PET-CT - ReadingSample - Beck-Shop

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Referenz-Reihe Radiologie
PET-CT
Bearbeitet von
Florian Beyer, Martin Biermann, Boris Buerke, Walter Heindel, Otmar Schober
1. Auflage 2007. Buch. 336 S. Hardcover
ISBN 978 3 13 143221 6
Format (B x L): 21 x 28 cm
Weitere Fachgebiete > Medizin > Sonstige Medizinische Fachgebiete > Radiologie,
Bildgebende Verfahren
Zu Inhaltsverzeichnis
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1 Grundlagen
K. U. Jürgens
M. Weckesser
Untersuchungsprotokolle
Die integrierte PET-CT wurde erstmals 2001 für den kli-
■
kombinierte PET-CT mit Niedrigdosis-CT zur Schwä-
nischen Einsatz verfügbar (Townsend u. Cherry 2001).
chungskorrektur und anatomischen Orientierung,
Die Kombination von PET und der seit 1998 mit Mehr-
falls bereits eine korrelative diagnostische Schnitt-
schichttechnik verfügbaren Spiral-CT vereinigt in der
bildgebung (Sonographie, CT, MRT) vorliegt (Abb. 1.23
und Abb. 1.24),
kombinierten PET-CT hinsichtlich der praktischen Anwendung im klinischen Alltag unterschiedliche bild-
■
1.25),
net sich durch eine schnelle Datenakquisition aus, die
zwischen 15 und 20 s für die Untersuchung des Körper-
■
(Abb. 1.26),
2007a). Dementsprechend sind stringente CT-Protokolle
der Richtung der Datenakquisition sowie der für die Da-
PET-CT des Ganzkörpers mit Niedrigdosis-CT und
selektiver KM-gestützter CT eines Körperabschnitts
stamms beträgt (Brechtel et al. 2006, Jürgens et al.
hinsichtlich der oralen bzw. venösen KM-Applikation,
kombinierte PET-CT mit KM-gestützter CT, wobei die
CT zur Schwächungskorrektur verwendet wird (Abb.
gebende Verfahren: Die Mehrschicht-CT-Technik zeich-
■
PET und Niedrigdosis-CT zur Schwächungskorrektur,
im Anschluss KM-gestützte Ganzkörper-CT.
tenakquisition erforderlichen Atemlage Voraussetzung.
Die PET-Datenakquisition am Hybridgerät erfordert ei-
PET-CT mit Niedrigdosis-CT. Dieses Konzept ist für Patien-
nen Zeitraum von 20 – 25 Minuten mit entsprechenden
ten zu empfehlen, bei denen bereits vor der PET-CT eine
Anforderungen an die Patientenvorbereitung und -lage-
diagnostische Schnittbildgebung (Sonographie, CT, MRT)
rung sowie die Überwachung während der Unter-
durchgeführt wurde. Mögliche KM-induzierte Artefakte
suchung.
in der PET werden dadurch vermieden. Eine anatomische
Die softwaregestützte Koregistrierung erlaubt es, die
Zuordnung der meisten suspekten Läsionen ist anhand
akquirierten CT-Datensätze für die Absorptionskorrektur
der Niedrigdosis-CT möglich, wobei jedoch insbesondere
der PET-Daten zu verwenden, sodass die bisher notwen-
Probleme bei der Zuordnung fokaler Stoffwechselaktivie-
68Ge-
rungen bei den hilären Lymphknotenstationen auftreten
Strahlenquellen entfällt. In der Folge verringert sich der
können. Dies gilt auch für infradiaphragmale Läsionen
Zeitbedarf der PET um ca. 30 % (Antoch et al. 2004). Die
aufgrund der schwierigen Abgrenzbarkeit gegenüber
Integration der PET und der CT in einen Arbeitsgang
nicht kontrastierten Dünn- und Dickdarmanteilen, dem
stellt somit eine entscheidende technische Entwicklung
distalen Drittel des Ureters sowie den Organen des klei-
dar, die für die praktische klinische Anwendung eine
nen Beckens. Zur abschließenden diagnostischen Einord-
exakte Abstimmung des anatomischen Untersuchungs-
nung eines suspekten Befundes ist daher die Korrelation
dige Schwächungskorrektur des PET-Geräts mit
umfangs und der entsprechenden Patientenpositionierung, der gewünschten Schichtdicke und der Atemlage
des Patienten während der Untersuchung erfordern.
