Teilnehmerheft "Vom mündigen Älterwerden: Den Gewinn sehen – mit Verlusten umgehen" Die Hohe Schule des Älterwerdens Heimstätte Rämismühle vom 19. - 23. September 2016 Die FIT-ness-Woche der etwas anderen Art Name: ___________________________________ 2 Die folgenden Seiten enthalten Informationen, die Ihnen den Aufenthalt während unserer FIT-Woche hier in der Heimstätte Rämismühle erleichtern. So finden Sie u.a. ganz am Schluss auf Seite 28 einen Lageplan der Heimstätte. Das Programm dieser Woche sehen Sie auf Seite 3. Die Abendliturgie finden Sie auf Seite 27. Dieses Heft dient Ihnen als Arbeitsunterlage. Bitte bringen Sie es jeweils zu unseren Treffen mit. Wir haben bewusst Platz gelassen, damit Sie eigene Notizen machen sowie vor allem Fragen und Denkanstösse aufschreiben können. Kurze Abrisse der Andachten und einige Zusammenfassungen der Referate sowie eine Auswahl der Bilder, die während der Vorträge auf Folien zu sehen sind, haben wir ebenso in das Heft aufgenommen. Bitte beachten Sie im Hinblick auf unsere Woche besonders auch folgendes: Wir freuen uns sehr über alle Rückmeldungen und Hinweise, die dazu beitragen, dass das eine oder andere verbessert werden kann – schon hier während unserer Woche, aber auch bei weiteren Angeboten der Heimstätte Rämismühle. Sollten Ihnen Dinge schwer fallen, bitten wir Sie, dies so schnell wie möglich anzusprechen. Allgemeine Rückmeldungen werden wir am Ende der Woche sammeln. Alle Fragen, die das Essen oder die Zimmer betreffen, besprechen Sie gerne mit unserer Rezeption (Tel.-Nr. 44 44). Falls es zu An- und Abmeldungen bezüglich Mittag- und Abendessen kommt, so muss dies spätestens bis 9.30 Uhr des betreffenden Tages an der Rezeption gemeldet werden. Nicht eingenommene Mahlzeiten werden nicht rückvergütet. Falls Sie an einer Veranstaltung nicht teilnehmen können, teilen Sie dies bitte Markus Müller mit (Tel.-Nr. 44 11). Getränke können in der Cafeteria bezogen werden. Für Kaffeebezug ausserhalb der Cafeteria-Öffnungszeiten liegt eine Liste auf, in die jeder Bezug eingetragen werden soll. Alle Konsumationen sind vor der Abreise in der Cafeteria zu bezahlen. Sollten Sie, insbesondere nachts, ärztliche Hilfe benötigen, nutzen Sie die Tel.-Nr. 0 1811 (ärztlicher Notfalldienst). Von ganzem Herzen wünschen wir Ihnen eine frohe und reiche Woche bei uns in der Heimstätte Rämismühle! Für das Vorbereitungsteam: Markus Müller 3 "Vom mündigen Älterwerden: Den Gewinn sehen – mit Verlusten umgehen" Die Hohe Schule des Älterwerdens Programm Zeit Montag 19.09.16 08:15 individuelle Anreise 09:30 Übernachtungsgäste mit Zimmerbezug bis 11:30 10:45 Tagesgäste erwarten wir zum Mittagessen um 12:15 Dienstag 20.09.16 Mittwoch 21.09.16 Andacht Markus Müller: Mark. 1,11 Andacht Franz Jenni: Hebr. 13,8-9 Andacht Vreni Theobald: 5. Mose 30,19b-20a Andacht Markus Müller: Luk. 24,13-33 Nachgespräch mit Markus Müller Nachgespräch mit Franz Jenni Nachgespräch mit Vreni Theobald Abschluss der Woche Mittagessen 14:30 Rundgang Heimstätte mit Markus Müller 14:30 Begegnung mit Markus Schaaf 15:30 Einführung in das Wochenthema mit Markus Müller 15:30 Stärke und Schwäche – Von der Grösse in der Schwachheit mit Markus Müller 18:15 19:30 Freitag 23.09.16 Frühstück für Übernachtungsgäste 12:15 15:30 Donnerstag 22.09.16 Ein festes Herz statt umhergetrieben sein Podium mit Franz Jenni und TeilnehmerInnen "Ich gestatte mir, im Alter glücklich zu sein!" Wie Glück und Freude im Alter aussehen können Seminar mit Vreni Theobald Abendessen Schönes und Schweres – gut damit umgehen lernen mit Markus Müller 20:30 15.09.16 - Änderungen vorbehalten Abend zusammen mit der Zithergruppe "Frohe Herzen" Aus dem alten Liederschatz schöpfen mit Dieter Theobald Gemeinsamer Tagesabschluss Mit- und füreinander beten mit Markus Müller ab 13:15 individuelle Abreise 4 Montag, 19. September 2016 Einführung in das Wochenthema "VOM MÜNDIGEN ÄLTERWERDEN: DEN GEWINN SEHEN – MIT VERLUSTEN UMGEHEN" Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und kreuzen Sie an, welcher Meinung Sie grundsätzlich zustimmen: Ist das Alter eher 0 ein Abstieg 0 ein «Nicht mehr» 0 vermeidenswert 0 ein «Loslassen und Verlieren» 0 ein «dem Tod Entgegengehen» oder oder oder oder oder 0 0 0 0 0 ein Aufstieg? ein «noch nicht»? liebenswert? ein «Erstarken und Gewinnen» «ein dem Leben Entgegengehen»? So ganz spontan: Welche drei bis vier Stichworte fallen Ihnen ein, wenn Sie an das Alter oder das Älterwerden denken? - ________________________ - ________________________ - ________________________ - ________________________ Notizen aus dem Austausch _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ Einige Zitate zum Thema Alter und Älterwerden: Das Reifwerden eines Christen ist im tiefsten Grunde ein Dankbarwerden. (Friedrich von Bodelschwingh, 1831–1910, Pastor und Theologe) Das Alter ist nicht mit einem letzten Akt einer Tragödie zu vergleichen, nach dem der Vorhang fällt und Lichter gelöscht werden. - Vielmehr gleicht es den letzten Takten der Ouvertüre, nach denen der Vorhang aufgeht, das Licht erstrahlt und das Eigentliche