6 SERIE DO., 22. NOVEMBER 2012 WWW.LKZ.DE ■■■■■■ Hund, Katze & Co. DER GUTE RAT Von Phytotherapie bis zum Blutegel M it diesem Köfferchen fährt die Tierheilpraktikerin Sandra Lamprecht zu ihren Patienten. Womit behandelt sie nun hauptsächlich Pferde, Hunde und Katzen, aber gelegentlich auch andere Kleintiere? Bachblüten: Die Therapie, die auch in der Humanmedizin angewandt wird, basiert auf Erkenntnissen des Engländers Dr. Edward Bach aus den 1930er Jahren. 38 verschiedene Blüten in unterschiedlichen Kombinationen harmonisieren Körper und Psyche – offenbar auch beim Tier. Blutegel: Die Tiere gehören zu den ältesten „Heilmitteln“. Ihr – fast schmerzloser – Biss kommt einem Mini-Aderlass gleich. Ihr Speichel enthält gerinnungshemmende Substanzen. Blutegel werden zum Beispiel gegen Thrombosen und zum Immunisieren eingesetzt. Phytotherapie bedeutet Pflanzenheilkunde und wird von den Chinesen seit Jahrtausenden eingesetzt. Eingesetzt werden Samen, Wurzeln, Blüten und Zweige zum Beispiel von Fenchel, Anis und Thymian. Akupunktur ist ebenfalls eine von den Chinesen seit Jahrtausenden angewandte Praktik. Die Nadeln werden auf Schmerzpunkte gesetzt, damit die Energie fließen kann. (ann) Dank Sandra Lamprechts Therapie mit Laser hat der stattliche Rüde Bodo wieder Muskeln an den Hinterläufen angesetzt. Die Behandlung scheint er zu genießen. Fotos: Ramona Theiss SO ARBEITET EINE TIERHEILPRAKTIKERIN Wie Bodo wieder laufen lernte VON ANDREA NICHT-ROTH Mit dem Medikamentenköfferchen unterwegs. LESER-GESCHICHTE Die Abenteuer des roten Katers Theo Es ist nicht so, dass Kater Theo unter Waschzwang leiden würde. Auch möchte er sich nicht unbedingt als Handwerker oder Gärtner betätigen. Selbst wenn seine Abenteuer darauf schließen lassen. So entdeckte Heide Wagner aus Asperg ihren Theo, den sie als unglaublich neugierig beschreibt, nicht nur im Geschirrspüler, sondern auch schon in einem Auto eines Handwerkers oder im Anhänger eines Gärtners. Beim Handwerker fuhr der Rotgetigerte als blinder Passagier bis zu diesem nach Hause mit und musste von seiner Besitzerin wieder abgeholt werden. Beim Gärtner versteckte sich Theo unterm Grünzeug, nur seine rot-weiße Schwanzspitze verriet ihn schließlich. Und vor Hunden fürchtet sich der Kater auch nicht. Ungerührt lässt er sich in Nachbars Garten so lange anbellen, bis der Hund dort seinen Stammplatz verlässt. Darauf wartet Theo nur und nimmt dann dort uneingeladen Platz. Selbst ein nasser Guss aus dem Gartenschlauch bringt ihn nicht aus der Ruhe – kein Wunder hält er sich gerne in Geschirrspülern auf! „Bodo, komm, spazieren gehen!“ Was bei einem gesunden jungen Hund freudiges Schwanzwedeln auslöst, bereitete der dreieinhalbjährigen Dogge nur noch Pein. „Bodo kam hinten kaum noch hoch“, erinnert sich Heike Röder. Eine nicht ausgeheilte Grippe – so vermutete die Tierärztin – hatte bei dem immerhin knapp 60 Kilo schweren Tier zu Muskelschwund mit massiven Schmerzen geführt. Als gar nichts helfen wollte – auch Hundeschwimmen nicht, was tatsächlich in Neckarweihingen angeboten wird – riet die Tierärztin zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). So kam Bodo zu Sandra Lamprecht, der Mobilen Tierheilpraktikerin und Tierakupunkteurin aus Winzerhausen. Ihre Patienten sind Pferde, Hunde, Katzen und gelegentlich auch andere Kleintiere, die schulmedizinisch „austherapiert sind oder deren Krankheit chronisch geworden ist. Statt ein Tierleben lang Cortison zu füttern, suchen Herrchen und Frauchen nach einer Alternative – und finden sie bei Tierheilpraktikern und ihrem ganzheitlichen Ansatz. „Es ist ein komplettes Umdenken“, sagt Sandra Lamprecht, die sich in München hat zur Tierheilpraktikerin ausbil- den lassen, „die Traditionelle chinesische Medizin denkt in Fülle und Leere; Fülle bedeutet zu viel, Leere bedeutet zu wenig Energie.