesättigten Gesteinen bei
derartig hohen Temperaturen ist bisher wenig
bekannt. Dagegen wurden üblicherweise die
Einzelkomponenten, nämlich Wasser und der
trockene Mineralbestand, untersucht. Es gibt
aber Überlegungen von Flovenz et al. (1985)
und von Arnason et al. (2000) zur Ursache der
Leitfähigkeitsanomalien, die Wechselwirkungen zwischen den Komponenten berücksichtigen: Es muss in Betracht gezogen werden,
dass sich in den alternden Laven Tonminerale
bilden, die dazu führen, dass nicht die elektro-
lytische Fluidleitfähigkeit, sondern die Grenzflächenleitfähigkeit dominiert. Sie hängt kaum
von der Porosität und Fluidleitfähigkeit, dagegen entscheidend von der spezifischen inneren Oberfläche der Gesteine ab. Im Topbereich
der H.T.-Zone könnte somit die große innere Oberfläche von Smectiten eine hohe Leitfähigkeit bewirken. Bei etwa 230°C werden die
Smectite instabil und wandeln sich in Tonminerale mit geringerer innerer Oberfläche um.
Hierdurch wird die geringere Leitfähigkeit im
Kernbereich erklärt.
Über das Verhalten der Grenzflächenleitfähigkeit bei derartig hohen Temperaturen
und entsprechendem Druck, um das Wasser im flüssigen Zustand zu halten, ist bisher nichts bekannt. Theoretische Überlegungen und Laboruntersuchungen bei Atmosphärendruck weisen darauf hin, dass die Temperaturabhängigkeit der Grenzflächenleitfähigkeit
erheblich stärker ist als die der Elektrolytleitfähigkeit (Revil et al., 2002). Aufgrund der
Vielzahl möglicherweise temperaturabhängiger Einflussgrößen (Ionenbeweglichkeit in der
Nähe der Grenzfläche, Oberflächenpotenzial
und Ladungsdichte auf der Oberfläche, Dicke
der elektrischen Doppelschicht) ist eine theoretische Vorhersage für einen großen Temperaturbereich allerdings fragwürdig. Es gelang
nun, elektrische und akustische Parameter an
flüssigkeitsgesättigten Gesteinen aus isländischen Geothermiebohrungen bis zu Temperaturen von 250°C im Labor zu messen und
diese Temperaturen über einen Zeitraum von
Symposium Gesteinsphysik
mehreren Tagen zu halten, um eventuelle Alterationsprozesse verfolgen zu können. Es handelt sich um alterierte Basalte und Hyaloklastite aus in situ Temperaturbereichen von 140°250°C.
Für die Untersuchungen hat sich das Field
Laboratory Experimental Core Analysis System (FLECAS) (Kulenkampff, J. und Spangenberg, E., 2004) bewährt. Es wurde mit
temperaturfesten elektrische Durchführungen
und Isolierungen ausgestattet. Außerdem wurde die Systeme zur Kontrolle des Poren- und
Überlagerungsdruckes angepasst, um die thermische Expansion der Fluide ausgleichen zu
können.
In der Tat zeigte sich, dass die Gesteinsleitfähigkeit eine lineare und deutlich stärkere Temperaturabhängigkeit aufweist als das
Porenwasser. Außerdem gibt es aus Wiederholungsmessungen Hinweise auf irreversible
Probenveränderungen durch hohe Temperaturen, die den im Feld gefundenen Leitfähigkeitsänderungen entsprechen.
Für die Interpretation reicht es allerdings
nicht aus, die elektrischen Parameter allein zu
betrachten. Es wurde nämlich gefunden, dass
sich die Schallgeschwindigkeit proportional
zum spezifischen elektrischen Widerstand verhält. Dies weist darauf hin, dass während
der Erhitzung möglicherweise durch unterschiedliche thermische Ausdehnung der Komponenten Mikrorisse im Gesteinsverband entstehen, die ebenfalls zur Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit beitragen könnten. Die
einfach zu beschreibende Temperaturabhängigkeit verbirgt also ein komplexes physikalisches Geschehen während der Temperaturerhöhung.
Ein besseres Verständnis dieser Vorgänge
und eine ausreichende Datenbasis von Labormessungen sind wesentliche Voraussetzungen
für Bohrprojekte in H.T.-Zonen, weil ohne
31
Kenntnis der Temperaturabhängigkeiten von
messbaren Parametern und ihrer Ursachen aus
Bohrlochmessungen im gekühlten Bohrloch
nicht einmal die Eigenschaften unter ungestörten Bedingungen abgeleitet werden können.
Arnason, K., Karlsdottir, R., Eysteinsson, H., Flovenz, O.G., Gudlausgsson S.T.
(2000): The resistivity structure of hightemperature geothermal systems in Iceland.
Proceeding World Geothermal Congress,
Kyushu-Tohoku, Japan, 923-928
Flovenz, O.G., Georgsson, L.S., Arnasson,
K. (1985): Resistivity structure of the upper
crust in Iceland. J. Geoph. Res., 90, 1013610150.
Kulenkampff, J., and Spangenberg, E.
(2004): Physical properties under simulated in
situ conditions of gas hydrate bearing sediments from the Mallik 5L-38 research well.
To be published: Scientific Results from JAPEX/JNOC/GSC Mallik 5L-38 Gas Hydrate
Research Well, Mackenzie Delta, Northwest
Territories, Canada, (ed.) S.R. Dallimore and
T.S. Collett; Geological Survey of Canada,
Bulletin.
Revil, A., Hermitte, D., Spangenberg, E.,
Cocheme, J.J. (2002): Electrical properties of
zeolitized volcaniclastic materials. J. Geoph.
Res., 107, B8, 10.1029
Webseite:
http://www.gfzpotsdam.de/pb5/pb52/welcome.html
32
Abstracts
S1J – Do.,11.3.,15:20-15:40 Uhr · H0112
Mayr, S., Burkhardt, H. (Fachgebiet Angewandte Geophysik, TU Berlin), Popov, Yu., Romushkevich, R., Bayuk, I. (Moscow State Geological Prospecting University)
Interpretation physikalischer Messungen an Gesteinen der Yaxcopoil-1 Bohrung
E-Mail: [email protected]
Der als Meteroiten-Einschlag-Krater gedeutete Chicxulub-Krater auf der mexikanischen Yukatan-Halbinsel wird im Zusammenhang mit dem Extinktionsereignis an der
Grenze Kreide Tertiär vor 65 Mio. Jahre diskutiert. Umfangreiche geophysikalische Feldmessungen wie Gravimetrie, Seismik und Magnetik sowie mehrere Bohrungen ergaben erste Ergebnisse zur Struktur des Kraters. Auf
dieser Grundlage wurde 2001/2002 die Forschungsbohrung Yaxcopoil-1 im Rahmen des
International Continental Scientific Drilling
Projects (ICDP) bis zu einer Tiefe von 1511
m abgeteuft. Die Bohrung ist ab 400 m vollständig gekernt, der Impaktbereich wurde zwischen 794 m und 894 m erbohrt. Mit dieser
Bohrung sollen verschiedene Fragen geklärt
werden: Altersdatierung des Impakts, Aufbau
der einzelnen Schichten, Einfluß des Impakts
auf die gesteinsphysikalischen Parameter und
mineralogische Zusammensetzung der Gesteine. In der Bohrung wurden von der Universität Karlsruhe (TH) auch Messungen der in situ
Temperatur durchgeführt.
Im Rahmen des hier vorgestellten Teilprojekts werden verschiedene thermische Parameter, Porosität, Dichte ebenso wie seismische, elektrische und hydraulische Eigenschaften an Gesteinsproben bestimmt. Weiter soll aus den Ergebnissen die innere Struktur der Gesteine abgeleitet werden. Die Messungen und Auswertungen mussten aufgrund
von logistischen Problemen in zwei Arbeitsschritten erfolgen: Zunächst wurde anhand
von Kalksteinen des Post-Impakt-Bereiches
das prinzipielle Vorgehen erarbeitet. Im weiteren Verlauf wird dieses auf den darunterliegenden Bereich angewendet. Hierbei handelt
es sich im direkten Impakt-Bereich um Suevit sowie Brekzien und im Bereich unterhalb
von 900 m um Kalksteine, Anhydrit, Dolomit,
Calcarenit sowie auch Suevit und Brekzien.
Mit einem Sampling Interval von ca. 22.5 m wurden an vakuumtrockenen und wassergesättigten Proben Labormessungen der
thermophysikalischen Parameter (Wärmeleitfähigkeit λ, Anisotropie K, Inhomogenität β,
Wärmekapazität Cρ , Temperaturleitfähigkeit
a) sowie von Dichte ρ und Porosität Φ durchgeführt (Moskau).
An einer repräsentativen Auswahl der Proben
(ca. 10%) wurden und werden weitere petrophysikalische Messungen durchgeführt (Berlin). Diese Messungen umfassen die P- und SWellengeschwindigkeiten v p und vs , den elektrischen Formationswiderstandsfaktor F, die
innere Oberfläche S, die NMR-Relaxationszeit
T2 und die hydraulische Permeabilität k.
Für die bisher untersuchten Kalksteine aus
dem Bereich zwischen 400 und 670 m wurden
große Variationen aller Parameter festgestellt:
die Porositäten variieren zwischen 1% und
37%, die Wärmeleitfähigkeiten im vollgesättigten Gestein zwischen 1.57 und 2.73 W /(m ·
K), die P-Wellengeschwindigkeiten zwischen
2.6 und 5.6 km/s. Eine überwiegend gute
Korrelation aller Parameter mit der Porosität
konnte festgestellt werden. Dies wird auf die
konstante mineralogische Zusammensetzung
der marinen Kalksteine (Feinkörnige kalziti-
Symposium Gesteinsphysik
sche Matrix mit zum Teil gesteinsbildenden
Foraminiferen, einzelne Bereiche sind verkieselt) zurückgeführt. Die wenigen Ausnahmen
können durch Unterschiede in der Struktur der
Gesteinsmatrix in unterschiedlichen Skalenbereichen erklärt werden.
Aufgrund der allgemein guten Korrelation
beider Größen mit der Porosität wurden die
Geschwindigkeiten v p und vs aus den dicht
gemessenen Wärmeleitfähigkeiten λ für vollgesättigtes Gestein abgeschätzt. Weiter wurde
als Vorbereitung der Interpretation des Temperaturfeldes die Permeabilität k aus der inneren Oberfläche S und dem Formationswiderstandsfaktor F mit Hilfe des PaRiS-Modelles
abgeschätzt und mit Messungen sowie Abschätzungen aus der NMR-Relaxationszeit
verglichen. Das PaRiS-Modell von Pape, Rieper und Schopper beruht auf einem fraktalen Modell der Gesteinsoberfläche. Generell ergibt sich eine gute Übereinstimmung,
lediglich bei stark anisotropen Proben liegt
die senkrecht zur Schichtung gemessene GasPermeabilität unter den abgeschätzten Werten. Die Korrelation zwischen den mit Hilfe
des PaRiS-Modells berechneten Permeabilitäten k(S, F) und den gemessenen Wärmeleitfähigkeiten liefert eine Möglichkeit, k aus den
dicht gemessenen Wärmeleitfähigkeiten abzuschätzen. Unter Zugrundelegung des PaRiSModells wurde k(S(Φ), F(Φ)) auch direkt aus
der Porosität abgeschätzt.
Mit den Ergebnissen wurden als Grundlage
für die Modellierung geophysikalischer Messungen (z.B. Temperaturmessungen, Seismik,
Gravimetrie) Logs der gemessenen und abgeschätzten Parameter zusammengestellt.
33
34
Abstracts
S1K – Do.,11.3.,15:40-16:00 Uhr · H0112
Müller, M., Yaramanci, U. (TU Berlin)
Ableitung wichtiger Strukturparameter aus der Kombination von SIP und NMR
E-Mail: [email protected]
Nuklear Magnetische Resonanz (Kernspinresonanz, NMR) ist ein petrophysikalisches
Verfahren zur Bestimmung von Gesteins- und
Fluidparametern, das als einzige Methode in
der Lage ist, Wasser (1 H-Protonen) im Untergrund bzw. in Probenmaterial direkt nachzuweisen. Folgende Parameter können mit
NMR bestimmt werden: der Wassergehalt,
die Porosität, die Verteilung des Porenraumes/spezifische innere Oberfläche, die Permeabilität, die Haftwasseranteile, die Anteile
von Gas, Wasser und Öl (Fluidart), sowie Strömungsvorgänge (Transporteffekte) von Fluiden.
NMR wird in der Geophysik bisher überwiegend bei Bohrlochmessungen in der Ölund Gas-Erkundung eingesetzt. Deshalb behandeln die meisten Veröffentlichungen mit
Laboruntersuchungen kompakte Speichergesteine. In den letzten Jahren hat die Oberflächen NMR (auch Surface-NMR oder Magnetic Resonance Sounding, MRS) für hydrogeophysikalische Anwendungen an Bedeutung gewonnen. Um die dabei gewonnenen
Daten in Aquifermodelle und Strukturparameter übersetzen zu können, werden zunehmend die NMR-Eigenschaften von Lockersedimenten untersucht. Bestehende Schwierigkeiten bei der Interpretation von Oberflächen
NMR (SNMR) Daten wie die Bestimmung
der mittleren Porenradien oder die Ableitung
der hydraulischen Leitfähigkeiten haben uns
zu einem ausführlichen Laborprogramm an
Lockergesteinen motiviert. Die zentrale Frage
dabei ist ob und wie Labor-NMR und Felddaten (SNMR) 1:1 übertragen werden können?
Um eine Korrelation zwischen an der Oberfläche gemessenen Resistivitäten und den tatsächlichen im Boden vorhandenen Resistivitäten und Strukturparametern - wie z.B. Bodenfeuchte bzw. Wassergehalt oder innere Oberfläche - zu ermöglichen bzw. eine Kalibration der Oberflächenmessungen durchzuführen,
wurde eine ursprünglich für DC Geoelektrik
konzipierte Rammsonde (direct push) für SIP
Messungen umgerüstet. Darüber hinaus können mit dem Einsatz dieses Systems (punktuell) höhere parametrische und räumliche Auflösung erreicht werden, als es durch konventionelle Messungen von der Oberfläche aus
möglich ist.
An Standorten in Berlin wurden dazu SIP
Messungen über einen Frequenzbereich von
700 mHz – 12 kHz durchgeführt. Für einen
direkten Vergleich der SIP Messungen mit
NMR Laboruntersuchungen wurden an ausgesuchten Lokationen zusätzlich Kerne (Liner)
gezogen. Der an dieser Lokation etwa zeitgleich gezogene Kern wurde nach der Entnahme im Labor mit NMR untersucht. Die Amplitude des NMR Signals steht in direktem
Zusammenhang zum Wassergehalt. Das Abklingverhalten (Abklingkonstante) kann korreliert werden mit dem Verhältnis von Oberfläche zu Volumen des analysierten Materials. Abb. 1 zeigt den Vergleich zwischen mittels SIP-Rammsonde ermittelten scheinbaren
spezifischen Widerständen und mittels NMR
bestimmter volumetrischer Wassergehalte, sowie den Vergleich zwischen Phasenverschiebung bei der SIP-Rammsondenmessung und
den Abklingzeiten des NMR-Signals.
Symposium Gesteinsphysik
35
Abbildung 1: Vergleich zwischen scheinbaren spezifischen Widerständen (bei 1 Hz, mittig
inks) und mittels NMR bestimmter volumetrischer Wassergehalte (aus T2, links) über die Tiefe, sowie den Vergleich zwischen Phasenverschiebung bei der SIP-Rammsondenmessung (bei
1 Hz, mittig rechts) und den Abklingzeiten des NMR-Signals (aus T2, rechts).
Die Resistivitäten sind in drei Schichten
strukturiert. Die aus NMR Messungen abgeleiteten volumetrischen Wassergehalte (links)
zeigen ein Minimum von 10 % in einer Tiefe
von 0,7 m, welches gut mit dem Maximum der
SIP Resistiviten korreliert (Abb. 1). Für oberflächennahe Bereiche nimmt diese Korrelation
jedoch ab, vermutlich bedingt durch Austrocknung in diesem Bereich nach der Probennahme bzw. Lagerungsbedingte Versickerungserscheinungen. Die Phasen zeigen ebenfalls eine
drei Schicht Struktur mit Schichtgrenzen bei
0,5 m und 1,3 m Tiefe. Die Zunahme der NMR
Abklingzeiten (rechts) korrespondiert mit einer Abnahme der SIP Phasen als Funktion der
Tiefe, z.B. der Verlauf der Phase von 1° in
0,3 m Tiefe bis zu 0,05° in 1 m Tiefe (mittig
rechts). Sowohl große Phasen als auch kleine Abklingzeiten stehen im Zusammenhang
zu kleinen Poren bzw. tonigem material. Kleine Phasen und große Abklingzeiten wiederum
sind korreliert mit mobilem Porenfluid, z.B.
Wasser in großen Poren. In diesem Zusammenhang ist es insbesondere bemerkenswert,
dass dieser Effekt scheinbar unabhängig vom
Wassergehalt des Materials zu beobachten ist.
36
Abstracts
S1L – Do.,11.3.,16:20-16:40 Uhr · H0112
Messar, M., Renner, J. (RUB)
Hydraulische Intereferenztests mit oszillatorischer Anregung
E-Mail: [email protected]
Es wurden hydraulische Tests in drei Bohrungen im Ruhrsandstein mit Tiefen zwischen
20 und 30 m durchgeführt, um die Anwendbarkeit von oszillatorischen Anregungen zu
untersuchen. Die nur auf den ersten drei Metern verrohrten Bohrungen bilden ein Dreieck mit Kantenlängen zwischen 20 und 40m.
Die oszillatorische Anregung wurde durch
systematische Abfolgen von Abpump-,Ruheund Zuschlagsphasen erreicht (siehe Abbildung). Die beobachteten Druckverläufe wurden mittels Fourier-Analyse ausgewertet. Auf
der Grundlage stationärer, harmonischer Lösungen der Diffusionsgleichung für eindimensionales oder radiales Fließen können aus
den beobachteten Dämpfungen und Phasenverschiebungen hydraulische Parameter abgeleitet werden. Während im Falle von ein-
Abbildung 1: Beispiel einer oszillatorischen
Änderung des Drucks in einer der drei Bohrungen mit einer Periode von etwa 600 s und
einer Amplitude von etwa 100 mbar (0.01
MPa) und die Druckantwort in den beiden Beobachtungsbohrungen.
dimensionalem Fließen sowohl Permeabilität
als auch spezifische Speicherkapazität erhalten werden können, ist für radiales Fließen nur
die hydraulische Diffusivität bestimmbar, solange man sich auf Druckbeobachtungen beschränkt. Werden hingegen auch die Flussraten in der Anregungsbohrung zur Auswertung mit herangezogen, können auch für radiales Fließen beide hydraulischen Parameter
ermittelt werden. Ein Vergleich mit konventionellen Pumptests ergab eine gute Übereinstimmung der bestimmten hydraulischen Parameter. Bei Benutzung von Fließraten- und
Druckaufzeichnungen ist die Anwendung oszillatorischer Anregung nicht auf Interferenzmessungen beschränkt. In einzelnen Bohrungen können unterschiedliche räumliche Bereiche getestet werden, da mit unterschiedlichen
Frequenzen eine gezielte Variation der Eindringtiefe vorgenommen werden kann. Hydraulische Parameter, die aus Oszillationstest
ermittelt werden, stellen eine gute Möglichkeit dar, den Frequenzbereich zwischen Wasserspiegelschwankungen auf Grund natürlicher langperiodischer (Luftdruckschwankungen, Gezeiten etc.) und kurzperiodischer (elastische Wellen) Anregungen zu überbrücken.
Die Beschränkung auf bestimmte Untersuchungsfrequenzen hat ferner dort Anwendungen, wo während gleichzeitiger Operationen
in mehreren Bohrlöchern in einem Untersuchungsfeld komplexe transiente Druckänderungen auftreten, die die Auswertung konventioneller Tests nahezu unmöglich machen.
Symposium Gesteinsphysik
37
S1M – Do.,11.3.,16:40-17:00 Uhr · H0112
Nover, G. (Bonn), Stoll, J. (Stuhr), von der Gönna, J. (Bonn)
Promotion of graphite formation by tectonic stress - A laboratory experiment
E-Mail: [email protected]
Graphitisation of less ordered hexagonal
carbon was studied under in-situ pressure and
temperature conditions on anthracite, black
shale and a synthetic calcite/anthracite mixture at upper greenschist facies conditions.
Anthracite exhibited a continuous loss of
volatiles in the temperature range from 100°
C up to 850° C (9.9 weight percent at 450°
C) as detected by Differential-Thermo- Analysis (DTA) and Thermo-Gravimetry (TG). Energy dispersive X-ray diffraction (EDX) revealed a broad amorphous 002 graphite reflection while after p,T-treatment nearly perfect crystallised graphitic carbon was detected.
The electrical conductivity was measured at
the same time in the frequency range from
0.7 up to 100 kHz. As a function of time
the bulk resistivity was decreased by about
three orders in magnitude at constant pressure
and temperature conditions (0.7 GPa, 450° C),
while the complex response exhibited a continuous decrease of the imaginary part of the
impedance. Quasi-metallic conduction now
dominates the charge transport. Application of
pressure, strain, temperature and time caused
an increase in ordering and the degree of interconnection of the formerly randomly oriented
carbon sheets.
The experimental results are an approach
towards the explaination of the abundant occurence of crystalline graphite observed in
overthrusts and nappe structures, which are
distinguished by high conductivity structures.
In Figure 1 we have plotted the real part of
the impedance as a function of time.
When pressure was applied the sample was
Figure 1: Compilation of the Variations of
the impedances of two anthracite experiments
as a function of time: The strain experiment
exhibits a more significant decrease of the
impedance in comparison with the stress experiment. This result shows the significant influence of strain on graphitisation and interconnection of the BSU’s.
consolidated by sintering and loss of intergranular pore space. Afterwards a constant
strain rate acted on the sample. It was calculated to be approximately 6x10-7 s-1 for times
>30 h using the geometric changes measured
on the recovered sample. The impedance decreased as a function of time from approximately 230 ohm*m down to 0.36 ohm*m.
For comparison we have included the decrease
of the impedance from the stress experiment.
One can see that the impedances at the start-
38
Abstracts
ing point are nearly identical, but application
of strain reduces the impedance much stronger
than a simple stress experiment. At a reaction
time of about 200 hours impedances differ by
about 1.5 orders in magnitude.
Symposium Gesteinsphysik
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S1N – Do.,11.3.,17:00-17:20 Uhr · H0112
Milsch, H. H., Scholz, C. H. (Palisades, LDEO)
Cataclastic Flow and Dehydration Induced Fault-Slip in Gypsum: Implications for the
Faulting Process at Intermediate Depth
E-Mail: [email protected]
Introduction: The mechanical effect of dehydration reactions has been suggested as one
of the deep earthquake inducing processes:
The released fluid reduces the effective pressure so that rocks initially deforming in their
ductile field could embrittle and fail. In addition, it has been suggested that intermediate depth earthquakes could occur on reactivated preexisting faults that were created at
shallow depth. Fluids released by dehydration
of serpentinized rocks within the fault plane
could build up pressures that act against the
fault normal stress eventually promoting localized unstable slip. This process appears to
be very attractive, because it could operate at
far lower deviatoric stresses than required for
brittle failure. The aim of this study was to
experimentally investigate these aspects using
dehydrating gypsum as a rock analog. We emphasized the occurence of stress drops which
are a diagnostic feature for brittle behavior and
instabilities.
Experimental Procedure: To test dehydration embrittlement we performed constant
strain rate tests on cylindrical samples of finegrained natural gypsum under both hydrous
and dehydrating conditions. Both initially dry
and wet samples were used and the experiments were performed drained and undrained.
The maximum confining pressure and temperature were 50 MPa and 150 °C, respectively
and the strain rate was varied between 1.5 ·
10−6 to 1.5 · 10−5 s−1 . To investigate fault
activation we performed conventional triaxial
friction experiments on samples having saw-
cut and surface-ground fault planes inclined
by 37.5° to the vertical. At room temperature
dry and wet samples were either strained up
to 10 % at constant axial strain rates cycling
the confining pressure, or statically loaded
varying the pore pressure. Argon and water were used as pore fluids for dry and wet
samples, respectively. At dehydrating conditions undrained static load experiments were
performed on initially dry, both un- and prestrained samples.
Results: At room temperature unjacketed
dry rock samples showed strain weakening
with stick-slip like stress drops. The specimens were shear fractured and cohesion was
fully lost. Confined dry samples yielded at
significantly higher stresses. The flow stress
was to a first order independent of strain rate
and remained nearly constant for a specific
run. Again, stress drops were superposed on
the stress-strain curve. The samples were barrel shaped and shear fractured and lost cohesion after unjacketing. Stress drops were not
observed when the specimens were deformed
wet. Again, the samples only weakened unconfined. The samples were barrel shaped and
did not lose cohesion. The maximum yield
strength decreased from around 70 MPa at 50
MPa effective pressure to 25 MPa at 0.1 MPa.
A second series of tests was performed above
the dehydration temperature. Initially dry and
wet samples were strained beyond the yield
point before heating. Dehydration started at
around 100 °C and all samples weakened drastically but sudden stress drops were not ob-
40
Abstracts
served. The remaining strength was only approximately 20 MPa. All samples were barrel
shaped and did not lose cohesion.
At constant strain rate the loading block samples showed stick-slip only up to 10 MPa (dry)
and 15 MPa (wet) confining pressure. At
higher pressures the faults locked and deformation occurred through bulk cataclasis as if
the samples were intact. A locked fault could
not be reactivated by lowering the confining
pressure. Instead, a secondary fault formed
at approximately 30° to the vertical (dry) or
bulk deformation continued (wet). At static
load conditions the onset of stress drops occured below 10 MPa and 15 MPa effective
pressure for undeformed dry and wet samples respectively, in agreement with Terzaghis principle. The dehydration experiments
showed, that once dehydration started both
undeformed and predeformed samples weakened drastically. Only the former specimens
showed stress drops, stick slip upon subsequent straining and a visible offset of the two
loading blocks. The predeformed samples did
not show any secondary fault development in
agreement with the tests performed at room
temperature on wet samples.
Discussion: Unconfined dry hydrous gypsum rock samples deformed on localized cataclastic shear bands that gave rise to a shear
fracture. The stress-strain curve clearly indicates brittle behavior. Barrel shape of confined samples indicates bulk cataclasis in addition to localized stick slip. No weakening
was observed until the samples were fully unconfined. In contrast, wet hydrous gypsum deformed nearly ideally ductile. The stick slip
feature was not observed suggesting cataclastic deformation throughout the samples. As
soon as dehydration starts and fluid is released
the specimens weakened drastically. The flow
stress relaxed ductile. No brittle features like
stress drops or shear fractures were observed.
In addition, weakening seemed to be independent of drainage. This suggests that the samples, when dehydrating, have very low permeability. The transition from fault slip to cataclastic flow in loading block samples is interpreted as the point where the shear stress
necessary for frictional sliding becomes larger
than the shear stress that corresponds to the
yield strength of the samples. The inability to
reactivate locked faults is interpreted to mean
that such faults have become welded at high
normal stress, increasing their slip resistance.
Wetting of the samples, either artificially or by
dehydration, does not inhibit unstable slip on
the preexisting fault plane but it seems to promote ductile behavior once that fault has become welded. That explaines why one only
observes secondary fault development for dry
specimens.
Conclusions: It could be shown that dehydrating gypsum is an excellent analog material for studies on reaction induced weakening effects. The presence of water seemed to
ductilize the gypsum rock samples. The lack
of brittle features in the experiments therefore
clearly shows that gypsum does not seem to
be usefull for studies in the context of dehydration related embrittlement. Our results also
demonstrate that dehydration induced unstable slip on preexisting faults is indeed possible. Although some of the observations might
be particular to gypsum they also indicate that
strong mechanical locking of the fault may
continue to promote ductile flow unless new,
more favourably oriented faults are formed either by leaking of fluid into the surrounding
rock or a new, yet unknown process.
S2
Symposium Hydrogeophysik
42
Abstracts
S2A – Di.,09.3.,09:30-10:10 Uhr · H0112
Sauter, W. (Universität Göttingen)
Geophysik und Hydrogeologie - Synergien und Potential
E-Mail: [email protected]
Die Erkundung von Wasserressourcen, sowie die Prognose des Stofftransports im
Grundwasser zur Beurteilung der Ausbreitung
von flächenhaft oder punktförmig eingetragenen Schadstoffen erfordern das Verständnis der grundlegenden Prozesse sowie die
Kenntnis der Geometrie und relevanter Kenngrößen des Untergrundes. Insbesondere der
oberflächennahe Bereich (< 100 m uGOK),
der für die Grundwassernutzung von größter Bedeutung und am stärksten von Kontaminationen betroffen ist, ist Gegenstand für
die größte Zahl an hydrogeologischen Untersuchungen. Gängige Techniken zur Charakterisierung und hydrogeologischen Beobachtung der Untergrundverhältnisse umfassen
z.B. die Erstellung von Bohrlöchern, Analyse
von Bohrproben auf geologische, hydrogeologische und geochemische Parameter, bohrlochhydraulische Versuche, Aufnahme von
Zeitreihen des Grundwassergangs und Grundwasserqualität. Im allgemeinen sind diese Methoden einerseits sehr kostenintensiv und zeitaufwendig und andererseits beeinflussen sie
das System selbst (invasive Methoden). Darüber hinaus liefern sie meist nur Punktinformationen und geben die räumliche Parameterheterogenität im Feldmaßstab nur ungenügend wider. Die Beschreibung der Heterogenität ist jedoch eine Grundvoraussetzung
für die zuverlässige und belastbare Prognose
der Grundwasserressourcen, Stoffausbreitung
und der Auswirkung von Sanierungsmaßnahmen. Geophysikalische Methoden bieten
Möglichkeiten einer schnellen, relativ kostengünstigen, nicht-invasiven hydrogeologischen
Charakterisierung des Untergrundes mit einer skalenübergreifenden und volumenorientierten Aussage. Im vergangenen Jahrzehnt
wurden deutliche Fortschritte in der oberflächennahen Geophysik erzielt die in der Definition einer neuen Disziplin der ,Hydrogeophysik"mündeten. Besonders die Fortschritte im Prozessverständnis, im Bereich digitaler Datenaufnahmeverfahren, sowie in der
Rechentechnik, die entscheidend zur Verarbeitungseffizienz bei der Dateninversion, der
Vorwärtsmodellierung und Visualisierung beitrug, brachten einen deutlichen Schub in der
Anwendbarkeit und Akzeptanz geophysikalischer Methoden zur Lösung hydrogeologischer Fragestellungen. Anwendungsbereiche für hydrogeophysikalische Methoden sind
z.B. die Erkundung der Grenzen von Grundwasserleitern, Lokalisierung von Störungszonen, Abschätzung von Poroperm-Parametern
und deren räumliche Variabilität, räumliche
Verteilung des Grundwasserspiegels, Bestimmung von zeitlich-räumlichen Variationen im
Bodenwassergehalt, der Wasserqualität (z.B.
Salzgehalt) sowie die Eingrenzung von Eintragsorten von Schadstoffen (Grundwasserschadensherde). Es existieren jedoch noch
eine ganze Reihe von grundsätzlichen Problemen, die die Routineanwendung der verschiedenen geophysikalischen Methoden einschränken. In der Regel können auf die interessierenden hydrogeologisch relevanten Größen nur über indirekte geophysikalische Parameter geschlossen werden, wobei v.a. das
Problem der Mehrdeutigkeit im Vordergrund
steht. Ferner werden geophysikalische und hy-
Symposium Hydrogeophysik
drogeologische Daten über unterschiedliche
Skalenbereiche ermittelt, die bei der Interpretation schwer in Einklang zu bringen sind. In
dem Übersichtsvortrag sollen aus der Sicht eines Hydrogeologen zunächst die Erfahrungen
mit dem Einsatz hydrogeophysikalischer Methoden vorgestellt und deren Möglichkeiten
aufgezeigt werden. Ferner werden Bereiche
in der Hydrogeologie vorgestellt in denen die
Hydrogeophysik entscheidende Beiträge leisten könnte. Diese schließen ein z.B. die Identifizierung von Horizonten im Grundwasserleiter, die aktiv am Strömungsvorgang teilnehmen, sowie die zeitlich räumliche Verteilung
der Grundwasserneubildung, die insbesondere relevant ist für die Abschätzung von Wasserressourcen, Hochwassergefährdung und die
Vulnerabilitätsbestimmung. Das Potential eines Einsatzes von Eigenpotential- und Schweremessungen für die o.g. Fragestellungen wird
zur Diskussion gestellt.
43
44
Abstracts
S2B – Di.,09.3.,10:10-10:30 Uhr · H0112
Kirsch, R. (Landesamt für Natur und Umwelt Schleswig-Holstein)
Geophysikalische Erkundung von Gundwassersystemen - Tiefenstruktur und Verwundbarkeit
E-Mail: [email protected]
Für eine nachhaltige Nutzung der Grundwasserressourcen ist es erforderlich, dass die
Grundwasserleiter in ihrer Ausdehnung, Tiefenstruktur und möglichen Gefährdung durch
Kontamination oder Versalzung bekannt sind.
Die EG-Wasserrahmenrichtlinie sieht eine
derartige Erkundung und Bestandsaufnahme
nicht nur für die tatsächlich genutzten, sondern für sämtliche Grundwassersysteme vor.
Die Einsatzmöglichkeiten der Geophysik in
diesem Arbeitsfeld mit hoher gesellschaftlicher Relevanz sollen hier dargestellt und diskutiert werden. Dabei muss klar sein, dass wir
mit geophysikalischen Verfahren ein Grundwassersystem in seiner Gesamtheit nicht erfassen können, sondern lediglich punkt- oder
profilweise Aussagen zur Struktur von Grundwasserleitern oder ihren Trennschichten machen können. Diese Aussagen können aber,
bei entsprechender Inter- oder Extrapolation,
einen wichtigen Beitrag zur Erstellung hydrogeologischer Modelle zur Beschreibung des
Grundwassersystems leisten.
Grundwasserleiter und tonige Trennschichten in Quartären und Tertiären Lockersedimenten lassen sich häufig gut mit reflexionsseismischen Verfahren abbilden, sofern Bohrungen zur Ansprache der seismisch erfassten Horizonte verfügbar sind. Dieses gilt insbesondere für die hydrogeologisch bedeutsamen eiszeitlichen Rinnen, die im gesamten
Norddeutschen Becken vorhanden sind (Wiederhold et al. 2002, Gabriel et al. 2003).
Hierbei kann die Mikrogravimetrie oder auch
die Transientenelektromagnetik (Poulsen and
Christensen 1999) einen wichtigen Beitrag
leisten.
Ein Defizit ergibt sich allerdings beim
nächsten Schritt der Erkundung von Grundwasserstrukturen: der Zuweisung von hydraulisch wichtigen Parametern wie Porosität und
Permeabilität zu den geophysikalisch erfassten Horizonten. Es gibt hoffnungsvolle Ansätze, z.B. das NMR (nuclear magnetic resonance) -Verfahren. Bis zum routinemäßigen
Einsatz einer geophysikalischen Permeabilitätsbestimmung ist aber noch ein weiter Weg.
Ein starkes Anwendungspotential für geophysikalische Verfahren kann sich bei der Abschätzung des Schadstoffrückhaltevermögens
der Grundwasserdeckschichten ergeben. Diese Deckschichten stellen einen natürlichen
Schutz der oberflächennahen Grundwasserleiter vor Kontaminationen, beispielsweise durch
Nitrate oder Pestizide aus der Landwirtschaft,
dar. Die Ermittlung und flächenhafte Darstellung dieser Schutzfunktion (z.B. in Form von
v̈ulnerability maps¨) ist eine wichtige Aufgabe für den Grundwasserschutz und wird durch
die EG-Wasserrahmenrichtlinie für sämtliche
Grundwasserleiter gefordert.
Von den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesrepublik Deutschland wird ein
Verfahren zur Quantifizierung der Grundwasserdeckschichten empfohlen, das auf der Kationenaustauschkapazität und der Mächtigkeit
des Deckschichtmaterials beruht. (Hölting et
al. 1995). Dieses Bewertungsverfahren ist an
Bohrergebnisse gebunden, in Gebieten mit
ausgeprägten lateralen Änderungen der geo-
Symposium Hydrogeophysik
logischen Verhältnisse ist eine Interpolation
zwischen Bohrungen oder eine Übertragung
der Ergebnisse in die Fläche schwierig.
Dieses Bewertungsverfahren kann durch
geophysikalische Verfahren ergänzt werden.
Physikalische Grundlage hierfür ist die elektrische Leitfähigkeit des Deckschichtmaterials, die bei bindigem Material im wesentlichen durch die Kationenaustauschkapazität
bestimmt wird (Sen et al. 1988). Sind die
physikalischen Verhältnisse der Deckschichten bekannt, so kann aus den elektrischen Leitfähigkeiten und den Mächtigkeiten eine ïntegrierte elektrische Leitfähigkeitb̈erechnet werden, die der Gesamtschutzfunktion Sg nach
Hölting et al. (1995) proportional ist (Kirsch
et al. 2003).
Zur Ermittlung der elektrischen Leitfähigkeit des Untergrundes steht eine Vielzahl
von Verfahren zur Verfügung, die insbesondere in Dänemark von der Universität Aarhus erfolgreich zur Kartierung von Grundwasserdeckschichten eingesetzt werden. Ideale Möglichkeiten zu einer großflächigen Kartierung ergeben sich durch die HubschrauberElektromagnetik. Ergebnisse einer flächenhaften Abschätzung der Schutzfunktion der
Deckschichten im deutsch-dänischen Grenzgebiet auf Basis derartiger Messungen durch
die Bundesanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe werden im Vortrag zur Diskussion
gestellt.
Literatur:
Gabriel, G., Kirsch, R., Siemon, B. and
Wiederhold, H. (2003): Geophysical investigation of buried Pleistocene subglacial valleys
in Northern Germany. - Journal of Applied
Geophysics, 53, 159-180
Hölting, B., Härtle, T., Hohberger, K.-H.,
Nachtigall, K.H., Villinger, E., Weinzierl, W.
und J.-P. Wrobel (1995): Konzept zur Ermittlung der Schutzfunktion der Grundwasser-
45
überdeckung. - Geol. Jb., C 63, 5 - 24, Hannover
Kirsch, R., K.-P. Sengpiel und W. Voss
(2003): The use of electrical conductivity
mapping in the definition of an aquifer vulnerability index. - Near Surface Geophysics, 1,
13 - 20
Poulsen, L.H. and N.B. Christensen (1999):
Hydrogeophysical mapping with the transient electromagnetic sounding method. - European Journal of Environmental and Engineering Geophysics, 3, 201-220
Sen, P.N., P.A. Goode, and A. Sibbit (1988):
Electrical conduction in clay bearing sandstones at low and high salinities. - J. Appl. Phys.,
63, 4832-4840
46
Abstracts
S2C – Di.,09.3.,10:30-10:50 Uhr · H0112
Tronicke, J., Holliger, K. (ETH Zürich)
Quantitative Integration hydrogeophysikalischer Daten: Konditionierte stochastische
Modelle zur Charakterisierung heterogener Aquifere
E-Mail: [email protected]
Hochauflösende geophysikalische Methoden besitzen das Potential, die Lücke bezüglich Auflösungsvermögen und Messvolumen
zu schließen, die zwischen den eher traditionellen Erkundungsmethoden, wie zum Beispiel Pumptests (Auflösung ca. 10E2 bis 10E3
m) und Bohrkernanalysen/Bohrlochlogs (Auflösung ca. 10E-3 bis 10E-1 m), besteht. Als
Beispiel seien die Seismik- und GeoradarTomographie genannt, die ein Abbild der physikalischen Eigenschaften zwischen Bohrungen mit einem Auflösungsvermögen im Meterbereich liefern können. Obwohl keine geophysikalische Methode es erlaubt, die interessierenden hydrologischen Parameter Porosität und Permeabilität direkt zu messen, zeigen
z.B. seismische und elektromagnetische Geschwindigkeiten häufig eine Korrelation vor
allem zur Porosität. Zur Generierung eines
Modells des zu untersuchenden Aquifers wäre
es wünschenswert, die vorhandenen geophysikalischen und hydrologischen Daten zu integrieren, d.h. ein Modell zu bilden, welches
alle Daten erklärt. Die Entwicklung geeigneter Techniken für ein solche Datenintegration
stellt eine der größten Herausforderungen im
Bereich der Hydrogeophysik dar.
Wir untersuchen das Potential konditionierter stochastischer Modellbildung mittels
Simulated Annealing im Hinblick auf eine
quantitative hydrogeophysikalische Datenintegration. Die gewählte Modellbildungstechnik zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität aus, d.h. sie erlaubt uns die Kombination unterschiedlichster Daten, sowohl im Hin-
blick auf die Skala als auch in Bezug auf das
Beprobungsvolumen der jeweiligen Messung.
Daneben können weitere a priori Informationen, wie z.B. räumliche Korrelationsmodelle,
in den Modellbildungsprozess eingebaut werden.
Das Potential des Ansatzes wird anhand eines synthetischen Porositätsmodells eines heterogenen sedimentären Aquifers untersucht.
Auf der Basis dieses Modells wurden Porositätsmessungen (in vier Bohrungen) und tomographische Georadarmessungen (zwischen
den entsprechenden Bohrungen) simuliert.
Die Resultate dieser synthetischen Messungen bilden die Datenrundlage für die anschließende Generierung konditionierter stochastischer Porositätsmodelle. Diese synthetische
Studie zeigt die Flexibilität und das Potential
des gewählten Ansatzes. Anhand einer Vielzahl unterschiedlicher Realisationen der Porositätsverteilung wird die Wichtigkeit räumlicher geophysikalischer Parameterverteilungen (wie der Georadar-Geschwindigkeit) zur
detaillierten Charakterisierung eines heterogenen Untergrundes deutlich.
Webseite:
http://www.aug.geophys.ethz.ch
Symposium Hydrogeophysik
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S2D – Di.,09.3.,11:10-11:30 Uhr · H0112
Kümpel, H.-J. (Hannover, GGA-Inst.)
Aquiferparameter aus pumpinduzierten Deformationsfeldern der Erdoberfläche und
weiteren geophysikalischen Messungen - ein integrierter Ansatz
E-Mail: [email protected]
Die Beobachtung pumpinduzierter Deformationen des Untergrundes ist ein neues, noch
in der Entwicklung befindliches hydrogeophysikalisches Verfahren. Der Einsatz geeigneter
Geräte - insbesondere Neigungsmesser - zur
Erfassung solcher Signale erfolgt an der Erdoberfläche oder in Bohrlöchern geringer Tiefe. Die Neigungssignale enthalten Informationen über die Richtung von Grundwasserbewegungen und über wichtige bodenmechanische Parameter eines Aquifers. Erschließbare Merkmale von Grundwasserleitern können
auch strukturelle Inhomogenitäten sein, die
zu einer lateral unterschiedlichen Ausnutzung
des Aquifers führen.
Beobachtungen auf verschiedenen Messfeldern haben in den vergangenen Jahren gezeigt,
dass pumpinduzierte Deformationssignale mit
handelsüblichen Neigungsmessern erfassbar
sind. Die Geräte müssen dazu geschützt an der
Erdoberfläche oder - besser noch - in geringen
Tiefen (ca. 2 bis 3 m) installiert sein (Kümpel
et al., 1996; Fabian und Kümpel, 2003). Als
grobe Erfahrungswerte bei einem Einsatz von
Neigungsmessern mit einer Winkelauflösung
von 0,1 microrad gelten: (a) Anregung durch
Pumpzyklen von Stunden bis wenige Tage; (b)
Förderleistung 10 cbm/h nachweisbar bis in
Entfernung von ca. 50 m; (c) Förderleistung
100 cbm/h nachweisbar bis in Entfernung von
ca. 300 m.
Im theoretischen Verständnis pumpinduzierter Oberflächendeformationen gab es in
den vergangenen Jahren substanzielle Fortschritte. Auf der Basis der Poroelastizitäts-
theorie wurden neben der zuvor schon bekannten Lösung für den homogenen Vollraum eine solche für den homogenen Halbraum (Lehmann, 2001) und ein semi-analytisches Verfahren für den geschichteten Halbraum entwickelt (Wang und Kümpel, 2003); s. Abb.
1. Ursache der erzeugten Deformationsfelder
sind jeweils die sich in der Umgebung eines
Förderbrunnens ausbildenden Porendruckgradienten und eine daraus resultierende Konsolidierung des genutzten Grundwasserleiters.
Trotz der erzielten Fortschritte besteht jedoch auch noch erheblicher Forschungsbedarf. So ist bisher die genaue Auswirkung
von strukturellen Heterogenitäten des Untergrundes auf die Deformationssignale unklar.
Ganz allgemein müssen auch der potenzielle
Nutzen und die Praxistauglichkeit des Verfahrens noch verifiziert und Erfahrungen über die
Grenzen der Anwendbarkeit gesammelt werden. Hinsichtlich der Praxistauglichkeit gilt es
eine vereinfachte, fürden Routinebetrieb geeignete Vorgehensweise für die Installation
von flächenhaft aufgestellten Neigungsmesserarrays zu entwickeln. Um die generelle Anwendbarkeit des Verfahrens bewerten zu können, müssen Messeinsätze an Standorten mit
unterschiedlichen hydrogeologischen Verhältnissen durchgeführt werden.
Weiter ist die Frage zu klären, ob entweder Inversions- oder Vorwärtsmodellierungen zu besseren Interpretationen der Neigungssignale führen. Dies ist insbesondere
bedeutsam, wenn die beobachteten Deformationen auf ein Abweichen von regulären,
48
Abstracts
axialsymmetrischen Verhältnissen hinweisen
(3D–Situation statt axialsymmetrischer 2DSituation). Schließlich ist zu untersuchen, inwieweit sonstige geophysikalische Messungen die Mehrdeutigkeit des Oberflächendeformationsfeldes im Hinblick auf eine Ableitung charakteristischer Aquifereigenschaften
verringern. Hilfreich bei der Modellerstellung
kann vor allem ein paralleler Einsatz von Seismik und Geoelektrik sein, um Anhaltswerte
für Deformationsparameter des Untergrundes
(Schermodul, Poissonzahl) und einen Überblick über die räumliche Verteilung der elektrischen (und der hydraulischen) Leitfähigkeit
zu erhalten.
Durch die Kombination von Neigungsmessungen mit anderen geophysikalischen
Messverfahren steigt die Prägnanz der Aussagen jedes der einzelnen Verfahren. Fernziel ist
es, aus dem Oberflächendeformationsfeld und
weiteren Oberflächenmessungen im Umfeld
von Förderbrunnen aussagekräftige hydrogeologische Charakteristika von Nutzaquiferen
abzuleiten, insbesondere ihre hydraulische
Leitfähigkeit.
Literatur
Kümpel, H.-J., Varga, P., Lehmann, K.,
and Mentes, G., 1996: Ground tilt induced
by pumping - preleiminary results from the
Nagycenk test site, Hungary. - Acta Geodetica
et Geophysica Hungaria, 31, 67-78.
Fabian, M., and Kümpel, H.-J., 2003: Poroleasticity - Observations of anomalous near
surface tilt induced by ground water pumping.
- J. of Hydrology, 281, 187-205.
Lehmann, K., 2001: Porendruckinduzierte
Neigungssignale in geringen Tiefen und ihre
Modellierung im homogenen Halbraum. - Berichte aus der Geowissenschaft, Shaker Vlg.,
Aachen; Diss. Mat.-Nat. Fakultät der Univ.
Bonn.
Wang, R., and Kümpel, H.-J., 2003: Poroelasticity: Efficient modeling of strongly coupled, slow deformation processes in multilayered half-space. – Geophysics, 68, 705717.
Abbildung 1: Beobachtete und berechnete pumpinduzierte Oberflächenneigungen im
Abstand 7 m (oben) und 64 m (unten)
vom Förderbrunnen Nagycenk, Ungarn. Ganz
oben: Zyklen der Förderpumpe je 35 cbm/h;
Einheiten der Neigungssignale: microrad (aus
Wang und Kümpel, 2003).
Symposium Hydrogeophysik
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S2E – Di.,09.3.,11:30-11:50 Uhr · H0112
Yaramanci, U., Braun, M., Hertrich, M., Mohnke, O., Müller, M., Warsa, W. (TU-Berlin), Grissemann, C., Knödel, K., Lange, G. (BGR)
Oberflächen Nuklear Magnetische Resonanz - Potential des Verfahrens in der
Hydrogeophysik
E-Mail: [email protected]
Das Verfahren der Oberflächen Nuklear
Magnetischen Resonanz (NMR) findet seit
Ende der 80er Anwendung in der Geophysik
[1]. Durch eine grosse Spule an der Oberfläche werden Protonen im Untergrund angeregt
und deren Signalantwort gemessen. Die direkte Empfindlichkeit zu den im Boden befindlichen Protonen ergibt die besondere Bedeutung
in der Bestimmung von Wassergehalten und
KW-Verunreinigungen. Eine räumliche Auflösung erreicht man durch Veränderung der Intenistät des anregenden Pulses sowie der Geometrie und Lage von Sende- und Empfangsspulen. Durch die Tiefenempfindlichkeit der
Anordnung spricht man hierbei auch von Magnetischer Resonanz Sondierung (MRS)[2].
Durch Interpretation der gemessenen transienten Signale erhält man über die Wassergehaltsverteilung hinaus qualitative Informationen über die Porengeometrie. Durch umfassende geophysikalische Untersuchungen kann
die Charakteriserung der Grundwasserleiter
mittels SNMR erheblich erweitert werden [3].
Das anregende elektromagnetische Feld
wird durch einen Puls mit Larmorfrequenz in
einer Leiterschleife erzeugt. Die Feldstärkenverteilung sowie die Phasenlage des Feldes
wird dabei von der Leitfähigkeitsverteilung im
Untergrund beeinflusst. Höhere Leitfähigkeiten verzerren die Ausbreitung des Feldes. Neben der generellen höheren Dämpfung können
aber auch Bereiche höheren Signalbeitrages
entstehen. Die Phasenlage des gemessenen Signals ist eine wichtige Zusatzinformation zur
Interpretation der Messungen. Bei ausreichender Datenqualität ist auch eine Bestimmung
der Leitfähigkeitsverteilung aus den gemessenen SNMR-Daten möglich [4].
Wird das Signal nicht mit der selben Spule gemessen, mit der das NMR-Signal im Boden erzeugt wurde, ergeben sich zusätzliche
Effekte. In Abhängigkeit von der Orientierung der Sende- und Empfangsspule zueinander und deren azimutaler Ausrichtung wird die
gemessene Sondierungskurve beeinflusst. Das
Signal geht dabei zum grössten Teil aus dem
Volumen unter der Empfangsspule hervor. Die
Variation der Pulsstärke variiert hierbei die laterale Auflösung. Durch profilhafte Messung
verschiedener Sende- und Empfangslokationen erreicht man eine sehr hohe Empfindlichkeit für 2D Wasserverteilungen [5]. Zur
automatischen Inversion mehrerer Sondierungen in verschiedenen Anordnungen über einer 2D/3D Struktur wird zur Zeit ein Algorithmus entwickelt und an verschiedenen synthetischen und reellen Daten erprobt. Dabei wird
sowohl die Signalamplitude als auch der transiente Charakter der gemessenen Signale in
Betracht gezogen, um über die Wasserverteilung hinaus auch Porenraumeigenschaften des
Grundwasserleiters zu bestimmen [6].
Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der
Interpretation der Abklingkurven. Falls das Signal aus Bereichen hervorgeht, in dem verschiedene Poreneigenschaften vorherrschen,
so hat das Abklingverhalten einen multiexponentiellen Transienten. Um die einzelnen ex-
50
Abstracts
ponentiellen Terme den Abklingvorgängen in
verschiedenen Gesteinsbereichen zuzuordnen
ist eine spezielle Datenbearbeitung des komplexwertigen Signals nötig [7].
Ein neues Aufgabengebiet ergibt sich in der
Untersuchung der Skalierbarkeit der SNMRMethodik auf sehr flache Bereiche. Für Fragestellungen aus der Bodenkunde und den
Agrarwissenschaften zum Wasserhaushalt und
Stofftransport werden innovative Lösungen im
Bereich der Signalausbreitung und Datenaufzeichnung erarbeitet [8]. Die klassische Beschreibung des Resonanzphänomens stösst in
der Anwendung im schwachen Erdmagnetfeld
allerdings an Grenzen. Um alle Effekte quantitativ korrekt zu erfassen wird an Lösungen
der grundlegenden physikalischen Formulierung gearbeitet [9].
Die Anwendung der SNMR in der Erkundung von Aquifersystemen ist mittlerweile
etabliert [10]. Bei der Interpretation der
Messungen und der Weiterentwicklung des
Verfahrens für neue Fragestellungen werden
am Fachgebiet für Angewandte Geophysik der TU-Berlin in Zusammenarbeit mit
der Bundesanstalt für Geowissenschaften
und Rohstoffe (BGR) Forschungsarbeiten
durchgeführt. Mehrere Mitarbeiter arbeiten
seit einigen Jahren durch Förderung in verschiedenen Projekten an unterschiedichen
Aufgabengebieten.
Literatur
[1] Semenov, A.G., Schirov, M.D., Legchenko, A.V., Burshtein, A.I. und Pusep, A., 1989.
Device for measuring the parameters of an
underground mineral deposit. GB Patent
2198540B.
[2] Yaramanci, U., 2000. Surface Magnetic
Resonance (SNMR)-A new method for exploration of ground water and aquifer properties.
Ann. Geofisica, 43(6), 1159-1175.
[3] Yaramanci, U., Lange, G., Knödel, K.,
1999. Surface NMR within a geophysical study of an aquifer at Haldensleben (Germany).
Geophysical Prospecting 47, 923-943.
[4] Braun, M., Hertrich, M., Yaramanci, U.,
2004. Complex inversion of Surface-NMR
signals - extending the limits of model resolution. Proceedings of SAGEEP Annual
Meeting. In print.
[5] Hertrich, M., Yaramanci, U. 2003.
Surface-NMR with separated loops - investigation of spatial resolution. Proceedings of
the 65th EAGE Conference and Technical
Exhibition.
[6] Warsa, W., Mohnke, O., Yaramanci, U.,
2003. 3-D Modelling and assessment of
2D-inversion of Surface-NMR. Proceedings
of the 2nd MRS Workshop, Orleans, France.
[7] Mohnke, O., Yaramanci, U. 2003. Spectral
inversion and interpretation of Surface Nuclear Magnetic Resonance data. Proceedings of
the 2nd MRS Workshop, Orleans, France.
[8] Müller, M., Yaramanci, U., 2003. History
and future developments for small scale
applications of Nuclear Magnetic Resonance.
Proceedings of the 2nd MRS Workshop,
Orleans, France.
[9] Hertrich, M., Yaramanci, U., 2003.
Complex transient spin dynamic in MRS
applications. Proceedings of the 2nd MRS
Workshop, Orleans, France.
[10] Yaramanci, U., Lange, G., Hertrich, M.,
2002. Aquifer characterisation using Surface
NMR jointly with other geophysical techniques at the Nauen/Berlin test site. Journal of
Applied Geophysics 50 (1-2), 47-65.
Symposium Hydrogeophysik
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S2F – Di.,09.3.,11:50-12:10 Uhr · H0112
Dietrich, P. (ZAG, Universität Tübingen), Butler, J. J. Jr. (KGS, University of Kansas, USA),
Wittig, V. (Geoprobe Inc., Salinas, USA), Yaramanci, U. (TU Berlin)
Bestimmung hydraulischer und elektrischer Leitfähigkeiten mittels “Direct Push“
E-Mail: [email protected]
In heterogenen Aquifersystemen ist eine allein auf wenige Bohrungen gestützte Erkundung i.a. nicht ausreichend. Die Erkundungsbohrungen können z.B. die für die Strömungsund Transportprozesse relevante Strukturen
verfehlen. Eine zuverlässige Charakterisierung der Untergrundstrukturen ist auch auf
Grund der oft geringen Anzahl von Bohrungen pro Standort meist nicht möglich. Eine alternative Möglichkeit zur Gewinnung
von räumlich kontinuierlichen Informationen
über den Aufbau von Grundwasserleitern und
der schützenden Deckschichten ist der Einsatz geophysikalischer Oberflächenmessungen. Die erfolgreiche Anwendung ist jedoch
von der Eignung und Zweckmäßigkeit der
verwendeten empirischen Beziehungen zwischen geophysikalischen und hydrogeologischen Parametern abhängig. Für verschiedene
hydrogeologische Fragestellungen kann des
Weiteren mit geophysikalischen Oberflächenmessungen allein keine ausreichende vertikale
Auflösung erreicht werden.
Eine wissenschaftlich und ökonomisch interessante Ergänzung, welche zur Lösung der
angesprochenen Probleme signifikant beitragen kann, ist der Einsatz von “Direct Push“Technologien. Der Einsatz der “Direct Push“Technologien basiert dabei auf der Verwendung von Rammgeräten. Mit diesen Rammgeräten können mittels spezieller Sonden hochauflösende Tiefenprofile verschiedener geophysikalischer und hydrogeologischer Parametern gemessen werden (siehe z.B. Kvapil
& Mares, 2003, Dietrich, 2004). Auf Grund
von Weiterentwicklungen der Rammgeräte in
den letzten Jahren sind die “Direct Push“Technologien inzwischen auch bei anspruchsvollen Standortbedingungen, wie ausgeprägte
Grobkieslagen und mehrere Meter mächtige
Ton- und Schluffschichten, einsetzbar.
Zur Charakterisierung der Untergrundstrukturen werden vor allem Messungen
der geoelektrischen Gesteinsleitfähigkeit
(EC-Logging) durchgeführt (Christy et al.,
1994; Butler et al., 1999). Die geoelektrische
Gesteinsleitfähigkeit charakterisiert jedoch
nur indirekt die Verteilung der hydraulischen Parameter. Deshalb ist die erfolgreiche
Anwendung des EC-Loggings von der Eignung und Zweckmäßigkeit der verwendeten
empirischen Beziehungen abhängig. Aus
diesem Grunde wurden in den letzten Jahren
hydraulische “Direct Push“–Verfahren, wie
der Injektionstest, der Slugtest (McCall et al.,
2002; Butler et al., 2002) und das “Direct
Push“-Permeameter (Butler et al. 2004),
zur direkten Beurteilung der Verteilung der
hydraulischen Durchlässigkeit K entwickelt.
Für diese Verfahren ist jedoch ein wesentlich
größer Zeitaufwand erforderlich. Für den
Injektionstest, bei dem der Einpressdruck
und die Fließrate zur Charakterisierung
der K-Verteilung gemessen wird, wird ca.
eine Minute pro Messpunkt benötigt. Das
Ergebnis ist nur ein relativer K-Wert. Mit
“Direct Push“-Slugtests können zuverlässige
K-Werte bestimmt werden. Es ist jedoch
ein wesentlich höherer Zeitaufwand pro
Messpunkt erforderlich (ca. 60 min). Eine
52
Abstracts
weitere Alternative zur direkten Bestimmung
der hydraulischen Durchlässigkeit ist die Verwendung des “Direct Push“-Permeameters.
Bei diesem Verfahren wird der durch eine
Wasserinjektion verursachte hydraulische
Gradient sowie die Injektionsrate gemessen.
Eine K-Wertbestimmung ist in der Regel in
ca. 10 Minuten pro Messintervall möglich.
Der Einsatzbereich dieser Sonde ist derzeit
noch durch ihre Fragilität beschränkt.
Zur Evaluierung der verschiedenen “Direct
Push“-Verfahren wurden im Sommer 2002
Felduntersuchungen auf dem Testfeld Nauen
(Goldbeck, 2002) durchgeführt. Das Testfeld
Nauen wurde in Zusammenarbeit des Fachgebiets Angewandte Geophysik der TU Berlin und des Referats “Geophysikalische Methoden für Ressourcenmanagement“ der BGR
eingerichtet. Auf Grund umfangreicher geophysikalischer Oberflächenmessungen, Bohrlochuntersuchungen und Laboruntersuchungen an Kernproben bietet das Testfeld sehr gute Voraussetzungen für die Evaluierung von
Mess- und Erkundungsmethoden. Im Rahmen
des Beitrages werden die Ergebnisse der auf
dem Testfeld Nauen durchgeführten “Direct
Push“-Messungen vorgestellt und bewertet.
Literatur
Butler, J.J., Jr., Healey, J.M., Zheng, L., McCall, W. & Schulmeister, M.K.,1999, Hydrostratigraphic characterization of unconsolidated alluvium with direct-push sensor technology, Kansas Geological Survey Open-File Rept.
99-40.
Butler, J.J., Jr., Healey, J.M., McCall, G.W.,
Garnett, E.J. & Loheide, II, S.P., 2002,
Hydraulic tests with direct-push equipment,
Ground Water, 40(1), 25-36.
Butler, J.J., Jr., Dietrich, P., Christy, T.M. &
Wittig, V., 2004, The Direct-Push Permeame-
ter for Characterization of Spatial Variations
in Hydraulic Conductivity: Description and
Field Assessment, Proc. of North American
Environmental Field Conference and Exposition, Tampa, Jan. 2004.
Christy, C.D., Christy, T.M. & Wittig, V.1994,
A percussion probing tool for the direct sensing of soil conductivity, In: Proc. of the 8th
National Outdoor Action Conf., NGWA, 381394.
Dietrich, P., Butler, J.J., Jr., Yaramanci, U.,
Wittig, V., Tiggelman, L. & Schoofs, S., 2003,
Field comparison of direct-push approaches
for determination of K-profiles, Proc. of AGU
Fall Meeting, San Francisco, 2003.
Dietrich, P., 2004, Direct Push Technologies.
In Rubin, Y. & Hubbard, S. (Eds) Hydrogeophysics.
Goldbeck, J., 2002, Hydrogeophysical Methods at the Test-site Nauen: Evaluation and
Optimisation, Diplomarbeit, TU Berlin.
Kvapil, J. & Mares, S., 2003, Cone penetration logging for the direct detection of LNAPLs
contamination. Near Surface Geophysics, 1
(4), 157-160.
McCall, W., Butler, J.J., Jr., Healey, J.M., Lanier, A.A., Sellwood, S.M. & E.J. Garnett,
2002, A dual-tube direct-push method for vertical profiling of hydraulic conductivity in
unconsolidated formations, Environ. & Eng.
Geoscience, 8(2), 75-84.
Symposium Hydrogeophysik
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S2G – Di.,09.3.,12:10-12:30 Uhr · H0112
Börner, F. (Dresden, DGFZ)
Geohydraulische Parameter aus geophysikalischen Messungen
E-Mail: [email protected]
Die Bestimmung repräsentativer geohydraulischer Parameter, z.B. hydraulische
Leitfähigkeit, Speicherkapazität, Wassergehalt oder Sorptionskapazität, unter Nutzung
geophysikalischer Meßverfahren ist eine
Alternative oder zumindest eine Ergänzung
zur direkten invasiven Beprobung eines
Untersuchungsobjektes.
Die direkte Entnahme von Proben aus dem
Untersuchungsobjekt und ihre anschließende
Laboranalyse liefert zwar hochgenaue Parameter, die aber nur für sehr kleine Volumina repräsentativ sind, deren exakte räumliche Zuordnung oft problematisch und deren
ursprünglicher in-situ-Zustand gestört ist. Ihre Repräsentativität ist folglich eingeschränkt,
um die Eigenschaften im Inneren des zu untersuchenden Objektes abzubilden. Nichtinvasive Verfahren, die von der Oberfläche der Untersuchungsobjekte aus deren Inneres abbilden, liefern dagegen mittlere (integrale) Eigenschaften über große Raumbereiche unter in-situ-Bedingungen. Das Problem besteht
u.a. darin, dass die mit geophysikalischen Verfahren gemessenen Übertragungseigenschaften des heterogenen Mehrstoffsystems Gestein
in der Regel unscharf sind und erst in die interessierenden geohydraulischen Eigenschaften des Untersuchungsobjektes zu transformieren sind. So müssen aus dem Ergebnis der
geophysikalischen Messung und der Berechnung spezifischer Übertragungseigenschaften
zumeist erst prozessabhängige oder prozessunabhängige Parameter bestimmt werden, die
dann weiter für die gesuchten geohydraulischen Zielparameter z.B. zur Validierung von
Simulationsmodellen genutzt werden können.
Die quantitative Bestimmung z.B. geohydraulischer Parameterverteilungen aus geophysikalischen Feldmessungen umfasst grundsätzlich die in der Abbildung 1 gezeigten Elemente. Exemplarische Untersuchungen zur
nichtinvasiven Parameterbestimmung mittels
geophysikalischer Verfahren für die Abschätzung von
- hydraulischer Leitfähigkeit und Sorptionskapazität in Lockergesteinen,
- Wassergehalten und Salinitäten in Sandsteinen und
- residualen LNAPL-Sättigungen in Sanden
zeigten, daß weiter nutzbare geohydraulische Parameter durchaus mit akzeptabler Genauigkeit bestimmbar sind. Zur Reduzierung
der petrophysikalisch bedingten Mehrdeutigkeit war der Einsatz von spektralen Verfahren
oder von Verfahrenskombinationen notwendig. Für die Begründung der einzusetzenden
Verfahren und die Verifikation der Parametermodelle wurden gesteinsphysikalische Laboruntersuchungen an objektspezifischen Probenmaterial durchgeführt. Die Bestimmung belastbarer Parameter war in allen Fällen nur
durch eine integrierte Auswertung und Inter-
Abbildung 1: Elemente einer Parameterbestimmung aus geophysikalischen Verfahren
54
Abstracts
pretation möglich.
Webseite: http://www.dgfz.de
S3
Symposium Subduktionszonen
56
Abstracts
S3A – Mi.,10.3.,09:30-09:50 Uhr · H0111
Gaedicke, C. (BGR, Hannover), Soh, W. (JAMSTEC, Japan)
Tektonik der Großen Sumatra-Störung im Java Fore-Arc: kombinierte geophysikalischgeologische Experimente
E-Mail: [email protected]
An Subduktionszonen mit schiefer Konvergenz ist die Aufteilung des Strains zu beobachten. Die orthogonale Komponente führt
zu Deformation senkrecht zum Plattenrand,
während die schiefe Komponente häufig in
großen kontinentrandparallelen Blattverschiebungen ihren Ausdruck findet. Besonders die
Blattverschiebungen sind durch ein hohes Georisikopotenzial mit verheerenden Erdbeben
und starkem Vulkanismus charakterisiert. Die
schiefe Subduktion der Indo-Australischen
Platte unter Eurasien führt zu einem komplexen Störungsmuster im westlichen indonesischen Archipel.
Zwei große, inselbogenparallele Störungssysteme durchschneiden den nordwestlichen
Sundabogen: die Mentawai- Störung im offshore Bereich und die Große Sumatra-Störung
onshore Sumatra. Während der Verlauf der
Störungen auf und westlich Sumatra gut belegt ist, gibt es keine Kenntnisse über die
süd-östliche Verlängerung und den Beginn des
komplexen Systems.
Während Expeditionen mit FS SONNE
(SO137-139) und mit dem japanischen FS
YOKOSUKA (YK01-02 und YK02-07) wurden reflexionsseismische Profile und hochauflösende Bathymetrie aufgezeichnet, Proben gewonnen und direkte Meeresbodenbeobachtungen mit dem Tiefseetauchboot SHINKAI 6500 gemacht. Die Integration der Datensätze ermöglicht die Korrelation von Störungen und Aussagen zu ihrer Kinematik. Es
dominiert ein komplexes dextrales Blattverschiebungssystem in dem Sprünge der Stö-
rungen (step over) zu begrenzten Beckenund Horststrukturen führen. Es wird ein Modell des neotektonischen Störungssystems entwickelt, in dem sich eine Hauptstörung in
zwei große Zweige, die Mentawai- und die
Sumatra-Blattverschiebungen, teilt. Die Störungen sind am Meeresboden sichtbar. Indirekt lassen sie sich durch Methanaustrittsstellen, die wiederum Faunengemeinschaften als
Grundlage dienen, nachweisen.
Webseite: http://www.bgr.de
Symposium Subduktionszonen
57
S3B – Mi.,10.3.,09:50-10:10 Uhr · H0111
Weinrebe, W., Ranero, C. R., Grevemeyer, I., Phipps Morgan, J. (Kiel, GEOMAR), Vannucchi,
P. (Firenze, Italy), von Huene, R. (Kiel, GEOMAR)
Tectonic Structure of the Middle America Pacific Margin and Incoming Cocos Plate From
Costa Rica to Guatemala
E-Mail: [email protected]
A new multibeam bathymetry and magnetic
survey with R/V SONNE in summer 2003 has
mapped the continental margin and incoming plate of NW Nicaragua, El Salvador and
Guatemala, extending existing coverage from
offshore Costa Rica and part of Nicaragua to
a full coverage map of about 1200 km long
by 100 km wide area along the plate boundary. The incoming plate along Nicaragua, El
Salvador and Guatemala is of similar age and
was formed at superfast spreading rates; however, its morphology changes drastically along
strike. The seafloor-spreading inherited morphology is very smooth along Nicaragua, but
Figure 1: Perspective view of the incom- Figure 2: Perspective view of San Jose
ing oceanic plate and continental margin off Canyon off Guatemala, a deeply incised
canyon transecting the entire slope.
Guatemala.
58
Abstracts
with ridges up to 800 m high in Guatemala,
with a transition across El Salvador. The development and dimensions of the dominant inherited fabric seems to be related to discontinuities at the paleospreading center. A series of troughs oblique to the main fabric may
indicate the location of pseudofaults and correspond to areas where the seafloor fabric is
most prominent. Bending of the oceanic plate
into the trench reactivates the inherited fabric forming a well pervasive faulting system
along the oceanic trench slope. The continental slope displays three morphotectonic units
that roughly correspond to the upper, middle and lower slope, although the across slope
width of each unit is fairly variable. Small
canyons and gullies that form at the sudden
dip change across the shelf break carve the
upper slope. The canyons coalesce and become shallower as the dip decreases downslope. Locally some large canyons continue
into the slope toe. The middle slope is a rough
terrain variable in width and dip sculptured
by pervasive normal faulting and locally by
mass wasting processes. The lower slope is
formed by en echelon terraces striking similar
to the rough terrain of the incoming plate and
mimicking the half graben morphology of the
underthrusting plate. The three morphotectonic slope domains represent differences in
tectonic activity, with more stable upper slope,
a middle slope dominated by tectonic extension and the thin, highly fractured upper plate
of the lower slope riffling over the incoming
plate topography. The trench axis is largely
empty, with local turbidite ponds at the mouth
of a few large canyons transecting the entire
slope.
Symposium Subduktionszonen
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S3C – Mi.,10.3.,10:10-10:30 Uhr · H0111
Kopp, H., Flueh, E. R., Papenberg, C., Klaeschen, D., SPOC Scientists, X. (Geomar)
Seismische Untersuchungen der O’Higgins Seamount Gruppe, Zentral-Chile: Hydratationsprozesse und Subduktion eines aseismischen Rückens
E-Mail: [email protected]
Die O’Higgins Seamount Gruppe wird
durch eine Anhäufung vulkanischer Kegel auf
dem aseismischen Juan Fernandez Rücken
(JFR) westlich des zentralchilenischen Tiefseegrabens gebildet. Der JFR markiert die
südliche Grenze des sogenannten ’Flat Slab’,
eines Bereiches entlang der chilenischen Subduktionszone, der durch ein flaches Abtauchen der ozeanischen Platte geprägt ist. Die
Subduktion bathymetrischer Erhebungen gilt
als ein möglicher Faktor bei der Ausbildung
der ’Flat Slab’ Segmente. Der JFR weist allerdings nur eine sehr moderate Krustenverdickung auf, die nicht als ausreichend für
einen erheblich verstärkten Auftrieb der ozeanischen Kruste hier erachtet werden kann.
Hochauflösende bathymetrische Vermessungen kartieren ein komplexes Netzwerk von
Störungszonen seewärts des Tiefseegrabens,
die bei der Umbiegung der ozeanischen Platte in den Graben reaktiviert werden. Der JFR
wird nach Norden und Süden durch bathymetrische Spreizungsanomalien begrenzt, die
bei der Entstehung der ozeanischen Kruste
Abbildung 1: Seismische Tomographie entlang zweier Refraktionsprofile, die senkrecht
zueinander über die O’Higgins Seamount
Gruppe verlaufen. Niedrige seismische Geschwindigkeiten im oberen Mantel sind entlang beider Linien zu erkennen.
Abbildung 2: Die in der seismischen Tomographie zu erkennenden anormalen Mantelgeschwindigkeiten unterliegen dem Bereich
deutlich ausgebildeter Störungszonen über
den JFR (hell markiertes Gebiet) und sind ein
Anzeichen für Hydratationsprozesse.
60
Abstracts
die Morphologie geprägt haben. Zwei unterschiedliche Verwerfungsmuster sind auf der
ozeanischen Platte zu erkennen: Aufschiebungen, die durch die Biegung der ozeanischen
Lithosphäre parallel zum Tiefseegraben reaktiviert werden und in einem etwa 30 km
breiten Gebiet entlang der seewärtigen Flanke des Tiefseegrabens zu erkennen sind, sowie Störungszonen parallel zum Verlauf des
JFR, die einen Bereich von bis zu 110 km
seewärts des Grabens umfassen. Diese zweite
Gruppe verläuft in etwa senkrecht (58 Grad)
zu Richtung der Spreizungsanomalien (325
Grad) und hat sich im Zuge der Hot Spot Aktivität, die zur Aufwölbung des JFR führte, ausgebildet. Dementsprechend ist dieses Verwerfungsmuster auf den aseismischen Rücken beschränkt; weitere Verwerfungen anderen Ursprungs nördlich und südlich des Rückens
weisen einen deutlich anderen Richtungsverlauf auf. Als Teil des SPOC-Projektes wurden im Winter 2001 refraktionsseismische Daten gewonnen. Die tomographische Inversion
der Refraktionsdaten (Abb. 1) umfasste sowohl Ersteinsätze als auch spätere Phasen, so
dass ein Maximalgehalt an seismischen Informationen in die Tomographie einfließen konnte. Die Tomographie wurde in mehreren iterativen Schritten durchgeführt, die eine separate Inversion der Krusten- und Manteleinsätze beinhalteten. Die Untersuchungen deuten
auf eine extrusive Entstehung der untermeerischen Vulkane hin. Seismische Geschwindigkeiten im oberen Mantel weisen erheblich verringerte Werte auf, die auf den Bereich der
intensiven Störungsmuster der ozeanischen
Kruste beschränkt sind (Abb. 2). Die Regionen, in denen keine intensiven Bruchstrukturen zu erkennen sind, zeigen eine ’normale’
Geschwindigkeitsverteilung in der Kruste und
im oberen Mantel. Die niedrigen Mantelgeschwindigkeiten können nicht auf eine mag-
matische Unterplattung (’underplating’) zurückgeführt werden, da hier keine Intrusionen
in der Unterkruste und damit verbundene Verdickung der Kruste erkennbar sind, wie sie für
andere vulkanische Komplexe kartiert wurden. Eine Krustenwurzel, wie sie unterhalb
der großen aseismischen Rücken entlang des
südamerikanischen Subduktionssystems existieren, kann für den JFR im Untersuchungsgebiet ausgeschlossen werden. Hier führte die
auf einen Hot Spot zurückzuführende Entstehung des aseismischen JFR, die jenseits des
Spreizungszentrums stattfand und somit keine Verbindung zum mittelozeanischen Rücken
bilden konnte, zur Ausbildung der regional
auf den JFR beschränkten Schwächezonen,
geprägt durch das regionale Spannungsfeld,
dem die ozeanische Lithosphäre unterlag. Diese Schwächezonen werden beim Eintreten der
ozeanischen Platte in den Tiefseegraben reaktiviert und ermöglichen eine Hydratation der
Lithosphäre, deren seismischer Ausdruck die
mit dem Störungsmuster korrelierenden verringerten Geschwindigkeiten im oberen Mantel darstellen. Erhöhter Auftrieb aufgrund von
Mineralalterationen könnten einen zusätzlichen Mechanismus zur Ausbildung flacher
Subduktion darstellen, die hier nach Norden
hin zu beobachten ist.
Webseite:
http://www.geomar.de/projekte/spoc
Symposium Subduktionszonen
61
S3D – Mi.,10.3.,10:30-10:50 Uhr · H0111
Meier, T., Becker, D. (Bochum), Bohnhoff, M. (Potsdam), Endrun, B., Rische, M., Harjes, H.-P.
(Bochum)
Der forearc der Hellenischen Subduktionszone im Gebiet um Kreta: Segmentierung,
Kopplung, schräge Subduktion
E-Mail: [email protected]
Der Mittelmeerraum ist gekennzeichnet
durch mehrere, überwiegend kleinräumige
Subduktionszonen, die z.T. das Stadium der
Kontinent-Kontinent-Kollision erreicht haben.
In der Hellenischen Subduktionszone taucht
die Afrikanische Platte unter den mobilen
Südrand Eurasiens (Anatolisch-Ägäische Platte). Der forearc weist aufgrund eines Radius von ca. 400 km eine starke Krümmung
auf. Die Relativbewegung zwischen den Platten beträgt ca. 4 cm/a.
Untersuchungen
mit
Oberflächenwellen haben ergeben, dass die SWellengeschwindigkeit der Mantellithospäre
unterhalb des Libyschen Meeres zu langsam ist für kalte, ozeanische Lithosphäre.
Dieses Ergebnis deutet daraufhin, dass die
Afrikanische ozeanische Lithosphäre in der
Hellenischen Subduktionszone bereits fast
vollständig subduziert worden ist und somit
der passive Kontinentalrand Nordafrikas
bereits in die Subduktionszone eintritt. Aufgrund tektonischer Rekonstruktionen lässt
sich abschätzen, dass in ca. 20 Ma max. 550
km ozeanische Afrikanische Lithosphäre
subduziert worden ist. Im Gegensatz dazu
wird durch tomographische Untersuchungen
subduzierte Lithosphäre bis ca. 1200 km
abgebildet. Der Slab wird durch subduzierte
ozeanische Lithosphäre verschiedener ozeanischer Becken gebildet. Nach der Kollision
von zwei Mikrokontinenten mit Eurasien setzte sich die Subduktion südlich der
Mikrokontinente fort.
Der forearc der Hellenische Subduktionszone ist im östlichen Teil durch schräge Subduktion gekennzeichnet. Die Afrikanische Platte fällt nach NW ein, der Roll-Back erfolgt
in südöstlicher Richtung und die AnatolischÄgäische Platte bewegt sich nach SW relativ zu Eurasien. Mehrere Transtensionsstrukturen in der Anatolisch-Ägäischen Platte sind
Ausdruck dieser Situation. Durch Beobachtung der Mikroseismizität konnte gezeigt werden, dass im Bereich des Plinygrabens, der
durch Transtension gekennzeichnet ist, eine
seismisch aktive Störungszone existiert, die
bis zum Plattenkontakt in ca. 40 km Tiefe
reicht.
Im westlichen Teil der Hellenischen Subduktionszone ist das Einfallen der Afrikanischen Platte flacher. NE-SW bzw. vertikal gerichtete P-Achsen der Herdflächenlösungen von Ereignissen in der AnatolischÄgäischen Platte deuten auf eine starke Kopplung zwischen den Platten hin. Untersuchungen mit Oberflächenwellen ergaben krustale
Geschwindigkeiten bis zum Plattenkontakt in
ca. 45 km unter Westkreta. Erhöhte Krustenmächtigkeiten im Bereich des forearcs können
durch Kopplung der abtauchenden Platte mit
der Oberplatte oder durch Rückfluß metamorpher Gesteine oberhalb der subduzierten Platte erklärt werden und können eine Ursache für
die starke Hebung in diesem Gebiet seit ca. 4
Ma sein.
Abbildungen der Struktur der AnatolischÄgäischen Platte mittels migrierter receiver
62
Abstracts
functions zeigen deutliche Änderungen der
Struktur parallel zum forearc. Diese Segmentierung zeigt sich auch durch Störungszonen
die senkrecht zum forearc streichen. Die Störungszone in der Anatolisch-Ägäischen Platte an der Westküste Kretas ist mikroseismisch
aktiv. In Zentralkreta wird durch eine Häufung
von Hypozentren in der Benioff-Zone ein NESW streichendes Lineament abgebildet, dass
als Hinweis auf eine Segmentierung der Afrikanischen Platte interpretiert werden kann.
Symposium Subduktionszonen
63
S3E – Mi.,10.3.,11:10-11:30 Uhr · H0111
Tassara, A., Schmidt, S. (Berlin, FU-Berlin)
3D Density Model of the Andean Margin between 27°and 37°S: motivations and preliminary results
E-Mail: [email protected]
Western South America is the classical
example of a subduction-related continental
margin. Along this margin, the Andean
Cordillera has been formed mainly during the
last 40 Ma of convergence between the South
American plate and the oceanic Nazca plate.
Although this orogen is a continuous 7.000
km long Cordillera, the Andes show a remarkable along-strike segmentation of its geotectonic features. Particularly, south of 15°S
the Andean margin can be divided in Central
(15°-33.5°S) and Southern (33.5°-47°S) Andes. The correlation between the boundaries
of major segments, subduction of oceanic
ridges and changes in subduction angle at intermediate depth (100-150 km), suggest a control of the oceanic plate on that segmentation.
However, the transient temporal behaviour
of these oceanic slab features does difficult to relate them with the long-term (hundred million years) persistency of the Andean
segments. This fact supports the intuition
that the intrinsically heterogeneous configuration of the continental crust (inherited since
Proterozoic-Palaeozoic times) plays a significant role in the existence and maintenance of
the Andean segmentation.
Crucial for the understanding of this problem and the related complex geodynamic
interaction between oceanic and continental plates, is the knowledge about the internal structure of the convergence system.
We will present here preliminary results of
a three-dimensional (3D) density model between 27°and 37°S, an area that encompasses
the first-order transition between Central and
Southern Andes (see figure). The modelled area extends from some hundred kilometres westward of the Chile trench, for more
than 1000 kilometres toward the east into the
South American craton and downward 300 km
depth.
This 3D density model is the result of forward modelling of the measured gravity field
using the software IGMAS. The model is focused on identifying first-order changes in
deep crustal and mantle-lithospheric density
structure along the Andean margin. In particular, the model will be used to study the 3D interrelationship between proposed ProterozoicPalaeozoic suspected terranes and MesoCenozoic igneous and sedimentary units, and
also to reveal the structures that control the
related compositional-density variations along
and across the segment transition.
First-order constraints used to define the initial geometry of the model include continental scale geological maps of Chile, Argentina
and South America, crustal geological crosssections proposed by different authors and
published seismic-seismological data (seismic
lines, hypocenter locations and tomographic
models).
The initial model defines the continental
crust with 14 bodies that represent regionalto continental-scale geological units (basins,
magmatic arcs, metamorphic belts, preMesozoic terranes, etc). The initial bodies
will be later subdivided to account for internal heterogeneities and density variations with
64
Abstracts
depth. The bodies are organized so that they
maintain a geologically consistent geometry
that emphasises along-strike interfingering between them.
In the attached figure are the 12 EW crosssections from which the 3D model was triangulated. Two of them, at 31°S and 37°S, are
Figure 1: Andean topography and bathymetry
between 12°and 47°S, and cross-sections
(white lines) used to build the 3D density
model between 27 and 37 Deg. South Lat.
Cross-sections at 31°and 37°S are presented as
examples.
presented as examples. Note the differences
in crustal structure and in the geometry of the
subducted oceanic lithosphere. As constraint
data in both sections are depicted hypocentre locations (points), seismic tomography layers (thin grey lines) and geological structures
(white lines).
Symposium Subduktionszonen
65
S3F – Mi.,10.3.,11:30-11:50 Uhr · H0111
Yoon, M., Buske, S., Shapiro, S.A., Wigger, P. (FR Geophysik, FU Berlin)
Reflectivity of deep seismic structures in the presence of complex overburden: prestack
depth images from the central andes
E-Mail: [email protected]
In this paper we present the results of the
Kirchhoff prestack depth migration method
applied to two deep seismic reflection data
sets (ANCORP’96 and PRECORP’95) (Yoon
et al., 2003). The prestack depth migration
method was implemented in 3D (ANCORP)
and in 2D (PRECORP), from topography in
order to account for the irregular recording geometry and the altitude variations along the
profile line. Selective stacking of the migrated
depth slices yielded a 3D depth volume (ANCORP) and a 2D depth section (PRECORP),
respectively. An additional offline stacking
provided a final 370km long 2D depth section (ANCORP), a detailed image of the subduction zone and the backarc region down to
100km depth. At the beginning of the 2D ANCORP section a double reflection zone is observed, which is associated with the upper and
lower boundary of the oceanic crust. Except
for some areas a nearly complete image of the
Nazca reflector at depths between 60 - 90 km
has been obtained. A compilation with local
earthquake data shows that the seismogenic
zone coincides with the upper boundary of the
oceanic crust, but not with the Nazca reflector
at depths larger than 80km. At these depths
the hypocenters and the Nazca reflector show
an offset of about 10 - 15km (ANCORP), and
5 - 10km (PRECORP), respectively.
An additional application of bandpass filters
with different frequency bands yielded interesting features: at lower frequencies the two
sharp reflectors at the western end of the profile disappear, while a clear double reflector
further to the east becomes more pronounced.
The focused west-dipping image of the Quebrada Blanca Bright Spot changes into a 60km
wide and 20km deep diffusive reflective region. Besides that enhanced crustal reflectivity above the downgoing Nacza reflector can
be observed in the western part as well as in
the Altiplano area in the east.
From these images we interprete that the
scale length of heterogeneities in the crust
is in the order of several kilometers. We
propose that the gap which we observe in
the Nazca reflector between 40 - 60km of
the profile might be due to a large amount of
heterogeneities above the reflector.
References:
Yoon, M., Buske, S., Schulze, R., Lüth,
S., Shapiro, S.A., Stiller, M. and Wigger,
P. Along-strike variations of crustal reflectivity related to the Andean subduction process.
Geophysical Research Letters, vol. 30 No. 4,
10.1029/2002GL015848, 2003.
66
Abstracts
S3G – Mi.,10.3.,11:50-12:10 Uhr · H0111
Sick, C. M. A., Buske, S., Shapiro, S. A. (Freie Universität Berlin)
Prestack Tiefenmigration der CINCA Linien SO104-07 und SO104-13
E-Mail: [email protected]
Die Untersuchung der Subduktionszone am
südamerikanischen Kontinentalrand ist eine
der wichtigsten Fragestellungen des Sonderforschungsbereiches (SFB 267) ”Deformationsprozesse in den Anden”. Im Rahmen des
CINCA Projektes wurde dabei die abtauchende Nazca Platte vor der Küste Chiles zwischen ca. 20◦ S und 26◦ S untersucht. Ziel unserer Studie war es, durch erweiterte Prozessierung und prestack Kirchhoff Tiefenmigration ein verbessertes Abbild sowohl der Strukturen des Ozeanbodens als auch der subduzierenden Platte und der ozeanischen Moho
zu erhalten. Die verwendeten marinen Datensätze umfassen die Linien SO104-07 bei
21◦ S und SO104-13 bei 23.25◦ S. Beide Profile erstrecken sich über eine Länge von ungefähr 110 − 120km und verlaufen etwa senkrecht zum Trench. Die insgesamt 2272 Airgun
Schüsse im Norden und 2246 Schüsse im Süden wurden von je 108 Empfängern mit einem
maximalen Offset von ca. 3km aufgezeichnet.
Die Aufzeichnungszeit betrug 14s bei einer
Samplingrate von 4ms.
tieferen Bereichen wurde sowohl ein automatic gain control (AGC) als auch ein trace balancing (TB) Algorithmus angewandt.
Die beiden resultierenden tiefenmigrierten Sektionen geben ein gutes Abbild der
subduzierenden Nazca Platte wieder. Im
Gegensatz zum nördlichen Profil kann man
beim südlichen einen weitaus steileren Subduktionswinkel beobachten. Hier lässt sich
der Verlauf der Platte bis in eine Tiefe von
etwa 15km verfolgen. Deutlich zu erkennen
sind auch die Horst-und-Graben Strukturen
östlich des Trenchs, die jedoch in der Sektion
bei 23◦ wesentlich ausgeprägter sind. Diese
Horst-und-Graben Strukturen finden sich
beim südlichen Profil unterhalb der kontinentalen Platte auf der bereits subduzierten Nazca
Platte wieder. Augenfällig sind auch die
parallel zur abtauchenden Platte verlaufenden
Störungen, die sich vom Ozeanboden bis in
ca. 5km Tiefe beobachten lassen. Im Ostteil
der südlichen Sektion läßt sich bei etwa
12 − 14km Tiefe die ozeanische Moho vermuten (vergleiche dazu z.B. Patzwahl, 1998).
Weitere sichtbare Strukturen in diesem Teil
Die Prozessierung der Daten umfasste, neder Sektion deuten auf die Grenze zwischen
ben f-k Filterung zur Unterdrückung von
Ober- und Unterkruste hin (z.B. Patzwahl,
Kopfwellen, auch eine Geschwindigkeitsana1998).
lyse zur Überprüfung der Wassergeschwindigkeit, die zum Erstellen eines Geschwindigkeitsmodells benötigt wurde. Da das Image in
Tiefen, in denen die ozeanische Moho zu erwarten wäre, stark von Multiplen überlagert
wird, wurde ein Radon Filter zur Multiplenunterdrückung (z.B. Foster et al., 1992) auf die
relevanten Teile der Datensätze angewandt.
Zur Hervorhebung der Reflektionen aus den
Symposium Subduktionszonen
Literatur
Buske, S., Lüth, S., Meyer, H., Patzig,
R. Reichert, C., Shapiro, S. A., Wigger, P.,
and Yoon, M. , 2002, Broad depth range
seismic imaging of the subducted Nazca
Slab, North Chile: Tectonophysics, 350(4),
273-282.
Coltrin, G. and Backus, M., 1989, Seismic reflection imaging problems resulting
from a rough surface at the top of the accretionary prism at convergent margins: J. Geophys.
Res., 94(B12), 17485-17496
Foster, D. J., and Mosher, C. C. , 1992,
Suppression of multiple reflections using the
Radon transform: Geophysics, 57(3), 386-395
Patzwahl, R., 1998, Plattengeometrie
und Krustenstruktur am Kontinentalrand
Nord-Chiles aus Weitwinkelseismischen
Messungen: Dissertation, Berliner Geowissenschaftliche Abhandlungen, Reihe B, Band
30
von Hüne, R. Weinrebe, W. and Heeren,
F., 1999, Subduction erosion along the North
Chile margin: J. Geodyn., 27, 345-358
67
68
Abstracts
S3H – Mi.,10.3.,12:10-12:30 Uhr · H0111
Sobiesiak, M. (GFZ Potsdam)
Feinstruktur der Bruchflaeche des M=8.1 Antofagasta Subduktionsbebens von 1995 in
Nord Chile und daraus resultierende Hinweise auf "asperities"in der seismogenen Zone
E-Mail: [email protected]
Die Nachbebenserie des Starkbebens von
Antofagatsa, 1995 in Nord Chile konnte mit
einem bis zu 43 Landstationen unfassenden
Netzwerk (Projekt CINCA’95, FU, Berlin und
Task Force for Earthquakes, GFZ, Potsdam)
registriert werden. Die seeseitige Erweiterung
des Netzes durch 9 OBH Stationen (GEOMAR, Kiel) trug wesentlich zur erzielten Qualitaet der Hypozentrenbestimmung bei, da etwa die Haelfte der Nachbeben direkt an der
Kueste oder im Meer auftraten. Die Epi- und
Hypozentralverteilung der Nachbeben laesst
vermuten, dass die Nachbeben die Ausdehnung der Bruchflaeche des Hauptbebens angeben. Mit 1233 hochgenau lokalisierten Ereignissen der Nachbebenserie konnte eine raeumliche Verteilung des b-Wertes aus der Magnitudenhaeufigkeitsbeziehung, eine sogenannte
b-Wert Karte, erstellt werden. Diese zeigt eindeutige Variationen im Bereich der Bruchflaeche. Den Bereichen mit signifikant hohen bWerten konnten Maximalwerte des momentrelease aus der Herdzeitfunktion des Hauptbebens zugeordnet werden. Unter Anwendung
eines asperity Modells ergeben sich daraus
mittlere slip-Werte fuer diese Bereiche von 6
bzw. 7 m. Diese Struktur der Bruchfaleche, abgeleitet aus der inhomogenen Slipverteilung,
wird duch Untersuchungen der Herdflaechenloesungen und der summierten Momententensoren von Nachbeben bestaetigt. Die positive
Korrelation der Bereiche hoher b-Werte, die
im Sinne von asperities interpretiert werden,
mit Anomalien des isostatischen Residualfeldes wird als Hinweis darauf gewertet, dass
die asperity-Struktur stationaer ist. Dies wuerde bedeuten, dass hier waehrend eines seismischen Zyklus immer wieder Spannung akkumuliert wird, die bei Erreichen des Grenzwertes am Ende des seismischen Zyklus zu einem
Erdbeben fuehrt.
Symposium Subduktionszonen
69
S3I – Mi.,10.3.,15:00-15:20 Uhr · H0111
Sobolev, S.V., Babeyko, A.Yu., Oncken, O., Vietor, T. (GFZ-Potsdam)
Quantifying the Cenozoic subduction orogeny in the Central Andes by means of the numerical thermo-mechanical modeling
E-Mail: [email protected]
Large-scale tectonic shortening in the
Central Andes and Neogene uplift of the
Altiplano-Puna plateau was preceeded by
Eocene uplift of the Chilean Precordillera and
subsequent rapid eastward expansion of compressional deformation between 40-30 Ma, by
the marked decline of the magmatic activity
in the arc at 33-23 Ma and by a strong increase of the convergence rate between the
Nazca and South America (SA) plates at 2520 Ma. We use 2-D finite element thermomechanical modelling of the interaction of the
subducting Nazca plate and the overriding SA
plate during the last 40 Myr to explore the
possible relation between these events. The
model employs realistic visco-elasto-plastic
rheology, shear heating and gabbro to eclogite phase transformation in both subducting
and overriding plates. The interface between
the slab and the upper plate is modelled as a
few km thick subduction channel with lowfriction Mohr-Coulomb rheology, the friction
coefficient being the major modelling parameter. We show that variation of this parameter
in the plausible range of 0.005-0.05 may significantly change stress and strain fields in the
upper plate. Modelling shows that at friction
coefficient of 0.03-0.05 the stress field in the
upper plate must have changed from minor to
strong compression in response to the increase
of the subduction the overriding rates at 30-20
Ma. We demonstrate that this could caused
extensive tectonic shortening of the overriding
plate if it had been rheological weakened beforehand.
We quantitatively explore possible mechanisms of such weakening, and currently favour
the following scenario yielding the best fit.
At ca. 40 Ma an oceanic plateau entered the
trench; its motion below the SA plate caused
eastward expansion of compression deformation at 40-30 Ma followed by flattening of the
slab and cessation of volcanism. Flat slab
caused hydration and weakening of the mantle lithosphere of the overriding plate. After the plateau was subducted at 25-20 Ma,
the slab retreated which intensified the asthenospheric corner flow. This event coincided temporally with the acceleration of the
subduction rate and the overriding rate inducing increased compression in the upper plate
where the subduction-channel friction coefficient was relatively high. Subsequent shortening of the crust resulted in the gabbro-eclogite
transformation in the lower crust and delamination of the lithospheric mantle. All these
processes contributed to the progressive weakening of the lithosphere and resulted in acceleration of the tectonic shortening.
70
Abstracts
S3J – Mi.,10.3.,15:20-15:40 Uhr · H0111
Endrun, B., Weßel, A., Meier, T. (Ruhr-Universität Bochum), Bohnhoff, M. (GFZ Potsdam),
Harjes, H.-P. (Ruhr-Universität Bochum)
Strukturuntersuchungen am zentralen Vulkanbogen der Hellenischen Subduktionszone
mit Hilfe von Receiver Functions und Oberflächenwellen
E-Mail: [email protected]
Die konvergente Plattengrenze zwischen
Afrika und Eurasien im Mittelmeerraum
besteht aus einer Reihe kleiner Terranes und
Suturzonen, die die komplexe paleogeographische Entwicklung widerspiegeln. Hierzu
gehört auch der Hellenische Bogen im Süden
Griechenlands, der die höchste seismische
Aktivität in Europa aufweist. Dort wird die
ozeanische Afrikanische Lithosphäre mit
einer Konvergenzgeschwindigkeit von etwa
40 mm pro Jahr in NNE-Richtung unter die
kontinentale Ägäische Lithosphäre subduziert. Dies kommt unter anderem durch eine
Benioff-Zone, die bis in etwa 120 km Tiefe
reicht, zum Ausdruck.
Im Forearc-Bereich der Subduktion wurden bereits eine Reihe seismologischer
Strukturuntersuchungen auf der Insel Kreta
vorgenommen (z. B. Li et al. 2003, Endrun
et al. 2003, Meier et al. 2003, Knapmeyer
& Harjes 2000). Nördlich Kretas befindet
sich der vulkanische Inselbogen, in dessen
Zentrum die Inselgruppe der Kykladen liegt.
Vulkanische Aktivität wurde hier vor allem
auf Milos und Santorini beobachtet. Die
Struktur unterhalb dieses Inselbogens wurde
bisher, z. B. bezüglich der Krustenmächtigkeit, kontrovers diskutiert. Die subduzierte
Platte wird in globalen tomographischen
Untersuchungen bis in 1200 km Tiefe aufgelöst, aber ihre genaue Lage unterhalb des
Vulkanbogens ist bisher nur unzureichend
festgelegt. Zudem stellt sich die Frage, ob
sich eventuelle Magmenreservoire unter den
vulkanischen Zentren entdecken lassen und
wie die Geschwindigkeit im oberen Mantel
variiert.
Wir präsentieren hier erste Resultate aus
bis zu 14 Monaten Beobachtungszeit des
CYC-NET. Dabei handelt es sich um ein von
der Ruhr-Universität Bochum betriebenes
seismisches Netzwerk aus bis zu 22 zeitgleich
aktiven Stationen auf 17 Inseln, das auch zur
Zeit (März 2004) noch registriert (Bohnhoff
et al. 2003). Die Überdeckung im Raum
der Kykladen wird hiermit im Vergleich zu
den beiden seit einigen Jahren vorhandenen GEOFON-Breitbandstationen auf Thira
(Santorini) und Naxos deutlich erhöht. Verwendet werden sowohl kurzperiodische (Mark
L4-3D) als auch bis zu sechs breitbandige
(STS-2) Stationen.
Die Untergrundstruktur im Bereich der
Kykladen wird mit zwei seismologischen
Methoden untersucht: Receiver Functions
und der Dispersionsanalyse der Phasengeschwindigkeit der Rayleigh-Grundmode.
Beide Methoden arbeiten mit teleseismischen Daten und dienen hauptsächlich dazu,
die S-Wellengeschwindigkeitsstruktur im
Untersuchungsgebiet einzugrenzen. Bei der
Auswertung von Receiver Functions werden
hierzu P-zu-S konvertierte Phasen in der
Coda des Ersteinsatzes verwendet, die an
Diskontinuitäten im Untergrund hervorge-
Symposium Subduktionszonen
rufen werden. Diese Methode eignet sich
daher gut, um scharfe Geschwindigkeitskontraste zu ermitteln und zu kartieren,
liefert allerdings keine unabhängigen Tiefenoder Geschwindigkeitsinformationen. Die
Dispersionskurven der Rayleigh-Grundmode
wurden mit der Zweistationenmethode bestimmt. Dabei werden Phasendifferenzen
zwischen Stationspaaren gemessen, die mit
den betrachteten Ereignissen in etwa auf
einem Großkreis liegen. Die Kurvenform ist
hauptsächlich von Änderungen der mittleren
S-Geschwindigkeit in unterschiedlichen Tiefenbereichen abhängig und weniger sensitiv
gegenüber der Schärfe von Diskontinuitäten.
Die beiden Methoden können daher auf
komplementäre Weise benutzt werden.
Receiver Functions wurden sowohl für
die kurzperiodischen als auch für die
Breitband-Stationen berechnet. Da an einigen
Lokationen beide Stationsarten nacheinander betrieben wurden, bietet sich hier eine
Möglichkeit zum direkten Vergleich der
Resultate. Aufgrund der 24 bit-Dynamik
der Aufzeichnungen lassen sich auch an
den kurzperiodischen Stationen, selbst an so
ungünstigen Standorten wie relativ kleinen
Inseln (bis hinunter zu 2 km2 Fläche), gute
Resultate erzielen.
Dispersionskurven
der
RayleighPhasengeschwindigkeit werden für alle
sich ergebenden Kombinationen zwischen
Breitbandstationen
sowie
verschiedene
Laufwege zwischen kurzperiodischen Stationen berechnet. In letzterem Fall werden
auch regionale Ereignisse verwendet, um
die Dispersionsmessungen bis zu höheren
Frequenzen ausdehnen und somit genauere
Aussagen über krustale Geschwindigkeiten
treffen zu können.
71
Unsere Untersuchungen ergeben eine
Moho-Tiefe von etwa 23 km für den Bereich
der Kykladen, die damit deutlich flacher ist
als im Forearc-Bereich von Kreta. Die Daten
einiger Stationen am Rand des Meßgebiets
zeigen Hinweise auf eine zusätzliche Diskontinuität in 35 bis 40 km Tiefe, wie sie bereits
aus der Receiver Function-Studie von Li et al.
(2003) für die GEOFON-Breitbandstation auf
Thira (Santorini) bekannt ist. Die subduzierte
afrikanische Platte zeichnet sich bei der
Dispersionsanalyse deutlich in Form von erhöhten Geschwindigkeiten in Tiefen unterhalb
von 130 km ab. In den Receiver Functions
wird die Bestimmung des Slab-Verlaufs
durch Multiple der Moho-Konversion, die im
gleichen Zeitfenster auftreten, erschwert.
Referenzen:
Bohnhoff et al., eingereicht bei SRL, 2003
Endrun et al., eingereicht bei Geophys. J. Int.,
2003
Knapmeyer & Harjes, Geophys. J. Int., 143,
1-21, 2000
Li et al., Geophys. J. Int., 155, 733-748, 2003
Meier et al., eingereicht bei Geophys. J. Int.,
2003
Webseite: http://www.geophysik.ruhr-unibochum.de
72
Abstracts
S3K – Mi.,10.3.,15:40-16:00 Uhr · H0111
Spicak, A., Hanus, V., Vanek, J. (Geophysical Institute, Prague)
Seismotectonic pattern and source region of volcanism in the Sunda Arc
E-Mail: [email protected]
The Sunda Arc, especially its central part
comprising Java and Nusa Tenggara, with its
strong seismic as well as volcanic activities
represents one of the most stimulating regions for the scientists trying recently to understand the fundamental problems of geodynamic evolution of active convergent plate
margins. During our previous investigations
Figure 1: Vertical cross sections perpendicular
to the trench giving the depth distribution of
earthquake foci in relation to the trench below
Lewotobi volcanic domain. The Java trench is
denoted by an arrow, the central active volcano
of the volcanic domain by black-and-white triangle.
into the seismicity pattern of different convergent plate margins by means of narrow
vertical cross sections perpendicular to pertinent oceanic trenches, we verified a regularly occurring intermediate-depth aseismic
gap in the Wadati-Benioff zone directly situated below active calc-alkaline volcanoes.
This fact led us to the conclusion that the partially melted aseismic part of the subducted
Figure 2: Distribution of earthquake foci in
seismically active column around and below
Lewotobi volcano in the map of epicentres
(top), in N-S (center) and E-W (bottom) vertical sections, respectively. Symbols of earthquakes and volcanoes as in Fig. 1.
Symposium Subduktionszonen
slab was likely to represent the main source of
primary magma for active volcanoes at convergent plate margins. Volcanoes at convergent plate margins are generally agreed to be
related to the process of subduction. However,
the site of generation of calc-alkaline magma
feeding these volcanoes is thought to be either in the mantle wedge above the slab or in
the slab itself. Both concepts were predominantly based on geochemical analyses and experiments and related modelling. The results
of our previous studies on the deep structure
and seismotectonics of Sumatra inspired us
to apply the set of relocated ISC data (Engdahl et al. 1998) in the regions of Java and
Nusa Tenggara for studying the morphology
and internal structure of the Wadati-Benioff
zone, the active tectonic structures of the continental wedge and the possible relationship
of seismic and volcanic activities. Our study
on Krakatau (Spicak et al., 2002) pointed to
an important phenomenon, to the existence of
an uninterrupted column of earthquakes down
to the upper boundary of the subducting slab
at a depth of 100 km, which evidenced brittle character of the upper mantle of the continental wedge below the volcano. The study
of seismicity patterns below and around ten
active calc-alkaline volcanoes from eight different convergent plate margins demonstrated
that an aseismic gap in the Wadati-Benioff
zone directly below all active volcanoes under study did occur; however, the occurrence
of a seismically active column below individual volcanoes might be present or absent.
This seems to be caused by local conditions,
the estimation of which cannot be done without a systematic investigation of active genetically homogenous arcs. The ubiquitous occurrence of the intermediate-depth aseismic
gap in all Wadati-Benioff zones below active
calc-alkaline volcanoes and the existence of
73
a column-like cluster of earthquakes below
some active volcanoes leads us to the conclusion that the complex seismicity pattern spatially related to active volcanism could be used
as an important tool for the solution of the
problem concerning the source region of primary magma for subduction generated volcanism. The present study summarizes the seismotectonic results obtained in the central part
of the Sunda island arc covering the islands of
Java and Nusa Tenggara between 105ºE and
120ºE. In this region, the earthquake generation is an output of permanently running underthrusting of the Indo-Australian plate under
the southeast margin of the Eurasian plate.
References:
Engdahl, E. R., van der Hilst, R. D., Buland,
R., 1998. Global teleseismic earthquake relocation with improved travel times and procedures for depth determination. Bull. Seismol.
Soc. Amer. 88, 722-743. Spicak, A., Hanus,
V., Vanek, J., 2002. Seismic activity around
and under Krakatau volcano, Sunda Arc: constraints to the source region of island arc volcanics. Studia Geophys. Geod. 46, 545-565.
74
Abstracts
S3L – Mi.,10.3.,16:20-16:40 Uhr · H0111
Rische, M. (Ruhr-Universität Bochum), Bohnhoff, M. (GFZ Potsdam), Meier, T., Harjes, H.-P.
(Ruhr-Universität Bochum)
Seismizität in der Hellenischen Subduktionszone - vom Forearc bis zum vulkanischen
Bogen.
E-Mail: [email protected]
Die seismotektonische Situation in der
Südägäis ist geprägt durch die Hellenische
Subduktionszone. So bietet sich dort an
der konvergenten Plattengrenze zwischen
Afrika und der anatolisch-ägäischen Platte
die Möglichkeit, die rheologischen und geodynamischen Prozesse einer rückschreitenden
Subduktionszone zu studieren.
Permanente regionale und globale Netzwerke
können einen Überblick über die Verteilung
größerer seismischer Ereignisse geben. Anhand des relokalisierten ISC-Katalogs kann
die Benioff Zone mittels einzelner größerer
Beben bis in etwa 120 km Tiefe identifiziert
werden. Zur Untersuchung kleinräumiger
Seismizitätsstrukturen und der mikroseismischen Verteilung ist eine Beobachtung mit
lokalen Netzen angebracht. Lokale Netzwerke
im Bereich Kretas erlauben eine Identifikation der seismogenen Zonen im Forarc der
Subduktionszone.
Durch das CYC-NET (Cyclades Network)
soll das Bild der seismogenen Zone nach
Norden vervollständigt werden und die
Seismizität im Bereich des vulkanischen
Bogens der Hellenischen Subduktion näher
untersucht werden. Das CYC-NET ist ein
temporäres seismisches Netzwerk bestehend
aus bis zu 22 Breitband und kurzperiodischen
Stationen auf den griechischen Kykladen.
Die Stationen sind auf 17 Inseln installiert
und mit kurzperiodischen 1 Hz Seismometern
beziehungsweise STS-2 Breitbandinstrumenten und einer 24bit Aufzeichnungseinheit
ausgestattet. Zwei der aktiven vulkanischen
Zentren des Bogens (Milos und Santorini)
liegen im Bereich des seismischen Netzes.
Die ersten 15 Stationen wurden im September
2002 in Betrieb genommen.
Die Geometrie des Netzwerkes wird durch
zusätzliche Verwendung von Stationen des
GEOFON-Netzes in den Kykladen und auf
Kreta sowie Registrierungen des permanenten
griechischen Netzes (NOA) erweitert. Diese
Stationskonfiguration erlaubt über die Bestimmung von Hypozentren im vulkanischen
Bogen hinaus die Untersuchung von mitteltiefen Beben in der Benioff Zone.
Im ersten Jahr der Registrierung konnten
ca. 2000 Ereignisse lokalisiert werden. Die
daraus resultierende Seismizitätsverteilung
weist eine Zweiteilung der Seismiztät von
überwiegend flachen Beben im Bereich des
Vulkanbogens und Beben in der Benioff
Zone vorwiegend im südlichen Teil des
Untersuchungsgebiets auf. Dabei stellen die
oberen 15 km den seismisch aktivsten Teil des
Untersuchungsgebietes dar. Im Bereich des
Vulkanbogens können räumliche Häufungen
von Beben beoachtet werden, die zum Teil
mit den vulkanischen Zentren in Verbindung
gebracht werden können. Eine Häufung
von flacher Seismizität tritt zudem entlang
einer SW-NE verlaufenden Zone zwischen
Amorgos und Santorini auf, in deren Verlauf
sich der submarine Kolombo-Vulkan duch
besonders erhöhte seismische Aktivität auszeichnet.
Symposium Subduktionszonen
Webseite: http://www.geophysik.ruhr-unibochum.de
75
76
Abstracts
S3M – Mi.,10.3.,16:40-17:00 Uhr · H0111
Becker, D., Rische, M., Bohnhoff, M., Meier, T., Harjes, H.-P. (Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik, Ruhr Universität Bochum)
Raum-zeitliche Erdbebencluster in der Region Kretas
E-Mail: [email protected]
Das Auftreten von Erdbebenclustern mit Ereignissen, die eine hohe Ähnlichkeit in bezug
auf ihre Wellenformen aufweisen, ist ein häufig beobachtetes Phänomen in Regionen mit
schwarmartiger Seismizität. Dieses Verhalten
ist vor allem für Zentren mit vulkanischer Aktivität aber auch an aktiven Plattengrenzen (z.
B. Kalifornien) bekannt.
Wir untersuchen das Auftreten von Erdbebenclustern in der hellenischen Subduktionszone
im Bereich Kretas, wo die afrikanische Platte
mit einer mittleren relativen Geschwindigkeit
von 4 cm/y unter die Ägäis subduziert wird
und die resultierende, nach Norden einfallende Wadati-Benioff-Zone bis in eine Tiefe von
ca. 120 km aufgrund ihrer Seismizität nachgewiesen werden kann. Im Zuge mehrer Feldkampagnen mit temporären, kurzperiodischen
seismologischen Netzen in den Jahren 19962003 wurde eine breite Datenbasis an Mikroseismizität im Bereich Kreta/Gavdos zusammengetragen, die in bezug auf mögliche Erdbebencluster ausgewertet wurde. Aus den unterschiedlichen Kampagnen standen mehr als
7500 Ereignisse für diese Clusteranalyse zur
Verfügung. Fast die Hälfte aller bei der Analyse zur Verfügung stehenden Ereignisse entfiel auf die in den Jahren 2000/1 durchgeführte Kampagne in der Messara-Region Zentralkretas. Für diese Ereignisse standen P- und
S-Einsatzzeiten sowie Hypozentren zur Verfügung, die im Zuge der Seismizitätsauswertung
bereits bestimmt worden waren.
Als erster Schritt der Clusteranalyse wurde für jede Station jeder einzelnen Kampa-
gne eine separate Korrelationsmatrix mit allen zur Verfügung stehenden Ereigniskombinationen berechnet. Für die Korrelation im
Zeitbereich wurde ein Zeitfenster gewählt,
das sowohl den P- als auch den S-Einsatz
umfasst, um die Information über die S-PDifferenzlaufzeit in die Korrelation einfließen
zu lassen und dessen absolute Länge aufgrund
der S-P-Differenzlaufzeit des entsprechenden
Ereignisses an der jeweiligen Station berechnet wurde. Die Datenspur wurde im Zuge dieser Analyse im Bereich von 2-10 Hz gefiltert. Die endgültige Zuordnung der einzelnen
Ereignisse zu den unterschiedlichen Clustern
erfolgte mit Hilfe des Ansatzes des nächsten
Nachbarn (’single linkage’), der eine mögliche Verbindung zwischen zwei Clustern aufgrund der beiden ähnlichsten Ereignisse aus
den jeweiligen Clustern untersucht. Neben einem Schwellenwert für den Korrelationskoeffizienten wurde als weitere Bedingung für
die Zuornung zu einem Cluster eine Mindestanzahl von Stationen definiert, an denen dieser Korrelationskoeffizient überschritten sein
muß, um die Gefahr zu minimieren, dass Stationen mit nodalem P-Einsatz, an denen lediglich die charakteristische Signatur des Stationsuntergrundes korreliert wird, zu großen
Einfluß auf das Ergebnis haben.
Mit Hilfe dieser quantitativen Analyse konnte eine Vielzahl von Clustern identifiziert werden, die in ihrer Mehrzahl aus wenigen (24) Mitgliedern bestehen, von denen auf der
anderen Seite allerdings auch über 30 Cluster fünf oder mehr Ereignisse umfassen. Die
Symposium Subduktionszonen
Clusteraktivität ist am ausgeprägtesten in den
Regionen südlich Kretas, die bereits eine erhöhte Mikroseismizität aufweisen. Eine Clusteraktivität kann sowohl für die Interplattenseismizität als auch für die Aktivität innerhalb
der Kruste nachgewiesen werden. Aufgrund
der mit zunehmender Tiefe höher liegenden
Detektionsschwelle sind die meisten mitgliederstärkeren Cluster in den oberen 15 Kilometern lokalisiert. Die Aktivität der gröseren
Cluster zeigt neben der räumlichen auch eine klare zeitliche Konzentration, wobei diese
Cluster in der Regel lediglich wenige Stunden
oder Tage aktiv sind und keine spätere Reaktivierung aufweisen. Weiterhin ist es möglich, innerhalb dieser größeren Cluster aufgrund von geringen Wellenformenunterschieden eine weitere Unterteilung vorzunehmen,
die auf die gleichzeitige Aktivität von unterschiedlichen Bereichen der Störungszone hindeuten könnte.
77
78
Abstracts
S3N – Mi.,10.3.,17:00-17:20 Uhr · H0111
Rietbrock, A. (University of Liverpool), Bruhn, C. (Universitaet Potsdam), Bohm, M., Asch, G.
(GFZ Potsdam), ISSA Working Group (Berlin)
Relative Location and Momenttensor inversion from local earthquakes in southern Chile
E-Mail: [email protected]
The seismological ISSA experiment is giving a detailed insight into the seismicity distribution in southern Chile. During the nearly
5-month observation period the local network
recorded approximately 350 earthquakes. Due
to the low signal to noise ratio reliable first
motion reading are difficult to achieve, which
only very few clear readings. Therefore the
construction of well-defined fault plane solutions based on first motions is often not possible. The determination of moment tensors
is a solution to this problem. Since the whole
waveform is used, only a few seismic recordings with a high signal to noise ratio are necessary to obtain a reliable focal mechanism. For
small magnitude earthquakes (<5) the biggest
obstacle up to now is the alignment of synthetic and observed waveforms. Inverting
only for the amplitude spectrum, and therefore dropping the phase can mostly circumvent information the alignment problem. In
total, 36 reliable fault plane solutions could be
determined. Down to 50km depth only thrust
events were found indicating the existence of a
seismic coupling zone down to that depth. For
deeper parts of the slab a complex pattern of
normal, thrust, and strike-slip faulting is observed. The Arauco peninsula is characterized by a reduced seismic activity. The compression (P) and tension (T) axes of the focal
mechanisms seem to bend around the peninsula indicating a very strong coupling between
the upper and lower plate in this region. North
of the Arauco peninsula an earthquake multiplet was observed. High correlation coeffi-
cient for some of the earthquakes are found
indicating that changes in fluid pressure could
be responsible for the earthquakes. Fault plane
solutions for the two largest events could be
obtained indicating thrust faulting. Since the
depth distribution of the events in the multiplet
is between 0-20km in the continental wedge
reaching down to the plate interface between
Nazca plate and South America.
Symposium Subduktionszonen
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S3O – Mi.,10.3.,17:20-17:40 Uhr · H0111
Wüstefeld, A., Heidbach, O., Dirkzwager, J., Müller, B. (Karlsruhe)
3D-Finite element model of stress field changes due to slab-related earthquakes at intermediate depths in Vrancea, Romania
E-Mail: [email protected]
The Vrancea region, located in the southeast of the Carpathian mountains, is the main
target of the Collaborative Research Centre
461 Strong Earthquakes at the University of
Karlsruhe. The four major earthquakes between 1940 and 1990 with Mw>6.9 are characterized by cyclic variation of hypocentral
depths at intermediate depths (70-200 km).
They are related to the ongoing, almost vertical subduction of lithospheric material into
the mantle.
We investigate if a triggering process of
the Vrancea earthquake sequence due to the
stress field changes resulting from the previous events might have occurred. We model
these stress field changes with a three dimensional finite element model taking the coseismic slip of the earthquakes as kinematic
boundary condition. The elastic properties
vary for the slab, mantle, crust and a transition
zone.
We analyse the cyclicity of the hypocentral depth of the Vrancea earthquakes by comparing the Coulomb failure stress changes
(ΔCFS) on each Vrancea fault plane with two
approaches: a) single event approach: here
only the directly preceding earthquake is responsible for the instantaneous stress relaxation b) cumulative approach: under the assumption that the stress is preserved, the cumulated stress changes of all preceding earthquakes are computed. In both analyses ΔCFS
on the fault plane of each earthquake is either positive or close to zero with positive
ΔCFS magnitudes in the order of tens of kPa.
The comparison of these magnitudes with the
stress drop of each earthquake gives a clock
advance in the order of a few months. The
time differences of 37, 9 and 4 years between
the earthquakes indicate that timing of the
earthquakes is not only a consequence of static
stress changes, but may also result from tectonic loading and stress field changes due to
viscous processes.
80
Abstracts
S3P01
Enns, A., Schmeling, H. (Institut für Geophysik, J.W.-Goethe Universität, Frankfurt am Main),
Becker, T. W. (Scripps Institution of Oceanography, University of California, San Diego, USA)
Einfluss verschiedener Faktoren auf die Dynamik der Subduktion und ’Trench Migration’
E-Mail: [email protected]
Eines der wichtigsten antreibenden Prozesse der Plattentektonik ist Subduktion. Um die
Dynamik der Subduktion und ’trench migration’ zu verstehen, haben wir eine Reihe 2D
numerischer Experimente mit dem Finite Differenzen Programm FDCON (Schmeling und
Marquart, 1991) durchgeführt. Unsere Modelle enthalten eine abtauchende Platte, die
durch einen Viskositäts- und Dichtekontrast
zum Mantelmaterial beschrieben wird. Um
den unteren Mantel zu modellieren, wird ein
Viskositätssprung in 660 km Tiefe angenommen. Die Viskosität und Dichte wird mit dem
Markerverfahren advektiert. Die Modelle sind
isotherm, d.h. es werden nur Kontinuitäts- und
Bewegungsgleichungen gelöst. Damit sich die
abtauchende Platte leichter von dem oberen
Rand der Modellbox lösen kann, wird in kleineren Tiefen visko-plastische Rheologie angenommen. In grösseren Tiefen sind die Modelle viskos. Es wurden Modelle mit symmetrischen und periodischen (z.B.Gottschaldt,
1997) Randbedingungen gerechnet, wobei an
den Rändern das Material gleiten kann (”free
slip”). Für symmetrische Randbedingungen ist
die Platte entweder an einem Rand fixiert oder
kann sich frei bewegen. Für periodische Randbedingungen ist die Platte immer frei.
Mantel hervorrufen kann, wenn der Slab die
660 km Grenze erreicht. Die Slabs mit symmetrischen Randbedingungen tendieren mehr
zur Faltung als die Slabs mit periodischen
Randbedingungen aufgrund der begrenzten
Strömung. Slabs mit unterschiedlichen Viskositäten und Dicken zeigen unterschiedliches
Verhalten. Die dünnen Slabs sind für alle
Randbedingungen gefaltet. Die Slabs mit etwas höheren Viskositäten (Viskositätskontrast
zwischen dem Slab und dem oberen Mantel
von etwa 500) tauchen fast senkrecht in den
unteren Mantel ein und zeigen eine grosse Faltungswellenlänge. Der ’trench’ bewegt sich in
kontinentale Richtung nach dem Eintauchen
vom Slab in den unteren Mantel. Die Slabs
mit den Viskositätskontrasten zu dem oberen
Mantel von 50 bis etwa 500 zeigen ’trench
migration’ nur in Richtung der abtauchenden
Platte. Die ’trench retreat’ Geschwindigkeit ist
für diese Modelle und periodische Randbedingungen beinahe konstant, wärend sie für
die Modelle mit symmetrischen Randbedingungen stark abnimmt, wenn der Slab den unteren Mantel erreicht. Wenn man die ’trench
retreat’ Geschwindigkeit mit der Abtauchgeschwindigkeit normiert, kommt man auf die
Werte von etwa 0.3 bis 0.4, wobei die normierte Geschwindigkeit starke Variationen nach
Die Randbedingungen beeinflussen die Dydem Eintauchen der freien Slabs in den untenamik der Subduktion. Der Hauptunterschied
ren Mantel aufweist.
zwischen den Modellen mit periodischen und
symmetrischen Randbedingungen ist, dass der
abgetauchte Teil der Platte die Relativbewegung zwischen dem unteren und oberen
Symposium Subduktionszonen
81
S3P02
Rüpke, L., Phipps Morgan, J. (Geomar FZ), Hort, M. (Universität Hamburg), Connolly, J.
(ETH Zürich)
The subduction zone water cycle and its role in rehydrating the Earth’s mantle
E-Mail: [email protected]
The subduction zone water cycle, the hydration and dehydration of subducting oceanic
lithosphere, is a key process in understanding arc magmatism and volatile recycling processes. During subduction, fluids are released
by metamorphic reactions from the sediment,
crustal, and mantle portions of the downgoing plate into the mantle wedge where they
may trigger arc melting. But the subduction
zone water cycle is also related to the formation and evolution of the oceans. Although the
initial Earth probably accreted a large amount
of exospheric water it is likely that the moon
forming impact led to the dessication of the
exosphere. After this impact, strong volcanic
activity on the young Earth led to the outgassing of water from the mantle which ulti-
Figure 2: Modelled geologic water cycle over
time. In (a) the water content of the Earth’s
mantle and exosphere is plotted against time;
(b) shows water recycling rates at subduction
zones and the water outgassing rates at ridges
and hotspots over time.
mately formed the oceans. It remains, however, a matter of vigorous debate how much
water remained within the mantle, how much
outgassed into the oceans, and how much water is potentially recycled back into the mantle
at subduction zones. A better understanding
of the subduction zone water cycle is therefore
critical for better understanding the chemical
evolution of the Earth’s mantle and exosphere.
Here we will further study the subduction zone
water cycle and the global geologic surface
water cycle by using numerical models. We
use a chemo-thermo-mechanical subduction
zone model to solve for water release and water recycling at subduction zones. In order to
link these results to the global geologic water
cycle, i.e. the outgassing of water at ridges
and hotspots and the recycling of water at subduction zones, we couple the 2D subduction
zone model to a parameterised mantle convection model. We find that subducted sediments
and crust efficiently dewater during subduction and that deep water recycling at subduction zones may easily be dominated by subduction of residual serpentinites (Fig. 1).
In a series of numerical experiments we find
that for a wide parameter range the Earth’s
mantle will have highly outgassed over time
(93%) and presently contains only 20% of its
initial water (Fig. 2). These numbers can be
converted into the average water concentrations: in the above scenario the 7% of primitive mantle would contain 688ppm, depleted
but subduction replenished mantle would contain 138ppm of which 90ppm are subduction
82
Abstracts
Figure 1: Outcome of two different model runs: in (a,c) 40My old oceanic lithosphere and in
(b,d) 120My old oceanic subducts. In (a) and (b) the modelled regions of water release and
in (c) and (d) the slab’s changing absolute water content are shown during subduction. It is
clear that in an old and cold slab deep water recycling is dominated by serpentinized mantle;
sediments and ocean crust dewater much more efficiently.
related. These findings are in striking agreement with the recent results of Dixon et al.
(2002) who estimated water concentrations for
some mantle components and concluded that
the most primitive (FOZO) are significantly
wetter (750ppm) than the recycling associated
EM or HIMU mantle components. If mantle melting preferentially occurs first in its
most volatile–rich or incompatible element–
rich components, then it would be completely consistent that hotspots with a FOZO–
component in their source will make wetter
basalts than hotspots whose mantle sources
contain a larger fraction of EM and HIMU
components, and also consistent that progressive upwelling and pressure–release melting
beneath a mid–ocean ridge should eventually
be able to melt the mantle to the point where a
90ppm recycled slab component was the only
remaining water source to contribute to the
more depleted MORB. Thus these results are
consistent with a plum-pudding whole mantle
convection evolution scenario in which plate
subduction plays an important role in partially
filtering the water content of the recycled sediments and crust that form the sources of the
more enriched mantle plums.
Symposium Subduktionszonen
83
S3P03
Booth-Rea, G., Klaeschen, D., Grevemeyer, I. (GEOMAR)
Influence of the thermal structure of the Cascadia accretionary margin on its structural style and growth: insights from prestack-depth migrated seismic sections and BSRderived heat-flow calculations.
