Institut für Medizinische Diagnostik Oderland Gemeinschaftspraxis für Laboratoriumsmedizin Laborgemeinschaft Oderland Wissenschaftlicher Beirat „Friedrich Loeffler“ Epidemiologische Nachrichten Februar (2) • 2007 Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI) Berlin, Epidemiologisches Bulletin Nr. 4 bis 7/2007 Brandenburg Meldedaten der Kalenderwochen (KW) 1 bis 4/2007 (entspricht Zeitraum Januar 2007) n 1400 KW 49 bis 52 (2006) 1200 KW 1 bis 4 (2007) 1298 Darmerkrankungen, infektiös bedingt Bitte beachten: einige Erreger (z. B. Adenoviren, Astroviren) sind nicht meldepflichtig, deshalb liegen hierzu keine Meldedaten vor! Tuberkulose Meningokokken-Erkr., invasiv Hepatitis A Hepatitis B Hepatitis C Meldedaten Syphilis HIV Malaria n=3 n=3 n=2 n=1 n=5 November 2 3 0 1000 800 600 400 200 (Januar - November 2006): (32) (28) (7) 190 70 0 Sa 4 0 11 89 17 3 2 r n n n n ia ie EC cte inie re re bl id vi vi m r s o a EP oba r r l ot ia la spo Ye No R o py rd pt m ia a ry G C C n n le le el el g n i o Sh lm Weitere Meldungen aus Deutschland und der Welt Aktuelle Situation bei Influenza Influenza. 264 Influenza-Fälle wurden im Januar 2007 (1. bis 4. Kalenderwoche) an das RKI gemeldet. Aktueller ARE/Influenza-Wochenbericht (Woche 6) der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) (www.influenza.rki.de): „Die Aktivität der akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) stieg in der vergangenen Woche weiter an. Sowohl die virologischen Daten als auch die Morbiditätsindikatoren deuten auf den Beginn der diesjährigen Grippewelle hin, die sich auch für viele europäische Nachbarländer abzeichnet.“ Aviäre Influenza bei Vögeln/Geflügel: Deutschland. Weiterhin kein Nachweis hochpathogener Influenzaviren vom Subtyp A/H5. (Stand: 5. Woche 2007). Aviäre Influenza bei Menschen: International: In Ägypten und Nigeria sind neue H5N1-Infektionen aufgetreten. Norovirus-Infektionen – eine Übersicht zum Erreger : Infektionsweg : Inkubationszeit Dauer der Ansteckungsfähigkeit Klinik : Erkrankungsdauer Therapie Immunität Wieder- : Noroviren (frühere Bez.: Norwalk-likeVirus), die Viren sind äußerst umweltstabil und hochinfektiös, Erregerreservoir: Mensch Übertragung erfolgt fäkal-oral (Ausscheidung der Viren über den Stuhl), über virushaltiges Aerosol (Erbrechen!) oder über kontaminierte Lebensmittel (z. B. Salate, Krabben, Muscheln, Wasser) 10 bis 50 Stunden : mindestens 48 Stunden nach Sistieren der klinischen Symptome (i. d. R. 7 - 14 Tage) : Akuter Beginn: starke Übelkeit, schwallartiges heftiges Erbrechen, abdominelle Krämpfe, Durchfall, nur selten Fieber, Letalität < 0,1 % 12 bis 60 Stunden Infektion ist i. d. R. selbstlimitierend symptomatisch nur kurzzeitige Immunität Wiederaufnahme: : : : aufnahme, Wiederzulassung - von Kindern < 6 Jahre in Gemeinschaftseinrichtungen von Tätigkeiten in Lebensmittelberufen von Tätigkeitigkeiten des erkrankten Personals in Gemeinschaftseinrichtungen (Krankenhaus, Altenheim, Kindertagesstätten etc.) - ist 2 Tage nach Abklingen der klinischen Symptome möglich (in den folgenden Wochen Händehygiene besonders beachten!) Maßnahmen zur Eindämmung von Norovirus-Ausbrüchen und Empfehlungen für den Privathaushalt siehe Rückseite! FAQ*: „Nachholen“ von Impfungen Der Impfkalender der STIKO definiert den optimalen Zeitpunkt einer Impfung. In der Regel können Impfungen zu