Lärm vermeiden, mindern - Autonome Provinz Bozen

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Schallausbreitung im Freien
Je weiter man sich von einer Schallquelle entfernt, desto mehr nimmt der Schalldruckpegel ab. Für
die Abnahme im freien Gelände gelten folgende Faustregeln:
Punktförmige Schallquelle
- 6 dB
(z.B. Feuerwehrsirene, Ventilator)
Etwas Physik vom Schall
Bei einer Verdoppelung der Entfernung nimmt der Schallpegel
um 6 dB ab. Bei einer Halbierung der Entfernung nimmt der
Schallpegel um 6 dB zu.
Damit Schall entstehen und sich ausbreiten kann, bedarf es einer Schallquelle
und eines elastischen Mediums in dem sich der Schall fortpflanzen kann.
Linienförmige Schallquelle
(z.B. Straße, Schiene)
Bei einer Verdoppelung der Entfernung nimmt der Schallpegel
um 3 dB ab. Bei einer Halbierung der Entfernung nimmt der
Schallpegel um 3 dB zu.
- 3 dB
In Wirklichkeit wird die Ausbreitung des Schalles jedoch durch weitere verschiedene Faktoren
beeinflusst, wie die folgende Graphik zeigt.
Wind, Temperatur
Reflexion
Steht die Schallquelle (bekanntestes Beispiel hierfür ist die schwingende
Lautsprechermembran) mit einem elastischen Medium, z.B. der Luft
in Verbindung, so überträgt sie ihre Schwingungen auf die umgebenden Luftmoleküle. Die so angeregten Teilchen übertragen
ihre Schwingungen wiederum auf ihre Nachbarmoleküle, so
dass sich die von der Schallquelle ausgehende Erregung
im gesamten Raum ausbreitet.
Durch die Anregung der Luftmoleküle kommt
es zu Zonen mit Verdichtungen und
Verdünnungen, die aufeinander folgen
und sich wellenartig im Raum
ausbreiten. Die Verdichtung
der Molekülabstände
verursacht einen Luftdruckanstieg gegenüber dem schon
vorhandenen
atmosphärischen
Luftdruck.
strahl
Schall
Abschirmung
Analog wird durch die Verdünnung der
Teilchenabstände ein niedrigerer Luftdruck erzeugt. Auf diese Weise entstehen Luftdruckschwankungen
die dem schon vorhandenen atmosphärischen Luftdruck überlagert und
als Schalldruck [p] bezeichnet werden.
Da sich dieser Vorgang wellenförmig
ausbreitet, spricht man von der
Entstehung einer Schallwelle.
Bodendämpfung
Schallquelle
Pegelbegrenzende Faktoren bei der Schallausbreitung
09-2001
Informationen
Amt für Luft und Lärm
Amba-Alagi-Str. 35, 39100 Bozen
Tel. 0471 411820
e-mail: [email protected]
S c h a ll s t r a h l
en
fr
W e ll e n
ont
Wellenlänge
Schallgeschwindigkeit
340 m/sec.
Als Schall bezeichnet
man die sich wellenartig
ausbreitende räumliche
und zeitliche
Druckänderung eines
elastischen Mediums
Die Zahl der Luftdruckschwankungen pro Sekunde bezeichnet man als Frequenz; sie wird in Hertz
[Hz] gemessen:
1 Schwingung pro Sekunde
1.000 Hz
= 1 Hz
= 1 kHz
Bei einer Frequenz spricht man von einem Ton, bei einem Frequenzgemisch von einem Geräusch.
Mit der Frequenz nimmt die Tonhöhe zu.
Wie ist Schall messbar?
Einen Überblick über die
Zuordnung zwischen Schallpegel
und entsprechender Lautstärkeempfindung soll durch die unten
angeführte Grafik verdeutlicht
werden. Aus der Grafik ist auch
ersichtlich, dass das Gehör einen
Wertebereich von 0 dB bis 120 dB
verarbeiten kann.
dB(A)
130 Düsenflugzeug 100 m entfernt
Schmerzschwelle
120 Motorsäge
110 laute Discomusik
100 Presslufthammer
Schalldruck
Kritische Grenze
für Gehörschäden
bei Dauerlärm
Druck ist definiert als Kraft pro Fläche und wird gemessen in Newton pro Quadratmeter (N/m2). Dafür
gibt es als Abkürzung, die Einheit Pascal (Pa).