“ Das A und O ihrer Behandlung ist eine genaue Anamnese, also die Ermittlung der Krankengeschichte: Puls und Herzschlag werden gemessen und notiert, der Grundcharakter des Tieres, seine Abneigungen erfragt, der optische Eindruck der Haut inspiziert. Sandra Lamprecht: „Ich rieche das Tier auch ab; Tiere mit Herzproblemen können zum Beispiel verbrannt riechen.“ Für diese Anamnese nimmt sich die Tierheilpraktikerin „extrem viel Zeit“, wie sie übrigens ihre Patienten ausschließlich zu Hause behandelt, ein Service, den auch Kleintierbesitzer zu schätzen wissen. Nach der Anamnese beginnt die Behandlung, je nach Krankheitsbild mit Reizstrom, mit Bachblüten, Phytotherapie (also mit Pflanzenhormonen), mit Blutegeln, mit Laser oder Akupunktur. Sandra Lamprecht: „Wo etwas gestört ist, kann Akupunktur es wieder ins Gleichgewicht bringen.“ Akute Blockaden können gelöst, degenerative Erkrankungen aufgehalten werden. Die Chinesen wissen das schon lange. Die Tierheilpraktikerin kennt Berichte von Akupunktur bei Pferden aus der Zeit um 900 vor Christus. Dass es funktioniert, bewies sie neulich bei einem Pferd: Eine Nierenkolik, ausgelöst durch Harnsteine, war bereits nach einer Sitzung geheilt; chronische Erkrankungen machen oft vier bis sechs Sitzungen erforderlich. Bei Bodo hat die Behandlung übrigens gut angeschlagen. Wenn Heike Röder jetzt mit der Leine winkt, wedelt die gutmütige Dogge wieder freudig und trabt locker ihre zehn Kilometer täglich neben Frauchen her. Ein Pieks mit der Akupunkturnadel kann Blockaden lösen. c Was die alternative Tiermedizin kann H omöopathie für den Hund? Bachblüten und Phytotherapie für die Katze? Kann das funktionieren? So dürfte sich mancher eher skeptische Leser fragen. „Ich hocke nicht mit der Glaskugel da“, beruhigt Tierheilpraktikerin Sandra Lamprecht, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt hat, und sie stellt klar: „Tierärzte sind nicht meine Gegner!“ Im Gegenteil: Heike Röder und ihrer Dogge Bodo (siehe Bericht oben) wurde zum Beispiel von einer aufgeschlossenen Tierärztin die Konsultation einer Tierheilpraktikerin empfohlen. Und Sandra Lamprecht kennt auch die Grenzen ihrer Heil- kunst: Wenn die Fähigkeit eines Chirurgen gefragt ist, verweist sie an den Facharzt; krebskranke Tiere akupunktiert sie nicht, und sobald eine Krankheit einen seuchenhaften Verlauf nimmt, setzt auch sie auf Schulmedizin. Akute Blockaden lösen, degenerative Erkrankungen aufhalten, Schmerzen lindern, alles das „kann“ die alternative Tiermedizin. Sandra Lamprecht hat auch schon sterbenskranke Tiere behandelt und ihnen damit ein Plus an Lebensqualität verschafft. Voraussetzung für den Erfolg der Bemühungen ist allerdings, dass die Menschen mitmachen. „Die beste Basis für MITMACH-AKTION Hugo ist der absolute Wunschhund von Jessica Chalupny aus Steinheim. Seit 27 Jahren wollte sie einen eigenen Hund haben und erfüllte sich vor zwei Jahren mit dem Englisch Cocker Spaniel diesen großen Wunsch. „Das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe“, schreibt sie. Swea, Tamila, Neda und Sharuk fühlen sich bei Margita Kletzenbauer in Ludwigsburg wohl. Sie haben ein eigenes Meerschweinchenzimmer, teilen sich geschwisterlich ihre Heuration, verstehen sich prima und haben manchmal noch viele weitere Artgenossen bei sich zu Gast, da ihre Besitzerin auch in der Meerschweinchenhilfe tätig ist. Fotos: privat MITMACH-ADRESSE: Haben Sie auch ein Foto von Ihrem Haustier oder möchten Sie eine kleine Geschichte erzählen? Schreiben Sie Ludwigsburger Kreiszeitung, Hund, Katze &Co, Körnerstraße 14-18, 71634 Ludwigsburg. E-Mail: [email protected] das Gelingen der Therapie ist, wenn Heilpraktiker und Tierbesitzer an einem Strang ziehen“, ist die Erfahrung von Sandra Lamprecht. Wer mehr über sie wissen will, findet hier Informationen: www.tierheilpraxis-lamprecht.de. esen Sie: Morgen l : r Alltag e d o b Urlau s Tier nicht a Wenn d leiben kann b alleine