Im Folgenden werden inhaltliche Aspekte zur Patientenvorbereitung
und
verschiedenen
PET-CT
Unter-
suchungsprotokollen in Abhängigkeit von der klinischen
Fragestellung erörtert. Hinsichtlich der PET beschränken
sich die Empfehlungen dieses Kapitels auf die Anwendung von [18F]FDG für Ganzkörperuntersuchungen. Spezielle Aspekte anderer Tracer oder anderer Fragestellungen werden, soweit relevant, in den jeweiligen Kapiteln
angesprochen.
Grundlegende Überlegungen
Im Verlauf der Geräteentwicklung der PET-CT lag zunächst der inhaltliche Schwerpunkt auf der CT-basierten
exakten Zuordnung anatomischer Strukturen zum funktionsorientierten PET-Bild (Abb. 1.22). Hinsichtlich einer
kombinierten Nutzung des diagnostischen Potenzials
beider Verfahren lassen sich prinzipiell folgende Anwen-
Abb. 1.22 Integriertes PET-CT-Gerät.
Dieses Gerät besteht aus einem 16-Zeilen-Spiral-CT und einem
LSO-PET. Es verfügt über einen Doppelkopfinjektor für KM-gestützte mehrphasische CT-Untersuchungen sowie ein Laservisier
für Untersuchungen zur Bestrahlungsplanung (s. a. Abb. 1.8).
dungskonzepte unterscheiden:
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aus: Schober u. a., Referenz-Reihe Radiologie, PET-CT (ISBN 9783131432216),  2008 Georg Thieme Verlag KG
Untersuchungsprotokolle
a
b
c
Abb. 1.23 a – c 70-jähriger Patient mit neu diagnostiziertem follikulären B-Zell-Lymphom und mesenterialem Lymphknotenbefall.
Die FDG-PET-CT schließt eine supradiaphragmale nodale und
a Niedrigdosis-CT (koronare MPR) zur Schwächungskorrektur.
extranodale Manifestation aus. Nebenbefundlich Hydrocele testis
b PET-CT (koronare MPR).
rechts.
c FDG-PET (koronarer Schnitt).
a
b
c
Abb. 1.24 a – c 58-jähriger Patient mit neu diagnostiziertem Bronchialkarzinom des linken Oberlappens.
Die FDG-PET-CT schließt eine lymphogene und hämatogene
a Niedrigdosis-CT (koronare MPR) zur Schwächungskorrektur.
Metastasierung aus.
b PET-CT (koronare MPR).
c FDG-PET (koronarer Schnitt).
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1 Grundlagen
a
b
c
Abb. 1.25 a – c 72-jähriger Patient mit neu diagnostiziertem Plattenepithelkarzinom des rechten Oberlappens.
Die präoperative FDG-PET-CT des Ganzkörpers schließt eine lyma KM-gestützte 16-Zeilen-Spiral-CT (koronare MPR).
phogene und hämatogene Metastasierung aus (T2N0M0).
b PET-CT (koronare MPR).
c FDG-PET (koronarer Schnitt).
zur diagnostischen morphologischen Bildgebung erfor-
PET-CT mit selektiver KM-gestützter CT. Dieses Konzept
derlich. Diese ist unter der Einschränkung der unter-
beinhaltet die Akquisition einer Niedrigdosis-CT des
schiedlichen Patientenposition auch mit der PET-CT-Fu-
Ganzkörpers zur Absorptionskorrektur im Rahmen der
sionssoftware möglich. Das diagnostische Potenzial der
PET-CT sowie die anschließende selektive KM-gestützte
im Rahmen einer kombinierten PET-CT akquirierten
CT eines Körperabschnitts. So wird z. B. bei Kindern ein
Niedrigdosis-CT ist nicht abschließend geklärt (Jürgens
diagnostisches Thorax-CT zum Nachweis pulmonaler
et al. 2007b).
