Versuch P2 - 50: Eigenschaften elektrischer Bauelemente Vorbereitung Von Jan Oertlin und Ingo Medebach 29. Juni 2010 Inhaltsverzeichnis 0 Grundlagen 0.1 Bändermodell . . . . . . . . . . . . . . . . 0.2 Metalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0.3 Isolatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0.4 Halbleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0.4.1 Dotierung . . . . . . . . . . . . . . 0.4.2 pn-Übergang . . . . . . . . . . . . 0.5 Bauteile und ihre Eigenschaft . . . . . . . 0.5.1 Si- und Ge - Dioden . . . . . . . . 0.5.2 Z-Dioden . . . . . . . . . . . . . . 0.5.3 Temperaturabhängige Widerstände 0.5.4 Kaltleiterwiderstand (PTC) . . . . 0.5.5 Heißleiterwiderstand (NTC) . . . . 0.5.6 Spannungsabhängige Widerstände 0.5.7 Optoelektrische Bauelemente . . . 0.5.8 Photodiode . . . . . . . . . . . . . 0.5.9 Phototransistor . . . . . . . . . . . 0.5.10 Leuchtdiode . . . . . . . . . . . . . 0.5.11 Druckabhängige Bauelemente . . . 0.5.12 Supraleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Temperaturabhängigkeit der Widerstände verschiedener Bauteile 2 2 2 2 2 3 3 5 5 6 6 6 7 7 7 7 7 7 8 8 8 2 Kennlinien 2.1 Kennlinienmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Verschiedene Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Frequenzabhängigkeit der Bauteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 11 11 11 3 Phototransistor mit verschiedener Beleuchtungsstärken 12 4 Piezoelektrischer Effekt 12 5 Sprungtemperatur eines Hochtemperatursupraleiters 12 Eigenschaften elektrischer Bauelemente 0 P2 - 50 Grundlagen Bei diesem Versuch untersuchen wir die Eigenschaften elektrischer Bauelemente. Diese hängen von vielen physikalischen Größen ab, welche häufig den Widerstand betreffen. Um diese Eigenschaften zu beschreiben, benötigen wir zu erst eine kleine Einleitung in die theoretischen Grundlagen. 0.1 Bändermodell Zur Beschreibung von Metallen und Halbleiter betrachten wir zunächst das Bändermodell. Bei einem einzelnem Atom haben die Elektronen diskrete Energiezustände. Wenn nun ein zweites Atom in dessen Nähe ist, werden durch Wechselwirkungen diese Energiezustände aufgespaltet und somit hat ein Elektron zwei diskrete Energiezustände pro Niveau. Wenn nun immer mehr Atome wechselwirken, werden die Energiezustände noch viel öfters aufgespaltet, so dass man von einem Energieband sprechen kann, auf dem sich nun das Elektron befindet. In einem Festkörper gibt es voll, teilweise und nicht besetzte Bänder. Die vollen und leeren Bänder können keinen Elektronentransport durchführen und sind somit nicht relevant für die elektrische Leitfähigkeit. Bei den teilweise besetzen Bänder sind Energieniveaus noch frei. Somit können Elektronen noch Energie aus Feldern aufnehmen und angeregt werden. Das ernergetisch tiefste Band, das teilweise besetzt ist, wird im folgendem als Leistungsband bezeichnet. Das darunterliegende Band heißt Valenzband und ist voll besetzt. Die Valenzelektronen lassen sich nicht mehr bestimmten Atomen zuordnen. Für die weiter Betrachtung ist noch die Fermi-Energie EF wichtig. Bei diesem Energiewert ist die Besetzungswahrscheinlichkeit für ein Elektron 50%. 