Persönliche PDF-Datei für H. Schulze, M. Franke, W. Westermann www.thieme.de Mit den besten Grüßen vom Georg Thieme Verlag Langzeitergebnisse parodontaler Therapie DOI 10.1055/s-0033-1357987 Zahnmedizin u2d 2014; 7: 487–504 Nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt. Keine kommerzielle Nutzung, keine Einstellung in Repositorien. Verlag und Copyright: © 2014 by Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstraße 14 70469 Stuttgart ISSN 1611-6550 Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags Parodontologie Langzeitergebnisse parodontaler Therapie Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung Hendrik Schulze, Melanie Franke, Wolfgang Westermann Übersicht Einleitung Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) Die UPT in der zahnärztlichen Praxis Falldokumentation über einen Zeitraum von 20 Jahren Zusammenfassung 487 487 489 490 499 rische Zahnärzte-Gesellschaft (SSO) Ziele einer Paro- Einleitung dontaltherapie (Tab. 1) [1]. Umfangreiche Evidenz aus Langzeitstudien belegt, dass durch adäquate parodontale Therapie Zähne auch bei fortgeschrittener Parodontitis langfristig erfolgreich Tabelle 1 erhalten werden können. Ein wesentlicher Faktor für Qualitätsstandards parodontaler Therapie (SSO, 2005). die parodontale Stabilität ist dabei eine strukturierte und konsequent umgesetzte unterstützende Parodon- A+ titistherapie (UPT, oder auch Erhaltungstherapie ge- n keine Sondierungswerte > 4 mm n nannt). In diesem Beitrag werden die Inhalte und der n minimales Bluten auf Sondieren (< 10%) Attachment-Verlust mit Resttaschen > 5 mm n Pusaustritt aus wenigen Resttaschen n keine sichtbaren harten oder weiche Beläge n Bluten auf Sondieren > 25% n Mundhygiene (Plaquebefall > 30 %) ästhetisch befriedigende Parodontalverhältnisse n gelegentlich Schmerzen n geringfügig beeinträchtigte, korrigierbare Okklusion Ablauf einer adäquaten UPT erläutert. Außerdem wird eine Falldokumentation der Behandlung einer generalisierten schweren chronischen Parodontitis und deren Verlauf über fast 20 Jahre in einem stringenten UPTSystem dargestellt. Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) n B n individuell optimale Okklusion n Patient ist Nichtraucher oder erfolgreich vom Rauchen entwöhnt C A Die aktive Phase der systematischen Parodontitistherapie besteht aus der nicht chirurgischen, antiinfektiösen Therapie und ggf. korrektiv-chirurgischer Therapie. Ziel ist die Beseitigung der parodontalen Infektion, um die parodontale Destruktion aufzuhalten und ggf. zerstörtes Parodont wieder herzustellen. Um für den Be- n keine Sondierungswerte > 5 mm n multiple Stellen mit Pusaustritt n kein Pusaustritt n wiederkehrende Abszedierung n gelegentliches Bluten beim Sondieren (≤ 25 %) n grobe Vernachlässigung der Mundhygiene n niedriger Plaquebefall (≤ 30 %) n generalisiertes Bluten auf Sondieren n Schmerzfreiheit n n befriedigende Okklusion massiver Attachment-Verlust ohne adäquate Behandlung n Patient hat das Rauchen reduziert n deutlicher Attachment-Verlust mit Taschenbildung bei Jugendlichen n massive okklusale Störungen handler und den Patienten diesen anzustrebenden Zustand zu konkretisieren, formulierte die Schweize- Zahnmedizin up2date 5 Œ2014 Œ487 – 504 ŒDOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0033-1357987 487 488 Langzeitergebnisse parodontaler Therapie Anzustreben sind dabei die Zustände A+ oder aber A, wohingegen B mangelhafte und C nicht akzeptable Bedeutung der unterstützenden Parodontitistherapie Zustände beschreiben. Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung Schon vor über 30 Jahren wurde die entscheidende BeZiel der sich daran anschließenden Phase der parodon- deutung des parodontalen Nachsorgeprogramms für talen Erhaltungstherapie (unterstützende Parodonti- den klinischen Langzeiterfolg demonstriert. Es konnte tistherapie = UPT) ist es, das Ergebnis der aktiven The- gezeigt werden, dass bis zu 15 Jahre nach einer erfolg- rapiephase langfristig stabil zu erhalten. Dafür sollen reichen Parodontaltherapie bei konsequenter Nach- die effektive individuelle Mundhygiene aufrechterhal- sorge die Mehrheit der Patienten keine weiteren ten und mögliche Rezidive frühzeitig erkannt werden, Attachment-Verluste aufwiesen [2 – 6]. Zahlreiche Stu- um rechtzeitig intervenieren zu können. dien dokumentieren, dass im Rahmen der Erhaltungs- Tabelle 2 Zahnverluste während der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT). Jahr Anzahl der Patienten mittlerer Beobachtungszeitraum in Jahren mittlerer prozentualer Zahnverlust (Zahnverlust pro Patient pro Jahr) compliant (regelm. UPT) nicht compliant (unregelm. UPT) Hirschfeld & Wasserman [7] 1978 600 22 8,4 (0,1) McFall [8] 1982 100 19 1 1,4 (0,16) Wood et al. [9] 1989 63 13,6 7,1 (0,13) Tonetti et al. [10] 2000 273 6,6 4,2 (0,17) Checci et al. [1 1] 2002 92 6,7 Zähne mit Furkationsbefall/Zahnverlust pro Patient pro Jahr kombiniert 0,07 % – 5 15 König et al. [12] 2002 142 10,5 3,1 (0,07) – Fardal et al. [13] 2004 100 9,8 1,5 (0,04) – Chambrone & Chambrone [14] 2006 120 17,4 3,8 (0,05) – Muzzi et al. [15] 2006 60 10 3,3 (0,09) – Faggion et al. [16] 2007 198 1 1,8 5,5 (0,11) – Carnevale et al. [17, 18] 2007 a, b 304 7,8 0,9 (0,03) – Eickholz et al. [19], Pretzl et al. [20] 2008 100 10,5 6,7 (0,15) – Matuliene et al. [21] 2008 172 1 1,3 ca. 7 (–) – Miyamoto et al. [22] 2010 295 > 15 8,6 (< 0,15) – Ng et al. [23] 201 1 312 10,2 3,8 (0,13) 1 1,5 (0,1)* Costa et al. [24] 2014 212 5 2,5 (0,12) 6,8 (0,36) * Geringe Verlustrate, da die Non-compliant-Gruppe mit 41 Zahnverlusten von ehemals 973 Zähnen und lediglich 39 Patienten vermutlich unterrepräsentiert war. Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 Parodontologie (Tab. 4). Je nach Risikostufe resultieren einmal jährliche Tabelle 3 (alle Risikofaktoren im niedrigen Risikobereich) bis hin Die sechs Parameter der Risikobeurteilung [25]. zu viermal jährliche (mindestens zwei Risikofaktoren im hohen Risikobereich) UPT‑Termine. 1. Anzahl der Bleeding-on-Probing-(BOP)positiven Stellen 2. Anzahl der Stellen mit Sondierungswerten ≥ 5 mm 3. Anzahl der fehlenden Zähne Die UPT in der zahnärztlichen Praxis Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung 4. Alveolarknochenverlust in % (geschätzt oder 10% pro 1 mm) Die UPT beinhaltet eine Kontrolle der parodontalen 5. systemische oder genetische Risikofaktoren (z. B. Diabetes) Befunde, der Effektivität der individuellen Mundhygiene, eine Remotivation und Reinstruktion, eine profes- 6. Umweltfaktoren (z. B. Rauchen) sionelle Zahnreinigung (PZR) und gegebenenfalls eine subgingivale Instrumentierung reinfizierter Bereiche. Merke: Eine UPT‑Sitzung ist nicht dasselbe wie eine Tabelle 4 PZR‑Sitzung. Sie beinhaltet eine PZR aber darüber Risikostufe und vorgeschlagenes Recall-Intervall. hinaus auch diagnostische und parodontaltherapeutische Maßnahmen. Risikostufe vorgeschlagenes Recall-Intervall niedrig alle 12 Monate Im Rahmen der UPT sollte zu Beginn jeder Sitzung, aber mindestens einmal jährlich, eine Aktualisierung der mittel alle 6 Monate hoch alle 3 Monate allgemeinen Anamnese erfolgen, insbesondere, da systemische Faktoren und Verhaltensfaktoren Einfluss auf das Parodontitisrisiko haben. Anschließend erfolgt zur Beurteilung des aktuellen Entzündungs- und Mundhygienezustands die Erhebung spezieller Plaque- sowie Blutungsindizes. Die Dokumentation dieser Befunde therapie ein mittel- bis langfristiger Erhalt von Zähnen zeigt dem Patienten die Effektivität der häuslichen mit reduziertem Attachment möglich ist (Tab. 2). Dabei Mundhygiene und verdeutlicht ggf. bestehende ist die Compliance des Patienten in Bezug auf die Ein- Schwachstellen seiner individuellen Plaquekontrolle, haltung eines strukturierten Nachsorgeprogramms als sodass eine gezielte Remotivation durchgeführt wer- ein essenzieller Faktor für den Erfolg zu bewerten. den kann. Im Rahmen einer PZR werden die Zähne supragingival vollständig von ihren harten und wei- Merke: Zur langfristigen Aufrechterhaltung chen Belägen befreit. Zum Abschluss sollte eine voll- gesunder parodontaler Verhältnisse ist die regel- ständige Politur der Zahnhartsubstanz und eine lokale mäßige Teilnahme der Patienten an der unter- Fluoridierung freiliegender Wurzeloberflächen zum stützenden UPT entscheidend. Schutz vor Karies erfolgen. Zur Verlaufskontrolle sollte mindestens einmal pro Jahr Festlegung der UPT‑Intervalle ein Parodontalstatus, bestehend aus Erhebung der Sondierungstiefen (6 Messstellen pro Zahn), des Gingi- Zur Ermittlung einer individuell auf den Patienten vaverlaufs, bestehender Mobilitäten, Rezessionen so- zugeschnittenen Recall-Terminierung nach aktiver wie Furkationsbeteiligungen, erhoben werden. Patho- PAR‑Therapie kann eine Risikobeurteilung (vgl. Abb. 8, logisch vertiefte Taschen (Sondierungstiefe = 4 mm mit 20) nach Tonetti und Lang durchgeführt werden [25]. Blutung auf Sondierung [BOP] oder ST > 5 mm) stellen Um das individuelle Risiko eines Parodontitispatienten eine Indikation zur Reinstrumentierung dar. ermitteln zu können, gehen sechs Parameter je nach Ausprägung und Schweregrad in die Risikobewertung Merke: Die Erhebung des parodontalen Screening- ein (Tab. 3). Hierbei erfolgt eine Einteilung in die Risi- Indexes (PSI) ist in der UPT nicht angezeigt, da er kostufen „niedrig“, „mittel“ und „hoch“. Entsprechend sich nicht zur Identifizierung von Stellen eignet, die der Risikostufe erfolgt ein angepasstes Recall-Intervall nachinstrumentiert werden müssen. Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 489 490 Langzeitergebnisse parodontaler Therapie Je nach Zahnbestand, der Effektivität der individuellen Aufgaben und Maßnahmen im Rahmen der UPT können an speziell ausgebildete Mitarbeiter/innen delegiert werden n Plaquekontrolle und des Bedarfs einer subgingivalen Instrumentierung reinfizierter Bereiche muss mit einer Prophylaxehelferin, Zahnmedizinischer Fachassistent: Plaque- und Gingivitisindizes, PZR, Fluoridierung n Dentalhygienikerin: Erhebung parodontaler Befunde (Sondierungstiefen, Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung Attachment-Verluste, etc.) und subgingivale Instrumentierung Dauer von 45 – 60 min gerechnet werden (Tab. 5, Abb. 1). Stellt sich im Rahmen einer UPT‑Sitzung die Notwendigkeit weiterer Behandlungsmaßnahmen heraus, so kann dafür auch ein zusätzlicher Termin vereinbart werden. Falldokumentation über einen Zeitraum von 20 Jahren Tabelle 5 Ungefähre Zeitdauer der einzelnen UPT‑Bereiche. Krankengeschichte Maßnahme Dauer in Minuten ca. Untersuchung und Diagnose 10 Spezielle Anamnese. Die 43-jährige Patientin (geb. 1949) stellte sich erstmalig im November 1992 in der Zahnarztpraxis von Dr. Wolfgang Westermann Motivation und Mundhygieneinstruktion 5 Instrumentierung (Fachzahnarzt für Parodontologie) in Emsdetten vor. Die wesentlichen Wünsche der Patientin waren die 30 Weiterführung der parodontalen Behandlung (s. u.) Nachbehandlung infizierter Stellen und der Erhalt möglichst aller ihrer Zähne. 5 Politur und Fluoridierung, Absprache weitere Terminierung Allgemeine Anamnese: Bei der Patientin lag eine leichte Hypotonie vor. Es bestanden keine Allergien. Die Patientin war Nichtraucherin. 10 Zahnmedizinische Anamnese: In den letzten Jahren hatten konservierende zahnärztliche Behandlungen bei ihrer Hauszahnärztin stattgefunden. Desinfektion 1 2 45 min 15 min 3 4 Parodontologische Anamnese: In den Monaten April und Mai 1992 war eine Parodontalbehandlung bei einem anderen Behandler in Hannover durchgeführt worden. Laut Aussage der Patientin erfolgte die Behandlung mittels eines „Lasers“ ohne Anästhesie im Rahmen von vier Sitzungen à „ein paar Minuten“. Seit etwa Ende August beobachtete die Patientin eine zunehmende Lockerung der Zähne 21 und 13. Diesbezüglich stellte sie sich bei ihrer Hauszahnärztin vor und wurde von ihr an die Praxis Dr. Westermann mit der Bitte um parodontale Therapie überwiesen. 30 min Abb. 1 Die „Recall-Stunde“ zeigt die grobe Einteilung der 1-stündigen Nachsorgesitzung. Rationalisierungen des Instrumentariums (Ultraschallinstrumente) u. a. kompensieren den „Zeitverlust“ für die nach jeder Behandlung anstehende gründliche Desinfektion des Arbeitsplatzes. Es bleiben also real nur durchschnittlich 50 min pro Patient. Die Gliederung der „Stunde“ sieht 4 zeitliche Hauptabschnitte vor (nach: Wolf H, Edith M, Rateitschak KH. Farbatlas der Zahnmedizin. Bd. 1: Parodontologie. Stuttgart: Thieme 2012. [26]): 1 Anamnese, Befunde (ca. 15 min*) 2 Instruktion, Instrumentation (ca. 25 min*) 3 Behandlung aktiver Stellen (ca. 5 min*) 4 Politur, Fluoridierung (ca. 5 min*) * Zeitbedarf kann je nach individuellem Fall variieren. Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 Befunderhebung Extraoraler Befund: Es bestanden keine extraoralen Auffälligkeiten. Der Allgemeinzustand war gut. Intraoraler Befund: Die Mundöffnung war uneingeschränkt vollziehbar, Kaumuskulatur und Kiefergelenke wiesen keine pathologischen Auffälligkeiten auf. Es lag eine Neutralverzahnung vor. Parodontologie Die Schleimhäute der Innenwangen, des Rachens, des Zahn 46, von Grad I an den OK‑Prämolaren vorhanden. Mundbodens, der Zunge, des harten sowie des weichen An den Zähnen 17, 14, 12 – 21 und 23 lag eine Zahnlo- Gaumens waren ohne pathologischen Befund. ckerung von Grad III, an den Zähnen 16, 15, 22, 24 und Die Patientin wies ein konservierend versorgtes Gebiss 33 von Grad I vor. 32 – 42 von Grad II sowie an den Zähnen 13, 25 – 27 und Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung auf (Abb. 2). Es fehlten die Zähne 18, 28, 36, 37 und 48. Die Zähne 36 und 37 waren durch Brückenglieder er- Es waren generalisierte weiche und harte Beläge zu setzt. Die Zähne 34, 35 und 38 dienten als Brücken- finden, der Approximale Plaqueindex (API) und der pfeiler. Die Zähne 17 – 14, 24 – 27 und 45 – 47 waren mit Sulkusblutungsindex (SBI) vom 04. 12. 1992 lagen Goldinlays bzw. Goldteilkronen versorgt (Abb. 3, 4). jeweils bei 100 %. Zahn 46 war wurzelgefüllt. Alle übrigen Zähne reagierten sensibel auf den durchgeführten Kältetest. Röntgenologischer Befund Der Parodontalstatus vom 16. 11. 1992 (Abb. 5) zeigt generalisierte Rezessionen von 3 – 4 mm und Sondie- Der Röntgenstatus vom 24. 11. 1992 zeigte einen gene- rungswerte von 6 – 8 mm. Furkationsbeteiligungen von ralisierten fortgeschrittenen horizontalen Knochen- max. Grad II waren an den Oberkiefermolaren und an abbau von bis zu ca. 80% der Wurzellänge (Zahn 14). Abb. 2 Zahnärztlicher Befund vom 16. 11. 1992, b = Brückenglied, f = fehlend, gf = Gussfüllung Inlay bzw. Teilkrone, k = Krone, kf = Kunststofffüllung, wf = Wurzelfüllung. Abb. 3 Fotodokumentation vom 04. 12. 1992. a Frontalansicht, b Aufsicht Oberkiefer, c Aufsicht Unterkiefer. Abb. 4 Fotodokumentation vom 04. 12. 