Einführung in die Physik

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Einführung in die Physik
für Pharmazeuten und Biologen (PPh)
Mechanik, Elektrizitätslehre, Optik
Klausur:
Montag, 11.02. 2008 um 13 – 16 Uhr (90 min)
Willstätter-HS
Buchner-HS
Nachklausur: Freitag, 18.04. 2008 von 14:30 bis 16:30 Uhr
Willstätter-HS
Web-Seite zur Vorlesung :
http://www.physik.lmu.de/lehre/vorlesungen/wise_07_08/pph/
Vorlesung Physik für
Pharmazeuten und Biologen
PPh - 11
Elektrizität
elektrischer Strom / einfache Schaltkreise
Elektrolyte
Nervenleitung
Magnetismus
Kompass / Permanentmagnete
Lorenzkraft
Coulomb-Kraft
Zwischen den Ladungen wirken Kräfte, die von der Größe der Ladungen
und dem Abstand abhängen. In Analogie zur Gravitation gilt das
„Coulombsche Gesetz“
F =
1
4 πε
0
q1 ⋅ q 2
r2
ε0
: Elektrische Feldkonstante
r : Abstand der Ladungen q1 und q2
r r
v
r12 = r2 − r1
Vektorielle Schreibweise :
r
F =
1
4 πε
0
q1 ⋅ q 2
r 2
r12
r
r12
r
r12
v
r1
q1
q2
v
r2
Superposition und E-Feld
Elektrische Feldstärke (Kraft auf pos. Probeladung) am Ort 0
für mehrere Punktladungen qi
v
v
1 qi
E ges = ∑ Ei = ∑
r 2
4
πε
i
i
0 ri 0
v
ri 0
r
ri 0
q2
r2
Superpositionsprinzip
q1
r1
r20
r10
r40
r0
r3
r30
q3
q4
r4
Das elektrische Potential
Äquivalent zur potentiellen Energie in der Mechanik ist die elektrostatische Arbeit
r v 2 v
v
W12 = ∫ F ⋅ ds = ∫ E ⋅ Q ⋅ ds
2
2
+
v
E
1
1
das elektrostatische Potential ist definiert, als den negativen
Wert der Arbeit, die aufgewendet werden muss, um eine Ladung
vom Unendlichen bis nach r0 heranzuführen
1
Q
+
r
r
r0
v v
r
− W∞ (r0 )
ϕ (r0 ) =
= − ∫ E ⋅ ds
Q
∞
Das Potential ist unabhängig vom Weg, auf dem Punkt r0 erreicht wird.
Die Potentialdifferenz zwischen 2 Punkten Feld heißt elektrische Spannung
U = ϕ1 − ϕ2
[V]:Volt
Der elektrische Strom
Stromstärke [Ampere]
dQ
I=
dt
Ladungsträger
q = z ⋅e
Unter elektrischem Strom, I, versteht man die gerichtete Bewegung von
Ladungsträgern. Die Ladungsträger können sowohl Elektronen als auch Ionen
sein. Ein elektrischer Strom kann nur fließen, wenn Ladungsträger in
genügender Anzahl (Teilchenzahldichte, n) vorhanden und frei beweglich
sind. Je mehr und je schneller Ladungsträger mit Ladung q durch einen
gegebenen Leiterquerschnitt (A) fließen, um so größer ist die Stromstärke.
I = z ⋅ e ⋅ n ⋅ A⋅ vD
n: Ladungsträgerdichte
A: Querschnitt
VD: Driftgeschwindigkeit
Drude- Modell der elektronischen Stromleitung
Elektronen werden im
E-Feld beschleunigt
und durch Stöße abgebremst
Widerstand und Ohmsches Gesetz
Die Stromstärke in einem kleinen Drahtstück
ist zu der Potentialdifferenz zwischen den
beiden Enden dieses Abschnitts proportional
U
R=
I
(Ohmsches Gesetz)
R : Elektrische Widerstand
G=1/R : Elektrischer Leitwert
L
R= ρ⋅
A
ρ : Spezifischer Widerstand
σ=1/ρ : Spezifischer Leitwert
Versuch: Widerstandskurve & spez. Widerstand
Elektrische Schaltkreise
"Schaltkreissymbole"
+
-
Widerstandsnetzwerke und Kirchhoffsche Regeln
I1
R1
U0
R3 I3
R2 I2
R6
R5
R4
I6
I5
I4
Die Summe aller Ströme, die in einen Knoten
hineinfließen bzw. hinausfließen ist Null.