Metastasen angefertigt. Die Hals- und Abdominalorgane
werden dagegen vorrangig mit alternativen Schnittbild-
PET-CT mit KM-gestützter CT. Dieses Konzept setzt die
verfahren (Sonographie, MRT) untersucht. Dieses Vor-
prinzipiellen Vorteile der integrierten Bildgebung der
gehen wird ebenfalls dann gewählt, wenn bereits vor
PET-CT am weitesten in die Praxis um, da beide Verfah-
der PET-CT eine diagnostische Schnittbildgebung der
ren in einem Arbeitsgang kombiniert, mögliche logisti-
Hals-, der Thorax- oder der Abdominalorgane, nicht aber
sche und zeitintensive Probleme zulasten der untersuch-
des gesamten Körpers durchgeführt worden ist.
ten Patienten minimiert sowie eine diagnostisch optimale Bildfusion ermöglicht werden. Die Daten der diagnos-
PET mit KM-gestützter Ganzkörper-CT. Entscheidender
tischen KM-gestützten CT werden zur Erstellung hoch-
Nachteil dieses Konzepts ist die Strahlenexposition des
wertiger schwächungskorrigierter PET-Bilder verwendet.
Patienten durch die zusätzliche Akquisition der Niedrig-
Die früher übliche Absorptionskorrektur mit radioakti-
dosis-CT zur Absorptionskorrektur in Ergänzung zur di-
ven Quellen entfällt.
agnostischen CT. Mögliche Artefakte der PET-Datenrekonstruktion durch orale bzw. intravenöse KM der CT
werden durch die getrennte Datenakquisition sicher ver-
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Untersuchungsprotokolle
a
b
c
d
Abb. 1.26 a – d 34-jähriger Patient mit disseminierter bipulmonaler Metastasierung eines Rhabdomyosarkoms des linken
Oberarms.
Die FDG-PET-CT des Ganzkörpers wurde mit einer KM-gestützten
nalen Metastasen weisen ein unterschiedliches Glucosestoffdiagnostischen Thorax-CT kombiniert. Die in der KM-gestützten
wechselniveau in der PET-CT (Pfeilspitzen) auf (axiale MPR, b, d).
16-Zeilen-Spiral-CT (axiale MPR, a, c) nachzuweisenden pulmo-
mieden. Diese sind jedoch auch durch die Wahl eines
akzeptabel, falls sichergestellt ist, dass der Patient nüch-
optimierten CT-Protokolls im Rahmen der kombinierten
tern ist. Nach den Leitlinien schließt sogar ein Wert bis
PET-CT vermeidbar.
11,0 mmol/l (200 mg/dl) die Durchführung einer FDGPET nicht aus, wobei der Einfluss auf die Ergebnisqualität
Patientenvorbereitung
nicht systematisch überprüft wurde. Im Zweifelsfall
muss die Untersuchung auf einen anderen Termin verlegt werden. Die Gabe von Insulin zur Senkung erhöhter
Indikation und Aufklärung. Die Akquisition einer PET-CT
Werte der Serumglucose ist nur dann sinnvoll, wenn mit
Untersuchung erfordert ein standardisiertes Vorgehen.
der intravenösen FDG-Applikation solange gewartet
Nach fachärztlich nuklearmedizinischer und radiologi-
wird, bis sich die Konzentration des Insulins im Serum
scher Prüfung der rechtfertigenden Indikation zur kom-
wieder normalisiert hat. In der Regel sind dazu einige
binierten PET-CT folgt die Aufklärung des Patienten unter
Stunden Wartezeit erforderlich (Tab. 1.7).