1992. a Frontale Ansicht vestibulär mit vorhandenen Rezessionen. b Oberkiefer palatinale Ansicht, entzündlich geschwollene Gingiva. c Frontale Ansicht Unterkiefer mit vorhandenen Rezessionen und Zahnstein approximal 31/41. d Unterkiefer linguale Ansicht mit Zahnstein an den Zähnen 31 und 41. Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 491 492 Langzeitergebnisse parodontaler Therapie erste professionelle Zahnreinigung statt, gefolgt von weiteren PZR/MHA‑Terminen am 11. 01. 1993 sowie am 28. 01. 1993. Am 11. 01. 1993 wurde zudem eine aktuelle Fotodokumentation erstellt (Abb. 7). In diesem Zeitraum konnten die API- und SBI‑Werte auf 39% und 38% gegenüber eingangs jeweils 100 % gesenkt werden. Im Rahmen dieser Sitzungen wurde die Patientin bzgl. der häuslichen Mundhygiene eingehend instruiert und es wurden weiterführende Techniken zur Plaqueent- Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung fernung demonstriert. Am 05. 03. 1993 wurde ein aktueller Attachment-Status erhoben (Abb. 8). Am 14. 06. 1993 erschien die Patientin mit akuten Beschwerden an Zahn 16 bei vorhandenem Parodontalabszess. Die parodontale Tasche wurde drainiert, der Zahn trepaniert und mittels einer medikamentösen Einlage versorgt. Aufgrund des ausgeprägten Furkationsbefalls fand am 16. 06. 1993 die vollständige Resektion beider vestibulärer Wurzeln mit zunächst provisorischem Verschluss der Resektionsstellen statt. Am 02. 07. 1993 erfolgte im 1. Quadranten nach Bildung eines Zugangslappens die erste Instrumentierung der Wurzeloberflächen (Scaling und Root Planing) unter Sicht. Bis einschließlich des 21. 09. 1993 erfolgten die gleichen Eingriffe in allen übrigen QuaAbb. 5 Parodontaler Attachment-Status der Ausgangssituation vom 16. 11. 1992 (Software von ParoStatus.de). dranten. Aufgrund pulpitischer Beschwerden sowie der ausgeprägten Furkationsbeteiligung wurde am 16. 12. 1993 im Rahmen der Nachkontrolle entschieden, Zahn 17 zu entfernen. Diese Extraktion wurde in Vertikaler Knochenabbau zeigte sich an den Zähnen 14, derselben Sitzung durchgeführt. Am 01. 02. 1994 er- 12 – 21, 23, 24, 33 und 45 – 47. Des Weiteren waren eine folgte die Wurzelfüllung der verbliebenen palatinalen unvollständige Wurzelfüllung an Zahn 46 und subgin- Wurzel des Zahnes 16, gefolgt von der prothetischen givale Konkremente erkennbar. Versorgung mittels eines gegossenen Stiftaufbaus und einer Krone an Zahn 16. Diagnose Parodontitis marginalis profunda (heute: generalisierte Unterstützende Parodontitistherapie/Recall (UPT) schwere chronische Parodontitis [27]). Nach durchgeführter aktiver PAR‑Therapie wurde die Patientin in ein regelmäßiges Recall-System eingebun- Behandlungsablauf den. Die Terminierung der UPT‑Termine erfolgte in engmaschigen Abständen von 3 bis max. 4 Monaten. Die erfolgten Behandlungsmaßnahmen sind zur Über- Zwar war das heute übliche System zu Risikobeurtei- sicht chronologisch in Tabelle 6 zusammengefasst. lung zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bekannt, dennoch ergibt sich aus heutiger Sicht ein hohes Risiko Am Tag der Erstvorstellung (16. 11. 1992) erfolgte zur und damit ebenfalls ein Recall-Abstand von 3 Monaten Abklärung der Zahnlockerungen eine umfassende pa- (Abb. 9). rodontale Diagnostik (Abb. 5). Nach der eingehenden Aufklärung über die Ursachen, Entstehung und Risiko- Diese engen Recall-Intervalle für die UPT wurden faktoren bei Parodontitis, wurden Termine für die pro- durchgehend von August 1994 bis 2011 beibehalten. fessionelle Zahnreinigung (PZR) sowie Mundhygiene- Die vorliegende Dokumentation wird bis März 2011 anweisung (MHA) vergeben. Am 04. 12. 1992 fand die dargestellt. Exemplarisch wurden in Tabelle 1 pro Jahr Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung Parodontologie Abb. 6 Röntgenstatus vom 24. 11. 1992. Abb. 7 Fotodokumentation nach den ersten Sitzungen der PZR und MHA vom 11. 01. 1993. Es zeigen sich nun plaque- und zahnsteinfreie Verhältnisse. a Frontale Ansicht vestibulär mit vorhandenen Rezessionen. b Oberkiefer vestibulär. c Oberkiefer palatinale Ansicht. d Unterkiefer von vestibulär. e Unterkiefer linguale Ansicht. Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 493 Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung 494 Langzeitergebnisse parodontaler Therapie Abb. 8 Attachment-Status nach der Hygienephase vom 05. 03. 1993. Abb. 10 Attachment-Status im Rahmen der UPT vom 31. 10. 1996. Im Rahmen der UPT erfolgte am 25. 02. 1997 ein zweiter Röntgenstatus (Abb. 11). Im weiteren Verlauf wurde am 22. 05. 1997 eine erneute Fotodokumentation durchgeführt (Abb. 12). Diese zeigt eine fortschreitende generalisierte Rezession im Vergleich zu den Ausgangsbildern. Die Gingiva wies hingegen entzündungsfreie Verhältnisse auf. Der bereits wurzelamputierte Zahn 16 wurde im Rahmen einer weiteren UPT‑Sitzung am 16. 06. 1998, bedingt durch eine Wurzelfraktur, entfernt. Aufgrund der zunehmenden gingivalen Rezessionen, welche mit ästhetischen Einbußen einhergingen, wurden die im sichtbaren Bereich lieAbb. 