1 N/m2 = 1 Pa
Lärmometer
90
Lastkraftwagen
80
starker Autoverkehr
70
Staubsauger
60
1atm = 1,013bar = 100.000 Pa
50
Als hörbarer Schall werden Schallereignisse im
Frequenzbereich zwischen 20 Hz und 16.000
Hz bezeichnet. Dabei kann das Gehör einen
Schalldruckbereich von 0,0002 Pa (0,000000002
atm) bis 20 Pa (0,002 atm) verarbeiten. Dies
entspricht einem Verhältnis von 1:1.000.000.
Diese Luftdruckschwankungen überlagern sich
dem atmosphärischen Luftdruck, der 100.000
Pa bzw. 1 atm beträgt. Das menschliche Ohr
ist demnach ein hochempfindliches natürliches
Meßinstrument. In der Technik wird Schall mit
dem Phonometer gemessen, das Luftdruckschwankungen über ein Mikrophon in elektrische Signale umwandelt.
Rechnen
mit Schall
Beginn der
Beeinträchtigung
normale Unterhaltung
40
30
Flüstern
20
10
Hörschwelle
das Ticken einer Uhr
Pegelsummation
Da der Schalldruckpegel eine logarithmische Größe ist, ergeben sich zum Teil ungewöhnliche
Rechenregeln.
Zwei gleich laute Schallquellen verursachen einen um 3 dB höheren Schalldruckpegel als nur eine von
ihnen. Der Pegel von 10 gleichlauten Geräuschquellen ist um 10 dB höher als der von einer.
Bei einer Erhöhung der Anzahl gleichartiger Schallquellen nehmen der Lärmpegel und die vom Gehör
empfundene Lautstärke nicht um den gleichen Zahlenwert zu.
Wenn statt
einem Auto...
verändert
sich der Schallpegel um
und man
empfindet
die Lautstärke
2 fahren
+3 dB
wahrnehmbar
erhöht
10 fahren
+10 dB
verdoppelt
100 fahren
+20 dB
vervierfacht
1.000 fahren
+30 dB
verachtfacht
Schalldruckpegel
Damit man diesen riesigen Wertebereich sinnvoll darstellen und beschreiben kann, wurde der
Schalldruckpegel festgelegt. Dieser ist als logarithmisches Maß für das Verhältnis zwischen dem
gemessenen Schalldruck und einem Bezugsschalldruck definiert und wird in Dezibel (dB) ausgedrückt.
In dieser Darstellung beträgt dann der Wertebereich nur noch 0 dB - 120 dB, was eine wesentlich
übersichtlichere Skalierung ergibt. Ein weiterer Vorteil der Beschreibung des Schalldrucks durch den
Schallpegel ist damit gegeben, daß die logarithmische Darstellung besser an die natürliche
Schallverarbeitung des Gehörs angepaßt ist.
Die Gleichung für den Schalldruckpegel (Schallpegel) lautet:
p
Lp = 20 x log p
0
( )
p0 = Bezugsschalldruck = kleinster hörbarer Schalldruck bei 1 kHz
= 0,00002 Pa
p = momentaner Schalldruck gemessen in Pa
Umgekehrt nimmt bei einer Halbierung des Verkehrsaufkommens auf einer Straße der Schalldruckpegel
um 3 dB ab, aber erst eine Abnahme um 10 dB wird als Halbierung der Lautstärke empfunden.
60
40
Kommunikationsstörungen
80
Lern- und
Konzentrationsstörungen
100
Gehörschädigung
Physische Zerstörung - Schmerzgrenze
Produktivitätsverlust,
Leistungsabfall
120
Schlafstörungen
in dB(A)
Dauerschallpegel
Die körperlichen Reaktionen auf Geräusche unter 85 dB(A) liegen bei vorübergehender Einwirkung
im Bereich der menschlichen Anpassungsfähigkeit.
Lärm
"Lärm ist eben kein Lärm, sondern Schall,
der zur falschen Zeit am falschen Ort zu hören ist"
(nach Palmerston).
