PC-II-01 Seite 1 von 2 WiSe 09/10 Versagen der klassischen Physik Nachfolgend sind einige Beobachtungen bzw. einfache Experimente aufgelistet, die nicht allein mit den Prinzipien der klassischen Mechanik, Thermodynamik und Elektrodynamik zufriedenstellend erkl€rt werden k•nnen. Photoelektrischer Effekt Freisetzung von Elektronen ist von Wellenl€nge abh€ngig und nicht von der Intensit€t Lichtwellen zeigen Teilchencharakter (Photon = Lichtteilchen) Elektronenbeugung Elektronen zeigen Beugungsph€nomene, d.h. Interferenzeigenschaften Teilchen zeigen Wellencharakter (Elektronen = Materiewelle) Atom- und MolekÄlspektren Es werden diskrete Absorptions- und Emissionslinien beobachtet. Das bedeutet, dass die Energie von Elektronen in einem Atom bzw. Molek‚l nur diskrete (quantisierte) Gr•ƒen annehmen kann, sonst w€re die Energiedifferenz (= „bergang) nicht so genau definiert. Energie, z.B. in Form von Photonen, kann nur in bestimmten diskreten Gr•ƒen aufgenommen und abgegeben werden, die der Differenz m•glicher Energieniveaus der Elektronen entspricht. Elektronen im untersten m•glichen Energieniveau strahlen nicht. TemperaturabhÅngigkeit der WÅrmekapazitÅt Die Temperaturabh€ngigkeit der W€rmekapazit€t steigt von Null in einer ausgepr€gten Temperaturabh€ngigkeit bis auf den Wert der klassischen Vorhersage an. Die Gesamtenergie wird nicht gleichm€ƒig auf die Freiheitsgrade verteilt, sondern nach bestimmten Regeln (Boltzmann-Verteilung), die eine Quantisierung der Energieniveaus voraussetzen. Schwarzer Strahler Die spektrale Verteilung der Emission eines schwarzen Strahlers l€sst sich nur dann theoretisch beschreiben, wenn man annimmt, dass die Strahlungsemitter nicht alle die gleichen Energiezust€nde vor der Emission besetzen k•nnen und nur diskrete Energien emittieren k•nnen. Comptoneffekt Die Wellenl€ngenverschiebung von Photonen die an Elektronen gestreut werden, h€ngt nur vom Winkel und nicht von der Wellenl€nge (= Energie) der Photonen ab. PC-II-01 Seite 2 von 2 WiSe 09/10 Postulate der Quantenmechanik 1. Postulate der klassischen Mechanik Deterministische Vorhersagen Die Bahn eines Teilchens kann berechnet und f‚r alle Zeiten EXAKT vorausgesagt werden. Kontinuum der Erhaltungsgr•ƒen Energie, Impuls und Drehimpuls eines Teilchens k•nnen JEDE BELIEBIGE Gr•ƒe annehmen. 2. Postulate der Quantenmechanik ErhaltungsgrÇÉen Die aus der klassischen Physik bekannten Erhaltungsgr•ƒen Energie, Impuls, Drehimpuls und Masse sind auch Erhaltungsgr•ƒen in der Quantenmechanik. Welle-Teilchen Dualismus Die Unterscheidung zwischen Teilchen und Wellen wird aufgegeben. Beiden werden gleichberechtigt sowohl Wellen- als auch Teilcheneigenschaften zugeordnet. Aus dem Welle-Teilchen Dualismus ergeben sich zwei weitere korrespondierende Prinzipien: UnschÅrferelationen Messung einer Eigenschaft eines Systems ist nicht nicht-invasiv, sondern ver€ndert das gemessene System. Superpositionsprinzip Zu allen Zeiten an denen keine Messung durchgef‚hrt wird, nimmt das System eine „berlagerung aller quantenmechanisch m•glichen Zust€nde ein. (Schr•dinger…s Katze) In der Quantenmechanik wird die Repr€sentation eines Systems (Welle, Teilchen) als Welle gew€hlt. Die Wellenfunktion eines Systems enth€lt alle Informationen die ein System charakterisieren. Messungen bedeuten Wechselwirkung zwischen Messobjekt und Messsystem. Es k•nnen nur Messwerte erhalten werden, die einer Wechselwirkung des Systems entsprechen. Die Messung wird durch einen Operator der auf die Wellenfunktion wirkt dargestellt. Die erhaltenen Messwerte sind Eigenwerte bzw. Erwartungswerte.