beginnt. (Theodor Bovet, 1900 – 1976, Arzt und Eheberater, Theologe) Wenn man alt wird, entfernt sich alles. Aber Gott kommt. (René Bazin, 1853 – 1932, französischer Schriftsteller und Professor der Rechte) 5 Alt werden heisst sehend werden. (Marie von Ebner-Eschenbach, 1830 – 1916, bekannte österreichische Schriftstellerin) Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude als an der Zukunft hat. (John Knittel, 1891 – 1970, Schriftsteller) Dora Rappard, die „Chrischona-Mutter“, in ihrem mit 80 verfassten Buch „Frohes Alter“ sagt: „Schön ist der Frühling. … Der Mai des Lebens ist von vielen Dichtern mit begeisterten Worten besungen worden Aber schön ist auch der Herbst. Das goldene Korn ist geborgen … allenthalben schimmert und glüht es von Gold und Purpur. Und ist es auch nur ein Sterben, so offenbart sich doch die Wirkung des Lebens und zugleich die Gewissheit eines widerkehrenden Lenzes. … Der Herbst des Lebens hat auch seine Lieder. Dem lauschenden Ohre tönen sie tausendfach entgegen in einzigartiger Harmonie. Die tiefen Mollakkorde, die durch die Seele ziehen wie das Echo eines leisen Miserere (erbarme dich), lösen sich wunderbar auf in ein klares, wohltönendes Jubilate und klingen aus in den sanften Himmelsstimmen: Amen! Halleluja!“. Weiter sagt Dora Rappard: „So fahrt denn hin, ihr lieblichen Blüten des Mai! In der Erinnerung genießen wir noch dankbar euren süßen Duft. Fahrt hin, ihr goldenen Früchte des Sommers! Noch laben wir uns an eurer Fülle und eurem Wohlgeschmack. Aber wir sehnen euch nicht zurück. Denn das Beste ist uns geblieben, und das Allerbeste steht uns noch bevor". Fünf Worte aus der Bibel: Psalm 79: Verwirf mich nicht, auch wenn ich alt werde 9 Verwirf mich nicht in den Tagen meines Alters, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde. 12 O Gott, sei nicht fern von mir! Mein Gott, eile mir zu Hilfe! V.18: Auch wenn ich alt werde, wenn mein Haar ergraut: verlass mich nicht, oh Gott. Psalm 92,13-16: Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum 13 Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. 14 Die gepflanzt sind im Hause des HERRN, werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen. 15 Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, 16 dass sie verkündigen, wie der HERR es recht macht; er ist mein Fels und kein Unrecht ist an ihm. Jes. 40,28-31: Gott wird nicht müde 28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, … 29 Und er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden. 30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; 31 aber die auf den HERRN harren, 6 kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. Jes. 46,3-4: Ich will euch tragen 3 Hört mir zu, die ihr noch übrig seid vom Hause Israel, die ihr von mir getragen werdet von Mutterleibe an: 4 Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten. 2. Kor. 4,16-18: Der äussere und der innere Mensch – Blick auf das Unsichtbare 16 Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 17 Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, 18 uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Raum für eigene Notizen _______________________________________________________ _______________________________________________________ _______________________________________________________ ______________________________________________________ Fragen, die ich gerne in diesen Tagen stellen oder loswerden möchte: _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ 7 Montag Abend, 19. September 2016 Rundgespräch zum Thema "Schönes und Schweres - gut damit umgehen lernen" Die Grundfrage: Was bewährt sich, oder anders: Was erweist sich als Wahrheit im Zusammenhang mit unserem Älterwerden? Nennen Sie doch einfach zwei Dinge, bei denen Sie glauben, dass sie Ihnen recht gut gelingen (Beispiele: Das Einkaufen, das Einsteigen in den Tag, das Alleinsein, der Umgang mit Geld, die Kontakte, die Beziehung zu den eigenen Kindern, die Vorbereitung auf die Ewigkeit, Umgang mit Leid, …). Die zwei Beispiele aus Ihrem Leben: ______________________________________________________________ ______________________________________________________________ Wählen Sie jetzt eines der beiden Beispiele aus. Notieren Sie das, was Ihnen dabei besonders hilft / was Sie aus eigener Erfahrung gerne weiter empfehlen / sich eben bewährt und als wahr erweist. Nennen Sie 2-3 Erfahrungen: ______________________________________________________________ ______________________________________________________________ ______________________________________________________________ Tauschen Sie darüber mit Personen aus, die in einem ähnlichen Bereich gute Erfahrungen haben! Wenn Sie mutig sind, dann machen Sie das Gleiche mit Dingen, bei denen Sie den Eindruck haben, dass sie Ihnen nicht oder nur schlecht gelingen. Die zwei Beispiele aus Ihrem Leben: ______________________________________________________________ ______________________________________________________________ Jetzt fragen wir, ob jemand im Raum in einem dieser Bereiche gute Erfahrungen gemacht hat (Bewährtes kennt). Notieren Sie, was solche Menschen erzählen: ______________________________________________________________ ______________________________________________________________ Fragen Sie doch im Laufe dieser Woche immer wieder Menschen, was sich denn in ihrem Leben bewährt. Sie erfahren dabei mehr als Ratschläge und gutgemeintes Wissen. Wenn Sie mögen, setzen Sie dies doch zuhause fort! 8 Dienstag, 20. September 2016 Andacht zu Mark. 1,9-11 – wer sind wir? (Markus Müller) Mark. 1,9-11 9 Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth nach Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. 