20
Psychophysische Auswirkungen
Stress und Nervosität als Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen, z.B. Herzinfarkt
Störung der Schlafqualität, üble Laune, Ärger, Ohnmachtsgefühle
Beeinträchtigung des Lebensgefühls
Erhöhung des Medikamentenkonsums
Zwei ähnliche Geräusche können selbst bei gleichem Schallpegel sehr unterschiedlich empfunden
werden. Ein Wasserfall in einer idyllischen Bergwelt wird allgemein mit Erholung gleichgesetzt,
während eine befahrene Autobahn eine Belastung darstellt.
Zunahme der Fehleranfälligkeit
Abnahme der Lernfähigkeit
Ökonomische Auswirkungen
Krankheitskosten und Berufsunfähigkeitsrente wegen Schwerhörigkeit.
Sie ist die häufigste Berufskrankheit und zunehmende Kinder- und Jugendkrankheit
Kosten für Schlafmittel, Arzt u. ä.
Was ist Schall?
Schall entsteht durch Schwingungen eines Körpers (z.B. eine Glocke) und breitet sich in einem
schwingungsfähigen Medium (z.B. Luft) wellenförmig aus.
Wertminderung von Gebäuden und Grundstücken
Lautstärke
Zur Beschreibung der Lautstärke, die auf das menschliche Gehör einwirkt, wird der Schalldruckpegel
in Dezibel (dB) angegeben. Die dB-Skala ist eine logarithmische Skala, wobei die Hörschwelle bei
0 dB und die Schmerzschwelle bei 120 dB liegt.
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0 dB 30 dB 70 dB >90 dB Hörschwelle
leises Blätterrauschen
Straßenverkehr
Diskothek
Während sich Schall durch physikalische Größen eindeutig und objektiv beschreiben lässt, ist der
Begriff “Lärm” nicht physikalisch definiert. Schall wird erst im Gehirn zu Lärm.
Wie das Gehirn akustische Informationen bewertet,
hängt dabei von vielen Faktoren ab.
Lärmwirkung: Lärm ist mehr als Schall
Sehr lauter Schall wird von allen Betroffenen als unangenehm oder gar schmerzhaft empfunden und
kann nach kürzerer oder längerer Zeit das Gehör beschädigen oder zerstören. In einem großen
Lautstärkebereich hängt aber der Grad der Erwünschtheit oder Unerwünschtheit eines Schallereignisses
weniger von verschiedenen Umständen ab.
Die Wirkung eines Geräusches hängt ab:
von den akustischen Geräuschmerkmalen: Lautstärke, Dauer, zeitlicher Verlauf, Differenz zwischen
Störgeräusch und Hintergrundgeräusch
von der Geräuschart: Naturgeräusche wie Wind, Wasser, Vögel; Musik mit und ohne Verstärker;
Verkehrsgeräusche, Geräusche aus Gaststätten, von Baustellen, ...
vom Zeitpunkt des Auftretens des Geräusches: tags, nachts, ...
von der Ortsüblichkeit des Geräusches: Wohngebiet, Gewerbegebiet,...
von der Informationshaltigkeit und Bedeutung des Geräusches: Musik als Wohlklang oder Ruhestörung, schreien eines Babys für die Mutter oder einen Fremden, ...
Lärm wirkt auf Körper, Geist und Seele
Es ist heute eine medizinisch-wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis, dass Lärm bei entsprechend
langer und intensiver Exposition physisch und psychisch krank machen kann. Dies äußert sich nicht
nur durch Gehörschäden, sondern kann durch den Stress für den Körper teils auch irreversible
Beeinträchtigungen des Organismus zur Folge haben. Lärm wird zwar häufig beklagt, in seinen
gesundheitlichen Auswirkungen aber auch manchmal unterschätzt. Im Vergleich zu anderen Gebieten
des Umweltschutzes, wie der Luftreinhaltung oder dem Gewässerschutz, besteht beim Lärmschutz
auch noch ein verhältnismäßig großes Potential an Verbesserungen.
Umweltlärm greift in die Lebensfunktionen des Menschen mehr ein,
als er selbst wahrnimmt.
von der Geräuschempfindlichkeit der Betroffenen: Geräusch ungewohnt/gewohnt, ist der Mensch
entspannt und ruhig oder angespannt, nervös oder müde, ...
von der Einstellung zur Geräuschquelle: Geräusch vermeidbar /unvermeidbar
Wird laute Musik in der Freizeit auf die leichte Schulter genommen?