Verwendung standardisierter Aufklärungsbögen.
Orale Darmkontrastierung. Vor einer CT des Abdomens
Glucosespiegel. Nach Nahrungskarenz für mindestens
oder des Körperstamms im Rahmen der PET-CT Unter-
4 – 6 Stunden – in der klinischen Routine meist seit dem
suchung erhalten die Patienten zur oralen Darmkontras-
Vorabend der Untersuchung – wird zunächst der Serum-
tierung 60 Minuten vor Untersuchungsbeginn eine Trink-
glucosespiegel kontrolliert. Angestrebt wird ein Wert
lösung mit wasserlöslichem KM, z. B. 20 ml Gastrografin
von maximal 6,6 mmol/l (120 mg/dl). Allerdings ist bei
(370 mg Iod/ml, Schering) in 750 ml Mineralwasser.
> Der SerumGlucosespiegel
sollte 6,6 mmol/l
(120 mg/dl) nicht
übersteigen.
Diabetikern auch ein Wert bis 8,25 mmol/l (150 mg/dl)
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1 Grundlagen
> Unmittelbar
bevor der Patient
im Scanner gelagert wird, sollte er
die Blase entleeren.
Tab. 1.7 Patientenvorbereitung und praktische Durchführung der PET-CT
■
■
Patient nüchtern, Serumglucose max. 6,6 mmol/l (120 mg/dl),
bei Diabetikern max. 8,25 bzw. 11,0 mmol/l (150 bzw.
200 mg/dl)
orale Darmkontrastierung 60 Minuten vor Abdomen- bzw.
Becken-CT, z. B. mit 20 ml Gastrografin in 750 ml Mineralwasser
■
i. v. Verweilkanüle zur Tracer-Applikation: z. B. 350 MBq
[18F]FDG bei 70 kgKG
■
Einwirkzeit des Tracers ist abhängig von seiner Halbwertszeit,
z. B. 60 Minuten bei [18F]FDG, in einigen Zentren bis 90 Minuten
■
Cave: Entleerung der Harnblase vor Beginn der Untersuchung
[18F]FDG-Applikation
■
bei
NaCl 0,9 %
i. v. Hydrierung mit 500 – 1000 ml
■
Cave: Patient soll entspannt liegen bei angenehmer Temperatur
im Aufenthaltsraum
Während der ersten halben Stunde der Einwirkzeit
nach FDG-Injektion wird eine intravenöse Hydrierung
mit 500 – 1000 ml NaCl 0,9 % durchgeführt. Dies verbessert die renale FDG-Ausscheidung und bereitet die intravenöse KM-Gabe vor. Unmittelbar vor Lagerung des Patienten im Scanner sollte die Blase entleert werden.
Lagerung. Im integrierten PET-CT-Gerät werden die Pa-
tienten üblicherweise in Rückenlage positioniert. Die Arme werden zur Vermeidung von Aufhärtungsartefakten
während der CT-Datenakquisition über dem Kopf gelagert. Üblicherweise wird diese Position von den Patienten nach einem entsprechenden Hinweis im Rahmen des
Aufklärungsgesprächs für die Dauer der Gesamtuntersuchung von 25 – 30 Minuten toleriert.
Bei der Untersuchung intensivmedizinisch zu über-
Verabreichung des Tracers. Der Tracer für die PET wird
wachender Patienten werden individuelle Maßnahmen
unter Berücksichtigung der spezifischen Halbwertszeit
getroffen.
(physikalische Halbwertszeit für [18F]FDG 109 Minuten,
für [11C]Cholin 20 Minuten) und der Dynamik der Stoffwechseldarstellung vor Untersuchungsbeginn intravenös
verabreicht. Die Menge des verwendeten Tracers wird
anhand des Körpergewichts des Patienten festgelegt.