10 Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. 11 Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. Einige Merkpunkte Worauf können wir Identität aufbauen? Einige Möglichkeiten: Ich bin … … was ich arbeite … was ich kann … wofür man mich bewunderte … wer ich einst war … Wer wäre Jesus, wenn er ist, was er arbeitet (z.B. Zimmermann), kann (z.B. Wunder tun), wofür man ihn bewundert (z.B. gut reden), was er einst war (z.B. der Aufgesuchte), …? Das nun aber macht Jesus nicht aus. Er ist vielmehr nach unserem Text der vom Vater im Himmel geliebte Sohn – der Sohn, an dem der Vater Wohlgefallen hat. Nur das allein trägt Jesus wirklich, z.B. im Garten Gethsemane, in schwierigster Gerichtsverhandlung, auf dem Weg nach Golgatha, am Kreuz selber. In diesen schwierigsten Situationen kennzeichnet Jesus: Er sagt voller Vertrauen: „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!“ Er heilt das Ohr des Knechtes, der ihn gefangen nehmen will. In der Gerichtsverhandlung bleibt er ohne Widerrede („wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird“). Am Kreuz sorgt er sich um die beiden Mitgekreuzigten. Seine letzten Worte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ … - „Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist!“ Notizen: ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ 9 Aus dem Nachgespräch – Eine Frage und zwei Leitfolien Bedenken Sie kurz: Wenn Sie sich irgendwo selber vorstellen – Was ist Ihnen das Wichtigste, was Sie erwähnen. Vervollständigen Sie den Satz: „Ich bin Franz (oder Ruth) Ohneigenschaft, 73 Jahre alt, und ich ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ Meine Identität: Schlüssel für schwierigste Lebenssituationen (Beispiele: Abgabe Führerschein – Sturz - Angewiesensein auf Rollator – Verlust Ehepartner - Auf Hilfe angewiesen sein beim Anziehen und Essen – Pflegebedürftigkeit – Sterben und Tod) - … Eine Identität haben heisst im Frieden bleiben, gerade wenn die Welt in und um uns am Scheitern und Zerbrechen ist. Kleine Erinnerungs-Übung: Was ist Ihnen in ihrem Leben bisher an irgendeiner Stelle zugesprochen worden? ________________________________________________________ ________________________________________________________ Merk-Würdiges aus dem heutigen Morgen ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ 10 Dienstag Nachmittag, 20. September 2016 "Stärke und Schwäche – Von der Grösse in der Schwachheit" mit Markus Müller Überlegen Sie einen Moment: Wie umschreiben Sie einen Menschen, der nach Ihrem Empfinden stark ist? Nennen Sie drei bis vier Stichworte / Eigenschaften: - __________________________ - ____________________________ - __________________________ - ____________________________ Wie umschreiben Sie einen Menschen, der nach Ihrem Empfinden schwach ist? Nennen Sie drei bis vier Stichworte / Eigenschaften: - __________________________ - __________________________ - ____________________________ - ____________________________ Drei Zitate: H.J. Eckstein: Das Geheimnis des Glaubens äussert sich nicht in grenzenlosem eigenem Erfolg, sondern in der Art und Weise, wie wir mit unseren Grenzen und Misserfolgen zu leben lernen. – Wahre Stärke ist, mit Schwäche umgehen zu können. Bill Hybels: Hinabsteigen zur wahren Grösse. Johann W. Goethe: Geheimnisvolle Hilfe kommt von dem Schwachen oft dem Stärkeren zugute. Bedenken Sie einige Bibelstellen: 1. Kor. 1,27: …und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt … 2. Kor. 4,7: Wir aber haben diesen Schatz in irdenen Gefässen … 2. Kor. 11,30: „Wenn ich mich rühmen soll, dann will ich mich meiner Schwachheit rühmen." 2. Kor 12,5: „… für mich selbst will ich mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheit." 2. Kor. 12,9: Und Christus hat zu mir gesagt: „ Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." Aus Hannas Gebet (1. Sam. 2, 1-11): "Mein Herz freut sich des Herrn … denn der Herr ist ein Gott, der alles weiss … Der Bogen der Starken ist zerbrochen, und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke …". Jesaja 53,4: „Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen.“ Matth. 