9 Parodontitisrisikobeurteilung (nach [24]). genden Bereiche der Ober- und Unterkieferzähne mittels adhäsiver Technik korrigiert (Abb. 13). jeweils ein API- und SBI‑Wert aufgeführt. Über den Sieben Jahre später im April 2008 zeigte sich eine zeitlichen Verlauf zeigt sich eine deutliche Reduktion erneute Rezession von ca. 1 – 2 mm an den Oberkiefer- der API- und SBI‑Werte (Tab. 6) sowie eine deutliche frontzähnen (Abb. 16). Reduktion der Sondierungswerte im Vergleich zur Ausgangssituation vom 16. 11. 1992 (Abb. 5). Zum Ver- Am 04. 12. 2008 wurde ein dritter Röntgenstatus gleich werden ausgewählte Attachment-Status aus den 16 Jahre nach Erstaufnahme erhoben (Abb. 17). Im Jahr Jahren 1996 (Abb. 10), 2001 (Abb. 14), 2006 (Abb. 15) 2010 erfolgte eine vorerst letzte Fotodokumentation und 2011 (Abb. 20) dargestellt. (Abb. 18). Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 Parodontologie Tabelle 6 Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung Chronologische Übersicht über die erfolgten Behandlungsmaßnahmen (pro Jahr exemplarisch ein UPT‑Termin aufgeführt, UPT‑Termine erfolgten in diesem Fall in 3-Monats-Abständen). API: approximaler Plaqueindex, MH: Mundhygiene, OFD: Open Flap Debridement, PZR: professionelle Zahnreinigung, SBI: Sulkusblutungsindex, SRP: Scaling and Root Planing, UPT: unterstützende Parodontitistherapie. Behandlungsphase Maßnahme Datum API SBI Aufnahme Attachment-Status 16. 1 1. 1992 PAR‑Therapie Hygienephase Nov. – Juni 1993 MH, PZR 04. 12. 1992 100 % 100% MH, PZR 1 1. 01. 1993 57% 19% MH, PZR 28. 01. 1993 39% 38 % Attachment-Status 05. 03. 1993 Wurzelresektion vest. Wurzeln 16. 06. 1993 bei Beschwerden an Zahn 16 02.07. – SRP unter Sicht (OFD) 21. 09. 1993 Extraktion Zahn 17 16. 12. 1993 gegossener Stift und Krone an Zahn 16 30. 05. 1994 palatinaler Wurzel Zahn 16 UPT/Recall UPT 09. 08. 1994 46% 4% UPT 09. 03. 1995 42% 4% Erneuerung Brücke 34,35 auf 38 Mai 1995 UPT 01. 07. 1996 27% 12% UPT/Attachment-Status 04. 09. 1997 15% 8% SRP unter Sicht (OFD), Extraktion Zahn 16 02. – 16. 06. 1998 Schienung 15 – 23 09. 02. 1999 UPT 10. 06. 1999 UPT 09. 08. 1999 25% 4% UPT 04. 07. 2000 24% 4% UPT/Attachment-Status 06. 1 1. 2001 20% 4% UPT 06. 05. 2002 23% 4% UPT 04. 07. 2002 UPT 19. 05. 2003 32% 5% UPT 13. 05. 2004 33% 4% Brücke von 34,35 auf 38 erneuert Juni 2004 UPT April 2005 20% 10% UPT Sept. 2006 20% 10% UPT August 2007 20% 8% UPT Juli 2008 24% 10% UPT Juli 2009 18% 10% UPT Juli 2010 20% 10% UPT März 201 1 35% 10% Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 495 Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung 496 Langzeitergebnisse parodontaler Therapie Abb. 11 Röntgenstatus vom 25. 02. 1997. Im Vergleich zum Ausgangsröntgenstatus vom 24. 11. 1992 (Abb. 6) zeigt sich eine deutlich sichtbare Lamina dura. Im Unterkiefer im Bereich der Furkation des Zahnes 46 ist weiterer Knochenabbau eingetreten. Abb. 12 Fotodokumentation vom 22. 05. 1997. Abb. 13 Fotodokumentation vom 15. 08. 2001. a – c Ausgangssituation vor Korrektur mittels adhäsiver Technik; d – f Situation nach Versorgung. Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung Parodontologie Abb. 14 Attachment-Status im Rahmen der UPT vom 06. 11. 2001. Abb. 15 Attachment-Status im Rahmen der UPT vom 23. 02. 2006. Abb. 16 Fotodokumentation vom 07. 04. 2008. Sieben Jahre nach adhäsiver Versorgung zeigen sich erneute Rezessionen gegenüber 2001 von ca. 1 – 2 mm. Über den Verlauf der Zeit zeigten sich eine deutliche Reduktion des Blutungsindexes von eingangs 100 % auf aktuell 10 % und eine Reduktion des Plaqueindexes von eingangs 100 % auf aktuell 35 %. Zudem zeigte sich ein deutlicher Rückgang der Sondierungswerte, bei aktuell lokalisiert vorliegenden 4 mm tiefen Taschen und drei Stellen mit 5-mm-Sondierungstiefe (Abb. 20). Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 497 Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung 498 Langzeitergebnisse parodontaler Therapie Abb. 17 Röntgenstatus vom 04. 12. 2008. Im Vergleich zum Ausgangsröntgenstatus vom 24. 11. 1992 (Abb. 6) zeigt sich eine deutlich sichtbare Lamina dura. Im Unterkiefer im Bereich der Furkation des Zahnes 46 ist ein weiterer Knochenabbau eingetreten, auch im Vergleich zum Röntgenstatus aus dem Jahre 1997 (Abb. 11). Abb. 18 Fotodokumentation vom 22. 07. 2010. Die Rezessionen sind im Vergleich zum Jahr 2008 unverändert, die Gingiva weist gesunde Verhältnisse auf. a Laterale Ansicht rechts mit ausgeprägten Rezessionen der Prämolaren, b frontale Ansicht, c laterale Ansicht links, d frontale Ansicht OK‑Front, e frontale Ansicht UK‑Front. Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 Parodontologie Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung Abb. 19 Vergleich der Ausgangssituation 1992 (a) und der Situation 18 Jahre später (b). Bis auf die Zähne 17 und 16 sind über den gesamten Zeitraum keine weiteren Zähne verloren gegangen. Abb. 20 Attachment-Status im Rahmen der UPT vom 03. 03. 