E-Mail: [email protected]
One of characteristics which differentiate
the Cascadia accretionary margin (Fig. 1a)
from other subduction zones is its high thermal gradients. These are related both with
the young age of the underthrusting Juan de
Fuca oceanic plate (approximately 12-6 Ma)
and the thick sedimentary cover overlying this
plate (2.5-5 km), which acts as an isolating
layer favouring conductive heat transfer from
the subducting plate. BSR-derived heat-flow
ranges between 100 and 50 mW/m2 at the
toe of the accretionary wedge and within the
middle slope, respectively (Fig. 1b). Direct downward calculations of the temperature at the plates interface indicate temperatures ranging between 200 and 300 ºC at
the deformation front and below the slope
break, respectively. These high thermal gradients affect the structure of the Cascadia accretionary wedge, with structural style changing
both laterally and in depth. Structural analysis using GEOSEC software and prestackdepth migrated seismic sections shows two
different thrust wedges. The deeper wedge is
a seaward-vergent hinterland-dipping duplex
(core duplex). Overlying the duplex there is a
landward-vergent imbricate fan that roots in a
middle detachment, which constitutes the roof
thrust of the core duplex. Downward increasing dip of sedimentary layers in the hangingwall flat above the footwall ramp of the first
thrust in the toe of the accretionary wedge indicates differential horizontal shortening with
depth. Differential shortening is also evi-
denced from balanced and restored sections,
which show systematic area loss in the lowest
sedimentary unit in the toe of the wedge. The
downward increase in the shortening is probably related with more effective cleavage development, enhanced by higher temperatures
at depth. Lateral changes in the structural style
along the transport direction are also observed
(Fig. 1b). Four structural domains can be distinguished; starting from the toe of the wedge:
1)a domain of landward vergent thrusts, 2) a
triangular zone, 3) an area of detachment folds
with minor thrusting, and 4) an area of out-ofsequence seaward-vergent thrusts, which coincides with a break in the taper angle of the
wedge (Fig. 1b). Between regions 3 and
4, the roof detachment of the core duplex is
warped, uplifted and cut by out-of-sequence
thrusts. This process coincides with the intersection of the 300 ºC isotherm with the plate
boundary (Fig. 1b), hence, with initiation of
lower-greenschists metamorphism and plastic
deformation of the core-duplex sediments. We
suggest that ductile vertical thickening is an
effective way to uplift rocks from the deepest
parts of the accretionary wedge, a process that
increases the strength of the wedge, favouring
an increase in the taper and promoting forward
propagation of out-of-sequence thrusts. This
process promotes seaward migration of the
lower-middle slope break and seaward growth
of the accretionary wedge.
84
Abstracts
Figure 1: a) Location of the analysed seismic sections in the Cascadia accretionary margin
offshore Washington, b) Line-drawings of the interpreted prestack-depth migrated seismic sections, together with BSR-derived heat-flow results. Notice uplifted middle detachment located
above region where plastic thickening initiates. No vertical exaggeration.
Symposium Subduktionszonen
85
S3P04
Fekete, N. (Univ. Kiel), Spiess, V. (Univ. Bremen), Reston, T. (Geomar, Kiel)
Seismo-acoustic Investigation of Mud Mounds and Gas Hydrates on the Costa Rican /
Nicaraguan Margin
E-Mail: [email protected]
The convergent margin offshore Costa Rica
/ Nicaragua is the focus of studies within
SFB 574:“Volatiles and Fluids in Subduction zones: Climate Feedback and Trigger
Mechanisms for Natural Disasters”. Subproject B1 set out to study fluid flow and transient storage in the forearc region using multifrequency seismoacoustic methods. The two
main targets are mounds, as sites of active
fluid venting at the seafloor, and gas hydrates,
formed by the passage of methane from below into the hydrate stability zone (HSZ).
The example presented is Mound Culebra, a
mud dome of probable diapiric origin offshore
Nicoya peninsula. During the R/V Meteor
Cruise M54/1, 40 narrow-beam echosounder
and high resolution seismic reflection profiles
were collected over the mound in collaboration with the University of Bremen, supplemented with OBH/S recordings (Fig. 1).
Straight segments of distinct topographical
steps on the order of 10 m, identified in the
bathymetric data, correlate in seismo-acoustic
profiles to seaward-dipping reflector discontinuities which reach full penetration depth and
are associated with a landward tilting of at
least the upper 100ms of sediments. This observation implies ongoing active faulting. The
very low-angle nature of the faults and their
trench-ward dip suggest that they may be related to downslope movements of the slope
sediment rather than simply to extensional tectonics. Sediment layering does not indicate
any recent uplift or tilting, or massive mud
flows in the close vicinity of Mound Culebra. Inferred fault surfaces also seem to be
accompanied by seismic reflection amplitude
anomalies, highlighting alternative fluid migration pathways with respect to mud diapirs.
The subsurface directly beneath Mound
Culebra displays no structures, although this
may partly be a result of higher signal scattering and attenuation due to topography and
sea floor material (patches of carbonate crust)
beside being a consequence of fluid saturation
and lack of reflectors. However, several locations show significant amplitude variations in
Figure 1: Location map of narrow-beam the vicinity of the mound. Their shape is trianechosounder, MCS and OBH/S data collected gular, widening with depth, are characterised
during R/V METEOR Cruise M54-1. Thick by a low-amplitude body and/or a sharp top reline shows location of Fig. 2.
flection, and may be of similar origin as Cule-
86
Abstracts
Figure 2: MCS profile GeoB 02-430. Note reflection amplitude anomalies and BSR variations.
bra itself.
A sharp, negative polarity bottom simulating reflector appears in the streamer profiles at
about 600 ms below sea floor. It is interpreted
as the bottom of the HSZ and is well traceable
in the vicinity of Mound Culebra. It is characterised by both local and regional variations in
depth (shoaling from NW landwards and towards Mound Culebra) as well as in reflection
amplitude. These anomalies may in turn be
explained by anomalous thermal regime due
to upward fluid migration and by the variation
of free gas / hydrate content in the sediment
(Fig. 2).
Symposium Subduktionszonen
87
S3P05
Gossler, J., Flueh, E., Goltz, C., Arroyo Hidalgo, I. (Kiel)
Passive Seismology On- and Offshore Costa Rica
E-Mail: [email protected]
The goal of the SFB 574 ”Volatiles and Fluids in Subduction Zones” subproject A2 is to
study the seismogenic zone of Costa Rica and
Nicaragua as examples of an erosive margin
and to better understand the local variability.
Within the first phase of the SFB we studied
the seismogenic zone in two adjacent areas of
Costa Rica. One of the areas is characterised
by the subduction of a seamount, the other one
contains a megalens structure, which had been
inferred from reflection seismic data before
and which is interpreted to indicate a possible
mechanism for mass transfer from the upper
to the lower plate.
An amphibious seismic network, consisting
of 23 ocean bottom sensors from GEOMAR
and 15 landstations from the GFZ Potsdam,
was deployed in the coastal Pacific region of
central Costa Rica near Jaco in April 2002.
The network was moved south-east towards
Quepos in October 2002 and operated until
spring this year. From April until October
2002, the onshore network registered 2,898
seismic events, an average of about 16 events
per day.
So far, 1.280 earthquakes occurring between April and July 2002 had been located
(Fig. 1).Most of the earthquakes took place
offshore beneath the continental margin close
to or beneath the network. The joint hypocenter determination of these events with both,
the on- and the offshore network, will deliver very precise earthquake locations, because both parts of the network enclose the
source region very well. Another region of
high seismic activity is located southeast of
the onshore network, where a magnitude 6.3
earthquake took place on June 16, 2002, followed by several hundred aftershocks. A
trench parallel depth section of the hypocenter locations (Fig. 1) yields a first impression
of the shape of the seismogenic zone and the
downgoing plate. The deep layer of hypocenters above 40 km depth in the area of the June
16 earthquake is likely connected to uncertainties in hypocenter determination due to the far
distance of these events from the network.
A preliminary look at the basic statistical
properties of the first 1183 events from the
JACO land based network yields that the catalogue, while being quite heterogeneous in
time, is of sufficient quality for detailed (statistical) studies. From the cumulative frequencymagnitude distribution (FMD) of the data, i.e.
the Gutenberg-Richter plot, one may estimate
a magnitude of completeness of about Mc =
2.5. The completion of the processing of
the datasets, which contains more than 10.000
events, is in progress.
We applied the double difference (DD) relocation technique in a very first attempt to the
JACO land based data set using high quality
cross-correlation data with a correlation coefficient >0.7. The DD relocation technique
takes advantage of the fact that if the hypocentral separation between two earthquakes is
small compared to the event-station distance
and to the scale length of velocity heterogeneity, then the ray paths between the source region and a common station are similar along
almost the entire ray path. In this case, the
difference in travel times for two events ob-
88
Abstracts
Figure 1: Hypocenter locations determined with the JACO land based network. High quality
locations (black circles) have a minimum of 7 stations supporting valid phases and a maximum
RMS of 0.3. The shape of the seismogenic zone and the downgoing slab can be observed on
the right-hand trench parallel depth section. The station sites (triangles) and the NEIC location
of the June 16, 2002 earthquake (white cross) are indicated.
served at one station can be attributed to the
spatial offset between the events with high accuracy. We found that the relocated hypocenters are more focussed in their depth range and
shifted trenchward away from the network.
Few earthquakes are shifted to doubtful loca-
tions far away from the network.
Web
page:
http://www.geophysik.uni-kiel.
de/≈geo43/research/projects/sfb574.html
Symposium Subduktionszonen
89
S3P06
Krabbenhoeft, A., Bialas, J., Kopp, H. (GEOMAR, Forschungszentrum fuer Marine Geowissenschaften), Kukowski, N. (GeoForschungsZentrum Potsdam)
The Peruvian Margin: Subduction Processes from Wide-Angle Seismic Data
E-Mail: [email protected]
Within the scope of the GEOPECO (Geophysical Experiments at the Peruvian Continental Margin) project, active seismic investigations along the Pacific margin of Peru were
carried out using ocean bottom hydrophones
(OBH) and seismometers (OBS) recording
marine airgun shots. The structure and the
P- wave velocity of the oblique subducting
Nazca and overriding South-American Plates
from 8degS to 15degS were determined by
forward modeling and tomographic inversion
of the wide-angle seismic data combined with
the analysis of reflection seismic data. The region south of 12degS has been influenced by
the southward migration of the aseismic Nazca
Ridge the past 11 Myrs. Mendana Fracture
Zone (MFZ) on the oceanic Nazca Plate marks
a transition zone of a different crustal age of
approximately 28 Ma in the north to 38 Ma in
the south at the Peruvian trench.
The oceanic crust of the Nazca plate, with
a thin pelagic sediment cover, has an average
thickness of 6.4 km. An intracrustal layer can
be observed across the entire Peruvian margin. The P-wave velocities of the upper crustal
layer displays values from 4.7-6.1 km/s and
the refractions of the lower crustal layer show
velocities from 6.4-7.3 km/s. The P-wave velocity of the mantle is overall 7.9-8.1 km/s.
The steep lower slope of the continental
margin is associated with the frontal prism of
12-15 km width, displaying low seismic Pwave velocities of 1.9-2.0 km/s. These frontal
sediments accrete against a backstop structure
which is defined by higher seismic velocities
of 3.5-6.0 km/s. Basal erosion is inferred by
the low seismic velocities of the frontal prism,
the large variations in the surface slope and the
bending of the subducting slab. A subduction
channel cannot be resolved by forward modeling of the refraction data but amplitude modeling indicates a low seismic velocity layer on
top of the subducting slab.
90
Abstracts
S3P07
Weinrebe, W., Ranero, C. R. (Kiel, GEOMAR), Diaz, J. (Valparaiso Chile, UCV), Reichert, C.
(Hannover, BGR), Vera, E. E. (Santiago de Chile, UChile)
Continental Margin Tectonics Along the Convergent Plate Boundary of Central Chile
E-Mail: [email protected]
Multibeam bathymetry along central Chile
provides a detailed map of recent tectonic deformation of the margin and incoming oceanic
plate from about 28° S to 36° S. The data
were collected during R/V SONNE cruises
101, 102, 104 and 161 and a cruise with R/V
Vidal Gormaz. Individual pings were edited
and cleaned and the different surveys have
been merged after depth calculations using a
different measured velocity function for each
of them.
The oceanic Nazca plate is covered by about
100 m of pelagic sediment and the morphology of the igneous basement is displayed well
in the bathymetric maps. The oceanic plate
topography changes markedly along the subduction zone and exerts a first order control
in the distribution of trench sediment infill
and in the tectonic style of deformation of
the margin. A major boundary occurs at latitude 32°-33° S where the hotspot volcanic
chain of Juan Fernadez is currently subducting. The chain subducts oblique to the margin
strike and thus the tectonic boundary has been
migrating along the subduction zone through
time.
South of the area of ridge subduction the
trench is filled with turbidites and a 20-40 km
wide accretionary prism occurs at the front of
the continental slope. The upper slope has a
smooth morphology indicative of a quiet tectonic domain. At the current area of ridge subduction and north of it (28°-33°S) the trench
has a reduced turbiditic infill. The trench infill seems to be at minimum at 31°-32°S and
slightly larger to the north as the trench axis
becomes deeper. Here, a small ridge at the
slope toe may indicate that reduced accretion
is active.
The continental slope is deeper and more
rugged than to the south displaying a series of
small midslope basins. Here, the continental
slope morphotectonic structure is the product
of tectonic erosion due to the passage of the
volcanic ridge.
Figure 1: Perspective image of the continental
margin off Central Chile between 33.5° S and
30.9° S. View from Southwest overlooking the
incoming oceanic plate towards the continental margin.
Symposium Subduktionszonen
91
S3P08
Haberland, C. (Universität Potsdam), Rietbrock, A. (University of Liverpool), Schurr, B.
(CTBTO, Wien), Brasse, H. (Freie Universität Berlin)
Seismische Absorption und elektrische Leitfähigkeit unter dem südlichen Altiplano
Hochplateau (Bolivien)
E-Mail: [email protected]
Registrierungen lokaler Erdbebendaten mit
den temporären seismologischen Netzen ANCORP und PISCO wurden verwendet, um
die dreidimensionale Absorptionstruktur (Q p )
von Kruste und oberem Mantel unterhalb
des südlichen bolivianischen Hochplateaus bei
21° S (Altiplano) zu berechnen. Die Dämpfung (t ∗ ) der jeweiligen P-Wellenformen wurde mittels Spektralinversion ermittelt, und anschließend eine tomographische Inversion der
Daten durchgeführt. Insgesamt verwendeten
wir 14481 t ∗ Werte von 1195 sorgfältig ausgewählten lokalen Erdbeben. Durch die Hinzunahme von Daten weiter östlich gelegener
Beben sowie einer größeren Anzahl von Beobachtungen an Stationen auf dem Altiplano konnten wir eine gegenüber früheren Untersuchungen verbesserte Auflösung des östlichen Bereiches erzielen. Die tomographischen
Modelle weisen eine stark dämpfende mittlere und untere Kruste sowie einen nur wenig
absorbierenden oberen Mantel unterhalb des
südlichen Altiplano auf. Unterhalb des rezenten magmatischen Bogens findet sich auf dieser Breite (21° S), anders als weiter südlich,
keine Zone signifikant erhöhter Absorption.
Der kontinentale forearc und die subduzierte
Nazca Platte sind nur gering dämpfend. Die
krustale Verteilung der Q p Anomalien deckt
sich sehr gut mit der Verteilung der extrem
erhöhten elektrischen Leitfähigkeit. Die Übereinstimmung der Anomalien dieser beiden unabhängig voneinander gewonnenen Parameter
lässt Rückschlüsse auf die möglichen Ursa-
chen zu. Die Ergebnisse scheinen die Hypothese zu bestätigen, daß partielle Schmelzen
unterhalb des Plateaus großräumig vorhanden
sind. Darüber hinaus sehen wir keine direkten
Hinweise auf eine flache Asthenosphäre unterhalb dieses Bereiches des Plateaus.
92
Abstracts
S3P09
Krawczyk, C.M., Lohrmann, J., Stiller, M., Mechie, J., Oncken, O. (Potsdam, GFZ), Bataille,
K. (Concepcion, Chile), SPOC Research Group, X. (X)
Crustal Growth in the 1960 Chile Earthquake Area – Results from SPOC Reflection Seismics and Sandbox Simulation
E-Mail: [email protected]
At active continental margins subduction
leads to complex and variable patterns of internal structural architecture and mass transfer. While accretion and volcanism may cause
continental growth by material transfer from
the oceanic to the continental plate, tectonic
erosion results in net loss of continental material. Factors such as plate convergence, thermal and mechanical state, fluids, degree of
mechanical coupling between the plates and
others are supposed to control the overall margin geodynamics (e.g. Pacheco et al. 1993,
Tichelar & Ruff 1993). However, the mechanisms of great interplate earthquakes, rupture
nucleation and the relevance of material variation in the subduction channel are still poorly
understood.
Our integrated study aims at a quantitative
understanding of megathrust earthquake seismicity in subduction zones and its relation to
processes at depth and at the surface. The
southern Chilean convergent margin provides
a natural laboratory for our studies. Here, the
largest instrumentally recorded earthquake occurred in 1960 (Mw = 9.5) and ruptured the
margin starting at 38°S towards the south for
c. 1000 km (Cifuentes 1989, Engdahl & Villasenor 2002). Recent GPS data reveal this
part of the upper plate to still be in the postseismic relaxation stage (Khazaradze & Klotz
2003).
As part of the survey SPOC (Subduction
Processes Off Chile), a combined onshoreoffshore, active-passive seismic experiment
was carried out between 36°and 39°S, linking
the marine profiles (SO161 Shipboard Scientific Party 2002) to the subduction features observed onshore. The offshore profiles reveal
that the trench fill of up to more than 2 km
seems to be subducted through a thick subduction channel, thereby suggesting a non-frontal
accretionary subduction mode here.
A pilot seismic reflection experiment covered the coastal onshore-offshore transition
along an E-W line at 38.2°S and provides
in combination with the marine data the first
complete high resolution coverage of an entire seismogenic plate interface (Krawczyk &
the SPOC Team 2003). The near-vertical incidence reflection (NVR) seismic experiment
extends across the onshore forearc along a 72
km long, single-fold coverage profile encompassing a 45 km long 2-fold CDP line in its
centre. The depth-migrated seismic section
shows an image of different reflection bands
down to some 40 km depth. E-dipping reflections between 20 and 45 km depth correlate
with Wadati-Benioff seismicity and can be interpreted as imaging the top of the downgoing plate, also calibrated by wide-angle data
gathered along the same profile (Lueth et al.
2003). A change of the downdip image approximately correlates with the downdip end
of the seismogenic plate interface as defined
by geodetic modelling.
In the upper part of the entire reflection profile, a subparallel, 3-km-thick strong reflection band is observed between 8 and 11 km
Symposium Subduktionszonen
depth. Different mainly E-dipping prominent
reflections with convex upward shape are imaged between 5 and 25 km depth. These bands
mimic the internal structure of the PermoTriassic accretionary wedge exposed at the
surface, integrating meta-basites in a dominantly meta-sedimentary nappe pile that was
accreted to the base of the wedge. Geological mapping documents active normal faulting in some places, where steep fault traces
could also be interpreted in the seismic section. These dissect the entire accreted sediment pile, but are thought to represent backthrusts that might reach down to some reflections that presumably mark the top of the subduction channel which supplies the material
necessary for basal accretion.
In scaled sandbox experiments, appropriate analogue materials simulate the mechanical behaviour of the plate interface, the incoming sediments and the continental basement
in the brittle part of the upper crust. Here,
antiformal stacking of basally accreted material is only produced when the plate interface
has a substantially high friction and roughness, and when the incoming material contains
a weak layer along which a mid-level detachment can be generated (Lohrmann 2002). Under these conditions the material beneath the
mid-level detachment is underthrust in a subduction channel and basally accreted at greater
depth. This results in convex upward thrust
units and bending of the overlying wedge,
which is uplifted along steep backthrusts.
Thus, from the first-order agreement with
the structures observed on the SPOC onshore
reflection profile we conclude that this process
controls the seismic architecture of the southern Chilean crust.
Cifuentes, I.L. 1989. The 1960 Chilean
Earthquakes. JGR, 94 (B1), 665-680.
Engdahl, E.R., Villasenor, A., 2002. Global
93
Seismicity: 1900-1999. In: International
Handbook of Earthquake and Engineering
Seismology, Academic Press, Amsterdam, p.
665-690.
Khazaradze, G., Klotz, J. 2003. Short- and
long-term effects of GPS measured crustal deformation rates along the south central Andes.
JGR, doi:10.1029/2002JB001879.
Krawczyk, C.M. & the SPOC Team, 2003.
Amphibious seismic survey images plate interface at 1960 Chile earthquake. EOS, Transactions, AGU, 84 (32), 301, 304-305.
Lohrmann, J. 2002. Identification of parameters controlling the accretive and tectonically erosive mass-transfer mode at the SouthCentral and North Chilean forearc using
scaled 2D sandbox experiments. PhD-thesis,
FU Berlin. STR02/10 at http://www.gfzpotsdam.de/bib/zbstr.htm
Lueth, S., Mechie, J., Wigger, P., Flueh,
E.R., Krawczyk, C.M., Reichert, C., Stiller,
M., Vera, E., SPOC Research Group, 2003.
Subduction Processes Off Chile (SPOC) – Results from the amphibious wide-angle seismic experiment across the Chilean subduction
zone. Geophysical Research Abstracts, 4.
Pacheco, J.F., Sykes, L.R., Scholz, C. 1993.
Nature of seismic coupling along simple plate
boundaries of the subduction type. JGR, 98,
14133-14159.
SO161 Shipboard Scientific Party, 2002.
Cruise Report SO-161 (Legs 2, 3), SPOC.
BGR internal report, Hannover, 142 p.
Tichelaar, B.W., Ruff, L. 1993. Depth
of seismic coupling along subduction zones.
JGR, 98 (B2), 2017-2037.
94
Abstracts
S3P10
Meyer, U. (GeoForschungsZentrum Potsdam)
Ergebnisse einer aerogravimetrischen Befliegung von Südchile
E-Mail: [email protected]
Die Anden dominieren weit mehr als die
nördliche Hälfte von Chile. Ein Schnitt durch
die Erdkruste um Zentralchile von West nach
Ost beginnt mit der ozeanischen Platte, die
sich vor dem chilenischen Kontinentalrand
leicht aufwölbt, bevor sie sich unter den Kontinent schiebt. Dadurch entsteht eine lange
Tiefseerinne, die dem Schelfgebiet vorgelagert ist. Nahe der Küstenlinie formt sich
ein Küstengebirge (die Küstenkordilliere), gefolgt von einem Nord-Süd laufendem Längstal, einer Vulkankette und schließlich den
Anden (der Hauptkordilliere). Diese Tiefseerinne zieht sich über 4000 km lang von Kolumbien über Ecuador und Peru bis nach Chile. Von 5 Grad Süd bis nach etwa 39 Grad Süd
kann sie als ein steiler Graben mit scharfen
Konturen beschrieben werden, als eine scharfe Trennlinie zwischen der ozeanische Platte
und einem schmalen kontinentalen Schelfgebiet. Ab etwa 39 Grad Süd ändert sich der
Charakter der Tiefseerinne. Nach Süden hin
verflacht sie und verliert an Kontur. Bei etwa 39 Grad Süd verläuft die Valdivia Bruchzone in West-Ost-Richtung über die ozeanische Platte. Sie trennt ein alte, kalte und steife
ozeanische Platte im Norden (30 Grad Süd: etwa 40 Ma) von einer jüngeren, wärmeren und
elastischeren im Süden (38 Grad Süd: etwa
35 Ma, 46 Grad Süd: etwa 0 Ma). Gleichzeitig verflacht auch das Hochgebirge der Anden
von Norden (15 Grad Süd bis 30 Grad Süd: etwa 6000 m) nach Süden zu einem Mittelgebirge (33 Grad Süd bis 34 Grad Süd: etwa 3000
m). Ähnliches gilt für das Küstengebirge. Um
39 Grad Süd herum finden also von Nord nach
Süd große Änderungen in der Ausprägung
der Subduktionszone und der Gebirgsbildung
statt, von den hier nur einige, äußerlich prägnante Beispiele genannt wurden. Um die Frage zu beantworten, warum bei gleichem Kollisionsverhalten in Nord und Süd trotzdem so
verschiedene Strukturen entstehen, wurde der
Ozean-Kontinent-Übergang um 39 Grad Süd
zur Untersuchung ausgewählt. Die Erkundung
fand mittels Flugzeugbeobachtungen statt, um
den Übergang zwischen Ozean und Kontinent ohne Lücken zu erfassen. Die Flugkampagne wurde in zwei Hälften geteilt. Die erste Kampagne sollte den nördlichen Teil der
Übergangszone zwischen 37 Grad Süd und 39
Grad Süd erkunden, die Befliegung des anschliessenden Gebietes zwischen 39 Grad Süd
und 41 Grad Süd steht noch aus. Der nördliche Teil wurde aus zwei Hauptgründen zeitlich vorgezogen: zum einen überdeckt und ergänzt die Flugkampagne mit Aerogravimetrie
ein Teil des Messgebiets der FS Sonne, in
dem neben marin-gravimetrischen Messungen
auch seismische Messungen stattfanden, zum
anderen ist dieser Teil wettermäßig einfacher
zu bewältigen, da hier über eine ausgedehnte
Sommerperiode hinweg günstige Flugbedingungen anzutreffen sind. So konnte im nördlichen Teil im Vergleich zu den FS Sonne Daten
die Datenqualität geprüft werden und der erste
Aerogravimetrieeinsatz auf einer chilenischen
Twin Otter unter günstigen Bedingungen getestet werden. Das Poster zeigt die Ergebnisse
der Befliegung in der geophysikalischen und
geodätischen Auswertung.
Symposium Subduktionszonen
95
S3P11
Bohnhoff, M. (Potsdam, GFZ), Meier, T., Becker, D., Harjes, H.-P. (Bochum, RUB)
Monitoring seismicity at the convergent plate boundary offshore Crete, Greece, using
Ocean Bottom Seismometer (OBS)
E-Mail: [email protected]
The south Aegean region with the convergent margin between the oceanic African
lithosphere and the Eurasian plate offers a
unique opportunity for the study of rheology
and geodynamic processes at retreating subduction zones. The active continental margin
is located south of Crete in the Libyan Sea and
approaches the passive continental margin of
northern Africa due to roll back of the Hellenic
subduction zone and the convergence between
Africa and Eurasia. At the eastern part of the
plate boundary the collisional regime is overprinted by transtensional deep sea depressions
formerly misinterpreted as deep sea trenches
of the Hellenic subduction zone. There, existing structural models as well as the distribution of local seismicity pose a number of questions that cannot be answered by the existing network geometry due to large azimuthal
gaps and a high detection threshold for seismicity occurring at the plate boundary. To address the open questions it is a fundamental
necessity to decrease the detection threshold
for local seismicity and to improve the accuracy of hypocenter determination in the area
of interest. Here, we present first results of
an offshore network consisting of Ocean Bottom Seismometers (OBS) that was installed
directly on top of the plate boundary.
96
Abstracts
S3P12
Sodoudi, F., Kind, R. (GeoForschungsZentrum Potsdam)
A receiver function study in Greece and the Hellenic subduction zone
E-Mail: [email protected]
Data from 21 temporary seismological stations, operated in 1997 by France and 21 permanent stations, operated by the National Observatory of Athens across the Aegean islands
and continental Greece were analysed using
the receiver function approach. We used also
data from seven additional long term broadband stations of the GFZ Potsdam on the island of Crete and in the southern Aegean Sea
and one station of the MEDNET on the island
of Crete. The teleseismic events recorded by
these stations provided useful data to investigate the crustal and upper mantle structure beneath this region. Converted P-S energy from
the Moho is clearly observed beneath mainland Greece and the Aegean Sea, while the
crustal structure and Moho discontinuity in
Crete and southern Aegean is very complex.
The Moho beneath continental Greece is at a
depth ranging from 28 to 38 km and is shallowing to 23-26 km beneath the stations on
the Aegean islands. The 410 and 660 km discontinuities of upper mantle under continental
Greece and Aegean Sea can be seen clearly,
the 410 km and 660 km phases arrive about 1s
earlier than predicted by IASP91. This corresponds to an colder upper mantle due to the
proximity of the subducted slab, which is still
affecting the transition zone. The thickness
of the transition zone, derived from differential times of P-S conversions from 410 and
660 km discontinuities is similar to the thickness predicted by IASP91 reference model.
The oceanic Moho of the subducted African
plate is observed at many stations. The slab
can be traced from 4 seconds beneath the sta-
tion that has a short distance from the arc till
11 seconds at the station in the Sea of Crete.
The depth of the subducted African plate ranging from about 30-110 km in the migrated receiver functions under the southern Aegean
and island of Crete. The Moho boundary is
deep beneath Crete (31-41 km) and southern
Aegean, but it becomes shallower south of
Crete. At stations in the forarc, located mainly
in western Crete and northern central Crete
this boundary disappears and at similar depth
appears an inverted Moho resulting from very
low mantle-shear velocity that can imply the
presence of a hydrated and serpentinized forearc mantle wedge.
Symposium Subduktionszonen
S3P13
Bohnhoff, M. (GFZ Potsdam), Meier, T., Harjes, H.-P. (Bochum, Ruhr-Universität)
Stress Regime at the Central Hellenic Arc from Focal Mechanisms
E-Mail: [email protected]
Fault plane solutions for earthquakes at the
central Hellenic arc are analysed to determine
the stress regime in the vicinity of Crete. Data
from local and regional studies as well as from
global catalogues were collected. In addition, 34 fault plane solutions for weaker events
recorded by a local temporary network on central Crete were determined resulting in a total
of 362 events. We examine the entire set of
fault mechanisms for spatial clustering of slip
directions and identify eight distinct regions of
which the upper (Aegean) plate includes four.
Whereas western Crete and the area around
Karpathos exhibit clear EW-extension, eastern
Crete is affected by the transtensional regime
further to the southeast of the island. No predominant slip direction was identified on central Crete. Deeper earthquakes within the contact zone of upper and lower plate were separated into three regions along the Hellenic
arc from West to East. These interplate earthquakes reflect shallowly NNE dipping thrust
faulting with uniform orientation along the
Hellenic arc. As a result the direction of convergence is orthogonal to the plate boundary
at the western forearc and oblique collision at
an angle of 30-40° occurs at the eastern part.
Fault plane solutions for earthquakes within
the dipping lithosphere have subhorizontal P
axes with a wide azimuthal range of N70°290°E of which the deeper (>50km) are identified to represent slab pull as dominant force
within the decoupled slab.
97
98
Abstracts
S3P14
Snopek, K., Casten, U. (Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik Ruhr-Universität
Bochum)
Density distribution of the Hellenic subduction zone from gravity inversion
E-Mail: [email protected]
In the Hellenic subduction zone the African
plate collides with the Eurasian one. Several
attempts have been made so far to understand
the tectonics of the area. The results from different geophysical investigation do not coincide with each other. An inversion of gravity
data is used to test several 3D density models of this zone. The Bouguer gravity field is
characterized by a regional anomaly variation
from -50 to +180 mGal and very strong local
horizontal gradients. The aim of the work is
to find the sources of these local variations.
Their shape suggests 3D density distribution,
but poor coverage of seismic experiments does
not allow constructing an acceptable density
model. Thus, several hypotheses about Moho
depth and horizontal density changes within
the Earth’s crust and the mantle can be considered and tested.
The analysis is made with use of recently
developed inversion software based on the
idea of evolution strategies. The algorithm is
able to find surfaces as well as horizontal density distributions of two or more layers in respect to applied constraints and assumptions.
One of the characteristics of that program is
its ability to calculate different models from
the same starting parameters. This gives us
the possibility to compute a set of solutions to
perform statistical interpretation. The inverted
model consists of two layers: crust and upper
mantle. The subducted slab is not taken into
account; corresponding mantle density variation should reflect its effect on the anomalies.
The main constraints are applied to the thick-
ness of the crust in particular areas. South
of Crete where oceanic crust is expected, the
maximal Moho depth is set to 25 km. below
the island seismological data indicate crustal
thickness from 30 to 45 km. The density of
the crust can vary from 2.5 to 2.9 g/cm3 ., and
the range of mantle density is set from 3.2 to
3.4 g/cm3 .
The different resulting models are presented. A statistical analysis is made to obtain a variation of structural parameters in
three selected areas: (1) south of Crete where
strong both negative and positive anomalies
occur, (2) Crete with its division into the western, central and eastern part, (3) the Cretan
Sea north of the island with positive regional
anomalies. Significant variation of the mantle
density is recognized. Partially it is due to the
effect of the subducted slab, however there exists also a significant negative mantle density
change southwest of Crete. The distribution of
the crustal density shows a higher value in the
area south of central Crete. Previous modeling suggests it can be caused by the presence
of subducted oceanic crust below continental
crust which includes dense limestones or marbles. Moho surface analysis indicates that the
crust under central Crete is thinner in comparison to the western and eastern part of the island. The regional positive anomalies if the
Cretan sea is produced by a mantle uplift. The
other Moho uplift may be below the Gavdos
Island.
The presented models express a highly
complicated tectonic situation of the Hellenic
Symposium Subduktionszonen
subduction zone. Interaction of oceanic and
continental lithosphere causes the observed
gravity anomalies can be produced by variation of Moho surface, but also by regional
change of crust and mantle density.
Web page:
http://www.angewandtegeophysik.ruhr-uni-bochum.de
99
S4
Symposium Erdmagnetische Variationen
Symposium Erdmagnetische Variationen
S4A – Do.,11.3.,09:30-09:50 Uhr · H0111
Maus, S., Lühr, H., Rother, M. (GFZ)
Main and crustal field modeling from CHAMP magnetic data
E-Mail: [email protected]
Our Potsdam Magnetic Model of the Earth
(POMME) provides the main field and its secular variation to spherical harmonic degree
15, as well as the secular acceleration to degree 10. Innovative new features of the model
include the representation of magnetospheric
fields in a combination of Solar Magnetic
(SM) coordinates for the ring current and Geocentric Solar Magnetospheric (GSM) coordinates for the time averaged outer magnetospheric field. The crustal field has now been
expanded to degree 90. This improvement
in resolution was achieved by several noisereducing procedures, such as subtracting the
predicted signal of tidal ocean flow and incorporating a model of the polar electrojets. The
model reveals interesting new details of the
global crustal field, such as the signature of
subduction zones.
Web
page:
http://www.gfzpotsdam.de/pb2/pb23/SatMag/me.html
101
102
Abstracts
S4B – Do.,11.3.,09:50-10:10 Uhr · H0111
Wardinski, I., Mandea, M. (IPG Paris), Holme, R. (University Liverpool)
Origin of geomagnetic Jerks, Revisited
E-Mail: [email protected]
Over the past two decades, the secular variation of the Earth’s magnetic field shows rich
temporal behaviour, most obviously the occurrence of magnetic jerks in 1991 and around
2000 observed at magnetic observatories at
most locations on the Earth. In addition, a jerk
has been identified in 1983 in data from some
southern hemisphere magnetic observatories,
without being seen elsewhere. This event may
be associated with earlier features in the northern hemisphere. The extent, duration and the
underlying processes causing these geomagnetic jerks are still debated.
We developed time-dependent models for the
secular variation and core surface flows for the
period 1980 to 2000. These models are based
on quiet monthly means and annual means of
magnetic observatories and are fixed at the
endpoints by satellite main field models. Our
field model reveals finer temporal scale secular variation structure than previous models.
In this study we also examine how well our
flow models represent the characteristics of
jerks, particularly those models which invoke
core torsional oscillations.
Symposium Erdmagnetische Variationen
103
S4C – Do.,11.3.,10:10-10:30 Uhr · H0111
Balasis, G., Maus, S. (GeoForschungsZentrum Potsdam), Egbert, G. D. (College of Oceanic
and Atmospheric Sciences, Oregon State University )
Local Time Effects on Electromagnetic Induction Studies using Satellite Magnetic Data
E-Mail: [email protected]
Magnetic field satellite measurements can
be employed to derive electromagnetic field
transfer functions between the internal (induced) and external source magnetic field
variations. These transfer functions are utilized to make inferences on the electrical conductivity of Earth’s mantle. To study electromagnetic induction from magnetic satellite
data it is usually assumed that external sources
are uniform (due to a symmetric magnetospheric ring current), and that the Earth’s conductivity varies only with depth (1D structure). We have estimated these response functions using CHAMP scalar magnetic field
data. The results show clear variation with local time, which can be explained qualitatively
by a simple model for non-zonal asymmetries
in magnetospheric current systems.
104
Abstracts
S4D – Do.,11.3.,10:30-10:50 Uhr · H0111
Ritter, P., Lühr, H. (GFZ Potsdam), Viljanen, A. (FMI Helsinki)
Ionospheric currents estimated simultaneously from CHAMP satellite and IMAGE
ground based magnetic field measurements
E-Mail: [email protected]
One important contribution to the magnetic field measured at satellite altitude and at
ground level comes from the external currents.
We used the total field data sampled by the
Overhauser Magnetometer on CHAMP and
the horizontal magnetic field measurements of
the IMAGE ground-based magnetometer network (Figure 1) to study the ionospheric Hall
current system in the auroral regions.
For the CHAMP data a current model consisting of a series of lines and placed at a
height of 110 km is fitted to the magnetic
field signature sampled on the passage across
the polar region. The derived current distributions depend among others on season and
on the local time of the satellite track. At
dawn/dusk the auroral electrojets can be detected most clearly in the auroral regions.
Their intensity and location are evidently correlated with the AE activity index. For a period of almost two years the results obtained
from space and the currents determined from
ground-based observations are studied. For
the full IMAGE station array a newly developed method ofspherical elementary current
systems (SECS) is employed to compute the
2D equivalent current distribution which gives
a detailed picture of an area covering latitudes
60◦ − 80◦ N and 10◦ − 30◦ E in the auroral region. Generally, the current estimates from
satellite and ground are in good agreement
(Figure 2).
The excellent agreement between ground
and satellite results has quantitatively been
demonstrated in a correlation analysis. The re-
sults of this survey clearly show the average
dependence of the auroral electrojet on season
and local time. This is particularly true during
periods of increased auroral activity. The correlation coefficient of the results is close to one
in the region of sizeable ionospheric current
densities (Figure 3). Also the ratio of the current densities, as determined from above and
below the ionosphere, is close to unity.
The main features derived from the analysis
are:
Figure 1: IMAGE magnetometer network
(http://sumppu.fmi.fi/image/stations.html).
Symposium Erdmagnetische Variationen
105
Figure 3: Correlation analysis of the CHAMP
versus IMAGE current estimates. From top to
bottom: correlation coefficient R, average current density, regression coefficients i.e. amplitude ratio and regression bias.
It is the first time that the method of Hall
current estimate from satellite has been validated quantitatively by ground-based observations. Among others, this result is of interest for magnetic main field modelling, since it
demonstrates that ground-based observations
can be used to predict electrojet signatures in
satellite magnetic field scalar data.
Figure 2: Comparison of the current densities derived from CHAMP (solid lines) and
IMAGE measurements (dashed lines) between
Aug 2000 (MJD 215) - May 2002 (MJD
880) on N/S profiles across the IMAGE array.
The satellite crossed the region on ascending
Reference:
tracks; MJD = Modified Julian Days.
P. Ritter, H. Lühr, A. Viljanen, O. Amm, A. Pulkkinen and I. Sillanpää: 2003, Ionospheric currents
• The most important controlling factor for
estimated simultaneously from CHAMP satellite
the average activity is the solar zenith anand IMAGE ground-based magnetic field meagle. This is particularly evident on the
surements: A statistical study at auroral latitudes,
dayside.
Ann. Geophys., 21, accepted.
• During the winter months discrete
storm/substorm events clearly stand
out from the generally low background
activity on the nightside.
• The activity enhancement due to the
Russell-McPherron effect during equinox
seasons is primarily confined to the nighttime sector.
106
Abstracts
S4E – Do.,11.3.,11:10-11:30 Uhr · H0111
Schwarte, J., Lühr, H. (GeoForschungsZentrum Potsdam, Magnetotellurics and Geomagnetism, Germany), Chambodut, A., Mandea, M. (Institute de Physique du Globe de Paris, Laboratoire Geomagnetisme, France), Holme, R. (University of Liverpool, Department of Earth
Sciences, United Kingdom)
Improved modelling of the external magnetic field
E-Mail: [email protected]
CHAMP vector data are used to parameterise the external magnetic field caused by
magnetospheric currents. A common correction in main field modelling is done by the
DST -index. There are several difficulties, especially close to the poles and while doing a
local time dependent modelling.
From time to time CHAMP is flying in resonance with the Earth’s rotation. It is very helpful to look at the differences between such ‘repeat tracks’, as contributions of the lithosphere
and model errors are eliminated. Modelling
low and mid-latitude tracks -as usually done in
main field modelling- show a clear local time
dependence. Therefore full orbits are used and
all calculations are done in geomagnetic coordinates and in a local time frame.
A commonly used description of the magnetic field of the Earth is done by using spherical harmonic analysis (SHA). In case of vector data a direct inversion is possible using two
components. It is also possible to distinguish
between external and internal sources. The external contribution is ascribed to the ring current and the internal to the induction effect.
We have modelled the residual magnetic
field in a geomagnetic-local time frame. As
results we obtain a clear local time effect of
the external SHA coefficients when modelling
mid-latitude tracks. Minima are found in the
pre noon and maxima in the evening sector.
When using full orbits for modelling the local time dependence of the SHA coefficients
vanishes, but for the description of the ring
current quadrupole terms are required now.
This new model derived from full orbits fits
actual characteristics of the ring current much
better.
Web
page:
potsdam.de/pb2/pb23
http://www.gfz-
Symposium Erdmagnetische Variationen
107
S4F – Do.,11.3.,11:30-11:50 Uhr · H0111
Leonhardt, R., Soffel, H.C. (LMU München)
Absolute paleointensity determinations on lavas of the late Matuyama polarity interval
and the Matuyama/Brunhes transition from Lanai and Maui, Hawaiian Islands
E-Mail: [email protected]
Thellier-Thellier paleointensity determinations are presented from volcanic units of
Pleistocene age from the islands of Maui and
Lanai, Hawaiian Islands. A profile across the
last reversal, the Brunhes/Matuyama transition, was sampled on Maui. Fourteen lava
flows recorded the pre- and post-transitional
behavior of the Earth’s magnetic field. The geomagnetic field intensity is low before the reversal and increases strongly afterwards. Values of about twice the present field intensity of Hawaii are reached after the transition.
Twenty-nine non-contiguous lava flows were
sampled on Lanai. The lava flows formed during the Matuyama polarity chron about 1.3
Myr ago. The paleomagnetic record over
the sampled succession is characterized by reversed and intermediate directions associated
with low paleointensities, yielding approximately half of the present day field intensity.
The radiometric age and the variable paleomagnetic record suggest a formation close to
the Reunion polarity interval. The majority
of the intermediate VGPs from Lanai is situated near the west coast of South America and
offshore western Australia, similar to the preferred VGP clusters identified in other reversal
records from lavas.
108
Abstracts
S4G – Do.,11.3.,11:50-12:10 Uhr · H0111
Franke, C., von Dobeneck, T. (Universität Bremen)
Der Einfluss der Lithologie auf das Signal der relativen Paläointensität: Eine statistische
Analyse an pelagischen Sedimenten des Südatlantiks
E-Mail: [email protected]
Die Theorie der relativen Paläointensität
(RPI) geht davon aus, dass die Intensität der
PDRM allein von der magnetischen Feldstärke und der Konzentration der magnetischen
Trägerminerale abhängt. Die Remanenz eines
Sedimentes beschreibt den Gleichgewichtszustand zwischen der geomagnetischen partikeleinregelnden Kraft und den diesem Prozess
entgegenwirkenden interpartikulären Kräften.
Die Stärke dieser mechanischen und elektrostatischen Kräfte hängt jedoch von verschiedenen petrophysikalisch wirksamen Faktoren,
wie z.B. der Mineralogie, der Korngröße und
-form der Sedimentmatrix ab.
Unsere statistische Analyse überprüft die
Hypothese, wie und ob Variationen in der
Sedimentlithologie das RPI-Signal beeinflussen können. Insgesamt wurden 90 Einzelproben aus spätquartären Sedimenten des subtropischen und subantarktischen Südatlantiks
paläomagnetisch und sedimentologisch untersucht. Mithilfe des Fe/κ Verhältnisses wurden
Proben mit Anzeichen für frühdiagenetische
Magnetitlösung identifiziert und von den anschließenden statistischen Betrachtungen ausgeschlossen. Anhand von bi- und multivariaten Korrelationen des RPI-Signals mit den
sedimentologischen Parametern Karbonat-,
Opal- und terrigener Gehalt, sowie der Korngrößenverteilung und der Tonmineralzusammensetzung konnten die entsprechenden statistischen Signifikanzen und Korrelationskoeffizienten ermittelt werden.
Wie die Tabelle zeigt ergaben sich relativ
schwache, jedoch signifikante Korrelationen
(p < 0,05, α > 95%) für den Tongehalt und
den Chloritgehalt. Für den Opal-, Illit- und
Kaolinitgehalt zeigten die Korrelationen etwas höhere Werte von hoher Signifikanz an
(α = 95% bis 99%). Das Kaolinit/Illit Verhältnis weist die höchste Einzelkorrelation
(r = 0,46) und Signifikanz (α > 99,9%) auf. In
einer multiplen Regression erwiesen sich die
drei Faktoren Opal- und terrigener Gehalt, sowie das Kaolinit/Illit Verhältnis als hochsignifikant. Die Regressionsgleichung
NRM20mT /ARM20mT =
Tabelle 1: Korrelationskoeffizienten r, Wahr− 0, 010 Opal + 0.002 terrigen
scheinlichkeiten p und Stichprobenumfang
+ 0.289 Kaolinit/Illit + 0.075
N aller durchgeführten Korrelationen mit kann ca. 50% der Dynamik des RPI-Signals
NRM20mT /ARM20mT
erklären. Die beschriebenen Resultate zeigen,
Symposium Erdmagnetische Variationen
109
Abbildung 1: Korrelationen von NRM20mT /ARM20mT mit (a) Ton-, (b) Opal-, (c) Kaolinit-, (d)
Illitgehalt, (e) Kaolinit/Illit Verhältnis und (f) den Modellwerten der multiplen Regression.
dass die Bildung der magnetischen Remanenz
während der Einregelung der magnetischen
Partikel nicht allein vom geomagnetischen
Feld abhängt, sondern ebenso von den unmagnetischen relativ starken und komplexen
Wechselwirkungen der magnetischen Trägerminerale mit der Sedimentmatrix. Demnach
ist die Lithologie ein ernstzunehmender
Faktor bei der Betrachtung von relativen
Paläointensitätssignalen.
110
Abstracts
S4H – Do.,11.3.,12:10-12:30 Uhr · H0111
Fabian, K., Hofmann, D., Bleil, U. (Universität Bremen)
Definition der relativen Paläointensität in Sedimenten: Untersuchungen an einem stratigraphischen Netzwerk aus dem Südatlantik
E-Mail: [email protected]
Normiert man die an Sedimentsequenzen
gemessene natürliche Remanenz (NRM) auf
einheitliche Konzentration und Eigenschaften der Remanenzträger, so kann der sich
ergebende Datensatz als Abbild der sich
zeitlich verändernden Intensität des Erdmagnetfeldes (relative Paläointensität) gedeutet werden. Die Zuverlässigkeit dieser Rekonstruktion wird anhand intrinsischer Qualitätsparameter bewertet, die mineralogische
und gesteinsmagnetische Homogenität, diagenetische Überprägung sowie Restkorrelationen zwischen rekonstruierter Feldstärke und
gesteinsmagnetischen Eigenschaften berücksichtigen. Die Verlässlichkeit globaler Paläointensitätskurven versucht man durch Stapeln
mehrerer unabhängiger Datensätze zu verbessern, wobei individuelle Fehler herausgemittelt werden sollen. Es wurde vorgeschlagen
die als relative Paläointensität interpretierten
normierten NRM Datensätze durch Vergleich
mit den globalen Paläointensitätskurven zur
Datierung von Sedimentkernen heranzuziehen. Daher werden Paläointensitätsparameter
immer mehr auch an Kernen gemessen, deren
intrinsische Qualität gering ist. Hierbei stellt
sich heraus, dass die scheinbare intrinsische
Qualität nur wenig mit der tatsächlichen Vergleichbarkeit der relativen Paläointensität mit
den globalen Kurven zu tun hat. Diese Diskrepanz zwischen theoretischer und tatsächlicher Qualität gibt Anlass zur Sorge, da sie
zeigt dass offenbar wesentliche Steuergrößen
des sedimentären Remanenzerwerbs noch unbekannt sind.
Hier stellen wir ein lineares Sedimentmodell vor, mit dessen Hilfe die heute übliche
Vorstellung des Remanenzerwerbs und der
Bestimmung der relativen Paläointensität präzise formuliert werden kann. Das Sediment
wird hierbei als Mischung verschiedener lithologischer Komponenten angesehen, die sich
hinsichtlich natürlichen und künstlichen Remanenzerwerbs über den Kern hinweg einheitlich verhalten, jedoch voneinander unabhängig sind (Abb. 1). Die Konzentration jeder dieser Komponenten darf linear zu einem
externen Umwelt- oder Klimasignal variieren. Auf diese Weise können die unterschiedlichen Einflüsse auf die Kurve der relativen
Paläointensität klar voneinander getrennt werden. Reine Sedimenteigenschaften sind Unikausalität und Sedimentlinearität. Erstere bedeutet, dass nur ein einziges externes Signal die Konzentrationsvariationen der Sedimentkomponenten steuert; letztere stellt sicher, dass diese Steuerung linear ist. Darüber
hinaus muß auch der Remanenzerwerb innerhalb jeder einzelnen Sedimentkomponente linear von dem äußeren Feld und der Konzentration abhängen. Eine weitere lineare Abhängigkeit besteht zwischen der Effizienz des
natürlichen Remanenzerwerbs und der Effizienz äußerer (z.B. mechanischer oder thermischer) Anregungsmechanismen. Anhand dieses Modells wird gezeigt, dass sogar in einfachen Fällen das übliche Normierungsverfahren zur Bestimmung der relativen Paläointensität nicht exakt stimmt und lithologische Variationen oder unterschiedliche Anregungen
Symposium Erdmagnetische Variationen
111
Abbildung 1: Das Sediment setzt sich in jeder Tiefe z aus unabhängigen Komponenten Pi mit den Konzentrationen ci (z) zusammen. Jede lineare Sedimenteigenschaft ergibt sich als mit ci (z) gewichtetes Mittel der
Eigenschaften der Komponenten Pi .
Abbildung 2: Hauptkomponentenanalyse der IRM-Entmagnetisierung des Sedimentkerns GeoB 6408-4. Aus
den einzelnen Entmagnetisierungsschritten (a) werden die unabhängigen Differenzkurven (b) berechnet, die einer
Hauptkomponentenanalyse unterzogen werden. Die Tatsache, dass die erste Hauptkomponente bereits 98.1% aller Signalformen erklärt, und nur zwei Komponenten erforderlich sind um mehr 99% als der Gesamtsignale zu
erklären zeigt die Homogenität der magnetischen Fraktion.
durch natürlichen und künstlichen Remanen- sikalischer oder gesteinsmagnetischer Grözerwerb nur unvollständig korrigiert werden. ßen zu vergleichen. Durch HauptkomponenAn einem stratigraphischen Netzwerk von tenanalysen sukzessiver Entmagnetisierungssieben Sedimentkernen aus dem Bereich der schritte von NRM, IRM und ARM werden alsubtropischen Front im Südatlantik wird der ternative intrinsische Qualitätsparameter defiEinfluß lithologischer Parameter auf die Kur- niert, die die Voraussetzungen für eine erfolgven der relativen Paläointensität untersucht. reiche Paläointensitätsbestimmung besser als
Durch Kombination mehrerer paralleler Da- bisherige Kriterien prüfen (Abb. 2).
tensätze ist es möglich, Abweichungen von einer gemeinsamen Kurve der geomagnetischen
Intensität mit unabhängigen Messungen phy-
112
Abstracts
S4I – Do.,11.3.,15:00-15:20 Uhr · H0111
Heunemann, C., Krása, D., Soffel, H.C. (Munich), Gurevitch, E.L. (St. Petersburg), Bachtadse,
V. (Munich)
Directions and intensities of the Earth’s magnetic field during a reversal: Results from
the Permo-Triassic Siberian Trap Basalts, Russia
E-Mail: [email protected]
An extensive palaeomagnetic study was carried out on an approximately 250 Ma old
reversed-to-normal transition of the Earth’s
magnetic field (EMF) recorded in 86 volcanic
lava flows of the Siberian Trap Basalts, North
Siberia, Russia. In addition to the investigation of the directional behaviour of the field
(≈ 700 specimens) a total of 298 specimens
was subjected to Thellier-type palaeointensity
determinations. Adding several modifications
to the original Thellier-experiment, such as
tests for MD tails and the additivity of partial
thermoremanent magnetisation yields highly
reliable palaeointensity estimates of the Late
Permian/Early Triassic EMF. Transitional directions of the EMF were obtained from 20
flows. During the reversal a clustering of
the virtual geomagnetic poles (VGPs) is observed (15 flows). Palaeointensity estimates
suggest that this feature is not an artifact due
to rapid flow emplacement since the directional cluster is associated with a well defined
increase in palaeointensity from 6 to 13 µT.
Subsequently, the next VGPs move towards
the pole position of normal polarity. Departing in a sudden movement from normal polarity the VGPs form a second directional cluster comprising the results of 14 flows. This
feature is interpreted as a post-transitional excursion but lacks the characteristic intensity
variation recorded during the first transitional
cluster. The rest of the section (41 flows)
is of normal polarity. The characteristic features of this reversal, low intensities and di-
rectional clustering during the reversal and an
excursion shortly after the reversal, were also
observed in records of polarity transitions of
younger age. This suggests that the underlying reversal processes were similar. The mean
virtual dipole moment calculated for the stable normal part of the studied section yields a
rather low value of 2.2±0.9∗1022 Am2 . These
findings confirm that the Mesozoic Dipole
Low extends at least down to the Late Permian/Early Triassic. The geomagnetic VGP
dispersion was calculated for the stable normal
part of the section and yields values similar to
those for the last 5 Ma. Considering that the
intensity of the EMF was considerably higher
in this time interval than in the Early Triassic, a direct relationship between intensity and
secular variation seems unlikely.
Symposium Erdmagnetische Variationen
113
S4J – Do.,11.3.,15:20-15:40 Uhr · H0111
Krása, D., Kunzmann, T., Petersen, N. (Universität München)
Partial Self-Reversal of the Magnetisation of Basalts in the Course of Low-Temperature
Oxidation
E-Mail: [email protected]
are potentially able to interact magnetically.
In order to identify the geometry, composition and magnetic properties of these mineral phases we combined various microscopic
techniques: The standard light-microscopy
and Bitter pattern imaging was complemented
by electron microprobe measurements to determine the variation of the chemical composition over single grains and by magnetic force
microscopy to specify the domain state of the
ferrimagnetic minerals.
The present work provides new insights into
the mechanisms and magnetomineralogical
The emphasis of the present work was prerequisites of partial and complete selfplaced on the investigation of basalts exhibit- reversal:
ing partial self-reversal of natural remanent
• The phenomenon is caused by two magmagnetisation (NRM). This phenomenon is
netic phases with different blocking temnot an exotic rarity but a widespread characperatures Tb which are magnetically couteristic of many basaltic rocks. However it
pled. The lower Tb corresponds to the
remains usually unnoticed by routine palaeoprimary titanomagnetite (mother phase)
magnetic measurements as it requires special
crystallising from the basaltic magma.
techniques for its detection.
The remanence with higher Tb is carried
One of the main goals of current palaeomagnetic research is the attempt to acquire
high-resolution data on palaeodirections and
-intensities in order to obtain detailed information about the Earth’s magnetic field in the
geological past. The material best suited for
such studies are basaltic rocks. For these
high-quality directional investigations and especially for palaeointensity determinations, a
profound knowledge about the stability, magnetomineralogical character and the domain
state of the carriers of remanence is imperative.
We studied samples from Olby and
Laschamp (France) and Vogelsberg (Germany) exhibiting this peculiar behaviour and
present data giving evidence that in basalts
the phenomenon is rather caused by partially
oxidised titanomagnetites in contrast to the
hemoilmenite phases causing self-reversal
in more acidic igneous rocks. The partial
low-temperature oxidation causes close sideby-side phase assemblages of titanomagnetite
(with Curie temperatures between 137◦ C and
304◦ C) and titanomaghemite (with Curie temperatures between 409◦ C and 594◦ C) which
by titanomaghemite (daughter phase)
evolving from the primary titanomagnetite by partial low-temperature oxidation. The daughter phase forms narrow bands (≈ 5µm wide) along cracks
in the otherwise unaffected mother phase
particles. This yields a close side-byside assemblage of titanomagnetite and
titanomaghemite with markedly different
magnetic properties in one and the same
grain. By applying the various microscopic techniques on identical grains, it
was possible to directly correlate mag-
114
Abstracts
netomineralogy with magnetic domain for erroneous results in Thellier-type palaeoinstructure.
tensity determinations.
• The experimental results indicate that
the low-temperature oxidation process
responsible for the formation of the second magnetic phase takes place at temperatures at or above the Tb of this daughter phase during primary cooling. This titanomaghemite phase is thus carrying a
stable remanence in direction of the ambient magnetic field. Although the original titanomagnetite as the mother phase
is in a strict sense the primary magnetic mineral, it does not carry the primary magnetic remanence but is at least
in part magnetostatically coupled to the
titanomaghemite. Therefore, its remanence is – at least in part – antiparallel
to the external field.
• MFM domain observations present evidence that the mother phase is in the magnetic multidomain range. Hence, its magnetic remanence is not stable and is replaced by a viscous overprint acquired at
ambient temperatures. In contrast, the
daughter phase has a higher coercivity
due to oxidation induced stresses and an
increased domain width.
Due to their complex magnetomineralogy
and remanence acquisition, samples exhibiting partial or complete self-reversal are not
suitable for palaeointensity determinations. In
order to identify and exclude such samples in
the course of such experiments, a modification of the existing Thellier-Thellier method is
proposed. Additionally, this new procedure is
also able to detect remanence carried by multidomain (MD) particles. The method substantially improves the reliability and quality of
palaeointensity estimates as multidomain behaviour is among the most common reasons
Symposium Erdmagnetische Variationen
115
S4K – Do.,11.3.,15:40-16:00 Uhr · H0111
Reinders, J., Hambach, U. (Bayreuth), Sirocko, F. (Mainz)
Evidence for a Time Interval with Low Palaeosecular Variation During MIS5 from Laminated Sediments from an Eifel Maar Lake (Germany)
E-Mail: [email protected]
A highly resolved curve of the palaeosecular variation (PSV) of the Earth’s magnetic
field has been retrieved from a 50m section
(70 to 125 m) of core U2 (135 m long)
from the Jungfernweiher Maar (West Eifel
Volcanic Field) (Figure 1). Alternating field
demagnetisation was used to unveil the stable
magnetisation component of almost 1200
specimen, collected with an average sampling
interval of nearly 4 cm. The results of the
palaeo- and rock magnetic experiments suggest that the natural remanent magnetisation
is acquired after deposition (post depositional
remanent magnetisation). A palaeosecular
variation feature outstanding within the last
100,000 years has been used to date the
sequence between 81 and 99 m through the
comparison with the curves of the PSV from
France and Italy (Thouveny et al. 1990,
Brandt et al. 1999). This interval dates to 76
and 85 kyr bp. It is characterised by relatively
steep inclinations and a low angular scatter in
three European records, suggesting a time of
low secular variation. The average inclination
anomaly in this time-interval varies systematically with geographical latitude (figure
2) which can be explained through the field
model of McElhinny et al. (1996) modified
through the addition of a weak normal polarity flux patch North of the observation sites.
Acknowledgements: This study was conducted in the frame work of DFG priority
programme SPP1097. JR is founded through
grant HA2193.7-1.
The palaeomagnetic
properties of almost 1200 discrete samples
could kindly be measured at the GFZ Potsdam
(FRG, N. Nowaczyk).
Figure 2: Deviation (dI) of the geometric average of the measured inclination from the
GAD-inclination as a function of the geographical latitude for the time interval of approximately 75 to 86 kyr bp.
References: Thouveny, N., K.M. Creer, I.
Blunk, Earth planet. Sci. Letters 97(1990)
140-161.
U. Brandt, N.R. Nowaczyk, A. Ramrath, A.
Brauer, J. Mingram, S. Wulf, J.F.W. Negendank, Quat. Sci. Rev. 18(1999) 961-976.
M.W. McElhinny, P.L. McFadden, R.T. Merrill, J. Geophys. Res. 101(1996) 2500725027.
116
Abstracts
Figure 1: Variations of the palaeomagnetic inclination with depth (time), respectively. Mind the
different scales. a) The Lac du Bouchet ages (Thouveny et al.) are based on pollen zones and
calibrated radiocarbon ages. b) The Jungfernweiher record against depth (subsequent 15cm
average smoothed with a three point moving window). c) The Lago Grande di Monticchio
record (Brandt et al. 1999) is dated through varve counting, radiocarbon and Ar40/Ar39 data.
The proposed correlation is indicated by dashed lines. Vertical lines denote the respective GAD
inclination.
Symposium Erdmagnetische Variationen
117
S4L – Do.,11.3.,16:20-16:40 Uhr · H0111
Witt, A., Huhn, K., von Dobeneck, T., Fabian, K., Bleil, U. (Universität Bremen)
Numerische Simulation des Remanenzerwerbs in marinen Sedimenten
E-Mail: [email protected]
Marine und limnische Sedimente speichern kontinuierlich die Intensitäts- und
Richtungsvariationen des Erdmagnetfelds.
Sedimentologische
Paläointensitätsdaten
besitzen daher eine gute zeitliche Auflösung,
allerdings sind die aus ihnen erhaltenen
Paläofeldinformationen nicht einheitlich.
Faktoren wie Bioturbation, Kompaktion und
Frühdiagenese beeinflussen die Ausrichtung
und Fixierung der magnetischen Teilchen
und somit die resultierenden Paläofeldaufzeichnungen. Bisher existiert aufgrund der
Komplexität der beteiligten Prozesse nur eine
empirische und keine physikalische Theorie
der Postsedimentationsremanenz (PDRM).
Erstmals
wurde
nun
der
PDRMErwerbsprozeß numerisch durch ein „diskrete
Elemente Modell“(DEM) simuliert. Bei dem
Modell handelt es sich um ein numerisches
Granulat, ein Ensemble aus mehreren tausend
kugelförmigen Teilchen. Diese befinden
sich in einem 50 × 70 Mikrometer großen
Modellgebiet und erfüllen die physikalischen
Gesetze der elastoplastischen und elektrostatischen Wechselwirkung, der Thermodynamik,
der Gravitation und des Magnetismus.
Es werden eine Ansammlung magnetischer
sowie unmagnetischer Sedimentpartikel
betrachtet, die zunächst unter Einfluß eines äußeren Magnetfelds absedimentieren.
Während dieses Vorgangs sind die Partikel
zusätzlich Brownscher Molekularbewegung
und London-van-der-Waals Kräften ausgesetzt.
Haben sich alle Partikel abgesetzt, wird
das Sediment von einer von oben auf das
Sediment drückenden Wand, stellvertretend
für das aufliegende Sediment, sukzessiv kompaktiert. In diesem festen Gefüge können die
Einflüsse von Bioturbation und chemischen
Lösungsprozessen auf die Aufzeichnung von
Feldvariationen untersucht werden.
Dabei zeigt sich, daß ein Absedimentieren
ohne Brownsche Molekularbewegung zu
einer unnatürlich guten Ausrichtung der
magnetischen Partikel führt.
Außerdem scheint Bioturbation auch auf
bakteriellem Maßstab mit und ohne Feldumkehr eine Remagnetisierung bei verringerter
Ausrichtung der magnetischen Partikel zu
bewirken, während chemische Lösungsprozesse an Matrixpartikeln (z.B. Karbonaten)
zu einer verbesserten Neuausrichtung der
magnetischen Partikel führen.
Die numerische Simulation ermöglicht den
vollen Zugriff auf Zustands- und Lageinformationen jedes Teilchens über den gesamten
Prozeß hinweg. Wie aus der Abbildung
ersichtlich, lassen sich Statistiken über freie
und eingeschlossene Teilchen erstellen. Die
Güte der Ausrichtung der Teilchen nach dem
Feld ist für jeden einzelnen Partikel bekannt,
Kontaktkräfte können sichtbar gemacht werden und die Intensität des PDRM-Erwerbs
wird mitverfolgt. Der PDRM-Prozeß ist
durch die numerische Simulation erstmalig in
diesem Detail quantitativ untersuchbar und
beobachtbar geworden.
Ziel der Arbeit ist es, durch Verfeinerung der
Prozeßsteuerung das Modell realitätsnäher
zu gestalten, die entscheidenden Prozesse im
Mikrogefüge zu identifizieren und fundierte
118
Abstracts
Abbildung 1: Momentaufnahme einer numerischen Simulation des PDRM-Erwerbs. a) Modellgebiet mit ca. 200 magnetischen Teilchen (dunkelgrau) und ca. 800 unmagnetischen Teilchen (hellgrau). Die schwarzen Linien stellen die zwischen den Teilchen wirkenden Kontaktkräfte dar. b) PDRM Erwerbskurve. Aufgetragen ist die normierte Magnetisierung gegen die
Zeit. c) Statistik der Ausrichtung der Teilchen im Magnetfeld. 0° entspricht einer Ausrichtung
mit dem Feld, antiparallel ausgerichtete Teilchen liegen bei 180°. Die meisten Teilchen sind
hier gut im Feld ausgerichtet. d) Statistik der freien und fixierten Teilchen. Dargestellt ist die
Differenz der das Teilchen festsetzenden Drehmomente zu dem Drehmoment, das es durch das
Magnetfeld erfährt. Teilchen mit negativem resultierenden Moment sind in der Statistik grau
dargestellt und können sich im Sediment noch bewegen. Fixierte Teilchen sind in der Statistik
schwarz dargestellt.
Kriterien zur Beurteilung von Paläointensitätsdaten aufzustellen.
Symposium Erdmagnetische Variationen
119
S4M – Do.,11.3.,16:40-17:00 Uhr · H0111
Breuer, M., Harder, H., Hansen, U. (Münster, Institut für Geophysik)
Die Bedeutung von mechanischer Trägheit für Konvektionsströmungen im äußeren Erdkern
E-Mail: [email protected]
Der äußere Erdkern besteht im wesentlichen aus flüssigem Eisen. Die hier auftretenden Konvektionströmungen erzeugen über den
sogenannten Dynamoprozess das Erdmagnetfeld.
Dabei scheinen zwei unterschiedliche Antriebsmechanismen eine Rolle zu spielen, die
diese Strömungnen aufrecht erhalten. Beide
Antriebsmechanismen basieren auf dem stetigen Ausfrieren des Erdkerns. Dem einen
liegt thermischer Auftrieb zugrunde, der durch
einen superadiabatischen Temperaturgradienten hervorgerufen wird. Der zweite Antriebsmechanismus ist von chemischer Natur und
wird durch leichtere Eisenlegierungen hervorgerufen, die während der Auskühlung an der
Grenze vom festen inneren zum flüssigen äußeren Kern entstehen.
Es ist bisher jedoch noch unklar, inwieweit die
Strömungen im Erdkern durch thermischen
oder chemischen Auftrieb dominiert werden
und welchen Einfluss dies auf den Dynamoprozess hat.
Im äußeren Erdkern unterscheiden sich die
Größen der molekularen Diffusionen der
Komponenten Temperatur und Konzentration
deutlich voneinander, wobei die thermische
Diffusivität DT etwa um einen Faktor 1000
größer ist als die chemische Diffusivität DC .
Dies hat Einfluss auf einen bedeutenden Parameter für Konvektionsströmungen, die Prandtlzahl Pr = ν/D. Sie beschreibt das Verhältnis von kinematischer Viskosität ν zu thermischer Diffusivität bzw. der chemischer Diffusivität. Man kann zeigen, dass die Prandtlzahl
die Stärke der mechanischen Trägheit in der
Bewegungsgleichung so beeinflusst, dass die
Strömung mit steigender Prandtlzahl weniger
träge auf Dichteänderungen reagiert. Im Hinblick auf die Konvektion im äußeren Erdkern
bedeutet dies, dass die Prandtlzahl eine Größenordnung von O(10−1 ) hat, wenn man thermisch getriebene Konvektion betrachtet, wohingegen sie bei chemischen Antrieb mit einer
Größenordnung von O(102 ) abgeschätzt werden kann. Nimmt man an, dass die Konvektion
im äußeren Erdkern hauptsächlich thermisch
angetrieben wird, bedeutet dies, dass die Trägheit eine wichtige Rolle in dessen Strömungsdynamik spielt. Bei chemischem Antrieb reagiert die Strömung jedoch deutlich trägheitsloser auf Dichtevariationen.
Anhand einer numerischen Studie gehen wir
der Frage nach, welchen Einfluss mechanische Trägheit auf die Strömungsdynamik im
äußeren Erdkern hat. Dabei interessiert uns
vor allem das Verhalten verschiedener Strömungseigenschaften, wie differentielle Rotation und Helizität, die für den Dynamoprozess,
d.h für die Generierung von planetaren Magnetfeldern, von großer Bedeutung sind.
120
Abstracts
S4N – Do.,11.3.,17:00-17:20 Uhr · H0111
Stadelmann, A., Glassmeier, K.-H. (IGM Braunschweig), Vogt, J. (IU Bremen), Kallenrode, M.B. (Universität Osnabrück), Sinnhuber, M. (Universität Bremen), Glatzmaier, G.A. (University
of California)
Auswirkungen einer Magnetfeldumkehr auf Magnetosphäre und Atmosphäre
E-Mail: [email protected]
Während einer geomagnetischen Feldum- les Modell zur Bestimmung von Transportkehr unterscheidet sich das Magnetfeld der und photochemischen Prozessen innerhalb
Erde in Konfiguration und Stärke vom heuti- der Meso- und Stratosphäre dienen.
gen Zustand. Dies wirkt sich nicht nur auf die
Magnetosphäre und ihre Stromsysteme aus,
sondern auch auf die Verteilung hochenergetischer Teilchen, die in die mittlere Atmosphäre
gelangen und dort die Zusammensetzung der
Atmosphäre beeinflussen.
Magnetfeldbeobachtungen der letzten Jahrhunderte, sowie paläomagnetische Messungen
deuten darauf hin, daß der heute dominierende Dipolanteil schwindet und höhere Multipole eine größere Rolle spielen. Die Gesamtfeldstärke nimmt währenddessen ab. Dieses Verhalten kann auch durch numerische Simulationen von z.B. Glatzmaier und Roberts (1996)
bestätigt werden.
Für einzelne Zeitschritte während einer Magnetfeldumkehr wollen wir die Wirkungen
auf das System Erde untersuchen. Zur Beschreibung des internen Magnetfeldes verwenden wir Ergebnisse aus oben erwähnten numerischen Simulationen. Das magnetosphärische Magnetfeld wird durch MHDSimulationen oder auch analytische Modelle bestimmt. Die Bewegungen hochenergetischer, geladener Teilchen innerhalb der Magnetosphäre können verfolgt werden, so daß
man Teilchenverteilungen, bzw. -flüsse, in der
Atmosphäre angeben kann.
Hieraus werden durch Monte-CarloSimulation Ionisationsprofile errechnet, die
als Eingangsgrößen für ein zweidimensiona-
S5
Symposium Seismische Abbildungsverfahren
122
Abstracts
S5A – Mi.,10.3.,09:30-09:50 Uhr · H0112
Buske, S. (Berlin)
Einführung in das Symposium
Symposium Seismische Abbildungsverfahren
123
S5B – Mi.,10.3.,09:50-10:10 Uhr · H0112
Trappe, H., Coman, R., Gierse, G., Pruessmann, J. (TEEC - Trappe Erdöl Erdgas Consultant)
Seismic imaging practise with the CRS method
E-Mail: [email protected]
Imaging in complex geology environments
faces numerous problems like rapid lateral
changes, discontinuous reflectors, a high noise
level, and multiple contamination. Reliable
velocity models often cannot be defined, neither in time nor in depth, since primary reflections are hardly visible in the prestack
data, or cannot be discriminated from multiples. Moreover, target structures below
high impedance sediments generally render a
weak seismic reflection signal which is additionally obscured by multiples from the high
impedance section. As a consequence, the
seismic image of the target structure is often
characterized by some discontinuous portions
of the reflectors that are otherwise buried in
the noise.
Both, acquisition and processing techniques
are used to improve the image quality. Common technical strategies increase the fold and
aperture in acquisition, and use more accurate
prestack imaging techniques with more reliable background models in processing. However, both these strategies require a large effort.
As an alternative and complement, the
Common Reflection Surface (CRS) stacking
technique combines some advantages of both
strategies, at even reduced cost and time requirements.
The CRS method belongs to the macromodel independent imaging techniques (e.g.
Hubral, 1999), which do not require an imaging parameter field or velocity model as input to the imaging process. The method assumes local reflector segments in the subsur-
face, which are characterized by their location,
dip, and curvature.
The CRS method strongly increases the
processing fold, and contributes to both, improved images, and accurate subsurface models. This has allowed to use the CRS method
as a standard tool in many processing projects,
and with special success in cases of difficult
noisy data, and complex geological settings.
The local data-driven optimization of the CRS
imaging process implies several advantages:
• High signal-to-noise ratio,
• Enhancement of faults at a general increase of reflector continuity,
• Excellent imaging of dipping and curved
reflectors due to explicit incorporation in
CRS assumptions,
• Good depth imaging in combination with
poststack depth migration,
• Automatic derivation or improvement of
a stacking velocity model,
• CRS velocities and travel time curves for
an improved AVO analysis,
• Additional information from CRS parameters.
The highly detailed subsurface information
of the CRS parameters can be transformed
into many types of well-resolved subsurface
models, e.g. for spherical divergence, Fresnel zone, and even interval velocity in depth.
The accurate velocity-depth models derived
124
Abstracts
from CRS parameters constitute another link
to depth processing, since they improve both
the poststack depth imaging, and reduce the
costly model building effort for prestack depth
migration.
The strength of the CRS technique is
demonstrated in case studies by comparison to
conventional processing methods.
References
Hubral, P. (Editor), 1999, Macro model independent seismic reflection imaging. J. Appl.
Geoph. 42 (3,4)
Web page: http://www.teec.de
Symposium Seismische Abbildungsverfahren
125
S5C – Mi.,10.3.,10:10-10:30 Uhr · H0112
Chávez Zander, P., Mann, J., Duveneck, E., Hertweck, T., Jäger, C. (Geophysikalisches Institut,
Universität Karlsruhe)
Anwendung des Common-Reflection-Surface stack auf reflexionsseismische Daten
E-Mail: [email protected]
Einleitung. Im Rahmen der reflexionsseismischen Datenverarbeitung wird üblicherweise eine so genannte zero-offset (ZO) Sektion simuliert. Diese Simulation, die eine Geschwindigkeitsanalyse voraussetzt, dient einerseits der Datenreduktion und andererseits der Verbesserung des Signal/RauschenVerhältnisses. Eine klassische Methode hierzu
ist die Sequenz NMO/DMO/stack. Die Leistung moderner Rechner erlaubt inzwischen
die Verallgemeinerung dieses Abbildungsverfahrens. Ein solches verallgemeinertes Verfahren stellt der Common-Reflection-Surface
(CRS) stack (siehe z. B. Mann, 2002) dar. Seine Grundlagen und Vorteile werden im Folgenden kurz erläutert.
Die CRS stack-Methode. Im Gegensatz
zu NMO/DMO/stack berücksichtigt die CRS
stack-Methode explizit die lokalen Eigenschaften von Reflektoren im Untergrund.
Dies erlaubt eine flächenhafte Approximation der Reflexionslaufzeiten in der Umgebung eines zu simulierenden ZO sample.
Bei 2D-Datenakquisition wird die Stapelfläche durch drei Parameter, so genannte kinematische Wellenfeldattribute, beschrieben. Diese Attribute können für zahlreiche Anwendungen herangezogen werden. Dazu zählen z. B.
die Abschätzung des geometrischen Ausbreitungsverlusts und der Größe der projizierten
Fresnelzone, eine automatische approximative Zeitmigration oder die Bestimmung eines
Geschwindigkeitsmodells zur Tiefenmigration (siehe z. B. Duveneck, 2004). Insbesondere die letztgenannte Anwendung profitiert
hinsichtlich Stabilität und Arbeitsaufwand von
den Wellenfeldattributen verglichen mit Inversionsverfahren wie Dix-Inversion oder konventioneller Reflexions-Tomographie.
Datenbeispiele. Mit dem Ziel, Verbesserungen bzw. Erweiterungen an den angewendeten Methoden vorzunehmen, wurde der
CRS stack auf einen seismischen Realdatensatz angewendet. Das Resultat kann so
mit den Ergebnissen der konventionellen,
NMO/DMO/stack-basierten Verfahren verglichen werden. Mit Hilfe der Wellenfeldattribute wurde durch eine tomographische Inversion
ein glattes Geschwindigkeitsmodell bestimmt.
Anschließend wurde mit diesem Modell eine prestack und eine poststack KirchhoffTiefenmigration durchgeführt.
In diesem Beitrag werden die angewendeten
Methoden präsentiert und die Ergebnisse der
Datenverarbeitung vorgestellt.
Danksagung. Wir danken den Sponsoren
des Wave Inversion Technology (WIT) Consortium für Ihre Unterstützung. Der OMV AG,
Wien, und der Petro-Tech, Peru, danken wir
für die Datenbeispiele.
Referenzen
Duveneck, E. (2004). Velocity model estimation with data-derived wavefront attributes.
Geophysics, 69(1). In print.
Mann, J. (2002). Extensions and Applications of the Common-Reflection-Surface Stack
Method. Logos Verlag, Berlin.
126
Abstracts
S5D – Mi.,10.3.,10:30-10:50 Uhr · H0112
Hertweck, T., Duveneck, E., Mann, J., Jäger, C., Heilmann, Z. (Geophysikalisches Institut, Universität Karlsruhe)
A seismic reflection imaging workflow based on the CRS stack: a data example from the
Oberrheingraben
E-Mail: [email protected]
Introduction. The Common-ReflectionSurface (CRS) stack method is a generalized
multi-dimensional and multi-parameter stacking velocity analysis tool based on coherence
measures. In its application, emphasis has
so far mainly been put on its ability to produce simulated zero-offset (ZO) sections of
high signal-to-noise (S/N) ratio. However, the
method also yields additional information in
terms of wavefield attributes with which an entire seismic reflection imaging workflow can
be established (see Figure 1). This includes
the CRS stack itself, the determination of a
velocity model, and a depth migration process. The involved methods are presented and
the workflow is demonstrated on a seismic 2D
data example, starting from the preprocessed
multicoverage data and leading to the final
depth image. The measurements were conducted in the Oberrheingraben near Karlsruhe
along two seismic lines of about 12 km length
each. Three vibrator sources (source spacing
50 m) were used to generate a seismic signal
with frequencies in the range 12 - 100 Hz.
Applied methods. The CRS stack (see,
e. g., Mann, 2002) was applied to the preprocessed multicoverage dataset in order to simulate a ZO section in a completely automated
and data-driven manner. That way, the method
can be seen as an alternative to the conventional normal moveout (NMO)/dip moveout
(DMO)/stack approach. However, instead of
the usual stacking velocity, the process yields
an entire set of kinematic wavefield attributes.
These attributes can be utilized for several purposes, one of these being a tomographic inversion to determine a velocity model, see Duveneck (2004) for details. The input for the
inversion is obtained by picking in the CRSstacked section and extraction of the associated wavefield attributes. Neither picking in
the prestack data nor picking along reflection
events over adjacent traces is required. The
tomographic inversion yields a smooth interval velocity model that is well suited for raytracing applications. The models derived in
this way for the data examples were subsequently used to determine traveltime tables for
a Kirchhoff depth migration process. One of
the prestack depth migration results is shown
in Figure 2. This image was obtained by stacking individually migrated common-offset sections in the depth domain.
Figure 1: Integration of the CRS stack into the
Discussion.
For the above-mentioned
seismic reflection imaging workflow.
data examples, the CRS-stack-based imaging
Symposium Seismische Abbildungsverfahren
127
Figure 2: Stack of prestack depth-migrated common-offset sections. The shading has been
chosen to emphasize the fault structures. The horizontal extent is about 12 km.
workflow demonstrated its potential to pro- tions of the Common-Reflection-Surface Stack
vide all information required to successfully Method. Logos Verlag, Berlin.
transform prestack data in the time domain
into a structural image in the depth domain.
The approach was applied in a highly automated manner with minimum human interaction. The migrated sections show much more
structural details than the geological map that
has been available so far, especially concerning the number of faults observed in this region of the Oberrheingraben.
Acknowledgments. The authors thank the
sponsors of the Wave Inversion Technology
(WIT) Consortium for their support. In addition, they are grateful to HotRock EWK Offenbach/Pfalz GmbH and Deutsche Montan
Technologie GmbH, Germany, for providing
the data and for the fruitful cooperation.
References
Duveneck, E. (2004). Velocity model estimation with data-derived wavefront attributes.
Geophysics, 69(1). In print.
Mann, J. (2002). Extensions and Applica-
128
Abstracts
S5E – Mi.,10.3.,11:10-11:30 Uhr · H0112
Jäger, C., Hertweck, T., Spinner, M. (Geophysikalisches Institut, Universität Karlsruhe)
Topography and acquisition footprint in true-amplitude Kirchhoff migration
E-Mail: [email protected]
Introduction. Migration is an important
step in the processing of seismic reflection
data. In the last decades, migration techniques
have been developed that do not only “migrate” reflection events to their correct spatial location but yield output amplitudes that
are related to the angle-dependent reflection
coefficient. This is achieved by compensating for geometrical spreading in the so-called
true-amplitude (TA) migration process. In
addition to providing a structural image of
the subsurface, a prestack TA migration can
serve as input for further analyses, such as
amplitude-versus-angle (AVA) studies. Obtaining reliable amplitude information is a
challenging task, especially when processing
data recorded on a non-horizontal measurement surface and/or data acquired with an irregular geometry. Although methods exist
to adjust the measured data to a flat datum
(e. g., static corrections or redatuming), it is
sometimes advantageous or even mandatory
to migrate the data directly from topography
in order to get high-quality migrated images.
Kirchhoff migration is a suitable tool to handle
such kind of data in an efficient and amplitudepreserving way.
Mathematically, the TA Kirchhoff migration process is expressed as an integration over
the recorded wavefield and reads in the 3D
case (Schleicher et al., 1993)
ZZ
∂U dξ1 dξ2 W
, (1)
V (M) =
∂t t=τD
ter migration and U(ξ,t) denotes the data in
the time domain (seismograms). The vector ξ = (ξ1 , ξ2 ) is the so-called configuration parameter and represents the trace position. The factor W (ξ, M) is the TA weight
function, required to compensate for the geometrical spreading. The stacking surface t =
τD (ξ, M) is the diffraction traveltime surface
corresponding to the depth point M. The time
derivative ∂U/∂t is needed in order to correctly recover the source pulse.
In all practical implementations of Kirchhoff migration, the double integral in equation (1) is realized by a summation process,
the variables of integration dξ1 dξ2 are replaced by the discrete quantity Δξ1 Δξ2 :
∂U V (M) = ∑∑ Δξ1 Δξ2 W
.
(2)
∂t t=τD
Irregular acquisition geometry.
For
migration of data recorded with an irregular
measurement geometry and/or on a non-flat
measurement surface, several aspects have to
be considered:
• For the computation of the traveltimes
(necessary for the construction of the stacking
operator τD ) the actual topographic measurement surface must be taken into account. This
is fundamental, no matter if one is interested
in “true” amplitudes or if a purely kinematic
migration is to be performed.
• The TA weight function must refer to the
actual measurement surface. The derivation
of such a weight function was carried out by
where V (M) is the value assigned to one Spinner (2003), see also Jäger et al. (2003).
diffraction point M in the depth domain af- A suitable description of the topography
Symposium Seismische Abbildungsverfahren
is required in order to calculate the actual
weight which depends on the local dip of the
measurement surface.
• Irregular acquisition geometries result in
a non-constant Δξ1 Δξ2 . From equation (2),
it is obvious that this quantity affects the
amplitudes of the migration result V (M).
Therefore, during the stack each input trace
has to be weighted, in addition to the TA
weight function, by a local estimate of
Δξ1 Δξ2 in order to obtain reliable output
amplitudes.
Canning and Gardner (1998) have shown that
setting Δξ1 Δξ2 to the area of the Voronoi
cell associated with each input trace can
significantly reduce acquisition footprints and
distortion of amplitudes in the migration output. One way to compute these Voronoi cells
is to make use of a Delaunay triangulation.
This triangulation has the further benefit that
it can be directly used to estimate the local
dip of the measurement surface, required for
the calculation of the TA weight.
The above-mentioned aspects have been
tested using a synthetic 3D model with
smoothly varying topography (difference in
elevation: approx. 700 m). Figure 1 shows
the picked amplitudes (2D slice) along a key
Figure 1: Comparison of amplitudes after 3D
poststack TA migration with analytical value.
129
reflector after 3D TA poststack Kirchhoff
migration; for the calculation of the input
seismogram shot-/receiver positions were distributed randomly on the topography. It can
be easily observed that the approach based on
the Voronoi cells (black curve) yields much
more reliable amplitude information than only
taking into account average trace spacings
(gray curve).
Conclusions. By properly taking topography and irregular acquisition geometry
into account, TA Kirchhoff migration is able
to yield not only a structural image of the
subsurface but also physically meaningful
amplitudes. This improves further analyses
like, e. g., AVA and, thus, helps to gain
information about rock properties.
Acknowledgments. The authors thank the
sponsors of the Wave Inversion Technology
(WIT) Consortium for their support.
References
Canning, A. and Gardner, G. (1998). Reducing
3-D acquisition footprint for 3-D DMO and 3-D
prestack migration. Geophysics, 63:1177–1183.
Jäger, C., Hertweck, T., and Spinner, M. (2003).
True-amplitude Kirchhoff migration from topography. In Expanded Abstracts, 73rd Ann. Internat.
Mtg., Soc. Expl. Geophys., Session MIG 2.1
Schleicher, J., Tygel, M., and Hubral, P. (1993).
3-D true-amplitude finite-offset migration. Geophysics, 58:1112–1126.
Spinner, M. (2003). True-amplitude Kirchhoff
migration from topography—theory and application. Master’s thesis, Karlsruhe University.
130
Abstracts
S5F – Mi.,10.3.,11:30-11:50 Uhr · H0112
Lüth, S. (Berlin, Freie Universität), Goertz, A. (Los Angeles), Buske, S. (Berlin, Freie Universität), Müller, C., Bohlen, T., Landerer, F. (Kiel, Christian-Albrechts-Universität), Giese, R.
(Potsdam, GeoForschungsZentrum)
Fresnel Migration von 3-Komponenten Daten in inhomogenem Geschwindigkeitsmodell
E-Mail: [email protected]
In diesem Beitrag präsentieren wir eine Erweiterung der Drei-Komponenten (3K)
Kirchhoff Prestack Migration mit einer Beschränkung des Migrationsoperators auf das
Fresnel-Volumen eines spekulativen Wellenpfades. Die Notwendigkeit, den Migrationsoperator auf den Bereich des Bildvolumens zu
beschränken, der für eine Reflektion physikalisch relevant ist, ergibt sich insbesondere bei
der Auswertung seismischer Messungen mit
stark eingeschränkter Apertur, wie dies zum
Beispiel bei VSP oder untertägigen Messungen entlang eines Tunnels der Fall ist.
Das Kirchhoff-Migrations Integral wird
um das Fresnel-Kriterium erweitert, das den
Wert 1 annimmt, wenn ein Bildpunkt im
Fresnel-Volumen eines spekulativen Wellenpfades liegt und 0, wenn dies nicht der Fall
ist. In einem homogenen Geschwindigkeitsmodell lässt sich das Fresnel-Volumen eines geraden Strahlweges mit Hilfe geometrischer Überlegungen bestimmen (Goertz et al.,
2003). Diese resultieren in einer Bedingung
für den Öffnungswinkel zwischen der in den
Daten gemessenen Polarisationsrichtung und
der aufgrund des betrachteten Bildpunktes erwarteten Polarisationsrichtung.
In einem inhomogenen Geschwindigkeitsmodell ist die Geometrie eines Wellenpfades
zwischen zwei Punkten komplizierter, und damit auch sein Fresnel-Volumen. Insbesondere für die Konstruktion des Fresnel-Volumens
des Wellenpfades einer Reflektion/Diffraktion
ist die Berechnung von Strahlwegen zwischen
zwei bekannten Punkten (two-point ray tracing) erforderlich, was die Migration umfangreicher Datensätze in großen Bildvolumina
stark verlangsamt. Alternativ dazu konstruieren wir, ausgehend von der in den Daten bestimmten Polarisationsrichtung einen einzelnen Strahl und dessen Fresnel-Volumen in
paraxialer Näherung (Cerveny und Soares,
1992), wobei diese geringfügig vereinfacht
wird, was in einem kreisförmigen FresnelVolumen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung
des Strahls resultiert.
Für jeden Bildpunkt wird, ausgehend von
Abbildung 1: Prinzipskizze zur Konstruktion des Fresnel-Volumens in der Umgebung
des Reflektionspunktes M. Statt des FresnelVolumens des reflektierten/diffraktierten Wellenpfades SMR wird das Fresnel-Volumen des
Wellenpfades von S’ nach R konstruiert. Liegt
der betrachtete Bildpunkt D im Innern dieses
Volumens, erfolgt eine Summation, anderenfalls nicht.
Symposium Seismische Abbildungsverfahren
seiner Zwei-Weg-Laufzeit (TWT) in der 3KSpur die Polarisationsrichtung und davon ausgehend die Ausbreitungsrichtung am Empfänger bestimmt. Mit dieser Ausbreitungsrichtung als Startbedingung wird ein Strahl in
das heterogene Medium vom Empfängerpunkt
bis zu dem Punkt propagiert, an dem er die
Ein-Weg-Laufzeit erreicht, die der Zwei-WegLaufzeit des Bildpunktes entspricht. Der Reflektionspunkt ist der Schnittpunkt der TWTIsochrone mit dem Strahl. In der Umgebung
dieses Punktes ist das Fresnel-Volumen des
direkten Strahls nahezu identisch mit dem
Fresnel-Volumen des reflektierten Strahlweges. Ist nun der Abstand des Bildpunktes vom
Strahl größer als der entsprechende Radius des
Fresnel-Volumens, erfolgt keine Summation.
Ist sein Abstand kleiner als der Radius des
Fresnel-Volumens, wird summiert.
Tests mit synthetischen Daten ergaben
nicht nur eine drastische Reduktion von Migrationsartefakten, insbesondere in Bereichen
mit eingeschränkter Apertur, sondern auch
eine effiziente Trennung von am Empfänger
registrierten P- und S-Wellen-Phasen.
Literatur:
Cerveny, V. und J.E.P. Soares. Fresnel volume ray tracing. Geophysics 57(7):902-915,
1992.
Goertz, A., C. Müller, S. Buske und S.
Lüth. Fresnel-volume multicomponent migration. EAGE 65th Conference & Exhibition
Abstracts, Stavanger, Norway, 2003.
131
132
Abstracts
S5G – Mi.,10.3.,11:50-12:10 Uhr · H0112
Müller, C., Bohlen, T. (Kiel, CAU), Perron, G. (Montreal, Canada, Mira Geoscience), Milkereit, B. (Toronto, Canada, University of Toronto)
Enhancing Seismic Images of Subsurface Discontinuities and Isolated Objects with
Diffraction Coherency Migration (DCM)
E-Mail: [email protected]
Standard seismic processing and imaging
techniques commonly assume that the subsurface is composed from laterally continuous
lithological contacts. However, a real geological environment is also characterized by
discontinuities and isolated, embedded structures, which diffract and scatter the seismic
wavefield. Often these seismic signatures are
considered as noise.
A variety of processing methods have been
designed in the past to enhance the image of
subsurface discontinuities. Kanasewich et al.
(1988) presented the ”Common Fault Point
(CFP)” stacking technique as a complementary approach to the CMP method. A comparable approach called ”CFP-migration” was
investigated by Hoffmann et al. (1995) who
accounted for the dynamic characteristics of
diffracted seismic energy in prestack migration. With their ”D-section” method, Landa
and Keydar (1998) proposed and applied semblance as a coherency measure to extract scattered and diffracted seismic energy from seismic sections.
In this paper we introduce the concept
of Diffraction Coherency Migration (DCM),
which implements coherency measures into
prestack Diffraction Stack Migration (DSM)
in order to enhance the image of discontinuities and isolated object on migrated sections.
The idea behind the method is simple:
Scattered and diffracted energy show quite different kinematic behavior compared to that
of reflections. The wavefield emerging from
a point scatterer contributes coherent energy
to the whole scattering hyperbola (we neglect
amplitude and phase variations with scattering
angle for simplicity). However, the reflected
wavefield only contributes energy to the scattering hyperbola, where the reflection condition is satisfied. Thus, by measuring the coherence, e.g. semblance, of seismic energy
along the full aperture of the scattering hyperbola and using this measure as weight in
the migration process or directly as image amplitude, we obtain an image of the subsurface
that emphasizes the position of scatterers and
diffractors over that of reflectors.
Coarse grid 2-D marine seismic surveys
were conducted between 1997 and 1998 in the
northern Kiel Bay in the Baltic Sea by the
Institute of Geophysics, Christian-AlbrechtsUniversitaet Kiel, Germany (Müller et al.,
2002). The data were acquired in an area with
shallow waters, were gas has accumulated in
Holocene unconsolidated sediments. An electrodynamic subbottom profiling source was
used in conjunction with a 100 m, 48 channel streamer. Diffraction coherency migration (DCM) is applied to an example selection
from these marine seismic data sets. ”Unnormalized Cross Correlation” (CC-DCM) and
”Semblance” (NE-DCM) were used as coherency measures.
DCM effectively enhances the image of
these scattering centers compared to Diffraction Stack Migration and thus facilitates the
interpretation process. It was concluded that
Symposium Seismische Abbildungsverfahren
133
Figure 1: Top: Traditional diffraction stack; Bottom: Diffraction coherency migration (DCM)
image. ”Unnormalized Crosscorrelation” was used as coherency measure. Scattering and
diffraction centeres are pronounced on the CC-DCM section.
observed scattering and diffraction responses
are predominantly caused by a discontinuos
layer of biogenic gas accumulations. CCDCM shows less scattering centers compared
to NE-DCM, but ”reflector noise” is stronger
in NE-DCM images.
References
Hoffman, H.J. 1995.
Objektorientierte
Analyse und Migration diffraktierter Wellenfelder unter Verwendung der Strahlenmethode
und der Edge-Wave-Theorie. Ph.D. thesis,
Kiel University.
Kanasewich E.R. & Phadke, S.M.. 1998.
Imaging Discontinuities on Seismic Sections.
Geophysics, 53, 334-345.
Landa, E., & Keydar, S. 1998. Seismic
Monitoring of Diffraction Images for Detection of Local Heterogeneities. Geophysics, 63,
1093-1100.
Müller, C., Milkereit, B., Bohlen, T. &
Theilen, F. 2002. Towards high-resolution
3D marine seismic surveying using Boomer
sources. Geophysical Prospecting, 50(5),
517-526.
Web page:
kiel.de/
http://www.geophysik.uni-
134
Abstracts
S5H – Mi.,10.3.,12:10-12:30 Uhr · H0112
Bauer, K. (GFZ Potsdam), Haberland, Ch. (Universität Potsdam), Pratt, R.G., Hou, F.
(Kingston), Ryberg, T., Weber, M.H. (GFZ Potsdam)
Seismische Tomographie in Gashydraten - Ergebnisse aus dem Mallik 2002 Crosshole
Experiment
E-Mail: [email protected]
Die Gashydratvorkommen im Mackenzie
Delta in NW Kanada gehören zu den weltweit bedeutendsten Anreicherungen, die unter
Permafrostbedingungen gebildet worden sind.
Umfangreiche Vorkenntnisse aus langjähriger
Forschungstätigkeit sowie die vergleichsweise
gute Zugänglichkeit bildeten ideale Voraussetzungen für ein neues internationales Bohrprojekt zur Erforschung der gashydratführenden
Sedimentschichten im äusseren Deltabereich.
Dabei wurden eine Hauptbohrung bis 1188 m
sowie 2 jeweils 42 m entfernte Beobachtungsbohrungen bis 1160 m abgeteuft. Im Rahmen des Geotechnologien-Programmes waren auch mehrere universitäre und ausseruniversitäre Gruppen aus Deutschland beteiligt. Ziel des deutschen Beitrages war hierbei
die Etablierung eines in-situ Forschungslabors
zur Bestimmung der sedimentologischen, geochemischen und physikalischen Eigenschaften der Gashydratsedimente. Dadurch kann zu
Fragestellungen der aktuellen Gashydratforschung wie z.B. Detektion und Quantifizierung, Stabilitätsbedingungen und Kohlenwasserstoffkreislauf beigetragen werden.
Die untersuchte Mallik-Lagerstätte ist an eine Antiklinalstruktur gebunden, die sich unterhalb einer 600 m mächtigen Permafrostschicht
befindet. Als Speichergesteine dienen fluviatile, deltaische Sande mit Porositäten um 3040 Prozent. Aus frühreren Untersuchungen ist
bekannt, dass die Gashydrate in mehreren porösen Sandschichten im Tiefenintervall zwischen 900 und 1100 m vorkommen. Die unte-
re Begrenzung der Gashydratzone deckt sich
dabei erwartungsgemäss mit der theoretischen
Stabilitätsgrenze. Die obere Begrenzung bei
900 m Tiefe ist dahingegen deutlich innerhalb des Stabilitätsfensters. Obwohl frühere
Interpretationen von seismischen Daten eine
lithologische Begrenzung nach oben vermuten
lassen, befindet sich der Übergang zwischen
den Haupteinheiten (Mackenzie Bay Sequenz
im Hangenden, Kugmallit Sequenz im Liegenden) bei etwa 935 m Tiefe. Die hydratisierten Kohlenwasserstoffe sind höchstwahrscheinlich thermogenen Ursprungs und wurden aus grösseren Tiefen zugeführt.
Während der Mallik 2002 Feldkampagne wurde zum ersten Mal ein crossholeseismisches Experiment direkt innerhalb eines
Gashydratvorkommens durchgeführt. Zusammen mit Oberflächenseismik, VSP, BohrlochSonic und seismischen Messungen an Kernproben wird damit eine umfassende Datenbasis zur Charakterisierung von Gashydraten bereitgestellt. Die Messungen erfolgten
zwischen den beiden Beobachtungsbohrungen
im Tiefenbereich zwischen 800 und 1160 m,
wobei piezokeramische Vibratorquellen sowie Hydrophonaufnehmer zum Einsatz kamen. Durch diese Konfiguration wurden sowohl die Gashydratzone selbst als auch die
unmittelbar angrenzenden Sedimentschichten,
einschließlich potentiell zu erwartender Gasreservoire unterhalb der stabilen Hydrate, seismisch durchstrahlt. Die gewonnenen Daten
sind von guter Qualität und eignen sich zur
Symposium Seismische Abbildungsverfahren
Bestimmung verschiedener seismischer Parameter wie P Wellengeschwindigkeit, Anisotropie, anelastischer Dämpfung, und Reflektivität.
Auf der Basis von Erstankunftszeiten wurden tomographische Schnitte der P Wellengeschwindigkeitsverteilung abgeleitet. Hierfür wurden zunächst Strahlen-basierte Vorwärtsrechnungen sowie ein gedämpftes LeastSquares Inversionsverfahren für isotrope Medien eingesetzt. Mit diesem Verfahren konnte der Gesamtfehler zwischen vorhersagten
und gemessenen Laufzeiten deutlich reduziert
werden. Allerdings zeigen die individuellen
Fehler für das beste isotrope 2-D Modell eine
spezifische Abhängigkeit von der Durchstrahlungsrichtung. Dieses Phänomen wird häufig
in geschichteten Sedimenten beobachtet und
ist auf Anisotropie mit ungefähr vertikaler
Symmetrieachse zurückzuführen. Tatsächlich
konnte durch Inversion für horizontale und
vertikale Geschwindigkeiten eine gleichmässige Fehlereduktion für alle Beobachtungsrichtungen erreicht werden.
Weiterhin wurden die Spektren in einem
um die Ersteinsatzphase zentrierten Zeitfenster ermittelt. Dabei ergaben sich deutliche
Unterschiede bezüglich der Spektralcharakteristik für Messungen innerhalb und ausserhalb der Gashydratsedimente. Die veringerten
Amplituden bei hohen Frequenzen für Strahlen innerhalb der Gashydratzone weisen auf
eine stark dämpfende Wirkung dieses Materials hin. Für alle Ersteinsatzsignale oberhalb des Rauschniveaus wurde jeweils ein lineares Spektrum in der logarithmischen Darstellung modelliert und ins Verhältnis zu einem angenommenen Quellspektum gesetzt.
Hieraus wurde schliesslich ein 2-D Modell
der Dämpfungsverteilung mittels gedämpfter
Least-Squares Inversion abgeleitet.
Die Ergebnisse der Geschwindigkeits- und
135
Dämpfungstomographie korrelieren sehr gut
mit den aus Bohrlochuntersuchungen bekannten lithostratigraphischen Verhältnissen. Die
Gashydratzone wird in den Tomogrammen
deutlich wiedergegeben. Im gesamten Tiefenintervall variieren die Geschwindigkeiten und
Dämpfungswerte vor allem in vertikaler Richtung. Es werden aber auch signifikante lateraler Variationen der seismischen Parameter abgebildet. Als wichtigstes Resultat wurde gezeigt, dass die Gashydrat-führenden Sedimente durch deutlich erhöhte P Wellengeschwindigkeiten und starke Dämpfung gekennzeichnet sind. Diese seismischen Anomalien korrelieren auch mit stark erhöhten Gashydratsättigungswerten, wie sie aus der Differenz
zwischen NMR und Dichteporosität berechnet wurden. Die positive Korrelation zwischen
Geschwindigkeit und Dämpfung ist nicht intuitiv und deutet möglicherweise auf eine besondere Mikrostrukturierung der Gashydratführenden Sedimente hin. Unterhalb der Gashydrate werden keinerlei Anzeichen für freies
Gas beobachtet (normale Geschwindigkeiten,
normale Absorptionswerte). Der Vergleich der
Tomogramme mit reflexionsseismischen Abbildern der Gashydrate liefert wichtige Anhaltspunkte für die Interpretation von Oberflächendaten.
136
Abstracts
S5I – Mi.,10.3.,15:00-15:20 Uhr · H0112
Rabbel, W., Beilecke, T. (U Kiel), Borm, G. (GFZ Potsdam), Bram, K. (GGA Hannover), Fischer, D., Frank, A. (U Kiel), Gebrande, H. (LMU München), Hasenclever, J. (U Kiel), Lüschen,
E. (LMU München), Smithson, S. (U Wyoming), Trela, Chr. (GFZ Potsdam)
Vertical seismic profiling at the KTB super-deep drill hole: Seismic close-up view of a
major thrust zone down to 8.5 km depth
E-Mail: [email protected]
We present an overview on seismic investigations of the lowermost section of the
super-deep borehole of the Continental Deep
Drilling Program (KTB, Germany) performed
during the last years based on vertical seismic profiling from 3 to 8.5 km depth. In its
lowermost part, between 7 and 8.5 km depth,
KTB drillhole intersects a major cataclastic
fault zone which can be traced back to the
earth surface where it forms the Franconian
line, a lineament of regional importance. At
depth this fault zone seems to be split into several branches one of which, known as SE1reflection, had already been detected by 2D
and 3D reflection seismics prior to drilling. To
determine the seismic properties of the SE1zone in situ was one of the major goals of the
project.
For the measurements a newly developed
HP/HT borehole geophone was applied capable to withstand temperature and pressure up
to 250 deg C and 140 MPa, respectively. The
velocity- depth profiles and reflection images
resulting from the VSP are of high spatial resolution due to a narrow geophone spacing of
12.5 m. Compared to the upper part of the
borehole, we found more than 10 % decrease
of the P-wave velocity in the deep, fractured
metamorphic rock formations. P-wave velocity is about 5.5 km/s at 8.5 km depth compared
to 6.0-6.5 km/s at shallow levels above 7 km.
In addition, seismic anisotropy was observed
to increase significantly within the deep frac-
ture zone connected with strong S-wave polarization anomalies. In order to quantify the effect of fractures on the seismic velocity in situ
we computed a reference velocity-depth profile in comparison to which zones of anomalous velocity could be identified. This reference profile simulates P- and S-wave velocities to be expected if the rocks were isotropic
and free of cracks. The reference velocities
were computed as a function of depth on the
basis of laboratory measurements and of the
observed mineral composition (derived by Xray diffraction from rock cuttings as a function
of depth). The comparison of reference versus
in situ velocities enabled us to identify fractured and solid rock sequences. It shows that
the P-wave velocity is much stronger influenced by the fracturing than the S-wave velocities. In terms of a penny-shaped-crack model
we need several percent crack porosity in order to explain the observed velocity reduction.
The opening of significant pore space around
8 km depth can only be maintained by differential tectonic stress combined with intense
macroscopic fracturing.
VSP reflection imaging based on PP- and
PS-converted reflected waves showed that the
major fault system at the KTB is wider and
more complex than previously known. The
so-called SE1-reflection previously found in
2D and 3D surface seismic surveys is only
the upper branch of an approximately 1 km
wide fault system. The lower branches were
Symposium Seismische Abbildungsverfahren
not illuminated by surface seismic acquisition geometry. VSP imaging shows that the
fault zone comprises of two major and a number of smaller SE dipping fault planes and
many conjugate fractures. The previously recognized upper branch is not associated with
a strong velocity anomaly but indicates the
depth below which the dramatic velocity decrease starts. Regarding the complexly faulted
crustal section of the KTB as a whole we
found that fluctuation spectra of rock composition and seismic velocity show similar
patterns. We could verify that a significant
amount of P-wave energy is continuously converted into shear-energy by forward scattering
and that multi-pathing plays an important role
in signal formation. The media behaves effectively smooth only at wavelength larger than
150 m. It was shown by moving source profiling that the media is orthorhombic on a regional scale. The tilt of the symmetry axes of
anisotropy varies with depth following the dip
of geological structure.
137
138
Abstracts
S5J – Mi.,10.3.,15:20-15:40 Uhr · H0112
Rauch, K. (FU-Berlin)
Tektonik des Peru-Chile-Grabens zwischen 35 und 40 Grad S
E-Mail: [email protected]
Im November 2001 führte die BGR (Hannover) im Rhmen des SPOC Projektes reflexionsseismische Messungen vor der Küste Chiles durch. Aus dem registrierten Datensatz wurden der FU-Berlin die Rohdaten
von drei Profilen zur Verfügung gestellt. Die
Processing-Ergebnisse im Zeit- und Tiefenbereich, sowie eine strukturelle Interpretation werden vorgestellt, wobei der Schwerpunkt
auf der Betrachtung tektonischer Erscheinungen im Tiefseegraben liegt.
Symposium Seismische Abbildungsverfahren
139
S5K – Mi.,10.3.,15:40-16:00 Uhr · H0112
Yoon, M. (FR Geophysik, FU Berlin), Stiller, M. (GFZ Potsdam), Buske, S., Lüth, S. (FU
Berlin), Krawczyk, C. (GFZ Potsdam), Wigger, P., Shapiro, S.A. (FU Berlin)
Pre- and Poststack images of the Southamerican subduction zone at 38◦ S.
E-Mail: [email protected]
The multi-disciplinary offshore project
SPOC (Subduction Processes Off Chile), located between 36◦ and 39◦ S, was complemented by an onshore extension consisting
of different active and passive seismic experiments, with the seismogenic coupling zone at
20-40km depth as the major target. In this paper, we present both, the poststack depth section (Krawczyk et al. 2003) and the first results from Kirchhoff prestack depth migration
of this onshore near-vertical seismic reflection
land experiment. The survey was designed as
a pilot study - in addition to the more largescale 2D/3D wide-angle land experiments to image the subduction zone with high resolution. Three receiver spread set-ups (180
geophone groups along 18km length each)
recorded ten explosive shots within the 54km
long active spread as well as two far-offset
shots in the Pacific Ocean and two far-offset
shots east of the spread, resulting in an 87km
long east-west oriented 2D reflection line. The
preprocessing sequence of the prestack migration flow consisted of correction for geometrical spreading, bandpass filtering, airblast removal, an application of automatic gain control (AGC) and top and bottom muting. The
processing sequence of the classical poststackmigration approach contained CMP-binning,
amplitude corrections, static correction and
frequency filtering. Besides that deconvolution, coherency enhancement and a waveequation based poststack depth migration had
been applied to yield the final depth section. The velocity model used in both se-
quences was provided from refraction seismic
data analysis (Lüth et al, 2003). The poststack and prestack processing yielded images
of the offshore-onshore transition zone along
∼ 38.2◦ S, extending from 18km west of the
coast to the Longitudinal Valley in the east and
down to a depth of more than 60 km crossing the region of the Valdivia 1960 Magnitude 9.5 earthquake. The poststack depth section shows several strong ∼ 20◦ east-dipping
reflection structures at different crustal levels,
whereas the prestack section reveals two parallel reflections bands with steeper east dipping and a shallower west-dipping component
at 10km and 20km depth. Extensive signal
enhancement applied in the classical processing approach revealed structures in the eastern part of the poststack section, which are not
well resolved in the prestack section. Those
features are interpreted as a Permo-Triassic
accretionary wedge.
References:
Krawczyk, C. & the SPOC Team. Amphibious seismic survey images plate interface at
1960 Chile earthquake. EOS, 84 (32), 301,
304-305, 2003.
Lüth, S. et al., Subduction Processes Off
Chile (SPOC) - results from the amphibious wide-angle seismic experiment across the
Chilean subduction zone. 10th Congreso Geologico Chileno, Concepcion, 2003, Extended
abstracts.
S6
Symposium Geophysik in den Schulen
Symposium Geophysik in den Schulen
141
S6A – Di.,09.3.,09:30-09:50 Uhr · H0111
von Oertzen, A. (MHSG Berlin)
Professionelle Herstellung von E-Learning Materialien in Kooperation mit der
Hochschule
142
Abstracts
S6B – Di.,09.3.,09:50-10:10 Uhr · H0111
Dreisbach, C. (FU Berlin)
ScienceFair Berlin - Forschung zum Anfassen
Symposium Geophysik in den Schulen
143
S6C – Di.,09.3.,10:10-10:30 Uhr · H0111
Arnold, W. (Universum Science Center Bremen), von Dobeneck, T. (Universität Bremen)
„Gesteinsmagnetismus entdecken“ - ein virtuelles Buch mit interaktiven Experimenten
und Animationen für den Projektunterricht in der gymnasialen Oberstufe
E-Mail: [email protected]
Die Grundlagen und Anwendungen des Gesteinsmagnetismus werden üblicherweise erst
im fortgeschrittenen Geophysikstudium behandelt. Jedoch eignet sich dieses Gebiet auch
ausgezeichnet als Projektthema in der gymnasialen Oberstufe, da es Querverbindungen
zwischen den Fächern Physik (Ferromagnetismus), Geografie (Plattentektonik) und Biologie (Magnetorezeption) schafft und zudem
attraktiv und unverbraucht ist. So stiess das
Thema bei zwei Gesteinsmagnetik-Kursen im
„Universum Schullabor“ derUniversität Bremen auf rege Nachfrage und sehr positive Resonanz. Der Wunsch der Fachlehrer, dieses
Bildungsangebot zeitlich und örtlich flexibel
in den Unterricht einbinden zu können, war
Ausgangspunkt zur Entstehung der nun vorliegenden Multimedia-DVD „Gesteinsmagnetis-
mus entdecken“.
Realisiert wurde die konzeptionell, technisch
und gestalterisch aufwendige Eigenproduktion im Rahmen einer geophysikalischen Diplomarbeit mit mediendidaktischem Schwerpunkt. In einem mit einfachen Mitteln eingerichteten Filmstudio wurden zahlreiche neuartige Visualisierungen und Experimente entwickelt, aufgenommen und für die interaktive Erkundung aufbereitet. Zusätzliches DatenBild- und Videomaterial erhielten wir dankenswerterweise von Kollegen aus München,
Tübingen und Bremen sowie von der Firma
Stresstech, Westerburg.
Die leistungsfähige Multimediaprogrammierung (Macromedia Director MX) versteckt
sich in einem zunächst sehr klassisch anmutenden „virtuellen Buch“ in dem es sich auf
Abbildung 1: Unter der Wirkung eines starken Magneten reagieren die schwimmenden
dia-, para- und ferrimagnetische Minerale und
natürlich auch die sie enthaltenen Gesteine
höchst unterschiedlich.
Abbildung 2: Ein „virtuelles Mikroskop“ mit
Auflicht-, Durchlicht- und Polarisationseinrichtung zeigt im Dünnschliff, dass Magnetit
in den meisten magnmatischen Gesteinen einfach identifiziert werden kann.
144
Abstracts
Abbildung 3: Der magnetischen Hysterese
liegt ein komplexer Magnetisierungsprozess
mit Wandverschiebungs- und Rotationsprozessen zugrunde, die hier am Beispiel eines
Magnetnadelmodells anschaulich dargestellt
und quantitativ ausgewertet werden.
Abbildung 4: Das Barkhausenrauschen verschiedener natürlicher Materialien konnte
erstmals mit einer der industriellen Stressmessung entliehenen Sensorik hörbar gemacht
werden.
dem Bildschirm per Maus genüsslich herumblättern lässt. Erst beim Anklicken spezieller
Icons (zum Experiment, zum Mikroskop, zum
Film) erwachen die liebevoll gestalteten Abbildungen zum Leben, starten Videosequenzen oder entführen in realitätsnah inszenierte
Laborumgebungen.
Die DVD befasst sich in neun geheimnisvoll überschriebenen Hauptkapiteln in unterhaltsamer Weise mit geologischen, mineralogischen, physikalischen und biologischen
Aspekten des Gesteinsmagnetismus; weitere
Hintergrundinformationen und Weblinks finden sich im Anhang.
So wird z.B. vorgeführt,
- wo und wie man Magnetit in der Natur einfach finden kann,
- auf welche Weise Magnetismus und Erdmagnetfeld im alten China entdeckt wurden,
- wonach sich dia-, para- und ferrimagnetische
Minerale unterscheiden lassen,
- warum sich magnetische Domänen ausbilden,
- wie es klingt, wenn Domänenwände springen,
- wie eine Hystereseschleife entsteht,
und was uns das alles über die Kontinentalverschiebung verrät.
Das Nebeneinander von modellierten und registrierten Magnetisierungsprozessen verdeutlicht die Komplementarität dieser zwei wichtigen geophysikalischen Ansätze. Jedes Kapitel
verfügt über eine Einleitung, einen experimentellen Hauptteil und eine gründliche Nachbereitung. Dieses Konzept ermöglicht eine Integration in den Schulunterricht, aber auch das
eigenständige Selbststudium. Für die Verlegung werden derzeit verschiedene Optionen
überprüft; zudem ist eine englische Sprachversion in Planung.
Symposium Geophysik in den Schulen
145
S6D – Di.,09.3.,10:30-10:50 Uhr · H0111
Heubeck, Ch., Götze, H.-J., Schmidt, S. (FU Berlin), von Oertzen, A. (MHSG, Berlin)
Die CD ”Die Erde” - Universitätswissen für Einsteiger
E-Mail: [email protected]
Die zweisemestrige Veranstaltung ”Die Erde - Zusammensetzung, Struktur und Prozesse” an der FU Berlin ist eine fachübergreifende Ringvorlesung, an welcher sich 57 Dozenten pro Semester beteiligen. Zielgruppen sind Erst- und Zweitsemester des
B.Sc.-Studienganges ”Geologische Wissenschaften”, für die der Besuch dieser Veranstaltung obligatorisch ist, sowie Nebenfachhörer aus einem breiten Spektrum anderer Fächer. Die Vorlesung vermittelt dicht gedrängtes Übersichtswissen mit Betonung auf Prozeßverständnis (z.B. Gesteinskreislauf, Klima,
Gebirgsbildung, Erdgeschichte, Risiken und
Potentiale etc.) und hat den Anspruch, ein
gemeinsames Studienobjekt (die feste Erde)
durch die Vernetzung von Methoden und fachspezifischem Wissen allseitig zu beleuchten
und dadurch den Studierenden in transparenter und zugleich konzentrierterer Form darzustellen. In der ”Erde” wird dieser multidisziplinäre Ansatz mit integrativem, fachübergreifendem Denken zum einen durch wechselseitige Bezüge zwischen den Lehrmaterialen verschiedener Dozenten und zum anderen durch
vereinheitlichte Darstellungsweise (z.B. Format, Vorlesungsaufbau etc.) dieses Lehrmaterials geschaffen.
bessern, und den Studenten eine zeit- und
raumunabhängige Vorbereitung und Nacharbeit des Lehrmaterials zu ermöglichen. Insgesamt waren etwa 10 Dozenten über etwa 18
Monate an der Erstellung der digitalen Inhalte
beteiligt.
Die multimediale Erstellung durch htmlSeiten bot die Möglichkeit der Vernetzung
durch zahlreiche Querverweise auf Themen
anderer Unterrichtseinheiten. Diese verhindern Unter- und Überlappungen, ermöglichen
die nahtlose Fortsetzung des Gedankenganges bei Dozenten- und Fachwechsel, und
bieten die Möglichkeit, Daten und Material von KollegInnen zu übernehmen und für
eigene Zwecke zu modifizieren. (Dabei ist
das Lernen des/r Dozenten/in ein nicht unwesentlicher Nebeneffekt.). Wesentlich war,
einen didaktisch hohen Standard durch zahlreiche interaktive Möglichkeiten (animierte
GIFs, QuicktimeMovies, Javascript modules etc.) zu gewährleisten, um die CD ein
deutlich unterschiedliches Profil im Vergleich
zu einem herkömmlichen Skript zu geben.
Dies gelang durch die enge Einbindung von
Informatik- und Webdesign-Fachkräften. Die
bei der großen Anzahl von universitäten Autoren sich fast zwangsläufig entwickelnde Vielfalt von inhaltlichen und gestalterischen Stilen
Aufgrund dieses Anspruchs und durch
wurde durch ein straffes Layout-Management
die Förderung durch die hochschulwisseneingegrenzt.
verwertende Gesellschaft MHSG erstellten die
Dozenten der Ringvorlesung im Jahre 2002 Webseite:
http://userpage.fueine gemeinsame CD. Diese hatte das Ziel, berlin.de/ amadeusm
”Erde”-Lehrinhalte besser aufeinander abzustimmen und miteinander zu vernetzen, die
Konzept- und Methodenvermittlung zu ver-
146
Abstracts
S6E – Di.,09.3.,11:10-11:30 Uhr · H0111
Patzig, R., Dahm, T. (Hamburg)
Amateurseismologische Station am Gymnasium in Oldenburg
E-Mail: [email protected]
Die amateurseismologische Station der
Universität Hamburg am Alten Gymnasium
Oldenburg läuft momentan im Testbetrieb.
Derzeit werden die Signale auf ihren Rauschpegel untersucht und die Software zur Signalübertragung und -bearbeitung entwickelt und
getestet. Ebenfalls wird noch der Stationsaufbau optimiert.
Die Station soll zum einen Schülern und
Schülerinnen zeigen, wie in der Seismologie
Daten gewonnen werden, und welche Schritte
alle notwendig sind, bis Bebensignale aus dem
Rauschen erkannt werden können.
Zum anderen soll die Station helfen eine Lücke im seismischen Stationsnetz zu füllen. In Norddeutschland existieren nur wenige seismologische Stationen, da der sedimentäre Untergrund nicht so geeignet ist seismologische Signale weiterzuleiten, wie ein felsiger Untergrund. Die von einem Erdbeben
ausgehenden Wellen führen dazu, daß Felsen
als großer Block gehoben und gesenkt werden, daher führen sie die Wellen relativ unverfälscht zum Geophon weiter. Ein Untergrund
aus sedimentären Lagen (Sandschichten oder
Sandstein), der sogar noch durch Salzstöcke
gestört ist, führt zu Nebeneffekten durch Reflexionen und Streuungen. Daher wird ein solcher Untergrund von Seismologen zum Stationsaufbau gemieden.
Zwar genügt die Stationszahl in Deutschland, um im weltweiten Netz dazu beizutragen starke Beben zu messen, jedoch fehlen
in Norddeutschland Daten bezüglich kleinerer
Beben (Magnitude < 3). Es kann nicht gesagt
werden, ob solche Beben in Norddeutschland
nicht stattfinden, oder ob sie lediglich aus Stationsmangel nicht gemessen werden.
Die Station basiert auf einem Konzept von
K.-G. Hinzen (Univ. Köln) und besteht aus einem handelsüblichen PC, der um einen Funkuhr - Empfänger (Steckkarte) erweitert wurde und am Netzwerk angeschlossen ist. Am
PC ist ein Analog-Digital - Wandler (ADWandler) angeschlossen, an welchem sich das
Geophon befindet.
Symposium Geophysik in den Schulen
S6F – Di.,09.3.,11:30-11:50 Uhr · H0111
Schneider, S. (IMGF, Frankfurt am Main)
Geophysik - Nicht nur Erdbeben
Im vergangen Jahr wurden am Institut für
Meteorologie und Geophysik verschiedene
Unterrichtseinheiten zu Themen der Geophysik entworfen und getestet. Das Angebot das
so entstanden ist reicht von einfachen Vorträgen an Schulen über Schulbesuche am Institut und am Observatorium bis hin zu einer
Projektwoche mit Methoden der Angewandten Geophysik. Der Titel bezieht sich auf die
immer wieder in Erscheinung tretende Meinung, dass die Geophysik nur mit Erdbeben
und Vulkanen in Verbindung gebracht wird.
Um dem entgegen zu wirken, wurden Themen
wie "Das Erdmagnetfeldöder "Methoden der
Angewandten Geophysikïn diesem, als Pilotversuche anzusehenden Projekt, verstärk Beachtung geschenkt. In diesem Kurzvortrag sollen einige der bereits getesteten und durchweg
mit großem Erfolg durchgeführten Einheiten
vorgestellt werden.
147
148
Abstracts
S6G – Di.,09.3.,11:50-12:10 Uhr · H0111
Schüler, N. (Anna Schmidt Schule, Frankfurt), Schneider, S. (Frankfurt am Main)
Auf den Spuren der Römer in Hessen - Eine Geophysikalische Projektwoche
Im Oktober 2003 wurde an der Anna
Schmidt Schule in Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Geophysikalischen Institut der
Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt eine Projektwoche mit Methoden der Angewandten Geophysik angeboten. Ziel war es,
die im physikalischen Unterricht der Schulen erlernten Grundprinzipien in den Arbeitsmethoden der Angewandten Geophysikwiederzufinden und sie so in einem neuen Kontext aufzuzeigen. Auf einem Gelände westliche von Darmstadt, in dem die Archäologen
der frankfurter Universität einen römischen
Burgus untersuchen, sollten magnetische und
geoelektrische Kartierungen sowie der Einsatz
des Bodenradars vorgestellt, von den Schülern selbst durchgeführt und gezielt auf eine
archäologische Fragestellung angewandt werden. Es hat sich gezeigt, daß der ungewohnte
Einsatz einfacher, physikalicher Prinzipien sowohl bei den Schülern als auch bei den beteiligten Lehrern auf großes Interesse gestoßen
ist. Das hier gezeigte Poster ist die abschließende Zusammenfassung, die die Schüler für
eine kleine Präsentation in ihrer Schule entworfen haben.
Symposium Geophysik in den Schulen
S6P01
Patzig, R., Dahm, T. (Hamburg)
Amateurseismologische Station am Gymnasium in Oldenburg
E-Mail: [email protected]
Dieses Poster wird auch als Vortrag (siehe
Nummer S6E) präsentiert.
149
150
Abstracts
S6P02
Schüler, N. (Anna Schmidt Schule, Frankfurt), Schneider, S. (Frankfurt am Main)
Auf den Spuren der Römer in Hessen - Eine Geophysikalische Projektwoche
Dieses Poster wird auch als Vortrag (siehe
Nummer S6G) präsentiert.
AG
Archäogeophysik
152
Abstracts
AGP01
Erkul, E., Rabbel, W., Stümpel, H. (Institut für Geowissenschaften, Universität Kiel)
Entwicklung eines mobilen Multi-Sensor-Systems
E-Mail: [email protected]
In der Archäologie rückt die Erforschung
der Lebensumstände der Bevölkerung im Altertum mehr und mehr in den Mittelpunkt des
Interesses. Dazu begibt man sich quasi von
den Höhen der Akropolis hinab in die Niederungen der antiken Unterstädte und des Umlandes der Städte. Die Weiträumigkeit dieser
Untersuchungsareale stellt jedoch neue Anforderungen an die Untersuchungsmethodik.
Für die archäologische Prospektion gilt es
nicht allein, grabungswürdige Objekte aufzufinden, sondern Siedlungsräume als Ganzes
großflächig zu erfassen. Für diese Aufgaben
sind geophysikalische Prospektionsmethoden
besonders gut geeignet.
Eine
besondere
wissenschaftlichtechnische Herausforderung besteht nun
darin,ein geländetaugliches Messverfahren
zu entwickeln, das (1) über ein cm-genaues
Auflösungsvermögen verfügt, (2) für die Kartierung Hektar bis Quadratkilometer grosser
Areale tauglich ist und (3) möglichst viele
Sensoren auf ökonomische Weise gleichzeitig
zum Einsatz bringt. In unserem vom BMBF
geförderten Forschungsprojekt wird daher ein
motorisiertes geophysikalisches MultisensorSystem entwickelt (Abb.1), bei dem auf einem
Geräteträger drei verschiedene Messverfahren
montiert werden:
Das neu entwickelte Multi-Sensor-System
wird für die Lokalisierung und Kartierung
alter Siedlungen, Befestigungen und Kultanlagen sowie von Gräbern bzw. Grabbauten
eingesetzt. Hinzu kommt die Erfassung alter
Wirtschafts- und Infrastruktureinrichtungen
wie Bewässerungs-kanäle, Brunnenschächte
bzw. Zisternen. Die Prospektionsergebnisse
sind somit nicht nur für die Archäologie sondern auch, zum Beispiel, für Kultur- und Wirtschaftsgeographie oder Landschaftsökologie
von Bedeutung.
Der synchrone Einsatz unterschiedlicher
Prospektionsverfahren an einem Objekt ist
wichtig, da erst durch die Erfassung verschiedener physikalischer Eigenschaften des Untergrunds eine differenzierte Materialansprache ermöglicht wird. Die Kartierungen müssen gleichzeitig erfolgen, damit die Kosten
der Vermessung gering gehalten werden und
unterschiedliche Witterungseinflüsse auf die
Messungen ausgeschlossen werden können.