0.2 Metalle Metalle sind als recht gute Leiter bekannt. Dies liegt daran, dass bereits bei sehr niedrigen Temperaturen das Leitungsband teilweise besetzt ist. Deswegen unterscheidet man bei Metallen meist nicht zwischen Valenz- und Leitungsband. Handelt es sich bei dem Metall um ein mehrwertiges Metall, so überlappen sich die höchsten Energiebänder, weshalb die Elektronen bei schon sehr geringen elektrischen Feldern das Band wechseln können und so zur Leitung des elektrischen Stromes beitragen. Die Leitfähigkeit der Metalle nimmt allerdings mit steigender Temperatur ab, da durch die Streuung der Elektronen die Geschwı́ndigkeit dieser kleiner wird. 0.3 Isolatoren Bei den Isolatoren liegen das Valenz- und Leitungsband so weit auseinander, dass selbst bei hohen Energien die Elektronen nicht von dem Valenzband auf das Leitungsband wechseln können. Der Energieunterschied ist mehr als Eg > 3 eV. 0.4 Halbleiter Bei einem Halbleiter ist das Valenzband bei tiefen Temperaturen voll besetzt, während das Leitungsband leer ist. Die Bandlücke zwischen diesen Bändern liegt zwischen 1 eV und 3 eV. Bei steigender Temperatur haben Elektronen genügend Energie diese Bandlücke zu überbrücken. Es entsteht somit eine Elektronenleitung im Leitungsband. Durch die frei gewordene Lücke im Valenzband ist nun die Löcherleitung möglich. Diese Löcher werden nun von benachbarten Elektronen besetzt und das Loch wandert“ rückwärts. Die Anzahl der freien Elektronen sowie der Löcher ist von der Temperatur ” 2 Eigenschaften elektrischer Bauelemente P2 - 50 abhängig. Hier spricht man auch von der Eigenleitung. Es gibt mehrer mögliche Gründe für diese Art der Leitfähigkeit. Durch die Temperaturerhöhung haben die Elektronen auch mehr Energie und kann in das Leitungsband wandern. Je höher die Temperatur ist, desto mehr Elektronen können ins Leitungsband wechseln und somit steigt die Leitfähigkeit. Ebenso können durch Verunreinigung Fremdatome schon freie Ladungsträger in einem Werkstoff einbringen. Es kann auch zu Oberflächen-Leitfähigkeit kommen, da an der Oberfläche Bindungspartner fehlen und somit Elektronen bzw. Löcher an die Oberfläche kommen können. Die meisten Halbleiter sind aus Silizium oder Germanium. Ebenso ist die Reinheit des Kristalls wichtig, da Verunreinigungen starken Einfluss auf die Eigenschaften haben können. Da Silizium 14 Elektronen hat und somit 4 Elektronen in der Valenzschale, wird es auch vierwertig genannt. Die vollen Schalen tragen nicht zu den Bindungseigenschaften bei. 0.4.1 Dotierung Um die elektrischen Eigenschaften von Halbleitern zu verändern, verunreinigt“ man gezielt den Halb” leiter. Dies nennt man Dotieren. Dabei unterscheidet man n- und p-dotierte Halbleiter, welche im Folgenden kurz erklärt werden. • n-Dotierung: Bei n-Dotierten Halbleitern wurden Fremdatome eingebracht, die ein Bindungselektron mehr haben, welches dann im Kristall frei zur Verfügung steht (da dieses keine Bindung eingehen kann). Somit kann, nach Anlegen einer Spannung, ein Elektronenstrom fließen. Durch das Einbringen der Fremdatome entstehen dicht unterhalb des Leitungsbandes weitere Energieniveaus, welche dann schon von Elektronen erreicht werden können. Da das Fremdatom Elektronen abgibt, spricht man hier von einem Donator. Als Beispiel wäre hier zu nennen Phosphor, welches in einen Siliziumkristall eingebracht wird. Bei einer n-Dotierung werden typischwerweise rund 1 Donator auf 107 Atome eingefügt. • p-Dotierung: Bei p-Dotierten Halbleitern wurden Fremdatome eingebracht, die ein Bindsungselektron weniger haben. Diese nehmen schnell ein Elektron auf, wodurch Elektronenlöcher“ ” entstehen. Nun können diese Löcher wiederum von anderen Elektronen gefüllt werden, in dessen Folge dann das Loch wandert. Somit werden die Ladungen durch die Löcher transportiert. Durch die Einbringung der Fremdatome, entsteht