5,3: „Selig sind die geistlich Armen, denn ihrer ist das Himmelreich." Off. 3,17-18: Die Armen sind reich, die Reichen arm. 11 Und jetzt: Könnte es sein, dass - es eine äussere und eine innere Stärke gibt? - die innere Stärke nicht von der äusseren Stärke abhängig ist? - die innere Stärke sich gerade in der äusseren Schwäche als tragend erweist? - wahre innere Stärke da vorliegt, wo ein Mensch gut mit äusserer Schwäche umzugehen gelernt hat? - wir uns sehr viel mehr um die innere und nicht um die äussere Stärke bemühen – sehr viel mehr über die innere Stärke und weniger über die äussere Schwäche reden sollten? Es geht um den „inneren Menschen“, oder nach Erich Schick, um den „verborgenen Menschen des Herzens“ (Buchtitel). Nach Erich Schick hat dieser verborgene Mensch des Herzens, dieser Herzensmensch, insbesondere fünf Eigenschaften (5 E’s). Dazu gehören: Einkehr: Der reife Mensch ist ein Mensch, für den die Einkehr bei Gott das Lebensentscheidende ist. Einsamkeit: Diese Einkehr bei Gott schliesst Einsamkeit unter Menschen mit ein. Dieses Stichwort will uns helfen, unberechtigte Erwartungen an Menschen abzulegen. Einheit: Als Menschen auf dem Weg in die Mündigkeit werden wir zu Menschen der Einheit, zu „ganzen“ und „ungeteilten“ Menschen. Unser Menschsein in Raum und Zeit wird in aller Bejahung der Begrenztheit zu etwas Ganzem. Einfalt: Kindheit und Alter sind „schlicht“, „einfach“. Komplexität fällt weg. Wir tun gut daran, das Einfältige, die „Einfalt“ früh zu lernen. Einsicht: Einsicht kommt von „Ein-sehen“ / „Hineinsehen“. Im Tiefsten geht es um die Einsicht in die Geheimnisse Gottes. Diese „Ein-sicht“ gibt uns wahre Stärke und wahre Mündigkeit. ************************ Einige Sätze zu Johann Sebastian Bach, dem Musiker und Komponisten Ein junger Mann, es war Johann Gottfried Müthel aus Schwerin, bat im Mai 1750 den 65-jährigen Johann Sebastian Bach, ob er denn bei ihm studieren dürfe. Bach entsprach der Bitte. Es war zwei Monate vor dessen absehbaren Tod. Zu seinem Lebenslauf: Mit 35 verlor Bach seine erste Frau, Maria Barbara. Mit ihr zusammen hatte er sieben Kinder, von denen drei zum Zeitpunkt des Todes ihrer Mutter bereits gestorben sind. Es war eine erste Grenzsituation. In ihr entstand „Chaconne“, im BachWerke-Verzeichnis die Nr. 1004 und als eine der grossen Kompositionen gewertet, die in den 12 vergangenen Jahrhunderten in unserem Kulturkreis entstanden sind. Weitere Grenzsituationen folgten: Sehschwäche und daraus folgende Erblindung, Diabetes II und in deren Gefolge ein Schlaganfall. Eine verpfuschte Augenoperation sowie schädliche Medikamente trugen das ihre zur nicht beneidenswerten Gesundheit Bachs bei. Gemeinsam mit „seinem“ Studenten – er spielte im Sterbezimmer auf dem Pedalcembalo - kam es schliesslich, noch in den letzten Tagen seines Lebens, zum Choral „Vor Deinen Thron tret ich hiermit“. Bach ahnte und wusste, dass er bald sterben würde, und so brachte er nochmals in nahezu vollendeter Form die „Ordnung des Lebens“ und die „Ordnung des Todes“ zusammen. Stellvertretend für die zehn Strophen seien hier deren vier – um eine Ahnung von der enormen Lebenskraft in Todesstunde zu vermitteln – widergegeben: … 9. Erlass mir meine Sündenschuld 1. Vor deinen Thron tret ich hiermit, und hab mit deinem Knecht Geduld, o Gott, und dich demütig bitt: zünd in mir Glauben an und Lieb, Wend doch dein gnädig Angesicht zu jenem Leben Hoffnung gib. von mir, dem armen Sünder, nicht. … 10. Ein selig Ende mir bescher, 5. Drum danke ich mit Herz und Mund am Jüngsten Tag erweck mich, Herr, dir, Gott, in dieser Morgenstund dass ich dich schaue ewiglich. für alle Güte, Treu und Gnad, Amen, Amen, erhöre mich. die meine Seel empfangen hat. ************************ Am Abend: Das Zitherensemble „Frohe Herzen“ ist unter uns. Es sind Menschen, die auch das Harte und die Schwäche des Lebens kennen. Sie werden mit den Zithern spielen und uns vielleicht auch das eine oder andere aus ihrem Leben verraten. Das möchte ich vom heutigen Tag unbedingt in Erinnerung behalten ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ 13 Mittwoch, 22. September 2016 Andacht zu Hebräer 13, 8-9: Ein festes Herz (Franz Jenni) Hebr. 13,8-9 8 Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. 9 Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade. Mancherlei treibt uns um. Da gibt es Veränderungen, dort schon wieder etwas Neues. Es gibt Veränderliches und Beständiges Was treibt mich um? ________________________________ ……………………………………………………………………………………… Umtreiben birgt die Gefahr in sich, von Gott weggetrieben zu werden. Alles, was mich umtreiben kann, ist etwas Veränderliches. Die Beständigkeit liegt also nie in den Ereignissen. Auch dann nicht, wenn schon wieder etwas Neues kommt. Christus aber ist nicht veränderlich, sondern beständig, egal was uns gerade umtreiben will. Das ist das Zentrale, das absolut Verlässliche: Jesus Christus ist und bleibt derselbe. So wie er gestern war, Gottes Sohn, der verheissene Retter, der in die Welt kam, so ist er auch heute, Gottes Sohn, der auferstanden ist, der als der Hohepriester zur Rechten Gottes sitzt, uns vertritt und uns seinen heiligen Geist schenkt, und so wird er für immer und ewig bleiben, als Gottes Sohn, der wiederkommt und sein ewiges Herrschaftsreich aufrichten wird. Ein festes Herz: Im Hebräischen steht der Begriff Herz u.a. für den Sitz des Verstandes. Das feste Herz bezeichnet also unsere ganze Person mit unserem Verstand und ist keine reine Gefühlssache. 