∑I
n
=0
1. Kirchhoff'sche Regel (Knotenregel)
n
Versuch:Parallel Schaltung
Widerstandsnetzwerke und Kirchhoffsche
Regeln
U1
R1
U1 + U 2 + U 3 − U EMK = 0
U2
UEMK
R2
∑U
n
= U EMK
n
R3
U3
Die Summe der Spannungsabfälle
ist gleich der Batteriespannung
Werden die Batteriespannungen negativ gezählt gilt :
In einem geschlossenen Stromkreis ist die Summe der
Spannungen über alle Schaltelemente gleich Null
∑U
i
i
=0
2. Kirchhoff'sche Regel (Maschenregel)
Versuch: Reihen Schaltung
Serienschaltung von Widerständen
Iges
I1
Iges
R1
Uges
I2
U1
Rges
R2
U2
Das Ohm’sche Gesetz gilt für jeden einzelnen Widerstand im Stromkreis.
Sprechweise : ”Die Spannung U1 fällt am Widerstand R1 ab”
I ges = I1 = I2
Die Teilspannungen addieren sich
Uges = U1 + U2
Uges = R1 ⋅ I1 + R2 ⋅ I2 = R1 ⋅ Iges + R2 ⋅ I ges = (R1 + R2 )⋅ I ges = Rges ⋅ Iges
Rges = R1 + R2
Widerstände in Reihe addieren sich
Parallelschaltung von Widerständen
Uges = U1 = U2
Iges
Uges
I1
R1 I2
Ströme addieren sich Iges = I1 + I2
Iges
U U
= 1+ 2
R1 R2
Uges Uges
=
+
R1
R2
1
1
1
=
+
Rges R1 R2
R2
Uges
Iges
1
Rges
⎛1
1⎞
⎜
+ ⎟ ⋅Uges
=
⎝ R1 R2 ⎠
In Parallelschaltung addieren sich die Kehrwerte der
Widerstände zum Kehrwert des Gesamtwiderstands
Zusammenschaltung von Kondensatoren
Gesamt- oder „Ersatzkapazität“
C ges
Für Parallelschaltung gilt:
C ges = C1 + C2
Für Reihenschaltung gilt
1
1
1
+
=
Cges C1 C2
Supraleitung: (R = 0 Ohm !)
Im Jahre 1911 entdeckte der Physiker Kamerlingh-Onnes den Effekt der
widerstandfreien Leitung. Unterhalb einer kritischen Temperatur tritt bei
gewissen metallischen Verbindungen der Effekt der Supraleitung auf.
Der elektrische Widerstand im
supraleitenden Zustand ist nach allen
Beobachtungen unmessbar klein, d.h.
er ist Null.
Elektrolytische Leitfähigkeit
Kationen und Anionen tragen zum Gesamtstrom bei.