gleich oberhalb des Valenzbandes ein weiteres Energieniveau, welches leicht die Elektronen aus dem Valenzband erreichen können. Somit entstehen die Löcher. Da hier das Fremdatom ein Elektron aufnimmt, spricht man hier von einem Akzeptor. Typischerweise werden hier 1 Akzeptor auf 106 Atome eingebaut. Als Beispiel wäre hier Aluminium genannt. Zu beachten ist, dass bei beiden Dotierungen der Halbleiter weiterhin elektrisch neutral ist. 0.4.2 pn-Übergang Bringt man nun einen n- und p-dotierten Halbleiter zusammen, so entsteht im Grenzbereich dieser beiden Halbleiter ein elektrisches Feld. Wie kommt dies zustande? Die freien Elektronen im n-dotierten Halbleiter kommen irgendwann in den p-dotierten Halbleiter. Dort wird das Elektron von einem Akzeptor eingefangen. Infolge dessen ist der Donator nun einfach 3 Eigenschaften elektrischer Bauelemente P2 - 50 positiv geladen und der Akzeptor einfach negativ. Dies passiert nun so lange, bis die kinetische Energie der Elektronen (welche von der Temperatur abhängt) nicht mehr ausreicht, im das sich aufbauende elektrische Feld zu überwinden. Es bildet sich also ein Gleichgewichtszustand aus, welcher stark von der Temperatur abhängig ist. Dieser bestimmt auch die Breite des Bereiches, in dem das elektrische Feld herrscht. Somit ist auch ersichtlich, dass ich bei höherer Temperatur die Breite dieser Zone zunimmt. Da nun Teile des Kristalls geladen sind, kann man eine Spannung messen, die so genannte Diffusionsspannung. Diese kann bei Silizium rund 0,6 bis 0,7 V groß sein. Die Bereiche, in denen die Halbleiter hierdurch geladen sind, nennt man Raumladungszonen. Die Bereiche neben den Raumladungsonen sind weiterhin neutral. Wenn man nun eine Spannung an den zusammengesetzten Halbleiter anlegt, gibt es zwei Polungsmöglichkeiten: 1. Minus am p-Halbleiter: Legt man den Minuspol an den p-Halbleiter an und den Pluspol an den n-Halbleiter, so passiert folgendes: In den p-Halbleiter werden weitere Elektronen hineingepresst und aus dem n-Halbleiter werden sie rausgesogen. Somit vergrößert sich die Raumladungszone und es wird für Elektronen immer schwerer, diese Zone zu überwinden. Deshalb wird diese in diesem Fall auch Sperrschicht genannt. Man könnte meinen, dass der elektrische Widerstand dadurch unendlich wird; dies ist aber nicht der Fall. Stattdessen gibt es kleine Leckströme, deren Elektronen Minoritätsträger genannt werden. Diese werden durch die Eigenleitfähigkeit verursacht, also durch das Herauslösen von Elektronen durch Wärme. 2. Minus am n-Halbleiter: Polt man nun um, so pumpt“ man Elektronen in den n-Halbleiter ” und saugt“ Elektronen aus dem p-Halbleiter. Dadurch wird die Raumladungszone abgebaut und ” es kann ein elektrischer Stom fließen. Deshalb nennt man diese Polung auch Durchlassrichtung. 4 Eigenschaften elektrischer Bauelemente 0.5 0.5.1 P2 - 50 Bauteile und ihre Eigenschaft Si- und Ge - Dioden Eine Diode ist ein Halbleiter mit pn-Übergang. Sie haben zwei Anschlüsse. Eine Kathode und eine Anode. Durch diesen pn-Übergang lässt die Diode den Strom nur in eine Richtung durch. Um die Betriebsarten einer Diode zu beschreiben, benutzen wir ein Kennlinien-Diagramm. UD ist die Spannung an der Diode mit dem Strom ID . Abbildung 1: Kennlinien-Diagramm Diode1 • Durchlassbereich: Hier liegt eine Spannung UD > 0 an und die Diode ist am Pluspol angeschlossen. Sie lässt somit Strom durch. Bei einer kleinen Spannung kann die Sperrschicht noch nicht abgebaut werden und somit ist noch kein Strom