Als Geräteträger wurde ein Messzug konstruiert (Abb.1), der auch unter erschwerten
Gelände-bedingungen eine kontrollierte Fortbewegung im Feld sicherstellt. Der Messzug
besteht aus einem kleinen Allradschlepper als
Zugmaschine und einem Anhänger als Sensorträger. Der Sensorträger muss dabei unmagnetisch sein und so konstruiert sein, dass sich
Abbildung 1: Multi-Sensor-System im Einsatz
Archäogeophysik
153
die Sensoren nicht untereinander beeinflussen. realisiert wird, das den Anforderungen einer
Um Störeffekte von der Zugmaschine auf die modernen GeoArchäologie der Lebensräume
Magnetikmessungen zu minimieren, werden gerecht wird.
die Fluxgate-Sonden am hinteren Ende des
Sensorträgers ca. 5.50 m hinter der Zugmaschine geführt.
Eine im cm-Bereich genaue Positionsbestimmung wird durch das satelliten-gestützte
GPS-Navigationssystem erreicht. Die neu entwickelte Software NavTreck überträgt die
GPS-Koordinaten der Fahrspur in Echtzeit auf
den Bildschirm eines Notebook- Computers,
so dass der Fahrer stets über die bereits vermessenen Fläche informiert ist. Synchron werden die Sensordaten gespeichert.
In Zusammenarbeit mit archäologischen
Forschergruppen wird das Multi-SensorSystem zur Zeit an den folgenden fünf
Grabungsstätten praktisch erprobt und optimiert:
(1)Hethitische Stadtanlage Sarissa in Kappadokien, Türkei (Vorgeschichtliches Seminar
der Philipps-Universität Marburg)
(2)Griechische Stadtanlage Milet in Westanatolien, Türkei (Archäologisches Institut der
Ruhr Universität, Bochum)
(3)Griechische Kolonie Selinunte in Sizilien, Italien (Deutsches Archäologisches Institut, Rom)
(4)Früh-Neuzeitliche Schanzenanlage in
Oberhessen (Vorgeschichtliches Seminar der
Philipps-Universität Marburg)
(5)Erdwerk Plate in MecklenburgVorpommern (Landesamt für Bodendenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern)
Die fünf Testgebiete repräsentieren ein breites Spektrum von archäologischen Denkmalsgattungen, Erhaltungs- und Bodenbedingungen. Die geophysikalische Prospektion wird
durch archäologische Ausgrabungen und bodenkundliche Untersuchungen begleitet, so
dass hier ein integrales Forschungskonzept
154
Abstracts
AGP02
Lübke, M., von Hartmann, H. (TU Clausthal)
Geophysikalische Messungen auf dem Gelände der ehemaligen Kaiserpfalz in Pöhlde
E-Mail: [email protected]
Einleitung
In Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege wurden
im Laufe des Jahres 2003 geophysikalische
Messungen auf dem Gelände der ehemaligen
Kaiserpfalz von Pöhlde (Landkreis Osterode
am Harz) durchgeführt.
Pöhlde liegt im südwestlichen Harzvorland
zwischen dem Harzrand und einem vorgelagerten Höhenzug, dem Rothenberg. Auf dem
Gelände des heutigen Pfarrgartens und des
Pfarrhauses befand sich im Mittelalter eine
Kaiserpfalz. Angrenzend an das Pfalzgelände
lag eine Klosteranlage, deren Standort durch
die heutige Kirche von Pöhlde gekennzeichnet
wird.
In den 70er Jahren wurden bei archäologischen Ausgrabungen die Grundmauern des
Haupthauses der Pfalzanlage sowie Reste des
Kreuzganges und angrenzender Gebäudeteile
freigelegt, dokumentiert und zur besseren Erhaltung wieder verschüttet. Weitere Ausgrabungen waren ohne Erfolg. Die lokalisierten
Fundamente und der Grundriss des Pfarrhauses bzw. der Kirche sind in Abbildung 1 dargestellt.
Die 2003 vom Institut für Geophysik der
TU Clausthal durchgeführten Messungen auf
dem ehemaligen Pfalzgelände sollten Aufschluss darüber geben, ob sich noch weitere Gebäudeteile lokalisieren lassen. Zusätzlich
sollte geklärt werden, welche der eingesetzten
Verfahren sich besonders gut zur Erkundung
oberflächennaher Objekte eignen.
Da die schon ergrabenen Bereiche zum Teil
für die geophysikalischen Messungen zugän-
gig sind, ist es möglich zu überprüfen, ob sich
die Mauern mit den verwendeten Verfahren
auflösen lassen.
Geophysikalische Messungen
Die in Pöhlde eingesetzten Verfahren waren Geoelektrik, Radar, Magnetik und Refraktionsseismik. Die jeweiligen Verfahren bilden die Verteilungen physikalischer Parameter
in unterschiedlicher Auflösung im Untergrund
ab. Ausgehend von Modellannahmen können so die Interpretationsmöglichkeiten eingeschränkt und genauere Aussagen über bauliche Reste im Untergrund gemacht werden.
Die geoelektrischen Messungen wurden
mit einer Multielektrodenapparatur mittels
der Dreielektrodenanordnung durchgeführt.
Es wurden mehrere parallele Profile mit einem
Abstand von 1 m gemessen, die anschließend
2D und 3D ausgewertet wurden.
Neben den geoelektrischen Messungen
wurde auf einem 1*1 m2 Raster der magnetische Gradient aufgenommen. Zusätzlich wurden zur Messpunktverdichtung quasikontinuierliche Messungen auf Profilen im Abstand
von 0.5 m mit einem Abtastintervall von 0.5
s, das entspricht etwa 25 cm, durchgeführt.
Für die Radarmessungen wurde eine abgeschirmte Antenne mit einer Frequenz von 250
MHz verwendet. Mit dem Radargerät wurden
ebenfalls parallele Profile mit einem Abstand
von 0.5 m gemessen. Der Spurabstand der jeweiligen Linien betrug 5 cm.
Bei den seismischen Refraktionsmessungen
wurden Scherwellen mit einem maximalen
Offset von 37 m und 1 m Geophonabstand aufgenommen.
Archäogeophysik
Auswertung
Der Untergrund in Pöhlde besteht aus Kiesschichten, die durch Auelehme und Kulturhorizonte überdeckt werden. Für die Mauern
der Kaiserpfalz wurden Steine aus den Schotterablagerungen verwendet und mit Lehm abgedichtet. Durch die Verwendung der ortüblichen Materialien für den Bau der Pfalz ergeben sich nur geringe Kontraste zwischen
den baulichen Resten und den oberen Bodenschichten.
Außerhalb der Bebauung spiegeln die geoelektrischen, seismischen und Radarmessungen den vertikalen Aufbau des Bodens im obe-
Abbildung 1: Lageplan des Ausgrabungsgebietes in Pöhlde: Oben das ehemalige Pfalzgelände, unten die Ausgrabungsfunde des Klosters (Claus, 1983).
155
ren Bereich wieder. Die Kiesschichten werden
mit Mutterboden und Auelehme überdeckt.
Innerhalb der Bebauung lassen sich in diesen
Strukturen laterale Unterschiede in den physikalischen Parametern der genannten Messverfahren erkennen, die mit den schon bekannten Bauresten korreliert werden können.
Zusätzlich lassen sich Korrelationen zwischen
der Verteilung der Messwerte und der derzeitigen Nutzung und Veränderung der Bodenstruktur durch Ausgrabungs- und Bautätigkeiten erkennen, z.B. ergeben sich bei den Radarmessungen glatte Reflektoren außerhalb der
Ausgrabungszonen und unruhige Strukturen
innerhalb der Grabungsgebiete. Auch die Magnetik weist deutlich ruhigere Strukturen außerhalb auf.
Verlässliche Aussagen über die Strukturen
und Objekte im Untergrund ließen sich erst
nach einer umfangreichen Bearbeitung und Inversion der unterschiedlichen Messdaten machen. Die Schwerpunkte liegen im Erkennen
lateraler Inhomogenitäten.
Auf dem Poster werden die Ergebnisse der
einzelnen Verfahren dargestellt und miteinander verglichen.
Literatur
Claus, M., Fansa, M., 1983: Materialhefte
zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens.
Verlag August Lax, Hildesheim.
156
Abstracts
AGP03
Bilgili, F., Rabbel, W., Stümpel, H., Müller, C. (Kiel, Inst. für Geowissenschaften, Abt. Geophysik)
Variogrammanalyse in der magnetischen Prospektion von archäologischen Stätten
E-Mail: [email protected]
Geophysikalische Prospektionsmethoden
gewinnen in der Archäologie immer mehr an
Bedeutung, weil sie im Vergleich zu einer
Ausgrabung die Reste der früheren Kulturen
zerstörungsfrei und kostengünstig erfassen.
Die Datenerfassungsgeschwindigkeit in der
Archäogeophysik ist in den letzten Jahren
rasant gestiegen. So werden mittlerweile Systeme entwickelt, die mit DGPS ausgerüstet
über die zu prospektierende Flächen fahren
und parallel mehrere geophysikalischen
Verfahren durchführen.
Geoinformationssysteme (GIS) werden benutzt, um die gemessenen Daten zu visualisieren und miteinander in Beziehung zu setzen. Während GIS in den letzten Jahren zu
wirkungsvollen Werkzeugen in Bezug auf die
Kombination unterschiedlicher Informationsschichten geworden sind, muss jedoch weitere Entwicklungsarbeit bei der Datenverarbeitung geleistet werden, besonders in Hinblick auf die Automatisierung der Interpretation und Reklassifizierung großflächiger zweidimensionaler geophysikalischen Kartierungen.
In dieser Arbeit wird ein Bearbeitungsschema dargestellt, das zur Reklassifizierung geomagnetischer Pläne dient. Ziel dieser Bearbeitung ist die Identifikation von Siedlungsflächen, die weniger durch klar erkennbare Gebäudereste als vielmehr durch diffuse,
kleinräumige Anomaliemuster gekennzeichnet sind. Dabei besteht ein qualitativer Zusammenhang zwischen der ’Intensität’ des Musters und Häufigkeiten von Tonscherben im
Untergrund.
Die magnetischen Daten, die in dieser
Arbeit Verwendung finden, wurden in einer hethitischen Stadtruine in Zentralanatolien aufgenommen. Für die Prospektion wurden
Fluxgate-Gradientensonden eingesetzt. Fünf
Sonden wurden im Abstand von 0,2 oder 0,4
m an an ein Tragegestell montiert. Während
eines Meßvorganges lassen sich entsprechend
ein oder zwei Meter Profilbreite abdecken. Die
Auflösung liegt bei 0,5 nT. Für die hochauflösende Prospektion wird die Meßgeschwindigkeit in Profilrichtung so gewählt, daß ca. alle fünf Zentimeter ein Meßwert aufgezeichnet
wird.
Der hier gewählte ReklassifizierungsAnsatz benutzt eine zweidimensionale
Variogramm-Analyse mit gleitendem Fenster.
Ein Variogram gibt die mittlere Streuung der
Differenzen zwischen zwei Zufallsvariablen
und ist damit ein Maß für den räumlicher
Zusammenhang dieser beiden Variablen.
Streuen die Werte der Differenz der beiden
Zufallsvariablen stark, so bedeutet dies, ihr
räumlicher Zusammenhang klein ist.
Die Funktion, die dem empirischen Variogramm angepaßt wird und als Schätzer für
das Variogrammgilt, wird theoretisches oder
Modell Variogramm genannt. Der Abstand,
bei dem das Variogramm asymptotisch einen
Schwellenwert (’sill’) erreicht, wird Aussageweite (’range’) genannt.
Geomagnetische Flächen mit unterschiedlichen Besiedlungssgrad werden exemplarisch
mit verschiedenen Fenstergrößen nach ihren
Archäogeophysik
A
25
B
157
2
1.5
50
20
50
1
15
100
N [m]
N [m]
5
0.5
100
10
150
0
150
0
−0.5
−5
−1
200
200
−10
−1.5
−15
250
50
100
150
200
250
250
50
100
E [m]
C
5
D
−2
250
5
SILL
4
4
3.5
3.5
3
3
2.5
2.5
2
2
1.5
1.5
SILL
1
0.5
0.5
0
0
200
4.5
Variability
Variability
4.5
1
150
E [m]
RANGE
10
20
30
40
50
distance
60
70
80
90
0
0
RANGE
10
20
30
40
50
distance
60
70
80
90
Abbildung 1: A) Eine Beispielfläche ohne Siedlungsspuren, B) mit Siedlungsspuren, C) Variogramm von A, D) Variogramm von B.
Range- und Sillwerten untersucht. Die ersten
Analysen zeigen gute Ergebnisse bei der Unterscheidung der bebauten Flächen von unbebauten. Die Ergebnisse werden mit magnetischen Modellrechnungen verifiziert und der
Bearbeitungsweg auf seine Automatisierbaarkeit hin untersucht.
158
Abstracts
AGP04
ElBassiony, A. (Institut fuer Geophysik, Technische Universitaet Clausthal)
Modelling of magnetic field data for archaeological structures in Saqqara-Egypt
E-Mail: [email protected]
The measurement of the vertical gradient of
the vertical component of the magnetic field
using the fluxgate gradiometer has many advantages in the archaeological prospection. It
is regarded as a high pass in-situ measurements and a high resolution method. The field
measurements were acquired with the Fluxgate gradiometer FM36. The lower sensor was
30 cm above the surface and the higher sensor
separated from the lower one by 50 cm. The
area had a dimension of 100 m by 100 m. The
measurements were performed with a sensitivityof 0.1 nT in zigzag traverses separated by
0.5 m and a sample interval of 0.5 m along traverses. Fig.1 shows the result of the measurements and the location of a test profile (P1W).
The archaeological features in the north ceme-
tery of Saqqara, also known as „The Great Archaic Tombs“, were built from sun-dried mudbricks and were covered with sands. At the
surface there were many small pottery pieces
that had a relatively high noise level inherent
in the measurements.
The modelling of this vertical gradient measurement is required in order to make appropriate interpretation of the buried archaeological structures. The second vertical derivative
of the total magnetic field is computed for simple geometrical bodies (Spheres). The advantage of using spheres as a modelling unit is
that they are finite units and their three dimensional field could be easily and quickly
calculated. Most of the common archaeological structures could be approximated by a
combination of spheres of different volumes,
depths and lateral offsets. Information concerning the approximate depth and dimensions of the buried features in the northern
cemetery of Saqqara were gathered from other
nearby excavated sites. The magnetic susceptibility of the collected samples shows high
susceptibility contrast between the mudbricks
(about 6000·10−6 SI) and the sand overburden
(about 360 · 10−6 SI). This susceptibility contrast (about 5640 · 10−6 SI) was used in modelling the vertical gradient measurements. The
surface noise represented by the pottery pieces
was simulated by very tiny spheres (about 10
cm in diameter) located few centimeters below the surface having high magnetic suscepFigure 1: The vertical gradient of the verti- tibility (about 19000 · 10−6 SI) as measured
cal component (Bzz) over the studied area in in the laboratory. The archaeological feaSaqqara, Egypt
tures were approximated by the combination
Archäogeophysik
159
Figure 2: Modelling the vertical gradient of the archaeological structures using spheres of
different dimensions, depths and lateral offsets
of spheres of different sizes, depths and lateral offsets. The modelling with such technique was evaluated by comparing the synthetic field with a measured vertical gradient
profile (Fig. 2). The results show realistic
and adequate similarities. The study of the effect of the shallow or surface pottery pieces
on the measurements of the vertical gradient
in Saqqara is very important. The superposition of this surface noise on the archaeological anomalies changes the shape of the original anomaly because of the high magnetic susceptibility of the fired clay and being near to
the lower sensor. The profile selected for the
modelling procedure included archaeological
anomalies that were severely affected by surface noise in order to represent the flexibility
of this modelling technique.
160
Abstracts
AGP05
Nordsiek, S., Weller, A. (TU Clausthal)
Spektrale induzierte Polarisation an Torfproben
E-Mail: [email protected]
Das in den Landkreisen Vechta und Osnabrück liegende Campemoor ist seit 1999 Ziel
von Untersuchungen des Niedersächsischen
Landesamtes für Denkmalpflege (NLD). Besondere Aufmerksamkeit wird den neolithischen Bohlwegen geschenkt, deren Holz im
Moor über mehrere tausend Jahre konserviert
wurde. Das Referat Archäologie des NLD hat
unter der Torfdecke bereits drei Bohlwege aus
den Jahren 4700, 3850 und 2930 vor Christus lokalisieren können. Um zu klären, ob die
spektrale induzierte Polarisation helfen kann,
den weiteren Verlauf dieser Trassen zu finden, wurden Proben vom Holz der Bohlwege
und den umgebenden Bodenarten entnommen
und mit einer SIP-Fuchs-Apparatur im Labor
untersucht. Das durchmessene Frequenzspektrum reicht von 1,4 mHz bis 750 Hz.
Beim Bodenmaterial handelt es sich um die
im Campemoor angetroffenen unterschiedlichen Nieder- und Hochmoortorfe sowie eine
Probe des mineralischen Bodens unterhalb der
Torfschichten. Einen Überblick über die Herkunft der Proben gibt Tabelle 1.
Als Beispiel für die Ergebnisse der SIPMessungen im Labor sind in Tabelle 2 der spezifische elektrische Widerstand und die Phasenverschiebung für zwei ausgewählte Frequenzen (11,4 mHz und 2,9 Hz) angegeben.
Tabelle 1: Zugehörigkeit und Teufe der Proben
Bei der Betrachtung des spezifischen Widerstands ist für beide Frequenzen eine Zunahme
mit der Teufe zu erkennen. In der Phasenverschiebung tritt der Wollgrashorizont mit leicht
höheren (für 11,4 mHz) bzw. niedrigeren (für
2,9 Hz) Phasenwerten hervor. Eine gute Unterscheidung der einzelnen Torfschichten mit
Hilfe der Phasenmessung scheint nicht möglich zu sein. Die Differenzierung zwischen
Torf und dem mineralischen Untergrund anhand der Phase ist aber deutlich.
Abbildung 1 zeigt jeweils ein Phasenspektrum für jede Torfart. Die Hochmoortorfe
(Weiss- und Schwarztorf) heben sich von den
anderen Proben durch ein klar erkennbares
Phasenmaximum im Bereich zwischen 10 und
100 Hz ab.
Die meisten Kiefernholz-Proben aus dem
Campemoor besitzen je nach Orientierung der
Probe im niederfrequenten Bereich (1 bis 10
mHz, axial) oder bei Frequenzen zwischen 0,1
und 10 Hz (radial) ein auffälliges Phasenmaximum mit 20 bis 40 mrad, so dass eine Unterscheidung zwischen Torf und Holz möglich
sein sollte.
Archäogeophysik
161
Tabelle 2: spezifischer elektrischer Widerstand und Phasenverschiebung für zwei ausgewählte
Frequenzen
Abbildung 1: Phasenspektren der Torfproben
162
Abstracts
AGP06
Wunderlich, J. (Universität Rostock), Müller, S. (Innomar Technologie GmbH)
Hochauflösendes Fächer-Sediment-Echolot zum Auffinden eingesandeter
archäologischer Objekte
E-Mail: [email protected]
Ehemalige küstennahe Siedlungsgebiete
befinden sich durch das Ansteigen des Meeresspiegels in den vergangenen Jahrhunderten
heute oft unterhalb der Wasseroberfläche
und sind teilweise einsedimentiert. Eine
Untersuchung der Fundstellen mit Tauchern
ist oft durch schlechte Sichtbedingungen erschwert und ohne weitere Hilfsmittel können
nur Objekte oberhalb der Bodenoberfläche
gefunden werden. Zunehmend werden akustische Verfahren zur Fernerkundung, wie
Seitensichtsonare und Sedimentecholote,
eingesetzt.
Seitensichtsonare geben einen Überblick
über einen größeren Abschnitt der Bodenoberfläche und sind hervorragend zum Auffinden
von aus dem Boden herausragenden Objekten geeignet. Eine Eindringung in den Boden
ist jedoch wegen der hohen Sendefrequenzen
kaum möglich.
Zum Auffinden und Vermessen von eingesandeten Objekten können Sedimentecholote eingesetzt werden. Herkömmliche Sedimentsonare arbeiten überwiegend mit linearer
Akustik und strahlen die Schallimpulse senkrecht zum Boden ab. Für ein genaues Abbild sind möglichst hohe vertikale und laterale Auflösungen notwendig. Die erreichbare Eindringung und vertikale Auflösung
hängt von der Sendefrequenz und der Impulslänge ab. Für eine hohe laterale Auflösung
sind eine kleine beschallte Bodenoberfläche,
kurze Impulse und eine hohe SendeimpulsWiederholrate erforderlich. Die Breite der
Schallkeule und damit die Größe der beschall-
ten Fläche ist abhängig von der Sendefrequenz
und der Größe des Schallwandlers. Mit linearer Akustik sind kleine Öffnungswinkel bei
den für die Eindringung in den Boden erforderlichen tiefen Frequenzen nur mit großen
Schallwandlern zu erreichen. Dies schränkt
neben dem durch die geringe Systembandbreite verursachten Nachschwingen der Sendeimpulse den Einsatz linearer Sedimentecholote
in sehr flachen Gewässern, wie sie für die Unterwasserarchäologie typisch sind, ein.
Einen Ausweg bietet die Verwendung
nichtlinearer (parametrischer) Echolote. Dabei werden mindestens zwei benachbarte
Frequenzen ( f1 , f2 ) mit hohem Schalldruck
gleichzeitig abgestrahlt. Im Wasser bilden sich
dann weitere Frequenzen aus. Für die Sedimentecholotung wird die Differenzfrequenz
( f2 − f1 ) genutzt. Der Öffnungswinkel des
Schallwandlers und damit die beschallte Fläche ist nur von den Primärfrequenzen und
der Wandlergröße abhängig. Insbesondere bei
hohen Primärfrequenzen lassen sich kleine
Schallwandler einsetzen, die auch auf kleinen Messfahrzeugen verwendet werden können. Es sind sehr kurze Schallimpulse ohne Nachschwingen möglich. Für die Differenzfrequenz treten keine unerwünschten Nebenkeulen auf. Diese Eigenschaften machen
nichtlineare Sedimentecholote besonders geeignet für die Objektortung in flachen Gewässern. Selbst stark wassergetränkte Holzteile,
deren akustische Eigenschaften sich nur unwesentlich von denen ihrer Umgebung unterscheiden, sind zu detektieren.
Archäogeophysik
Bei möglichst lückenloser flächenhafter Erfassung des zu untersuchenden Gebietes können Rückschlüsse auf Lage und Geometrie
von Objekten gewonnen werden. Nachteilig wirkt sich dabei die geringe Suchbreite bei kleinem Öffnungswinkel des Schallwandlers und geringen Wassertiefen aus. Wird
der Schallwandler jedoch als Array ausgeführt, kann der Schallstrahl durch phasenverschobene Ansteuerung der einzelnen Arrayelemente elektronisch geschwenkt werden
und die Suchbreite wird bei gleichbleibender
Auflösung erheblich vergrößert. Dieses Prinzip wird von Fächerloten genutzt, die jedoch
nur die Bodenoberfläche abtasten. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine ausreichende Eindringung in den Boden bei einer Strahlschwenkung im Bereich ±45 Grad möglich
ist.
An der Universität Rostock wurde im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsvorhabens („Fächerfähiges Sedimentecholot SES-2000“; FKZ 03KR9LV2) von
der Forschungsgruppe Hydroakustik ein FanSubbottom-Profiler großer Suchbreite als Erprobungsmuster realisiert. Das System nutzt
die Vorteile nichtlinearer Akustik und es können Differenzfrequenzen zwischen 4 kHz und
15 kHz bei Primärfrequenzen um 100 kHz abgestrahlt werden.
163
(Bodenoberfläche, Schichtgrenzen) befinden.
An diesen Grenzflächen werden die Schallstrahlen vor allem vom Empfänger weg gerichtet reflektiert. An im Verhältnis zur Wellenlänge kleinen Objekten tritt dagegen eine starke Rückstreuung auf, so dass sich
das Nutzsignal/Reverberations-Verhältnis gegenüber einem senkrechten Schalleinfall vergrößert.
Im Online-Betrieb werden von den einzelnen Schallstrahlen herkömmliche Echogramme in Echtzeit berechnet. Eine dreidimensionale Darstellung des Untergrundes wurde
im Post-Processing realisiert. Eine räumliche
Vorstellung von den untersuchten Objekten ist
besonders für die anschließenden archäologischen Untersuchungen von Bedeutung.
Auf Grundlage der bisher gesammelten Erfahrungen entwickelt die Innomar Technologie GmbH1 zur Zeit ein komerziell verfügbares Sediment-Fächer-Echolot. Ein solches Sonar kann zur effektiven und lückenlosen Suche sowie zur 3D-Darstellung einsedimentierter kleinskaliger Objekte in einem größeren
Areal eingesetzt werden. Es ist über archäologische Aufgabenstellungen hinaus z.B. für Suche und Monitoring von Dükern, Kabeln, Pipelines, Fundamenten, Hindernissen für Baggerarbeiten (z.B. Steine) und zum Aufspüren
von Schadstellen in Kanal- und Deichsohlen
geeignet.
http://www-nt.e-technik.uniDas SES-2000 wurde erfolgreich zusam- Webseite:
rostock.de/ntie/
men mit Dr. Willi Kramer vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH)
im wikingerzeitlichen Hafengebiet von Haithabu erprobt. Dabei wurden auch Messungen
mit einem Seitensichtsonar gemacht.
Mit den schrägen Schallstrahlen des FächerSediment-Sonars sind Objekte kleiner Abmessungen besonders gut zu erfassen. Es ist
möglich, auch noch Einzelobjekte aufzulösen, die sich in der Nähe ebener Grenzflächen
1 www.innomar.com
BP
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
165
BP01 – Fr.,12.3.,09:30-09:50 Uhr · H0112
Hartmann, A., Rath, V., Clauser, C. (RWTH Aachen)
Thermal conductivity from Core and well log data from the German Molasse Basin
E-Mail: [email protected]
A number of attempts have been made to
determine thermal conductivity from well log
data, including direct empirical relationships
between measured properties and more complex models based on mixing laws. The latter
require interpretation of well log data in terms
of lithology and porosity prior to thermal conductivity estimation. The second approach can
always be applied, in principle, but requires
calibration for each geological setting all the
same.
We present data and interpretations from the
German Western Molasse Basin, an Alpine foreland basin. A nearly continuous core section
was available from 550 - 800 m depth in a geothermal well. The drilled sequence consists
of typical Molasse sediments: sand- to siltstones with various amounts of calcareous components and clays. Clay, in particular makes
the acquisition and interpretation of measurements a challenging task. A total of 170 samples was taken from the borehole. We measured
thermal conductivity, sonic velocity, heat capacity, and bulk density in the laboratory on
dry and water saturated samples. This mixture yields information on thermal conductivity and diffusivity as well as their relation to
parameters measured in conventional well logging. Well log data from the same borehole is
interpreted in order to obtain a rock model for
the borehole. Using laboratory and well log
data, a thermal conductivity and thermal diffusivity log can be computed. The ability to predict thermal parameters correctly is reviewed
for several functional relationships and their
differences are reviewed.
Once a relationship is established, it can be
applied to other sites. For this purpose, a number of wells have been analysed. We calculate
thermal conductivity for selected formations
for these wells to study the spatial variability
of this parameter.
166
Abstracts
BP02 – Fr.,12.3.,09:50-10:10 Uhr · H0112
Lotz, B., Förster, A. (GeoForschungsZentrum Potsdam)
Thermal conductivity of Permocarboniferous rocks in the Northeast German Basin: a
database for basin modelling and geothermal exploration
E-Mail: [email protected]
In recent years, the Northeast German Basin
(NEGB) was the target of a multifaceted geoscientific research effort (including seismic,
magnetic, and gravimetric investigations) that
succeeded former work in academia to interpret in a global realm the geodynamic origin of
the basin in late Variscan time and of its postVariscan structural modification. Other recent
projects focused on applied issues as the exploration for hydrocarbons and geothermal energy. One subject however still needs research
and this is the investigation of the cause and
effect of geothermal anomalies. Knowledge
of the thermal structure and heat flow in the
basin are vital parameters in geophysics and
geology and are useful tools for studying the
detailed crustal and lithospheric structures.
Common to these previous studies in the
NEGB is that they relied to different degree
on knowledge of the physical properties of the
rocks constituting the sedimentary fill of the
basin and its basement. Properties of interest
were porosity, density, thermal conductivity,
and radiogenic heat production. Despite the
numerous efforts made in the past to model the
basin, little effort was made in new in-depth
investigations of the rock properties involved.
Thus, the investigation of petrophysical properties is far behind the capabilities of sophisticated modelling techniques applied in the past
in the basin and for which these data serve as
an input.
Imbedded in a study on the heat-flow density in the basin, we investigated the thermal conductivity and radiogenic heat pro-
duction of sedimentary and volcanic rocks
through laboratory measurements. Here we
report the results on thermal conductivity (TC)
that was measured in 329 samples using an
optical-scanning device. 196 samples are
Rotliegend sedimentary rocks, 53 samples are
Pre-Permian sedimentary rocks, and 80 samples are Permocarboniferous igneous rocks.
Samples not measured under saturated conditions were corrected to saturated conditions
using a porosity value and the geometric mean
model. TC values were first derived for different lithotypes including different cementation. Approaches for the estimation of formation thermal conductivity from well logs were
tested but did not prove successful for several reasons. This is mostly because of the
large variability in lithology of the Rotliegend
sediments reflecting different geological environments and thus impeding the derivation
of a meaningful empirical equation based on
porosity and sonic velocity.
The measured TC varies considerably
within lithotypes and in dependence on the
sample orientation during measurement. In
clastic rocks and in carbonates, mean TC measured perpendicular to bedding (λ⊥ ) is lowest
in mudstone and siltstone ranging from 2.3 to
3.6 W/m/K. At the upper bound of this range
of values is the TC of conglomerate (3.23.4 W/m/K). The largest variability of TC is
observed in the sandstones (2.6-4.8 W/m/K),
which also exhibit the highest values measured. The few carbonate samples investigated
show an intermediate value of 2.5 W/m/K.
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
In general, except for the carbonates, the TC
of each lithotype varies largely depending on
mineralogy (cementation) and porosity. The
Permocarboniferous magmatic rocks investigated comprise granitoids and volcanic rocks
(rhyolite, andesite, basalt, dolerite, dacite, and
trachyte). The granitoids with a mean TC
of 3.1 W/m/K show the highest values measured perpendicular to foliation followed by
the rhyolites with a mean of 2.9 W/m/K. The
lowest values are in basalt (2.2 W/m/K) and
in dolerite (2.0 W/m/K). This decrease in TC
may be related to a decrease in the SiO2 content: in rhyolite 72 wt.%, in trachyte and
dacite about 65 wt.%, in andesite 55 wt.%, in
basalt 47 wt.% and in dolerite 43 wt.%. TC
measured parallel to bedding or foliation (λ )
clearly shows higher values for clastic rocks
and carbonates. This result was expected and
is in concordance with observations made on
anisotropic rocks worldwide. However, the
anisotropy of TC in our samples in general is
small. Anisotropy is highest in mudstone and
siltstone ranging from 1.08 to 1.27 (and 1.101.26, respectively), which can be attributed to
the orientation of the phyllosilicates. Slightly
less is the anisotropy of carbonates (1.051.13), sandstones (1.02-1.10), and conglomerates (1.03-1.08). The volcanic rocks and granitoids practically show no anisotropy (1.011.04 and 1.08) with one exception, the dacites
(mean anisotropy of 1.27).
Most sedimentary rock samples in this
study are gathered from depths between 30004000 m. These rocks are consolidated so that
expected changes in porosity due to burial
depth should be small. Although a weak trend
of porosity decrease with increasing depth
may be deciphered for the Rotliegend sandstones and siltstones, there is no trend in TC
versus depth Thus, most of the variability in
TC can be attributed to changes in mineral
167
compositions (grains and cements).
Formation thermal conductivity was determined by upscaling the TC derived for the
different lithotypes. First, the percentage of
rock type in the formations was determined
using the rock descriptions from the litho-logs,
the GR logs, and partially available additional
well-logging data. The lithology then was
subdivided into four main groups (lithotypes):
sandstone, siltstone, mudstone, and halite. In a
second approach, cementation and facies conditions were taken into account. Although
the effects of cementation on TC are substantial for a particular rock type, the effect of
considering or not considering it on the formation TC is small at each borehole location
(±0.2 W/m/K in most cases) not exceeding
0.5 W/m/K. TC of the Elbe Subgroup ranges
from 2.9 to 3.7 W/m/K. Boreholes located in
the central part of the basin show a formation TC between 2.9 and 3.1 W/m/K. At the
basin’s margin, the coarse-grained sediments
(and in places a strong quartz cementation)
yield higher formation TC. Similar effects
can be reported for the Havel Subgroup (TC
ranges from 3.2 to 4.3 W/m/K). The higher
values compared to the Elbe Subgroup are a
result of dominating coarse-grained rocks with
quartz cementation.
The formation TC determined for the two
Rotliegend subgroups and the TC of the volcanic rocks is much higher then previous estimates used in regional basin models and
would alter these substantially. The new data
bring new aspects into the geothermal resource evaluation by pointing at a higher heat
flow at the basis of the sedimentary fill than
expected.
168
Abstracts
BP03 – Fr.,12.3.,10:10-10:30 Uhr · H0112
Bhandari, R. P. (Montan University Leoben)
Conventional Well Log Interpretation of Kathmandu Valley
E-Mail: [email protected]
The Kathmandu valley is an intermontane
basin lies in a large syncline of Lesser Himalaya. This paper enhance the knowledge
of interpreting well logs i.e. Gamma-ray log,
Spontaneous Potential (SP) log and Resistivity
log in a qualitative term; particularly from the
wells in the northern part of the basin. The implications of these logs are basically in defining the depositional environment, hydrogeology and petrofacies differentiation. In so doing, attention has been focused on the manifestation of gamma ray response in natural
Gamma-ray log, since this remains the momentous element through it’s bearing on the
determination of Vshale, correlation and grain
size distribution.
Unlikely, the natural Gamma- ray logs has
contentious to explain these issues due to it’s
heterogeneously unrecognizable presence of
K-feldspar and the other K- bearing minerals
in the host formations. Despite the fact, the
coherence use of the natural Gamma-ray logs
from petrofacies standpoint, when the requirements of genesis of sediments, derived from
different source rocks, which can be applied
directly to the Petrofacies differentiation, has
been qualitatively explained. Moreover, the
SP log gave rise to a preliminary pictures of an
ancient depositional environments by an easy
visualization of vertical variation of grain size
in a log profile. The shallowing of the lake
showed clearly the coarsening upward (regressive sequence) of the grain size in SP and resistivity response. The finding of permeable
horizon using Self Potential log for production hydrogeologist might plays a greater im-
portance to the water well industry in a valley.
The SP log is regarded as the first hand log for
correlation.
There are four different areas; has been distinctly recognized by SP and Resistivity log
correlation namely as Manohara, Dhobikhola,
Bansbari and the Kathmandu city. All of these
areas are consists of varying numbers of log
recognizable horizons influenced by different
depositional environment.
Web page: http://www.unileoben.ac.at
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
169
BP04 – Fr.,12.3.,10:30-10:50 Uhr · H0112
Reinicke, A., Zimmermann, G. (GFZ Potsdam), Burkhardt, H. (TU Berlin), Huenges, E. (GFZ
Potsdam)
Veränderung hydraulischer Eigenschaften nach Stimulationsexperimenten
Rotliegend der Geothermie-Forschungsbohrung Groß Schönebeck
E-Mail: [email protected]
Bei der 50 km nordöstlich von Berlin gelegenen Bohrung Groß Schönebeck 3/90 handelt es sich um eine Gasexplorationsbohrung,
die 2000 zur Nachnutzung wiederaufgewältigt wurde. Sie erreicht eine Teufe von 4309m
mit einem Open-Hole-Bereich von 380m. Die
Fluidtemperatur liegt bei 150°C. In diesen Tiefen weisen die Speichergesteine erfahrungsgemäß eine zu geringe Permeabilität auf, um eine wirtschaftliche Nutzung der Thermalwässer zu gewährleisten, so dass hydraulische Stimulationsmaßnahmen zur Permeabilitätssteigerung notwendig sind. In der Bohrung Groß
Schönebeck 3/90 sind daher sowohl Stimulationsmaßnahmen als auch Fördertests zur
Veränderung bzw. Bestimmung der hydraulischen Eigenschaften des Reservoirs durchgeführt worden.
Die im Sommer 2002 durchgeführten moderatem Pumptests hatten eine möglichst zuverlässige Bestimmung der hydraulischen Parameter zum Ziel. Daher wurde über einen
großen Zeitraum mit konstant geringer Förderrate eine große Menge Formationsfluid gefördert, so dass der Test den idealisierten
Bedingungen nahe kommt und die Grundlage für eine optimale Auswertung geschaffen ist. Technische Probleme mit dem PumpEquipment führten während des ersten Tests
(PT1) zu einem Wechsel aus Druckaufbauund Druckabbauphasen (s. PT1 in Abb.1a).
Diese Probleme wurden im zweiten Test (s.
PT2 in Abb.1a) behoben, so dass eine nahezu
kontinuierliche Förderung möglich war. Nach
im
der Pumpphase ist zuerst ein Packer im Bohrloch gesetzt worden und der Druckwiederanstieg wurde unter Shut-In-Bedingungen beobachtet. Im Anschluss wurde der Druckaufbau
durch eine Pegelmessung registriert.
Für die Auswertung von Pumptests wird
im Allgemeinen das Horner-Verfahren (Dake
[1978]) verwendet. Das Horner-Verfahren abstrahiert das Reservoir als homogenen Porenfluidleiter mit laminarem Fließen und radialer
Anströmung. Ferner setzt es eine kontinuierliche Fluidförderung, die insbesondere in PT1
nicht gewährleistet war, voraus. Aus diesem
Grund wird zur Auswertung der Pumptestdaten eine verallgemeinerte Form des HornerVerfahrens herangezogen, das im Weiteren
modifiziertes Horner-Verfahren genannt wird.
Diese Methode ist bei Earlougher [1977] beschrieben. Earlougher berechnet die Druckantwort pw des Reservoirs durch Superposition der Lösungen der Einzelwirkungen qn zu
den Zeiten tn . Diese Summe wird genutzt, um
die Druckdaten in einem Superpositions-Plot
darzustellen. Jeder Fließratenbereich stellt in
diesem Plot eine Gerade dar, deren Steigung
b und Achsenabschnitt a zur Berechnung der
Reservoirparameter Transmissibilität T und
Skin S verwendet werden.
Ein weiterer Vorteil des modifizierten
Horner-Verfahrens ist die Möglichkeit Pumptests mit variabler Fließrate bereits während
der Förder- bzw. Injektionsphase auszuwerten,
so dass einerseits nicht das Ende des Tests für
Ergebnisse abgewartet werden muss. Anderer-
170
Abstracts
Abbildung 1: Testverlauf und Auswertung der moderaten Pumptests PT1 und PT2
seits kann die Druckabhängigkeit der Permea- gute Anbindung des Reservoirs an die Bohbilität durch Auswertung von Stufentests ab- rung, hervorgerufen durch die Stimulationsgeschätzt werden.
maßnahmen. Der Unterschied zwischen den
beiden Auswertungen ist bedingt durch die
Die Auswertung von Test PT1 und PT2
unterschiedliche Testdauer von PT1 und PT2.
mit dem modifizierten Horner-Verfahren ist in
Als Primärtest ist 2001 ein Stickstofflifttest
Abb.1b gezeigt, wobei die Packer- und Lein Groß Schönebeck durchgeführt worden und
velmessungen einzeln betrachtet worden sind.
die Transmissibilität wurde mit 20mDm beDie für die Bestimmung von Transmissibilistimmt. Bedenkt man, dass aus solch einem
tät und Skin notwendigen Größen µ, c, φ, rw
Test aufgrund seiner kurzen Testdauer stets
und h sind in Abb.1c angegeben. In Abb.1d
zu große Transmissbilitäten bestimmt werden,
sind die Ergebnisse der Testauswertungen aufso ist durch die Stimulationsmaßnahmen eigelistet. Die Transmissibilität, berechnet aus
ne deutliche Erhöhung der Transmissibilität in
den Packer-Daten, ist deutlich zu groß, da zu
der Bohrung Groß Schönebeck 3/90 erreicht
frühen Zeiten der Druckverlauf von Effekten
worden.
wie dem Borhlochspeicher und dem Skin dominiert wird. Hingegen kann die Transmissibilität von 33mDm, die aus den Pegelmessungen von PT2 bestimmt wurde, aufgrund der
guten Testbedingungen und der verwendeten
Auswertemethode als bisher beste Abschätzung der Transmissibilität fürdas Rotliegend
in der Bohrung Groß Schönebeck 3/90 angesehen werden. Der Skin wird in allen Auswertungen mit ca. -6 bestimmt, dies spricht für die
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
171
BP05 – Fr.,12.3.,11:10-11:30 Uhr · H0112
Fabian, M. (Uni Bonn)
Transient Pump Induced Tilt and Pore Pressure Changes with Applications to Surface
Deformation Imaging above Reservoirs
E-Mail: [email protected]
Induced surface deformations are often detectable above pumped ground water reservoirs. A new, easy to use and cost effective method for deformation measurements is
provided by the use of shallow tiltmeters in
the surrounding area of production wells (with
parallel recordings of the well head in nearby
observation wells). Using a cluster of several
tiltmeters the surface deformation field above
a pumped reservoir can be imaged as a tilt
field, Fig.1.
Inspection of the time dependency of single pump induced tilt responses (and the well
head response) at individual positions uncovered some unexpected transient signal types
of non monotonous response to monotonous
withdrawal. The tilt signals show in their amplitudes jumps and inversions. Pore pressure
recordings report the Noordbergum effect.
Figs.2,3 show examples of non monotonous
signal response. Tilt hodographs show elliptic like patterns. These observations confirm
the time dependency of amplitudes and shape
of the surface deformation field.
The transient signals bear useful information about subsoil response to pumping already after a short time of withdrawal. This
will allow experiments with a short duration.
The shape of the induced deformation field
can be strongly influenced by buried inhomogeneities, i. e. structures in the subsoil become
identifiable.
Modelling the transient signals on the basis
of poroelasticity turned out that comparatively
small variations of the poroelastic parame-
ters in deeper layers correspond to measurable
changes in the response signals of shallow tilt
and pore pressure. This sensitivity of the observations to parameter changes in the subsoil
may allow a monitoring of the subsoilquality
of fluid reservoirs during ongoing pump activity. The new method of surface deformation
imaging seems useful to e. g. prevent reservoirs from overexploitation and to optimize
Figure 1: Example of a surface deformation
image drawn from shallow tilt measurements
at the site Oberelvenich in the Lower Rhine
Embayment, Germany. Tiltmeters were at positions Tn, production wells at Bn and observation wells at Pn, where n holds for the position number. Contour lines show the tilt amplitudes in µrad, the arrows direction of strike.
Ground water production is through well B1.
The inset shows the surrounding area.
172
Abstracts
Figure 2: Initial response of near surface tilt at
two shallow places T1 and T2, and of the well
head from the shallow ground water, GW1, to
pumping from a deeper aquifer, GW2. Tilt
is depicted for two perpendicular directions.
T1R and T2R point radial towards the active
well tapping GW2. T1T and T2T are the perpendicular components to the latter both. In
a homogeneous subsoil pump induced tilt in
T1T and T2T would vanish. T2R shows a
jump and an inversion of the signal course. A
faint rise in well head, GW1, around 12:00 indicates the Noordbergum effect.
withdrawal.
Figure 3: Another type of non monotonous induced tilt response in the radial components of
two tiltmeters T8R, T9R pointing to an activ
well tapping GW2. This signal type was previously predicted by Wang & Kümpel (2003).
References:
M. Fabian (2004). Near surface tilt and
pore pressure changes induced by pumping in multi-layered poroelastic half-spaces.
Diss. thesis (in progress), Math.-Nat. Fak.,
Univ. Bonn, download: http://www.shakeronline.com/, Shaker Verlag, Aachen.
M. Fabian & H.-J. Kümpel (2003). Poroelasticity: observations of anomalous near surface tilt induced by ground water pumping.
Journal of Hydrology, 281(3), 191–209.
R. Wang & H.-J. Kümpel (2003). Poroelasticity: Efficient modelling of strongly coupled
slow deformation processes in multi-layered
half-space. Geophysics, 68(2), 705–717.
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
173
BP06 – Fr.,12.3.,11:30-11:50 Uhr · H0112
Jahr, T., Letz, H., Jentzsch, G. (Jena)
Das Neigungsmesser-Array an der KTB: Sind Fluid-induzierte Deformationen messbar?
E-Mail: [email protected]
Schon seit den 70er Jahren ist bekannt, dass
ASKANIA Bohrlochneigungsmesser (ABNM) äußerst empfindlich auf PorendruckVariationen und damit auf die umgebende
Fluid-Situation reagieren. Die Neigungsmesser können 0.2 msec (ca. 1 nrad) auflösen
und zählen somit zu den sensibelsten Neigungsmessern weltweit. Der Nachweis von
Grundwasser-Effekten in den Neigungssignalen konnte sowohl für Installationen im Sediment (Kümpel, 1989) als auch im Kristallin (Weise, 1992) erbracht werden. Allerdings
waren die damaligen Untersuchungen auf lokale Effekte (10er Meter Skala) beschränkt.
Im Rahmen der für 2004 geplanten Injektionstests in der KTB-Vorbohrung soll jetzt erstmalig versucht werden, das Fluid-induzierte
Deformationsfeld im Kilometer-Maßstab mittels eines ABNM-Arrays zu beobachten. Zu
diesem Zweck wurden im Jahr 2003 an fünf
Abbildung 2: Geophon-Anordnung, die in Kooperation mit dem GFZ realisiert wurde, auf
dem Kopf eines Neigungsmessers.
Lokalitäten Bohrungen in der Umgebung der
KTB, die Teufen von 30 m bis 46 m erreichten, niedergebracht (Abb. 1). In die stahlverrohrten Bohrungen wurden von Juli bis Oktober 2003 die ABNM installiert und ihre Orientierung gegen Nord eingemessen. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Instrumentenbohrung
ist jeweils eine Grundwasser-Messstelle angelegt, um die lokale Grundwasser-Situation
kontrollieren zu können.
In enger Kooperation mit dem gleichzeitig
laufenden Seismologie-Projekt (Asch et al.,
2003) wurden die Köpfe der ABNM mit Geophonen ausgestattet (Abb. 2). Auf diese Weise
Abbildung 1: Neigungsmesser-Stationen in ist es einerseits möglich, die sehr rauscharme
der Umgebung der KTB; die Entfernung Ei- Bohrloch-Situation auch für die seismologiglasdorf - KTB beträgt 2.4 km.
schen Beobachtungen zu nutzen. Andererseits
174
Abstracts
Abbildung 3: Erwarteter radialer Neigungseffekt für eine vierwöchige Injektion (POEL2 von Wang, pers. Mitt.); die Entfernungen
der Stationen vom Injektionspunkt sind durch
weiße Linien markiert.
können die Daten der ABNM über das „wireless LAN“der Seismologie elegant zur KTB
und dann nach Jena weitergeleitet werden.
Parallel zu den umfangreichen Geländearbeiten wurden numerische Modellierungen mittels der Finite-Elemente-Methode
(ABAQUS, Hibbitt et al., 1997) und einem poroelastischen Algorithmus von Wang
and Kümpel (2003) vorgenommen. Abb. 3
zeigt den radialen Neigungseffekt für eine
4 wöchige Injektion mit 180 Liter pro Minute. Es ist der zeitliche Verlauf über der
Entfernung zum Injektionspunkt aufgetragen.
Für den 4-Schicht-Untergrund wurden „KTBtypische“Parameter von Schulze (2002) und
Endom und Kümpel (1994) verwendet. Das
Ergebnis zeigt, dass die maximal auftretende Neigung von ca. 10 nrad nach etwa
800 Stunden für eine Entfernung von ca. 2
km berechnet wird. Diese, sowie auch die
FE-Modellierungen zeigen, dass die erwarteten, Fluid-induzierten Neigungen mit dem
ABNM-Array nachweisbar sein müssten.
Literatur
Asch, G., Kind, R., Rabbel, W., Shapiro,
S. A., 2003: Seismological Monitoring of the
KTB Pumping/Injection Project. Bericht, Antrag, ICDP (unveröff.)
Endom, J. and Kümpel, H.-J., 1994: Analysis of natural well level fluctuations in the
KTB-Vorbohrung: parameters from poroelastic aquifer and single fracture models. Sientific Drilling, 4, 147-162.
Hibbitt, Karlsson and Sorensen, 1997:
ABAQUS, Inc., Pawtucket, RI, USA, Version
5.7.
Kümpel, H.-J., 1989: Verformung in der
Umgebung von Brunnen, Habil.-Schrift, Univ.
Kiel, 198 S.
Schulze, K. C., 2002: Charakter von
Fluidpegel- und Porendruckschwankungen in
Tiefbohrungen, Diss., Univ. Bonn.
Wang, R. and Kümpel, H.-J., 2003 : Poroelasticity: Efficient modeling of strongly coupled, slow deformation processes in a multilayered halfspace. Geophysics, Vol. 68, No. 2.
Weise, A., 1992: Neigungsmessungen in
der Geophysik - Ergebnisse von der 3Komponenten-Station Metsähovi, Diss., TU
Clausthal.
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
175
BP07 – Fr.,12.3.,11:50-12:10 Uhr · H0112
Buckup, P., Buckup, K., Buckup, M. (Magdeburg)
Möglichkeiten eines kontinuierlichen Monitorings mit bohrlochgeophysikalischen
Methoden
E-Mail: [email protected]
Obwohl es technologisch aus verschiedenen
Gründen nicht möglich ist, mit geophysikalischen Verfahren Genauigkeiten chemischer
Analysen zu erreichen, besteht doch der Bedarf für ein kontinuierliches Monitoringverfahren, das in-situ eingesetzt werden kann und
eine weite Palette an nachweisbaren Elementen und Stoffen sowohl für Boden und Fluid
e abdeckt. Mit einer modifizierten ImpulsNeutron-Neutron-Technik steht nunmehr eine
derartige Möglichkeit zur Verfügung.
Die Testphase ist abgeschlossen und bei
verschiedenen Einsätzen konnten die Möglichkeiten des Verfahrens aufgezeigt und Erfahrungen für eine Nutzung gesammelt werden:
1. Ein kontinuierliches INN-Monitoring
kann unter verschiedenen Bedingungen faktisch unbegrenzt eingesetzt werden, 2. Das
Verfahren ist besonders zum Erkennen jeglicher Art von Änderungen geeignet, 3. Neben
Schwermetallen sind organische Materialien
gleichzeitig detektierbar, 4. Eine Datenübertragung über ein GSM-Terminal ist gewährleistet, 5. Die Messdaten stehen als EXCELTabelle zur Verfügung, eine spezielle Software mit Datenfilterung erlaubt die Nutzung der
Standardmathematik und eine Einzelwertbearbeitung
Bisher ermittelte Ansprechschwellen für
einzelne Komponenten machen einen Einsatz
auch für Trinkwasserüberwachungen möglich,
weitere Einsatzgebiete könnten u.a. sein: Sprengstoffdetektierung, - Gepäckkontrollen
auf Flugplätzen, - Zementdickenbestimmun-
gen.
Modellarbeiten und Korrelationen mit Probeanalysen haben erbracht, dass sowohl abgeleitet Parameter wie TAU oder SIGMA in ihrer zeitlichen Änderung verfolgt werden können, wie auch die Änderungen der Zählraten.
Die Zählraten in den einzelnen ansprechbaren Regstrierfenstern reagieren hochempfindlich auf Vorkommnisse im Bereich der Eindringtiefe des Verfahrens.
Monitoringinstallation auf einem Ponton im
Rhein bei Koblenz
Aus den bisherigen Erfahrungen heraus
wird das INN-Monitoring zur weiteren Anwendung empfohlen.
Fortführende Arbeiten laufen gegenwärtig
in einem EU-Projekt.
176
Abstracts
Abbildung 1: Entwicklungsarbeiten am Übertageteil der Monitoringeinheit
Abbildung 2: Monitoringinstallation auf einem Ponton im Rhein bei Koblenz
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
177
BP08 – Fr.,12.3.,12:10-12:30 Uhr · H0112
Stoll, J.B. (ANTARES Datensysteme GmbH, Stuhr)
Transformation von Drehraten in Raumrichtungen mithilfe von Quaternionen
E-Mail: [email protected]
Bohrlochmessungen dienen dazu physikalische Größen einer Gesteinsformation wie
z.B. die elektrische Leitfähigkeit, die Magnetisierung, die seismische Geschwindigkeit u.a.
als Funktion der Tiefe zu bestimmen. Bei
Anwendung der Wireline Messtechnik führt
die Messsonde jedoch Rotationen um ihre
Längsachse aus. Bohrlochneigungen erzeugen
zusätzliche Abweichungen von der Lotrichtung. Durch diese Einflüsse ist die Raumlage der Bohrlochsonde während der gesamten Messung unbekannt. Um die Drehrate des
im Raum rotierenden Messsystems zu erfassen, werden mechanische Kreisel und seit einigen Jahren auch optische Kreisel eingesetzt.
Durch geeignete Transformation kann aus der
Kenntnis der Drehraten die Raumlage eines
Messsystems gegenüber einem Inertialsystem
abgeleitet werden. Zur Darstellung der durch
die Rotationen im Raum auftretenden drei
Freiheitsgrade werden genau drei Winkel benötigt. Die Parametrisierung mit Hilfe von Eulerwinkeln besitzt jedoch den Nachteil von
Singularitäten. Hier ist es besser, die Drehungen mit Hilfe von Quaternionen-Elementen
zu beschreiben, wobei 4 Parameter vewendet werden. Ein Quaternion besteht aus einem
Skalar (hier: Drehwinkel im Raum) und einem
Vektor (hier: 3 Komponenten des Drehratenvektors). Diese Vorgehensweise ist zwar weniger anschaulich, weist aber nicht die Nachteile von Singularitäten auf und hat sich deswegen auch weitgehend durchgesetzt. Getestet wurde diese Methode der Raumlagenbestimmung mit dem Göttinger Bohrlochmagnetometer, das neben einem Fluxgate Sensor-
tripel ein faseroptisches Kreiseltripel zur Bestimmung der Drehraten vewendet. Mithilfe
dieser Kreisel wurden die Drehungen um jede Raumachse als Funktion der Zeit bzw. Teufe erfasst und durch die Transformation die
Raumrichtungen der Magnetfeldkomponenten
abgeleitet. Es zeigt sich, dass dieses System
sehr sensitiv von der Sensordrift abhängt.
Webseite: http://www.antares-geo.de
178
Abstracts
BP09 – Fr.,12.3.,12:30-12:50 Uhr · H0112
Hanstein, T. (Köln), Strack, K. M. (Houston)
Elektromagnetische Induktion mit einer toroidalen magnetischen Antenne
E-Mail: [email protected]
Eine toroidale magnetische Antenne besteht
aus einem Torus, um den ein Stromkabel gewickelt ist. Der Strom wird zeitlich variiert
und erzeugt ein Magnetfeld. In der Bohrlochgeophysik wurde dieser Antennentyp bereits
vor einigen Jahren vorgestellt. Eine spezielle Anwendung findet sich ist beim LoggingWhile-Drilling, wobei die Antenne um das
Bohrlochgestänge gewickelt wird. Dieses Log
wird als Widerstandsmessgerät geführt. Die
toroidale magnetische Antenne kann als Sender oder als Empfänger verwendet werden.
In dieser Untersuchung wird das physikalische Prinzip der Antenne gedeutet, welches
auf den ersten Blick nicht so eindeutig ist. Die
toroidale magnetische Antenne wird in physikalischen Lehrbüchern gerne verwendet, um
mit dem Amperschen Gesetz zu demonstrieren, daß hier nur ein Magnetfeld innerhalb des
Torus existiert, und ausserhalb das Magnetfeld verschwindet. Wendet man nun die zweite
Maxwell Gleichung an, entsteht leicht der voreilige Schluß, daß eine Induktion nicht stattfindet, da kein Magnetfeld im Aussenraum
vorhanden ist. Wendet man aber das Faradaysche Induktionsgestez in Integralform an, so
stellt man fest, daß aufgrund einer zeitlichen
Änderung des magnetischen Flusses ausserhalb des Torus ein elektrisches Feld existiert.
In einem leitfähigen Medium erzeugt dieses
induzierte elektrische Feld einen Strom mit einem dazugehörigen Magnetfeld.
Das unendlich lange Solenoid zeigt dieselben Eigenheiten wie die toroidale magnetische Antenne, d.h. in einem Nichtleiter wie
Luft existiert ausserhalb der Wicklung kein
Magnetfeld. Erst wenn das Solenoid in einem leitfähigen Medium eingebettet ist, fließt
aufgrund des induzierten elektrischen Feldes
ein Strom. Aufgrund der einfachen Symmetrie, eignet sich diese Antenne zur Erklärung
des elektromagnetischen Induktioneffekts. Es
zeigt sich, daß bei einem horizontalen Solenoid oberhalb eines leitfähigen Halbraums
die elektromagnetischen Felder nicht an den
leitenden Untergrund ankoppeln. Wird dieses
Solenoid allerdings in einem trockenem Bohrloch versenkt, koppeln die Felder an das Medium an, und es existiert wieder ein Magnetfeld im Aussenraum. Die toroidale magnetische Antenne eignet sich nicht für Oberflächenmessungen, da die elektromagnetischen
Felder nicht an den Untergrund ankoppeln.
Befindet sich diese Antenne dagegen in einem
leitfähigen Bohrloch, so eignet sich diese Antenne zur elektromagnetischen Sondierung der
Umgebung. Die toroidale magnetische Antenne kann als ein vertikaler elektrischer Dipol
gedeutet werden, der induktiv an das Medium
angekoppelt ist.
Es wird untersucht, welche Vorteile dieser
Antennentyp gegenüber Antennen hat, die den
Strom galvanisch in den Untergrund einspeisen. Einer Frage wird nachgegangen, ob diese Antenne noch funktionstüchtig ist bei einer
schlechtleitenden Bohrflüssigkeit.
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
179
BPP01
Schleifer, N., Jäger, A. (Montanuniversität Leoben), Nordsiek, S., Weller, A. (TU Clausthal),
Fritz, I. (Geologisch-Mineralogischer Landesdienst, Graz)
Petrophysikalische Untersuchung der Vulkanite der Steiermark (Österreich)
E-Mail: [email protected]
Die Lithothek der TU Graz ist eine umfangreiche Datenbank mit einer detaillierten petrographischen Beschreibung der in Österreich
vorkommenden Gesteine.
Das Ziel des zur Zeit laufenden Projektes „Lithothek“, das vom Verein für Angewandte Lagerstättenforschung Leoben (VALL) gefördert
wird, ist die Aufnahme von petrophysikalischen Parametern in diese Datenbank.
Im Hinblick auf die Durchführung geophysikalischer Messungen und deren Interpretation ist die Kenntnis der physikalischen Eigenschaften von großer Bedeutung.
Zur Zeit konzentrieren sich die Untersuchungen auf die vulkanischen Gesteine der Südoststeiermark, welche zwei Epochen zugeordnet werden. Die erste Vulkanphase vor ca.
16 Mio. Jahren war an in Nord-Süd-Richtung
verlaufende Störungssysteme gebunden und
baute bis zu 1200 m hohe, heute aber größtenteils von Sedimenten begrabene Schildvulkane auf. In einem erdgeschichtlich jungen
Zeitabschnitt von vor 1.7 bis 3.8 Mio. Jahren fällt die zweite Vulkanphase im Oststeierischen Raum. Dieser silikatarme Vulkanismus
dokumentiert sich durch drei große Lavaausflüsse und ca. 30 bis 40 Tuffschlote. Die Folge
ist eine große Variation an Basalten und Pyroklastika. Aus sieben Aufschlüssen wurden 15
Varietäten entnommen und an den Instituten
für Geophysik der Montanuniversität Leoben
und der TU Clausthal petrophysikalisch untersucht.
Die Messungen umfassen die Bestimmung
der Porosität, der seismischen Geschwindig-
keiten, der spektralen induzierten Polarisation (SIP), der thermischen Wärmeleitfähigkeit
und der magnetischen Eigenschaften. Parallel zu den petrophysikalischen Untersuchungen wurde die mineralogische Zusammensetzung der Proben ermittelt.
Erste Resultate zeigen, dass die Porositäten
der Gesteinsproben zwischen 4 und 63 % liegen. Als Folge variieren die spezifischen Widerstände der wassergesättigten Proben erheblich und reichen von 70 bis 3300 Ohm-m, wobei die Basalte Werte über 600 Ohm-m und die
Asche-Lapilli-Tuffe im Allgemeinen Widerstände um 100 Ohm-m besitzen. Die mit der
SIP ermittelten Phasenspektren erlauben eine
klare Trennung zwischen den Lithotypen. Einzelne Asche-Lapilli-Tuffe zeigen nahezu ein
Cole-Cole-Verhalten mit einem ausgeprägten
Phasenmaximum. Aus den ersten Ergebnissen
lässt sich ableiten, dass sich die elektrischen
und magnetischen Eigenschaften für eine Unterscheidung der Lithotypen eignen.
Neben der Bedeutung für die geophysikalische Erschließung der wirtschaftlich genutzten Vulkanite der Steiermark, soll der umfangreiche petrophysikalische Datensatz und die
begleitenden mineralogischen Untersuchungen zu einem besseren Verständnis des Einflusses von Porenraum, Textur und Mineralbestand auf die physikalischen Gesteinseigenschaften beitragen.
Webseite: http://www.unileoben.ac.at
180
Abstracts
BPP02
Wirth, H. (BGR, DB Berlin), Olea, R. (Lawrence, Kansas, USA), Hoth, P., Krull, P. (BGR, DB
Berlin)
Lithologische und petrophysikalische Charakterisierung von Tonstein-Formationen Eine Methodik zur Beurteilung von Barriere- und Wirtsgesteinseignung
E-Mail: [email protected]
Tonsteine und Tonstein-Formationen fanden in der Vergangenheit zumeist nur als Muttergesteine für Kohlenwasserstoffe direktes
ökonomisches Interesse. Vor allem aufgrund
ihrer Barriereeigenschaften bei den verschiedenen möglichen Nutzungen des Untergrundes, wie z.B. der Untergrundspeicherung von
Erdgas, einer möglichen CO2 -Speicherung,
der Trinkwassergewinnung sowie der Verbringung und Endlagerung von Abfällen, gewinnen sie immer mehr an ökonomischer Bedeutung.
Alternativen zu Gorleben weitere Standorte in
unterschiedlichen Gesteinsformationen auf ihre Eignung überprüfen. In diesem Rahmen ist
eine Evaluierung der Tonstein-Formationen in
Deutschland notwendig.
Da bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle in Deutschland das Konzept der Endlagerung in tiefen geologischen Formationen verfolgt und das Endlager als Bergwerk errichtet werden soll (siehe AkEnd
- Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte 2000), müssen die entsprechenWeltweit werden sehr unterschiedliche Ge- den Ton/Tonsteinformationen generell folgensteinsformationen auf ihre Eignung für die de Grundanforderungen erfüllen:
Endlagerung radioaktiver und insbesondere
• eine Mindestmächtigkeit der Formation
hochradioaktiver Abfälle untersucht. Trotz der
von 100 m bei gleichzeitiger großflächilangjährigen intensiven Forschung und des
ger Verbreitung,
großen Finanzeinsatzes gibt es derzeit weltweit noch kein Endlager für abgebrannte
• eine Tiefenlage des Endlagerniveaus von
Brennelemente aus Kernkraftwerken und den
mehr als 300m (Sicherheitsabstand zu
bei der Wiederaufbereitung anfallenden hochSchutzgütern),
radioaktiven Abfällen. In Abhängigkeit von
dem natürlichen geologischen Angebot an po• eine Tiefenlage der Formation bis zu matentiellen Wirtsgesteinen werden in mehreximal 1500 m (wirtschaftliche und georen Ländern (z.B. Belgien, Schweiz, Franktechnologische Tiefenbegrenzung).
reich) derzeit tonige Gesteinsformationen untersucht und favorisiert. Deutschland verfügt
Die Beurteilung der Eignung toniger
über zahlreiche Erfahrungen mit der Endla- Gesteinsformationen als Barriere- und/oder
gerung von schwach radioaktiven Abfällen in Wirtsgesteine für die Endlagerung radioSalzgesteinen sowie über generelle Untersu- aktiver Abfälle in Deutschland folgt einem
chungen der Möglichkeiten zur Endlagerung Auswahlprozess. In einem ersten Stadium
im Kristallin. Basierend auf der Vereinbarung sind die Gebiete ausgehalten worden, in
mit den Energieversorgungsunternehmen aus denen Tonsteine die entsprechenden Mindem Jahre 2000 will die Bundesregierung als destanforderungen erfüllen. Die weiteren
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
Stadien erfordern eine komplexe lithologische, petrophysikalische und darüber
hinaus auch geochemische Analyse dieser
Gesteinsformationen und die Ableitung von
Eignungskriterien.
Anhand von Bohrungs-, Bohrlochmessungs- und seismischen Daten verschiedener
Untersuchungsregionen
ist
eine Methodik zur lithologischen und petrophysikalischen Charakterisierung von
Tonstein-Formationen abgeleitet worden.
Für die Beurteilung der Homogenität der
Tonsteinfolgen wurde dabei zusätzlich ein
Expertensystem zur Korrelation und Interpretation von Bohrlochmessungen verwendet,
welches bisher insbesondere bei Fragen zur
Korrelation von Speicherhorizonten im Rahmen der Kohlenwasserstofferkundung und
der Kohlenwasserstoffproduktion sowie bei
speziellen lithostratigrafischen Korrelationen
von Sedimenten und Sedimentgesteinen
seine Anwendung fand. (Doveton 1994, Olea
2002). Dabei erfolgt die Bestimmung von
Korrelationen zwischen Bohrlochmessungen
verschiedener Bohrungen nach dem Prinzip
der Maximierung von gewichteten Korrelationskoeffizienten, wobei 2 Logtypen pro
Bohrung genutzt werden. Ein Correlation
Log (meist Widerstandslog oder Akustiklog) dient der Korrelation der Bohrungen
untereinander und das Shale Log (meist
Gamma-Log) wird zur Charakterisierung der
Lithologie verwendet. Das zur Auswertung
bestimmte Expertensystem besteht aus den
vier folgenden Hauptbausteinen: Datenbasis
mit allen verfügbaren Korrelationen, Abfragealgorithmen zur Analyse und Prüfung der
Datenbasis, einer Verknüpfung zu geologischen Basisdaten sowie einem interaktivem
Kommunikationsmodul.
Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass
sowohl regional als auch stratigrafisch große
181
Unterschiede in der Homogenität und den petrophysikalischen Eigenschaften der Tonsteine auftreten. Aus Kombinationen von spektralen Gamma-Messungen, Dichtelogs und
Neutron-Neutron-Logs lassen sich zusätzlich
gute Aussagen zur stofflichen Zusammensetzung von Tonsteinen treffen. Entsprechende komplexe Messungen stehen aber meist
nur für die Zielhorizonte der Tiefbohrungen
(Kohlenwasserstoffspeicher, Geothermiespeicher, Salz- und Erzhorizonte) und somit zumeist kaum für die Tonsteine zur Verfügung.
Schlussfolgerungen hinsichtlich der weiteren
Evaluierung von Tonformationen in Hinblick
auf ihre Eignung zur Endlagerung radioaktiver
Abfälle werden diskutiert.
182
Abstracts
BPP03
Debschütz, W.G. (TU Clausthal)
Untersuchungen zur Abhängigkeit des NMR-Relaxationszeitverhältnis T1 /T2 von anderen
petrophysikalischen Eigenschaften
E-Mail: [email protected]
Eine gebräuchliche Methode zur Abschätzung der Permeabilität aus Bohrlochmessungen ist die Messung der NMR-Relaxationzeit.
Man unterscheidet zwischen der longitudinalen und transversalen Relaxationszeit, die beide wesentlich vom Porendurchmesser des Gesteins bestimmt werden. Während die longitudinale Relaxation nur von den Relaxationseigenschaften des Porenfluids und der Porenweite bestimmt ist, wird die transversale Relaxation gegenüber der longitudinalen Relaxation durch Diffusionsprozesse im Porenraum
und dort vorhandene lokale Magnetfeldgradienten weiter verkürzt. Eine Permeabilitätsabschätzung sollte demnach ausschließlich
aus der longitudinalen Relaxationszeit erfolgen. Da diese jedoch messtechnisch durch
Bohrlochmessungen nicht erfasst wird, verwendet man die transversale Relaxationszeiten unter der Annahme, dass diese um einen
konstanten Faktor (ca. 1/1.5...1/2) gegenüber
der longitudinalen Relaxationszeit verkürzt
ist.
Labormessungen haben gezeigt, dass diese Annahme nicht generell gültig ist, sondern dass deutlich stärkere Unterschiede (bis
< 1/10) auftreten. Diese Beobachtung hat
uns veranlasst, die Einflüsse auf das T1 /T2 Verhältnis systematisch zu untersuchen. Neben den für die Relaxationszeit relevanten petrophysikalischen Standardparametern innere
Oberfläche und Permeabilität wurden auch
die Konstriktivität aus hydraulischen Untersuchungen und die magnetische Suszeptibilität
bestimmt. Zusätzlich wurde der Einfluss des
Echoabstands der Puls-Echo-Messung auf die
Bestimmung der transversalen Relaxationszeit
mit betrachtet.
Die Relaxationszeiten wurden als gewichtetes logarithmisches Mittel aus einer Exponentialverteilung mit 128 fest vorgegebenen Relaxationszeiten oder einer freien Anpassung mit
maximal 5 Relaxationszeiten berechnet. Die
Mittelung erfolgt einerseits über das gesamte Verteilungsspektrum und andererseits nur
über Relaxationszeiten >33ms, also den Relaxationszeitbereich, der für Sandsteine empirisch dem freien Porenvolumen zugeordnet
wird. Da das T1 /T2 -Verhältnis als unbekannt
angenommen wird, erfolgt keine Unterscheidung dieser zeitlichen Untergrenze für T1 bzw.
T2 . Als Kontrolle für die Vergleichbarkeit der
Porenanteile der freien Flüssigkeit wurden die
anteiligen Amplituden für diesen Zeitbereich
in die Betrachtungen mit einbezogen.
Durch die Komplexität der inneren Struktur
eines Gesteins und der Schwierigkeit, Gesteine mit gezielter Variation nur eines Einflussparameters zu selektieren, können die Ergebnisse bisher nur als erster Anhaltspunkt für
die innere Zusammenhänge betrachtet werden. Insgesamt wurde für ca. 120 Sandsteinproben das T1 /T2 -Verhältnis bestimmt, für 30
Proben konnte die Konstriktivität und Suszeptibilität bestimmt werden. Die Untersuchungen zum Einfluss des Echoabstands wurden
bisher an 15 Sandsteinproben mit Echoabständen zwischen 100 .... 4000 µs durchgeführt.
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
183
BPP04
Ter Heege, J.H. (Ruhr-Universität Bochum)
The Role of Water in Ductile Deformation of Polycrystalline Halite
E-Mail: [email protected]
Although it has been long recognised that
water plays a key role in the deformation of
halite, quantification of the effect of water on
the rheology of halite is difficult to assess. At
least part of the problem comes from difficulties in isolating the effect of water from that of
other rock properties that may influence deformation. In this study, we investigated the mechanical behaviour and microstructural evolution of synthetic polycrystalline halite samples
that are similar except for differences in water content (determined using FTIR analysis).
The samples were deformed to natural strains
of 0.07-0.46 at 50 MPa confining pressure,
strain rates of 5 · 10−7 -1 ·10−4 s−1 and temperatures of 75-240°C, resulting in flow stresses
of 7-22 MPa. Samples with a water content
below 5 ppm (´dry´) showed continuous work
hardening and development of a clear subgrain
structure. Samples with a water content of 946 ppm (´wet´) showed oscillating flow stress
accompanied by progressive subgrain rotation
and massive grain boundary migration. Flow
stresses of wet halite were much lower than
those of the dry material at all strains investigated. The flow stresses of the dry and wet
material were evaluated against results from
quantitative analysis of the microstructure, including measurement of the full grain size distributions. This analysis revealed that before
the onset of grain boundary migration the difference in flow stress between dry and wet
halite can be explained by differences in active
deformation mechanisms, i.e. only dislocation
creep in the dry material and combined dislocation and solution-precipitation creep in the
wet material. At higher strains, water influenced the strength by facilitating grain boundary migration, which lowers the flow stress
due to continuous removal of strain hardening
substructure. Under the investigated condi-
Figure 1: Estimate of flow stresses and deformation rates of halite rock in nature using the
piezometric relation and flow law calibrated
for wet polycrystalline halite. Piezometric relations from previous studies are included for
comparison.
184
Abstracts
tions, grain boundary migration was absent in
the dry material. A flow law, calibrated for wet
polycrystalline halite, yields deformation rates
that are much faster (approximately one order of magnitude for T=125°C) than predicted
by flow laws calibrated in previous studies on
polycrystalline halite. This difference is probably due to variations in water content and
strain achieved in samples for which the flow
laws have been calibrated. It demonstrates the
importance of considering water content and
strain when applying flow laws to constrain
deformation of polycrystalline halite in nature.
Analysis of the full recrystallized grain size
distributions of wet polycrystalline halite was
performed, yielding a piezometric relation that
can constrain stresses associated with deformation of halite rock in nature. By combining
the flow law and piezometric relation, deformation of wet polycrystalline halite in nature
can be fully described using the grain size distribution of the natural halite rock and an independent estimate of temperature (see Figure).
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
185
BPP05
Spangenberg, E., Kulenkampff, J. (GFZ Potsdam)
Der Einfluss des Gashydratgehalts von Sedimenten auf ihre seismischen Eigenschaften
E-Mail: [email protected]
Für die Erkundung von Gashydratakkumulationen spielen die seismischen und elektrischen Verfahren der Geophysik wohl die bedeutendste Rolle, da die seismischen und elektrischen Sedimenteigenschaften stärker durch
die Gegenwart von Gashydraten beeinflusst
werden als andere. Aus diesem Grunde wurden in verschiedenen Forschungsbohrungen
im Rahmen von ODP und der Mallik - Projekte versucht, den Gashydratgehalt aus elektrischen und akustischen Bohrlochmessungen
abzuleiten. Die Interpretationsansätze wurden
dabei aus der Erdöl- und Erdgasexploration übernommen und basieren auf der Zeitmittelgleichung für die seismischen und der
Archie-Gleichung für die elektrischen Messungen. Beides sind semiempirische Ansätze,
die die gemessenen Größen wie Laufzeit und
Widerstand in volumetrische Eigenschaften
des Sediments wie Porosität und Wassersättigung transformieren. Inwieweit die Anwendung dieser Interpretationsmodelle auf Sedimente mit Gashydratführung gerechtfertigt ist,
konnte in Ermanglung experimenteller Daten bislang nicht geprüft werden. Der Mangel an experimentellen Daten entspringt dem
einfachen Umstand, dass bei der Entnahme
von Bohrkernen aus Hydratformationen die
Probe in der Regel aus ihrem Stabilitätsfeld
herausgebracht wird und das Hydrat in Methan und Wasser zerfällt. Für die Gewinnung,
den Transport, die Lagerung und die Untersuchung von natürlichen Gesteinsproben mit
Gashydratführung müssen spezielle Methoden
und Instrumentarien entwickelt werden, die
die Probe ständig in ihrem Stabilitätsfeld hal-
ten. Auch die Herstellung künstlicher Hydratproben gestaltet sich schwierig. Es gibt Versuche künstlich Hydratprobekörper aus Mischungen von Sand, Eis- und Hydratpulver zu
pressen, bei denen es jedoch fraglich ist, ob
die so erzeugten Gefüge mit denen der natürlichen Proben vergleichbar sind. Im Rahmen
der durch das Geotechnologien Programm des
BMBF und der DFG geförderten Gashydratprojekte wurden Voraussetzungen geschaffen,
physikalische Eigenschaften an Bohrkernen
aus Hydratformationen unter simulierten in situ Bedingungen zu messen, beziehungsweise im Porenraum künstlicher Sedimentproben
Hydrat gezielt aus der mit Methan gesättigten Wasserphase abzuscheiden und die damit
verbundene Veränderung der Eigenschaften zu
erfassen. Das Problem dieses experimentellen Vorgehens ergibt sich aus der sehr geringen Löslichkeit von Methan in Wasser, was
zu einer sehr geringen Bildungsgeschwindigkeit von Porenraumhydrat und damit zu einer sehr langen Versuchsdauer führt. Der Ansatz, Hydrat in einer Sedimentprobe aus der
Wasserphase abzuscheiden, kommt der natürlichen Bildung von Vorkommen mit Porenraumhydrat sehr viel näher als die Methode
der Mischung der Einzelkomponenten. Rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen
der Mikrostruktur der künstlich erzeugten Probe und von natürlichen Hydratproben, die
während des Mallik Projektes gewonnen wurden, zeigen die gleichen spezifischen Merkmale. Die gute Übereinstimmung bezüglich
der mikrostrukturellen Besonderheiten stimmt
uns optimistisch, was die Übertragbarkeit der
186
Abstracts
im Labor gewonnenen Daten auf die natürlichen Vorkommen angeht. Die Ergebnisse von
Labormessungen an natürlichen gashydrathaltigen Sedimenten aus der Mallik-Bohrung zeigen eine sehr geringe Variabilität des Kornmaterials und der Hydratsättigung. Sie eignen
sich deshalb nicht für Aussagen über die Sättigungsabhängigkeit der Meßparameter. Außerdem sind die Proben durch Gashydratzersetzung während des Kerngewinns verändert,
so dass erst mit Hilfe künstlich nachgezüchteter Gashydrate auf die wahren in situ Bedingungen geschlossen werden kann. Akustische
Bohrlochmessungen und auch eine seismische cross-hole Tomografie während des Mallik Projekts zeigen ein eigentümliches Verhalten der Sedimentformationen mit Hydratgehalt. Diese Besonderheit besteht darin, dass
sich diese Formationen gegenüber vergleichbaren ohne Hydratgehalt durch erhöhte Geschwindigkeiten und gleichzeitig deutlich erhöhte Dämpfung auszeichnen. Diese Beobachtung im seismischen bzw. akustischen Frequenzbereich wurde durch Untersuchungen an
Kernmaterial im Ultraschallfrequenzbereich
bestätigt. Die systematische Untersuchung der
Abhängigkeit der Ultraschallgeschwindigkeit
vom Hydratgehalt während der Abscheidung
von Methanhydrat in einem Glaskugelsediment ergab ebenfalls, dass mit Zunahme des
Hydratgehalts die Geschwindigkeit und anfänglich auch die Dämpfung anwachsen. Für
hohe Hydratgehalte beginnt dann jedoch die
Dämpfung wieder abzunehmen. Ein weiteres Ergebnis der Laboruntersuchungen besteht
darin, dass sich die im Experiment beobachtete Abhängigkeit der Geschwindigkeit vom
Hydratgehalt nicht durch die Zeitmittelgleichung oder eines ihrer Derivate beschreiben
lässt.
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
187
BPP06
Wotschke, P., Friedel, S., Hermanns-Stengele, R. (ETH Zürich, IGT)
A novel pneumatic borehole tool for the geophysical and geochemical investigation of the
shallow subsurface
E-Mail: [email protected]
Efficient hydrologic and environmental
investigation of brownfields and contaminated sites requires economic acquisition of
borehole data. In this paper, we introduce
a new borehole tool capable of performing
both geophysical and geochemical testing. In
particular, the tool combines tomographical
imaging techniques with in-situ analysis of
pore air.
The probe avoids any permanent installations
of metal parts inside the borehole, allowing
electrical resistivity tomography (ERT) and
Figure 1: Basic components of the novel
pneumatic probe in the dedicated casing. A)
Overview of the setup of the probe with its
inflatable stabilisers (1), position detector (2)
and sensor spikes (3). B) Detail of the spikes
(3), pushed through the weak rings in the casing.
downhole ground penetrating radar (GPR) to
be applied in the same borehole. The modular
design of the spike tool is open to be adapted
to other in-situ analysis techniques, such as
Laser Induced Fluorescence based on fibre
optic transferred signals.
Figure 2: Laboratory results of the chemical sensors: a) time series with contamination
switchend on and off (various concentrations)
b) linear fit of sensor response as a function of
VOC concentration.
188
Abstracts
Essential parts of the new tool (patent pending, EPO Munich) are 5 cm long metal spikes,
pushed pneumatically through windows in
conventional plastic filter casings.
The spikes can serve as electrodes for in-hole,
hole-to-surface und cross-hole electrical
resistivity tomography, but also as hollow
sampling noses for the extraction of pore air.
The tool is modular, one to ten spike units
may be combined to form a multi-functional
unit.
During a pilot study, the tool operated in a
typical 13.3 cm PVC casing equipped every
0.25 m with weak ring areas of softer material
(Styrodur), which can easily be penetrated by
the spikes. To detect the position of the rings
reliably, we use a fine tuning winch and a
magnetic position sensor at the top of the tool.
The field test of the application of the probe
for ERT cross-hole tomography is described
in a separate paper (Friedel et al., 2004, this
issue). Here we focus on the implementation
of an in-situ detector for volatile organic
contaminants (VOCs) complementing the
geophysical imaging data with detailed
geochemical information on the subsurface.
Hagleitner et al. (2001) described a chemical
sensor chip comprising three measuring
principles: capacitive, mass-sensitive and
calorimetric to measure quantitatively the
concentration of various VOCs. The three
micro system sensors are coated with selected
polymers that allow preferential adsorption
and show sensitivity to specific VOCs. We
adapted this principle for the use with the
pneumatic borehole tool. Pore air of the
surrounding soil is sucked by a micro pump
across the microchip sensor inside the probe
where it is analyzed.
During a laboratory study, we compared
several polymers coatings with respect to
their sensitivity and stability in detectig two
of the most widespread organic contaminants:
TRI and PER. The most suitable Polymer
coating was PDMS (Polydimethylsiloxan).
Figure 2 shows the a laboratory calibration
cycle for TRI and PER on a PDMS substrate.
The sensor response, a frequnency shift, is
recorded while contamination is switched
on and off with various concentrations (fig.
2a). A linear function is fitted to the data to
calibrate the sensitivity of the sensor to the
concentration of the VOCs (fig. 2b).
In the laboratory scale calibration experiment,
we showed that the microchip sensor adapted
to the probe is capable of detecting two of the
most abundant VOCs in contaminated ground
reliably and in the order of magnitude of
Swiss environmental regulations. Future work
will focus on widening the sensor spectrum
of detectable contaminants by incorporating
additional sensoric principles (mass sensitive
and thermo sensitive) and pattern recognition
software as suggested by Hagleitner et al.
(2001). Furthermore, other sensoric principles
may be adapted to the design of the pneumatic
spike tool design.
Friedel, S., Wotschke, P. & Hermanns
Stengele, R. 2004.
Electrical resistivity
tomography using a novel pneumatic borehole
tool. Proceedings 64. DGG Tagung, Berlin,
this issue.
Hagleitner, C., Hierlemann, A., Lange,
D., Kummer, A., Kerness, N., Brand, O.
& Baltes, H. 2001. Smart single-chip gas
sensor microsystem. NATURE, vol. 414, pp.
293-296.
Bohrlochgeophysik/Petrophysik
189
BPP07
Friedel, S., Wotschke, P., Hermanns-Stengele, R. (ETH Zürich, IGT)
Electrical resistivity tomography using a novel pneumatic borehole tool
E-Mail: [email protected]
Wotschke et al. (2004, this issue) have introduced a novel design of a multi-functional
borehole tool for the combination of geophysical imaging and in-situ geochemical testing
of pore air in the shallow subsurface. We
report results of a first field test.
A common problem during the borehole
applications of electrical resistivity tomography (ERT) and ground penetrating radar
(GPR) is that both cannot easily be used in
the same borehole. Except in solid rock and
in the saturated zone, ERT usually requires
permanent cables to be installed. As GPR
would be affected by unwanted reflections,
the subsequent application of this method is
inhibited.
The probe presented here avoids any permanent installations of metal parts, allowing ERT
and GPR to be applied in the same borehole.
Essential parts of the new tool are 5 cm long
metal spikes, pushed pneumatically through
windows in conventional plastic filter casings,
where they serve as electrodes.
For a pilot study on a brownfield site in
Zurich, we assembled two electrode tools
(1.60 m length and 16.5 kg), each comprising
5 spike units. The tools were operated in
typical 13.3 cm PVC casings previously
equipped every 25 cm with weak ring areas of
softer material (Styrodur), which can easily
be penetrated by the spike electrodes. Using
a Geotom (GEOLOG) multi-electrode device
various measurements of single-hole- (vertical
profiling), hole-to surface and cross-hole type
were acquired. Figure 1 shows the results
of a data set comprising 900 hole-to-surface
measurements using 25 surface electrodes
(1 m spacing) and 40 subsurface electrode
positions (25 cm spacing) in two 10 m deep
boreholes, 6 m apart.
Inversion results were obtained using
RES2DINV and a special starting model derived from the hole-to-surface pseudosection.
Results were compared with borehole logs,
cone penetration tests and cross-hole radar
tomography (RAMAC, 100 MHz and 250
MHz). The ERT image shows an extremely
high resolution of the subsurface and very
good agreement with the borehole logs. In
particular a narrow sand band (1 m) embedded in clay at about 8.50 m depth could be
resolved. It could not be detected in surface
measurements but was also seen in a vertical
parallel radar sounding.
The field test showed that the novel multifunctional pneumatic borehole tool can be
used to derive high-resolution resistivity
images of subsurface. A new quality of
integrated on-site investigation arises from the
fact, that the tool can also be adapted to the
in-situ analysis of pore air (Wotschke et al.
2004, this issue).
Wotschke, P., Friedel, S. & Hermanns
Stengele, R. 2004. A novel pneumatic borehole tool for the geophysical and geochemical
investigation of the shallow subsurface.
Proceedings 64. DGG Tagung, Berlin, this
issue.
190
Abstracts
Figure 1: Comparison of different geophysical measurements. A) Radargram of a vertical
cross-hole profiling, 250 MHz transmitter and receiver were lowered simultaneously. First
arrivals on the time axis depict the travel time of the EM wave between the boreholes. Due to
high attenuation no signal is transmitted in silty or clayey layers. B) 100 MHz cross-hole radar
tomogram depicting average EM wave velocity, which is mainly a function of water content
between the boreholes. C) ERT image derived from pole-dipole surface-to-hole measurements
using a pseudosection starting model. Borehole data are included in all figures.
EM
Elektromagnetik
192
Abstracts
EM01 – Do.,11.3.,16:20-16:40 Uhr · H0110
Hoffmann, N. (BGR, Berlin), Horejschi, L., Jödicke, H. (Universität Münster)
Magnetotellurische Sondierungen im Norddeutschen Becken – ein Beitrag zur
Verbreitung potentieller präwestfalischer Erdgas-Muttergesteine
E-Mail: [email protected]
Der tiefere Untergrund des Norddeutschen Beckens hat in den letzten 15-20
Jahren mit fortschreitender Verlegung der
Kohlenwasserstoff-Exploration in immer größere Tiefen zunehmend wirtschaftliches Interesse gewonnen. Daraus resultiert die Notwendigkeit, die generellen Kenntnisse über
den geologisch-tektonischen Bau des tieferen Untergrundes ständig zu erweitern und
zu versuchen, Gesetzmäßigkeiten des Beckenbildungsprozesses sowie der damit im Zusammenhang stehenden Fragen zur zeitlichräumlichen Verteilung und Genese der Kohlenwasserstoffe besser zu verstehen.
Die in den 70er und 80er Jahren von
verschiedenen Institutionen durchgeführten
magnetotellurischen Sondierungen erbrachten
den überraschenden Nachweis einer gut leitenden Schicht im präsalinaren Untergrund.
Die teilweise extrem hohe intergierte Leitfähigkeit wurde zunächst auf fluidgefüllte Poren
und Klüfte zurückgeführt. Dieser elektrolytische Leitungsmechanismus würde aber einen
in dieser Tiefe unrealistisch großen Porenraum erfordern. Leitfähigkeitsuntersuchungen
an Schwarzschiefern des Unterkarbons der
Bohrung Münsterland 1 zeigten, dass als Ursache für die hohe Leitfähigkeit die hochinkohlte und damit quasi-metallisch leitende organische Substanz anzusehen ist (elektronischer
Leitungsmechanismus).
Neuere petrophysikalische Untersuchungen
des GFZ Potsdam an Schwarzschiefern derselben Bohrung verdeutlichen darüber hinaus,
dass neben der organischen Substanz auch die
Vernetzung mit Sulfiden für die hohen Leitfähigkeiten verantwortlich ist. Damit wird erklärlich, dass auch in Bereichen relativ niedriger Inkohlung gut leitende Schichten auftreten können. Da Schwarzschiefer bekanntlich
als potentielles Erdgas-Muttergestein angesehen werden, ist ihr Nachweis durchaus von
wirtschaftlichem Interesse.
Auf diesem Kenntnisstand aufbauend, wurde 1993 seitens der BGR eine flächenhafte
magnetotellurische Neuvermessung gestartet,
die bisher 225 Punkte umfasst.
Die Feldmessungen wurden von der Firma
METRONIX GmbH (Braunschweig) und dem
Institut für Geophysik der Universität Münster, das auch in enger Kooperation mit der
BGR an der Interpretation der Daten beteiligt
ist, durchgeführt.
Die Ergebnisse der Magnetotellurik zeigen, dass im Depozentrum des Norddeutschen
Rotliegend-Beckens wegen des Fehlens gut
leitender Schichten im Präsalinar nicht mit
der Ausbildung von präwestfalischen ErdgasMuttergesteinen zu rechnen ist. Damit ist dieses Gebiet für weitere Explorationen auf Tiefengas nicht zu empfehlen.
Die nördlich davon nachgewiesenen gut
leitenden Schichten werden mit den in
der Ostsee Bohrung G 14 aufgeschlossenen kambro-ordovizischen Schwarzschiefern (skandinavische Alaunschiefer) korreliert. Obwohl Pyrolyse-Experimente seitens
der BGR Hinweise auf ein Gasbildungspotential erbrachten, kann auf Grund des hohen Reifegrades kein Gas in situ erwartet werden.
Elektromagnetik
Die gut leitenden Schichten südlich des
zentralen Rotliegend-Beckens können mit erbohrten unterkarbonischen Schwarzschiefern
der Aufschlüsse Pröttlin 1 und Münsterland
1 in Beziehung gebracht werden, die abhängig vom Reifegrades des organischen Materials als potentielles Erdgas-Muttergestein anzusehen sind.
In Rotliegend-Gasfeldern der Emsmündung
gelang durch die Korrelation magnetotellurischer, paläogeographischer, tektonischer und
isotopengeochemischer Daten der Nachweis,
dass es sich hier um ein Mischgas eines höher reifen, trockenen Gas aus einer sapropelitischen (marinen) Substanz des Unterkarbons der rhenoherzynischen Alaunschieferfazies, möglicherweise in enger Verzahnung mit
der unterkarbonischen sogen. Bowland shale
Fazies oder deren Äquivalente der südlichen
Nordsee und einem geringer reifen Gas aus
einem humosen (terrestrischen) organischen
Material (Westfal-Kohle) handeln könnte.
Aktuelle MT-Daten aus dem GlückstadtGraben (Schleswig-Holstein) weisen im Grabenbereich einen gut leitenden Horizont im
Teufenintervall von ca. 8,5-11,5 km auf. Nach
den bisherigen MT-Ergebnissen aus Norddeutschland könnte es sich hier möglicherweise um unterkarbonische Schwarzschiefer handeln. Sollte dies zutreffen, so ist die Grabenstruktur bereits im Unterkarbon aktiv gewesen
und damit wesentlich älter als bisher vermutet
(Trias oder Rotliegend).
Die Einbeziehung der Magnetotellurik in die geologisch-lagerstätenkundliche
Modellierung eröffnet somit neue Möglichkeiten sowohl für die geologischtektonische Modellierung als auch für
die Kohlenwasserstoff-Exploration, speziell
für die Erdgas-Höffigkeitsbewertung des
tieferen Untergrundes des Norddeutschen
Beckens.
193
194
Abstracts
EM02 – Do.,11.3.,16:40-17:00 Uhr · H0110
Patro, P., Brasse, H. (FU Berlin)
Electrical anisotropy in the crust of the Indian peninsular shield? Indications from magnetotelluric soundings
E-Mail: [email protected]
The Deccan Volcanic Province (DVP) of the
Indian shield has witnessed major stable continental region (SCR) earthquakes in the last
few decades. The deeper crust below the Deccan traps, where thick basaltic layers cover
large areas of the Indian shield, remains little known until today. A magnetotelluric study
covering a broad period range (T = 0.001-1000
s) was conducted to achieve more insights into
the nature of the crustal electrical structure below the flood basalts.
The results from isotropic 2-D inversion
suggests that the basalts are characterized by
surprisingly low electrical resistivities, while
the crust is in general highly resistive. Several
enhanced conductivity zones were delineated
in the middle to lower crust, which are tentatively explained as imaging hidden, partly
reactivated faults/fractures of the Precambrian
basement.
Similarity of sounding curves and an almost
constant phase split over large parts of the
measuring area hint at a (macro?) anisotropic
lower crust or mantle. Synthetic anisotropic
model study was carried out to generate the
phase split in the case of 1-D and 2-D environments. The influence of different model
parameters like anisotropic strike, geometry of
the layer/block and anisotropic ratio was analysed. Preliminary results of these model studies will be presented.
Elektromagnetik
195
EM03 – Do.,11.3.,17:00-17:20 Uhr · H0110
Brasse, H. (FU Berlin)
Neue Daten zur Leitfähigkeitsanomalie unter dem bolivianischen Hochplateau
E-Mail: [email protected]
Zur Einordnung einer zuvor entdeckten,
großen elektrischen Leitfähigkeitsanomalie
unter dem bolivianischen Hochplateau, die mit
einem weiträumigen Aufschmelzen der tieferen Kruste in Verbindung gebracht wurde, sind
langperiodische magnetotellurische Untersuchungen auf dem zentralen Altiplano durchgeführt worden. Ein Profil bestehend aus 16 Stationen verlief von der Ostkordillere bei 17.0◦ S
über das Corque-Becken und die Ausläufer
des Lauca-Pérez-Ignimbrit bis zu den Vulkanen der Westkordillere bei 18.2◦ S.
Eine Analyse der magnetotellurischen Impedanzen bzgl. des regionalen Streichens ergab für den größten Teil der Stationen im
westlichen und zentralen Teil des Untersuchungsgebietes eine Richtung von etwa −40◦ ,
in erstaunlicher Übereinstimmung mit der
Profilrichtung, den magnetischen Transferfunktionen und dem generellen Streichen der
geologischen Strukturen. Die zweidimensionale Inversion der Daten bildet insbesondere die gutleitenden Sedimente der CorqueSynklinale ab. Der tiefere Untergrund des
magmatischen Bogens erscheint wie schon bei
früheren Studien weiter südlich als schlechter
Leiter; es gibt somit kein ausgedehntes tiefkrustales Reservoir an Schmelzen unter den
z.T. aktiven Vulkanen der Westkordillere. Unter dem zentralen Teil des Profils wird – wie
unter dem 250 km südlich gelegenen Salar de
Uyuni – eine Leitfähigkeitsanomalie in der tiefen Kruste modelliert, allerdings ist sie deutlich weniger ausgeprägt. Die extremen Ausmaße der Altiplano-Anomalie scheinen somit
auf das südliche Hochplateau beschränkt zu
sein.
Das sehr homogene und konsistente Bild
der Übertragungsfunktionen wird allerdings
ausgerechnet im Umfeld des geomagnetischen
Observatoriums Patacamaya gestört. Nahe der
Ostkordillere führt ein in das Sedimentbecken
hineinreichendes Basementsegment zu einer
starken Verzerrung der Impedanzen mit Phasen weit über 90◦ . Es werden dreidimensionale Modellrechnungen der oberflächennahen
Leitfähigkeitsverteilung vorgestellt, mit denen
versucht wird, auch diesen östlichen Profilabschnitt in die Interpretation einzubinden.
196
Abstracts
EM04 – Fr.,12.3.,09:30-09:50 Uhr · H0110
Pfaffling, A., Haas, C. (Bremerhaven)
An empirical alternative to inversion in HEM
E-Mail: [email protected]
INTRODUCTION
For more than ten years the Alfred Wegener
Institute for Polar and Marine Research in
Bremerhaven (AWI) conducts sea ice thickness measurements to study changes in the
thickness distribution and their link to the climate both in the Arctic and the Antarctic.
The only operational geophysical instrument
for that purpose had been the EM31 dragged
along the ice surface.
Frequency domain Helicopter Electromagnetics (HEM) was introduced to sea ice science by Kovacs and Holladay in 1990. Being saline, sea water is a good conductor (2.5
S/m) and therefore provides a strong HEM response. Sea ice, however, has a low conductivity around 0.01 S/m and thus it is possible
to explore ice thickness with an airborne electromagnetic induction system.
Commercial available HEM devices with
lengths from 7 to 10 meter weighting up to 300
kg are not operational from research icebreakers. Hence the necessity for a new, extremely
small and light sensor arose. A fully digital
bird operating at two frequencies (3.68 kHz
/ 112 kHz HCP) was developed by the AWI,
Ferra Dynamics, Dr. Sengpiel and Aerodata
Systems. The bird is equipped with a laser altimeter to measure the elevation of the sea ice
surface and to determine surface roughness,
i.e. pressure ridge heights and distribution. A
real time laseraltimeter display for the pilot allows to fly the bird at 10 to 15 m height above
the ice surface at 60 - 80 knots. The very small
bird has a length of 3.4 m and a weight of 103
kg.
Since reducing the coil separation strongly decreases the signal/noise ratio it is a technical
challenge to build such a small bird. Besides
the rigid kevlar construction preventing mechanical noise, the introduction of an in-bird
computer to digitize the measured data is the
main innovation to get rid of system noise. All
Figure 1: Crossplot of the inphase response Figure 2: Ice thickness distribution derived
at 3.68 kHz. Dots show field data. The line from HEM and drilling. Both are normalized
represents the fitting curve.
to 1.
Elektromagnetik
tasks of the bird like signal generation, acquisition and preprocessing as well as calibration,
phasing or nulling are managed by this PC,
which is radio controlled by a laptop inside the
Helicopter. The built-in calibration coils allow
system assessments once the bird is taken to
high altitude for drift evaluation.
To determine the sea ice thickness from the
measured EM field we use an empirical curve
fitting approach. The master curve is tuned for
every flight lag using measurements over open
water between the ice floes in leads or polynjas. The level ice thickness, which is a key
value for sea ice science and climate research
can be derived with an accuracy of a few centimeters.
GEOPHYSICS OF SEA ICE
Sea ice is a dynamic system floating on the
polar oceans exposed to wind and ocean currents. It is composed of level ice floes merged
by pressure ridges as well as separated by
cracks, leads or several hundred meter wide
polynyas. Ridges can grow up to 8 m thickness and extend over 10 m width. However,
the thermodynamical history of the sea ice is
represented by the level ice, hardly growing
any thicker than 3 meter in calm conditions,
while ridges and leads are linked to short term
weather events. As we are interested in climate related changes in the cryosphere the
main goal is to determine the level ice thickness very accurately. This is achieved by calculating the probability density function from
thickness data. The computed ice thickness
distribution usually shows a main peak representing the level ice thickness. Furthermore
it contains estimates of the open water fraction and pressure ridge occurrence and therefore characterizes the local ice regime.
THE EMPIRICAL APPROACH
The measured normalized secondary field
(Z = Hs /H p [ppm]) is a nonlinear function of
197
the coil separation r, sensor altitude h, transmitter frequency f and the EM properties of
the space around the system (ρ, µ). Assuming the ocean as a homogeneous halfspace, for
given r and f as well as constant ρ and µ, Z
is only depending on h. We approximate the
function to Z = c1 + c2 · e(c3 ·h) . The parameters c1,2,3 are estimated via exponential curve
fitting used on measured Z and h over open
water. Once the algorithm is tuned, the total
thickness tt (= snow + ice thickness) is determined by tt = hEM − hLA . hEM is the distance between bird and water surface determined from the measured Z using the exponential equation, while hLA is the bird altitude
over the ice or snow surface measured by the
laser. Figure 1 shows a cross plot of Z over h
from a 25 km long transect over antarctic pack
ice. The measurements over open water can
be clearly distinguished as they show the described exponential behavior with h. Drawn
as a line the fitted exponential curve is also included in the graph.
VALIDATION OF THE ALGORITHM
During an australian sea ice expedition with
RSV Aurora Australis 999 drillings where performed on three 20 m spaced 500 meter profiles, offering a unique ground truth dataset.
The results from drillings and HEM are compared in Figure 2. The HEM data consists of
seven flights over the central 500 m profile in
10 to 25 m altitude. The HEM level ice thickness agrees with the drillings within 2 cm.
Web
page:
http://www.awibremerhaven.de/Modelling/SEAICE
198
Abstracts
EM05 – Fr.,12.3.,09:50-10:10 Uhr · H0110
Braun, M., Yaramanci, U. (TU Berlin)
Komplexe Inversion von SNMR Signalen - Verbesserung der Tiefenauflösung
E-Mail: [email protected]
Das SNMR (Surface Nuclear Magnetic
Resonance) bzw. MRS (Magnetic Resonance Sounding) Verfahren wird zur direkten
Grundwassererkundung eingesetzt. Eine an
der Erdoberfläche stromdurchflossene Spule
erzeugt ein mit der Larmorfrequenz oszillierendes Magnetfeld, das die magnetischen
Momente der Protonen im Untergrund anregt.
In der Standardkonfiguration wird dieselbe
Spule zum Senden und Empfangen verwendet. Durch eine Erhöhung der Stromstärke
und eine dementsprechende Vergrößerung des
Pulsmomentes wird eine Tiefenfokussierung
erreicht [1]. Die Inversion der Messdaten
bestimmt den Wassergehalt und gibt Hinweise
über die Porenstruktur. Neben anderen Effekten führt ein elektrisch leitfähiger Untergrund
aufgrund der elektromagnetischen Dämpfung
und der elliptischen Polarisation zu einem
komplexwertigen SNMR Signal [2].
fers. Zur Inversion wurde ein zufallsgesteuertes Blockinversionsprogramm verwendet [4].
Die Stabilität des Inversionsergebnisses wurde durch 36 voneinander unabhängige Inversionsdurchläufe abgeschätzt, daraus wurden
Mittelwert und Standardabweichung berechnet. Die Modellvariation wird bei einer komplexen Inversion deutlich verringert.
Der Vorteil einer kombinierten Inversion von
Amplitude und Phase besteht in der zuverlässigeren Bestimmung von tiefen Strukturen:
Äquivalenzmodelle werden reduziert und die
Auflösung des Verfahrens hinsichtlich tiefer
Strukturen wird verbessert.
[1] Yaramanci, U., 2000, Surface Nuclear Magnetic Resonance (SNMR) - A new method
for exploration of ground water and aquifer
properties, Ann. Geofis., 43 (6), 1159-1175.
[2] Weichman, P., Lavely, E., Ritzwoller, M.,
2000, Theory of surface nuclear magnetic resonance with applications to geophysical imaging problems, Phys. Rev. E, 62 (1), 12901312.
[3] Braun, M., Hertrich, M., Yaramanci, U.,
2004, Complex inversion of Surface-NMR signals - Extending the limits of model resolution, Proceedings of SAGEEP Annual Meeting.
in print.
[4] Mohnke, O., Yaramanci, U., 2002, Smooth
and block inversion of surface NMR amplitudes and decay times using simulated annealing, J. App. Geoph., 50(1-2), 163-177.
Abb. 1a) zeigt für synthetische Daten den
Einfluss eines zweiten Aquifers auf Amplitude und Phase des SNMR Signals. Je tiefer der
Aquifer liegt, desto geringer ist die Auswirkung des zweiten Aquifers auf die Amplitude
des SNMR Signals, die Phase ist jedoch auch
noch bzgl. tieferer Aquifere sensitiv. Amplitude und Phase reagieren also unterschiedlich
auf Veränderungen im Wassergehalt in tiefen
Bereichen [3].
In der Standardauswertung wird nur die Amplitude des Signals ausgewertet (Abb. 1b). Die Webseite:
komplexe Inversion unter Einbeziehung von berlin.de
Amplitude und Phase (Abb. 1c) führt zu einer
zuverlässigen Auflösung des zweiten Aqui-
http://www.geophysik.tu-
Elektromagnetik
199
Abbildung 1: Kreisspule, 100m Durchmesser, B0 = 48000nT, I = 60◦ , 50Ωm elektrisch homogen leitfähiger Halbraum a) Modellierungen für 2 Aquifere in unterschiedlichen Tiefenbereichen, b) Ergebnis der Amplitudeninversion, c) Ergebnis der komplexen Inversion, jeweils
Mittelwert und Standardabweichung von 36 Inversionsdurchläufen, Blockinversion mit fünf
Modellschichten basierend auf einem optimierten globalen Suchalgorithmus.
200
Abstracts
EM06 – Fr.,12.3.,10:10-10:30 Uhr · H0110
Franke, A., Börner, R.-U., Spitzer, K. (TU Bergakademie Freiberg)
Zweidimensionale Finite-Element-Modellierung elektromagnetischer Felder in der Fernzone
E-Mail: [email protected]
An der Erdoberfläche messbare elektromagnetische Felder tragen Informationen über
die Leitfähigkeitsverteilung im Untergrund.
Ihre Quellen können sowohl natürlichen als
auch anthropogenen Ursprungs sein. Natürliche Ursachen sind Stromsysteme in der Ionosphäre und Magnetosphäre. Technisch erzeugt
werden elektromagnetische Wellen an Sendern mit verschiedensten Aufgaben. So können z.B. Felder von militärischen Längstwellensendern und von Rundfunksendern für geophysikalische Untersuchungen genutzt werden.
In der Fernzone von Quellen elektromagnetischer Felder befindet man sich, wenn sich
die Felder als ebene harmonische Wellen fortpflanzen. Dies kann anhand einer Bedingung
an den räumlichen Abstand zum Sender in
Abhängigkeit von der Sendefrequenz und den
auftretenden elektrischen Leitfähigkeiten sichergestellt werden. Die Grundlage zur Beschreibung der Ausbreitung niederfrequenter
elektromagnetischer Felder sind die Maxwellschen Gleichungen in quasistationärer Näherung.
Die analytische Berechnung elektromagnetischer Feldgrößen ist möglich für einen homogenen leitfähigen Untergrund, einen geschichteten Halbraum und einfache Störkörpergeometrien. Seit Ende der 1960er Jahre
werden auch numerische Modellrechnungen
sowohl mit dem Finite-Differenzen-Verfahren als auch mit der Finite-Element-Methode
durchgeführt. Betrachtet werden können zweiund dreidimensionale Modellgeometrien, teils
unter Berücksichtigung topographischer Geländeeigenschaften und anisotroper Leitfähigkeitsstrukturen.
MathWorks Inc. stellt zur Lösung partieller Differentialgleichungen mittels der FiniteElement-Methode eine Matlab-Toolbox zur
Verfügung. Das Problem der Ausbreitung
elektromagnetischer Felder lässt sich als
Randwertaufgabe im Frequenzbereich in der
PDE-Toolbox implementieren: Die Diffusionsgleichungen für das elektrische und das
magnetische Feld bilden eine elliptische partielle Differentialgleichung zweiter Ordnung,
zusätzlich gelten analytisch berechnete Feldverläufe für geschichtete Halbräume als Randbedingungen. Untersucht wird, welchen Beitrag die PDE-Toolbox als kommerzielles Softwarepaket zur Lösung geophysikalischer Fragestellungen leisten kann.
Zur Finite-Element-Analyse sind vier
Schritte notwendig:
•
•
•
•
Diskretisierung des Modellgebietes,
Auswahl der Basisfunktionen,
Aufstellen des Gleichungssystems und
Lösung des Gleichungssystems.
In der PDE-Toolbox wird die Diskretisierung
anhand einer Delaunay-Triangulierung vorgenommen. Verwendet werden dreieckige finite Elemente und lineare Basisfunktionen.
Die Einträge der lokalen Elementmatrizen erhält man durch Auswertung von Quadraturformeln. Summation unter Beachtung der Beziehung zwischen lokaler und globaler Nummerierung der Gitterpunkte liefert die Elemen-
Elektromagnetik
201
Abbildung 1: Real- und Imaginärteil von Ey mit adaptiver Gitterverfeinerung für −500 m <
x < 500 m (Fehler δ < 0.5% in diesem Bereich), numerisch ’o’ und analytisch ’+’, homogener
Halbraum ρ = 100 Ω · m, f = 20 kHz, E-Pol.
te der globalen Systemmatrizen. Das Gleichungssystem wird mittels direktem Verfahren nach der Methode der Gauß-Elimination
gelöst.
Werkzeug zur Modellierung elektromagnetischer Felder, sogar unter Einbeziehung topographischer Effekte und anisotroper Leitfähigkeitsstrukturen. Voraussetzung ist aber die
Implementation nutzerdefinierter Funktionen,
Es hat sich gezeigt, dass die Spezialisiez.B. zur Berechnung der Randbedingungen
rung des Programmsystems auf die Lösung
und zur adaptiven Gitteranpassung.
geophysikalischer Probleme die Programmierung zusätzlicher Software erfordert. Insbesondere verbessert der Einsatz einer nutzerdefinierten Funktion zur adaptiven Gitterverfeinerung die Genauigkeit der numerischen Ergebnisse. Während sich damit für die simulierten Felder akzeptable Genauigkeiten einstellen, zeigen die durch Ableitungen berechneten
Magnetfeldkomponenten bei E-Polarisation
und Komponenten des elektrischen Feldes
bei H-Polarisation einen größeren Fehler.
Die Auswahl von Basisfunktionen wie bei
der gemischten Finite-Element-Methode nach
Raviart-Thomas ließe die gleichzeitige Berechnung eines elektromagnetischen Feldes
und seiner Rotation, z.B. E und rot E zu. Vermutlich würde diese Methode zu geringeren
Fehlern führen. Sie soll Gegenstand zukünftiger Untersuchungen sein.
Die PDE-Toolbox bietet ein mächtiges
202
Abstracts
EM07 – Fr.,12.3.,10:30-10:50 Uhr · H0110
Li, Y. (FU Berlin), Pek, J. (Prag), Brasse, H. (FU Berlin)
Entwicklung eines Algorithmus’ zur 2D anisotropen Inversion von MT-Daten
E-Mail: [email protected]
Es wird ein Algorithmus zur MT Inversion in zweidimensional anisotropen Leitfähigkeitsstrukturen entwickelt. Das 2D-Modell
wird in eine Anzahl von Rechteck-Zellen
mit jeweils konstanten kompeletten Leitfähigkeitstensor diskretisiert. Mathematisch entspricht die Inversionaufgabe einer Minimierung eines Funktionals, das aus einer Datenanpassung und einer Zielfunktion vom
Modell zusammengesetzt ist. Die Minimierungsaufgabe wird mit der Hilfe des GaussNewton-Algorithmus’ gelöst, die Modellperturbation wird bei jedem Iterationsschritt nach
der Methode der konjugierten Gradienten gewonnen. Anisotrope Leitfähigkeitsstrukturen
sind oft mit räumlich lokalisierten geologischen Phänomenen (z.B. Bruchsystemen) verbunden. Dies widerspricht dem Gl ättekonzept von Occam-Inversionverfahren. Deswegen müssen andere Regularisierungsverfahren
angewandt werden, die nicht-glatte Strukturen
auflösen können. Wir haben einige Regularisierungsverfahren (z.B. Total Variation, Minimum Support, Minimum gradient Support
usw.) getestet. Es werden Inversion-Resultate
sowohl an synthetischen als auch an Felddaten
vorgestellt.
Elektromagnetik
203
EM08 – Fr.,12.3.,11:10-11:30 Uhr · H0110
Müller, M., Helwig, S.L., Tezkan, B. (Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität
zu Köln)
UXO-Detektion mit 3D-TEM
E-Mail: [email protected]
Als UXO (UneXploded Ordnance) bezeichnet man explosive Munition, die aufgrund irgendeiner Fehlfunktion nicht explodiert ist.
Weltweit stellen UXO in ca. 90 Ländern ein
Problem dar, auch in Deutschland werden immer noch UXO aus dem 2. Weltkrieg gefunden. Obwohl sie sich in Länge (< 10cm
bis mehrere Meter) und Gewicht (einige g
bis mehrere 100kg) stark unterscheiden haben UXO typischerweise zwei charakteristische Merkmale. Erstens sind sie meist achsensymmetrisch und stabförmig und besitzen ein
typisches Verhältnis von Länge zu Durchmesser von ca. 4. Zweitens sind UXO meistens aus
Stahl.
Aufgrund des hohen Metallanteils eignen
sich EM-Methoden im Allgemeinen und die
3D-TEM-Methode im Besonderen zur Auffindung und Charakterisierung von UXO. Dabei
wird durch An- und Abschalten eines Sendestromes in einer quadratischen Spule mit
1m Seitenlänge ein Strom im leitenden Untergrund und speziell in sehr gut leitenden Körpern induziert. Dieser Strom klingt mit der
Zeit ab und erzeugt ein Sekundärfeld.
Typischerweise wird zur Metalldetektion
nur der vertikale Anteil dieses Feldes mit einer
Induktionsspule vermessen. Um mehr Informationen über die Form des Störkörpers zu erhalten werden bei unserem Ansatz, der auf einer Idee von Norman R. Carlson und Kenneth
L. Zonge (2002) basiert, auch die beiden horizontalen Magnetfeldanteile mit Induktionsspulen aufgezeichnet.
Als Sender dient ein NT-20 der Firma Zon-
ge. Die empfangenen Signale werden mit drei
NanoTEM-Karten in einem Zonge GDP-32 IIEmpfänger aufgezeichnet. Abbildung 1 zeigt
die dabei verwendete Spulenkonfiguration mit
einer 1m x 1m großen Sendespule mit vier
Windungen und den drei 0,5m x 0,5m großen
Empfangsspulen (ebenfalls vier Windungen).
Über Metallkörpern erhält man in der HzKomponente ein deutlich stärkeres Signal als
über metallfreiem Untergrund. Durch die zusätzlichen Hx- und Hy-Komponenten erhält
man eine bessere räumliche Abgrenzung des
Metallkörpers und kann Rückschlüsse auf die
Form des Körpers ziehen.
Das Ziel ist, die Daten hinsichtlich einer
Unterscheidung zwischen UXO und sonstigen
Metallteilen zu interpretieren. Dazu muss zunächst das Verhalten der Transienten aller drei
Komponenten unter verschiedenen Bedingungen untersucht werden.
Literatur
Carlson, Norman R., Zonge, Kenneth L.,
2002, MULTI-COMPONENT, EARLY-TIME
TEM FOR UXOs, USTs, AND UTILITIES,
The 16th Workshop
204
Abstracts
Abbildung 1: Sende-/Empfangsspuleneinheit
Elektromagnetik
205
EM09 – Fr.,12.3.,11:30-11:50 Uhr · H0110
Farag, K., Tezkan, B. (Institut für Geophysik und Meteorologie, Universität zu Köln)
Multi-dimensional Radiomagnetotelluric and Transient Electromagnetic
E-Mail: [email protected]
RWE Rheinbraun AG is responsible for
mining of lignite, or brown coal, in Rhineland
with an annual production of around 100 million metric tons. Rhineland brown coal accounts for around 16% of German’s electricity supply. Growing competition from other
sources of energy, such as imported hard coal,
made it essential to minimize costs, especially
in field-work functions like expensive drilling
and direct-sampling. Since electromagnetic
(EM) methods have become more population
in surface-mining applications, EM survey in
advance of the drilling could help design the
future drilling (or direct-sampling) pattern.
A total number of 86 multi-directional,
multi-frequency radiomagnetotelluric (RMT)
and 33 transient electromagnetic (TEM)
soundings (five separate profiles) were carried out over the shallow coal seams in
”Garzweiler I” mining district, west of
Cologne, to image the vertical electrical resistivity structure of those seams. The layeredcake nature for these conductive seams within
the resistive sand-background enabled the data
to be interpreted consistently in terms of onedimensional (1-D) resistivity models. However, the presence of thin surfacial clay masses
breaks down such interpretation scheme. In
this case, to greatly improve the resistivity resolution for the coal seams, as well as for the
surfacial masses, two-dimensional (2-D) RMT
inversion and three-dimensional (3-D) TEM
modeling have been carried out.
To determine what can be interpreted reliably from EM measurements, 16 rock samples for different lithologies were collected
from the surface outcrops in the region
and their direct- and alternating-current resistivities were measured in the laboratory.
Comparing the inversion results with Rheinbraun borehole-geology showed that the jointapplication of RMT and TEM techniques were
successful in identifying the coal-sand and
clay-sand boundaries very clearly and accurately where the geology and models are reasonably matched, but could not discriminate
between different sands or between coals and
underlaying organic clays.
Web page: http://www.uni-koeln.de/mathnat-fak/geomet/geo/index.html
206
Abstracts
EM10 – Fr.,12.3.,11:50-12:10 Uhr · H0110
Koch, O., Helwig, S. L., Scholl, C., Tezkan, B. (Köln), DESERT Research Group
TEM innerhalb des DESERT-Projekts zur Erkundung der Leitfähigkeitsstruktur der
Dead-Sea-Transform
E-Mail: [email protected]
Ziel
des
Dead-Sea-Rift-Transec(DESERT)-Projekts ist es, die Dead-SeaTransform-Störung
mit
verschiedenen
Methoden zu erforschen. Unter anderem
werden
elektromagnetische
Messungen
eingesetzt, um die Leitfähigkeitsstruktur
im Untergrund der Störzone abzubilden.
Im September 2002 wurden hierzu eine
Long-Offset-Transient-Elektromagnetics
(LOTEM) und eine Central-Loop-TEMMessung vom Institut für Geophysik und
Meteorologie der Universität zu Köln in
Jordanien durchgeführt. Im Vergleich zu
Magnetotellurik Messungen, welche vom
Geoforschungszentrum Potsdam realisiert
wurden und einen großskaligen Bereich
erfassen, sollen diese Messungen Ergebnisse
auf einem mittelskaligen (LOTEM) und
kleinskaligen (Central-LoopTEM) Bereich
liefern. Die gesammelten Daten der LOTEMStationen zeigen eindeutige Hinweise auf
eine mehrdimensionale Leitfähigkeitsstruktur
im Untergrund. Einige Stationen, die am
weitesten westlich der Störungszone liegen,
können allerdings auch durch die Annahme
einer eindimensionalen Leitfähigkeitsstruktur
ausreichend erklärt werden. Die eindimensionalen Ergebnisse dieser Stationen decken
sich im wesentlichen mit den Ergebnissen
der MT. Um ein erstes mehrdimensionales
Modell zu erhalten, wurden alle Daten zunächst eindimensional interpretiert, wobei
die Datenpunkte vernachlässigt wurden, die
eindeutig nicht eindimensional erklärbar sind.
Die erhaltenen eindimensionalen Modelle
jeder Station wurden dann in einem zweidimensionalen Modell zusammengefasst.
Durch Rechnungen mit diesem simplen zweidimensionalen Modell können bereits einige
Phänomene in den Daten reproduziert werden.
Darüber hinaus wurden zweidimensionale
Inversionensrechnungen durchgeführt. Da
das hierzu notwendige Inversionsprogramm
sich noch in der Entwicklungsphase befindet
und zuvor auf keinen realen Datensatz angewendet worden ist, geht die Inversion der
Messdaten mit der Programmverbesserung
einher. Der LOTEM-Datensatz wurde mit vier
verschiedenen Sendepositionen vermessen.
Bisher konnten Inversionen von Teildatensätzen, die zu jeweils einem Sender gehören,
durchgeführt werden. Im nächsten Schritt
sollen die LOTEM-Daten von mehreren
Sendern gemeinsam invertiert werden. Die
bisher vorliegenden 2D-Modelle können das
MT-Modell bestätigen und verfeinern. Eine
gemeinsame zweidimensionale Inversion
der Central-Loop- und LOTEM-Daten, ist
momentan wegen des benötigten Speichervolumens nicht möglich. Daher wird parallel
zu der 2D-Inversion der LOTEM-Daten an
einer 2D-Inversion der Central-Loop Daten
gearbeitet. Hierbei muss für jede Station
eine eigene Modelldiskretisierung vorgenommen werden, da jeder Empfänger zu einem
eigenen Sender gehört. Zusätzlich sind im
Frühjahr 2004 LoopTEM-Messungen in einer
Konfiguration geplant, die es erlaubt in allen
drei Raumrichtungen ein Signal aufzuzeichnen. Auf diese Weise soll versucht werden,
Elektromagnetik
kleinräumige mehrdimensionale leitfähige
Strukturen an der Störungszone aufzulösen.
207
208
Abstracts
EM11 – Fr.,12.3.,12:10-12:30 Uhr · H0110
Hölz, S., Burkhardt, H. (TU Berlin)
Strategien zur Bearbeitung von TEM-Daten im Waveletbereich
E-Mail: [email protected]
Bei der herkömmlichen Bearbeitung von
TEM-Daten (koinzidente Spulenanordnung)
wird eine Verbesserung des Signal- / Rauschverhältnisses zum einen durch die Mehrfachmessung und Stapelung von Transienten und
zum anderen durch die Mittelung auf logarithmisch äquidistant verteilte Zeitfenster erreicht. Verfahren zur Datenbearbeitung im
Frequenzbereich sind problematisch, da TEMSignale generell exponentiell abfallen und somit ein breites Frequenzspektrum besitzen.
Bei der Rücktransformation in den Zeitbereich kommt es hierbei gegebenenfalls zu Verzerrungen von Transienten, die zu Fehlinterpretationen führen können. Die stark eingeschränkte Anwendbarkeit der Fouriertransformation begründet sich hierbei durch die fehlende Möglichkeit zur zeitlichen Lokalisierung der Signalenergie.
Da eine wesentliche Eigenschaft der Wavelettransformation die gleichzeitige Lokalisierbarkeit von Signalenergie sowohl im Zeit- als
auch im Frequenzbereich ist, wurde der Versuch unternommen, eine Datenbearbeitung für
transiente Signale über die Wavelettransformation zu konzipieren. In einem ersten Versuch konnte gezeigt werden, daß für eine quasi
exakte Rekonstruktion (Fehler < 0.1%) eines
1D-Transienten mit bis zu 4000 Datenpunkten
im Zeitbereich eine geringe Anzahl von Koeffizienten im Waveletbereich ausreicht [Hölz,
2002].
Um diesen Sachverhalt systematisch zu erfassen, wurde eine Koeffizientenberechnung
mit Transienten von 1000 zufälligen 1DModellen durchgeführt. Es zeigt sich, daß die
Signalenergie der Transienten im Waveletbereich in Signalbändern konzentriert ist, im wesentlichen also immer in den gleichen Waveletkoeffizienten enthalten ist. (Ergänzend kann
hierzu angemerkt werden, daß sich jedem Signalband, in Abhängigkeit von der Samplingfrequenz des Ausgangssignals, ein Frequenzbereich zuordnen läßt.) Die Lage und Breite
der Signalbänder hängen von der Familie und
Ordnung des verwendeten Wavelets ab.
Für bestimmte Wavelets (z.B. coif3, sym9)
konnte in einem weiteren Schritt gezeigt werden, daß sich die Waveletkoeffizienten eines
bestimmten Signalbandes für verschiedene
Modelle nur um einen quasi konstanten Faktor unterscheiden. Für diese Wavelets besteht
daher eine Skalierbarkeit von Signalbändern
zwischen unterschiedlichen Modelltransienten. Die Signalenergie kann somit innerhalb
des untersuchten Signalbandes nicht nur lokalisiert, sondern auch anhand eines Referenzbandes, z.B. das zu einem 1ohmm-Halbraum
gehörende Signalband, bis auf einen Skalierungsfaktor charakterisiert werden.
Zusammenfassend ergeben sich folgende
Erkenntnisse:
1. Über die Wavelettransformation kann im
Waveletbereich die Signalenergie in Signalbändern lokalisiert werden.
2. Die nicht wesentlichen Koeffizienten, also
die Koeffizienten, die nicht in den Signalbändern lokalisiert sind, enthalten gegebenenfalls
Rauschenergie, die analysiert und unterdrückt
werden kann.
3. Für bestimmte Wavelets stehen die Koeffizienten bestimmter Signalbänder eines be-
Elektromagnetik
liebigen 1D-Transienten in festem Verhältnis
zu den zugehörigen Koeffizienten eines Referenztransienten (1ohmm-Halbraum). Sie unterscheiden sich demnach von den Referenzkoeffizienten nur um einen quasi konstanten
Skalierungsfaktor.
4. Mit einer geringen Anzahl von ca. 150-180
Waveletkoeffizienten können beliebige 1DTransienten mit bis zu 4000 Datenpunkten beschrieben werden. Hierdurch ergibt sich die
Möglichkeit für eine Datenkompression.
Somit wurden folgende Strategien für eine
Filterung ableitet:
a. Eliminierung der Koeffizienten außerhalb
der Signalbänder (aus 1. und 2.).
b. Analyse der Rauschenergie in den Koeffizienten außerhalb der Signalbänder und anschließendes ”noise-prediction-filtering” innerhalb der Signalbänder (aus 2.).
c. Für bestimmte Wavelets Stabilisierung des
”noise-prediction-filtering” innerhalb der Signalbänder über die Skalierbarkeit der Signalkoeffizienten bezüglich eines Referenzmodells (aus 3.).
Anhand von Beispielen wird erläutert, inwieweit die Strategien bei der Datenbearbeitung und Fehlerabschätzung helfen. Hierfür
werden die Auswirkungen der Filter auf weißes Rauschen (Zufallszahlen) und gemessenes
Rauschen (China, Deutschland) untersucht.
Referenz: Hölz, S., Burkhardt, H.: Praktische Aspekte bei der Datenbearbeitung und
Bewertung von äquivalenten 1D-Modellen
von TEM-Daten, DGG 2002.
209
210
Abstracts
EMP01
Golden, S. (Frankfurt am Main), Beblo, M. (München), Björnsson, A. (Akureyri), Junge, A.
(Frankfurt am Main)
Zur Verzerrung des tellurischen Feldes im Umfeld einer LMT-Station auf Island
E-Mail: [email protected]
Im Rahmen des CMICMR (Continuous
Monitoring of the Icelandic Crust and Mantle
Resistivity) Projektes werden bereits sei 1999
an mehreren Feldstationen auf Island langperiodische magnetotellurische Messungen durchgeführt. Dabei traten an verschiedenen Stationen teils starke, unterschiedliche Stromverzerrungen („Static shifts“) auf, die eine Interpretation der Daten erschweren. Am Beispiel einer ausgewählten CMICMR-Station in Húsafell wurde im Herbst 2003 eine Detailuntersuchung zu diesen Verzerrungen durchgeführt,
auf die im folgenden näher eingegangen wird.