Protokollauswahl und
Untersuchungsgang
Entsprechend den Empfehlungen der Strahlenschutz> Meist wird
kommission werden für die Untersuchung des Glucose-
Untersuchungsregion. Das individuelle Untersuchungs-
stoffwechsels 350 MBq [18F]FDG bei 70 kgKG appliziert
protokoll für die PET-CT wird im fachärztlichen Konsen-
(5 MBq/kgKG) (Jürgens et al. 2007a). Bei der Unter-
sus von Nuklearmedizinern und Radiologen festgelegt.
suchung von Kindern sind besondere Empfehlungen zu
Die zu untersuchende anatomische Region wird nach
berücksichtigen (S. 37 ff.).
der klinischen Anforderung festgelegt. Meist wird von
von der Schädelbasis bis zum proximalen Femurdrittel untersucht.
> Die Patienten
Vor Injektion und während der Einwirkphase ist zur
der Schädelbasis bis zum proximalen Femurdrittel unter-
Vermeidung von Artefakten darauf zu achten, dass die
sucht. Ergänzend werden der Schädel bzw. die oberen
Patienten entspannt liegen und nicht frieren. Wir ver-
und unteren Extremitäten in die Untersuchungsregion
zichten auf eine Benzodiazepinprämedikation zur Mus-
einbezogen, falls dies im Rahmen einer Primärtumor-
kelrelaxierung, da die Patienten hierdurch beeinträchtigt
suche bzw. der Ausbreitungsdiagnostik indiziert ist.
sollten vor der
Injektion und in
der Einwirkzeit
entspannt liegen
und nicht frieren.
werden. Der günstige Effekt auf die Untersuchungsqua-
Die Länge des Topogramms wird an die Größe der
lität wird kontrovers diskutiert. Verzichtet wird auch auf
Untersuchungsregion angepasst. Die Länge des Standard-
die i. v. Gabe von Furosemid zur Förderung der renalen
topogramms (Schädelbasis bis proximaler Femur) be-
Exkretion des FDG, da ausscheidungsbedingte Aktivitäts-
trägt 1024 mm. Entsprechend wird die Länge des PET-
depots durch die Anwendung iterativer Rekonstruktions-
Scans an die notwendige Anzahl der Bettpositionen an-
algorithmen sowie die Bildfusion in der Regel eindeutig
gepasst – für den Standardscanbereich typischerweise
zugeordnet werden können und der induzierte Harn-
6 – 8 Bettpositionen. Bei einer Messzeit von 3 Minuten
drang nicht selten die Unterbrechung der Messung erfor-
pro Bettposition errechnet sich daraus eine Gesamt-
dert.
messzeit der PET von 20 – 25 Minuten. Die optimale Akquisitionszeit pro Bettposition hängt vom Gerät und vom
Einwirkzeit. Als Einwirkzeit der FDG werden in der Regel
Akquisitionsmodus ab.
60 Minuten empfohlen. Der Kontrast zwischen Tumorund Hintergrundaktivität nimmt mit der Zeit zu. Manche
Kliniken wenden daher eine längere Einwirkzeit von
90 Minuten an und kompensieren die zerfallsbedingt
schlechtere Zählstatistik mit einer längeren Akquisitionszeit. Die Patienten werden angewiesen, nach Injektion nicht zu sprechen, um die Aktivierung der Kehlkopfmuskulatur zu minimieren.
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aus: Schober u. a., Referenz-Reihe Radiologie, PET-CT (ISBN 9783131432216),  2008 Georg Thieme Verlag KG
Untersuchungsprotokolle
Armlagerung. Prinzipiell empfehlen wir zur Vermeidung
weis von Karzinomen unklaren Ursprungs (CUP-Syn-
von Aufhärtungsartefakten die Lagerung der Arme neben
drom) und für Kontrolluntersuchungen (Brechtel et al.
dem Kopf. Lediglich für dedizierte Untersuchungen von
2006, Jürgens et al. 2006).