Die Grafik zeigt, dass abgesehen von den physischen Wirkungen
Schall erst im Gehirn zu Lärm wird.
Schall
Ohr
Schalldruck
Hörschäden
Gehirn
Individuelle Disposition
Kompensation möglich
Gewöhnung
Sensibilisierung
Ortsüblichkeit
Quellenmerkmale
Situationsmerkmale
Auswirkungen
Vegetative Reaktionen
Gesundheitsstörungen
Schlafstörungen
Reaktionsstörungen
Kommunikationsstörungen
Leistungsstörungen
Belästigung
Störung des
sozialen Verhaltens
Physische Auswirkungen
Als gesundheitlich beeinträchtigend sieht die Lärmwirkungsforschung heute Dauerbelastungen ab
60 bis 65 dB(A) an. Eine Minderung des Hörvermögens tritt aber in der Regel nur bei Pegeln über
85 dB(A) auf. Dabei können folgende Schäden auftreten:
zeitweilige Hörschwellenverschiebung: treten bei kurzen, lauten Einwirkungen auf (z.B. Hämmern)
dauerhafte Hörschwellenverschiebung: treten bei langandauernden oder kurzen, sehr lauten
Einwirkungen auf (z.B. Walkman, Diskotheken, Heimwerkergeräte, Knalle über 120 dB(A))
Krankheitsverlauf der Lärmschwerhörigkeit
Das Ohr
Tr
om
Äußeres Ohr
m
e
eh lfel
ör l
O knö
va
le che
Sc s Fe lch
hn
n en
ec ste
Hö ke r
rn
er
v
Unser Ohr ist immer "ganz Ohr",
um alle akustischen Informationen aus der Umwelt dem Gehirn zu melden.
Das Ohr hört nicht weg.
Erst das Gehirn unterscheidet zwischen Wichtig und Unwichtig.
G
Lärmschwerhörigkeit entwickelt sich langsam, oft unbemerkt und über einen Zeitraum von mehreren
Jahren bis Jahrzehnten. Erstes Anzeichen für eine Gefährdung des Gehörs ist eine Verschiebung der
Ruhehörschwelle nach einer intensiven Beschallung. Diese Verschiebung macht sich als Pfeifen
(Tinnitus) oder Taubheitsgefühl im Ohr bemerkbar. Die Hörschwellenverschiebung wird durch die
Ermüdung der Sinneszellen im Innenohr verursacht. Ermüdung bedeutet in diesem Fall eine
Unterversorgung der Sinneszellen mit Nährstoffen. Erfolgt nach der Belastung des Gehörs eine
Lärmpause von mehreren Stunden, so normalisiert sich die Nährstoffversorgung der Sinneszellen und
der Betroffene gewinnt sein volles Hörvermögen zurück. Eine Gefahr für das Gehör besteht dann,
wenn nach einer intensiven Lärmeinwirkung die nächste intensive Beschallung erfolgt, bevor der
Prozess der Regeneration im Innenohr abgeschlossen ist. Längerfristig führt die Nichteinhaltung von
Erholungspausen daher zu einer Unterversorgung der Haarzellen, was deren irreparable Zerstörung
und damit permanenten Hörverlust zur Folge hat.
Gehörgang
Die Abbildung zeigt die Haarzellen (Zilien) in der Ohrschnecke. Im rechten Bild sind diese Sinneszellen
aufgrund von Lärmeinwirkungen in einem weiten Bereich degeneriert. Lärmschwerhörigkeit ist unheilbar, da sich zerstörte Sinneszellen nicht mehr regenerieren können.
So hören wir
Tinnitus
Bei einem Tinnitus (Ohrgeräusch) senden Haarzellen Nervenimpulse ohne einen entsprechenden
akustischen Reiz. So hört die betroffene Person Geräusche wie Pfeifen, Rauschen, Klingeln, Zwitschern
usw. Schwache Ohrgeräusche sind recht häufig. Diese können nach einem Händeklatschen, nach
lauter Musik oder bei Stress und Erschöpfung auftreten. Die Geräusche werden oft mit dem FernsehPfeifton oder mit Kühlschrankgeräuschen verglichen. Ein Tinnitus kann aber durchaus eine solche
Stärke annehmen, dass er dauernd gehört wird und die betroffene Person fast in den Wahnsinn
treibt.