Bei dem Verfahren der Magnetotellurik
werden zeitliche Variationen des natürlichen
erdmagnetischen und erdelektrischen Feldes
an der Erdoberfläche aufgezeichnet. Aus dem
Verhältnis zwischen diesen Feldern werden
Rückschlüsse über die elektrische Widerstandsverteilung im Untergrund gezogen. Die
maximale Tiefe, bis zu der Aussagen getroffen
werden können, hängt dabei von der Periodenlänge der beobachteten Variationen ab. Um zuverlässige Aussagen über die Struktur des Erdmantels bis in Tiefen von ca. 1000 km zu treffen, sind Beobachtungszeiträume von mehreren Monaten notwendig. Kleinräumige oberflächennahe Inhomogenitäten führen nahe der
Oberfläche zu frequenzunabhängigen Verzerrungen, die bei der Betrachtung langer Perioden falsche Absolutwiderstände vortäuschen.
Dieser Effekt ist als „Static shift“ bekannt.
Im Herbst 2003 wurde eine Messfahrt nach
Island unternommen, um an einer ausgewählten CMICMR-Station Detailuntersuchungen
zur Verzerrung des tellurischen Feldes durchzuführen. Die Stationswahl fiel auf Húsafell
im Westen Islands, ca. 50 km östlich von Borgarnes. Húsafell liegt in einem in tertiären Basalten eingeschnittenen Gletschertal, dessen
Sohle mit Flusssedimenten und jüngeren Lavadecken verfüllt ist. Es ist anzunehmen, dass
die Talfüllung als oberflächennaher guter Leiter einen Einfluss auf die magnetotellurischen
Messungen hat. Um dies zu überprüfen, wurden rund um die CMICMR-Basisstation an
5 Satellitenstationen in Abständen von 1-3 km
tellurische Messungen durchgeführt.
Bei tellurischen Messungen beschränkt man
sich auf die Aufzeichnung der horizontalen
elektrischen Feldkomponenten. Diese wurden jeweils an bis zu zwei Satellitenstationen gleichzeitig durchgeführt. Die Abtastrate betrug 1 bis 4 s bei einer Stationslaufzeit
von 3 bis 5 Tagen. Zum Einsatz kamen dabei zwei neue Datenlogger vom Typ Geolore: Der im Verlauf des Jahres 2002 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt
am Main und an der Ludwig-MaximiliansUniversität, München entwickelte Datenlogger Geolore (Geophysical Longtime Recorder) wurde speziell für die wartungsfreie Aufzeichnung von geophysikalischen Zeitreihen
mit einer Länge von bis zu einem Jahr, optional auch unter Wasser, entwickelt. Hier kam er
zwar „nur“ zur Aufzeichnung kurzer Zeitreihen auf Land zum Einsatz, hat sich aber auch
dabei gut bewährt.
Unter der Annahme, dass das magnetische Feld kleinräumig wesentlich homoge-
Elektromagnetik
ner ist, als das tellurische Feld, können Magnetfeldaufzeichnungen von der CMICMRBasisstation zusammen mit den elektrischen
Feldaufzeichnungen von den tellurischen Satellitenstationen für magnetotellurische Auswertungen an den Satellitenstationen herangezogen werden. Auf diese Weise wurden
für die Basis- und Satellitenstationen MTÜbertragungsfunktionen bestimmt. Abgesehen von leichten Unterschieden im „Static
shift“ stimmen diese, insbesondere bei langen
Perioden, gut überein.
Die verbleibenden, geringen Unterschiede
lassen sich durch die Bildung von Übertragungsfunktionen zwischen den Stationen hervorheben. Als Ursache für diese Unterschiede werden Verzerrungen des tellurischen Feldes durch die oberflächennahe, kleinräumige Geologie angenommen. Es wird erhofft,
auf diesem Wege eine zuverlässige Trennung von klein- und großräumigen Einflüssen
auf die an der Basisstation bestimmten MTÜbertragungsfunktionen durchzuführen, welche eine verlässlichere Interpretation ermöglichen würde.
Webseite:
http://geophysik.unifrankfurt.de/em/icelmt/
211
212
Abstracts
EMP02
Cyganiak, A., Dinske, C., Brasse, H. (FU Berlin, Institut für Geologische Wissenschaften,
Fachbereich Geophysik), Hoffmann, N. (BGR, Dienststelle Berlin)
Analyse magnetotellurischer Daten aus dem Nordostdeutschen Becken
E-Mail: [email protected]
In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden von der Firma Metronix im
Auftrag der BGR zahlreiche magnetotellurische Messungen in Norddeutschland durchgeführt. Für zwei Messprofile, die bisher nicht
detailliert ausgewertet worden waren, sind mit
einer 2D Inversion Untergrundmodelle berechnet worden. Dabei handelt es sich zum
einen um ein Profil von Usedom bis in den
Fläming mit 18 Messpunkten, zum anderen
um einen Datensatz von 13 Messpunkten, die
sich entlang einer Linie Lübz - Celle verteilen. Das Ziel war der Nachweis gut leitender
Schichten im präpermischen Untergrund, die
als hochinkohlte Schwarzschiefer und damit
als mögliche Muttergesteine für die Generierung von Kohlenwasserstoffen gedeutet werden können, wie es für andere Bereiche des
Norddeutschen Beckens interpretiert wurde.
Die Daten lagen als Spektren vor; ein Teil
des Datensatzes musste neu prozessiert werden. Sie umfassen einen Periodenbereich von
etwa 10−3 s bis 4096 s und ergeben folgendes, für das Norddeutsche Becken charakteristische Bild: Die Kurven des scheinbaren spezifischen Widerstandes beginnen bei kurzen Perioden mit Werten zwischen 10 und 100 Ωm,
sinken dann auf unter 1 Ωm bei etwa 10 s
und steigt dann unter Aufspaltung der Impedanztensorkomponenten Zxy und Zyx wieder
an. Entsprechend verhalten sich auch die zugehörigen Phasen. Die Realteile der Induktionspfeile zeigen für Perioden > 100 s hauptsächlich nach Süden. Die Bestimmung der Dimensionalität der Leitfähigktsstruktur erfolg-
te mit der Berechnung der Skewness und der
Untersuchung der Induktionspfeile. Die Ergebnisse zeigten, daß eine zweidimensionale
Auswertung der Daten gerechtfertigt ist. Die
Streichrichtung der 2D Struktur ist 100 Grad
auf dem Profil Usedom - Fläming und 115
Grad auf dem Profil Lübz - Celle. Die Impedanztensoren der einzelnen Messpunkte wurden dementsprechend in diese Richtung rotiert. Die zweidimensionalen Inversionsrechnungen führten zu Modellen, die für beide
Profile einen oberen sehr guten Leiter von ca.
200 m bis in maximal 4 km Tiefe darstellen. Das Modell für das Profil Lübz - Celle
zeigt zudem einen weiteren, tiefliegenden guten Leiter im zentralen Teil des Profils. Die
Modellrechnungen ergaben trotz der zu geringen Stationsanzahl und der mäßigen Datenqualität Übereinstimmungen mit den Ergebnissen anderer magnetotellurischer Untersuchungen im Norddeutschen Becken.
Elektromagnetik
213
EMP03
Cyganiak, A. (Freie Universität Berlin), Polag, D. (Technische Universität Berlin), Brasse, H.
(Freie Universität Berlin), Becken, M. (Technische Universität Berlin), Ernst, T. (Polnische
Akademie der Wissenschaften)
Magnetotellurik an der Trans-European Suture Zone in Nordwestpolen (Pommern)
E-Mail: [email protected]
Von August bis Oktober des Jahres 2003
wurden von der Freien Universität Berlin im
Gebiet der TESZ (Trans-European Suture Zone) langperiodische Magnetotellurikmessungen im Großraum Pommern (Polen) durchgeführt. Zusätzlich wurde an einigen Stationen
der Messbereich durch audiomagnetotellurische Aufzeichnungen seitens der Technischen
Universität Berlin ergänzt.
Die TESZ gehört zu den bekanntesten geologisch tektonischen Grenzzonen in Europa
und stellt die Nahtstelle zwischen dem präkambrischen osteuropäischen Kraton und dem
mobilen paläozoischen Gebirgsgürtel im südwestlichen Teil Europas dar. Die TESZ verläuft von der Nordsee aus in nordwestlichsüdöstlicher Richtung durch Zentraleuropa bis
hinunter zum Schwarzen Meer mit einer Gesamtlänge von über 2000 km. Ihre komplexe Struktur wurde vor allem in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts intensiv
mittels seismischer Verfahren untersucht und
soll nun in einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Freien Universität Berlin unter
anderem mit der Polnischen Akademie der
Wissenschaften und der Russischen Akademie der Wissenschaften mittels elektromagnetischer Verfahren verifiziert werden.
Geplant wurden hierzu zwei parallele Profile in einem Abstand von circa 50 km, die
senkrecht zur Störungszone von der Ostsee nahe Danzig bis über die Grenze nach Deutschland hineinlaufen sollen. Die Messungen der
Freien Universität Berlin und der Technischen
Universität Berlin verliefen, ebenso wie die
der polnischen Kollegen, auf dem nördlichen
Profil mit einem Stationsabstand von circa 5
bis 10 km. Auf dem südlichen Profil fanden in den Jahren 2001 bis zur ersten Hälfte des Jahres 2003 magnetotellurische Messungen der Universitäten Prag und Uppsala,
sowie der Polnischen Akademie der Wissenschaften statt. Zusätzlich wurde von der Technischen Universität Berlin noch ein kurzes
Nord-Süd-Profil in der Verbindung der beiden Parallelprofile aufgenommen. Die Aufzeichnung der Daten erfolgte im LMT-Bereich
mit RAP-Datenloggern und im AMT-Bereich
mit ADU-Datenloggern und an den gemeinsam gemessenen Stationen wurde insgesamt
ein Frequenzbereich von 500 Hz bis 10.000
Sekunden registriert.
Die Zeitreihen selber sind an einigen Stationen durch anthropogene Störanteile stark beeinflußt, insbesondere die teilweise nahe an
den Stationen liegende Gleichstrombahnsysteme führen zu einem erheblich negativen Effekt in den resultierenden Übertragungsfunktionen. Mit Hilfe von Präselektion der Daten im Zeitbereich und dem Remote Reference Verfahren bzw. dem Multivariaten Prozessing von EGBERT, konnten jedoch teilweise eindeutige qualitative Verbesserungen erzielt werden.
In dem Poster werden einzelne Zeitreihen
und die Sondierungskurven der Stationen mit
einem besonderen Augenmerk auf die Induktionspfeile vorgestellt, deren Größe und Rich-
214
Abstracts
tung einen Aufschluß über die lateralen Strukturen im Untergrund geben sollen. Zudem
wird auf die ersten Untergrundmodelle eingegangen unter Berücksichtigung der bereits
existierenden seismischen Ergebnisse.
Elektromagnetik
215
EMP04
Ritter, O., Weckmann, U., Bedrosian, P. A., Hoffmann-Rothe, A. (Potsdam, GFZ), Jung, A.,
Hübert, J. (Potsdam, Uni), Haak, V., DESERT Research Group (Potsdam, GFZ)
The Dead Sea Transform Fault: Summary of magnetotelluric experiments
E-Mail: [email protected]
The more than 1000 km long transcontinental Dead Sea Transform (DST) forms
the boundary between the African and Arabian plates in the Middle East. Magnetotelluric (MT) data were recorded at more than
250 sites in Jordan and Israel, with the aim to
investigate the subsurfacial electrical conductivity distribution on local and regional scales.
2D inversion results of the more local experiments across the main branch of the DST
in the Arava valley in Jordan indicate very
clearly that the DST is associated with a strong
lateral conductivity contrast. The most prominent feature on the MT image is a conductive half-layer beginning at a depth of approximately 1.5 km, which may be caused by brines
in porous sediments. The DST can be identified as a sharp vertical conductivity boundary on the east side of its surface trace. On
a coincident high-resolution seismic tomography image of the upper crust, a strong increase of the P wave velocities to values exceeding 5 km/s is observed west of the DST,
where the MT model indicates lower conductivities. This main anomalous feature is repeated on several parallel profiles in an area of
10 square kilometers. This conductivity model
images the DST as an impermeable barrier to
cross-fault fluid flow, in stark contrast to respective models from a central segment of the
SAF which are interpreted as evidence of pervasive along-fault fluid flow. With the most
recently acquired data sets along regional profiles in Israel and Jordan, we are now able to
model the conductivity structure of the entire
crust. First results of the regional 2D inversion models indicate that the zone of anomalously high conductivity associated with the
DST could extend down to mid- or even lower
crustal depths.
216
Abstracts
EMP05
Mohnke, O., Yaramanci, U. (TU Berlin)
Multiexponentiales Verhalten von Oberflächen NMR Relaxationskurven
E-Mail: [email protected]
Mit dem geophysikalischen Verfahren der
Oberflächen NMR (Surface Nuclear Magnetic Resonance, SNMR oder Magnetic Resonance Sounding, MRS) ist es möglich, durch
Oberflächenmessungen direkt auf die Verteilung des freien Porenwassers im Untergrund
zu schließen und Informationen über die Verteilung der mittleren Porengröße zu gewinnen.
Hierbei werden die Wasserstoffprotonen
des Porenwassers durch ein mit der lokalen Larmorfrequenz oszillierendes magnetisches Wechselfeld angeregt. In der Praxis wird
dies durch eine an der Oberfläche ausgelegte stromdurchflossene Spule realisiert. Die Intensität der Anregung (Pulsmoment q) steuert
dabei die Eindringtiefe des Verfahrens. Durch
die Verwendung höherer Pulsmomente wird
die NMR Anregung auf größere Tiefenbereiche fokussiert. Nach dem Abschalten des anregenden Pulses wird das durch die Relaxation
der um die Achse des Erdmagnetfeldes präzedierenden Wasserstoffprotonen hervorgerufene Magnetfeld mit derselben Spule registriert
[1, 2].
Die Amplitude des SNMR Signals ist direkt
proportional zur Menge des mobilen Porenwassers (≈ effektive Porosität). Das Abklingverhalten (Relaxationszeit T2∗ bzw T1 ) des Signals ist abhängig von der Porenradienverteilung im Untergrund. Die Signalphase ist neben anderen Einflüssen, wie z.B. Frequenzverschiebungen, Bloch-Siegert-Effekt etc., eine Funktion der elektrischen Leitfähigkeit
des Untergrundes. SNMR Signale sind daher
grundsätzlich von komplexer Natur.
Des weiteren zeigen SNMR Felddaten ge-
nerell ein multiexponentiales Verhalten, da die
Signalanteile aus allen geologischen Einheiten
- unterschiedlich gewichtet - zum Gesamtsignal jeder einzelnen Relaxationskurve beitragen. Ein multiexponentiales Verhalten ist somit nicht, wie beispielsweise in der Laboroder Bohrloch NMR, allein im Sinne einer
entsprechenden Porenradienverteilung innerhalb der untersuchten einzigen Probe bzw. Volumenelemente zu verstehen, sondern ist vielmehr eine Überlagerung beider Vorgänge. Ein
multiexponentiales Verhalten der NMR Relaxation ist darüber hinaus mit einer zeitliche
Variation der NMR Phase gekoppelt.
Die standardmäßige (eindimensionale) Interpretation von SNMR Daten basiert auf einem monoexponentialen Ansatz [3, 4]. Hierbei werden in zwei Schritten zunächst Amplituden und Abklingzeiten der gemessenen Relaxationskurven (T2∗ bzw. T1 ) angepasst (monoexponential). Basierend auf dieser Anpassung wird dann die eigentliche Inversion der
Daten durchgeführt. Dies resultiert jedoch oft
in einer nicht optimalen Anpassung der einzelnen Abklingkurven und kann zu Fehlinterpretationen der Ergebnisse von SNMR Sondierungen in Bezug auf Wassergehalt und Relaxationszeiten führen.
Ein multiexponentialer Ansatz zur Interpretation von SNMR Sondierungen [5, 6] erlaubt ebenfalls in zwei Schritten eine multiexponentiale Anpassung. Hierbei werden die
einzelnen gemessenen Relaxationskurven (Signalbeträge) mit einer vorgegebenen multiexponentialen Verteilung der Abklingzeiten angepasst, z.B. mit vier Abklingkonstanten 50,
Elektromagnetik
100, 250 und 450 ms. D.h. für jede Relaxationszeit eines solchen Spektrums wird eine eigene SNMR Sondierungskurve angepasst. Die
sich daraus ergebenden (monoexponentialen)
Sondierungskurven werden im zweiten Schritt
standardmäßig invertiert (s.o.). Die Inversion
liefert somit eine tiefen- und Porenradien (≈
Relaxationszeiten) abhängige Verteilung des
Porenwassers. Ein solcher Ansatz ist jedoch
nur unter der Voraussetzung vernachlässigbar geringer Imaginärteile des SNMR Signals
(E(t)komplex ≈ E(t)real ) anwendbar. Da SNMR
Signale in der Regel eine hohen Imaginärteil
aufweisen, kann dieser Ansatz bestenfalls nur
eine Näherung für eine multiexponential Interpretation darstellen.
217
Literatur
[1] Shirov, M., Legchenko, A.V. and Creer,
G., 1991, A new direct non-invasive groundwater detection technology for Australia. Exploration Geophysics 22, 333-338.
[2] Weichmann, P.B., Lavely, E.M. and
Ritzwoller, M., 2000. Surface nuclear magnetic resonance with application to geophysical
imaging problems. Physical Review E 62(1),
Part B, 1290-1312.
[3] Legchenko, A.V. and Shushakov, O.A.
1998. Inversion of surface NMR data. Geophysics 63,75-84.
[4] Mohnke, O. and Yaramanci, U. 2002.
Smooth and block inversion of surface NMR
amplitudes and decay times using simulated
annealing. Journal of Applied Geophysics, 50,
163-177.
[5] Mohnke, O. and Yaramanci, U. 2001.
Inversion of decay time spectra from Surface
NMR data. Proceedings of 7th Meeting of Environmental and Engineering Geophysical Society (European Section).
[6] Lubczynski, M. and Roy, J., 2003. Hydrogeological interpretation and potential of
the new magnetic resonance sounding (MRS)
method. Journal of Hydrology, 283, 19-40.
Wir haben eine Methode zur multiexponentialen Inversion von SNMR Sondierungen entwickelt, welche das multiexponentiale Verhalten der (komplexen) NMR Relaxationskurven
vollständig erfasst. Im Gegensatz zu anderen
Ansätzen (s.o.) wird hier die Inversion von
Wassergehalt und Abklingzeiten unter Verwendung der kompletten Zeitreihen (E(t, q))
für alle Pulsmomente q in einem Schritt durchgeführt. Nur auf diese Weise ist eine nähehttp://www.geophysik.turungsfreie, den Modellvorstellungen entspre- Webseite:
chende Inversion von SNMR Daten möglich. berlin.de/Forschung/Projekte/SNMR/snmr.html
Ein solches Vorgehen ist eine wichtige Voraussetzung für:
1. eine quantitative, parametrisch hochauflösende Interpretation der Verteilung von Wassergehalt und Abklingzeiten, insbesondere bei
einer nicht zu vernachlässigen Leitfähigkeit
des Untergrundes und
2. eine mögliche Implementierung der Phasen (≈ Leitfähigkeitsverteilung) in die Inversion von SNMR Daten.
218
Abstracts
EMP06
Rommel, I., Hertrich, M., Braun, M., Yaramanci, U. (TU-Berlin)
Bearbeitung von SNMR-Daten zur Verbesserung des Signal/Noise Verhältnisses
E-Mail: [email protected]
Mit Hilfe des Oberflächen Nuklear Magnetischen Resonanz (SNMR) Verfahrens kann
man direkt von der Oberfläche Rückschlüsse auf die Verteilung des freien Wassers und
die Verteilung der Korn- bzw. Porengrößen
im Untergrund ziehen. An einer Spule an der
Erdoberfläche wird ein Wechselstrom mit der
Lamorfrequenz ωL angelegt. Über die Dauer der Anregung τ und die Stärke des Stromes i0 kann die Intensität der Anregung (Pulsmoment) und damit die Eindringtiefe des Signals variiert werden. Dabei kommt es zur
Anregung und Präzession der Protonen im
Untergrund um das geomagnetische Hauptfeld, wobei nach Abschaltung des Anregungssignals eine Wechselspannung mit der Frequenz ωL registriert wird [1]. Die Einhüllende des SNMR-Signal besitzt einen exponentiell abklingenden Charakter (Abbildung 1a).
Um die Qualität der Daten, d.h. das
Nutzsignal- zu Rauschsignalverhältnis, zu verbessern, werden die Daten mit einer Rate von
ca. 70 Einzelmessungen gestapelt. Vor der
eigentlichen Registrierung des Signals wird
das Rauschen gemessen. Liegt dieser Anteil
über einem bestimmten, vorher festgelegten
Schwellenwert, werden diese Daten nicht registriert. Die registrierten Daten besitzen noch
immer einen relativ hohen Noiseanteil, der vor
allem von Hochspannungsleitungen erzeugt
wird. Durch geeignete Verfahren sollen nun
zusätzlich die registrierten Einzelmessungen
bearbeitet und der Noise eliminiert werden.
Anhand eines Beispiels wird die Datenbearbeitung illustriert. In den Abbildungen 1b
und 1c ist die Verteilung der Amplituden für
zwei verschiedene Zeitpunkte mit einer Stapelrate von 66 Messungen dargestellt. Während die Daten von Abbildung 1b annähernd
gaußverteilt sind, müssen die Daten in Abbildung 1c bearbeitet werden, damit beim anschließenden Stapeln der Daten der Noiseanteil vermindert ist. Abbildung 1a zeigt die gestapelte Abklingkurve für das erste Pulsmoment (q=148 Ams). Dabei wurden bei den
bearbeiteten Daten die größten und kleinsten 10% entfernt. Durch diese Daten wird ein
Exponential-Fit gelegt, um sowohl die Anfangsamplitude E0 als auch die Abklingkonstante T2∗ zu erhalten. Nach der Anpassung
werden die Anfangsamplituden mit entsprechenden rms-Anpassungsfehlern als Sondierungskurve dargestellt (Abbildung 1d). Hier
wurde zunächst die Software mit der linearen
Fitting- und Inversionsroutine von Legchenko
(1998) verwendet.
Die Angabe eines Anpassungsfehlers führt
nun zu einer gewichteten Inversion der SNMR
Daten. So kann die Zuverlässigkeit des Inversionsergebnisses besser abgeschätzt werden.
[1] Yaramanci, U., 2000. Surface Nuclear
Magnetic Resonance (SNMR) - A new method for exploration of ground water and aquifer properties, Annali di Geofisica, 43 (6),
1159-1175.
[2] Legchenko, A., Valla, P., 1998. Processing of surface proton magnetic resonance signals using non-linear fitting. Journal of Applied Geophysics, 39, 77-83.
Elektromagnetik
219
Abbildung 1: a) Abklingkurve und Differenzenkurve zwischen Rohdaten und bearbeiteten Daten für das erste Pulsmoment mit q = 148 Ams. Amplitudenverteilung für b) 76,6 ms und c)
101,48 ms. d) Sondierungskurve der Anfangsamplituden mit Standardabweichung.
220
Abstracts
EMP07
Martin, T., Brasse, H. (FU Berlin)
Geoelektrische und elektromagnetische Untersuchung einer Eigenpotentialanomalie in
der Oberpfalz
E-Mail: [email protected]
In den neunziger Jahren wurde in der Oberpfalz eine ausgeprägte Eigenpotentialanomalie entdeckt. Die Annahme, dass diese Anomalie mit der bei der Kontinentalen Tiefbohrung (KTB) in Windischeschenbach seismisch entdeckten Störungszone SE1 korreliert, war Motivation einer intensiveren geoelektrischen und elektromagnetischen Studie.
Die in unmittelbarer Nähe zur Fränkischen Linie gelegene Anomalie wurde mit der Geoelektrik, dem VLF-R-Verfahren sowie dem
Slingram-Verfahren genauer untersucht. Wegen des ausgeprägten topographischen Reliefs
wurden auch Höhendaten mit einem Theodoliten aufgenommen.
In der Gleichstrom-Geoelektrik wurde mit einer 64-Elektroden Wenner- und
Schlumberger-Wenner-Anordnung
(Elektrodenabstand a = 5m) gearbeitet. Die aufgenommenen Daten wurden 2-dimensional
invertiert. Es zeigt sich, dass sowohl mit
dem Wenner-, als auch mit dem WennerSchlumberger-Verfahren diese Anomalie klar
als sehr leitfähige Struktur nachgewiesen
werden konnte. Sie zeigt spezifische Widerstandswerte von 5 Ωm, hat eine Breite von
ca. 5 Metern und reicht beinahe bis an die
Oberfläche.
Bei dem Very-Low-Frequency-Verfahren
mit Widerstandsmessungen (VLF-R) wurde bei drei Sendern (Frequenzen f1 =
18, 4kHz, f2 = 19, 6kHz, f3 = 24, 0kHz) gemessen und ergab nach einer 2-dimensionalen
Inversion eine leitfähige Struktur, die jedoch
etwas hochohmiger als die der Geoelektrik
ausfiel. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Senderichtungen nicht exakt mit der TE- bzw. TM-Mode übereinstimmen und die Frequenzen des VLF-Verfahrens
für derart oberflächennahe Anomalien etwas
zu hoch sind.
In den Slingram-Daten kann man in dem
Gebiet der Anomalie einen starken Abfall sowohl in der In- als auch in der Out of Phase in allen vier gemessenen Frequenzen erkennen. Dies deutet schon auf eine ausgeprägte Anomalie hin. Des Weiteren zeigt eine noch andauernde Auswertung mit einem 1dimensionalen Inversionsprogramm ebenfalls
leitfähige Strukturen.
Die bisher gewonnenen Ergebnisse stehen
im Einklang mit früher durchgeführten Messexkursionen, insbesondere auch den Eigenpotentialdaten, und deuten auf eine schmale,
erhöht leitfähige Struktur dicht unter der Erdoberfläche hin, die aufgrund der niedrigen Widerstandswerte vermutlich graphitisiert ist.
Elektromagnetik
221
EMP08
Pipatpan, S., Blindow, N., Schaumann, G., Bosch, F.P., Miensopust, M., Lange, M.A. (Münster)
Erkundung eines Küstenaquifers auf Kreta
E-Mail: [email protected]
Die ausreichende Wasserversorgung stellt
für die Inseln des Mittelmeerraumes aufgrund
der Klimabedingungen oft ein großes Problem
dar. Die Küstenaquifere können zudem durch
Salzwasserintrusionen, insbesondere bei übermäßiger Wasserentnahme, bedroht sein.
Messungen im Küstenbereich nahe der
Stadt Timbaki im Süden Kretas sollten die
Möglichkeiten geophysikalischer Verfahren
zur Aquifercharakterisierung aufzeigen. Dabei kamen Transientelektromagnetik, Gleichstromgeoelektrik und Radiomagnetotellurik
zum Einsatz, um in Kombination der Methoden aussagekräftige Widerstands-TiefenProfile zu liefern.
Die dichte Bebauung des Gebietes mit Gewächshäusern begrenzte die Anzahl möglicher Meßflächen, wovon insbesondere Geoelektrik in Schlumbergerkonfiguration betroffen war. Die Transientelektromagnetik hingegen ließ sich aufgrund der annähernd quadratischen Geometrie und der geringeren Beeinflussung durch Metallzäune usw. trotzdem
oft erfolgreich einsetzen. Für die Radiomagnetotellurik stellten sich bereits KunststoffBewässerungsleitungen als störend heraus,
was sich eventuell auf die elektrische Leitfähigkeit bei schon leicht salinem Wasser zurückführen läßt.
Nach dem derzeitigen Stand der Auswertung können von Salzwasserintrusion betroffene Regionen anhand erniedrigter elektrischer Widerstände vorläufig identifiziert werden.
Die Arbeit wird im Rahmen des EUProjektes MEDIS („Towards sustainable wa-
ter use on Mediterranean islands: addressing
conflicting demands and varying hydrological,
social and economic conditions“, Vertragsnr.
EVK1-CT-2001-00092) durchgeführt.
Webseite:
muenster.de/˜pipatpa
http://earth.uni-
222
Abstracts
EMP09
Müller, M., Yaramanci, U. (TU Berlin)
Geschichte und Konzepte kleinskaliger Nuklear Magnetischer Resonanz
E-Mail: [email protected]
Die Nuklear Magnetische Resonanz (NMR)
ist in der Geophysik vor allem aus Bohrlochund Laboranwendungen bekannt. An Kernen
bestimmter Atome (z.B. 1 H) beobachtet man
den NMR-Effekt, wenn sie sich in einem
statische Magnetfeld befinden und dann einem oszillierendem magnetischem Feld ausgesetzt werden. Die angeregten Kerne induzieren dann in einer Empfängerspule ein Signal, dessen Amplitude proportional zur Anzahl der beteiligten Protonen ist und dessen
zeitlicher Verlauf Aussagen über den Porenraum ermöglicht.
In den vergangen Jahren kam als weitere Anwendung die Oberflächen-NMR (SNMR
oder auch Magnetic Resonance Sounding,
MRS) für die hydrogeologische Erkundung
hinzu. Der große Vorteil der SNMR-Methode
liegt darin, daß es die einzige geophysikalische Technik ist, die direkte Informationen über den Wassergehalt oder Porenradien ermöglicht. Diese Besonderheiten lassen SNMR auch als vielverpsrechende Technik in einem breiten Anwendungsbereich
der oberflächennahen Geophysik außerhalb
der Hydrogeophysik, z.B. in der Grundwasserqualität, Bodenphysik, Dammstabilität/durchfeuchtung oder in der Landwirtschaft
(agrogeophysics) erscheinen.
Die Erkundungstiefe des einzigen kommerziell erhältlichen Gerätes (NUMIS, Fa. Iris Instruments) reicht von einigen Metern bis hin
zu ca. 150 m. Haupthindernis für die oberflächennahe Nutzung ist die minimale Eindringtiefe (Integrationstiefe), die bei mehreren Meter liegt. Zwei weitere Nachteile sind
die Beschränkung auf bestimmte Signaltypen und die Nichtverfügbarkeit von Zeitreihen, was eine Signalbearbeitung zur Verbesserung des S/N stark einschränkt. Wir stellen hier kein ausgereiftes technisches Konzept
vor, aber vielversprechende Entwicklungspfade für hochauflösende SNMR und begleitende
Modellrechnungen.
Es gibt vier unterschiedliche NMR Gerätetypen (Spektrometer): 1. Geräte die
zur Bestimmung der Präzessionsfrequenz
der beteiligten Kerne genutzt werden (wie
z.B. in Protonenpräzessionsmagnetometern).
2. Geräte mit denen die physikalischen
Eigenschaften der Spins untersucht werden
(Frequenzbereichs- oder continous wave
Geräte (cw)). 3. Geräte mit denen die physikalischen Eigenschaften von Fluiden im
Porenraum untersucht wird (z.B. Wasser in
Zellen oder Öl in Gesteinen). Geräte für Relaxationsmessungen (Abklingeigenschaften des
Präzessionssignales) arbeiten im Zeitbereich
(pulse domain). 4. Geräte zur tomographischen Untersuchung von Proben/Lebewesen
(z.B. bei medizinischer Anwendung: magnetic
resonace imaging, MRI).
Das NMR-Signal ist proportional zur Resonanzfrequenz (Präzessionsfrequenz) ω und
proportional zur (Kern-) Magnetisierung, die
wiederum proportional zu ω ist. In der Summe ist das NMR-Signal ∼ ω2 (exakt nur ω7/4
wegen Energiesplittingeffekten). Die Vorteile
von NMR im Erdmagnetfeld sind seine hohe Homogenität (∼ 10−10 ∗ B0 ) und seine permanente Verfügbarkeit. Die Nachteile sind die
relativ kleinen Signale (s.o.) und die damit
Elektromagnetik
223
verbundene prinzipielle Unmöglichkeit Fein- Kosten/Gewicht-Verhältnis des Permanentmastruktur aufzulösen.
gneten, die aber reduziert werden können, da
der Magnet nicht so temperaturstabil wie ein
In der Geophysik gibt es bisher nur weniBohrlochtoolmagnet sein muß. 3. Ein Primärge Apparaturen, die den NMR-Effekt nutzen:
feld mit einem Elektromagneten generieren
Varian hat als erster 1948 den NMR-Effekt
(z.B. durch zwei parallele Kabel oder eine
genutzt, um durch Messung der PräzessionsSchleife). Die technische Umsetzung ist dabei
frequenz die Feldstärke des Erdmagnetfeldes
relativ einfach, aber die Modellierung ist aufzu bestimmen. Packard und & Varian haben
grund der Inhomogenitäten des Primärfeldes
dann 1954 ein funktionsfähiges Spektrometer
entsprechend aufwendig.
vorgestellt, daß als statisches Feld das ErdZunächst wurde die Machbarkeit des ersmagnetfeld nutzt. In den 60er Jahren hat Vaten Entwicklungspfad untersucht, da dass Gerian bereits vorgeschlagen NMR im Erdfeld
rät bereits vorhanden ist und zu Vergleichszur Grundwasserexploration zu nutzen ohne
zwecken genutzt werden kann. In einem ersten
ein Gerät bauen. Erst 20 Jahre später wurde
Schritt wurde dazu eine Empfängerspule entein funktionsfähiges Gerät zur Grundwasserwickelt, um das S/N Verhältnis, das bei kleiexploration von einer Gruppe um Semenov in
nen Spulen unweigerlich schlechter wird, zu
Novosibirsk nach dem Varian Patent gebaut
verbessern. Der wesentliche Unterschied zum
(Hydroscope). Es liefert tiefenabhängige InNUMIS-Empfänger besteht vor allem in der
formationen über den Wassergehalt und die
Nutzung einer Gradiometerspule 1. Ordnung
mittlere Porengröße. Das einzige kommerziell
und der Anzahl der Windungen.
erhältliche Gerät (Numis), basierend auf HyUm die Machbarkeit des Konzeptes zu
droscope, wird seit 1996 angeboten.
überprüfen, wurden Modellrechnungen für eiZur Weiterentwicklung der SNMR in der ne Spule mit 100 Windungen und 1 m DurchGeophysik bieten sich drei Entwicklungspfa- messer gerechnet. Diese Rechnungen zeide an: 1. Die Miniaturisierung der NUMIS- gen, daß Messungen mit dem NUMIS-Gerät
Apparatur, so daß kleinere Spulen benutzt und einem gesonderten Empfängersystem und
werden könnnen. Die Vorteile dieses Konzep- kleinen Spulen grundsätzlich möglich sein
tes liegen in seiner relativ einfachen techni- sollten. Die berechneten Signale sind allerschen Umsetzbarkeit und der wohldefinierten dings so klein das ein verbessertes Prozessing
Explorationstiefe. Der Hauptnachteil liegt in des Signals (z.B. durch digitales Filtern, sedem geringer werdenden S/N Verhältnis auf- lektives Stapeln oder Remote-Reference Vergrund der kleineren Spulen. 2. Das Bohrloch- fahren) zur Rauschunterdrückung notwendig
NMR Konzept in den Feldmaßstab zu über- erscheint. Ein getrennter Empfänger könnte
führen. Im Bohrloch wird nicht das Erdma- darüberhinaus die Aufnahme von 2D- ond
gnetfeld genutzt, sondern ein statisches Feld 3D-Daten für parallele Messungen und sogar
100 Mal größer als das Erdfeld, so daß die Si- Oberfläche-zu-Bohrloch-Messungen ermöglignalstärke deutlich größer ist. Wenn die Struk- chen.
tur des Primärfeldes bekannt ist, können zusätzlilche Informationen über die Anwesenheit von Kohlenwasserstoffen gewonnen werden. Der Hauptnachteil sind die (sehr) geringen Eindringtiefen (wenige cm) und das
224
Abstracts
EMP10
Helwig, S. L., Bergers, R., Koch, O. (Köln)
Entwicklung einer Drei-Komponenten-Empfangsspule für oberflächennahe TEMMessungen
E-Mail: [email protected]
Bei
der
Transienten-Elektromagnetik
(TEM) ist die „Central-Loop“Anordnung
mit der Empfangsspule in der Mitte der
Sendespule die wohl meistgenutzte Variante.
Die Interpretation derartiger Messungen
erfolgt typischerweise durch die Anpassung
horizontal geschichteter Erdmodelle an die
Messdaten (1D-Inversion). Die Erkundung
mehrdimensionaler Strukturen steht im
Hintergrund.
Ein Nachteil der bisherigen Messpraxis,
z
die darauf beruht nur die dH
dt -Komponente
zu messen, ist, dass mehrdimensionale Untergrundstrukturen leicht übersehen werden.
Zwar beeinflussen solche Strukturen auch die
z
Daten der dH
dt -Komponente (Goldman et al.
1994, Helwig et al. 1994), die Effekte sind
aber nur eindeutig auszumachen, wenn sie
sehr extreme Formen annehmen, wie z.B.
übersteile Anstiege in der Kurve des scheinbaren spezifischen Widerstands nach der Spätzeitdefinition. Im Fall der Central-Loop Anordnung sind die Horizontalkomponenten ein
klarer Indikator für mehrdimensionale Untergrundstrukturen, da sie nur in diesem Fall von
Null verschieden sind.
Am Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln wird
seit langem die Entwicklung von Techniken zur mehrdimensionalen Auswertung und
Inversion von TEM Daten vorangetrieben
(Hördt 2000, Commer et al. 2003). Für
die Anwendung von TEM im oberflächennahen Bereich ist dabei neben der Entwicklung eines 2D-Inversionsalgorithmus auch
die Entwicklung eines Drei-KomponentenEmpfangssystems von Bedeutung.
Als Basis dient hierbei ein GDP-32 Empfänger der Firma Zonge Engineering mit drei
NanoTEM-Einschubkarten. Diese Karten sind
für TEM-Messungen im Zeitbereich von etwa einer µs bis zu einer ms ausgelegt und erlauben eine Aufzeichnung mit einer Dynamik
von 14 bit (neueres Modell 16 bit). Als Empfangsantenne wird von der Herstellerseite eine einfache Leiterschleife mit einer Wicklung
empfohlen. Dabei hat sich für eine Senderfläche von 50 × 50 m2 eine Empfängerfläche von
20 × 20 m2 bewährt.
Bei der Messung der Horizontalkomponenten sind Spulen mit 20 m Kantenlänge natürlich nicht einsetzbar. Die Spulen mussten unter Beibehaltung der effektiven Fläche verkleinert werden, sollten starr und im Auto transportabel sein und eine ähnlich hohe Resonanzfrequenz aufweisen wie die bisher eingesetzte Leiterschleife. Als Kompromiss zwischen
diesen Forderungen wurden auf quadratische
Holzrahmen von 1.1 m Kantenlänge sechs kapazitätsarme Windungen aufgebracht, deren
Signal von einem nachgeschalteten symmetrischen Verstärker auf die erforderliche Stärke
angehoben wird.
Wegen der für TEM-Systeme verhältnismäßig geringen Dynamik des NanoTEMEmpfängers ist es ratsam, jede Messung mit
mindestens zwei unterschiedlichen Verstärkungen auszuführen, um so unterschiedliche
Amplitudenbereiche des Messsignals auflösen
zu können (Gaidetzka et al. 2001). Nach ver-
Elektromagnetik
schiedenen Testmessungen hat sich herausgestellt, dass der Frühzeitbereich des Signals von
etwa einer µs bis zu ca. 30 µs am besten ohne nachgeschaltete Verstärkung aufgezeichnet
wird. Das gemessene Signal ist in diesem Zeitbereich auch bei der relativ kleinen Empfängerfläche von 1.1 m × 1.1 m × 6 = 7, 26 m2
groß genug, und es werden Signalverzerrungen durch zusätzliche Laufzeiten im Rückkopplungspfad der Verstärker vermieden. Für
den Zeitbereich danach sind diese Verzerrungen nur sehr gering und der Verstärker in der
Spule konnte mit einer Filterschaltung kombiniert werden, die große Amplituden zu frühen Zeiten effektiv dämpft. Dadurch lässt sich
durch Kombination zweier Messungen eine
größere Dynamik erreichen als bisher.
z
Mit der dH
dt -Komponente der neuen Spule
gemessene Daten stimmen gut mit Daten überein die mit einer 5 × 5 m2 großen Leiterschleife mit einer Windung gemessen wurden. Tests
der Gesamtanordnung, mit drei orthogonalen
Spulen, müssen noch durchgeführt werden.
225
Literaturverzeichnis
[1] Commer, M., Helwig, S.L., Hördt, A.,
Scholl, C. und Tezkan, B., 2003, Three–
dimensional constrained inversion of LOTEM data from Mount Merapi, Indonesia,
including topography: Geophysics, Soc. of
Expl. Geophys., submitted
[2] Gaidetzka A., Goldman M., Helwig, S.L.,
and Tezkan B., 2001, Erste Erfahrungen
mit der Nanotem Apparatur: in A. Hördt
und J. Stoll (Her.) Protokoll über das 19.
Kolloquium Elektromagnetische Tiefenforschung, 68-77
[3] Goldman, M., Tabarovsky, L. and Rabinovich, M., 1994, On the influence of 3D structures in the interpretation of transient electromagnetic sounding data: Geophysics, Soc. of Expl. Geophys., 59, 889901.
[4] Helwig, S. L., Goldman, M. and Hördt,
A.,1994b, Auswertung transient elektromagnetischer Meßdaten aus dem Makhtesh Ramon, Israel, mit mehrdimensionalen
Modellen: in K. Bahr und A. Junge (Her.)
Protokoll über das 15. Kolloquium Elektromagnetische Tiefenforschung, 416-427
[5] Hördt, A., 2000, Datenorientierte Konzepte zur mehrdimensionalen Interpretation
transient elektromagnetischer Messungen:
Habilitationsschrift am Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu
Köln
Elektromagnetik
227
EMP11
Steuer, A., Tezkan, B. (Köln, IGM)
Entwicklung neuer Messapparaturen für die Radiomagnetotellurik (RMT)
E-Mail: [email protected]
In einem von der EU finanzierten Projekt
werden zwei verschiedene RMT-Geräte
entwickelt. Ein skalares 2-Kanal-Instrument
im Frequenzbereich von 10 kHz - 300 kHz
ermöglicht die kontinuierliche Erfassung von
zwei horizontalen Feldkomponenten (z.B.
Ex und Hy ) vom fahrenden Auto oder Boot
aus. Ein tensorielles 5-Kanal-Instrument im
Frequenzbereich von 10 kHz - 1000 kHz mißt
neben den horizontalen Komponenten Ex , Hy ,
Ey und Hx , zusätzlich die vertikale Magnetfeldkomponente Hz und ermöglicht damit die
Berechnung aller Impedanztensorelemente
und somit eine 3D-Auswertung.
Desweiteren wird in Zusammenarbeit mit
der Universität Aarhus ein Software-Paket
entwickelt, das verschiedene Auswerteverfahren beinhaltet und die Möglichkeit zur
schnellen Auswertung gibt. Aufgrund dem
zu erwartenden hohen Datenaufkommen bei
dem mobilen Messverfahren und der damit
verbundenen längeren Rechenzeit, war die
Idee an der Beschleunigung der Vorwärtsrechnung zu arbeiten. Wir haben basierend
auf der Born-Näherung einen adaptiven Abbildungsalgorithmus entwickelt (ABFM). Der
ABFM-Algorithmus nähert bei kleinen bis
mittleren Leitfähigkeitskontrasten die exakte
Lösung besser an als die Born-Näherung. Bei
großen Leitfähigkeitskontrasten kommt es
allerdings zu Konvergenzproblemen.
Das Hauptziel dieses Projektes ist es,
Kartierungen – von z.B. Kontaminationen
des Bodens – mit der RMT-Methode zu
beschleunigen und damit RMT salonfähig für
die kommerzielle Anwendung zu machen. Ein
weiteres Ziel ist es, 3D-Auswertungen von
RMT-Daten zu ermöglichen.
Auf dem Poster werden beide neuen Messapparaturen vorgestellt sowie die Ergebnisse
von Test- und Vergleichsmessungen gezeigt.
228
Abstracts
EMP12
Roßberg, R. (Frankfurt am Main), Beblo, M. (München), Fischer, V., Golden, S., Junge, A.
(Frankfurt am Main)
Datensammeln – fast ohne Energie: Aufbau des Langzeitdatenloggers Geolore
E-Mail: [email protected]
Der am Institut für Meteorologie und
Geophysik entwickelte Datenlogger Geolore
(Geophyical-longtime recorder) unterscheidet
sich von kommerziell angebotenen Geräten
dadurch, daß er eine extrem niedrige Energieaufnahme besitzt, so daß sich völlig autark Meßsignale über ein Jahr aufzeichnen lassen. Als Datenspeicher wird eine handelsübliche CompactFlash® -Speicherkarte eingesetzt,
die gemäß der MS-DOS-Datenkonvention beschrieben wird. Auf dieser werden die Meßdaten in einer Binärdatei abgespeichert. Die
Meßdaten werden entweder durch späteres
Auslesen mit einem handelsüblichen PCKartenleser oder auch drahtgebunden (z.Zt.
über RS232) für die Weiterverarbeitung auf
einen PC transferiert. Für den Einsatz im Feld
oder auch unter Wasser sind die elektronischen Komponenten in einem robusten wasserdichten Gehäuse eingesetzt (Abbildung 1).
Der Datenlogger zeichnet synchron mit 3 (optional 6) Kanälen Spannungsdifferenzen mit
einer Auflösung von 24-Bit auf, somit hat
man die Gewähr, daß durch Sensordriften der
Aussteuerbereich der AD-Wandler nicht überschritten wird. Die Abtastrate ist ab 1 Sekunde auf alle gebräuchlichen Abtastraten einstellbar, der quarzgesteuerte Taktgeber ist temperaturkompensiert, eine optionale Taktsynchronisation ist möglich. Das Gerät ist aus
einzelnen austauschbaren und genau spezifizierten Modulen zusammengesetzt. Hierdurch
läßt sich das Gerät problemlos mit optionalen Baugruppen erweitern. Durch den Einsatz
von modernen Mikroprozessoren ist ein ver-
gleichsweise preisgünstiger Aufbau möglich.
Beim Geräteentwurf wurde insbesondere darauf geachtet, daß überwiegend handelsübliche
Bauteile eingesetzt werden und eine hohe Zuverlässigkeit des Gerätes erreicht wird.
Abbildung 1: Die Elektronik des Datenloggers
Geolore vor seinem wasserdichten Gehäuse.
Elektromagnetik
Betriebszeit und Spannungsversorgung
Betriebszeit
1 Jahr
Spannungsversorgung 8 Monozellen intern, Kapazität: 10Ah
(entspricht 1,1mA Jahr)
alternativ: 12 V extern, verpolungssicher
Anschlüsse
Meßeingänge
3 Kanäle (z.B. für 6 E-Feldelektroden),1 Masseelektrode
Service
Schnittstelle RS 232
Signalgrößen
Anzahl der Eingänge 3 Kanäle
Amplitude
Differentiell, -2 V bis +2 V gegen Gehäuse (Masse)
Kanal 1, Kanal 2
Spannung (E-Feldkanäle)
Kanal 3
Spannung (weiterer E-Feldkanal oder Temperatursensor)
Eingangsfilter
4pol. passiv
Auflösung
24 Bit
Überlastschutz
Transsorbdioden
Abtastrate
1, 2, 4, 5, 10, 15, 30, 60 Sek.
Abtastfehler
30 s/Jahr = 1 ppm
Umgebungsbedingungen
Temperatur
0 - 40°C
Druck
2 bar (20m Wassertiefe)
Elektronische Komponenten
Datenpuffer
Ringpuffer, 1 MByte
IDE-Controller
Mit Firmware zum Beschreiben eines Datenträgers
CompactFlash®
Taktgenerator
1 ppm, temperaturkompensiert
Power
Eingang: 8 V - 15V
Mechanische Komponenten
Gehäuse
Höhe: 55 cm, Durchmesser: 26 cm
mit Befestigungsbügel und Komponententräger
Gewicht:
12kg (Elektronikträger 3kg)
Sonstiges
Dateiformat
FAT16
Tabelle 1: Spezifikation des Datenloggers Geolore.
Webseite:
http://geophysik.unifrankfurt.de/em/geolore/
229
GD
Geodynamik
Geodynamik
231
GD01 – Fr.,12.3.,09:30-09:50 Uhr · H0107
Sobolev, S.V., Babeyko, A.Yu., Petrunin, A. (GFZ-Potsdam)
Numerical thermo-mechanical models of major transform faults at continents
E-Mail: [email protected]
We employ a thermo-mechanical numerical modeling technique as well as geological settings of the San Andreas Fault system
(SAFS) in California and the Dead Sea Transform (DST) in Middle East to study deformation processes at largest continental transform
faults.
The SAFS in Northern and Central California is a family of a few branches of subparallel strike-slip faults (located in the 50-100
km wide zone) that accommodate the transform motion between the Pacific and the North
America plates and has evolved over the past
20 Myr as the Mendocino triple junction migrated northward along the plate boundary.
The DST is a system of a few sub-parallel
strike-slip faults located within the narrow (20
km wide) zone at the boundary between the
Arabian and African plates, where left-lateral
transform motion has largely accommodated
the opening of the Red Sea basin during the
last 15-20 Myr.
Our modelling technique employs simplified 3-D finite element explicit Lagrangian
code and operates with realistic visco-elastoplastic rheology of lithosphere, which allows spontaneous localization of deformation.
Faults are generated in a self-consistent way
due to the strain localization process associated with the strain softening in plastic deformation mode. The modelling suggests that
the DST lithospheric structure is controlled by
the plate-scale transform displacement within
a relatively cold lithosphere. In such a lithosphere, shear strain is localized in a narrow (20-30 km wide) sub-vertical decoupling
zone, which crosses the entire lithosphere with
one or two major faults located at the top of
this zone. The evolution and structure of the
SAFS is controlled by thermal processes associated with the migration of the Mendocino
triple junction in combination with the low
frictional strength of the major faults. The major differences between structure and evolution of the DST and SAFS can be explained by
different thermal evolution of the mantle lithosphere of both regions.
232
Abstracts
GD02 – Fr.,12.3.,09:50-10:10 Uhr · H0107
Fischer, K. D. (Bochum)
Untersuchungen des Einflusses verschiedener Rheologien auf die Deformation der
Ägäisch-Anatolischen Platte mit Hilfe numerischer Modelle
E-Mail: [email protected]
Das regionale Spannungs- und Deformationsfeld im Umfeld eines konvergenten Plattenrandes wird durch eine Vielzahl an Parametern kontrolliert. Neben der Struktur der
Platten spielen dabei u. a. die Temperatur, die
Rheologie, die geometrischen Randbedingungen und das Überregionale Spannungsfeld eine entscheidende Rolle. Der Einfluss einzelner
Parameter kann durch numerische Modellierungen quantifiziert werden.
Am Beispiel der Ägäisch-Anatolischen
Platte wird durch numerische Experimente mit
der Methode der finiten Elemente der Einfluss der Rheologie und anderer freier Modellparameter auf das regionale Spannungs- und
Deformationsfeld getestet. Die Berechnungen
basieren auf einem dreidimensionalen numerischen Modell, das die umrandete Fläche in
Abbildung 1 umfasst.
Das Modell besteht dabei aus fünf verschiedenen Bereichen mit unterschiedlichen Materialparametern. Diese Bereiche sind dabei jeweils in die Kruste (30–40 km mächtig) und
die Mantellithosphäre (bis zu einer Tiefe von
100 km) unterteilt. Für die Kruste wurde eine
elastoplastische Rheologie (Mohr-Coulomb)
und für die Mantellithosphäre eine viskoelastische Rheologie zugrunde gelegt. Dieses Modell soll sich unter dem Einfluss der Kollision
der Arabischen Platte mit dem Anatolischen
Block und der zurückweichenden Subduktionsfront entlang des Hellenischen Bogens deformieren. Dazu wurde am östlichen Rand die
Geschwindigkeit der Arabischen Platte vorgegeben. Entlang des Hellenischen Bogens wirkt
im Modell eine Zugkraft, die die zurückweichende Subduktionsfront parametrisiert. Die
Amplitude dieser Kraft ist dabei ein freier Modellparameter, der so gewählt wird, dass zwischen den beobachteten und den berechneten
Geschwindigkeiten eine möglichst gute Übereinstimmung zustande kommt.
Anhand der dreidimensionalen numerischen Modellierungen kann gezeigt werden,
dass sowohl das Deformations- als auch das
Spannungsfeld insbesondere von den gewählten Materialparametern der Kruste im Bereich der Ägäis abhängig sind. Der Bereich
der nördlichen Ägäis wird durch starke NordSüd gerichtete Extension geprägt, die durch
die nach Westen auffächernde Nordanatolische Störung (NAF) begünstigt wird. Der südliche Teil der Ägäis zeigt ebenfalls eine starke
inelastische, irreversible Deformation, die im
Zusammenhang mit dem Zurückweichen der
Plattengrenze entlang des Hellenischen Bogens steht.
Durch Variation verschiedener (weniger genau bekannter) Modellparameter konnte ein
best-fit Modell gefunden werden, das sowohl
das beobachtete Spannungsfeld als auch die
rezenten, komplexen Krustenbewegungen reproduziert. Dazu wird die berechnete Deformation mit beobachteten Plattengeschwindigkeiten aus GPS Messungen verglichen
(Abb. 1) und anschließend werden freie Modellparameter iterativ angepasst bis ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt ist.
Es zeigt sich, dass die rezenten Krustenbewegungen nicht allein durch die Kollisi-
Geodynamik
233
Abbildung 1: Berechnetes (schwarz) und gemessenes (grau, aus M C C LUSKY et al. (2000)) Geschwindigkeitsfeld relativ zu Eurasien. Die dicken schwarzen Linien zeigen die Plattengrenzen
bzw. die Grenzen des Modells.
on der Arabischen Platte mit dem Anatolischen Block oder allein durch das Zurückweichen der Subduktionszone erklärt werden
kann, sondern dass nur ein ausgewogenes Zusammenspiel beider Prozesse zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt. Darüber hinaus
zeigen sich im Modell aufgrund der schrägen
Kollision deutlich Effekte, die sich im asymmetrischen Deformationsbild entlang des Hellenischen Bogens widerspiegeln.
Neben dem Deformationsfeld kann das Modell auch das Spannungsfeld der Region rekonstruieren. Dieses ist jedoch nicht mit derselben räumlichen Auflösung und derselben
Qualität bekannt wie das Geschwindigkeitsfeld, so dass ein quantitativer Vergleich der
Modellierungsergebnisse mit Felddaten nur
mit Einschränkungen möglich ist. Numerische Modellierungen können die vorhandenen
Felddaten jedoch ergänzen und somit wichtige Hinweise auf den Spannungsverlauf in der
Lithosphäre liefern.
Literatur
McClusky, S., Balassanian, S., Barka, A.
et al.: 2000: Global Positioning System constraints on plate kinematics and dynamics
in the eastern Mediterranean and Caucasus,
Journal of Geophysical Research 105 (B3),
5695–5719.
Web page: http://www.geophysik.ruhruni-bochum.de
234
Abstracts
GD03 – Fr.,12.3.,10:10-10:30 Uhr · H0107
Hergert, T., Heidbach, O. (Karlsruhe)
Modellierung der ko- und postseismischem Bodenbewegungen nach dem Beben vom
23.6.2001 (Mw = 8,4) im Süden von Peru
E-Mail: [email protected]
Entlang der konvergenten Plattengrenze
zwischen der Südamerikanischen Platte und
der abtauchenden Nazca-Platte ereignete sich
am 23.6.2001 im Süden von Peru ein Erdbeben der Momentenmagnitude Mw = 8,4.
Das Hypozentrum lag in etwa 30 km Tiefe. Abbildung 1 zeigt die Verteilung des Versatzes während des Beb ens und die Position der GPS-Permanentstation Arequipa. Auf
das Beben folgt eine bis heute anhaltende
postseismische Bodenbewegung in Richtung
des koseismischen Versatzes. Als Ursache für
postseismische Bewegungen kommen in erster Linie afterslip und die Relaxation der koseismisch induzierten Spannungsänderungen
durch Kriechbewegungen in Frage.
Ziel der Arbeit ist, die beobachtete ko- und
postseismische Bodenbewegung an der GPSStation Arequipa mit der Finite-ElementeMethode zu modellieren.
Hierzu wird ein 2D-Modell aufgebaut, dessen Profilschnitt senkrecht zum Streichen der
Herdfläche orientiert ist und die GPS-Station
enthält (Abb.1). Das Modell besteht aus Oberkruste, Unterkruste, Mantel und der abtauchenden Nazca-Platte. Das Erdbeben wird als
Versatz entlang einer Kontaktfläche simuliert,
wobei Neigung, Tiefenlage und Länge der
Herdfläche, sowie der Versatz auf der Herdfläche sich an veröffentlichten Werten orientieren. Diese sind so gewählt, dass der modellierte koseismische Versatz an der GPS-Station
mit dem beobachteten Versatz übereinstimmt.
Die Unterkruste sowie der obere Mantel werden duktil angesetzt, wobei die Parameter, die
das Dislokationskriechen oder Diffusionskriechen beeinflussen, temperaturabhängig vorgegeben werden.
Die ersten Modellergebnisse in Abbildung 2
zeigen eine sehr gute Übereinstimmung zwischen Modell und GPS-Daten. Die postseismische Bewegung hängt dabei maßgeblich
von der Wahl der beteiligten Gesteine, deren Wassergehalt und der Temperaturverteilung ab.
Geodynamik
235
Abbildung 1: Verteilung des Versatzes auf der Herdfläche (Beben vom 23.6.2001, Mw=8.4)
(Kikuchi und Yamanaka, 2001) und Position der GPS-Permanentstation Arequipa.
Abbildung 2: Beobachtete und mit Finiten Elementen modellierte Bodenbewegung an der
GPS-Permanentstation von Arequipa.
236
Abstracts
GD04 – Fr.,12.3.,10:30-10:50 Uhr · H0107
Jansen, F., Dr. Hergarten, St. (Bonn, Universität Bonn, Geologie, Abt. Geodynamik)
Ansatz eines 3-dimensionalen Modells zur Erweiterung des OFC-Modells
E-Mail: [email protected]
Das Auftreten von Erdbeben unterschiedlicher Größen folgt einer Potenzgesetzverteilung, was bekannt ist unter dem Begriff
des Gutenberg-Richter-Gesetzes. Ein theoretisches Modell, das diesen Zusammenhang
sehr gut reproduziert, ist das sogenannte
OFC-Modell. Es modelliert tektonische Reibungsflächen als System von Blöcken, die
elastisch miteinander wechselwirken. Zusätzlich wirkt auf jeden Block die Reibungskraft
bzgl.der unterliegenden, ruhenden Gesteinsschicht. Diese Annahmen führen zu einer diskontinuierlichen Bewegung der betrachteten
Blöcke.
Diskontinuierliche Bewegungen treten in
der Natur auch an anderer Stelle auf. Ein Beispiel für Objekte, deren Bewegung ebenfalls
diskontinuierlich erfolgen könnte, bilden die
Blockgletscher. Die Frage, ob deren Bewegung von Diskontinuität oder Fließen geprägt
ist, lässt sich noch nicht eindeutig beantworten.
In Erweiterung des 2-dimensionalen OFCModells wird ein 3-dimensionales Modell entwickelt, dessen Anwendbarkeit auf die Mo-
Abbildung 1: 3-dimensionale Erweiterung des
OFC-Modells
dellierung der Dynamik von Blockgletschern
untersucht werden soll. Abbildung 1 zeigt ein
Bild der zu Grunde liegenden Modellannahme. Erste Ergebnisse der Untersuchung dieses
3-dimensionalen Modells zeigen sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zu denen des
OFC-Modells.
Geodynamik
237
GS05 – Fr.,12.3.,11:10-11:30 Uhr · H0107
Tassara, A. (Berlin, FU), Babeyko, A. (Potsdam, GFZ), Hackney, R. (Berlin, FU), Götze, H-J.
(Kiel, CAU), Lucassen, F. (Potsdam, GFZ)
Quantitative interpretation of elastic thickness estimates: two examples across and along
the Andean continental margin
E-Mail: [email protected]
We present a simple approach for the quantitative interpretation of effective elastic thickness (EET) estimates on continents. Like previous authors, we assume that the potential
mechanical behaviour of the lithosphere can
be described by its Yield Strength Envelope
(YSE). The yield strength is the maximum
stress potentially supported by a material in
an elastic way, i.e. without deforming permanently. At a given depth, this threshold
is defined by experimentally determined flow
laws for brittle failure and thermally activated
ductile creep. To fully describe the YSE at
a given point below the surface, it is necessary to define the lithospheric structure (thickness and material composing crustal and mantle layers), the temperature distribution with
depth and the strain rates. We approximate
the external stress affecting the lithosphere by
a constant value. In this context, a theoretical EET is calculated according to the formula
EET = (ΣEETi3 )1/3 , where EETi is the thickness of the ith layer at which the applied external stress is lower than the internal yield
strength. This theoretical value can be compared against independent estimates of EET in
order to quantify the influence of lithological
and thermomechanical factors in the mechanical behaviour of the lithosphere.
We have used this approach to perform a
quantitative interpretation of EET estimates
reported for the western active margin of
South American. Two profiles are considered
(Fig. 1): (a) an EW profile at 20°S from the
oceanic trench to the Altiplano Plateau, and
(b) a NS profile between 12° and 47°S running along the axis of the Andes. Considering
an external stress of 50 MPa, these exercises
can be summarized as follow:
(Fig. 1a) The range of EET estimated between 12° and 23°S is 75–50 km between the
trench axis and the coastline (x=110 km) and
lower than 10 km from the Western Cordillera
(volcanic front), across the Altiplano toward
the Eastern Cordillera. This first-order tendency has been reproduced relatively well assuming that: 1) the lithospheric structure is
characterized by a weak and thick quartzitic
crust below the Altiplano which is separated
from a tonalitic forearc through a crustal scale
triangular zone, 2) 2D thermal structure is
defined by the subduction model proposed
by Springer (1999, Tectonophysics V306, p.
377), 3) the forearc wedge in the triangular
zone deforms at very low strain rates. These
points are supported by independent geoscientific information and they suggest important
conclusions about the geodynamic interaction
between the subducted slab, the forearc and
the continental plateau.
(Fig. 1b) Along the Central Andean orogen
(i.e. between 12° and 34°S) EET estimates are
lower than 15 km and then increase to values higher than 35 km in the southern part
of the Southern Andes. To interpret this NS
trend we assume that: 1) thermal structure is
defined by a linear geotherm that depends on
thermal conductivity and surface heat flow, a
238
Abstracts
Figure 1: Shaded topo-bathymetry image of the Central and Southern Andes and profiles, along
which EET estimates are interpreted. (a) and (b) are discussed in the text.
parameter reported by other authors, 2) strain
rates have been estimated from non-seismic
GPS velocities and averaged geological deformation rates, 3) using a one layer weak
quartzite crust, EET estimates along the Central Andes can be well reproduced, but a diabase plagioclase-rich crust is necessary to explain high EET of the Southern Andes. This
along-strike variation in crustal structure is
supported by independent data (e.g. unpublished isotopic data) and implies that inherited differences in the crust dominate the segmented nature of the Andean margin. Finally a
rheological NS profile, showing the depth extent of brittle, elastic and ductile regimes along
the Andean orogen, has been constructed (Fig.
1b right).
Geodynamik
239
GD06 – Fr.,12.3.,11:30-11:50 Uhr · H0107
Förster, H.-J. (Universität Potsdam), Förster, A. (GeoForschungsZentrum Potsdam), Oberhänsli, R. (Universität Potsdam), Stromeyer, D., Sobolev, S.V. (GeoForschungsZentrum Potsdam), DESERT (Potsdam)
The thermal field of the Arabian plate east of the Dead Sea Transform: implications from
lithosphere composition and heat flow
E-Mail: [email protected]
Knowledge of the thermal state of the
lithosphere is essential for understanding the
complicated geodynamic setting, which gave
rise to the Dead Sea Transform (DST). The
key question addressed in the multinational
DESERT project is the understanding of the
driving forces for the formation of this deep
structure, i.e., why the DST formed, when the
DST started to form, and why it is formed just
where it is.
The DST extends from the northern tip of
the Red Sea, where the Arabian plate separates
from the Africa plate, to the Alpine convergence zone in the Taurus Mountains. It forms
the boundary between the Arabian plate and
the Sinai sub-plate, which is an appendage of
Africa, and is one of the several plate boundaries and active rifts which formed since midCenozoic times. The 1000-km-long DST accommodates a total left lateral motion of about
105 km, which may have begun 18-16 Ma ago
(Garfunkel and Ben-Avraham, 1997). The origin and movement of the DST is accompanied by widespread mafic volcanism during
Neogene to Quaternary. The magmatic activity resumed in this region is thought be related to the complex tectonics associated with
the opening of the Red Sea-Gulf of Aden and
the activity of the Afar mantle plume (Wilson
et al., 2000). Recent studies of the basaltic
volcanism, however, do not support the idea
that the Afar plume has been channeled northwestwards beneath the Arabian plate and has
played a significant role in producing the Jordan/Israel intraplate volcanism (Shaw et al.,
2003).
The DESERT sub-projects “petrology” and
“geothermics”, which heavily depend on each
other and take advantage of the great wealth of
geophysical data obtained in interrelated subprojects, are aimed to (1) delineating a lithosphere model with regard to composition, radiogenic heat production, and thermal conductivity, (2) determining the surface heat flow,
(3) estimating the recent P-T conditions in the
upper mantle from xenoliths entrapped in the
young basalts, and (4) relating this T information to a steady-state geotherm. In a first stage,
the regional focus was the lithosphere east of
the DST, i.e., beneath Jordan.
Available petrological and geophysical data
imply that the upper 10 kilometers of the 19km-thick upper crust are mainly composed of
sediments and granites/granodiorites with intercalated metamorphic rocks, while the lower
part is, on average, monzodioritic yielding a
bulk density of 2.7 x 103 kg/m3 (derived from
gravity modeling). The ∼18-km-thick lower
crust is variable with respect to texture, mineralogy, and geochemistry and has a mean density of 2.9-3.0 x 103 kg/m3 . The major portion is built up of plagioclase-rich mafic granulites, with the remaining 5-7 km comprising
two-pyroxene mafic granulites. Various peridotites form the lithospheric mantle.
The lithosphere beneath Jordan shows a
240
Abstracts
common radiogenic heat production (A).
Amean in the uppermost mantle ranges from
0.02 ± 0.01 µW/m3 (NE Jordan) to 0.03
± 0.01 µW/m3 (central Jordan) and matches
the global average of 0.03 µW/m3 (Rudnick,
1998). Amean in the lower crust (plagioclaserich mafic granulite: 0.09 µW/m3 ; pyroxenerich mafic granulite: 0.03 µW/m3 ) closely
resembles the worldwide average of 0.18
µW/m3 (Rudnick and Fountain, 1995). Heat
production in the upper crust averages 1.18
µW/m3 for metamorphic rocks and 1.88
µW/m3 for igneous rocks. Highest values
are observed in alkali-feldspar granites (3.66
µW/m3 ).
Table 1 lists the simplified 3-layer petrological model for the Jordan lithosphere and
the thermal parameters (thermal conductivity=TC and heat production=A), on which
the geotherm calculations are based. Distinct
from most other shields is the low average TC
of the lower crust (1.7 vs. 2.3 W/m/K) measured in xenolith samples, which is reflection
of its plagioclase-rich composition.
The most critical parameter in geotherm
calculation, which stills needs substantiation,
is the surface heat flow QS . Our preliminary estimate for Jordan is on the order of
60 mW/m2 . Additional high-precision temperature measurements in deep boreholes have
been completed in October 2003 and are
currently under evaluation. The calculation
of steady-state geotherms using surface heat
flows of 50 and 60 mW/m2 yield Moho temperatures of resp. 600 o C and 840 o C, and
mantle heat flows of 22 and 32 mW/m2 . Both
these temperatures do not match the recent
xenolith P-T field for central Jordan (850–
1050 o C, 1.2–1.8 GPa), which argues for transient conditions in connection with thermal
perturbations owing to lithosphere thinning.
Our data for Jordan are in strong contradic-
tion to what is implied from the most recent geotherm for the Dead Sea area in Israel (Aldersons et al., 2003). This geotherm,
starting from QS = 40 mW/m2 , suggests a
considerably colder lithosphere west of the
DST, with a Moho temperature as low as 390
o C. The significance of this geotherm is questioned because it cannot explain the absence of
earthquakes generated in the uppermost mantle, underestimates the xenolith P-T field for
Israel by around 500 o C, and did not consider
the P-T dependence of rock thermal conductivity.
In conclusion, our data for the area east
of the DST argue for an already thermally
weekend crust beneath Jordan. The bulk of
the transient heat associated with the onset
of the DST, however, has not yet reached
the surface and is stuck somewhere at the
mantle/crust boundary according to thermomechanical modeling.
Depth (km)
0–19
20–37
38–75
Main Rock Type
Pan-African igneous and metamorphic rocks
Pan-African plag-rich mafic granulites
Peridotites
TC (W/m/K)
2.6
1.7
4.1
A (µW/m3 )
1.4
0.1
0.03
Geodynamik
241
GD07 – Fr.,12.3.,11:50-12:10 Uhr · H0107
Stemmer, K., Harder, H., Hansen, U. (Universität Münster, Institut für Geophysik)
Thermische Konvektion in einer 3D Kugelschale mit stark temperaturabhängiger
Viskosität
E-Mail: [email protected]
Numerische Modelle zur Mantelkonvektion der Erde und anderer Planeten werden
auf Grund der erheblich steigenden Computerleistung der letzten Jahre immer realistischer. Dreidimensionale Berechnungen von
Konvektionsströmungen in einer Kugelschale bleiben trotz massiver Parallelisierung äußerst aufwendig. Viele Modelle basieren auf
einem spektralen Ansatz, welcher sich wegen
der sphärischen Geometrie und der hohen Rechengenauigkeit anbietet. Ein großer Nachteil
dieser spektralen Modelle ist die Beschränkung der Strömung auf konstante oder tiefenabhängige Fluideigenschaften und die wenig effektive Parallelisierbarkeit. Jedoch ist für
den Erdmantel bekannt, dass die Viskosität
stark von der Temperatur abhängt, also eine lateral variabele Größe ist. Dieser Umstand ist
vermutlich prägend für die Mantelströmung,
bleibt aber in bisherigen Modellen unberücksichtigt.
Wir entwickeln ein numerisches Modell, basierend auf der Finiten Volumen Methode,
welches die Simulation von Konvektion in einem Fluid in einer Kugelschale mit stark temperaturabhängiger Viskosität ermöglicht. Basales und internes Heizen werden betrachtet,
wobei die Viskosität mit der Temperatur nach
einem linearisierten Arrhenius Gesetz variiert. Die beschreibenden Gleichungen liegen
in kartesischer Formulierung mit primitiven
Variablen (T, v, p) vor. Die Differentialgleichnungen werden mittels der finiten Volumen
Methode diskretisiert. Die Kugelschale ist topologisch in sechs Würfeloberflächen unter-
teilt mit einer beliebigen Aufteilung in radialer
Richtung. Obwohl dieses unregelmäßige Gitter im numerischen Sinne schwierig zu behandeln ist, weist es mehrere entscheidene Vorteile auf. Es treten keine Singularitäten an den
Polen auf (vgl. sphärische Koordinaten), voll
implizite Zeitschrittverfahren durch die Finite Volumen Diskretisierung sind realisierbar
und die räumliche Gebietszerlegung ist besonders effektiv für eine massive Parallelisierung
(vgl. spektrale Verfahren). Um die Massenerhaltung in einer inkompressiblen Strömung zu
gewährleisten, wird eine Druckkorrektur mir
dem SIMPLER Verfahren angewendet.
Wir haben numerische Berechnungen eines
thermisch konvektierenden Boussinesq Fluid
bei unendlicher Prandtl-Zahl in einer Kugelschale durchgeführt und dabei den Viskositätskontrast und die Art der Heizung (basal/intern) variiert. Die radiale und laterale
Strömungsstruktur und der Wärmefluss ändern sich deutlich mit steigendem Viskositätskontrast. Drei verschiedene Konvektionsregime werden je nach Stärke der Konvektion und Größe des Viskositätskontrastes beobachtet. Je nach Beweglichkeit der obersten Schicht, dem sogenannten Deckel (engl.
lid), können die verschiedenen Regime nach
mobile-, sluggish- und stagnant-lid klassifiziert werden, in Anlehnung an die bewegenden Platten an der Erdoberfläche.
Webseite:
http://earth.unimuenster.de/geodynamik/
242
Abstracts
GD08 – Fr.,12.3.,12:10-12:30 Uhr · H0107
Müller, K., Schmeling, H. (IMGF, Universität Frankfurt a. M.)
Kanalisierung von Schmelze über Plumes und unter MOR’s
E-Mail: [email protected]
Wir untersuchen den Schmelztransport in
partiell geschmolzenen Gesteinen unter verschiedenen Spannungszuständen über Plumes
und unter MOR’s unter wassergesättigten und
trockenen Bedingungen. Wir modellieren diesen Prozess mit dem 2D-FD Code FDCON [1]
mit Hilfe einer porösen deformierbaren Matrix mit Schmelze. Die Fragestellungen sind:
Kann eine zufällig verteilte Schmelze allein
durch ein vorgegebenes Spannungsfeld Kanäle ausbilden? Welche Ausrichtung und Wachstumsrate werden diese haben? Ist hierdurch eine Fokussierung von Schmelze hin zum MOR
möglich? Gibt es Unterschiede in Form, Größe und Ausrichtung der Kanäle bei einfacher
bzw. reiner Scherung? Wie verhält sich die
Kanalisierungsinstabilität bei endlichen Dehnungen? In einem sich deformierenden partiell geschmolzenen Gestein wird die Matrix
aufgrund der Schmelze niederviskoser. Dieser
Zusammenhang erzeugt wie folgt eine Instabilität: Regionen erhöhter Schmelzkonzentration sind Regionen geringerer Viskosität und
niedrigem Drucks. Der Druckgradient, welcher zwischen den erhöhten und erniedrigten Regionen herrscht, drückt die Schmelze in Regionen erhöhter Schmelzkonzentration. Dies führt zu einer weiteren Erniedrigung
der Viskosität und des Drucks der Region
mit erhöhtem Schmelzanteil. Dieser Prozess
ist selbstverstärkend [2]. Untersuchungen der
Schmelzakkumulation an Modellen, die eine
zufällige Schmelzverteilung von 3.5 ± 0.5%
aufweisen, zeigen, daß sich die Schmelze bevorzugt in parallel ausgerichteten Kanälen ansammelt. Sowohl für einfache wie auch rei-
ne Scherung ist die Wachstumsrate für Kanäle, welche parallel zur Richtung der maximalen Kompressionspannung sind, am größten. Weiterhin ist die Wachstumsrate umgekehrt proportional
zur „Schmelz
Retention
Zahl“ Rtn ≈ ηmelt h2 /ηmatrix . Diese Ergebnisse stimmen mit den theoretischen Wachstumsraten von Stevenson [2] überein. In unseren isothermen Modellen zeigt sich, daß
Wasser die Wachstumsrate herabsetzt. Dies
steht im Gegensatz zu den thermischen Modellen von Hall [3]. Bei einfacher Scherung
entwickeln sich bei einer zufällig verteilten
Schmelzkonzentration Schmelzkanäle in 45
Grad zur Richtung der Scherung. Geht man
zu finiten Dehnungen über, so drehen sich diese Kanäle aus der optimalen Richtung heraus
und einige zerfallen. Die resistenten Kanäle
weisen eine Orientierung auf, welche um einige Grad von der Richtung der maximalen
Kompressionsspannung abweichen. Weitere
Untersuchungen sollen dieses Verhalten klären. Ebenfalls soll untersucht werden, welchen
Einfluss die initiale Ausrichtung, Größe und
Amplitude der Perturbation auf die Wachstumsrate und die Ausrichtung der Kanäle hat.
Referenzen
[1] H. Schmeling. Partial melting and melt
segregation in a Convecting mantle. Physics and chemistry of partially molten rocks;
N. Bagdassarov and D. Laporte and A.
B. Thompson, Kluwer Academic Publishers,
141-178, 2000
[2] D.J. Stevenson. Spontaneous smallscale melt segregation in partial melts undergoing deformation. Geophys. Res. Lett.,
Geodynamik
16(9):1067-1070, 1989
[3] C.E. Hall and E.M. Parmentier. Spontaneous melt localization in a deforming solid
with viscosity variations due to water weakening. Geophys. Res. Lett., 27:9-12, 2000
Webseite:
http://www.geophysik.unifrankfurt.de/geodyn/geodyn.html
243
244
Abstracts
GD09 – Fr.,12.3.,12:30-12:50 Uhr · H0107
Buske, M., Christensen, U. (MPAe, Katlenburg-Lindau)
Dreidimensionale Evolutionsmodelle der Mantelkonvektion im Mars
E-Mail: [email protected]
Auf dem Mars sind Vulkanismus, tektoni- ändert wird und wie diese Parameter sich auf
sche Aktivitäten und Anomalien im Schwere- das Ausbilden der Lithosphäre und deren Difeld weitgehend auf einen Bereich, die Thar- cke auswirken.
sis Region, beschränkt, was auf besondere sich
von der Erde unterscheidende Konvektionsformen im tiefen Marsmantel schließen lässt.
Die Beobachtungen legen nahe, dass das Konvektionsmuster im Mars von vielleicht nur einem Plume unter der Tharsis Region dominiert wird. Ein solches Muster wird auch in
numerischen Modellen für den Mars gefunden, wenn die endotherme Phasengrenze zum
Perowskit, die im Mars knapp über der KernMantelgrenze stattfinden könnte, berücksichtigt wird.
In erweiterten 3-D Evolutionsmodellen werden neben der endothermen Phasengrenze
zum Perowskit nun auch die exothermen Phasengrenzen im Spinellfeld simuliert. Die Lage der Phasengrenzen ist in diesen Modellen zeitlich variabel und hängt von den aktuellen Druck- und Temperaturbedinungen ab.
Zusätzlich zu der tiefen- und temperaturdominierten Viskosität wird die Tiefenabhängigkeit des thermischen Ausdehunungskoeffizienten α sowie die Tiefen- und Temperaturabh% ängigkeit der thermischen Leitfähigkeit
λ berücksichtigt. In allen Modellen wird die
Temperatur des Kerns durch die Wärmeabgabe an den Mantel bestimmt, so dass das Abkühlen des Kerns während der Evolution mit
modelliert wird.
Es wird untersucht, welchen Einfluss die zusätzlichen Phasengrenzen auf das Konvektionsmuster haben, wieweit es durch die Tiefenund Temperaturabhängigkeit von α und λ ver-
Geodynamik
GDP01
Niehuus, K., Schmeling, H. (IMGF Frankfurt a.M.)
Geodynamische Interpretation zeitlicher Geoidvariationen
E-Mail: [email protected]
Die räumliche und zeitliche Variation der
hochaufgelösten Schwere- oder Geoiddaten
der GRACE Satellitenmission sowie die dynamische Topographie werden für aus seismischen Tomographiedaten abgeleitete Dichteund Viskositätsverteilungen des Erdmantels
durch Strömungsmodelle untersucht und angepasst.
Durch Advektion des Dichtefeldes werden
die zeitlichen Änderungen des Geoids und der
dynamischen Topographie berechnet.
Wir untersuchen die Möglichkeit der Identifizierung solcher Manteldynamikprozesse im
Rahmen der Auflösung der GRACE-Daten,
um Aussagen über Effekte der Manteldynamik für einzelne Regionen und die zeitliche
Änderung der einzelnen harmonischen Koeffizienten zu treffen.
245
246
Abstracts
GDP02
Mihálffy, P. (J. W. Goethe-Universität, Frankfurt am Main), Steinberger, B. (Japan Marine Science and Technology Center, Yokosuka-shi), Schmeling, H. (J. W. Goethe-Universität, Frankfurt
am Main)
Plume-ridge interaction in the North Atlantic influenced by large-scale mantle flow
E-Mail: [email protected]
We have investigated the plume-ridge interaction with the realistic geometry of the Iceland plume and the mid-Atlantic ridge. A
model of the large-scale mantle flow field is
used to investigate how the plume becomes
distorted in a global flow field. The plumeridge interaction is studied in a regional model
with time-dependent plume and ridge position
for the last 60Ma, and temperature-dependent
viscosity. At 32Ma time a ridge jump occurs.
We estimate the possible role of the plume
contribution to the ridge jump. Our modelling
approach consists of two steps:
First, the large-scale mantle flow field is calculated in a global model in the whole mantle. The flow is driven by time-dependent surface boundary conditions and internal density
heterogeneities derived from seismic tomography. Using time dependent boundary conditions and advecting the density anomalies,
a time dependent global mantle flow field is
obtained for the last 60 Ma. An initially vertical, buoyant plume conduit is advected in this
mantle flow field to determine the large-scale
movement of the plume.
In the second step the interaction of the
plume and the ridge is investigated in a 3D
cartesian model of the upper mantle. In this regional model, the previously calculated global
mantle flow field is used as a background
flow. The coupling between the 2 models is
achieved in terms of boundary conditions derived from the global model and prescribed in
the regional model. These resulted in a sim-
ilar flow pattern inside the regional model as
in the global one. The plume is introduced by
a perturbation of the thermal boundary condition on the bottom at 60Ma time. The movement of the plume in the global model at the
660km discontinuity is used to change the location of this perturbation in time.
In both models, a surface velocity boundary
condition that represents sea-floor spreading
is used. Magnetic anomalies of the ocean
floor are used to calculate detailed ridge
geometry and evolution and to produce this
surface velocity field with higher accuracy.
This reconstruction includes ridge migration
and a ridge jump. In the regional model, the
equations of thermal convection are solved for
temperature and depth-dependent viscosity.
We found that
- The computed location of the lower part
of the Iceland plumehead at 32 Ma is beneath
the ridge location after the ridge jump. Thus,
the plume may have contributed to causing the
ridge jump.
- Channeling of plume material along the ridge
requires continous material transport to the
ridge over substantial time. The phenomena of ridge-feeding is also influenced by the
large-scale mantle flow field. Ridge feeding
starts, when the plume-ridge distance falls below 300km.
Geodynamik
247
GDP03
Hopper, J.R. (Kiel, GEOMAR), Nielsen, T.K. (Copenhagen, Maersk Oil), Phipps Morgan, J.
(Kiel, GEOMAR)
Magmatic processes and continental breakup, preliminary model results
E-Mail: [email protected]
Mid-ocean ridge accretion generates remarkably uniform crust, placing a powerful
constraint on the state of the upper mantle.
Models invoked to explain melt anomalies
associated with volcanic rifted margins and
other large igneous provinces must be consistent with what is known based on mid-ocean
ridge studies. A successful model of volcanic
margin formation should be able to produce
a single transient pulse of excess magmatism
followed by steady-state plate driven oceanic
crustal accretion. To assess under what conditions buoyantly driven upwelling or smallscale convection at rifted plate boundaries
is important, we employ a fluid-dynamical
model with non-Newtonian viscosity that includes the feedback from melting on the physical properties of the mantle. Melting affects
both the buoyancy and viscosity of the mantle, and may facilitate a transition to other
creep mechanisms by enhancing grain boundary sliding. The model shows that some smallscale convection can occur. However, models
that evolve into steady-state oceanic accretion
show only modest excess melt productivity .
In general, models that generate high magmatic productivity at breakup require a viscosity and density structure that also leads to excessive time dependence and/or anomalously
high productivity long after breakup. Assuming an abrupt change in lithospheric thickness
to enhance convective instabilities does not
fundamentally alter this conclusion. This so
called edge-driven convection occurs to deep
to add significantly to melt productivity. In
models that include a dehydration induced viscosity increase, the problem is exacerbated
by suppressing buoyant upwelling above the
depth to the dry solidus thereby restricting
shallow flow to plate drive upwelling. The
model can be used to quantify the spatial and
temporal scales of anomalous volcanism associated with continental breakup under a variety of different assumptions about the viscosity and density structure of the upper mantle.
In this abstract, we show results from calculations under a variety of assumed conditions
and discuss the implications in terms of explaining key observations from volcanic rifted
margins.
248
Abstracts
GDP04
Petrunin, A., Sobolev, S. V., Babeyko, A. (GeoForschungsZentrum Potsdam), Garfunkel, Z.
(Herbew University, Jerusalem)
Thermo-mechanical modelling of the dead sea transform: main controls and big picture
view
E-Mail: [email protected]
The Dead Sea transform system (DST)
is the boundary between the Arabian and
African plates, where left-lateral transform
motion has largely accommodated the opening of the Red Sea basin during the last 15-20
My. The transform motion along the DST was
accompanied by the uplift of the large portion of the Arabian plate at the right flank of
the DST. We use the internally consistent finite element 2½ D thermo-mechanical modelling technique to study factors controlling
localization and partitioning of the strain during strike-slip lithospheric-scale deformation
and to design ’big picture? model of the DST
explaining also uplift of the Arabian Shield.
To study factors controlling localization and
partitioning of the strain the strike-slip deformation is applied to the 3-layerd lithosphere
with either lithological (thick crust) or thermal (thin lithosphere) heterogeneity or both.
The rheological models for each rock type
are either Mohr-Coloumb elasto-plastic with
strain softening, simulating deformation of
the brittle material, or non-linear temperaturedependent visco-elastic in the ductile deformation regime. Temperature at the lower
boundary is 1300°C. These numerical experiments show that localization of the strike-slip
deformation in the lithosphere is mainly controlled by its temperature (localization in the
hottest parts) and thickness of the crust (localization in the thickest part of the crust).
Pre-existing weak faults in the upper crust
play only minor role in the localization of the
strike-slip deformation in the thick and cold
lithosphere.
To explain evolution of the DST and simultaneous uplift of Arabian Shield we used a ’big
picture’ model. The strike-slip deformation
is applied to the 3-layerd lithosphere with the
structure constrained by seismic observations.
The lithosphere which is thicker in the eastern
part is underlined by the asthenosphere. Bottom boundary and side boundaries of the asthenosphere are open. The rheological models
for each rock type are either Mohr-Coloumb
elasto-plastic with strain softening, or nonlinear temperature-dependent visco-elastic in
the ductile deformation regime. At zero time
the off-plain velocity 0.6 cm/year is applied
to the upper 50 km of the lithosphere at the
right boundary, while the left boundary remains fixed. We also apply small fault perpendicular extension. Simultaniously the hot material is injected into the asthenosphere. The
excess temperature of the incoming hot material relative to the initial asthenospheric temperature and velocity of the fault perpendicular extension are model parameters.
Preliminary results of the modeling of the
interaction of the hot asthenospheric material
(100°C-200°C) with the lithosphere show that
the hot material (Afar plume related?) may
rapidly erode initially thicker lithosphere below the Arabian Shield generating asymmetric uplift at the DST. Note also that strike-slip
deformation in the upper crust first takes place
in relatively broad area, but then localizes at
Geodynamik
two major faults. In the lower crust and mantle lithosphere the deformation goes on within
ca. 30 km wide zone, which extends to the
bottom of the lithosphere. ?Big picture? models confirm that fault perpendicular extension
at the DST in the Arava Valley must have been
small (some 2 km). The model has also provided explanation for most of the lithospheric
structures observed at the DESERT line, including small flexure at the Moho below the
Arava Valley, major features of the topography and faults distribution it the Arava Valley
anisotropic structure of the crust and mantle
and asymmetric reflectivity of the lower crust.
249
250
Abstracts
GDP05
Kock, I., Huhn, K. (RCOM Bremen)
Numerische Simulation von gravitativen Masseströmen an passiven Kontinentalrändern
E-Mail: [email protected]
Hochproduktionsgebiete wie beispielsweise der nordafrikanische Kontinentalrand sind
gekennzeichnet durch hohe Sedimentationsraten. Das eingetragene Material wird größtenteils im Bereich des oberen Hanges abgelagert und anschließend durch episodisch
auftretende gravitative Massenströme hangabwärts transportiert. Es treten dabei verschiedene Transportmechanismen auf, z.B. blockartige Rutschungen, laminar strömende Debris Flows sowie Turbiditströme. In verschiedene Studien konnten bereits Parameter als signifikanten Steuergrößen für diese Transportprozesse identifiziert werden, beispielsweise
die Hangneigung und die Kohäsion,sowie die
Verteilung der Reibungseigenschaften und der
Porendrücke innerhalb des abgelagerten Sedimentpakets.
Ziel unserer Untersuchungen ist es, erstmals auch quantitativ die Bedeutung einzelner Steuerfaktoren, speziell der basalen Reibung an der Rutschungsbasis, der internen
Reibung des Sediments sowie der Kohäsionseigenschaften und der Porositätsverteilung
zu analysieren. Wir untersuchen dabei deren
Einfluss auf die Destabilisierung des Hanges
selbst sowie die Dynamik und Kinematik des
hangabwärts gerichteten Massenstroms.
Für diese Parametersensitivitätsstudien
kommt die Diskrete Elemente Methode
(DEM) – ein numerisches Simulationsverfahren, zum Einsatz. Die DEM basiert
auf der Betrachtung granularer Materialien. Diese werden aus diskreten Partikeln
beliebiger sphärischer Geometrie, beispielsweise Scheiben, Kugeln oder Zylindern,
aufgebaut. Die Teilchen interagieren an
ihren gemeinsamen Kontaktpunkten nach
einfachen physikalischen Gesetzen. Mit
deren Hilfe werden die durch eine gegebene
Randbedingung ausgelösten Deformationskräfte sowie die Bewegung dieser Teilchen
berechnet. Für diese Experimente dient ein
2–dimensionaler Modellaufbau, welcher
sich über den Schelfbereich, den Hang
bis zur Tiefseeebene erstreckt. Vor Beginn
derSensitivitätsuntersuchungen wurden verschiedene Modellkonfiguration bzgl. der
Art des Sedimenteintrages getestet. Hierfür
haben wir zwei einfache Modelle entwickelt: (1) die Partikel werden nach einer
Zufallsfunktion oberhalb des Schelfs in einer
Box generiert und gravitativ auf dem Schelf
abgelagert. Anschließend werden sie mit
einer kontinuierlichen Geschwindigkeit zum
Hang transportiert. (2) Die Partikel werden
ebenfalls zufällig in einer Box gebildet,
aber direkt auf dem oberen Hang gravitativ
abgelagert. In diesem Modell wird der Schelf
nicht betrachtet. In beiden Experimenten wird
ein identisches Sedimentvolumen betrachtet,
welches sich aus 4200 kreisförmigen Partikeln mit einer unimodalen Radienverteilung
aufbaut. Alle weiteren Konfigurationen werden konstant gehalten. Zur Interpretation
der Ergebnisse dienen die in jedem Modellschritt errechneten Verschiebungsvektoren
und Geschwindigkeitsprofile. Zudem werden
Transportpfade einzelner Partikel sowie die
Morphologie und die interne Struktur des
abgelagerten Rutschungskörpers analysiert.
Es zeigt sich, dass die Art des Sedimentein-
Geodynamik
251
trags erhebliche Auswirkungen auf die Aus- wie deren Kinematik und Dynamik hat. Wähbildung von gravitativen Massenströmen so- rend des Transportes hangabwärtsvariieren einerseits die vertikalen Geschwindigkeitsprofile und andererseits die vertikale Verteilung
der Verschiebungsraten in beiden Experimenten. Des weiteren zeigen die abgelagerten Sedimentkörper deutliche Unterschiede in ihrer
morphologischen und internen Struktur.
Im Rahmen umfangreicher Parametersensitivitätsstudien konnte in beiden Modellen
die basale Reibung als eine signifikante Steuergröße identifiziert werden, die einen wesentlichen Einfluss auf die Verschiebungsvektoren besonders beim Hang/TiefebeneÜbergang, sowie auf die Geschwindigkeit des
Sedimentkörpers während des Transportes auf
dem Hang hat.
Abbildung 1: Teil 1 der Abbildung zeigt den
Endzustand des Experiments 1, in dem das
Sediment über dem Schelf auf den oberen
Hang eingebracht wird, zu einem Zeitpunkt
an dem die Rutschung vollständig abgeklungen ist und keine Verschiebung mehr stattfindet. Teil 2 der Abbildung zeigt den Endzustand des Experiments 2, in dem das Sediment direkt auf dem oberen Hang eingebracht wird. Beide Abbildungen sind gleich
skaliert. Jeweils in a) dargestellt: Zu Beginn
des Experiments wurden horizontale und vertikale Bereiche eingefärbt. Anhand des Versatzes dieser Bereiche kann die interne Deformation interpretiert werden. Jeweils in b) dargestellt: Die Verschiebung im letzten Kalkulationsschritt des Experiments. Die Orientierung
der Pfeile gibt die Richtung, die Länge den
Betrag der Verschiebung an.
252
Abstracts
GDP06
Heidbach, O., Reinecker, J., Tingay, M., Müller, B. (Karlsruhe)
World Stress Map Release 2004 - Applications for industry and geosciences
E-Mail: [email protected]
The World Stress Map (WSM) is a global
compilation of recent tectonic stress from a
wide range of stress indicators (e.g. focal
mechanisms, borehole breakouts). The 2004
database release contains more than 14.000
quality ranked data sets. The quality scheme
allows comparison of data from different measurement methods. The data base, guidelines and software for plotting stress maps
are available free of charge on our website
www.world-stress-map.org. Users can create
their own stress map including their own data
almost instantly with the CASMO web tool.
Alternatively, users can download a free version o our CASMI software.
The WSM is a valuable tool fora wide range
of technological and scientific problems. The
in-situ stress for instance, is a primary control
on sub-surface fluid flow. Hence the WSM can
be used to improve petroleum production or
the effectiveness of a geothermal power station. Knowledge of present-day stress allows
boreholes, mines and tunnels to be designed
for optimal stability, i.e. collapse can be
avoided or at least reduced. In scientific context, information on stress localisation is important for seismic hazard assessment. Seismically induced stress field changes trigger aftershocks and lead to a clock-advance of the
next strong earthquake on a potential future
rupture plane.
Geodynamik
253
Figure 1: A and B quality of maximum horizontal stress directions and distribution of the data
types in the WSM database.
254
Abstracts
GDP07
Deuchler, C., Oberst, J., Wählisch, M., Hauber, E. (German Aerospace Center, Berlin)
A New Inventory of Surface Faults on Mars
E-Mail: [email protected]
A MOLA (Mars Orbiting Laser Altimeter)
global shaded relief map (1 km/pixel) was
used to map tectonic surface faults on Mars
and ultimately to compile a uniform global set
of fault data for the planet. The MOLA topographic map was artificially illuminated from
two different directions, 90 degree apart, to
avoid any sampling bias by illumination geometry.
The GRASS open-source GIS was used to
convert the gridded MOLA data [1] into appropriate equidistant and conformal projections
(including the polar regions), and to derive the
shaded relief maps. On this base map, the surface faults data were conveniently extracted
by visual interpretation, stored, and analyzed.
Each surface fault is stored in a vector format, which consists of a number of equallyspaced (250m) points. Thus, we collected a
total set of 3642 thrust faults and 3746 normal faults, ranging from lengths between 8
and 1445 km. While there are reports of some
strike-slip faults on Mars (e. g.[2]), they are
few in number and were not mapped in our
study. The total length of all faults is approx.
600,000 km.
A digitized version [3] of the USGS geological map of Mars [4] [5] [6] was manually
registered to the MOLA map; the geologic regions were then assigned to different surface
ages from crater statistics [7] [8]. The link with
the geological map enabled us to extract maximum surface ages for each fault.
Earlier catalogs of tectonic features were
based on mapping of Viking Orbiter images,
where the illumination geometry had to be
taken as is. Images also have different spatial
resolutions and suffer from variations in visibility conditions. Therefore, while our inventory includes less surface faults than previous
ones, it is globally more homogeneous than
the studies of Anderson et al., 2001 [9] and
Pounders et al., 2002 [10], which addressed
the western and eastern hemispheres of Mars
separately before the availability of MOLA
data.
Thus, our data set constitutes a uniform catalog of tectonic surface features, which we
now can study under a variety of aspects: spatial variations of fault patterns, length statistics, correlations of surface faults with age and
sequence of formation. Specifically, we intend to use this digital data base to generate
synthetic sets of Mars quake catalogs for studies of performances of seismometer networks
in the context of the Mars Netlander mission.
First results of these studies will be presented
at the meeting.
References:
[1] Smith, D. et al. (2003). Mars Global
Surveyor Laser Altimeter Mission Experiment
Gridded Data Record. NASA Planetary Data
System.
[2] Schultz, R.A. (1989). Strike-Slip Faulting
of Ridged Plains Near Valles Marineris, Mars.
Nature, 341, 424-426.
[3] Hare, T. (2002). Mars Global Geologic Map 1:15M, Digital Version. Internet
http://webgis.wr.usgs.gov/mars_geology.htm.
[4] Scott, H. D., and Tanaka, K. L. (1986). Geologic Map of the Western Equatorial Region
of Mars. Map I-1802-A. USGS.
Geodynamik
255
Figure 1: Spatial distribution of mapped thrust faults.
Figure 2: Spatial distribution of mapped normal faults.
[5] Greeley, R., and Guest, J. E. (1987). Geologic Map of the Eastern Equatorial Region of
Mars, Map I-1802-B. USGS.
[6] Tanaka, K. L., and Scott, D. H. (1987).
Geologic Map of the Polar Regions of Mars.
Map I-1802-C. USGS.
[7] Neukum, G. and Hiller, K. (1981). Martian
Ages. JGR, Vol. 86, 3097-3121.
[8] Hartmann, W.K. and G. Neukum (2001).
Cratering Chronology and the Evolution of
Mars. Space Science Reviews, 96, 165–194.
[9] Anderson, R. C. et al. (2001). Primary
Centers and Secondary Concentrations of Tectonic Activity Through Time in the Western
Hemisphere of Mars. JGR, Vol. 106, No. E9,
20563–20585.
[10] Pounders, E. et al. (2002). Tectonic
Evolution of the Eastern Hemisphere of Mars.
LPSC XXXIV, Abstract 1906, Houston (CDROM).
GE
Geoelektrik
Geoelektrik
257
GE01 – Do.,11.3.,09:30-09:50 Uhr · H0107
Hördt, A., Suckut, J., Blaschek, R., Zisser, N. (Universität Bonn), Kemna, A. (Forschungszentrum Jülich)
Bestimmung der hydraulischen Leitfähigkeit mit der spektralen induzierten Polarisation
am Testfeld Krauthausen
E-Mail: [email protected]
Die hydraulische Leitfähigkeit ist ein wichtiger Parameter in der Hydrogeologie, der z.B.
für die Bewertung von Grundwassergefährdungen oder den Transport von Kontaminationen von zentraler Bedeutung ist. Klassische Verfahren zur Bestimmung mit Pumptests oder Tracerversuchen sind aufwändig
und integrieren über ein großes Volumen.
Die spektrale induzierte Polarisation besitzt
das Potential, hydraulische Leitfähigkeit mit
geophysikalischen Messungen von der Oberfläche, ohne Bohrungen zu bestimmen. Dabei wird mit demselben Prinzip wie bei der
Gleichstrom-Geoelektrik ein Wechselstrom in
den Untergrund eingespeist und der komplexe,
spezifische Widerstand als Funktion der Frequenz gemessen. Über den Zusammenhang
zwischen der komplexen Leitfähigkeit mit den
hydraulischen Eigenschaften gibt es viel versprechende Laboruntersuchungen, deren Ergebnisse in verschiedenen empirischen Gleichungen dargestellt sind. In der Regel wird
ein Zusammenhang zwischen dem Imaginärteil der elektrischen Leitfähigkeit und der spezifischen inneren Oberfläche des Gesteins hergestellt. Über die innere Oberfläche wird die
hydraulische Leitfähigkeit berechnet.
Die hier vorgestellten Daten wurden im
Rahmen eines Projektes gewonnen, in dem
das Verfahren systematisch im Feld angewendet werden soll. Auf dem hydrogeologischen
Testfeld Krauthausen bei Jülich wurden 3 Profile mit der Einkanal Apparatur SIP-Fuchs vermessen, welche freundlicherweise vom GGA-
Institut Hannover zur Verfügung gestellt wurde. Die gemessenen Daten wurden mit einem
2-D Inversionsprogramm invertiert und die
scheinbaren Widerstände und Phasen wurden
in hydraulische Leitfähigkeiten umgerechnet.
Am Testfeld Krauthausen wird ein Aquifer,
bestehend aus Kiesen und Sanden, in ca. 11
m Tiefe durch eine Tonschicht, gefolgt von
Feinsanden begrenzt. Die damit einhergehende starke Abnahme der hydraulischen Leitfähigkeit wird von der SIP Auswertung sehr
gut wiedergegeben. Auch die für diese Gesteine typische Größenordnung für K f -Werte von
ca. 10−3 m/s wird erreicht. Die vertikale Verteilung innerhalb des Aquifers hängt jedoch
von den benutzten empirischen Formeln und
den dort frei wählbaren Parametern ab. Auch
die Ergebnisse aus Korngrößenanalysen und
Flowmetern zeigen Unterschiede sowohl untereinander, als auch zu den SIP-Ergebnissen.
Insgesamt sind die Ergebnisse des Experimentes ermutigend. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Verfahren sind vermutlich u.a. auf die unterschiedlichen Auflösungsvolumina zurückzuführen, so dass die Ergebnisse nur mit einer entsprechenden Skalierung
vergleichbar sein werden.
258
Abstracts
GE02 – Do.,11.3.,09:50-10:10 Uhr · H0107
Blaschek, R., Hördt, A. (Universität Bonn), Kemna, A. (Forschungszentrum Jülich)
Nebenbedingungen und Vorinformationen in der 2D-Inversion von Daten der Spektralen
Induzierten Polarisation
E-Mail: [email protected]
In diesem Projekt soll der für viele
Anwendungen wichtige Parameter der hydraulischen Leitfähigkeit bestimmt werden.
Beispielsweise bei der Ausbreitung einer
Kohlenwasserstoff-Kontamination kann dessen Kenntnis von entscheidender Bedeutung
sein, u.a. weil der Wert über mehrere Größenordnungen variieren kann.
Da eine empirische Beziehung zwischen der
hydraulischen und komplexen elektrischen
Leitfähigkeit gefunden wurde (s. z.B. Börner
1996), ist es möglich, das Problem zunächst
auf eine Bestimmung eben dieser elektrischen
Leitfähigkeit zu verlagern. Für den in der Umweltgeophysik meist nur interessanten oberflächennahen Bereich bietet sich hier die Methode der Spektralen Induzierten Polarisation
(SIP) an.
Bei der Messmethode der Induzierten Polarisation werden Auslagen wie aus der Geoelektrik verwendet, aber im Unterschied hierzu die Zeitabhängigkeit des Signals verwen-
Abbildung 1: Ergebnis der Inversion mit dem
Basisalgorithmus ohne Verwenden von Vorinformationen. Dargestellt ist der Betrag des
komplexen spezifischen Widerstandes in logarithmischer Skalierung.
Abbildung 2: Ergebnis der Inversion bei Abschalten der Glättungsbedingungen entlang
des Störkörperrandes. Dargestellt ist der Betrag des komplexen spezifischen Widerstandes
in logarithmischer Skalierung.
det. Dabei unterscheidet man zwischen einer
Messung im Zeitbereich, bei der die Spannung
in der Regel nach Abschalten eines konstanten Sendestroms aufgezeichnet wird und einer
(hier verwendeten) Messung im Frequenzbereich. Für Frequenzen von unter einem Zehntel bis über 10000 Hz werden Daten aufgezeichnet.
Für die Inversion der Messdaten von Betrag
und Phase des scheinbaren spezifischen elektrischen Widerstandes zum Untergrundmodell
wird als Grundlage der 2D-Algorithmus von
Kemna (2000) benutzt. Dieser ermöglicht auf
der Basis von Finiten Elementen die Inversion
für jeweils eine Frequenz bei regulären Gittern. Auf diesem Programm aufbauend werden Erweiterungen angebracht, die eine spätere Aussage über hydraulische Parameter noch
verbessern sollen.
Ein erster Schritt ist das Einbeziehen von Vorinformationen über die Lage von Schichtgrenzen, z.B. aus seismischen Daten. Um hier
möglichst flexibel vorgehen und beliebig verlaufende Grenzflächen hinreichend nähern zu
Geoelektrik
Abbildung 3: Ergebnis der Inversion bei geänderter Regularisierung ohne Verwenden von
Vorinformationen. Dargestellt ist der Betrag
des komplexen spezifischen Widerstandes in
logarithmischer Skalierung.
können, wurde der Inversionsteil auf allgemeine Netze umgeschrieben. Damit sind nun auch
Dreieckselemente beliebiger Ausrichtung erlaubt. An den Schichtgrenzen wird dann die
Glättungsbedingung aufgehoben, um einen
scharfen Kontrast zuzulassen. Die Motivation
für eine Änderung der üblichen Glättung besteht darin, dass sie oft nicht hinreichend der
geologischen Realität mit z.T. scharfen Grenzen in Schichtungen gerecht wird. Das Vorgeben fester Schichtgrenzen verbessert deutlich die Bestimmung der Werte für die Leitfähigkeiten. Als Beispiel dient der Vergleich
zwischen Abbildung 1, bei dem der Basisalgorithmus ohne Vorkenntnis der Schichtgrenze angewendet wurde und Abbildung 2, dem
die Kenntnis der Grenze zugrunde liegt. Modell ist ein 10 Ωm Störkörper in einem 100 Ωm
Halbraum, die Grenzen sind eingezeichnet.
Auch ein Modul, das ohne Vorinformation aufgrund der Tendenz des Algorithmus
zum Einbau eines starken Kontrastes an entsprechenden Stellen die Occam-Glättung ausschaltet, liefert verbesserte Ergebnisse. Weitere Überlegungen führten dazu, dass in der
Regularisierung vom einfachen An- und Abschalten einer Occam-Glättung zu einem kontinuierlichen Wert für die Gewichtung jeder Zellenkante übergegangen wurde. Kanten
werden also nicht nur voll berücksichtigt oder
gar nicht, sondern auch etwas. Hierbei wurden
259
in Abwandlungen die Konzepte des minimum
gradient support nach Portniaguine und Zhdanov (1999) sowie des active constraint balancing nach Yi et al. (2003) verwendet. Der erste Ansatz versucht die Fläche (oder Gesamtlänge der Kanten) zu minimieren, bei der eine starke Änderung der Modellparameter auftritt. Der zweite Ansatz berücksichtigt, dass es
- z.B. aufgrund räumlich verschiedener Sensitivitäten - sinnvoll ist, auch den Multiplikator
für die Occam-Glättungsbedingung räumlich
zu variieren. Die aktuell benutzte Verbesserung der Regularisierung liefert Abbildung 3,
in die keine Vorinformationen einfließen und
im Vergleich zu Abbildung 1 doch als deutliche Verbesserung angesehen werden kann.
Literatur:
• Börner, F. D., Schopper, J. R. und Weller,
A., 1996, Evaluation of transport and storage properties in the soil and groundwater zone from induced polarization measurements: Geophysical Prospecting, 44,
583-601.
• Kemna, A., 2000, Tomographic inversion
of complex resistivity: theory and application: Bochum, Univ., Diss.
• Portniaguine, O. und Zhdanov, M. S.,
1999, Focusing geophysical inversion
image: Geophysics, 64, 874-887.
• Yi, M.-J. Kim, J.-H. und Chung, S.-H.,
2003, Enhancing the resolving power of
least-squares inversion with active constraint balancing: Geophysics, 68, 931941.
260
Abstracts
GE03 – Do.,11.3.,10:10-10:30 Uhr · H0107
Klitzsch, N. (RWTH Aachen)
Modell zur Beschreibung der spektralen induzierten Polarisation SIP
von Sedimentgesteinen
E-Mail: [email protected]
Ein neues Modell zur Beschreibung der
frequenzabhängigen
komplexen
elektrischen Eigenschaften von wassergesättigten
Sedimentgesteinen wird vorgestellt – das
kapillare Netzwerkmodell. Es verknüpft die
Porengrößenverteilung mit der frequenzabhängigen Polarisation und bietet somit die
Möglichkeit, die Porengrößenverteilung aus
SIP-Messungen abzuleiten. Dadurch wird
auch die Prognose der hydraulischen Permeabilität möglich.
Die Ursachen der Polarisation von Sedimentgesteinen wurden bisher überwiegend
qualitativ beschrieben. Erst in den letzten Jahren wurden Arbeiten veröffentlicht (siehe unten), die theoretisch fundierte Modelle entwickeln. Diese Modelle verknüpfen geometrische und elektrochemische Eigenschaften des
Systems Gestein (bestehend aus Gesteinsmatrix und Porenfluid) mit den frequenzabhängigen elektrischen Eigenschaften. Im wesentlichen gibt es drei auf einer Modelltheorie
basierende Gesteinsmodelle, die für die Beschreibung des spektralen Verhaltens geeignet
scheinen:
1. Lesmes und Morgan (2001) gehen von einer Relaxation der elektrischen Doppelschicht
um kugelförmige Mineralkörner aus. Die Frequenzabhängigkeit wird bei ihrem Modell
durch die Korngrößenverteilung bestimmt.
2. Pape (1998) betrachtet die hierarchische
Relaxation in einem fraktalen Porenraum. Das
fraktale Modell führt im Niederfrequenzbereich zu einer konstanten, von der fraktalen
Dimension abhängigen Phasenverschiebung.
3. Titov et al. (2002) quantifizieren das spektrale Verhalten für ein einfaches Porensystem
bestehend aus Porenhals und -bauch, das SNP(short narrow pore) Modell. Hierbei ist die
Länge des Porenhalses entscheidend für die
Relaxationsfrequenz.
Anhand von SIP-Messungen an Lockersedimenten wird gezeigt, dass die Polarisation
im Niederfrequenzbereich
1. nicht von der Korngröße abhängt, d.h., dass
das Modell von Lesmes und Morgan (2001)
hier keine Gültigkeit hat;
2. nicht zwingend durch eine konstante Phase
gekennzeichnet ist, d.h., dass das fraktale Modell von Pape (1998) keine vollständige Beschreibung des Niederfrequenzverhaltens von
Gesteinen liefert;
3. nicht durch ein einfaches SNP-Modell (Titov et al., 2002) beschrieben werden kann, da
dieses Modell beispielsweise eine konstante
Phase ausschließt.
Basierend auf dem SNP-Modell wird eine
eigenständige Theorie für ein geschlossenes
Gesteinsmodell entwickelt, mit dem sich die
frequenzabhängigen elektrischen Eigenschaften von porösen Sedimentgesteinen charakterisieren lassen. Die Modelltheorie basiert auf
dem SNP-Modell und verknüpft unterschiedlich große Poren zu einem Netzwerk. Für
die spezifische Leitfähigkeit der Einzelpore
und damit auch des gesamten Porensystems
wird sowohl die durch die Porengeometrie
bestimmte (Volumen-) Leitfähigkeit als auch
die Grenzflächenleitfähigkeit berücksichtigt.
Geoelektrik
261
Abbildung 1: Phase als Funktion der Frequenz. Die Symbole kennzeichnen die Messdaten
(Scott und Barker, 2003). Die mit dem kapillaren Netzwerkmodell aus den Porenradienverteilungen berechneten Spektren sind als Linien eingezeichnet.
Die Polarisation (Relaxationsfrequenz) wird
durch die Porenlängen bestimmt.
Durch dieses Netzwerkmodell wird eine
direkte Verbindung zwischen der Porenradienverteilung und den frequenzabhängigen
elektrischen
Eigenschaften
hergestellt.
Anhand eines Vergleichs der aus Porenradienverteilungen berechneten und der gemessenen
IP-Spektren wird die Validität des kapillaren
Netzwerkmodells gezeigt (Abbildung 1). Die
hierfür verwendeten Daten wurden freundlicherweise von J. Scott (Scott und Barker,
2003) zur Verfügung gestellt.
Literatur
Lesmes, D.P. und Morgan, F.D. 2001. Dielectric spectroscopy of sedimentary rocks. J. of
Geophys. Research, 106 (B7): 13329-13346.
Pape, H. 1998. Zusammenhang zwischen
Porenraumgeometrie und komplexer elektrischer Leitfähigkeit. Arbeitsseminar Hochauf-
lösende Geophysik, Leipzig.
Scott, J.B.T. und Barker, R.D. 2003. Determining pore-throat size in Permo-Triassic
sandstones from low-frequency electrical
spectroscopy. Geophys. Res. Letters, 30(9).
Titov, K., Komarov, V., Tarasov, A. und Levitski, A. 2002. Theoretical and experimental study of time domain induced polarization (IP) in water-saturated sands. J. of Applied
Geophysics, 50: 417-433.
262
Abstracts
GE04 – Do.,11.3.,10:30-10:50 Uhr · H0107
Radic, T. (Berlin )
Jüngste messtechnische Fortschritte bei vielkanaligen SIP-Apparaturen
E-Mail: [email protected]
Die Messung und Interpretation von spektralen Widerstandsdaten gewinnt weiter an
Bedeutung, da sie wichtige zusätzliche, vom
Gleichstromwiderstand unabhängige, Informationen liefert, wie z.B. über die Porenraumgeometrie des Erdbodens. Da die interessantesten Untersuchungsobjekte häufig inmitten von Siedlungen, Industrie- und Bahnanlagen mit vielfältigen technischen Störsignalen liegen, konzentrierten sich die Anstrengungen der Messgeräteentwickler in den letzten Jahren vorwiegend auf die Steigerung des
Signal- zu Rauschverhältnisses. Hier konnten dann auch entscheidende Durchbrüche
erzielt werden (Radic, DGG Tagung 2002).
Legt man die Handhabungsmerkmale neuester
Multielektroden Gleichstromgeoelektrik Apparaturen zugrunde, dann erscheint der methodisch bedingt geringe Messfortschritt und das
aufwendigere Handling von SIP-Apparaturen
noch als unbefriedigend. Die einzige praktikable technische Lösung um diese Probleme zu überwinden, liegt in einer parallel arbeitenden Hardware (true multi-channel
instrumentation). Hiermit bleibt der Messfortschritt bei spektralen Tiefensektionsmessungen, zumindest bei Messungen im Hauptfenster (0.1-500 Hz), nur noch geringfügig hinter denen der Multielektroden DCApparaturen zurück. Bei Messungen mit einer einzigen Frequenz erreichen vielkanalige Messgeräte hingegen einen etwa 10-fach
höheren Messfortschritt - trotz der deutlich
höheren Genauigkeitsanforderungen die spektralen Messungen stellen. Vielkanalige SIPMessgeräte sind sicher dann am komfortabels-
ten zu handhaben, wenn Strom- und Potentialleitungen im gleichen Kabelstrang geführt
werden. Hieraus resultieren jedoch eine Reihe von Verkopplungsprobleme, die sich in unakzeptabel großen systematischen Fehlern bei
Messungen der höheren Frequenzen bemerkbar machen können. Mit einer vom Autor konzipierten neuartigen Apparatur (Typ SIP256C)
wurden diese Probleme eingehend analysiert
und effektive technische Maßnahmen entwickelt, um diese zu quantifizieren und auf ein
Abbildung 1: Unterschiedlich gut an den
Erdboden angekoppelte Stromelektroden bewirken in Verbindung mit der unvermeidlichen Stromkabel/Erd-Kapazität eine Verfälschung der Widerstands- und Phasenmesswerte bei den höheren Frequenzen (unkompensiert). Durch eine Kompensationsschaltung
kann dieser Effekt minimiert werden (optimal
kompensiert). Kompensationskriterium ist eine minimale Phasendifferenz zwischen den an
beiden Stromspießen gemessenen Strömen.
Geoelektrik
vernachlässigbar geringes Maß zu reduzieren.
Webseite: http://www.radic-research.de
263
264
Abstracts
GE05 – Do.,11.3.,11:10-11:30 Uhr · H0107
Grinat, M., Sauer, J., Südekum, W. (GGA-Institut Hannover)
Ein Eigenpotenzial-Experiment zum Nachweis von Fluid-Injektionen im Rahmen des
GeneSys-Projektes
E-Mail: [email protected]
Im Umfeld der Bohrung Horstberg Z1 südwestlich von Uelzen (Südheide) sind zwischen
Mitte Oktober und Mitte November 2003
Messungen des elektrischen Eigenpotenzials
durchgeführt worden. Sie sollten zeigen, ob
die Wasserfrac-Tests in zwei BuntsandsteinZonen (3921-3926 m und 3787-3791 m Tiefe) sowie in einem Abschnitt im Muschelkalk
(3037,5-3041,5 m Tiefe) zu messbaren Änderungen des Eigenpotenzials an der Erdoberfläche führen. Diese Untersuchungen wurden
angeregt durch die Ergebnisse französischer
und japanischer Arbeitsgruppen, denen zufolge Fluid-Injektionen in Tiefen von mehreren
Kilometern das Eigenpotenzial an der Erdoberfläche in der Größenordnung von einigen
Millivolt verändern können (MARQUIS et al.
2002, KAWAKAMI & TAKASUGI 1994).
Die hydraulischen Versuche in der Bohrung, die erst nach erfolgreicher Perforation
der Verrohrung ausgeführt werden konnten,
sind als Vorarbeiten zum GeneSys-Projekt anzusehen, einem Demonstrationsvorhaben des
Geozentrums Hannover (BGR, NLfB und
GGA-Institut). Dieses Vorhaben hat zum Ziel,
die Methoden der HDR-Forschung für die Direktwärmenutzung im Geozentrum einzusetzen.
Insgesamt wurden 46 Kupfer-KupfersulfatSonden in Abständen von jeweils 100 m auf
zwei senkrecht zueinander verlaufenden Profilen angeordnet: 32 Sonden auf einem 3100
m langen Profil in NW-SE-Richtung, das etwa
senkrecht zur vermuteten Richtung der Rissausbreitung verlief, und 14 Sonden auf einem
1300 m langen Profil in NE-SW-Richtung. Die
Messungen erfolgten sowohl zwischen aufeinander folgenden Sonden als auch für jedes
Profil getrennt bezüglich einer Referenzsonde
auf dem jeweiligen Profil. Als Messgerät wurde die Resecs-Apparatur verwendet. Die in
diesem Gerät verfügbare Monitoring-Option
lieferte alle vier Minuten einen Messwert für
die verwendeten Sondenpaare.
Von ca. 90 % der insgesamt verfügbaren
Messzeit liegen Daten vor. Die Fehlzeiten von
etwa 10 % ergaben sich durch täglich erforderliche Erdungskontrollen und Datensicherungen sowie insbesondere durch Reparaturen
nach Wildverbiss und (einmalig aufgetretene)
Batterie-Probleme.
Um tellurische Einflüsse in den Eigenpotenzialmessungen sicher erkennen zu können, erfolgte zusätzlich eine Registrierung der zeitlichen Änderungen des Erdmagnetfeldes mit
einer Basisstation.
Zwischen dem 28.10. und dem 1.11.2003
sind mehrere geomagnetische Stürme aufgetreten. Diese sind auch im Eigenpotenzial
deutlich zu erkennen und erschweren die
Auswertung der Messungen.
KAWAKAMI, N. & TAKASUGI, S.
(1994): SP monitoring during the hydraulic
fracturing using the TG-2 well. – Proceedings 56th EAEG Meeting and Technical
Exhibition, Vienna: I004.
MARQUIS, G., DARNET, M., SAILHAC,
P. & SINGH, A.K. (2002): Surface electric
variations induced by deep hydraulic stimu-
Geoelektrik
lation: An example from the Soultz HDR site. – Geophysical Research Letters, 29, 14:
10.1029/2002GL015046.
265
266
Abstracts
GE06 – Do.,11.3.,11:30-11:50 Uhr · H0107
Danckwardt , E., Jacobs, F., Petzold, G., Knieß, R. (Leipzig)
Geoelektrisches Monitoring des Pumpversuches 2003 in der KTB-VB
E-Mail: [email protected]
Tiefengeoelektrische Untersuchungen im
Bereich von Bohrlokationen des ICDP sind
geeignet, dynamische Prozesse wie Fluidbewegungen, die durch Einbringen oder Entnahme großer Flüssigkeitsmengen verursacht
werden, zu untersuchen. Besonders mit holesurface-Messungen können azimuthale Fluidbewegungen nachgewiesen werden. Hierbei
erfolgt die Einspeisung von Strom mit Dipolen, die konzentrisch um die Bohrung angeordnet sind. Die Potentialmessungen werden mit einem Vertikalen ElektrodenSystem
(VES) im unverrohrten Bereich der Bohrung
durchgeführt.
Mit Inhole-Messungen können vertikale Variationen der Leitfähigkeit nachgewiesen werden. In Kombinationen mit anderen
elektrischen Bohrlochmessungen (kleine oder
große Normale) lassen sich vertikale Fluidbewegungen abschätzen.
Zur Kontrolle des Pumptests 2003 in der
KTB-VB wurden geoelektrische Inhole und
Hole-surface-Messungen vor Beginn und in
unterschiedlichen zeitlichen Abständen nach
Beendigung des Abpumpens durchgeführt.
Die Inhole-Messungen von 2001 und 2003
ähneln sich sehr stark. Das deutet darauf hin,
dass das Abpumpen keine Veränderung der
Leitfähigkeit im bohrlochnahen Bereich verursacht hat. Es ist demnach genügend Fluid
nachgeflossen. Große Unterschiede zu den
Messungen von 2002, bei denen ein starkes
Ansteigen des scheinbaren spezifischen Widerstandes beobachtet wurde, können mit dem
Einleiten von schlecht leitendem Frischwasser
im Rahmen des Projektes Hydraulischer Test
KTB-VB (Gräsle, Kessels, Rifai, 2002) erklärt
werden.
Die aus den Potentialfeldmessungen bei der
Hole-surface-Anordnung abgeleiteten räumlichen und zeitlichen Leitfähigkeitsänderungen
(elektrische Signaturen) weisen auf bevorzugte Fließwege hin. Mit diesen Messungen wird
vor allem der bohrlochferne Bereich erfasst.
Literatur:
GRÄSLE, W., KESSELS, W., RIFAI, H.,
2002: Verwendung natürlicher Tracer zur Bestimmung von hydraulischen und Transportparametern an der KTB-Vorbohrung mittels
eines Push-Pull-Tests. ICDP-ODP Kolloquium Potsdam 2002, Vortrag
Geoelektrik
267
GE07 – Do.,11.3.,11:50-12:10 Uhr · H0107
Kemna, A., Vanderborght, J., Hardelauf, H., Vereecken, H. (Forschungszentrum Jülich, Institut
Agrosphäre)
Charakterisierung von 3D Transportprozessen in heterogenen Aquiferen mittels 2D multitemporaler Geoelektrischer Tomographie: Eine synthetische Machbarkeitsstudie
E-Mail: [email protected]
Viele hydro- und umweltgeophysikalische
Fragestellungen erfordern die Charakterisierung von Fließ- und Transportprozessen im
oberflächennahen Untergrund. Insbesondere
das Potential der multitemporalen Geoelektrischen Tomographie zur qualitativen Visualisierung von Stoffflüssen im Grundwasser wurde in verschiedenen Studien nachgewiesen.
Die erfolgreiche Anwendung der Methode basiert dabei auf einer oftmals gültigen Proportionalität zwischen der Konzentration eines im Grundwasser gelösten Stoffes und der
beobachteten elektrischen Leitfähigkeit. Bisher kaum untersucht sind jedoch die Möglichkeiten der Geoelektrischen Tomographie,
transportrelevante Eigenschaften, wie Advektionsgeschwindigkeit und Dispersivität, sowie
deren räumliche Variabilität abzuleiten und
zu quantifizieren. Eine quantitative Erfassung
scheint insbesondere dadurch erschwert, dass
die Heterogenität eines Aquifers, und damit
auch der Stofftransport, im allgemeinen dreidimensional ausgeprägt ist, die Anwendung
der Geoelektrischen Tomographie aber nicht
selten auf zweidimensionale Messebenen beschränkt ist.
Um das Potential der Geoelektrischen Tomographie zur Charakterisierung von Transportprozessen in heterogenen Aquiferen zu
untersuchen, wurde ein synthetisches Experiment durchgeführt. Hierbei wurde die Ausbreitung eines injizierten Salztracers in einem heterogenen dreidimensionalen hydraulischen Leitfähigkeitsfeld simuliert. Senkrecht
zum angenommenen hydraulischen Gradienten wurde im Abstrombereich eine zweidimensionale, vertikale Messebene für die Geoelektrische Tomographie definiert, die durch
insgesamt sieben Bohrungen mit jeweils 26
Elektroden aufgespannt wird. Unter der Annahme, dass absolute Konzentrationsänderungen proportional sind zu relativen elektrischen Leitfähigkeitsänderungen, sollte der
Durchbruch der Salztracerwolke in der geoelektrischen Messebene beobachtet werden.
Hierzu wurden für verschiedene Zeitpunkte Dipol-Dipol-Datensätze für das jeweilige dreidimensionale Untergrundmodell berechnet, mit einem zufälligen Fehler versehen und anschließend mittels einer zweidimensionalen Bildgebung wieder in elektrische
Leitfähigkeits- bzw. Konzentrationsverteilungen invertiert. Die Inversion wurde als sogenannte Differenzinversion durchgeführt, d.h.
bezogen auf ein Hintergrundmodell und zugehörige Hintergrunddaten wurden Datenänderungen in Modelländerungen invertiert. Die
notwendige Regularisierung (hier Glättung)
wirkt dabei auf die Modelländerungen, nicht
auf das absolute Modell. Schließlich wurden die multitemporalen Konzentrationsverteilungen mit Hilfe eines äquivalenten eindimensionalen Advektions-Dispersionsmodells
(Stromröhrenmodell) für jedes Pixel der tomographischen Messebene analysiert, um
Advektionsgeschwindigkeit und longitudinale
Dispersivität sowie deren räumliche Variabilität zu bestimmen.
268
Abstracts
Die tomographisch bestimmten Transporteigenschaften zeigen gute Übereinstimmung
mit den vorgegebenen Modellparametern. Insbesondere wird im Mittel die longitudinale Dispersivität,d.h. die Breite der über die Messebene gemittelten Durchbruchskurve, nur geringfügig überschätzt. Dies ist auf 3D-Effekte
in der zweidimensionalen Bildgebung zurückzuführen, die jedoch, durchaus etwas überraschend, keine entscheidende Rolle hinsichtlich der korrekten Abschätzung der Transportparameter spielen. Das synthetische Experiment unterstreicht die grundsätzliche Anwendbarkeit der Geoelektrischen Tomographie zur Charakterisierung von dreidimensionalen Stofftransportprozessen in heterogenen
Untergrundstrukturen, auch wenn nur einzelne
zweidimensionale Messebenen zur Verfügung
stehen.