Kopf und Hals positionieren wir die Arme neben dem
Körper, um sie für dann folgende Untersuchungen des
Mehrphasische CT. Spezifische klinische Fragestellungen
Körperstamms wieder nach oben zu lagern.
erfordern zusätzlich zur monophasischen KM-Applikati-
> Üblicherweise werden die
Arme im Scanner
über dem Kopf
gelagert.
on eine mehrphasische CT, z. B. zum Nachweis hypervasCT-Protokoll. Zur CT-Datenakquisition im Rahmen einer
kularisierter Malignome der Oberbauchorgane, zur Beur-
kombinierten PET-CT werden prinzipiell die für das je-
teilung von Leberparenchymläsionen (Oliver u. Baron
weilige CT-Gerät optimierten Untersuchungsprotokolle
1996) sowie zur Erkennung renaler Malignome.
verwendet. Diese unterscheiden sich je nach Detektoranzahl bzw. -konfiguration (2-Zeilen-CT- bis 64-Zeilen-
CT-Protokolle bei Kindern. Bei Kindern mit hämatoonko-
CT) hinsichtlich der KM-Menge, der KM-Flussgeschwin-
logischen Erkrankungen sind spezifische Anforderungen
digkeit sowie der notwendigen Scanverzögerung. Für die
zu berücksichtigen (S. 37 ff. u. 221 ff.). Insbesondere für
Ganzkörperuntersuchung mit dem PET-CT-Gerät wurden
diese Patienten ist Wahl des CT-Protokolls vor dem Hin-
dedizierte CT-Protokolle publiziert, die neben tech-
tergrund der möglichen Entwicklung eines Zweitmalig-
nischen Erfordernissen des CT-Geräts auch versuchen,
noms zur Minimierung der Strahlenexposition von Be-
Artefakte der PET-Datenrekonstruktion zu vermeiden.
deutung (Franzius et al. 2006).
In diesem Zusammenhang war die Verwendung i. v.
KM zur CT-Diagnostik zunächst Gegenstand kontrover-
Inspirationstiefe. Derzeit gibt es für die CT mit 16- bis
ser Diskussionen: Die PET-CT-Geräte der ersten Genera-
64-Zeilen-CT im Rahmen einer PET-CT noch keine ein-
tion waren mit einem Ein- oder Zweizeilen-CT ausgerüs-
heitlichen Protokollempfehlungen hinsichtlich des „kri-
tet und daher bei der Volumenabdeckung in der Körper-
tischen“ Parameters „Inspirationstiefe“. Die CT wird in
achse (Z-Achse) eingeschränkt. Deshalb wurde für eine
Atemstillstand nach tiefer Inspiration (Thorax-CT) bzw.
CT-Ganzkörperuntersuchung typischerweise eine re-
Exspiration
konstruierte Schichtdicke von 5 mm und ein Tischvor-
Dagegen erfordert die PET aufgrund der längeren Akqui-
schub zwischen 8 und 30 mm pro Rotation (Rotations-
sitionszeit eine kontinuierliche Atmung. Daraus ergeben
zeit 800 ms) verwendet, die Untersuchungszeit betrug
sich Verschiebungen des Zwerchfellniveaus und der an-
70 – 80 s (Antoch et al. 2002, 2003, Nakamoto et al. 2003,
grenzenden Organe, welche die Koregistrierung er-
Beyer et al. 2005, Berthelsen et al. 2005, Yau et al. 2005,
schweren. Eine optimale Koregistrierung ist jedoch Vo-
Veit et al. 2006, Pöttgen et al. 2006). Bei der KM-Gabe
raussetzung für die exakte anatomische Zuordnung und
wurden spezielle CT-Protokolle eingesetzt. So wurde für
damit den diagnostischen Nachweis kleiner Läsionen in
die KM-verstärkte FDG-PET-CT am Hybridgerät mit
der Pleura, den basalen Lungenabschnitten, in Leber,
Zweizeilen-CT eine kaudokraniale Aufnahmerichtung
Milz oder Pankreas; und auch zur Vorbereitung einer
und biphasische KM-Gabe mit einer Scanverzögerung
gezielten Punktion vitaler Tumoranteile und zur Ther-
(Oberbauch-/Abdomen-CT)
durchgeführt.
von 50 s empfohlen (Beyer et al. 2005).