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1. Die Ohrmuschel fängt den Schall auf; er wird durch den Gehörgang geleitet und versetzt das
Trommelfell in Schwingungen.
2. Die winzigen Gehörknöchelchen Hammer, Amboß und Steigbügel nehmen die Schwingungen
auf. Der Steigbügel ist der kleinste Knochen des Menschen und nur halb so groß wie ein Reiskorn.
3. Er überträgt die Schwingungen auf das ovale Fenster der Ohrschnecke, die mit Flüssigkeit gefüllt
ist. In ihr wandert die Schallwelle die Vorhoftreppe empor und die Paukentreppe wieder zurück;
am runden Fenster erfolgt der Druckausgleich.
4. Je nach Frequenz des Geräusches werden Haare (Zilien) verschiedener Reihen von Haarzellen auf
der Basilarmembran im Schneckengang bewegt; sie lösen damit Reizfolgeströme (kleine Ionenströme)
aus. Die etwa 20 000 Sinneszellen mit den Zilien und deren Einbettung auf der Basilarmembran
sowie die Deckmembran bilden das Cortische Organ. Dort wird also die Schallenergie in elektrische
Energie umgewandelt.
5. Der Hörnerv leitet die Reizfolgeströme zur Hirnrinde: wir hören.
Spätestens ab dem vierten Monat nimmt das Ohr eines Kindes die Geräusche im Uterus wahr, vor
allem den Herzschlag der Mutter. Ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat ist das Ohr anatomisch
voll ausgereift und funktionstüchtig. Das Herz des Kindes ist jetzt auch durch Schallreize außerhalb
des Mutterleibes beeinflußbar, wie EKG-Messungen beweisen. (Alexander Lohner)
Veränderungen des Verlaufs der Hörschwelle
im Alter und durch Lärmeinwirkung
80
20 Jahre
Ruhehörschwelle und Hörfläche
Schmerzschwelle
Schalldruckpegel in dB
120
100
80
60
Sprachbereich
40
Ru
20
heh
ör sc h
w elle
0
0,02
0,05 0,1 0,2
Frequenz in kHz
0,5
1
2
5
10
Erhöht man den Schalldruck,
so wird man ab einem bestimmten Schalldruckpegel
beim Hören der Töne Schmerz
empfinden. Trägt man diese
Kurve ebenfalls in Abhängigkeit auf, so erhält man die
Schmerzschwelle. Der Schall20 druck liegt dabei bei ca. 20 Pa.
Den Bereich zwischen Ruhehörschwelle und Schmerzschwelle bezeichnet man als
Hörfläche
Aufgrund der Analyse der Hörschwellen läßt sich übrigens folgender Sachverhalt beweisen:
"Frauen
hören besser"
Vergleicht man die mittleren Hörschwellen von Frauen und Männern, so lässt sich feststellen, dass
diese gravierende Unterschiede aufweisen. Der äußere Gehörgang weist bei Frauen eine andere Form
und kleinere Abmessungen als bei Männern auf. Hierdurch wird der Schall aus der Umwelt effektiver
verstärkt. Durch die andere “Bauweise” weisen Frauen daher eine um einige Prozent erhöhte Gehörgangsresonanz auf. Weiterhin liegen die Hörschwellen von Frauen wesentlich unter denen der Männer,
insbesondere zu hohen Frequenzen hin. Auch die altersbedingte Abnahme der Empfindlichkeit des
Gehörs verläuft bei Frauen langsamer.
Schalldruckpegel in dB
Zeichnet man den Schalldruckpegel der notwendig ist einen
Ton gerade noch zu hören, als
Funktion der Frequenz auf,
so erhält man die Ruhehörschwelle.
140
40 Jahre
60
60 Jahre
40
20
0
1
2
5
10
Der Verlauf der Hörschwelle
verändert sich mit steigendem
Lebensalter. Dies ist ein natürlicher Vorgang und äußert sich
in einer altersabhängigen Anhebung der Ruhehörschwelle
und endet in der sogenannten
Altersschwerhörigkeit. Der Verlauf der Anhebung der Ruhehörschwelle mit steigendem
Alter ist in der nebenstehenden Grafik dargestellt.
20
Frequenz in kHz
Ein angehobener Verlauf der Ruhehörschwelle kann aber auch schon verfrüht durch übermäßige
Lärmeinwirkungen eintreten. Dieser Vorgang wird als Lärmschwerhörigkeit bezeichnet.