Webseite:
http://www.fzjuelich.de/icg/icg-iv/index.php?index=27
Geoelektrik
269
GE08 – Do.,11.3.,15:00-15:20 Uhr · H0107
Schönfelder, W., Just, A., Krause, Y., Jacobs, F. (Leipzig)
Untertagegeoelektrik im Salinar - Widerstandsbestimmung in-situ und im Labor
E-Mail: [email protected]
Geoelektrische Untertagemessungen in
Salzbergwerken sind gut geeignet, um streckennahe Feuchtezonen zu detektieren. Der
Grund hierfür sind die großen Widerstandsvariationen von Salzgestein in Abhängigkeit
vom Wassergehalt. Der spezifische elektrische Widerstand schwankt von <100 Ωm
für laugengefüllte Bereiche bis >108 Ωm
für trockenes Salzgestein. Im Rahmen eines
Forschungsprojektes wurden geoelektrische
Untertagemessungen in einer Strecke im
Steinsalz in einem Kalibergwerk durchgeführt. Als Ergebnis zeigten sich insgesamt
sehr große Widerstandskontraste (100 bis
>1010 Ωm und eine ausgedehnte Feuchtezone
(JACOBS et al. 2003). Folgende Probleme
ergeben sich für die Untertagegeolektrik
im Salinar: 1. schwierige Messbedingungen
infolge hoher Übergangswiderstände an
den Elektroden, 2. erschwerte Auswertung
und Interpretation. Da die Messungen meist
linienhaft entlang einer Strecke erfolgen,
ergeben sich Mehrdeutigkeiten, weil das 3DGrubengebäude die Messungen beeinflusst.
Speziell bei Messungen auf Kreisprofilen
ist eine angepasste Inversion erforderlich,
aber nicht einfach zu realisieren. 3. Die
quantitativen Zusammenhänge mit gesteinsphysikalischen Größen sind nicht eindeutig.
Die messtechnischen Probleme können durch
Verwendung von Messgeräten mit Konstantspannungsquelle und Strommessung und
geeignete Ankopplungsmethoden weitgehend
gelöst werden (KULENKAMPFF et al. 2002).
Die Auswertung und Interpretation läßt sich
mit 3D FE Modellierungen unter Einbeziehung der Geometrie des Grubengebäudes und
anderer a priori Informationen verbessern
(RÜCKER et al. 2004). Als Beitrag zur
Untersuchung der quantitativen Zusammenhänge der in-situ ermittelten elektrischen
Widerstände mit gesteinsphysikalischen
Größen, speziell des Wassergehaltes, wurden
Abbildung 2: Widerstandsmessung während
Abbildung 1: Elektrischer Widerstand in Ab- der Trocknung einer Anhydritprobe. Die Prohängigkeit von der Trocknungszeit (3 Stein- be wurde vor der Messung in einem Gefäß ersalzproben)
höhter Luftfeuchtigkeit aufbewahrt.
270
Abstracts
Labormessungen des elektrischen Widerstandes in Abhängigkeit vom Wassergehalt
durchgeführt. Die Wassergehaltsbestimmung erfolgte mit dem sehr genauen KarlFischer-Titrationsverfahren. Aufgrund des
unterschiedlichen
Wasserabgabeverhaltens
während der Trocknung kann man bei genügend hohem Wassergehalt zwischen den
verschiedenen Bindungstypen des Wassers in
der Salzprobe (äußerlich anhaftendes Wasser,
freies und anhaftendes Porenwasser, chemisch
gebundenes Kristallwasser) unterscheiden:
Zuerst wird oberflächlich an der Probe haftendes Wasser mit hoher Rate abgegeben,
danach mit vergleichsweise geringerer aber
konstanter Rate das kapillar gebundene Wasser und zuletzt das Kristallwasser. Während
der Trocknung und dem Austitrieren des
Wassers wurden simultan Messungen des
elektrischen Widerstandes durchgeführt.
Dazu wurden 4-Elektrodenanordnungen
und sehr hochohmige Spannungsmessungen
eingesetzt (siehe dazu KULENKAMPFF et
al. 2002). Die Widerstandsabhängigkeit vom
Wassergehalt bzw. der Trocknungszeit richtet
sich nach dem Kristallwassergehalt. Bei
Proben ohne oder mit wenig Kristallwasser
nimmt der Widerstand erwartungsgemäß mit
der Trocknungszeit bzw. mit abnehmendem
Wassergehalt zu. Bei Proben mit einem
hohen Anteil von Kristallwasser bleibt der
Widerstand über eine lange Trocknungszeit
konstant oder fällt sogar. Die Ursache hierfür
ist, dass Porenwasser kontinuierlich durch
freiwerdendes Kristallwasser ersetzt wird.
Wird mehr Kristallwasser freigesetzt als
Porenwasser ausgetrieben wird, füllen sich
die Poren mit Lauge und der Widerstand
sinkt (siehe Abb. 1). Für systematische
Untersuchungen wurden einige Proben im
Trockenschrank bei 200°C getrocknet, so dass
sie Kristallwasserfrei waren, und anschlie-
ßend befeuchtet. Die Ergebnisse bestätigen
das von KULENKAMPFF et al. (2002)
vorgeschlagene Perkolations-Modell: Ungestörtes, trockenes Salz ist quasi nichtleitend.
Fluid-Einschlüsse sind gewöhnlich isolierte
Leitfähigkeits-Inseln, es gibt keine elektrisch
leitende Verbindung. Ab einer bestimmten
Perkolations-Schwelle der Klüftigkeit kann
Salzlauge durch das Gesteinsmaterial migrieren, gleichzeitig wird das Material leitfähig.
Die untersuchten Proben zeigen genau dieses
Verhalten: Zu Beginn der Trocknung liegt der
Widerstand auf einem langsam ansteigenden,
niedrigen Niveau (100 bis 1000) Ωm. Dann
erfolgt ein sehr schneller Anstieg, bis der Widerstand auf einem deutlich höheren, wieder
nur noch langsam ansteigenden Niveau (106
bis 108 Ωm) bleibt (Bsp. in Abb. 2).
REFERENZEN:
JACOBS, F. et al. (2003): Geophysikalische Erkundung als Beitrag zur Bewertung
der Langzeitsicherheit von Endlagern und
Untertagedeponien. Abschlussber. zu den
BMBF-Forschungsvorh. Fkz. 02C0851,
02C0861, 02C0871, Leipzig 2003, in Vorb.
KULENKAMPFF, J., JUST, A., JACOBS,
F. (2002): Geophysical detection and evaluation of risk zones in a sylvinite mine by
underground measurements and laboratory
investigations. EGS Meeting, 2002,Nizza.
RÜCKER, C., KRAUSE, Y., JUST, A. (2004):
3D Finite Elemente Modellierung zur Untersuchung des Einflusses des Grubengebäudes
auf geoelektrische Messungen im Bergwerk.
64. Jahrestg. der DGG, 2004.
Webseite: http://www.geo.uni-leipzig.de
Geoelektrik
271
GE09 – Do.,11.3.,15:20-15:40 Uhr · H0107
Tillmann, A. (ICG-IV), Verweerd, A. (ZEL), Kasteel, R., Kemna, A., Vereecken, H. (ICG-IV, FZ
Jülich)
MERIT: Eine nichtinvasive Methode zur Beobachtung von Fließ- und Transportprozessen in Bodenproben
E-Mail: [email protected]
Um das Verständnis von Transportprozessen in Böden zu vertiefen, bedarf es zeitlich und räumlich kontinuierlicher Beobachtungen in ungestörten Bodenproben durch
nichtinvasive Meßmethoden. Diese Meßmethoden beruhen auf der nichtinvasiven Messung physikalischer Parameter, welche die eigentlich interessierenden Parameter wie Porosität, Wassersättigung, Salinität etc. repräsentieren. Das hier vorgestellte Verfahren MERIT (Magneto-Electrical Resistivity Imaging
Technique) beruht auf Variationen der dreidimensionalen elektrischen Leitfähigkeitsverteilung, die durch die zeitliche und räumliche
Änderung der Fluidsalinität bzw. der Fluidsättigung des Porenraums verursacht wird.
MERIT basiert auf der gleichzeitigen Messung der elektrischen Potentialverteilung an
der Probenoberfläche und der aus der Stromeinspeisung resultierenden Magnetfeldverteilung ausserhalb der Probe sowie deren gemeinsamer Auswertung. Damit stellt MERIT eine Kombination der bekannten Elektrischen Widerstandstomographie (ERT) und
der Magnetometrischen Widerstandsmethode
(MMR) dar.
Mit Hilfe des von uns entwickelten MERITScanners untersuchen wir die dreidimensionale elektrische Leitfähigkeitsverteilung in Bodensäulen und Lysimetern. Die von uns durchgeführten Modellrechnungen zeigen die Möglichkeiten der Methode bei der Erkundung der
inneren Struktur einer Bodenprobe und der
Beobachtung von Fließ- und Transportprozes-
sen. Dazu wurde der Wasserfluß durch Bodensäulen unterschiedlichen Aufbaus numerisch modelliert und die dreidimensionale Verteilung der elektrischen Leitfähigkeit abgeleitet. Diese ist die Grundlage der Finite Elemente Modellierung der zu erwartenden elektrischen Potential- und Magnetfeldverteilung.
Durch erhöhte Sensitivitäten und ein besseres
Auflösungsvermögen zeigt MERIT bei diesen Versuchen ein besseres Detektionsvermögen gegenüber der alleinigen Verwendung von
ERT neben einigen Vorteilen bei der praktischen Durchführung der Messungen.
Bestätigt werden die theoretischen Ergebnisse durch Messungen, die mit Hilfe des
MERIT-Scanners an einer Testsäule durchgeführt wurden.
Webseite: http://www.fz-juelich.de/icg
272
Abstracts
GE10 – Do.,11.3.,15:40-16:00 Uhr · H0107
Verweerd, A. (ZEL, ICG-IV Forschungszentrum Jülich), Tillmann, A. (ICG-IV Forschungszentrum Jülich), Zimmermann, E. (ZEL, Forschungszentrum Jülich), Kemna, A. (ICG-IV,
Forschungszentrum Jülich), Vereecken, H. (ICG-IV Forschungszentrum Jülich)
MERIT: Sensor Module Design and Data Acquisition
E-Mail: [email protected]
the sensitivity axis of the sensor is changed
considerably (a change of 7% in the direction
of the sensitivity axis can be proven by measurements and modeling). A field feed-back
coil was introduced to the sensor module to
negate the effect. The signal to noise ratio
could be improved by applying a lock-in
system. The sensor signal is multiplied with a
reference signal in order to filter out unwanted
signals. MERIT uses a 25 Hz sine wave
In a cylinder (0.1 m radius, 0.5 m height) demodulation, generated in a microcontroller
a low frequency current is injected through on the module.
electrodes and the resulting electric potential
is measured at the mantle of the cylinder. A The circuit board layout is optimized for
vertically moving scanning torus with 24 three low power consumption (and therefore low
component magnetic field sensors measures magnetic noise). After amplification and
the resulting magnetic field. Since the MERIT filtering a multiplexer and a 12 bit ADC, with
system is a new technique,the measurement a 1 kHz sampling rate, are used to store the
setup, the magnetic sensor modules as well data of a single 10s measurement cycle onto
as the data processing software had to be a microcontroller. After all modules have
designed. Current development of the mag- simultaneously completed one measurement
netic sensor module and the data acquisition cycle each demodulated signal is sent to a
procedure fulfill the requirement that MERIT data acquisition computer. This computer also
should be able to operate in a magnetically controls the current injection pattern, potential
field measurements and the movement of the
non-shielded environment
scanning torus with the sensor modules.
MERIT is a new Magneto-Electrical Resistivity Imaging Technique in which the two
geophysical methods Electrical Resistivity
Tomography (ERT) and Magnetometric
Resistivity (MMR) are combined to map the
electrical conductivity distribution of cylindrical probes. These cylindrical probes can be
used to study flow and transport processes in
porous media.
Since MERIT is an array based system and
the magnetic noise level in a typical laboratory environment
is in the range of several
√
100 pT / Hz, three component anisotropic
magnetoresistive sensors
(AMR), with a noise
√
level of 50 pT / Hz are used. The ever
present Earths magnetic field has a profound
effect on the sensor module: the direction of
Test measurements proved the ability of
MERIT to measure the magnetic field with an
accuracy of less than 200 pT and good coherence with modeled data.
Geoelektrik
273
GE11 – Do.,11.3.,16:20-16:40 Uhr · H0107
Hennig, T., Weller, A. (Clausthal), Tran, C. (Hanoi)
Topographic correction for dike geometry using Half-Wenner configuration
E-Mail: [email protected]
Introduction
Multi-electrode arrays are widely used in
dike monitoring. Earlier investigations have
shown, that a three electrode configuration
(Half-Wenner) provides some advantages for
resistivity profiling with multi-electrode systems (Peschel, 1967). The simple combination
of a Half-Wenner forward and backward configuration with a fixed position of electrode M
has proved to act as a focussing tool (Kampke
et al., 1998). The average of both readings results in a pseudo-section that shows the main
features of the subsurface resistivity distribution. Resistivity profiling is normally applied
along the dike axis. In order to locate the exact position of the anomalous structure it is of-
ten advisable to measure a perpendicular profile providing a cross-section of the dike body.
A profile crossing the dike axis is severely affected by the dike topography (e.g. Fox et al.,
1980).
Topographic correction
The topographic effects are calculated by a
finite element (FE) program (Hennig, 2003).
In order to determine the topographic effect of
a certain configuration the potential distribution for any current electrode position is calculated using a constant resistivity for all elements. In the presence of an undulating surface the potential field is changed and consequently the resulting apparent resistivity may
differ from the original value. The FE program is used to calculate the apparent resistivity for all configurations that were measured
at the profile. In order to correct the resulting pseudo-sections for the topographic effect
correction factors are determined by dividing
Figure 1: Shifted sections of correction factors: (a) Half-Wenner forward configuration. Figure 2: Results of shifted resistivity inver(b) Half-Wenner backward configuration. (c) sion: (a) With original data. (b) With topographic correction.
Averaged correction factors.
274
Abstracts
the constant resistivity value that is attributed
to all elements by the calculated apparent resistivity.
The resulting correction factors for a profile of a Vietnamese river dike are presented in
Fig. 1. The forward mode correction factors
vary between 0.678 and 1.240 and the backward mode factors between 0.721 and 1.409.
Having a closer look at both diagrams it becomes obvious that the minima of the forward
mode coincide with the maxima of the backward mode and vice versa. Consequently, the
average of both images results in a smaller
variation of correction factor (between 0.899
and 1.103). The main feature in Fig. 1c is a
slight minimum (0.90 ... 0.95) under the top
of the dike. The correction becomes less than
5 per cent for most other configurations.
Inversion
The original resistivity data are inverted ignoring any topographic effects. The resulting
model (Fig. 2a) is shifted vertically according
to the surface topography. The resulting model
after ten steps of iteration for the topographic
corrected data set is displayed in Fig. 2b. Only
slight differences can be recognised between
the two results. The main feature is a resistive
anomaly at the position x = 2 m with its centre 0.5 m below the dike surface. Another near
surface resistive anomaly is observed at x = 11 m at the flank of the land side of the dike. It
has been proved by by excavation that the first
anomaly is caused by a termite nest.
Discussion
If a resistivity profile crosses a dike topographic effects have to be considered. The
topographic effects can be calculated by FE
modelling. The effects increase with rising
slopes of the flanks. The effects also depend
on the configuration that is used for imaging. The simple averaging of Half-Wenner
forward and backward pseudo-sections pro-
duces images that can be compared with the
inversion results. The presented profile shows
that the topographic correction for slopes up to
18° becomes less than 10 per cent for nearly
all averaged configurations. Consequently,
the changes in the pseudo-sections and in the
inverted images are only small if the topographic correction is applied.
A detailed interpretation requires a topographic correction. In order to determine the
correction factors the dike topography and the
electrode positions should be surveyed. Only
if the topographic correction becomes less
than the error of measurements it can be ignored. This condition is normally fulfilled for
dikes with slopes less than 15°.
References
Fox, R.C., Hohmann, G.W., Killpack, T.J.,
Rijo, L., 1980: Topographic effects in resistivity and induced polarization surveys. Geophysics 45, 75-93.
Hennig, T., 2003: Modellierung von Polarisationseffekten mit Finiten Elementen. Diploma
Thesis, TU Clausthal.
Kampke, A., Weller, A., Peschel, G.,
1998: Focussing effect of an averaged threeelectrode configuration. Proceedings of the
IVth Meeting of EEGS – European Section,
Barcelona, p. 865-868.
Peschel, G., 1967: A new favourable combination of resistivity sounding and profiling in
archaeological surveying. Prospezioni Archeologiche 2, 23-28.
Geoelektrik
275
GE12 – Do.,11.3.,16:40-17:00 Uhr · H0107
Oeser, J. (Inst. für Geophysik, TU Bergakademie Freiberg), Rücker, C. (Inst. für Geophysik
und Geologie, Universität Leipzig ), Börner, R.-U. (Inst. für Geophysik, TU Bergakademie
Freiberg), Mönch, W. (Inst. für Numerische Mathematik und Optimierung, TU Bergakademie
Freiberg), Spitzer, K. (Inst. für Geophysik, TU Bergakademie Freiberg)
Parallelisierung geoelektrischer 3D Finite-Elemente-Modellrechnungen auf LinuxClustern
E-Mail: [email protected]
Die Modellierung für das Verfahren der
Gleichstromgeoelektrik mit der Methode der
Finiten Elemente bietet die Möglichkeit, komplizierte Störkörpergeometrien und Topographie in die Vorwärtsrechnung einzubeziehen.
Das Modell des Untersuchungsobjektes wird
mit Hilfe des Gittergenerators TetGen2 in
ein Netz von Tetraederelementen zerlegt. Das
entstandene unstrukturierte Gitter wird von
der Finite-Elemente-Bibliothek libMesh3 als
Grundlage für eine weitere adaptive Verfeinerung des Netzes verwendet. Über die schwache Formulierung für die partielle Differentialgleichung des Totalpotentials ergibt sich ein
lineares Gleichungssystem. Die Zahl der zu
bestimmenden Unbekannten überschreitet dabei leicht die Grenze von 106 bis 107 . Zur Lösung des Gleichungssystems wird das Verfahren der vorkonditionierten, konjungierten Gradienten aus der Bibliothek PETSc4 verwendet.
Einen Untersuchungsschwerpunkt stellt dabei
das Bestimmen einer effizienten Kombination aus Vorkonditionierer und Gleichungslöser
dar. Aus der Forderung nach möglichst hoher
Genauigkeit der Modellrechnung und dem damit einhergehenden Anwachsen der Systemmatrix ergibt sich ein erhöhter Bedarf an Arbeitsspeicher und Rechenzeit. Die Parallelisie-
rung des Algorithmus über MPI5 zeigt einen
Weg zur effizienten Lösung der damit verbundenen Probleme auf. Die MPI-Bibliothek
beruht auf dem nachrichtenorientierten Programmiermodell (Message Passing Interface).
Als kostengünstige und leicht zu verwaltende Alternative zu Großrechnern bieten sich
Linux-Cluster an. Ein Linux-Cluster besteht
typischerweise aus PCs, die über ein Standardnetzwerk miteinander verbunden sind.
Durch die in der Arbeitsgruppe vorhandenen Erfahrungen zur Methode der Finiten Elemente und parallelen Rechentechnik sowie
dem konsequenten Einsatz freier SoftwareBibliotheken war es möglich, innerhalb kurzer Zeit einen entsprechenden Programmcode zu entwickeln. Die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen zu Rechenzeit und Modellgröße zeigen die Vorteile der Parallelisierung von Modellrechnungen auf. Dabei ist der
sogenannte Speedup von besonderem Interesse, da er als Maß für den erreichbaren Parallelisierungsgrad steht. Neben Untersuchungen
auf einem Linux-Cluster werden vergleichende Studien auf einem Parallelrechner der Firma SGI (SGI Altix 37006 ) durchgeführt.
2 http://tetgen.berlios.de/
3 http://libmesh.sourceforge.net/
5 http://www-unix.mcs.anl.gov/mpi/
4 http://www-unix.mcs.anl.gov/petsc/
6 http://www.sgi.de/products/servers/
276
Abstracts
GE13 – Do.,11.3.,17:00-17:20 Uhr · H0107
Reitmayr, G. (BGR)
Multielektroden-Geoelektrik zur Untersuchung eines Standortes für eine geplante
Mülldeponie
E-Mail: [email protected]
Die BGR unterstützt im Rahmen der Tech- Dienst von Malawi bei umweltrelevanten Aufnischen Zusammenarbeit den Geologischen gaben der Stadt- und Regionalentwicklung.
Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit des Dienstes für die geowissenschaftlich-technische Bewertung zur Vermeidung und Verminderung
von Umweltschäden und -katastrophen zu
verbessern und Entwicklungsplaner in Fragen der Umweltgeologie praxisnah zu beraten. Als Teilmaßnahme der Kooperation werden potentielle, umweltgerechte MülldeponieStandorte für die Großstadt Blantyre im Süden
des Landes erkundet.
Mit Hilfe der Geophysik sollten mögliche, auf Grund geologischer Kartierung ausgewählte Gebiete detaillierter untersucht werden. Insbesondere sollte Information gesammelt werden über Dicke und Beschaffenheit
der Verwitterungsschicht über dem gneissigen
Untergrund eines als prioritär ausgewählten
Testgebietes.
Zur Anwendung kamen geoelektrische
und elektromagnetische Methoden. Die
aussagekräftigsten Ergebnisse mit vielen
Abbildung 1: Horizontalschnitte des spezifischen elektrischen Widerstandes, abgeleitet
aus 2d-Profil-Modellen. Vertikale Lienen markieren eine Aufwölbung des frischen Gneisses Abbildung 2: 3d-Präsentation der Zonen niebzw. ein Loch tiefgründiger Verwitterung.
derer Widerstände < 50 und < 100 Ohm*m
Geoelektrik
Detailinformationen liefern geoelektrische
Multielektroden-Messungen, für die wir die
Apparatur SYSCAL R2 der Fa. IRIS einsetzten. Wir können damit bis zu 64 Elektroden für
einen Messvorgang gleichzeitig aufbauen. Die
Elektroden werden Rechner gesteuert über
sog. intelligent Nodes entweder als Stromoder als Potentialelektroden bzw. überhaupt
nicht angesprochen. Wir experimentierten mit
der DIPOL/DIPOL-Elektroden-Anordnung,
vermaßen das Gebiet dann aber routinemäßig
mit der WENNER-Anordnung mit einem
fundamentalen Elektrodenabstand von a =
5m. WENNER hat den großen Vorteil, dass
die zu messenden Spannung höher sind
als bei DIPOL/DIPOL oder auch anderen
Konfigurationen, und so mit größeren Separationsfaktoren gemessen werden kann. Die
Messungen erfolgten auf fünf Profilen mit
jeweils etwa 600m Länge.
Für die Modellrechnung konnten wir drei
verschieden Programme testen:
- RESIXIP2DI von INTERPEX
- EARTHIMAGER von AGI
- DCIP2D von UBC
So bot sich die Möglichkeit, die Ergebnisse
zu vergleichen und die Vor- und Nachteile der
Programme zu studieren.
Mit Hilfe von Horizontalschnitten des elektrischen Widerstandes der interpretierten Modelle (Abb. 1) kann man gut die Strukturen
im Untergrund erkennen: unter einer dünnen
hochohmigen Überdeckung zeichnet sich die
viel besser leitende Verwitterungsschicht ab.
Ab etwa 15 bis 18m Tiefe findet sich dann
der nahezu frische Gneiss, der sich wiederum durch recht hohe Widerstände auszeichnet.
Allerdings kann man auch deutlich laterale Inhomogenitäten erkennen; an mehreren Stellen
kommt der fast unverwitterte Gneiss nahezu
bis an die Oberfläche. Dies sind sicherlich Gebiete, die für einen Deponie-Standort zu mei-
277
den sind. An einer anderen Stelle macht sich
ein Loch tiefgründiger Verwitterung bemerkbar.
Einen guten Eindruck der räumlichen Lage
der gutleitenden, stark verwitterten Zonen bietet die 3d-Visualisierung der Abbildung 2.
Webseite:
http://www.bgr.de/b313/tz/tzmalawi2.htm
278
Abstracts
GEP01
Börner, R.-U. (TU Bergakademie Freiberg)
3D Finite Difference Time Domain Modeling of Electromagnetic Fields
E-Mail: [email protected]
The Finite Difference Time Domain modeling technique provides much needed insight
about the response of transient electromagnetic fields in complicated conductivity structures. The FDTD method, introduced by Yee in
1966, has remained the subject of continuous
development. There are several reasons for the
expansion of interest in FDTD solution approaches for Maxwell’s curl equations.
Being a fully explicit computation, FDTD
avoids difficulties with linear algebra that limit the size of conductivity models to generally fewer than 106 electromagnetic field
unknowns. Moreover, the sources of error in
FDTD calculations are well understood. While the trend of rapidly increasing computer
capacities positively influences all numerical
techniques, it is of particular advantage to
FDTD methods which are founded on discretizing space over a volume, and therefore inherently require large memory.
We have developed a solution for 3D problems, which is based on a time-stepping
of the system of Maxwell equations using a
staggered-grid approach. According to the Euler method, only for sufficiently small time
steps Δt the stability of the advance from tn
to tn+1 = tn + Δt is guaranteed. To enhance efficiency, a bigger time step size is desirable.
The Du Fort-Frankel finite difference scheme
constrains the time step by introducing an artificial displacement current density to the system of quasistationary Maxwell equations.
To prevent the numerical treatment of the
upper halfspace, an inhomogeneous integral
boundary condition is applied. This requires
an upward continuation of the magnetic field
which is performed by a two-dimensional Fast
Fourier transform. To avoid numerical inaccuracies which would occur by interpolating an
irregular grid onto a regular, an FFT for nonequispaced knots is applied. This step is new
to the field of geo-electromagnetic FDTD implementations.
Initial value problems require initial conditions at a given time t = t0 from which the
set of Maxwell equations evolve. Initial fields
within the conducting half-space are calculated for a vertical magnetic dipole and a large
horizontal rectangular loop source. The loop is
assembled of four horizontal electric dipoles.
The computation of initial values was performed by a digital filter technique known as a
Fast Hankel Transform.
Geoelektrik
279
GEP02
Rücker, C., Krause, Y., Just, A. (Leipzig)
3D Finite Elemente Modellierung zur Untersuchung des Einflusses des Grubengebäudes
auf geoelektrische Messungen im Bergwerk
E-Mail: [email protected]
Im Rahmen des Forschungsvorhabens
„Geophysikalische Erkundung als Beitrag
zur Bewertung der Langzeitsicherheit von
Endlagern und Untertagedeponien“ (Fkz.
BMBF 02C0861) wurden in der Strecke eines
Kalisalz-Bergwerks Dipol-Dipol-Messungen
durchgeführt. Gemeinsam mit vier weiteren
geophysikalischen Messverfahren konnten
von einem Profil am Stoß der Bergwerksstrecke salzlösungsführende geologische
Strukturen präzisiert und Durchfeuchtungszonen geoelektrisch ausgewiesen werden
(JACOBS et al. 2003).
Geoelektrische Messungen im Bergwerk
werden für zunehmende Auslagenweiten zwischen Strom- und Spannungselektroden vom
umgebenden Gebirge sowie der Geometrie der
Strecke und naher Hohlräume des Grubengebäudes beeinflusst. Diese 3D-Effekte stellen insbesondere für eine zweidimensionale
Messanordnung bei der Auswertung und Interpretation potentielle systematische Fehlerquellen dar, die anhand von dreidimensionaler
numerischer Modellierung quantifiziert und
korrigiert werden können.
Untersucht wurden der Übergang vom
Halbraum zum Vollraum entlang einer Strecke, der Hohlraumeinfluss des Grubengebäudes sowie 3D-Effekte durch leitfähige Störkörper außerhalb der Messebene. Zur Korrektur des Einflusses des Grubengebäudes
auf die Messdaten wurden für eine dreidimensionale Referenzgeometrie die 3DFEKonfigurationsfaktoren berechnet.
Als 3D Finite-Elemente Modellierungs-
programme kamen die Multiphysik-Software
FEMLAB (COMSOL AB) zur Anwendung und die opensource C++ – Bibliothek
DCFEMLIB (RÜCKER 2003), die für spezielle
geoelektrische Modellprobleme wie Singularitäten und Topographie an der Universität
Leipzig entwickelt wurde.
Modellrechnungen mit FEMLAB an einfachen Hohlraumgeometrien für eine DipolDipol-Sektion auf einem Längsprofil ergaben, dass für einen Dipolabstand größer als
das fünffache des Streckenquerschnitts bereits Vollraum-Bedingungen gelten. Daher ist
für die Modellierung der Konfigurationsfaktoren im Übergangsbereich vom Halbraum zum
Vollraum eine sehr hohe Lösungsgenauigkeit
notwendig, die nur durch eine hohe Gitterqualität an den Einspeisungspunkten erreicht werden kann.
Die numerische Diskretisierung der
verhältnismäßig
komplex
strukturierten
Hohlraumoberflächen und der Einspeisungspunkte auf dem Profil erfordert eine große
Dynamik des Gittergenerators (Geometrieverhältnisse größer 1:1000), speziell bei
der Berücksichtigung von Inhomogenitäten. In Vergleichsrechnungen erwies sich
DCFEMLIB wegen der problemspezifischen
Verteilung der Diskretisierungsdichte, insbesondere an den singulären Quellenpunkten,
hinsichtlich der Genauigkeit und Effizienz
der Lösung gegenüber FEMLAB als überlegen.
Zur Untersuchung des Einflusses des Grubengebäudes auf die Messungen wurden für
280
Abstracts
ein homogenes Modell mit der Referenzgeometrie einer Strecke mit Abzweigung, Ausbuchtung und Parallelstrecke mit DCFEMLIB
die numerischen Potentiale auf einem Profil
modelliert.
Die Hohlräume des Grubengebäudes verursachten Abweichungen der 3DFE-Potentiale
gegenüber der analytischen Lösung im Vollraum von wenigen Prozent bis etwa 100%
bei Halbraum-Bedingungen. Abweichungen
von 0% können als Grenze für denjenigen
Dipolabstand angenommen werden, ab dem
Vollraum-Bedingungen gelten. Die Geometrie der Grubenhohlräume wirkt sich dabei
in lokalen Deformationen der Gültigkeitsgrenze für Vollraum-Bedingungen aus, die bei einer 2D-Inversion mit unkorrigierten Konfigurationsfaktoren als Widerstandsstrukturen erscheinen.
Wird der Einfluss des Grubengebäudes bei
untertägigen geoelektrischen Messungen nicht
berücksichtigt, ist er als potentielle Fehlerquelle einzuschätzen, dessen Signifikanz jedoch maßgeblich vom Verhältnis der Auslagenweite zur Hohlraumgröße und von den
Kontrasten der gemessenen scheinbaren spezifischen Widerstände abhängt.
REFERENZEN
JACOBS, F., Just, A., Krause, Y., Tuch,
A., Kniess, R., Schuck, A., Schulz, R.,
Kurz, G., Igel, J., Lindner, U., Schicht,
T., Schwandt, A., Kühnicke, H., Schulze,
E. (2003): Geophysikalische Erkundung als Beitrag zur Bewertung der
Langzeitsicherheit von Endlagern und
Untertagedeponien.
Abschlussbericht zu den BMBFForschungs-Vorhaben Fkz. 02C0851,
02C0861, 02C0871, Leipzig 2003, in
Vorbereitung.
RÜCKER, C. (2003): 3D Finite-Elemente
Methode zur DC Widerstandsmodellierung. Extended Abstract, S. 31: 63. Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft, 23.-28. Februar 2003,
Jena.
SCHÖNFELDER, W., Just, A., Krause, Y.,
Jacobs, F. (2004): Untertagegeoelektrik
im Salinar - Widerstandsbestimmung insitu und im Labor. Beitrag zur 64. Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen
Gesellschaft, 8.-12. März 2004, Berlin.
Geoelektrik
281
GEP03
Rücker, C. (Uni Leipzig), Günther, Th. (TU Freiberg)
3D-Inversion geoelektrischer Daten beliebiger Topographie auf Basis von FiniteElemente-Rechnungen am Beispiel einer Deicherkundung
E-Mail: [email protected]
Die rasante Entwicklung von Messaparaturen stellt auch die Entwicklung von Auswertealgorithmen vor immer neue Herausforderungen. Mit modernen Multielektrodenapparaturen ist es möglich, in kurzer Zeit sehr viele
geoelektrische Einzelmessungen durchzuführen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, Datensätze zur Erfassung des dreidimensionalen
Charakters von Erkundungsproblemen zu gewinnen. Unebenes Gelände oder auch starke
Widerstandskontraste im Messgebiet sind nur
einige der Probleme, welche von modernen
Interpretationskonzepten berücksichtigt werden müssen. Die Einbeziehung der Methode
der Finiten Elemente in einen dreidimensionalen Inversionsprozess stellt für diese Probleme
eine Möglichkeit zur Lösung dar. Mittels einer unregelmäßigen Tetraederdiskretisierung
ist es möglich, beliebige Topographien in den
Lösungsprozess zu integrieren und der Einfluss großer Widerstandskontraste kann stabil
prognostiziert werden. Dies stellt die Basis für
einen Inversionsalgorithmus dar.
Die Diskretisierung eines Modellgebietes
durch Tetraedern ermöglicht es, eine Parametrisierung zu finden, die sowohl die topographischen Eigenschaften des Modellgebietes als auch die Auflösungseigenschaften des
Gesamtprozesses berücksichtigt. Ein grundlegendes Problem, welches sich aus dieser Freiheit ergibt, ist die Überführung dieser relativ groben Parametriesierung in ein Tetraedernetz, welches fein genug ist, um eine genaue Vorwärtsrechnung zu gewährleisten. Dabei bietet sich die Methode des singularity re-
movals an, mit relativ geringem Aufwand die
vielen im Inversionprozess benötigten Potentialberechnungen durchzuführen. Für die vorgegebene Topographie werden auf einem sehr
feinen Gitter einmalig die Potentiale einer homogenen Leitfähigkeitsverteilung berechnet.
Diese erlauben es, mit einem moderaten Gitter, dessen Leitfähigkeiten durch das Inversionsmodell beschrieben werden, effizient genaue Potentialberechnungen durchzuführen.
Der nichtlineare Inversionsprozess basiert
auf einem Quasi-Newton-Verfahren. Die Approximation der Sensitivitätsmatrix erfolgt in
jedem Inversionsschritt über die Lösungen
der Finite-Elemente-Rechnungen. Zusätzlich
zum fehlergewichteten Datenmisfit wird iterativ ein Modellfunktional minimiert, welches
eine Gesamt-Rauheit des Parameternetzes beschreibt. Zu diesem Zweck werden spezielle,
auf die Tetraedergeometrie angepasste smoothness constraints definiert. Der Regularisierungsparameter λ zur Wichtung der regularisierenden Terme wird über ein L-KurvenKriterium bestimmt, das einen schnellen Löser des inversen Subproblems für viele λ
voraussetzt. Am Beispiel eines synthetischen
Modells, angepasst auf die Problematik der
Untersuchung von Hochwasserdeichen, wird
demonstriert, wie durch eine Kombination
aus Finite-Elemente-Rechnung und optimierter Inversionsstrategie erfolgreich und effizient topographiebehaftete Daten dreidimensional interpretiert werden können.
282
Abstracts
GEP04
Schwarzbach, C., Börner, R.-U., Günther, Th. (Freiberg)
Ein paralleler genetischer Inversionsalgorithmus für die Geoelektrik
E-Mail: [email protected]
Das inverse Problem der Geoelektrik sucht
räumliche Verteilungen der elektrischen Leitfähigkeit, die gemessene Daten im Rahmen
ihrer Messfehler erklären. Durch Einschränkungen des Modellraums wird die Vielzahl
möglicher Lösungen reduziert. Die Verwendung eines Finite-Differenzen-Vorwärtsoperators für die Berechnung der synthetischen Daten legt die Betrachtung stückweise konstanter
Leitfähigkeitsmodelle nahe. Durch die Codierung der Modellparameter im genetischen Inversionsalgorithmus kann der Wertevorrat für
die Leitfähigkeit auf eine diskrete Menge begrenzt werden. Weiterhin ermöglicht die Einführung von Modellrestriktionen bezüglich erwünschter Modelleigenschaften (z. B. Glattheit) die Einschränkung auf eine bestimmte
Klasse von Modellen.
Die inverse Aufgabe kann als multikriterielles, nichtlineares Minimierungsproblem formuliert werden, deren Lösungsmenge als die
Menge der Pareto-optimalen Lösungen (Pareto-Menge) definiert wird. Die Lösung dieser
Minimierungsaufgabe erfolgt mit Hilfe eines
genetischen Algorithmus. Dabei kann unter
Ausnutzung seiner populationsbasierten Arbeitsweise innerhalb eines Evolutionszyklus
die gesamte Pareto-Menge approximiert werden. Klassische Inversionsverfahren erfordern
hingegen die Linearkombination der Komponenten der vektorwertigen Zielfunktion zu einer skalarwertigen Zielfunktion. Deren Linearfaktoren bilden dann freie Parameter des Inversionsalgorithmus und stellen eine Parametrisierung des Graphs der Pareto-Menge dar.
Auf der Grundlage des Non-dominated Sor-
ting Genetic Algorithm II7 wurde ein Inversionsalgorithmus für die Geoelektrik entwickelt. Die große Anzahl erforderlicher Vorwärtsrechnungen ermöglicht derzeit nur die
Inversion zweidimensionaler Datensätze unter
Verwendung eines schnellen 2D-Finite-Differenzen-Vorwärtsoperators.
Um mit hinreichender Zuverlässigkeit qualitativ hochwertige Lösungen mit einem genetischen Algorithmus zu erhalten, sind relativ
große Populationen erforderlich. Diese benötigen jedoch eine große Anzahl von Zielfunktionsauswertungen pro Generation und viele Generationen bis zur Konvergenz. Deshalb
wird die Population in kleinere Subpopulationen unterteilt und diese ihrer eigenen Evolution unterzogen. In regelmäßigen Abständen tauschen die Subpopulationen untereinander Individuen aus. Damit wird die schnelle Konvergenz kleiner Populationen mit der
zuverlässigen Konvergenzeigenschaft großer
Populationen kombiniert. Der entsprechende
Algorithmus wurde für den Einsatz auf PCClustern oder Mehrprozessormaschinen unter Verwendung des Message Passing Interface (MPI) implementiert. Inversionsrechnungen mit realen 2D-Datensätzen auf einer SGI
Altix-3700 zeigen erfolgversprechende Resultate, die mit den Ergebnissen einer klassischen
Gauß-Newton-Inversion vergleichbar sind.
7 Deb,
K., Agrawal, S., Pratap, A. und Meyerivan,
T. (2000). A fast elitist non-dominated sorting genetic algorithm for multi-objective optimization: NSGAII (Technischer Bericht Nr. 2000001). Kanpur Genetic
Algorithms Laboratory (KanGAL), Kanpur, Indien.
Geoelektrik
283
GEP05
Schleifer, N. (Montanuniversität Leoben), Junge, A. (J. W. Goehte-Universität Frankfurt/M.)
IP im Frequenzbereich - Vergleichende Untersuchungen zur Auswahl der Messelektroden
E-Mail: [email protected]
Bei der Verwendung von MultielektrodenApparaturen werden Elektroden innerhalb
weniger Minuten sowohl als Strom-, als
auch Potentialelektroden eingesetzt. Es ist
bekannt, dass Stahlelektroden direkt nach der
Stromeinspeisung über ein Eigenpotential
verfügen können, welches deutlich über
der Potentialantwort des Untergrundes liegt
und erst nach einigen Minuten vollkommen
abgeklungen ist (Dahlin, 2000).
Allgemeine Lehrbücher vertreten die Meinung, dass die Induzierte Polarisation die
Verwendung von unpolarisierbaren Potentialelektroden erfordert. Diese Elektroden sind
aus der Eigenpotentialmessung bekannt. Sie
bestehen meist aus Kupferelektroden, die
sich in gesättigter CuSO4 -Lösung befinden.
Der Kontakt zum Untergrund wird über die
Lösung und poröse Keramiktöpfe hergestellt.
Auf der anderen Seite existiert die Meinung,
dass man Stahlspieße bei Messungen im
Frequenzbereich bedenkenlos einsetzen kann
und nur im Zeitbereich unpolarisierbare
Elektroden zwingend notwendig sind.
Die Untersuchungen wurden mit einer SIP256 Multielektroden-Apparatur durchgeführt.
Der Vorteil dieses Instruments ist es, dass
sich an jede Remote Unit eine Strom- und
eine Potentialelektrode getrennt voneinander
anschließen lassen. Dadurch vermeidet man
die beim Wechsel von Strom- zu Potentialelektrode beobachteten Polarisationseffekte .
Analog zu den Untersuchungen von Dahlin
et al. (2002) im Zeitbereich soll überprüft
werden, ob sich qualitative Unterschiede
zwischen einer entkoppelten Messanordnung
und einer Anordnung mit nur einer Elektrode
für Stromeinspeisung und Potentialmessung
bei IP im Frequenzbereich ergeben. Der
Einfluss standortspezifischer Bodenparameter
wird durch Messungen an drei verschiedenen
Lokationen berücksichtigt.
Im Pandelbachtal bei Seesen am Harz findet
sich ein mittelalterlicher Verhüttungsplatz
mit zahlreichen oberflächennahen Schlackegruben und Verhüttungsöfen. Ein hohes
Eigenpotential des Untergrundes ist zu erwarten.
Am Büraberg fand die Messung auf einem
bewirtschafteten, während der Messung
sehr trockenen Lössboden statt. Der Einfluß
der Ankopplungsbedingungen konnte hier
studiert werden.
Die dritte Messlokation lag im Federseemoor
etwa 50 km nördlich des Bodensees. Eine
extrem hohe Bodenfeuchte bestimmte hier die
Rahmenbedingungen.
Das Reziprozitätsprinzip spielt eine wesentliche Rolle beim durchgeführten Vergleich. Aus
diesem Grund wurde mit der Dipol-DipolKonfiguration eine Messgeometrie gewählt,
bei der das Prinzip gewährleistet ist.
Insgesamt wurden drei verschiedene Anordnungen miteinander verglichen:
Anordnung A:
Jede einzelne Edelstahlelektrode für Stromeinspeisung und Potentialmessung
284
Abstracts
Anordnung B:
Jeweils zwei entkoppelte Elektroden; eine
Edelstahlektrode für die Stromeinspeisung
und eine unpolarisierbare CuCuSO4 -Elektrode
für die Potentialmessung.
Anordnung C:
Jede einzelne unpolarisierbare CuCuSO4 Elektrode für die Stromeinspeisung und
Potentialmessung.
Alle Profilmessungen, die für die Vergleiche
herangezogen werden, erfolgten unmittelbar
hintereinander; es wurden zwischen 21 und
41 Elektroden verwendet Ein Spektrum aus
vier Frequenzen (1.06, 3.18, 9.54 und 28.6
Hz) wurde eingespeist. Die Stromamplitude
verteilt sich dabei logarithmisch auf die vier
Frequenzen, wobei mit zunehmender Frequenz die Amplitude abnimmt. Gemäss dem
für die SIP 256 vorgegebenen automatisierten
Messablauf findet bei den Anordnungen
A und C der Wechsel von Strom- zu Potentialdipol bei reziproker Messanordnung
statt. Nach Dahlin (Dahlin, 2000) können
durch Polarisationseffekte an den Elektroden
bei Gleichstrommessungen die scheinbaren
spezifischen Widerstände um ein Vielfaches
ansteigen. Dies sollte bei niederfrequentem
Wechselstrom (3.18 und 9.54 Hz) erhöhte
reziproken Messwerte zur Folge haben.
Mehrere Kriterien wurden zur Beurteilung
der einzelnen Anordnungen herangezogen.
Zum einen wurde die Datenqualität und
der Informationsgehalt der Pseudosektionen
verglichen, zum anderen die Messwerte der
einzelnen Anordnungen miteinander korreliert und Verteilungskurven zur Beurteilung
der Abweichung vom Reziprozitätsprinzip
herangezogen. Der Einfluß der Messfrequenz
und der Stromamplitude auf die Qualität
der Phasen- und Widerstandswerte wurde
ebenfalls untersucht.
Es zeigte sich, dass in Messgebieten, in
denen mit einem schwach polarisierbaren
Untergrund zu rechnen ist, mit Anordnung A
eine mindestens gleichwertige Datenqualität
erzielt wird. Anordnung A empfiehlt sich damit für SIP-Messungen bei denen Objekte mit
geringer Polarisierbarkeit untersucht werden
sollen, z.B. Verfüllungen oder hydrogeologische Fragestellungen. Wenig überraschend
war, dass die Verwendung von Anordnung
B und C zu besseren Ergebnissen bei einem
stark polarisierbaren Untergrund führte.
Am mittelalterlichen Verhüttungsplatz im
Pandelbachtal konnte außerdem festgestellt
werden, dass die Verwendung von Anordnung
C selbst bei geringerer Stromamplitude die
Datenqualität der Widerstandsmessung verbessert und nicht wie erwartet die Qualität der
Phasenmessung.
Da die Vergleichsmessungen nur mit der
SIP-256 und in einem begrenzten Frequenzbereich durchgeführt wurden, bleibt offen, ob
sich die Ergebnisse mit anderen Apparaturen
reproduzieren lassen bzw. auf einen größeren
Frequenzbereich übertragbar sind.
Literatur:
Dahlin, T. (2000): Short note on electrode charge-up effects in DC resistitivty
data acquisation using multi-elctrode arrays.Geophysical Prospecting, 48, S. 181-187.
Dahlin, T.; Leroux, V. und Nisson, J. (2002):
Measuring techniques in induced polarisation
imaging. Journal of Applied Geophysics, 50,
S. 279-298.
Webseite: http://www.unileoben.ac.at
Geoelektrik
285
GEP06
Möller, M., Weller, A. (TU Clausthal)
Geoelektrische Bohrloch-Bohrlochtomografie an einem Staudamm
E-Mail: [email protected]
Die Mehrzahl der geoelektrischen Widerstandsmessungen findet an der Erdoberfläche
und nicht im Bohrloch statt. Die Gründe hierfür liegen neben der relativ einfachen Durchführbarkeit der Oberflächenmessungen in den
hohen Kosten für das Abteufen von Bohrungen und für die Spezialausrüstung der Bohrlochmessung. Sind Bohrungen in geringem
Abstand voneinander abgeteuft, so kann mit
Messungen zwischen den Bohrungen im Vergleich zu Oberflächenmessungen eine bessere
Auflösung in gößerer Tiefe erreicht werden.
Während einer Voruntersuchung wurden
verschiedene Widerstandsmodelle erzeugt, die
sich zwischen zwei Bohrungen im Abstand
von 10 m befanden, darunter die Modelle eines leitfähigen Körpers in einer schlechtleitenden Umgebung und umgekehrt. Mit dem
Programm DC2DSIRT von A. Kampke wurden für die jeweiligen Modelle und Elektrodenkonfigurationen Messwerte modelliert und
anschließend invertiert. Eine Auswertung ergab, dass die Pol-Dipol-Anordnung für alle
Modelle die besten Inversionsergebnisse und
eine gute Auflösung lieferte. Die beiden anderen Anordnungen besaßen geringere Datenkontraste und die vorgegebenen Modelle
konnten weniger gut rekonstruiert werden.
gen und Bohrloch-Bohrlochmessungen vergleichbar sind. Der Damm hat am Fuß eine
Breite von ca. 35 m und eine Höhe von ca.
9 m. Auf einem Profil senkrecht zur Dammkrone sind drei Bohrungen vorhanden, zwischen denen gemessen wurde. Die Oberflächenmessung erstreckte sich über die luftseitige Dammflanke. Hiefür wurde die HalbeWenner-Anordnung im Vorwärts- und Rückwärtsmodus gemessen mit einer Referenzelektrode im Unendlichen. Für die BohrlochBohrlochmessungen kamen 2-, 3- und 4Elektrodenanordnungen zum Einsatz (PolPol, Pol-Dipol und Dipol-Dipol) sowohl in nur
einer Bohrung als auch zwischen beiden Bohrungen.
Mit einer Apparatur vom Typ GMS150 der
Firma GeoSys GmbH Leipzig und zwei Bohrlochelektrodenketten wurde die BohrlochBohrlochtomografie durchgeführt. Jede dieser
Ketten, die am Institut für Geophysik der TU
Clausthal gefertigt wurden, ist mit 6 aufblasbaren Elektroden in einem Abstand von 1 m
bestückt. Länge und Durchmesser einer Elektrode betragen 300 mm bzw. 44 mm. Sie können bis zu einem Durchmesser von 70 mm
aufgepumpt werden. Der Vorteil einer solchen Elektrode ist, dass sie auch in trockenen
An einem Staudamm wurden sowohl Ober- Bohrungen verwendet werden kann und direkt
flächenmessungen als auch tomografische über die Bohrlochwand den elektrischen KonMessungen zwischen jeweils zwei Pegelboh- takt zum Gebirge herstellt.
rungen durchgeführt. Sie hatten zum Ziel,
Die Auswertung der gemessenen scheinbatheoretisch gewonnene Erkenntnisse über un- ren spezifischen elektrischen Widerstände erterschiedliche Messkonfigurationen in der folgte mit dem Programm DC2DSIRT. InsgePraxis zu überprüfen und festzustellen, inwie- samt betrachtet ist die Datenqualität als gut
weit die Ergebnisse von Oberflächenmessun- bis sehr gut zu bezeichnen. Aufgrund klei-
286
Abstracts
Abbildung 1: Inversionsergebnisse
Bohrlochtomografie
von
ner Messsignale und der geringeren Datenmenge der Dipol-Dipol-Messung ist die Qualität bei diesen Daten am geringsten. Es zeigte sich, dass die Pol-Dipol-Daten insbesondere bei flachen Bohrungen stark von der
Oberflächentopografie beeinflusst werden. Sie
können nur nach einer aufwendigen Topografiekorrektur in die Auswertung mit einbezogen werden. Unter den genannten Umständen beschränkt sich die Auswertung auf
Daten aus der Pol-Pol-Messung. Obwohl der
Datenkontrast vergleichsweise gering ist, zeigen Messungen der Pol-Pol-Konfiguration eine gute Reproduzierbarkeit, die Abweichungen bei reziproken Messungen betragen maximal 6 Prozent. Abbildung 1 zeigt die gemeinsame Darstellung der Inversionsergebnisse von Oberflächenmessung und BohrlochBohrlochtomografie als Vertikalschnitt durch
den Staudamm. Als Ergebnis der Untersuchungen kann festgehalten werden, dass die
rekonstruierten Widerstandsverteilungen der
Bohrloch-Bohrlochmessungen nahtlos an die
Oberflächenmessung
und
Bohrloch-
der Oberflächenmessung anschließen. In Bereichen, wo der Eindringtiefe der Oberflächenerkundung Grenzen gesetzt sind, vermögen Bohrloch-Bohrlochmessungen die Untersuchung in der Tiefe zu vervollständigen oder
zu ergänzen.
Geoelektrik
287
GEP07
Günther, Th., Petzold, A. (TU Freiberg)
Optimierung von geoelektrischen Datensätzen in Theorie und Praxis
E-Mail: [email protected]
Mit der Nutzung von MultielektrodenApparaturen werden in kurzer Zeit sehr viele geoelektrische Messungen durchgeführt.
Dabei können beliebige Muster aus stromund spannungsführenden Elektroden geschalten werden. Trotz dieser Möglichkeit werden
in der Praxis noch klassische Konfigurationen
vermessen, wohl auch aus Gründen der Anschaulichkeit der Pseudosektionen. Das Ziel
einer Optimierung des Messdesigns besteht
demnach in der Suche nach überschaubaren
Datensätzen, die ein Maximum an Information pro Datenzahl erzielen. Das Ergebnis ist
dabei abhängig von der gewünschten Untersuchungstiefe und a-priori vorhandenen Modellvorstellungen.
Wichtig erweist sich, die statistischen Fehler der einzelnen Messungen einzubeziehen.
Diese können über die Registrierung der Standardabweichung, der Einbeziehung der Konfigurationsfaktoren und die Abschätzung von
geometrischen Fehlern ermittelt werden.
Inversionsalgorithmen beruhen auf der iterativen Minimierung der fehlergewichteten
Diskrepanz zwischen Daten und Modellanwort unter Einbeziehung von zu stellenden
Nebenbedingungen. Ähnlich wie in der linearen Inversionstheorie können Auflösungsoperatoren für die nichtlineare Inversion bestimmt
werden. Dabei wird die Regularisierung mittels Nebenbedingungen als Kompromiss zwischen Abbildungstreue und der Wirkung von
Datenfehlern interpretiert. Die Modellauflösung beschreibt die Abbildung der realen
Strukturen in das Inversionsergebnis. Daraus
wird ein Informationsgehalt abgeschätzt, der
die Aussagekraft des Datensatzes widerspiegelt. Das Verhältnis aus Informationsgehalt
und Datenzahl beschreibt die Informationseffizienz des Datensatzes. Unter Betrachtung
der Informationsdichtematrix können die Gewichte der einzelnen Datenpunkte im Inversionsprozess und auftretende Redundanzen ermittelt werden.
Das Werkzeug der Auflösungsoperatoren
kann somit genutzt werden, um Datensets
zu bewerten und zu optimieren. Verschiedene klassische Datensätze können bezüglich
ihrer Auflösungseigenschaften unter variierenden Noisebedingungen und für verschiedene Inversionsverfahren verglichen werden.
Es kann gezeigt werden, dass eine sinnvolle Kombination von Teildatensätzen zu erhöhten Informationseffizienzen und damit zu
aussagefähigeren Modellen bei Reduzierung
des Aufwandes führt. Die Ergebnisse dieser
Modellstudien werden dabei durch praktische
Messungen an einer bekannten Struktursituation verifiziert, die zeigt, dass erhöhte Auflösungsmaße mit einer besseren Parameterbestimmungen korrelieren.
Webseite:
http://www.geophysik.tufreiberg.de/spitzer/
GG
Gravimetrie/Geodäsie
Gravimetrie/Geodäsie
289
GG01 – Di.,09.3.,09:30-09:50 Uhr · H0110
Afework, Y., Olesen, O., Ebbing, J. (NGU, Trondheim)
Reinterpretation of regional gravity data in the Permian Oslo Rift
E-Mail: [email protected]
The Geological Survey of Norway has recently made a new compilation of potential
field and petrophysical data from the Oslo Region. These enable a detailed interpretation
of the crustal structure by the aid of 3D density modeling. The new gravity interpretation
challenges the longstanding belief of a wide,
underplated magmatic body below the Oslo
Rift as the source of the observed regional
gravity anomaly.
Since the early seventies the observed pronounced gravity high in the Oslo Rift was
presumed to be a shallow Moho overlain by
a high-density body. According to Ramberg
(1976), the presumed body has a width similar
to the Oslo Rift itself. Later, multidisciplinary
studies of the rift (e.g. Olsen et al. 1987) propose that the magmatic body extends 30 km
to the east of the rift flank, below the Precambrian rocks. Somehow in contradiction, a
combined deep seismic and gravity interpretation of the northern Skagerrak Graben by Lie
and Husebye (1993) shows a convincing fit to
the observed Bouguer gravity anomaly using
a seaward extension of the Bamble Complex
without the need to invoke a deep underplated
magmatic body.
In general, the gravity field of the Oslo
Region has a steep, westward-facing gradient
partly located to the west of the rift, and a
much gentler eastern gradient. The asymmetry of the anomaly, combined with the
steep gradient, points to the over-thrusted
high-grade and high-density Kongsberg
Complex as the main source of the positive
gravity anomaly. Our interpretation is in
accordance with the gravity model from
northern Skagerrak (Lie and Husebye 1993).
The model extends from the Bamble Complex
all the way to the Kongsberg Complex below
the strong gravity gradient along the western
margin of the Oslo Rift. In this interpretation,
the main source of the strong gravity gradient
is not located within the graben structure. The
model is constrained by published seismic
and density data, and is consistent with the
regional bedrock map of southeastern Norway.
References:
Lie, J.E. and Husebye, E.S. 1993: Seismic
imaging of upper crustal basement faults in the
Skagerrak Sea. Tectonophysics 219, 119-128.
Olsen, K.H., Balridge, W.S., Larsen, B.T.,
Neumann, E.-R. and Ramberg, I.B. 1987: A
lithospheric transect across the Oslo paleorift.
EOS, Trans. Am. Geophys. Union 48, p 1480.
Ramberg, I.B. 1976: Gravity interpretation
of the Oslo Graben and associated igneous
rocks. Nor. geol. unders. Bull. 325, 194
pp.
Web page: http://www.ngu.no
290
Abstracts
GG02 – Di.,09.3.,09:50-10:10 Uhr · H0110
El-Kelani, R. (FU Berlin), Götze, H.-J. (U Kiel), Rybakov, M. (GII), Hassouneh, M. (NRA),
Schmidt, S. (FU Berlin)
Crustal Structure of the Dead Sea Rift from Gravity Data: 3-dimensional Modeling
E-Mail: [email protected]
The unique geological setting of the Dead
Sea rift, where the inception of plate boundaries within the continental rift is clearly observed, makes the region the main focus of interest for geoscientific researchers. The nature
of the crust underlying the eastern and western
shoulders of the rift as well the Dead Sea depression (Jordan Rift Valley) have been controversial among researchers for the past five
decades. The Dead Sea Rift forms a part of the
largest Tertiary-Quaternary rift system which
extends from Gulf of Aqaba in the south to
Syria and Turkey in the north. The rift, like
the rest of the East African Rift System, has
undergone a very complicated geological evolution and tectonic history.
In the present work, an attempt is made to
prepare a high-resolution 3-dimentional gravity model of the southern part of the Jordan
Dead Sea Transform. The results of the recent seismic reflection/refraction experiments
(DESERT 2000) in Wadi Araba, which cross
the eastern and western Jordan Rift Plateaus
have been used to constrain the initial 3dimentional gravity model of the graben. The
gravity data were mainly collected by the
Natural Resources Authority (NRA) of Jordan and the Geophysical Institute of Israel
(GII). The present study incorporates additional gravity data measured by joint collaboration between several geophysical institutes:
Germany (FU Berlin); Jordan (NRA); Israel
(GII) and Palestine (Earth Sciences and Seismic Engineering Centre (ESSEC) at An-Najah
National University).
The general geological information of the
study area have been incorporated both in
the qualitative and quantitative interpretation stage of the observed Bouguer gravity
anomaly.
The three-dimensional interpretation of the
newly compiled Bouguer anomaly map is part
of the DESERT 2000 Transect. which is
a multi-disciplinary and multinational project
studying for the first time the Dead Sea Transform (DST) fault system from the Mediterranean Sea to Saudi Arabia across the international border in the NW-SE direction.
The negative Bouguer anomalies (with
magnitude reached -130 mGal), located into
transform valley, are caused by the internal
sedimentary basins filled by the light density young sediments (≥ 10 km). A highresolution 3-D model constrained with the
seismic results reveals a possible crustal thickness and density distribution beneath the DST
valley. The inferred zone of intrusion coincides with the maximum gravity anomaly over
the eastern flank of the DST. The intrusion is
displaced at different sectors along the NW-SE
direction.
The zone of the maximum crustal thinning
(≤ 30 km) is attained in the western sector at the Mediterranean. The south-eastern
plateau, on the other hand, shows by far the
largest crustal thickness in the region (38-42
km). Linked to the left lateral movement of
≈ 105 km at the boundary between the African
and Arabian plate, and constrained with the
DESERT 2000 seismic data, a small asymmet-
Gravimetrie/Geodäsie
ric topography of the Moho beneath the DST
was modelled.
The thickness and density of the crust suggest that a continental crust underlies the DST.
The deep basins, the relatively large nature
of the intrusion and the asymmetric topography of the Moho lead to the conclusion
that a small-scale asthenospheric upwelling(?)
might be responsible for the thinning of the
crust and subsequent rifting of the Dead Sea
graben during the left lateral movement.
291
292
Abstracts
GG03 – Di.,09.3.,10:10-10:30 Uhr · H0110
Heidbach, O. (Karlsruhe), Drewes, H. (München, DGFI)
Modellierung des interseismischen Geschwindigkeitsfeldes von Südamerika
E-Mail: [email protected]
Wir stellen die Ergebnisse zweier Modellansätze zur Modellierung des interseismischen Geschwindigkeitsfeldes von Südamerika aus GPS-Beobachtungen vor. Ziel ist,
ein modelliertes Geschwindigkeitsfeld für die
Korrektur des Südamerikanischen geozentrischen Referenzsystems SIRGAS zur Epoche
2000.4 zu erhalten. Um die Lagekoordinaten
zu einer anderen Epoche zu beschreiben, muss
eine kinematische Korrektur angewendet werden. Zur Modellierung verwenden wir die Methode der Kollokation (Least Square Collocation - LSC) und die Methode der Finiten Elemente (FEM).
Kinematische
Randbedingungen
beider Modellansätze sind die 329 GPSGeschwindigkeiten von Permanentstationen
und verschiedenen Messkampagnen (SNAPP,
CAP, SAGA, CASA, RNAAC-SIR, SIRGAS
und IGS). Die verschiedenen Datensätze
werden auf ein einheitliches Referenzsystem
transformiert. Für beide Modellansätze wird
das Modell in zwei Regionen unterteilt:
Den stabilen Teil Südamerikas und den
deformierbaren, der im wesentlichen durch
die Orogene ausgezeichnet ist. Die Grenzlinie ist durch die räumliche Verteilung der
krustalen Seismizität, die Lage der aktiven
Störungen und die Topographie bestimmt.
Das Finite Elemente Modell besteht aus
ca. 90.000 quadratischen Elementen. Der
stabilen Region wird ein E-Modul von 70
GPa zugewiesen, dem deformierbaren 30
GPa und einer schmalen Zone (ca. 50 km
Breite) entlang der Grenzlinie 1 GPa, um die
an den aktiven Aufschiebungen stattfindende
Deformation zu simulieren. Die horizontale
El-Pilar-Boconó Störung ist als Kontaktfläche
mit geringem Reibungskoeffizienten (µ=0.1)
in das FE-Modell implementiert.
Beide Modelle zeigen eine deutliche Variation der Breite des Deformationsgürtels und
ein uneinheitliches Geschwindigkeitsfeld südlich von 37 Grad Süd. Die Bewegung relativ zum stabilen Teil Südamerikas ist im wesentlichen West-Ost gerichtet und weist Beträge bis zu 3 cm/a auf. Der Vergleich der beiden Modellansätze zeigt eine gute Übereinstimmung. Die größten Abweichungen zwischen den beiden Modellansätzen mit bis zu
8 mm/a liegen in Regionen in denen nur wenige GPS-Beobachtungen vorliegen. Dies liegt
an dem Kollokationsmodell, da es in Regionen
mit geringer Datendichte aufgrund der abnehmenden Korrelationslänge zwischen den Signalen, keine gute Prädiktion mehr erzielen
kann. Die mittlere Abweichung zwischen den
beiden Modellansätzen liegt bei 3,3 mm/a.
Gravimetrie/Geodäsie
293
Abbildung 1: Abbildung: Interseismisches Geschwindigkeitsfeld der FE-Modellierung
(schwarze Vektoren) und GPS-Geschwindigkeiten (weiße Vektoren) aus den Beobachtungsnetzen von SNAPP, CAP, SAGA, CASA, SIRGAS und RNAAC-SIR und IGS-Stationen. Profile zeigen die GPS-Geschwindigkeiten mit Fehlerbalken aus einem 0.5 Grad-Korridor und die
FE/LSC Modellergebnisse. PBF=El-Pilar-Boconó Störung.
294
Abstracts
GG04 – Di.,09.3.,10:30-10:50 Uhr · H0110
Kroner, C., Jahr, T. (FSU Jena), Sauter, M. (Uni. Göttingen), Krause, P., Fink, M., Scholten,
Th. (FSU Jena)
Gravimetrie und Hydrogeologie - ein neues Dreamteam?
E-Mail: [email protected]
Stationäre Beobachtungen des Schwerefeldes wie auch Wiederholungsmessungen werden seit Jahren erfolgreich eingesetzt, um geodynamische Vorgänge zu untersuchen, die mit
Massenverlagerungen einhergehen. Daß Änderungen im Grundwasserspiegel und der Bodenfeuchte in den Schweredaten signifikante
Signale produzieren, wird seit über 30 Jahren beobachtet. Die kontinuierlichen Schwereregistrierungen wie auch deren Bearbeitung
haben zwischenzeitlich eine Qualität erreicht,
die es erlaubt, die hydrologischen Signale sowohl in ihren einzelnen Phasen als auch in ihrer Langzeitvariation zu untersuchen. Die Informationen aus den Schwerebeobachtungen
könnten damit zur Validierung aber auch Parametrisierung für hydrogeologische Modellierungen herangezogen werden. Der große Nutzen von Schweredaten besteht darin, daß das
Gravimeter integral hydrologische Massenverlagerungen in hoher zeitlicher Auflösung erfaßt und die Daten damit eine wertvolle Ergänzung zu den meteorologisch–hydrologischen
Punktmessungen darstellen. Für das Geodynamische Observatorium Moxa (Thüringen) soll
die Verwendungsmöglichkeit von Schweredaten in hydro(geo)logischen Modellierungen
mit besonderem Schwerpunkt auf der Hangwasserdynamik, exemplarisch untersucht werden. Geplant sind hierfür gemeinsame hydrogeologische und geophysikalische Modellierungen. Durch die hydrogeologische Modellierungen werden hierbei räumlich und zeitlich dynamische Informationen bezüglich des
Wassergehalts in den einzelnen Bereichen des
Observatoriums bereitgestellt und anhand der
Schwerevariation validiert. Diese Information findet dann Eingang in die geophysikalische Modellierung, mit der der Schwereeffekt für verschiedene Punkte im Observatoriumsbereich berechnet und der hydrologische
Einfluss quantifiziert wird. Das Resultat wird
dann mit der Schwerebeobachtung verglichen.
Moxa ist für diese Untersuchungen aus mehreren Gründen besonders gut geeignet:
• Das Observatorium ist im weltweiten
Vergleich eines der rauschärmsten, d.h.
die geodynamischen Registrierungen haben hohe Signal–Stör–Abstände;
• Das zu modellierende Gebiet ist mit etwa
6 km2 überschaubar;
• Mit den Daten des supraleitenden Gravimeters in Moxa steht eine mehrjährige langzeitstabile Registrierung zur Verfügung, die es ermöglicht, Signale in der
Größenordnung von wenigen nm/s2 über
einen Zeitraum von einigen Minuten bis
zu einem Jahr signifikant aufzulösen;
• In Moxa wird ein signifikanter hydrologischer Einfluß auf die Schwere in der Größenordnung einiger 10er nm/s2 beobachtet;
• Neben der Schwerezeitreihe stehen auch
meteorologische und hydrologische Datensätze für einen Zeitraum von mehreren
Jahren bereits zur Verfügung.
Gravimetrie/Geodäsie
Im ersten Schritt ist geplant, in der Observatoriumsumgebung weitere Sensoren zur Erfassung hydrologischer Parameter zu installieren. Desgleichen soll sich noch ein genaueres
Bild der lokalen Untergrundverhältnisse anhand von Bodenkartierungen und geophysikalischen Messungen verschafft werden. Parallel
dazu werden die Modellierungen vorbereitet.
Zusätzlich ist vorgesehen, in Moxa ein lokales Meßnetz einzurichten, auf dem Wiederholungsmessungen mit Feldgravimetern vorgenommen werden sollen. Die geplanten Meßkampagnen sollen vor und nach Starkniederschlagsereignissen stattfinden sowie jeweils
einmal im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Hier soll untersucht werden, inwieweit
sich mit herkömmlichen Gravimetern hydrologisch bedingte Schwereeffekte nachweisen
lassen. Sollten die Untersuchungen ergeben,
daß Schwerebeobachtungen für hydrogeologische Modellierungen von großem Nutzen
sind, stellt sich die Frage nach der praktischen Umsetzung der Messungen für andere
Gebiete, die größtenteils nur mit Feldgravimetern realisiert werden können. Erste Testmessungen in Moxa mit zwei LaCoste &
Romberg–Gravimetern haben gezeigt, daß es
grundsätzlich möglich ist, mit diesen Instrumenten Schwereänderungen in der Größenordnung von 10 nm/s2 signifikant nachzuweisen.
295
296
Abstracts
GGP01
Ebbing, J., Olesen, O. (NGU, Trondheim)
The Isostatic state and the Neogene uplift of the Scandinavian Mountains
E-Mail: [email protected]
The present uplift of Fennoscandia reveals
local uplift pattern that cannot be explained
by postglacial rebound. A variety of mechanisms have been suggested to generate both
the Neogene and the present uplift component
of the Scandinavian mountains. The calculation of isostatic gravity and geoid residuals enables us to discuss the previously proposed models in the context of flexural rigidity of the lithospheric plate, local density distribution and tectonic stress field. Assuming
that the region is close to isostatic equilibrium,
these uplifted mountainous areas must be supported by substantial volumes of low-density
material within the crust or the mantle. The
Scandinavian mountains must to a large degree be locally compensated since the width
of these topographical loads is in the order of
200-300 km. The observed Bouguer gravity
field has therefore been compared with gravity responses from an Airy root located at various depths below the Scandinavia mountains.
The calculated gravity is most similar to the
observed gravity field for low-density rocks at
a shallow depth in northern Norway. This differs significantly from the southern mountains
where the result point to partly support by lowdensity rocks below the Moho.
The isostatic gravity and geoid effect are
in addition calculated due to different values
of the flexural rigidity of the elastic lithosphere. The analysis indicates that the northern and southern Scandinavian mountains exhibit different isostatic situations. In the southern part the flexural rigidity of the lithosphere
(D=1E23 Nm) is partly compensating the to-
pographic loading. The isostatic gravity and
geoid residuals point to additional sources
within the upper mantle. In the northern Scandinavian mountains the lithosphere shows no
significant rigidity and the uplift pattern and
isostatic residuals are more locally influenced.
The tectonic situation is more complex as
local subsurface loading (e.g. a large extended granitic intrusion) and horizontal tectonic forces dominate the uplift processes.
Web page: http://www.ngu.no
Gravimetrie/Geodäsie
297
GGP02
Prutkin, I. (Ruhr-Universität Bochum)
Potential field data inversion for 3D objects of arbitrary shape: theory and case histories
E-Mail: [email protected]
Developed are theoretical foundations, numerical algorithms and packages of computer
programs to find geometry of 3D restricted
body of arbitrary shape, one ore several 3D
contact surfaces using square gravity (or magnetic) data. It should be emphasized, that we
have managed to get rid of any modeling: new
integral equations have been derived to find a
function, determining geometry of the object
sought, which integrands are algebraic relative
to the function sought and don’t contain its
derivatives. The method of local corrections
has been suggested, which makes it possible
to curtail the time required to solve an inverse
problem approximately by an order of magnitude. The parameterization of the solution
sought and regularization of an inverse problem were studied.
Our technique has been successfully used
in mining, prospecting and space geophysics.
The inversion of the difference of temporal micro gravity measurements provides the
means of permanent control over mining process. The opportunity to find density contrast surface (barren rock-ore or air-ore boundary) at any moment you need has permitted to
improve mining technology.Special algorithm
has been derived to extract a gravitational effect of the sources in the horizontal layer between given depths. With aid of it 3D relief
of the upper boundary of pre-Jurassic rocks
was found using square gravity measurements
mainly. Subsequent comparison of the relief
obtained with the position of the boundary according to the seismic profile, unknown for
the author beforehand, has revealed their quite
satisfactory coincidence. The volume model
of Kendykty granitoid massif has been constructed. 3D geometry of the diorite core in
the granite block has been recovered, which
lower boundary was expected to be a metallotect. Gravitational and magnetic models of
core-mantle boundary were suggested. Their
correlation led us to some hypothesis on the
core material flow.
The method of local corrections allowed to
derive the algorithm to find 3D relief of conductivity contrast surface using square electromagnetic data (in direct current approximation
or in quasistatic approximation). Recently our
algorithms were applied for gravitational data
inversion near Crete. Density distributions and
contact surfaces were found.
298
Abstracts
GGP03
Hördt, A. (Universität Bonn), Fabian, M. (Universität Bonn)
Neigungsmessungen an der Hangrutschung Dollendorfer Hardt
E-Mail: [email protected]
Hangrutschungen sind Forschungsobjekte
von hoher gesellschaftlicher Relevanz, da immer wieder bestehende Gebäude gefährdet
oder gar neue Siedlungen auf rutschgefährdeten Hängen errichtet werden. Eine grundlegende Fragestellung ist die Art der Bewegung
eines rutschenden Hanges. Man kann hier
zwischen kontinuierlich rutschenden Hängen,
episodischen Bewegungen und durch externe Einflüsse getriggerten Rutschungen unterscheiden.
Die Bewegung von Hängen wird klassischerweise u.a. mit Inklinometern untersucht.
Die Geräte messen die Vertikalneigung in einer Bohrung gegen das Lot und haben typische Winkelauflösungen von 100 Microradiant (0.1 mm/m). Sie zeichnen nicht kontinuierlich auf, sondern werden in Zeitabständen von
Tagen oder Wochen abgelesen. Um zu prüfen,
ob sich durch zeitlich hochauflösende, hochgenaue Messungen eine substanzielle Verbesserung der Aussagen treffen lässt, wurde eine Studie an der Hangrutschung Dollendorfer
Hardt bei Königswinter durchgeführt.
Installiert wurde ein Bohrlochneigungsmesser vom Typ AGI Model 722 in 2.9 m Tiefe, und ein Plattformneigungsmesser Typ AGI
Model 701-2. Der Plattformneigungsmesser
wurde in einer ca. 30 cm tiefen Grube auf einer Steinplatte über einer Sandfläche aufgestellt und mit einem massiven Eisendeckel geschützt. Beide Geräte haben eine Auflösung
von 0.1 Mikroradiant (0.1 Mikrom/m) und
wurden an einem Datenlogger bei einem Abtastintervall von 1 Minute betrieben. Zusätzlich wurden 2 Drucksonden zur Messung des
Grundwasserpegels, und insgesamt 4 Temperatursonden jeweils in verschiedenen Tiefen
Abbildung 1: x- und y Komponente für beide Neigungsmesser an der Dollendorfer Hardt
als Funktion der Zeit. Die y- Komponente ist hangaufwärts (Nord) positiv, die xKomponenten ist positiv nach Osten.
Abbildung 2: x- Komponente des Bohrlochund des Plattformneigungsmessers, Dollendorfer Hardt, gemeinsam mit der Pegelmessung (1 mbar entspricht etwa 1 cm), für einen
Ausschnitt von 10 Tagen.
Gravimetrie/Geodäsie
installiert.
Abbildung 1 gibt einen Überblick über die
Daten der 4 Komponenten der Neigungsmesser für einen Zeitraum von etwa 6 Monaten.
Die Qualität der Daten ist insgesamt hoch. Lediglich einige Datenlücken, verursacht durch
Wartung und Geräteausfälle, sowie verrauschte Daten treten in einer Komponente im ersten Monat der Messreihen auf. Die Daten werden durch einen langperiodischen Anteil dominiert. Es sind jedoch auch einzelne kurzfristige Ereignisse, sowie Tagesgänge zu erkennen. Besonders erwähnenswert ist, dass der
Plattformneigungsmesser trotz der einfachen
Installation systematische und mit dem Bohrlochgerät korrelierte Signale liefert.
Abbildung 2 zeigt einen kurzen Ausschnitt
der x-Komponenten, gemeinsam mit dem
GW-Pegel für ein Niederschlagsereignis. Das
Bohrloch- und das Plattformgerät reagieren
gleichzeitig und direkt auf den Niederschlag.
Der Pegel steigt jedoch erst einige Tage später an. Dies ist vermutlich auf eine direkte Deformation des Bodenkörpers, verursacht durch
die Auflast der Niederschläge, zurückzuführen. In beiden Geräten ist ein Tagesgang zu
beobachten, dessen Amplitude allerdings zeitlich variiert. Die Ursache der zeitlichen Variation ist unklar.
Aus einer noch höher aufgelösten Betrachtung der Daten (hier nicht gezeigt) ergeben
sich folgende weitere Folgerungen für den
Stationsbetrieb:
Der Bohrlochneigungsmesser erreicht eine Auflösung von 0.1 Mikroradiant, während
beim Plattformgerät der Rauschpegel etwa 2
Mikroradiant beträgt. Die kleinste Zeitskala,
auf der kohärente Signale vorliegen, liegt bei
etwa1 Stunde, so dass eine Abtastung mit ca.
15 Minuten notwendig wäre, um die hier relevanten Effekte zu erfassen.
Die Vermessung einer Hangrutschung mit
299
hochauflösenden Neigungsmessern bringt erheblichen Erkenntnisgewinn verglichen mit
der klassischen Inklinometermessung. Die
langperiodischen Bewegungen hoher Amplitude könnten prinzipiell auch mit Inklinometern erfasst werden.Kurzfristige Ereignisse
wie z.B. Niederschlagseffektet und insbesondere zeitnahe Vorläufer eines Rutschvorganges würden jedoch mit konventionellen Messungen übersehen bzw. können grundsätzlich
nicht aufgelöst werden.
In der Rutschung des Hanges sind keine
episodischen Bewegungen zu erkennen, die
nicht durch Niederschläge verursacht werden.
Der Hang ist daher als im Mittel kontinuierlich rutschend und extern getriggert einzustufen. Eine umfassende Untersuchung sollte
die Kombination von Inklinometern, hochauflösenden Neigungsmessern in verschiedenen
Tiefen und ein Monitoring der Bodenoberfläche mittels Laserscanning beinhalten. Ein solches Messkonzept würde gleichzeitig einen
Vergleich der Einsetzbarkeit der verschiedenen Erfassungsmethoden ermöglichen.
300
Abstracts
GGP04
Heyde, I., Kewitsch, P. (BGR)
Ergebnisse der ersten Messflüge mit dem BGR Aerogravimetriesystem
E-Mail: [email protected]
Die BGR führt seit den 60er Jahren seegravimetrische Messungen auf Forschungsschiffen durch. Seit 1984 wird dafür das Seegravimetersystem KSS31 der Firma Bodenseewerk Geosystem GmbH verwendet. Die
KSS31 gelten derzeit als die weltweit besten
Seegravimeter. Das BGR KSS31 wurde modifiziert, um es für die Aerogravimetrie einzusetzen. Die Modifikationen betrafen vor allem die Erfassung der Messdaten aber nicht
zuletzt auch die Gewichtsreduktion des Systems. Für die Aerogravimetrie werden zurzeit
ansonsten praktisch durchweg auf dem LaCoste and Romberg Air-Sea Gravimeter Typ
S basierende Systeme eingesetzt. Im Gegensatz zu diesen wird die Sensormasse beim
KSS31 senkrecht geführt. Somit kann kein
Cross-Coupling Effekt auftreten.
Ein Schweresensor, der auf einer bewegten
Plattform installiert wird, misst die Summe
der Schwere- und Inertialbeschleunigungen
der Systemeigenbewegung. Die Störungen
durch die Trägheitsbeschleunigungen bei einem normalen Messflug können durchaus die
1000fache Amplitude des Nutzsignals einer zu
erfassenden geologisch bedingten Schwerevariation aufweisen.
Falls die Inertial- und Schwerebeschleunigung
in unterschiedlichen Frequenzbereichen liegen, ist es möglich, die beiden Signale durch
Filterung zu separieren. Ist dieses nicht der
Fall, muss mindestens eines der Signale direkt bestimmt werden. Bei der flugzeuggestützen Gravimetrie liegen beide Signale im selben Frequenzbereich. Die Inertialbeschleunigung kann jedoch aus der Flugzeugbewegung
abgeleitet werden. Hierzu ist die Kenntnis der
Flugbahn nötig. Die Bestimmung der Flugbahn ist durch die satellitengestützten Navigationssysteme wie dem Global Positioning System (GPS) möglich. Es sollten hochmoderne
GPS Empfänger mit hohen Aufzeichnungsraten, sowohl im Flugzeug als auch als Basisstationen eingesetzt werden. Durch die kinematische, differentielle GPS-Auswertung im
Post-Processing ist es dann möglich, die im
Flugzeug auftretenden Vertikalbeschleunigungen genügend genau zu erfassen und die gemessenen Schweredaten entsprechend zu korrigieren.
Nach Fahrzeugversuchen am Boden wurden
Ende November 2003 die ersten Testflüge
mit dem System durchgeführt. Vom Flughafen Münster/Osnabrück aus, wurden mit einer Cessna 404 zwei etwa 280 km lange gerade Profile in einer Höhe von ca. 1200 m ü.
NN geflogen. Die Hin- und Rückflüge erfolgten jeweils entlang derselben Profillinie. Die
Ergebnisse der Messungen und die notwendigen Bearbeitungsschritte werden vorgestellt.
Die so erhaltenen Anomalien werden mit dem
entsprechenden Schwereprofil am Boden verglichen. Daraus lassen sich Aussagen zur Genauigkeit und zum Auflösungsvermögen des
KSS31 Aerogravimetriesystems machen.
Webseite: http://www.bgr.de
GR
Geothermie/Radiometrie
302
Abstracts
GR01 – Mo.,08.3.,11:00-11:20 Uhr · H0110
Orzol, J. (GGA-Institut), Jatho, R. (BGR), Jung, R. (GGA-Institut), Kehrer, P. (BGR), Kaus, A.
(Hannover, BGR)
Das GeneSys–Projekt – Erdwärmegewinnung aus gering–permeablen Sedimenten
E-Mail: [email protected]
Das GEOZENTRUM Hannover plant seinen Wärmebedarf durch ein innovatives Einbohrlochkonzept zur Nutzung geothermischer
Energie zu decken. Das vorgeschlagene Konzept kann im gesamten norddeutschen Raum
Anwendung finden. Um die Machbarkeit des
Konzeptes nachzuweisen, werden in einem
Vorprojekt zunächst Experimente in einer aufgelassenen Gasbohrung durchgeführt.
Im Rahmen des Forschungsprojektes soll
die Wärmegewinnung aus gering–permeablen
Sedimenten untersucht werden. Ein mögliches Konzept sieht dabei den Anschluß
der Bohrung an ein weitverzweigtes Kluft–
Störungssystem und die Produktion von Thermalwässern aus dem Buntsandstein vor. Das
aus diesen Tiefen geförderte Formationswasser wird nach Abkühlung an der Oberfläche
durch dieselbe Bohrung in einen flacheren
Horizont reinjiziert. Erfahrungen der Erdöl–
Erdgas–Industrie zeigen, dass im Bereich des
Norddeutschen Beckens flächendeckend geeignete Formationen für die Reinjektion auftreten.
Da die Durchlässigkeit der Gesteine im
Allgemeinen zu gering ist, um wirtschaftlich relevante Volumina fördern zu können,
muß das Gebirge stimuliert werden. Die Stimulation von Lagerstätten mittels Hydraulic Fracturing ist in der Ergas–Erdölindustrie
ein übliches Verfahren, dass im Wesentlichen
darauf abzielt, bohrlochnahe Fließwiderstände zu reduzieren. Um die erforderlichen Volumenströme fördern zu können, müssen in
der Geothermie großflächige Risse (105 –
106 m2 ) mit hoher hydraulischer Leitfähigkeit geschaffen werden. Die in der Erdgas–
Abbildung 1: Zehn Hochdruckpumpen wur- Abbildung 2: Injektionsdruck und Injektionsden eingesetzt, um die gewünschten Fließraten rate bei der zweiten Stufe der Stimulation des
Detfurth Sandsteins.
zu realisieren.
Geothermie/Radiometrie
Erdölindustrie übliche Frac–Technik ist nicht
unmittelbar einsetzbar. Es wird stattdessen geprüft, ob die in kristallinen Gesteinen angewandte Wasserfrac–Technologie auf dichte Sedimentgesteine übertragbar ist. Hierbei
werden große Wassermengen (> 10.000 m3 )
bei Fließraten von bis zu 100 ls−1 und mit hohen Drücken in die Formation verpresst. Die
Dauer der Injektionsphase beträgt im Allgemeinen mehrere Tage. Durch Scherbewegungen entlang der Rissflächen verbleibt nach der
Injektion eine Rißweite, die unter anderem
durch die Rauigkeit der Rissflächen bestimmt
wird. Es wird eine bleibende Produktivitätssteigerung erzielt. Die Durchführung derartiger Stimulationsmaßnahmen ist technisch und
finanziell aufwendig, da große Wassermengen
bereitgestellt werden müssen und vor Ort eine hohe Pumpleistung installiert werden muß
(Abb. 1).
Die Experimente wurden in der BGR eigenen Bohrung Horstberg Z1 (Teufe 4120
m) durchgeführt. Die Bohrung ist bis zur
Endteufe verrohrt. Vor Beginn der hydraulischen Testarbeiten wurde vom GGA–Institut
ein Temperaturlog gefahren, um die ungestörte Gebirgstemperatur zu ermitteln. Im Bohrlochtiefsten wurden Temperaturen von über
155°C gemessen. In den Teufen der potenziell
nutzbaren Schichten wurde die Verrohrung jeweils perforiert und hydraulisch getestet. Hierbei handelt es sich um den Detfurth–Sandstein
(Perforationsteufe 3787 m – 3791 m) und den
Volpriehausener Sandstein (Perforationsteufe
3920.5 m – 3926.6 m). Da die zur Rissinitiierung und Ausbreitung benötigten Drücke
von ca. 460 bar Bohrlochkopfdruck technisch
schwer beherrschbar waren, wurde von einer
massiven Stimulation des Horizonts abgesehen und stattdessen der Detfurth Sandstein in
zwei Stufen stimuliert (Abb.2).
Die wichtigste Fragestellungen sind: 1)
303
bleiben die Risse durch einen Selbststützmechanismus nach der Stimulation hydraulisch leitfähig, 2) durchschlagen die im Sandstein induzierten Risse die zwischengeschalteten Tonsteinlagen, 3) kann eine ausreichende
Produktivitätssteigerung der Bohrung erzielt
werden?
Ersten Abschätzungen nach konnte ein
mehrere 100000 m2 großer Riss erzeugt werden, der eine gute hydraulische Durchlässigkeit besitzt. Das hydraulische Versuchsprogramm läuft zur Zeit noch und wird im Sommer 2004 mit einem Lang–Zeit–Zirkulationsexperiment abgeschlossen.
Webseite: http://www.gga-hannover.de
304
Abstracts
GR02 – Mo.,08.3.,11:20-11:40 Uhr · H0110
Zschocke, A. (GGA-Institut)
Korrekturansatz für technisch gestörter Temperaturlogs
E-Mail: [email protected]
Einleitung
In der Geothermie ist man unabhängig vom
Analyseverfahren darauf angewiesen, dass
Temperaturlogs so genau wie möglich die
Temperatur des Untergrundes widerspiegeln.
Das ist nicht immer der Fall, da die Temperatur im Umfeld der Bohrung durch die Zirkulation von Spülung während des Abteufens verändert wird. Um möglichst präzise Daten zu
erhalten, muss nach dem Bohrbetrieb so lange
gewartet werden, bis sich die Untergrundtemperaturen wieder den natürlichen Verhältnisse angleichen. Dieses ist gerade bei Industriebohrungen oft nicht möglich, sodass es eine
Vielzahl gestörter Messdaten gibt. Eine hinreichend genaue Korrektur dieser gestörten Daten ergäbe eine erhebliche verbesserte Datenbasis, welche die Anwendbarkeit geothermischen Methoden erweitern würde.
Die Hornermethode ist ein Korrekturverfahren, bei dem anhand von Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten die Formationstempe-
ratur extrapoliert werden kann. Basierend auf
diesem etablierten Verfahren, ist das Ziel unserer Untersuchungen, kontinuierliche Temperaturlogs korrigieren zu können, für die keine
Widerholungsmessungen vorliegen.
Um abschätzen zu können, wie genau Ergebnisse des Korrekturverfahrens sind, werden numerische Rechnungen durchgeführt,
die die technische Störung durch den Spülungsumlauf simulieren. Schließlich werden
die Korrekturen auch auf Felddaten angewandt.
Modell
Eine wichtige Erkenntnis aus den Ergebnissen der Modellierung (FD-Programm Boa,
Kessels, 1988) ist, dass der Effekt des Spülungsumlaufs eine Krümmung im Temperaturlog verursacht, was ohne Korrektur als Effekt
einer Grundwasserströmung fehl interpretiert
würde (Abb. 1).
Die angewandte Gleichung zur Berechnung der Störfunktion berücksichtigt
Zirkulations- und Stillstandphase nach dem
Superpositionsprinzip. Eingang finden die
Parameter qh (W m−1 ), radialer Wärmestrom;
λ(W m−1 s−1 ), Wärmeleitfähigkeit; r(m),
Bohrlochradius; tz (s), Zirkulationszeit; ts (s),
Stillstandzeit. Alle diese Parameter sind durch
die Modellvorgaben bekannt, bis auf den
Abbildung 1: Modellierte Temperaturlogs, radialen Wärmestrom qh . Dieser wird iterativ
links: während des Abteufens, rechts: Tem- angepasst, bis die Differenz zur zwischen
peraturlogs aus der anschließenden Stillstand- korrigiertem Log und Formations- bzw.
phase.
Starttemperatur minimal wird.
Geothermie/Radiometrie
305
Abbildung 2: Von links nach rechts: gestörte und ungestörte (gestrichelt) Temperaturverteilung;
Differenz zwischen gestörtem und ungestörtem Temperaturlog (gestrichelt) mit dem berechneten Korrektursignal; Abweichung des korrigierten vom ungestörten Temperaturlog; lineare
Interpolation des horizontalen Wärmestroms.
⎧
⎫
⎪
⎪
⎪
⎪
⎪
2 ⎪
⎨
2
r
r ⎬
qh
· E1
− E1
ΔT =
4πλ ⎪
4κ(ts + tz )
4κt ⎪
⎪
⎪
⎪
s ⎪
⎩
⎭
Zirkulation
Stillstand
(1)
Es stellt sich heraus, dass mit dem Ansatz eines linearen Verlaufs von qh (z) hinreichend genaue Ergebnisse erzielt werden (Abweichung < 0,2 K, Abb. 2).
Methode
Für die Korrektur von Logs kann wie folgt
vorgegangen werden. Die bewährte Hornermethode liefert die Formationstemperatur im
Bohrlochtiefsten, da dort meist Wiederholungsmessungen durchgeführt wurden (BHT).
Ein zweites Datum kann z.B. die Oberflächentemperatur aus meteorologischen Daten
oder aus benachbarten, ungestörten Temperaturlogs sein. Der horizontale Wärmestrom ist
nun für die Korrektur so zu wählen, dass die
so ermittelten Temperaturen an der Oberfläche und im Bohrlochtiefsten auch bei der Logkorrektur reproduziert werden. Da der Wär-
mestrom eine Gerade mit der Tiefe beschreibt,
ist sie durch diese beiden Punkte eindeutig beschrieben.
Um die Ergebnisse von korrigierten Temperaturdaten bewerten zu können, wird das
Korrekturverfahren auf Logs angewendet,
für die Wiederholungsmessungen vorliegen.
Das Ergebnis jeder dieser Messungen sollte
annähernd die gleiche Formationstemperatur
ergeben.
Kessels, W.: Abschätzung der zu erwartenden Temperaturstörungen im Gebirge durch
das Erstellen der Kontinentalen Tiefbohrung
der Bundesrepublik Deutschland (KTB), KTBReport 88-4, 155-177, 155-177, 1988
Webseite: http://www.gga-hannover.de
306
Abstracts
GR03 – Mo.,08.3.,11:40-12:00 Uhr · H0110
Wagner, R. (RWTH Aachen, Angewandte Geophysik), Kühn, M. (Perth, CSIRO - ARRC), Pape,
H. (RWTH Aachen, Angewandte Geophysik), Meyn, V. (TU Clasuthal, ITE), Vath, U. (Göttingen), Clauser, C. (RWTH Aachen, Angewandte Geophysik)
Untersuchungen zur Entstehung von Anhydritzementation in hydrothermalen Lagerstätten mit Hilfe der Simulation reaktiver Strömung
E-Mail: [email protected]
Mehr als die Hälfte der Investitionskosten
für eine geothermische Heizzentrale (GHZ)
werden durch das Abteufen und den untertägigen Ausbau einer Sondendoublette in
Anspruch genommen. Die wesentlichen Eignungsparameter eines potentiellen Speichers
für die Erdwärmenutzung sind Teufenlage, Mächtigkeit, Porosität und Permeabilität.
Während über die ersten beiden Eigenschaften oftmals präzise Informationen vorliegen,
können hohe primäre Porositäten und Permeabilitäten durch sekundäre geochemische Prozesse während der Diagenese erheblich beeinträchtigt sein. Das betrifft im Besonderen die
Neubildung von zementbildenden Mineralen
im Porenraum. Aus diesen Unsicherheiten in
der Vorhersage der konkreten petrophysikalischen Ausprägung eines Speichers ergibt sich
ein nicht zu vernachlässigendes Aufschlussrisiko am jeweiligen Standort jeder geplanten
GHZ.
Die Bohrung Allermöhe 1 in Hamburg
hat gezeigt, dass Porosität und Permeabilität der potentiellen Speicherschichten im Rät,
im Gegensatz z.B. zum Standort NeustadtGlewe, durch Anhydritzementation stark reduziert sind. Damit sind die für eine geothermale Nutzung notwendigen Förderraten nicht
erreichbar. Um für die Zukunft teure, aber hinsichtlich der geforderten Permeabilität nicht
fündige Fehlbohrungen zu vermeiden, müssen die räumlichen Verteilungsmuster der Anhydritzementation des Rät untersucht werden
und dafür die geochemischen, hydrodynamischen und geothermischen Prozesse, die zu
ihrer Entstehung führten, verstanden werden.
Mit Hilfe geeigneter numerischer Simulationen kann jedoch ein tieferes Verständnis dieser Zementationsprozesse erzielt werden.
Mit Hilfe der Simulation reaktiver Strömung unter Berücksichtigung der rezenten
dreidimensionalen Struktur des Rhät-Aquifers
bei Allermöhe wurde der noch unbekannte
Transportmechanismus von gelöstem CaSO4
in geothermischen Reservoiren geklärt: Die
Simulation von stratiformer Konvektionsströmung, deren Antrieb infolge der Topographie
des Aquifers verursachten Temperaturunterschiede ermöglicht wird, zeigte, dass durch
diesen Prozess der Transport von im Formationswasser gelösten Calcium- und Sulfat-Ionen
über lange Zeiten und große Distanzen ermöglicht wird. Demnach tritt dort Anhydritzementation in Erscheinung, wo übersättigte
Kalziumsulfat-Lösung in tiefe, d. h. wärmere, Bereiche des Rhät-Aquifers zuströmt. Der
laterale Temperaturgradient ist jedoch zu gering, um den Porenraum selbst in geologischen Zeiträumen vollständig zu verfüllen.
Für die bei Neuruppin (nordwestlich von
Berlin) und im Gasfeld Thönse (bei Hannover) beobachtete Anhydritzementation liegen jeweils Diagenesemodelle vor, die eine rein evaporitische Genese ausschließen.
Das Modell von Gaupp (1991) zur Erklärung der in den Bohrungen Großburgwedel 4
Geothermie/Radiometrie
und Texas Z1 beobachteten Anhydritzementation basiert auf der Annahme kurzzeitiger
Hochtemperatur-Ereignisse, wodurch die Löslichkeit von CaSO4 lokal stark herabgesetzt
wird. Dieses Modell stützt sich auf Ergebnisse der Fluideinschluß-Mikrothermometrie.
Ähnliche Voraussetzungen können auch für
die Bohrung Neuruppin 2 belegt werden:
An Proben aus der Bohrung Neuruppin 2
wurden ungewöhnlich hohe Inkohlungswerte gemessen, die auf ein zeitlich begrenztes
Hochtemperatur-Ereignis im Rhät-Aquifer bei
Neuruppin schließen lassen. Mögliche Ursache hierfür sind heiße, mineralisierte Fluide,
die aus seismisch aktivierten Klüften aus tiefen Reservoiren in den Rhät ausgetreten sind.
307
hung von Zementationskeimen unter AquiferBedingungen sichtbar zu machen. Hier konnten erstmals die Entstehung von Anhydritkeimen in einem porösen Medium sowie die zeitliche Veränderung der damit einhergehenden
räumlichen Zementationsmuster demonstriert
werden. Aus den Versuchsergebnissen konnten Schlüsse hinsichtlich der Entstehungsszenarien der Anhydritzementation gezogen werden. Aus den extrem geringen Keimbildungswahrscheinlichkeiten von nur 10 m−3 s−1 und
aus den begleitenden Versuchen zur Anhydritausfällung in definierten Räumen bestimmte Kristallwachstumsraten konnte abgeschätzt
werden, dass sich eine Zementationsfront
unter gewöhnlichen Reservoir-Bedingungen
(d.h. keine lokal erhöhte Temperatur) mit einer
Mit Hilfe des numerischen SimulationsGeschwindigkeit von weniger als 10−6 m a−1
werkzeuges SHEMAT wurden verschiedene
in Fließrichtung der Grundwasserströmung
numerische Parameterstudien durchgeführt,
ausbreitet.
um den Einfluß von heißen, aus Klüften austretenden Fluiden auf den Zementationsgrad
und auf das räumliche Verteilungsmuster der
Zementation am Beispiel des Rhät-Aquifers
bei Neuruppin zu untersuchen. Unter diesen
Voraussetzungen konnte eine nahezu vollständige Verfüllung des Porenraums in geologisch
kurzen Zeiten in der Umgebung der Austrittsstelle der heißen Fluide simuliert werden. Die
Simulationsergebnisse stützen die Annahme,
dass eine starke Anhydritzementation ohne
Hochtemperaturereignisse, die jedoch für die
Standorte Thönse und Neuruppin belegt sind,
nicht auftreten kann.
Für die numerische Simulation wurden
die Ergebnisse von Durchströmungsexperimenten zu Grunde gelegt, die am Institut
für Erdöl- und Erdgastechnik der TU Clausthal (ITE) unter realen Aquifer-Bediungungen
durchgeführt wurden. Die Laborausstattung
am ITE mit der Möglichkeit zur Durchführung zeitlich aufgelöster Röntgentomographie an Sandsteinkernen, erlaubte die Entste-
308
Abstracts
GR04 – Mo.,08.3.,12:00-12:20 Uhr · H0110
Weßling, S., Kessels, W., Schellschmidt, R. (Hannover, GGA)
Temperaturabhängige Wärmeleitfähigkeit zur Untersuchung von Kohlefeuern im Norden Chinas
E-Mail: [email protected]
Die Bekämpfung von ungewollten Kohlefeuern stellt eine weltweite Herausforderung
dar. Neben der Vernichtung von Rohstoffen,
den hohen Kosten für Brandbekämpfung und
einer erschwerten Kohlegewinnung ist eine
starke Belastung der Umwelt zu verzeichnen.
Es besteht bis heute nur eine sehr begrenzte
Kenntnis über die Dynamik des Brandprozesses. Eine Möglichkeit, das dynamische Verhalten von Bränden zu untersuchen, bieten numerische Berechnungen, die auf einer mathematischen Formulierung relevanter physikalischer und chemischer Prozesse basieren. Der
Energietransport durch das Umgebungsgestein von Brandherden ist einer der relevanten
Prozesse, die berücksichtigt werden müssen.
Für den Energietransport spielt die Wärmeleit-
fähigkeit auch im brandbenachbarten Gebiet
eine entscheidende Rolle. Die Leitfähigkeit regelt die Temperatur des Brandherdes, die sich
aus dem Gleichgewicht zwischen Wärmeproduktion im Brandherd und Wärmeabfluss in
das Umgebungsgestein ergibt. Zur Untersuchung makroskopischer Transportphänomene
ist die Formulierung einer effektiven Wärmeleitfähigkeit notwendig. Die effektive Wärmeleitfähigkeit ist eine gemittelte Größe, die
sich aus den Leitfähigkeiten der Komponenten des Gesteinsverbandes bestimmen lässt.
Für die Untersuchung von Bränden natürlicher Kohleflöze und Halden wird die effek-
Abbildung 2: Wärmeleitfähigkeiten in Abhängigkeit von der Temperatur im Vergleich: Festgestein ohne Klüfte, Festgestein mit Klüften, in denen Wärme ausschließlich konduktiv transportiert wird, sowie Festgestein mit
Abbildung 1: Ersatzmodell für ein geklüftetes Klüften, in denen Wärme konduktiv und durch
Strahlung transportiert wird.
Medium
Geothermie/Radiometrie
tive Wärmeleitfähigkeit überwiegend zusammengesetzt aus konduktivem Wärmetransport
im Festgestein und dem Wärmetransport in
den zumeist mit Luft gefüllten Zwischenräumen. Durch die in Brandnähe vorherrschenden
hohen Temperaturen spielt die Wärmeübertragung durch Strahlung eine entscheidende
Rolle bei der Formulierung einer makroskopischen effektiven Wärmeleitfähigkeit.
men kann (unter 1%), wird davon ausgegangen, dass der Einfluss der Klufträume für den
Wärmeabfluss von Bedeutung ist. Einen besonderen Einfluss haben die Klüfte auf die
Temperaturabhängigkeit der effektiven Wärmeleitfähigkeit. Bei niedrigen Temperaturen
verhalten sich luftgefüllte Klüfte wie Wärmeisolatoren (solange die Klüfte hinreichend
dünn sind, sodass kein konvektiver Wärmetransport existiert). Die effektive Wärmeleitfähigkeit verringert sich in diesem Fall um ein
Vielfaches im Vergleich zum Festgestein. Bei
hohen Temperaturen wird Wärmeübertragung
durch Strahlung der dominante Prozess, sodass hier die luftgefüllten Klüfte sich einem
sehr guten Wärmeleiter nähern. In diesem Fall
übertrifft die effektive Wärmeleitfähigkeit des
makroskopischen Gesteinsverbandes die Leitfähigkeit des Festgesteins. Das übliche Verhalten einer sinkenden Leitfähigkeit mit steigender Temperatur trifft demnach für geklüftete, mit Luft gefüllte Medien nicht zu. Eine
Veranschaulichung der Wärmeleitfähigkeit in
Abhängigkeit von der Temperatur ist in Abbildung 2 gegeben.
Zur Ableitung einer makroskopischen, den
Dimensionen der Kohlefeuer angepassten
Leitfähigkeit wurde die effektive Wärmeleitfähigkeit eines theoretischen Ersatzmodells
für klüftige Medien formuliert. Anhand des
Ersatzmodells wurde dann die Wärmeleitfähigkeit eines mit Luft gefüllten, geklüfteten
Mediums in Abhängigkeit von Temperaturvariationen abgeschätzt. Das Ersatzmodell ist
in Abbildung 1 gezeigt. Es besteht aus einer Wechselfolge von festen Gesteinsschichten und geklüfteten Schichten. Innerhalb des
festen Materials wurde ausschließlich konduktiver Wärmetransport angenommen, innerhalb der mit Luft gefüllten Klüfte findet Strahlung und konduktiver Wärmetransport statt.
Die effektive Wärmeleitfähigkeit des Ersatz- Webseite: http://www.gga-hannover.de
modells setzt sich zusammen aus einer parallelen und seriellen Anordnung thermischer
Widerstände. Um den Bezug der makroskopischen Wärmeleitfähigkeit zur mikroskopischen Struktur des Gesteins herstellen zu können wurde neben dem Parameter der Porosität
noch der Parameter der Klufthäufigkeit eingeführt.
Die Abschätzung der effektiven Wärmeleitfähigkeit anhand des Ersatzmodells hat folgende Sachverhalte gezeigt. Die Kontaktfläche zwischen den Kluftflächen im Verhältnis
zur Kluftfläche ist entscheidend für den Einfluss von luftgefüllten Klüften auf die Wärmeleitfähigkeit. Da dieses Verhältnis in geklüfteten Medien sehr niedrige Werte anneh-
309
310
Abstracts
GR05 – Mo.,08.3.,12:20-12:40 Uhr · H0110
Sauer, J. (Hannover, GGA)
Gammaspektrometrische Untersuchungen auf rekultivierten Braunkohlentagebauflächen
E-Mail: [email protected]
Die Sanierung und Rekultivierung der
Halden von Braunkohlentagebauen dient der
Rückgewinnung landwirtschaftlich nutzbaren
Flächen, der Aufforstung von Waldgebieten
oder in Verbindung mit wassergefüllten
Restseen der Schaffung von Sport- und Erholungszentren.
Nach der Planierung der verkippten Massen
(„Mondlandschaft”) wird Mutterboden zur
späteren Nutzung aufgetragen. Zur Einschätzung der neugeschaffenen Landschaft
werden bodenkundliche Untersuchungen
vorgenommen. Geophysikalische Messungen
unterstützen diese Arbeiten.
Basierend auf den im Rahmen der Hofbodenkartierung für die Landwirtschaft
gewonnenen Ergebnissen können Gamma
Ray-Messungen sandige und kalkige Böden
gut von lehmig-tonigen Flächen unterscheiden [1]. Im Braunkohlentagebau Berzdorf
bei Görlitz fanden Untersuchungen auf einer
planierten Fläche vor dem Auftragen von
Mutterboden statt. Hierbei konnten tonige und
sandige Strukturen ausgewiesen werden, stark
hob sich anstehender Granodiorit hervor. Flächenhafte Darstellungen der Gesamtstrahlung
und der Thorium-, Uran- und Kaliumfenster
verbesserten die Aussage. An markanten
Punkten dieser Fläche wurden die Spektren
aufgenommen, wobei Granodiorit sich im
Thorium- Bereich heraushob und keine erhöhten Uran-Werte hat. An einer Böschung
war die Grenze von anstehendem Ton zu
Sand aus den Messwerten gut erkennbar. Auf
einer mit Gras und Buschwerk bewachsenen
Fläche konnten die Angaben der Umweltfirma
bestätigt werden, dass tonig-bindiges Material
aufgetragen wurde.
Von bodenkundlichem Interesse sind Untersuchungen auf neu geschaffenen Agrar-Böden
(z.B.: Espenhain südlich von Leipzig) welche
mehrere Jahre schon in Nutzung sind. Eine
qualitative Einstufung (Bodenschätzung) steht
im Vordergrund, aber auch Fragen der Sedimentation spielen eine Rolle. Möglichkeiten
der Erhöhung von Messgeschwindigkeit und
Genauigkeit werden erörtert.
Literatur 1. SAUER, J. (2002): Gammaspektrometrische Messungen an der Erdoberfläche – ein Beitrag zur teilflächenspezifischen Bewirtschaftung. – Zeitschr. für Angew.
Geol., 48 (3). 16-19. Hannover.
GS
Geschichte der Geophysik
312
Abstracts
GS01 – Do.,11.3.,15:00-15:20 Uhr · H0104
Schweitzer, J. (NORSAR)
Ernst von Rebeur-Paschwitz (1861 - 1895)
E-Mail: [email protected]
Der Astronom und Geophysiker Ernst v.
Rebeur-Paschwitz wurde am 9. August 1861
in Frankfurt/Oder geboren und verstarb am
3. Oktober 1895. Trotz seines frühen Todes
hat Rebeur-Paschwitz in seinem Forscherleben bahnbrechende Ergebnisse auf dem Gebiet der Seismologie veröffentlicht und wird
dafür zu Recht bis heute weltweit als einer
der Begründer der instrumentellen Seismologie angesehen.
Am bekanntesten und am weitesten zitiert
ist seine weltweit erste Beobachtung eines Erbebens in teleseismischem Abstand vor 115
Jahren am 17. April 1889. Damit war der
Grundstein zur systematischen Untersuchung
des Aufbaus der Erde mit Erdbebenwellen gelegt.
Weitere wichtige Beiträge von RebeurPaschwitz beschäftigten sich mit der Entwicklung des Horizontalpendels und der zeitabhängigen Registrierung seiner Bewegung, mit
der Beobachtung von Erdbebenwellen und der
Messung ihrer Ausbreitungsgeschwindigkeit,
mit der Beobachtung der Gezeiten der festen Erde und mit schließlich seinen Ideen zur
Gründung einer internationalen Organisation
zum Austausch seismologischer Beobachtungen und deren Sammlung und Auswertung an
einer Zentrale.
Diese und weitere Punkte aus der Biographie und dem wissenschaflichem Werk von
Ernst v. Rebeur-Paschwitz sollen im Vortrag
gewürdigt werden.
Geschichte der Geophysik
313
GS02 – Do.,11.3.,15:20-15:40 Uhr · H0104
Sauer, J. (Hannover, GGA)
Von der Feldwaage zum Protonenmagnetometer - 45 Jahre geomagnetische Feldmessungen
E-Mail: [email protected]
Vor ca. 50 Jahren war die Blütezeit des
Einsatzes der geomagnetischen Feldwaagen in
der angewandten Geophysik. Adolph Schmidt
entwickelte 1914 eine auf Achatschneiden gelagerte magnetische Feldwaage. Angenheister hat in einer Variante der Feldwaage die
Schneidenauflage durch eine Faden- bzw.
Bandaufhängung ersetzt, welche in späteren
Jahren durch Fanselau weiter vervollständigt
wurde. Die beiden Feldwaagentypen – nach
SCHMIDT und nach FANSELAU – wurden
weltweit in großen Stückzahlen gefertigt und
in der Messpraxis eingesetzt: jedes System
hatte seine Fürsprecher mit Betonung der Vorteile gegenüber dem anderem Prinzip.
Da Messungen der Vertikalintensität die sichersten Rückschlüsse auf geologische Ursachen gestatten, war die Feldwaage für Vertikalintensität als das wesentliche Instrument
der magnetischen Aufschlussmethode anzusehen, nur für Ergänzungsmessungen bediente
man sich der Feldwaage für Horizontalintensität [1].
Die Geländemessungen erforderten ein gutes
Kartenverständnis bei der Auswahl der Messschleifen, einen sorgsamen Umgang mit der
Feldwaage nebst Zubehör bei Transport und
Aufstellung am Messpunkt und das Fernhalten jeglicher eisenhaltiger Teile vom Magnetsystem. Die sogenannte Helmholtzspule war
für die Bestimmung der Skalenwerte von Bedeutung. Einzelne praktischen Beispiele aus
dieser Zeit sollen den Mess- und Auswertevorgang demonstrieren, wonach eine kritische
Betrachtung von Messfehlern folgt.
Gegen Ende des II. Weltkrieges gelang es zwei
amerikanischen Arbeitsgruppen den durch die
LARMOR-Beziehung gegebenen Zusammenhang zwischen der Präzessionsfrequenz eines
Atomkerns mit dem gyromagnetischen Verhältnis γ und dem äußeren Magnetfeld F erstmals nachzuweisen, wobei aber als Geburtsstunde der Protonenmagnetometer ein im Jahre 1954 veröffentliches Verfahren der freien
Präzession nach PACKARD und VARIAN angesehen wird. Die Genauigkeit dieser Kernpräzessionsmagnetometer übertraf die der
Feldwaagen [2].
Die Totalintensität der Protonenmagnetometer
ersetzt die Vertikalintensität der Feldwaagen
in der geologischen Erkundung. In der elektronischen Messtechnik dominierte noch die
Röhrentechnik, so dass heute teilweise nicht
mehr bekannte Messverfahren zur Bestimmung der Präzessionsfrequenz benutzt wurden.
Mit dem Fortschreiten der Transistorisierung
kamen bald tragbare Geräte zum Einsatz, der
Datenlogger ersetzte nun das Messprotokoll.
Mit der Möglichkeit, den Vertikalgradienten
der Totalintensität zu messen, wird die tägliche Variation eliminiert. Vergleiche beider
Messprinzipien sollen den messtechnischen
Fortschritt dokumentieren, verdeutlichen aber
auch die Grundsätze geomagnetischer Messungen im Gelände.
Literatur:
1. HAALCK, H. (1953): Lehrbuch der angewandten Geophysik. Teil I. - Gebrüder Bornträger. - Berlin - Nikolasee.
314
Abstracts
2. WIESE, H. et al. (1960): Geomagnetische
Instrumente und Messmethoden. - VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin.
HG
Hydrogeophysik
316
Abstracts
HGP01
Kümpel, H.-J. (GGA-Institut, Hannover), Fabian, M. (Universität Bonn)
Irregularities in Pump-Induced Tilt Above Shallow Aquifers
E-Mail: [email protected]
Near surface ground tilt induced by the extraction of fluids from subsurface reservoirs
has repeatedly been used to constrain reservoir
parameters. In general, pump-induced tilt is
found to be proportional in strength to the pore
pressure gradient created by the pumping, to
be a function of poroelastic rock parameters,
and to depend on the geometric configuration
of the tilt sensor and the productive sections of
a well. Assuming radial flow, the strike of the
tilt signal should point toward the productive
well. However, inversion of near surface tilt
can be hampered through irregularities in the
pump-induced signals and suffer from insufficient knowledge of the influence of heterogeneities in the subsoil, either within or above
the reservoir. We can learn more about the impact of such heterogeneities and reduce ambiguities by analyzing case studies.
New observational data from 3 test sites in
Germany confirm that a variety of causes can
produce irregularities in pump-induced surface deformation fields, namely: (1) The strike
of a tilt signal can considerably deviate from
the direction toward the active well. A reason could be that the steepest effective pore
pressure gradient builds up in another than radial direction (thereby generating anisotropic
fluid flow). Accordingly, tilt hodographs for
a complete pump cycle may be elliptic rather
than follow a line. (2) The normal rule of
how the signal strength depends on the horizontal and the vertical distance may be violated. Structural heterogeneities in the subsurface are the most likely cause for this behaviour. (3) Recovery of the induced tilt signal
following the cessation of pumping can be incomplete. This could indicate a non-reversible
compaction possibly due to overexploitation
of a reservoir. (4) A transient sign reversal
of ground tilt may occur during the build-up
phase of the signal. This feature could be an
analogue to the so-called Noordbergum effect
occasionally seen in the response of well levels at locations aside from the pumped well.
We conclude that near surface deformation
in the vicinity of pumped wells bears a wealth
of information that may be useful to constrain
the conditions of fluid flow at depth, and that
there is often a need for model calculations to
fully understand the involved phenomena.
Hydrogeophysik
317
HGP02
Fabian, M. (Uni Bonn)
Poroelastic Modelling of the Time Development of Pump Induced Tilt and Pore Pressure
E-Mail: [email protected]
Modelling the time development of the
poroelastic response to fluid withdrawal from
a half-space is important for the understanding
of pump induced vertical tilt and pore pressure
fields and of the field-spreading in subsoil.
The shown models account for comparatively
simple scenarios of the buried layer structure,
namely the homogeneous half-space, a halfspace containing a buried slab and a subsoil
with four layers. The models are easy to interpret. However, even if the models are simple, they grossly match subsoil situations that
often come across in sedimentary basins with
large ground water deposits. For instance,
Fig.1 shows a picture sequence of the development of the induced pore pressure changes
in a sedimentary subsoil with four layers. The
first seven subfigures of Fig.1 show time slices
drawn for selected time steps in the first hour
after onset of fluid production at a constant
rate of 100 m3 /h from the well at 100 m depth.
The last subfigure illustrates the steady state.
The zero-lines of pore pressure enclose areas where the Noordbergum effect temporarily appears. The Noordbergum effect is a well
known and frequently observed phenomenon.
It can only be explained by a strong coupling
between pore fluids and subsoil matrix. Models based only on diffusivity, e. g. on the Darcy
equation, do not show the effect.
The models result from an iterative approach of forward modelling. The poroelastic parameters of the layers can be adapted in
successive steps until the generated response
signals nearly match observations of tilt and
pore pressure changes close to the surface or
from larger depths. Experimental data obtained from sites in the surrounding of waterworks, geothermal works or above oil and gas
reservoirs becomes assessable. The influence
of buried layers and of parameter changes in
an exploited reservoir on the pump induced
response of tilt and pore pressure will be predictable. Ambiguities in the interpretation of
the subsoil structure from geophysical exploration and hydrologic and geologic interpretations could be reduced. Due to the high time
resolution of modelling, the transient response
to pumping, e. g. the Noordbergum effect or
inversions of tilt signals, becomes useful for
interpretations derived from data of short-term
pump tests.
Calculation was done with the program
POEL developed by R. Wang from the GeoForschungsZentrum Potsdam. Construction of
the models respected to experimental investigations at a geologically well known test site
in the Lower Rhine Embayment,near Cologne,
Western Germany.
References:
M. Fabian (2004). Near surface tilt and
pore pressure changes induced by pumping in multi-layered poroelastic half-spaces.
Diss. thesis (in progress), Math.-Nat. Fak.,
Univ. Bonn, download: http://www.shakeronline.com/, Shaker Verlag, Aachen.
R. Wang & H.-J. Kümpel (2003). Poroelasticity: Efficient modelling of strongly coupled
slow deformation processes in multi-layered
half-space. Geophysics, 68(2), 705–717.
318
Abstracts
Figure 1: Development of pump induced pore pressure changes during the first hour after onset
of pumping and steady state in a sedimentary subsoil with four layers.
Hydrogeophysik
319
HGP03
Letz, H., Jahr, T., Jentzsch, G. (Jena)
Das Neigungsmesser-Array an der KTB: Planung, Aufbau, Installation und erste Daten
E-Mail: [email protected]
Im Jahr 2003 wurde in der Umgebung der
KTB ein Neigungsmesser-Array aufgebaut.
Ziel ist es, die durch die geplanten Injektionstests in der KTB-Vorbohrung induzierte Deformation der oberen Erdkruste zu beobachten. In einem weiteren Schritt werden numerische Modellierungen zur Interpretation der beobachteten, induzierten Neigungen vorgenommen.
1. Vorerkundung
Die Entfernung der größten Neigungseffekte zur KTB-Lokation wurde für eine Injektionstiefe von 4 km über eine Finite-ElementeModellierung mit 2.4 km abgeschätzt. Mögliche Stationspunkte konnten anschließend für
diese Entfernung unter Berücksichtigung der
lokalen Geologie erkundet werden (Abb. 1).
Die Tiefe des Grundwasser-Horizontes und
des anstehenden Gesteins wurde geoelektrisch
sondiert (Abb. 2), so dass schließlich fünf optimale Stationspunkte festgelegt werden konnten: Berg, Eiglasdorf, Stockau, Mittelberg und
Püllersreuth.
2. Bohrungen
Die Bohrungen wurden von Mai bis Juli 2003 mit Tiefen zwischen 30 und 46
m niedergebracht, wobei pro Station eine
stahlverrohrte Instrumenten- und eine PVCverrohrte Grundwasserbohrung angelegt wurden (Abb. 3). Pro Station wurde mindestens
eine Bohrung bezüglich des vertikalen und horizontalen Verlaufs vermessen, um die Eignung der Bohrung für die die ASKANIABohrlochneigungsmesser (ABNM) zu garantieren.
3. Installation
Die ABNM wurden von Juli bis Oktober
2003 installiert, wobei jeder Neigungsmesser
zusätzlich mit Geophonen bestückt ist. In enger Kooperation mit dem GFZ (SeismologieProjekt von Asch, Kind, Rabbel und Shapiro)
können die Bohrlöcher somit auch für rausch-
Abbildung 2: Geoelektrische Sondierung in
Abbildung 1: Geologie und mögliche Stati- Berg. Das anstehende Gestein wurde in einer
Tiefe von 22 m angetroffen.
onspunkte für die Neigungsmesser
320
Abstracts
werden. Die Orientierung der ABNM gegen
Nord wurde in eigenen Messkampagnen bestimmt. Die Daten werden mit 0.1 Hz aufgezeichnet und wie die seismologischen Daten
über Funk zum KTB-Turm gesendet.
4. Erste Daten
Zur Zeit werden an allen fünf ABNMStationen Daten registriert, eine erste Auswertung liegt bereits für eine Zeitreihe der Station
Mittelberg vor (Abb. 4). Die erwarteten Signale der Erdgezeiten sind deutlich zu erkennen,
wobei die zu Beginn einer Registrierung typischen Störungen, wie Driften, Sprünge, Datenfehler und erhöhtes Rauschen beobachtet
werden. Es lässt sich aber gleichzeitig eine hohe Datenqualität über das Gezeitensignal und
die insitu Kalibrierungen feststellen. Ein weiteres Ziel ist es, wenn genügend Daten vorliegen, die Gezeitenparameter VOR dem Beginn
der Injektionstests zu bestimmen, um eventuelle Veränderungen dieser Parameter durch
den Injektionsprozess beobachten zu können.
Abbildung 3: Bohrarbeiten in Stockau. Die In5. Ausblick
strumentenbohrung wird anschließend von 14
Verschiedene numerische Modellrechnunauf 30 cm aufgebohrt.
gen zeigen, dass die Injektions-induzierten
Deformationen mit den ABNM nachweisbar
sein sollten. Die Interpretation dieser Signale wird über Finite-Elemente-Modellierungen
erfolgen. Dabei lassen sich sowohl die rheologischen Parameter im Bereich der KTB, als
auch der gesamte Injektionsprozess untersuchen.
Abbildung 4: Erste Zeitreihen von der Station
Mittelberg. Neben einer starken Drift zu Beginn der Registrierung sind auch einigen Erdbeben zu erkennen.
arme seismologische Beobachtungen genutzt
Hydrogeophysik
321
HGP04
Münch, H.-M. (ICG-IV und Uni Bonn), Kemna, A. (ICG-IV), Zimmermann, E. (ZEL, FZJ),
Vereecken, H. (Agrosphäre: ICG-IV, FZ Jülich GmbH (FZJ)), Hördt, A. (Angewandte Geophysik, Uni Bonn)
SIP-Messungen an Sanden in Abhängigkeit von Salinität und Sättigung
E-Mail: [email protected]
Zur Charakterisierung von Fließ- und
Transportprozessen in Böden und Sedimenten
mittels nichtinvasiver elektrischer Verfahren
müssen die erfassten elektrischen Leitungsund Polarisationseigenschaften mit fließ- und
transportrelevanten Strukturmerkmalen und
Zustandsvariablen verknüpft werden. Insbesondere die induzierten Polarisationseigenschaften enthalten Strukturinformationen, die
wesentlich zur erforderlichen Parameterverknüpfung beitragen können. Hierzu werden
am ICG-IV Messungen der Spektralen Induzierten Polarisation (SIP) im Frequenzbereich 4 mHz bis 42 kHz mit einem von uns
neu entwickelten Messsystem durchgeführt.
Untersucht wird die Abhängigkeit der Impedanzspektren von relevanten Strukturmerkmalen bzw. Materialeigenschaften, wie Porosität, Korn-/Porengrößenverteilung, spezifische Oberfläche, Rauigkeit, Kompaktierbarkeit, Kationenaustauschkapazität, sowie relevanten Zustandsvariablen, wie Wassergehalt
der Bodenprobe und chemische Eigenschaften
des Porenfluids (DC-Leitfähigkeit, pH-Wert).
Dazu wurden die jeweiligen Strukturmerkmale mit unabhängigen Messverfahren bestimmt
und die Zustandsvariablen systematisch variiert.
der gemessenen Phase konnte durch verschiedene messtechnische Verbesserungen
signifikant gesteigert werden. Es wurden
Methoden entwickelt, um aus den Impedanzspektren Informationen zu extrahieren, die
mit Strukturmerkmalen und Zustandsvariablen korreliert werden können. So wurden
aus den Spektren unter Verwendung von
Multi-Cole-Cole-Fits jeweils Relaxationszeit,
Polarisierbarkeit und Cole-Cole-Exponent
ermittelt. Mit der Relaxationszeit verbunden
ist die Relaxationslänge, die in Bezug gesetzt
werden kann zu räumlichen Ausdehnungen,
die signifikant sind für die hydraulischen
Eigenschaften. Ferner können Eigenschaften
wie der Zementations- und der Sättigungsexponent bestimmt werden unter Benutzung
eines modifizierten Archie-Gesetzes. Die
Besonderheit liegt darin, Real- und Imaginärteil der Leitfähigkeiten getrennt und
frequenzabhängig zu analysieren.
Zur Variation des Wassergehaltes wird eine Multi-Step-Outflow-Anlage verwendet, die
ebenfalls am ICG-IV entwickelt wurde. Im
Gegensatz zur Verdunstungstrocknung erlaubt
sie die schnelle Einstellung eines kontrollierten Wassergehaltes bei konstanter elektrischer Leitfähigkeit des Porenwassers. Die
SIP-Messungen sollen auch unmittelbar wähEs werden die Ergebnisse von SIPrend des Betriebs der Multi-Step-OutflowMessungen an Fluiden und künstlichen
Anlage erfolgen.
Proben (z. B. Glaskugeln und gesiebter Sand)
präsentiert. Als natürliche Proben sollen Webseite:
http://www.fzungesiebte Sande und ungestörte Boden- juelich.de/icg/icg-iv/index.php?index=2
proben verwendet werden. Die Genauigkeit
322
Abstracts
HGP05
Gößling, K., Kemna, A., Vanderborght, J. (Forschungszentrum Jülich GmbH, Institut
Agrosphäre, ICG-IV), Vereecken, H. (Forschungszentrum Jülich GmbH, Institut Agrosphäre,
ICG-IV), Borgers, K. (Katholieke Universiteit Leuven, Institute for Land and Water Management), Tezkan, B. (Universität zu Köln, Institut für Geophysik und Meteorologie)
Geoelektrische Tomographie (ERT) zur Überwachung eines Tracerversuchs auf dem
Testfeld Krauthausen
E-Mail: [email protected]
Mit dem Ziel eines besseren Verständnisses des Stofftransports im Grundwasser wurde
im Herbst 2003 auf dem Testfeld Krauthausen
(Vereecken et al., 2000) ein Tracerexperiment
durchgeführt. Dabei wurden die Möglichkeiten der Geoelektrischen Tomographie (ERT)
zur Überwachung der raumzeitlichen Ausbreitung der Tracerwolke untersucht.
Gegenstand der Untersuchungen in Krauthausen ist der oberflächennahe heterogene
Grundwasserleiter. Die Basis dieses sandigen
und kiesigen Aquifers wird in einer Tiefe von
ca. 11 m von dünnen Ton- und Siltlagen gebildet. Der Grundwasserspiegel lag während des
Experiments in etwa 2 m Tiefe.
Als Tracer wurden über eine Woche
140.000 l entionisiertes Wasser mit einer elektrischen Leitfähigkeit von 250 µS/cm (40
ohmm) im Tiefenbereich von 3 bis 11 m in ein
verfiltertes Bohrloch eingeleitet. Damit war
die Leitfähigkeit gegenüber dem Grundwasser um den Faktor 4 niedriger. Die zeitliche
Ausbreitung der Tracerwolke wurde bis zwei
Monate nach der Einleitung in Abständen zwischen einem Tag und einer Woche beobachtet. Zusätzlich zu Leitfähigkeitsbestimmungen
im Labor an Wasserproben aus verschiedenen Tiefen von 23 Bohrlöchern wurden ERTMessungen auf drei Profilen durchgeführt.