2011. Zusammenfassung angeschlossen, ggf. auch resektive Maßnahmen zur Beseitigung der Furkationsdefekte [28]. Dabei sollten Patienten eine sehr gute Mundhygiene zeigen [29]. Im Rahmen dieser fast 20-jährigen parodontologischen Nach einer weiteren Reevaluation – ca. 6 Monate nach Betreuung konnte trotz weit fortgeschrittener Paro- Parodontalchirurgie – und Erreichen des Endpunktes dontitis das Anliegen der Patientin, im Sinne eines ma- der aktiven Therapie (Tab. 1) würde nach einer Risiko- ximal möglichen Zahnerhalts, fast vollständig erfüllt beurteilung die Phase der unterstützenden Parodon- werden. Lediglich die furkationsbefallenen Zähne 17 titistherapie beginnen. Zahlreiche Studien haben ge- und 16 wurden im Verlaufe der Jahrzehnte entfernt. zeigt, dass Patienten, die regelmäßig an UPT‑Sitzungen teilnehmen, eine bessere parodontale Gesundheit und Aus heutiger Sicht wäre im Rahmen der aktiven Thera- Langzeitprognose zeigen [23, 24]. Dafür ist die vorlie- piephase zunächst eine nicht chirurgische, antiinfek- gende Dokumentation ein sehr gutes Beispiel. In der tiöse Therapie durchgeführt worden. Nach Reevalua- UPT‑Phase vorhandene Taschen mit einer Sondie- tion (ca. 6 – 12 Wochen später) hätten sich dann rungstiefe von ≥ 5 mm mit Sondierungsblutung – so gezielte, lokalisierte, korrektiv-chirurgische Eingriffe wie im vorliegenden Fall im Jahre 1996 dokumentiert – Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 499 Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung 500 Langzeitergebnisse parodontaler Therapie Abb. 21 Parodontitisrisikobeurteilung (nach Tonetti und Lang [25]). wurden wiederholt instrumentiert, da diese, wie heute Die vorliegende Dokumentation einer systematischen bekannt, ein erhöhtes Risiko für Zahnverlust darstellen Parodontaltherapie einer generalisierten schweren [21]. Der niedrige Blutungsindex (10%) weist aktuell chronischen Parodontitis beschreibt eindrucksvoll, wie auf parodontal stabile Verhältnisse hin [30]. Die ein- bei einer motivierten Patientin, einer Nichtraucherin gangs beschriebenen Ziele der PAR‑Therapie wurden mit guter Compliance, in einer parodontologischen auf einem hohen Niveau erreicht (Tab. 1). Der aktuell Fachpraxis mit einem sehr gut funktionierenden erhöhte Plaqueindex von 35% kann möglicherweise UPT‑System die allermeisten ihrer Zähne über annä- mit einer hohen privaten Belastung der Patientin auf- hernd 20 Jahre erfolgreich erhalten werden konnten. grund einer schwerwiegenden Erkrankung ihres Vaters und einer damit einhergehenden verminderten Mundhygiene erklärt werden. Die Risikoeinschätzung nach Tonetti und Lang [25] ergab aktuell im Jahr 2011 ein mittleres Risiko (Abb. 21). Interessant ist aus heutiger Sicht die Betrachtung des Zahnerhalts in Bezug auf die Prognoseeinteilung parodontal vorgeschädigter Zähne. Zur Prognoseeinschätzung hat sich die Einteilung nach McGuire & Nunn [31, 32] etabliert. Die meisten Zähne in der vorliegenden Patientendokumentation hätten zu Behandlungsbeginn aufgrund ihres ausgeprägten Attachment-Verlustes, der fortgeschrittenen Furkationsbeteiligung bzw. der vertikalen Knochendefekte eine fragliche Prognose erhalten. Kritisch hinsichtlich ihrer weiteren Prognose sind nach wie vor die furkationsbefallenen Molaren zu sehen [33]. Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 Parodontologie Über die Autoren Hendrik Schulze Dr. med. dent. 2002 bis 2008 Studium Wolfgang Westermann der Zahnmedizin an der RWTH Aachen. 2008 bis 2010 Absolvierung des post- Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung Jahrgang 1947, Dr. med. dent. 1966 – 1972 Studium, Assistent bei graduierten Studiengangs Public Health an der Medizinischen Hochschule Han- Prof. Marxkors (Prothetik) und Prof. nover mit dem Schwerpunkt Manage- Lange (Parodontologie), ZMK‑Klinik ment im Gesundheitswesen. Seit 2010 Münster. 1976 Niederlassung in eigener Praxis in Emsdetten. Von 1982 bis 1987 Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP). 1983 Mitglied des Lehrkörpers der „Akademie Praxis und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Poliklinik für Parodontologie in Bonn, derzeit Absolvierung der postgraduierten Weiterbildung zum Spezialisten für Parodontologie® der Deutschen Gesellschaft für Parodontolo- Wissenschaft“ in der DGZMK. Seit 1984 Fachzahnarzt für Pa- gie. Oktober 2010 Abschluss Master of Public Health (MPH). Mai 2013 Promotion an der RWTH Aachen. Seit April 2014 rodontologie. Von 1989 bis 1992 Lehrauftrag in Parodonto- Arbeit in einer Spezialistenpraxis für Parodontologie in Köln. logie an der privaten Universität Witten. Bisher 22 Veröffentlichungen und Buchbeiträge und über 250 Vorträge und Kurse im In- und Ausland. Hauptarbeitsgebiete: präventive und parodontologische Behandlungskonzepte, Patienten- Korrespondenzadresse Dr. Hendrik Schulze, MPH führung; Erhaltungstherapie, Zusammenhänge zwischen Zentrum für ZMK Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung Restaurationen und Parodontium, plastisch-rekonstruktive und Präventive Zahnheilkunde Parodontalchirurgie, Mikrochirurgie. Welschnonnenstraße 17 53111 Bonn Telefon: 02 28-28 72 24 28 Melanie Franke E-Mail: [email protected] Jahrgang 1985, Dr. med dent. 2005 – 2010 Studium an der Rhei- Interessenkonflikt: Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. nischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. 