messbar. Ab einem bestimmten Spannungswert, der Schwellenspannung, nimmt der messbare Strom exponentiell zu. Dies ist im Kennlinienfeld im 1. Quadranten beobachtbar. Die Schwellenspannung kann durch den Schnittpunkt der x-Achse und der Verlängerung des steilen Abschnitts näherungsweise bestimmt werden. • Sperrbereich: Liegt nun am Pluspol eine negative Spannung UD an, die jedoch betragskleiner ist als die Durchsbruchspannung UBR , lässt die Diode keinen Strom durch. Bei Erhöhung des Spannung kann sich der Sperrstrom erhöhen. Dies liegt an der Eigenleitfähigkeit des Kristalls. • Durchbruchbereich: Beim Erreichen der Durchbruchspannung UBR bricht die Diode durch und lässt somit auch Strom durch. Die Durchbruchspannung ist diodenabhängig und im 3. Quadrant erkennbar. Es gibt 3 verschiedene Mechanismen, die für den Durchbruch verantwortlich sind. Dies wäre einmal der Lawinendurchbruch. Hier ist der Auslöser der Lawineneffekt. Elektronen mit ausreichend großer Energie können Valenzelektronen in das Leitungsband schlagen und verbleiben weiterhin im Leistungsband. Dadurch wächst die Anzahl freier Ladungsträger im Leitungsband lawinenartig exponentiell an. Bei dem Zenerdurchbruch, auch Zener-Effekt genannt, wird durch eine Vorspannung die Energiebänder im p- und n-dotierten Bereich verschoben. Wenn durch diese Verschiebung unbesetzte Zustände im Leitungsband die gleiche Energie haben wie besetzte Zustände im Valenzband, 1 Quelle: Vorbereitungsmappe 5 Eigenschaften elektrischer Bauelemente P2 - 50 können Elektronen ohne Energieaufnahme in das Leitungsband gelangen. Es ist hier eine Mindestspannung (Z-Spannung) nötig. Die dritte Durchsbruchart ist der thermische Durchbruch. Hier wird die Diode zu stark erwärmt und die Diode wird zerstört. Durch Temperaturänderung ändert sich auch die Kennlinie, da die Eigenleitung zunimmt und da durch zunehmender Wärmeschwingung mehr Kristallbindungen aufbrechen. Der Sperrstrom nimmt somit zu und die Schwellenspannung sinkt minimal. 0.5.2 Z-Dioden Z-Dioden, auch Zener-Dioden, sind hoch dotierte Si-Dioden mit schmalem pn-Übergang. Sie sind für den dauerhaften Sperrbetrieb ausgelegt. Bei der Zenerspannung UZ0 wird Strom durchgelassen und liegt zwischen 3 und 300 V und der Strom IZ nimmt stark zu. An Hand der Kennlinie kann man den Sperrbereich und den Durchbruchbereich deutlich erkennen. Der Zener-Effekte stark temperaturabhängig. 0.5.3 Temperaturabhängige Widerstände Unter Widerstände versteht man Bauteile die dem Strom I ein Widerstand R entgegensetzen. Er ist definiert über R = UI Bei konstanter Temperatur gilt das ohmsche Gesetz und R ist konstant. Wird nun die Temerpatur verändert ändert sich nun auch der Widerstand. Für nicht lineare Widerstände, kann nur der differentielle Widerstand bestimmt werden mit r = ∆U ∆I . Für lineare Widerstände gilt: ∆R = R20 · α · ∆T mit dem bekannten Widerstandswert R20 bei 20 ◦ C. Man unterscheidet zwischen Warmwiderstand Rw und Kaltwiderstand Rk . Rw = R20 + ∆R bzw. Rk = R20 − ∆R 0.5.4 Kaltleiterwiderstand (PTC) Bei Kaltleiterwiderständen steigt der Widerstand bei steigender Temperatur. Bei Erhöhung der Temperatur wird die freie Weglänge kleiner und die Elektronen verlieren somit mit höherer Wahrscheinlichkeit mehr Energie beim Durchgang. Es gilt: R(T ) = R0 · (1 + αT ) Mit einem Widerstandswert R0 = 100 Ω bei T = 0 ◦ C und der Konstanten 0,00385 K−1 . 