Dabei soll die nach Archie geltende Proportionalität zwischen der Leitfähigkeit des Porenfluids und der Leitfähigkeit des Bodens aus-
genutzt werden. Vorraussetzung hierfür ist allerdings eine vernachlässigbare Grenzflächenleitfähigkeit, also ein niedriger Tongehalt.
Der Messaufbau für die ERT bestand aus einem Profil mit 40 Oberflächenelektroden und
5 mal 13 Bohrlochelektroden in Fließrichtung
des Grundwassers, sowie zwei dazu senkrechten Profilen in verschiedenen Abständen von
der Einleitungsbohrung. Die senkrechten Profile setzten sich zusammen aus 32 Oberflächenelektroden und 4 Bohrlöchern mit jeweils
13 Elektroden. Mit der Multielektrodenapparatur RESECS (GeoServe) wurden für jedes
Profil sämtliche Dipol-Dipol Konfigurationen
gemessen, und zwar in den Bohrlöchern mit
Dipollänge „skip two“ (bei Elektrodenabstand
50 cm), an der Oberfläche mit Dipollänge
„skip one“ (bei Elektrodenabstand 75 cm bzw.
110 cm).
Die Auswertung der ERT-Daten erfolgte mit dem 2D-Inversionsprogramm CRTomo von Kemna (2000). Es handelt sich dabei
um einen Finite-Elemente-Vorwärtscode mit
variablen Randbedingungen. Neben absoluten
Inversionen der einzelnen Zeitschritte wurden
Differenzinversionen (Kemna et al., 2002) gerechnet. Dabei werden für jeden Messtag jeweils die Änderungen der Messdaten bezogen
auf eine Hintergrundmessung vor Beginn der
Einleitung invertiert, um die Änderungen der
Leitfähigkeitsverteilung zu analysieren.
Gegenstand der Untersuchungen waren die
Hydrogeophysik
Auswahl und Wichtung der Daten nach
verschiedenen Fehlermodellen. Zur Auswahl
standen dabei die von der RESECS-Apparatur
ausgegebenen Standardabweichungen für die
Spannungsmessungen, sowie die Differenz
zwischen den gemessenen Spannungen für
normale und reziproke Messkonfiguration.
Außerdem wurde die Möglichkeit einer Überwachung der Tracerausbreitung durch reine
Oberflächenmessungen abgeschätzt.
Der Vergleich der ERT-Ergebnisse mit den
Ergebnissen der Labormessungen zeigt eine
gute Übereinstimmung hinsichtlich der Lokalisierung der Tracerwolke. Ein entscheidender
Vorteil der ERT-Messungen ist die Empfindlichkeit auf Änderungen der elektrischen Leitfähigkeit auch zwischen den Bohrlöchern.
Webseite:
http://www.fzjuelich.de/icg/icg-iv/index.php?index=27
323
324
Abstracts
HGP06
Noell, U., Südekum, W. (Leibniz Institute for Applied Geosciences)
3D-Geoelectrical measurements for the assessment of groundwater vulnerability: A valid
approach?
E-Mail: [email protected]
Groundwater vulnerability is an estimate of
the relative risk of groundwater contamination. Sometimes it is meant as contamination
by a particular constituent, such as nitrate.
In this case the analysis must inevitably
entail some constituent specific parameter. In
our case, however, vulnerability is meant as
intrinsic vulnerability.
The vadose zone is highly heterogeneous.
However, this zone needs to be investigated
for the assessment of groundwater vulnerability of primary aquifers.
Preferential
flow (a term used to explain the rapid and
unpredictable movement of water and chemicals through soil) is now regarded as the
most significant field-scale leaching process
affecting groundwater pollution. Three types
of preferential flow have been identified:
(1) macropore flow (movement of water and
chemicals through continuous voids created
by biological or physical processes),
(2) finger flow (column-like flow pathways
induced by abrupt changes in pore-size distribution), and
(3) funnel flow (movement along inclined
textural boundaries).
Since geophysical
methods are mostly not invasive they are
now increasingly used in various studies on
preferential flow pathways.
In Eversen near Celle on the floodplains
of the Oertze River 3D-geoelectric measurements were carried out. The size of the area
was some 30x30 m. The soil is classified as
Gley and soil samples taken by hand augering
showed predominantly medium to coarse
sand, partly gravelly. The groundwater level
during the first measurement campaign was
partly at ground level and dropped to about
1mbg during the second campaign.
We used a combination of Pole-Dipole and
Dipole-Dipole configurations. The distance
between the electrodes was 1 m. Sensitivity
studies showed acceptable sensitivity up to a
depth of 6 mbg. A stepwise interpretation was
conducted. First, 2D-slices were calculated
by inversion of the Pole-Dipole measurements
using Back-Projection as introduced in the
Sensinv2D-Programme. In the second step,
the Pole-Dipole and Dipole-Dipole measurements were combined and a 3D-inversion was
applied again using Back Projection.
The 2D-Inversions for the same slice at
different times, a.) groundwater partly at
surface level and b.) groundwater level at
about 1 mbg show a decrease of resistivity
with increasing saturation (Figure 1).
A discontinuous layer of higher resistivity
was detected at a depth of about 2 mbg. This
layer coincides with a zone of presumably
higher cementation as encountered during
the auger drilling process. The 3D-inversion
result shows the discontinuous layer of higher
resistivity (about 200-300 Ohmm) at a depth
of about 2 mbg as a patchy pattern. This layer
is interpreted as a zone where the density of
mobile electrical charges is reduced by leaching. The discontinuity of the layer, however,
may reflect the distribution of preferential
Hydrogeophysik
325
Figure 1: 2D-sections conducted at different times. The area within the ellipse is a.) fully
saturated b.) only partly saturated.
flow pathways.
Although the inversion algorithm does not
allow the calculation of error bars, several
investigations show that the inversion might
underestimate the real resistivity contrast
and overestimate the size of the structures
(Friedel, 2000). Recent studies on hydrophobic and hydrophilic soil behaviour reveal that
the creation of preferential pathways might be
caused by microbial activity which is likely to
occur in sandy soils (Lamparter, 20003). It is
therefore considered important to investigate
in more detail whether 3D-geoelectrical measurements might be able to map preferential
pathways on site.
Friedel, S., 2000, Über die Abbildung-
seigenschaften der geoelektrischen Impedanztomographie unter Berücksichtigung von
endlicher Anzahl und endlicher Genauigkeit
der Messdaten, ISBN, 3-8265-7587-3.
Lamparter, A., 2003, Einfluss der Hydrophobie auf den Wasser- und Stofftransport
eines sandigen Podsols unter Kiefernwald,
Diplomarbeit, Fachhochschule Osnabrück,
Studiengang Bodenwissenschaften.
326
Abstracts
HGP07
Hagrey al, S. A., Meissner, R., Ismaeil, A., Werban, U. (Kiel, Universität)
Geoelektrische Abbildung von Baumstämmen
E-Mail: [email protected]
Von innen nach außen besteht der radiale
Schnitt durch einen Baumstamm aus zentralem dichten Kernholz, Splintholz (Xylem),
Phloem und der Rinde. Je nach Baumart bildet
sich eine Grenze zwischen Splintholz und
Kernholz aus. Durch jahreszeitlich bedingtes
schubweises sekundäres Dickenwachstum
kommt es zur Ausbildung von Jahresringen.
Die Jahresringe zeigen Variationen, stark
beeinflusst durch Umwelteinflüsse und
Krankheiten, in Wachstumsrate und Holzart.
Die Holzrentabilität hängt von der Ausreifung des Kernholzes und dem optimalen
Nutzungszeitpunkt ab. Die Feuchteverteilung
innerhalb des Stammes gibt Informationen
über die Tiefe der Kern- und Splintholzringe.
Die elektrische Leitfähigkeit der StammMaterialien beträgt für trockene Zellwände
(Cellulose-Verbindung) 10-8 mS/m, für die
Zellwandsubstanz 0,24 mS/m und für gesättigtes Holz 4 mS/m (Torgovnikov, 1993).
Dies verursacht einen elektrischen Kontrast
zwischen den verschiedenen Hozringen und
ist Grundlage für die Anwendung des elektrischen Tomographie-Verfahrens. Wir haben
ein Ringarray von Feinelektroden (N*16)
entwickelt, das radial um den Stamm mit dem
gleichen Winkelintervall angebracht wird. Die
Feinelektrode ist nadelförmig (Durchmesser=1 mm-1,5 mm, Eindringtiefe ca. 1 m) und
besteht aus Gel- bzw. Edelstahl-Material. Die
Messungen wurden nahezu zerstörungsfrei an
lebenden Bäumen und geschlagenen Ästen
in Dipol-Dipol- bzw. Wenner-Anordnung
durchgeführt. Die Inversion erfolgt durch Anwendung eines 2D-iterativen Algorithmusses
für Zylinderkörper. Das Ziel ist die Abbildung
der Innenstruktur der Jahresringe und der
Feuchteverteilung innerhalb des Stammes.
Elektrische tomographische Messungen
werden an verschiedenen Bäumen (z.B.
Eiche, Buche, Kiefer, Pappel, Zeder) darunter auch an Obstbäumen (Pfirsich, Olive)
und bedrohten Bäumen (Korkeiche) in
Deutschland, Portugal und Italien im Rahmen
zweier
(EU/BMBF)-Forschungsprojekte
durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen die
Innenstruktur und die Wasserverteilung in
guter Auflösung. Die Strukturvariationen
zwischen den Bäumen sind zum Teil beträchtlich. Die Trennung von Splint- und
Kernholz ist möglich. Kranke Zonen können
gut lokalisiert werden. Die Korrelationen mit
Ergebnissen verschiedener Verfahren (z.B.
der hochfrequenten Seismik-Tomographie,
Saftflussdaten, frisch geschlagenen Stämmen) zeigen eine gute 2D Auflösung. Eine
mögliche Anwendung der elektrischen Tomographie an Bäumen ist im Baumpflegebereich
und in der Absicherung der Kerndiagnose
von Stämmen zu finden. Die Interpretation
der 2D-Widerstandsinversionsmodelle in
Wassergehalts- und Holzdichteverteilung
verlangt die Erstellung von empirischen
Kalibrierungs-Gleichungen (ähnlich der
Archie-Gleichung) für Baumarten.
Webseite:
http://www.ifg.unikiel.de/Ingenieurgeophysik/
Hydrogeophysik
327
HGP08
Siemon, B., Pielawa, J., Rehli, H.-J., Röttger, B., Voß, W. (Hannover)
Ergebnisse einer aerogeophysikalischen Grundwassererkundung in Ost-Caprivi
E-Mail: [email protected]
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften
und Rohstoffe (BGR) führt seit Herbst 2002
im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ) das Projekt Grundwassererkundung
im Nordosten Namibias und aerogeophysikalische Untersuchungen ausgewählter mineralhöffiger Zonen durch. Die Partner auf namibischer Seite sind das Department of Water
Affairs (DWA) und der Geological Survey of
Namibia (GSN). Ziel dieses auf drei Jahre
veranschlagten Vorhabens ist es, Erkenntnisse
über Verfügbarkeit und Nutzungsstrategien für
Grundwasserressourcen ausgewählter Landesteile und zur Mineralexploration zu gewinnen.
Die BGR setzte in der ersten Projektphase ihr Hubschraubermesssystem ein,
mit dem gleichzeitig elektromagnetische,
magnetische und radiometrische Daten erhoben und mit genauen Lagekoordinaten
und Höhenwerten versehen werden können
(Abb. 1). Das Messsystem besteht aus einem
Elektromagnetiksystem mit koplanaren Spulensätzen für fünf Messfrequenzen (384 Hz,
1830 Hz, 8610 Hz, 41.300 Hz und 192.500
Hz), einem Cäsium-Magnetometer, einem
256-Kanal-Gammastrahlenspektrometer mit
fünf 4,2-l-NaJ-Kristallen, je einem DGPSEmpfänger im Hubschrauber und in der
Flugsonde, einem Laserhöhenmesser, einem
Radarhöhenmesser, einem barometrischer
Höhenmesser und einer Bodenstation zur
Registrierung der zeitlich veränderlichen
Messgrößen.
Aufgrund der Abhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit vom Tongehalt in der Gesteinsmatrix einerseits und vom Mineralgehalt im Grundwasser andererseits sind für eine Grundwassererkundung besonders die Daten der Elektromagnetik von Bedeutung. Basierend auf einfachen 1D-Modellen des spezifischen Widerstandes werden Karten und Vertikalsektionen produziert, die einen Einblick
in die räumliche Verteilung der elektrischen
Abbildung 1: Aerogeophysikalisches Mess- Parameter geben und so Rückschlüsse auf die
system der BGR, bestehend aus Hubschrau- hydraulischen Parameter ermöglichen.
ber, Flugsonde und Bodenstation.
Eines der für das DWA beflogenen Mess-
328
Abstracts
Abbildung 2: Scheinbare spezifische Widerstände, abgeleitet aus einem Halbraummodell für
die Daten der 41-kHz-Frequenz. Diese Karte spiegelt die Widerstandsvariationen, und somit
auch die Wasserqualitäten (der Grundwasserspiegel liegt meist unterhalb von 10 m), in geringer
Tiefe (< 20 m) wider.
gebiete liegt in Ost-Caprivi, direkt nördlich
der Grenze zu Botswana. In diesem Gebiet ist
mit Versalzungen des Grundwassers in relativ geringer Tiefe zu rechnen. Mit 35 Messflügen wurde dieses etwa 2200 qkm umfassende Gebiet vom 4. November bis 9. Dezember 2003 mit einem Linienabstand von
400 m begeflogen, was auf 274 Messprofile mit einer Gesamtprofillänge von über 6700
km führte. In der Karte der scheinbaren spezifischen Widerstände für die Messfrequenz
41 kHz (Abb. 2) sind diese Versalzungszonen
durch ihre sehr niedrigen Widerstandswerte
zu erkennen, während hohe Widerstandswerte auf Süßwasser im sedimentären Untergrund
hindeuten. Die Ergebnisse der Aeroelektromagnetik zeigen in den Karten und Vertikal-
sektionen deutlich die Variationen der Süß/Salzwassergrenze bis in etwa 100 m Tiefe,
wobei lokal große laterale Unterschiede aufgedeckt werden konnten. Für eine sinnvolle
Grundwassernutzung durch die ländliche Bevölkerung bieten diese Ergebnisse eine solide
Basis für weitere hydrogeologische Untersuchungen in diesem Projektgebiet.
Webseite: http://www.bgr.de/
Hydrogeophysik
329
HGP09
Stadtler, C., Fielitz, F., Röttger, B., Schildknecht, F., Siemon, B., Voß, W. (Hannover, BGR)
Hubschrauber- (HEM) und Transientelektromagnetische (TEM) Messungen zur Grundwassererkundung in Namibia
E-Mail: [email protected]
Im Rahmen der Technischen Zusammenarbeit mit Namibia wurden in 2002/2003 im
Projekt „Grundwassererkundung im Nordosten Namibias“ in zwei Messgebieten, im OstCaprivi und bei Oshivelo östlich der Etosha
Pfanne, HEM- und TEM-Messungen durchgeführt. Es sollten gemeinsam mit dem Projektpartner, dem Department of Water Affairs,
Windhoek, geeignete Stellen für neue Grundwasserbohrungen gefunden werden, um die
Wasserversorgung in den Regionen zu verbessern. Hierzu wurde zunächst mit dem Hubschraubermesssystem der BGR in den beiden Messgebieten eine Gesamtfläche von etwa 13.000 km2 mit Linienabständen von 400
bzw. 2000 m beflogen, was einer Gesamtprofillänge von etwa 12.000 km entspricht. Basierend auf den HEM-Ergebnissen führte die Firma Poseidon, Botswana, im Auftrag der Projektpartner TEM-Messungen auf Profilen mit
einem mittleren Punkt- und Profilabstand von
5 bzw. 10 km an insgesamt 115 Sondierungspunkten durch.
Bei HEM-Messungen wird ein frequenzelektromagnetisches Messsystem, das in einer Flugsonde (Bird) installiert ist, eingesetzt.
Sie wird von einem Hubschrauber in etwa
30 m Höhe über Grund geschleppt. Das System arbeitet mit 5 horizontal-koplanaren Spulensystemen bei Frequenzen im Bereich von
385 Hz - 192 kHz und einer Taktrate von 10
Messungen pro Sekunde. Das entspricht bei
einer Fluggeschwindigkeit von 140 km/h einem Messpunktabstand von 4 m entlang einer
Fluglinie. Die maximale Eindringtiefe variiert
in Abhängigkeit von der Verteilung der spezifischen Widerstände im Erduntergrund und
beträgt im Mittel etwa 100 m. Für die TEMSondierungen wurde an der Erdoberfläche eine quadratische Spule mit 200 m Kantenlänge ausgelegt und ein stationäres Magnetfeld
erzeugt. Durch das Abschalten des Primärfeldes werden im Untergrund Ströme induziert,
deren zeitliches Verhalten während des Abklingens von der Verteilung der spezifischen
Widerstände im Untergrund abhängt. Das Abklingen der Ströme wird anhand der von ihnen abgestrahlten elektromagnetischen Wellen über einen Zeitbereich von wenigen Mikrosekunden bis zu einigen hundert Millisekunden mit etwa 10 Messpunkten pro Dekade
erfasst. TEM-Messungen im Zeitbereich entsprechen Messungen im Frequenzbereich mit
vielen Frequenzen. TEM-Messungen können
Informationen bis in große Tiefen (mehr als
500 m) liefern, je nach Widerstandsverteilung
im Untergrund und verwendetem Messgerät.
Die aus den HEM-Messungen abgeleiteten Widerstände lassen sich aufgrund der hohen Messpunktdichte besonders gut in Kartenform und als Vertikalschnitte, die auf
1D-Inversionrechnungen basieren, präsentieren und ermöglichen somit die dreidimensionale Widerstandsverteilung zu erfassen. Nachteilig wirkt sich bei einigen Fragestellungen ihre vergleichsweise geringe Eindringtiefe aus, insbesondere dann, wenn das zu
erkundende Objekt (nutzbarer Grundwasserleiter) unterhalb einer elektrisch gut leitenden Schicht, z.B. Grundwasserstauer (Tone
330
Abstracts
und Schluffe) oder Salzwasser, liegt. TEMMessungen bieten hier aufgrund ihrer wesentlich größeren Erkundungstiefe Abhilfe, so
dass auch Grundwasserleiter erkundet werden können, die mit HEM-Messungen nicht
oder nur unvollständig zu erfassen sind. Die
1D-Inversionsergebnisse werden ebenfalls in
Form von 1D-Modellen und Vertikalschnitten
präsentiert.
Ein Vergleich der HEM- und TEMSchichtmodelle in den Messgebieten Caprivi
und Oshivelo zeigt, dass die Inversionsergebnisse beider Messverfahren häufig sehr gut zusammenpassen, insbesondere dann, wenn eine
gut leitende Schicht in mittleren Tiefen (ca.
30 - 80 m) vorhanden ist. Liegt solch eine
Schicht jedoch höher oder tiefer, treten unterschiedliche Ergebnisse in beiden Verfahren
auf. Oberflächennahe Widerstandsänderungen
im Untergrund (im Zehnermeterbereich) werden durch TEM-Messungen häufig schlecht
aufgelöst und in Modellen zu einer Schicht zusammengefasst, die durch große Äquivalenzen
der spezifischen Widerstände und Mächtigkeiten gekennzeichnet ist. Dieser Effekt tritt bei
den HEM-Ergebnissen zwar auch auf, aber in
deutlich geringerer Tiefe (einige Meter). Ferner können insbesondere dünne, gut leitende Schichten, die durch die TEM-Messungen
bei frühen Messzeiten nicht ausreichend zu erfassen waren oder in 1D-Inversionsmodellen
nicht berücksichtigt werden konnten, die Lage der oberen Schichtgrenzen in den Inversionsergebnissen beeinflussen. Tiefere Schichtgrenzen bleiben hiervon aber unbeeinflusst.
Demgegenüber können tief liegende (> 100
m), gut leitende Schichten die unterste Schicht
(Substratum) der HEM-Modelle selbst dann
nachhaltig beeinflussen, wenn diese deutlich
tiefer als die berechnete Oberkante des Substratums liegen sollte. Die praktische Folge
hiervon ist, dass ein abtauchender guter Leiter
nicht zwangsläufig ein vergleichbares Abtauchen des Substratums nach sich zieht, sondern
eine Zunahme im spezifischen Widerstand.
Durch Kombination der Inversionsergebnisse beider Messverfahren können Schichtmodelle mit guter Auflösung des oberflächennahen Bereichs und großer Eindringtiefe erstellt werden. Die oberste Schicht der TEMModelle erscheint in den HEM-Modellen in
mehrere Schichten unterteilt, so dass für den
oberflächennahen Untergrund ein detailliertes Bild der spezifischen Widerstände entsteht. Durch die große Aussagetiefe der TEMModelle können spezifische Widerstände bis
in große Tiefen bestimmt werden. Kleine Abweichungen in den Widerständen und Schichtmächtigkeiten zwischen den Modellen können
meist durch das Äquivalenz-Problem erklärt
werden. In einigen Fällen liegen Schichtgrenzen in den TEM- und HEM-Modellen in unterschiedlichen Tiefen. Das könnte am oben
erwähnten Einfluss einer im Modell unberücksichtigten, gut leitenden Schicht im flachen
oder tiefen Untergrund liegen. Der Grund,
warum einige Modelle keine Übereinstimmungen aufweisen, muss noch genauer untersucht werden. Außerdem soll getestet werden,
wie sich der Einbau von Randinformationen
aus HEM-Messungen in die TEM-Modelle
auf die Inversionen auswirkt.
Der kombinierte Einsatz beider Messverfahren in Namibia hat gezeigt, dass durch
die Methoden mächtige Grundwasserleiter in
großer Tiefe lokalisiert und kartiert werden
können und durch die Kombination der Inversionsergebnisse ein detaillierteres und besseres Bild über die Verteilung der spezifischen
Widerstände im Untergrund entsteht.
Hydrogeophysik
331
HGP10
Scholl, C. (IGM, Köln), Goldman, M. (GII, Israel), Helwig, S. L. (IGM, Köln), Kafri, U. (GSI,
Israel), Lange, J., Tezkan, B. (IGM, Köln)
Grundwassererkundung mit Transient-ElektroMagnetik (TEM) in Nordisrael
E-Mail: [email protected]
Für Israel ist die Frischwasserversorgung
ein äußerst wichtiger Faktor. Eine der wichtigsten Quellen für Frischwasser stellt der See
Genezareth im Norden des Landes dar. Problematisch ist dabei der für einen Süßwassersee
hohe Salzgehalt von etwa 220 mg Cl− pro l.
Zum Vergleich: Die den See speisenden Flüsse
weisen einen Salzgehalt von 20-30 mg/l auf,
das Mittelmeer liegt bei rund 22000 mg/l. Die
hohe Salinität wird verursacht durch den See
saline Quellen, deren Wasser in den See fließt.
Wichtig für die weitere Versorgung Israels mit
Frischwasser ist, den Ausstoß von Salz aus
diesen Quellen möglichst niedrig zu halten.
Dazu ist es notwendig zu wissen, was die Ursache für den hohen Salzgehalt des Wassers
ist.
In den letzten Jahrzehnten wurden verschiedene hydrogeologische Modelle diskutiert, die
versuchen, den Salzgehalt, die Grundwasserdynamik und die sonstigen chemischen Befunde zu erklären. Die populärsten Modelle
geben als Quelle der Versalzung entweder eine
vor Urzeiten gebildete Sole, die in tiefen Aquiferen liegt und durch unterschiedlichste Prozesse wieder an die Oberfläche tritt, oder eindringendes Mittelmeerwasser an, das im Küstenbereich in die oberen Aquifere eindringt
und gravitativ getrieben an den etwa 200 m
tiefer liegenden Quellen am See austritt. Bessere Kenntnis über die Verteilung des salinen
Grundwassers in Nordisrael ist wichtig um die
verschiedenen Modelle zu verifizieren.
Die salzwasserführenden Aquifere stellen
elektrisch gut leitende Schichten dar. Je nach
Porosität und Salzgehalt wird ein spezifischer
Widerstand zwischen 1 und 10 Ωm erwartet. Für entsprechende Widerstände kommt in
Nordisrael keine andere geologische Ursache
in Betracht. Untersuchungen der elektrischen
Leitfähigkeit im Untergrund mit elektromagnetischen Methoden bieten sich also an, um
die Verteilung salinen Wassers festzustellen.
Eine Gruppe von elektromagnetischen Methoden für mittlere bis größere Tiefen sind die
Transient-ElektroMagnetischen (TEM) Methoden. Hier wird zunächst mit einem Sender ein primäres elektromagnetisches Feld erzeugt. Durch das Abschalten dieses Feldes
werden im Untergrund Ströme induziert. Die
zerfallenden sekundären elektromagnetischen
Felder werden an Empfängerstationen aufgezeichnet. Aus diesen sogenannten „Transienten“lassen sich Leitfähigkeitsmodelle ableiten.
Das Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität Köln (IGM) hat im Frühjahr 2002 und im Dezember 2003 Messungen
in Nordisrael durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Geophysical Institut of Israel
(GII) und dem Geological Survey of Israel
(GSI) soll dabei die Leitfähigkeitstruktur des
Untergrundes zwischen der Bucht von Haifa
und dem See Genezareth sowie dem Küstenstreifen südwestlich des Karmelgebirges untersucht werden. Für die Tiefe bis zu 500
m wurde dazu vom GII die „SHort-Offset“Modifikation (SHOTEM) der TEM-Methode
eingesetzt. Hier wird als Sender eine Spule
verwendet, die Empfängerspule wird in der
332
Abstracts
Nähe des Senders aufgebaut. Um die Tiefenbereiche zwischen 300 und 3000 m auflösen zu können, führte das IGM Messungen mit der „Long-Offset“-Modifikation (LOTEM) durch. Hier wird ein geerdeter Dipol als
Sender verwendet. Die Empfänger-Stationen
bestehen aus Sensoren für die unterschiedlichen elektrischen und magnetischen Feldkomponenten und werden typischerweise in einigen Kilometern Entfernung vom Sender aufgebaut.
In der ersten Phase wurden die Messungen
vorhandener Bohrlöcher durchgeführt, um die
Ergebnisse mit den Vorinformationen aus dem
Bohrloch abgleichen zu können. Im Nachhinein stellte sich diese Wahl als problematisch
dar, da viele dieser Bohrungen als Erdölmutungsbohrungen in geologische Störungszonen niedergebracht wurden. Dennoch können
die einzelnen aufgezeichneten Komponenten
in erster Näherung mit geschichteten Erdmodellen erklärt werden. Die Komplexität des
Untergrundes macht sich allerdings bemerkbar, wenn man versucht, die verschiedenen, an
einem Empfangspunkt aufgezeichneten Komponenten mit einem einheitlichen Modell zu
erklären.
Bisherige Analysen der Daten und Modellrechnungen zeigen, dass die größten Störungen der Transienten an den meisten Stationen durch oberflächennahe Strukturen erzeugt werden und durch einfache Operationen
und Interpretationsstratgien minimiert werden
können. Bei der Messung 2003 wurde unter
Verwendung seismischer Ergebnisse verstärkt
darauf geachtet, die Auslagen über geologisch
möglichst einfachem Untergrund durchzuführen.
Ein erstes Ergebnis zeigt ein stimmiges
Bild auf dem Profil zwischen Haifa und dem
Jordantal, auf dem sich zwei durchgehende gutleitende Schichten abzeichnen. Den-
noch ist die Auswertung der Daten von 2002
noch nicht abgeschlossen. Um die Schichttiefen, Mächtigkeiten und Leitfähigkeiten genauer zu spezifizieren und damit eine abschließende hydrogeologische Interpretation zu ermöglichen, sind weitere Modellrechnungen
und/oder die Einbeziehung von weiteren (seismischen) Vorinformationen nötig. Die Aufbereitung der im Dezember 2003 aufgezeichneten Daten steht noch am Anfang.
Hydrogeophysik
333
HGP11
Büttner, G., Musolff, A., Schafmeister, M. (Greifswald, Institut für Geologische Wissenschaften)
Geophysikalische Untersuchungen der Salzwasser/ Süßwasserverteilung in einem zeitlich
instationären Grundwassersystem auf der Insel Usedom - Projektskizze
E-Mail: [email protected]
Küstennahe Grundwasserleiter werden
stark durch Meeresspiegel beeinflusst. Zeitliche Variationen, bedingt durch Änderungen
des Meeresniveaus, des Salzgehaltes, den
geologischen und klimatischen Bedingungen,
resultieren in eine dynamische Variation
der Strömungsverhältnisse. In dem hier
vorgestellten Teilgebiet geht es um den
geophysikalischen Beitrag für ein Projekt,
das sich mit der Entwicklung küstennaher
Grundwasserleiter im Ostseeraum zwischen
Mecklenburger Bucht und Swine beschäftigt.
Die untersuchte Zeitspanne des Vorhabens
reicht vom Beginn der Littorina Transgression (8.000 BP) bis heute. Nach lang
anhaltenden Süßwassereinflüssen unterlag
die Region zunehmend marinen Einflüssen.
Auf Basis von hydrochemischen Messungen
und Isotopenuntersuchungen an Grundwasserproben werden hydrochemische und
hydraulische 4D-Modelle berechnet, die
Alter, Ursprung und die zugrunde liegenden
Mischungsprozesse abbilden. Die geophysikalischen Messungen sollen die rezente
Verteilung von Salz- und Süßwasser in den
Grundwasserleitern erfassen und damit als
Verifizierungsgröße in die Modellierungen
eingehen.
In Vorarbeit zu einem DFG- Antrag wurde im September 2003 eine Messkampagne
im Nordwesten der Insel Usedom durchgeführt (siehe Abb. 1). Das Untersuchungsgebiet
befindet sich in der holozänen PeenemünderZinnowitzer-Seesandebene, die an ihrer Westseite durch pleistozäne Geschiebemergel begrenzt ist. Es wurden verschiedene geoelektrische Sektionen mit unterschiedlichen Auslagen für unterschiedliche Tiefenaussagen aufgenommen. Zusätzlich wurde auf einem der
Profile eine Messung mit dem Bodenradar
(Messfrequenz 250 MHz) durchgeführt. Die
Pseudosektion (Profil 1, Abb. 2) in der Seesandebene zeigt eine gute Korrelation zu Daten aus tiefenorientierten Grundwasserentnahmen und Bohrungen. So spiegelt der spezifische Widerstand des oberflächlich anstehenden wassergesättigten Torfes (ca. 70 - 80 Ωm)
den geringen Salzgehalt (ca. 0,5 g/l) des oberflächennahen Wassers wider. Die mit der TieAbbildung 1: Lage der Messprofile und Mess- fe zunehmende Salinität kann sowohl in der
punkte für die elektrolytische Leitfähigkeit, elektrolytischen Leitfähigkeit des Wassers als
nach TK10 (LVERMA-MV).
auch in der Pseudosektion beobachtet werden.
334
Abstracts
Abbildung 2: Verteilung des spezifischen Widerstandes aus der Pseudosektionsmessung und
der elektrolytischen Leitfähigkeit in der Grundwasserentnahmestelle auf Profil 1.
Abbildung 3: Verteilung des spezifischen Widerstandes auf Profil 2, Elektrodenabstand 4 m.
So kann auch hier im Bereich zwischen 1 m
und 3 m Tiefe ein gradueller Übergang registriert werden. Der darunter liegende Bereich wird durch nahezu konstante spezifische Widerstände (ca. 8 Ωm) charakterisiert.
Diese spiegeln die erhöhte Ionenkonzentration (4 g/l) des Porenwassers wider. Ein weiteres Testprofil (Profil 2) wurde an den Übergang der Seesandebene zum westlich anstehenden Geschiebemergel gelegt. An der südöstlichen und nordwestlichen Seite des Profils
befindet sich je ein Entwässerungsgraben. Eine Messung der elektrolytischen Leitfähigkeiten ergab im Osten höhere Werte des Grabenwassers (B: 3340 µS/cm) als an der Westseite (C: 900 µS/cm). Daraus kann geschlussfolgert werden, dass sich im Bereich des Profils
der Übergang von Süßwasser im Nordwesten
zum brackigen Wasser im Südosten befinden
muss. Dieser Grenzbereich lässt sich in beiden Pseudosektionen (Elektrodenabstand 4 m
(siehe Abb. 3) bzw. 2 m) exakt verifizieren. Ergänzt wurden diese Messungen mit einem Radarprofil. In beiden Pseudosektionen ist deutlich der Verlauf der Salzwasser/ Süßwassergrenze zu erkennen. So weisen auch die Porenwässer am östlichen Rand des Profils eine höhere elektrolytische Leitfähigkeit auf, als
am westlichen Rand. Bei Bewilligung des Projektes ist nach einer detaillierten Bestandsaufnahme das jahreszeitliche Verhalten der Süßwasser/ Salzwasserverteilung und der detaillierte geologische Aufbau zu erfassen.
Hydrogeophysik
335
HGP12
Niesner, E. (Leoben)
Der Alfa-Faktor in Einbohrloch Flowmetermessungen - Einflussgrössen und FEMModellierungen
E-Mail: [email protected]
lumens unterschiedlich groß ist. Durch die
Bohrung, das Filterrohr, den Filterkies und
etwaigen Einbauten werden die Strömungsverhältnisse im Nahbereich der Bohrung aber
deutlich gestört. Bedingt durch den durch das
ausgebaute Bohrloch hervorgerufenen Permeabilitätskontrast zwischen der Formation
und dem freien Wasser im Bohrloch ist die
im Bohrloch gemessene Geschwindigkeit va
nicht identisch mit der Filtergeschwindigkeit
v f , der mittleren Strömungsgeschwindigkeit des Grundwassers im Aquifer. Das
Verhältnis dieser beiden Geschwindigkeiten
va
v f wird über den sogenannten Alfa Faktor
spezifiziert. Der theoretische Wertebereich
dieses Faktors liegt laut Literaturangaben
zwischen 1 und 8. Eine gute Messgenauigkeit
der Einbohrlochmesssonden ist daher zur
Bestimmung der Filtergeschwindigkeit nicht
ausreichend, da der Fehler verursacht durch
den Alfa Faktor um Grössenordungen über
der Messgenauigkeit liegt. Zur Korrektur der
mit dem Flowmeter gemessenen „scheinbaren
“Strömungsgeschwindigkeit ist es daher
notwendig die Zusammenhänge zwischen den
einzelnen Einflussparametern und dem Alfa
Faktor möglichst genau zu bestimmen. Je
besser diese Zusammenhänge bekannt sind,
umso besser können sich die Einbohrlochverfahren gegenüber den Mehrbohrlochverfahren
durchsetzten. Ziel dieser Arbeit war es diese
Beziehungen zwischen den Einflussparametern wie Permeabilität der Formation und
Abbildung 1: Alfa-Faktor in Abhängigkeit von des Filterkieses, des Bohrungsdurchmessers,
u.a. über Modellierung mit Hilfe der Finiten
der Permeabilität in einer offenen Bohrung
Immer häufiger werden Einbohrloch
Flowmetermessungen zur Ermittlung von
Grundwasserströmungsgeschwindigkeit und
Richtung herangezogen. Diese Messmethode ist wesentlich schneller und auch
billiger als die meist verwendeten Mehrbohrlochmethoden. Oftmals sind die Mehrbohrlochmethoden auch mangels geeigneter
Bohrungen nicht anwendbar.Die Entwicklung
von in Einbohrlochmessungen einsetzbaren
Flowmetersonden ist in den letzten Jahren
rasant vorangeschritten. Die erreichbare
Messgeschwindigkeit liegt bereits unter
einem Meter pro Tag. Besonders die neuen
optischen Sonden (Photometry Flowmeter
(Mares, 1995), GFK-Probe (Schöttler,1998),
Darkfield-Sonde (Niesner,1998), Colloidal
Borescope, (Kearl,1998), u.a.) erreichen sehr
gute Messgenauigkeiten (Kerschner, 2003).
Alle diese Sonden messen die, sich im Zentrum des Filterrohres einstellende horizontale
Strm̈ungsgeschwindigkeit va und Richtung,
wobei die Grösse des betrachteten Messvo-
336
Abstracts
Abbildung 2: Strömungsgeschwindigkeits- und Richtungsverteilung in einer verrohrten Bohrung mit Filterkies; Filtergeschwindigkeit 1 × 10−5 m/s
Elemente Methode zu berechnen. In dem
Modell wurden die Strömungsverhältnisse
in der Bohrung über die Navier-Stokes
Gleichungen und in der Formation über die
Brinkmann Gleichungen beschrieben. Zu
Beginn wurden die Strömungsverhältnisse in
einem offenen Bohrloch ohne Filterrrohr und
Filterkies modelliert wobei die Permeabilität
der Formation variiert wurde. Ein Beispiel
für die berechnete Abhängigkeit des Alfa
Faktors von der Permeabilität der Formation
im offenen Bohrloch zeigt die Abbildung 1.
In den weiteren Schritten wurde das Modell
durch den Einbau eines Schlitzfilterrohres und
einer Filterkiesschüttung immer realitätsnäher
gestaltet. Auch die Strömungsrichtung in
Bezug auf die Symmetrie des Filterrohres
musste mit einbezogen werden. Ein Ergebnis
der Berechnung der Strömungsverteilung in
diesem komplexeren Modell ist in der Abbildung 2 dargestellt. Die Modellrechnungen
ergaben wesentlich geringere Streuungen
der Alfa-Werte als die eingangs erwähnten.
Ein Faktor von 2 ist für die meisten Aquifer
eine gute Approximation. Das Einbinden der
Ergebnisse einer Modellierung kann aber die
Genauigkeit noch deutlich verbessern. Weitere zusätzliche Ergebnisse lieferten Messungen
an einem Laboraufbau in dem definierte
Grundwasserströmungen um eine ausgebaute
Bohrung simuliert werden konnten. Diese
Modellrechnungen waren Teil eines vom FFF
(Fonds zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft) und der Fa. GECO Umwelttechnik
unterstützten Forschungsprojektes.
Literatur: Kerschner, Frederik: Analysis of
the Influence Factors On Darkfield High Resolution Well Logging Flowmeter Measurements Montanuniversität Leoben, Institut für
Geophysik, Diplomarbeit 2003.
KO
DGG-Kolloquium
338
Abstracts
KO01 – Mi.,10.3.,09:30-10:30 Uhr · H0110
Siemon, B. (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover)
Aeroelektromagnetik
DGG-Kolloquium
339
KO02 – Mi.,10.3.,10:30-11:30 Uhr · H0110
Meyer, U. (GeoForschungszentrum, Potsdam), Heyde, I. (Bundesanstalt für Geowissenschaften
und Rohstoffe, Hannover)
Entwicklung und Anwendung von aerogravimetrischen Messsystemen
340
Abstracts
KO03 – Mi.,10.3.,11:50-12:50 Uhr · H0110
Arndt, R. (Geologische Bundesanstalt, Wien)
Aeromagnetik - Alte Methode / neue Bilder
DGG-Kolloquium
341
KO04 – Mi.,10.3.,15:00-16:00 Uhr · H0110
Rybach, L. (ETH Hönggerberg), Bucher, B. (Paul Scherrer Institut, Villigen), Schwarz, G.
(Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen, Villingen)
Aero-Gammaspektrometrie - Methodik und neue Anwendungen
MA
Erdmagnetismus
Erdmagnetismus
343
MA01 – Fr.,12.3.,09:30-09:50 Uhr · H0111
Wehland, F., Appel, E. (Institut für Geowissenschaften, Tübingen), Alt-Epping, U.
(Forschungszentrum Ozeanränder, Bremen)
Pyrrhotin in kontaktmetamorphosen Kalken - ein Weg zur kontinuierlichen Aufzeichnung von kurzzeitigen Erdmagnetfeldvariationen
E-Mail: [email protected]
Die gängingen Methoden zur Untersuchung
des Verhaltens des Erdmagnetfeldes stützen
sich auf die Ergebnisse aus Basalten und Sedimentgesteinen. Obgleich beide Medien wertvolle Informationen liefern, unterliegen sie
dennoch einigen Schwierigkeiten wie dem
Auftreten von Schichtlücken oder der lock-in
Tiefe. Dies hat zur Folge, dass Ungenauigkeiten bei der Untersuchung kurzzeitiger Variationen des Erdmagnetfeldes, wie zum Beispiel während einer Umkehr (reversal), nur
schwer zu korrigieren sind. Eine Lösung bietet
hier die Idee einer kontinuierlichen Aufzeichnung der Erdmagnetfeldvariationen während
der Abkühlung eines kontaktmetamorphosen
Gesteins mittels sukzessiver partieller thermoremanenten Magnetisierungen (pTRMs).
Probenmaterial an, in denen sich Pyrrhotin
während der prograden Metamorphose als sekundäres Mineral bildet und retrograd eine TRM unterhalb der Curietemperatur von
325°C erwirbt. Die Qualität und Dauer der
Aufzeichnung hängt dabei zum einen von
den Gesteinsparametern (Bereichstruktur und
Korngrößenverteilung der magnetischen Teilchen), zum anderen von der Beschaffenheit
der Intrusion selbst (Größe, Alter, Dauer
des Magmatismus, Eindringtiefe) ab. Deshalb
wurde bei der Auswahl der Probengebiete darauf geachtet, dass alle Intrusionen eine niedrige Eindringtiefe, ein junges Alter (Tertiär),
aber unterschiedliche Größe besitzen. Untersucht wurden Proben aus dem kontaktmetamorphen Bereich des Manaslu Granits (NeDabei bieten sich unreine Kalksteinen als pal), der Isle of Skye (Schottland) und den verschiedenen Intrusionen auf Elba (Italien).
Die Untersuchung der Bereichstrukturverteilung und Interaktion der magnetischen Teilchen mittels FORC-Diagramme (First Order Reversal Curves, Abb.1) läßt anhand der
hohen Koerzitivkraftwerte (Hkoerz ) erkennen,
dass die Proben eine Verteilung im SD-PSD
(single domain, pseudo single domain) Bereich besitzt, wobei die Interaktion (Variation entlang Hinter ) vernachlässigt werden kann.
Eine Abschätzung des Blockungstemperaturspektrums mittels Thellier Experiments an im
Abbildung 1: FORC Diagramm einer pyrrho- Labor induzierten TRMs ergab ein maximatinhaltigen Probe: die geschlossenen Konturen les Aufzeichnungspotential pyrrhotinhaltiger
und die hohen Koerzitivkraftwerte stehen für Proben bis zu niedrigen Temperaturen. BeiTeilchen im SD Bereich
de Techniken beweisen, dass die Aufzeich-
344
Abstracts
Abbildung 2: Die thermische Demagnetisierung der NRM zeigt ein Mehrkomponentenverhalten, welches in Beziehung zur Größe der Intrusiva steht
nung unabhängiger pTRMs in pyrrhotinhaltigen Proben möglich ist.
Die thermische Demagnetisierung der
NRM (Natural Remanent Magnetisation)
von Proben nahe großen Intrusiva wie dem
Manaslu Granit zeigt ein mehr Komponentenverhalten innerhalb des Blockungsspektrums
von Pyrrhotins auf (Komponenten A-D,
Abb.2a), welches auf eine längere thermische
Einwirkung oder/und gepluster magmatischer
Aktivität zurückzuführen ist. Die Anzahl der
Komponenten nahe kleiner Intrusiva (Isle
of Skye, Elba, Abb.2b) reduziert sich auf
maximal zwei. Die damit im Zusammenhang
stehende kürzere thermische Überprägung
ist im Einklang mit den Ergebnissen von
thermischen Modellierungen, welche eine
Zeitabschätzung der Abkühlung für den
Aufzeichnungsbereich (325°C - ca. 200°C)
von weniger als 400kyr ergeben.
Ein negativer Faltentest an der Hoch- (k =
20.4 ; alpha95= 8.4, Abb. 2b (A)) und Niedertemperaturkomponente (k = 10.2 ; alpha95 =
11.0, Abb. 2b (B)) der Elba Proben demonstriert, dass die NRM eine TRM ist. Die beiden
Richtungen schließen einen Winkel von ca.
160° ein und besitzen einen Übergangsbereich
(Abb. 2b (B), der sich über 40°C erstreckt. Da
aufgrund der gesteinsmagnetischen Parame-
ter (nichtinteragierende SD-PSD Teilchen) ein
zweites Aufheizen des Gesteins einen schrafen Übergang zur Folge hätte, beinhaltet dieser Übergangsbereich Informationen über eine
Umkehr (Reversal) des Erdmagnetfeldes. Die
Abschätzung dieses Übergangsbereiches mittels der thermischen Modellierung ergibt für
die Dauer der Umkehr ein Zeitspanne von 1015kyr.
Erdmagnetismus
MA02 – Fr.,12.3.,09:50-10:10 Uhr · H0111
Wicht, J. (Max-Planck-Institut für Aeronomie)
Paleomagnetische Interpretation simulierter magnetischer Feldumkehrungen
E-Mail: [email protected]
Die Eigenschaften geomagnetischer Feldumkehrungen und Exkursionen werden
meist aufgrund paläomagnetischer Daten von
einer Site abgeschätzt. Dynamosimulationen
zeigen jedoch, dass die relative Stärke des
Dipols während Feldumkehrungen und Exkursionen stark abnimmt. Das Magnetfeld
ist dann stärker ortsabhängig als in stabilen
Perioden, die durch einen starken Dipol
gekennzeichnet sind. Infolgedessen können
Reversal- und Exkursionseigenschaften, die
auf einer lokalen Analyse beruhen, stark von
Site zu Site variieren.
Ich verwende selbstkonsistente Dynamosimulationen um diesen Effekt zu verstehen und
zu quantifizieren. Es zeigt sich, dass die geschätzte Dauer einer Feldumkehr um mehr als
eine Größenordnung variieren kann. Das Gleiche gilt für Exkursionen. Ferner sind Exkursionen nicht immer globale Ereignisse. Eine
größere Anzahl kurzer Exkursionen tritt zum
Beispiel in hohen Breiten auf. Dies hängt unmittelbar mit der dort erhöhten Säkularvariation (ASD) zusammen. Stärkere Exkursionen
werden eher global festgestellt, ihre spezifische magnetische Signatur kann jedoch stark
von der Site abhängen.
Webseite:
http://www.linmpi.mpg.de/ wicht/Reversals
345
346
Abstracts
MA03 – Fr.,12.3.,10:10-10:30 Uhr · H0111
Webers, W. (Potsdam, GeoForschungsZentrum)
Zur Verwendung simultaner Magnetfeldmodelle bezogen auf die Erdoberfläche und auf
Satelliten - Chancen
E-Mail: [email protected]
Wie aus der Theorie der Potentialfelder bekannt ist, gibt es nur dann eine eineindeutige Beziehung zwischen dem Potentialfeld und
seiner Quelle, wenn das Potentialfeld in allen
Punkten des dreidimensionalen Raumes bekannt ist, d.h. auch in allen Punkten des Quellgebietes selbst (vgl. u.a. Diesselhorst, 1939).
Das bedeutet praktisch, daß in derart ´kompletter´ Weise das Feld nie zur Verfügung stehen kann. Andererseits liefern Felddaten auf
zueinander konzentrischen Kugelflächen (Ellipsoidflächen etc.) stets weitere Informationen über die Feldquellen, die somit keinesfalls
allein aus geometrischen Relationen ableitbar
sind.
Das geomagnetische Innenfeld ist ein mit
der Entfernung vom Quellgebiet abklingendes
Potentialfeld. Simultane, unabhängige Modelle des geomagnetischen Innenfeldes für
die Daten der Erdoberfläche haben somit im
Vergleich zu dem aus Daten von Satelliten berechneten unterschiedlichen physikalischen Inhalt. Physikalisch bedeutet dies, jene kürzeren Wellenlängen des Feldes, die eine bestimmte Satellitenhöhe nicht erreichen,
können naturgemäß nicht in deren zugehörigem Feldmodell enthalten sein. Sobald also
Felddaten von der Erdoberfläche mit denen
von Satelliten kombiniert werden, muß zwingend der unterschiedlkiche physikalische Gehalt bestimmt und berücksichtigt werden.
Für das geomagnetische Innenfeld bietet
das Kugelfunktionsmodell unabhängig für die
Erdoberfläche und für die Satellitenhöhe aus
den jeweiligen Daten berechnet die Möglich-
keit des Vergleichs im mathematischen Funktionenraum, so daß daraus ein Verfahren der
Feldfortsetzung nach unten abgeleitet wurde.
Mit diesem bestimmt man in Abhängigkeit
vom Ort die Differenz im Feldwert. Die jeweiligen Differenzbildungen in Kombination
mit Feldfortsetzungen nach oben und nach unten liefern Details zu den Feldanteilen. Der
Einsatz von mehreren Satelliten zu konzentrischen Bahnen im Vergleich zur Erdoberfläche
und untereinander vervielfacht Detailangaben
zu den Feldkonstituenten. Hierzu werden Modellrechnungen vorgestellt.
Erdmagnetismus
347
MAP01
Glaßmeier, K. H. (Braunschweig), Vogt, J. (Bremen), Stadelmann, A. (Braunschweig), Buchert,
S. (Uppsala)
Erdmagnetische Variationen in der Paläomagnetosphäre
E-Mail: [email protected]
Im langjährigen Mittel haben erdmagnetische Variationen in hohen magnetischen Breiten Amplituden von etwa 200 nT, d.h. im
Vergleich zum Hauptfeld sind sie vernachlässigbar. Andererseits gibt es Hinweise in paläomagnetischen Daten, z.B. in den Steens
Mountain Ergebnissen, auf starke Ringstromfelder während einer Umkehr des Erdmagnetfeldes, die in der Regel mit einer starken Abnahme des Hauptfeldes einhergeht. Es stellt
sich also die Frage, in welcher Weise die
Stärke erdmagnetischer Variationen mit der
Hauptfeldstärke skaliert. Wir haben gekannte Skalierungsgesetze für z.B. den Ringstrom
überprüft und neue für die polaren Elektrojets abgeleitet. Entgegen früheren Ergebnissen zeigen unsere Skalierungsrelationen für
den Ringstrom, dass dessen Stärke mit abnehmendem Hauptfeld auch abnehmen sollte. Für die polaren Elektrojets sollte man
in erster Näherung eine Zunahme der Stärke erdmagnetischer Variationen mit abnehmender Hauptfeldstärke erwarten, da die ionosphärische Hallleitfähigkeit mit abnehmendem Hauptfeld zunimmt. Berücksichtigt man
allerdings das dreidimensionale Stromsystem im Ionosphären-Magnetosphären-System,
dann stellt sich heraus, dass Rekonnexionsprozesse an der Magnetopause durch diese Ströme bzw. ihr Magnetfeld beeinflusst werden.
Folgt man dem Hill-Siscoe Szenarium, dann
sollte man mit zunehmenden Stärke der polaren Elektrojets und der beteiligten feldparallelen Ströme eine Abnahme bzw. Sättigung des
magnetosphärischen Feldes erwarten. Dieser
Sättigungseffekt hat zur Folge, dass die Stärke des polaren Elektrojets limitiert ist und mit
abnehmendem Hauptfeld ebenfalls abnimmt.
Unter normalen Umständen sollten daher erdmagnetische Variationen in der Paläomagnetosphäre nicht erhöht sein.
348
Abstracts
MAP02
Leonhardt, R. (LMU München), Fabian, K. (Uni Bremen)
Towards a paleomagnetic reconstruction of the global geomagnetic field during polarity
reversals
E-Mail: [email protected]
A paleomagnetic record of a sequence of
transitional field vectors during a geomagnetic
reversal contains more information than the
sequence of VGP’s at the sampling location.
A reconstruction method is proposed to find
the unique maximum entropy spherical harmonic expansion of the transitional fields up
to a given order, which minimizes the total
magnetic energy variation at the core-mantle
boundary during the reversal. It is shown that
application of this reconstruction method to a
single data set from stratigraphic lava flows allows to successfully predict transitional paths
observed at different sites for the same reversal. Correlation of a lava flow record with a
much better dated sedimentary record solves
the main obstacle of reversal field reconstruction: The synchronization of spatially separated records of the same reversal. Using the
new method it is achievable to combine several high quality reversal records into a single geometric reversal scenario. Using a combination of four paleomagnetic records of the
Brunhes/Matuyama reversal to reconstruct the
spherical harmonic expansion, the geomagnetic field behavior of the majority of available
paleomagnetic records of this reversal can be
predicted.
Erdmagnetismus
349
MAP03
Gurevitch, E.L. (St. Petersburg), Heunemann, C., Soffel, H.C., Bachtadse, V. (Munich), Radko,
V. (Talnakh), Westphal, M. (Strasbourg), Pozzi, J.P., Feinberg, H. (Paris)
Palaeomagnetism and Magnetostratigraphy of the Permo-Triassic Siberian Trap Basalts
E-Mail: [email protected]
A detailed palaeomagnetic and magnetostratigraphic study of outcrops and samples
of borehole cores samples from the Siberian
Trap Basalts (Permo-Triassic boundary) in
the Noril’sk and Abagalakh regions in northwest Central Siberia is presented. Thermal
and alternating field demagnetisation techniques have been used and yielded characteristic magnetisation directions. The natural
remanent magnetisation is of single component character. Only occasionally a viscous
overprint can be identified which is easily removed. The average mean direction after tectonic correction is D= 93.7◦ , 74.7◦ with k=
19 and α95 = 3.3◦ for the 95 flows sampled
in outcrops. The corresponding pole position
is 56.2◦ N, 146.0◦ E. In addition, unorientated
samples from four borehole cores in the same
regions have been studied. They confirm the
reversed-normal succession found in the outcrops. This simple magnetostratigraphic succession is in favour of a rather short time for
the major eruptive process in this region although there is evidence that the complete volcanic activity of the Siberian Traps was much
longer and lasted several millions of years.
350
Abstracts
MAP04
Krása, D., Matzka, J. (Universität München)
Ocean basalt magnetisation does not provide evidence for long-term geomagnetic field
intensity variations
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Ocean floor basalts are regarded as a unique
palaeomagnetic archive for the last 120 Ma.
Based on absolute palaeointensity determinations on submarine basaltic glass (SBG) previous studies inferred low geomagnetic field
intensities for the time span between 10 and
40 Ma. Recently, this record was questioned due to arguments contesting the suitability of SBGs for palaeointensity experiments. However, a similar pattern of variation
with age is also found for the NRM intensity
of ocean floor basalts, lending potential support for the long-term palaeointensity variations determined from SBGs. It is long known
that the primary magnetominerals in ocean
basalts are titanomagnetites that undergo lowtemperature oxidation with increasing age that
strongly influences their magnetic properties.
However, characterisation of the NRM is difficult in the case of ocean basalts as the standard
stepwise thermal demagnetisation often shows
a complex behaviour. By applying a special continuous thermal demagnetisation procedure, we are able to demonstrate that the
NRM in fact is carried by the low-temperature
oxidation products of the primary titanomagnetite. This supports a magnetomineralogical
control of the observed long-term NRM intensity variations of ocean basalts. It seems thus
not necessary to invoke long-term changes
in palaeofield intensity to explain the NRM
intensity pattern of ocean basalts. In order
to study palaeointensity variations, preference
should be given to other magnetomineralogies
not affected by low-temperature oxidation.
Erdmagnetismus
351
MAP05
Hambach, U. (Universität Bayreuth), Krumsiek, K. (Universität zu Köln)
Das Paläoerdmagnetfeld in MIS 7 – Ergebnisse einer Pilotstudie am Travertinkomplex
von Weimar-Ehringsdorf
E-Mail: [email protected]
Das marine Isotopenstadium (MIS) 7 (ca.
180–250 ka) ist als ein Zeitraum eines höchst
instabilen Paläoerdmagnetfeldes (PEMF) charakterisiert (Guyodo & Valet 1999). Zwischen
etwa 180 und 260 ka werden bis zu 3 Exkursionen des PEMFs beschrieben (Lund et al.
2001, McWilliams 2001).
Travertine sind potentiell hoch auflösende
Archive der Paläoumwelt (Reinders & Hambach 1999). Zur Rekonstruktion des PEMFs
wurden sie allerdings bisher kaum genutzt
(Reinders et al. accepted). Travertin kann
als eines der wenigen Sedimente mittels
TIMS Th/U–Datierungen direkt radiometrisch
datiert werden. Neue Daten von WeimarEhringsdorf stellen den Komplex in das MIS
7 (Mallik & Frank 2002).
Im Rahmen einer Pilotstudie wurden aus
dem ca. 25 m mächtigen Travertin aus 7 z.T.
überlappenden Profilen 224 Kerne gebohrt,
die 442 Einzelproben ergaben. Die Proben
wurden routinemäßig paläo– und gesteinsmagnetisch untersucht.
Die pauschale Volumensuszeptibilität ist
gering und liegt im Mittel bei 5.58 · 10−6 SI.
Die Beträge der natürlichen remanenten Magnetisierung nach einer Entmagnetisierung
mit 10 mT variieren zwischen 0.0031 und
4.5 mA/m. 130 Proben sind schwächer als
0.1 mA/m und 107 sogar schwächer als 0.05
mA/m magnetisiert. Dennoch ließen sich aus
99 Proben paläomagnetisch verwertbare Ergebnisse gewinnen. Das Entmagnetisierungsverhalten ist recht eintönig; es sind kaum
Überlagerungen durch viskose Remanenzen
zu beobachten. Überlappende Profile liefern
übereinstimmende Ergebnisse. Im mittleren
Travertin (ca. 215 ka) variieren die Remanenzen um das geozentrisch axiale Dipolfeld
(GAD) am Ort. Im Unteren Travertin (243 +/6.2 ka) weichen die Remanenzen z.T. deutlich
vom GAD ab. Zumindest im zentralen Bereich
ist eine Exkursion des PEMFs abgebildet. Die
Remanenzen sind mit ca. 1 mA/m deutlich
stärker als im übrigen Travertin. Ein Niveau
ist voll invers polarisiert. Die Probendichte ist
jedoch zu gering, als das zum jetzigen Stand
der Bearbeitung Aussagen über die Struktur
des PEMFs möglich wären.
Im Rahmen der weiteren Bearbeitung soll
die Probendichte erhöht werden, um gerade
auch den Bereich der Exkursion des PEMFs
zeitlich besser aufzulösen. Weitere TIMSDatierungen sollen klären helfen, ob eine von
Lund et al. (2001) in marinen Sedimenten
auf ca. 236 ka datierte Exkursion im Travertinkomplex von Weimar-Ehringsdorf aufgezeichnet ist.
352
Abstracts
Abbildung 1: Chronostratigraphie des Travertinkomplexes von Weimar–Ehringsdorf. TIMS–
Uran-Reihen–Alter sind gegen den paläoklimatischen marinen sowie terrestrischen Record des
Zeitraums 150 bis 280 ka aufgetragen (SPECMAP, Bassinot et al. 1994; Devils Hole vein calcite, Winograd et al. 1997). Der SINT–800 Record zeigt die Variationen des virtuellen erdmagnetischen Diplomoments (VADM) in diesem Zeitraum (Guyodo & Valet 1999).
Erdmagnetismus
353
MAP06
Müller, H., von Dobeneck, T. (Universität Bremen)
Laborexperiment zum Einfluss der Kompaktion auf den Remanenzerwerb von marinen
Sedimenten
E-Mail: [email protected]
Die über geologische Zeiträume fortschreitende Kompaktion mariner Sedimente
führt neben einer Verdichtung und Fixierung
auch zu einer partiellen Reorientierung von
Partikeln im Sedimentgefüge. Daher stellt
sich die Frage, ob die Kompaktion neben ihrer
unumstritten tragenden Rolle beim Erhalt
der Sedimentationsremanenz auch aktiv die
magnetische Einregelung von magnetischen
Teilchen einleiten kann und damit direkt
zum Remanenzerwerb beiträgt. Ein solcher
Prozess wäre mit einer viskoplastischen
Überprägung der oberflächennah gebilde-
Abbildung 1: Zeitlicher Verlauf der Kompression (grau hinterlegt) und Feldlagerung. Dargestellt ist die Änderung der Vertikalkomponente des magnetischen Moments des Komprimierten Kerns, der exponentiell angenäherte, viskos remanente Anteil eines feldgelagerten Kerns (VRM*) und die Differenz dieser
Anteile als pDRM(Kompaktion*). Zu jeder
Kompressionsphase ist die mittlere Deformationsrate Δ h/Δ t angegeben.
ten Sedimentationsremanenz verbunden
und daher für die magnetostratigraphische
Interpretation von erheblicher Bedeutung
- insbesondere für längere Zeitreihen der
„relativen Paläointensität“.
Frühere Laboruntersuchungen zu Kompaktionseffekten waren als Resedimentationsversuche ausgelegt und konnten weder das
natürliche Gefüge noch die langsame Entwässerung angemessen simulieren. Daher
wurde hier erstmals der Versuch gemacht,
pelagische Oberflächensedimente mit intakter
Mikrostruktur in einem Laborexperiment
unter kontrollierten Feldbedingungen kontinuierlich zu komprimieren und diesen
Vorgang mit Messungen der magnetischen
Remanenz lückenlos zu verfolgen.
Als Probenmaterial dienten Nannofossil-
Abbildung 2: Zunahme der Vertikalkomponente der Magnetisierung (Richtung des Laborfelds) mit abnehmender Porosität im Zuge
der Sedimentkompaktion. Betrachtet wurden
vier Tiefenintervalle.
354
Abstracts
schlämme des subtropischen und subantarktischen Südatlantiks. Aus Kastengreiferkernen
wurden jeweils zehn identische, 40 cm lange
und 2.1 cm starke Unterkerne gewonnen.
Diese wurden mit einer Gleitfolie zwischen
Sedimentsäule und Probenrohr sowie mit
einer zentrisch eingebrachten Drainage zur
radialen Entwässerung versehen.
Das Kompaktionsexperiment wurde in einem
Helmholz-Spulenkäfig in einem Vertikalfeld von 5 Oe durchgeführt. Mittels eines
hoch untersetzten Elektromotors wurde ein
unmagnetischer Druckstempel mit integrierter Weg- und Druckmessung betätigt,
der über mehrere Wochen hinweg bei konstanter Deformationsrate das natürliche
Sediment im künstlichen Magnetfeld vertikal
verdichtete. In regelmäßigen Abständen
von Tagen wurde der Sedimentkern aus
der Vorrichtung ausgebaut und in einem
Ganzkern-Kryogenmagnetometer gemessen.
An Markierungen auf der Gleitfolie konnte
die Sedimentdeformation tiefenabhängig
verfolgt werden.
Dabei beobachtet man einen Remanenzzuwachs in Richtung des angelegten Laborfelds,
der mit zunehmender Sedimenttiefe sogar an
Effektivität zunimmt und sich somit nicht
direkt an der Anfangsporosität des Sediments
orientiert. Dieses überraschende Ergebnis
deckt sich mit früheren Experimenten und
lässt sich über diskontinuierliche, lokale
Schwächezonen erklären, an denen das
geomagnetische Drehmoment ausreicht, um
magnetische Partikel im äußeren Magnetfeld
auszurichten. Unter statischen Versuchsbedingungen ist ein derartiges Verhalten lediglich
nahe der Sediment-Wassergrenze möglich
und wird mit zunehmender Sedimenttiefe aufgrund hoher Scherspannungen unterbunden.
Die Dynamik der Kompaktion aktiviert somit
einen Remanenzerwerb aufgrund plastischer
Deformationen im bereits verdichteten Sediment.
Neben der Aktivierung führt die Kompaktion
im magnetischen Nullfeld zu einer Abnahme der Remanenz, führt also ohne und
somit auch bei unterdrücktem magnetischen
Drehmoment zu einem Remanenzverlust
aufgrund zufällig orientierter mechanischer
Umorientierungen.
Erdmagnetismus
355
MAP07
Witt, A., Fabian, K., Bleil, U. (Universität Bremen)
Mikromagnetische Bestimmung der kritischen Einbereichsgrößen natürlicher Magnetite: Oktaeder und Magnetosomen
E-Mail: [email protected]
Ein neues dreidimensionales Modellrechnungsprogramm ermöglicht die konsistente
Berechnung beliebig geformter konvexer
magnetischer Partikel. Es beruht auf einer
durch FFT beschleunigten Berechnung der
magnetischen Streufeldenergie und einem
neuen Verfahren zur Berücksichtigung der
mikromagnetischen Randbedingungen für
geneigte Grenzflächen.
In einem ersten Schritt wird zunächst die
unregelmäßige Teilchenform in ein optimales rechtwinkliges Gittereingepasst. Jede
Gitterzelle wird entsprechend ihres Schnittvolumens mit dem magnetischen Partikel
individuell gewichtet. Die eigentliche mikromagnetische Optimierung wird in einem
unabhängigen zweiten Schritt auf diesem
Gitter durchgeführt.
Ideomorphe Magnetitkristalle sind oktaedrisch. Hier werden die für diese Kristallgeometrie charakteristischen Magnetisierungsstrukturen im Übergang von Einbereichsteilchen zu inhomogenen Strukturen
vorgestellt. Die kritischen Einbereichsgrößen
und magnetischen Energiedichten können als
Funktion der magnetischen Materialkonstanten berechnet und in einem Phasendiagramm
zusammengefasst werden. Der Einfluß von
Temperaturänderungen oder chemischer
Alteration auf die Stabilität von Einbereichsteilchen lässt sich in diesem Diagramm
übersichtlich ablesen.
Auf ähnliche Weise wird für eine in magnetotaktischen Bakterien häufig auftretende
Magnetosomenform die Stabilität des
Einbereichszustandes als Funktion des Seitenverhältnisses analysiert. Es stellt sich heraus,
dass zwei unterschiedliche Effekte zu einer
deutlichen Stabilisierung des Einbereichszustandes in diesen Biomineralen führen: (1)
In Magnetosomen ist die stabile (111)-Achse
der magnetokristallinen Energie parallel zur
langen Teilchenseite, wodurch magnetokristalline und Entmagnetisierungsenergie im
gleichen Sinne stabilisierend wirken; (2)
Abbildung 2: Kristallographische Darstellung Die gebrochenen Kanten der hexagonalen
Säulenkristalle wirken als Abrundung. Daeines Magnetosoms.
356
Abstracts
Abbildung 1: Mikromagnetische Gesamtenergiedichte als Funktion der Korngröße für oktaedrische Teilchen. Dargestellt ist der Einbereichsgrenzübergang für Oktaeder und zum Vergleich die kritische Einbereichsgröße für würfelförmige Teilchen.
durch wird eine starke Auswärtsbiegung experimentelle Befunde zu Magnetosomender Kantenmagnetisierungen verhindert. Bei größen.
rechtwinkligen Teilchen entstehen durch
diese Auswärtsbiegung sogenannte FlowerZustände, die, als Keime entgegengesetzter
magnetischer Domänen, den Einbereichszustand destabilisieren. In perfekten Ellipsoiden
ist dieser Keimbildungsmechanismus unmöglich (Brownsches Paradoxon).
Auch bei den hier untersuchten Magnetosomen wird durch die Kantenabrundung die
Keimbildung umgekehrter Magnetisierungen
deutlich erschwert und findet daher erst bei
größeren Teilchenvolumina statt.
Die größere Stabilität des Einbereichszustandes erhöht die Effektivität der Magnetosomen
als magnetische Orientierungshilfe für die
magnetotaktischen Bakterien. Die hier
vorgestellten Ergebnisse erklären frühere
MG
Marine Geophysik
358
Abstracts
MG01 – Do.,11.3.,09:30-09:50 Uhr · H0110
Hansen, M. B., Huebscher, C. (Institute of Geophysics, University of Hamburg), LykkeAndersen, H. (Department of Earth Sciences, University of Aarhus), Dehghani, A. (Institute
of Geophysics, University of Hamburg), Reicherter, K. (Institute of Geophysics and Geology,
University of Leipzig), Gajewski, D. (Institute of Geophysics, University of Hamburg)
Neotectonics in the western Baltic Sea (BaltSeis/NeoBaltic)
E-Mail: [email protected]
Overview This joined Danish German research project aims to investigate and describe
the post-Permian to recent structural evolution
of the northern part of the North German Basin
(NGB) and the transitional zone between it
and the Baltic Shield in the western Baltic
Sea, with a special emphasis on recent tectonic
movement along structural zones of weakness
(neotectonic). Marine high-resolution reflection seismic data (HRS) and potential field
data (gravity and magnetic) are being used for
this investigation. Until recent six research
surveys have been completed in the region,
with the most recent survey in the summer of
2003. The University of Aarhus, Denmark
undertook the first three surveys in the Danish territorial waters of the western Baltic Sea
in the years between 1998 and 2000. During these expeditions, more 3000 km of 2D
HRS data were collected. In the years from
2001 and until recent the University of Hamburg extended the data pool to include data
from the German territorial waters of the western Baltic. During these cruises, 2D HRS data
were gathered as well as gravity and magnetic data along the ship track. Thus, in total, a dataset comprising more than 6000 km of
HRS data, 4000 km of gravity data and 3000
km magnetic data have been compiled (Fig.
1).
tion has mainly focused on the post-Permian
structural evolution of the northernmost part
of the NGB along the southern flank of the
Ringkoebing-Fyn High (RFH). Based on the
preliminary interpretation the overall geological evolution of the NGB can be subdivided
into four distinct time periods: Triassic - Early
Jurassic: After the deposition of the Upper
Permian Zechstein evaporites, the deposition
of clastic sediments continued throughout the
Triassic and during the Early Jurassic (Ziegler,
1990). The deposition of this sequence also
initiated the movement of the Zechstein evaporites inthe region. Middle Jurassic - Early
Cretaceous: The deposition ceased in the
study region during the Middle Jurassic, when
the entire area was uplifted by the Mid North
Sea Doming (Underhill, 1998). The uplift was
followed by a pronounced erosion of Upper
Triassic and Lower Jurassic strata. This event
is marked by a clear unconformity on the seismic sections. The region remained an area of
non-deposition until the end of the Early Cretaceous. Only a little salt movement has been
detected in the study region during this period
of time. Early Cretaceous - Late Cretaceous:
The deposition of sediments resumed with the
Albian transgression in the late part of the
Early Cretaceous. The sedimentation continued throughout the Late Cretaceous, with the
deposition of the Upper Cretaceous Chalks.
Results The interpretation process has been
The sequence shows no thickness variations
running along with the data acquisition and
across salt structures in the region, indicating
processing. Until now, detailed interpreta-
Marine Geophysik
359
Figure 1: Fig. 1. Basemap showing the position of all the seismic sections in the data pool
along with the major structural elements and lineaments of the study region.
no, or only very little, slat movement during
this period. Cenozoic: Towards the end of the
Late Cretaceous, the Alpine Collision caused
induced the reactivation of salt structures in
the study area. The reactivation is seen by the
thinning of the Cenozoic sequence above the
different structures. In the Bay of Kiel, this reactivation caused the development of a graben
structure in the sediments above the evaporites.
Outlook When the final data processing has
been completed, the detailed interpretation of
the post-Permian to recent structural evolution of the entire western Baltic Sea will follow. The project furthermore aims to determine wither any tectonic movements are taking place in the region at the present day. During the talk, some of the first results of the geological interpretation will be presented.
References Underhill, J. A. (1998). Jurassic. In: K. W. Glennie (eds): Petroleum Geology of the North Sea, 4th edn. Blackwell, Ox-
ford, 636 pp. Ziegler, P. A. (1990). Geological Atlas of Western and Central Europe. Shell
Internationale Petroleum Maatschapij BV, 239
pp.
Web page: http://www.geophysics.dkrz.de
360
Abstracts
MG02 – Do.,11.3.,09:50-10:10 Uhr · H0110
Müller, C. (Kiel, CAU-Kiel)
Very High Resolution 2.5-D Seismics in the Baltic Sea Revisited: Enhancing Interpretation by Prestack Migration
E-Mail: [email protected]
VHR 3-D seismic acquisition is lately gaining popularity in the geophysical community.
This in part is due to the increasing capability
of computers to handle large datasets for
processing and migration, but also due to
the broad and affordable availability of high
precision differential GPS. Most applications
are in the field of engeneering and archaeological geophysics where the threedimensional
imaging of small scale structures is of great
interesst and the possibilities offered by the
method are highly attractive (Missiaen et al.,
2002; Scheidhauer et al., 2001).
As part of the DFG project ”Scattering and
Reflection of Seismic Waves in Shallow Waters” (1997-1999) hosted at Kiel University
several marine surveys were carried out in
Kiel Bay on ”FS-Alkor”, ”FK-Littorina”and
”FB-Polarfuchs” research vessels.
The
project was aimed towards the development
of a three-dimensional acquisition and interpretation technique for small scale subsurface
structures using high-frequency sources and
multi-channel seismics.
Electrodynamic
subbottom
profilers
(Boomers) proved to be repeatable enough
for very high resolution (VHR) 3-D seismics.
Acquisition was done with one boomer source
and two unequal streamers (50m with 12
channels and 100 m with 48 channels) towed
15 m apart on outriggers to booth sides of the
boat. The inter-profile distance was 20 m.
Data were recorded with a shot rate between
1 Hz and 2 Hz. This corresponds to a shot
to shot distance of 2-4 m, when accounting
for the average vessel speed of 2 m/s. The
sampling rate was 250 µs.
So far only single channel data were used to
generate the 3-D data cube and for subsequent
interpretation (Müller et al. (2002)). The data
set was recently revisited by the author and
reprocessed:
In general the biggest problem for low cost
VHR 3-D applications is that a nominal geometry has to be assumed. Even if the Source
is equiped with a GPS Antenna the position
of the hydrophones usually is not known.
Statistical methods have been proposed in
the recent past to partly solve this geometry
problem with impressive success (Wardell et
al., 2002) but are not tested here. In this case
study the hydrophone positions are refined
by determining offsets from first arrival times
and estimating the hydrophone positions
under consideration of the ships track.
The raw data quality of the shorter streamer
is poor and migrated sections show significantly lower signal to noise ratio than
images obtained from the longer streamer.
In part this can be explained by the lower
number of channels in the streamer. Still these
sections serve as support for interpretation.
Differences in signal shape were addressed
by transforming amplitude to perigram traces
(Bittner and Rabbel, 1991).
Marine Geophysik
The migrated data in general show rich
structural detail, proving that the survey
area is a suitable test ground for VHR 3-D
application development.
Moreover the
weather conditions and shallow waters in the
area often generate only little wave motion
facilitating acquisition and positioning problems. Depth images still suffer from geometry
uncertainties, but show an improved penetration depth of up to 100 m. A Pleistocene,
glacial, fluvial channel system was revealed
(26 m deep) situated below a flat mud-bed
cover which locally constitutes the seafloor
(19 m) (see figure). This till-horizon is underlain by a second till layer showing strong
topographic variations in the seismic cube.
The area is also characterized by a steeply
dipping event intersecting the till horizons,
possibly representing a sedimentary faultzone.
Acknowledgements
Founding of the initial project by the
German Research Society (DFG) and the
361
grant of ship time by the Institute of Marine
Research (IFM, Kiel University) is greatly
acknowledged.
References
Bittner, R. & Rabbel, W., 1991. Energyand Power-Sections in seismic Interpretation.
Continental Lithosphere:
Deep Seismic
Reflections, Geodynamics 22, 1991, 409-415.
Missiaen, T., Murphy, S., Loncke, L. &
Henriet, J.P., 2002. Very high-resolution
seismic mapping of shallow gas in the Belgian
coastal zone. Continental Shelf Research
22(16), 2291-2301.
Müller, C., Milkereit, B., Bohlen, T. &
Theilen, F. 2002. Towards high-resolution
3D marine seismic surveying using Boomer
sources. Geophysical Prospecting, 50(5),
517-526.
Wardell, N., Diviacco, P. & Sinceri, R.
2002. Pre-Processing techniques for marine
Very High Resolution 3D (VHR3D) seismic
data, First Break, Vol 20, Nr. 7, 2002, 457466.
Scheidhauer M., Beres M., Dupuy D. &
Marillier F. 2001. A High-Resolution 2D/3D
Seismic Study of a Thrust Fault Zone in Lake
Geneva, Switzerland. 63rd EAGE Conference, Amsterdam, The Netherlands, Extended
Abstracts P130.
Figure 1: 3-D Interpretation of the seismic
horizons as observed in the migrated data
cube. The flat seafloor is rendered transparently and is underlain by the obserevd fluvial
channel system. Interpretation of the deeper,
second till horizon was facilitated by the use
of multichannel data.
Web page:
kiel.de
http://www.geophysik.uni-
362
Abstracts
MG03 – Do.,11.3.,10:10-10:30 Uhr · H0110
Krastel, S., Antobreh, A.A., Hanebuth, T., Henrich, R., Schulz, H.-D. (DFG Forschungszentrum
Ozeanränder, Universität Bremen), Wynn, R.B. (Southampton Oceanography Centre)
Sedimenttransport in Hochproduktionsgebieten:
Afrikanischen Kontinentalhang
E-Mail: [email protected]
Der Kontinentalhang vor Nordwest Afrika
ist durch komplexe Systeme küstenparalleler
und hangabwärts gerichteter Sedimentationsprozesse geprägt. Insbesondere südlich von
26°N kommt es durch küstennahen Auftrieb
zur erhöhten Akkumulation von Sedimenten
und daraus resultierenden, intensiven Sedimentbewegungen. Im April/Mai 2003 wurden während der Meteor-Ausfahrt M58/1 des
DFG-Forschungszentrums Ozeanränder (Universität Bremen) seismische und hydroakustische Messungen sowie geologische Beprobungen am mauretanischen Kontinentalhang
durchgeführt, um die Sedimenttransportprozesse in diesem Gebiet zu untersuchen. Die
Messungen konzentrierten sich auf 3 Gebiete:
vor Cap Blanc, vor Cap Timiris und im Gebiet
des Mauritania Slide Complex.
Ein
Fallbeispiel
vom
NW-
3000 m kartiert. Der obere Teil des CanyonSystems besteht aus mehreren Armen, die bis
zur Schelfkante reichen. Die einzelnen 100150 m tiefen Arme vereinigen sich in ca. 2000
m Wassertiefe zu einem einzelnen Canyon, der
stark mäandriert, Alt-Arme besitzt und bis zu
275 m tief ist. Wir vermuten, dass die Gesamtlänge des Canyons >400 km ist. Sedimentkerne im Canyon enthalten zahlreiche junge
Turbidit-Ablagerungen, die aktiven Sedimenttransport durch den Canyon in die Tiefsee
Das Gebiet vor Cap Blanc ist durch geringe Hangneigungen charakterisiert. Parasound
Profile zeigen, dass dieser Hang zur Zeit stabil
ist. Große Rutschmassen können jedoch auf
den seismischen Profilen ab ca. 200 ms Zweiweglaufzeit unterhalb des Meeresbodens identifiziert werden. Auch wenn der Hang vor Cap
Blanc zur Zeit stabil ist, hat es in diesem Gebiet Zeiten intensiver Sedimentumlagerungen
gegeben.
Eine der Überraschungen der Ausfahrt
M58/1 war die Entdeckung eines großen
Canyon-Systems vor Cap Timiris. Dieses
Canyon-System wurde mittels Hydrosweep
auf einer Gesamtlänge von 215 km von
der Schelfkante bis in eine Wassertiefe von
Abbildung 1: Fahrtroute der Meteor-Ausfahrt
M58/1. Der mauretanische Kontinentalhang
ist durch unterschiedlichen Arten des Sedimenttransports charakterisiert.
Marine Geophysik
implizieren. Dieser Teil des Kontinentalhanges ist durch rezenten kanalisierten Sedimenttransport charakterisiert.
Der Mauritania-Slide-Complex befindet
sich zwischen 17° und 18.5° N. Die Fläche
beträgt ca. 34.000 km2, das Gesamtvolumen
ist
400 km3. Parasound-Profile zeigen
mehrere 50-100 m hohe Abrisskanten in
Wassertiefen zwischen 800 m und 1200 m.
Oberhalb des jüngsten Schuttstroms sind
<50 cm Sedimente abgelagert worden, was
auf ein Alter von 10.000 Jahren hindeutet.
Seismische Profile zeigen, dass zahlreiche
Rutschkörper übereinander abgelagert sind.
Der Kontinentalhang zwischen 17° und 18.5°
N ist schon seit langem durch großskaligen
flächigen Sedimenttransport charakterisiert.
363
364
Abstracts
MG04 – Do.,11.3.,10:30-10:50 Uhr · H0110
Scheuer, C., Gohl, K. (AWI-Bremerhaven)
Sedimentationsprozesse entlang des Kontinentalrands der westlichen Bellingshausensee
in der Westantarktis
E-Mail: [email protected]
Seit Beginn der westantarktischen Vereisung im Känozoikum haben die Wechsel von
glazialen und interglazialen Perioden den Sedimenteintrag vom kontinentalen Schelf bis
in die Tiefsee beeinflusst. Entlang des Kontinentalhanges und -fußes der Westantarktis
wurden Sedimente abgelagert, deren Entwicklung maßgeblich von Massentransportprozessen durch mächtige Schelfeispakete beeinflusst war. Deshalb spiegeln sowohl die Sedimentstratigraphie als auch die Meeresbodentopographie die Dynamik des westantarktischen Schelfeisschildes und die damit verbundenen Erosions-, Transport-, und Ablagerungsprozesse wieder.
chen Bellingshausensee aufgenommen wurden. Das hangparallele Profil AWI-20010001
verbindet dabei vorherige Profile aus der östlichen Bellingshausensee und der östlichen
Amundsensee zu einem über ca. 2000 km langen Profil, das sich entlang des gesamten Kontinentalfußes der Bellingshausensee erstreckt
(Abb. 1). Die Profile AWI-94003 und AWI94030 verlaufen senkrecht zum Kontinentalhang und ermöglichen eine Korrelation zwischen den Sedimentablagerungen am Kontinentalfuß und denen auf dem Schelf. Die Ergebnisse der Untersuchungen tragen zu einem besseren Verständnis und einem regionalen Vergleich der klimagesteuerten SedimenWir präsentieren Ergebnisse reflektionsseis- tationsprozesse entlang des westantarktischen
mischer Mehrkanal-Daten, die am bisher we- Kontinentalrandes bei.
Wir konnten anhand der seismischen Pronig untersuchten Kontinentalrand der westlifile drei stratigraphische Einheiten definieren,
die wir als Unit 1, Unit 2 und Unit 3 bezeichnen (Abb. 2). Die unterste Einheit Unit 3 ist
überwiegend hemipelagisch und pre-glazialen
Ursprungs, mit einer Sedimentationsrate von
ca. 17 m/mio.J. Die mittlere Einheit Unit 2 besteht zu einem hohen Anteil aus glazial trans-
Abbildung 1: Übersicht der reflexionsseismischen Profile in der westlichen Bellingshausensee, Westantarktis (incl. Profile vom BAS, Abbildung 2: Segment des Profils AWIOGS und Vernadzky Institut)
20010001
Marine Geophysik
portiertem Sedimentmaterial, welches durch
das Schelfeis über die Schelfkante transportiert wurde. Die Sedimentationsrate betrug
ca. 55 m/mio.J. Die oberste Einheit Unit 1
wurde ebenfalls durch überwiegend terrigenes und glaziales Sedimentmaterial gebildet.
Die Grenze zu Unit 2 bildet die Basis eines
am Kontinentalhang identifizierten Sedimentkeils, der aus stark progradierenden Schelfsequenzen besteht. Die Sedimentationsrate war
mit über 300 m/mio.J. sehr hoch, was für einen
starken glazialen Sedimenttransport und folglich für eine starke Schelfeisbildung spricht.
Durch Korrelierung mit ODP-Bohrungen und
mit den Profilen, die entlang der Antarktischen
Halbinsel aufgenommen wurden, konnte das
Einsetzen des glazialen Sedimenteintrags (Basis von Einheit Unit 2) auf das mittlere bis späte Miozän vor rund 9,6 Millionen Jahren datiert werden.
365
366
Abstracts
MG05 – Do.,11.3.,11:10-11:30 Uhr · H0110
Franke, D., Hinz, K., Reichert, C. (BGR Hannover)
Seismic images from the shelf of the East Siberian Sea/Siberian Arctic
E-Mail: [email protected]
The area under discussion (Fig. 1) comprises a relative large part of the broad shelf
of the East Siberian Sea located between the
New Siberian and the De Long Islands to the
west and Wrangel Island to the east. The
Federal Institute for Geosciences and Natural Resources (BGR) in cooperation with Sevmorneftegeofizika (SMNG) carried out a seismic survey on the shelf of the East Siberian
Sea between latitudes 147° and 165°E in 1994
(cruise BGR94), using the research vessel MV
Akademik Nemchinov. The scientific objective was to reveal the structural style of that
virtually unexplored East Siberian Shelf. Although adverse ice conditions often hampered
the survey, about 2609 km of MCS data have
been acquired on the East Siberian Shelf south
of latitude 76°N. In addition, an about 496
km long seismic line was surveyed in 1994
along the Sannikov Strait that separates the
New Siberian Islands in the north from the
Lyakhov Islands in the south. This line provides a tie between our East Siberian data
and our data set on the Laptev Shelf (Fig.
1; see also Franke et al., 2001). The multichannel reflection seismic data from the shelf
of the East Siberian Sea document a prominent difference in the structural evolution of
the East Siberian Shelf and the Laptev Shelf
adjacent to the west. The surveyed part of
the East Siberian Sea definitely does not show
large Upper Cretaceous or Tertiary rift basins
with the tectonic style of the Ust Lena Rift
and the Anisin Basin on the adjacent Laptev
Sea shelf. Moreover, no indication for the
Blagoveshchensk Basin, in its postulated form
to stretch several hundred kilometers from
south of Novaya Sibir Island onto the East
Siberian Shelf, could be found, nor any indication for the so-called Anzhu Ridge postulated
Figure 1: Location of the reflection seismic
lines in the East Siberian Sea with the altime- Figure 2: Line drawing interpretation of MCS
ter derived gravity field (Laxon and McAdoo, line BGR94-12 (top) and example seismic section (bottom).
1994)
Marine Geophysik
to form its southern boundary. Considering
the general ESE-WNW strike of the axis of the
sag basins discovered on our lines (cf. Fig. 2)
this orientation can hardly be reconciled with
the opening and subsequent seafloor spreading in the Makarov Basin: seafloor spreading along an inferred N-S trending spreading
axis would result in EW extension on the adjacent continental shelf as it is the case in the
Laptev Sea, where the mid-oceanic Gakkel
Ridge of the Eurasia Basin interacts with the
Laptev continental shelf (Franke et al., 2001).
Seafloor spreading along a possibly EW striking spreading ridge in the Makarov Basin
would create some minor compression on the
adjacent continental shelf instead of extension.
In our opinion the MCS data north of the De
Long Uplift (Sekretov, 2001) bear only rare indications for faults related to extensional processes or rift basins that formed in parallel
with the development of the Makarov Basin.
Our seismic data and our interpretation for the
surveyed part of the East Siberian Sea shelf
imply a relative stable epicontinental platform,
composed of a complex suite of mainly Paleozoic and Mesozoic rocks. Since Upper Cretaceous time gradual subsidence commenced
with increasing rates toward the north, comparable to a tilted platform. The discovered sag
basins are thought to result from a deep-seated
process in the kind of flexural cantilever model
(Kuznir et al., 1987) or of depth depending
stretching (Roberts et al., 1997), i.e. upper
crustal extension is significantly smaller than
whole crust and or whole lithospheric extension, affecting the pre-Cenozoic crust of the
East Siberian Sea shelf during the Neogene.
The extensional forces might be caused by the
spreading process in the Eurasia Basin resulting in strike-slip or transform faults and thus in
the formation of some sort of pull-apart basins
on the shelf of the East Siberian Sea, and or,
367
in a more global scale, to interactions of the
Eurasia plate with the North America and Pacific plates.
References: Franke, D., K. Hinz, and O.
Oncken, The Laptev Sea Rift, Marine and
Petroleum Geology 18(10), 1083-1127, 2001.
Kusznir, N.J., G.D. Karner, and S. Egan, Geometric, thermal and isostatic consequences
of detachments in continental lithosphere extension and basin formation in: Sedimentary Basins and Basin Forming Mechanisms,
edited by C. Beaumont, and A.J. Tankard,
Mem. Can. Soc. Petrol. Geol. 12, 185-203,
1987. Roberts, A.M., E.R. Lundin, and N.J.
Kusznir, Subsidence of the Voring Basin and
the influence of the Atlantic continental margin. Symposium on Geological Processes at
Passive Margins London 1996, J. Geol. Soc.
London 154, ISSN 0016-7649, pp. 551-557,
1997. Sekretov, S.B., Northwestern margin of
the East Siberian Sea, Russian Arctic: seismic stratigraphy, structure of the sedimentary
cover and some remarks on the tectonic history, Tectonophysics, 339, 353-383, 2001.
368
Abstracts
MG06 – Do.,11.3.,11:30-11:50 Uhr · H0110
Jokat, W., Schmidt-Aursch, M.C. (AWI Bremerhaven)
Gakkel Rücken I - Refraktionsseismische Untersuchungen im Rifttal
E-Mail: [email protected]
In den letzten Dekaden wurden weltweit
verschiedene Segmente des globalen mittelozeanischen Rückensystems mit Hilfe von
unterschiedlichsten Methoden untersucht. Beprobt wurden unterschiedliche Rückensegmente um Variationen in der Petrologie und
dem Krustenaufbau in Abhängigkeit von der
Spreizungsrate zu erfassen. Die Krustenmächtigkeit im Rifttal der Rücken scheint eine
Funktion der Spreizungsgeschwindigkeit zu
sein. Bei Spreizungsraten über 2 cm/Jahr zeigen alle Messungen einen mehr oder weniger konstanten Wert von 7 km für die Krustenmächtigkeit. Bei Raten unterhalb von 2
cm/Jahr nimmt die Dicke sehr schnell ab.
Durch die geringeren Spreizungsgeschwindigkeiten wird weniger Magma gefördert, und
damit bildet sich nur eine dünne Kruste unterhalb des Spreizungszentrums. Dies wurde
zwar bereits vor mehr als 20 Jahren aufgrund
von refraktionsseismischen Messungen in der
Arktis beschrieben, das Modell konnte sich
aber nicht durchsetzen. Ursache hierfür waren
die geringe Anzahl von geophysikalischen Experimenten an langsam spreizenden Rücken.
Neuere Experimente entlang des Mohns und
Südwest-Indischen Rückens fanden ebenfalls
dünne ozeanische Kruste (3–4 km), allerdings
war der Einfluß von Transform Störungen auf
die gemessene Krustenmächtigkeit in den untersuchten Segmenten unbekannt. Zur Überprüfung der diversen Modelle wird ein sehr
langsam spreizendes Rückensystem benötigt,
dessen Rifttal nicht durch Transform/Fracture
Zonen versetzt war.
Diese Randbedingungen erfüllt weltweit
nur der Gakkel Rücken in der zentralen Arktis.
Im Jahr 2001 wurde ein etwa 1000 km langes
Segment dieses Rückensystems durch eine internationale Zwei-Schiff-Expedition (USCGC
Healy, FS Polarstern) petrologisch und geophysikalisch untersucht.
Die entsprechenden seismischen Modelle
zeigen Variationen in der Dicke der ozeanischen Kruste zwischen 1000 und 4000 m an.
Aufgrund der dünnen Kruste, verglichen mit
einer Wassertiefe von bis 5000 m, konnten die
Geschwindigkeiten für die ersten 1000 m teilweise nur schlecht bestimmt werden. Erstaunlicherweise zeigt die Variation der Krustendicke im Rifttal keine Korrelation mit der Spreizungsgeschwindigkeit. Obwohl diese Richtung Osten abnimmt, nimmt die Dicke der
ozeanischen Kruste deutlich um etwa 50% zu.
Die Kruste ist stets besonders dünn, wenn Peridotite gedredgt worden sind. Dies deutet darauf hin, dass dieses Mantelgestein nicht durch
tektonische Bewegungen bis zum Meeresboden gelangt ist, sondern dass in diesen Regionen keine normale ozeanische Kruste existiert.
Vielmehr spricht einiges dafür, dass in diesem Fall alterierte Mantelgesteine die Kruste bilden. Die Kombination der refraktionsseismischen Ergebnisse mit detaillierter Helikoptermagnetik erlaubt einen ersten Blick in
die generelle Struktur dieses Spreizungssystems. Entlang des Zentraltals gibt es etwa in
einem Abstand von 100 km langlebige lineare
Eruptionszentren. Sie verlaufen senkrecht zur
Rückenachse.
Marine Geophysik
369
Abbildung 1: Bathymetrische Übersichtskarte des westlichen Gakkel-Rückens. Markante Basement Rücken (A–F) sind mit unterbrochenen Linien markiert. Die refraktionsseismischen
Stationen und Profile sind durch weiße Dreiecke und Linien dargestellt.
370
Abstracts
MG07 – Do.,11.3.,11:50-12:10 Uhr · H0110
Schmidt-Aursch, M.C., Jokat, W. (AWI Bremerhaven)
Gakkel Rücken II - Dreidimensionale Schweremodellierungen
E-Mail: [email protected]
Der mittelozeanische Gakkel Rücken erstreckt sich über 1800 km durch den arktischen Ozean. Mit Spreizungsraten zwischen
13 mm/Jahr nordöstlich von Grönland und
6 mm/Jahr in der Nähe seines Endes in der
Laptev See ist er nicht nur der nördlichste Teil des mittelatlantischen Rückensystems,
sondern auch der weltweit am langsamsten
spreizende Rücken. Damit kann er einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Schmelzerzeugungsprozessen im oberen Mantel und
Krustenbildung an sehr langsam spreizenden
Rücken liefern. Die beiden Forschungseisbrecher FS Polarstern und USCGC Healy untersuchten während der internationalen AMORE
Expedition im Sommer 2001 den westlichen
Teil des Gakkel Rückens. Neben einer detaillierten petrologischen Beprobung des Meeresbodens wurden zahlreiche geophysikalische
Experimente durchgeführt, darunter auch refraktionsseismische Messungen entlang des
Zentraltales und Wärmeflußmessungen.
Erste Analysen der Gesteinsproben und die
Vorwärtsmodellierung der seismischen Daten
führten zu einer Aufteilung des Rückens in
drei Bereiche mit unterschiedlichen Charakteristiken. Die westliche vulkanische Provinz
(westlich von 3° E) wird durch Magmatismus in Form von axialen Vulkanzentren und
zahlreichen kleineren Vulkankegeln geprägt.
Hier wurden fast ausschließlich Basalte gefunden und die Krustenmächtigkeit nimmt die
höchsten Werte an. Östlich davon dominieren Peridotite den Meeresboden und es finden
sich keine Anzeichen von extrusivem Magmatismus. In dieser Region wurden auch die
geringsten Krustenmächtigkeiten modelliert.
Erst ab 13° E treten wieder vulkanische Zentren auf, die senkrecht zur Rückenachse ausgeprägte Basement Rücken bilden. Hier wurden auch wieder verstärkt Basalte geborgen
und zunehmende Krustenmächtigkeiten beobachtet.
Die Ergebnisse der refraktionsseismischen
Messungen liefern wichtige Randbedingungen für die dreidimensionale Schweremodellierung. Basis der 3D Modellierungen ist der
Schweredatensatz des Arctic Gravity Project
(AGP) mit einer Auflösung von 5 Minuten, sowie auf Polarstern neu gewonnene Daten. Die
aus den seismischen Daten gewonnen Krustenmächtigkeiten im Zentraltal konnten mit
der Schweremodellierung auf Abschnitte des
Tales ohne seismische Profile und die Rückenflanken ausgedehnt werden. Da die thermische
Struktur des Mantels, und somit seine Dichteverteilung, noch nicht ausreichend bekannt ist,
wurden Modelle mit unterschiedlichen Manteldichten erstellt, die sich aber in der Krustenmächtigkeit nur wenig unterscheiden. Über
den gesamten Rücken zeigt die Krustenmächtigkeit große Variationen. Während entlang
des Zentraltales die Kruste zwischen 1 und 4
km dick ist, finden sich senkrecht zum Rücken
weit größere Unterschiede. In den Becken
zwischen den Basement Rücken ist die Mächtigkeit stellenweise fast null, wohingegen im
Bereich der vulkanischen Zentren eine mehr
als 6 km dicke Kruste modelliert wurde. Dabei zeigten sich teilweise große Asymmetrien
zwischen den Rückenflanken.
Marine Geophysik
371
Abbildung 1: Bathymetrische Übersichtskarte des westlichen Gakkel-Rückens. Markante Basement Rücken (A–F) sind mit unterbrochenen Linien markiert. Die Regionen der 3D Schweremodellierung werden durch weiße Quadrate umrandet.
372
Abstracts
MG08 – Do.,11.3.,12:10-12:30 Uhr · H0110
Grobys, J., Gohl, K., Uenzelmann-Neben, G. (Bremerhaven, AWI), Davy, B. (Wellington, GNS)
Analyse von seismischen Daten vom Bounty Trog (Neuseeland): Ein erstes Modell
E-Mail: [email protected]
Einführung in das Untersuchungsgebiet
Das Campbell-Plateau ist der submarine
Hauptbestandteil des neuseeländischen Mikrokontinents. Die relative Paläo-Position des
größten ozeanischen Plateaus überwiegend
kontinentalen Ursprungs läßt sich innerhalb
des Gondwana-Gefüges sehr gut rekonstruieren. Vor dem Gondwana-Aufbruch lag Neuseeland an der proto-pazifischen Plattengrenze Gondwanas. Das Campbell-Plateau und
der Chatham Rise waren verbunden mit
dem Marie-Byrd-Land der Westantarktis. Der
Bounty Trog trennt Campbell Plateau und
Chatham Rise voneinander und besitzt vermutlich eine Verlängerung bis in das Great
South Basin hinein. Allerdings sind die Krustenstruktur und die magmatisch-tektonische
Entwicklung dieser Region weitgehend unbekannt, obwohl sie eine Schlüsselfunktion in der Entwicklung dieser Plattengrenze Gondwanas von einer konvergenten Grenze zu einem kontinentalen Rifting besitzen.
Der Bounty Trog liegt parallel zur früheren
Gondwana-Subduktionszone, die an der Nordseite des Chatham-Rise verlief. Es ist bisher unbekannt, ob das kreidezeitliche Rift
aus einem bereits bestehenden Back-ArcBecken, einem Proto-Bounty Trog, entstanden
ist. Eventuell war der Trog ein nicht voll ausgebildetes Riftsystem der frühen SüdpazifikÖffnung, obwohl weder Ort noch Art des
Ozean-Kontinent-Übergangs bekannt ist. Der
Bounty Trog wird im Osten begrenzt von mindestens 83 Mio. Jahre alter ozeanischer Kruste (C34) und zeigt wenig Zeichen einer späteren Deformation, so daß angenommen werden
kann, daß seine Entwicklung seit 83 Mio. Jahren abgeschlossen war.
Experiment und Datenqualität
Zur Untersuchung der Entwicklung eines solchen ozeanischen Plateaus kontinentalen Ursprungs wurde im Jahr 2003 ein Experiment mit dem Forschungsschiff F/S SONNE auf dem Bounty Trog und dem Campbell
Plateau durchgeführt. Dabei wurden sowohl
reflexions- als auch refraktionsseismische
(mit insgesamt 45 OzeanbodenseismometerStationen (OBS) auf zwei Profilen) Profildaten
gesammelt. Der kombinierte Datensatz vom
Bounty Trog mit einem OBS-Abstand von ca.
17 km zeigt eine durchweg mittlere bis hohe Datenqualität. Zusätzlich wurde eine Vielzahl von Schwere- und Magnetfelddaten gesammelt.
Datenbearbeitung
Abbildung 1: Satellitengravimetrische Kar- Zur weiteren Verbesserung der Datenquate mit eingezeichneten Profilen und OBS- lität wurden die OBS-Daten Bandpaß-(2Stationen
30 Hz)-gefiltert, dekonvolviert und teilwei-
Marine Geophysik
373
Abbildung 2: OBS-Datenbeispiel des Profils AWI-20030002, Station 14. Eingezeichnet sind
einige P-Wellen Phasen wie refraktierte Phasen durch die Kruste (P1, Px) und den oberen
Mantel (Pn) sowie Reflektionen von der Kruste-Mantel-Grenze
se FK-gefiltert. Mit Hilfe einer LaufzeitTomographie konnte ein erstes Startmodell für
weitere Raytracing-basierten Modellierungen
erstellt werden. Dabei konnten alle 20 Stationen in die Inversion eingebunden werden.
Die reflexionsseismischen Daten wurden standardmäßig CMP-prozessiert und zeitmigriert.
Beobachtungen und Ausblick
Die Reflektionsseismik zeigt ca. 1200 ms
TWT dicke geschichtete Sedimente, in die
sich eine tiefe Abflußrinne, über die bis heute Material vom Kontinent und dem Schelf in
die Tiefsee gelangt, eingeschnitten hat. Dieser „Bounty Channel “zeichnet sich bis in das
Basement ab. Das Basement ist im Allgemeinen sehr gut zu erkennen, an wenigen Stellen vor allem in der OBS-Inversion. Es sind in
einigen Bereichen deutlich interne BasementReflektionen zu erkennen. Die Moho läßt sich
allerdings in den Steilwinkel-Daten nicht erkennen.
Das erste Inversionsmodell der OBS-Daten
deutet darauf hin, daß die Krustendicke im Bereich des Bounty Channels auf etwa 12 - 13
km verringert sein könnte, wobei 2 - 3 km auf
Sedimente entfallen. Erste abgeschätzte Geschwindigkeiten liegen bei etwa 3 km/s für die
Sedimente und ca. 5 km/s für das obere Base-
ment bis etwa 7.5 km/s für die untere Kruste.
Sollten sich diese Beobachtungen mit detaillierten Raytracing-Modellierungen bestätigen,
könnten diese Ergebnisse auf extrem gedehnte
Kruste oder sogar die Entwicklung von ozeanischer Kruste im Bounty Trog deuten. Die
Ergebnisse dieser Untersuchung haben erhebliche Konsequenzen für den Aufbruch Neuseelands von der Westantarktis, weil vermutet wird, daß ein initiales Rifting entlang des
Bounty Trogs und des Great South Basin existierte, bevor sich das Campbell Plateau von
Marie-Byrd-Land trennte und den südlichen
Pazifik erzeugte.
374
Abstracts
MG09 – Do.,11.3.,15:00-15:20 Uhr · H0110
Wunderlich, J., Wendt, G. (Universität Rostock)
Hochauflösende Sedimentortung und Schätzung von Sedimentparametern unter
Nutzung nichtlinearer Sendeverfahren
E-Mail: [email protected]
Nichtlineare Sedimentecholote
Gegenüber linear-akustischen Schallquellen weisen nichtlineare (parametrische) Quellen eine Reihe von Vorteilen auf. Bei parametrischen Sendeverfahren werden von einem
Schallwandler gleichzeitig mindestens zwei
Frequenzen mit hohen Schalldrücken abgestrahlt. Die infolge nichtlinearer Wechselwirkungen im Wasser entstehenden Schallwellen der Differenzfrequenzen sind besonders
gut für die Objekt- und Sedimentortung geeignet. Es lassen sich kurze, stark gebündelte niederfrequente Schallimpulse mit kleinen Wandlerabmessungen erzeugen, mit denen große Eindringung und hohe Auflösung
erreicht werden.
Die Halbwertsbreite des Richtdiagramms
parametrischer Wandler für die Differenzfrequenz entspricht der Halbwertsbreite bei den
Primärfrequenzen. Sie ist im Gegensatz zu linearen Wandlern nur gering von der zur Sedimentortung genutzten Frequenz abhängig. Die
absoluten Bandbreiten bei den Primär- und Sekundärfrequenzen sind nahezu gleich. Es können sehr kurze tieffrequente Sendesignale mit
kleinen Schallwandlern stark gerichtet abgestrahlt werden. Die vertikale und laterale Auflösung ist durch die kurzen Pulsdauern und
kleinen Öffnungswinkel sehr hoch.
Die gegenüber linearer Sendung schmaleren Schallkeulen bei parametrischen Verfahren führen bei Beschallung rauher Böden zu
einer kürzer dauernden Bodenoberflächenre-
verberation. Dadurch können eng zusammen
liegende Schichtgrenzen und Objekte, die sich
nahe an Schichtgrenzen befinden, besser detektiert werden.
Mit kleinen mobilen parametrischen Sedimentecholoten werden sowohl in sehr flachen
Gewässern als auch in der Tiefsee hohe Auflösungen und Eindringungen im Sedimentkörper erreicht.
Um die Vorteile parametrischer Sendung
voll nutzen zu können, kann die Schallkeule
elektronisch stabilisiert und geschwenkt werden. Der Sendewandler wird dazu als phasengesteuertes Array betrieben. Eine elektronische Heave-Kompensation ist insbesondere
bei stärkerem Seegang oder Dünung sinnvoll.
Probleme bei der Realisierung nichtlinearer Systeme bereiten die Erzeugung der hohen
Primärschalldrücke und die hohe Signaldynamik der Empfangssignale. Der Pegel des Primärfrequenzsignals ist mehrere Größenordnungen höher als der des Differenzfrequenzsignals.
Schätzung von Sedimentparametern
Zur genauen Bestimmung der Dicke von
Sedimentschichten müssen Schallgeschwindigkeiten bekannt sein. Es ist üblich, sie an
Bohrkernen zu messen. Dieses Verfahren ist
jedoch aufwändig und fehlerträchtig. Die Ergebnisse stehen erst nach Loboruntersuchungen zur Verfügung und die Laufzeitkorrektur für die Echogramme kann erst im Post-
Marine Geophysik
Processing erfolgen.
Mit parametrischer Sendung lassen sich unter Anwendung von Prinzipien der Refraktionsseismik die Schallgeschwindigkeiten in
ausgewählten Sedimentschichten in-situ vom
fahrenden Schiff aus schätzen. Dazu werden
gleichzeitig Schallimpulse vertikal und schräge gerichtet gesendet. Näherungen für die
Schallgeschwindigkeit werden aus den Laufzeiten der jeweiligen Schichtechos berechnet.
Die Schallgeschwindigkeit ist auch ein
wichtiger Parameter zur Sedimentklassifikation. Ein weiterer wichtiger Parameter ist
der Dämpfungskoeffizient. Die Dämpfung von
Kompressionswellen hängt hauptsächlich von
der Frequenz und der Porosität des Sedimentes ab.
Werden mehrere Frequenzen zur Sedimentortung genutzt, kann der Dämpfungskoeffizient aus dem Verhältnis der Echostärken geschätzt werden. Auch die Reflexionskoeffizienten und die Dichte der Sedimente sind aus
den Messwerten zu schätzen.
Als Schallquelle für die erforderlichen
Mehrfrequenzsignale werden häufig ChirpSonare eingesetzt. Da der Öffnungswinkel
sich dabei mit der Frequenz ändert, ist die
Größe der beschallten Fläche nicht konstant.
Änderungen im Empfangssignal hängen nicht
nur von den Sedimenteigenschaften, sondern
auch von der veränderten Richtwirkung ab.
Nichtlineare Echolote sind für diesen Einsatzzweck besser geeignet, da hier der Öffnungswinkel für alle Differenzfrequenzen nahezu
gleich ist und daher identische Bodenabschnitte beschallt werden.
An der Universität Rostock wurde im
Rahmen eines vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsvorhabens („Adaptive seismoakustische Systeme für die Ostsee“; FKZ
03G0513A) von der Forschungsgruppe Hy-
375
droakustik ein Erprobungsmuster zur in-situ
Schätzung dieser Sedimentparameter realisiert. Das System nutzt die Vorteile nichtlinearer Akustik und es werden Differenzfrequenzen zwischen 4 kHz und 12 kHz bei Primärfrequenzen um 100 kHz abgestrahlt. Die Ergebnisse konnten an Bohrkernen verifiziert
werden.
Zusammenfassung
Mit nichtlinearen Sedimentecholoten können hochauflösende Echogramme mit guter
Eindringung sowohl in Flachwassergebieten
als auch bei größeren Wassertiefen gewonnen
werden. Die Möglichkeit sehr kurze Schallimpulse ohne Nachschwingen mit starker Bündelung von kleinen Schallwandlern auszusenden ist besonders bei geringen Wassertiefen
und bei der Objektsuche vorteilhaft. Die kleinen Schallwandler gestatten den Entwurf mobiler Echolotsysteme, die auch auf sehr kleinen Messfahrzeugen einsetzbar sind.
Da die Richtwirkung bei nichtlinearen Systemen nahezu unabhängig von der erzeugten Differenzfrequenz ist, können Mehrfrequenzsignale zur Schätzung von Materialparametern, wie Schallgeschwindigkeit, Dämpfungskoeffizient und Dichte, abgestrahlt werden, die einen Bodenabschnitt konstanter Größe beschallen.
Webseite:
http://www-nt.e-technik.unirostock.de/ntie/
376
Abstracts
MG10 – Do.,11.3.,15:20-15:40 Uhr · H0110
Kugler, S., Bohlen, T., Bussat, S. (Universität Kiel), Klein, G. (Geomar Kiel), Forbriger, T.
(Universität Karlsruhe)
Scholtewellen-Tomographie für flachmarine Sedimente
E-Mail: [email protected]
Verlässliche Modelle der in-situ Scherwellengeschwindigkeit flachmariner Sedimente
sind für geotechnische Anwendungen sowie Sedimentcharakterisierungen von großer
Bedeutung. Desweiteren spielen sie beim
Prozessing seismischen MehrkomponentenAufzeichnungen vom Meeresboden in der
seismischen Exploration eine wichtige Rolle. Wir haben die dreidimensionale Struktur
der Scherwellengeschwindigkeit flacher mariner Sedimente eines 1 km2 großen Testgebietes in der Tromper Wiek (Rügen) durch die tomographische Analyse und Inversion der Dispersion von Grenzflächenwellen, die sich entlang des flüssig-fest-Kontaktes am Meeresboden ausbreiten, bestimmt. Die Ausbreitungs-
geschwindigkeit dieser sogenannten Scholtewellen ist in starkem Maße von der Scherwellengeschwindigkeit abhängig, ihre Eindringtiefe von der Frequenz.
Scholtewellen wurden im Rahmen zweier Seemessungen mittels einer nah der Wasseroberfläche geschleppten Airgun angeregt,
und mit Ozean-Boden-Seismometern registriert. Dabei wurden insgesamt etwa 30000
Seismogramme aufgezeichnet.
Die Bestimmung der Struktur der Scherwellengeschwindigkeiten auf der Grundlage dieser Daten erfolgte in drei Schritten. Ziel des
ersten Schrittes war es, ein Hintergrundmodell der Scholtewellen-Phasenlangsamkeiten
zu ermitteln. Dabei wurden Seismogramme, deren Quellen entlang von Profilen
über ein Ozean-Boden-Seismometer lagen
in Common-Receiver-Gather (CRG) einsortiert. Diese CRG wurden sukzessiv gefenstert
Abbildung 1: a) Für 3 Hz aus lokalen Langsamkeits-Frequenz-Spektren gepickte Phasenlangsamkeiten der ScholtewelleFundamentalmode. b) Aus den Werten aus
Abb. a) interpoliertes Modell, das der Tomo- Abbildung 2: Scholtewellen Phasenlangsamgraphie als Hintergrundmodell dient.
keits-Karte für 3 Hz.
Marine Geophysik
und durch eine Wellenfeld-Transformation
in den Frequenz-Langsamkeits-Bereich überführt. Aus den so berechneten Spektren entnahmen wir die Phasenlangsamkeit der Fundamentalmode für verschiedene Frequenzen.
Für eine Frequenz von 3 Hz ist die Phasenlangsamkeit entlang der Profile in Abbildung
1a) dargestellt. Der langwellige Trend der lateralen Variation wurde ausgehend von diesen
Werten flächenhaft interpoliert (siehe Abbildung 1b). Entsprechendes wurde für die anderen Frequenzen im Spektrum der Fundamentalmode durchgeführt.
Der Kern der Methode ist die nun im
zweiten Schritt folgende PhasenlaufzeitTomographie. Die Seismogramme wurden
für die Tomographie vorbereitet, indem
sie bezüglich der Hintergrundlangsamkeit dekonvolviert und die ScholtewellenFundamentalmode zeitlich gefenstert wurden.
Wir parametrisierten das Meßgebiet in Felder
konstanter Langsamkeit. Die Oberflächenwellen wurden als Strahlen behandelt, deren
Langsamkeit ausschließlich vom Medium
entlang des direkten Weges zwischen Quelle
und Empfänger abhängt. Anschließend wurden in der Tomographie Abweichungen der
Phasenlangsamkeiten der Scholtewelle vom
Hintergrundmodell für alle Seismogramme
untersucht. Dabei wurde für jede Frequenz
dasjenige 2D-Modell der LangsamkeitsResiduen gesucht, das die Laufzeitabweichungen zu den aus dem Hintergrundmodell
vorhergesagten im Sinne der kleinsten Fehlerquadrate am besten erklären kann. Die
invertierten Modellparameter umfassten
hierbei neben den Langsamkeiten der Felder
auch die Gerätephasen. In Abbildung 2) ist
das Ergebnis der Tomographie beispielhaft
für eine Frequenz von 3 Hz dargestellt.
Im letzten Schritt wurde aus den
Phasenlangsamkeits-Karten aller Frequenzen
377
für jedes Feld Dispersionskurven montiert. An
diese passten wir im Rahmen einer Inversion
synthetische Dispersionskurven optimal an,
mit dem Ergebnis eines eindimensionalen
Scherwellengeschwindigkeits-Tiefen-Modells
für jedes Feld. Die Gesamtheit aller Modelle
ergab dann die dreidimensionale Struktur der
Scherwellengeschwindigkeit des Sediments
im Messgebiet.
Wir danken der Bundesmarine (WTD 71,
Kiel) für die Datenerfassung. Das Projekt wird
gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG (Bo 1727/1-2).
378
Abstracts
MG11 – Do.,11.3.,15:40-16:00 Uhr · H0110
De Nil, D., Rabbel, W. (Kiel, Christian-Albrechts-Universität)
Shear wave velocity of marine gas hydrate bearing sediments determined from converted
waves
E-Mail: [email protected]
Within SFB574 “volatiles and fluids in subduction zones: climate feedback and trigger
mechanisms for natural disasters” we have determined shear wave velocities of gas hydrate
bearing sediments at the continental margin of
the Coco subduction zone offshore Costa Rica
from ocean bottom seismic data. Fig. 1 shows
an overview of the survey area at Nicoya Slide.
Since seismic shear wave velocity correlates
with static shear strength, it provides information on slope stability. Based on appropriate rock models, the fine structure of gas hy-
drate bearing sediments and the influence of
gas hydrates on the elastic properties can be
estimated from shear and compressional wave
velocity.
Since amplitude versus angle analysis does
not provide the required sensitivity to shear
wave velocity in certain cases, especially in
the presence of free gas trapped beneath the
gas hydrate bearing zone, we focussed on the
evaluation of traveltimes of P-to-S converted
waves. We excited P-waves by airguns at the
sea-surface and recorded P-waves and P-to-S
converted waves by four-component sensors at
the sea-floor.
Besides the P-reflection from the base of
the gas hydrate bearing zone (bottom simulating reflector), we observed reflected Pwaves from within the gas hydrate bearing
zone and approximately horizontally polarized phases with lower frequencies which can
be explained well by shear waves which resulted from conversion at the sea-floor and
were reflected at the base of the gas hydrate
stability zone and within the gas hydrate stability zone, respectively (Fig. 2). The presence of these converted waves requires significant shear wave velocity contrasts at the seafloor, at the base of the gas hydrate stability
zone and the S-wave reflectors within.
According to the available rock models, the
obtained relatively low mean P-wave velocFigure 1: Overview of the OBS-survey area at ities of about 1.7km/s and Vp/Vs-ratios of
Nicoya Slide during RV Meteor cruise M54- about 2.5 require cementation of sediment
1B (bathymetry data provided by SFB574- grains by gas hydrates. Thus, the presence of
A1/Geomar)
gas hydrates probably stiffens the continental
Marine Geophysik
379
Figure 2: Sections of an approximately trench-parallel profile landward of the main slump
mass of Nicoya Slide. The high amplitudes on the transverse component may be attributed to
the seaward inclined seafloor and reflectors, scattering and possibly anisotropy.
slope at the studied locations. Besides stimulating slope failures by providing a sliding
plane at the base of the gas hydrate stability
zone, the presence of cementing gas hydrates
may also prevent slope failures at steep slope
angles which would be instable in case of soft
sediments.
380
Abstracts
MGP01
Papenberg, C., Petersen, J., Klaeschen, D. (Kiel, GEOMAR)
Combined Studies of ODP log Data and Seismic Reflection Data at Southern Hydrate
Ridge
E-Mail: [email protected]
In August 2002 Ocean Drilling Program
(ODP) Leg 204 (Hydrate Ridge) provided essential borehole data to complement recent
seismic studies at Hydrate Ridge, to correlate
amplitude analysis investigations and to constrain previous results.
Seismic data was acquired during cruise
SO-150 in September 2000 on the German
RV SONNE, aiming at qualitative and quantitative estimates of free gas and gas hydrates
within the sediments across Hydrate Ridge.
Hydrate Ridge is part of the accretionary complex and is characterized by the presence of
extensive gas hydrates, causing a prominent
Bottom Simulating Reflector (BSR) reflection
in marine seismic records. Several seismic
in- and crosslines were shot across the ridge
to map the spatial distribution of the BSR.
Wide angle reflection data of narrowly spaced
Ocean Bottom Seismometers (OBS) allow frequency dependent amplitude variations with
offset (AVO) investigations. Seismic reflection data, recorded simultaneously with a single channel surface and deep tow streamer
completed the data set. The usage of different sources during acquisition provided additional information of the frequency response
of the BSR signature. This data set was used to
study the complex seismic behaviour of such
gas hydrate environments in detail.
The borehole data, collected during ODP
Leg 204, now improve recent seismic investigations and support previous results. Within
the COLIBRI project log information (Vp, Vs
and density) was used for forward modeling
to combine seismic investigations with new
borehole data. The P wave velocity model
of a traveltime inversion and AVO analysis of
the seismic OBS sections suggest rather low
quantities of gas hydrate or at least the lack
of massive hydrate zones. Shear wave phases,
identified in the seismic OBS sections, refer to
slow S wave velocities in the upper sediment
layers above the BSR, which support a model
with small amounts of hydrate or patchy hydrate zones within the upper sediments.
Marine Geophysik
381
MGP02
Petersen, J., Papenberg, C., Klaeschen, D. (Kiel, GEOMAR)
Seismic Quantification of Natural Gas Hydrates at Northern Hydrate Ridge, Cascadia
Accretionary Complex
E-Mail: [email protected]
The abundance of gas hydrates at Hydrate
Ridge, located landward of the deformation
front of the Cascadia accretionary complex,
makes it an ideal research target for studying
the dynamics of hydrate formation and dissociation processes. Thus, a detailed seismic investigation of Hydrate Ridge was carried out
within the HYDGAS project aboard the R/V
Sonne in September 2000. The major aim
was the quantification of the amount of solid
gas hydrate and free methane using multifrequency sources and streamer (deep tow and
surface SCS) and ocean bottom (OBH/OBS)
receivers.
Here, we present results from the northern
ridge, the summit of which reaches 590 m
water depth. A total of 34 densely spaced
GI-Gun profiles (line spacing 400 - 1500m)
were acquired with a single channel surface
streamer. Analysis of the BSR depth distribution shows two major regions of an anomalous
shallow BSR, interpreted as a result of upward
fluid migration and associated high heat flow.
These areas are located westward of ODP drill
site 892 and near the topographic summit.
Site 892 penetrated a eastward-dipping thrust
fault at a depth of approximately 100 mbsf
along which deep-seated fluids rise feeding a
carbonate chemoherm structure located 350m
further west (Linke et al., 1994, Davis et al.,
1995). The mapped reflection amplitudes of
the BSR show disrupted or disturbed BSR signatures interpreted as zones of upward migrating fluids.
An AVO analysis of the wide angle
OBH/OBS data using P and PS converted
waves was done to determine the elastic properties of the sediments beneath the instrument
locations. The concentrations of gas hydrate
and free gas derived from the OBS data are
used to calibrate the P wave amplitude data
and allow an estimate of the regional hydrate/gas distribution.
382
Abstracts
MGP03
Behain, D., Meyer, H., Franke, D. (BGR - Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe),
Fertig, J. (Institut für Geophysik, Technische Universität Clausthal)
Gas hydrate offshore Sabah: quantification and linkage to the tectonic framework
E-Mail: [email protected]
During the marine investigation BGR01 offshore Sabah the Federal Institute for Geosciences and Natural Resources (BGR) acquired high resolution, long-offset multichannel reflection seismic data (6000 m streamer,
480 channels, 12.5 m group interval, sample
rate 1ms, shot distance 25 m). These data have
been used for a detailed study on the occurrence and the properties of gas hydrates.
In a geodynamic sense the arc-continent collision offshore Sabah can be interpreted either
as the final stage of the southward subduction
of the (hypothetical) proto-South China Sea or
as the result of back thrusting of the Sulu volcanic arc resulting from the northward subduction of the Celebes Sea. Due to different sedimentation history and tectonic structures the
margin offshore Sabah has been subdivided
into different tectonostratigraphic provinces.
Offshore Sabah gas hydrates occur mainly in
the provinces East Baram Delta Toe Thrust
and in the Lower Tertiary Thrust Sheets,
which are characterized by compression tectonic and consist of sets of imbricated thrust
sheets forming an imbricated thrust system.
The BSRs are present mainly in the axis of anticlines that formed by thrust faulting. BSRs
are located between 250 and 300 m beneath
the seafloor in water depths between 1100 and
2800 m. The BSRs at the top of each imbricated thrust sheets do not continue to the adjacent thrust sheets and are characterized by
strong reflection amplitude in the centre and
lateral decrease. The absence of BSRs might
be a result of migration of gases along faults
between two adjacent thrust sheets. Based on
the occurrence and seismic properties of BSRs
and due to the uplift in the imbricated thrust
sheets we conclude that one of the major processes that significantly affected gas hydrate
accumulation and occurrence is the so called
gas hydrate recycling, which means dissociation of gas hydrates due to changes in the
stability conditions (PT) and its regeneration
in a new GHSZ. The tectonic framework offshore Sabah has controlled the distribution of
BSRs and favors the recycling of gas hydrates
firstly by destabilization of parts of gas hydrates by moving them into a lower pressure
zone (uplifting), secondly by building anticlinals, which act as a trap structures for gases
and finally by faults which benefited the migration of gases into the trap structures.
Using both, AVA forward modeling (Amplitude Versus Angle) and an effective medium
theory, synthetic AVA responses as a function
of gas hydrate concentration and free gas saturation at the BSR has been modeled. Results indicate that a BSR with high verticalincidence reflection coefficients that increase
with offset is a clear indication for the presence of free gas beneath the GHSZ and its
amount controls the magnitude of the reflection amplitude of the BSR. The AVA analyses show that offshore Sabah areas with strong
BSRs are characterized by bulk free gas saturations beneath the GHSZ of up to five percent. The contribution of gas hydrate alone to
the observed angle-dependent reflection coefficient is negligible and can hardly be resolved
Marine Geophysik
and quantified from AVA analysis.
383
384
Abstracts
MGP04
Wagner, M. (Bremen), Hübscher, C., Wong, H.-K. (Hamburg)
Reflexionsmuster an der BGHSZ in Beziehung zur Struktur und stratigraphischen
Lagerung im Bereich des Yaquina Beckens vor Peru
E-Mail: [email protected]
Das Yaquina Forearc Becken liegt am Oberen Hang des aktiven peruanischen Kontinentalrandes und ist seit dem Miozän ein
Auftriebsgebiet mit hoher Primärproduktivität. Dies führt zur Ablagerung einer organisch reichen Sedimentfazies in Tiefen innerhalb des p-T-Stabilitätsfeldes für Gashydrat,
so dass es durch intensive Methangenese zur
Bildung von Gashydrat kommt.
Im Rahmen des GEOPECO-Projektes
(Sonne-146/im Frühjahr 2000) haben wir im
Bereich des Yaquina Beckens einen hochauflösenden
Mehrkanalseismik-Datensatz
aufgenommen, um die Verbreitung und seismische Ausprägung von BSRs in Bezug zur
stratigraphischen Lagerung, Struktur, dem
Gasgehalt, sowie der Gas- und Fluidmigration
zu untersuchen.
In Bereichen mit unterschiedlichen tektonischen und sedimentologischen Eigenschaften
zeigt die seismische Ausprägung der BGHSZ
starke Variationen bezüglich der Amplitude,
Kontinuität, dem Winkel zur stratigraphischen
Lagerung und der Tiefe unterhalb des Meeresbodens. Dies steht im Zusammenhang mit
einem unterschiedlichen Gas- und Gashydratgehalt, der von der Art der Gasbildung und anreicherung, sowie der Gas- und Fluidmigration abhängig ist. Infolge der lithologischen
Alternation verschieden permeabler Horizonte verläuft die Gas- und Fluidmigration hauptsächlich schichtparallel und wird zusätzlich
durch das Störungssystem kontrolliert.
Das zentrale Depositionszentrum des Yaquina Beckens ist als flaches Plateau entwi-
ckelt, in dem rezent Turbidite abgelagert wurden. Die Basis dieser ungestörten Sedimente
kennzeichnet das Ende der tektonisch aktiven
Phase in diesem Bereich. Die Turbidite haben
einen erhöhten Anteil an terrigenem Material,
was zu einer nur geringen in situ Gasproduktion innerhalb der GHSZ führt. Das Gas entsteht hier überwiegend infolge der Destabilisierung von Gashydrat im Zuge der rezenten
Sedimentation. Die Ausprägung der BGHSZ
ist somit von den Lagerungsverhältnissen und
der senkrechten Permeabilität abhängig, die
die Gasmigration zurück in die GHSZ regeln.
Nur bei geringer Störungsintensität, hangparalleler Lagerung und dem Auftreten impermeabler Horizonte nahe der BGHSZ sind amplitudenstarke, kontinuierliche Reflexionen an
der BGHSZ (konkordanter BSR, s. Abb. 1) zu
beobachten.
Im rezent tektonisch aktiven unteren Hangabschnitt kontrollieren am Meeresboden anstehende Abschiebungen den Gas- und Fluidaufstieg und die Ausprägung der BGHSZ.
Hier herrscht biogene Sedimentation vor, die
zu einem höheren Gas- und Gashydratgehalt
führt, der zusätzlich durch Gas- und Fluidaufstieg aus Tiefen unterhalb der BGHSZ gespeist wird.