Lärmschwerhörigkeit bleibt im Anfangsstadium oft unbemerkt, da die Absenkung der Ruhehörschwelle
zuerst in Frequenzbereichen außerhalb des Sprachbereichs auftritt, die für die alltägliche Hörwahrnehmung keine gravierende Rolle spielen.
Bei weiterer Überlastung schiebt sich der Bereich der
Schädigung zunehmend in den Sprachbereich und
führt zu gravierenden Höreinbußen. Hörschäden
durch Lärmeinwirkungen haben ihre Ursache in einer
irreparablen Schädigung der Nervenzellen im Innenohr und sind
unheilbar, da sich Sinneszellen nicht regenerieren können.
Hörschädigungen durch Schalleinwirkungen können aber auch auf
Grund eines plötzlich auftretenden Schallereignisses auftreten.
Solche Schallereignisse werden als Knall bezeichnet und erreichen,
je nach Art der Knallerzeugung, Spitzenwerte zwischen 140 dB bis 200 dB.
Als Folge der Knalleinwirkungen lassen sich überwiegend mechanische
Schäden im Innenohr beobachten. Man spricht in diesem Fall von einem
Knalltrauma.
Da das Mikrofon in seinem Frequenzbereich den Schalldruck im Gegensatz zum menschlichen Gehör
gleichmäßig aufnimmt, muß durch ein zusätzliches Filter im Meßgerät die Frequenzbewertung des
Ohres nachgebildet werden. Die A-Kurve kommt der Frequenzempfindlichkeit des Gehöres bei der
üblichen Geräuschsituation recht nahe.
Bei sehr lauten und tieffrequenten Geräuschen ist die C-Kurve besser. Nach der Frequenzbewertung
(meist A-Bewertung), die wahlweise zugeschaltet werden kann, wird das Signal gleichgerichtet und
der Effektivwert gebildet. Dabei soll eine Kurzzeitmittelung über eine 1/8 Sekunde (fast) dem zeitlichen
Auflösungsvermögen des Gehörs gerecht werden. Nach Logarithmierung wird der Schalldruckpegel
LAF angezeigt.
Schall messen
10
0
C
Schall wird mittels eines Phonometers gemessen.
- 10
Schalldruckpegel in dB
Schwankende Geräusche (z.B.
Flug-, Eisenbahn- oder Strassenlärm) werden in der Technik
häufig durch den energieäquivalenten Dauerschallpegel
(Mittelungspegel) beschrieben.
Beim Prinzip der Energieäquivalenz geht man davon aus,
dass die mittlere Schallenergie
eines diskontinuierlichen Geräuschs in einem Zeitraum T
die gleiche Wirkung hat wie
die eines kontinuierlichen
Geräuschs gleicher Energie.
Dabei wandeln Mikrofone Luftdruckschwankungen in elektrische Signale um.
-20
- 30
A
- 40
Mikrofon
- 50
Impedanzwandler
- 60
10 Hz 20
50
100 200
500 1 kHz 2
5
10
20
Verstärker
50 100 kHz
Frequenz
Bereichsschalter
RMS
Übersteuerungsanzeige
Frequenzbewertung
(A, C-Filter, linear)
Wechselspannungsausgang
Gleichrichter und
Effektivwertbildung
RC
Zeitbewertung
(Fast, Impuls, Slow)
Gleichspannungsausgang
log
Logarithmierer
Anzeigeinstrument
Pascal wird Volt
Bei einem Kondensatormikrofon bewegt die auftreffende Schallwelle eine etwa 0,002 mm dünne
Metallmembran im Rhythmus der Schalldruckschwankungen (Pascal). Die Membran bildet zusammen
Beispiel einer Verkehrslärmmessung an der Pustertaler Staatsstraße
mit einer dahinter liegenden Elektrode einen Kondensator, der durch eine anliegende elektrische
Gleichspannung aufgeladen ist.
Durch die Abstandsänderung der Elektroden wird die Kapazität
des Kondensators synchron zu den Schalldruckschwankungen
verändert. Über einen Entladungswiderstand ergibt sich ein
dem Schalldruck proportionales Spannungssignal (Volt), das
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für die weitere Verarbeitung elektronisch verstärkt wird.
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