14 Wodurch wird unser Herz fest? „Es geschieht durch Gnade“ Wir können uns das feste Herz, dieses köstliche Ding also, nur schenken lassen. Das geschieht in der Hinwendung zu diesem Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Der gestern, heute und für immer der Gleiche ist. Es liegt in der Ausrichtung auf ihn. Gott schenke uns allen dieses feste Herz. ************************ Vertiefung Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade (Hebräer 13,9). Sind es vor allem negative Dinge, die uns umtreiben? Ist das alles wirklich so negativ, dass wir die Freude verpassen, das zu sein, was wir sind? Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit Hebräer 13,8 „Schon wieder etwas Neues“ wird in jeder Beziehung zunehmen, je älter wir werden. Wenn wir uns zu sehr von diesen Veränderungen umtreiben lassen, besteht die Gefahr, dass wir den festen, unveränderlichen Halt, Jesus Christus, aus den Augen verlieren. 15 Ein wichtiger Gedanke aus einer Zeitschrift. Er stammt von einem Witwer, der früher sehr aktiv im Reich Gottes war und nun in einem Altersheim wohnt und erblindet ist. „Ich muss lernen, nicht bitter darüber zu sein, dass mein Leben heute so eingeschränkt ist, denn wenn ich Trauer trage, weil ich nicht mehr bin, wie ich war, verpasse ich die Freude zu sein, was ich bin.“ Und dann fügte dieser Mann den Satz nach 2. Korinther 12,9 an: „Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne“. Notizen aus dem Podiumsgespräch mit Franz Jenni und Teilnehmer/Teilnehmerinnen ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ ************************ Am Abend: Aus dem alten Liederschatz schöpfen - mit Dieter Theobald An welches Lied erinnert dieses Bild? 16 Donnerstag, 22. September 2016 Andacht zu 5. Mose 30, 19b-20a Leben heisst wählen – wähle das Leben! (Vreni Theobald) 5. Mose 30, 19b-20a ‚Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben‘. Das möchten wir wohl alle: Mündig, Erwachsen, Reif werden und sein im Alter. Die Frage ist nur: Wie wird man das? Ein Weg dazu heisst: Ich darf hinein wachsen in die Eigenverantwortung für mein Leben. Mein Leben, das ich lebe, ist einzigartig und ist mir von Gott anvertraut. Er mutet mir dieses Leben zu und gibt mir auch die Kraft und Weisheit für mein Leben. Aber es ist eine Lebensaufgabe, aus diesem anvertrauten Gut etwas Schönes und Gutes zu machen. Es wäre viel einfacher, wenn wir unser Leben delegieren könnten an andere, - oder auch die Schuld für das, was nicht gelingen konnte, auf andere abwälzen könnten: meine Eltern, die Lebensumstände, den Lehrer, die Arbeitskollegin, das Pflegpersonal, die sind schuld. Da gilt es umzukehren und neu zu denken: Es ist mein Leben. Und für mein Leben bin ich zuständig. Ich übernehme Verantwortung für mein Leben. Zu dieser Selbstverantwortung für mein Leben gehört, dass ich wählen kann. Wählen ist aber gar nicht so einfach. Wir sind oft überfordert mit den vielen Möglichkeiten. Jede Wahl erfordert eine Entscheidung und jede Entscheidung hat Konsequenzen. Wir wählen und entscheiden, wie wir unser Leben gestalten, wir wählen sogar unser Glück oder unser Unglücklichsein! So schreibt es Henri Nouwen in einem seiner Bücher: „Es mag seltsam klingen, wenn ich sage, dass Freude das Ergebnis unserer Entscheidungen ist. Doch wir können wählen, nicht so sehr, was die Umstände unseres Lebens betrifft, sondern die Art und Weise, in der wir auf die Umstände reagieren – in einer inneren Wahl, einer Wahl des Herzens. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass jeder Augenblick unseres Lebens eine Gelegenheit bietet, die Dankbarkeit und die Freude zu wählen.“ Gott selber schenkt uns Menschen die Würde und die Freiheit, dass wir eine Wahl haben und uns selbst entscheiden dürfen. 17 Vor dem Einzug des Volkes Israel ins Gelobte Land, sagte Mose im Auftrag Gottes seine letzte wichtige Botschaft: ‚Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben‘. 5. Mose 30, 19b-20a Auch Josua, der Nachfolger Mose, stellte das Volk vor die Wahl: ‚Erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt.‘ – Und er bezeugt auch gleich, wie er selbst sich entschieden hat: ‚Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen‘! Josua 24, 15 Gott sagt es auch uns: Du darfst wählen! Ich schenke dir die Wahlfreiheit, wie du dein Leben gestalten willst, wem du dienen und angehören willst. Aber wähle! Mit der Aufforderung, das Leben und den Segen zu wählen, eröffnet uns Gott einen Lebensraum, den wir gestalten dürfen. Dieser Lebensraum gleicht einem Garten, den wir bebauen und bepflanzen und gestalten dürfen. Jede Person hat ihren eigenen Lebensgarten mit eigener Begrenzung und Grösse, mit spezieller Bodenart, in der bestimmte Pflanzen gut gedeihen und andere weniger. Jeder Lebensgarten hat seine Bestimmung und dient mit seiner ihm eigenen Schönheit und Aufgabe. Wie könnte dieses ‚Wähle das Leben und den Segen‘ für uns Menschen ab 60 aussehen? 