0.5.5 Heißleiterwiderstand (NTC) Bei Heißleiterwiderständen steigt der Widerstand bei fallender Temperatur, d.h. sie leiten im heißen Zuständ besser als im kalten. Es gilt folgender Zusammenhang: 1 = a + b · ln R T 6 Eigenschaften elektrischer Bauelemente 0.5.6 P2 - 50 Spannungsabhängige Widerstände Spannungsabhängige Widerstände werden Varistoren oder kurz VDR genannt. Ein VDR besteht aus mehreren Halbleiterkristallen. Zwischen den Kristallen bilden sich ungeordnete Sperrschichten. Bei einer anliegenden Spannung werden diese teilweise abgebaut und der Widerstand des Bauteils sinkt. Ab einer bestimmten Spannung, der Schwellenspannung sinkt der Widerstand, da dort alle Sperrbereiche abgebaut sind. Die Schwellenspannung hängt von der Dicke, also der Anzahl der Kristallen, ab. Die Polung ist bei diesem Bauteil egal. 0.5.7 Optoelektrische Bauelemente Bauelemente deren Widerstand R sich mit der Beleuchtung ändert, heißen optoelektrische Bauelemente. Hier spielt der Photoeffekt eine wichtige Rolle. Hier treffen Photonen auf eine Kristallgitter. Dort können sie Elektronen anregen oder sogar aus den Bindungen rauslösen. Diese tragen zur Leitfähigkeit bei. Je stärker das Bauteil beleuchtet wird, desto mehr Elektronen werden frei und der Widerstand sinkt. 0.5.8 Photodiode Eine Photodiode ist eine Halbleiter-Diode, die Licht in einem Strom umwandelt. Es werden durch den Photoeffekt in der Raumladungszone Elektronen freigesetzt. Ebenso entstehen Löcher. Durch das Feld werden die Elektronen von ihren Löchern getrennt und es kommt zu einem Strom IP . Der Strom hängt linear von der Beleuchtungsstärke ab. 0.5.9 Phototransistor Transistoren mit einer Photodiode können über Lichteinfall gesteuert werden. Hier wirkt der Photostrom der Photodiode als Basisstrom des Transistors und steuert somit den Kollektor-Emitter-Strom. 0.5.10 Leuchtdiode Leuchtdioden, auch LED genannt, leuchten wenn sie in Durchlassrichtung betrieben werden. Sie hat einen n-leitenden Grundleiter und eine sehr dünne p-leitende Halbleiterschicht. Zusätzlich ist auf der p-Schicht viele Löcher angebracht. Werden die Löcher jetzt besetzt, wird Energie frei die als Licht ausgestrahlt wird. Die Wellenlänge wird über den Energieabstand von Valenz- zu Leistungsband bestimmt und ist somit materialabhängig. Die Lichtstärke wächst mit der Stromstärke. 0.5.11 Druckabhängige Bauelemente Hier betrachten wir zwei Effekte. Den direkten piezoelektrischen Effekt und den indirekten piezoelektrischen Effekt. Beim direkten piezoelektrischen Effekt wird ein Kristall gezielt verformt. Es bilden sich mikroskopische Dipole innerhalb der Elementarzelle. Diese bilden elektrische Felder auf, die in der Summe eine messbare Spannung aufbaut. Bei dem indirekten piezoelektrischen Effekt wird an einem Kristall eine äußere Spannung angelegt. Dies führt zu einer Polarisation im inneren des Kristalls und er verformt sich. Durch anlegen einer Wechselspannung, kann der Kristall zu Schwinngungen angeregt werden. 7 Eigenschaften elektrischer Bauelemente 0.5.12 P2 - 50 Supraleiter Unter dem Begriff Supraleiter versteht man Materialen die unter einer bestimmten Temperatur keinen Widerstand mehr haben. Diese Temperatur heißt Sprungtemperatur und ist materialabhängig. Dies ist klassisch nicht mehr erklärbar. Wir betrachten Metalle als Kristalle mit freien Leistungselektronen. Diese haben eine Geschwindigkeitsverteilung die von Null bis sehr große Werte geht. Durch Kühlung werden die Atombewegungen geringer. Ab der Sprungtemperatur hat die Elektronenbewegung einen größeren Einfluss auf die Gitterstruktur als die Atomschwingung auf die Elektronenbewegung. Da die Elektronen die Atome anziehen, wird der Kristall polarisiert. Die Polarisation ist stärker als die Coulombabstoßung und ein zweites Elektron kann nun gebunden werden. So entsteht ein Cooper-Paar, welches aus zwei Elektronen besteht und keinen Spin hat. Durch diese Kopplung wird keine Energie an das Gitter abgegeben und der Kristall hat somit keinen Widerstand mehr. Bei einer höheren Temperatur zerfallen diese Cooper Paare wieder in zwei normale Elektronen. 