Die BGHSZ ist diskontinuierlich ausgebildet, da aufsteigende Fluide an den Störungen die Gashydratbildung unterbinden, was zu
Lücken im BSR führt (s. Abb. 1). Zudem wandern im Umfeld der Störungen die Isothermen nach oben, was zu einer Anhebung der
BGHSZ und Gashydratdestabilisierung führt.
Marine Geophysik
385
Abbildung 1: Profil 20 läuft durch den zentralen Bereich des Yaquina Beckens und zeigt je
nach tektonischem, stratigraphischem und sedimentologischem Umfeld charakteristische Reflexionsmuster an der BGHSZ.
Durch die Freisetzung von Gas sind dann lokal amplitudenstarke Reflexionen zu beobachten (Patches, s. Abb. 1).
386
Abstracts
MGP05
Gronefeld von, G., Bialas, J., Zillmer, M., Flüh, E.R. (GEOMAR)
Marine Gashydrate im Schwarzen Meer - 3 D Weitwinkelseismik im Sorokin Trog
E-Mail: [email protected]
Im Rahmen der Expedition M52/1 MARGASCH (Marine Gashydrate im Schwarzen
Meer) wurden im Januar 2001 mit dem Forschungsschiff METEOR im Schwarzen Meer
interdisziplinäre Untersuchungen zur quantitativen Verteilung, zum Aufbau und zur Struktur von Gashydratvorkommen und zu ihrer
Beziehung zu Fluidaufstiegszonen im Sediment durchgeführt. Eines der beiden Untersuchungsgebiete liegt südöstlich der Halbinsel Krim im Sorokin Trog. In diesem Areal
bewirkt eine Kompressionstektonik, die durch
diapirartige Faltenstrukturen gekennzeichnet
ist, eine Fluid- und Gasmigration zum Meeresboden.
Während der Ausfahrt wurden in diesem
Gebiet hochauflösende seismische 3D Messungen durchgeführt. In einem 7 x 2.5 km
großen Areal wurden zehn Ozeanbodenseismometer sowie vier Ozeanbodenhydrophone
im Abstand von 400 m ausgelegt. Die seismischen Signale einer 2 x 1.7 l GI Gun, mit
10 Sekunden Schußintervall, und einer Airgun, mit 60 Sekunden Schußintervall, wurden
gleichzeitig von den Ozeanbodeninstrumenten
sowie von einem hochauflösenden Streamersystem (AG Spieß, Bremen) an der Wasseroberfläche registriert. Insgesamt wurden 113
Profile, mit einem Profilabstand von 25 bis 50
m, in Nord- Süd Richtung und 5 Profile in OstWest Richtung geschossen.
Für die Analyse der Daten werden die von
der GI Gun erzeugten und von den Ozeanbodeninstrumenten aufgezeichneten seismischen
Signale verwendet. Bevor diese Daten unter geophysikalischen Gesichtspunkten pro-
zessiert werden können, werden sie in das
Standard Datenformat SEG- Y transformiert.
Anschließend werden die Daten mit dem Programmpaketen SEISMOS und SU bearbeitet.
Die verwendeten Prozessingschritte sind eine Bandpassfilterung, eine Vorhersage- Dekonvolution sowie eine FK- Filterung. Nach
der Datenbearbeitung ist das Signal- Noise
Verhältnis verbessert und der Bubbleeffekt im
Quellsignal, der die seismischen Reflektionen
überlagert, ist beseitigt.
Eine erste Analyse der gefilterten Daten ist
eine Ge schwindigkeitsmodellierung. Reflexionseinsätze auf zwei sich kreuzenden Profilen der OBH/S Daten werden gepickt. Anschließend wird mit der Raytracing Methode
für beide Profile ein 2D- Geschwindigkeitsmodell, das die Reflexionslaufzeiten erklärt,
erstellt. Im Schnittpunkt der beiden Profile
stimmt die Geschwindigkeitstiefenverteilung
überein. Auf dem Nord- Süd Profil sind im
Süden höhere Geschwindigkeiten als im Norden des Profils. Diese Geschwindigkeitsverteilung spiegelt sich auch in den Reflexionseigenschaften des Nord- Süd Profils der Streamerdaten (Krastel, Bremen) wieder. So sind
hier im Norden Reflektoren mit guter Kontinuität und mittlerer Amplitude zu sehen, wohingegen im Süden transparente Reflektoreigenschaften vorherrschen. In den Streamerdaten wird der Übergang zwischen diesen beiden unterschiedlichen Reflektionszonen durch
eine Störzone gebildet. In dem Geschwindigkeitstiefenmodell des Profils hat sich hier
ein Gebiet mit geringerer Geschwindigkeit im
Vergleich zur Umgebung abgebildet. In dem
Marine Geophysik
387
Abbildung 1: Map of the set up of Ocean-Bottom-Hydrophones (OBH) and -Seismometers
(OBS) for the 3-D high resolution grid. Blow up: 10 OBS and 4 OBH were deployed with 400
m spacing on top of a mud volcano. seismic lines were shot with various offsets (25 m, 50 m,
100 m) Background: map of the structural trends of the diapiric zones and individual anticlines.
modified after Woodside et al.,1997
Ost- West Modell finden sich hingegen keine
lateralen Geschwindigkeitsänderungen. Auch
auf dem von Ost nach West verlaufenden Streamerprofil zeigen die Reflektoren keine lateralen Änderungen in ihrem Erscheinungsbild.
Mit einer 2.5D Kirchhoff Tiefen-Migration
werden die OBH Zeit-Sektionen (common receiver gather) in räumliche Abbilder des Untergrundes transformiert. Ein einzelnes Bild
hat eine Ausdehnung von 600 Metern in der
Tiefe und 400 Metern lateral. Das gesamte
Bild des Nord-Süd-Profils ergibt sich aus der
Überlagerung der Bilder von 4 Hydrophonen.
Die Kirchhoff Migration liefert ein Geschwindigkeitsmodell, wobei die Laufzeiten mit einem Raytracing Verfahren für 1D Modelle berechnet werden. Das Bild zeigt starke laterale
Variationen der Reflektoren: im Norden parallele Schichten bis in 500 m Tiefe unter dem
Meeresboden, im Süden bis 300 m, und dazwischen die Störungszone, in der sich keine
Reflektoren abbilden.
Webseite: http://www.gashydrate.de/
388
Abstracts
MGP06
Wagner, M., Krastel, S., Spiess, V. (Bremen), Ivanov, M. (Moscow ), Bohrmann, G. (Bremen),
Weinrebe, W. (Kiel)
Seismische Charakterisierung von Schlammvulkanen im Sorokin Trog (Schwarzes Meer)
E-Mail: [email protected]
Der Sorokin Trog bildet eine strukturelle Depression vor der SW-Küste der Krim,
die durch Kompressionstektonik geprägt wird.
Dieses tektonische Regime führt zur Bildung
diapirischer Strukturen und fördert Fluidaufstieg, der sich in der Entstehung von
Schlammvulkanen äußert. Im Rahmen der
Meteorfahrt M52/1 im Januar 2002 haben wir
seismoakustische Messungen an Schlammvulkanen durchgeführt, um die verschiedenen Schlammvulkantypen zu charakterisieren und ihre Beziehungen zu Diapiren, Gashydratsystemen und anderen Strukturen im
Untergrund zu untersuchen. Es können drei
Typen von Schlammvulkanen unterschieden
werden: kegelförmige, Schlammvulkane mit
einem flachen Top und Kollapsstrukturen.
Die meisten beobachteten Schlammvulkane
im Sorokin Trog sind kegelförmig. Der größte Schlammvulkan, der Kazakov Schlammvulkan, hat einen Durchmesser von ca. 2.5
km und eine Höhe von ca. 120 m; die meisten Schlammvulkane haben Durchmesser bis
zu 1 km und Höhen bis zu 100 m. Unter
allen Schlammvulkanen bis auf den Kazakov Schlammvulkan konnten oberflächennahe (< 500 m Sediment-Tiefe) Diapire identifiziert werden. Trotz zahlreicher oberflächennaher Gashydratfunde, wurde in den seismischen Daten kein BSR beobachtet. Deutliche laterale Amplitudenvariationen und Bright
Spots weisen jedoch auf das Vorhandensein
von Fluiden, freiem Gas und Gashydrat hin.
Marine Geophysik
389
MGP07
Ehrhardt, A., Hübscher, C., Gajewski, D. (Institut für Geophysik, Hamburg)
Comparison of three Northern Red Sea Deeps by Reflection Seismic Methods
E-Mail: [email protected]
Ocean Deeps are widespread features in
the Red Sea. They are located in an axial
trough or depression and are often associated
by magnetic– and heat flow anomalies. The
formation of these Deeps is suggested to be an
accompanying phenomenon during the transition between continental rifting and seafloor
spreading. However, the causative process for
the evolution of the Deeps is a matter of debate, the endmember models are pull–apart
basin formation vs. collapse structures because of subrosion. Whereas the Deeps in
the central part are well developed and already floored by oceanic basement, the northern Deeps are smaller, less deep and exhibit at
most single volcanic extrusions or intrusions
into the basement and sediments. In order to
investigate the formation process, three northern Red Sea Deeps, the Conrad–, Shaban–
and Kebrit Deeps, associated with dense brine
layers, were investigated by reflection seismic and hydroacoustic methods in 1999 and
2002. The fault system and the stratigraphy
of the Miocene evaporites and overlying Plio–
Quaternary sediments were derived from the
reflection seismic and bathymetric data. First
results show different formation processes or
different evolutionary levels of the Deeps.
The formation of the Conrad Deep started
probably only 40,000 years ago. The shape of
the Deep and the fault system trends N20◦ E,
parallel to the general trend of the Dead Sea
Transform in the Gulf of Aqaba. These findings point to a tectonically induced development of the Conrad Deep that is comparable
with pull–apart basin formation.
The Shaban Deep is a rhombic–shaped depression that is composed out of four subbasins that are separated by a large NW–SE
trending (Red Sea trend) volcanic (basaltic)
ridge. The fault trends are at most arbitrary and obliterated by the volcanic extrusion.
Only the southern extension of the Deep exhibits N20◦ E trends.
The small oval–shaped Kebrit Deep is located
in a N–S oriented section of the axial depression. The bathymetry reveals four trends, E–
W, N–S, NW–SE and N20◦ E that are associated with faults. This stellar fault system originates form the center of the Kebrit Deep, and
comprises the main trends in the Red Sea.
Whereas the Conrad Deep and the Kebrit
Deep seem to be in an early stage of their development, the Shaban Deep shows the characteristics of a further developed ocean deep.
The Conrad– and Kebrit Deep reveal different formation processes. The Conrad Deep
development was affected by strike–slip tectonics in N20◦ E orientation, in contrast to the
Kebrit Deep that reveals the characteristics of
a collapse structure, because of subrosion processes.
390
Abstracts
MGP08
Neben, S., Schreckenberger, B., Franke, D. (BGR Hannover)
Die konjugierenden Kontinenträndern vor Argentinien und dem südlichen Afrika
E-Mail: [email protected]
Im April bis Juni 2003 unternahm die
BGR eine marin-geophysikalische Messfahrt
am vulkanischen Kontinentrand vor Südafrika. Hierbei wurden über 3,000 Profilkilometer an Mehrkanalseismik in Kombination mit
magnetischen und gravimetrischen vermessen.Zusammen mit dem ausgedehnten Netz an
MCS-Linien am Kontinentrand von Argentinien stehen jetzt sieben Traversen an exakt konjugierenden Segmenten dieser passiven Kontinentränder vulkanischen Typs zur Verfügung.
Die Bildung des Südatlantiks und das initiale
Rifting in diesem Bereich war nach Analyse
der Daten von einem immensen Vulkanismus
begleitet. Dieser führte im Bereich vor Argentinien zur Anlage einer 60-120 km breiten
Struktureinheit mit ausgeprägtem divergenten Reflexionsmuster (sog. seaward dipping
reflectors-SDRS). Weiterhin war die Anlage
offenbar episoden- oder schubweise. Es lassen sich mindestens drei individuelle SDRSEinheiten erkennen und kartieren. Eine Extrapolation von Ergebnissen aus dem Nordatlantik ergab, dass es sich bei diesen Einheiten
um subaerisch abgelagerte tholeiitische Basalte handelt. Die Unterkruste unter diesen Einheiten ist durch eine Schicht mit Geschwindigkeiten 7.3 km/s charakterisiert. Aus den
konjugierenden Traversen lassen sich jetzt erste Abschätzungen von Umfang und Volumen
der Extrusiva treffen. Weiterführend sollten
mit den parallel durchgeführten RefraktionsWeitwinkelseismischen Messungen auch Abschätzungen über Art und Umfang der unterkrustalen Einheiten möglich sein.
Marine Geophysik
391
MGP09
Gaw, V., Reston, T. J., Kläschen, D. (GEOMAR, Kiel), Stubenrauch, A., Walker, I. (CONOCO,
Aberdeen, UK)
The Porcupine Basin (west of Ireland): Asymmetric Detachment Tectonics and
Mantle Serpentinisation. Implications for the Structure and Evolution of
Conjugate Non-Volcanic Rifted Margins
E-Mail: [email protected]
The Porcupine Basin, south-west of Ireland,
provides an opportunity to investigate the
symmetry and temporal development of extension processes leading to continental breakup.
The axial stretching factors derived from subsidence increase from 1.5 (typical values of
the North Sea) in the north of the basin up to
values greater than 6 (typical for continental
margins) in the south. Actual stretching factors are likely to be even larger if the mantle underlying the crust has been partially serpentinised. For this reason a series of seismic
profiles across the basin can show how a rift
evolves to a completely developed continental
margin. Furthermore, both sides of the basin
may be imaged during one survey, allowing
the investigation of symmetry/asymmetry of
extension. We have addressed these issues
by pre-stack depth migration selected seismic
profiles to provide depth images across the
basin at different latitudes. These allow structural analysis of the effects of progressive extension. Together with the analysis of reflection characteristics (polarity, waveform, amplitude) allows an integrated interpretation of
the basin. A bright reflection (P) appears to
represent a detachment fault, and may in part
follow the top of partially serpentinised mantle. This is consistent with results from gravity
modelling, and with the models of crustal embrittlement and mantle serpentinisation during
extension. We infer that this detachment developed as part of a rolling hinge system, with
late extension migrating westward. Although
overall the basin remains symmetric, the consistent westward structural dip of the detachment implies that, at high stretching factors,
extension was asymmetric. We might thus expect considerable differences in the late-stage
evolution of conjugate margin pairs, such as
Iberia and Newfoundland.
392
Abstracts
MGP10
Planert, L. (Kiel, GEOMAR), Tilmann, F. (Cambridge, Bullard Laboratories), Weinrebe, W.,
Flueh, E., Reston, T. (Kiel, GEOMAR)
A Wide-Angle Survey of the Mid-Atlantic Ridge at 5° South
E-Mail: [email protected]
Slow spreading mid-ocean ridges are characterized by along-axis segmentation where
crustal composition and structure varies significantly within a segment and across transform faults and other ridge axis discontinuities. In 2000, the GERSHWIN experiment
investigated two spreading segments adjacent
to the 5 degS transform fault. A set of intersecting wide-angle profiles were acquired running both parallel and perpendicular to the median valley and extending from the center of
one segment across the transform well into the
next segment. The lines focused on a number
of topographic features (median valley, inside
corner high, outside corner, transform fault) in
order to resolve related velocity variations inside the crust and the uppermost mantle. This
ridge transform intersection is unusual in that
the inside corner high south of the 5 degS fracture zone has been split by a change in location of active seafloor spreading resulting in an
outside corner massif and the absence of a volcanic ridge in the northernmost part of the median valley. For assessing velocity models we
chose a combination of forward modeling and
first-arrival tomographic inversion. For profiles with sufficient Moho reflections a joint
refraction and reflection travel-time tomography was used. Energy propagation varies
strongly but in most cases reaches for more
than 40km, sometimes up to 90km. Modeling results show a velocity structure which differs significantly from normal oceanic crustal
structure. In the median valley of the southern
segment models show an unusual thin crust of
about 4km thickness (shallowing towards the
transform fault in the north) underlain by a low
velocity upper mantle (Vp∼7.5km/s). North
of the fracture zone, median valley seafloor
depths show a bathymetric high near the middle of the segment. Here, velocities reach up
to 7.0km/s within depths of 6.0-6.5km below
seafloor (starting with beneath seafloor velocities of about 3km/s). In contrast, velocity
depth profiles in the region of the inside corner high and the outside corner massif in the
southern segment show either very high near
surface velocities (5.0-5.5km/s) or very high
velocity gradients causing crustal velocities to
reach up to more than 6.0km/s within the first
1000m below seafloor. Below, velocities increase steadily up to between 7.4-7.7km/s at
5.0 to 6.0km depth below seafloor. By assuming that velocities of 7.4-7.5km/s are indicative for the upper mantle, models suggest
crustal thicknesses of 4.0-5.0km at the eastern
flank of the inside corner high and 4.5-5.5km
at the outside corner.
Web page:
/gershwin/
http://geomar.de/projekte
Marine Geophysik
393
MGP11
Bussat, S., Bohlen, T., Kugler, S. (Kiel, Universität)
Anregung von Lovewellen im flachmarinen Bereich durch eine Quelle in der Wassersäule?
E-Mail: [email protected]
Für die Bestimmung von Scherwellengeschwindigkeiten im Meeresboden wurden in
der Tromper Wiek (Rügen, Ostsee) Messungen mit Ozean-Boden-Seismometern (OBS)
durchgeführt. Bei einer Wassertiefe von 21m
konnten Scholtewellen mit einer 5m unter der
Wasseroberfläche geschleppten Airgun (Kammervolumen 0,6l) angeregt werden. Schol-
tewellen sind in der Radial(R)-Vertikal(Z)Ebene elliptisch polarisierte Grenzflächenwellen, die sich entlang des Meeresbodens ausbreiten. Die Abbildung 1 zeigt die
drei Komponenten eines Common-ReceiverGather (CRG), wobei die
Horizontalkomponenten des OBS in das
Strahlkoordinatensystem rotiert wurden. Ne-
Abbildung 1: Radial(R)-, Transversal(T)und Vertikal(Z)-Komponente einer OBSRegistrierung aus der Tromper Wiek nach
Spurnormierung und Tiefpassfilterung.
Abbildung
2:
Langsamkeits-FrequenzSpektren der Seismogramme aus Abb.1 mit
eingezeichneten modellierten Dispersionskurven der Scholte- und Lovewelle.
394
Abstracts
ben der auf der R- und Z-Komponente deutlich zu sehenden Scholtewelle, ist auf der
Transversal(T)-Komponente ebenfalls eine dispersive Welle mit etwa gleicher Amplitude zu
erkennen.
Die Abbildung 2 zeigt die LangsamkeitsFrequenz-Spektren der CRG. Auf der R- und
Z-Komponente sind die Fundamentalmode
und die höheren Moden der Scholtewele zu erkennen. Zusätzlich zu den Scholte-Moden (die
wahrscheinlich aufgrund der OBS-Neigung
noch in der T-Komponente vorhanden sind)
zeigt sich in der T-Komponente eine weitere Mode, die einen ähnlichen Verlauf besitzt
wie die Fundamentalmode der Scholtewelle.
Die Tatsache, dass diese Mode lediglich auf
der T-Komponente zu finden ist, weist auf eine Lovewelle hin. Im Folgenden wird diese
transversal polarisierte Welle als Lovewelle
bezeichnet.
Im Weiteren wurde eine Dispersionskurve
der Fundamentalmode der Lovewelle mit dem
aus einer Scholtewelleninversion gewonnenen
Untergrundmodell modelliert. Die berechneten Dispersionskurven der Scholte- und der
Love-Mode sind ebenfalls in Abbildung 2 zu
sehen. Die modellierte Love-Mode liegt nicht
exakt über der registrierten Mode. Für den
Fall, dass es sich tatsächlich um eine Lovewelle handelt, würde dies darauf hinweisen,
dass das verwendete Untergrundmodell noch
nicht korrekt ist und eine kombinierte Inversion von Scholtewelle und Lovewelle durchgeführt werden könnte.
Unter der Annahme, dass es sich bei dem
Meeresboden in der Tromper Wiek um ein
eindimensionales isotropes linear elastisches
Medium handelt und die Airgun als ideale
Punktquelle anzusehen ist, sollte die beobachtete transversal polarisierte Welle nicht angeregt werden! Es gilt also zu klären, welche
Annahme nicht zutrifft. Erste Untersuchungen
deuten auf ein isotropes annähernd eindimensionales Medium hin, so dass die Frage nach
der idealen Punktquelle und dem linear elastischen Medium bleibt.
Ähnliche Beobachtungen wurden bei entsprechenden Messungen im Arkona Becken,
der Kieler und der Eckernförder Bucht gemacht.
Eine zweite Messung in der Tromper Wiek
zeigte unter der Verwendung eines geringeren
Airgun-Druckes keine transversal polarisierte Welle. Desweiteren wies dabei die Scholtewelle eine fünfmal kleinere Amplitude als
die Raumwellen auf, wohingegen die Seismogramme aus Abbildung 1 eine fünfmal höhere
Amplitude der Scholtewelle im Gegensatz zu
den Raumwellen besitzen.
Die genauen Anregungsmechanismen der
durch eine Airgun angeregten transversal polarisierten Wellen sind noch nicht geklärt und
müssen somit noch weiter erforscht werden.
Danksagung: Wir danken der Bundesmarine Kiel (WTD 71) für die finanzelle Unterstützung und die sehr gute Zusammenarbeit bei
den Seemessungen.
Marine Geophysik
395
MGP12
von Lom, H., Gerriets, A., Spiess, V. (Universität Bremen), Zwanzig, C., Bruns, R. (ATLAS
Hydrographic, Bremen)
Proceedings in the Development of the Sediment Echosounder ATLAS PARASOUND
and the Digital Acquisition Software ParaDigMA for High-Resolution Sea Floor Studies
E-Mail: [email protected]
The combination of the ATLAS PARASOUND sediment echosounder, designed by
ATLAS Hydrographic, and the digital recording software package ParaDigMA (commercially available as ATLAS PARASTORE-3)
for online digitisation, preprocessing and visualisation of recorded seismograms has proven
to be a reliable system for high-resolution
acoustic sea floor studies. During 10 years of
successful operation aboard several research
vessels, including R/V Meteor, R/V Sonne
and R/V Polarstern, the system had been only
slightly modified.
Based on this experience now the PARASOUND/ParaDigMA system has been completely redesigned to add significant functionality for surveys of sediment structures
and sea floor morphology. During the last
two years major improvements of the existing system were developed in a close cooperation of ATLAS Hydrographic and the Department of Earth Sciences, University of Bremen. The innovations primarily concern the
control section of the ATLAS PARASOUND
echosounder and the ParaDigMA user front
end. The previous analogue PARASOUND
control terminal has been replaced by a small
real time control PC responsible for the control of the echosounder as well as for the continuous digitisation of the data. The control
PC communicates via standard network protocols metadata and data with client applications
that can display and store the acquired data
on different computers on the network (Figure
1). The new network capabilities of the system overcome former limitations and admit a
high flexibility with respect to numbers and locations of operator and recording/display PCs.
Now the system offers a simultaneous parallel registration of the 2.5-5.5kHz parametric signal and the 18kHz NBS signal. This
feature in combination with the recording of
complete soundings including the entire water column provides the basis for evolving scientific research topics e. g. gas venting.
The ParaDigMA recording software now operates on Windows platforms which provide
sophisticated possibilities in data visualisation
as well as improved methods in data handling.
Former approved features as online plot of the
pre-processed seismograms have been continued.
This system is in operation on the Russian
research vessel AK Boris Petrov since August 2003 and was already used on a cruise
to the Kara Sea. To provide existing PARASOUND installations on the major German
research vessels with the benefits of the new
Windows based ParaDigMA user front end a
supplemental interface program (Department
of Earth Sciences, University of Bremen) connects the existing data acquisition hardware
with the new acquisition software. This combination was successfully tested on R/V Sonne
in October 2003 as well as successfully tested
and permanently installed on R/V Polarstern
in November 2003.
In a second step, the sensor hardware cur-
396
Abstracts
Figure 1: System Design of new Atlas PARASOUND / ParaDigMA
rently undergoes a thorough enhancement,
yielding several new features for sub bottom
profiling. The future possibilities include:
- An extended set of source signal types
(e.g. Chirp signal, Barker-coded wavelet)
- A broader parametric signal spectrum (1
to 10 kHz).
- Additional data channels (low parametric
frequency, high parametric frequency, low primary frequency, high primary frequency)
- Additional trigger modes (e.g. constant
lateral coverage)
- Automatic beam steering, including automatic sea floor slope detection
According to these new system properties
a parallel milestone is the adaptation of the
ParaDigMA user front end to the new system
requirements to provide optimal control and
online presentation of the acquired data.
RD
Georadar
398
Abstracts
RD01 – Fr.,12.3.,11:10-11:30 Uhr · H0111
Schmalholz, J., Yaramanci, U. (TU Berlin)
Georadar zur Untersuchung der obersten Bodenschichten
E-Mail: [email protected]
Das Georadar (oder auch ground penetrating radar (GPR)) ist ein geophysikalisches Instrument, das in der letzten Zeit verstärkt für
die Bestimmung der Bodenfeuchte verwendet
wird. Obwohl hierbei meist großflächige Gebiete integral erfasst werden sollten (z. B. [1];
[2]; [3]), ist durch die Entwicklung von Georadarantennen höherer Nennfrequenz eine hochauflösende Untersuchung des Oberbodens ermöglicht worden. Aufgrund des verhältnismäßig hohen Dielektrizitätskoeffizienten von
Wasser (ca. 80) gegenüber natürlich vorkommender Bodenminerale (ca. 4 bis 10) im gewöhnlich von Georadar genutzten Frequenzbereich (ca. 10 MHz bis geringe GHz), erzeugen geringe Wassergehaltsänderungen relativ
starke Änderungen der dielektrischen Eigenschaften des zu untersuchenden Bodens. Da
im innerstädtischen Bereich in den obersten
Bodenbereichen vorwiegend heterogene Verhältnisse anzutreffen sind, bergen großflächige
integrierende Untersuchungen hohe Fehlerpotentiale, wenn der Wasser- bzw. Stoffeintrag
untersucht werden soll. Diese Mechanismen
werden stark durch sogenanntes präferentielles Fließen gesteuert, welches sich teilweise
auf Bereiche in der Größenordnung von Dezimetern begrenzt.
Um eine gleichzeitige Untersuchung der
involvierten Teilprojekte (Bodenkunde, Wasserreinhaltung, Umweltchemie, Mikrobiologie und Zoologie) der DFG Forschergruppe
„INTERURBAN “ [4] zu ermöglichen, musste ein non-invasives bzw. minimal-invasives
Konzept erarbeitet werden. Hierbei sollte neben der räumlichen auch eine genügend ho-
he zeitliche Auflösung realisiert werden. Da
bei hohen Wassereintragsraten (z. B. starker Regen) hohe Versickerungsraten innerhalb
der ersten Minuten stattfinden, musste diesem
Punkt Beachtung geschenkt werden. Neben
den erwarteten Feucht- und Trockenbereichen
im Mutterboden treten in den Untersuchungsgebieten ebenfalls Einlagerungen auf. Diese wurden meist durch zivilisatorischbedingte Verfüllungs- oder Umgrabungsarbeiten in
den Boden eingebracht. Aufgrund der hohen
Heterogenität und der oberflächennahen Untersuchungsräume, müssen die Umrechnungsformeln zur Bestimmung des volumetrischen
Wassergehaltes aus den gemessenen dielektrischen Eigenschaften kritisch betrachtet werden.
Damit die erforderliche räumliche (Dezimeterbereich und kleiner) als auch zeitliche (Minutenbereich) Auflösung erreicht werden kann, wurden unterschiedliche GPRAnwendungen durchgeführt. Neben den Standardmessungen wie Common-Offset (CO)
oder Common-Midpoint (CMP) Messungen
wurden auch Bodenwellenprofilmessungen
[5] und Local Moisture Sounding (LMS)
[6] durchgeführt. Die Messergebnisse mussten auf ihre Zuverlässigkeit und Aussagekraft
untersucht und wenn möglich auf die Auflösungsanforderungen optimiert werden. Aufgrund der unterschiedlichen Erfassungsbereiche gilt es eine abgestimmte Kombination der
Methoden zu finden und diese sowohl für
kleinräumige Bereiche als auch zur Extrapolation in die Fläche zu verwenden. Hierfür
können sich neben den Georadar-Messungen
Georadar
399
Abbildung 1: CO-Radargramm über künstlichen und natürlichen Diffraktoren und Reflektoren
in Berlin Tiergarten (links). Schuttablagerungen in Berlin Tiergarten (rechts).
auch Ergebnisse anderer Verfahren positiv ergänzen. Besonders TDR (time domain reflectometry), als eines der Standardverfahren der
Bodenkunde, eignet sich zur Kombination mit
georadargestützten Interpretationen. Es können hierbei Daten erhalten werden, die in direkter Korrelation mit den beim Georadar erhaltenen Werten stehen und nicht Daten, die
im Vorfeld über diverse Umrechnungsformeln
abgeglichen werden müssen.
Da in der ersten Phase des vorgestellten
Projektes gute Ergebnisse im Hinblick auf die
räumliche Auflösung erzielt werden konnten,
soll nun die zeitliche Komponente in die Messungen mit einfließen. Hierdurch sollen die
Mechanismen untersucht werden die zu den
im Untersuchungsgebiet auftretenden hydrophoben und hydrophilen Bereichen führen.
Literatur
[1] Danowski, G. and Yaramanci, U. 1999.
Estimation of water content and porosity using
combined radar and geoelectrical measurements. European Journal of Environmental
and Engineering Geophysics, Vol. 4, 71-85.
[2] Du, S. 1996. Determination of Water
Content in the Subsurface with the Ground
Wave of Ground Penetrating Radar, PhD thesis, University Munich.
[3] Greaves, R. J., Lesmes, D. P., Lee, J.
M., Toksöz, M. N. 1996. Velocity variati-
ons and water content estimated from multioffset, ground-penetrating radar. Geophysics,
61, 683-695.
[4] Müller, M., Mohnke, O., Schmalholz,
J., Yaramanci, U. 2003. Moisture assessment
with small-scale geophysics - the INTERURBAN project. Near Surface Geophysics, Vol.
1, 171-179.
[5] Schmalholz, J., Müller, M., Yaramanci,
U. 2003. GPR for small-scale investigations in
soil. Proceedings of the 9th European Meeting
of Environmental and Engeneering Geophysics, Prague.
[6] Igel, J. S., Schmalholz, J., Anschütz, H.
R., Wilhelm, H., Breh, W., Hötzl, H., Hübner C. 2001. Methods for Determining Soil
Moisture with the Ground Penetrating Radar
(GPR). Proceedings of the Fourth International Conference on Electromagnetic Wave Interaction with Water and Moist Substances,
Weimar.
Webseite: http://www.interurban.de
400
Abstracts
RD02 – Fr.,12.3.,11:30-11:50 Uhr · H0111
Gundelach, V., Eisenburger, D. (BGR Hannover)
Bestimmung räumlicher Strukturen im Salz durch EMR Messungen in einer Kavernenbohrung
E-Mail: [email protected]
In einem Salzstock mit einem in Betrieb
befindlichen Kavernenfeld wurden zur Erweiterung der Kenntnisse über interne Strukturen im Salz erstmals EMR-Messungen eingesetzt. Die Messungen erfolgten im Öl und einer Mittenfrequenz im Salz von etwa 50 MHz.
Das eingesetzte Verfahren ist ein PulsradarMessverfahren, bei dem ein elektromagnetischer Impuls abgestrahlt und das zurückkehrende Signal empfangen wird. Das Empfangssignal beinhaltet Reflexionen, die von Inhomogenitäten aus dem anliegenden Gebirge hervorgerufen werden, welche sich durch
ihre elektrische Impedanz vom umgebenden Steinsalz abheben. Als elektromagnetisch
reflektierende Strukturen kommen insbesondere Anhydrit- und Toneinschaltungen, Bereiche unterschiedlicher Durchfeuchtung und
Schichtgrenzen unterschiedlicher Salze in Betracht. Die stoffliche Beschaffenheit eines reflektierenden Bereiches geht im allgemeinen
nicht direkt aus dem Radargramm hervor. Die
wahrscheinlichste Ursache und ihre geologische Ansprache wird unter Berücksichtigung
der berechneten geometrischen Lage und unter Bezug auf bereits vorhandene geologische Informationen interpretiert. In einer Kavernenbohrung erfolgten die Messungen mit
einer richtungssensitiven, explosionsgeschützten Bohrlochsonde der DMT (Deutsche Montan Technologie) im unverrohrten Kavernenhals und innerhalb der mit Öl gefüllten Kaverne. Der Rollwinkel (die Orientierung) der
Sonde bezüglich magnetisch Nord wurde mit
einem Kompass gemessen. Diese Messgröße
ist für die räumliche Auswertung der EMRDaten notwendig. Im Salz konnten bis in Entfernungen von 350 m vom Profil Reflexionen
aus dem verfalteten Übergangsbereich von der
Staßfurt-Folge (z2) zur Leine-Folge (z3) erfasst und räumlich zugeordnet werden. Die
räumliche Lage der erfassten Reflektoren wurde mittels einer robusten Wellenfrontrekonstruktion mit Berücksichtigung des Raumwinkels berechnet. Die Informationen von der
EMR fließen in die Erstellung des räumlichen geologischen Modells des Salzstockes
ein. Die interne Faltung des Salzstockes kann
somit besser nachvollzogen werden und erlaubt Prognosen über mögliche Auslaugungsprozesse. Zur Auflösung des Nahbereichs
und kleinräumiger Strukturen erwies sich die
Messfrequenz als zu niedrig. Hierfür ist eine Sonde mit höherer Messfrequenz erforderlich. Zur Erleichterung der räumlichen geologischen Interpretation sind die Ergebnisse
der Auswertung in digitaler Form als räumliche Ansichten und als Animationen aufbereitet worden.
EISENBURGER D., GUNDELACH V.,
WILKE F. (2002): Ground Penetrating Radar,
a Tool for Determining Complex Geological
Structures from Caverns and Boreholes. Technical paper. SMRI Fall Meeting, Bad Ischl.
Webseite:
http://www.bgr.de/b313/radar/radar.htm
Georadar
401
RD03 – Fr.,12.3.,11:50-12:10 Uhr · H0111
Otto, D. (Clausthal/Bremerhaven), Pfaffling, A., Haas, C. (Bremerhaven)
GPR zur Bestimmung der Meereisdicke in Arktis und Antarktis
E-Mail: [email protected]
Um Veränderungen in der Eisdickenverteilung in der Arktis sowie Antarktis zu
studieren, führt das Alfred-Wegener-Institut
seit 1991 Eisdickenmessungen durch. Während der Polarstern-Expedition ARK19/1 vom
28.02. - 24.04.03 im Storfjord sowie der Framstraße wurde neben hubschraubergestützten
EM-Messungen (s. Pfaffling) zum ersten mal
auch das Ground Penetrating Radar (GPR,
Bodenradar) verwendet. Seit Morey und Kovacs (1986) wurde dies nicht mehr erfolgreich versucht. Grund dafür sind verschiedene
Faktoren, die den Einsatz des GPR auf Meereis erschweren, wie z.B. der hohe Salzgehalt und die damit verbundene Variabilität der
dielektrischen Eigenschaften sowie die geringe Dicke des Meereises. Mit der verbesserten Technik des RAMAC GPR von MALÅ
GeoScience wurde nun ein neuer Versuch unternommen. Zusätzlich wurde versucht, die
Schneedicke zu bestimmen. Diese ist erfahrungsgemäß sehr gering, ob sie aufzulösen ist,
musste untersucht werden. Nach erfolgreicher
Anwendung des GPR auf mehrjährigem arktischem Meereis wurde das GPR während einer Expedition mit der RSV Aurora Australis vom 11.09. - 30.10.03 erneut eingesetzt,
um die Anwendbarkeit des Verfahrens auf einjährigem Meereis in der Antarktis zu untersuchen.
Eisdickenmessungen in der Arktis
Die Messungen wurden im Storfjord sowie in der Framstrasse auf zufällig ausgewählten Eisschollen durchgeführt, um eine möglichst große Variabilität der dielektrischen Eigenschaften sowie Repräsentativität der erhal-
tenen Ergebnisse zu gewährleisten. Die Profile sind größtenteils 200m lang. Verwendet wurden abgeschirmte Antennen der Frequenz 500, 800 und 1000 MHz des RAMAC
GPR von MALÅ GeoScience. Die 800 MHzAntenne lieferte den besten Kompromiss zwischen Auflösung und Eindringtiefe. Um die
Ergebnisse einordnen und vergleichen zu können, wurden auf einigen Profilen zusätzliche
Eisdickenmessungen mit einem EM31 durchgeführt sowie die Eisdicke in 20m-Abständen
erbohrt. Die Dicke mehrjährigen arktischen
Eises, das einen sehr geringen Salzgehalt hat,
konnte durch die Reflexion an der Grenze
Eisunterkante-Meerwasser bestimmt werden
(s. Abb.1). Probleme tauchten allerdings auf,
sobald das Profil über Presseisrücken führte. Hier konnte die Eisdicke nicht immer einwandfrei bestimmt werden. Neben der Reflexion von der Eisunterkante konnte teilweise
die Reflexion von der Schnee-Eis-Grenze erkannt werden. Die Schneebedeckung war allerdings meistens so gering, dass sie unterhalb
des Auflösungsvermögens lag.
Messungen auf einjährigem Eis zeigten allerdings, dass die Dämpfung des Quellsignals
durch den hohen Salzgehalt so stark ist, dass
keine Reflexion von der Eisunterkante an der
Empfängerantenne registriert werdenkonnte.
Eisdickenmessungen in der Antarktis
Die Messungen erfolgten in der saisonalen antarktischen Meereiszone im Zuge einer australischen Satellitenvalidierungskampagne im Bereich von 64-65°S und 112119°E. Auch hier wurden die Profilmessungen auf zufällig bestimmten Schollen durch-
402
Abstracts
Abbildung 1: Profil über mehrjährigem arktischem Eis. Antenne 800 MHz, Balken stellen erbohrte Eisdicken dar. Gut zu erkennen die Reflexion von der Eis-Wasser-Grenze. Die SchneeEis-Grenze ist teilweise zu erkennen.
Abbildung 2: Profil über einjährigem antarktischem Eis. Antenne 800 MHz, Balken stellen mit
Zollstock gemessene Schneedicken dar. Gut zu erkennen ist die Schnee-Eis-Grenze.
geführt. Die Profile waren 100m lang, zum
Einsatz kamen abgeschirmte Antennen der
Frequenz 500 und 800 MHz. Auch hier lieferte die 800 MHz-Antenne den besten Kompromiss zwischen Auflösung und Eindringtiefe. Durch den sehr hohen Salzgehalt des
einjährigen antarktischen Meereises konnte
die Eisdicke nicht bestimmt werden. Da jedoch die Schneebedeckung des antarktischen
Meereises in diesem Fall bedeutend höher
war (bis zu 70cm), konnte die Schnee-EisGrenze mit der 800 MHz-Antenne weitestgehend bestimmt werden (s. Abb.2). Die Ergebnisse wurden durch Vergleich mit ZollstockSchneedickenmessungen, die im Abstand von
1m entlang derselben Profillinien durchgeführt wurden, bestätigt.
Ausblick
Aufbauend auf die ersten Vorauswertungen
sollen die Daten einem intensiven Processing
unterzogen werden. Die zentrale Frage ist, ob
das GPR eine vergleichbare oder bessere Alternative zu dem bisherigen Standardverfahren EM 31 zur Bestimmung der Meereisdicke
darstellt. Ausschlaggebend hierfür ist die ermittelte Eisdickenverteilung.
Georadar
403
RD04 – Fr.,12.3.,12:10-12:30 Uhr · H0111
Damm, V. (Hannover, BGR)
The subglacial topography of the upper Lambert Glacier (East Antarctica) derived by
airborne radar data: a contribution to the structure geological analysis of the Lambert
rift system.
E-Mail: [email protected]
The Prince Charles Mountains are one of
the few parts of east Antarctica with significant rock exposure and the only such region
to occur substantially (more than 500 km) inland from the continental margins. Their current exposure above the ice plateau is related
to relatively recent uplift along the flanks of
the Lambert Graben, one of the most important crustal-scale structures in east Antarctica. This critical region was a long standing poorly understood outcrop area in east
Antarctica. The overall aim of a joint GermanAustralian expedition to the southern Prince
Charles Mountains was to improve the knowledge of this area with a comprehensive international field program. The Lambert Graben
is supposed to be at the edge of a major
Cambrian suture between at least two Precambrian blocks that collided at 550 Ma during the assembly of Gondwana.To identify the
principal Precambrian crustal blocks in this
area and attempt to correlate them with other
Precambrian crustal fragments in Antarctica
and the adjacent continents and to determine
the regional crustal structure a combination
of airborne geophysical surveys was an obstacle to identify tectonic blocks and boundaries concealed beneath the present-day surface. One principal objective for airborne geophysics was to provide basic topographic data
of the ice covered morphological structures by
using airborne radar technique. The Lambert
Graben extends inland for at least 700 km.
The trend of the Lambert Graben is to the
northeast-north-northeast, and is inferred to
represent a failed rift emanating from a triple
point or four armed junction. However, the
details of the faults and sub-glacial topography within this depression are still unknown.
A dense grid of flight lines spaced 5 km are
appropriate to decipher the tectonic trends in
the basement rocks out of the subglacial trends
of morphological structures. To better understand the processes of rifting and fragmentation of plates gravity is one of the most powerful geophysical methods to obtain reliable geometry of the lower crust. The poorly known
thickness of ice is the main obstacle for obtaining reliable models for the density distribution of deep structures in Antarctica. Rather
detailed maps of the sub-ice topography were
produced that allow a 3-dimensional ice thickness correction of the gravity data and the production of crustal thickness maps. Maps illustrating the sub-ice topography are one of the
major outcomes of this project and the base
for a range of geological and glaciological interpretations.
Web page: http://www.bgr.de
404
Abstracts
RDP01
Salat, C., Houben, P., Junge, A. (Frankfurt/M.)
Die Eignung des Georadars (GPR) für die Untersuchung quartärer Flussablagerungen
im Mittelmeerraum
E-Mail: [email protected]
Im Frühjahr 2003 wurden im Rahmen eines Pilotprojektes Georadar-Messungen im
Einzugsgebiet des Rio Guadalope in Spanien durchgeführt. Ziel war es, die Eignung
des Bodenradars für sedimentstratigraphische
Untersuchungen an quartären Flussablagerungen im Mittelmeerraum zu überprüfen.
Folgende Fragen standen dabei im Vordergrund: Kann GPR Sedimentstrukturen quartärer Flussterrassen auflösen? Bilden sich in
Radargrammen die Schichtgrenzen zwischen
dem anstehenden Festgestein und darüberliegenden Lockersedimenten ab? Gibt es spezifische Radar-Reflexionsmuster (Radarfazies),
die für bestimmte Sedimenttypen charakteristisch sind? Löst das Bodenradar Sedimentstrukturen von grobklastischen rezenten Flussablagerungen auf?
Die Messungen wurden an verschiedenen
Standorten auf höhergelegenen Flussterrassen sowie in einem teilweise ausgetrockneten Flussbett durchgeführt. Die Auswahl der
Messflächen geschah in Abhängigkeit von der
Existenz angrenzender Aufschlüsse, die den
unmittelbaren Vergleich der Messdaten mit
Sedimentstrukturen erlaubten. Insgesamt wurden mehr als 30 Profile mit einer Gesamtlänge
von über 1900 Metern erstellt.
Reflexionen in den Radargrammen können
den in den Aufschlüssen beobachtbaren Strukturen zugeordnet werden. Wo die Eindringtiefe des GPR ausreicht, können die im Untersuchungsgebiet anstehenden Jurakalke und
-mergel von den unverfestigten auflagernden Materialien unterschieden werden. Über-
dies zeigen innerhalb der Gruppe der untersuchten Lockersedimente Ablagerungen von
Schwemmfächern andere Reflexionsmuster
als flach lagernde Sedimentschichten. In den
Radargrammen, die im Flussbett im grundwassernahen Bereich aufgenommen wurden,
treten die signifikanten Schichtungsmerkmale
zweier Generationen von Sand-Kies-Bänken
klar hervor, die in verschiedene Richtungen
geschüttet wurden.
Die Messungen dienten als Vorarbeiten zu
einem geplanten interdisziplinären Projekt
„Radarstratigraphie und Radarfazies“. Eine
Kombination von physisch-geographischen,
geologischen und geophysikalischen Arbeitstechniken wird zur Quantifizierung von Sedimentspeichern in einem Flusssystem eingesetzt werden. Die Geophysik wird dabei die Identifizierung nicht aufgeschlossener Ablagerungen anhand charakteristischer
Radar-Reflexionsmuster übernehmen und deren dreidimensionale Ausdehnung rekonstruieren. Auf den Radarprofillinien sind Bohrungen vorgesehen, um die Radar-Reflexionen
mit den Sedimentkernen vergleichen zu können. Schließlich soll die Abhängigkeit der
Amplituden- und Phasenmuster von Sedimenteigenschaften wie Dielektrizitätszahl und
Leitfähigkeit bzw. Korngröße und Wassergehalt untersucht werden. Die Arbeiten dienen der Erstellung einer Radarstratigraphie
verschiedener Sedimentspeichertypen eines
Flusseinzugsgebietes im mediterranen Raum.
Georadar
405
RDP02
Ziekur, R., Schuricht, R. (Hannover), Lampe, R., Meyer, H. (Greifswald)
Georadaruntersuchungen im Küstenholozän NE-Deutschlands
E-Mail: [email protected]
Für die Analyse interner Lagerungsstrukturen und bei der Verfolgung von Leithorizonten hat sich das Georadarverfahren bewährt.
Für den nordostdeutschen Küstenraum lagen
bislang aber nur wenige Erfahrungen vor. Die
Erprobung an unterschiedlichen Faziesräumen
des Küstenholozäns zeigte, dass der Einsatz
wesentlich zur Aufklärung des Baus beitragen
kann, so dass Georadarmessungen auch in das
DFG-Forschungsvorhaben SINCOS (Sinking
Coasts: Geosphere, Ecosphere and Anthroposphere of the Holocene Southern Baltic Sea)
eingebunden sind. Gut verwertbare Ergebnisse lieferten Messungen mit 100 MHz.
In Abb. 1a ist ein Radargramm gezeigt, das
senkrecht zu den Strandwällen der Feuersteinfelder auf Rügen in W-E-Richtung registriert
wurde. Die Basis der Strandwälle tritt durch
eine deutliche Reflexion in ca. 4 m Tiefe auf.
Darunter folgen mehrere lang gestreckte und
annährend horizontal verlaufende Reflexionen
von unterschiedlicher Intensität. Da die geröllreichen Strandwälle nicht durchbohrt werden können, ist die Interpretation der tieferen
Reflexionen derzeit ziemlich vage. Ihre Ursache ist in einem Wechsel von fein- und grobkörnigen Sanden zu vermuten, das Erscheinungsbild lässt auf gleichförmige Ablagerung
schließen.
Der in Abb. 1b dargestellte Radargrammausschnitt stammt aus Messungen auf der
Halbinsel Bug (Rügen). Über eine Länge von
500 m treten auch hier in einer etwa 3 m mächtigen Schicht annähernd horizontal verlaufende Reflexionen auf. In dem darunter befindlichen sehr reflexionsarmen Bereich treten aber
zwei Zonen mit starker und tief reichender Reflektivität hervor. Während die Zone im NE
von Reflexionselementen mit unterschiedlich
steilem Einfallen nach SW geprägt ist, bildet
sich zwischen Profilmeter 1630 und 1770 eine
Aufwölbung ab. Die Ursache kann einerseits
in einem sandigen Körper, andererseits auch
in Siedlungsresten vermutet werden. Zur Klärung sollen im Herbst d. J. Bohrungen durchgeführt werden.
Die Abbildungen 1c und 1d zeigen Ergebnisse von der Insel Hiddensee. Auf beiden
Profilen zeichnen sich die obersten Meter als
auffallend reflexionsarm ab, so dass hier auf
ziemlich homogene Ablagerungen (Feinsande/Mittelsande?) geschlossen werden kann.
Im Süden des unter Abb. 1c gezeigten Profils aus dem Gebiet der Dünenheide ist erst in
7 m u. GOK ein gut ausgebildeter Reflektor
erkennbar mit deutlichem Anstieg in nördlicher Richtung. Sehr wahrscheinlich markiert
er den Übergang zu schluffigem Sand. Zwischen Profilmeter 1600 und 1900 treten Reflektoren noch bis in 10 m u. GOK auf, die für
stärkere Differenzierung in den sedimentären
Ablagerungen sprechen.
Auf dem bei Neuendorf registrierten Profilabschnitt in Abb. 1d dominieren dagegen im
tieferen Untergrund wesentlich kürzere Reflexionselemente mit deutlich stärkerem Einfallen in nördlicher Richtung, wodurch Aussagen
zur Schüttungsrichtung möglich sind.
Die Georadaruntersuchungen ermöglichen
im Rahmen des SINCOS-Projektes eine effektive Planung von Bohrkampagnen, deren Ergebnisse wiederum für die Interpretation der
406
Abstracts
Abbildung 1: Radargrammbeispiele von Rügen und Hiddensee
Radargramme unerlässlich sind.
Webseite: http://www.gga-hannover.de
SM
Seismik
408
Abstracts
SM01 – Mo.,08.3.,11:00-11:20 Uhr · H0107
Wölz, S., Rabbel, W. (Kiel University)
3-D Multi-Component Shallow Shearwave Seismic Surveying in the Lions’ Harbour of
Miletus (Turkey)
E-Mail: [email protected]
Geophysical work in the alluvial sedimentary environment of the archaeological site in
Miletus’ Lions’ Harbour (Turkey) raised the
question whether prominent linear anomalies
observed in magnetic data (Stümpel et al.,
1997) are related to historic building structures (quay walls or moles). Previous 2-D
shear wave seismic refraction surveys did
not provide sufficient lateral resolution thus,
the resulting first model is considered too
rough and possibly wrong for the location of
interest.
Two 3-D multi-component refraction surveys
covering the anomalies were carried out
to improve the local refractor model. The
experiments not only aimed to explain the
magnetic anomalies but also to evaluate the
potential of this new high resolution seismic
technique for shallow acquisition.
One of the two surveys used 3-Component
Galperin geophones, 1 m spaced on an area of
40 * 80 m and is discussed here. The use of a
60-channel seismograph allowed for recording 20 geophon positions at once. Profiles
were sequentially recorded and moved after
shooting each shotpoint. Four shotpoints in
total were used, located on each side of the
area. Two horizontal and one vertical vector
sources were realized with a sledge hammer.
The outcome of this are 36 datasets each
approx. 26 MBytes in size (1 GByte in total).
Shooting lines successively, rather then acquiring in one full 2-D spread is suitable for
recording a coherent wavefield. A geophone
grid spacing of 1 m provides sufficient lateral
sampling.
The complexity of the direct, refracted and
reflected wavefield is impressive already in
unprocessed data. Wavefront bending due to
refractor geometry or velocity heterogeneity
is significant (see figure).
Different approaches to wavefield separation
were defined and investigated.
Rotation
into the ray coordinate system (”slowness
projection”) provides the best results for refracted arrivals (see figure). The use of vector
sources in addition, allows for optimizing the
separated wavefields.
The 3-D refractor imaging technique developed in this project maps coherent basement
structures on the meter-scale (adaption of
Delay-Time methods after Gardner, 1939).
Absolute refractor depth, however, has to be
determined, for instance, by intercept-time
analysis or, even preciser, by drilling. Coring showed that the minimum rms-error ε
between cored bedrock depth and refractor
model is ε = 0.44m (4.2 %) after adapting
to an average refractor depth of z0 = 10.5m.
The basin topography of the Milesian Lions’
Harbour at this location, provides appropriate
ground to possibly found moles or quay walls
on.
Seismik
409
Figure 1: Sequence of timeslices with 20ms time increment starting at 100ms for the transverse
configuration of shot in x-direction. Intermixing wavefields were separated by ”slowness projection”. While in the first timeslices (left hand side) the surface wave is dominant, the latter
are characterized by the strongly bended refracted wave.
References
Gardner, L.W. 1939.
An areal plan of
mapping subsurface structure by refraction
shooting. Geophysics, 4, 247-259.
Stümpel, H. and Bruhn, C. and Demirel, F.
and Gräber, M. and Panitzki, M. & Rabbel, W.
1997. Stand der geophysikalischen Messun-
gen im Umfeld von Milet. Archäologischer
Anzeiger, 124ff
Web page: http://www.geophysik.unikiel.de/ swoelz/Project.html
410
Abstracts
SM02 – Mo.,08.3.,11:20-11:40 Uhr · H0107
Zöllner, H., Schikowsky, P. (Leipzig)
Aspekte der Interpretation flachmariner reflexionsseismischer Daten
E-Mail: [email protected]
len überlagern. An einem umfangreichen Datensatz aus der südlichen Ostsee (Greifswalder
Bodden), der in den achtziger Jahren zur Ölund Gas-Exploration gewonnen wurde, sollten
die einzelnen Störeffekte systematisch untersucht werden.
Statische Korrektur über gasreichem
Schlicksediment
Bemerkenswert ist der außerordentlich
große Einfluss von gasreichem Schlicksediment auf die Laufzeit der seismischen Wellen. In einigen Teilen des Untersuchungsgebietes treten schlickbedingte Laufzeitanomalien von bis zu 50ms auf, die zweifelsfrei
auf die geringe P-Wellengeschwindigkeit des
gasreichen Seebodensediments zurückzuführen sind. In solchen Gebieten ist auch eine
systematische Erhöhung der Ersteinsatzlaufzeiten zu verzeichnen (Abb.2). Diese Einsätze werden einer refraktierten Welle von der
Grenzfläche vom festen Seeboden (Geschiebemergel) zum darüber liegenden Seebodensediment (Schlick) zugeordnet. Wie in Abb. 2
zu sehen ist, zeichnet diese refraktierte Welle
systematisch schlickverfüllte Mulden im Seeboden nach. Eine Kartierung der Ersteinsätze
spiegelt damit im Wesentlichen die Verteilung
des gasreichen Seebodensedimentes wider. Da
die refraktierte Welle annähernd den selben
Weg durch das Schlicksediment läuft wie die
reflektierten Nutzsignale, enthält sie den gleichen Laufzeitfehler wie die ReflexionseinsätAbbildung 1: Hochfrequentes Singing, der ze, und ist somit zur direkten Bestimmung des
weiße Graph im Frequenzspektrum beschreibt statischen Korrekturzeitfeldes geeignet.
die sich aus der Wassertiefe theoretisch ergebende Singingfrequenz
Allgemeine Problematik
Ein Großteil aller Binnenseen und Flachmeere ist mit mehr oder weniger mächtigen Schlicksedimenten bedeckt. Bei seismischen Messungen haben solche Lagen erheblich störenden Einfluss auf die Datenqualität, vor allem dann, wenn sie starke Durchgasung aufweisen. Problematisch ist einerseits die außerordentlich hohe Dämpfung,
die eine erhebliche Verschlechterung des Signal/Rausch Verhältnisses mit sich bringt. Andererseits bewirkt die sehr geringe P-WellenGeschwindigkeit in gasreichem Sediment ausgeprägte Laufzeitanomalien,die in ihrem Erscheinungsbild teilweise tektonischen Grabenstrukturen ähneln und als solche fehlinterpretiert werden können. Darüber hinaus treten
über schallweichen Seebodensedimenten vermehrt Mehrfachreflexionen (Reverberationen)
im Wasserkörper auf, die sich den Nutzsigna-
Seismik
411
Abbildung 2: Einkanalabspielung im Übergangsbereich eines durch gasreiches Seebodensediment gestörten Gebietes in ein ungestörtes Gebiet (rechts) und zugehöriges Modell, deutlich
sind die tieffrequenten Störwellen zu erkennen
Reverberationen als Träger von Informationen über den Seeboden
Vorwiegend in Bereichen starker Schlickbedeckung fallen in den Seismogrammen
deutliche hochfrequente Reverberationen auf
(Abb.1). Da es sich hier um eine stehende
Welle zwischen Wasseroberfläche und Seeboden handelt ist die Periodendauer dieser Wellen direkt proportional zur Wassertiefe. Weiterhin enthalten die Seismogramme in Bereichen starker Schlickbedeckung tieffrequente
Störwellen, bei denen es sich offenbar um
Reverberationen handelt, die sich zwischen
der Wasseroberfläche und der Unterkante des
Schlicksedimentes ausbilden (Abb.2). Der untersuchte Datensatz enthält in hohem Maße
solche Reverberationen von starker Ausprägung, deren Phasen sehr sicher auch über
kreuzende Profile zu korrelieren sind. Die Pe-
riodendauer einer solchen Reverberation ist
direkt proportional zur Laufzeit durch Wasser
und Schlick, womit sich die Möglichkeit ergibt, direkt aus der Frequenz dieser Störwelle das statische Korrekturzeitfeld zu ermitteln.
Die so ermittelten Werte stimmen gut mit den
Laufzeitkorrekuren aus den Refraktionseinsätzen überein.
Webseite:
http://geo.unileipzig.de/ iug/iug-projekte.html
412
Abstracts
SM03 – Mo.,08.3.,11:40-12:00 Uhr · H0107
Giese, R. (GFZ–Potsdam), Goertz, A. (FU Berlin), Großmann, E. (GGA–Institut), Militz, S.,
Otto, P. (GFZ–Potsdam), Polom, U. (GGA–Institut), Stiller, M., Rothhard, H., Schultes, A.
(GFZ–Potsdam)
Tunnelzittern – Ergebnisse eines Pilotversuchs mit einem hydraulischen Vibrator unter
1500 m Gneisüberdeckung in den Schweizer Alpen
E-Mail: [email protected]
Wie leitet Gneis bzw. Hartgestein im
Vollraum das sonst üblicherweise bei seismischen Oberflächenmessungen verwendete
seismische Frequenzband? Können Erfahrungen aus der Oberflächenseismik analog übertragen werden? Von seismischen Messungen
an der Erdoberfläche ist bekannt, dass es oft
schwierig ist, den Frequenzbereich oberhalb
von 100 Hz in den Untergrund zu übertragen. Wir haben gelernt, dass die Absorption
mit ansteigender Frequenz zunimmt. Ein wesentlicher Grund dafür liegt sicherlich in der
bei Oberflächenmessungen in aller Regel vorhandenen Verwitterungszone, die das Initialsignal schon vor dem Erreichen des konsolidierten Materials überprägt. Aber wie sieht das im
kompakten Hartgestein aus?
Im Rahmen einer geplanten Experimentserie, die federführend von der Arbeitsgruppe Tunnelseismik des GFZ–Potsdam im etwa 5 km langen Piora–Erkundungssstollen in
den peninnischen Gneisen der Schweizer Alpen durchgeführt werden sollte, bot sich im
Februar 2003 die Gelegenheit, ein derartiges, bislang einzigartiges Grundlagenexperiment ohne wesentlichen Mehraufwand durchzuführen. Die Abmaße des Erkundungsstollens ließen den Einsatz des hydraulischen P–
Wellen–Kleinvibrators MHV2.7 des GGA–
Instituts zu, so dass eine professionell ausgestattete moderne seismische Vibrationsquelle zur Verfügung stand. Als Empfänger wurde eine fest im Stollen installierte Geopho-
nauslage mit 140 m Länge verwendet, die
aus insgesamt 16 2 m tief in der Stollenwandung vollverklebten 3–Komponentenstationen
besteht. Die Empfängerauslage befindet sich
etwa in der Mitte des 1996 von einer 5 m Tunnelbohrmaschine aufgefahrenen Stollens und
überstreicht einen Übergang zwischen quarzreichem Levantiner Gneis und spröderem Lucomagno Gneis.
Angeregt wurde auf einem 875 m langen
Profilabschnitt in Intervallen von 5 m, wobei
in Abhängigkeit von den Quelle–Empfänger–
Distanzen bis zu 16 Anregungen am gleichen
Punkt vibriert wurden. Nach Frequenztesten
vor Ort wurde als Anregungssignal ein linearer Sweep von 60 Hz bis 360 Hz mit einer
Dauer von 10 s verwendet. Dabei resultierte die untere Frequenzgrenze aus Störeinflüssen durch einen vor Ort benötigten Stromgenerator (ca. 50 Hz). Die obere Frequenzgrenze wurde durch die auf dem Hydraulik–
Steuerungssystem VibPro (Fa. Pelton, Inc.)
beobachtete Performance des Vibrators und
die Randbedingungen der Registrierapparatur
vorgegeben.
Bei der Akquirierung der Daten zeigten sich
unerwartete Effekte. So war eine ungewöhnliche Absorption von Frequenzen unterhalb
von 120 Hz und somit in der ersten Qktave
des 2.5 Oktaven umfassenden Frequenzbandes
zu beobachten. Auch die zu beobachtende distanzabhängige Amplitudenabnahme war im
Vergleich zu Oberflächenmessungen erheblich
Seismik
413
Abbildung 1: Seismischer Vibrator MHV2.7 bei der Signalanregung im Piora–
Erkundungsstollen.
höher. Diese Beobachtungen wurden bei der
Datenauswertung bestätigt. Allerdings zeigten sich auch Korrelationen zwischen den registrierten Signalbandbreiten und den durchteuften geologischen Einheiten. In Analogie
zu den Ergebnissen spektraler Untersuchungen im Frequenzband von 300–1500 Hz konnte verifiziert werden, dass für jede Empfängerstation eine individuelle, offenbar vom lokalen Empfängerumfeld beeinflusste Frequenzcharakteristik festzustellen ist.
414
Abstracts
SM04 – Mo.,08.3.,12:00-12:20 Uhr · H0107
Beilecke, T., Rabbel, W., Fischer, D., Frank, A. (Institut für Geowissenschaften, ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel)
Scattering of seismic waves in situ: cause, quantity, spectral characteristics - a study from
the Continental Deep Drilling Site (KTB) in Germany
E-Mail: [email protected]
In order to quantify seismic scattering in
situ we applied a new analysis method, the
so-called “conversion log”, to vertical seismic
profiling (VSP) data of the Continental Deep
Drilling Site. The conversion log represents
the amount of converted seismic energy determined by slant-stacking and plotted as a function of depth, thus forming a borehole log of
seismic conversion.
One of the best sites to investigate seismic
scattering in crystalline crust is the Continental Deep Drilling Site (KTB). The KTB site is
one of a few places in the world where boreholes were drilled deep into the crystalline part
of the Earth’s crust. It has been the location of
many different, detailed research projects that
have come up with a wealth of geo-scientific
results. A large number of parameters are
therefore available for comparative studies. It
is believed that the results obtained within the
KTB wells are also representative for many
basement rocks, inaccessible for direct observation in many sedimentary environments.
In April and September of 1999 a deep vertical seismic profile was acquired in the depth
range from 3.0-8.5 km in the main hole of the
KTB site (maximum depth 9101 m). The experiment yielded high quality seismic data in
terms of signal bandwidth, signal-to-noise ratio, amplitude reference, and stability of the
source signal. This was confirmed by a stationary reference geophone in the pilot hole
of the KTB site (maximum depth 4000 m).
The explosive source provided highly repeat-
able and simple signals.
Scattering was quantified in terms of compressional to shear wave conversion in transmission along the borehole. A compound
analysis of wave conversion and compressional wave attenuation with additional borehole information from the KTB database was
carried out. Finite-difference VSP data was
additionally computed for a simple and a complex model, featuring important crustal parameters, to serve as reference in this analysis.
Important facts were obtained:
(1) In the structure dip angle range between about 45◦ to 80◦ present at the KTB
site the wave conversion amplitude in terms
of AVO/AVA is basically independent from
the angle between the incident seismic wave
and the impedance contrast surface. Additionally, this dip angle range results in about the
maximum PS conversion in transmission possible for the P-waves. (2) In the crust at the
KTB site only about 10%-50% of the conversion originates from the variation of the
mineral composition of the rocks (Figure 1).
The complementary part is basically the result
of the fracture density, i.e., the influence of
cracks and fissures on the elastic parameters
(Figure 1). (3) The wave conversion is also
inversely dependent on chlorite content, that
seems to ‘heal’ the influence of cracks and fissures (Figure 1). This can be of importance
for crustal surface seismic experiments aiming at reflections from fault zones. (4) The
conversion in the field data as well as in the
Seismik
415
Figure 1: a left) Conversion log of a simple layer model with 60◦ layer dip, resulting in
about maximum conversion possible for the KTB rock units without the influence of cracks, a
right) conversion log of the field data, b) chlorite content in weight %, c) fracture density vs.
lithological column.
model data is frequency dependent in an unusual manner: intermediate frequency signals
(30-60 Hz) convert less than low (15-30 Hz)
and high frequency signals (60-240 Hz).
Acknowledgements: This study was supported by the German Science Foundation (DFG), the National Science Foundation (NSF), the GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ), and the Geowissenschaftliche
Gemeinschaftaufgaben Hannover (GGA).
Web page:
kiel.de
http://www.geophysik.uni-
416
Abstracts
SM05 – Mo.,08.3.,12:20-12:40 Uhr · H0107
Temmler, T. (TU Bergakademie Freiberg), Geissler, W. H. (GFZ Potsdam), SUDETES Working
Group
SUDETES 2003: Internationale Seismische Weitwinkel Untersuchung im Bereich des
Böhmischen Massivs - Daten und erste Ergebnisse des sächsischen Profilabschnitts
E-Mail: [email protected]
SUDETES 2003 ist ein internationales seismisches Projekt zur Untersuchung der tiefen Struktur des Böhmischen Massivs. Das
Projekt ist die Fortsetzung der bisherigen
Messungen im Umfeld des Untersuchungsgebietes: POLONAISE 1997, CELEBRATION
2000 und ALPS 2002. Weiterhin stellt SUDETES 2003 eine Ergänzung zu den laufenden Forschungsvorhaben im Schwarmbebengebiet Vogtland/NW-Böhmen dar. Neben einer Reihe von Instituten aus der Tschechischen Republik, Polen, den USA, Ungarn, der
Slowakei, Finnland und Österreich nahmen als
deutsche Projektpartner die Universitäten Jena, Freiberg und Leipzig sowie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe an
den Messungen teil.
Das SUDETES 2003-Projekt umfasst ein
Netzwerk aus sechs Hauptprofilen, welche
sich in verschiedenen Richtungen von der
BRD über die Tschechische Republik, Polen, die Slowakei und Ungarn erstrecken. Entlang der Profile wurden etwa alle 30-50 km
Sprengungen mit Ladungsmengen zwischen
200 kg und 1000 kg durchgeführt, die von
920 REFTEK 125-01 Mobilstationen auf allen Profilen gleichzeitig registriert wurden.
Die Anlage der Profile erfolgte so, dass sie
in etwa parallel bzw. senkrecht zu den geologischen Hauptstrukturen (Elbezone, Egergraben, Fränkische Linie) ausgerichtet sind.
Neben der allgemeinen Struktur des Böhmischen Massivs, interessiert im Besonderen
der strukturelle Aufbau des nördlichen Be-
reichs, der Grenzregion zwischen den variszischen Einheiten Saxothuringikum im Norden
und Moldanubikum/Tepla-Barandium. Dieser
Bereich wird von einer känozoischen Riftstruktur, dem Egergraben, überlagert. Das Rifting war im zentralen Bereich des Grabens
mit intensiven tertiärem Vulkanismus (3520 Ma) verbunden. Die jüngsten Aktivitäten
(Pleistozän bis rezent) sind auf den westlichen Grabenabschnitt beschränkt. Ein Ziel des
Projektes ist es, mittels der neugewonnenen
und existierenden weitwinkel-seismik Daten,
die Krustenstruktur im Bereich des Egergrabens und Erzgebirges bis in Tiefen hinab zur
Kruste-Mantel-Übergangszone abzubilden.
Gegenstand dieses Beitrages ist der sächsische Abschnitt eines NW-SE verlaufenden
Profils (S04, Sachsen-Ungarn), welches parallel zum Profil GRANU-95A verläuft. Durch
Auswertung der neuen grenzüberschreitenden Daten ist es möglich, die Erkenntnisse
von GRANU-95 nach Südosten und in die
Tiefe hin zu erweitern. Im Vortrag werden
die Vorgehensweise bei der Datenprozessierung und erste Ergebnisse in Form von 1DGeschwindigkeitsmodellen vorgestellt. Diese werden dann mit publizierten Modellen verglichen. Das Nahziel ist eine 2DModellierung der Strukturen entlang der seismischen Profile. Als Fernziel ist eine 3DAbbildung des Aufbaus der Erdkruste im Böhmischen Massiv angedacht.
Seismik
417
Abbildung 1: Registrierung der Sprengung am Schusspunkt 44020 (Steinbruch Diethensdorf/Sachsen) entlang des Profils S04 (Rohdaten).
418
Abstracts
SM06 – Mo.,08.3.,12:40-13:00 Uhr · H0107
Mechie, J., Sobolev, S.V., Babeyko, A. (GFZ Potsdam), Ratschbacher, L. (Univ. Freiberg),
Jones, A.G. (Geol. Survey, Canada), Brown, L. (Cornell Univ., USA), Zhao, W. (CAGS, Beijing)
Identification of the alpha-beta quartz transition by seismic profiling provides precise
temperature estimation in the crust of central Tibet
E-Mail: [email protected]
In the deep crust, temperature, which is
among the key parameters controlling lithospheric dynamics, is inferred by extrapolation
from the surface using several assumptions
that may well fail in regions of active tectonics and fluid migration. In the rare case that
temperatures of 700°C or higher are exceeded
in the upper/middle continental crust composed of quartz-rich felsic rocks, the alphabeta quartz transition (ABQT)will occur, generating a measurable seismic signature and offering the possibility for precisely estimating
temperature from the known ABQT phase diagram. Here it is shown that all expected
seismic features of the ABQT are met by the
boundary between the upper and middle crust
below the INDEPTH III / GEDEPTH II profile in central Tibet. This implies that a temperature of 700°C is achieved at a depth of 18
km under the southern Qiangtang block, that
agrees well with the depth to the top of a high
electrical conductivity anomaly, likely representing partially melted crust. To the south in
the northern Lhasa block, the ABQT lies at 32
km depth, corresponding to a temperature of
800°C. It thus appears that this seismic boundary representing the ABQT is the result of (recent) geological processes rather than being a
lithological boundary.
Seismik
419
SM07 – Di.,09.3.,09:30-09:50 Uhr · H0107
Bohlen, T. (Uni Kiel), Saenger, E.H. (FU Berlin)
Heterogeneous 3-D staggered-grid finite-difference modeling of seismic waves in the presence of high-contrast material discontinuities
E-Mail: [email protected]
Accurate simulation of seismic waves in
heterogeneous models containing strong contrast discontinuities with 3-D topography is an
important capability for solving a wide variety
of seismic modeling problems ranging from
earthquake site studies to environmental or engineering applications. A popular method for
the computation of synthetic seismograms is
to use regular grid Finite-Difference (FD) algorithms because they can be applied to complex models and are straightforward to implement on parallel computers.
Two approaches can be used to fulfill the
physical boundary conditions at an interface
between two rocks: the homogeneous and heterogeneous approach. In the homogeneous
approach the equations of motion are combined with explicit traction continuity conditions at interfaces. This approach is often applied at strong contrast discontinuities such as
air-solid discontinuities, i.e. free surfaces. In
the heterogeneous approach the boundary conditions are assumed to be implicitly fulfilled
by the distribution of elastic parameters on the
grid. Boundary conditions across discontinuities are not treated explicitly. The same FD
formulas are used everywhere. The heterogeneous approach is obviously very attractive
because of its simplicity: complexly shaped
strong contrast discontinuities can be simulated with the same algorithm. All that is required is to change the distribution of the elastic parameters in the computational region depending on the topography under consideration.
Heterogenous FD modelling is, however, by
no means free from numerical inaccuracies,
especially near high-contrast material discontinuities. We test two different distributions of
viscoelastic velocity-stress wavefield and material parameters on staggered grids. In the
first method the wavefield and material parameters are distributed on a staggered grid as proposed by Viriuex (1986). This distribution is
widely used and we therefore refer to it as
the standard staggered grid (SSG). The second distribution of parameters is the more recently developed rotated staggered grid (RSG)
(Saenger and Bohlen, 2003). In both schemes
we use second order FD operators in space and
time for wavefield updating. A critical point in
staggered-grid FD modeling is how the material parameters are spatially averaged on the
grid to fullfill the boundary conditions at interfaces. To obtain stable results at high contrast interfaces, we apply harmonic averaging
of elastic moduli and arithmetic averaging of
densities on the SSG (Graves, 1986). On the
RSG we apply arithmetic averaging of densities only. Averaging of elastic moduli is not
required.
A goal of this work is to establish relations
between desired accuracy and computational
costs. How finely must the wavefield be
sampled to achieve acceptable results ? As a
critical test, we perform modeling of interface
waves propagating along planar fluid-solid
(seafloor) and air-solid contacts (Earths
surface) having different orientations with
respect to the numerical grid. We observed
420
Abstracts
different behaviour of the two FD-schemes at nar solid-fluid interface.
air-solid and fluid-solid contrasts.
The RSG scheme, however, produces
poorer results. Waveforms are delayed and
distorted significantly.
RSG Simulations
Rayleigh waves along a free surface
with 15 and 30 grid points per minimum
Rayleigh waves that are excited by a
wavelength show a strong increase of error
vertical point force applied on a free surface
with offset. Even if a fine sampling (60
(Lambs problem) are compared with an
points) is used, the distortion and delay of the
independent solution obtained by a wavefield
Scholte wave is significant.
integration (WI) method (program qseis by
Wang (1999)). If the interface is aligned
References
with the numerical grid, the RSG and SSG
algorithms produce nearly identical seismoSaenger, E.H. and Bohlen, T., Finitegrams. At least 34 grid points per minimum
Difference Modeling of viscoelastic and
wavelength are required to achieve sufficient
anisotropic wave propagation using the roaccuracy. For dip angles of the free surface
tated staggered grid, Geophysics, accepted.
away from 0◦ and 90◦ , the error increases
and does so more rapidly for coarser grid
Viriuex, J., 1986, P-SV wave propagation
spacings. The Rayleigh wave is delayed and
in heterogeneous media:
Velocity-stress
distorted in the results of both numerical
finite-difference method, Geophysics, 51(4),
schemes, but most severe for the SSG. Even
889-901.
for very fine grid spacings there remain
substantial differences between the SSG and
Wang, R., 1999, A simple orthonorthe reference solution. The error of the SSG
malization method for stable and efficient
is still above 50 % around 45◦ dip angle even
computations of Green’s functions, Bull., Seis
when 68 grids are used. The error of the RSG
Soc. Am., 89(3), 733-741.
decreases much more rapidly with decreasing
grid spacing.
Graves, R., 1996, Simulating Seismic
Wave Propagation in 3D Elastic Media Using
Scholte waves along a fluid-solid inter- Staggered-Grid Finite Differences, Bull., Seis
face
Soc. Am., 86(4), 1091-1106.
Accurate modeling of the fluid-solid interface is of importance for marine seismics, especially in marine shallow seabed seismics
where Scholte waves may dominate the wavefield. Good accuracy for modeling Scholte
waves is obtained with the SSG scheme. The
SSG Scholte wave agrees well with the reference solution even for long propagation distances. 15 points per minimum wavelength
are sufficient for the SSG scheme to obtain acceptable accuracy. The SSG scheme thus is
well suited for modeling Scholte waves at pla-
Seismik
421
SM08 – Di.,09.3.,09:50-10:10 Uhr · H0107
Müller, T.M. (Department of Exploration Geophysics, Curtin University of Technology),
Shapiro, S.A. (Fachrichtung Geophysik, Freie Universität Berlin)
Saturation of the velocity shift in random media
E-Mail: [email protected]
It is well known that the phase velocity
of seismic waves propagating in randomly
inhomogeneous media can exceed the velocity
determined from the background properties
of the medium. The physical mechanism
underlying this observation is that waves
use the fastest path through the medium.
This effect is called the fast-path effect and
sometimes referred to as velocity shift. Despite the fact that this effect is usually small
(actual phase velocity deviates a few percent
from a constant background velocity), it has
important consequences in traveltime tomography studies. Also in lab experiments, where
ultrasound measurements in rock samples
are used in order to determine velocity (and
hence the elastic moduli), the velocity shift
can affect the quality of the results.
A theoretical approach in order to quantify
the velocity shift δv
v0 in random media were
proposed by Müller et al. (1992). Here, v0 is
background velocity and δv denotes difference
between observed velocity and v0 . Within
the precision of the ray perturbation theory,
they found that δv
v0 is proportional to the
variance of the slowness fluctuations σ2n and
to the travel-distance L. Another theoretical
approach uses a combination of the Bourret
and Rytov approximations in order to describe
the frequency dependence of the velocity shift
(Shapiro et al., 1996). It is important to note
that both approaches make use of perturbation
theory. That implies their validity range is
restricted to weak fluctuations of the wave-
field (and consequently of the medium). It is
clear, however, that the phase velocity cannot
increase without limit. On the contrary, for
large travel-distances a saturation will be
observed. This saturation behavior is supported by numerical experiments. Recently
a theoretical explanation for the saturation
was presented by Tworzydło and Beenakker
(2000) based on an iterative solution for the
integral equation of the probability density
function of the traveltime. According to this
model the saturation process can be observed
−2/3
and
at a critical travel-distance Lc ∝ a σn
4/3
δv
the level of saturation is v0 ∝ σn , where a
denotes the correlation length.
In this work we develop an alternative
explanation for the saturation effect. Instead of analyzing the properties of phase
fluctuations, we work with the amplitude
fluctuations of the wavefield. The latter is
then related to the phase fluctuations. For
the propagation of high-frequency pulses (the
dominant wavelength is much smaller than the
typical size of inhomogeneities) a qualitative,
ray-theoretical picture of the evolution of amplitude fluctuations has been developed more
than thirty years ago (Kravtsov, 1969): Rays
in the inhomogeneous medium are randomly
deviated with respect to the initial direction of
propagation. Then the amplitudes measured
at different transverse positions fluctuate.
The appearance of the first caustics causes an
increase of the amplitude fluctuations due to
the swelling of the field in the vicinity of the
422
Abstracts
caustics. For larger propagation distances the
number of caustics increases. However, the
increase of amplitude fluctuations cannot be
infinite because of energy conservation. Due
to enhanced possibility of wave interference,
the amplitude fluctuations reach a level of
saturation.
Acknowledgements
This work was kindly supported by the
Deutsche Forschungsgemeinschaft (contract
MU 1725/1-1).
References
Kravtsov, Yu. A., 1969, Strong fluctuations of
A measure of the amplitude fluctuations is the amplitude of a light wave and probability
the variance of the intensity fluctuations m2 . of formation of random caustics, Soviet
Within the framework of the parabolic wave Physics JETP, 28, 413–414.
equation for the fourth-order moment we
can study wave propagation even in a regime Müller, G., Roth, M., Korn, M., 1992,
of strong wavefield fluctuations. We show Seismic-wave traveltimes in random media,
that the saturation of m2 occurs at a critical Geophys. J. Int., 110, 29–41.
distance Lc ≈ a(a/16A(0))1/3 , where A is
the transverse correlation function. Noting Shapiro, S. A., Schwarz, R. and Gold,
that for a large class of correlation functions N., 1996, The effect of random isotropic inhoA(0) is proportional to aσ2n , we find the same mogeneities on the phase velocity of seismic
scaling for the critical travel-distances for the waves, Geophys. J. Int., 127, 783–794.
saturation of the velocity shift and m2 . This is
a physical reasonable result since fluctuations Tworzydło, J., Beenakker, C. W. J, 2000,
of phase and amplitudes are mutually related. Hierarchical model for the scale-dependent
Indeed, using the fact that phase velocity and velocity of waves in random media, Phys.
the attenuation coefficient (which is directly Rev. Lett., 85, 674–676.
related to m2 ) obey the causality principle,
we can also deduce the level of saturation of
the velocity shift from that of the attenuation
coefficient. We obtain the same scaling as
4/3
above ( δv
v0 ∝ σn ).
These results are more general in the sense
that we relate the critical travel-distance
and the level of saturation to the correlation
function of the medium fluctuations. This
allows to quantify the level of saturation if
the correlation properties are known. Our
analysis also shows that previously reported
singularties of the velocity shift in random
media with power-law fluctuation spectra are
pure artifacts resulting from the use of weak
wavefield fluctuation theories.
Seismik
SM09 – Di.,09.3.,10:10-10:30 Uhr · H0107
Przybilla, J., Wegler, U., Korn, M. (Leipzig)
Monte-Carlo-Simulation von Vielfachstreuung elastischer Wellen in Zufallsmedien
E-Mail: [email protected]
Die Ausbreitung elastischer Wellen in heterogenen Medien ist ein komplexes Phänomen und führt zu sehr komplexen Seismogrammen. Um solche Seismogramme theoretisch zu erklären benötigt man eine Beschreibung der Wellenausbreitung in Zufallsmedien. Ein Zufallsmedium für elastische Wellen
ist durch zufällige Fluktuationen der LameParameter gekennzeichnet. Diese Fluktuationen werden durch eine Autokorrelationsfunktion (AKF),die bestimmte statistische Eigenschaften hat, beschrieben. Wesentliche Parameter der AKF sind die Korrelationslänge
und die Fluktuationsstärke. Vorgestellt werden Simulationsergebnisse, die die Ausbreitung der Energie elastischer Wellen in einem
Zufallsmedium beschreiben. Mathematische
Grundlage der Simulationen ist die EnergieTransfer-Theorie zusammen mit der BornApproximation für Einzelstreuung. Die Simulationen sind mit einer Monte-Carlo-Technik
durchgeführt worden und berücksichtigen sowohl die Moden Konversion zwischen P- und
S-Wellen, als auch die Polarisation der SWellen. Mit dieser Technik besteht nun die
Möglichkeit durch Inversion statistische Parameter eines heterogenen Untergrundes zu bestimmen.
423
424
Abstracts
SM10 – Di.,09.3.,10:30-10:50 Uhr · H0107
Vanelle, C., Gajewski, D. (Universität Hamburg)
The reflection/transmission problem in anisotropic media
E-Mail: [email protected]
Computations in anisotropic media are usually cumbersome. One particular problem
occurs when two components of the slowness vector are known, yet the full slowness
vector is required, e.g., to evaluate Snell’s
law at an interface between two anisotropic
media, in the determination of geometrical spreading from traveltimes (Vanelle and
Gajewski, 2003), or for second-order interpolation of traveltimes (Vanelle and Gajewski, 2002), when topography is considered.
In this paper we suggest to combine results
from the perturbation method (Jech and Psencik, 1989) and expressions for sectorially bestfitting isotropic background media (Vanelle
and Gajewski, 2004) in an iterative approach
to find the third slowness component.
close for P-waves and θ > 0 already after the
first iteration. For θ < 0 a second iteration
leads to the same accuracy (not shown).
Here, the need for the second iteration arises
from the extreme asymmetry of the slowness
surface. For the S-waves, the results are not
quite as close, but dealing with shear waves
is generally more complicated, especially,
where coupling effects must be considered,
as for px ≈-0.4s/km. Therefore, the quality
of the iteration result after the first step is
convincingly good, especially for the slow
wave (outer surface).
References:
Jech, J., and Psencik, I., 1989, First-order
perturbation method for anisotropic media,
Geophysical Journal International, 99, 369–
376.
Vanelle, C., and Gajewski, D., 2002,
Second-order interpolation of traveltimes,
Geophysical Prospecting, 50, 73–83.
Vanelle, C., and Gajewski, D.: 2003, Determination of geometrical spreading from traveltimes: Journal of Applied Geophysics, 54,
in press.
Vanelle, C., and Gajewski, D., 2004, Sectorially best-fitting isotropic background media,
DGG-Jahrestagung 2004.
Assuming that the components px and py of
the slowness vector p are known, we obtain
initial isotropic background velocities by averaging the elastic parameters over the inclination angle θ between 0◦ and 90◦ for a fixed
azimuth that we know from px and px . We
solve the isotropic eikonal equation using the
background velocities and obtain the isotropic
approximation for pz . Application of the perturbation formulae by Jech and Psencik (1989)
leads to a correction for pz , and thus also for θ.
Now we calculate updated background velocities by averaging over θ ± Δθ and repeat the
Web page: http://www.agg.dkrz.de
procedure, where Δθ is decreased during the
iteration.
Figure 1 shows slowness surfaces for fixed
py in a triclinic medium, where the results
after the first iteration step are shown together
with the exact solution. The match is very
Seismik
425
Figure 1: Slowness surfaces in a triclinic medium: exact values and results from the first
iteration for P- (top) and S-waves (bottom).
426
Abstracts
SMP01
Kaschwich, T., Gajewski, D. (Universität Hamburg)
Traveltime-based Migration with Angular Parametrisation
E-Mail: [email protected]
Kirchhoff migration is an inversion technique that images the structure of the subsurface from reflection seismic data. Each subsurface point under consideration is treated as
a diffraction point, the corresponding diffraction traveltime curves are constructed and the
traces are stacked along that curve. In a typical seismic experiment the source and the receivers are spaced uniformly in the recording
surface. This line-up has, however, a vital disadvantage especially for complex subsurface
structures: the even coverage at the registration surface does not necessarily coincide with
uniform illumination at the image point, which
is necessary for, e.g., AVO studies. To achieve
an uniform illumination at each image point,
rays with equal angular distance are required
from the image point to the registration surface. Rays which leave the image point with
equi-angular spacing, however, do not arrive
with equidistant spacing at the recording surface (see also Figure 1). Therefore the equidistant spacing of source and receivers leads to
high illumination in some angular regions, and
poor illuminations in others.
To calculate AVO curves, the illumination of
the image point should be evenly distributed
over a large angular area. Since a model
dependent registration can not be realised
Brandsberg-Dahl et al. (2001) suggested the
migration with angular parametrisation.
To provide the uniform coverage at the image
point M the slowness at M is defined by theequidistant emergence angles. At the same time
this procedure avoids the problematic triplications, because a ray is non-ambiguously char-
acterised by its slowness. To calculate the
traveltimes from the image point M to a point
at the surface we solve the kinematic ray tracing system (Červený, 1972). Since in most
cases there will be no receiver at this position, the hyperbolic traveltime interpolation is
required. For this application we extend the
hyperbolic traveltime appoach, which was introduced by Vanelle and Gajewski (2002), to
an unregular traveltime grid. Therefore this
approach allows us to interpolate the traveltimes to the real receiver position and, in addition to that, we can use this method to interpolate source positions. Now the migration
with angular parametrisation can be accomplished. Only these traces of the receivers, that
are accessible from the image point, are taken
into account, in order to increase the signal-tonoise ratio.
Brandsberg-Dahl, S., deHoop, M.V., and
Ursin, B., 2001, AVA analysis and compensation on common image gathers in the angle
domain: 63th Ann. Internat. Mtg., Eur. Assn.
Expl. Geophys., Expanded Abstracts.
Červený, V., 1972, Seismic Rays and Ray Intensities in Inhomogeneous Anisotropic Media. The Geophysical Journal of the Royal Astromical Society, 29:1-13.
Vanelle, C., Gajewski, D., 2002, Secondorder interpolation of traveltimes, Geophysical Prospecting, 50, 73-83.
Seismik
427
Figure 1: Schematic ray path from an image point M to several receivers (triangles) for a
medium with a low velocity zone (gray) . Left: in conventional migration methods only a
small angular region is well illuminated at M. On the right, the angles of the rays starting from
M are evenly distributed. This leads to even illumination at the image point, which is especially
important for shadow zones (see receiver 2-4).
428
Abstracts
SMP02
Vanelle, C., Gajewski, D. (Universität Hamburg)
Sectorially best-fitting isotropic background media
E-Mail: [email protected]
Computations in anisotropic media are usually very cumbersome. Many techniques developed for isotropic media will fail or have
to be altered in the presence of anisotropy.
Therefore, computations in anisotropic media are commonly simplified by applying
perturbation methods, where the anisotropic
medium is described by a linear combination
of a suitable background medium, and a small
perturbation. Often an isotropic background
is assumed, whereas the perturbations account
for the anisotropy. This has the advantage that
isotropic techniques can be used for the computations in the background medium. In the
simplest case, the isotropic velocities can be
obtained from averaging the elastic constants
over all phase directions, leading to the wellknown result by Fedorov (1968). There are,
however, situations, where a sectorial approximation is better suited than the average over
all phase directions.
we cannot simply evaluate the eikonal equation in these cases. To solve these problems,
the results from the sectorially best-fitting
isotropic velocities can be combined with a
perturbation approach (Vanelle and Gajewski,
2004). Other possible applications include
any method associated with perturbation techniques.
Figure 1 shows the resulting best-fitting velocities for a 30◦ sector in a medium with triclinic symmetry together with the exact values, results from the weak anisotropy approximation (WA), and the result from the global fit
by Fedorov (1968). As expected, the sectorial
approximation is superior to the global one.
For the shear waves we should, however, not
expect that an isotropic velocity can correctly
describe both shear waves in an anisotropic
medium at the same time. Nevertheless, the
sectorial fit matches the true velocities better
than the global one.
References:
Fedorov, F.I., 1968, Theory of Elastic
Waves in Crystals, Plenum Press, New York.
Vanelle, C., and Gajewski, D., 2003, Determination of geometrical spreading from traveltimes: Journal of Applied Geophysics, 54,
in press.
Vanelle, C., and Gajewski, D., 2004, The
reflection/transmission problem in anisotropic
media, DGG-Jahrestagung 2004.
We have generalised Fedorov’s (1968) result to an average over an arbitrary sector and
obtained corresponding expressions for P- and
S-waves. The desired sector is specified by the
inclination and azimuth angles. We obtained
also expressions for the case that the azimuth
angle is known. This situation occurs for example in the reflection/transmission problem
at an interface between two anisotropic media
(Vanelle and Gajewski, 2004), or in the determination of geometrical spreading from trav- Web page: http://www.agg.dkrz.de
eltimes (Vanelle and Gajewski, 2003), where
only two of the three slowness components are
known and the thrid is serached for. Since the
phase velocity depends on the phase direction,
Seismik
Figure 1: Phase velocities of P- (top) and S-waves (bottom) in a triclinic medium.
429
430
Abstracts
SMP03
Krüger, O. S., Saenger, E. H., Buske, S., Shapiro, S. A. (Freie Universität Berlin)
Reflektionseigenschaften geklüfteter Medien
E-Mail: [email protected]
Der Möglichkeit, die Gesamtheit der elastischen Eigenschaften eines Mediums und der
in ihm enthaltenen Klüfte durch effektive elastische Eigenschaften eines äquivalenten nicht
geklüfteten Mediums zu beschreiben, widmen sich einige theoretische Ansätze (z.B.
self-consistent theory und differential effective medium theory). Diese Theorien wurden in Bezug auf ihre Aussage über effektive
Geschwindigkeiten geklüfteter Medien hinreichend und mit viel versprechenden Ergebnissen untersucht (Saenger und Shapiro, 2002).
In dieser Arbeit soll erörtert werden, in wie
weit sich diese Theorien eignen die Reflektivität bzw. den Reflektivitätskoeffizenten von
geklüfteten Medien zu bestimmen. Den Anlass zu dieser Arbeit gibt das aktuelle Bauvorhaben des Gotthard Basis Tunnels, bei dem
durch seismische Experimente versucht wird
frühzeitig Störungen im Gestein zu entdecken.
Diese Störungen sind meist von einer ausgeprägten zerklüfteten Zone umgeben. Diese
gilt es in den Seismogrammen zu erkennen.
Computersimulationen, die sich schon bei der
Vorhersage effektiver Geschwindigkeiten bewehrt haben, werden gezielt in dieser Untersuchung eingesetzt. Es wird ein Finite Differenzen Programm auf Basis des sogenannten rotated staggered grid verwendet (RSG),
welches die Wellenausbreitung in Medien mit
starken Kontrasten in den elastischen Modulen
eines Medium handhaben kann.
Die numerische Untersuchung beginnt zunächst mit einfachen Modellen. In diesen wird
eine geklüftete Zone in einer homogenen Umgebung von einer Punktquelle beleuchtet. Das
Verhältnis von Wellenlänge des Quellsignals
zur Länge der Brüche wird so gewählt, dass es
im Gültigkeitsbereich der oben angesprochenen Theorien liegt. Die Klüfte befinden sich
in einem rechteckigen Bereich, der ca. 30 m
von der Quelle entfernt im Gestein liegt und
sind parallel zueinander ausgerichtet. Letzteres ergibt sich aus der Annahme, dass sich die
Klüfte bei Entstehung der Störung subparallel
zu dieser gebildet haben.
Letztendlich werden die numerische Seismogaramme mit Hilfe der AVO Methode
ausgewertet. Anhand des Reflektionkoeffizenten wird der Kluftzone ein effektives Medium zugewiesen. Dieses wird dann mit der
bekannten Vorhersage der Effektiv-MediumTheorien verglichen. Damit wird versucht
Rückschlüsse auf die geologische Struktur die
Kluftzone zu ziehen. Im Besonderen soll die
Kluftdichte ermittelt werden, aber auch Aussagen über Geometrie und Sättigung der Klüfte werden angestrebt.
In der Studie werden folgende Parameter
variiert.
• Die Mächtigkeit der Kluftzone wird verändert.
• Die Klüfte dürfen zufällige geringe Neigungen haben.
• Die Kluftzone ist geneigt, wobei die
Klüfte an sich immer noch subparalell
zur Ausrichtung der Zone verlaufen.
• Es werden Quellsignale mit unterschiedlichem Frequenzinhalt verwendet.
Seismik
• Die Kluftzone weist einen Gradienten in
der Kluftdichte auf.
Diese Fallstudien sollen Klarheit über den
Einfluss der Mehrfachstreuung in der Kluftzone und den Gültigkeitbereich der effektiven
Mediums Theorien verschaffen.
431
432
Abstracts
SMP04
Saenger, E.H. (FU Berlin), Bohlen, T. (U Kiel)
3D Anisotropic finite-difference modeling using the rotated staggered grid
E-Mail: [email protected]
We describe the application of the rotated
staggered grid (RSG) finite-difference technique to the wave equations for anisotropic
media. The RSG uses rotated finite-difference
operators leading to a distribution of modeling parameters in an elementary cell where all
components of one physical property are located only at one single position. Staggered
grid FD operators are commonly applied to
compute the derivatives in the wave equations
for elastic, viscoelastic, and anisotropic media. However, the standard staggered FD grid
[according to Virieux (1986)] can become unstable when the medium exhibits high contrasts in material properties. Boundary conditions of the elastic wavefield at a free surface,
i.e. the high contrast discontinuity between
vacuum and rock, have to be defined in the FD
algorithm. By using the so-called rotated staggered grid (RSG) technique, high contrast discontinuities can be incorporated without applying explicit boundary conditions and without averaging elastic moduli. The objective
of this paper is the application of the RSGtechnique to the elastic wave equation for
anisotropic media. Standard staggering implies that off-diagonal stress and strain components are not defined at the same location.
When evaluating the stress-strain relation, it
is necessary to sum over a linear combination of the elastic constants multiplied by the
strain components. Hence, some terms of the
stress components have to be interpolated to
obtain values at the locations where the diagonal components are defined. This fact leads
to an additional error in the dispersion anal-
ysis and is computationally intricate. For the
rotated staggered grid such an interpolation is
not necessary. By analyzing the numerical dispersion, we show that the RSG can be advantageous for modeling general anisotropic
media. For the anisotropic modeling example
(Figure 1), we build a large-scale (4003 gridpoints), homogeneous triclinic medium with
an equal grid spacing of Δh = 6 m.
References:
Saenger, E.H., and Bohlen, T., 2004,
Finite-difference modeling of viscoelastic and
anisotropic wave propagation using the rotated
staggered grid: Geophysics, in print.
Figure 1: A snapshot (z-displacement) after
720 timesteps (0.63s) of a large-scale 3-D triclinic FD simulation using the rotated staggered grid.
Seismik
433
SMP05
Bohlen, T. (Uni Kiel), Giese, R. (GFZ Potsdam), Mueller, C., Beilecke, T., Oestmann, F. (Uni
Kiel), Polom, U. (GGA Hannover)
On the nature of monochromatic seismic noise observed in tunnel seismic data
E-Mail: [email protected]
For deep underground excavations seismic
exploration around and ahead of a tunnel has
become an essential component of the excavation plan to increase the safety and efficiency
of the tunneling operation. The crystalline
rock around the tunnel is significantly altered
during drilling of the tunnel, especially by
brittle faults, fissured zones and fracture sets
under saturated and unsaturated conditions.
Figure 1a shows a typical common-receiver
gather of 3 component seismic data acquired
Figure 1: (a) Typical common-receiver gather
acquired in the Piora Adit of the Gotthard Base
Tunnel (Switzerland). Pronounced ”ringing”
triggered by the direct Rayleigh wave is observed. (b) Amplitude spectra show pronounced resonance peaks having different locations on the three components of the same
receiver.
by the GeoForschungsZentrum (GFZ) Potsdam in the Piora Adit of the Gotthard Base
Tunnel (Switzerland). The Piora Adit was
drilled by a tunnel boring machine (TBM).
Geophones are drilled 2m into the formation.
They are arranged along a straight line parallel
Figure 2: Flexural vibrations of a crystalline
rock mass embedded between two parallel airfilled cracks. Receivers are located in-between
the cracks (dashed line). (a) Snapshot of curl,
(b) seismograms of y-component, (c) amplitude spectra of (b).
434
Abstracts
to the tunnel axis. Shot spacing is one meter.
High amplitude ’ringing’ which is triggered by
the direct Rayleigh wave is observed. Unfortunately, such ’noise’ is commonly observed
in seismic data acquired in tunnels which are
excavated by either tunnel boring machines
or by blasting. They can obviously severely
mask reflection events, and are thus a major problem for seismic imaging of geological
features around the tunnel. One pronounced
feature of the ’ringing’ signals is that they occur at distinct frequencies only. Figure 1b
shows amplitude spectra of selected traces after removal of the direct P-and Rayleigh wave.
Relatively sharp resonance peaks with very
high amplitudes are observed in the frequency
domain. They are a unique characteristic of
each receiver position, and hence are caused
by the receiver system and/or its surrounding.
Acquisition tests showed that they are not simply a result of poor coupling between receiver
and the surrounding rock mass.
The two subjects of this paper are (1)
to explore possible reasons of the resonance
effects by 2-D/3-D Finite-Difference (FD)
modeling and (2) to test different processing/deconvolution techniques to reduce that
noise.
The FD modeling shows that similar resonance effects can be generated by seismic energy which is trapped between two strong contrast heterogeneities, e.g water-filled or open
(air-filled) cracks, Figure 2 illustrates the development of the resonance pattern due to
seismic waves trapped between two open parallel cracks. The dominant wavelength of the
incident P- and S-wave is 11.4 m and 6.8 m,
respectively. The width of the gap between
the two cracks is 10 cm, which corresponds to
only 0.8 % and 1.4 % of the dominant incident
P- and S- wavelength, respectively. The gap
thus can be regarded as very thin compared to
the wavelength of the incident waves.
The flexural vibrations exhibit pronounced
resonance peaks which can well be identified
in the amplitude spectra of the seismograms
(Figure 2c). The spectra reveal that certain
frequency components are located at distinct
positions along the crack. This can also be
observed in real data (Figure 1b). In order
to investigate the nature of the resonance effects, a series of modeling experiments have
been performed in which we varied the separation distance of the cracks, the length of the
cracks, the geometry of the crack system, the
infill of the cracks (water/air), and the background elastic properties. From these numerical experiments we conclude that the observed
resonance effects are most likely caused by
sets of cracks (either dry or saturated) in the
immediate vicinity of each receiver. Each receiver has a unique resonance pattern indicating a strong lateral variation of the crack system. In a complex crack system a very sharp
spatial distribution of nodes and antinodes is
expected. Separation distances between different are only a few centimeters. This explains why data recorded on different components of the same receiver show different resonance frequencies: the sensors recording different wavefield components are attached with
a few centimeters separation.
The amplitude of the ’ringing’ signals can
be reduced by deconvolution. The performance of different deconvolution techniques
is investigated using synthetic and real data
examples.
Seismik
435
SMP06
Giese, R. (GFZ Potsdam), Dickmann, Th. (AMT Zuerich), Kaslilar, A. (Uni Delft), Kravtsov, Y.
(Polish Academy of Sciences, Warsaw), Buske, S. (FU Berlin)
Interpretation einer seismischen Tomographie zur Tunnelumfelderkundung im Seitenstollen West der Multifunktionsstelle Faido des Gotthard Basis Tunnels
E-Mail: [email protected]
Vom 3. bis 7. März 2003 wurden vom GFZ
Potsdam und der Amberg Messtechnik AG
seismische Tomographiemessungen vom Seitenstollen West der Multifunktionsstelle Faido (MFS Faido) des Gotthard Basis Tunnels
durchgeführt. Die MFS Faido befindet sich
in der Penninischen Gneiszone der Schweizer
Zentralalpen. Ziel dieser Messkampagne war
es, die Bereiche von seitlich geplanten Tunnelverzweigungen geologisch besser im Hinblick auf mögliche Störungszonen und relevante Formationswechsel zu charakterisieren.
Entlang einer Strecke von 417 m ( Tunnelmeter 31 bis 447) wurden im Abstand von jeweils 10 m 40 drei-Komponenten - Empfänger horizontal in 2 m bis 3 m tiefen Bohrlöchern verklebt. Als seismische Quelle kam ein
am GFZ Potsdam entwickelter pneumatischer
Impulshammer zum Einsatz, mit dessen Hilfe
408 Oberflächenpunkte im Abstand von 1 m
entlang der Empfängerauslage angeregt wurden. Jeder Oberflächenpunkt wurde 5 mal angeregt, um durch vertikales Stapeln eine Verbesserung des Signal/Noise Verhältnisses zu
erreichen.
In den Seismogrammen konnten Oberflächenwellen entlang der gesamten Auslage und
direkte Kompressions- und Scherwellen bis
zu Distanzen von 380 m beobachtet werden.
Die Ersteinsatzzeiten der direkten Raumwellen dienten als Eingabe zu tomographischen
Laufzeitinversionen mit dem Programm ProMAX. Die Inversion der Daten führte zu stabilen Lösungen mit mittleren Laufzeitabwei-
chungen (RMS) kleiner als 1 ms für P- Wellen
und kleiner als 2 ms für S- Wellen. Die maximale Eindringtiefe der Wellen beträgt ca. 100
m. Die ermittelten Geschwindigkeiten für PWellen liegen in einem Bereich zwischen 4.2
km/s und 6.1 km/s und für S- Wellen von 2.5
km/s bis 4.0 km/s. Die niedrigen Geschwindigkeiten sind in einem Bereich konzentriert,
der nahe einer flach einfallenden Störungszone verläuft.
Ferner wurde versucht, die Heterogenitäten des Umgebungsgesteins mit Hilfe der seismischen Daten quantitativ zu charakterisieren. Dazu wurden zunächst die Laufzeitabweichungen der Ersteinsätze gegenüber einem quasi- homogenen Hintergrundmodell
bestimmt. Aus den statistischen Eigenschaften dieser Laufzeitfluktuationen lassen sich
die Parameter der zugehörigen Geschwindigkeitsfluktuationen sowie die Skalenlängen der
Inhomogenitäten invertieren. Die Berechnungen zeigten, dass die Varianz der Geschwindigkeitsfluktuationen etwa 5 Prozent beträgt
und die Dimensionen der Inhomogenitäten im
Bereich von 10 -15 m parallel zur Tunnelwand
sowie ca. 5 m senkrecht dazu liegen.
In einem ersten Interpretationsschritt wurden die Ergebnisse der seismischen Tomographien mit den kartierten geologischen Parametern der aufgefahrenen Vortriebsstrecken
verglichen. Die meisten Übereinstimmungen
ergaben sich zwischen den Kompressionswellengeschwindigkeiten und den mittleren
Kluftabständen im Gneis (Abbildung 1). Eine
436
Abstracts
Abbildung 1: Vergleich der Kompressionswellen- Geschwindigkeiten mit dem Kluftabstand
(Aufsicht). Horizontale schwarze Linien stellen Kluftabstände in 50 cm Intervallen dar: Seitenstollen West (Bild unten), Einspurtunnel West (Bildmitte) und Ost (Bild oben). Die 0 m und
2 m Linien stellen die Position der rechten bzw. linken Tunnelwände der Stollen dar. Schwarze
Rechtecke symbolisieren die kartierten mittleren Werte des Kluftabstandes.
Abhängikeit zum Einfallen des Gneises konnte ebenfalls beobachtet werden.
Webseite:
http://www.gfzpotsdam.de/pb5/pb51/html/isis.htm
Seismik
437
SMP07
Landerer, F., Müller, C., Bohlen, T. (IfG, Universität Kiel)
Polarisationsattribute in der Vektormigration
E-Mail: [email protected]
Die Aufzeichnung von 3C-Daten bei seismischen Messungen erlaubt die vollständige Erfassung des im Untergrund reflektierten
bzw. gestreuten Wellenfeldes. Sämtliche reflektierten Wellenmoden (Kompressions- und
Scherwellen-, sowie konvertierte Moden) werden aufgezeichnet und können durch VektorPrestack-Migrationsverfahren an ihren Entstehungspunkt im Untergrund abgebildet werden. Ein wesentliches Problem bei der Migration seismischer Daten ist die Trennung der
Wellenmoden (PP, PS, SS und SP); der sogenannte ’crosstalk’-Effekt (Hou & Marfurt,
2002) läßt im migrierten Bild neben dem korrekt wiedergegebenem Abbild des Untergrundes Energie fehlmigrierter Wellenmoden als
’Moden-Geister’ erscheinen. Diese Vieldeutigkeiten können reduziert werden, wenn die
Schwingungsrichtung der einfallenden Wellen
bei der Migration als Gewicht eingeht.
In der bisherigen Implementierung z.B.
der Polarisationsmigration (Duveneck et al.,
2001) wird die als Gewicht verwendete Abweichung zwischen erwarteter und gemessener Schwingungsrichtung für den jeweiligen Bildpunkt sample-weise bestimmt. Stabiler und genauer läßt sich jedoch die Schwingungsrichtung eines Signals aus den Eigenvektoren der Kovarianzmatrix über ein Zeitfenster hinweg bestimmen. Die Eigenvektoren der Kovarianzmatrix definieren die drei
Hauptachsen des momentanen (angenährten)
Schwingungsellipsoiden.
Die Polarisationsmigration wurde im Rahmen des am GeoForschungsZentrum (GFZ)
Potsdam entwickelten Integrierten Seismi-
schen Imaging Systems (ISIS) (Borm et al.,
2003) zur seismischen Erkundung im Tunnelbau implementiert und wird hier um die Analyse der erwähnten Kovarianzmatrix erweitert.
Neben der Richtungsinformation bedarf es
weiterer Kriterien, die die verschiedenen Wellenmoden während des Migrationsvorgangs
korrekt voneinander trennen, um eine Fehlinterpretation des seismischen Abbildes zu vermeiden. Aus der Kovarianzmatrix lassen sich
weitere Parameter ableiten, die die Qualität
der Polarisation quantifizieren. Hierzu werden
Polarisationsgüten wie z.B. der globale Polarisationskoeffizient oder die Rektilinearität,
Ebenheit und Linearität des Polarisationsellipsoiden in einem Zeitfenster einer 3C-Spur ausgewertet; diese gehen dann als Amplitudengewichte im Sinne eines Polarisationsfilters in
die Migration ein bzw. werden selber als Attribute migriert. Man erhält so einen weiteren
Satz von Bildern, mit denen der geologische
Untergrund interpretiert werden kann.
Am Beispiel von FD-modellierten 3CDaten des vollständigen Wellenfeldes wird untersucht, wie sich mit Hilfe der Polarisationsattribute die ’crosstalk’-Effekte bzw. ’Geister’
im migrierten Bild reduzieren lassen. Weiterhin wird der Informationsgewinn durch die
Migration von Polarisationsattributen diskutiert.
438
Abstracts
Danksagung
Diese Arbeit wird finanziell vom GeoFoschungsZentrum (GFZ) Potsdam unterstützt.
Literatur
Borm, G., Giese, R., Otto, P. (2003), Intergrated Seismic Imaging System for Geological
Prediction Ahead of a Tunnel. 10th International Congress on Rock Mechanics. Sandton,
South Africa.
Duveneck, E., Müller, Cf., Bohlen, T.
(2002), Imaging of Orebodies with a Polarization Stack Migration. Extended Abstract. EAGE 63rd Conference & Exhibition. Amsterdam, Netherlands.
Hou, A., Marfurt, K.J. (2002). Multicomponent prestack depth migration by scalar wavefield extrapolation. Geophysics, 67(6):18861894.
Seismik
439
SMP08
Bauer, K., Ryberg, T., Weber, M.H. (GFZ Potsdam)
Monitoring von Dissoziationsprozessen in Gashydraten mittels Crosshole-Seismik
E-Mail: [email protected]
Im Winter/Frühjahr 2002 wurde im Mackenzie Delta in NW Kanada ein internationales Bohrprojekt zur Erforschung
der Gashydrat-führenden Sedimente unterhalb
von Permafrost durchgeführt. Hierbei waren
sowohl wissenschaftliche Einrichtungen als
auch Industriepartner aus insgesamt 7 Nationen beteiligt. Die eigentliche Hauptbohrung erfolgte durch eine 600 m mächtige Permafrostschicht bis 1200 m Tiefe. Die Gashydrate wurden dabei im Tiefenintervall zwischen 900 und 1100 m in mehreren, bis zu 20
m mächtigen Sedimentschichten angetroffen.
Als Speichergesteine dienen fluviatile, deltaische Sande mit Porositäten zwischen 30 und
40 Prozent. Auf Grund der hohen Sättigung
des Porenraumes mit Gashydrat (bis zu über
80 Prozent) gilt dieses Reservoir als eines
der weltweit bedeutendsten Anreicherungen
unter Permafrostbedingungen. Die gekernten Gashydratsedimente wurden hinsichtlich
der gesamten Bandbreite von Fragestellungen
der aktuellen Gashydratforschung untersucht.
Ein umfangreiches geophysikalisches Messprogramm unter Ausnutzung der Hauptbohrung und zweier jeweils 42 m entfernter Beobachtungsbohrungen sowie oberflächenseismische Messungen ergänzten die Untersuchungen zur Charakterisierung der Gashydratzone.
Eine wesentliche Zielsetzung des Forschungsprojektes war weiterhin die Durchführung von
kontrollierten Experimenten zur Destabilisierung (Dissoziation) von Gashydraten mit Hilfe von Druckverminderung bzw. Temperaturerhöhung. Diese Experimente wurden durch
verschiedene geochemische und geophysika-
lische Messungen sowohl in-situ als auch im
Labor sowie durch numerische Simulationsrechnungen begleitet.
Zwischen den beiden Beobachtungsbohrungen wurden im Tiefenbereich zwischen 800
und 1160 m insgesamt 4 crosshole-seismische
Experimente vor und während der thermischen Stimulationsversuche zur Dissoziation
der Gashydrate durchgeführt. Die erste Vermessung erfolgte vor Beginn der eigentlichen
Dissoziationsexperimente, um die Gashydratzone sowie die angrenzenden Sedimentschichten im Ausgangszustand seismisch abzubilden. Die thermische Stimulation wurde dann
von der Hauptbohrung aus durchgeführt. Nach
einer Aufheizphase wurden in-situ Temperaturen erzeugt, die theoretisch zur Destabilisierung und sukzessiven Dissoziation der Gashydrate führen sollte. Unmittelbar nach dem Erreichen der angestrebten Temperaturanomalie
erfolgten 3 crosshole-seismische Wiederholungsexperimente. Dadurch sollten mögliche
Veränderungen der seismischen Eigenschaften
als Reaktion auf Dissoziationsprozesse detektiert und bei ausreichender Grösse räumlich
und zeitlich abgebildet werden.
In der Planungsphase des Projektes waren bereits Modelluntersuchungen hinsichtlich möglicher Effekte der Gashydratzersetzung auf die registrierten Wellenfelder durchgeführt worden. Nach dem Feldeinsatz wurden diese Tests mit modifizierten Modellen
wiederholt, um bei realistischen Annahmen
die zu erwartenden Effekte in den CrossholeDaten vorhersagen zu können. Die angenommenen Modelle stützen sich dabei auf indirek-
440
Abstracts
te Informationen aus geochemischen Messungen sowie Ergebnisse aus petrophysikalischen
Laborversuchen. Aus den Modellrechnungen
wurde geschlussfolgert, dass nur sehr geringe
Veränderungen in den Monitordaten zu erwarten sind. Bei Anwendung von herkömmlichen
Auswerteverfahren liegen diese höchstwahrscheinlich unterhalb der Nachweisgrenze. Im
weiteren wird versucht, Phasenverschiebungen der ersten P-Welle für eine Wellenformtomographie auszunutzen. Die zersetzte Zone
soll dabei durch Differenzbildung der einzelnen Wellenform-Tomogramme detektiert werden. Als alternativen Ansatz versuchen wir,
die an der Ober- und Unterkante der Dissoziationszone gestreuten und konvertierten Wellen zurückzuverfolgen. Diese Phasen eignen
sich auf Grund ihrer separaten Lage im Seismogramm für eine qualitative Detektion sowie eine Bestimmung der oberen und unteren
Begrenzung des seismisch veränderten Bereiches. Um die relativ schwachen Amplituden
sichtbar zu machen, führen wir ein Modellbasiertes Prozessing auf der Grundlage von
synthetischen Tests durch.
Seismik
441
SMP09
Zetsche, F. (GFZ Potsdam), Weber, M. (GFZ Potsdam, Uni Potsdam), Ryberg, T., Schulze, A.,
Huenges, E. (GFZ Potsdam)
Detektionsgrenzen geothermischer Injektionen - Das Fallbeispiel Gross Schönebeck
E-Mail: [email protected]
An einer wachsenden Zahl von Lokationen sind Anlagen zur Gewinnung von geothermischer Energie und von elektrischem
Strom in Entwicklung. In einer Pilotstudie in
Norddeutschland (Abb. 1, oben) wurde die
seismische Detektionsgrenze für Fluidinjektionen mittels Oberflächenseismik bestimmt.
Der erste Schritt war hierbei die Beobachtung einer Referenzreflexion von einem starken Reflektor (Anhydrit-Schicht in ca 2.6 km
Tiefe, Abb. 1, unten) als Funktion der Zeit
(über 2 Tage) und der seismischen Anregung
(Industrie-Vibrator mit unterschiedlichen Frequenzen und Sweep-Dauer). Dieses Kalibrationsexperiment etablierte die Auflösungsgrenzen dieses Referenzreflektors unter realistischen Quell- und Empfängerbedingungen, sowie unter sich ändernden Umweltbedingungen wie Wetter, Tageszeit und cultural noise.
In einem zweiten Schritt wurde mittels Finiter Differenzen (FD) Modellierung die relative Amplitude der Reflektion von einer Fluidinjektion in 3.8 km Tiefe (target area mit 7
bis 1100 m horizontaler Ausdehnung in Abb.
1, unten) zur Reflexion von der AnhydritSchicht (Adiff/Aref) bestimmt. Dies geschah
sowohl für ein Target aus Wasser als auch
für ein Target aus einer Mischung von Wasser und Sandstein, bei der die Mediumsparameter als Mittelwert der Parameter von Wasser und Sandstein angenommen wurde. Die im
Feldexperiment beobachteten Noisebedingungen ergeben dann Untergrenzen für die Detektion eines Objekts mit 10 m Dicke und
horizontaler Ausdehnung von x Metern in
3.8 km Tiefe. Unter der Annahme, dass die
Fluid-Injektion ein solches Objekt erzeugt,
ist bei guten Signal-Noisebedingungen zumindest die Injektion von 12.500 m3 Wasser für
eine Detektion von der Oberfläche nötig (Abb.
2). Realistischere, aber immer noch optimistische Szenarien für eine Mischung aus Wasser
und Sandstein erfordern Volumina die 10 mal
größer sind. Ein Weg diese Detektionsgrenzen
zu senken ist die Verwendung von größeren
Quellen (mehrere Vibratoren) und mehr Empfängern. Der vielversprechendste Weg ist allerdings Quellen und Empfänger näher an das
Target zu bringen, d.h. die Verwendung von
Bohrlochinstallationen.
442
Abstracts
Abbildung 1: (Oben) Untersuchungsgebiet
(dunkles Rechteck) mit seismischer Quelle
und Empfängern. Die seismische Quelle war
ein Vibrator (165 kN effektive peak force) und
die 50 Empfänger, jede bestehend aus 6 4.5 Hz
Vertikal-Geophonen, standen 2270 bis 3770
m entfernt von der Quelle. GrSk 3/90 ist die
Bohrlokation. (Unten) Experimentkonfiguration mit den wichtigsten geologischen Einheiten und einer Skizze der beobachteten Reflexion von der Anhydritschicht (volle Linie und
graue Schicht) und der zu erwartenden Reflexion von der durch die Injektion von Wasser
erzeugten target area (gestrichelte Line und
schwarze Ellipse).
Abbildung 2: Amplitude der vom Target (10
m dick) in 3.8 km Tiefe reflektierten P-Welle
relativ zu der Referenz-Reflexion (2.6 km Tiefe, siehe Abb. 1, unten) als Funktion der horizontalen Ausdehnung x des Targets, abgeleitet aus synthetischen FD Modellierungen.
Die schwarzen Symbole sind für ein Target aus Wasser, die offenen Symbole sind
für ein Target aus einer Mischung aus Wasser und Sandstein. Ebenfalls gezeigt ist die
klassische Fresnel-Zone für 10 Hz in TargetTiefe (λ/2 Kriterium). Am oberen Rand ist
die Menge des Wassers gegeben, welche nötig
ist um ein entsprechendes Target aus Wasser
zu erzeugen. Die beiden horizontalen Linien
sind die Auflösungsgrenzen für die besten und
schlechtesten Noisebedingungen während des
Feldexperiments.
Seismik
443
SMP10
Mahanyele, P.J. (Council for Geoscience, RSA), Bauer, K. (GFZ Potsdam), Franke, D. (BGR
Hannover), Schulze, A., Ryberg, T. (GFZ Potsdam), De Beer, C.H. (Council for Geoscience,
RSA), Neben, S., Schreckenberger, B. (BGR Hannover), Stettler, E.H. (Council for Geoscience,
RSA)
How far to the south does the volcanic margin off Southwest Africa extend?
An initial velocity model for the ocean-continent transition in the southern Cape Basin
E-Mail: [email protected]
The southwestern African margin, together
with its South American counterpart, appears
to represent a classical example of continental rifting and breakup associated with largescale, transient volcanism. In such settings,
during rifting and the initial development of
a new spreading centre, large volumes of igneous crust are formed as a consequence of
the lithospheric extension and thinning, and
subsequent decompressional melting of the
upwelling mantle material. Active mantle
plumes are considered as possible heat sources
and driving forces for the breakup process
and accompanying igneous activity in such regions. At the Namibian margin south of the
Walvis Ridge, the ocean-continent transition
exhibits this kind of anomalous igneous crust,
as deduced from the integration of comprehensive geophysical data sets. Moreover, the
extrapolation of the geophysical features suggests that thick igneous crust extends southward along the entire SW African margin,
with a total length of more than 2000 km.
This rather elongated distribution apparently
contradicts the hypothesis that the Tristan da
Cunha mantle plume manifested by the hot
spot tracks of the Walvis Ridge and the Rio
Grande Rise was the primary cause of the enhanced partial melting that generated the thick
transitional and initial oceanic crust. To allow for a more quantitative evaluation of such
evolutionary models of volcanic margin for-
mation, the distribution and estimations of the
total volume of igneous crust is of vital importance. Therefore, in April-May 2003 a
new geophysical experiment was carried out
at the western margin of the Republic of South
Africa in order to test the proposed extrapolations from the Namibian margin, and to provide the necessary information for the mapping of igneous crust along the entire volcanic
margin.
The experiment included reflection and refraction seismic profiling off- and partly onshore, with traverses being surveyed parallel as well as perpendicular to the supposed
ocean-continent boundary. Existing and new
gravity and magnetic data measured on the
ship complete the geophysical data sets in the
study area. The initial data analysis concentrated on the velocity modeling for the Springbok profile which runs perpendicular to the
coast, from about 400 km offshore, and extending 120 km on land in the area of the
northern Namaqualand. Wide-angle refraction
seismic data were collected by 5 ocean bottom hydrophones and 40 3-component seismometers onshore. Airgun shots were fired
every 175 m generating signals which could
be recorded at maximum distances of more
than 250 km. Three borehole shots were also
executed on land in an effort to determine
the velocity of the uppermost layer. The initial data processing included deconvolution,
444
Abstracts
bandpass filtering and picking of primary P
wave arrivals. Ray-based forward calculations and damped least-squares inversion techniques were used to develop an initial velocity model for the Springbok profile. The upper sedimentary section consists of up to three
layers, with a total thickness varying between
4 and 1 km offshore and velocities ranging
between 1.8 and 5 km/s. On land, a 1 km
thick sediment cover with velocities of about
4 km/s was determined. The crustal structure reflects the complete transition from normal oceanic, through transitional to continental crust. The transition zone exhibits maximum velocities of 7.1 km/s within the lower
crust, where the total thickness of the crust below the marine sediments is not larger than 10
km. These observations apparently indicate
that generally a smaller volume of igneous
crust was formed during breakup when compared with the Namibian margin located closer
to the ancient Tristan da Cunha plume. The
crust thickens abruptly landward, with Moho
depths varying from 20 km in the transition
zone to more than 35 km on land. A prominent feature revealed in the continental crust
is a narrow vertical structure with high velocities which is underlain by upwelling reflection
structures in the lower crust. This region also
coincides with a positive magnetic anomaly
that follows the coast parallel to the strike of
the Panafrican Gariep mobile belt. We speculate that the geophysical features represent relicts of the Proterozoic orogeny. These relicts
were reactivated during the Mesozoic rifting
and breakup.
Seismik
445
SMP11
Netzeband, G.L., Gradmann, S., Graumann, S., Hübscher, C., Gajewski, D. (Institut für Geophysik, Universität Hamburg)
Salt Tectonics in the Southern Levantine Basin (GEMME I)
E-Mail: [email protected]
The analysis of marine seismic data within
the GEMME project is focussed on understanding the interaction of salt tectonics, sedimentation, sediment tectonics, and fluid migration. The study area is the Levantine
Basin in the southeastern Mediterranean Sea,
more accurately the transect between the Israeli continental margin and the Eratosthenes
Seamount. During the Messinian Salinity Crisis significant amounts of evaporites and salt
were deposited in this basin and later covered by Plio-Quarternary Sediments (PQS).
Sediment transport and stratigraphy are investigated in particular (see Graumann et al.,
GEMME II). Also advanced processing methods, such as CRS-stacking, are applied to enhance the seimic imaging (see Gradmann et
al., GEMME III). /par At the northern Israeli
continental margin, the Messinian evaporites
(ME) pinch out to the east under the continental slope. In this area the ME appear seismically transparent, a typical feature of ductile
salt. Gravity and subsidence of the Levantine
Basin cause the salt to flow basinwards. This
resulted in extension in the overlying PQS,
followed by block rotation. These faults penetrate all of the PQS to the seafloor, which indicates that salt tectonics are still active. The
initial fault correlates to a prominent scarp at
the seafloor as well as to a feature that resembles a turtle structure. The ME represent the gliding surface for the Palmahin Disturbance. Above steep faults at the southern
shoulder of the Palmahim Disturbance coneshaped structures, presumably mud diapirs,
have been observed. /par In the northern part
of the central Levantine Basin the ME reveal
a number of internal reflections. The reflection pattern is characteristic for ductile compression in the lower sector (e.g. buckle folds)
and rigid compression (reverse faults, pop-up
structures) in the upper sector. The internal
reflections abate to the south, where the ME
mainly show ductile buckle folds. These observations are typical for gravity glide shortening. The Eratosthenes Seamount represents
the ’back stop’ for the north-west creeping
ME. The accumulating evaporites form an escarpment. South of the seamount the ME
have concentrated to a block of only 70 km
length. Above the salt welds south of this
block internal reflection amplitudes are significantly reduced, presumably because of fluids
rising from Pre-Messinian depositions, which
was previously inhibited by non-permeable
ME. /par In cooperation with several French
projects (PRISMED II, FANIL, SHALIMAR,
BLAC, ECLIPSE Messin) the entire Levantine Basin is investigated, aiming at the comprehension of the dynamics of the ME in the
entire basin. As the GEMME data represent the landward termination of the ME and
are also the only data set of Israeli territorial waters, the GEMME data are of special
importance. In cooperation with colleagues
from Bremen (K. Huhn) and Potsdam (N.
Kukowski) the discovered processes (Gravity
Gliding Extension/Contraction) will be verified by numerical and analogue modeling.
446
Abstracts
SMP12
Gradmann, S., Gajewski, D., Hübscher, C. (Institut für Geophysik, Universität Hamburg)
CRS Imaging of Salt Tectonic Structures in the Southeastern Mediterranean Sea
(GEMME I)
E-Mail: [email protected]
The recently developed CRS stacking
method allows improved seismic imaging of
geologically complex areas. The CRS method
takes into account that the information from
a single reflection element is distributed over
several CMP gathers. Furthermore, it does not
depend on a subsurface model and is therefore
free of assumptions or interpretations made by
the user during data processing. The CRS
method proved to work well in areas where
large parts of seismic energy is scattered or absorbed.
The data examples presented originate from
the Levantine basin where high resolution
MCS data were collected during Meteor cruise
M52/2 (GEMME project) in February 2002.
In this region, a salt layer of several hundred meters thickness was deposited during
the Messinian salinity crisis six million years
ago. Due to subsidence of the Levantine basin
and overburden of the prograding continental
shelf, gravity gliding has set in. An extensional regime on the slope has led to large
listric faults, whereas compressional patterns
have formed further basinwards. (For detailed
investigations on salt related structures and
Plio-Quaternary depositional patterns see Netzeband et al. (GEMME I) and Graumann et al.
(GEMME II).)
The promising features of the CRS method
suggest better imaging of these highly complex structures in the extensional and compressional regimes. Moreover, resolution of
the internal layers of the Messinian evaporites, as well as tracing of subsalt reflectors and
other deep Pre-Messinian structures were examined.
The image quality of the geologically complex shelf was much improved in terms of reflection continuity and S/N ratio enhancement.
Since quality and resolution of the prestack
data were already excellent, CRS stacking was
not able to improve the near surface image
compared to conventional CMP stacking. Because of high frequency attenuation along the
top of the Messinian evaporites (M-reflector),
automatic CRS attributes analyis was difficult.
Deeper reflections failed to yield reasonable
CRS attributes because of insufficient moveouts. Therefore, interactive processing was
necessary. Nevertheless, on layers beneath
and inside the Messinian evaporites, the CRS
stacks show good reflector continuity.