Die Ionenleitfähigkeit ist proportional zur Konzentration und
Beweglichkeit der Ionen
+ + +
σ = e (z n µ + z n µ
−
−
+
−
)
z : Wertigkeit der Kationen
+
n : Anz. Kationen/Volumen
µ+
: Beweglichkeit der
Kationen
vD
µ=
E
Elektrophorese
Elektrophoretische Beweglichkeit eines Proteins
Hydrodyn. Reibungskraft=el. Kraft
6π ⋅η ⋅ r ⋅ v D = z ⋅ e ⋅ E
Gel-Elektrophorese
vD
z ⋅e
µ=
=
E 6π ⋅η ⋅ r0
Versuch : Ionenwanderung
Elektrolyse
Faradaysche Gesetze der Elektrolyse
1. Die aus einem Elektrolyten an der Elektrode abgeschiedenen
Stoffmengen sind der hindurchgegangenen Elektrizitätsmenge
(Ladung) proportional
M
m = const ⋅ Q =
⋅ I ⋅t
zF
M: Molare Masse (g/Mol)
2. Durch gleiche Ladungsmengen werden in verschiedenen
Elektrolyten ihre Äquivalentmengen abgeschieden
Def. : Äquivalentmenge = Stoffmenge x Wertigkeit
F = N A ⋅ e = 96485 ⋅
C
Mol
Faraday Konstante
e = -1,6022·10-19 C
NA = 6.022 1023 mol-1
Schmelzflußelektrolyse
Eine Ladung von 96485 C scheidet genau
1 Mol eines einwertigen Elements ab
"Faradaysches Gesetz"
Q = z⋅
96485C
NA
Erzeugung von reinem
Aluminium aus Aluminiumoxid
1 t Al entspricht 12 MWh
Wann ist Strom gefährlich?
Warum stirbt man beim Laufen ueber den Teppich nicht?
Die Gefährdung des Menschen durch elektrischen Strom hängt nicht - wie oft angenommen nur von der Höhe der elektrischen Spannung (Volt) [V] ab.
Die Stromstärke (Ampère) [A], die durch den Körper fließt bestimmt die Größe der
Gefahr. Aber auch wenn der Strom nicht direkt durch den Körper fließt, kann Gefahr
drohen. Beispielsweise verbrannte ein Finger an einer 6-Volt-Autobatterie. Der Ehering hatte
die Pole kurzgeschlossen und einen sehr großen Entladestrom ausgelöst.
Wann ist Strom gefährlich ?
Körperströme bei mehr als 0,3 s Dauer
Bereich 1
bis 0,5 mA in der Regel keine Reaktion
Bereich 2
bis 12 mA leichte Muskelreizung
Bereich 3
bis 30 mA Muskelreaktion, -verkrampfung,
beginnende Atembeschwerden - kein
Herzkammerflimmern
Bereich 4
ab 30 mA
Herzkammerflimmern
(mit steigender Wahrscheinlichkeit)
ab 50 mA
mehr als 5%
ab 80 mA
mehr als 50 %
Im Mittel kann der Widerstand mit etwa 1000 Ohm angesetzt werden
(z.B. bei einer Durchströmung von Hand zu Hand oder von Hand zu Fuß).
Nervenleitung
Die Nervenleitung erfolgt nicht durch elektrische Leitung von Ionen entlang des
Axons. Der Ohm‘sche Widerstand eines 1cm langen Axons beträgt 2·108 Ω !
Ersatzschaltbild der Membran
Die Spannung die über der
Membran anliegt wird als
Membranpotential bezeichnet
(typischerweise –70mV)
V
V
Na
K
Pumpe
Na-KATPase
Nervenleitung: Fortpflanzung einer
elektrischen Erregung (Veränderung
des lokalen Membranpotentials)
Nervenleitung – ein
dynamisches Phänomen
Magnetismus
Eigenschaften Magnetischer Felder
Gleichnamige Pole stoßen sich ab
Ungleichnamige Pole ziehen sich an
"Magnetfelder sind quellenfreie Wirbelfelder"
- Es gibt keine magnetischen “Ladungen” oder magnetische Monopole.
- Nord- und Südpole treten immer zusammen auf
- Das Magnetfeld hat keine Quellen
- Magnetische Feldlinien sind immer geschlossen.
Magnetismus und Materie
Das Elementarmagnetmodell
beim Elementarmagnetmodell denkt man sich alle magnetisierbaren Materialien
aus unvorstellbar vielen, kleinen Elementarmagneten zusammengesetzt.