1. Wähle dein Leben! Wir haben uns selbst durch all die Jahre hindurch mehr oder weniger kennen gelernt. Trotzdem stellt sich im Alter noch einmal die drängende Frage nach meiner Identität: Wer bin ich, wer will ich sein? Wir haben uns im Laufe der Jahre verändert und dürfen die Veränderung im Alter auch leben. Aber da müssen wir uns auch Zeit nehmen und uns selbst fragen: wie erlebe ich mich heute? Was hat sich bei mir verändert, wie heissen meine Bedürfnisse und Wünsche heute? Was liegt mir heute auf dem Herzen, was ist mir wichtig geworden, wofür will ich mich noch einsetzen? 2. Lass dich nicht von anderen bestimmen in dem, was du tust oder nicht tust! Viele Menschen können nicht nein sagen. Es sind freundliche, hilfsbereite Menschen, die sich engagieren für andere und Gottes Sache, - die sich aber oft selber übergehen, weil sie die Erwartungen der anderen befriedigen wollen. Wähle dein Leben: du darfst JA und NEIN sagen lernen! Du darfst die Angst loslassen, nicht mehr angenommen und geliebt zu sein, wenn du auch mal NEIN sagst. 18 3. Übernimm Verantwortung für dein Leben, für dich selbst Ein Mann hat Rückenschmerzen und sagt seufzend zu seiner Frau: Du weisst doch, dass ich jeden Tag Gymnastikübungen machen sollte. Warum hast du mich nicht daran erinnert? - Eine Frau klagt: Leider ist mein geistliches Leben verkümmert, weil wir einen schlechten Pastor haben. Es ist ein hartes Stück Lebensarbeit, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und eigene Entscheidungen zu treffen. Alle Entscheidungen sind Chancen zum Weiterwachsen, zum Leben Eigene Notizen: ________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________ Nachgespräch: "Ich gestatte mir, im Alter glücklich zu sein!" Kennen Sie das Wort ‚Altersglück‘? Was stellen Sie sich darunter vor? Und wenn ich sie jetzt ganz persönlich fragen dürfte: Sind Sie glücklich? Würden Sie das Wort ‚Altersglück‘ über Ihr Leben schreiben? Gute äussere Rahmenbedingungen helfen zwar mit zum ‚Altersglück‘, - aber das allein ist noch nicht das besondere ‚Altersglück‘, von dem ich Ihnen erzählen möchte. Ich nehme Sie zunächst mit zu einer Altersglück-Erkenntnis, die aus der Psychologie stammt. Man beobachtet: Eine U-Kurve des Glücks: Das Glück kommt mit den Jahren! (Einige Gedanken aus dem Buch ‚Die Lebenskunst der Älteren‘ von Melanie Schölzke Kreuz-Verlag ‚Prof. Andrew Oswald von der Universität Warwick in Coventry, GB, hat Studien gemacht mit mehr als 5 Mio. Teilnehmern, die gezeigt haben, dass das Glück, das junge Menschen noch empfinden, zur Lebensmitte hin sinkt und mit ca. 46 Jahren auf dem Tiefpunkt ist. Danach nimmt nicht nur das Alter, sondern auch die Freude am Leben kontinuierlich zu. Ältere Menschen sind im Schnitt glücklicher. ‚In den letzten 5 Lebensjahren allerdings schmälert Krankheit die Zufriedenheit oft deutlich.‘ Prof. Oswald In Grossbritannien, Schweden und der Schweiz sind die 65- 74-jährigen sogar glücklicher, als junge Menschen zwischen 15 und 16 Jahren. Die glücklichsten Menschen sind diejenigen, die das Leben anpacken, statt es an sich vorbeiziehen zu lassen. Wir müssen in unser Glück investieren, um es zu erhalten und zu mehren. King nennt 10 Bereiche, in denen es sich lohnt, aktiv zu werden, um dem Glück auf die Sprünge zu helfen: 19 Selbstlosigkeit Beziehungen Achtsamkeit Bewegung Offenheit Vorhaben Belastbarkeit Selbstwert Emotion Sinn (Tun Sie etwas für andere!) (Knüpfen Sie Kontakte und pflegen Sie diese!) (Nehmen Sie die Welt um sich herum bewusst wahr!) (bewegen Sie sich regelmässig!) (Probieren Sie Neues aus!) (stecken Sie sich Ziele und verfolgen Sie diese auch!) (Entwickeln Sie Strategien, wie Sie Rückschläge bewältigen!) (Nehmen Sie sich an und seien Sie zufrieden mit sich!) (Gehen Sie positiv an die Dinge heran!) (Seien Sie Teil von etwas Grossem, das wichtiger ist als Sie selbst!) Altersglück in der Bibel: In Psalm 92, 14 + 15 steht ein ganz kostbares Altersglück-Wort: ‚Die gepflanzt sind im Hause des Herrn, werden in den Vorhöfen unseres Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, dass sie verkündigen, wie der Herr es recht macht…‘ Der Blick auf Gott eröffnet eine neue Perspektive des Glücks: Gott freut sich an uns und möchte uns Freude schenken. Freude und Glück, - gerade im Alter! Gott freut sich an seinen Menschen und hat Lust an ihnen – wie ein liebender Vater an seinen Kindern, wie ein Bräutigam an seiner Braut. Die herzliche Zuneigung und Zuwendung kommen in Joh. 15, 9-11 so zum Ausdruck, dass die von Gott geliebten Menschen ‚vollkommene Freude‘ und ‚Leben im Überfluss‘ (Joh.10,10) haben sollen! Dabei werden die Leiderfahrung nicht ausgeblendet. Aber in allem Schwierigen bleibt der Blick auf Gott, auf Jesus Christus, dem Freudenbringer mitten in Nöten: ‚In DIR ist Freude, in allem Leide, o mein lieber Jesus Christ…‘! GOTT NAHE ZU SEIN IST MEIN GLÜCK!! (Jahreslosung 2014 , Ps. 73,28) Entscheidung zum Altersglück: Es gibt eine innere Herzensentscheidung zum Glücklichsein. Der Weg dazu führt über die Dankbarkeit und die Zufriedenheit. Ich entscheide mich zum Glücklichsein und möchte die Menschen um mich herum etwas von meinem Glück schenken, indem ich ihnen dankbar und freundlich begegne, sie achte und wert schätze, ihnen Gutes tue. Ich gestatte mir, im Alter glücklich zu sein!! 20 Einige bemerkenswerte Zitate: ‚Glück ist ein Massanzug. Unglücklich sind meist die, die den Massanzug eines anderen tragen möchten.