The CRS method is able to enhance seismic
images especially where data quality is poor.
Strong lateral variations, however, still require
user interaction.
Seismik
447
SMP13
Graumann, S., Hübscher, C., Duong, Q.H. (Institut für Geophysik, Universität Hamburg), Betzler, C. (Geologisch-Paläontologisches Institut, Universität Hamburg)
Post-Messinian Seismic Stratigraphy of the Israeli Continental Margin (GEMME II)
E-Mail: [email protected]
New high resolution seismic data of the
southern Levantine basin and shelf allow to
decipher the Plio-Quaternary sedimentary history of this passive continental margin. The
major sediment source of this depositional
system is the Nile river. Since the Pliocene,
mainly Nile-derived clays and silts are transported and deposited north-eastward along the
shelf through the anti-clockwise flowing current. However, the overall growth pattern of
the sediment succession is still a matter of debate.
The new dataset reveals an improved insight
into the main sequences of the post-Messinian
sediment cover that have been partially identified in the past. (1) In Sequence I (SI) Pliocene
sediments overlie subparallel the top of the
Messinian evaporites. A previous described
onlap could not be confirmed. (2) Sequence
II (SII) is lens-shaped and shows a chaotic reflection pattern. It has an extension of several tens of kilometres and is interpreted as a
major mass transport deposit. Its extent and
characteristics are comparable to the mass deposits of the Amazon fan. The lens thins to the
North, West and East, suggesting derivation
of the material from the South. Layers above
and below SII with resembling patterns may
indicate a periodically occurrence of similar
mass waste triggering events. (3) Sequence III
(SIII) represents a major episode of continental shelf progradation and aggradation, which
began during the Pleistocene. South of the
research area the sequence shows a seaward
pointing sigmoidal progradational configura-
tion with onlap, toplap and downlap reflection
terminations.
Beyond these observations, another conspicuous depositional pattern was detected.
(4) In basinal settings, a sequence that onlaps
the underlying SIII occurs. This sequence is
not covered by each profile but can be followed over a distance of at least 10 kilometres.
Additional
Parasound
(sediment
echosounder) data provide information
about the youngest sedimentary processes
affecting the Levantine Shelf. In a water depth
between 150 and 400 m, within the upper
slope section, characteristic wavy features
appear close to the coast and further seaward.
They are presumably not current-induced
but rather a product of instabilities along the
slope. Internal geometries of some of these
bodies indicate reactivation of older structures. Locally common slides in consequence
of sediment overload are present along the
entire margin. They are characterized by a
slump scar on the upper end, a seismically
transparent slump tail (extension) and slump
head (compression) and a well layered part
that remained internally uncontorted (translation). Tectonic and particulary salt tectonic
features due to movements of underlying ductile Messinian evaporites are also discussed at
this meeting that Netzeband et al. (GEMME
I) and Gradmann et al. (GEMME III; both
this volume) were concerned with.
448
Abstracts
SMP14
Wichert, S., Helwig, S.L., Tezkan, B. (Köln, Institut f. Geophysik und Meteorologie), Rüter, H.
(Köln, HarbourDom GmbH)
Oberflächennahe Reflexionsseismik mit einem Vibrations-Stampfer
E-Mail: [email protected]
Ziel der oberflächennahen Reflexionsseismik ist eine hohe vertikale und horizontale Auflösung der geologischen Strukturen in
einem Tiefenbereich bis zu einigen hundert
Metern. Dies erfordert den Einsatz geeigneter seismischer Quellen. Nach Gaertner und
Schuck (2001) sind an eine solche Quelle die
folgenden Forderungen zu stellen:
Ein Problem ist jedoch, dass alle genannten
Quellen gegen mindestens eines der oben genannten Kriterien verstoßen. Sie sind entweder relativ schwach, unhandlich und/oder teuer. Als mögliche Lösung bietet sich ein handelsüblicher Vibrations-Stampfer als Quelle
an, wie er im sogenannten Mini-Sosie Verfahren (Barbier 1983) verwendet wird.
Beim diesem Verfahren erfolgt die Anregung in einer Serie von n zeitlich unregelmä• hohe Mobilität
ßigen Impulsen und läßt sich wie folgt darstel• ein günstiges Nutz/Störverhältnis gegen- len:
über auftretenden kohärenten Störwellen
n
(Oberflächenwellen,Luftschall)
y(t) = ∑ δ(t − ti )
i=1
• ein breitbandiges Spektrum des angeregten Signals
• eine geringe Umweltbelastung
Zusätzlich dürfen die Kosten für entsprechende Messungen nicht zu hoch werden, um
gegenüber anderen Methoden konkurrenzfähig zu bleiben. Um all diesen Anforderungen
zu entsprechen musste die seismische Ausrüstung einerseits immer kompakter und beweglicher werden, andererseits setzten sich, im
Gegensatz zur klassischen sprengseismischen
Anregung, in der oberflächennahen Reflexionsseismik sprengstofflose Quellen durch.
Heute benutzte Quellen sind z.B. Minivibratoren, Fallgewichte (beschleunigt und unbeschleunigt), Schußquellen (z.B. SISSY) oder,
im Fall von geringen Erkundungstiefen unter
100m, die Anregung durch Hammerschlag.
Die Gesamtzeit tn der Impulsfolge ist
dabei deutlich größer als die Laufzeit T der
tiefsten Reflexion während das Zeitintervall
zwischen den einzelnen Impulsen deutlich
kürzer ist. Zahl und Abstand der Impulse
werden so gewählt, dass die Autokorrelation
der Impulsfolge im wesentlichen ein Zentralpeak der Amplitude n ist, umgeben vom
sog. Korrelationsrauschen mit Amplitude n .
Das Verhältnis n /n gibt dabei das Signal-zuRausch-Verhältnis der Korrelation an.
Die an die Erde übertragene Anregung a(t)
setzt sich zusammen aus einer Faltung der
Pulsfolge y(t) mit der Signatur der seismischen Quelle s(t), da die Quelle keine exakt
pulsförmigen Signale erzeugen kann. Es gilt:
a(t) = s(t) ∗ y(t)
Seismik
449
Die am Geophon aufgezeichnete Zeitreihe
Das gewonnene Korellogramm kann somit
g(t) setzt sich ihrerseits zusammen aus der als Seismogramm im üblichen Sinne aufgeFaltung der Anregungsfunktion mit der Impul- faßt werden.
santwort der Erde i(t).
Messungen mit dem Mini-Sosie-Verfahren
werden z.B. in Australien intensiv bei der
g(t) = s(t) ∗ y(t) ∗ i(t)
Kohle-Exploration eingesetzt. In der hier
Für die Auswertung wird dieses Signal wie gezeigten Studie wird untersucht wie sich
beim Vibroseis-Verfahren mit der Impulsfolge die Quelle möglichst unproblematisch mit
der Anregung kreuzkorreliert,
üblichen seismischen Registrierapparaturen
kombinieren läßt. Dazu muss kein Vibrationsf (t) = g(t) ⊕ y(t) = s(t) ∗ AKF(y(t)) ∗ i(t)
Stampfer gekauft werden. Er kann in jedem
Baugeräteverlei zu sehr günstigen Konditiowobei AKF(y(t)) = y(t)⊕y(t) die Autokor- nen ausgeliehen werden. Zur Benutzung muss
relation der Impulsfolge ist. Unter der Bedin- lediglich eine kleine Sensorbox angeschraubt
gung, dass die AKF(y(t)) im wesentlichen ein werden und das Gerät ist in wenigen Minuten
Peak mit sehr geringem Korrelationsrauschen als Quelle einsatzfähig.
ist kann sie vernachlässigt werden (Barbier,
Viallix, 1973). Diese Bedingung ist bei KorelLiteratur
lationslängen von ca. 10s bereits sehr gut erBarbier, M.G., Viallix, J.R.: “Sosie: A new
füllt. Es gilt:
tool for marine seismology”, Geophysics, Vol.
f (t) = s(t) ∗ i(t)
Abbildung 1: Wacker BS 600 VibrationsStampfer
38, No. 4 (August 1973)
Barbier, M.G.: “The Mini-Sosie Method”,
1983
Gaertner, H., Schuck, A.: “Reflexionsseismische Erkundung des oberflächennahen Untergrundes für Exploration, Baugrunduntersuchungen und bei Umweltproblemen”, DGG
Kolloquium “Interpretation reflexionsseismischer Messungen”, Sonderband II, 2001
SO
Seismologie
Seismologie
451
SO01 – Mo.,08.3.,11:00-11:20 Uhr · H0104
Heuer, B., Geißler, W. H. (GFZ Potsdam), BOHEMA working group
The Earth’s crust and upper mantle beneath the Western Bohemian Massif - structures
derived from Receiver Functions
E-Mail: [email protected]
The Bohemian Massif is the largest coherent surface exposure of basement rocks in
Central Europe. It was consolidated during
the Variscan orogeny. Irregular shapes of
colliding blocks resulted in a very complex
structure of the Palaeozoic convergence, lithospheric subductions and crustal shortening,
which were followed by extensional processes
and rifting. There seem to exist tectonomagmatic processes of interaction between the
Earth’s crust und upper mantle in the crossing
area of the Cenozoic Eger rift and the Marianske Lazne fault zone, resulting in periodically recurring swarm earthquakes at depths
of 6 to 12 km, fluid emanations from the upper mantle and neotectonic crust movements.
So, among important questions which remain
unsolved, is the relation between near surface
structures and the structure of the deep lithosphere.
crustal source of the CO2 dominated gas emanations in mineral springs and mofettes at surface. We want to either confirm or deny the existence of a hypothetical active asthenospheric
mantle finger beneath the western part of the
Bohemian Massif. Therefore between the end
of 2001 until 2003 84 temporary seismic stations were deployed by French, Czech and
German institutions in addition to about 60
stations of already existing permanent Czech
and German seismic networks in the area. The
station distribution is shown in figure 1.
First results of the receiver function investigation show a reduction of the crustal thickness in the area of CO2 emanations from 31
to 27 km. In the same area P-SV conversions
at 6 s delay time are observed which might
be caused by local seismic discontinuities in
approx. 50 km depth or by small scale low velocity zones in the Earth’s crust just below
seismogenic depths. Furthermore we found
slightly delayed conversions from the 410 and
660 km discontinuities compared to the model
iasp91. This can be indicative for reduced
seismic velocities in the upper mantle. The
data also show an interesting northward dipping structure which might be a remainder of
a palaeosubduction zone.
BOHEMA (BOhemian Massif Anisotropy
and HEterogeneity) is a passive seismic experiment in the western part of the Bohemian
Massif which is carried out in an international
effort by various institutions in the Czech Republic, France and Germany. Its scientific
aim is to use all available techniques such as
high-resolution tomography, receiver function
analysis and 3D anisotropy studies to image Web
page:
http://www.gfzthe crust and upper mantle to depths of about potsdam.de/pb2/pb24/projects/bohema/
250 km. The investigation of crustal and upper mantle xenoliths will add petrological information. Results of the experiment will shed
light on possible causes of the periodically recurring earthquake swarms as well as on a sub-
452
Abstracts
Figure 1: Distribution of the permanent and temporary seismological stations whose data is
used in the BOHEMA project
Seismologie
453
SO02 – Mo.,08.3.,11:20-11:40 Uhr · H0104
Diehl, T., Ritter, J.R.R. (Karlsruhe, GPI)
Die Krustenstruktur Südost-Rumäniens aus der Analyse teleseismischer Receiver Funktionen.
E-Mail: [email protected]
Zwischen Mai und November 1999 wurde im Südosten Rumäniens das CALIXTO99Experiment im Rahmen des SFB461 ”Starkbeben” durchgeführt. Das Ziel war Registrierungen lokaler und teleseismischer Erdbeben
zu gewinnen, um die Struktur der Kruste und
des oberen Erdmantels in der Vrancea Region
zu bestimmen. Bei CALIXTO99 wurden 120
mobile Registriereinheiten zwischen den Permanentstationen in dieser Region installiert.
Zusätzlich standen die Daten der permanenten
GEOFON-Station MLR zur Verfügung, welche sich im südöstlichen Teil des Karpatenbogens befindet. Neben den bisherigen Ergebnissen aus der Laufzeittomographie, wurde nun
der Datensatz mit der Methode der Receiver
Funktionen (RF) analysiert. Dieses Verfahren
beruht auf der Kopplung von P- und S-Welle
und deren Konversion an einem seismischen
Geschwindigkeitskontrast. Nach der Rotation
in das Strahlkoordinatensystem und einer Dekonvolution zur Entfernung der Herdfunktion, bilden sich die konvertierten Ps-Phasen
auf der radialen Komponente ab. Die Receiver Funktionen können dann sowohl zur Untersuchung von Krusten- als auch von Mantelstrukturen eingesetzt werden. Zur Bestimmung der Krustenmächtigkeit wurde hier das
Grid-Search-Verfahren nach Zhu und Kanamori (2000) auf die radialen Receiver Funktionen angewandt. Um die Stabilität und die
Zuverlässigkeit dieser Ergebnisse zu überprüfen, wurde anschließend eine BootstrappingAnalyse und eine Modellierung der Wellenformen durchgeführt. Zusätzlich wurden die Re-
sultate mit dem bisherigen Krustenmodell der
Region verglichen, welches vor allem auf den
beiden refraktionsseismischen Experimenten
VRANCEA99 und VRANCEA01 beruht.
Als Ergebnis finden wir für Station MLR
eine Mohotiefe von 45.7 km und ein mittleres Vp/Vs-Verhältnis innerhalb der Kruste von
1.79. Außerdem zeigen die Receiver Funktionen dieser Station deutliche azimutale Effekte, die wir den tiefreichenden Sedimentpaketen im Bereich der Vortiefe zuordnen.
Der Einfluss dieser Sedimentstrukturen spiegelt sich teilweise auch in den Ergebnissen
der CALIXTO99-Stationen wider. Der Vergleich mit den refraktionsseismisch bestimmten Krustenmodellen des SFB461 ergibt in
vielen Bereichen übereinstimmende Mohotiefen. Andererseits zeigt sich, dass die Konversionsschichten aus der RF-Analyse in den Bereichen mit komplexen Krustenstrukturen (vor
allem Sedimenten) nicht immer eindeutig der
Moho zuzuordnen sind.
454
Abstracts
SO03 – Mo.,08.3.,11:40-12:00 Uhr · H0104
Li, X., Kind, R., Yuan, X., Wölbern, I., Hanka, W. (GFZ Potsdam)
Rejuvenation of the lithosphere by the Hawaiian plume
E-Mail: [email protected]
Thickness of oceanic lithosphere increases
with distance from the ocean ridge due to
cooling. If the lithosphere overrides a mantle
plume, it will be modified. Several models exist describing the interaction of a plume with
the lithosphere. However, up until now, seismic imaging techniques did not have sufficient
resolution to distinguish between the models.
We applied the S receiver function technique
to data of three permanent seismic broadband
stations on the Hawaiian islands to map the
thickness of the lithosphere in unprecedented
detail. Under Big Island the lithosphere is 100
-110 km thick, as expected for a 90-100 Myr
old oceanic plate not modified by a plume.
From here it thins gradually along the island
chain to about 50-60 km below Kauai. The
lithosphere shows normal thickness beyond
about 150 km NE and SW of the island chain,
still well within the region of the topographic
swell. Our data favour the rejuvenation model,
in which the plume returns the lithosphere to
conditions existing close to its origin at the
mid ocean ridge.
The maximum observed rejuvenation of the
lithosphere at Kauai is delayed by about 34 Myr (the approximate age difference between Big Island and Kauai) and its thickness
is nearly halved within that time.
Seismologie
455
SO04 – Mo.,08.3.,12:00-12:20 Uhr · H0104
Wölbern, I. (GFZ Potsdam), Jacob, A.W.B., Blake, T.A. (Dublin, DIAS), Kind, R., Li, X.,
Sobolev, S.V. (GFZ Potsdam), Duennebier, F. (Honolulu, Univ. of Hawaii), Weber, M. (GFZ
Potsdam)
Spuren des Hawaii-Plumes im oberen Mantel abgeleitet aus konvertierten Phasen
E-Mail: [email protected]
Die seismischen Diskontinuitäten des oberen Mantels unter dem Gebiet von Hawaii
wurden mit der Methode der Receiver Functions auf nachweisbare Einflüsse aufsteigenden heißen Materials untersucht. Tiefenvariationen der bekannten Diskontinuitäten erlauben Rückschlüsse auf die Position und Lage
des Hawaii-Plumes.
Das Hawaii-Plume-Projekt ist eine Kooperation des GeoForschungsZentrums (GFZ), Potsdam mit dem Dublin Institute for Advanced
Studies (DIAS) und der University of Hawaii.
Dazu wurden mobile Breitbandstationen über
einen Zeitraum von etwa 2 Jahren auf den vier
größten der Hawaii-Inseln betrieben. Zur Auswertung standen zusätzlich Daten permanenter Stationen zur Verfügung.
Unter den Stationen wurden zunächst Krustenmächtigkeiten zwischen 10 km und 16 km
bestimmt. Die Identifizierung der Mohokonvertierten erwies sich dabei im südöstlichen
Bereich des Messgebietes als schwierig wegen
des Auftretens einer starken Phase, deren Ursprung innerhalb der Kruste liegt.
Die Lithosphären-Asthenosphären-Grenze ist
im Messgebiet deutlich ausgeprägt und erzeugt daher starke Konversionen. Die Mächtigkeit der Lithosphäre wurde im Südosten auf
bis zu 90 km bestimmt, nimmt jedoch unter
Oahu und weiter nordwestlich auf ca 60 km
ab.
Unterhalb von Big Island tritt Region partieller Schmelze in etwa 140 km Tiefe auf.
Die Datenbasis des temporären Projektes er-
laubt hier eine detailiertere Bestimmung der
Position als bisher. Die Diskontinuitäten der
Mantelübergangszone in 410 km und 660
km Tiefe sind in Hinblick auf Plumeeinflüsse
von besonderem Interesse. Wegen der DruckTemperatur-Abhängigkeit der ihnen zu Grunde liegenden Mineralphasenübergänge führt
heißes Material zu einer deutlichen Veränderung ihrer Tiefe.
Die Studie führt auf eine Unterteilung des Untersuchungsgebietes in drei verschiedene Zonen. Der Plume steigt demnach südwestlich
von Big Island auf, wo eine deutliche Ausdünnung der Übergangszone auftritt, während
südöstlich von Big Island keinerlei Einflüsse
nachweisbar sind. Im restlichen, älteren Teil
der Inselkette hingegen weisen beide Konvertierten aus 410 km und 660 km Tiefe Verzögerungen auf, welche auf eine reduzierte SWellengeschwindigkeit im darüber liegenden
Mantel zurückgeführt werden.
Darüber hinaus wurde der oberste Teil des unteren Mantels untersucht, wo ebenfalls Hinweise auf plumebedingte sowie weitere tiefere Strukturen gesehen wurden. Die Ergebnisse
des Projektes untermauern somit die Annahme einer Quellregion des Hawaii-Plumes im
tiefen unteren Mantel und weisen auf eine geneigte Lage des Plumeschlauches hin.
Webseite:
http://www.gfzpotsdam.de/pb2/pb24/geofon/hawaii/
456
Abstracts
SO05 – Mo.,08.3.,12:20-12:40 Uhr · H0104
Hoffmann, M., Eckstaller, A., Jokat, W., Miller, H. (AWI-Bremerhaven)
Untersuchung der Krustenmächtigkeit im Bereich des westlichen Dronning Maud Landes – Vorstellung der vorhandenen Daten aus Seismik und Seismologie
E-Mail: [email protected]
Der westliche Teil des in der Antarktis gelegenen Dronning Maud Landes (DML) besteht hauptsächlich aus dem Archaischen Grunehogna Kraton und der Grenvilleschen (1,1
Ga) Maud Provinz. Der größte Teil dieses
Gebiets ist mit Eis bedeckt. Stellen, an denen Gestein an der Oberfläche ansteht, sind
die Gebirgszüge Heimefrontfjella, Kirvanveggen und Sverdrupfjella. Dieser westliche Teil
des Ostantarktischen Orogens ist die südliche Fortsetzung des Panafrikanischen Orogens, welcher während der Kollision von Ost
und West Gondwana entstanden ist (Panafrikanische Orogenese, ca. 550 Ma).
Der metamorphe Komplex im Gebiet der
Heimefrontfjella wird durch eine Scherzone geteilt (Heimefrontfjella Scherzone). Diese steil einfallende, Nord–Ost laufende, dextrale Störung separiert zwei Regionen mit unterschiedlicher tektonischer Beanspruchung:
auf der Nord– West Seite die Vardeklettane und Kottas Terrane, bestehend aus Grenvillescher Kruste und auf der Süd–Ost Seite
die Sivorgfjella Terrane, bestehend aus stark
Panafrikanisch tektonisch und thermisch überprägter Kruste.
Die Struktur von Kruste und Mantel des
westlichen Dronning Maud Landes ist kaum
bekannt. Besonders von Interesse ist die Zusammensetzung der tieferen Strukturen im Bereich der oben beschriebenen geologischen
Grenzen. Zur genaueren Untersuchung dessen, wurden während einer Antarktisexpedition im Sommer 2002/2003 ein temporäres
Seismometer Netzwerk errichtet. Bestehend
aus fünf Seismometern, aufgestellt entlang einer 250 km langen Linie und die Heimefront
Scherzone überquerend, zeichneten diese zwei
Monate lang die Bodenunruhe erzeugt von lokalen, regionalen und teleseismischen Ereignissen auf. Zusätzlich ist ein permanent registrierendes Seismometer auf der KohnenStation (ca. 75◦ S, 0◦ E) aufgebaut worden.
Die kombinierte Auswertung der temporären
Stationen (Receiver Function Analysis) zusammen mit den seismologischen Registrierungen des Neumayer Netzwerks und der südafrikanischen Station SANAE IV, erlauben
erstmals eine flächige Darstellung der Moho–
Tiefe in diesem Gebiet. Weitere Untersuchung
der Daten hinsichtlich der seismischen Anisotropie lassen Aussagen über die vergangenen und derzeitigen Spannungszustände in der
Erdkruste treffen. Das seismische Detektionsarray auf der Neumayer–Station liefert Anzeichen für eine lokale Seismizität, vor allem
im Bereich des Jutulstraumen–Eisstroms. Die
Untersuchung von Herdtiefen und Herdmechanismen sollen Aufschluß darüber ergeben,
ob es sich um echte tektonische Beben handelt (d.h., ist die Jutul–Penck Grabenstruktur
tektonisch aktiv?) oder um Eisbeben innerhalb
und am Boden des Eisstroms.
Vorläufige Ergebnisse der Auswertung von
refraktionsseismischen Profilen, welche senkrecht über die Heimefront Scherzone laufen,
zeigen deutlich Unterschiede in den Krustendicken: 42 km im Nordwesten und 50 km im
Südosten. Übereinstimmend mit den Ergebnissen aus den seismologischen Registrierun-
Seismologie
457
Abbildung 1: Westliches Dronning Maud Land: Lage des Untersuchungsgebiets in der Antarktis, Lokation der Seismometer (Dreiecke) und der seismischen Profile.
gen zeigt sich, daß die Heimefrontfjella Scherzone auch hinsichtlich der Krustenentwicklung und –zusammensetzung eine Grenze darstellt. Eine umfassende Interpretation der seismischen mit den Potentialfelddaten (Aerogravimetrie, – magnetik) erlauben die Entwicklung eines ersten 3D–Untergrundmodells.
458
Abstracts
SO06 – Mo.,08.3.,12:40-13:00 Uhr · H0104
Thorwart, M., Dahm, T. (Universität Hamburg)
Wellenfeldzerlegung von seismischen Ozeanbodendaten zur Verbesserung von
Receiverfunctions
E-Mail: [email protected]
Die Methode der ”Receiverfunction” wird
mit Landstationen erfolgreich angewendet. An
Hand der Ankunftszeiten von konvertierten
Phasen können Tiefe und Verlauf der Moho, der 400km- und der 660km- Diskontinuität
verfolgt werden. Auf Grund der ungünstigen
Landmassenverteilung der Erde ist es erforderlich, in Zukunft vermehrt Daten von Stationen aus ozeanischen Gebieten zu verwenden.
”Receiverfunctions” von Ozeanbodenstationen sind im Gegensatz zu Landstationen
stark von den multiplen Reflexionen in der
Wasserschicht geprägt, da diese eine andere
Polarisation besitzen als die direkte P-Phase.
Außerdem klingen die multiplen Reflexionen
nur langsam ab. Die konvertierten Phasen der
Abbildung 1: Receiverfunctions von synthetischen Daten für eine Ozeanbodenstation.
Die Spuren sind für die Konversionen an den
400km und 660km Diskontinuitäten NMOkorregiert (vertikaler Einfall). Auf den einzelnen Spuren sind vor allem die multiplen Reflexionen zu sehen, die konvertierten Phasen
aber nicht. Aufgrund der NMO-Korrektur sind
sie auf der Summenspur Σ zu sehen.
Diskontinuitäten sind kaum erkennbar, wie in
dem synthetischen Beispiel in Abb. 1 zu sehen ist. Nur auf der Summenspur Σ über die
NMO-korregierten Spuren kann man die Konversionen erkennen. Mit Hilfe einer Wellenfeldzerlegung ist es jedoch möglich, die multiplen Phasen zu unterdrücken bzw. abzuschwächen. Die interessierenden konvertierten Phasen können dadurch sichtbar gemacht werden
(Abb. 2).
Präsentiert werden die Theorie der Wellenfeldzerlegung, die an Hand von synthetischen
und wenn möglich realen Daten besprochen
wird.
Abbildung 2: Receiverfunctions von synthetischen Daten für eine Ozeanbodenstation nach
der Wellenfeldzerlegung. Die Spuren sind für
die Konversionen an den 400km und 660km
Diskontinuitäten NMO-korregiert (vertikaler
Einfall). Die multiplen Reflexionen sind abgeschwächt. Die Konversionen sind auf den Einzelspuren zu erkennen.
Seismologie
459
SO07 – Di.,09.3.,09:30-09:50 Uhr · H0104
Wenzel, F., Bonjer, K.-P. (Geophysical Institute, Karlsruhe), Fiedrich, F. (Institute for Technology and Management in Construction, Karlsruhe), Lungu, D. (UTCB/INCERC Bucharest),
Marmureanu, G. (NIEP, Bucharest), Wirth, W. (Geophysical Institute, Karlsruhe)
Real-Time Earthquake Information Systems
E-Mail: [email protected]
Analysis of recent large-scale earthquake
disasters indicates that shortcomings in availability of information before, during and after
a catastrophe aggravate the impact of earthquakes significantly. It thus becomes important to develop an information infrastructure
for disaster management that provides rapid
information before, during and after a disaster. In terms of a temporal hierarchy this starts
with literal early warning a few seconds before the disaster strikes. Then shakemaps provide near real-time information on the level
of ground motion within minutes. As a next
step damage estimates are provided based on
previously developed models of vulnerability.
These projections are continuously updated by
observations from the field (air borne photos,
ground reports, etc.).
Earthquake early warning systems have the
inherent weakness of short warning times.
They usually amount to not more than a
few seconds. Under favourable circumstances
their time can be extended to half a minute
(Bucharest) or even to a minute (Mexico City).
Despite of the short warning times a number of
potential applications can be specified.
The routine based generation of so-called
ShakeMaps - maps of ground motion parameters that are available within minutes after
an earthquake - in Southern California is one
of the most recent developments in real-time
seismology. ShakeMaps provide rapid information on ground shaking parameters in a
specified area. The area of a ShakeMap can
be national, regional and urban. The parameters that quantify ground shaking are intensity,
horizontal peak ground acceleration (PGA)
and -velocity (PGV), and spectral values of acceleration at specified periods. As site effects
play a critical role in the spatial distribution of
ground shaking, their understanding and quantification appears to be critical for the design
of a ShakeMap. The key to a ShakeMap as
well to an early warning system is seismological instrumentation and real-time communication.
A further step consists in the projection of
damage due to ground shaking. This can
be done with damage estimation tools, usually requesting a database of buildings and infrastructure and associated vulnerability functions.
The presentation shows how progress on
each of the three components of a real-time
earthquake information tool has been achieved
for the Romanian capital of Bucharest within
the Collaborative Research Center 461 ’Strong
Earthquakes’.
Web page: http://www-sfb461.physik.unikarlsruhe.de
460
Abstracts
SO08 – Di.,09.3.,09:50-10:10 Uhr · H0104
Böse, M. (Karlsruhe, Institut für Geophysik), Erdik, M. (Istanbul, Bogazici University), Wenzel,
F. (Karlsruhe, Institut für Geophysik)
Erdbeben-Frühwarnung unter Verwendung künstlicher neuronaler Netze
E-Mail: [email protected]
Erdbeben stellen in seismisch aktiven
Gebieten sowohl für die Bevölkerung als
auch für industrielle Anlagen eine große
Bedrohung dar. Sie fordern weltweit jedes
Jahr hunderte bis tausende Tote und Verletzte
und verursachen Schäden in Millionenhöhe,
welche oftmals länderübergreifende Auswirkungen haben. Damit zählen Erdbeben
neben Stürmen, Überschwemmungen und
Vulkanausbrüchen zu den Naturkatastrophen
mit höchstem Zerstörungspotential überhaupt.
Die rasche Urbanisierung und industrielle
Entwicklung in Gebieten hoher seismischer
Gefährdung erhöhen dieses Risiko zusätzlich.
Da die Erdbebenvorhersage trotz intensiver Forschung bis heute ein unerreichtes
Ziel bleibt, gewinnen Erdbeben-FrühwarnSysteme in der seismischen Risikoverminderung zunehmend an Bedeutung. Ein
Erdbeben-Frühwarn-System (EWS) kann dabei als wichtige Komponente eines größeren
Informationssystems angesehen werden, die
noch vor der flächenhaften Abschätzung der
Bodenbewegung in Form der sog. Shakemap erste Informationen über ein Erdbeben
bereitstellt. Die Erstellung von Prognosen
der Bodenbewegungen in einer Region als
Folge eines Erdbebens ist ein Grundproblem
der seismischen Gefährdungsanalyse und
Schadensreduktion. Sie stellt einen zentralen
Punkt im Sonderforschungsbereich (SFB 461)
„Starkbeben - von geowissenschaftlichen
Grundlagen zu Ingenieurmaßnahmen“ an der
Universität Karlsruhe dar.
Die Idee einer Frühwarnung vor Erdbeben ist
schon weit über ein Jahrhundert alt (Cooper,
1868), die Voraussetzungen für ihre Durchführbarkeit wurden aber erst in den letzten
Jahren mit entscheidenden Entwicklungen im
Bereich der Echtzeitdatenverarbeitung und
Datenfernübertragung geschaffen.
Erdbeben-Frühwarn-Systeme basieren auf
der Tatsache, dass sich seismische Wellen
mit deutlich geringerer Geschwindigkeit
ausbreiten, als eine Warnung vor diesen unter
Verwendung moderner Telemetrie-Anlagen
übermittelt werden kann. In Abhängigkeit
von der Entfernung des Erdbebens beträgt die
Vorwarnzeit zwar nur einige zehn Sekunden,
aber dennoch sind inzwischen Technologien
vorhanden, durch welche innerhalb kürzester
Zeit automatisch auf bevorstehende Gefahren
reagiert und damit weiterer Schaden abgewendet werden kann. Dazu zählen Systeme,
die neben dem gesicherten Abbremsen von
Zügen und der Unterbrechung der Gaszufuhr
z.B. auch das kontrollierte Herunterfahren
von Hochenergie-Anlagen erlauben.
Der unterschiedliche Kostenaufwand bzw.
Nutzen der verschiedenen ReaktionsAutomatismen erfordert ein individuelles
Maß an Zuverlässigkeit der Warnung. Wünschenswert sind daher Systeme, die bereits
aus dem Ersteinsatz der seismischen Wellen,
die an den EWS-Stationen aufgezeichnet
werden, die zu erwartende Bodenbewegung in
der gefährdeten Region abschätzen und u.U.
gleichzeitig bereits Unsicherheiten bei dieser
Vorhersage prognostizieren können. Dabei
sind die Starkbeben-Parameter zur quanti-
Seismologie
tativen Beschreibung der Bodenbewegung
wie Spitzen-Bodenbeschleunigung (PGA),
seismische Intensität oder Response-Spektren
in hochgradig nicht-linearer Weise von der
Magnitude und Entfernung des Bebens und
weiteren Parametern abhängig, welche die
Erdbebenquelle, den Ausbreitungsweg der
seismischen Wellen und lokale Standorteffekte beschreiben (Kramer, 1996).
Die bislang eingesetzten Erdbeben-FrühwarnSysteme in Japan, Mexiko, Kalifornien
und Taiwan gehen bei der Prognose der
Starkbeben-Parameter indirekt vor, indem
sie zunächst Lokation und Magnitude des
Bebens schätzen und anschließend unter
Verwendung empirischer Abklingrelationen
die Untergrundbewegung in der gefährdeten
Region vorhersagen. Wir wollen ohne den
expliziten und aufwendigen Umweg über
Magnitudenbestimmung und Lokalisierung
die Bodenbewegung direkt aus den Einsätzen
an den EWS-Stationen schätzen und damit
kostbare Zeit für die Frühwarnung gewinnen.
Dazu verwenden wir als statistisches Modell
künstliche neuronale Netze, die aufgrund
schneller Datenverarbeitung, Berücksichtigung
nicht-linearer
Zusammenhänge
zwischen Eingangs- und Ausgangsparametern
und der Möglichkeit, verrauschte Daten
sinnvoll zu verarbeiten, besonders attraktiv
für Frühwarn-Systeme sind.
Am Beispiel des Stationsnetzes des Istanbul Earthquake Rapid Response and Early
Warning (http://www.koeri.boun.edu.tr/depremmuh/EWRR/EWRRMain.htm) Systems in
der Türkei, welches unter Leitung des Kandilli Observatoriums seit Oktober 2002 für
Forschungszwecke in Betrieb ist, soll die Vorgehensweise unserer Methode demonstriert
werden. Wir werden die iterative Verbesserung der Vorhersage der Bodenbewegung
unter Hinzunahme mehrerer EWS-Stationen
461
diskutieren und Möglichkeiten aufzeigen,
den Prognosefehler abzuschätzen. Dabei ist
die Berücksichtigung der Bruchrichtung und
der hiervon abhängigen Variation der Untergrundsbewegung in Istanbul von zentraler
Bedeutung.
Literaturverzeichnis:
Cooper, J.D., Letter to editor, San Francisco
Daily Evening Bulletin, Nov.3, 1868.
Kramer, S.L., Geotechnical earthquake engineering, Prentice-Hall civil engineering and
engineering mechanics series, 1996.
462
Abstracts
SO09 – Di.,09.3.,10:10-10:30 Uhr · H0104
Joswig, M. (Universität Stuttgart), Wust-Bloch, G. H. (Tel Aviv University)
Nanoseismic monitoring of sinkhole collapses at the Dead Sea
E-Mail: [email protected]
The sudden failure of near-surface cavities resulting in the development of sinkholes
along the shores of the Dead Sea is a recent
hazard affecting the populations, lifelines and
the economy of the region.
A series of new techniques have been developed in order to allow for the continuous nanoseismic monitoring and analysis of these subsurface processes. This innovative approach
integrates Seismic Navigating Systems (SNS)
together with the SparseNet modules for interactive and automated seismogram analysis
(Joswig, SRL 1999), originally designed for
seismic discrimination purposes.
During sinkhole collapse extremely lowenergy signals (Ml < -2.0) are triggered by
material failure occurring in highly layered
but inhomogeneous unconsolidated material.
The detection of these signals with a priori unknown signature at reasonable distances
(dozens to hundreds of meters) is a challenge
for noise discrimination. In order to locate signals by simultaneous determination of suited
half-space velocity (some 300-500 m/s), it
is necessary to down-scale techniques previously developed for the analysis of local seismic events.
Extended results of monitoring will be presented. The event signatures are compared
to signals from calibration events under controlled conditions. Different to seismology,
these experiments can be performed at site and
with matching energy release.
Impact events to solid ground and into water
can be discriminated, with clear clustering of
both populations in space and time, and align-
ment along observed sinkhole lines in airborne
photographs.
Web page:
http://www.geophys.unistuttgart/ joswig
Seismologie
463
SO10 – Di.,09.3.,10:30-10:50 Uhr · H0104
Scherbaum, F. (Potsdam), Cotton, F. (Grenoble), Smit, P. (Zürich)
On the use of response spectral reference data for the selection of ground motion models
for seismic hazard analysis: the case of rock motion
E-Mail: [email protected]
The use of empirical ground motion models to predict ground shaking has become a
very popular approach for seismic hazard assessment. Due to the large number of existing
published ground motion models, the process
to select appropriate models for a particular
target area often poses serious practical problems.
Here we show how observed ground motion
records can help to guide this selection process
in a systematic and comprehensible way. The
approach is based on measuring the goodnessof-fit of each candidate model to the observed
response spectra using a combination of different goodness-of-fit measures.
A key element in this context is a new, likelihood based, goodness-of-fit measure which
has the property to not only quantifiy the
model fit but also to measure to some degree
how well the underlying model assumptions
are met. By design it naturally scales between
0 and 1 and hence avoids some of the well
known scaling problems of conventional statistical significance tests. Based on tests to
recognize a number of popular ground motion models from their rock site subsets, we
have derived a simple categorization scheme
to rank candidate ground motion models into
different quality classes.
Using the records of the Mw 4.8 St. Die
earthquake of 22. 2. 2003 in eastern France,
we demonstrate that even a few observed response spectra of high quality can provide
considerable constraints on the selection of
ground motion models for seismic hazard
analysis. Furthermore, we show that the
strong underprediction of this data set by the
only one of our candidate models which was
entirely derived from weak motion data, could
fully be removed by assuming the St. Die
earthquake to be a high stress drop event.
464
Abstracts
SO11 – Di.,09.3.,11:10-11:30 Uhr · H0104
Mai, P.M. (Institute of Geophysics, ETH Zurich), Guatteri, M. (Swiss Re, New York), Beroza,
G.C. (Stanford University, Calif.)
Physically Self-Consistent Earthquake Source Models for Strong Ground Motion Prediction
E-Mail: [email protected]
Accurate predictions of the intensity and
variability of near-source strong ground motions for future large earthquakes depend
strongly on our ability to simulate realistic
models of earthquake rupture. Commonly
used kinematic earthquake source models are
characterized by heterogeneity in the slip distribution and a temporal rupture evolution (rise
time, rupture velocity, slip-velocity function)
that is assumed a priori. Such kinematic
source models may not be physically realizable as a self-sustaining fault rupture. In order to make near-field ground motion simulations more accurate, we have developed
a procedure to generate physically consistent
earthquake rupture models. This so-called
pseudo-dynamic source characterization constitutes inherently kinematic rupture models
that are designed to emulate important characteristics of fully dynamic rupture models
through a series of empirical relationships derived from the analysis of a set of spontaneous
rupture models.
We construct pseudo-dynamic models by
first generating a slip distribution using a spatial random-field model that is consistent in
its overall scaling and spatial variability with
slip distributions observed in past earthquakes
[Mai and Beroza, 2000; Mai and Beroza,
2002]. We then compute the static stress drop
Δσ associated with this slip distribution [Andrews, 1980], which is then used to calculate
the local rupture velocity through empirical relations between stress drop Δσ, fracture en-
ergy Gc and crack length Lc [Andrews, 1976;
Guatteri et al, 2003]. An equivalent approach
is used to simulate the distribution of rise time
over the fault and the parameters describing
the slip-velocity function. A simple energybudget calculation is used to discard source
models that would not be realizable as spontaneous ruptures.
Our pseudo-dynamic source characterization reproduces the important features of dynamic rupture without full dynamic simulations, and hence circumvents the limits imposed by the computational demand of dynamic rupture modelling for multiple scenario
earthquakes. While the relationships between
source parameters described in this paper are
significant simplifications of the true complexity of the physics of the rupture process, they
help identify important relationships between
source properties that are relevant for strong
ground motion prediction.
Web
page:
http://seismo.ethz.ch
/staff/martin/martin.html
Seismologie
465
SO12 – Di.,09.3.,11:30-11:50 Uhr · H0104
Sokolov, V., Bonjer, K.-P. (Karlsruhe, Geophysikalisches Institut, Uni-Karlsruhe)
Ground Motion Site Effect Evaluation in Romania During Intermediate Depth Vrancea
Earthquakes Using Two Techniques
E-Mail: [email protected]
The frequency-dependent amplification for
rock sites was studied using earthquake
ground-motion database collected in Romania. Almost all of the events occurred in the
Vrancea focal zone (SE-Carpathians), which
is characterized by a high rate of occurrence
of large earthquakes in a narrow focal volume.
The epicentral region is confined to about 60
x 20 sq. km and the seismic activity ranges
within an almost vertical stripe in depths between 70 and 170 km. The used database
includes several hundred records from more
than 120 small magnitude (M 3.5-5) earthquakes occurred in 1996-2001 and six acceleration records obtained during three large (M
7.2, 6.9 and 6.3) earthquakes at three stations.
The characteristics of amplification were evaluated using two techniques. One is a modification of the well-known horizontal-to-vertical
Fourier spectral ratio (HVSR) of the S-wave
phase, which was proposed for earthquake
ground motion by Lermo and Chavez-Garcia
(1994). The second one (Sokolov, 1998) consists in calculating ratios between spectra of
actual earthquake records (horizontal components) and those modeled for a hypothetical
very hard rock (VHR) site. The VHR spectral
model was created using the Vrancea earthquakes ground-motion database. Comparison
of the results allows both assessing advantages
of the methods and evaluating ground motion
models for the region. We found that the
HVSR and VHR methods provide similar results for hard rock and rock in the case of simple geology. Horizontal-to-vertical spectra ra-
tio seems to underestimate amplitudes of site
amplification at high frequencies (more than
3-5 Hz) for inhomogeneous medium. Seismic
radiation (within frequency range from 0.20.3 to 15-20 Hz) during the earthquakes of
various magnitudes in the Vrancea zone may
be described by omega-square single-cornerfrequency spectral model. We also perform
the analysis for thick sedimentary formation
(Miocene alluvial basin, city of Bucharest)
where detailed velocity-density model of the
soil column is available. It has been shown
that the numerical simulation of soil column
response on earthquake ground motion provides a reasonable agreement with the VHR
data in a broad frequency range (up to 1520 Hz). The HVSR method reflects properly only the first (fundamental) frequency of
site response. The results of the study provide a basis for site-dependent seismic hazard analysis in terms of engineering groundmotion parameters for territory of Romania
and city of Bucharest. This study was carried out in the Collaborative Research Center
(Sonderforschungsbereich) 461 Strong Earthquakes: a Challenge for Geosciences and
Civil Engineering (Starkbeben: Von Geowissenschaftlichen Grundlagen zu Ingenieurmaßnahmen), which is funded by the German
Research Foundation (Deutsche Forschungsgemeinschaft) and supported by the state of
Baden-Württemberg and the University of
Karlsruhe.
466
Abstracts
SO13 – Di.,09.3.,11:50-12:10 Uhr · H0104
Chudziak, A., Miksat, J., Gottschämmer, E., Wenzel, F. (Universität Karlsruhe)
Bodenbewegung bei Starkbeben in Beckenstrukturen
E-Mail: [email protected]
Die bedeutenden Erdbeben von Kobe
(1995, Japan) und Northridge (1994, USA)
haben gezeigt, dass bei Erdbeben die Bodenbewegungen am Rand von Sedimentbecken
besonders groß werden können (Basin Edge Effect). Eine ähnliche Situation liegt auch
in Delhi, Indien, vor. Auch hier besteht die
Gefahr großer Schäden, da sich Indien unter den eurasischen Kontinent schiebt, was
zur Bildung des Himalaya führt. Tektonisch
wird die Grenze der beiden Platten sichtbar
in drei Hauptaufschiebungen: Der Main Boundary Thrust (MBT), der Main Central Thrust
(MCT) und der Main Frontal Thrust (MFT). In
diesem Bereich kommt es zu Erdbeben, wenn
die durch die Kollision entstehenden Spannungen zu groß werden. Ein 750 km langes
Segment (central seismic gap) ist in der letzten
Erdbebenepisode nicht gebrochen, was dort
ein starkes Beben in den nächsten 100 Jahren
sehr wahrscheinlich macht. Delhi liegt ungefähr 300 km entfernt von der central seismic
gap am Rande eines großen Sedimentbeckens,
das bis zum Fuße des Himalaya reicht.
Die Wellenausbreitung eines weit entfernten
Bebens wird in einem 2D-Modell mit einer
Finite-Differenzen-Rechnung modelliert. Um
einen grundsätzlichen Überblick zu bekommen und numerische Artefakte besser zu erkennen, wird erst ein sehr einfaches Modell,
ein auskeilendes Sedimentbecken im Kristallin, verwendet. Das Beben wird durch eine
Linienquelle simuliert, die in verschiedenen
Winkeln im Modell platziert wird. Ausserdem
wird der Winkel des auskeilenden Beckens variiert. Die Ergebnisse werden dann im Fourier-
bereich mit denen eines Modells ohne Auskeilung verglichen und sollen dann später auf
ein realistisches Modell von Delhi übertragen
werden.
Seismologie
467
SO14 – Di.,09.3.,12:10-12:30 Uhr · H0104
Oth, A., Gottschämmer, E., Miksat, J., Wenzel, F. (Universität Karlsruhe)
Bodenbewegung bei Starkbeben in Grabenstrukturen
E-Mail: [email protected]
Die Stärke der Bodenbewegung zukünftiger
Beben läßt sich über Abklingfunktionen (u.a.
Joyner und Boore, 1997) berechnen. Diese
werden aus empirischen Daten erstellt und geben in Abhängigkeit von der Entfernung vom
Bebenherd die zu erwartende spektrale Beschleunigungsantwort an. Abklingfunktionen
eignen sich zur Abschätzung der Beschleunigungsantwort bei einfachen Brüchen, Beben
geringer Magnitude und in einfachen geologischen Strukturen. Eine komplexe Geologie,
wie sie zum Beispiel am Toten-Meer-Graben
gegeben ist, verstärkt die Werte der Beschleunigungsantwort signifikant (Gottschämmer et
al., 2002).Bei großen, ausgedehnten Brüchen
tritt in Richtung der Bruchausbreitung eine zusätzliche Verstärkung durch die Bruchdynamik auf.
Wir erstellen realistischere Abklingfunktionen, die diese Effekte berücksichtigen.
Dazu berechnen wir mit einem 3D-FiniteDifferenzen-Verfahren (Olsen, 1994) die Wellenausbreitung in einem 3D-Modell des
Toten-Meer-Beckens. Die Magnituden der Beben liegen zwischen 5.0 und 7.0 und benutzen zufallsverteilte Herdparameter. Aus den
Bodengeschwindigkeiten berechnen wir die
spektralen Werte der Beschleunigung. Die
Modellierung beinhaltet Frequenzen unterhalb
von 1,5 Hz. Die Geometrie des Toten Meeres
eignet sich in besonderer Weise für die Modellierungen, da sich an der Toten-Meer-Rift
Transformstörung immer wieder in unregelmäßigen Abständen starke Erbeben ereignen,
die sehr heterogene Verteilungen der Bodenbewegung und der damit verbundenen Schä-
den (u.a. Sieberg, 1927) verursachen. Unsere
semianalytischen Abklingfunktionen schließen Herdeffekte wie Abstrahltcharakteristik
und Bruchdynamik, den Effekt, dass sich die
Amplituden der Bodenbewegung im Kristallin
und im Sediment unterscheiden, und die Auswirkungen des Sedimentbeckens auf die Amplituden der Bodenbewegung mit ein.
468
Abstracts
SO15 – Mi.,10.3.,09:30-09:50 Uhr · H0104
Forbriger, T., Widmer-Schnidrig, R., Zürn, W. (BFO, Schiltach)
Magnetfeldantwort von Blattfederseismometern
E-Mail: [email protected]
Blattfederseismometer sind empfindlich für
Variationen des Erdmagnetfeldes. Diese können natürlichen Ursprungs sein. Aber auch
künstliche Variationen durch elektrisch induzierte Felder (DC-Starkstromleitungen) oder
Verzerrungen des Erdmagnetfeldes durch bewegte magnetische Körper (Fahrzeuge oder
Stahltüren) erzeugen signifikante Störungen in
seismischen Registrierungen.
Die Ursache des Effekts kann der als Tragfeder benutzten Blattfeder zugeschrieben werden. Es sind keine Legierungen des dort
verwendeten temperaturkompensierten Federstahls bekannt, die gleichzeitig unmagnetisch
sind. Von den STS-1 Seismometern besitzt nur
die Vertikalkomponente eine solche Blattfeder
und nur diese zeigt die beschriebene Empfindlichkeit. Andere am BFO betriebene Instrumente (LaCoste Gezeitengravimeter, Askania
Bohrlochpendel, Invardraht Strainmeter) zeigen keine Empfindlichkeit für Magnetfeldvariationen.
Die Magnetfeldvariationen rufen eine
scheinbare Beschleunigung der seismischen
Masse in der Größenordnung von wenigen
m/(s2 T) hervor. Die Störungen dominieren
daher besonders bei langen Perioden jenseits
der Eigenperiode des Seismometers über die
seismische Wellenform. In diesem Periodenband kann die Antwort des Seismometers aus
Registrierungen der
magnetischen Totalintensität vorhergesagt
werden. Betrag und Vorzeichen des Konversionsfaktors variieren jedoch von Instrument zu
Instrument und hängen vermutlich von der remanenten Magnetisierung und damit von zu-
fälligen Details des Fertigungsprozesses ab.
Aktive Abschirmungen, die über drei Helmholtzspulenpaare ein Gegenfeld zu den Variationen aufbauen, erweisen sich als sehr effektiv. Eine solche Abschirmung ist in der
GRSN-Station STU im Einsatz. Die in den
STS-1 Seismometern verwendeten passiven µMetall Abschirmungen verlieren dagegen offenbar durch falsche Handhabung, Stöße und
Alterung ihre Wirkung.
Abbildung 1: Magnetogramm (schwarz) und
Beschleunigungsantwort STS-2 (grau)
Seismologie
469
SO16 – Mi.,10.3.,09:50-10:10 Uhr · H0104
Hemmann, A. (Karlsruhe), Jentzsch, G. (Jena), Dontsov, D., Pöschel, W., Schott, W. (Ilmenau)
Untersuchungen zum interferometrischen Abgriff seismischer Signale
E-Mail: [email protected]
Im Geodynamischen Observatorium Moxa
der Universität Jena war in Zusammenarbeit
mit der Firma SIOS, Ilmenau, ein LaserExtensometers installiert worden. Aufgrund
der Eigenschaften der verfügbaren LaserSysteme entstand die Idee, zu untersuchen, inwieweit damit auch die Bewegung eines Seismometerarms abgetastet werden kann. Diese
Untersuchungen wurden an einem langperiodischen Seismometer vom Typ VSJ vorgenommen. Eingesetzt wurde ein He-Ne-Laser
mit einer Wegauflösung von 0.078 nm und einer Verschiebegeschwindigkeit von max. 600
mm/s.
Durch seine bauliche Größe eignet sich das
Seismometer vom Typ VSJ besonders gut
für derartige Arbeiten. Zugleich kann das ursprüngliche elektrodynamische Abgriffsystem
im Gerät verbleiben, so dass der mögliche Gewinn des Laser-Abgriffsystems am gleichen
Sensor überprüft werden kann.
Problematisch war die Anbringung des Re-
flektors am Arm des Seismometers; dies hatten auch schon Araya et al. (1993) festgestellt.
Abb. 1 zeigt ein Foto der Installation: links
die Tauchspule und in der Mitte das LaserInterferometer. Parallel wird die Innentemperatur überwacht.
Ein wichtiges Maß zur Bewertung der Güte eines seismischen Abgriffsystems ist der
Wert für die Bodenbewegung, die gerade noch
vom System aufgelöst werden kann. Dieser
Wert hängt von verschiedensten Faktoren ab.
So spielen mechanische und elektrische Baugruppen genauso eine Rolle wie Einflüsse aus
der Umgebung. Theoretisch liefert das induktive System
eine maximale Auflösung von 0.2
√
nm/s/ Hz, was einer Empfindlichkeit vom
0.2 µV gleich kommt. Eine solche Angabe
ist für das interferometrische System natürlich
nicht möglich.
Die SIOS GmbH ermittelte für ihre Apparatur
eine kleinste Empfindlichkeit von 0.078 nm.
Unberücksichtig bleibt hierbei die Eigenbewegung der Mechanik des Seismometers, die,
wie sich heraus stellte, aber deutlich über der
theoretisch maximalen Auflösung liegt. Die
Untersuchungen des Rauschens bei arretiertem Arm ergaben einen deutlich geringeren
Rauschpegel für das Laser-System. Dies ist
auf von der SIOS GmbH entwickelte neuartige
rauscharme Laser-Elektronik zurück zu führen.
Als ein weiterer wesentlicher Vorteil erwies sich die direkte Registrierung des
Weg-proportionalen Signals. Damit könnten
Abbildung 1: Seismometer VSJ mit zusätzli- in Zukunft umständliche und fehlerträchtige Umrechnungen entfallen (Berücksichtichem Laser-Abgriffsystem.
470
Abstracts
Abbildung 2: Zeitreihen des Bebens in der Türkei vom 27.01.2003 (MB 6.1 / MS 5.6);
MOX: induktiv, SIW und SIG interferometrisch: Weg-proportional und Geschwindigkeitsproportional, ungefiltert.
gung von: Verstärkung, Generatorkonstante,
etc.). Um auf die übliche Geschwindigkeitsproportionale Darstellung zu kommen ist nur
eine gewöhnliche Differentiation nötig.
Neben der maximalen Auflösung des Lasers, die wegen der hohen maximalen Abtastrate von über 10 kHz durch das Verfahren des Oversampling numerisch noch verbessert werden kann, übersteigt auch die Dynamik des Messbereiches und die Frequenzbreite die Leistungsfähigkeit herkömmlicher Systeme. Aus der Abb. 2 ist bereits ersichtlich,
dass die Geschwindigkeits-proportionale Registrierung des Laser-Abgriffs optisch gleiche
Ergebnisse zeigt wie die des üblichen SpulenSystems (induktiv, Moxa).
Die zu vergleichenden Zeitreihen wurden einer Ähnlichkeitsanalyse unterzogen, die zeigte, dass die mit dem Laser erzielte Registrierung ein deutlich geringeres Rauschen auf-
weist. Da das Laser-Signal einerseits geeignet ist, sehr langsame Bewegungen zu erfassen
(Null-Frequenz), andererseits aber die Dynamik noch lange nicht ausgeschöpft ist, haben
wir ein ultra-breitbandiges Abgriffsystem mit
hoher Dynamik, das bei Einbau in einen geeigneten Sensor völlig neue Möglichkeiten eröffnet.
Referenz:
Araya, A., Kawabe, K., Sato, T., Mio N.,
and K. Tsubono, 1993. Highly sensitive wideband seismometer using a laser interferometer.
Rev. Sci. Instrum., 64/5, 1337 - 1341.
Seismologie
471
SO17 – Mi.,10.3.,10:10-10:30 Uhr · H0104
Manthei, G. (Ober-Mörlen, GMuG)
Anwendung der Momententensor-Methode auf Schallemissionsereignisse, die bei dilatanter Belastung einer Steinsalzprobe auftreten
E-Mail: [email protected]
Die Momententensor-Methode wurde auf
Schellemissions(SE)-Ereignisse angewendet,
die während triaxialer Belastung einer Steinsalzprobe (Durchmesser 150 mm, Höhe 300
mm) registriert wurden. Dazu wurden an beiden Stirnflächen jeweils ein SE-Aufnehmer
und zehn weitere an der Mantelfläche der Probe angebracht. Die Anordnung der Aufnehmer wurde so gewählt, dass eine gute Überdeckung der Probe in alle Richtungen vorlag.
Die Aufnehmer bestanden aus piezoelektrischen Wandlerelementen, die in einem Metallgehäuse eingebaut waren. Diese Aufnehmer wurden hinsichtlich ihrer richtungsabhängigen Empfindlichkeit und ihrer Messgröße (Verschiebung, Geschwindigkeit oder Beschleunigung) mit Messungen direkt an der
Probe charakterisiert. Nach Aussage dieser
Messungen handelt es sich um einen Ge-
schwindigkeitsaufnehmer mit einer Empfindlichkeit von 335,1 V/(m/s).
Nach automatischer Ortung der Quellen
mit P- und S-Welleneinsatzzeiten wurden
nur solche Quellen mit der MomententensorMethode ausgewertet, die deutlich erkennbare Ersteinsätze an mindestens 10 Kanälen aufwiesen. An etwa 12.500 von insgesamt 57.000
georteten Ereignissen konnte der Quellmechanismus bestimmt werden. Zur Überprüfung
der Stabilität der Lösungen wurde durch sukzessives Weglassen und Wieder-Hinzunehmen
von Kanälen die mittleren Lagen der Druck-,
Nodal- und Zugachsen und deren Standardabweichungen bestimmt. Mit dem statistischen
Verfahren der sog. Bootstrap-Analyse wurde
der Fehlerbereich aus 250 Lösungen bei einer
Vertrauensgrenze von 99% (etwa 2,35 Standardabweichungen) abgeschätzt. Als Kriterium für stabile Lösung muss gelten, dass die
Standardabweichung mindestens einer Achse
kleiner als 4° ist und der prozentuale Restfehler zwischen berechneter und gemessener PWellenamplitude kleiner als 12%.
Die Ereignisse wurden durch das Verhältnis
von isotropem und deviatorischem Anteil des
Momententensors (nach Feignier et al.,1992)
R=
tr(M)
3
|tr(M)| + ∑
i=1
|m∗i |
· 100%
charakterisiert, wobei m∗i = mi − 1/3 · tr(M)
die deviatorischen Eigenwerte und tr(M) =
Abbildung 1: Verteilung der Orientierung der m1 + m2 + m3 die Spur des Momententensors
Zugachsen.
darstellen. Bei R = 0% handelt es sich um
472
Abstracts
Abbildung 2: Verteilung der Volumenänderung (links) und des R-Wertes (rechts).
einen reinen Scherbruch, bei R = 100% um
eine Explosionsquelle, bei R = −100% um
eine Implosionsquelle und bei R = 67% um
einen Öffnungsbruch. Die Volumenänderung
der Quelle wurde aus dem seismisches Moment des isotropen Momententensors (Müller,
2001)
⎛
⎞
1 0 0
2
Miso = λ + µ · ΔV ⎝ 0 1 0 ⎠
3
0 0 1
abgeschätzt. λ, µ sind die Laméschen Konstanten. Das scalare seismische Moment ist
nach Siver und Jordan (1982)
3 ∑ ei √ .
M = i=1
6
ei sind die Eigenwerte des isotropen Momententensors.
Die Momententensor-Bestimmungen haben
ergeben, dass die Zugachsen der meisten Ereigisse bevorzugt in horizontaler Richtung bei
etwa 0° liegen, die der Richtung der kleinsten Hauptspannung entspricht (Abb. 1). Sie
weisen einen erheblichen Volumenanteil auf,
der zwischen 1 mm3 und 3 mm3 liegt (Abb.
2, links). Die Verteilung des R-Wertes (Abb.
2, rechts) zeigt einen deutlichen Peak bei etwa 54%. Die Ergebnisse deuten daraufhin,
dass es sich bei der Schallemission um Bildung von Öffnungsbrüchen handelt, die mit
einiger Wahrscheinlichkeit hauptsächlich an
den sich aufweitenden Korngrenzen entstehen. Die Rissflächen liegen entlang der Korngrenzen, die parallel zur größten Hauptspannung (Belastungsrichtung) verlaufen.
Seismologie
473
SO18 – Mi.,10.3.,10:30-10:50 Uhr · H0104
Finck, F., Grosse, C. U. (Institut für Werkstoffe im Bauwesen, Uni-Stuttgart)
„Nanoseismologie “– Untersuchung von Bruchprozessen in Beton mit Hilfe der Schallemissionsanalyse
E-Mail: [email protected]
Zusammenfassung: Die Entwicklung und
Ausbreitung von Schädigungszonen und Rissen in Bauteilen aus spröden Werkstoffen
wie z. B. Beton kann mit Hilfe der Schallemissionsanalyse auf mikro- und mesoskopischer Ebene untersucht werden. Mikrorisse
und Brüche im granularen und intergranularen Bereich senden seismische Energie aus,
die von Ultraschallsensoren an der Bauteiloberfläche registriert und aufgezeichnet werden. Ähnlich wie in der Seismologie werden
diese Schallereignisse lokalisiert und mit Hilfe
von geeigneten Inversionsverfahren die Ursachen für die Bruchereignisse ermittelt [5,6]. In
Abhängigkeit der Belastung und der Zusammensetzung des Werkstoffes treten u. a. Matrixversagen, Ablösen oder Brechen von Zuschlägen sowie Ablösen, Reißen oder Ausziehen von Bewehrung auf. Außerdem kann z. B.
Korrosion Schallereignisse verursachen. Diese sehr unterschiedlichen Versagensmechanismen können nur durch komplexe Bruchmodelle repräsentiert werden. Das physikalische
Modell des Momententensors ist unter bestimmten Vorraussetzungen sehr gut geeignet, um diese Schädigungsprozesse zu beschreiben. Die Inversion auf den Momententensor geschieht unter quantitativer Berücksichtigung des abgestrahlten Wellenfeldes mit
verschiedenen Verfahren, die zum Teil im Bereich der Geophysik entwickelt wurden [1,2].
Obwohl die Bestimmung von Bruchmechanismen an Laborexperimenten unter verhältnismäßig einfachen Bedingungen erfolgreich
durchgeführt werden kann [3,4,8], gibt es
noch eine Reihe von offenen Fragen und Problemen: Der Laufweg zwischen Quelle und
Empfänger ist im Verhältnis zur untersuchten Wellenlänge relativ klein, so dass der Einfluss von Nahfeldeffekten untersucht werden
muss. In diesem Zusammenhang steht auch
die Annahme einer zeitinvarianten Punktquelle. Bei Bruchereignissen, die an Grenzflächen
von Betonmatrix, Zuschlägen oder Bewehrung auftreten muss mit einer Deformation des
abgestrahlten Wellenfeldes gerechnet werden.
In diesem Beitrag werden einige Grundlagen der Schallemissionsanalyse und verschiedene Ansätze zur Momententensorinversion
vorgestellt und Beispiele für die Anwendung
der Methoden und der Interpretation der Ergebnisse gezeigt [7]. Abschließend werden einige Möglichkeiten für eine Anwendung der
Schallemissionsanalyse bei der Überwachung
von Bauwerken diskutiert.
Literaturhinweise:
[1] Andersen, L.M.: A relative moment tensor
inversion technique applied to seismicity
induced by mining. PhD thesis, Univ. of the
Witwatersrand, RSA, 2001.
[2] Dahm, T.: Relative moment tensor inversion based on ray theory: theory and synthetic
tests. Geophysical J. Int. 124, pp. 245-257,
1996.
[3] Finck, F.; Motz, M.; Grosse, C.;
Reinhardt, H.-W.; Kröplin, B.: Integrated Interpretation and Visualization of a
Pull-Out Test using Finite Element Modelling and Quantitative Acoustic Emission
Analysis. In: ndt.net, 7, No. 9, 2002. -
474
Abstracts
Abbildung 1: 3D-Visualisierung verschiedener Untersuchungen an einem Betonwürfel unter
Spaltzugbelastung. Durch das Einleiten von Drucklast über zwei Stahlschneiden (links) entstehen Zugspannungen, die den Probekörper entlang einer Ebene parallel zu den Stahlschneiden
spalten. Die dabei entstandenen Schallereignisse wurden lokalisiert (schwarze Punkte). Für
eine Auswahl der Schallereignisse wurden Momententensoren berechnet und deren Abstrahlcharakteristik auf einer Herdkugel dargestellt (rechts). Die beiden Beispiele zeigen deutlich die
Zugspannungen parallel zur y-Achse, in deren Richtung positive Bewegungen an den Sensoren registriert wurden (Mode-I). Nach dem Experiment wurde die Topographie der Rissfläche
durch schrittweises Herunterschleifen des Würfels ermittelt (Netz).
http://www.ndt.net/article/v07n09/09/09.htm.
[4] Finck, F.; Yamanouchi, M.; Reinhardt,
H.-W.; Grosse, C.U.: Evaluation of mode-I
failure of concrete in a splitting test using
acoustic emission technique. International
Journal of Fracture (accepted), 2003.
[5] Grosse, C. U.: Quantitative zerstörungsfreie Prüfung von Baustoffen mittels
Schallemissionsanalyse und Ultraschall. Doctoral Thesis, University of Stuttgart, 1996.
[6] Grosse, C.U.; Reinhardt, H.-W.; Finck, F.:
Signal-Based Acoustic Emission Techniques
in Civil Engineering. Journal of Materials
in Civil Engineering, 3, No. 3, pp. 274-279,
2003.
[7] Jost, M. L.; Hermann, R. B.: A students
guide to and review of moment tensors. Seism.
Res. Letters, 60, pp. 37-57, 1989.
[8] Manthei, G.; Eisenblätter, J.; Dahm, T.:
Moment tensor evaluation of acoustic emission sources in salt rock. Construction and
Building Materials, 15, pp. 297-309, 2001.
Webseite:
stuttgart.de/
http://www.iwb.uni-
Seismologie
475
SO19 – Mi.,10.3.,11:10-11:30 Uhr · H0104
Rothert, E., Rentsch, S., Shapiro, S.A. (FU Berlin)
Fluid-induced microseismicity - a new approach for reservoir characterization using
probability considerations
E-Mail: [email protected]
Injections of borehole fluids into surrounding rocks are used for developments
of hydrocarbon or geothermic reservoirs.
Such injections often induce small-magnitude
earthquakes (see e.g., Zoback and Harjes,
1997; Fehler et al, 1998 or Audigane et al.,
2002). The nature of such a seismic activity is
still under discussion (see e.g., Trifu, 2002).
In this paper we show that the probability of
the induced earthquakes is remarkably well
described by the relaxation law of pressure
perturbations in fluids filling the pore space in
rocks. This strongly supports the hypothesis
that the triggering of induced seismicity is
controlled by the pore pressure relaxation.
This fact opens additional new possibilities to characterize hydraulic properties of
rocks on a kilometer-scale with high precision.
stress, usually acting compressionally on
arbitrary internal rock surfaces. This leads to
sliding along preexisting, favorably oriented
subcritical cracks.
One widespread hypothesis explaining
the phenomenon of the hydraulic induced
microseismicity (e.g., Nur and Booker, 1972;
and Shapiro et al, 2002) is that the tectonic
stress in the earth’s crust at some locations
is close to a critical stress causing brittle
failure of rocks, for example, by sliding along
preexisting cracks. Increasing fluid pressure
in a reservoir causes pressure in the connected
pore space of rocks to increase (the pore
space includes pores, cracks, vicinities of
grain contacts, and all other possible voids in
rocks). This leads to an increase of the pore
pressure at the critical locations as well. Such
an increase in the pore pressure consequently
causes a decrease of the effective normal
Here we report evidence of a completely
different nature supporting this hypothesis.
This evidence additionally illuminates the
physics of the fluid-induced microseismicity.
Moreover, it opens a new way to estimating
hydraulic properties of natural rocks at large
spatial scales with high precision.
The change of pore pressure in space and
time is controlled by the diffusion process
of pressure relaxation in fluids saturating
pores. Thus, if the hypothesis described
above is correctly explaining at least one
of dominant mechanisms triggering fluidinduced microseismicity, then a number
of diffusion-typical signatures should be
observed in the spatio-temporal distributions
of the earthquakes. Several of these signatures related to the temporal evolution of
microseismicity clouds are known (see e.g.,
Audigane et al, 2002; and Shapiro et al, 2003).
We show that the he process of pore pressure relaxation is at least one of the dominant
triggering mechanisms of the fluid-injectioninduced microseismicity. According to this
hypothesis, spatiotemporal distributions of
microseismicity are controlled by the hydraulic diffusivity of rocks as well as by
distribution and the degree of rock criticality.
476
Abstracts
The criticality of rocks can be described by
rather simple statistical models as proposed
here.
Moreover, the spatial distribution
of the density of earthquakes provides the
possibility to estimate the hydraulic diffusivity on a kilometer scale with high precision.
tensor of rocks from induced microseismicity:
Geophysical Journal International, 137, 207213.
Shapiro, S. A., Patzig, R., Rothert, E.,
and Rindschwentner, J., 2003, Triggering of
seismicity by pore-pressure perturbations:
Permeability-related signatures of the pheREFERENCES
Audigane, P., Royer, J.-J., and Kaieda, H., nomenon: PAGEOPH, 160, 1051-1066.
2002, Permeability characterization of the
Shapiro, S. A., Rothert, E., Rath, V., and
Soultz and Ogachi large-scale reservoir using
induced microseismicity: Geophysics, 67, Rindschwentner, J., 2002, Characterization of
fluid transport properties of reservoirs using
204-211.
induced microseismicity: Geophysics, 67,
C. J. Trifu (Editor), 2002, The mechanism 212- 220.
of induced seismicity, Pageoph topical volumes, 159, Birkhaeser.
Zoback, M., and Harjes, H.-P., 1997, Injection induced earthquakes and the crustal stress
at 9 km depth at the KTB deep drilling site,
Fehler, M., House, L., Phillips, W. S.,
Germany: Journal of Geophysical Research,
and Potter, R., 1998, A method to allow
102, 18477-18492.
temporal variation of velocity in travel-time
tomography using microearthquakes induced
during hydraulic fracturing: Tectonophysics,
289, 189-202.
Nur, A., and Booker, J., 1972, Aftershocks
caused by pore fluid flow?: Science, 175,
885-887.
Pearson, C., 1981, The relationship between microseismicity and high
pore pressures during hydraulic stimulation
experiments in low permeability granitic
rocks: Journal of Geophysical Research, 86,
7855-7864.
Rothert, E., and Shapiro, S. A., 2003,
Microseismic monitoring of borehole fluid
injections: Data modeling and inversion for
hydraulic properties of rocks. : Geophysics,
68, 685-689.
Shapiro, S. A., Audigane, P., and Royer,
J.-J., 1999, Large-scale in situ permeability
Seismologie
477
SO20 – Mi.,10.3.,11:30-11:50 Uhr · H0104
Hainzl, S. (Potsdam), Ogata, Y. (Tokio)
Aufdeckung von Fluidsignalen mittels statistischer Erdbebenmodellierung
E-Mail: [email protected]
Folgt man dem bekannten Coulomb-Failure
Kriterium, dann können sowohl Änderungen
der Spannung als auch des Porendrucks
Erdbeben auslösen. Nachbebensequenzen entsprechend des Omori-Gesetzes gelten zumeist
als Resultat von Spannungsänderungen (sog.
stress-triggering), während migrierende Fluide für das Auftreten von Erdbebenschwärmen
verantwortlich gemacht werden. Die Relevanz von Stress-Triggering kann durch die
Modellierung der Spannungsänderungen im
elastischen Halbraum überprüft werden. Dagegen können Porendruckänderungen nicht so
einfach identifiziert werden, da fluidinduzierte
Seismizität selbst Spannungsänderungen
verursacht und das Fluidsignal somit von
dem Spannungssignal überlagert wird. Wir
werden aber anhand von beobachter und
simulierter Seismizität zeigen, dass die statistische Modellierung von Erdbebensequenzen
mit Hilfe des Epidemic Type Aftershock
(ETAS) Modells [Ogata 1988, 1993] ein geeignetes Werkzeug darstellt, um das primäre
Fluidsignal aus solch komplexen Seismizitätsmustern zu rekonstruieren. In diesem
Zusammenhang haben wir den im Jahr 2000
im Vogtland/NW Böhmen aufgetretenen Erdbebenschwarm analysiert. Die Anpassung des
ETAS Modells zeigt, dass Stress-Triggering
den dominanten Mechanismus zur Erzeugung der beobachteten Seismizitätsmuster
darstellt. In dieser Weise kann auch das
beobachtete, zeitlich fraktale Auftreten der
Erdbeben erklärt werden. Dagegen sind nur
ca. 1% der aufgetretenen Erdbeben auf einen
externen Triggermechanismus - der hier
als Porendruckerhöhung interpretiert wird zurückführbar. Eine zeitauflösende Analyse
zeigt aber, dass ein starkes Fluidsignal die
Aktivität initiierte. Um die Beobachtungen
zu erklären, haben wir Modellsimulationen
durchgeführt, in denen Erdbeben sowohl
durch eindringende Fluide als auch durch kound postseismische Spannungsänderungen
auf einer im elastischen Halbraum eingebetteten Verwerfungsfläche ausgelöst werden.
Diese Simulationen reproduzieren viele der
beobachteten Schwarm-Charakteristika, u.a.
den zeitlichen Potenzgesetz-Anstieg des
mittleren seismischen Moments pro Erdbeben. Die Untersuchung dieser Simulationen
zeigt außerdem, dass die zugrundeliegenden
Porendruckänderungen mit Hilfe des ETAS
Modells rekonstruiert werden können.
Literatur
Ogata, Y., J. Am. Stat. Assoc. 83, 9–27
(1988); Geophys. Res. Lett. 20, 2143–2146
(1993).
478
Abstracts
SO21 – Mi.,10.3.,11:50-12:10 Uhr · H0104
Parotidis, M., Shapiro, S.A., Rothert, E. (Geophysik - Freie Universität Berlin)
Ein möglicher Auslösemechanismus für die Erdbebenschwärme in Vogtland/NWBöhmen
E-Mail: [email protected]
Kohlendioxidreiche Gasaustritte, subrezenter Vulkanismus, komplexe Tektonik (EgerGraben und Marienbader-Störungszone), wiederkehrende natürliche Erdbebenschwärme
mit Magnituden bis M 4.5 sind einige der
Hauptmerkmale von Vogtland/NW-Böhmen
(VB), in der deutsch-tschechischen Grenzregion Mitteleuropas. Die letzten großen Schwärme fanden im Jahr 2000 statt, von August bis
Dezember, mit etwa 10000 registrierten Ereignissen und Magnituden bis M 3.3. Der genaue Triggering-Mechanismus dafür ist nicht
bekannt, aber es gibt Indizien für die Bedeutung von aufsteigenden magmatischen Fluiden
für die Erdbebensequenzen in VB [Spicak und
Horalek 2001, Weise et al. 2001, Hainzl und
Fischer 2002, Klinge et al. 2003, Neunhöfer
und Hemman 2003].
Von der Theorie der linearen Poroelastizität ausgehend [s. Biot 1962, Wang 2000],
stellen wir folgendes Konzept für die seismische Aktivität in VB vor: Magmatische Fluidintrusionen verursachen Porendruckänderungen [Weinlich et al. 1999, Bräuer et al. 2003],
die sich diffusiv ausbreiten, dadurch effektive Spannungen ändern und folglich Erdbeben
auslösen; dieser Prozess wird von zwei physikalischen Feldern gesteuert, die hydraulische
Diffusivität D(r) und die Kritikalität C(r) des
Mediums, beide heterogen im Raum r verteilt. Die Kritikalität gibt den Wert des Porendruckes an, der erreicht werden muss, um ein
Ereignis zu triggern.
Die Ergebnisse der Datenanalyse der Jahr2000-Schwarmbeben in VB zeigen, dass meh-
rere Schwarmphasen zu erkennen sind [Fischer 2003], die diffusive Merkmale (Signatur der parabolischen Einhüllenden [Shapiro
et al. 1997, 2002, 2003]) zeigen. Diese weisen auf Heterogenitäten der Diffusivität hin
[Parotidis et al. 2003]. Rothert und Shapiro
[2003] stellten ein numerisches Modell für
durch Porendruck-Diffusion getriggerte Seismizität vor. Dieses Modell wird erweitert, um
ein vereinfachtes raumzeitliches Seismizitätsmuster der Erdbebensequenzen vom Jahr 2000
zu simulieren. Dafür werden eine PorendruckPunktquelle und entsprechend den Ergebnissen der Datenanalyse korrelierte Diffusivitätsund Kritikalitäts-Flecken definiert.
Obwohl die Ergebnisse von Datenanalyse
und numerischer Modellierung die Idee
unterstützen, dass Porendruck-Diffusion
ein möglicher Hauptmechanismus für das
Auslösen der Erdbebenschwärme im Jahr
2000 in VB ist, bleiben noch viele Fragen
bezüglich des seismischen Musters in VB
unbeantwortet. Diese betreffen u.a. den
räumlich komplizierten Migrationspfad der
seismischen Aktivität mit zum Teil reaktivierten Bereichen, und die raumzeitliche
Entwicklung einzelner Schwarmphasen.
Seismologie
Literatur
Biot, J. Appl. Phys., 33(4), 1482-1498,
1962.
Bräuer et al., J. Geophys. Research,
108(B2), 2003.
Fischer, J. Geodynamics, 35/1-2, 59-81,
2003.
Hainzl und Fischer, J. Geophys. Res.,
107(B12), 2002.
Klinge et al., J. Geodynamics, 35, 83-96,
2003.
Neunhöfer und Hemman, DGG, Jena, 2003.
Parotidis et al., Geophys. Res. Lett., 30(20),
2003.
Rothert und Shapiro, Geophysics, 68, 2.,
685-689, 2003.
Shapiro et al., Geophysics, 67, 1, 212-220,
2002.
Shapiro et al., PAGEOPH, 160, 1051-1066,
2003.
Shapiro et al., Geophys. J. Int., 131, F15F18, 1997.
Wang, Princeton Univ. Press, 2000.
Weinlich et al., Geochim. Cosmochim. Acta, 63, 3653-3671, 1999.
Weise et al., Tectonophysics, 336, 137-150,
2001.
479
480
Abstracts
SO22 – Mi.,10.3.,12:10-12:30 Uhr · H0104
Hillers, G., Miller, S. (ETH Zürich)
Slip Complexity Controlled by Fault Zone Hydraulics and Rate/State Friction: Results
of a 3-D Hydro-mechanical Fault Model
E-Mail: [email protected]
It has long been known that fluids play an
important role in the earthquake cycle and in
the generation of seismicity. We thus pursue
the hypothesis that spatio-temporal variations
in fault zone hydraulics play a crucial role in
the rupture process. Those variations originate
in different permeability and thus diffusivity
structures along a fault zone, as reported for
the Median Tectonic Line, Japan (Wibberly et
al, 2003). As a result of impermeable seals
bounding the fault zone, compartments of high
fluid pressure develop (Lockner & Byerlee,
1995) that can stabilize an otherwise frictional
unstable fault and may thus provide a physical interpretation of observed slip complexity. This occurs because pore pressure controls the critical stiffness and thus the seismic
behaviour of the fault plane.
To simulate the behaviour of a seismogenic fault zone containing those fluid compartments, we couple the elastic model of
Rice (1993) and the hydro-mechanical model
by Segall & Rice (1995) to a planar, vertical
strike-slip fault embedded in an elastic half
space. Our model includes rate- and statedependent friction (e.g. Dieterich, 1979), and
an evolutionary model of pore compaction and
dilatancy (Marone et al., 1990) to determine
the fluid pressure.
Here, we model fluid flow perpendicular to
the fault considering the pore pressure state in
the fault zone, the permeability and thus diffusivity of the fault walls and the pore pressure
in the surrounding bulk. Furthermore, fluid
pressure depends on the available pore space
(porosity), which in turn evolves as a function
of slip velocity.
We thus solve five interdependent ordinary
differential equations for the evolution of slip
velocity v, surface contact state θ, shear stress
τ, pore pressure p and porosity φ on a numerically discretized fault plane. By means of an
adaptive time stepping scheme we are able to
simulate interseismic periods as well as seismic instabilities with an appropriate accuracy.
By means of this model we investigate the
effect of stable sliding patches on the rupture
nucleation, propagation and termination. It
turns out that the physically plausible scenario
of variations in fault zone diffusivity plays
a major role in generating and maintaining
complex rupture patterns and slip distributions
along the fault. Non-smooth ruptures are controlled by the size and spatial distribution of
drained (high diffusivity) and undrained (low
diffusivity) regions on the fault. In the continuum limit, high frequency variations in hydraulic properties produce uniform rupture of
the entire fault (like those observed in purely
elastic models) because the overall system
stiffness is not affected by the perturbations.
Conversely, above a certain patch size, the
effects of drained vs. undrained rock properties significantly affect the system stiffness
and thus the rupture dynamics.
Since the sealed and thus overpressured
compartments are sliding stably within a matrix of unstable behaving rock, they refuse to
slip once a ruptured front reaches them. Simulations show how the rupture front winds
Seismologie
around the undrained patches, feeding permanently stress onto them. Depending on the size
of the patches one observes two general behaviours:
First, in case the compartments are large
enough to perturb the rupture they will finally
slip because of the overall stiffness of the system. However, it appears that they exhibit
higher peak stresses during the dynamic rupture process than the surrounding unstable areas.
Second, above a certain size they are able
to arrest the rupture. The rupture front will
no longer be able to wind around them and
finally cause them to slip. We also observe
that the sliding velocity at rupture arrest does
not drop instantaneously to interseismic creep
values of mm/a. Instead, it will be reduced
to the m/d regime.This means the slip deficit
accumulated by these patches by not slipping
during the earthquake will be levelled by stable afterslip in the velocity regime of what has
been reported to be slow earthquakes.
As a conclusion, sealed and overpressured
and thus stable sliding compartments within a
fault’s core can therefore act as hydraulic barriers. Unlike high strength asperities, which
are thought to be responsible for rupture arrest,
these areas affect the rupture by their weakness.
The presented model furthermore provides
a tool to generate realistic rupture histories
over an entire fault plane and my thus derive
useful data for strong ground motion modelling to investigate whether pore pressure
footprints described above are in principle detectable.
481
482
Abstracts
SO23 – Mi.,10.3.,15:00-15:20 Uhr · H0104
Delépine, N. (Berlin, Freie Universität), Cuenot, N. (Strasbourg, Institut de Physique du
Globe), Rothert, E., Parotidis, M., Rentsch, S., Shapiro, S. A. (Berlin, Freie Universität)
Characterization of fluid transport properties of the Hot Dry Rock reservoir Soultz-2000
using induced microseismicity
E-Mail: [email protected]
Hydraulic stimulation is a procedure for
increasing the permeability of a reservoir.
At the geothermal site of Soultz-sous-Forêts
(France) such experiments have been carried
out since 1993 at different depths.
In July 2000, during six days, an injection
of 23,400 m3 of brine and water was carried
out at Soultz into the well GPK2 at a depth
of 4500 - 5000 m. The injection increases
hydrostatic pressure in the high-fractured
granite basement. Such a modification of
the pore pressure causes a decrease of the
effective normal stress along preexisting
cracks. These local modifications of the stress
field induce microseismicity. During the
experiment, about 7,200 seismic events were
localized by the seismologic team of l’Institut
de Physique du Globe de Strasbourg (France).
At the end of injection time, the cumulative
seismic cloud was approximately 1500 m in
length, 500 m in width, and 1500 m in height.
An approach called Seismicity Based Reservoir Characterization (SBRC) has been
suggested to provide in-situ estimates of
permeability characterizing a reservoir on a
large spatial scale (for details and other case
studies see Audigane et al., 2002; Shapiro et
al., 1997, 1999, 2002, 2003). This approach
uses the data of passive seismic monitoring in
order to characterize hydraulic properties of a
geothermal or hydrocarbon reservoir.
Changes of pore pressure in space and in
time are controlled by pore pressure diffusion.
Considering the relaxation process as the
main mechanism of induced microseismicity,
SBRC methods have been developed for
estimating reservoir permeability. We applied
these methods to the HDR reservoir established at Soultz in July 2000.
Considering an isotropic and anisotropic homogeneous medium, the spatio-temporal
distribution of earthquakes is used to
estimate a permeability scalar value of
K=18×10−17 m2 and a permeability tensor
of K=diag(2.3;5.0;16.7)×10−17 m2 , respectively. From the definition of the method,
it results that the maximum permeability
component should agree with the scalar
estimation. This is in agreement with our estimation of effective permeability. The strike of
the maximum component of the permeability
tensor is parallel to the maximum direction of
extension of the seismic cloud and also the
direction of the maximum horizontal stress of
the Soultz site.
Based on statistical considerations and using
the density distribution of earthquakes, a
third method is applied to provide a scalar
permeability estimation of K=17×10−17 m2 .
Considering now a heterogeneous medium,
a last method is suggested to reconstruct the
diffusivity distribution in space. A high diffusivity zone (D= 0.1 - 1 m2 /s) in NNW appears
over a quite homogeneous and low-diffusivity
background (D ≤ 0.01 m2 /s).
The different methods complement each
other and provide consistent estimations
of hydraulic properties of the Soultz HDR
Seismologie
reservoir. The results agree very well with
independent laboratory and in-situ tests.
Literatur
Audigane, P., Royer, J.-J., and Kaieda,
H., 2002. Permeability characterization of
the Soultz and Ogachi large-scale reservoir
using induced microseismicity. Geophysics,
67(1):204–211.
Shapiro, S. A., Patzig, R., Rothert, E.,
and Rindschwentner, J., 2003. Triggering
of seismicity by pore-pressure perturbations:
permeability-related signatures of the phenomenon.
Pure and AppliedGeophysics,
160:1051–1061.
Shapiro, S. A., Rothert, E., Rath, V., and
Rindschwentner, J., 2002. Characterization
of fluid transport properties of reservoirs
using induced microseismicity. Geophysics,
67:212–220.
Shapiro, S. A., Audigane, P., and Royer,
J.-J., 1999. Large-scale in situ permeability
tensor of rocks from induced microseismicity.
Geophysical Journal International, 137:207–
213.
Shapiro, S. A., Huenges, E., and Borm,
G., 1997. Estimating the crust permeability
from fluid-injection-induced seismic emission
at the KTB site. Geophysical Journal International, 131:F15–F18. (see also Corrigendum,
Geoph. J. Int., 1998, v.134, p.913).
483
484
Abstracts
SO24 – Mi.,10.3.,15:20-15:40 Uhr · H0104
Rentsch, S., Buske, S., Lüth, S., Shapiro, S. A. (FR Geophysik, FU Berlin)
Location of seismicity using Gaussian beam type migration
E-Mail: [email protected]
A precise location of seismic sources (i.e.,
attributing events to spatial coordinates of
their hypocenter) is an important issue in a
broad range of geophysical research and application. This includes, e.g., earthquake seismology and seismicity based reservoir monitoring.
Several location procedures use P- and Swave arrival times. Predicted arrival times for
a hypocenter and the origin time are calculated for the receivers using a chosen velocity model. This is characterized by a strong
dependence on event picking accuracy and a
low degree of automation. In contrast we
propose an automated location procedure that
takes into account the full elastic wavefield.
Our method is based on the principles of
wave field back propagation. We developed an
approach that uses a grid searching procedure
in combination with a Gaussian beam type migration in order to image seismic sources. By
analysing the 3 components of the recorded
signal we obtain the polarization information.
Initial-value ray tracing is performed for each
time sample of the seismogram using this polarization information. The perpendicular distance is calculated from each grid point to the
ray. The amplitudes of the envelope of the
recorded signal are weighted with a Gaussian
beam depending on this calculated distance.
Finally, a summation of all weighted amplitudes over all receivers is done. In principle
this corresponds to a migration operator which
is restricted to the width of a Gaussian beam
around each ray. After migration the grid point
with maximum amplitude is considered to be
the hypocenter of the event.
Until now the approach was successfully
applied to synthetic data examples. We assumed isotropic homogeneous 3D velocity
models. The synthetic data were generated
with several noise levels in the range of 0 30 per cent. We were able to locate all events
sufficiently well. The uncertainty of location
depends mainly on the geometry of receivers,
the signal-to-noise ratio, the chosen grid dimension and the width of a Gaussian beam.
Our approach is characterized by a high degree of automation because it uses event time
intervals and not picked arrival times.
Seismologie
485
SO25 – Mi.,10.3.,15:40-16:00 Uhr · H0104
Stange, St. (LGRB Freiburg)
Sind lokale Herdtiefenangaben überhaupt vertrauenswürdig? Beispiel Albbeben 2003
E-Mail: [email protected]
Am 22.3.2003 ereignete sich mit einer Magnitude von ML=4.4 in Albstadt-Ebingen das
stärkste Erdbeben seit 25 Jahren im Herdgebiet Zollernalb. Die erste Routinelokalisierung mit den echtzeitnahen Stationen (Epizentraldistanzen von 20km bis über 200km)
des Erdbebendienstes in Baden-Württemberg
(LED) ergab eine Herdtiefe von gut 10km
mit einer Standardabweichung von ±1.5km.
Wenige Tage später standen auch die Daten
des Schwäbische-Alb-Netzes zur Verfügung
(kleinste Epizentraldistanz 4km). Damit ergab
sich eine Herdtiefe von 6.4 ±0.3km. Beide
Lösungen waren mit exzellenten Daten bestimmt worden, aber nicht einmal die Fehlerbalken der Herdtiefen tangierten sich.
Daraufhin wurde das Lokalisierungsverfahren
mit dem Neighbourhood-Algorithmus (NA)
von Sambridge (1999a,b) kombiniert. Der NA
durchsucht zunächst den Parameterraum, wodurch es möglich ist, auch die Unsicherheiten
des Geschwindigkeitsmodelles zu berücksichtigen. Darauf aufbauend wird dann die Wahrscheinlichkeitsdichteverteilung im Parameterraum bestimmt, so dass sich substanzielle Vertrauensbereiche angeben lassen.
Selbst für den besten Datensatz zu diesem Beben (nur Stationen innerhalb 80km, P- und
S-Phasen) und Unsicherheiten in den seismischen Geschwindigkeiten von einigen Prozent, ergab sich mit dem NA ein 68.3% Konfidenzbereich (vergleichbar der Ein-SigmaStandardabweichung) für die Herdtiefe von
nahezu ±4km. Dies ist für die exzellente Stationsüberdeckung eine unerwartet hohe
Unsicherheit, so dass versucht wurde durch
verschiedene Multi-Event-Ansätze das Ergebnis wieder zu verbessern. Während sich dadurch die Unsicherheit in den seismischen Geschwindigkeiten etwas reduzieren ließ, musste
andererseits die A-priori-Varianz der Phasenablesungen erhöht werden. Dies führte dazu,
dass zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Abstracts die Fehlerbreite in der Herdtiefe weiterhin mit mindestens ±3.5km angegeben werden musste. Noch ungünstiger (wegen der größeren Epizentraldistanzen) fiel das Ergebnis
für den Routinedatensatz (s.o.) aus: ±5km.
Das Beispiel zeigt sehr deutlich, wie
groß realistische Konfidenzbereiche der
Tiefenbestimmung auch bei fast idealen
Registrierbedingungen sind, und dass diese
Fehlerangaben bei der Weiterverarbeitung von
Katalogherdtiefen keinesfalls vernachlässigt
werden dürfen.
Trotz der geschilderten Unsicherheiten in
der Hypozentrumsbestimmung zeigte sich
klar, dass das Albbeben vom 22.3.2003 (mit
Nachbeben) nicht mit dem Hohenzollerngraben im engeren Sinne in Zusammenhang gebracht werden kann. Darauf deutet auch die
Herdflächenlösung hin, die - wie fast immer
auf der Zollernalb - ein NNE streichender
Strike-slip ist.
Sambridge, M., 1999a. Geophys. J. Int. 138,
479-494.
Sambridge, M., 1999b. Geophys. J. Int. 138,
727-746.
486
Abstracts
SO26 – Mi.,10.3.,16:20-16:40 Uhr · H0104
Krüger, F. (Potsdam, Inst. f. Geowissenschaften), Dahm, T. (Hamburg, Inst. f. Geophysik),
Essen, H.H. (Hamburg, Inst. f. Meereskunde)
Imaging-Techniken für Meeresmikroseismik-Erzeugungsgebiete
E-Mail: [email protected]
In den letzten Jahren hat das Interesse an den durch interferierende Ozeanwellenfelder erzeugten seismischen Oberflächenwellenfeldern (Meeresmikroseismik) im Zusammenhang mit Fragen des Klimawandels,
aber auch der Wellenhöhenstatistik, zugenommen. Dabei ist eine wichtige Frage, ob
die Erzeugungsgebiete ortsfest oder eher zufällig verteilt sind. Neuere Arbeiten haben
eher die Existenz weniger ortsfester Gebiete bestätigt. Nicht vollständig geklärt ist,
was diese Gebiete im Einzelnen auszeichnet und wie groß ihre laterale Ausdehnung ist. Wir vergleichen mehrere neue und
klassische Techniken zur Lokalisierung der
Meeresmikroseismik-Erzeugungsgebiete (Polarisationsanalyse von Dreikomponentenregistrierungen; Array-Backtracking; Korrelation von Ozeanmodell- und seismischen Wellenfeldern; Migrationstechniken) hinsichtlich
ihrer Auflösung und Eindeutigkeit an synthetischen Daten und realen Daten von drei seismischen Arrays (GRF-Deutschland, NORSARSüdnorwegen, ESK-Schottland) und europäischer Dreikomponentenstationen für einige
ausgezeichnete Sturmereignisse im Nordatlantik.
Seismologie
487
SO27 – Mi.,10.3.,16:40-17:00 Uhr · H0104
Dahm, T. (IfG Universität Hamburg), Essen, H. (IfM Universität Hamburg), Krüger, F. (IfG
Universität Potsdam), Hensch, M. (IfG Universität Hamburg)
Vergleich von historischer Meeresmikroseismik an europäischen Observatorien und ihre
Bedeutung für das Klimasystem im Nordatlantik
E-Mail: [email protected]
Seismische Observatorien in Europa haben
seit Beginn des 20. Jahrhunderts kontinuierlich Wellenformdaten aufgezeichnet und
archiviert. Ozeanische Bojen-, Schiffs- oder
Satellitendaten wurden erst viele Jahrzehnte
später für den Nordatlantik systematisch
und kontinuierlich erfaßt. Die seismischen
Aufzeichnungen der Meeresmikroseismik,
d.h. der von ozeanischen Schwerewellen
erzeugten Bodenunruhe im Landesinneren,
hat daher das Potenzial zur Diskussion um den
Klimawandel seit Beginn des 20. Jahrhunderts
beizutragen.
Im Rahmen des Hamburger SFB 512,
Tiefdruckgebiete und Klimasystem des
Nordatlantiks, wurde die historische Meeresmikroseismik für mehrere europäische
Stationen ausgewertet. Erste Ergebnisse
für die Hauptstation Hamburg hatten einen
Anstieg der Sturmhäufigkeit im Nordatlantik
seit den 1970-er Jahren angedeutet, der mit
einem Anstieg des NAO-Index korrelierte
(Grevemeyer et al., Nature 408, 2000).
In dem Vortrag hier wird die Statistik der
Tage hoher historischer Mikroseismik an mehreren europäischen Stationen ausgewertet und
kritisch analysiert. Die Korrelation untereinander wird untersucht und die Aussagekraft
für die nordatlantische Sturmhäufigkeit im 20.
Jahrhundert wird neu diskutiert.
488
Abstracts
SO28 – Mi.,10.3.,17:00-17:20 Uhr · H0104
Kuhlmann, S., Jahr, T., Kroner, C. (FSU Jena)
Numerische Modellierungen zu seismischem Rauschen am Geodynamischen Observatorium Moxa
E-Mail: [email protected]
Seismisches Rauschen im Frequenzbereich
von 0.01 bis 10 mHz ist überwiegend luftdruckinduziert und wird auch in den Registrierungen rauscharmer Stationen wie dem
Geodynamischen Observatorium Moxa beobachtet. Die Horizontalkomponenten sind
dabei besonders betroffen. Um das SignalRausch-Verhältnis zu verbessern, ist es nötig,
geeignete Korrekturverfahren für Luftdruckeffekte zu entwickeln. Voraussetzung ist das
vollständige Verständnis der Übertragungsmechanismen des Luftdrucksignals auf die registrierenden Instrumente. Das Geodynamische Observatorium Moxa eignet sich sehr
gut für solche Untersuchungen, weil keine anderen Rauschquellen zu erwarten sind. Um
die physikalischen Abläufe zu studieren, ist
ein Finite-Elemente-Modell der Observatoriumsumgebung entwickelt worden.
Unter der Annahme einer rein elastischen
Rheologie ist das Modell mit verschiedenen
typischen Luftdruckszenarien belastet worden. Dazu gehören u. a. die Bewegung
von Hoch- und Tiefdruckgebieten über das
Modell und Staudruckeffekte durch Wind.
Die resultierenden Verschiebungen an den
Stainmeter- und Seismometer-Standorten sind
in Neigungs- und Deformationsänderungen
umgerechnet worden, um sie mit realen Registrierungen zu vergleichen.
Die Untersuchung der Einflussfaktoren
konzentriert sich auf die Bereiche Lithologie
und Strukturgeologie. Die Wirkung verschiedener Gesteine mit unterschiedlichen gebirgsmechanischen Parametern sind getestet und
die Auswirkung von Schichtung und einem
Kluftsystem untersucht worden.
Die Ergebnisse der Modellierung zeigen,
dass alle angenommenen Luftdruckszenarien
signifikante Effekte produzieren. Die Größenordnung der Effekte ist im Wesentlichen abhängig von der Größe des E-Moduls. Die
durch eine Schichtung hervorgerufene Anisotropie modifiziert die Effekte, ändert ihre Größenordnung jedoch nicht. Ob sie verstärkt oder abgeschwächt werden, hängt dabei
vom Einfallen der Schichten und der Richtung
der Luftdruckbewegung ab. Ähnliches gilt für
Klüfte. Allerdings können sich hier die Größenordnung und die Richtung der Effekte signifikant ändern. Mit dem Modell können die
Beobachtungen in Moxa gut erklärt werden.
Webseite:
jena.de/geophysik/
http://www.geo.uni-
Seismologie
489
SO29 – Mi.,10.3.,17:20-17:40 Uhr · H0104
Steffen, H. (Uni Göttingen), Jahr, T., Kroner, C. (FSU Jena)
Numerische Modellierungen zu luftdruckinduziertem Rauschen am Observatorium
Schiltach (BFO)
E-Mail: [email protected]
Registrierungen von Breitbandseismometern liefern Aufschluß über den ein- und dreidimensionalen Aufbau des Erdkörpers und dynamische Vorgänge wie z.B. Erdbeben. Sie
sind daher für die Erforschung des Erdkörpers
von besonderer Bedeutung. Rauschen stellt
einen begrenzenden Faktor bei der Untersuchung seismischer Signale dar. Selbst in den
Daten rauscharmer Stationen wie dem Geowissenschaftlichen Gemeinschaftsobservatorium Schiltach (BFO) im Schwarzwald zeigt
sich ein signifikantes Rauschen in den Registrierungen. Dieses ist größtenteils meteorologisch bedingt und wirkt sich verstärkt auf die
Horizontalkomponenten aus.
Um ein Korrekturverfahren zur Reduktion
der Effekte in den seismischen Horizontalkomponenten zu entwickeln, müssen die physikalischen Übertragungsmechanismen bekannt sein. Diese können mittels FiniteElement-Modellierungen untersucht werden.
Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt
auf dem luftdruckinduzierten Rauschen, das
durch Umgebungsfaktoren wie z.B. Topographie und Geologie in seiner Auswirkung beeinflußt wird. Mit Hilfe des Programmpaketes ABAQUS wird ein dreidimensionales Modell des BFO mit elastischer Rheologie erstellt
(Abb. 1), an dem für spezielle Fragestellungen Veränderungen vorgenommen werden, so
daß der Einfluß von Klüften, Gesteinen anderer Rheologie und der Lage der Instrumente
im Gebirge auf die luftdruckinduzierten Effekte bestimmt werden kann. Die Modellvarianten werden verschiedenen, typischen Luft-
druckszenarien wie Hoch- und Tiefdruckgebieten, Wind und Gewitterfronten ausgesetzt,
um die Größenordnung der Effekte zu bestimmen und zu vergleichen sowie dominierende
Einflußfaktoren zu ermitteln. Die resultierenden Neigungs- und Deformationseffekte werden für die Positionen der Seismometer und
Strainmeter berechnet.
Die Modellierungen bestätigen, daß sich
Luftdruckschwankungen noch 170 m unter
der Oberfläche signifikant auf seismologische
Beobachtungen auswirken. Dabei zeigt sich,
daß alle Luftdruckszenarien Auswirkungen
haben und sich überlagern. Es kann die Abhängigkeit der Effekte von der Topographie
und von Klüften im umgebenden Gestein einer im Berg gelegenen Station nachgewiesen
werden. Klüfte können Luftdruckeffekte umkehren oder vermindern. Desweiteren können
Effekte auf Gesteinsarten mit im Vergleich
zum umgebenden Gestein anderen rheologischen Eigenschaften im Umfeld einer Station zurückgeführt werden. Bestätigt wird, daß
Standorte näher an der Oberfläche stärkere
Effekte zeigen und Neigungseffekte von der
Windrichtung bzw. der Ausbreitungsrichtung
der Luftdruckgebiete abhängig sind. Ein Vergleich mit Beobachtungen am Observatorium
Schiltach weist eine sehr gute Übereinstimmung mit den berechneten Ergebnissen auf.
Die Erkenntnisse der Modellierungen geben
Hinweise auf Luftdruckeffekte an anderen Observatorien und für Korrekturverfahren zum
490
Abstracts
Abbildung 1: Blick aus Südwesten auf das Modell, Dimensionen in m.
Luftdruck.
Webseite:
jena.de/geophysik/
http://www.geo.uni-
Seismologie
SO30 – Do.,11.3.,09:30-09:50 Uhr · H0104
Hergarten, S. (Bonn)
Nachbeben allein durch Spannungsübertragung?
E-Mail: [email protected]
Für das Auftreten von Nachbeben im Anschluss an starke Erdbeben gibt es nach wie
vor keine einheitliche Erklärung. Oftmals wird
die Ausbreitung von Fluiden als Ursache favorisiert, doch es ist auch möglich, realistische
Sequenzen sowohl von Vor- als auch Nachbeben durch einfachere Mechanismen, wie z. B.
viskose Krustendeformation, zu reproduzieren. Neue statistische Untersuchungen sprechen dafür, dass Vor- und Nachbeben keine
andere Characteristik als „normale“ Erdbeben
haben, was auf einen einfachen Mechanismus
hindeutet.
In einer 2002 veröffentlichten Arbeit (Hergarten & Neugebauer, Phys. Rev. Lett. 88,
238501) gelang es, Omori’s Gesetz sowohl für
Vor- als auch für Nachbeben zumindest qualitativ aus einen sehr einfachen dynamischen
Modell heraus zu reproduzieren. Bei dem verwendeten Modell – dem etablierten OlamiFeder-Christensen (OFC) Modell – handelt es
sich um einen zellulären Automaten aus Blöcken, die durch elastische Federn untereinander und mit einer antreibenden Platte verbunden sind. Mittlerweile stehen weitere statistische Auswertungen des Modellverhaltens zur
Verfügung. Es zeigt sich, dass das einfache
Modell der statischen Spannungsübertragung
qualitativ nahezu alle Eigenschaften der Dynamik von Nachbeben reproduziert, während
eine quantitative Umsetzung in Bezug auf die
Zeitskalen und die Anzahl von Nachbeben
Schwierigkeiten bereitet.
491
492
Abstracts
SO31 – Do.,11.3.,09:50-10:10 Uhr · H0104
Goltz, C., Rabbel, W. (Kiel, Geophysik)
Weitreichende Erdbebensynchronisation
E-Mail: [email protected]
Große Erdbeben können durch Ereignisse
ähnlicher Größe über weite Entfernungen hinweg „ausgelöst“ werden. Weit bedeutet hierbei ein Vielfaches der Quelldimension des
„auslösenden“ Bebens. Die statistische Signifikanz dieses Phänomens wurde kürzlich für
globale Erdbeben mit Mw ≥ 5 nachgewiesen.
Darüberhinaus wurde für Kalifornien gezeigt,
daß kleine Beben z.B. der Magnitude 3 auch
Beben z.B. der Magnitude 6 „auslösen“ können.
Diese Beobachtungen lassen sich am besten unter der Annahme eines kritischen Zustands der Erdkruste erklären, da die entfernt
auftretenden Spannungsänderungen ansonsten
zu klein für das Auslösen eines weiteren Bebens wären. Kritisch bezeichnet hier den Zustand eines Systems an oder nahe an einem
Phasenübergang, ist also im Sinne der statistischen Physik gemeint. Das Hauptcharakteristikum des kritischen Zustands ist jedoch die
Existenz von Potenzgesetzen bzw. fraktalen
Statistiken. Derartige Skaleninvarianz ist wiederum gleichbedeutend mit dem Verschwinden charakteristischer Längen, der Divergenz
der Korrelationslänge. Eine räumlich weitreichende Korrelation zwischen Erdbeben wird
also für den Zustand nahe am kritischen Punkt
zwingend erwartet. Die Beobachtung derartiger Korrelationen impliziert also keineswegs
einen deterministischen Ursache-Wirkung Zusammenhang.
Wir zeigen Ergebnisse einer Untersuchung
der Korrelationslänge für die Seismizität Islands, die auf einem Erdbebenkatalog hoher
Qualität für die Jahre 1991 bis 2000 basiert.
Hierbei stellen wir die für diese Untersuchung
entwickelte Methode detailliert vor und diskutieren mögliche Probleme und offene Fragen.
Wir machen klar, wie das Konzept des kritischen Punkts Anwendung findet und schlagen vor, die auch in unseren Daten bestätigte weitreichende Korrelation in Erdbebenmustern nicht als triggering oder überhaupt als Interaktion zwischen individuellen Ereignissen
zu betrachten, sondern das Phänomen als Erdbebensynchronisation zu bezeichnen.
Webseite:
http://www.geophysik.unikiel.de/ geo43/
Seismologie
SO32 – Do.,11.3.,10:10-10:30 Uhr · H0104
Kito, T., Krüger, F. (Universität Potsdam)
Anomale P Phasen aus der D” Schicht unter dem nördlichen Pazifik
E-Mail: [email protected]
Die P Wellen Geschwindigkeitsfeinstrukturen der D” Schicht unter dem nördlichen Pazifik werden mit teleseismischen Daten von
69 japanischen Tiefbeben untersucht, die mit
dem Yellowknife Array (Kanada) registriert
wurden. Die Tiefe der Beben ist größer als
200 km, um Tiefenphasen zu vermeiden, und
die Raumwellenmagnitude ist größer als 5.5,
um gute Signal-Rausch Verhältnisse zu haben.
Das Yellowknife Array besteht aus 19 Vertikalkomponenten (kurz-periodisch) und die
Ausdehnung beträgt 20 x 20 km. Die Entfernung zwischen Quellen und Empfängerarray
beträgt 52 Grad bis 80 Grad. Vespagramme
von einigen Ereignisse zeigen, daß die große
PdP Phasen mit maximalen Amplituden von
30 Migriert wurde für ebene Schichten. Mit
der Double Array Methode, die Empfängerarray und Quellarray gleichzeitig ausnutzt, ist
es möglich, für die beiden Arrays gemeinsame kohärente Phasen aus dem unteren Mantel
zu identifizieren. Dazu ist das Phase-Weighted
Stack Verfahren, das inkohärentes Rauschen
reduziert, angewendet worden, um eine höhere Auflösung zu erzielen. Bei der Berechnung der Laufzeiten wurden Korrekturen für
den oberen Mantel und die Kruste unter beiden Arrays angewendet. Da die Ausdehnung
des Quellarrays etwa 30 Grad (NW-SE) beträgt, wurde das Quellarray in 25 Subarrays
aufgeteilt, um die regional laterale Variation
der Struktur der D” Schicht zu identifizieren.
Ein 2D Querschnitt zeigt, dass sich in der D”
Schicht unterbrochene Anomale Gebiete in einer Tiefe von etwa 2600 km befinden.
493
494
Abstracts
SO33 – Do.,11.3.,10:30-10:50 Uhr · H0104
Rößler, D., Krüger, F. (Universität Potsdam), Rümpker, G. (GFZ Potsdam)
Effekte inhomogener Anisotropie auf die Momententensorinversion mittels isotroper
Standardmethoden
E-Mail: [email protected]
Anisotrope Materialeigenschaften werden mittels isotroper Standardmethoden verdeutlibei der Inversion der Herdparameter von Erd- chen diesen Zusammenhang.
beben üblicher Weise vernachlässigt. Andererseits ist Anisotropie ein häufig zu beobach- Webseite: http://www.geo.uni-potsdam.de
tendes Phänomen natürlicher Gesteine. Wir
untersuchen durch Anisotropie hervorgerufene Effekte auf Abstrahlmuster, Wellenfelder
und invertierte Momententensoren für seismische Punktquellen. Dabei bilden die Herdregion in Verbindung mit dem Medium entlang des Strahls eine inhomogenes, anisotropes Medium. Anisotropie an der Quelle
wirkt sich signifikant auf Momententensoren
aus. Abstrahlcharakteristiken sowie die Wellenformen werden in charakteristischer Weise durch inhomogene Anisotropie verändert.
Im Gegensatz zu isotropen Medien beeinflusst
die Richtung des Versatzes das totale seismische Moment. Scheinbare Nicht-DoubleCouple Anteile können durch reine Scherquellen erzeugt werden, wenn die Symmetrieachsen des anisotropen Quellmediums gegenüber der Bruchrichtung rotiert sind. Gleichzeitig kann dies zur Verdeckung von realen volumetrischen Anteilen führen. Die gemeinsame Interpretation der Abstrahlmuster von qPund qS-Wellen verdeutlicht, dass qP-Wellen
besonders deutlich das erzeugte Kräftemodell wiedergeben, während qS-Abtrahlmuster
empfindlich von den anisotropen Eigenschaften des Quellmediums abhängen. Fehlerhafte Rückschlüsse auf Herdmechanismen können gezogen werden, wenn Anisotropie im
Inversionsprozess vernachlässigt wird. Modellrechnungen zur Momententensorinversion
Seismologie
495
SO34 – Do.,11.3.,11:10-11:30 Uhr · H0104
Sens-Schönfelder, C., Goltz, C. (Kiel)
Principal Components of Icelandic Seismicity
E-Mail: [email protected]
Principal Components Analysis (PCA) is a ponents identified by out method represent
technique that transforms a set of possibly cor- these states.
related variables into a new set of mutually
uncorrelated variables called principal components. The set of components contains the
same information as the original data. Basis is
the eigenstructure analysis of the covariance
matrix of the original data.
In remote sensing PCA is often used to decompose the highly correlated, i.e. redundant, frequency bands into uncorrelated images of decreasing significance (variance, information).
We use spatio-temporal PCA to analyse local seismicity recorded by the SIL-network
in Iceland between 1991 and 2002. This approach utilizes multi-temporal data of spatially distributed seismicity, for example maps
of yearly seismicity rates. Temporal information is provided by loading graphs that represent the correlations between each respective
component and all time slices.
Spatio-temporal PCA appears well suited
for the decomposition of seismicity due to different mechanisms, of which a multitude is
present in Iceland. The dominant seismicity
of the fracture zones in the north and south
of Iceland is of course reflected in the highest
components. The ability of spatio-temporal
PCA to remove these dominant patterns provides a means to uncover more subtle patterns
such as e.g. seismicity associated with individual volcanoes.
If the seismicity in Iceland is viewed as a
temporally varying superposition of independent spatial patterns of activity then the com-
496
Abstracts
SO35 – Do.,11.3.,11:30-11:50 Uhr · H0104
Knapmeyer, M., Oberst, J. (Berlin), Spohn, T. (Münster)
Optimierung eines seismischen Netzwerks mit einem Genetischen Algorithmus
E-Mail: [email protected]
Im Europäischen NetLander-Projekt soll
erstmalig ein Netzwerk aus vier Seismometern
auf dem Mars installiert werden. Die geplante Lebensdauer beträgt ein Marsjahr. Wissenschaftliche Zielsetzung des seismischen Experiments sind sowohl die Untersuchung der
Krustenstruktur als auch die Ermittlung der
genauen Größe des Kerns und seines Aufbaus.
Das seismische Netzwerk muß hinsichtlich der Detektion, der Lokalisierung und
der gewünschten Ergebnisse optimiert werden. Gleichzeitig sind technische Beschränkungen zu berücksichtigen, die sich aus dem
Klima des Mars und der verwendeten Technologie ergeben.
Aus den niedrigen Temperaturen des marsianischen Winters und der maximal zur Verfügung stehenden Heizleistung ergibt sich,
daß nur Standorte nördlich von 30 Grad südlicher und südlich von 30 Grad nördlicher
Breite in Frage kommen. In größerer Entfernung vom Äquator wäre eine Überwinterung
der Stationen nicht möglich. Da die Landung
aus Gewichtsgründen mit der bei der amerikanischen Pathfinder-Mission erfolgreich verwendeten Kombination von Fallschirmen und
Airbags erfolgen soll, dürfen die Landeplätze
nicht höher als das Nullniveau der von Mars
Global Surveyor gemessenen Topographie liegen: in größerer Höhe ist der Luftdruck für
einen Abstieg am Fallschirm nicht mehr ausreichend. Daher müssen die möglichen Landeplätze aus einer Gruppe nicht zusammenhängender Gebiete ausgewählt werden.
Es stellt sich nun die Frage, an welchen
Stellen die vier Stationen aufgestellt werden
sollten, um mit den vorgegebenen Beschränkungen der Netzwerkgeometrie das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Da die Verteilung
der marsianischen Seismizität nicht bekannt
ist, haben wir zunächst eine Gleichverteilung
sowie in einem zweiten Schritt eine einfa-
Abbildung 2: Die gefundenen 32 möglichen
Abbildung 1: Eine einfache Epizentrenvertei- Landegebiete, die sich zu 23 verschiedelung: es wird angenommen, daß sich die Epi- nen Familien von Netzwerk-Konfigurationen
zentren im Bereich der vulkanischen Porvin- kombinieren lassen. Unterlegt ist die Topograzen Tharsis und Elysium konzentrieren.
phie des Mars und die 0m-Höhenlinie.
Seismologie
che, um die großen Vulkane zentrierte Modellverteilung angenommen. Ein auf der Kartierung von an der Oberfläche sichtbaren tektonischen Störungen basierender realistischer Katalog möglicher Epizentren ist derzeit in Arbeit.
Die üblichen Methoden zur Netzwerkoptimierung (z.B. Peters & Crosson, 1972) setzen die Kenntnis der Struktur des Untergrunds
voraus. Dies ist im Falle des Mars nicht gegeben. Selbst die Mächtigkeit der Marskruste
ist noch Gegenstand laufender Diskussionen.
Daher muß für die Optimierung des Netzwerkes auf einfache geometrische Überlegungen
zurückgegriffen werden.
Als Maß für die Detektionsfähigkeit des
Netzwerkes wird die Distanz aller Epizentren
zur jeweils nächstgelegenen Station ermittelt
und hiervon der maximale Wert verwendet.
Dieser maximale Wert ist zu minimieren. Als
Maß für die Lokalisierungsfähigkeit wird der
Median der azimutalen Lücke aller Epizentren
in Bezug auf das Netzwerk berechnet. Dieser Wert muß ebenfalls minimiert werden. Da
bei der Minimierung der beiden Größen vermutlich Kompromisse einzugehen sind, wird
tatsächlich ein gewichtetes Mittel aus beiden
als Qualitätsmaß betrachtet und dieses durch
einen Genetischen Algorithmus minimiert.
Der Genetische Algorithmus sucht zunächst
die bestmögliche Konfiguration, d.h. eine, die
innerhalb des zulässigen Landegebiets liegt
und für die das Qualitätsmaß optimal ist.
Durch eine einfache ”Grid Search” werden
dann in der Umgebung der optimalen Konfiguration weitere akzeptable Konfigurationen
gesucht. In einer weiteren Iteration kommt
dann der Genetische Algorithmus wieder zum
Zuge, um die bestmögliche Konfiguration außerhalb des bisher durchsuchten Gebiets zu
finden.
Resultat sind eine Anzahl von Famili-
497
en von Netzwerk-Konfigurationen (Abb. 2
zeigt die 32 möglichen Landegebiete für
die ein Abb. 1 gezeigte einfache ModellEpizentrenverteilung). Anhand der Lösungen
für die verschiedenen Annahmen über die Epizentrenverteilung sollte nun eine Auswahl getroffen werden, die den bestmöglichen Kompromiß zwischen effizienter Nutzung der erwarteten seismischen Ereignisse und Robustheit gegenüber Irrtümern bei der Planung darstellt. Hierbei ist zum einen die Möglichkeit
zu bedenken, daß die angenommene Epizentrenverteilung falsch sein könnte. Zum anderen muß aber auch bedacht werden, daß die
Position der Stationen nur in einer Landeellipse mit einer Ausdehnung von bis zu einigen
Hundert Kilometern genau positioniert werden können.
Literatur:
Peters, David C.; Crosson, Robert S.
(1972): Application of Prediction Analysis to
Hypocenter Determination using
498
Abstracts
SO36 – Do.,11.3.,11:50-12:10 Uhr · H0104
Knapmeyer, M. (Münster)
TTBOX: Berechnung teleseismischer Laufzeiten mit MatLab
E-Mail: [email protected]
Die Berechnung von Laufzeiten seismischer Wellen ist eine der elementaren Voraussetzungen für jede seismologische Arbeit. Da
MatLab in den letzten Jahren als Werkzeug für
die Datenbearbeitung an Bedeutung gewonnen hat, ist es wünschenswert, aus MatLabProgrammen direkten Zugriff auf Funktionen
zur Berechnung von Laufzeiten zu haben.
Dies ist auf zwei Arten realisierbar: zum einen
durch Interface-Routinen zu bereits existierender Software, zum anderen durch eine Neuprogrammierung in MatLab. Die zweite Alternative hat den Vorteil, daß in der MatLabSprache geschriebene Programme leicht auf
andere Betriebssysteme und Hardwareplattformen portierbar sind: sie laufen auf allen
Rechnern, auf denen MatLab läuft. Es sind
keinerlei Neukompilierungen oder Anpassungen des Quelltextes notwendig. TTBOX verfolgt den zweiten Ansatz.
TTBOX berechnet Laufzeiten für eindimensionale sphärische Geschwindigkeitsmo-
delle. Diese Modelle können in Form diskreter
Stützstellen (modifiziertes .nd-Format) oder,
ähnlich wie das IASP91-Modell, stückweise
stetig durch Schichtpolynome angegeben werden (neu eingeführtes .clr-Format). In den Modelldateien können optional neben den Geschwindigkeiten auch die Dichte und zwei QFaktoren als Funktionen der Tiefe bzw. des
normierten Radius angegeben werden. Außerdem enthalten die Dateien die Namen von Diskontinuitäten (optional), den Namen des Modells, sowie den Namen und Radius des Planeten, für den das Modell gültig ist. Letzteres ist von Bedeutung, da TTBOX speziell
für die Anwendung auf Modelle des Mondes und des Mars (oder anderer terrestrischer
Planeten) geschrieben wurde. Zu guter letzt
können die Modelldateien beliebige Mengen
Abbildung 1: Abweichungen der TTBOX- Abbildung 2: Mit TTBOX geplottetes PKKPLaufzeiten von den IASP91-Laufzeiten
Strahlenbündel
Seismologie
von Kommentaren enthalten, so daß insbesondere mit dem .clr-Format eine umfassende und selbstkonsistente Beschreibung von
Geschwindigkeitsmodellen möglich ist. Beide
Dateiformate sind auch für Menschen leicht
lesbare ASCII-Formate.
Die Berechnung von Strahlwegen und Laufzeiten erfolgt unter Anwendung der FlacheErde-Transformation (Müller, 1977) in kartesischen Koordinaten. Hier können die Integrale für Weg und Laufzeit für lineare Geschwindigkeitsgesetze analytisch gelöst werden. Diskrete Modelle werden also linear interpoliert.
Durch Polynome definierte Modelle werden
derzeit diskretisiert und dann ebenfalls durch
lineare Interpolation zwischen den Stützstellen ausgewertet. Die mit TTBOX berechneten
Laufzeiten für P, PKPdf, S und SKSdf wurden mit den von Kennett (1991) publizierten
Laufzeiten für Oberflächenherde und das Geschwindigkeitsmodell IASP91 verglichen. Bei
einer Diskretisierung in 10km-Intervallen und
im Entfernungsbereich von 10°bis 99°ist die
Abweichung für P überall kleiner als 0.045s
und für S kleiner als 0.048s. Für die unter der Flache-Erde-Transformation schwer zu
berechnenden Phasen PKPdf und SKSdf sind
die Abweichungen bei der gleichen Diskretisierung überall kleiner als 0.156s bzw. 0.139s,
in Entfernungen kleiner als 160 Grad sind sie
allerdings weniger als halb so groß (Abb. 1).
Zum Vergleich: Die publizierten P-Laufzeiten
von IASP91 und Jeffreys & Bullen (1940) für
den Entfernungsbereich 10°bis 99°weichen im
Median um 1.9s voneinander ab.
Derzeit kann TTBOX Geschwindigkeitsmodelle für die Phasen
P, S, PS, SP, PcP, ScS, PcS, ScP, PKP, SKS,
PKKP, SKKS, PKiKP, PKIKP, SKIKS sowie
einige Multiple von diesen auswerten.
TTBOX umfaßt Routinen zur Erzeugung
von Listen von Phasen und Laufzeiten für vor-
499
gegebene Entfernungen und Herdtiefen (ähnlich den Summary Tables bei Kennett, 1991),
zur Erzeugung und grafischen Darstellung von
Laufzeitkurvensätzen, zur grafischen Darstellung von Strahlwegen (Abb. 2), zur grafischen Darstellung von Geschwindigkeitsmodellen und selbstverständlich zum Schreiben
und Lesen von Dateien im .nd und .clr Format.
Zusätzlich zu umfangreichen Help-Lines in
den einzelnen Routinen existiert eine HTMLDokumentation, in welcher Datenstrukturen
und Dateiformate detailliert beschrieben werden. Darüber hinaus enthält diese Dokumentation ein Tutorial zur Arbeit mit TTBOX.
TTBOX wurde im Rahmen eines Projekts
im DFG-Schwerpunktprogramm ”Mars und
die terrestrischen Planeten” unter MatLab 6.0
entwickelt (DFG grant SP219/19-1). Mit Beginn der DGG-Jahrestagung 2004 wird TTBOX auf der Website des DFG-Schwerpunkts
unter http://ifp.uni-muenster.de/spp1115/ im
Bereich ”Publications” zum Herunterladen
bereit liegen.
Literatur:
Jeffreys, H. / Bullen, K.E. (1940) Seismological Tables; reprinted by the British Association for the Advancement of Science, 1967
Kennett, B.L.N. (ed.) (1991): IASPEI 1991
Seismological Tables; Research School of
Earth Sciences, Australian National University, Canberra
Müller, G. (1977): Earth-Flattening Approximation for Body Waves Derived from Geometric Ray Theory - Improvements, Corrections and Range of Applicability;
500
Abstracts
SOP01
Parotidis, M., Mieth, M., Rothert, E., Shapiro, S.A. (Geophysik - Freie Universität Berlin)
Bestimmung der Diffusivität aus seismischen Ereignissen getriggert nach dem Ende von
Fluidinjektionen in Bohrlöchern
E-Mail: [email protected]
Für die Beschreibung der Seismizität, die
bei Fluidinjektionen in Bohrlöchern getriggert wird, gibt es verschiedene Methoden.
Shapiro et al. [1997, 1999, 2002, 2003] entwickelten ein Konzept, das auf der Annahme
basiert, dass Porendruck-Diffusion der HauptAuslösemechanismus für die Seismizität
ist. Dieses Konzept führte zur Entwicklung
verschiedener Methoden,die DiffusivitätsAbschätzungen für den seismisch aktiven
Bereich ermöglichen, sowohl für den homogenen und isotropen Fall als auch für
Anisotropie beziehungsweise Heterogenität
des Mediums, bezüglich seiner hydraulischen
Eigenschaften.
Eine der Entwicklungen des obigen Konzeptes stellt die Methode dar, die skalare
Diffusivitäts-Abschätzungen ermöglicht, indem das raumzeitliche Muster der nach Injektionsende induzierten Seismizität betrachtet wird. Dabei wird eine sogenannte hintere Front (back front) beobachtet, die analytisch bestimmt werden kann. Die erfolgreiche Anwendung dieser Methode an Daten von
Hot Dry Rock Experimenten in Fenton Hill,
USA [Fehler et al. 1998] und Soultz, Frankreich [Dyer et al. 1994],bestätigt die Existenz
einen seismischfreien hinteren Front, die Folge der Ausbreitung von Porendrücken entsprechend der Diffusionsgleichung ist [Parotidis et
al. 2003].
Für die hier präsentierte Studie wird die
Hintere-Front-Methode für den anisotropen
homogenen Fall, bezüglich der hydraulischen
Eigenschaften, weiterentwickelt. Die Ausbrei-
tung der seismischfreien Zone soll tensoriell
beschrieben werden, um entsprechend die tensorielle hydraulische Diffusivität von den seismischen Ereignissen, die nach Injektionsende getriggert wurden, zu bestimmen. Es wird
ein Algorithmus präsentiert, der mit Hilfe eines numerischen Modells, Möglichkeiten und
Grenzen der Methode zeigen soll.
Literatur
Dyer et al., IR03/24, CSM Associated Ltd,
1994.
Fehler et al., Tectonophysics, 289, 189-201.
Parotidis et al., Geophys. Res. Lett., (eingereicht), 2003.
Shapiro et al., Geophys. J. Int., 131, F15-F18,
1997.
Shapiro et al., Geophys. J. Inter. 137, 207-213,
1999.
Shapiro et al., Geophysics, 67, 1, 212-220,
2002.
Shapiro et al., PAGEOPH, 160, 1051-1066,
2003.
Seismologie
501
SOP02
Parotidis, M., Karpfinger, F., Rothert, E., Shapiro, S.A. (Geophysik - Freie Universität Berlin)
Bestimmung hydraulischer Eigenschaften anhand der seismischen Rate von durch Fluidinjektionen induzierter Seismizität
E-Mail: [email protected]
Fluidinjektionen in Bohrlöchern, zum Beispiel für Hydraulic Fracturing oder Hot Dry
Rock Versuche, induzieren Seismizität. Diese wird zum Teil mit großem Aufwand registriert und analysiert, mit dem Ziel Eigenschaften des Untergrundes zu bestimmen beziehungsweise über verursachte Änderungen
zu beurteilen. Dafür sind genaue Lokalisierungen der seismischen Ereignisse notwendig, die mit speziellen Auswerteprogrammen
und großem Aufwand erreicht werden können. Voraussetzung dafür ist die Installation
eines Beobachtungsnetzes das in der Regel aus
Geophonen besteht, die in Messbohrlöchern
und/oder an der Oberfläche positioniert werden. Dies macht deu
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