1 Temperaturabhängigkeit der Widerstände verschiedener Bauteile Bei diesem Versuchsteil messen wir die Temperaturabhängigkeit der Widerstände verschiedener elektronischer Bauteile. Dabei arbeiten wir in einem Temperaturbereich von Zimmertemperatur bis 200 ◦ C. Damit der Strom, der durch das Bauteil fließt, dieses nicht zu sehr erwärmt, lassen wir nur kurz zur Messung den Strom eingeschaltet. Die Spannung beträgt U0 = 2 V. Der Widerstand wird über eine Wheatstonesche Brückenschaltung gemessen. Wir benutzen deswegen die Wheatstonesche Brckenschaltung, weil man mit dieser sehr präzise die Änderung eines Widerstandes messen kann. Abbildung 2: Wheatstonesche Brückenschaltung2 Da uns die Spannung U5 interessiert, versuchen wir für U5 eine Abhängigkeit von U0 und den vier Widerständen zu finden: 2 Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wheatstonesche Messbr%C3%BCcke, 30.06.2010, 13:14 Uhr 8 Eigenschaften elektrischer Bauelemente P2 - 50 Der Strom durch R1 und R2 ist IA , der Strom durch R3 und R4 ist IB . Somit ergibt sich: U0 R1 + R2 U0 IB = R3 + R4 IA = U0 R1 + R2 U0 U4 = R4 · IB = R4 R3 + R4 U2 = R2 · IA = R2 U5 ist gegeben durch die Differenz von U2 und U4 . Also ist U5 : U5 = U4 − U2 R4 R2 = U0 − R3 + R4 R1 + R2 R1 R4 − R2 R3 = U0 (R1 + R2 )(R3 + R4 ) Nun betrachten wir kleine Änderungen beim Widerstand R4 : R4 → R4 + ∆R4 U5 R4 + ∆R4 R2 = − U0 R3 + R4 + ∆R4 R1 + R2 Mit v = ∆R4 R4 und k = R1 R2 = R3 R4 ergibt sich: U5 v·k = U0 (1 + k)(1 + k + v) Gehen wir nun von kleinen Änderungen aus und machen die Näherung |∆R4 | R4 + R2 also |v| 1 + k. Wir erhalten v·k U5 = U0 (1 + k)2 und man sieht, dass U5 jetzt linear von ∆R4 abhängt. So ist die Genauigkeit der Messung der Widerstandsänderung abhängig von der Genauigkeit der Spannungsmessung U5 und man kann über U5 auf die Änderung des Widerstandes schließen. k Um eine möglichst gute Messgenauigkeit zu erhalten, sollte übrigens (1+k) 2 maximal werden. Dies geschieht bei k = 1, also wenn alle Widerstände gleich groß sind (R = R1 = R2 = R3 = R4 ). Somit erhalten wir abschließend: 1 ∆R4 U5 = U0 4 R Wir sollen diese Messungen für einen NTC- und einen PT100-Widerstand durchführen. Der NTCb Widerstand ist bei hohen Temperaturen gering (R(T ) = a·e T ), der PT100 bei niedrigen Temperaturen (R(T ) = R0 + c · T ). Den NTC-Widerstand könnte man wie folgt einsetzen: 9 P2 - 50 Eigenschaften elektrischer Bauelemente • Temperaturmessung: Misst man den Strom, der durch den Widerstand fließt und die Spannung, die an ihm abfällt, kann man auf die Temperatur schließen: b U = R(T ) · I = a · e T · I b ⇒T = ln U − ln(a · I) • Füllstandsanzeige: Eine Füllstandsanzeige kann ähnlich wie ein Temperaturmesser realisiert werden. Ist der NTC in eine Flüssigket getaucht, nimmt er dessen Temperatur an und ändert seinen Widerstand. Somit ist je nach Füllstand der Widerstand anders und man anhand dessen auf die Menge an Flüssigkeit schließen. • Strombegrenzung: Um hohe Einschaltströme zu vermeiden, kann man einen NTC dazwischen schalten. Da er im kalten Zustand