‘ Karl Böhm, Dirigent ‚Es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl als zu spüren, dass man für andere Menschen etwas sein kann.‘ Dietrich Bonhoeffer, Theologe ‚Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das grosse vergebens warten.‘ Pearl S. Buck ‚Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.‘ Wilhem Busch ‚Man muss sein Glück teilen, um es zu multiplizieren.‘ Marie von EbnerEschbach, Schriftstellerin ‚Das Glück entflieht uns, wenn wir hinter ihm herrennen. In Wahrheit kommt das Glück von innen.‘ Mahatma Gandhi, Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung ‚Glück ist Liebe. Wer lieben kann, ist glücklich.‘ Hermann Hesse, Schriftsteller ‚Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Angang der Unzufriedenheit‘. Sören Kierkegaard, Philosoph ‚Zum Glück gehört, dass man irgendwann beschliesst, zufrieden zu sein.‘ Klaus Löwitsch, Schauspieler ‚Lächeln ist das Kleingeld des Glücks‘. Heinz Rühmann, Schauspieler ‚Glück ist kein Geschenk der Götter – es ist die Frucht einer inneren Einstellung‘. Erich Fromm, Psychoanalytiker ‚Wer Verstand erwirbt, der liebt sein Leben, und wer Einsicht bewahrt, der findet Glück.‘ Bibel: Sprüche 19,8 ‚Gott nahe zu sein ist mein Glück!‘ Am Abend Bibel: Psalm 73,28 ************************ Wir geniessen den Abend – Wir geniessen es, Gott nahe zu sein – Wir geniessen es, Anteil an unserem vergangenen und kommenden Ergehen zu nehmen – Wir beten. Das möchte ich vom heutigen Tag unbedingt in Erinnerung behalten ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ 21 Freitag, 23. September 2016 Andacht zu Luk. 24,13-31: Die Emmaus-Jünger (Markus Müller) 13 Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus. 14 Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten. 15 Und es geschah, als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. 16 Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten. 17 Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? Da blieben sie traurig stehen. 18 Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der Einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist? 19 Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk; 20 wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. 21 Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. 22 Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei demMerkpunkte Grab gewesen, 23 haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie Einige haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe. 24 Und einige von uns gingen hin zum Grab und fanden's so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht. 25 Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! 26 Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? 27 Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war. 28 Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. 29 Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. 30 Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen. 31 Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Die Emmaus-Geschichte: Wie Enttäuschte, Schwache, scheinbar Gescheiterte, Verzweifelte wieder Mut und Hoffnung gewinnen. Es ist eine echte „Einkehrgeschichte“ (siehe Erich Schick, die 5 E’s). Einige Auffälligkeiten in dieser Geschichte: 1. Die Jünger sind resigniert und traurig, und dies nach drei Jahren Wundergeschichten und ganz persönlichem Jesuserleben. Schlussfolgerung: Man geht weg, entfernt sich, geht irgendwie in ein Dorf, weg vom bisherigen Geschehen. Es kommt zum traurigen Rückzug 2. Immerhin: Nicht jeder allein geht weg, sondern zu zweit. Es sind die beiden Emmausjünger. Und sie reden, was war, und was sie erlebt haben. Man frisst die Enttäuschung nicht in sich hinein, sondern redet. Bereits dies ist ein erster Sonnenstrahl. 22 3. Und genau da passiert etwas Wunderbares: 15 Und dann, während sie miteinander redeten und sich besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen ein Stück Weg. … 17 Und er sprach zu ihnen: Was habt ihr alles unterwegs schon miteinander besprochen, und warum seid ihr so traurig? Jesus kommt zu uns, während wir uns entfernen. Dies ist das Ende allen Vorwurfs und „Müssens“. Jesus kommt von sich aus an unsere Seite. 4. Allerdings: Die Jünger machen Vorwürfe an Jesus: Weisst Du etwa nicht, was da passiert ist? Kleopas sagt: Bist du der einzige in Jerusalem, der nicht weiss, was dort geschehen ist in diesen Tagen? Und dann erklären die beiden Jünger, was in Jerusalem passiert ist, und zwar das mit der Kreuzigung. Klar: Jesus weiss Bescheid, auch wenn wir es manchmal nicht richtig glauben wollen. 5. Dann will Jesus gehen, und dann passiert nochmals etwas Besonderes: Die Jünger nötigten ihn: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt! Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben. Vielleicht ist das das einzige Gebet, das wir sprechen können: Herr bleibe bei uns / Herr bleibe bei mir. Was passiert? Er bleibt, er hört auf sie, trotz der gemachten Vorwürfe! 