Exp. Bestimmung des magnetischen Zustands
(dia- para- oder ferromagnetisch)
SUBSTANCES:
FORCE (N)
DIAMAGNETIC
Negative forces
Positive forces
N
S
H2O
-0.22
Cu
-0.026
Pb
-0.37
NaCl
-0.15
SiO2
-0.16
C (Diamond)
-0.16
C (Graphite)
-1.10
N2 (77 K)
-0.10
PARAMAGNETIC
es gilte: Fz = M dB/dz
Beispiele für
m=1kg, B=1.8 T, dB/dz = 17 T/m
Na
+0.20
Al
+0.17
CuCl2
+2.80
NiSO4
+8.30
O2
+75.0
FERROMAGNETIC
Fe
± 4 000 *
Fe3O4 (Magnetite)
± 12 000 *
Magnetisierung = Suszeptibilität · magn. Erregung (Feldstärke)
M = χm ⋅ H
N
N
N
N
N
N
N
Diamagnet
χ Dia< 0
Bismut
Quecksilber
Silver
Kohlenstoff
Blei
NaCl
Kupfer
Paramagnet
Uran
Platin
Aluminum
Natrium
Sauerstoff
N
N
N
N
S
S
S
S
S N
S N
S N
S
S
S
Ferromagnet
χ para> 0
-1.66·10-5
-0.29 ·10-5
-0.26 ·10-5
-0.21 ·10-5
-0.18 ·10-5
-0.14 ·10-5
-0.1 ·10-5
S N
S N
S
S
S
S
S
χ ferro ist gross
40
26
2.2
0.72
0.19
(>1000)
Eisen
Nickel
Kobalt
Diamagnetismus
Solenoid
I
Region of
magnetic
levitation
Ferromagnetismus
Remanenz
Koerzitivkraft
Anwendungen:
Permanentmagnete, Eisenkerne in Spulen, Magnetbänder, Festplatten, Kreditkarten...
Bewegte Ladung und
stromdurchflossener Leiter
Magnetfeld eines stromdurchflossenen Leiters
Magnetische Feldstärke B [Tesla=Vs/m2]
µ0 I
B=
2⋅π ⋅ r
I : Stromstärke
r : Abstand
µ0: Magnetische Feldkonstante
µ 0 = 4π ⋅10
−7
Vs
Am
Magnetische Erregung (Feldstärke) H [A/m]
H=
I
2⋅π ⋅ r
B = µ0 H
"rechte Hand Regel"
Kraftwirkung von Magnetfeldern auf bewegte Ladungen
1) Ströme haben Magnetfelder
2) Magneten üben über ihre Magnetfelder Kräfte
aufeinander aus
B
x
Fx
+
x
x
x
v
x
v
v v
F = q⋅v × B
Lorentzkraft
allgemein
Für
v⊥B F = q ⋅ v ⋅ B
Ein stromdurchflossener Leiter ist
ein Magnet und muß deshalb im
Magnetfeld eine Kraft erfahren
v
v
v
B
F = q⋅ v⋅ B⋅ sin(υ)
v
F
υ : Winkel zwischen v und B.
Die Einheit der magnetischen Feldstärke ist [B] = N·s·C-1·m-1 = T "Tesla"
Ein Magnetfeld hat die Stärke B = 1 T, wenn es auf eine Ladung q = 1 C, die
sich mit einer Geschwindigkeit v = 1 m·s-1 bewegt, eine Kraft F = 1 N ausübt.
Freie, geladene Teilchen in el. und magn.
Feldern
In einem elektromagnetischen Feld
wirkt auf eine Ladung die Summe aus
Coulomb- und Lorentzkraft
(
r v v
v
Fel − mag = q ⋅ E + v × B
Fadenstrahlrohr
)
Die "Flugbahn" freier Teilchen mit
Ladung q wird durch Fel-mag und die Masse
der Teilchen bestimmt.
Massenspektrometer
Polarlicht
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