2010 Zahnärztliche Prüfung und Approbation. 2011 Promotion an der Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung in Bonn unter Leitung von Prof. Dr. Dr. S. Jepsen. 2011 – 2012 Weiterbildungsassistentin in Zahnärztlicher Praxis für Parodontologie Dres. Bröseler und Tietmann (Spezialisten der DGParo®) in Aachen. Seit 2012: wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Wissenschaftliche Auszeichnung: Posterpreis (2. Preis) der European Federation of Periodontology, Europerio 6 2009, Stockholm. Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 501 502 Langzeitergebnisse parodontaler Therapie 17 Carnevale G, Cairo F, Tonetti MS. Long-term effects of supportive Literatur therapy in periodontal patients treated with fibre retention osseous resective surgery. I: recurrence of pockets, bleeding on prob- 1 SSO. Qualitätsleitlinien in der Zahnmedizin. Schweiz Monatsschr Zahnmed 2005; 115: 107 – 118 2 Axelsson P, Lindhe J. Effect of controlled oral hygiene procedures therapy in periodontal patients treated with fibre retention osse- on caries and periodontal disease in adults. Results after 6 years. ous resective surgery. II: tooth extractions during active and sup- J Clin Periodontol 1981; 8: 239 – 248 3 Axelsson P, Lindhe J. The significance of maintenance care in the treatment of periodontal disease. J Clin Periodontol 1981; 8: portive therapy. J Clin Periodontol 2007; 34: 342 – 348 19 Eickholz P, Kaltschmitt J, Berbig J et al. Tooth loss after active periodontal therapy. I: patient-related factors for risk, prognosis, and quality of outcome. J Clin Periodontol 2008; 35: 165 – 174 281 – 294 Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung ing and tooth loss. J Clin Periodontol 2007; 34: 334 – 341 18 Carnevale G, Cairo F, Tonetti MS. Long-term effects of supportive 4 Ramfjord SP, Morrison EC, Burgett FG et al. Oral hygiene and maintenance of periodontal support. J Periodontol 1982; 53: 20 Pretzl B, Kaltschmitt J, Kim T‑S et al. Tooth loss after active periodontal therapy. II: tooth-related factors. J Clin Periodontol 2008; 35: 175 – 182 26 – 30 5 Axelsson P, Lindhe J, Nyström B. On the prevention of caries and 21 Matuliene G, Pjetursson BE, Salvi GE et al. Influence of residual periodontal disease. Results of a 15-year longitudinal study in pockets on progression of periodontitis and tooth loss: results adults. J Clin Periodontol 1991; 18: 182 – 189 after 11 years of maintenance. J Clin Periodontol 2008; 35: 6 Rosén B, Olavi G, Badersten A et al. Effect of different frequencies of preventive maintenance treatment on periodontal conditions. 5-Year observations in general dentistry patients. J Clin Periodontol 1999; 26: 225 – 33 7 Hirschfeld L, Wasserman B. A long-term survey of tooth loss in 600 treated periodontal patients. J Periodontol 1978; 49: 685 – 695 22 Miyamoto T1. Compliance as a prognostic indicator. II. Impact of patientʼs compliance to the individual tooth survival. J Periodontol 2010; 81: 1280 – 1288 23 Ng MC, Ong MM, Lim LP et al. Tooth loss in compliant and noncompliant periodontally treated patients: 7 years after active periodontal therapy. J Clin Periodontol 2011; 38: 499 – 508 225 – 237 8 McFall WT. Tooth loss in 100 treated patients with periodontal disease. J Periodontol 1982; 53: 539 – 549 9 Wood WR, Greco GW, McFall WT. Tooth loss in patients with moderate periodontitis after treatment and long-term maintenance care. J Periodontol 1989; 60: 516 – 520 10 Tonetti MS, Steffen P, Muller-Campnile V et al. Initial extractions and tooth loss during supportive care in a periodontal population seeking comprehensive care. J Clin Periodontol 2000; 27: 824 – 831 24 Costa FO, Lages EJP, Cota LOM et al. Tooth loss in individuals under periodontal maintenance therapy: 5-year prospective study. J Periodont Res 2014; 49: 121 – 128 25 Lang NP, Tonetti MS. Periodontal risk assessment (PRA) for patients in supportive periodontal therapy (SPT). Oral Health Prev Dent. 2003; 1: 7 – 16 26 Wolf H, Edith M, Rateitschak K. H. Farbatlas der Zahnmedizin. Band 1: Parodontologie. Stuttgart: Thieme; 2012 27 Armitage GC. Development of a classification system for perio- 11 Checci L, Montevecchi M, Gatto MR et al. Retrospective study of tooth loss in 92 treated periodontal patients. J Clin Periodontol 2002; 29: 651 – 656 dontal diseases and conditions. Ann Peridontol 1999; 4: 1 – 6 28 Dommisch H, Kebschull M. Resektive Parodontalchirurgie. Zahnmedizin up2date 2012 12 König J, Plagmann H‑C, Rühling A et al. Tooth loss and pocket probing depths in compliant periodontally treated patients: a retrospective analysis. J Clin Periodontol 2002; 29: 1092 – 1100 13 Fardal Ø, Johannessen AC, Linden GJ. Tooth loss during maintenance following periodontal treatment in periodontal practice in Norway. J Clin Periodontol 2004; 31: 550 – 555 29 Nyman S, Lindhe J, Rosling B. Periodontal surgery in plaqueinfected dentitions. Journal of Clinical Periodontology 1977; 4: 240 – 249 30 Lang NP, Adler R, Joss A et al. Absence of bleeding on probing. An indicator of periodontal stability. 