6. Und dann passiert das Wunder: 30 Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen. 31 Da wurden ihnen die Augen geöffnet, und sie erkannten ihn; und er verschwand vor ihnen. Was ich mir aus der Andacht besonders merken möchte _______________________________________________________________ _______________________________________________________________ _______________________________________________________________ _______________________________________________________________ Ein letzter Anstoss / Impuls: Leben im Garten des Alters Es gibt unterschiedliche Themen, die im Älterwerden wichtig sind. Wir haben einfach mal das Bild vom Garten vorgeschlagen. Wir alle wissen: Ein Garten will gepflegt sein. Diese Pflege kann Freude machen, manchmal uns auch überfordern. Die Gartenliebhaber mögen es, über den Garten zu reden. Dies tut gut. Unsere Schlussfolgerung: Auch wir sollten – vermutlich – öfters über das Ergehen unseres „Altersgarten“ und wie wir ihn pflegen, reden. Und wer weiss: Vielleicht passiert bei uns etwas Vergleichbares wie in der Emmaus-Geschichte (Andacht vom Morgen; Luk. 24, 13-31)? 23 Zum Abschluss der FIT-Woche: Was möchte ich mir gerne besonders merken? _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ Und: Worüber möchte ich gerne im Laufe der kommenden 3 Wochen nochmals mit jemandem reden? Darüber: - ___________________________________________________ - ___________________________________________________ Mit wem? _______________________________ _______________________________ 24 Schön, dass Sie an dieser Woche teilgenommen haben. Wir wünschen Ihnen von Herzen viel Freude am Älterwerden, viel Dankbarkeit im Garten des Alters, viel Liebe zum Alter und vor allem viel Vorfreude auf das, was Sie erwartet. Danke für das Mitdenken und Mitarbeiten in dieser Woche. Wenn Sie wollen, kommen Sie wieder und machen Sie Bekannte auf die kommenden zwei Wochen im Jahr 2017 aufmerksam. Die Daten der FIT-Wochen 2017 Woche 1: 29.05. - 02.06.2017 Woche 2: 18.09. - 22. 09.2017 25 Für weitere Notizen: _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ _____________________________________________________ ____________________________________________________ 26 Anhang: Altersglück – Würfelspiel als Gesprächsanregung 1 2 3 4 Was bedeutet für dich das Wort ‚Glück‘? Wie würdest du jemandem das Wort ‚Altersglück‘ erklären? Versuche es!! Würdest du dich als ‚glücklichen Menschen‘ bezeichnen? Warum? Was braucht es um dich glücklich zu machen? 5 6 7 8 Gibt es ein Rezept zum Glücklich werden? Was muss erfüllt sein, damit du von dir sagst: Ich bin glücklich! Hattest du eine Wer hat aus glückliche Kindheit? deiner Sicht Was würdest du als ‚Glück im Leben‘ gehabt? ‚Glück in deiner Kindheit‘ bezeichnen? 9 10 11 12 Was wünschest du einem Geburtstagskind mit den Worten: ‚Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!‘ ? Was haben die beiden Worte ‚Freude‘ und ‚Glück‘ miteinander zu tun? Welche ‚Glücksmomente‘ gibt es für dich im Tagesablauf? Wo erlebst du am Ehesten 13 14 15 16 Bietet das Alter spezielle Hast du ein spezielles Erlebnis oder Beziehung in deinem Leben, die du als ‚Glücksfall‘ siehst? Hat dein Glaube etwas mit ‚Glück‘ oder ‚Glücklichsein‘ zu tun? Muss man das Glück suchen, oder kommt es von selbst (oder eben nicht) ? Glückserfahrungen oder Gelegenheiten zum Glücklichsein? stille Glückserfahrungen? 27 Zum Abschluss des Tages – eine kurze Abendliturgie Stilles Gebet – jeder für sich Was hat Gott in diesen Tag hineingelegt? Wofür möchte ich speziell danke sagen? Gibt es Belastendes, Unerledigtes, Unversöhntes, Sorgevolles, Unfrieden stiftendes – kann ich es Gott hinhalten und ihn bitten, dass er mir morgen Weisheit gibt, gut damit umzugehen? Welche Menschen möchte ich am Ende heutigen Tages speziell segnen und in das Licht Gottes stellen? Unser Vater im Himmel, geheiligt werde Dein Name, … Lied 517: Abend ward, bald kommt die Nacht 1. Abend ward, bald kommt die Nacht. Schlafen geht die Welt; Denn sie weiß, es ist die Wacht, Über ihr bestellt. 3. Jesu Christ, mein Hort und Halt, Dein gedenk ich nun. Tu mit Bitten dir Gewalt, Bleib bei meinem Ruh'n. 2. Einer wacht und trägt allein, Ihre Müh und Plag. Der lässt keinen einsam sein, Weder Nacht noch Tag. 4. Wenn dein Aug ob meinem wacht, Wenn dein Trost mir frommt, Weiß ich, dass auf gute Nacht, Guter Morgen kommt. Bonhoeffers Abendgebet Herr, mein Gott, Ich danke dir, dass du diesen Tag zu Ende gebracht hast; ich danke dir, dass du Leib und Seele zur Ruhe kommen lässt. Deine Hand war über mir und hat mich behütet und bewahrt. Vergib allen Kleinglauben und alles Unrecht dieses Tages und hilf, dass ich allen vergebe, die mir Unrecht getan haben. Laß mich in Frieden unter deinem Schutz schlafen und bewahre mich vor den Anfechtungen der Finsternis. Ich befehle dir die Meinen, ich befehle dir dieses Haus, ich befehle dir meinen Leib und meine Seele. Gott, dein heiliger Name sei gelobt. Amen Nach Luther: Alsdann flugs und fröhlich geschlafen … 28