jedem möglichen Zeitpunkt nachgeholt werden. Für folgende Impfungen gilt für das Nachholen jedoch: Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C Pneumokokken Hämophilus influenzae Typ b : : : Nachholen der Impfung empfohlen bis vollendetes 17. Lebensjahr nur bei Risikogruppen ab einem Alter von 5 Jahren nur noch in Ausnahmefällen indiziert (z. B. funktionelle oder anatomische Asplenie) *FAQ = „häufig gestellte Fragen“ Fallberichte/Ausbrüche Norovirus-Infektionen: Gegenwärtig starke Ausbreitung in Deutschland. Die Anzahl der übermittelten Norovirus-Infektionen nahm in Deutschland seit Anfang Oktober 2006 epidemieartig zu. Fast 50.000 Norovirus-Gastroenteritiden wurden in diesem Zeitraum an das Robert-Koch-Institut übermittelt. Der Verdacht einer bevorstehenden Winterepidemie hat sich bestätigt. Seit Oktober 2006 stieg die Zahl der Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Krankenhäuser, Alten- und Krankenpflegeeinrichtungen, Kindergärten, Kindertagesstätten) parallel zum Anstieg der übermittelten Erkrankungsfälle. Am Kleistpark 1, 15230 Frankfurt (Oder), Tel (0335) 55 81 100, Fax (0335) 55 81 160, www.imd-oderland.de, [email protected] Institut für Medizinische Diagnostik Oderland Gemeinschaftspraxis für Laboratoriumsmedizin Laborgemeinschaft Oderland Wissenschaftlicher Beirat „Friedrich Loeffler“ Hinweise zum Schutz vor Norovirus-Infektionen Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI) Berlin, Epidemiologisches Bulletin Nr. 5/2007 Empfohlene Maßnahmen zur Eindämmung von Norovirus-Ausbrüchen in Einrichtungen der stationären Pflege und Behandlung Isolierung betroffener Patienten in einem Zimmer mit eigenem WC; ggf. Kohortenisolierung Unterweisung der Patienten hinsichtlich korrekter Händehygiene und Händesdesinfektion mit einem viruzid wirksamen Händesdesinfektionsmittel Pflege der Patienten mit Einweghandschuhen, Schutzkittel und ggf. Mund-Nasen-Schutz (z. B. potenziellem Erbrechen oder Kontakt mit Erbrochenem) sorgfältige Händehygiene, Händesdesinfektion mit einem viruzid wirksamen Händesdesinfektionsmittel nach Ablegen der Einweghandschuhe und vor Verlassen des Isolationszimmers Empfehlungen für Privathaushalte Da das Virus am häufigsten durch direkten Kontakt zu Erkrankten (virushaltiges Erbrochenes oder Stuhl) oder indirekt über kontaminierte (verschmutzte) Flächen (z. B. Waschbecken, Türgriffe etc.) übertragen wird, kann das Infektionsrisiko allgemein reduziert werden, indem man den Kontakt zu Erkrankten meidet und auf eine sorgfältige Händehygiene (sorgfältiges Händewaschen) achtet. Bei der Betreuung von erkrankten Personen im eigenen Haushalt steht ebenfalls eine gute Hände- und Toilettenhygiene (regelmäßige Reinigung der Kontaktflächen, personenbezogene Hygieneartikel und Handtücher) im Zentrum der Maßnahmen. Durch Erbrochenes oder durch Stuhl kontaminierte Gegenstände und Flächen (z. B. Waschbecken, Toiletten, Türgriffe, Böden) sollten unter Benutzung von Haushaltsgummihandschuhen gründlich gereinigt werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass es dadurch nicht zu einer Weiterverbreitung kommt (z. B. durch Verwendung von Einwegtüchern und deren anschließende Entsorgung). Ein genereller Einsatz von Desinfektionsmitteln ist im Privathaushalt in der Regel nicht erforderlich. Vielmehr kommt es auf die konsequente Einhaltung o. g. Maßnahmen