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Risk factors associated with the longevity of multi-rooted teeth. Long-term outcomes tooth survival in patients treated for periodontitis. J Clin Perio- after active and supportive periodontal therapy. J Clin Periodontol dontol 2007; 34: 226 – 231 2014; 41: 701 – 707 Zahnmedizin up2date 5 Œ 2014 Parodontologie CME‑Fragen Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung 1 Welche Aussage stimmt mit A den Kategorien der „Qualitäts- B Kategorie A+: keine Sondierungswerte > 5 mm Kategorie A: niedriger Plaquebefall ≤ 40% leitlinien in der Zahnmedizin“ C Kategorie B: Bluten auf Sondieren > 35 % der SSO überein? D Kategorie C: keine okklusalen Störungen E Keine der genannten Aussagen Ziel der unterstützenden A Aufrechterhaltung stabiler gesunder parodontaler Verhältnisse Parodontitistherapie ist nicht: B frühzeitiges Erkennen von Rezidiven C bessere Auslastung des Prophylaxepersonals D Aufrechterhaltung einer effektiven häuslichen Mundhygiene E frühzeitige Intervention bei Rezidiven Die Parodontitisrisikobeurteilung A nicht den Faktor BOP (nach Lang und Tonetti) enthält B den Faktor Zahnverlust C den Faktor Plaquebefall D nicht den Faktor Rauchen E nicht den Faktor systemische Erkrankungen A 1. Unterstützende PAR‑Therapie, 2. antiinfektiöse Therapie, 3. korrektive/chirurgische B 1. Nicht chirurgische PAR‑Therapie, 2. unterstützende PAR‑Therapie, 3. antiinfektiöse Therapie. C 1. Antiinfektiöse Therapie, 2. korrektive/chirurgische PAR‑Therapie, 3. unterstützende D 1. Unterstützende PAR‑Therapie, 2. korrektive/chirurgische PAR‑Therapie, 3. Hygienephase. E Alle genannten Abläufe sind falsch. A Eine UPT‑Sitzung ist dasselbe wie eine PZR‑Sitzung. B Der parodontale Screening-Index (PSI) ist zur Identifizierung reinfizierter Stellen während der UPT 2 3 4 Wie lautet der chronologische PAR‑Therapie. Ablauf der Phasen der PAR‑Therapie? PAR‑Therapie. 5 Welche Aussage ist richtig? geeignet. C Eine Prophylaxemitarbeiterin ist qualifiziert, reinfizierte Bereiche während der UPT zu erkennen und diese adäquat zu behandeln. D In der UPT‑Phase belassene Taschen von ≥ 5 mm haben ein stark erhöhtes Risiko für weiteren Attachment-Verlust. E Alle Aussagen sind richtig. CME 503 504 Langzeitergebnisse parodontaler Therapie CME‑Fragen Langzeitergebnisse parodontaler Therapie Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung 6 Im Rahmen des parodontalen A alle 3 Monate Recalls sollte die allgemeine B alle 6 Monate medizinische Anamnese in C alle 9 Monate welchen zeitlichen Abständen D alle 12 Monate mindestens erneut erhoben werden? E alle 2 Jahre A Anzahl der blutenden Stellen multipliziert mit 100, geteilt durch Anzahl aller vorhandenen 7 Wie errechnen Sie den prozentualen Blutungsindex? Messstellen. B Anzahl der blutenden Stellen geteilt durch 100, geteilt durch Anzahl aller vorhandenen Messstellen. C Anzahl der blutenden Stellen geteilt durch 100, multipliziert mit Anzahl aller vorhandenen Messstellen. D Anzahl aller vorhandenen Messstellen multipliziert mit 100, geteilt durch Anzahl der blutenden Stellen. E 100 geteilt durch Anzahl der blutenden Stellen, geteilt durch Anzahl aller vorhandenen Messstellen. Im Rahmen der Nachbehandlung A ≥ 2 mm reinfizierter Stellen werden alle B ≥ 4 mm mit Sondierungsblutung Taschen mit einer Sondierungstiefe C < 4 mm von … erneut instrumentiert. D ≥ 3 mm E Alle Aussagen sind falsch. Im Rahmen der UPT sollte zur A in jeder Sitzung Verlaufskontrolle ein erneuter B halbjährlich Parodontalstatus mindestens … C jährlich erhoben werden. D alle 2 Jahre E alle 5 Jahre A Aktualisierung der Anamnese, Erhebung parodontaler Befunde, Kontrolle der individuellen 8 9 10 Welche Auflistung beschreibt vollständig die Inhalte der UPT? Mundhygiene, Remotivation und Reinstruktion, PZR, ggf. Instrumentierung reinfizierter subgingivaler Bereiche. B Aktualisierung der Anamnese, Röntgenstatus, Kontrolle der individuellen Mundhygiene, Remotivation und Reinstruktion, PZR, ggfs. Instrumentierung reinfizierter subgingivaler Bereiche. C Aktualisierung der Anamnese, PSI, Kontrolle der individuellen Mundhygiene, Remotivation und Reinstruktion, PZR, ggf. Instrumentierung reinfizierter subgingivaler Bereiche. D Aktualisierung der Anamnese, Erhebung parodontaler Befunde, Kontrolle der individuellen Mundhygiene, Remotivation und Reinstruktion, PZR. E Aktualisierung der Anamnese, Erhebung parodontaler Befunde, Kontrolle der individuellen Mundhygiene, Remotivation und Reinstruktion, ggf. Instrumentierung reinfizierter subgingivaler Bereiche. CME