Monophasische CT. Die Einführung der Geräte mit
16-Zeilen-CT mit nahezu isotroper räumlicher Auflösung
in den 3 Raumebenen ermöglicht eine CT des gesamten
Tab. 1.8 Protokollempfehlung für eine FDG-PET-CT des
Ganzkörpers mit KM-gestützter 16-Zeilen-Spiral-CT
Rotationszeit
420 ms
Detektorkonfiguration
16 × 1,5 mm
Röhrenspannung/
Röhrenstrom
120 kVp/160 mAseff
besondere in den mediastinalen Venen – nachzuweisen
Dosismodulation
z. B. CareDOSE
sind (Brechtel et al. 2006, Jürgens et al. 2007a). Zugleich
Tischvorschub
30 mm/Rotation
ist die Nutzung der akquirierten CT-Daten sowohl zur
120 ml (300 mg Iod/ml)
Diagnostik als auch zur Schwächungskorrektur möglich,
KM-Menge und
-Konzentration
sodass sich die PET-Datenakquisitionszeit um ca. 30 %
KM-Injektion
Flussgeschwindigkeit 3 ml/s
i. v. Verweilkanüle (20 G)
automatischer Doppelkopfinjektor
wurden für ein breites klinisches Spektrum eingesetzt,
NaCl-Spülbolus
50 ml NaCl (0,9 %) mit 3 ml/s
z. B. bei der Erstdiagnose eines Malignoms, zum Staging
Standardisierte
Scanverzögerung
70 s
Körperstamms im Rahmen einer PET-CT innerhalb von
15 – 20 s (Tab. 1.8). Nach monophasischer KM-Gabe werden die CT-Daten in kraniokaudaler Scanrichtung akquiriert, ohne dass störende KM-induzierte Artefakte – ins-
reduziert (Antoch et al. 2003).
Die Protokolle mit monophasischer KM-Applikation
solider Tumoren und maligner Lymphome, zum Nach-
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aus: Schober u. a., Referenz-Reihe Radiologie, PET-CT (ISBN 9783131432216),  2008 Georg Thieme Verlag KG
1 Grundlagen
moablation eines Tumorrandbereiches ist eine kongru-
Volumen des Patienten verwendet, wobei auch ein auf die
ente Koregistrierung wichtig (Goerres et al. 2003, Beyer
Körperoberfläche normierter SUV diskutiert wird. Bei ei-
et al. 2005, Allen-Auerbach et al. 2006).
nem SUV von 1 verteilt sich die Aktivität nach Injektion
> Zur Minimie-
Um die Daten von CT und PET optimal zu fusionieren,
hypothetisch genau gleichmäßig. Die Berechnung des SUV
rung der atembedingten Unschärfen hat sich eine
„milde Exspiration“ bewährt.
hat sich in der klinischen Routine eine „milde Exspirati-
erfolgt in den derzeit verfügbaren PET-/PET-CT-Systemen
on“ bewährt, d. h. eine mittlere Exspirationsstellung nach
automatisch, die Bilddaten sind auf SUV normalisiert.
leichter Ausatmung (Brechtel et al. 2006, Jürgens et al.
2006, Allen-Auerbach et al. 2006).