einen hohen Widerstand hat, ist der Strom zu Anfangs nicht so groß. Nun erwärmt der Strom den Widerstand in dieser wird kleiner und somit der Strom größer. Dait erreicht man ein sanftes“ einschalten. ” 2 Kennlinien Hier sollen Kennlinien mit einem USB-Oszilloskop von verschiedenen Bauteilen aufgenommen werden. Zur Spannungsstabilisierung und -begrenzung benutzen wir noch zusätzlich Zenerdioden. Mit einem Varistor können wir induzierte Spannungen unterdrücken, da deren Widerstand kleine Spannungen rausfiltert und bei großen Spannungen kleiner wird. 2.1 Kennlinienmessung Hier messen wir die Kennlinien von: • Silizium-Diode (SID) • Germanium-Diode (GED) • Zener-Diode • Varistor • Photodiode • Photowiderstand • LED Dazu wird mit dem Oszilloskop bei Kanal A die Spannung an einem bekannten Widerstand, und somit auch den Strom, vor dem Bauteil und mit Kanal B die abfallende Spannung am Bauteil bemessen. 10 Eigenschaften elektrischer Bauelemente P2 - 50 Durch die XY-Darstellung können wir die Kennlinien aufnehmen. Abbildung 3: Schaltbild zur Kennlinienaufnahme3 2.2 Verschiedene Untersuchungen Wir sollen hier die verschiedene Bauteile unter bestimmten Aspekten genauer betrachten. Die SID und GED auf ihre Schwellenspanung untersuchen. Anschließend sollen wir bei dem Photowiderstand verschiedene Beleuchtungen einstellen und ihn untersuchen. Ebenfalls sollen wir bei verschieden farbigen LEDs die Durchlassspannung messen. Aus den Kennliniendiagrammen sollen noch charakteristische Punkte angegeben werden sowie die Eigenschaften und Anwendungen einzelner Bauteile diskutiert werden. 2.3 Frequenzabhängigkeit der Bauteile Hier soll qualitativ die Bauteile auf eine Frequenzabhängigkeit geprüft werden. 3 Phototransistor mit verschiedener Beleuchtungsstärken Hier nehmen wir die Kennliniendiagramme eines Phototransistors mit der Schaltung von Aufgabe 2 auf. Mit der regelbaren Experimentierleuchte können wir die Beleuchtungsstärke einstellen. Wir starten bei einer Spannung von 1V und beobachten die Veränderung der Kennlinie bei zunehmender Spannung. Wir erwarten, dass der Sperrstrom bei stärkerer Beleuchtung größer wird. 4 Piezoelektrischer Effekt Hier haben wir ein Piezo-Element. An ihm messen wir die Spannung und üben manuell verschiedene Drücke auf das Plättchen aus. Anschließend betreiben wir einen Lautsprecher mit verschiedenen Frequenzen. Dieser ist an dem Piezoelement befestigt und wir können die Schwingungen als Spannung wieder abnehmen.Ebenfalls sollen wir versuchen, das Piezoelement als Piezolautsprecher zu betreiben. Dazu schließen wir es direkt an ein Frequenzgenerator an. 3 Quelle: Vorbereitungsmappe 11 Eigenschaften elektrischer Bauelemente 5 P2 - 50 Sprungtemperatur eines Hochtemperatursupraleiters Hier sollen wir die Sprungtemperatur eines Hochtemperatursupraleiters bestimmen. Dazu benutzen wir eine Vierleiterschaltung. Hier ist an dem zu untersuchendem Widerstand vier Leitungen angeschlossen. Über zwei fließt ein konstante Strom den wir kennen. Mit den anderen beiden Leitern messen wir die Spannung die an dem Bauteil abfällt. Da wir zur Spannungsmessung eine hochomiges Messgerät benutzen, ist die Kontaktspannung vernachlässigbar. Der Strom soll maximal IA = 0,2A betragen und wie die Spannung UA konstant bleiben. Wir kühlen den Widerstand auf 100K ab und starten unsere Messreihe. Dazu messen wir UG und die Temperatur T in 5K Schritten. Den Widerstand R = UIG tragen wir über der Temperatur auf und können so die Sprungtemperatur ermitteln. 12