an. Erkrankte sollten während der akuten Phase der Erkrankung (Durchfall, Erbrechen) außer zur Betreuungsperson möglichst keinen Kontakt zu anderen Haushaltsmitgliedern oder anderen Personen haben. Besonders gefährdet sind Kleinkinder und alte Menschen. tägliche (in Sanitärbereichen ggf. häufigere) Wischdesinfektion aller patientennahen Kontaktflächen inkl. Türgriffen mit einem Flächendesinfektionsmittel mit nachgewiesener viruzider Wirksamkeit (als Wirkstoffe sollten Perverbindungen oder Aldehyde bevorzugt werden) sofortige gezielte Desinfektion und Reinigung kontaminierter Flächen (z. B. Verunreinigungen mit Erbrochenem) nach Anlegen eines Mund-Nasen-Schutzes Pflegeutensilien desinfizieren Bett- und Leibwäsche als infektiöse Wäsche behandeln, in einem geschlossenen Wäschesack transportieren und in einem (chemo-thermischen) Waschverfahren bei mindestens 60 °C reinigen Geschirr kann wie üblich gereinigt werden. maschinelles Reinigen des Geschirrs wie üblich ist möglich Hinweisen von Kontaktpersonen (z. B. Besucher, Familie) auf die mögliche Mensch-zu-Mensch-(face-to-face)Übertragung als Schmier- oder Tröpfcheninfektion (insbesondere bei Erbrechen) und Unterweisung in der korrekten Händesdesinfektion Erkrankte sollten möglichst keine Speisen für andere zubereiten. In jedem Falle kommt der Händehygiene vor dem Essen besondere Bedeutung zu. Leib- und Bettwäsche sowie Handtücher sollten mit einem Vollwaschmittel bei Temperaturen von mindestens 60 °C gewaschen werden. Da das Virus auch nach Abklingen der akuten Krankheitssymptome in der Regel noch 1 bis 2 Wochen im Stuhl ausgeschieden werden kann, müssen die genesenen Personen zumindest für diesen Zeitraum auf eine intensive Toiletten- und Händehygiene achten. Für die Erkrankten gelten die bei akuten Gastroenteritiden üblichen medizinischen Empfehlungen. Neben Bettruhe ist wegen der zum Teil erheblichen Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auf eine adäquate Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten zu achten. Nach Abklingen der akuten Symptome kann die Kost wieder langsam aufgebaut werden. Bei schweren Verläufen (starke Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen, Durchfall) sollte vor allem bei Kleinkindern, älteren Patienten und Personen mit Grunderkrankungen frühzeitig ein Arzt konsultiert werden, der eine adäquate Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution veranlasst. personenbezogen verwenden und Minimieren der Patienten-, Bewohnerund Personalbewegung zwischen den Bereichen/Stationen, um die Ausbreitung innerhalb der Einrichtung nach Möglichkeit zu verhindern (Hinweis auf die Infektionsgefahr bei notwendiger Verlegung eines Erkrankten auf eine andere Station!) Verlegungen in andere Bereiche der stationären Versorgung oder zwischen Gemeinschaftseinrichtungen erst 72 Stunden nach Auftreten des letzten Erkrankungsfalles aus einer von einem Ausbruch betroffenen Einrichtung (Ausnahme: Patienten, die nach einer Erkrankung bereits genesen sind); Wiedereröffnung von Stationen oder Bereichen, die aufgrund eines Norovirus-Ausbruches für Neuaufnahmen von Patienten gesperrt waren, frühestens 72 Stunden nach Auftreten des letzten Krankheitsfalles und nach erfolgter Schlussdesinfektion Am Kleistpark 1, 15230 Frankfurt (Oder), Tel (0335) 55 81 100, Fax (0335) 55 81 160, www.imd-oderland.de, [email protected]