Die Niedrigdosis-CT des Thorax zur Schwächungskorrektur wird in mittlerer Exspiration durchgeführt. Darauf
ist jedoch die Erkennung kleiner, potenziell maligner
pulmonaler Rundherde in den posterobasalen und pos-
Doch es sind mögliche Fehlerquellen zu beachten: Das Gewicht
des Patienten, die injizierte Aktivität und der Injektionszeitpunkt müssen korrekt eingestellt und die Uhrzeit am Akquisitionsrechner sowie der Kalibrierungsfaktor müssen regelmäßig
kontrolliert werden.
terolateralen Segmenten beider Lungenunterlappen auf> Feste Schwel-
lenwerte oder
„Normwerte“ für
den SUV sind zur
Beurteilung der
Dignität nicht
empfehlenswert.
grund der konsekutiven Dystelektase erschwert. Die PET
Bei der Angabe eines SUV muss auch die Art der Erhebung
ist aufgrund ihrer begrenzten räumlichen Auflösung und
dokumentiert werden: So werden unterschiedliche Er-
des resultierenden Partialvolumeneffekts nicht in der La-
gebnisse erzielt, wenn maximale oder mittlere SUV-Werte
ge, den Verlust an Sensitivität für kleine Lungenrundher-
einer Läsion beschrieben werden. Bei Verwendung mitt-
de zu kompensieren. Daher wurde die ergänzende
lerer Werte ist die Größe der untersuchten Region von
Durchführung einer Thorax-CT in tiefer Inspiration vor-
Bedeutung. Die Berechnung des SUV korrigiert nicht eine
geschlagen– allerdings erscheint zur dedizierten Beant-
Unterschätzung der Aktivität kleiner Läsionen durch den
wortung dieser Fragestellung bereits eine Niedrigdosis-
Partialvolumeneffekt. So ist prinzipiell bei der Angabe des
CT des Thorax als ausreichend (Brechtel et al. 2006,
SUV auch die Größe der Läsion zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist der SUV eine dynamische Größe, die sich in
Jürgens et al. 2006).
Die interdisziplinäre AWMF-Leitlinie „FDG-PET/CT in
Tumor- und Normalgewebe mit der Zeit nach Injektion
der Onkologie“, die nationale und internationale Exper-
ändert. Für viele Tumoren wurde nachgewiesen, dass der
ten sowie der Arbeitsausschuss „Positronenemissions-
SUV mit der Zeit nach Injektion weiter ansteigt, sodass
tomographie“ der Deutschen Gesellschaft für Nuklear-
insbesondere die Kenntnis des Messzeitpunkts für die
medizin im Konsensus erarbeitet haben, fasst den der-
SUV-Bewertung von Bedeutung ist. Aus diesen Einschrän-
zeitigen Kenntnisstand für den klinischen Einsatz der
kungen wird ersichtlich, dass der SUV als Anhaltspunkt für
PET-CT zusammen (Krause et al. 2007).
die Einschätzung von Dignität einer Läsion verwendet
werden kann, die Einführung fester Schwellenwerte für
die PET-Beurteilung jedoch nicht zu empfehlen ist.
Quantifizierung der
Aktivitätsspeicherung
Für eine einfache Quantifizierung der Aktivitätsspeicherung im Gewebe hat sich die Berechnung des „standardized uptake value“ (SUV) durchgesetzt, welcher die Umrechnung der im Patienten gemessenen Aktivitätswerte
in tatsächliche Aktivitätskonzentrationen voraussetzt.
Dieses wird durch Multiplikation der gemessenen Aktivität mit einem experimentell ermittelten Kalibrierungsfaktor erreicht. Die so errechnete Aktivitätskonzentration wird dann auf die injizierte Aktivität nach der Formel
normiert:
SUV =
Aktivitätskonzentration MBq g
Körpergewicht kg
verabreichte Aktivität MBq
Als Voraussetzung für die Normierung wird bei der Messung der radioaktive Zerfall korrigiert. In der Regel wird
das Körpergewicht des Patienten als Abschätzung für das
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aus: Schober u. a., Referenz-Reihe Radiologie, PET-CT (ISBN 9783131432216),  2008 Georg Thieme Verlag KG
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